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musikvermittlung.wdr.de Ein Konzert der Reihe WDR@Philharmonie DO 5.10.2017 | 19 UHR KÖLNER PHILHARMONIE KLASSIK MAL ANDERS: TANGO ARGENTINO Unterrichts- materialien für die Klassen 7 bis 10

DO 5.10.2017 | 19 UHR KÖLNER PHILHARMONIE ... - wdr. · PDF filemusikvermittlung.wdr.de 5 »The Four Seasons of Buenos Aires« entstanden Ende der 1960er Jahre. Astor Piazzolla portraitierte

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Ein Konzert der Reihe WDR@Philharmonie

DO 5.10.2017 | 19 UHR KÖLNER PHILHARMONIE

KLASSIK MAL ANDERS: TANGO ARGENTINO

Unterrichts-materialien

für die Klassen 7 bis 10

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Vorwort

Liebe Lehrerinnen und Lehrer,

mit »Klassik mal anders: Tango Argentino« holt das WDR Sinfonieorchester am 5. Oktober 2017 die Musik Lateinamerikas in die Kölner Philharmonie. Unter der Leitung der mexikanischen Dirigentin Alondra de la Parra erklingen »The Four Seasons of Buenos Aires« von Astor Piazzolla und »La Noche de los Mayas« von Silvestre Revueltas – zwei Werke, die von Europa bis Afrika verschiedene Musik- kulturen hörbar machen.

Um sich mit Ihren Schülerinnen und Schülern auf das Konzert vorzubereiten, haben wir Unterrichtsmaterialien für Sie erarbeitet. Darin finden Sie sowohl Lehr- als auch Lernmaterialien, die Sie – inspiriert durch Skizzen für mögliche Stundenbilder – individuell bei der Vorbereitung und Durchführung Ihres Unterrichts ein- setzen können. Den thematischen Schwerpunkt bildet dabei die Musik Mittel- und Südamerikas. Durch das Kennenlernen und Erleben verschiedener Stile und Instrumente soll das Ver-ständnis für die Musik im Konzert gefördert und eine Brücke zu Disziplinen wie Geografie oder Geschichte geschlagen werden.

Um die vorliegenden Materialien für alle Schulformen und Klassen- stufen zu öffnen, haben wir die Aufgaben unabhängig vonein-ander und in verschiedenen Schwierigkeitsgraden konzipiert. Bestimmen Sie selbst, welche Bausteine sich für Ihre Schülerinnen und Schüler am besten eigenen. Darüber hinaus knüpfen sie hinsichtlich der drei Kompetenzbereiche »Produktion«, »Rezep- tion« und »Reflexion« an die Lehrpläne von Nordrhein-West-falen an und fördern durch einen hohen praktischen Anteil das individuelle Lernen und musikalische Ausprobieren.

Wir wünschen Ihnen mit den vorliegenden Unterrichtsmaterialien viel Freude und stehen Ihnen für Rückfragen und Feedback gerne zur Verfügung.

Ihr Team der WDR Musikvermittlung

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Der Rhythmus, sagte Silvestre Revueltas, sei nicht nur das Zeugnis einer Kultur, sondern auch der Herzschlag jeder Musik. Für sein Stück »La Noche de los Mayas« stattete er die Rhythmus-Sektion des Orchesters mit 13 Schlagzeugern aus und sorgte damit für einen monumentalen Sound. Neben klassischen Instrumenten wie Pauken oder Xylophonen inte- grierte er auch exotische Instrumente, die Sie in dieser Stunde mit Ihren Schülerinnen und Schülern kennenlernen können.

1. Auf dem Arbeitsblatt »Fremde Klänge« stellen wir Ihnen sechs Instrumente aus Lateinamerika vor. Bringen Sie eins davon mit in den Unterricht und lernen Sie es gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern kennen. Untersuchen Sie es sowohl auf seine klanglichen und bautechnischen Besonder-heiten und vergleichen Sie es mit einem Instrument, das den Jugendlichen bereits vertraut ist.

2. Teilen Sie danach das Arbeitsblatt aus und lernen Sie die restlichen Instrumente kennen. Ergänzen Sie mit Hilfe von Ton- und Videoaufnahmen sowie einer Karte von Lateinamerika, um die Instrumente entsprechend geografisch zu verorten.

3. Hören Sie sich danach den 4. Satz von »La Noche de los Mayas« an und versuchen Sie gemeinsam die einzelnen Instrumente des Schlagwerks heraushören. Alternativ dazu können Sie sich auch den Ausschnitt eines Konzertes mit Alondra de la Parra ansehen, der die Schlagwerker in Nahaufnahme zeigt: youtube.com/watch?v=gRwExCe6iFc

4. Bauen Sie eins der gerade kennengelernten Instrumente mit Ihren Schülerinnen und Schülern nach. Unsere Empfehlung: die Maracas. Eine entsprechende Anleitung finden Sie auf dem Arbeitsblatt »Musik aus der Erdnussdose«. Weisen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler daraufhin, dass sich der Klang einer Rassel je nach Füllung und Füllmenge verändert. Ggf. können Ihre Schülerinnen und Schüler auch zwei verschiedene Rasseln basteln, um die unterschiedliche Klangwirkung praktisch aus- zuprobieren.

5. Die fertigen Instrumente können u. a. als Grundlage für das gemeinsame Musizieren von Revueltas Musik genutzt werden (siehe Stundenbild 4).

Altersempfehlung ab Klasse 7

Material Instrumente

Landkarte

Infoblatt »Piazzolla trifft Revueltas«

Arbeitsblatt »Fremde Klänge«

Arbeitsblatt »Musik aus der Erdnussdose«

Arbeitsblatt »Gemeinsam Musizieren«

Silvestre Revueltas: »La Noche de los Mayas«

Stundenbild 1: Musikinstrumente Südamerikas

STUNDENBILDER. VIER SKIZZEN

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In dem Stück »The Four Seasons of Buenos Aires« von Astor Piazzolla verschmelzen verschiedene musikalische Stile ineinander. Lernen Sie diese mit Ihren Schülerinnen und Schülern kennen und hören Sie sich damit durch Lateinamerika.

1. Spielen Sie Ihren Schülerinnen und Schülern eines oder mehrere der Hörbeispiele, die auf dem Lehrmaterial »Der Sound Lateinamerikas« aufgeführt sind, vor. Starten Sie assoziativ in die Aufgabe: Was hören Ihre Schülerinnen und Schüler dabei? Was sehen Sie vor dem inneren Auge? Und welche Gefühle weckt diese Musik in ihnen? Sprechen Sie über den ersten Höreindruck, bevor Sie ihn nach einem zweiten Hördurchgang fundieren. Welche Instrumente spielen mit? Aus welcher Ecke der Welt könnte diese Musik kommen?

2. Teilen Sie das Arbeitsblatt »Von Mexiko bis Brasilien« aus. Besprechen Sie die einzelnen Musikstile und lassen sie diese von Ihren Schülerinnen und Schülern entsprechend der Land-karte zuordnen und einkleben. Spielen Sie Ihren Schülerinnen und Schülern begleitend dazu die restlichen Hörbeispiele vor, sodass sie einen auditiven Eindruck von der Vielfalt, aber auch den typischen Rhythmen der einzelnen Musikstile bekommen. Beziehen Sie ggf. ergänzend dazu das Arbeitsblatt »Fremde Klänge« mit ein. Darauf werden typische Instrumente aus Latein- amerika vorgestellt.

3. Darauf aufbauend sollen nun mit Hilfe des Arbeitsblattes »Clever kombinieren« die kennengelernten Musikstile den entsprechenden Notenbeispielen zugeordnet werden. Verweisen Sie dabei noch einmal auf die unterschiedlichen Parameter, die für den jeweiligen Stil charakteristisch sind.

4. Hören Sie sich zum Abschluss einen selbstgewählten Teil aus Piazzolla »The Four Seasons of Buenos Aires« an und versuchen Sie gemeinsam die eben kennengelernten Stile darin wiederzufinden.

Altersempfehlung ab Klasse 8

Material Infoblatt »Piazzolla trifft Revueltas«

Infoblatt »Der Sound Lateinamerikas«

Arbeitsblatt »Von Mexiko bis Brasilien«

Arbeitsblatt »Fremde Klänge«

Arbeitsblatt »Clever kombinieren«

Hörbeispiele »Der Sound Lateinamerikas«

Astor Piazzolla: »The Four Sea-sons of Buenos Aires«

Stundenbild 2: Musikstile Südamerikas

STUNDENBILDER. VIER SKIZZEN

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»The Four Seasons of Buenos Aires« entstanden Ende der 1960er Jahre. Astor Piazzolla portraitierte den Verlauf der Jahreszeiten und wie sich Frühling, Sommer, Herbst und Winter auf die Gefühls- und Lebenswelt der Menschen in seiner Heimatstadt auswirkten. Den musikalischen Ausgangs- punkt bildete der Tango.

1. Hören Sie sich mit Ihren Schülerinnen und Schülern den ersten Satz »Primavera Porteño« aus Piazzollas »The Four Seasons of Buenos Aires« an. Um was könnte es in diesem Stück gehen? Welche musikalischen Besonderheiten finden sich darin wieder? Und welchen Charakter hat diese Musik? Besprechen Sie den Satz und führen Sie die Klasse basierend auf dem Infoblatt »Tango Argentino« im Anschluss in die Geschichte und die Philo- sophie, insbesondere aber den Tanz des Tangos ein.

2. Setzen Sie das neue Wissen praktisch um, indem Sie mit Hilfe des Arbeitsblattes »Let’s dance… Tango!« Ihrer Klasse den Grundschritt des Tangos beibringen. Versuchen Sie im Anschluss die gelernten Schritte auf Piazzollas »Primavera Porteño« anzuwenden.

3. Die vier Jahreszeiten sind ein beliebtes Thema in der Musik und wurden quer durch die Jahrhunderte von vielen Komponisten umgesetzt. Gehen Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern auf Zeitreise und hören Sie sich basierend auf dem Arbeitsblatt »Heute wie damals?« ausschnitthaft durch den Herbst der Komponisten Antonio Vivaldi, Joseph Haydn, Peter Tschaikowsky und Astor Piazzolla. Wie haben diese vier Komponisten – jeder in seiner Zeit – den Herbst dargestellt? Wo sind Parallelen zu finden? Welche Unterschiede gibt es? Ausgehend von einem auditiven Vergleich, den Sie gemeinsam besprechen, können die Schülerinnen und Schüler das Arbeitsblatt entweder in Eigenrecherche zuhause oder in der Schule, ggf. auch in Klein- gruppen, mit ihren Ergebnissen befüllen. Alternativ dazu könnten die einzelnen Kompositionen auch auf verschiedene Gruppen verteilt werden.

Altersempfehlung ab Klasse 7

Material Infoblatt »Piazzolla trifft Revueltas«

Infoblatt »Tango Argentino«

Arbeitsblatt »Let’s dance… Tango!«

Astor Piazzolla: »The Four Seasons of Buenos Aires«

Altersempfehlung ab Klasse 9

Material Antonio Vivaldi: »Der Herbst« aus: »Die vier Jahreszeiten«

Joseph Haydn: »Der Herbst« aus: »Die Jahreszeiten«

Peter Tschaikowsky: »Septem-ber, Oktober, November« aus: »Die Jahreszeiten«

Astor Piazzolla: »Otoño Porteño« aus: »The Four Seasons of Buenos Aires«

Das entsprechende Notenmaterial finden Sie auf imslp.org

Stundenbild 3: The Four Seasons of Buenos Aires

STUNDENBILDER. VIER SKIZZEN

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Mit »La Noche de los Mayas« schrieb Silvestre Revueltas ein Stück Filmmusik. Verpackt in einen Rhythmus holte er die Geschichte der Yucatán, einem mexikanischen Stamm, der noch in der Tradition der alten Mayas lebt, auf die Lein-wand bzw. ins Ohr.

1. Stimmen Sie sich mit Ihren Schülerinnen und Schülern auf Revueltas Musik ein, indem Sie mit ihnen über das Thema »Filmmusik« sprechen. Gehen Sie dabei nicht nur auf ihre Ge- schichte ein, sondern insbesondere auf ihre charakteristischen Merkmale. Was bewirkt sie? Welche Aufgaben übernimmt sie? Hören Sie sich ggf. durch die Musik der Lieblingsfilme Ihrer Schülerinnen und Schüler und erklären Sie anhand dessen ihre Funktion.

2. Hören Sie sich im Anschluss den Anfang aus Revueltas »La Noche de los Mayas« an und lassen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler raten, was anhand der Musik in der Geschichte bzw. Szene passieren könnte. Lassen Sie die Ideen aufschreiben – entweder in einzelnen Stichworten oder einer kurzen Geschichte. Besprechen Sie im Anschluss die Ergebnisse.

3. Führen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler abschließend auf der Grundlage des Infoblatts »Piazzolla trifft Revueltas« in die tatsächliche Handlung des Films ein. Ergänzt werden kann diese Aufgabe auch durch das gemeinsame Ansehen des Films oder einzelnen Ausschnitten daraus.

4. Musizieren Sie mit Ihren Schülern einen Sequenz aus dem 3. Satz von »La Noche de los Mayas« nach. Eine Spielanleitung dazu finden Sie auf dem Arbeitsblatt »Noten zum Mitspielen«. Bei der abgebildeten Melodie handelt es sich um eine alte Weise der Maya. Sollte es in Ihrer Klasse Instrumentalistinnen bzw. Instrumentalisten geben, können diese die Melodiestimme übernehmen. Falls nicht, übernehmen Sie diesen Part. Die anderen Schülerinnen und Schülern bilden die Rhythmus-Sektion und können für die Umsetzung auf Instrumente wie Cajons oder Trommeln zurückgreifen. Alternativ dazu können auch die selbstgebauten Instrumente zum Einsatz kommen (siehe Stundenbild 1).

Altersempfehlung ab Klasse 7

Material Infoblatt »Piazzolla trifft Revueltas«

Arbeitsblatt »Noten zum Mitspielen«

Silvestre Revueltas: »La Noche de los Mayas«

Stundenbild 4: La Noche de los Mayas

STUNDENBILDER. VIER SKIZZEN

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Infoblatt »Piazzolla trifft Revueltas«

Wissenswertes über Astor Piazzollas »The Four Seasons of Buenos Aires« und Silvestre Revueltas »La Noche de los Mayas«

Dieses Infoblatt kann ggf. auch an ältere Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden.

Infoblatt »Tango Argentino«

Wissenswertes über die Herkunft und die Entwicklung des Tangos Argentino sowie weiterführende Literatur- und Musiktipps

Dieses Infoblatt kann ggf. auch an ältere Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden.

Infoblatt »Der Sound Lateinamerikas«

Vorstellung einiger der bekanntesten Musikstile Lateinamerikas

Arbeitsblatt »Fremde Klänge. Musikinstrumente aus Lateinamerika«

Vorstellung der zentralen Musikinstrumente in Lateinamerika

Arbeitsblatt »Musik aus der Erdnussdose. Maracas zum Selberbauen«

Bastelanleitung. Ziel ist es, aus Alltagsgegenständen Maracas zu bauen

Arbeitsblatt »Von Mexiko bis Brasilien. Musikstile Lateinamerikas«

Musikalische Landkarte. Ziel ist es, die verschiedenen Musikstile Lateinamerikas den richtigen Ursprungsländern zuzuordnen

Arbeitsblatt »Clever kombinieren« (inkl. Lösungsblatt)

Notenrätsel. Ziel ist es, verschiedene Musikstile Lateinamerikas anhand von Notenbeispielen richtig zuzuordnen

Arbeitsblatt »Let’s dance … Tango!«

Tanzanleitung. Ziel ist es, den Grundschritt des Tangos zu lernen

Arbeitsblatt »Heute wie damals? Die vier Jahreszeiten im Vergleich« (inkl. Lösungsblatt)

Lückentabelle. Ziel ist es, Astor Piazzollas Werk zu Jahreszeiten-Kompositionen von drei anderen Komponisten musikalisch und formal in Beziehung zu setzen und miteinander zu vergleichen

Arbeitsblatt »Gemeinsam musizieren: La Noche de Yúcatan«

Mitspielblatt. Ziel ist es, einen Ausschnitt aus Silvestre Revueltas Musik mit (eigenen) Instrumenten nachzuspielen

Zusammenfassung

STUNDENBILDER. VIER SKIZZEN

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The Four Seasons of Buenos Aires, Astor Piazzolla

PIAZZOLLA TRIFFT REVUELTAS

Original heißt das Stück »Quatro Estaciones porteñas« und verweist mit dem Wort »porteñas« auf seine Herkunft. Es steht für die Bewohnerinnen und Bewohner einer Hafenstadt und im Falle von Piazzollas Musik auf die seiner Heimat-stadt Buenos Aires.

»The Four Seasons of Buenos Aires« ist eine Suite und besteht aus vier Kompositionen im Stile des Tango Nuevo. Zunächst wurden sie als einzelne für sich stehende Werke geschrieben. Erst später fügte sie Piazzolla zusammen.

Die Originalbesetzung besteht aus Violine (Viola), Klavier, elektrische Gitarre, Kontrabass und Bandoneon. Nach Piazzollas Tod schuf der russische Komponist Leonid Desyatnikov ein Arrangement für Solovioline und Streichorchester und ebnete dem Werk damit den Weg in den Konzertsaal.

Obwohl das Stück oft mit Antonio Vivaldis »Die vier Jahreszeiten« in Verbindung gebracht wird, versuchte Piazzolla darin nicht wie sein italienischer Kollege den Verlauf der Jahreszeiten hörbar zu machen, sondern die Veränderung im Leben der Menschen von Buenos Aires. Während sich Piazzolla damit selbst von Vivaldi distanzierte, holte ihn Desyatnikov wieder zurück. Durch den Einsatz der Solovioline sowie kleinen Zitaten aus Vivaldis Werk schuf er eine unüberhörbare Nähe. Doch aufgrund der unter- schiedlichen Jahreszeitenausrichtung der nördlichen und der südlichen Hemisphäre finden sich Zitate aus Vivaldis Winter beispielsweise dann im Sommer von Piazzolla.

Uraufführung 1970

Dauer ca. 25 Minuten

Aufbau 1. Primavera porteña (1970 komponiert)

2. Verano porteño (1965 komponiert)

3. Otoño porteño (1969 komponiert)

4. Invierno porteño (1969 komponiert)

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La Noche de los Mayas, Silvetre Revueltas

PIAZZOLLA TRIFFT REVUELTAS

»La Noche de los Mayas« war ursprünglich die Musik zum gleichnamigen Film des mexikanischen Autors Antonio Mediz Bolio. Dieser war allerdings nicht sehr erfolgreich.

Paul Hindemith arrangierte die Filmmusik als Suite in zwei Sätzen, der Mexikaner José Limantour fertigte 20 Jahre nach Revueltas Tod die heute populäre viersätzige Fassung an. Dafür ergänzte er an vielen Stellen die Partitur und reicherte sie mit Musik an, die nicht im Original enthalten war. »La Noche de los Mayas« ist heute ein Werk, das mit seinen vier Sätzen einer klassischen Sinfonie ähnelt.

Revueltas stockte die klassische Orchesterbesetzung mit traditio- nellen mexikanischen Instrumente auf. Er integrierte zum Beispiel die Tumkul, eine Holztrommel mit verschiedenen Tonhöhen, und das Caracol, ein Muschelhorn, und sorgte damit nicht nur für einen authentischen, sondern auch monumentalen Klang. Für die Aufführung stehen 13 Schlagzeuger auf der Bühne.

HANDLUNG DES FILMS

In den Tiefen des mexikanischen Dschungels lebt ein Stamm nach den Riten der alten Mayakultur und fernab der mexikani-schen Zivilisation. Als ein Forscher in die Gemeinschaft eindringt, prallen zwei Welten aufeinander. Zwischen dem Forscher und der Tochter des Häuptlings bahnt sich eine Romanze an, während sie bereits von einem Einheimischen umworben wird. Darüber scheinen die Götter so erzürnt zu sein, dass der Regen ausbleibt. Die Tochter des Häuptlings soll als Menschenopfer dargebracht werden, um die Götter zu besänftigen und wieder Regen herbeizu-führen. Der einheimische Nebenbuhler geht auf die Jagd nach dem Forscher und bringt ihn um. Als die Häuptlingstochter ihren Geliebten tot sieht, stürzt sie sich von einer Klippe.

Uraufführung 1939

Dauer ca. 30 Minuten

Aufbau 1. Noche de los mayas

2. Noche de jaranas

3. Noche de Yucatán

4. Noche de encantamiento

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Enrique Santos Discépolo

»Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann.«

Bekannte Komponisten

Carlos Gardel (1890–1935) Astor Piazzolla (1921–1992) Aníbal Troilo (1914–1975) Roberto Firpo (1884–1969)

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TANGO ARGENTINO

Infoblatt

Es ist heiß in Buenos Aires. Die Mittagssonne steht hoch über den Wellblechdächern am Rande der Stadt. Aus der Ferne schleicht sich leise eine Musik ins Ohr und führt in die ver-qualmten Räume einer kleiner Bar. Mann und Frau bewegen sich zu ihrer Melodie – sinnlich, leidenschaftlich, hingebungs-voll. Was hier getanzt wird, nennen die Menschen den Puls der Stadt oder ganz einfach: Tango.

Der Begriff »Tango« vereint sowohl Tanz als auch Musikstil in sich. Beheimatet in Südamerika wuchs der Tango vor fast 200 Jahren in Argentinien aus Tanz- und Musikstilen der ganzen Welt zusammen. In ihm finden sich Einflüsse aus der europäi-schen, afrikanischen und den indigenen Kulturen Latein- amerikas wieder. Sowohl der »Tango Flamenco«, der Mitte des 19. Jahrhunderts sehr beliebt in Buenos Aires war, als auch Tänze wie Mazurka, Polka oder Walzer hinterließen sichtbar ihre Spuren. In der Musik waren es vor allem die Instrumente, die Platz in der typischen Tangobesetzung nahmen, dem sogenannten »sexteto típico«, bestehend aus Klavier, Kontrabass, zwei Violinen und zwei Bandoneons. Das Bandoneon, das heute repräsentativ für den Tango Argentino steht, wurde von dem Deutschen Musikalienhändler Heinrich Band erfunden. Vermutlich kam es über die USA mit Seemännern nach Argen- tinien. Den Nachsatz »Argentino« verweist auf die Anfänge des Tangos, wobei der Begriff von den Argentinierinnen und Argentiniern gar nicht selbst genutzt wird. Er dient lediglich der Abgrenzung zum europäisierten und wesentlich strenger regle-mentierten Standardtanz »Tango« des Welttanzprogramms.

ARGENTINIEN 1810

Getrieben von der Not in ihren Heimatländern und angezogen von einem attraktiven Einwanderungsprogramm der argentini-schen Regierung strömten zu Beginn des 19. Jahrhunderts Millionen von Einwanderern nach Argentinien. Sie ließen sich vor allem in den Vororten von Buenos Aires nieder. Hauptsächlich waren es Spanier und Italiener, hinzu kamen afrikanische Sklaven und Kreolen. Doch die Perspektiven in der neuen Heimat waren schlecht: Arbeitslosigkeit, Hunger und Leben auf engstem Raum. Das Einwanderungsprogramm der Regierung hatte nicht ge-halten, was es versprochen hatte und die Menschen flüchteten sich sorgenvoll und enttäuscht in die Bars und Bordelle der Stadt. Zwischen Hoffnungslosigkeit und Zuversicht entstand der Tango als Abdruck einer ganzen Generation: nachdenklich, melancholisch und wehmütig. Die feurige Sinnlichkeit, die viele Tangos ausstrahlen, zeugt von seiner Anfangszeit in den Bordellen. Noch heute gilt er als erotischster aller Paartänze.

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VON DEN SLUMS IN DIE SALONS

Anfänglich nur von den niederen Bevölkerungsschichten in den Slums und armen Stadtvierteln von Buenos Aires getanzt, hatte der Tango weder eine klare Struktur noch einen Namen. Das Wort »Tango« bezeichnete lediglich eine Versammlung der afroamerikanischen Bevölkerung zum Tanz mit Trommelbe-gleitung. Der erste veröffentlichte Tango hieß »Dame la plata« (übersetzt: »Gib mir das Geld«) und stammt aus dem Jahr 1888. Bei der argentinischen Oberschicht war der Tango aufgrund seiner Herkunft zunächst verpönt, dennoch strömten immer mehr Menschen zu den Tanzveranstaltungen, sodass er bereits 1880 ein fester Bestandteil der Kultur war, vor allem in Buenos Aires, aber auch in anderen Teilen Argentiniens und in Uruguay.

Kurz vor Beginn des ersten Weltkriegs schaffte der Tango den Sprung nach Europa und landete in den Bars und Salons von Paris. Innerhalb kürzester Zeit avancierte er dort zu einem be-liebten Modetanz und verbreitete sich von Großbritannien bis Italien. Infolgedessen gewann der Tango auch in Argentinien immer mehr Ansehen und fand auch in den gehobenen Gesell-schaftskreisen Anklang. Daraufhin entwickelte sich der »tango de salón«, welcher sich durch einen langsameren und melodiöse-ren Charakter sowie einen eleganteren und ruhigeren Tanzstil auszeichnete.

Mit der Einspielung von »Mi noche triste« des argentinischen Sängers und Komponisten Carlos Gardel im Jahre 1917 entstand eine weitere Unterart des Tangos: der »Tango Canción«. Zur Musik gesellte nun sich ein Text, der die Stimmung und den Rhythmus des Tanzes aufgriff und oftmals kritisch vom Leben in Argentinien erzählte. Obwohl der Oberschicht zunächst auch diese Art des Tangos nicht gefiel, avancierten einige Sänger zu Helden ihres Landes, darunter auch Gardel.

AUFSCHWUNG UND ABSCHWUNG

Die Zeit zwischen 1935 und 1955 wurde zum goldenen Zeit-alter des Tangos. Argentinien erlebte den vielleicht größten wirtschaftlichen Aufschwung seiner Geschichte, weil es Europa während des Zweiten Weltkrieges mit Nahrungsmitteln belieferte. Die Menschen gaben nun mehr Geld für Vergnügen aus und widmeten sich in ihrer Freizeit am liebsten dem Tango. In jedem Viertel entstanden neue Tangoensembles und Tanz-lokale, während über das mittlerweile in fast jedem Haushalt vorhandene Radio ganze Tangosendungen übertragen wurden. Auch die Tanzveranstaltungen wurden größer, was dazu führte, dass sich auch die Ensembles vergrößern mussten: Aus dem Sexteto típico wurde das orquestra típica, in dem bis zu 100 Musiker mitspielten.

Bekannte Melodien

Gerardo Matos Rodríguez »La cumparsita«

Raúl Kaplún, José Maria Suñe »Una émocion«

Ángel Villoldo »El choclo«

Carlos Gardel »Mi noche triste«

Astor Piazzolla »Libertango«

Berühmte Tänzer

José Orradre (El Vasquito) Carlos Alberto Estévez (Petróleo) Jorge und Mary Márquez Mingo und Esther Pugliese Nicole Nau und Luis Pereyra

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Nach fast 20 Jahren Euphorie ging der Hype um den Tango Anfang der 1950er zurück. Musikstile wie Rock'n'Roll und Pop-musik wurden immer beliebter. Dazu endete mit dem Sturz des argentinischen Präsidenten Juan Perón 1955 auch die Ära der großen Tangoorchester, welche die Regierung bisher finanziell gefördert hatte.

RENAISSANCE

Um 1960 war der Tango in Argentinien so gut wie ausgestorben. Dennoch schaffte es der argentinische Bandoneonist und Komponist Astor Piazzolla, den Tango wieder ins Bewusstsein der Menschen zurückzuholen. Mit neuen Instrumenten wie Drumset und E-Gitarre sowie neuen Stileinflüssen aus z. B. Jazz und klassischer Musik erneuerte er den Tango von Grund auf und wurde – wenn auch nicht kritiklos – weltweit für seinen »Tango Nuevo« bekannt. Piazzollas avantgardistischer und zu-gleich konzertanter Stil weckte das Interesse von Kulturschaf-fenden weltweit, sodass im Laufe der Jahre viele Festivals, Shows und Tanzschulen entstanden.

Auch Argentinien selbst profitiert bis heute von der Tango- kultur. Laut einer Studie des Buenos Aires Government Obser-vatory of Cultural Industries beträgt die Summe, die im Jahr 2006 durch den Tango erwirtschaftet wurde, ca. 135.000.000 US Dollar. Seit 2009 gehört der Tango außerdem zum Welt- kulturerbe der UNESCO.

Weiterführende Literatur

Dieter Reichardt: Tango. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1984.

Egon Ludwig: Tango-Lexikon. Der Tango rioplatense. Schwarzkopf, Berlin 2002.

Franco Barrionuevo Anzaldi: Politischer Tango. Intellektuelle Kämpfe um Tanzkultur im Zeichen des Peronismus. transcript Verlag, Bielefeld 2012.

Maria S. Azzi: A Grand Tango. The Life and Music of Astor Piazzolla. University Press, Oxford 2000.

Natalio Gorin: Astor Piazzolla. Metro-Verlag, Berlin 2001.

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Lateinamerika lebt von seiner Musik. In den letzten 200 Jahren haben sich von Buenos Aires bis Havanna viele ver- schiedene Stile und Tänze etabliert, die sich sowohl in ihrer Entwicklung als auch in ihrem Wirken gegenseitig beein-flusst haben. Die nachfolgende Tabelle stellt sieben der bekanntesten Musikstile vor.

DER SOUND LATEINAMERIKAS

Infoblatt

Name Herkunft Verbreitung Taktarten Charakter Rhythmus Instrumente Hörbeispiel

Samba Entstanden in Afrika Brasilien 2/4-Takt energetisch, schnell

Perkussion, Bläser, oft Trillerpfeife, oft Gesang

Henrique Domingues, genannt Almirante »Na pavuna«

Bossa Nova Entstanden aus Samba und Jazz

Brasilien 4/4-Takt lyrisch Gitarre, Gesang, Perkussion

Antonio Carlos Jobim »The girl from Ipanema«

Tango Argentino

Mix aus europäi-schen, kreolischen und afroamerikani-schen Einflüssen, verwandt mit der Habanera

Argentinien, Uruguay

4/8-Takt, 2/4-Takt, 3/4-Takt

getragen, melancholisch, leidenschaft-lich, langsam

Bandoneon, Gitarre, Kontrabass, ggf. Gesang

Gerardo Rodríguez »La cumparsita«

Habanera Entstanden aus dem europäischen Kontratanz

Kuba 2/4-Takt langsam Violine, Klarinette, Kontrabass

Sebastián de Yradier »La paloma«

Mambo Mischung aus den Stilen Musikstilen Son und Danzón, deren Ursprung ebenfalls in den europäischen Kon-tratänzen liegt

Kuba 4/4-Takt schnell Saxophon, Trompete, Percussion oft mit Cabasa und Maracas

Dámaso Perez Prado »Mambo No. 8«

Cumbia Wurzeln liegen im afrikanischen Cumbé, einem beliebten Kreistanz aus Guinea. Später kamen indiani-sche und spanische Rhythmen sowie karibische Melodien dazu.

Kolumbien 4/4-Takt gemäßigt Flöten aus Kaktus oder Bambus, Akkordeon, Gesang, Guiro, Conga

Andres Landero »La Pava Congona«

Mariachi- Musik

Entstanden im Westen Mexikos, wo er sich nach der mexikanischen Revo-lution in den großen Städten des Landes etablierte.

Mexiko diverse Kein festgeleg-ter Charakter, da sich diese Musik haupt-sächlich über ihre Besetzung definiert.

Trompete, Geige, Harfe, verschiedene mexikanische Gitarren, Maracas, oft Gesang

»El Jarabe Tapatio« (mexikanisches Volkslied)

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Das Bandoneon ist ein Verwandter des Akkordeons und hat auf beiden Seiten Knöpfe. Obwohl es in Südamerika sehr beliebt ist, kam sein Erfinder Heinrich Band aus Deutschland. Heute ist es fester Bestandteil einer typischen argentinischen Tangobesetzung (Klavier, Kontrabass, zwei Geigen, zwei Bando- neons). In Astor Piazzollas Original »The Four Seasons of Buenos Aires« spielte auch ein Bandoneon mit.

Maracas, auch Rumbakugeln genannt, treten meist als Paar auf und gehören zur Familie der Rasseln. Sie bestehen aus einem hohlen Korpus, der meist mit getrockneten Pflanzensamen oder feinen Kieselsteinen gefüllt ist. Je nachdem, ob grob- oder feinkörnig, verändert sich ihr Klang.

Die Gitarre kam mit den Einwanderern nach Südamerika und spielt vor allem in Mexiko eine wichtige Rolle in der Musik. Eine besondere Form der Gitarre ist das Charango, eine Art Mini- gitarre, die nur 45 bis 65 cm groß ist. Die ersten Charangos wurden aus Gürteltierpanzern hergestellt, heute sind sie über-wiegend aus Holz.

Die Conga, eine Fasstrommel aus Kuba, ist heute fast überall in Südamerika verbreitet. Sie ist bis zu 90 cm hoch und wird meistens paarweise gespielt. In der Regel wird die Conga mit der Hand geschlagen, dafür gibt es verschiedene Techniken wie z. B. den offenen Schlag (open) oder den geschlossenen Schlag (secco). Erst aus einer geschickten Kombination verschie- dener Schläge ergibt sich später ein lebendiger Rhythmus. In Silvestre Revueltas' Werk »La Noche de los Mayas« spielt auch eine Conga mit.

Der Guiro wird auch Ratschgurke genannt. Er ist länglich, innen hohl und hat Rillen. Diese werden mit einem Stab von oben nach unten geschabt. Das Geräusch, das dabei entsteht, erinnert an einen quakenden Frosch. Auch der Guiro werdet ihr in Revueltas »La Noche de los Mayas« hören.

Die Agogo kam von Nigeria nach Südamerika und ist heute vor allem in der brasilianischen Musik beheimatet. Ihr Name bedeutet Glocke, da sie aus zwei miteinander verbundenen Metallglocken unterschiedlicher Größe besteht, die mit einem Stab geschlagen werden.

Musikinstrumente aus Lateinamerika

FREMDE KLÄNGE

Arbeitsblatt

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Material 1 leere Erdnussdose1 Luftballon1 SchereSand, Kies oder Perlen

SprühfarbeAcrylfarbeBuntes Klebeband

Egal ob grün gestreift oder aufwendig verziert – Maracas gibt es in allen Größen und Formen. Baut euch eure eigene Rassel und bringt sie mit den anderen zum Klingen!

1. Wascht Dose oder Becher gründlich ab und lasst sie trocknen.

2. Füllt sie danach mit Sand, kleinen Steinen oder Perlen. Je nachdem, für welche Füllung ihr euch entscheidet, klingt eure Maracas später anders. Ihr könnt auch Kaffeebohnen oder Pfefferkörner benutzen. Entscheidend für ihren Ton ist neben der Füllung selbst die Füllmenge. Je weniger Steine, Körner oder Bohnen ihr benutzt, desto höher klingt eure Maracas. Füllt ihr dagegen viele Bohnen oder Körner in euren Becher, ist ihr Ton tiefer.

3. Schneidet nun von eurem Luftballon den Hals ab und zieht ihn über den Rand der Dose, sodass die Öffnung komplett verschlossen ist und nichts mehr herausfallen kann.

4. Zum Schluss könnt ihr eure Maracas noch verzieren.

Maracas zum Selberbauen

MUSIK AUS DER ERDNUSSDOSE

Arbeitsblatt

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Samba … stammt aus Brasilien… steht meist im 2/4-Takt… typische Instrumente sind u. a.

Saxophon und Trompete… charakteristischer Rhythmus:

… hat es mit »Samba de Janeiro« von Bellini sogar in die Popmusik geschafft

Übertragt die Musikstile auf das nachfolgende Arbeitsblatt und prägt euch ihre typischen Merkmale ein!

Mariachi … kommt aus Mexiko… typische Instrumente sind u. a.

Trompete und Gitarre… wird von bis zu 20 Musikerinnen

und Musikern gespielt… Mariachi Bands treten oft in tradi-

tionell mexikanischer Tracht auf

Tango Argentino … entstand in Argentinien… steht oft im 4/8-Takt… hat ein langsames Tempo… typische Instrumente sind u. a.

Bandoneon und Gitarre

Cumbia … kommt aus Kolumbien… steht im 4/4-Takt… typische Instrumente sind u. a.

Flöte und Akkordeon … charakteristischer Rhythmus:

Mambo … kommt aus Kuba… steht im 4/4-Takt… hat ein schnelles Tempo… typische Instrumente sind

Saxophon und Trompete … Loo Bega hat mit »Mambo No. 5«

ein Stück Kuba in der Popmusik verewigt

Habanera … stammt aus Kuba… steht im 2/4-Takt… hat ein langsames Tempo… charakteristischer Rhythmus:

… eine der berühmtesten Habaneras stammt aus der Oper »Carmen« von George Bizet

Bossa Nova … stammt aus Brasilien… entstand aus Samba und Jazz… steht im 4/4-Takt… typische Instrumente sind u. a.

Gitarre und Percussion… charakteristischer Rhythmus:

Musikstile Lateinamerikas

VON MEXIKO BIS BRASILIEN

Arbeitsblatt

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2 2 4 0 0˝ 0 0 0 0 0ˇK

0 Z 0 0 0 0 Z 0 0 0 0 Z 0 0 0 0 Z 0 0 0

Trompete

Saxophon in Es

Percussion

Agogo

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vivo

2 20 Z 0 0 0 0 0

2 2 0 Z 0 0 0 0 0˝

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moderato2 2 2 3 4 0Ay,

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Bandoneon

Kontrabass

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6 00 ZZ 6 00ˇ ZZ 0 0 0 0 6 00 ZZ 6 00

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Welche Musikstile sind hier abgebildet? Achtet bei der Zuordnung besonders auf den Rhythmus, die Taktart und die Instrumente.

Clever kombinieren

VON MEXIKO BIS BRASILIEN

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Trompete

Saxophon in Es

Percussion

Agogo

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Bandoneon

Kontrabass

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ZZ 4 0

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Habanera

Clever kombinieren

VON MEXIKO BIS BRASILIEN

Lösungsblatt

Samba

Cumbia

Tango

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Egal ob in einer Hafenkneipe von Buenos Aires oder einer kleinen Tanzschule in Köln – auf allen Kontinenten dieser Welt wird Tango getanzt. Worin die Faszination des Tangos liegt? Findet es heraus, indem ihr mit Hilfe dieses Tutorials die ersten Grundschritte lernt.

1. Findet euch zu zweit zusammen und stellt euch gegenüber voneinander auf. Einer von euch übernimmt den Part der Frau, der andere den des Mannes.

2. Probiert die einzelnen Schritte durch. Erst wenn jeder von euch weiß, wohin es geht, könnt ihr euch die Hände reichen oder wie ein tanzendes Paar zueinander finden. Der Mann legt dafür seine rechte Hand auf den unteren Teil des Rückens der Frau, während er ihr seine linke Hand hinhält. Die Frau legt ihre rechte Hand in diese hinein und die linke auf die rechte Schulter des Mannes.

3. Nun probiert ihr die Schritte noch einmal aus, später dann zur Musik.

In der Regel führt der Mann die Frau. Er bestimmt somit, wo lang es im Tanz geht und welche Figuren getanzt werden. Der Tango besteht nämlich nicht nur aus der Abfolge von Schritten, sondern auch vielen Figuren, die wie in einer Choreografie aneinandergereiht werden.

LET’S DANCE … TANGO!

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Egal ob im Zeitalter des Barock oder heute – immer wieder setzen sich Komponistinnen und Komponisten mit dem Thema »Jahreszeiten« auseinander. Ihre Vorstellung, wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter klingen könnten, stimmten dabei nicht immer überein. Denn jeder von ihnen stellte sie auf seine ganz eigene Weise musikalisch dar. Während sich der italienische Komponist Antonio Vivaldi zum Beispiel darauf konzentrierte, wie er die Hitze des Sommers in der Musik einfangen konnte, beschäftigte sich Astor Piazzolla eher mit den Gefühlen und der Stimmung des Menschen in dieser Jahreszeit.

1. Vergleicht die Jahreszeit Herbst in den folgenden vier Werke:

Antonio Vivaldi: »Der Herbst« aus: »Die vier Jahreszeiten« Joseph Haydn: »Der Herbst« aus: »Die Jahreszeiten« Peter Tschaikowsky: »September, Oktober, November« aus: »Die Jahreszeiten«

Astor Piazzolla: »Otoño Porteño« aus: »The Four Seasons of Buenos Aires«

2. Untersucht, worin sich diese vier Werke voneinander unterscheiden und wo Parallelen bzw. Gemeinsamkeiten zu erkennen sind!

3. Wertet die Tabelle gemeinsam aus und diskutiert eure Ergebnisse.

Die vier Jahreszeiten im Vergleich

HEUTE WIE DAMALS?

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Vivaldi Haydn Tschaikowsky Piazzolla

Musikalische Epoche

Entstehungsjahr und/ oder Uraufführung

USA 1970 (Original)1996–1998 (Arrangement)

Dauer

Grundtonart(en), falls vorhanden

verschiedene

Musikalische Gattung

Besetzung

Basiert die Musik auf einem Text? Wenn ja, auf welchem?

Wie wird der Herbst in Text und Musik thema-tisiert?

keine konkrete Thematisierung,freie Interpretation

Musikalische Besonderheiten

Lautmalerei

Die vier Jahreszeiten im Vergleich

HEUTE WIE DAMALS?

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Vivaldi Haydn Tschaikowsky Piazzolla

Musikalische Epoche

Barock Klassik Romantik Moderne (Tango Nuevo)

Entstehungsjahr und/ oder Uraufführung

ca. 1721, verlegt 1725 USA 1801 1875/1876 USA 1970 (Original)

1996–1998 (Arrangement)

Dauer ca. 12 Minuten ca. 35 Minuten ca. 11 Minuten ca. 8 Minuten

Grundtonart(en), falls vorhanden

F-Dur verschiedene G-Dur

F-Dur

cis-Moll

Musikalische Gattung

Violinkonzert Oratorium Klavierzyklus Suite

Besetzung Solovioline und Streichorchester

Orchester, Chor, Sopran, Tenor, Bass

Klavier Solovioline und Streichorchester

Basiert die Musik auf einem Text? Wenn ja, auf welchem?

Sonette, vermutlich von Vivaldi selbst geschrieben

Die Jahreszeiten von Baron Gottfried van Swieten

Kleine Gedichte russischer Autoren, u. a. Alexander Pushkin

Wie wird der Herbst in Text und Musik thema-tisiert?

\ Ernte

\ kühlere Temperaturen

\ Jagd

\ Ernte

\ Jagd

\ Weinlese

\ Jagd

\ Ende der fruchtbaren Saison

\ Kutschfahrt

keine konkrete Thematisierung,

freie Interpretation

Musikalische Besonderheiten

Lautmalerei Lautmalerei Lautmalerei; Auftragswerk für eine Zeitschrift, jeden Monat sollte ein neues Klavierstück abgedruckt werden; Auswahl der Titel und Verse stammen vom Auftraggeber

Vivaldi-Musikzitate im Arrangement von Desyatnikov, besondere Spieltechniken der Streichinstrumente

Die vier Jahreszeiten im Vergleich

HEUTE WIE DAMALS?

Lösungsblatt

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Gemeinsam musizieren:

Melodie

Percussion

!˝ =?% =?

Aus: La noche de los Mayas Silvestre Revueltas

2 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 00 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

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11

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21

21

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0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 027

27

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La noche de YúcatanGEMEINSAM MUSIZIEREN

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Das nächste WDR@Philharmonie-KonzertDO 1. März 2018

Jazz mal anders: ElectroswingDJ-Set und TanzWDR Big Band Köln

Tickets unter KölnMusik TicketTel. 0221 280 280

IMPRESSUM

HerausgeberWestdeutscher Rundfunk Köln Anstalt des öffentlichen RechtsMarketingAppellhofplatz 150667 Köln

RedaktionMirjam von Jarzebowski

Konzept und TextKatharina BollKatharina Höhne

IllustrationenConstanze ConradtKatharina Boll

BildnachweiseAstor Piazzolla © WDRSilvestre Revueltas © WDR

Konzertvorbereitende Unterrichtsmaterialien, weitere Infos und Konzertvideos unter musikvermittlung.wdr.de