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Dramatisierung Rhetorische Gestaltungsmöglichkeiten Studie erarbeitet von Gerhard Dirmoser Linz, 09.2011 12.2011 / Version 1 16.10.2011 [email protected] Zu Diagrammatik-Fragestellungen siehe: http://gerhard_dirmoser.public1.linz.at/ Siehe auch Modul: NOTATION_Rhetorik (Bildanalyse Claudia Blümle) Die Verben zur Frage der Dramatisierung gehören zum Zeigekomplex, überdecken sich aber praktisch nicht mit den Schlüsselverben der diagrammatischen Gestaltung. Das scheint ein erster Beleg dafür zu sein, daß sich diagrammatische Strukturen nicht in jedem Falle für Dramatisierungen eignen. dramatisieren DUDEN: aufregend darstellen, schlimm darstellen zuspitzen schärfen konfrontieren aufladen semantisch aufladen fesseln (als Wirkung) herausstellen herausheben hervorheben herausstreichen herausstreichende Rahmung abheben auftürmen entgegenstellen vergrößern anstrahlen beleuchten, ausleuchten hinterleuchten forcieren betonen auffetten hinterlegen: farbig hinterlegen intensivieren aufdrehen steigern einfärben aufblasen aufrüsten kontrastieren: extreme/harte Kontraste sich abheben herausbrechen herausragen herausstechen (w) herausstechende Rahmung herausfallen (w) herausleuchten (w) erstrahlen auffällig gestalten: … schreierisch gestalten: … überziehen, überdrehen theatralisieren auratisieren

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Dramatisierung – Rhetorische Gestaltungsmöglichkeiten

Studie erarbeitet von Gerhard Dirmoser Linz, 09.2011 – 12.2011 / Version 1 16.10.2011

[email protected]

Zu Diagrammatik-Fragestellungen siehe: http://gerhard_dirmoser.public1.linz.at/

Siehe auch Modul: NOTATION_Rhetorik (Bildanalyse Claudia Blümle)

Die Verben zur Frage der Dramatisierung gehören zum Zeigekomplex, überdecken sich aber praktisch

nicht mit den Schlüsselverben der diagrammatischen Gestaltung. Das scheint ein erster Beleg dafür

zu sein, daß sich diagrammatische Strukturen nicht in jedem Falle für Dramatisierungen eignen.

dramatisieren

DUDEN: aufregend darstellen, schlimm darstellen

zuspitzen

schärfen

konfrontieren

aufladen

semantisch aufladen

fesseln (als Wirkung)

herausstellen

herausheben

hervorheben

herausstreichen

herausstreichende Rahmung

abheben

auftürmen

entgegenstellen

vergrößern

anstrahlen

beleuchten, ausleuchten

hinterleuchten

forcieren

betonen

auffetten

hinterlegen: farbig hinterlegen

intensivieren

aufdrehen

steigern

einfärben

aufblasen

aufrüsten

kontrastieren: extreme/harte Kontraste

sich abheben

herausbrechen

herausragen

herausstechen (w)

herausstechende Rahmung

herausfallen (w)

herausleuchten (w)

erstrahlen

auffällig gestalten: …

schreierisch gestalten: …

überziehen, überdrehen

theatralisieren

auratisieren

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Es soll versucht werden, die Potentiale der Dramatisierung für Ausstellungen etwas breiter

auszuloten, um auch die Grenzen der diagrammatischen Zugangsweise klar vor Augen zu haben.

(DG) Ein erster Impuls ergab sich im Gespräch mit Harald Katzmair

über Gestaltungsansätze von Paul Klee u. Wassily Kandinsky und analytische Methoden von Bill Hillier.

Mit Hilfe dieser Dramatisierungsbetrachtung soll ein erster Versuch unternommen werden, die

rhetorischen Dimensionen im Rahmen der ‚Diagrammatik der Ausstellungskunst‘ exemplarisch

abzustecken.

Die ‚Kunst der Ausstellung‘ könnte aus dieser Perspektive verstanden werden – als:

Die Kunst Dramen zu visualisieren

Die Kunst spannungsvolle Verhältnisse zu schaffen

Dem entgegen stehen entspannte Großdiagramme, die große Datenmengen vor den Augen

ausbreiten.

Diagrammatische Dramatisierung?

Im Regelfall verbindet man mit Matrix, Baum- und Netzstrukturen, Karten, Schemen und technischen

Zeichnungen eher ausdrucksneutrale zeichnerische Umsetzungen.

Da Diagramme auch für Propaganda-Zwecke verwendet werden bzw. auch Propaganda-

Ausstellungen von Diagrammen Gebrauch machen, soll auch untersucht werden, inwiefern sich

Diagramme in diesen Verwendungskontexten (u.a. ästhetisch) verändern.

Geometrische Grundformen, wie Quadrat, Kreis und gleichseitiges Dreieck sind als dramatische

Grundformen wenig geeignet. Gleiches gilt für Quadrat-Raster und regelmäßige Wabenstrukturen.

Gleiches gilt für entspannte symmetrische Gebilde.

Kreis/Quadrat-Schemen sind in sich wenig dramatisch. Nur im Kontrast zur Umgebung können

Diagramme in Ausstellungen auch ‚herausfallen‘.

(Buch-Cover zu F. Kiesler)

Kiesler (mit Katze) als Beleg dafür, daß er mit der Diagramm(Kanten)-Ansätzen vertraut war.

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Dramaturgie

Die Dramaturgie hängt mit dem Verlauf von Ereignissen/Erzählungen zusammen. Aus der Sicht der

Diagrammatik sollten daher Verlaufsdiagramme von Interesse sein.

Ablaufdiagramme

Faltungen, Rhizome

Kontinuierliche Graphen bieten eher ein Spektrum an Ausdrucksgesten als diskrete Diagramme.

Zusammenhänge (kausale Verhältnisse) spielen in Erzählungen eine zentrale Rolle. Die explizte

Visualisierung von Zusammenhängen erfolgt in den kanten-orientierten Diagramm-Grundtypen.

Aus der Perspektive dieser zusammenhängenden Diagrammstrukturen kann man sich kantenlose

Dramen nur schwer vorstellen.

Aufbau der Erzählung

Spielverlauf

Spannungsverlauf

Verlauf schicksalhafter Begegnungen

visual drama

Das Drama der Knoten (und Ersatzknoten)

Bei den Exponaten einer Ausstellung handelt es sich in der Regel nicht um abstrakte geometrische

Knoten-Formen, sondern um konkrete Artefakte, die dafür ausgewählt wurden, bestimmte Themen

zu visualisieren. Oft handelt es sich dabei um Einzelstücke; man hat daher keine Wahl was Größe und

Ausführung (Farbigkeit etc.) betrifft.

Tische, Sockel, Unterbau-Elemente, Vitrinen, …. als Ersatzknoten:

Da die Artefakte in Größe und Ausführung nicht beliebig angepaßt werden können, lassen sich die

gewünschte Größenordnungen (der Knoten) nur mit Hilfe der Sockelkonstruktionen, Rahmungen und

Vitrinen umsetzen.

Das Drama der Stellvertreter-Knoten

Hall of the Universe … / Rose Center of Earth and Space / NY 2000 / Ralph Appelbaum Association (Quelle: David

Dernie – exhibition design)

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Das Drama der Umfassungslinien und Grenzlinie – to draw a distinction

Gerade auch die Clusterung der Artefakte, kann durch gemeinsame Sockel und Boden-Gestaltungen

in einfacher Form visualisiert werden. Diese (zT. nur minimal) erhöhten Bodenflächen bilden

Teilräume (also Schwellen-Situationen), die in plausibler Form die Zusammengehörigkeit der

auszustellenden Elemente visualisieren.

Auf Fachmessen übernehmen Teppich-Flächen diese Funktion. Alle Aussteller die zu einem Label

(oder Konzern) gehören, teilen sich eine große (gleich gefärbte) Teppich-Fläche.

Übersee-Museum Bremen – Ozeanien

(Quelle: Atelier Brückner)

El Lissitzky Kabinett

(Quelle: www.vanabbemuseum.nl)

Das Drama der Rahmung

Kabinett der Abstrakten – Entwürfe von El Lissitzky (Quelle: Plot # 4)

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Das Drama der Kanten (inkl. Umfassungslinien)

Beziehungskanten sind nur sehr selten im Sinne einer semantischen Beziehung explizit gestaltet.

Manchmal übernehmen abstrakte Gerüste, Hängungsraster oder Fadengespinste als Stellvertreter-

kanten diese Funktion.

(N1_III_6684) (Quelle: Kunstf. Bd. 181)

Exposition Internationale du Surréalisme, Paris 1938 (Quelle: Salon to Biennial)

Siehe auch: Kiesler: Theater-Ausstellung und Raumarchitektur

Mittels Kanten-Länge und Kanten-Stärke können wichtige Beziehungen hervorgehoben

werden. Die Farbgestaltung der Kanten bietet weitere Möglichkeiten.

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Das Drama der Zwischenräume (das Drama der Nähe)

Wenn keine Kanten oder Umfassungslinien ausgeführt werden, dann steht keine Kante-Gestalt zur

Verfügung, um ein Drama zu visualisieren. Das Zueinander der Knoten (Artefakte) kann also nur

durch Ausrichtung und Nähe gestaltet werden.

Die Ausrichtung kann zur Bildung von Reihen oder anderen Formationen führen.

Das Drama der Explosionszeichnung (das Drama der Explosion)

(1) Stefan Sous, Berliner Luftpost, 1999 (Quelle: Kunstforum Bd. 196)

(2) Z11_II_039

Das Drama der Formationen

Dramatische Schwarm-Bewegungen

Bewegungsmuster, die von den Artefakten gebildet werden (Georges Adeagbo)

(Georges Adeagbo, Venedig 2009)

(T7_IV_8829)

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Symmetrische Stapelung

Konfrontation mittelalterlicher Werke sowie afrikanischer Artefakte mit Meisterwerken von Cézanne, Matisse,

Modigliani und Renoir in der 1922 von Albert C. Barnes gegründeten Barnes Foundation (Quelle: Zeitmaschine,

Bern))

Das Drama zeigt sich

Die gesammelten Verben finden sich primär im Zeige-Komplex. Ein Drama, das nur als verbaler Text

zu verstehen ist, kommt in einer Ausstellung nicht (von sich aus) zur Geltung.

Das inhaltliche Drama (im WAS) muß also auch seine Form im WIE finden.

Selbst im Rahmen einer Lesung, wäre der Inhalt stimmlich ausgedrückt werden. Das WAS der

Erzählung ist also im WIE der Ausdrucksgeste zu vermitteln.

Ästhetik als emotionale Wirksamkeit

Siehe: Gestische Dramatisierung

Siehe: Physiognomische Dramatisierung

Siehe: Atmosphärische Dramatisierung

Siehe: Energetische Dramatisierung

Siehe: Dramaturgie des Blicks

Performative Dramatisierung? Siehe: Erscheinungen gestalten

Siehe: Gestische Dramatisierung

Gestische Dramatisierung?

Diagramme als Erschließungsgesten

Diagramme als Vermittlungsgesten (Vergl.: das WIE der Ausdrucksgeste)

Diagramme als Darstellungsgesten

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Drama der Zeigegesten

Drama der Lichtgesten (Lichtkegel) die durch die Exponat-Landschaft führen

Coop Himmelblau – Ausstellung MAK Wien

Knoten-Gesten (Gesten der Informationsträger)

Exhibition Pier Paolo Pasolini – who is me, 2009, Centre

Dürrenmatt (Quelle: Plot # 5) Design: Chezeitz & Roseapple, Berlin

Diagramme/Graphen als Ausdrucksgesten?

Ausdrucksgesten in Diagrammen

Sarah Illenberger, 2005 (Quelle: visual storytelling)

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Große Gesten in Ausstellungen

Graphematische Gesten (Kontinuierliche Gesten)

Wall, Sol LeWitt, 2004, Kunsthaus Graz

(Quelle: David Dernie, exhibtion design)

Graphematische Darstellungsgesten / Graphematischer Zeitraster bzw. Entwicklungsraster

AEC Linz, CERN Ausstellung 2011

Geschichte Europas (für das europäische Parlament) Quelle: http://www.atelier-brueckner.com

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Große Display-Gesten

In den Weg stellen, entgegenstellen / dramatische Erhebungsgeste

(1) (2)

(1) Astellas Modular exhibit kit, european association of urology, Stockholm (Quelle: Pam Locker) Design:

Photosound 2009

(2) London Transport Museum 2007

(3) AEC Linz – CERN Ausstellung 2011

Display-Paneele als Raumteiler

Raum-umspannende Display-Gesten (vergl. auch Panorama-Ansätze)

(4) / Light setting, Trading hall / Handelssaal Deutsche

Börse, Frankfurt am Main, 2008 (Quelle: Atelier Brückner)

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Gesten der Display-Konstruktionen

(1) (2)

(1) Träger-Type aus dem Leger- und Trägersystem für die Internationale Ausstellung neuer Theatertechnik,

Wien 1924 (Quelle: Die Kulisse explodiert – F. Kiesler)

(2) Leger- und Trägersystem für die Internationale Ausstellung neuer Theatertechnik, Wien 1924

(Quelle: Friedrich Kiesler 1890-1965)

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Physiognomische Dramatisierung?

Ausdrucksgesten Der Begriffe der Ausdrucksgeste wäre im Detail weiter zu verfolgen, was im Rahmen dieser Studie aber nicht

Geleistet werden kann.

Kontinuierliche Formen als Drama

Spiral-Progression

HP Zimmer, Spur

(Quelle: Astrit Schmidt-Burkhardt – Stammbäume der Kunst)

Diskontinuierliche Formen als Drama

Brüche, Sprünge, Kerben

(Quelle: Ausstellen und Präsentieren) Ausstellung: Mythos Rommel (Stuttgart) Architekt: Hans Dieter Schaal

Aggressive Zacken-Formen

KONFLIKT – 2000 Jahre Varusschlacht (Quelle: new exhibition design 02)

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Ein Meer der Gesichter

(T3_053) National Holocaust Museum

(mögl. Quelle: What is exhibition design?)

Atmosphärische Dramatisierung?

Siehe: energetische Dramatisierung Vergleiche dazu die Lichtinstallationen von Olafur Eliasson (Tate London)

http://www.urban75.org/photos/london/lon547.html

Begehbare Lichträume Vergleiche auch Lichtspiegelungen in gotischen Kathedralen

interaktive Karte – Haus der Geschichte Baden-Württemberg

(Quelle: Atelier Brückner)

Materiale Dramatisierung?

Siehe: energetische Dramatisierung

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Chaos-Struktur als Drama (Explosionen, Naturkatastrophen, …)

Pitt Rivers Museum, Oxford (1884)

(Quelle: Hughes – Exhibition Design)

Das Drama der Naturgewalten (Das Drama des Erhabenen)

Das Drama materialer Anhäufungen (Material-Schluchten)

Quelle: Szeemann / Geld und Wert 2002

Das Drama collageartiger Anhäufungen

(Quelle: visual storytelling – Gestaltung: Densitydesign)

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Energetische Dramatisierung?

Farbdrama / Das Drama Farbgewichte (der Farbflächengewichte)

In Farbe tauchen

Raumstadt – City in Space 1925 Grand Palais in Paris

(Quelle: Kiesler – inside the endless house)

Farblicht-Drama

(1) (2)

(1) Licht u. Farbe inszenieren, Gewerbemuseum Zürich 2008/2009 (Quelle: Plot #3) Gestaltung: LED – Colourlab

Züricher HdK (2) Ernst F. Ambrosius & Sohn / Deutsche Telecom „futurezone“ (Quelle: Neue

Ausstellungsgestaltung 01) ExpoTec OHG

Lichtdrama

In Licht tauchen, selektive Ausleuchtung, selektive Forcierung

The lighting plan; Exhibit-focused lighting (Quelle: Hughes – Exhibition Design)

Lichterscheinungen, die schon im Zugang zu sehen sind

Durscheinende Elemente

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Reactable (Quelle: VJ mapping festival)

Impuls Bauhaus (Quelle: www) http://impuls-bauhaus.de/de/12-ausstellung-exponat-interaktiv-

Im Licht schwebende Elemente

(1) Impuls Bauhaus (Quelle: www) http://impuls-bauhaus.de/de/12-ausstellung-exponat-interaktiv- (2) ART+COM Katalogbuch

Lichtbad

ART+COM (Quelle: Katalogbuch)

Dramatische Schatten-Gestaltung

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Ausstellung >krank warum?< in Schloss Halbturn, 1998

(Quelle: Szenografie III, Frank Beat Keller)

Fluides Drama

(…)

Tempo steigern

(…)

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Dichte erhöhen

(1) (2)

(1) Anna Oppermann (C2_IV_8930) Ausstellung: Wien, Stuttgart

(2) Hygiene Exhibition, Dresden 1930, Design: El Lissitzky, (Quelle: photographic spaces)

Intensivierung

Dramatik der Kräfteverhältnisse

Schwebende Situationen, schwebende Elemente

(1) (2)

(1) The Family of Man, MoMa 1955, Curated by E. Steichen (Quelle: public photographic spaces)

(2) Museum für Kommunikation Berlin (Quelle: Neue Ausstellungsgestaltung 01) Design: Hamann-Projekte

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Im (virtuellen) Raum (CAVE) schwebende Lichtbilder

(1) Masaki Fujihata

(Mögliche Quelle: http://www.medienkunstnetz.de/werke/field-work/)

(2) http://www.field-works.net/bus.JPG

Fragile Gleichgewichtssituation

Symbolische Dramatisierung? (WAS)

Nutzung ‚aufgeladener‘ Symbole

Torpedo-Diagramme der idealen ständigen Sammlung of Modern Art: in: Alfred H. Barr, Advisory Committee

Report on Museum Collections, 1941 (Quelle, Astrit Schmidt-Burkhardt)

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Semantisch aufladen

K6_138

Einsatz riesiger Lettern

Soviet Pavilion of the International Press Exhibition of the Deutscher Werkbund, Köln 1928 (Quelle: public

photographic spaces) Design: El Lissitzky u.a.

Inhaltliche Dramatisierung (WAS)

Gegenwart & Utopie (was wird kommen, was haben wir zu erwarten)

Rätsel & Lösung

Frage & Antwort

Katastrophen-Szenarien

Spannung aufbauen

Vier Grundqualitäten

Grundriß des Museums der Obsessionen (Quelle: Individuelle Mythologien – Harald Szeemann)

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Quantitative Dramatisierung

Vergrößern

(1) (2)

(1) Visual Stories – breaking news (Quelle: visual storytelling) Xavier Barrade, 2010

(2) Mandala: Visionen der 60er-Jahre in vier Glashäusern

(Quelle: Neue Ausstellungsgestaltung 01) Studio: Italo Rota

monumentalisieren

Ausstellung Moskau 1959, Eames

(Quelle: Inszenierung und Ereignis)

Dichte erhöhen

Q10_259

Hall of Biodiversity, American Museum of Natural History, NY 1998,

Ralph Appelbaum Associates (Quelle: David Dernie – exhibition design)

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Das Drama der Voluminosität der Enge und der Weite

Ekstasen der Dinge (Gernot Böhme)

Akustische Dramatisierung

Schrille Töne

Intensivierung

Schlagzahl erhöhen

hohe/nervige Töne

Pausen gestalten – große Auftritte

Raum-Dramaturgie

Wie läßt sich Spannung im Raum fassen?

Wie lassen sich Dramen im Raum gestalten?

Welche Raum-Positionen bieten Grundlagen für ein Drama?

Zwischen Schwellen-Situationen

Raum-Mitte

Q1_020

Lage im Bereich von Hauptwegen

Siehe auch: Das Drama der Voluminosität der Enge und der Weite

Architektonische Gesten

Dramatische Höhlensituation

(Quelle: F. Kiesler 1890-1965)

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(Quelle: F. Kiesler / Katalog Whitney Ausstellung)

Große Gesten der Architektur

Überwältigende Situationen

Das Drama gigantischer Hallen (inkl. Kathedralen)

Lichttisch als Parcours

Great Expectations, Casson Mann, Grand Central Station, NY 2001 (Quelle: David Dernie – exhibition design)

Dramaturgie der möglichen Blicke (bzw. Einblicke)

Kevin Lynch – City sense

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Auftrittssituationen (Auftrittsdrama)

Über die Schwelle schreiten

Durch eine Gangsituation in große Räume eintreten

Aus der Blickbegrenzung heraustreten in Freiräume

Eintrittssituation

Lichträume betreten / dem Licht Folgen

interaktive Karte – Haus der Geschichte Baden-Württemberg

(Quelle: Atelier Brückner)

Das Drama der architektonischen Stapelung (auftürmen)

Venedig 2010

Gedächtnistheater (ital. Beitrag)

Das Drama der Ausstellungsarchitektur

Große Gesten der Ausstellungsarchitektur

El Lissitzky, Ausstellungsansicht der Polygraphischen All-Uninionsausstellung Moskau 1927 (Quelle: Zeigen. Die

Rhetorik des Sichtbaren)

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Das Drama der Raumgestalt – das Drama der Schwellen und Zwischenwände

In den Raum hineinstehend oder hereinhängend

Hilti – Brand World in Schaan, 2007, Triad Berlin (Quelle: Ausstellen und Präsentieren)

Große räumliche Erstreckung (horizontal)

Vitrinenstrecke – Geschichte der Schweiz – Schweizerisches

Landesmuseum Zürich (Quelle: new exhibition design 02)

Große räumliche Erstreckung (vertikal)

Metapher ‚Umlaufband der Geschichte‘ Soviet Pavilion oft he International Press Exhibition ot the Deutscher Werkbund, Köln 1928, Design: El Lissitzky

(Quelle: public photographic spaces)

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Das Drama expressiver Ausstellungsgrundrisse Auch wenn nicht jede Grundrißform auch in räumlicher Hinsicht lesbar wird, zeigt das Beispiel klar, daß die

Räume nicht als einfache white box begriffen werden.

This Is Tomorrow, 1956 – Whitechapel Art Gallery (Quelle: Salon to Biennial)

Das Drama expressiver Füllelemente

Faden-Gewirr

Exposition Internationale du Surréalisme, Paris 1938 (Quelle:

Salon to Biennial) Siehe auch: Kiesler: Theater-Ausstellung und Raumarchitektur

Rhizomatische Strukturen

Level Green – Autostadt Wolfsburg (Quelle: new exhibition design 02) (Quelle: ART+COM Katalogbuch)

Organische Strukturen

Deutsche Telekom – Internationale Funkausstellung Berlin 2009 (Quelle: Plot #4) Design: Q~BUS, Berlin

„Eine dynamische Formsprache prägte das >ZEN meets streetart design<“

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Durchscheinende Leichtbaukonstruktionen xxx

Surreale Szenarien (Bsp. Konzepte von F. Kiesler)

(Qelle: F. Kiesler – Löcker Verlag)

Dekonstruktivistische Füllelemente

Lunapark und Metropol

(Quelle: Museumsdinge) Berlin, Berlin – Die Austellung zur Geschichte der Stadt 1987 Martin Gropius Bau

Hans Dieter Schaal – Gedankengebäude. Einblicke (Quelle: Museumsdinge)

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Komplexe architektonische Gitterwerke

(1) (2)

(1) Raumstadt – City in Space 1925 Grand Palais in Paris (Quelle: Kiesler – inside the endless house)

(2) Ausstellungsgestaltung (Raumstadt) auf der Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels

Modernes, Paris 1925 (Quelle: Die Kulisse explodiert)

(F. Kiesler / C6_139)

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Dramaturgie des Blicks

Alle raumorientierten (und flächigen) Dramatisierungen sind nur aus der Sicht des Blicks zu

verstehen.

Der Blick von oben als Spektakel (Brückenübergang im Museum)

Vergl. Kunsthalle Wien Karlsplatz (erste Fassung)

Bone Walk, Ron Herron/Imagination, Natural History Museum, London (Quelle: Hughes – Exhibition Design)

Dramaturgie des Parcours

Parcours als dramatische Geste

Drama der Wegelemente des Parcours (Drama der Brücken und Rampen)

BMW-Museum (Quelle: Atelier Brückner)

Parcours als explizite kontinuierliche Geste (Band-Ansätze)

Die Fahne begleitet die Besucher entlang des gesamten Ausstellungsrundgangs und ist durchwirkt mit

verschiedenen medialen Installationen: artcom (Quelle: ART+COM)

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Film-Dramaturgie

News 3D - The Newseum

(3D Zeitung) Washington D.C. (Quelle: new exhibition design 02)

Erscheinungen gestalten

Hinterleuchtetes Zentrum (hinterleuchten)

(Quelle: L. Krempel – Visualisierung komplexer Strukturen)

Hinterleuchtete Knoten (hinterleuchten)

(Quelle: AD – Collective Intelligence in Design)

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Herausfallendes

Schrille Aufgeregtheit

Spannungsverhältnisse

Komplexe Spannungsverhältnisse

Ausgangslagen für Dramatisierungen

Neutrale Ausgangslage: white box, black box

Dank an: Dietmar Offenhuber, Harald Katzmair, Gesche Joost, Gunther Kress & Theo van Leeuwen,

Astrit Schmidt-Burkhardt, Mathias Bauer, Werner Hanak-Lettner

Literatur

Public Photographic Spaces – Exhibitions of Propaganda, from Pressa to The Family of Man, 1928-55

(2009) Ed. Anna Jiménez Jorquera

Reading Images – The Grammar of Visual Design (1996) Gunther Kress & Theo van Leeuwen

Bild-Sprache – Die audio-visuelle Rhetorik des Films (2008) Gesche Joost

Rhetorik, Diagrammatik und Szenographie – Forschungsprojekt (2011) Matthias Bauer Untersuchungen zum Medienwandel der Wissensdarstellung und –vermittlung in Text-Bild-Diskursen der frühen

Neuzeit. Stärker als linear verfaßte Texte lenken Text-Bild-Diskurse und andere szenografische Medien die

Aufmerksamkeit auf die relationale Struktur des Zusammenhangs, in dem Daten, Fakten und Figuren stehen.

Visualisierung komplexer Strukturen – Grundlagen der Darstellung mehrdimensionaler Netzwerke

(2005) Lothar Krempel

Die Ausstellung als Drama (2010) Werner Hanak-Lettner

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Weiteres Bildmaterial

International Theatre Exposition – Steinway Hall, NY, 1926 (Quelle: F. Kiesler – Katalog Whitney)