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B 7243 F Deutschland Weltweit Haiti: Hoffnung unter Trümmern Don Bosco aktuell Br. Jean Paul Muller nach Rom berufen Kinderseite Steffi und Tobi in der Hostienbäckerei 2/2011 Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie Vertrauen, Habt fürchtet euch nicht Kirche in stürmischen Zeiten Der große Malwettbewerb: Mitmachen und gewinnen!

Don Bosco Magazin 2/2011

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Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

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Page 1: Don Bosco Magazin 2/2011

B 7243 F Deutschland

WeltweitHaiti: Hoffnung unter Trümmern

Don Bosco aktuellBr. Jean Paul Muller nach Rom berufen

Kinderseite Steffi und Tobi in der Hostienbäckerei

2/2011

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

Vertrauen,Habt

fürchtet euch nichtKirche in stürmischen Zeiten

Der große

Malwettbewerb:

Mitmachen und

gewinnen!

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I m B l I c k p u n k t 4 papst würdigt Arbeit der Orden

Benedikt XVI. : „Nicht entmutigen lassen von Relativismus und radikaler Pluralität“

t H e m A 6 Habt Vertrauen, fürchtet euch nicht!

Die katholische Kirche erlebt gerade stürmische Zeiten: Immer mehr Menschen treten aus. Es fehlt an Priester- und Ordensnachwuchs. Und der Miss-brauchsskandal hat das Ansehen der katholischen Kirche zutiefst erschüttert. Wie kann sie es schaffen, die Menschen jetzt wieder zu begeistern? Das Don Bosco magazin hat bei Menschen nach-gefragt, die es wissen müssen.

12 InterviewKirche stirbt nicht aus – sie verändert sich nur: Der Theologe und Buchautor Christian Hennecke über die Zukunft der Kirche

F A m I l I e14 Gott hat mich lieb!

Wie Familie Leicht aus München ihren Glauben im Alltag lebt. Und wie Sie mit Kleinkindern die Bibel entdecken können.

17 mitmachen und gewinnenDer Kinderbibel-Malwettbewerb

18 kolumneMama arbeitet wieder — die Don Bosco magazin-Kolumne von Gesa Rensmann

19 Familie kompakt Studie: Geschwister halten zusammen

D O n B O s cO22 Hoffnung unter trümmern

Haiti ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben

26 ein lächeln für jedenJohannes Koller arbeitet am Empfang des Jugendwohnheims Salesianum in München. Ein Besuch an der Pförtnerloge.

27 Don Bosco aktuell

33 typisch du!Wie stellst du dir Gott vor?

Welche Zukunft hat die kirche? Die Zahl der Austritte ist gestie-gen. An Priesternachwuchs mangelt es. Und der Missbrauchs- skandal hat das Ansehen der Kirche zutiefst erschüttert. Wie kann sie es schaffen, die Menschen jetzt wieder zu begeistern?

mitmachen und gewinnen! Der große Don Bosco Kinderbibel-Malwettbewerb: Zeichne ein Bild zu deiner Lieblingsgeschichte aus der Bibel und gewinne eine Reise ins Legoland und viele andere tolle Preise!

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Liebe Leserin, lieber Leser!

„Was gefällt Dir an der Kirche?“ Die jugendlichen Firmbewerber staun-

ten nicht schlecht ob dieser Frage. Was ihnen nicht gefällt, konnten sie

schnell aufzählen, aber diese Frage schaffte Nachdenklichkeit.

In der öffentlichen Diskussion über Kirche wird häufig nach negati-

ven Aspekten Ausschau gehalten. Angesichts der Ereignisse des letzten

Jahres fällt es ja auch nicht schwer, Kritikpunkte zu benennen. Und für

manche waren sie Anlass, die Kirche zu verlassen. Was ist aber, wenn

man die Frage positiv stellt: Was gefällt Dir an der Kirche?

In dieser Ausgabe gehen wir dieser Frage nach, denn jede Krise

kann etwas zugrunde gehen oder Neues entstehen lassen. Das Jesuswort

„Habt Vertrauen, fürchtet euch nicht“ (Mt 14,27) ist Aufforderung und

Hoffnung zugleich. In jeder noch so stürmischen Situation können wir

auf die Anwesenheit Jesu vertrauen. Er ist es, der den Menschen beisteht

und sie führt. Die Kirche vergegenwärtigt sich immer wieder neu diese

Anwesenheit und schöpft daraus die Kraft, ihrer Ausrichtung gerecht zu

werden: „Gott will das Heil aller Menschen und gibt seiner Kirche den

missionarischen Auftrag, die Menschen aufzusuchen und ihnen mitzu-

teilen, dass sie von Gott geliebt und in sein Reich berufen sind.“ (Zeit zur

Aussaat – Missionarisch Kirche sein. 26. November 2000. Die deutschen

Bischöfe, Hirtenschreiben und Erklärungen Nr. 68)

Diese Einladung gilt für alle, die in der Kirche unterwegs sind. In

der ehrlichen Auseinandersetzung und in der gemeinsamen Suche nach

dem, was der Herr heute von uns will, entsteht ein verändertes Klima,

das ein Christsein in vielfältigen Ausprägungen gerade auch heute

möglich macht. Also: Was gefällt Ihnen an unserer Kirche? Lassen Sie

uns darüber ins Gespräch kommen – es lohnt sich!

Mit besten Grüßen aus der Redaktion

Ihr

P. Alfons Friedrich SDBChefredakteur

Hoffnung unter trümmern: Ein Jahr nach dem Erdbeben liegt Haiti noch immer in Trümmern. Doch die Schulen der Salesianer Don Boscos bieten Kindern Hoffnung auf einen Neuanfang.

Wir sind gespannt auf Ihre Meinung! Schreiben Sie uns an [email protected]

B u n t e s34 kinderseite

Steffi und Tobi in der Hostienbäckerei

36 RatgeberSie fragen, unsere Experten antworten

37 preisrätsel Mitmachen und gewinnen!

38 leser kochen für leser

R u B R I k e n20 mittendrin

39 service Impressum, Kontakt,

Leserbriefe, Vorschau

40 leser werben leser

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Inhalt

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Benedikt XVI. würdigt Bedeutung der Orden für die KirchePapst Benedikt XVI. hat die Ordensleute aufgerufen, sich nicht von „einer fortschreitenden Verbannung der Religion aus dem öffentlichen Leben“ einschüchtern zu lassen. In einer Gesellschaft, die oft von einer „radikalen Pluralität“ und einem Relativismus in grundlegenden Fragen geprägt werde, müsse die christliche Botschaft umso deutlicher artikuliert werden. Auch gelte es, die Bemühungen um eine christliche Erziehung zu verstär-ken, hob der Papst bei einem Gottesdienst im Peters-dom vor mehreren Tausend Ordensleuten hervor. Bene-dikt XVI. würdigte in seiner Predigt zum „Tag des ge-weihten Lebens“ am 2. Februar die besondere Bedeu-tung der Orden für die Kirche. Orden und geistliche Gemeinschaften hätten eine zweifache Aufgabe, so der Papst: die Kontemplation und die Hilfe für Arme und Schwache.

der beliebtesten sehenswürdigkeiten Deutschlands hat auch 2010 wieder der Kölner Dom eingenommen. Das Gottes-haus landete bei einer online-Umfrage

des Deutschen Tourismusverbandes und des städteportals meinestadt.de zum

vierten Mal in Folge an erster stelle.

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papst Benedikt XVI. hat zum „tag des ge-weihten lebens“ Or-densleute aufgerufen, sich nicht entmutigen zu lassen.

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Ehrenamt macht FreudeGemeinsam für eine gute Sache zu arbeiten, macht Spaß. Das sagten fast 60 Prozent der Menschen, die von der GfK Marktforschung Nürnberg nach den Motiven für ihr ehren-amtliches Engagement gefragt wurden. Etwa genauso vie-le gaben an, sie wollten zu einer Sache beitragen, die ih-nen persönlich wichtig sei. Jeder Achte will etwas zurück-geben, weil er selbst einmal Hilfe erfahren hat. Nicht im-mer sind die Motive der Engagierten völlig uneigennützig. Jeweils knapp 30 Prozent der Befragten kommt es auch auf Anerkennung und Wertschätzung ihrer Aktivitäten an. Die Aussicht auf berufliche Vorteile spielt dagegen nur bei 6,4 Prozent eine Rolle. An der Umfrage für die „Apothe-ken Umschau“ nahmen den Angaben zufolge 1.913 Per-sonen teil.

Christen in Nordkorea am stärksten verfolgtNordkorea ist das Land mit den schlimmsten Christen-

verfolgungen. Zum neunten Mal in Folge führt das abge-

schottete Land die Rangliste der Länder an, in denen

Christen weltweit am stärksten verfolgt werden. Der Iran

bleibt auf Platz zwei des „Weltverfolgungsindex 2011“,

den das Hilfswerk für verfolgte Christen, „Open Doors“,

veröffentlicht hat. In Nordkorea werde jede religiöse

Aktivität vom Regime als Angriff auf die sozialistischen

Prinzipien wahrgenommen, heißt es. Christen hätten

keinerlei Existenzberechtigung. Im Iran registrierte die

Hilfsorganisation weiterhin Verhaftungswellen von

Christen. „Open Doors“ schätzt, dass weltweit rund

100 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens ver-

folgt werden. Sie seien damit die größte Gruppe aller

aus religiösen Gründen Verfolgten. Der jährlich veröf-

fentlichte Weltverfolgungsindex erscheint seit 1993.

Neue Christliche Patienten- vorsorge veröffentlichtDie neue Christliche Patientenvorsorge ist erschienen. Die Handreichung mit Formularen tritt an die Stelle der bisherigen „Christlichen Patientenverfügung“. Eine ver-änderte Gesetzeslage in der Bundesrepublik Deutsch-land seit September 2009 hatte eine Neukonzeption nötig gemacht. Die „Christliche Patientenvorsorge durch Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Behandlungs-wünsche und Patientenverfügung“ möchte einen Weg zwischen problematischer Lebensverlängerung und nicht verantwortbarer Lebensverkürzung aufzeigen. Die Broschüre wurde gemeinsam von der Deutschen Bi-schofskonferenz und vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland in Zusammenarbeit mit zahlreichen Mit-glieds- und Gastkirchen der Arbeitsgemeinschaft Christ-licher Kirchen in Deutschland erarbeitet.

Die „christliche patientenvorsorge“ können sie bei der Deutschen Bischofskonferenz bestellen, tel.: 0228 / 103-111. Zum Download im Internet steht sie unterwww.dbk.de/themen/christliche- patientenvorsorge zur Verfügung.

Im Blickpunkt

Zu einer guten sache beitragen und dabei spaß haben – das ist die größ-te motivation für menschen, ehrenamtlich zu arbeiten.

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Auch Jugendliche lassen sich von kirche begeistern, wenn sie Glaub- würdigkeit ausstrahlt und offen ist für Veränderungen.

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Das Vertrauen scheint dahin. Nur noch 17 Prozent der deutschen Katholiken sehen sich mit ihrer Kirche eng verbunden, so ein Ergebnis des Trendmonitors Religiöse Kommuni-kation 2010. Die Zahl der Austritte ist in den letzten Jahren gestiegen. An Priester- und Ordensnachwuchs mangelt es ohnehin. Und der Missbrauchsskandal vor einem Jahr hat das Ansehen der katholischen Kirche zutiefst erschüttert. Kein Wunder, dass vieler-orts von der Krise der Kirche die Rede ist. Doch wie sieht ihre Zukunft aus? Wie kann Kirche es schaffen, die Menschen wieder zu begeistern? Das DOn BOscO magazin hat bei Menschen nachgefragt, die es wissen müssen. Text: Claudia Klinger

Kirche in stürmischen Zeiten

fürchtet euch nicht!HabtVertrauen,

Sonntag, kurz nach zehn Uhr morgens. In der Kir-che St. Helena im Münchner Stadtviertel Giesing

hat gerade der Kindergottesdienst begonnen. Auf den grauen Steinstufen vor dem Altar herrscht Gedrän-ge. Rund 50 Kinder tummeln sich dort, Kerzen in der Hand, die Augen voll gespannter Erwartung auf die Mi-nistranten gerichtet, die sie der Reihe nach anzünden. Heute wird Lichtmess gefeiert. Und die Kinder dürfen in einer kleinen Prozession durch die Kirche ziehen. Die Ältesten sind zehn oder elf Jahre alt, die Jüngsten werden von ihren Eltern auf dem Arm getragen. Der Kinderchor singt, die Orff-Gruppe spielt, die Gemein-de stimmt eifrig mit ein: „Lasset uns gemeinsam sin-gen, loben, danken dem Herrn.“ Die Bankreihen, an denen die Kinder vorbeiziehen, sind gut gefüllt. Vor

» Der Pfarrerallem viele junge Familien sind gekommen zu dem Gemeinschaftsgottesdienst der Pfarrei St. Helena und ihrer Nachbargemeinde Heilig Kreuz, deren eigene Kir-che derzeit renoviert wird.

Pfarrer Engelbert Dirnberger lächelt zufrieden. Er geht ganz am Ende des Zuges unter den letzten Kindern. Genau wie sie sucht er die Gesichter der Eltern in den Bankreihen und nickt dem einen oder anderen grüßend zu. Er freut sich, dass so viele gekommen sind. „Ange-bote für Familien mit Kindern sind ein Thema, bei dem Pfarreien heutzutage punkten können“, ist er überzeugt. Vor drei Jahren hat er die Pfarrei Heilig Kreuz übernom-men. „Der Gottesdienstbesuch liegt bei uns leider unter dem Münchner Durchschnitt – aber die Kindergottes-dienste kommen sehr gut an.“

Thema »

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Angebote für Familien sind deshalb einer von drei Schwerpunkten im Pastoralkonzept der Pfarrei. Schwer-punkt Nummer zwei ist die Seniorenseelsorge, da auch ein Altenheim zur Gemeinde gehört. Krankensalbung und Krankenkommunion, aber auch Bildungsangebo-te speziell für ältere Menschen bietet die Pfarrei in die-sem Bereich an. Ihr dritter Schwerpunkt liegt bei Kunst und Kultur. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich dadurch gut Menschen ansprechen lassen, die eher

kirchenfern sind, aber trotzdem auf der Suche nach ei-nem tieferen Sinn im Leben“, erklärt Dirnberger. Im Ad-vent 2008 zum Beispiel hatte die Kirche Heilig Kreuz die Lichtinstallation „Credo“ der Künstler Johannes Brunner und Raimund Ritz auf dem Dach. Leuchtkästen mit der Buchstabenfolge „Gott von Gott, Licht vom Licht“ blink-ten dort oben. Parallel dazu gab es eine Predigtreihe zum Glaubensbekenntnis. „Wir haben die Predigten damals

auf CD aufgenommen. Und noch heute erzählen mir im-mer wieder Leute, dass sie manchmal diese CD heraus-kramen und sich die eine oder andere Predigt noch mal anhören“, sagt Dirnberger. Auch mit Ausstellungen oder Theaterstücken konnte er schon Menschen in die Kirche locken, die in einem normalen Sonntagsgottesdienst nicht zu finden sind.

Und auch ein gut gemachter Kindergottesdienst kann Menschen neu von Kirche begeistern: „Ich bin selbst

nicht sehr religiös“, sagt Doris Ural, die mit ihrer neunjährigen Tochter in den Gottes-dienst in St. Helena gekommen ist. „Aber meine Tochter hat in diesem Jahr Erstkom-munion – und ihr gefällt es sehr gut hier.“ „Die machen das wirklich ganz super“, be-stätigt eine andere Mutter. Ihre vier Kinder freuen sich, dass sie zur Predigt und zum Vaterunser vorne am Altar stehen dürfen

und dass die Predigt so einfach gehalten ist, dass auch sie die Botschaft verstehen.

„Ich glaube, die Menschen fragen heute sehr nach Qualität“, sagt Engelbert Dirnberger. Deshalb liegt sei-ner Meinung nach die Zukunft der Pfarreien darin, sich auf bestimmte Seelsorgebereiche zu konzentrieren, statt von allem ein bisschen anzubieten. „Für die Bereiche, in denen eine Pfarrei selbst keine Angebote macht, kann sie

»Die Menschen suchen heute vor allem zwei Dinge: einen tieferen Sinn im Leben und ein Stück Heimat und Vertrautheit in unserer globalisierten Welt. Und auf beides bietet die Kirche Antworten.«

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„kindergottesdienste kom-men sehr gut an.“ pfarrer engelbert Dirnberger bei der messe in der kirche st. Helena in münchen.

M ittwoch, acht Uhr morgens. In der Theresia-Gerhardin-ger-Realschule im oberbayerischen Weichs verkündet

ein blechern klingender Gong den Beginn des Unterrichts. Für die Klasse 10c steht Religion auf dem Stundenplan. 26 Mädchen und drei Jungen sitzen in Zweierreihen hinter höl-zernen Schulbänken. Doch der Mann im dunklen Anzug, der vorne an der Tafel steht, ist kein Religionslehrer. Bernhard Haßlberger ist Weihbischof in der Erzdiözese München und Freising und derzeit kommissarischer Vorsitzender der Bi-schöflichen Jugendkommission. Er ist gekommen, um den Ju-gendlichen Rede und Antwort zu stehen. „Es ist mir wichtig, mit jungen Leuten ins Gespräch zu kommen, anzuhören, was sie bewegt, und ihnen die Möglichkeit zu geben, mir Fragen zu stellen über Gott und die Welt“, begründet Haßlberger sei-nen Besuch. ▸

sich dann Kooperationspartner suchen – eine Nachbarpfarrei etwa, Bildungswerke oder die Caritas.“ So ließen sich Kräfte bündeln und eine hohe Qualität in den Angeboten sichern. Und selbstverständlich habe Kirche damit eine Zukunft. „Die Menschen suchen heute vor allem zwei Dinge: einen tieferen Sinn im Leben und ein Stück Heimat und Vertrautheit in unserer globalisierten Welt“, meint Dirn-berger. „Und auf beides bietet die Kirche Ant-worten.“

Den kleinen Besuchern im Kindergottes-dienst wollen Engelbert Dirnberger und sein Kollege Johannes Baumer vor allem eine Ant-wort vermitteln: Gott hat dich lieb. Deswegen laden sie die Kinder am Ende des Gottesdiens-tes noch einmal nach vorn an den Altar ein. Schnell herrscht wieder Gedrängel auf den steinernen Stufen. Ein Kleinkind quietscht vergnügt, ein Baby quengelt, ein kleiner Jun-ge turnt am Geländer vor dem Altarraum. Die beiden Pfarrer nehmen den Trubel gelassen. Sie machen jedem Kind ein Kreuzzeichen auf die Stirn als Zeichen dafür, dass jedes von ih-nen von Gott geliebt wird und in der Kirche eine Heimat finden kann. •

Der Bischof»

Weihbischof Bernhard Haßlberger besucht regel-mäßig schulklassen, um sich den Fragen junger menschen zu stellen.

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Er zieht den Stuhl hinter dem Lehrerpult hervor und setzt sich direkt vor die erste Bankreihe. Schließlich will er Nähe schaffen, wenigstens mit dieser kleinen Geste die Distanz überwinden, die so oft zwischen Jugendli-chen und Kirche herrscht. „Das Problem ist, dass viele junge Menschen heute von der Kirche nichts mehr erwar-ten“, sagt er. An Gott glauben viele zwar durchaus, mit der katholischen Kirche allerdings wollen sie oft nichts zu tun haben. Eine Haltung, die nicht erst seit dem Be-kanntwerden der Missbrauchsfälle im vergangenen Jahr entstanden ist, dadurch aber verstärkt wurde.

Auch deshalb besucht der Weihbischof regelmäßig Schulen: Er will Offenheit zeigen. Die Schüler dürfen fra-gen, was sie wollen – auch Persönliches. Warum er sich für ein Leben im Zölibat entschieden hat. Oder wie er zu den Missbrauchsfällen in der Kirche steht. „Ich sag dann ganz deutlich, dass ich das, was da passiert ist, sehr schlimm finde und dass mich das schwer erschüttert hat“, erzählt Haßlberger. Und manchmal zitiert er einen Satz des Apostels Paulus: „Wir haben einen kostbaren Schatz in irdenen Gefäßen. – Die Botschaft, die wir zu verkünden haben, ist kostbar, aber die Menschen, die sie verkünden, machen leider auch Fehler.“

In der 10c jedoch tauchen Fragen nach den Miss-brauchsfällen nicht auf. Es herrscht erst einmal Schwei-gen. Irgendwie ist die Situation eben ungewohnt. Einem Bischof einfach so Fragen stellen? Die Jugendlichen zö-gern. Doch dann hebt eine Mutige die Hand: „Was ma-chen Sie eigentlich den ganzen Tag?“, will sie wissen. Der Weihbischof lächelt, be-richtet dann von seinem Ta-gesablauf und von den vielen verschiedenen Aufgaben, die er hat – von Schulbesuchen

„Was machen sie eigentlich den ganzen tag?“, wollen die schüler der theresia- Gerhardinger Realschule in Weichs von Weihbischof Bernhard Haßlberger wissen.

und Firmungen bis zur Polizeiseelsorge und der Arbeit in der Kommission Weltkirche. Bernhard Haßlberger freut sich, wenn solche Fragen von den Jugendlichen kommen. Schließlich bieten sie Gelegenheit, jungen Menschen Kirche nahezubringen. Ihnen ganz konkret zu erklären, was Kirche eigentlich leistet.

Auch die nächste Frage beantwortet er gerne und oft, weil sie in fast jeder Klasse gestellt wird: „Warum sind Sie Priester geworden?“ Er habe eigentlich immer Fernseh-techniker werden wollen, sagt Haßlberger. Aber dann, in der 8. Klasse, sei er sich plötzlich ganz sicher gewesen, dass er Pfarrer werden wollte. „Jetzt bin ich seit 33 Jahren Priester und habe es noch keinen Augenblick bereut“, betont der 64-Jährige. Aber er gibt auch zu, dass es nicht immer leicht ist, ohne Familie im Zölibat zu leben.

Ehrlichkeit findet Haßlberger extrem wichtig im Um-gang mit Jugendlichen. „Wenn wir als Kirche Zukunft haben wollen, müssen wir gerade Jugendliche wieder ansprechen und begeistern. Und dafür sind Ehrlichkeit und Authentizität sehr wichtig“, erklärt er. „Wir müssen glaubwürdig sein.“ Nur wer auch lebe, was er predige, werde von Jugendlichen anerkannt. Eine entscheiden-de Rolle spielt dabei seiner Meinung nach die Pfarrge-meinde. „Sie ist der Nahraum, in dem Jugendliche Kirche erfahren – und wenn sie dort positive Erfahrungen ma-chen, stehen sie auch der Kirche insgesamt aufgeschlos-sener gegenüber.“ In der Pfarrei müssten junge Leute deshalb mehr Wertschätzung erfahren, fordert er. „Junge Leute sind halt manchmal aufmüpfig und kritisch, aber

sie müssen erfahren, dass sie trotzdem in der Kirche einen Platz haben.“

Dass Kirche offen ist für junge Men-schen, dass sie Anteil nimmt an ihren Pro-blemen und ihnen auch etwas zu bieten hat, hofft der Weihbischof auch bei seinem Besuch in der Theresia-Gerhardinger-Re-alschule in Weichs zu vermitteln. Und die Schüler der 10c hören ihm immerhin inte-ressiert zu. Keiner schwätzt, keiner schaut auf die Uhr und keiner springt sofort auf, als der blecherne Gong das Ende der Stun-de verkündet. •

»Junge Leute sind halt manchmal aufmüpfig und kritisch, aber sie müssen erfahren, dass sie trotzdem in der Kirche einen Platz haben.«

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Thema

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Bei anderen Orden sieht es nicht besser aus. Für P. Grün-ner hängt das mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in Deutschland zusammen: „Man darf nicht vergessen, was eine Entscheidung für das Ordensleben bedeutet“, erklärt er. „Sie heißt Verzicht auf eine eigene Familie, auf Geld und Güter und auch auf ein Stück Selbstbestim-mung. So eine Entscheidung zu treffen, ist immer schwer. Und wenn ein solcher Weg nicht von Familie und Freun-den unterstützt wird, ist er noch schwerer zu gehen.“

In Indien oder im Kongo wird die Entscheidung für ein Leben im Orden vielleicht noch eher von Familie und Freunden unterstützt. In Deutschland jedoch spielt für einen Großteil der Menschen der Glaube keine Rolle. Und gerade das Ansehen der Orden hat unter dem Miss-brauchsskandal des vergangenen Jahres gelitten. Nicht gerade das ideale gesellschaftliche Umfeld also, um jun-ge Menschen von einem Leben im Orden zu begeistern.

„Kommt her, folgt mir nach, ich werde euch zu Men-schenfischern machen!“ Das Evangelium zum Tag der Profess von Carlo Gaddam und Trudon Tshibangu Ka-bamba erzählt, wie Jesus die Fischer am See Genezareth

Im Januar legten zwei junge salesianer Don Boscos aus dem kongo und aus Indien vor dem deutschen provinzial p. Josef Grünner (rechts) ihre ewigen Gelübde ab.

Sonntag, neun Uhr morgens. Im glänzenden schwar-zen Anzug steht Trudon Tshibangu Kabamba vor

dem Altar der Hauskapelle im Kloster Benediktbeuern. Er atmet tief durch, schließt für einen Moment die Au-gen. „Ich bin bereit“, sagt er dann mit leicht französi-schem Akzent, aber laut und deutlich. Es ist ein großer Tag für den 32-jährigen Kongolesen. Zusammen mit Carlo Gaddam, einem 26-jährigen Inder, legt er heute die Ewige Profess ab und bindet sich damit für immer an den Orden der Salesianer Don Boscos. Die beiden studieren an der Hochschule der Salesianer in Bene-diktbeuern und feiern deshalb in Deutschland ihre Ewige Profess. Doch eigentlich sind sie Ordensnach-wuchs für ihre Heimatprovinzen.

In der deutschen Provinz dagegen sind Professen Mangelware. Im August wird ein Spätberufener die ewi-gen Gelübde ablegen. Zwei junge Männer bereiten sich derzeit auf das Noviziat vor. „Berufung zum Ordensleben war nie ein Massenphänomen, sondern immer nur ein Weg der Nachfolge für Einzelne“, betont der deutsche Provinzial der Salesianer Don Boscos, P. Josef Grünner.

Der Ordensmann»

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Über die Zukunft der katholischen Kirche macht der Theo-loge Christian Hennecke sich schon seit Jahren Gedan-ken. Und er kommt dabei immer wieder zu positiven Er-gebnissen, die er auch in Büchern veröffentlicht – zuletzt in „Glänzende Aussichten. Wie Kirche über sich hinaus wächst“. Das Don Bosco magazin hat mit dem Autor und Regens des Priesterseminars der Diözese Hildesheim ge-sprochen.

In Ihren Büchern klingt immer eine hoffnungsvolle Zukunftsperspektive durch. Warum sind Sie so über-zeugt davon, dass die katholische Kirche Zukunft hat, obwohl überall von Austritten und Vertrauensverlust die Rede ist?Christian Hennecke: Ich glaube an das, was das Evange-lium sagt: dass Gott in seiner Kirche unter den Menschen präsent ist: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Wenn ich mit Menschen aus Kirchengemeinden ins Gespräch komme, erfahre ich einen großen spiritu-ellen Hunger, eine große Sehnsucht, Kirche zu gestalten, und den Wunsch, der eigenen Berufung nachzugehen. Ich würde sagen, das ändert die Kirchengestalt massiv, aber das gibt ihr auch Zukunft.

In welche Richtung muss Kirche sich weiterentwi-ckeln, um zukunftsfähig zu sein?Sie ist bereits dabei, sich weiterzuentwickeln. Das ist kein Prozess, der von Pastoralämtern gesteuert ist, son-dern einer, der von den Gläubigen selbst ausgeht. Die Aufgabe der Planer besteht nur darin, die Augen dafür zu öffnen, was Gott tut, und das entsprechend zu fördern und zu schützen. Was ich immer wieder erlebe, ist, dass die Art und Weise, wie Christen in Gemeinschaft Kirche sind, sich vervielfäl-tigt. Wir gehen oft davon aus, dass jeder Christ zu einer Pfarrei gehört und dort engagiert tätig ist. Das ist aber nur bei einem ganz kleinen Teil der Getauften so. Ein weiterer Teil hat sich schon auf andere Wege gemacht. Denken Sie daran, was in Zusammenhang mit Taizé oder Weltjugendtagen passiert. Das wirkt sich nicht immer auf die Kirchengemeinden aus, sondern ganz im Gegenteil: Oft ist es schwierig, beides zusammenzubringen.

Kirche stirbt nicht aus – sie verändert sich nur

anspricht. P. Grünner ist überzeugt davon, dass es auch heute noch gelingt, junge Menschen zur Nachfolge auf-zurufen. „Ein Fischer muss jeden Tag einen neuen Weg suchen, weil der Weg von gestern nicht zu den Fischen von heute führt“, betont er in seiner Predigt.

Offenheit und Transparenz sind seiner Meinung nach die besten Wege, Menschen anzusprechen und vor al-lem, das verlorene Vertrauen in Kirche und Orden wie-derzugewinnen. „Wir müssen den Menschen einladend begegnen, ihnen sagen: Kommt, schaut euch alles an – so geht es bei uns zu“, erklärt P. Grünner. Ganz in diesem Sinne lautet auch der Jahresleitgedanke seines Ordens: „Kommt und seht!“ Vor allem junge Menschen sollen die Chance bekommen, das Engagement der Salesianer Don Boscos, ihre Motivation aus dem Glauben heraus und ihr Ordensleben aus nächster Nähe kennenzulernen. Des-halb stärkt der Orden seit einigen Jahren ganz bewusst die Freiwilligendienste. „So können junge Menschen selbst erleben, wie wichtig die Arbeit ist, die wir aus dem Geist Don Boscos heraus leisten. Außerdem machen sie wertvolle Erfahrungen für ihr eigenes Leben“, sagt Grün-ner. „Und möglicherweise entdeckt sogar tatsächlich mancher seine Berufung zum Ordensleben.“

Carlo Gaddam und Trudon Tshibangu Kabamba je-denfalls sind sich sicher, ihre Berufung gefunden zu ha-ben. Feierlich lesen sie ihre Profess-Versprechen vor und knien dann vor dem Altar nieder, damit der deutsche Provinzial ihnen seinen Segen geben kann. •

Interview »

provinzial p. Grünner überreicht dem neuprofessen carlo Gaddam den talar – eine Geste, die in der Heimatprovinz des Inders zur ewigen profess üblich ist.

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Thema

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Da zeichnet sich nach meinem Empfinden ein Paradig-menwechsel ab, der darin besteht, dass die klassischen Formen von Leben als Christ in einer Gemeinde immer Voraussetzungen hatten – nämlich dass man wie selbst-verständlich dort hineingeboren wurde. Das ändert sich radikal, weil die Menschen heute gar nicht mehr so selbstverständlich christlich geprägt sind. Stattdessen entdecken sie auch andere Formen des Christseins für sich und entwickeln sie weiter.

Hat dann die klassische Kirchengemeinde überhaupt noch Zukunft?Ich gehe davon aus, dass es immer einen Prozess des Sterbens und Auferstehens gibt – auch in unserer Kirche. Werfen wir zum Beispiel einen Blick auf die Orden: Viele sagen, die Orden haben überhaupt keine Zukunft, weil da so viele alte Leute drin sind. Und das wird für viele Or-den auch zutreffen – aber gleichzeitig gibt es eine Sehnsucht nach gestaltetem Leben aus den Quellen des Christseins heraus, das zur Bildung neuer Gemeinschaften führen wird. Ich persönlich finde die Mo-mente, wo etwas zu Ende geht, sehr span-nend, weil da für uns etwas beginnt.

Aber wenn etwas zu Ende geht, ist das auch immer sehr schmerzlich. Ich denke da an die Zusammenle-gung von Pfarrgemeinden, die von vielen als schmerz-lich empfunden wird. Ist das der richtige Weg in die Zukunft?Für diejenigen, die Pastoral zu verantworten haben, gibt es gar keine Alternative, denn ihre Aufgabe ist ja, sak-ramentale Seelsorge zu gewährleisten, und das geht im Moment nur durch Strukturveränderungen der Pfarrei-en. Aber das heißt nicht, dass dabei nicht auch viel Neu-es entstehen kann, weil es ja nicht nur darum geht, das Bisherige einfach auf minimalem Maß weiterzuführen. Es geht also nicht um Auflösung lokaler Identität, son-dern um Stärkung lokaler Identität. Nur eben in anderer Form, nämlich aus dem Bewusstsein des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen, das auch im Zweiten Vati-kanischen Konzil sehr stark gewachsen ist. Das Modell, das da im Hintergrund steht, ist weltweit sehr bekannt: Es gibt in Südamerika zum Beispiel sehr große Pfarrei-en und da ist ganz klar, dass in einer Pfarrei viele Ge-meinden existieren. Trotzdem sind Gemeinden da nicht Mega-Monstergebilde, sondern überschaubare Gemein-schaften von Gläubigen, in denen miteinander der Alltag von Kirche gelebt wird.

Also ist es die Aufgabe der Verantwortlichen in der Pastoral, Ehrenamtliche zu stärken?Genau. Das ist genau das, was das Zweite Vatikanum sagt. Es geht nicht darum, dass wir eine hauptberufli-che Kirche haben und dann noch ein paar Leute, die den Laden mit laufen lassen. Sondern es geht darum, dass Priester und hauptberuflich in der Pastoral Tätige einen Dienst tun an den Menschen, die getauft sind, auf dass die vor Ort ihr Christsein leben können. Es ist nötig, Frei-räume zu ermöglichen, den Menschen Verantwortung zu geben und sie gleichzeitig zu begleiten. Wir müssen ler-nen, Kirche zu sein, dort wo wir sind. Das ist ein Paradigmenwechsel und er wird Zeit brau-chen. Aber nach dem, was ich erlebe, gibt es eine hohe Bereitschaft der Christen, diesen Weg zu gehen und ihn auch lustvoll zu gehen, nicht nur bedauernd. Ich glaube, das Ganze ereignet sich schon unter unseren Augen.

Wie sehen Sie die katholische Kirche in 20 Jahren?Sehr vielfältig. Ich glaube einerseits, dass die pastora-len Strukturen noch größer werden und dass die Zahl der Priester noch weiter abnehmen wird. Und gleich-zeitig glaube ich, dass innerhalb dieser Räume Kirche sich sehr unterschiedlich darstellen wird. Es wird nicht mehr nur das Modell der klassischen Pfarrgemeinde ge-ben, sondern auch neue Netzwerke von Menschen, die ihre Heimat in Kleinen Christlichen Gemeinschaften finden. Dann wird es Orte wie Kindergärten, Schulen und Altenheime geben, die sehr stark das Kirchesein in ihrem Profil entdecken. Und ich glaube, wir werden gastfreundlicher werden für die, die auf dem Weg ihres Christwerdens sind.

Interview: Claudia Klinger

Im Interview: christian Hennecke, theologe und Regens im priesterseminar Hildesheim

Kirche stirbt nicht aus – sie verändert sich nur

»Kirche ist bereits dabei, sich weiter zu entwickeln. Das ist kein Prozess, der von Pastoralämtern gesteuert ist, sondern einer, der von den Gläubigen selbst ausgeht.«

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Da!“, sagt Levi (1 ½) und streckt sein rot-oranges Plastikschiff nach oben. Mama soll beim Aufma-chen helfen. Maria Leicht (32) betätigt die Hebel,

und das Deck klappt nach oben. „Da!“, sagt Levi und klaubt einen Plastik-Noah und ein paar Tiere aus dem Schiffsbauch. Dann verzieht er sich zufrieden mit seinem Spielzeug auf den wollweißen Flauschteppich.

Wer das Wohnzimmer von Familie Leicht in Mün-chen betritt, stolpert über Kinderbibeln, die neben an-deren Kinderbüchern auf dem Boden verstreut sind. An der Wand hängen ein Holzkreuz und zwei Ikonen, auf der antiken Kommode liegt eine aufgeschlagene, schon

leicht zerfledderte Bibel. Auf dem Klavier steht ein Buch mit religiösen Kinderliedern. Es ist nicht zu übersehen: Der christliche Glaube spielt im Alltag von Familie Leicht eine wichtige Rolle. Wenn nicht sogar die wichtigste. „Der Grund, weshalb ich lebe, ist, dass Gott mich haben will“, erklärt Maria Leicht, eine zarte Frau mit langem, brünetten Haar und einem strahlenden Lächeln. „Das ist meine Lebensgrundlage.“ Für ihren Mann Christian (34) gilt das genauso. Zusammen leben sie bewusst als gläu-biges Ehepaar. Ihre Kinder Levi und Rebekka (3) haben sie von Anfang an einbezogen und ihnen ihren Glauben weitergegeben. Dass die Ehepartner nicht einer Konfes-

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Bei einer religiösen einheit in der klein-kindgruppe betrachtet ein Junge sein spie-gelbild.

Gott hat mich lieb!Wie Familie Leicht aus München im Alltag ihren Glauben lebt

text: Christina Tangerding, Fotos: P. Gregor Gugala

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Familie »

Anfangen bei Adam und eva

Als Schwerpunkt hat sich Maria Leicht heute etwas zum Thema Schöpfung ausgedacht. „Gott hat die Menschen gemacht“, sagt sie und schlägt in der Kinderbibel das Bild von Adam und Eva auf. „Wer von den beiden ist denn der Mann?“, fragt sie. „Der“, ruft Levi und deutet zielsicher auf den Adam. „Und wer ist die Frau?“, fragt seine Mutter. „Der“, juchzt Levi und deutet auf die Eva. Die anderen Kinder zeigen ebenfalls auf die bunte Zeich-nung oder schauen fragend ihre Mamas an.

Mit kurzen, einfachen Sätzen vermittelt Maria Leicht den Kleinen: Gott hat den Menschen gemacht und jedes von ihnen ist ein Geschöpf Gottes und von ihm geliebt. Dann holt sie den großen, runden Spiegel hervor und legt ihn in der Mitte des Kreises auf den Boden. Die Kin-der beugen sich neugierig über die blanke Scheibe und betrachten ihr Spiegelbild. Der fast zweijährige Jakob kniet sich hin und patscht fröhlich mit seinen Spucke-fingern auf dem Glas herum. Baby Maximilian schaut verwundert auf das Gesicht, das ihm aus dem Spiegel entgegenblickt, dann robbt er mitten auf die Scheibe und bleibt bäuchlings darauf liegen.

Es folgt noch ein Lied, dann ein Gebet, das aus zwei kurzen Sätzen besteht. Zum Abschluss singen alle den Kindergottesdienst-Schlager „Gottes Liebe ist so wunder-bar“, verbunden mit Klatschen und den dazugehörigen Bewegungen.

Beliebtes Ritual: Jeden Abend liest einer der eltern aus der kinder bibel vor: maria leicht (32) mit levi (1 1/2) und Rebekka (3)

sion angehören – Maria ist katholisch, Christian evange-lisch –, spielt für sie kaum eine Rolle. Entscheidend ist die Bibel als gemeinsame Basis.

Die Besinnung auf die biblische Botschaft prägt den gesamten Tagesablauf der Übersetzerin in Elternzeit und des Bauingenieurs. Schon morgens liest Christian, wäh-rend die Kinder am Frühstückstisch sitzen, vor der zum Hausaltar umfunktionierten Kommode in der Heiligen Schrift. Maria Leicht verbringt täglich eine „Stille Zeit“, wie sie es nennt, in der sie in der Bibel liest. Vor den Mahlzeiten wird ein Tischgebet gesprochen. Häufig wer-den christliche Lieder gesungen. Manchmal, wenn eins der Kinder hingefallen ist und sich eine Verletzung zuge-zogen hat, beten die Eltern mit ihm dafür, dass die Wun-de bald heilt. Abends vor dem Schlafengehen lesen Mut-ter oder Vater mit Rebekka und Levi eine Geschichte aus einer der Kinderbibeln und zeichnen ihnen ein Kreuz auf die Stirn. Jeden Sonntag besucht die Familie gemeinsam den Gottesdienst. Seit einem Jahr gehört Maria Leicht zum Vorbereitungsteam für die Kindergottesdienste.

Ganz besonders wichtig ist Maria und Christian Leicht der Kontakt zu anderen gläubigen Familien. So findet alle zwei Wochen ein Bibelkreis bei ihnen in der Wohnung statt. Und Maria Leicht trifft sich wöchentlich mit anderen Müttern und deren kleinen Kindern zur öku-menischen Kleinkindgruppe. Etwa sechs Frauen neh-men an diesen Treffen teil, fünf davon leben im selben Haus wie Familie Leicht. „Der Vermieter mag es, wenn christliche Leute hier einziehen“, erklärt Maria Leicht die ungewöhnliche Ballung von gläubigen Familien in dem fünfstöckigen Mietshaus im ehemaligen Arbeiterviertel Giesing. Gemeinsam wollen die Frauen bei diesen priva-ten Treffen ihren Kindern schon im Kleinkindalter wich-tige Glaubensinhalte vermitteln.

So auch an diesem Mittwoch. Es ist kurz vor halb zehn. Maria Leicht wischt noch schnell über den Ess-tisch und legt eine Kinderbibel, eine Handpuppe mit Lö-wengesicht und einen großen Spiegel griffbereit auf den Tisch, ihre Utensilien für die kurze, religiöse Einheit, die sie für heute vorbereitet hat. Da klingelt es, und schon stehen die ersten Gäste vor der Tür. Vier Frauen, alle um die dreißig, und fünf Kinder im Alter von vier Monaten bis zweieinhalb Jahren nehmen an dem Treffen teil.

Als alle Jacken und Winterstiefel in der Garderobe verstaut, alle Trinkbecher und Kuscheltiere aus den Ta-schen gekramt sind, lassen sich die Mütter mit den Mäd-chen und Jungen im Kreis auf dem Teppich nieder. Dann singen sie das Begrüßungslied. „Ja, grüß’ dich, liebe Ra-hel, ich freu’ mich, dass du da bist, und ich weiß, dass Gott dich liebt“, beginnt Maria Leicht, und die anderen stimmen ein. Mit der kuscheligen Löwen-Handpuppe streichelt die Gast geberin dem angesprochenen Mäd-chen dabei sanft über die Backe. Dann wird das nächste Kind auf dieselbe Weise willkommen geheißen.

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Die Kleinen werden unruhig, der inhaltliche Teil für sie ist zu Ende. Rahel greift zur Trinkflasche. Baby Joela darf an die Brust, und Jakob und Levi machen sich auf die Suche nach den Arche-Noah-Tieren. Die Mütter schenken sich Kaffee ein und sind bald vertieft in die üb-lichen Mütter-Gespräche: der Virus im Kindergarten, die Taufe von Joela, die neue Espressomaschine.

Später werden sich die Mütter, wie jede Woche, noch einmal zusammensetzen, während die Kinder spielen. Sie werden sich gegenseitig erzählen, welche Sorgen sie gerade belasten oder worüber sie sich in den vergange-

nen Tagen besonders gefreut haben. Sie werden gemein-sam beten, Gott danken und ihn um seine Hilfe bitten. Bei diesem Gespräch möchten sie unter sich sein.

Dann geht’s nach Hause – in den Familienalltag mit all seinen Freuden, Anstrengungen, Sorgen und Unwäg-barkeiten. Für die vier Mütter steht fest: Gott ist bei al-lem, was sie erleben, mit dabei.

„Mama!“ Levi kommt angerannt, einen Spielzeug-lastwagen unter dem Arm. Ein Rad ist abgefallen. Der nächste Programmpunkt für Maria Leicht an diesem Vor-mittag heißt LKW-Reparatur.

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Familie

Die Bibel für Kinder von 0 bis 3 so machen sie schon kleinkinder mit biblischen Geschichten vertraut

Für Kinder unter drei Jahren ist die Begegnung mit biblischen Geschichten in erster Linie eine Beziehungser-fahrung. Durch das Gefühl von Geborgenheit und Nähe beim Erzählen und Betrachten kann das Kind emotional einen positiven Zugang zu den Geschichten finden.

Beim Vorlesen einer Geschichte nehmen die Kinder zunächst die damit verbundene Zuwendung wahr. Die Ab-folge und Bedeutung der erzählten Ereignisse spielt noch eine untergeordnete Rolle. Stellen Sie daher keine zu ho-hen Erwartungen an das Textverständnis des Kindes.

Beginnen Sie damit, Seite für Seite zunächst einzel-ne Gegenstände oder Personen zu entdecken und zu be-nennen. Der Handlungsverlauf einer Geschichte er-schließt sich so nach und nach.

Bevor ein Kind in der Lage ist, die Handlung in ihrer Gesamtheit nachzuvollziehen, kann es beim Betrachten von Bibel-Bilderbüchern Zugänge zu elementaren Erfah-rungen des Lebens und des Glaubens finden: Die Gewiss-heit „Gott hat mich lieb“ und Themen wie Angst und Mut, Du und Ich lassen sich durch biblische Geschichten in ver-trauensvoller Atmosphäre schon bei kleinen Kindern an-bahnen.

Ihre eigene Freude an biblischen Geschichten über-trägt sich auf das Kind. Bringen Sie beim Blättern und Er-zählen Ihr Staunen und Ihr Nachdenken über die Bilder und Personen zum Ausdruck. Mit echtem Interesse sind Sie ein glaubwürdiges Vorbild für Ihr Kind.

Text: Susanne Brandt

Überzeugte Christin: Dass in ihrem Leben und selbst in der Kirche auch Dinge geschehen, die schlecht oder schwierig sind, ist für Maria Leicht kein Grund für Glaubenszweifel. Sie erklärt solche negati-ven Erfahrungen damit, dass dabei wohl „menschliche Faktoren“ im Spiel gewesen seien. „Der Inhalt meines Glaubens ist nicht die Kirche, sondern Gott“, erklärt sie. Im Bild die Familie beim Gebet vor dem Frühstück.

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malt eure schönste Bibelgeschichte und gewinnt tolle preise!

Die preise für kinder von 4 – 7 Jahre 1. preis: Eine Familienkarte für das LEGOLAND® Deutschland2. preis: Ein Buchpaket mit Kinderbüchern im Wert von 100 €3. bis 10. preis: Das Buch „Kinder-Bibelgeschichten“

Die preise für kinder von 8 – 12 Jahre1. preis: Eine Familienkarte für das LEGOLAND® Deutschland2. preis: Ein Buchpaket mit Jugendbüchern im Wert von 100 €3. bis 10. preis: Die große Don Bosco Kinderbibel

Alle teilnehmer erhalten ein Don Bosco minibuch oder einen Don Bosco comic.

Einsende-

schluss:

31. Juli 2011

* Mit der Einsendung des Bildes stimmen Teilnehmer und Erziehungsberechtigte der Veröffentlichung zu, zum Beispiel auf www.kinderbibelgeschichten.de. Dort gibt es auch die vollständigen Teilnahmebe-dingungen. Die Gewinner werden aus allen Einsendungen unter Aufsicht ausgelost. Nach der Ziehung werden sie benachrichtigt und auf der Internetseite veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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ihr gezeichnet habt und euren Namen, eure Adresse und euer Alter. Schickt euer Bild an:

Don Bosco medien GmbH, kinderbibel-malwettbewerb, sieboldstraße 11, 81669 münchen

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Page 18: Don Bosco Magazin 2/2011

Mama arbeitet wieder

Kolumne von Gesa Rensmann: überleben in der Familie

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Ich staune. Ich sitze wirklich im Zug. Allein. Die Mit-fahrer um mich herum teilen meine Verwunderung über meine Anwesenheit offenkundig nicht. Ich bin

ihnen egal, die meisten dösen vor sich hin, sind in ihre Zeitung, ihren Laptop oder ihr Buch vertieft.

Ein normaler Tag für andere, ein besonderer für mich. Nach langer Zeit der Babypause darf ich wieder zur Arbeit fahren. Noch vor einem halben Jahr erschien es mir unmöglich, je wieder etwas anderes zu tun als stillen, Windeln wechseln, Baby bespaßen, Baby be-schmusen, Baby tragen, beruhigen, wiegen. Und nun sitze ich im Zug. Mein Kind ist bei seiner Tagesmutter gut versorgt und ich habe Zeit, mein Spiegelbild im Fenster zu betrachten. Nicht nur Babys haben Baby-speck. Mütter auch: Dieser Ansatz von Doppelkinn war vor der Schwangerschaft nicht da. Und dieser Pullover ist über die Babypause, die alles andere als eine Pause ist, irgendwie altmodisch geworden und eng. Aber Zeit, um neue Kleidung zu kaufen, hat man als Mutter eh nicht. Immerhin ist der Pullover sauber, also fast. Die Spuren von Babysabber sind wirklich kaum zu sehen.

Nun darf ich also wieder arbeiten, zwei Tage die Woche werde ich Mann und Kind, Haus und Hof ver-lassen und in die große Stadt gehen, um teilzuhaben am Arbeitsleben. Ich sitze ganz ruhig und genieße

die Fahrt. Ich darf einfach sitzen, ich bin nicht auf dem Sprung, niemand wirft mit Bauklötzen, niemand er-bricht seinen Mittagsbrei auf meine Hose, niemand stößt den vollen Saftbecher um.

Der Zug hält an, wenige Fahrgäste steigen noch zu. Plötzlich höre ich hinter mir die Stimme eines Klein-kindes. Ich blicke mich um. Ein kleines Mädchen läuft auf wackligen Beinchen durch den Gang an mir vorbei, hält sich einen kurzen Moment an meinem Arm fest und quietscht vergnügt, weil es Zugfahren klasse findet. Ich lache es an, weil ich gleich an Jakob denken muss, der zu Hause spielt. Und dann, ich kann es selbst nicht fas-sen, vergieße ich ein paar Tränchen. Ganz heimlich nur und ganz leise. Immerhin kann ich mir jetzt eingestehen, dass es eben doch nicht so easy ist, die verschiedenen Rollen zu vereinbaren, die ich selbst gewählt habe. Ich ahne, dass mich dieses Gefühl des Zerrissenseins zwi-schen Kind und Arbeit, Familie und beruflicher Anerken-nung von nun an immer begleiten wird.

Inzwischen arbeite ich schon einige Jahre wieder, vereinbare munter Kind und Kegel und weiß für mich selbst, warum mir das meist mit Frohsinn gelingt: Ich habe mich von dem Anspruch, alles perfekt zu machen, verabschiedet. Ich mache vieles gut, manches richtig gut und manches eben mehr schlecht als recht. Überlebt haben wir bislang alle und das sogar ganz zufrieden-stellend. Meine Kinder sind nicht verzogener als andere, nicht unhöflicher und leiden nicht an Hospitalismus. Sie haben Marotten wie fast alle Kinder, gehen gern in die Schule und in den Kindergarten, und mein Sohn wartet, wie alle Kinder, auf die nächsten Ferien. Nicht, dass er es in der Schule nicht schön fände. Aber ganz besonders gern fährt er in den Ferien mit Mama in die Arbeit. Wenn demnächst auch meine Tochter Ansprüche anmeldet, meinen Arbeitstag zu teilen, werde ich ein größeres Büro beantragen müssen. Aber diese Kleinigkeit im Sinne der unternehmensfreundlichen Familienorientierung wird doch sicher kein Problem sein.

Gesa Rensmann (41) ist Lektorin in einem Fachverlag für Frühpädagogik und Religion. Mit ihrem Mann Kruno Ilakovac (39) und ihren beiden Kindern Jakob (7) und Ines (3) lebt sie in der Nähe von München. Im Don Bosco magazin berichtet sie regelmäßig aus ihrem familiären Alltag. Ill

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Familie kompakt

Spiele fördern die körperliche, geistige, soziale und emotionale Entwicklung Ihrer Kinder. Don Bosco bietet Ihnen die besten Spielanregungen im praktischen Pocket-Format zum kleinen Preis!

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Umfrage: Geschwister halten zusammenSchwestern und Brüder halten zusammen. Nach einer Umfrage der GfK Marktforschung Nürnberg verlassen sich drei Viertel aller Deutschen in Notlagen und Krisen ganz auf ihre Geschwister. Fast genauso viele Befrag-te gaben an, ein sehr enges Verhältnis zu ihren Geschwistern zu haben. 17,8 Prozent erklärten allerdings, sie hätten sich als Erwachsene völlig auseinandergelebt. An der Befragung im Auftrag des Apothekenmagazins „BABY und Familie“ nahmen 1.965 Bundesbürger ab 14 Jahren teil. KNA

Kontroll-Programme fürs Internet nutzen wenigEltern können sich kaum auf Programme

zur Sperrung bedenklicher Internetseiten

verlassen. Laut einer Studie blockieren zwar

84 Prozent der getesteten Programme entspre-

chende Inhalte. Allerdings sei die Wirksamkeit

bei der Filterung von sozialen Netzen oder

Blogs deutlich geringer. Zudem seien nur weni-

ge Produkte in der Lage, durch Mobiltelefone

oder Spielkonsolen abgerufene Inhalte zu fil-

tern. Insgesamt wurden für die im Auftrag der

EU-Kommission durchgeführte Erhebung „EU-

KidsOnline“ 26 PC-Programme, drei Anwen-

dungen für Spielkonsolen und zwei Programme

für Mobiltelefone analysiert. KNA

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Page 20: Don Bosco Magazin 2/2011

Ding – dong – ding – dong. Die Kirchenglocken läuten. Mit der aufwändig gestalteten Kunststoff-Kirche von Playmobil werden Kinderträume wahr. Hier dreht sich alles um das Haus des Herrn. Ob eine romantische Trau-ung oder ein peppiger Familiengottesdienst: Hier wird die Frohe Botschaft zum Programm! Der Clou sind liebevolle Details wie an den Wänden ange-brachte Kerzenleuchter und bunte Fenster in Bleiglas-Optik. Ein Sound-modul mit Glockenläuten und Orgelmusik sorgt für eine feierliche Atmo-sphäre. Die Kirche, Modell 4296 des Zirndorfer Spielzeugherstellers, ist 2008 als Teil der Spielwelt Hochzeit erschienen. Unverbindliche Preisempfehlung: 59,99 Euro. Der Hersteller warnt vor verschluckbaren Kleinteilen und empfiehlt das Produkt für Kinder von vier bis zehn Jahren. Gewicht inkl. Verpackung: 2,7 kg, zwei 1,5 V Mignon-Batterien erforderlich.Die Käufer sind begeistert: „Schnell war die Kirche zusammengebaut und in die Playmo-Welt integriert“, heißt es in einer Bewertung auf der Home-page eines großen Internet-Händlers. „Die Kirche lässt sich sehr gut be-spielen“, steht in einer anderen, „wir sind begeistert und können die Kir-che wirklich nur empfehlen.“ Kritisch wird angemerkt: „Es gibt zwar einen Altar, aber an Kirchenbänken mangelt es sehr.“ Dafür entschädigt eine „Braut in weiß, die sogar einen abnehmbaren Schleier anhat“. Praktisch, wenn man sich seine Kirche selbst zusammenbauen kann. Was stört, lässt man beiseite. Stattdessen konzentriert man sich auf das, was gefällt. Ein Trend, der längst auch in der Institution Katholische Kirche an-gekommen ist. Angesichts vielfacher Erschütterungen in der Kirche seilen sich immer mehr ihrer Mitglieder ab und entwickeln eine Spiritualität, in der all das Platz hat, was ihnen guttut. So bezeichnet sich die Schauspie-lerin Veronica Ferres (45) als „Katholikin mit großen buddhistischen Inter-essen“. Der 16-jährige Popmusiker Justin Bieber sagt von sich, er bete täglich, sei aber kein religiöser Mensch. Viele Gläubige suchen zurzeit nach neuen Wegen für die Kirche. Bischöfe, Priester, Ordensleute und das Kirchenvolk diskutieren in Grundsatzdebat-ten und Zukunftsforen über Reformen und fragen, wie es der katholischen Kirche gelingen kann, „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Men-schen von heute“ zu teilen – so wie es das Zweite Vatikanische Konzil in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes („Freude und Hoffnung“) 1965 formuliert hatte. In dem Dokument wird die Kirche definiert als „das ‚all-umfassende Sakrament des Heiles‘, welches das Geheimnis der Liebe Gottes zu den Menschen zugleich offenbart und verwirklicht“. So vielfältig die Meinungen und Möglichkeiten zur Erneuerung auch sein mögen, Kirche ist mehr als ein Baukastensystem, das sich nach Bedarf zusammenstellen und erweitern lässt. Die Playmobil-Kirche wurde im vergangenen Jahr vom Hersteller zuguns-ten von Neuheiten aus dem Sortiment genommen. Möglicherweise, so war es in der Pressestelle des Unternehmens zu erfahren, wird es aber wieder einmal eine Kirche geben.

Kirche nach Wunsch

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mittendrin

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Hoffnung unter Trümmern

Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben liegen große Teile Haitis immer noch in Trümmern. Die Regierung scheint unfähig, den Wiederaufbau

zu organisieren. Doch mitten in all dem Chaos bieten die Salesianer Don Boscos mit ihren kleinen Schulen Kindern und Jugendlichen Bildung und die

Hoffnung auf einen Neuanfang.

text: Ulla Fricke, Fotos: Andreas Mesli und Ulla Fricke

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Please my friend, come here, see my picture“, ertönt die laute Stimme von Carlos, der auf der Straße vor dem Präsidentenpalast auf Touris-ten wartet. In Haitis Hauptstadt Port-au-Prince

hat er dabei momentan wenig Glück. Zwar kommen zur-zeit so viele Ausländer auf die karibische Insel wie schon lange nicht mehr. Doch die meisten tragen entweder eine Videokamera auf der Schulter oder beraten sich mit loka-len Mitarbeitern von Hilfsorganisationen. Für Carlos und seine fröhlichen Bilder haben sie kaum einen Blick üb-rig. Ihr Interesse gilt vielmehr dem zerstörten Präsiden-tenpalast, dessen Kuppel auch ein Jahr nach dem Erd-beben vom 12. Januar 2010 zusammengesackt hinter den weißen, rissigen Fassaden herausschaut. Carlos, der mit 2800 Menschen gegenüber dem Palast in einem Flücht-lingslager unter einer Zeltplane haust, befremdet das Interesse an dem eingestürzten weißen Prachtbau. Lie-ber solle sich der Besucher doch seine Bilder mit bunten Booten und Palmen ins Wohnzimmer hängen als dieses in Stein gemeißelte Symbol für Korruption und Misswirt-schaft.

Seit einem Jahr warten die Bewohner in Carlos La-ger auf Hilfe der Regierung. Täglich starren sie auf die Trümmer dessen, was wohl einmal das Herz des haitia-nischen Staates war – wenn er denn je eines hatte. Der Staat ist seit Anfang des neuen Jahrtausends, seit dem bürgerkriegsähnliche Zustände auf der Insel herrschen, kaum noch präsent. Auch nach dem Beben ließ der Prä-sident zwei Wochen verstreichen, bevor er sich an sein leidendes Volk wandte. Salesianerpater Olibrice Zucchi denkt immer noch täglich an den 12. Januar 2010. Das

ist auch nicht schwer in einer Stadt, in der vom Wieder-aufbau noch nicht viel zu erkennen ist. Immer noch glei-chen weite Teile der Innenstadt einem Trümmerhaufen. Die Leichen wurden zwar geborgen, der Schutt großräu-mig aufgehäuft, doch mehr gibt es nicht zu sehen. Keine Baukräne ragen in den Himmel, keine Presslufthäm-mer verstärken den Lärm auf den verstopften Straßen. Die Haitianer sind beim Wiederaufbau auf ihrer Hände Arbeit angewiesen.

ein lichtblick im tristen Alltag: die kleinen schulenAuch das Lebenswerk von P. Zucchi, die kleinen Schulen, sind teilweise immer noch Ruinen. Doch neben den Rui-nen stehen nagelneue Holzklassenzimmer und ein lang-gezogenes Wohngebäude, das schon fertiggestellt wurde. Auch in der Cité Soleil, dem größten Slum der Stadt, gibt es in den vier Don Bosco Schulzentren neue Klassenräu-me und Toilettenhäuschen. Das tägliche Mittagessen wird wieder organisiert, auch wenn die Großküche in der ersten Woche nach dem Beben den Plünderern zum Opfer fiel.

P. Zucchi wird immer noch wütend, wenn er daran denkt. Mit Steinen seien seine Bauarbeiter anfangs emp-fangen worden, als sie die Begrenzungsmauer zum Don Bosco Zentrum wieder hochziehen wollten. Denn in den Trümmern gab es viel zu holen, und auch während P. Zucchi davon erzählt, fällt ein Mann in den Trümmern auf, der ein paar Kabel aus den Schutthaufen zieht. „Wer will es ihnen verübeln? Die Menschen hier haben gar

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links: slums gab es in Haiti auch schon vor dem erdbeben. Doch seit Januar 2010 ist die not der menschen noch grö-ßer geworden.

Don Bosco »

Rechts: Auch mehr als ein Jahr nach der katastrophe sieht es in port-au-prince noch aus wie kurz nach dem Beben. Die Re-gierung scheint unfähig, den Wiederaufbau zu organisieren.

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nichts und kämpfen täglich ums Überleben. Noch nicht einmal die gut ausgebildeten Leute finden Arbeit, weil die Wirtschaft am Boden liegt.“

Wie zur Mahnung an den westlichen Besucher prangt an der unversehrten Vorderseite der ehemaligen Groß küche ein Spruch in vier Sprachen: „Jedes artige Volk wird rasch unartig werden, wenn das tägliche Menü nachlassen sollte.“ Haiti war schon vor dem Beben das ärmste Land der westlichen Hemisphäre. Das schlei-chende Tempo des Wiederaufbaus überrascht Haiti-Kenner nicht. Schuld sind neben der mangelhaft arbei-tenden öffentlichen Verwaltung vor allem ungeklärte Landverhältnisse und die korrupte Elite.

Eine differenzierte Antwort auf die Frage nach den Gründen für den schleppenden Wiederaufbau gibt Salesi-anerbischof Luis Kebreau, der Erzbischof von Cap Haitien.

Er beklagt die Orientierungslosigkeit der politischen Entscheidungsträger („Sie haben kein Konzept für diese Gesellschaft“) und deren massive Korruption. Auch die haitianische Zivilgesellschaft nimmt er in die Pflicht. „Der Wiederaufbau ist auch eine Frage des Herzens und nicht nur des Geldes, wie er bisher diskutiert wird. Wir haben es in diesem Land mit einer Sinnkrise zu tun und müssen den Menschen hier in Haiti wieder einen wirk-lichen Sinn in ihrem Dasein geben. Meine Frage an Ju-gendliche lautet immer: Warum willst du etwas haben, wenn du jemand sein kannst? Nur mit Bildung und Erzie-hung können wir diese Spannungen auflösen.“

Ohne Gott gibt es kein morgen. Ohne Gott wäre Haiti die Hölle.In Haiti wird deutlich, dass Bildung Erziehungssache ist. Ein Besuch bei Vievianne in ihrer Hütte in der Cité Soleil macht dies deutlich. Die junge Frau hat mit knapp dreißig Jahren zehn Kinder und lebt mit ihnen in zwei Zimmerchen. Ein Wellblechdach gibt es nicht überall, unter die Löcher sind Tücher gespannt. In der hintersten Ecke kauern ihre Jüngsten im Halbdunkel. Liebe und Zu-neigung hat Vievianne selbst nie erfahren. Entsprechend unfähig ist sie, ihren Kindern mehr als nur eine wässeri-ge Mahlzeit pro Tag zu bieten. Ein Lichtblick im tristen Alltag der Cité Soleil sind die kleinen Schulen von P. Zuc-chi. Neben der Vermittlung von Grundbildung steht be-sonders Werteerziehung im Vordergrund. Dafür braucht man einen langen Atem und viel Optimismus.

P. Lephène, der Leiter des Straßenkinderprogramms von Don Bosco in der Hauptstadt, hat genau das. 157 Jungs sind es zurzeit, die er unter seine Fittiche ge-nommen hat. Darunter auch Michelle (15), der davon träumt, Haiti wieder zur Perle der Karibik zu machen – wenn er erst Präsident ist. P. Lephène hat seit dem Beben mit vielen neuen Problemen zu kämpfen. Die

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Ko n ta K t

Wenn Sie sich für die internationale Arbeit der Salesianer Don Boscos, der Don Bosco Schwestern und von Jugend Dritte Welt interessieren, wenden Sie sich bitte an:

Don Bosco MissionSträßchensweg 3, 53113 Bonn Tel.: 0228 / 539 65 [email protected], www.donboscomission.de

Missionsprokur der Don Bosco schwesternTheodor-Hartz-Straße 3, 45355 Essen Tel.: 02 01 / 6154317 [email protected], www.fmamission.de

für die Jugend dieser Welt

Anzahl der Straßenkinder hat sich nahezu verdoppelt, die massiven Preissteigerungen bei Öl, Lebensmitteln und Gas belasten das chronisch knappe Budget. „Unsere Geldgeber und Spender erwarten immer eine bestimm-te Erfolgsquote, aber die menschliche Entwicklung ist ein Prozess, der nie endet. Ich habe aufgehört, mich zu fragen, wie es mit Haiti weitergeht. Meine Jungs werden vielleicht nicht unbedingt Präsident, aber ich kenne vie-le, die einen eigenen kleinen Shop eröffnet haben, eine Werkstatt betreiben und eine Familie gründen.“

Natürlich kennt Lephène auch Vorzeige-Geschich-ten, etwa von einem ehemaligen Straßenkind, das heute bei der UN arbeitet. Manchmal muss er Jahre später Emp-fehlungsschreiben für potenzielle Arbeitgeber verfassen, eine Tätigkeit, der er trotz chronischer Überarbeitung verständlicherweise gerne nachkommt.

Auf die Frage, was ihm Kraft gibt, kann Lephène nicht sofort antworten. Er sieht sich um in seinem Zen-trum, in dem sich gerade wieder zwei Jungs prügeln und ein dritter stoisch mit einer Plastikflasche auf ein Git-ter einschlägt. „2010 war kein gutes Jahr. Ich habe vie-le Wörter gelernt, die heute eine andere Bedeutung für mich haben. Katastrophe etwa, oder Flüchtling. Ich hatte sehr viel Angst und musste doch Entscheidungen für die Kinder treffen. Ohne Gott im Herzen hätte ich das nicht gekonnt. Ohne Gott ist alles verloren. Ohne Gott gibt es kein Morgen. Ohne Gott wäre Haiti die Hölle.“

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DOnBOscOmagazin 2/2011 25

e u R o pa

a s i e n

a F R i K a

a u s t R a l i e n

a m e R i K a

Am 28. November 2010 fanden in Haiti Parlaments- und Präsident-schaftswahlen statt, die von Chaos, Manipulation und massiven Protesten begleitetet wurden. Zudem brach in den Notunterkünf-ten, in denen die Menschen seit dem Erdbeben leben, die Cholera aus. Die Salesianer Don Boscos zeigen sich dennoch zuversicht-lich. „Um wirkliche Fortschritte in dem krisengebeutelten Land zu ermöglichen, müssen wir weit in die Zukunft denken. Wenn heute junge Menschen in Haiti eine solide schulische und berufliche Aus-bildung bekommen, dann sind sie langfristig in der Lage, nicht nur Protagonisten ihrer eigenen Entwicklung, sondern auch der ihrer Gesellschaft zu sein“, so Jean Paul Muller, Leiter der Don Bosco Mission in Bonn.

Hauptstadt Port-au-Prince

einwohnerzahl 10,2 Mio.

landessprachen Französisch, französisches Kreolisch

Religionen/Kirchen mehrheitlich Katholiken, viele Anhänger des Voodoo

Auch vor dem Erdbeben im Januar 2010 lebten in Haiti schon viele Menschen in Armut – etwa in den Slums der Hauptstadt Port-au-Prince. Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern sind dort und in anderen großen Städten bereits seit 75 Jahren für Straßenkinder und bedürftige Jugendliche tätig. Bei dem schweren Erdbeben wurden auch ihre Einrich-tungen größtenteils zerstört. Seit einigen Monaten läuft der Schul- und Ausbildungsbetrieb allerdings wieder – in Zelten und provisorischen Unterkünften.

Haiti

port-au-prince

Dom.RepubliK

l ä n D e R p R o F i l H a i t i

Ko n ta K t

Don Bosco

schulunterricht fand vorübergehend in Zel-ten statt, weil das erd-beben auch die kleinen schulen der salesianer Don Boscos zerstört hat. trotzdem freuen sich die kinder, we-nigstens dieses stück normalität im chaos zu haben.

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26 DOnBOscOmagazin 2/2011

Ein Lächeln für jedenEin Besuch an der Pförtnerloge des Salesianums in München

Der erste Eindruck zählt – dessen ist Johannes Koller sich sehr bewusst. Schließlich sind er und seine vier Kollegen selbst der erste Eindruck, den Besucher des Jugendwohnheims

Salesianum in München bekommen. Das Erste, was sie sehen, wenn die automatische Eingangstür sich öffnet, ist der Empfangstresen, hinter dem ihnen tagsüber Stefan Kurz, Johannes Koller oder P. Werner Wagner entgegenlachen und nachts Georg Köbler oder

Maximilian Bringmann. Ein Besuch an der Pförtnerloge.

text: Claudia Klinger, Fotos: P. Gregor Gugala

Der kontakt zu den menschen ist für Johannes koller das schönste an seinem Beruf.

Page 27: Don Bosco Magazin 2/2011

DOnBOscOmagazin 2/2011 27

Don Bosco

Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern haben ihren Ordensgründer gefei-ert. In den Tagen rund um den 31. Januar, den Gedenktag des heiligen Johannes Bosco, be-gingen die Einrichtungen der Deutschen Pro-vinz der beiden Ordensgemeinschaften das Fest traditionell mit Gottesdiensten, Theater-aufführungen und anderen Veranstaltungen. Mehrere Hundert Gäste, darunter viele Mitglie-der der Don Bosco Familie, aber auch Freunde, Förderer und Ehrengäste aus Kirche und Poli-tik, kamen an den etwa 40 Standorten in Deutschland und in der Schweiz zusammen. Das Fest stand unter dem Motto „Kommt und seht!“, dem Leitgedanken für die weltweite Don Bosco Familie im Jahr 2011, der dazu ein-

Zum Don Bosco Fest in Forchheim führten die Vorschulkinder des Don Bosco Kindergartens das Musical „Der Regenbogenfisch“ auf.

Deutsche provinzen feiern Don bosco Fest 2011

Pförtner. Die Bezeichnung mag Johannes Koller nicht besonders. „Pförtner ist für mich jemand, der nur stumm da sitzt, auf einen Bildschirm starrt und von Zeit zu Zeit den Öffnungsknopf

für die Tür drückt“, erklärt er. Einer, an dem die Leute grußlos vorübergehen, ohne ihn überhaupt wahrzuneh-men. So will er nicht sein. Deshalb redet der 51-Jährige lieber von „Empfang“ statt von „Pforte“. „Die Leute sol-len sich willkommen fühlen, wenn sie hier hereinkom-men“, sagt Koller. Und das gilt nicht nur für die Fremden, die zum ersten Mal das Salesianum betreten, sondern auch für die Jugendlichen und die Mitarbeiter, die jeden Tag im „Sales“ ein- und ausgehen. Er heißt sie willkom-men – mit einem herzlichen Lächeln, das die weißen Zähne in seinem dunklen Gesicht aufleuchten lässt. Mit einer lässig zum Gruß erhobenen Hand. Mit einem fröh-lichen „Servus!“ oder „Salut!“.

Und es gibt kaum einen, der grußlos an ihm vorü-bergeht. Nicht einmal früh morgens um sieben oder acht, wenn Johannes Koller gerade seinen Dienst ange-treten hat und die ersten Bewohner sich auf den Weg zu ihrer Ausbildungsstätte machen. „Morgen, Martin!“, ruft er dem Jugendlichen hinterher, der mit gesenktem Kopf und Kopfhörern auf den Ohren aus der Tür trottet. Schon halb draußen dreht sich der junge Mann doch noch schnell um und hebt grüßend die Hand. Johannes Koller strahlt. „Das Schönste an meinem Beruf ist für mich der Kontakt zu den Menschen“, betont er.

Natürlich hat er auch den typischen Pförtnerbild-schirm, der per Kamera die Schranke zum Parkplatz

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zeigt, und selbstverständlich ist er dafür verantwort-lich, zur rechten Zeit den Knopf zu drücken, der die Schranke hebt oder die Tür zum Provinzialat der Sale-sianer gleich gegenüber des Salesianums öffnet. Seine wichtigste Aufgabe sieht der Pförtner aber woanders: Er will den Menschen, die tagtäglich an ihm vorbeige-hen, ein Lächeln mit auf den Weg geben. Er will ihnen zeigen, dass er jeden Einzelnen von ihnen wahrnimmt.

Johannes koller ist 51 Jahre alt und stammt aus Eritrea. Als junger Mann musste er wegen poli-tischer Unruhen aus seinem Heimatland fliehen und fand Asyl in Deutschland. Seit zehn Jahren arbeitet er am Empfang des Jugendwohnheims Salesianum in München. Unter der Woche wohnt er auch dort – am Wochenende zieht es ihn regelmä-ßig nach Forchheim, wo er nach seiner Flucht eine neue Hei-mat gefunden hat.

Zur person

laden soll, für die eigene Berufung und die Berufung junger Menschen aufmerksam zu sein. In den Gottesdiensten erinnerten die Festprediger an Don Boscos Einsatz für arme und benachteiligte Jugendliche und zeigten auf, wo heute Engagement im Geiste des Or-densgründers notwendig ist. Vielerorts wurde ein buntes Rahmenpro-gramm geboten, zu dem vor allem Kinder und Jugendliche beitrugen. So führten in Forch-heim Kinder das Musical „Der Regenbogen-fisch“ auf und in München war „Der kleine Dodo“ zu sehen. In Ensdorf konnten Kinder an einem Wettkampf unter dem Motto „Don Bosco Ice Age“ teilnehmen und in Regens-burg standen Artisten und Zauberer auf der Bühne. Ein Jugendlicher erzählte in Calhorn von seinem Freiwilligenjahr in Bolivien. In Be-nediktbeuern trat „Magic Priest“ Gert Smeta-

nig auf. Da wir an dieser Stelle leider nicht über alle Feiern im Einzelnen berichten kön-nen, verweisen wir auf die umfangreiche Be-richterstattung auf der Homepage des Ordens unter www.donbosco.de.

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Bonn Über 300 Gäste kamen zum diesjährigen Don Bosco Forum. Gastredner auf dem Jahres-treffen im Posttower, zu dem abwechselnd die beiden Bonner Organisationen Don Bosco Mission und „Don Bosco Jugend Dritte Welt“ ihre Freunde und Förderer einladen, war Kardi-nal Oscar Rodriguez Maradiaga aus Honduras. Der Salesianer Don Boscos warnte in seinem Vortrag vor den Gefahren der Globalisierung. Er sagte, es sei ein Irrtum, zu glauben, dass das wirtschaftliche Wachstum allen Menschen zugute komme. Die Salesianer Don Boscos setzten in ihrem Einsatz für eine bessere und gerechte Welt bei der Jugend an, indem sie vie-len jungen Menschen über Bildung und Ausbil-dung eine persönliche Perspektive böten. Mis-

sionsprokurator Br. Jean-Paul Muller erinnerte daran, dass sich weltweit nicht nur 16.000 Ordensleute für benachteiligte Kinder und Ju-gendliche einsetzten, sondern auch fast eine Million haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter.

Kardinal oscar Rodriguez Maradiaga aus Honduras und Missionsprokurator Jean-Paul Muller mit Jugendli-chen auf dem Don Bosco Forum in Bonn

Ganz besonders die Jugendlichen. „Ich denke, das ist sehr wichtig, dass wir als Erwachsene den Jugendlichen Aufmerksamkeit entgegenbringen“, sagt er.

Deshalb nimmt sich der Mann am Empfang immer Zeit für einen Plausch, wenn ein Bewohner oder ein Gast bei ihm stehen bleibt. „Auch wenn es nach nichts aus-sieht – ein Gespräch von fünf Minuten kann einen noch

den ganzen Tag lang beschäftigen“, sagt der 51-Jährige. Er mag es, wenn Jugendliche ihm von ihrer Ausbildung erzählen, von der Schule, von ihren Familien oder ih-ren Beziehungen. Er hört zu – und erzählt nichts weiter. Seit zehn Jahren arbeitet Johannes Koller am Empfang des Sales und noch immer liebt er seinen Beruf.

„Einmal hat ein Jugendlicher zu mir gesagt: Ich freue mich, dich jeden Morgen lachen zu sehen. Das ist immer ein schöner Start in den Tag. So etwas zu hören ist toll. Da weiß ich, dass ich meinen Job richtig mache, weil die Menschen um mich herum etwas von mir haben“, erzählt er, strahlt vor Stolz sein schönstes Herzlich-willkommen-Lächeln, drückt mit einer Hand einmal mehr den Knopf für die Schranke und hebt die andere, zwei Finger zum Peace-Zeichen ausgestreckt, um einen Jugendlichen zu grüßen, der gerade herein-

kommt. Auch wenn er gut zuhören kann – aus dem Augenwinkel hat er immer die Tür und den Bildschirm im Blick. Und seine Hände sind ständig in Bewegung. Wenn er redet, unterstreicht er jeden Satz mit einer Ges-te. Wenn jemand vorbeigeht, winkt er. Wenn das Tele-fon klingelt, greift er schnell zum Hörer.

Den grauen Bürostuhl in der Pförtnerloge benutzt

Johannes Koller nur ganz selten. Im Sitzen würde er hinter dem Tresen verschwinden, und das will er nicht. Er will zeigen, dass er immer da ist. Schließlich ist das Wohnheim mehr für ihn als ein Arbeitsplatz: „Mitt-lerweile ist das Salesianum mein Lebensmittelpunkt geworden“, sagt Johannes Koller. Einem Jugendlichen erklärt er den Weg zum Schülerseminar. Einem Lehrer aus dem Gymnasium, das Unterrichtsräume im Salesia-num angemietet hat, überreicht er den Schlüssel. Einer jungen Frau wechselt er Geld für den Kaffeeautomaten. Und nach einem kurzen Schwatz mit dem Postboten be-ginnt er, die Briefe zu sortieren.

Auf den Regalen neben den Postfächern stehen Fotos von ihm und seinen Kollegen, daneben Marien-bilder und Rosenkränze. „Ich sammle Rosenkränze“, erzählt Koller. „Und ich glaube an Gott. Er gibt mir Halt

»Es ist sehr wichtig, dass wir als Erwachsene den Jugendlichen Aufmerksamkeit entgegenbringen.« Johannes Koller

Kardinal Rodriguez zu Gast beim Don bosco Forum

salzburg/Rom Sr. Maria Maxwald, seit 2005 Provinzialin der Don Bosco Schwestern in Ös-terreich, bleibt für weitere zwei Jahre in ihrem Amt. Diese Entscheidung traf der Generalrat unter der Leitung von Madre Yvonne Reun-goat im Januar. Vorausgegangen war eine Befragung der 77 Schwestern der Österreichi-schen Provinz. Sr. Maria dankte für das Ver-trauen, das ihr die Schwestern in den letzten Jahren entgegengebracht haben. Sie sagte: „Wir stehen seit Langem in einem Wand-lungsprozess, und es ist nicht immer leicht, den nächsten richtigen Schritt zu erkennen und zu tun. Aber ich erlebe unsere Provinz als sehr lebendig, und das macht die Aufgabe auch spannend.“

sr. maria maxwald als provinzialin in Österreich bestätigt

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Don Bosco

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im Leben.“ Jeden Arbeitstag beginnt er mit einem Gebet in der Kapelle des Salesianums. „Das hilft mir, meinen Tag bewusster zu leben.“

Es ist meistens kein Tag mit großen Ereignissen, aber voller kleiner Aufgaben und Begegnungen. Wäh-rend Johannes Koller noch die Briefe sortiert, kommt schon der Paketbote und stapelt das Fenster der Pfört-nerloge mit Päckchen zu. Und kaum hat Koller sie weg-geräumt, bleibt ein Jugendlicher aus dem Wohnheim stehen, um sich mit ihm zu unterhalten. Es ist einer von

den minderjährigen Flüchtlingen, die im Salesianum leben. Gerade sie haben in Johannes Koller einen, der sie versteht. Schließlich ist er als junger Mann selbst aus Eritrea nach Deutschland geflohen. Manchmal spricht er ein paar Brocken Arabisch mit einem der Jugendlichen aus dem Flüchtlingsprogramm. Er kann auch Französisch, Englisch und Italienisch, grüßt mal mit Salut, mal mit Ciao und mal mit Servus. Aber immer mit einem Lächeln, damit sich die Menschen im Sales willkommen fühlen.

Das Jugendwohnheim salesianum in münchenDas Jugendwohnheim Salesianum – kurz Sales – in München besteht seit 1919. Es bietet Wohnmöglichkeiten, Unterstützung und pädagogische Begleitung für über 400 Jugendliche während ihrer Ausbildungszeit. Im Projekt „Life“ finden außerdem junge Asylbewerber, Flüchtlinge und Migranten, die ohne ihre Familien nach Deutschland gekommen sind, Hilfe bei der Bewältigung ihres Alltags in fremder Umgebung. Im Jugendgästehaus des Salesianum können Jugendgruppen mit bis zu 50 Personen unterkommen.

München Der Samstag nach Hl. Drei Könige ist ein fester Bestandteil im Terminkalender der Don Bosco Familie. 80 Teilnehmer kamen dieses Jahr am 8. Januar ins Jugendwohn-heim Salesianum in München, um sich mit dem Jahresleitgedanken des Generalobern, Don Pascual Chávez, auseinanderzusetzen. Der Leitgedanke für 2011, „Kommt und seht!“, ist ein Aufruf an die gesamte Don Bosco Familie, sich der eigenen Berufung neu bewusst zu werden. Er soll aber vor allem Mut machen, junge Menschen aufzufordern, ihrer Berufung nachzuspüren. Wie das gehen soll? „Indem wir uns daran orientieren, wie Jesus die Menschen wahrnimmt, sie anblickt, sie einlädt: ‚Kommt und seht‘ war seine Antwort

studientag der Don bosco Familie zum Jahresleitgedanken

an die jungen Männer, die neugierig danach fragten, wo er denn wohne und wie er lebe“, so die Antwort von Prof. P. Dr. Stefan Oster. Der Lehrstuhlinhaber für Dogmatik an der Phi-losophisch-Theologischen Hochschule der Sa-lesianer Don Boscos in Benediktbeuern war der Hauptreferent des Tages. Er zeigte auf, was alles zu einer salesianischen Berufungs-pastoral gehört: familiäres Klima, spirituelle Erfahrungen, apostolisches Handeln, Beglei-tung bei der Suche nach Sinn und Wertmaß-stäben und bei der Deutung des Lebens. Zwei junge Menschen aus dem Kreis der Don Bosco Familie berichteten anschließend sehr offen über ihren Berufungsweg, über Orte, Erfahrun-gen und Menschen, die für sie wichtig waren. Sie machten deutlich, dass die eigene Beru-fung, der eigene Weg jeden Tag eine neue He-rausforderung ist. Zum Abschluss des Tages

feierten die Teilnehmer mit Provinzial P. Josef Grünner eine Berufungsvesper. Als Fortführung findet von 11. bis 13. März in Jünkerath ein Studienwochenende statt. Im Mittelpunkt steht hier die Frage: „Und ich – wozu bin ich eigentlich gerufen?“

Winfried Voggesser

Prof. P. Dr. stefan oster (Mitte) sprach beim studientag in München über das Thema Berufung.

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professjubiläen

50 JahreP. Karl-Heinz Bzdock, P. Heinrich MinterP. Franz-Josef Urselmans

40 JahreBr. Stefan Weßels

Verstorben

sr. Hildegard PrücklmaierErzieherin in Essen, Eschelbach, Oberhaunstadt, München und BenediktbeuernGeboren: 22.10.1929 in MünchenProfess: 05.08.1953Verstorben: 25.01.2011

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termine

■ Exerzitien der Don Bosco Familie Thema: „Kommt und seht!“ort: Priesterhaus KevelaerTermin: 31. 03. bis 03.04. 2011Leitung: Sr. Rita Breuer

Thema: „Vom Wort des Lebens sprechen wir“ort: Berlin-MarzahnTermin: 14. bis 17. 04. 2011Leitung: P. Paul Thörner

Anmeldung für beide Exerzitien: P. Reinhard Gesing Don-Bosco-Str. 1 83671 [email protected]: 08857/88-199

■ Ehemaligentreffen in Benediktbeuern Für Absolventen der beiden Hochschulen und des Gymnasiums sowie Mitarbeiter von Einrichtungen des Klostersort: Kloster BenediktbeuernTermin: 28. Mai 2011Informationen und Anmeldung: Kloster Benediktbeuern, Tel.: 08857/88-101, [email protected]

P e r s o n a l i e n

Pater Josef Grünner bleibt bis August 2017 Provinzial der Deutschen Provinz der salesianer Don Boscos.

Sr. Petra Egeling bleibt Provinzoberinsr. petra egeling ist für zwei Jahre in ihrem Amt als pro-vinzoberin der Deutschen provinz der Don Bosco schwestern bestätigt worden. München/Rom Die Generaloberin, Sr. Yvonne Rungoat, informierte die 50-Jährige in einem Telefonat im Januar über die Entscheidung, die sie mit ihrem Rat getroffen hatte. Mit der Verlängerung der Amtszeit von Sr. Petra Egeling soll der begonnene Strukturprozess im Orden fortgesetzt werden. Sr. Petra bedankte sich bei ihren Mit-schwestern für das entgegengebrachte Vertrauen und bat gleichzeitig darum, den gemeinsamen Weg der nächsten Jahre weiterhin im Gebet zu begleiten. Sr. Petra war 2005 zur Provinzoberin berufen worden. Gemäß den Konstituti-onen ist eine Verlängerung der sechsjäh-rigen Amtszeit um maximal zwei Jahre möglich. Während der fünfeinhalbjähri-gen Tätigkeit von Sr. Petra Egeling stan-den umfangreiche Umstrukturierungs-maßnahmen in der Deutschen Provinz an. Weitere Schwerpunkte ihrer Arbeit waren die Verstärkung der jugendpasto-ralen Aktivitäten und die Sorge um die älteren Mitschwestern.

P. Josef Grünner als Provinzial bestätigt

p. Josef Grünner bleibt für weitere sechs Jahre provinzial der Deutschen provinz der salesianer Don Boscos. München/Rom Im Januar hat der General-obere, Don Pascual Chávez, mit Zustim-mung des Generalrats den 61-Jährigen in seinem Amt bestätigt. Durch seine Art des Umgangs mit den Mitbrüdern, seinen Lei-tungsstil und seine Herangehensweise an schwierige Aufgaben und Situationen habe P. Grünner große Achtung erlangt, so der Generalobere. Er bezeuge das salesia-nische Charisma in besonderer Weise. P. Grünner ist bereits seit acht Jahren Pro-vinzial in Deutschland. Seine letzte Amts-zeit umfasste die ersten Jahre nach der Fusion der Nord- und Süddeutschen Pro-

vinzen zu einer Deutschen Provinz im Jahr 2005. Die-ser Neustart war geprägt von Um- und Neustrukturie-rungen. Viele wegweisende Entscheidungen mussten gefällt werden. Die Schwerpunkte lagen auf einer neu-en Zugangsweise zur Berufungspastoral und der öko-nomischen Stabilisierung des Don Bosco Werks in Deutschland. Der Provinzial verlor dabei nie die Sorge um junge Menschen – den Kernauftrag des salesiani-schen Charismas – aus dem Blick.

sr. Petra Egeling wurde für die nächsten zwei Jahre im Amt als Pro-vinzoberin bestätigt.

priesterjubiläen

70 JahreP. Siegfried Schäffler

40 JahreP. Domenico Fasciano, P. Walter Schmidt

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Don Bosco

3 Fragen an …

Was macht einen guten Generalökonom aus? Welche Aufgaben hat er?

Inwiefern helfen Ihnen Erfahrungen aus Ihrer bisherigen Arbeit bei Ihrer neuen Aufgabe?

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Der leiter der missionsprokur der salesianer Don Boscos in Bonn und Vorstand von Jugend Dritte Welt e.V. wurde im Januar zum General- ökonom der salesianer-kongregation nach Rom berufen. seine Aufgaben in Bonn wird der gebürtige luxemburger noch bis sommer 2011 beibehalten.

Br. Jean Paul Muller (53)

Meine ersten Tage in Rom haben mir verdeutlicht, dass unsere Kongregation und die Kirche darauf ver-trauen, dass alle finanziellen Mittel, die uns Salesia-nern zur Verfügung stehen, für die Betreuung, Bil-dung und Versorgung der uns anvertrauten jungen Menschen verwendet werden. Somit gilt es, die rich-tigen Entscheidungen zum richtigen Moment zu tref-fen und dabei nicht so sehr als Funktionär zu han-deln, sondern als Visionär nach vorne zu schauen. Die Koordinierung und Überprüfung unserer Provinz-verwaltungen gehört ebenso zu den Aufgaben wie die Sicherung unserer Ausbildungsstätten für unsere Priester, Brüder und Novizen. Gerade Letzteres stellt oft eine besonders große Herausforderung dar, da die Mehrzahl unserer Noviziate sich in den ärmeren Regionen dieser Welt befindet.

Ihre Ernennung ist eine große Ehre und Herausforderung zugleich. Mit welchen Gefühlen blicken Sie nach Rom?

1

Mit sehr gemischten Gefühlen. Als Heilpädagoge weiß ich, dass in jeder neuen Herausforderung auch enorme Chancen liegen. Traurig bin ich, weil ich in Bonn viele Menschen und gute Freunde zurücklassen muss, die mit mir unterwegs wa-ren, schwierige Entscheidungen mitgetragen und dafür gesorgt haben, dass ich den Kontakt zum wahren Leben und der Le-benswelt der jungen Menschen nicht verloren habe. Ich gehe aber auch mit einem gewissen Optimismus an die Aufgaben in Rom, da ich um die Möglichkeiten des Gestaltens weiß und diese nutzen will, um dazu beizutragen, dass wir Sa-lesianer weiterhin einen möglichst optimalen Dienst an den bedürftigen Jugendlichen leisten können.

Besonders in meinen Jahren auf dem Helenenberg und in Bonn habe ich erfahren, wie wichtig das Wissen um die Tradition unseres Ordens ist, um unseren Auftrag als Sale-sianer stets zu überprüfen. Gelernt habe ich auch, wie wir-kungsvoll und stark unsere salesianische Alltagsspirituali-tät ist. Durch diese beiden Elemente fühlte und fühle ich mich mit Mitbrüdern und sehr vielen engagierten Mitar-beiter/innen auf der ganzen Welt eng verbunden, sodass ich auch die Tiefen meines Lebens bewältigen konnte. Ich vertraue weiterhin auf diese Kräfte und Menschen. Sie helfen mir dabei, Dinge immer wieder neu zu sehen, auch mal auszubrechen aus festgezurrten Denkmustern und mich nicht von der Routine des Alltags, gesellschaftlichen Zwängen oder dem Zeitgeist beeinflussen zu lassen. Es tut gut, zu wissen, dass ich nicht alleine unterwegs bin, und dass Gott mich als sein Werkzeug nutzen will.

I n t e r v i e w

Interview: Katharina Hennecke

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Don Bosco

D o n B o s c o S t i f t u n g s z e n t r u m

Kinder und Jugendliche zu fördern, ist Ziel der 174 stifter im Don Bosco stiftungszen-trum.

Zehn Jahre Stiftungszentrumdet im Salesianum statt. Stifter der ersten Stunde, promi-nente Gäste, Projektleiter und Jugendliche werden zu Wort kommen. Tilmann Schöberl (BR) ist für die Moderation an-gefragt. Kinder, Jugendliche und der Zirkus Giovanni sorgen für ein buntes Programm. Neben Stiftern sind auch Freun-de, Förderer und Interessenten herzlich eingeladen. Weitere Informationen gibt es beim Don Bosco Stiftungs-zentrum (Tel.: 089/744 200 270, E-Mail: [email protected]). Sowohl für die Führung als auch für das Stiftertreffen ist eine Anmeldung erforderlich. Über-nachtungsmöglichkeiten stehen im Salesianum zur Verfü-gung. Zimmerreservierungen: Frau Straub, Tel.: 089/4800-8141, E-Mail: [email protected]

München In diesen Monaten feiert das Don Bosco Stif-tungszentrum sein zehnjähriges Bestehen. Im Januar 2001 schufen die Salesianer Don Boscos mit der Gründung einer Dachstiftung die Möglichkeit, einfach und kostenlos eine eigene Stiftung zu errichten. Es war, als hätten die Men-

schen auf dieses Angebot gewartet: Schon im April riefen Dr. Kurt und El-friede Wiesendanger die erste Don Bosco Stiftung für die Jugend ins Le-ben. Heute besteht die Don Bosco Stifterfamilie aus 174 engagierten Menschen, die sich langfristig für die Jugend in Deutschland und in aller Welt einsetzen. Allein im Jahr 2009 stellten sie über eine Million Euro zur Verfügung! Tendenz steigend. Von Anfang an war klar, dass Stifter

sich austauschen und mehr über die Arbeit der Salesianer Don Boscos erfahren wollen. Deshalb beschloss man, jedes Jahr ein Treffen zu organisieren. Zum Jubiläum findet es die-ses Jahr in München statt. Am 13. Mai gibt es um 14:30 Uhr eine kunsthistorische Führung mit Dr. Amanda Ramm und um 19:30 Uhr im Salesianum ein Gespräch mit dem Stifter und Bestsellerautor Peter Seewald. Das Fest am 14. Mai, von 10 bis 16 Uhr, mit dem Thema „Fröhlich sein, Gutes tun. 10 Jahre Don Bosco Stiftungszentrum – wir feiern“, fin-

Wenn auch sie sich für die Gründung einer eigenen stiftung interessieren oder eine bestehende stiftung unterstützen möchten, wenden sie sich an:

Don Bosco stiftungszentrumSollner Straße 43, 81479 MünchenTel.: 089 / 744 200 270, Fax: 089 / 744 200 [email protected]/stiftungszentrum

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DOnBOscOmagazin 2/2011 33

du!Typisch

Wie ticken junge Menschen? Was denken sie? Welche Wünsche haben sie? Das Don Bosco magazin fragt bei Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern nach.

Wie stellst du dir Gott vor?

Christian Davepon (20), Don Bosco Volunteer in Abidjan an der Elfen- beinküste

Wie Gott aussieht, weiß ich nicht. Ich denke auch nicht, dass das wichtig wäre. Das Einzige, was zählt, ist, dass man an ihn glaubt, ihn in seinen Mitmenschen sieht und nie vergisst, dass seine Liebe immer da ist!

Simon Jansen (17), freiwilliger Helfer in der Jugendbildungsstätte Calhorn

Gott ist für mich wie ein guter Freund, dem man alles erzählen und anvertrauen kann.

Claudia Blendl (20), Auszubildende zur Patentanwalts- fachangestellten, Jugendwohnheim Ermelinda in München

Ich denke, dass Gott jemand ist, der weiß, welches Schicksal jeden Einzelnen von uns erwartet, und dass er sehr gütig ist. Gott vertraut den Menschen, obwohl er weiß, dass sie manchmal Fehler machen, und er hört nie auf, die Menschen zu lieben.

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Dann endlich werden aus den Teigplatten die Hostien ausgestanzt. Dabei sitzt ein Hostienbäcker an einem großen Bohrer. Er legt immer 50 Platten aufeinander und bohrt die vielen Hostien mit dem Bohrer aus. Kaputte Hostien werden aussortiert, und davon darf ich sogar eine probieren. Sie schmeckt wie Esspapier. Die fertigen Hostien werden verpackt und an Pfarreien verschickt.

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Hallo Kinder!Als ich so alt war wie ihr, habe ich mit meinen Freunden oft selbst ausgedachte spiele gespielt. Wir haben dann Menschen und situationen nachgespielt, die

wir irgendwie besonders fanden, zum Beispiel den Pfarrer in der Kirche. Das wich-tigste am Pfarrer-spielen war für uns das Hostien-Austeilen. Aber es waren natürlich

gar keine richtigen Hostien, sondern die oblaten aus Mamas Backregal. Wir haben uns einfach hingestellt und gesagt: „Der Leib christi“, und uns die oblaten so wie der Pfarrer im Got-tesdienst gegenseitig in die Hand gegeben.

Was ich aber damals nicht verstanden hatte: Zu Hause ist die oblate gar keine Hostie und schon gar nicht der Leib christi. Warum eigentlich? Was ist an einer Hostie anders als an einer oblate? Warum bekommen im Gottesdienst kleinere Kinder keine Hostie? Und woher kommen eigentlich die Hostien?

Diesen Fragen wollte ich schon lange mal auf den Grund gehen. Und des-wegen war ich in einer Hostienbäckerei in Kevelaer und hab mir angesehen, wie Hostien hergestellt werden.

Eure Steffi & Tobi

In der Hostienbäckerei

Vorsicht, zerbrechlich!

Schmeckt wie Esspapier

G leich am Anfang stehe ich vor einer riesigen Maschine mit vielen Rohren, Schläuchen und großen Behältnissen. Dort werden

Wasser und Mehl zu einem Teig zusammengerührt. Wasser und Mehl sind die einzigen Zutaten, die für die Hostien verwendet werden.

Der Teig wird auf heiße Backplatten gespritzt, die wie ein großes Waf-feleisen den flüssigen Teig dünn pressen und backen. Wenn man die fertigen Hostienplatten herausnehmen will, muss man sehr vorsichtig sein, weil die Platten dünn, heiß und zerbrechlich sind. Damit sie nicht so leicht zerbrechen, werden die Platten befeuchtet.

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ostie“ ist ein lateinisches Wort und bedeutet Opfergabe. Sie erinnert uns an Jesus: Am Abend vor seinem Tod saß er

mit seinen Freunden zusammen. Er brach Brot in Stücke, teilte es aus und sagte: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“

In der Messe feiern wir dieses Brotbrechen. Wenn der Pries-ter in der Wandlung die Worte Jesu wiederholt, glauben wir daran, dass Jesus bei uns ist. Durch diese Worte wird die Hostie geheiligt und zum Leib Christi, den wir in der Kommunion emp-fangen.

Dieser Augenblick ist etwas Besonderes, und man muss sich darauf vorbereiten. Erst wenn du Erstkommunion feierst, bekommst du zum ersten Mal den Leib Christi geschenkt. Bis dahin macht der Pfarrer ein Kreuzzeichen auf deine Stirn, wenn du bei der Kommunion nach vorne gehst. Das ist auch ein Zei-chen, dass Jesus immer in deiner Nähe ist.

„Am besten gefallen mir die Lieder. Ich singe sie oft zu Hause mit meinem Bruder. Einmal gab es eine Ritterburg, und jedes Kind durfte ein Männ-chen reinsetzen. Gott beschützt uns alle.“

„Mir gefällt beson-ders, dass es ein spezieller Gottes-dienst für Kinder ist, in dem wir etwas über Gott er-fahren. Mir macht der Kindergottes-dienst Spaß!“

„Mir gefällt am Kin-dergottesdienst, dass ich zu Gott beten kann, dass wir zusammen Lieder singen und dass die Kinder den Gottesdienst gestalten können.“

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Mitmachen und gewinnen!

Buntes »

Was gefällt dir am Kindergottesdienst?

Zu gewinnen gibt es ein 3D-Mühlespiel aus dem Don Bosco Berufsbildungs-werk Würzburg und fünfmal das Comic-Heft „Don Bosco. Unser Freund fürs Leben“ aus dem Don Bosco Verlag.

Das könnt ihr gewinnen:

schreibe die lösung in eine e-mail oder auf eine postkarte und schicke diese bis zum 31. märz 2011 an: DON BOSCO magazin • Kinderrätsel Sieboldstr. 11 • 81669 München [email protected]

Warum ist die Hostie der Leib Christi?

Daniel Paul, 9 Jahre, aus Altena

Luise, 4 Jahre, aus München

Luca, 5 Jahre,aus Werl

Wann feiern wir das Fest der

Auferstehung Jesu?

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Ratgeber

D i e e x p e R t e n

p. erich modosch (68), Theologe und Sozialpäda-goge, ist Pfarrer in Mieders (Tirol), Dekanatsjugend-seelsorger und Berater im Schülerwohnheim der Salesianer Don Boscos in Fulpmes.

p. Franz-ulrich otto (60), Theologe und Sozialpäda-goge, ist Vorsitzender der Bundesarbeitsgemein-schaft Katholische Jugend-sozialarbeit in Deutschland und war mehrere Jahre Stadtjugendseelsorger in Essen.

sie haben auch eine Frage?

sr. elisabeth siegl (36), Religionslehrerin und Studentin der Theologie in Salzburg, arbeitete vor ihrem Studium als pädago-gische Mitarbeiterin im Wiener Don Bosco Haus.

sr. susanne stachl (42), Psychologin mit Schwer-punkt Schulpsychologie, ist Leiterin der Berufsfach-schule für Kinderpflege der Don Bosco Schwestern in Rottenbuch.

Schreiben Sie an: Don Bosco magazinRatgeber, Sieboldstr. 11, 81669 Mü[email protected]

Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.

sie fragen – wir antworten!unser beraterteam ist für sie da und beantwortet ihre Fragen zu den themen Glauben, Religion, erziehung, Jugend und Familie. schreiben sie uns!

l e b e n s F R a G e n

Welchen Sinn hat die Beichte?

Kindern beim Trauern helfen

Meine Kinder (15 und 17) weigern sich, zur Beichte zu gehen. Beide glau-ben an Gott, gehen auch ab und zu in den Gottesdienst und zur Kommuni-on – nur nicht zur Beichte. Sie sagen, sie sehen keinen Sinn darin, einem Priester Sünden aufzuzählen. Wenn sie jemandem Unrecht getan hätten, würden sie sich bei demjenigen ent-schuldigen. Dabei habe ich gemerkt, dass ich selbst Probleme habe, ih-nen den Sinn der Beichte zu erklären. Können Sie mir weiterhelfen?Ulrike M., Salzburg

Sr. Elisabeth Siegl: Es ist klar und wichtig, sich bei demjenigen zu ent-schuldigen, dem ich Unrecht getan habe. Dies ist der konkrete Ort, wo etwas wieder gut werden kann. Die

Die beste Freundin unserer zwölfjäh-rigen Tochter ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seit diesem Verlust zieht sich unsere Tochter völ-lig zurück. Wir würden ihr gerne hel-fen, mit der Trauer umzugehen, wis-sen aber nicht recht, was wir sagen sollen. Wie können wir ihr helfen?Hans und Ulla D., Mainz

P. Franz-Ulrich Otto: Der Tod ist für jeden Menschen ein emotional ein-schneidendes Erlebnis, je persönlicher jemand davon betroffen ist, umso stär-ker reagiert er. Dies trifft erst recht auf ein Mädchen zu, das noch nicht auf selbst gemachte Erfahrungen zurück-greifen kann.

Von daher wird es für Ihre Toch-ter in besonderem Maße wichtig sein, einfühlsame Begleitung zu finden, um über ihre Gefühle und Gedanken spre-chen zu können. Dies darf nicht aufge-drängt werden. Vielmehr muss erspürt

Beichte eröffnet mir aber einen zusätz-lichen Horizont: Ich darf meine Schwä-chen und Fehler zu Gott bringen und mir durch den Priester von ihm Ver-gebung zusprechen lassen. In diesem Ritual begegne ich dem barmherzigen Gott, der mich trotz meiner Fehler liebt und annimmt. Diese Zusage Gottes zu erfahren, tut gut. Gott ist nicht nach-tragend. Er hilft mir, mich anzuneh-men, wie ich bin, und gleichzeitig auf dem Weg zu sein, es besser zu machen. Ein zweiter Horizont tut sich in der Beichte (wie in jedem Sakrament) auf: Ich bin als Einzelne/r Teil der großen Gemeinschaft Kirche. In der Beichte er-fahre ich, dass auch die Kirche mich annimmt und ich ein wertvoller, leben-diger  Baustein bin, der zum Gelingen dieser Gemeinschaft beiträgt.

werden, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Situation ein solches Ge-spräch sinnvoll ist.

Meiner Erfahrung nach ist es be-sonders wichtig, dass diese Gespräche nicht als Wissensvermittlung, sondern als mitfühlende Gedanken deutlich werden. Signalisieren Sie unbedingt großes Verständnis für die Gefühle Ih-rer Tochter. Wichtig ist aber auch, dass Sie authentisch Ihr eigenes Bild von Gott und vom Leben nach dem Tod ver-mitteln. Von daher ist es unabdingbar, dass Sie sich vor dem Gespräch mit Ih-rem eigenen Glauben auseinanderset-zen. Hilfreich wird es sein, wenn Sie Gott als liebenden Gott deutlich wer-den lassen, der nicht nur im Leben zu uns steht, sondern gerade in Todes-situationen seine gütigen Arme weit ausbreitet und eine Zukunft eröffnet, die wir uns nicht vorstellen können, die aber unendliches Glück und tiefe Zufriedenheit verheißt.

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DOnBOscOmagazin 2/2011 37

m e D i e n t i p p s D e R R e D a K t i o n

Kreuzweg und auferstehungGroßformatige Gemälde holen den Leser in die Stationen des Kreuzweges hinein. Kurze Texte erläutern die historische Dimension. Dialoge aus der Zeit Jesu machen uns mit Menschen bekannt, die auf dem Kreuzweg unterwegs sind. Persönlichkeiten vertrauen dem Leser an, worin eine bestimmte Station für sie bedeutungsvoll wurde. So lädt das Buch ein, sich selbst auf den Weg zu machen.

spiellieder für das ganze JahrMit diesen klingenden Ideen erleben Kinder den Rhythmus der Jahreszeiten und erkunden den Jahreskreis mit seinem farbenprächtigen Brauchtum. Mit geringem Aufwand können die Singspiele auch aufgeführt werden: beim Sommerfest, im Gottesdienst oder zu Feiern in Kindergarten, Schule oder Gemeinde. Auf der beiliegenden CD werden alle 62 Lieder in ein-facher Begleitung angespielt.

1 2 3 4 Jahreszeiten, Spiellieder und Singspiele für Kita, Schule und Gemeinde, von Martin Göth und Paul Weininger, 144 Seiten, kartoniert, Illustrationen, inkl. CD, € 24,90 / sFr* 37,90, Don Bosco 2011

Dimensionen – Wege zum Kreuz, Kreuzweg und Auferstehung für mein Leben deuten, von Uwe Esperester, Heinrich Greving, Johannes Willenberg, 244 Seiten, gebunden, farbige Illustrationen, € 24,90 / sFr* 42,90, Don Bosco 2010

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Buntes

Herzlichen Glückwunsch! Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Armutsgrenze“. Über je einen Fächer „Was ich wirklich wirklich will. Spielend zur Entscheidungsfindung“ können sich Annette Kraus aus Nürnberg, Sarah Pfrötschner aus Aßlar, Johann Kahn aus Günching, Rita Seitz aus Neusäß und Julian Dreckmann aus Dülmen freuen.

Schreiben Sie Ihre Lösung auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 25. märz 2011 an: Don Bosco magazin, Sieboldstr. 11, 81669 München, [email protected]

R ät s e l

Kirche in Silben

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünfmal das Buch

„Himmelsdinge. Ein lyrischer Bilder­bogen“ von Kapuzinerpater

Arno Dähling.Ein dekoratives

Geschenkbüchlein aus dem Don Bosco Verlag.

Miträtseln und gewinnen!

Lösungswort

Fragen

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Silbenauf bel bi bruch don en er

fas fei ge ge ge grün hoff

kunft lo ners nung nung o os

seel söh sor ta tag ten tern

the trau ver ver zu

Zunächst müssen Sie aus den Silben zwölf Begriffe bilden und in die Kästchen eintragen. Die Buchstaben in den getönten

Kästchen ergeben von oben nach unten das Lösungswort.

Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: +49 (0)89/48008-330, [email protected], www.donbosco-medien.de

* un

verb

indl

iche

Pre

isem

pfeh

lung

1. Heilige Schrift

2. überzeugt sein, dass etwas gut und richtig ist

3. Tag des letzten Abendmahls

4. Fest der Auferstehung

5. Ostern, Weihnachten, Pfingsten

6. Aufgabe eines Priesters

7. jemand, der Theologie studiert hat

8. beendet einen Streit

9. sich auf den Weg machen (Hauptwort)

10. Zeit, die noch nicht da ist

11. tun Christen in den 40 Tagen vor Ostern

12. Zuversicht, Optimismus

Page 38: Don Bosco Magazin 2/2011

38 DOnBOscOmagazin 2/2011

Leseraktion

Granatapfel-ObstsalatGesund und lecker mit viel Vitamin c

„Meine drei Kinder Norbert (25), Bernhard (24) und Sabine (22) sind Studenten. Wenn sie für ein Wochen-ende nach Hause kommen, möchte ich sie gesund verwöhnen. Deswegen mache ich dann immer den Granat-apfel-Obstsalat. Der hat besonders viel Vitamin C und schmeckt allen dreien – vor allem mit Vanilleeis dazu. Ich genieße es sehr, wenn wir alle zusammen am Tisch sitzen, Obstsalat essen und meine Kinder aus ihrem Studentenleben erzählen.“

Rezepttipp von Don Bosco magazin-Leserin Angela Braun aus Neumarkt

l e s e R Ko c H e n F ü R l e s e R

Essen kann viel mehr sein als reine Nahrungsaufnahme. Sich zum Essen zu verabreden oder gemeinsam zu kochen, ist für viele Anlass, Kontakte zu pflegen, sich auszutauschen und in entspannter Atmos-phäre Zeit mit der Familie, Freunden oder auch Geschäftspartnern zu verbringen. Kochen Sie auch gerne? Egal ob Vorspeise, Hauptgang oder süße Leckerei zum Schluss – schreiben Sie uns Ihr Lieblings-

rezept, wann und für wen Sie es am liebsten kochen und schicken Sie uns Fotos davon an folgende Adresse: DOn BOscO magazin, Leseraktion, Sieboldstr. 11, 81669 München, [email protected]

eine Auswahl der besten Rezepte und Bilder werden wir hier oder auf unserer Homepage veröffentlichen.

Schreiben Sie uns Ihr Lieblingsrezept

1. Je ¼ Liter Multivitamin- und Orangensaft in eine Schüssel geben, einige Spritzer Zitronensaft dazuge-ben (verhindert, dass das geschnitte-ne Obst braun wird). Dann Bananen, Äpfel, Birnen, Kiwis und anderes Obst würfeln, in die Schüssel geben und gut durchmischen.

2. Den Granatapfel horizontal halbieren. Dann vorsichtig die roten Samen auslösen und zum Salat geben. Mit Saft aufgießen und mit Zucker abschmecken. Nach Belieben Sonnenblumen- oder Kürbiskerne und gemahlene Nüsse über den Obstsalat streuen.

Zutaten für 6 personen: • 3 Bananen• 3 Äpfel• 3 Birnen• 1 Granatapfel• 2 Kiwis• dazu zwei oder drei weitere Sorten

frisches Obst, je nach Saison (Weintrauben, Orangen, Pflaumen etc.)

• etwas Zitronensaft• 1/2 Flasche Orangensaft• 1/2 Flasche Multivitaminsaft• Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne,

gemahlene Nüsse• Zucker nach Geschmack

Page 39: Don Bosco Magazin 2/2011

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Service

Das Don Bosco magazin erscheint in der Don Bosco Medien GmbH.Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien GmbHSieboldstraße 11, 81669 MünchenTel.: 089 / 48008 [email protected] www.donbosco-magazin.de

Herausgeber: salesianer Don Boscos St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 48008 421 [email protected]

Don Bosco schwestern Kaulbachstraße 63 80539 München Tel.: 089 / 38 15 80 31 [email protected]

chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger, Christina Tangerding,Sophie WögingerVerwaltung: Angela Gully

Impressum

Die Ausgabe 3/2011 erscheint Anfang Mai

Im nächsten Heft lesen Sie:

• orte der Erinnerung Warum Friedhöfe auch Spiegelbild unserer Gesellschaft sind

• Manege frei 24 Stunden im Don Bosco Jugendwerk Bamberg

• Don Bosco aktuell Nachrichten aus der Don Bosco Familie

Leserbriefe

Zu Don bosco magazin 1/2011:

Danke für die interessanten Beiträge in der Ausgabe 1/2011. Besonders die Tabelle auf Seite 17 („1.122 Euro zum Leben“) gibt einem einiges zu denken, etwa in Richtung von jungen, vierköpfigen Familien mit einem erarbeiteten Monatseinkommen in vergleichbarer Höhe. Wo bleibt die mediale Aufmerksamkeit für deren mindestens ebenso schwierige Situation wie bei Hartz IV-Empfängern?Helmut Raab, Weilburg

Der Artikel über arme Familien in der Eifel hat mich überrascht. Dort hätte ich eine solche Thematik gar nicht erwartet. Was den jungen Mann mit der abgebrochenen Lehre angeht, da hielt sich mein Mitleid allerdings in Grenzen. „Da bist du raus aus der Gesellschaft“ – als wäre man da so ratzfatz raus. Sein erster Lehrbetrieb hatte viel Geduld mit ihm, die Agentur für Arbeit hat sich angestrengt, aber wenn man schon mit 18 zum Hasch greift, ja was kann er denn da erwarten?Astrid Harbring, per E-Mail

Die Geschichte von Pater Reinhard Büker hat mich richtig „gepackt“. Bei allen Negativerscheinungen, die wir heute auch in der Kirche er-leben müssen, baut die physisch und wohl auch psychisch oft genug entsagende Arbeit dieses Priesters Ihre Leser auf. Auch die anderen Beiträge dieser Nr. 1/2011 ermutigen nicht nur mich. Das Don Bosco magazin ist schon einmalig!Franz-Günter Giesen, Aachen

Titelfoto: iStockphotoAlle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus den Archiven der Don Bosco Medien GmbH und der beiden Ordensgemeinschaften.

Layout: ReclameBüro München, Gabriele Pohl und Margret Russer satz: Don Bosco Kommunikation GmbH, München, Joe MöschlDruck: Bonifatius GmbH, Paderborn

Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elek-tronische Datenbanken und Verviel-fältigungen auf CD-ROM. Teilen der Auflage ist die Broschüre ECHO der Don Bosco Schwestern bei-gelegt.

Das Don Bosco magazin erscheint 2011 im 116. Jahrgang. Das Don Bosco magazin erscheint zweimonat-lich. Es wird gegen Entgelt abgegeben.

Abo-serviceProvinzialat der Salesianer Don BoscosAdressverwaltung St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 480 08-457 [email protected]

Unser Beitrag zum Klimaschutz

Umweltschutz liegt uns sehr am Herzen. Da beim Versand des Don Bosco magazins der Ausstoß von Kohlendioxid nicht zu vermeiden ist, setzen wir uns dafür ein, diese Emissionen wieder auszugleichen. Deshalb nimmt das Don Bosco magazin ab sofort an der Initiative GOGREEN der Deutschen Post teil. Dabei wird genau gemessen, wie viel CO2 beim Transport der Zeitschrift entsteht – und entsprechend in ausgewählte Klimaschutzprojekte investiert, um die entstandenen CO2-Emissionen zu neutralisieren. Wir übernehmen Verantwortung, weil wir die Schöpfung schätzen und sie schützen wollen.

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich sinnwahrende Kürzungen vor. Fo

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Oder bestellen Sie im Internet: www.donbosco-magazin.de

Jetzt verschenken und Reise gewinnen!

sie möchten das Don bosco magazin empfehlen? Nennen Sie uns einfach die Anschrift von Freunden oder

Bekannten, die sich für die Zeitschrift interessieren könnten. Diese erhalten dann von uns ein Exemplar der aktuellen

Ausgabe zugeschickt – völlig kostenlos und unverbindlich für Sie selbst und den Probeheft-Empfänger.

alle leserinnen und leser, die einen neuen abonnenten gewonnen haben, erhalten von uns eine tafel schokolade als Danke-schön und nehmen am Jahresende an einer Verlosung teil. Zu gewinnen gibt es eine Wochenend-Reise für zwei personen nach berlin mit übernachtung im Don bosco Zentrum.

www.donbosco-magazin.de

Das Don Bosco magazin steht für Werte und Ideen, die unsere Welt ein Stück fairer machen. In der Arbeit mit

den Jugendlichen steht die Vermittlung von Toleranz, Ehrlich-keit und Respekt im Vordergrund. Das finde ich gut. Auch ich wurde in meiner Laufbahn sehr gut unterstützt, und ich weiß, dass meine Erfolge ohne die Hilfe vieler Wegbegleiter nicht möglich gewesen wären. Das Don Bosco magazin schildert eindrucksvolle Beispiele der Förderung aus dem täglichen Leben junger Menschen – und das auf eine kompetente und moderne Art. Diese Zeitschrift zu lesen, lohnt sich!«

Warum mir das Don Bosco magazin gefällt

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Annike Krahn (25), Fußball-Welt- und Europameisterin, Spielerin des Bundesligisten FCR Duisburg und der Frauenfußball-Nationalmannschaft B 7243 F Deutschland

WeltweitHaiti: Hoffnung unter Trümmern

Don Bosco aktuellBr. Jean Paul Muller nach Rom berufen

Kinderseite Steffi und Tobi in der Hostienbäckerei

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