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Donnerstag, 13. August 2020 Eine Anzeigensonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung Ausgabe 1/2020 | 1 E in heftiges Tief über Norwegen …“, beginnt Len Pool seine allabendliche Wetterprognose und versetzt sogleich die 18 Mitsegler, die um die beiden Holztische im Salon des Zweimast- klippers „Nooit Volmaeckt“ sitzen, in Nervosität. Doch der sympathische Skipper löst mit einem Grinsen auf: „… tangiert uns nicht im Geringsten. Wir haben morgen Sonne pur. Allerdings auch kaum Wind.“ So erfreulich die Sache mit dem abgewendeten Tief auch ist: Flaute gilt bei Segeltörns als Spaßbremse. Nicht so in diesem Fall, denn der ausbleibende Wind, gepaart mit Bikinitem- peraturen, beschert uns den absoluten Höhepunkt des sechstägigen Mitsegel-Törns. Das wissen wir allerdings am Vorabend noch nicht und blicken Len entsprechend verdattert an, als dieser vorschlägt: „Was haltet ihr davon, wenn wir trockenfallen?“ Lauter Fragezeichen in der Runde, denen Len mit einem Ausrufezeichen begegnet. „Geht nur bei Sandbänken und Watt- flächen, die über Normalnull liegen und die bei Ebbe vom abströmenden Wasser freigelegt werden. Und geht nur bei einem Kimmkieler wie bei uns.“ Kimmkieler? Die meisten Segeljachten haben ja einen Kiel unterm Rumpf, aber die für die flachen holländischen Gewäs- ser konstruierten Ex-Frachter sind eben anders – und nicht zuletzt des- halb bei Familien und Segelnovizen beliebt. Müßiggang in Reinkultur Tags darauf ist alles so, wie von Len prophezeit: Wir verlassen die westfriesische Insel Vlieland bei herrlichster Sonne und quasi keinem Wind. Mit minimaler Geschwin- digkeit dümpeln wir vor uns hin. Zeit, sich ins Klüvernetz zu legen und Gitarre zu spielen, die Augen über das weite Meer wandern zu lassen und nach Robben und Schweins- walen Ausschau zu halten (was auch belohnt wird). Der- weil halten Len und seine Segelgefährtin Elke Ausschau nach einem geeigneten „Parkplatz“ für unser ungewohn- tes Manöver. Sie scheinen ihn gefunden zu haben, denn Punkt zwölf Uhr Mittag lässt Elke Kühnemann mitten im Nirgendwo – die Inseln Vlieland, Texel und Terschelling sowie der Deich, der Ijssel- und Wattenmeer trennt, sind nur in der Ferne auszumachen – den Anker rattern. Mit dem Enterhaken misst sie den Wasserstand: 1,80 Meter. Jetzt heißt es warten. „Ach, deshalb heißt es Wartenmeer“, scherzt die kleine Lilo, die mit ihren Eltern mitsegelt. Ab jetzt sind wir zum Nichtstun verdammt. Müßig- gang in Reinkultur, jenseits von Wlan und der Frage, wer wann wohin will. Es gibt ja nichts. Also heißt es bräunen an Deck, lesen, spielen, Bändchen flechten, Kekse knab- bern. Dabei kann man dem Wasser förmlich zusehen, wie es durch den Priel wegströmt. So verlockend es ist, ins Wasser zu springen: Len rät dringend davon ab, man würde abgetrieben werden, so schnell ist die Strömung. Eine Stunde später gibt er aber seinen Segen. Schließlich kann man in dem rund 19 Grad warmen Wasser mittler- weile stehen. Die Kinder inklusive Bootshund schwim- men um den Zweimaster, spritzen sich nass, kreischen, wenn sie im klaren Wasser eine nahe Krabbe beim Tanz entdecken. Dann ist „auf einmal“ alles Wasser verschwunden! Das Schiff steht komplett auf der Sandbank. Unwirk- lich! Die Kinder bauen Sandburgen in den verbliebenen Pfützen, andere machen einen Spaziergang. Mehr als 500 Meter soll man sich je- doch nicht entfernen. Denn das Wasser kommt ja bald wieder, manchmal an unerwarteter Stelle. Doch bis es so weit ist, schultert Len den Be- sen und nutzt die Gele- genheit, die Unterseite des Bootes zu schrubben. Wann kommt man da schon mal hin? Elke zeigt ein paar Interessierten, wie das mit dem Herzmu- schelsammeln geht. „Einfach mit beiden Händen im Schlick buddeln und nach harten Muscheln fühlen. Aber nur die Geschlossenen kom- men in den Eimer.“ In Gemüsebrühe gekocht und mit zwei Saucen serviert schmecken sie köstlich! Ruckzuck ist nicht nur der im Sonnenuntergang köstlich mundende Wein, sondern auch die riesige Schüssel leer. Gut, dass es noch Spaghetti mit Tomatensauce und Pudding gibt. Und während beseelte und von der Sonne leicht gerötete Re- laxsegler gerade die Teller ausschlecken und im Anschluss abspülen, taucht Len wieder wie jeden Abend im Salon auf. „Das heftige Tief aus Norwegen“, beginnt er, „kommt auch morgen nicht in unsere Richtung. Dennoch haben wir wieder mehr Wind! Und in etwa einer Stunde auch wieder genug Wasser, um loszusegeln.“ Lilo fragt ungläu- big: „Aber dann ist es ja längst dunkel!“ „Da hast du recht. Wir machen jetzt eine kleine Nachtfahrt unter Sternen- himmel!“ Klingt nach dem nächsten Highlight! Christian Haas Infos und Buchung zum Beispiel über hollandsail.de 200 JAHRE ERST- BESTEIGUNG: (EIN) HOCH AUF DIE ZUGSPITZE! Mit 2962 Metern ist die Zugspitze Deutschlands höchster Berg – das weiß heutzutage (fast) jedes Kind. Vor zwei Jahrhunderten sah das anders aus. Da war man sich diesbezüglich nicht so sicher. Also be- auftragte König Maximilian I. sein „Königlich Bairisches Topographisches Bureau“, das Werdenfelser Land samt Zugspitze exakt zu vermessen. Dafür wurde der 27-jährige Tiroler Josef Naus auserkoren. Nach langwierigen Erkundungs- und Vorberei- tungstouren am Schneeferner – damals noch ein respek- tabler Gletscher – startete er am 26. August 1820 den entscheidenden Gipfelvorstoß über die Reintalroute. Mit da- bei: Bergführer Johann Tauschl aus Partenkirchen und sein Mess- gehilfe und Träger Maier. Nach einer Nacht in der Hirtenunterkunft „Anger- hütte“ erreichten die drei am 27. August um 11.45 Uhr den Gipfel der Zugspitze – Premiere. Damit war es aber noch nicht getan: Erst nach „mehrfachen Lebensgefahren und Mühen“ erreichten sie um 3 Uhr nachts ihre Hirtenunterkunft. Wenn das Wetter mitspielt, ist die Reintalroute (siehe Foto), heutzu- tage der „Normalweg“ auf die Zugspitze, mit 21 Wander- und Berg- steigkilometern zwar lang, aber nicht lebensgefährlich. An der Stelle der Hirtenunterkunft steht heute übrigens die „Reintalangerhütte“. Doch es gibt noch vier weitere, allesamt anspruchsvollere Routen: über das Höllental, den Stopselzieher (von Ehrwald aus), über den Jubiläums- grat oder die Kletterroute „Eisenzeit“. Wer sich körperliche Mühen er- sparen will, nimmt die neue Seilbahn von Eibsee aus oder besteigt die Zahnradbahn, die seit 1930 auf den Schneeferner fährt (von dem es per Gondel fast bis zum Gipfel geht). Die eindrucksvolle Ingenieursleis- tung feiert 2020 also ebenfalls ein rundes Jubiläum. An den baldigen Festtagen vom 27. bis 30. August wird jedoch vor allem der Zugspitz- Erstbesteigung gedacht – mit speziellen Touren und einem Rahmen- programm. Dazu gehört auch die Premiere des Dokumentarfilms samt Vortrag des prominenten Bergsteigers Ralf Dujmovits, eine Ausstellung sowie die „Zugspitznight“ in der „Cuatro Hombres Bar“. cha Infos: 200jahrezugspitze.de STILVOLL SCHLAFEN Alles außer gewöhnlich – so lautet das Motto des im Juli gestar- teten Projekts „Million Stars Hotel“. Mit herkömmlichen Hotels haben die über die gesamte Schweiz verteilten 55 Unterkünfte aber wenig gemein: Wer gerne di- rekt unter freiem Sternenhimmel schläft, wählt ein Outdoorbett – etwa in La Ferrière im Berner Jura (Foto) oder im Toggenburg. Andernorts lockt eine zum Tiny Home umgebaute Gondel auf den Piz Nair, in St. Moritz wurde eine Stern- warte zum Spezialschlafzimmer umgewandelt. Wen es ans Wasser zieht, wird fündig im stilvollen „Tamaro Night Sky“ am Lago Maggiore. Was alle, im Übrigen großteils neu geschaffenen Unterkünfte verbindet, ist die freie Sicht auf den Sternenhimmel vom Bett aus. Die „Zimmer“ haben unterschiedliche Preise und sind auf www.myswitzerland.com/millionstarshotel buchbar. cha FREILUFT EINATMEN AUFATMEN ENTSPANNEN Watt für ein Segel- erlebnis! Das törnt vor allem Einsteiger an: Auf dem Plattbodenschiff können Groß und Klein selbst Hand anlegen. Absolutes Highlight jenseits der Küste: das Trockenfallen im Watt Vielseitiger Törn: bei Ebbe wandern, bei Flut segeln! Fotos: Christian Haas Foto: Markt Garmisch-Partenkirchen / Martin Gulbe Foto: Switzerland Tourism / Daniel Loosli

EINATMEN AUFATMEN ENTSPANNEN Watt für ein Segel-...Mehr als 500 Meter soll man sich je-doch nicht entfernen. Denn das Wasser kommt ja bald wieder, manchmal an unerwarteter Stelle

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Page 1: EINATMEN AUFATMEN ENTSPANNEN Watt für ein Segel-...Mehr als 500 Meter soll man sich je-doch nicht entfernen. Denn das Wasser kommt ja bald wieder, manchmal an unerwarteter Stelle

Donnerstag, 13. August 2020 Eine Anzeigensonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung Ausgabe 1/2020 | 1

Ein heftiges Tief über Norwegen …“, beginnt Len Pool seine allabendliche Wetterprognose und versetzt sogleich die 18 Mitsegler, die um die beiden Holztische im Salon des Zweimast-

klippers „Nooit Volmaeckt“ sitzen, in Nervosität. Doch der sympathische Skipper löst mit einem Grinsen auf: „… tangiert uns nicht im Geringsten. Wir haben morgen Sonne pur. Allerdings auch kaum Wind.“ So erfreulich die Sache mit dem abgewendeten Tief auch ist: Flaute gilt

bei Segeltörns als Spaßbremse. Nicht so in diesem Fall, denn der ausbleibende Wind, gepaart mit Bikinitem-

peraturen, beschert uns den absoluten Höhepunkt des sechstägigen Mitsegel-Törns.

Das wissen wir allerdings am Vorabend noch nicht und blicken Len entsprechend verdattert an, als dieser vorschlägt: „Was haltet ihr davon, wenn wir trockenfallen?“ Lauter Fragezeichen in der Runde, denen Len mit einem Ausrufezeichen begegnet. „Geht nur bei Sandbänken und Watt-

flächen, die über Normalnull liegen und die bei Ebbe vom abströmenden Wasser freigelegt werden.

Und geht nur bei einem Kimmkieler wie bei uns.“ Kimmkieler? Die meisten Segeljachten haben ja einen

Kiel unterm Rumpf, aber die für die flachen holländischen Gewäs-ser konstruierten Ex-Frachter sind eben anders – und nicht zuletzt des-halb bei Familien und Segelnovizen beliebt.

Müßiggang in Reinkultur

Tags darauf ist alles so, wie von Len prophezeit: Wir verlassen die westfriesische Insel Vlieland bei herrlichster Sonne und quasi keinem Wind. Mit minimaler Geschwin-digkeit dümpeln wir vor uns hin. Zeit, sich ins Klüvernetz zu legen und Gitarre zu spielen, die Augen über das weite Meer wandern zu lassen und nach Robben und Schweins-walen Ausschau zu halten (was auch belohnt wird). Der-weil halten Len und seine Segelgefährtin Elke Ausschau nach einem geeigneten „Parkplatz“ für unser ungewohn-tes Manöver. Sie scheinen ihn gefunden zu haben, denn Punkt zwölf Uhr Mittag lässt Elke Kühnemann mitten im Nirgendwo – die Inseln Vlieland, Texel und Terschelling sowie der Deich, der Ijssel- und Wattenmeer trennt, sind nur in der Ferne auszumachen – den Anker rattern. Mit dem Enterhaken misst sie den Wasserstand: 1,80 Meter. Jetzt heißt es warten. „Ach, deshalb heißt es Wartenmeer“, scherzt die kleine Lilo, die mit ihren Eltern mitsegelt.

Ab jetzt sind wir zum Nichtstun verdammt. Müßig-gang in Reinkultur, jenseits von Wlan und der Frage, wer wann wohin will. Es gibt ja nichts. Also heißt es bräunen an Deck, lesen, spielen, Bändchen flechten, Kekse knab-bern. Dabei kann man dem Wasser förmlich zusehen, wie es durch den Priel wegströmt. So verlockend es ist, ins Wasser zu springen: Len rät dringend davon ab, man würde abgetrieben werden, so schnell ist die Strömung. Eine Stunde später gibt er aber seinen Segen. Schließlich kann man in dem rund 19 Grad warmen Wasser mittler-weile stehen. Die Kinder inklusive Bootshund schwim-men um den Zweimaster, spritzen sich nass, kreischen, wenn sie im klaren Wasser eine nahe Krabbe beim Tanz entdecken.

Dann ist „auf einmal“ alles Wasser verschwunden! Das Schiff steht komplett auf der Sandbank. Unwirk-lich! Die Kinder bauen Sandburgen in den verbliebenen

Pfützen, andere machen einen Spaziergang. Mehr als 500 Meter soll man sich je-

doch nicht entfernen. Denn das Wasser kommt ja bald wieder,

manchmal an unerwarteter Stelle. Doch bis es so weit ist, schultert Len den Be-sen und nutzt die Gele-genheit, die Unterseite des Bootes zu schrubben. Wann kommt man da schon mal hin? Elke zeigt

ein paar Interessierten, wie das mit dem Herzmu-

schelsammeln geht. „Einfach mit beiden Händen im Schlick

buddeln und nach harten Muscheln fühlen. Aber nur die Geschlossenen kom-

men in den Eimer.“ In Gemüsebrühe gekocht und mit zwei Saucen serviert schmecken sie köstlich! Ruckzuck ist nicht nur der im Sonnenuntergang köstlich mundende Wein, sondern auch die riesige Schüssel leer. Gut, dass es noch Spaghetti mit Tomatensauce und Pudding gibt. Und während beseelte und von der Sonne leicht gerötete Re-laxsegler gerade die Teller ausschlecken und im Anschluss abspülen, taucht Len wieder wie jeden Abend im Salon auf. „Das heftige Tief aus Norwegen“, beginnt er, „kommt auch morgen nicht in unsere Richtung. Dennoch haben wir wieder mehr Wind! Und in etwa einer Stunde auch wieder genug Wasser, um loszusegeln.“ Lilo fragt ungläu-big: „Aber dann ist es ja längst dunkel!“ „Da hast du recht. Wir machen jetzt eine kleine Nachtfahrt unter Sternen-himmel!“ Klingt nach dem nächsten Highlight!

Christian Haas

Infos und Buchung zum Beispiel über hollandsail.de

200 JAHRE ERST- BESTEIGUNG: (EIN) HOCH AUF DIE ZUGSPITZE!Mit 2962 Metern ist die Zugspitze Deutschlands höchster Berg – das weiß heutzutage (fast) jedes Kind. Vor zwei Jahrhunderten sah das anders aus. Da war man sich diesbezüglich nicht so sicher. Also be-auftragte König Maximilian I. sein „Königlich Bairisches Topographisches Bureau“, das Werdenfelser Land samt Zugspitze exakt zu vermessen. Dafür wurde der 27-jährige Tiroler Josef Naus auserkoren. Nach langwierigen Erkundungs- und Vorberei-tungstouren am Schneeferner – damals noch ein respek-tabler Gletscher – startete er am 26. August 1820 den entscheidenden Gipfelvorstoß über die Reintalroute. Mit da-bei: Bergführer Johann Tauschl aus Partenkirchen und sein Mess-gehilfe und Träger Maier. Nach einer Nacht in der Hirtenunterkunft „Anger-hütte“ erreichten die drei am 27. August um 11.45 Uhr den Gipfel der Zugspitze – Premiere. Damit w a r es aber noch nicht getan: Erst nach „mehrfachen Lebensgefahren und Mühen“ erreichten sie um 3 Uhr nachts ihre Hirtenunterkunft.Wenn das Wetter mitspielt, ist die Reintalroute (siehe Foto), heutzu-tage der „Normalweg“ auf die Zugspitze, mit 21 Wander- und Berg-steigkilometern zwar lang, aber nicht lebensgefährlich. An der Stelle der Hirtenunterkunft steht heute übrigens die „Reintalangerhütte“. Doch es gibt noch vier weitere, allesamt anspruchsvollere Routen: über das Höllental, den Stopselzieher (von Ehrwald aus), über den Jubiläums-grat oder die Kletterroute „Eisenzeit“. Wer sich körperliche Mühen er-sparen will, nimmt die neue Seilbahn von Eibsee aus oder besteigt die Zahnradbahn, die seit 1930 auf den Schneeferner fährt (von dem es per Gondel fast bis zum Gipfel geht). Die eindrucksvolle Ingenieursleis-tung feiert 2020 also ebenfalls ein rundes Jubiläum. An den baldigen Festtagen vom 27. bis 30. August wird jedoch vor allem der Zugspitz-Erstbesteigung gedacht – mit speziellen Touren und einem Rahmen-programm. Dazu gehört auch die Premiere des Dokumentarfilms samt Vortrag des prominenten Bergsteigers Ralf Dujmovits, eine Ausstellung sowie die „Zugspitznight“ in der „Cuatro Hombres Bar“. cha

Infos: 200jahrezugspitze.de

STILVOLL SCHLAFENAlles außer gewöhnlich – so lautet das Motto des im Juli gestar-

teten Projekts „Million Stars Hotel“. Mit herkömmlichen Hotels haben die über die gesamte Schweiz verteilten

55 Unterkünfte aber wenig gemein: Wer gerne di-rekt unter freiem Sternenhimmel schläft, wählt ein Outdoorbett – etwa in La Ferrière im Berner Jura (Foto) oder im Toggenburg. Andernorts lockt eine zum Tiny Home umgebaute Gondel auf den Piz Nair, in St. Moritz wurde eine Stern-warte zum Spezialschlafzimmer umgewandelt.

Wen es ans Wasser zieht, wird fündig im stilvollen „Tamaro Night Sky“ am Lago Maggiore. Was alle,

im Übrigen großteils neu geschaffenen Unterkünfte verbindet, ist die freie Sicht auf den Sternenhimmel vom

Bett aus. Die „Zimmer“ haben unterschiedliche Preise und sind auf www.myswitzerland.com/millionstarshotel buchbar. cha

FREILUFT

EINATMEN AUFATMEN ENTSPANNEN

Watt für ein Segel-erlebnis!Das törnt vor allem Einsteiger an: Auf dem Plattbodenschiff können Groß und Klein selbst Hand anlegen. Absolutes Highlight jenseits der Küste: das Trockenfallen im Watt

Vielseitiger Törn: bei Ebbe wandern, bei Flut segeln! Fotos: Christian Haas

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2 | Ausgabe 1/2020 Eine Anzeigensonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung Donnerstag, 13. August 2020

Mit dem Rad durch die RebenDer Badische Weinradweg kommt im Bike-Boom-Jahr 2020 gerade recht: Auf mehr als 450 Kilometern führt die neue Fernradroute durch ganz Baden – von der Schweizer Grenze bis nach Hessen. Das Beste: Neben den sportlichen und landschaftlichen Reizen locken, Stichwort Wein, auch kulinarische Vergnügen

Der Ort Grenzach-Wyhlen hat das Wort Gren-ze bereits im Namen. Denn an der Schweizer Grenze, ganz im Südwesten der Republik, steigen wir aufs Rad für die Badische Wein-

radreise. Fast 500 Kilometer wird das Display am Fahrrad-Navi am Ende anzeigen und mehr als 3000 Höhenmeter. Für solch hügelige Regionen gibt es heutzutage zum Glück das allseits beliebte E-Bike – um die Beinmuskulatur zu schonen und den Radelspaß auch nach mehreren Tagen zu erhalten. Denn wer möchte schon am Ende einer Etappe zu müde sein für die edlen Tropfen und die gute badische Küche? Apropos: Die Radroute durch Baden hat nicht nur für ausgesprochene Weinliebhaber ihren Reiz, wird doch an vielen Orten auch ein vorzügliches Bier gebraut. Trotzdem meinte kürzlich ein aus dem tiefsten Bayern kommender Radler, der seinen Namen nicht nennen wollte: „Auf die-ser Reise bin ich vom Bier zum Wein konvertiert – ohne Reue.“ Die Auswahl an Weinen an der Route ist ja auch überwältigend. Immerhin fährt man durch sieben von neun badischen Anbauregionen: Markgräflerland, Kaiserstuhl, Tuniberg, Breisgau, Ortenau, Kraichgau und die Badische Bergstraße. Die ersten drei Radelkilometer führen übrigens durch die Schweiz. Also sicherheitshalber den Ausweis pa-rat haben! Oder erst in Weil am Rhein die Tour starten.

Die Planer des Badischen Weinradweges empfehlen, die gesamte Strecke in acht Tagesetappen zwischen 47 und 78 Kilometern einzuteilen. Die Details zu den Tagesstrecken sind vorbildlich auf www.badischer-weinradweg.de, auf der kostenlosen Übersichtskarte oder auf 140 Seiten im neuen Bikeline-Radtourenbuch beschrieben. Dort steht auch zu lesen, wo man radlerfreundlich übernachten kann, dass der Radweg gut beschildert überwiegend auf asphaltierten Wegen verläuft und dass verkehrsreiche Abschnitte die Aus-nahme bilden. Gut so. Der Radreisende möchte schließlich Land und Leute genießen. Und die lokale Kultur.

Ziemlich modern gestaltet sich diese auf der ersten Etappe rund um Weil am Rhein. Hier lohnt ein Abste-cher ins weltberühmte Vitra-Design-Museum und zu den Skulpturen von Tobias Rehberger entlang des Kunstwegs „24 Stops“. Ein Tipp für historisch Interessierte: Dass sich in dieser Ecke Deutschlands einst auch die Römer wohlfühlten, beweisen im Breisgau zahlreiche Bauten, wie etwa die Badruinen in Badenweiler. Mehrere spannende Museen mit Originalfunden geben Einblick in das römi-sche Alltagsleben vor fast 2000 Jahren. Dazu zählen die Villa Urbana Römerpark in Heitersheim, das Museum für Stadtgeschichte in Breisach und das Regionalmuseum Rö-mervilla in Grenzach-Wyhlen.

Geschichtsträchtige Korkenzieher

Ein Hinweis fürs Weintagebuch: Das Markgräflerland wird auch als die „Heimat des Gutedels“, der ältesten Kul-turrebe der Welt bezeichnet. Ebenso eine Notiz wert: Das Weinetikettenmuseum in Müllheim-Zunzingen, dazu wei-ter nördlich die Ergänzung in Form des Korkenziehermuse-ums Kaiserstuhl in Burkheim mit mehr als 1000 Exponaten aus 350 Jahren Weingeschichte. Wer nicht die Tour-Vari-ante durch Freiburg wählt, lenkt sein Rad über die Wege am Tuniberg und Kaiserstuhl mit ihren unverwechselbaren Weinterrassen und Lößsteilwänden. Hier lohnt sich vor al-lem ein Stopp im schmucken Winzerdorf Burkheim. In der Nähe betreibt DFB-Präsident Fritz Keller seinen prämierten Gasthof und Weinkeller in Vogtsburg.

Stets an den westlichen Ausläufern des Schwarzwal-des entlang geht es Richtung Norden. Nächste Weinre-

gion: die Ortenau, wo vor allem rund um Gengenbach, Oberkirch und Baden-Baden der Spätburgunder kultiviert wird. Natürlich verstecken sich auch hier im Rebland und in den Winzerorten viele kleine Straußwirtschaften, wo im Weinkeller oder Weingarten bodenständige Kost und selbst gekelterter Wein auf den rustikalen Tisch kommt. Leckerer kann ein Radelstopp kaum sein. Nur sollte sich der Reiseradler vor Ende der Tagesetappe besser mit einer süffigen Schorle begnügen.

Wo Deutschland zu Italien wird

Auf dem Weg durch die Rheinebene in den Kraichgau lässt der Radler die Städte Rastatt, Ettlingen und Karls-ruhe links liegen. Stattdessen macht der Weinradweg bei Bruchsal einen kleinen Schlenker nach Osten zum Weinplateau Derdinger Horn, wo der badische auf den württembergischen Weinbau trifft. Zurück Richtung Rhein bietet sich ein Stopp im „Schwarzrieslingsdorf“ Kürnbach an. Der Schwarzriesling ist zwar weder Ries-ling noch sonderlich dunkel, aber als Rotwein oder Rosé

durchaus eine Kostprobe wert. Die letzte Etappe des Weinradweges bis zur hessischen Landesgrenze in Lau-denbach führt durch die Anbauregion Badische Bergstra-ße, wo vor allem Spätburgunder und Riesling gekeltert wird. „Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden“, soll Kaiser Joseph II. im Frühjahr 1764 bei einem Besuch freudig ausgerufen haben. Kurz vor Ende der Weinradrei-se darf ein Besuch in Heidelberg nicht fehlen. Immerhin steht dort im Schlosskeller das berühmte, fast 300 Jahre alte Riesen-Weinfass mit einem Fassungsvermögen von 220.000 Litern. Die abschließenden Kilometer schlän-geln sich am Westrand des Odenwaldes entlang zur „Zweiburgenstadt“ Weinheim mit der Burg Windeck und der Wachenburg. Hier lohnt sich auch ein Spazier-gang über den historischen Marktplatz und durch die schmalen Gassen im Gerberbachviertel. In Laudenbach an der Grenze zu Hessen endet schließlich die lange badi-sche Weinradreise. Der nachhaltige Reiseradler tritt hier seinen Heimweg mit der Bahn via Mannheim, Mainz oder Frankfurt an. Oder er radelt einfach weiter, etwa auf dem nahen Rheinradweg. Armin Herb

ZUM ERSTEN MAL AUF EINEN 4000ER – SO KLAPPT’S!Einen Viertausender zu erklimmen, ist der Traum vieler Bergsteiger. Davon gibt es ja allein in den Alpen einige – insgesamt knacken 82 fast ausschließ-lich in den Westalpen gelegene Gipfel die magische Grenze. Und einige von ihnen, darunter Weissmies und Breithorn (weitere siehe unten), sind sogar vergleichsweise leicht zu schaffen. Weil ein Gutteil mit Bergbahnen zurückge-legt werden kann. Und/oder sie technisch nicht so schwierig sind. Dennoch müssen Novizen einiges beachten. Eines der wichtigsten Vorbereitungsziele lautet: rechtzeitig Kondition aufzubauen. Schließlich ist körperliche Fitness bei Hochtouren, bei denen man am Tag oft zehn Stunden und länger auf den Beinen ist, besonders wichtig. Die Kraft sollte nicht nur bis zum Gipfel rei-chen, auch für den sicheren Abstieg braucht es noch Reserven. Als Richtlinie gilt: 1000 Höhenmeter im Aufstieg sollten in Normalhöhe locker zu bewälti-gen sein. Ferner spielt das Akklimatisieren eine wichtige Rolle. Manche Men-schen werden schon ab 2500 Metern Höhe kurzatmiger und spüren leichten Kopfdruck. Ab 3000 Metern sollte man den Körper an den niedrigeren Sau-erstoffpartialdruck gewöhnen und bei Mehrtagestouren die Schlafhöhe nicht zu schnell steigern – sonst drohen starke Kopfschmerzen und Übelkeit. Au-ßerdem wichtig für die Akklimatisation: langsam aufsteigen und viel trinken! Das Besondere an Viertausendern: Steigeisen und Pickel sind dort zu jeder Jahreszeit unabdingbar. Bei einem Hochtourenkurs, wie ihn etwa der DAV anbietet, lernen Novizen die richtige Gehtechnik mit Steigeisen, den Einsatz des Eispickels, Spaltenbergungsmethoden und Taktiken für Gletschertouren in der Seilschaft. So vermeidet man Unfälle und dass man am ersten stei-len Hang mit den Steigeisen im Hosenbein hängen bleibt. Ebenfalls gut zu wissen: Schwindelerregende Tiefblicke sind bei Hochtouren keine Seltenheit. Um sich an die Exposition zu gewöhnen, kann man bei Wanderungen auf einem ausgesetzten Grat schon mal üben.

Vergleichsweise leichte Gipfel

Aufstiege von höchstens 1500 Metern (von der letzten Hütte respektive der Bergbahnstation), maximal sechs Stunden Gehzeit und keine klettertechni-schen Herausforderungen sorgen für das Prädikat „leichter Viertausender“. Verdient haben sich das in der Schweiz neben Allalinhorn, Breithorn und Weissmies etwa der Dom und der Alphubel. In Italien fällt der Gran Paradiso in diese Kategorie. Im schweizerisch-italienischen Grenzgebiet ermöglicht die „Spaghettirunde“ rund um Zermatt übrigens elf Viertausender in fünf Ta-gen – und das mit vergleichsweise geringen Alpinkenntnissen. Die Mammut Alpine School und andere Veranstalter haben entsprechende Angebote … cha

EINE ART „AIRBNB“ FÜR CAMPER

Sowohl der Camping- als auch der Deutsch-landtourismus verzeichneten schon vor

Corona jahrelang Zuwächse, doch das Jahr 2020 hat beide Trends

noch mal beschleunigt. Eine Folge: vielfach über Wochen ausgebuchte Campingplät-ze zwischen Ostsee und Bodensee. Mitte April, als sich diese Entwicklung bereits andeutete, kam dem in Hamburg ansässi-gen Jobst von Paepcke eine

Idee: Warum nicht brachlie-gende Flächen wie weitläufige

Grundstücke, große Gärten oder auch nicht genutzte Festivalgelände

kurzfristig in Campingplätze umwan-deln? Gedacht, getan. In kurzer Zeit wurde

eine Internetplattform aufgesetzt, bei der ähnlich wie beim Zimmervermittler Airbnb Anbieter und Nachfrager zusammen-kommen. Letztere fallen vor allem in die Kategorie „jung, abenteuerliebend, sparsam“. Insbesondere die letzten beiden Kriterien leuchten ein: Da es auf den meisten Plätzen, die in der Regel über dei bis fünf Parzellen verfügen, weder Rezeption noch Restaurant und Sanitäranlagen gibt, fühlen sich vor allem Selbstversorger mit Wohnwagen, Wohnmobil, Bulli oder Caravan an-gesprochen. Das aber zunehmend. „Momentan sind es etwas über 200 Flä-chen und täglich kommen neue hinzu“, berichtet von Paepcke. Wobei diese durchaus unterschiedliche Erfolge vorweisen. Einen großen verzeichnet ein 83-jähriger „Verpächter“ auf Usedom. „Auf seinen drei Parzellen konnten in den ersten drei Wochen, seit diese online stehen, über 2500 Euro Umsätze an Buchungen generiert werden“, so von Paepcke. Wer sich jetzt überlegt, sein Grundstück anzubieten, sollte zweierlei wissen: Jeder Gastgeber legt die Stellgebühren selbst fest. Und rund 80 Prozent davon bleiben ihm auch. Unter www.popupcamps.de finden sowohl potenzielle Anbieter weitere In-fos als auch Gäste attraktive Stellplätze. cha

DA GEHT NOCH MEHR! RADROUTEN-NACHSCHLAG FÜR WEINLIEBHABERLIEBLICHES TAUBERTAL: Der Taubertal-Radweg zählt mit seinen 101 Kilometern zu den schönsten Rad-fernwegen Deutschlands, und das seit mehr als 30 Jahren. Aber bestimmt nicht wegen seines Alters erhielt er vom ADFC fünf Sterne. Fast ohne Autoverkehr folgt er dem verschlungenen Lauf des Flüsschens Tauber. Vorbei an Weinbergen und Wiesen, durch mittelalterliche Städtchen und Dörfer, wie Rothenburg ob der Tauber und Weikersheim, führt der Radweg durchs Tal. Und nach der Tour darf man sich auf einen frischen Silvaner oder Müller-Thurgau freuen. Rotwein-Gourmets gönnen sich ein Glas Tauberschwarz.AHRTAL: Klein und fein ist das rund 560 Hektar große Weinanbaugebiet an der Ahr. Hier gedeihen vor allem die Trauben für einen süffigen Roten. Mittendurch windet sich an der Ahr, des „Rheins wildeste Tochter“, entlang der 90 Kilometer lange Radweg. Von Eifelhöhen in Blankenheim durch die Weinberge, vorbei am Kurort Bad Neuenahr bis hinunter an die Mündung in den Rhein bei Sinzig, übrigens ein Naturschutzgebiet mit seltenen Pflanzen und Tierarten. Tipp: Die besten Weingüter und Straußwirtschaften gibt’s zwischen Altenahr und Bad Bodendorf.RHEINPFALZ: Die Deutsche Weinstraße ist Deutschlands erste und be-kannteste Ferienstraße. Der Radweg dazu verläuft aber ruhig abseits der Bundesstraße und windet sich über fast 100 Kilometer durch die Weinberge von Bockenheim bis zur französischen Grenze. Thema Nummer eins? Natürlich der Wein! Aber auch jenseits der kuli-narischen Genüsse, von edlen Tropfen bis „Neue Pfälzer Kü-che“, reiht sich viel Sehenswertes entlang der Route. Etwa die Burg Wachenheim, das Hambacher Schloss in Neustadt und zur Erholung die Südpfalz-Therme in Bad Bergzabern.STEIERMARK: Mehr als 400 Kilometer führt die Wein-land-Radtour durch die Süd- und Oststeiermark – viel Natur, Kultur und Kulinarisches für sechs bis acht erlebnis-reiche Radtage. Die Rundtour startet in Leibnitz, der Wein-hauptstadt der Steiermark. Unterwegs werden die Radler auch weitere Vorzüge der Region kennenlernen, allen voran Kürbis-kernöl und Thermalwasser. Die Etappen von Bad Radkersburg über Leibnitz nach Deutschlandsberg führen vorbei an Kürbisfel-dern und Kernölmühlen. Und auf dem Weg durch das landschaftlich sehr abwechslungsreiche Thermen- und Vulkanland von Hartberg nach Loipersdorf und Bad Radkersburg laden Bäder wie die von Hundertwasser kunstvoll gestaltete Therme Bad Blumau zur Entspannung im warmen Wasser. arh

Wo Wein wächst, ist es meist lange warm, und man kann bis weit in den Spätherbst hinein Rad fahren – so auch auf dem Badischen Weinradweg (hier bei Waldkirch).Fotos: Chris Keller / Schwarzwald Tourismus

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Gut vorbereitet hoch hinaus: Vor einem 4000er sollte man sich erst mal auf niedrigeren Bergen akklimatisieren.Foto: Schweiz Tourismus / Christian Perret

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4 | Ausgabe 1/2020 Eine Anzeigensonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung Donnerstag, 13. August 2020

Von der Hand in den MundForaging – das Kochen mit Zutaten, die man selbst in Wald und Flur gesammelt hat – liegt voll im Trend. Einsteiger suchen sich dazu am besten jemand, der sich mit Kräutern, Pilzen, Beeren und Fischen bestens auskennt. So wie Hilde Sperger aus Vorarlberg

Schauen wir mal, was morgen auf deinem Teller landet!“ Ich weiß nicht so recht, wie ich diesen Satz von Hilde Sperger verstehen soll. Klingt das aufmunternd? Bedroh-lich? Nach Heilfasten? Die Hotelchefin aus dem Großen

Walsertal hat mir folgende Idee präsentiert: Statt bequem beim Frühstück mein Wunschmenü für das Dinner anzukreuzen, soll ich mein Mehr-Gänge-Dinner selbst pflücken, erwandern, fan-gen, suchen. Nichts essen, das ich nicht selbst gesammelt und gefischt habe, oder bei dessen Herstellung ich zumindest mitge-holfen habe. Klingt verrückt, klingt spannend, klingt gut.

Tags darauf scheucht Hilde mich zeitig aus den Federn. Sie ist „bewaffnet“ mit Barfußschuhen und bester Laune. Ich stol-pere ihr hinterher, hinauf zur Staffelalpe, wo der Senner Ludwig Hartmann schon am heißen Kessel werkelt, um Bergkäse herzu-stellen. Er fängt die weiße Masse in Tüchern ein, wobei er sogar die Zähne zu Hilfe nimmt. Schließlich landet alles in den Käsereifen. Wir helfen dabei, so gut es geht. Als Dank bekommen wir von ihm Sufi – das, was im Kessel übrig bleibt, wenn der junge Käse längst im Reifen un-ter der Presse liegt. Hilde hat den Sufi für sich wiederent-deckt. „Du kennst doch Ricotta. Nichts anderes ist Sufi, nur besser, fri-scher. Daraus machen wir eine feine Vorspeise mit Kräutern und Wie-senblumen.“

Hilde hüpft jetzt mit großer Begeiste-rung durch die Wiesen, zupft Blumen und Kräu-ter. Bald schon liegen Blut-wurz, Hornklee, Spitzwegerich, Frauenmantel sowie Weißer und Roter Süßklee im Weidenkörbchen. Für den Vorspeisen-Sufi, aber auch für den Salat, zum Verzieren der Speisen, für Kräuter-Tees. Kräuter-Tee? Nicht gerade das Getränk, das ich mit stilvollem Abendessen verbinde. Hilde schwärmt von frischem Quell-wasser mit Walderdbeer-Aroma, von Bergtee aus Pfefferminze, Thymian und Kleiner Braunelle. Mal sehen, vielleicht können

wir uns auf einen Grünen Veltliner einigen – auch ein Naturprodukt, nur eben nicht selbst „erlegt“. Apro-

pos „erlegt“: „Wir brauchen Fische“, erklärt Hilde. Option eins: Anfänger angeln die Forellen und Saiblinge in den hoteleigenen Teichen, eine leichte Beute. Für mich hat Hilde die anspruchs-vollere Variante reserviert: Fliegenfischen im Lutzbach, der auch

in Kanada plätschern könnte: Schluchten, Wasserfälle, umge-stürzte Bäume – alles da, alles wild. Tatsächlich genießen Natur und Mensch im Großen Walsertal besonderen Schutz. Denn seit 20 Jahren schmückt sich das Tal mit dem Titel „UNESCO-Biosphärenpark“.

Glücks-Pilze und wilde Beeren

„Was möchtest du als Beilage?“, fragt Hilde. Sie schlägt ei-nen Salat aus jungem Löwenzahn und „Spinat“ aus gedünste-ten Brennnesseln vor. „Wächst auf der Wiese“, schiebt sie nach. „Passt“, sage ich, und dann „Autsch!“: Die Brennnesseln heißen nicht umsonst so, aber mein Menü macht sichtbare Fortschritte. Beim Rückweg aus dem Tal des Lutzbaches sammeln wir Früchte

für das Dessert: Heidel-, Preisel-, Him- und Brombeeren. Es fällt auf, wie klein die Früchte sind im Vergleich zu den überzüchteten Plantagen-Beeren – und um wie viel süßer sie schmecken.

„Wie sieht’s mit Pilzen aus?“, will ich von ihr wissen. „Schlecht“, sagt sie, „der Sommer ist schwierig. Aber vielleicht ha-ben wir Glück.“ Mit Glück allein, so viel weiß ich, findet niemand Pilze. Man muss schon die richtigen Plätze kennen. So wie Hilde. Anfangs sind wir dankbar für Blutreizker, Hexenröhrlinge und Reifpilze. Doch bald schon „ernten“ wir nur noch die edelsten unter den Schwammerln: Steinpilze und Pfifferlinge. Wir steigern uns in eine Art Rausch hinein. Der Jäger- und Sammlertrieb wird übermächtig. Wir vergessen Raum und Zeit – und das Gewitter, das uns daran erinnert, schleunigst heimzukehren.

Nach der Sauna schwebe ich ebenso tiefenentspannt wie neugierig in den Speisesaal. Das DIY-Menü schmeckt vorzüg-lich: zuerst der cremige Sufi mit den Bergkräutern, garniert mit Wiesenblumen; dann ein Saiblingsnockerl mit frittiertem Wiesensalbei, gefolgt von einem Pilz-Potpourri: der Blutreizker gebacken, Steinpilze und Pfifferlinge in Butter gedünstet, mit Bergkräutern verfeinert. Dazu gibt’s ein Nest Tagliatelle – natür-lich nicht selbst „erlegt“, wir wollen ja nicht päpstlicher sein als der Papst. Zur Erfrischung reicht Hilde ein Sorbet aus Alpen-rosenblüten-Sirup, garniert mit getrockneten Alpenrosenblüten, aufgegossen mit Cava Rosé. Der Hauptgang ist ein Gedicht: Salat aus Spitzwegerich und Löwenzahn, die Forelle aus dem Salzmantel kommt mit Brennnessel-Spinat. Das Dessert hält eine Überraschung bereit: Aus Ludwigs stundenlang verrührten Molkeresten hat Hildes Küchenteam ein köstliches Parfait mit frischen Waldbeeren gezaubert. Keine Frage: Das frühe Aufste-hen, die vielen Stunden in der freien Natur haben sich gelohnt. Alles schmeckt frisch und köstlich – auch der Grüne Veltliner. Günter Kast

Info: Das „Alpenresort Walsertal“ wird derzeit umgebaut. Wie-dereröffnung ist im Dezember. Hilde Sperger berät jedoch gern Urlaubsgäste, die ihr Menü selbst erwandern wollen. Grund-sätzlich kann man natürlich auch ohne „Guide“ losziehen – dann wird es noch abenteuerlicher. I n f o s unter alpenresort-walsertal.at, grosseswalsertal.at

WILDTIERE AUS NÄCHSTER NÄHE„Raubtier-WG“, so heißt das europaweit einmalige Wohnpro-jekt im mecklenburgischen Natur- und Umweltpark Güstrow. In dieser ungewöhnlichen, sechs Hektar großen Kommune le-ben Braunbären, Wölfe, Luchse und Wildkatzen Zaun an Zaun. Bären und Wölfe dürfen sich sogar gegenseitig besuchen (siehe Foto). Davon kann man sich etwa von einem Baumhaus aus selbst ein Bild machen. Wie sehr sich der ehemalige DDR-Heimattierpark zum moder-nen Wild- und Landschaftspark entwickelt hat, zeigen auch der Bodenerlebnispfad samt Moorleiche und Wurzeltunnel sowie der Aquatunnel, der Einblicke in die heimische Unterwasserwelt gewährt. Aufregende Tiersichtungen verspricht auch das Wisent-gehege Springe bei Hannover, das viel mehr beheimatet als „nur“ Wisente – wenngleich die Erhaltungszucht des größten europäi-schen Landsäugetiers den Gründungsimpuls der 90-Hektar-Ein-richtung gab. Im Lauf der Zeit kamen aber viele Wildarten dazu. Aktuell sind es rund 110, darunter Przewalski-Pferde und Tim-berwölfe. Wölfe sind auch im 250 Hektar großen Tier-Freigelän-de Neuschönau im Nationalpark Bayerischer Wald anzutreffen – und nicht nur sie. Auf dem 7-Kilometer-Rundweg lassen sich zudem Luchse, Bären und rund 40 andere Tierarten beobachten. Was diese Einrichtungen eint? Hier trifft man ausschließlich auf

he imi sche Tiere, die es in freier Wild-bahn meist nur noch selten oder gar nicht mehr zu sehen gibt. In Wildparks schon. Und zwar in weitläufigen Landschaftsgehegen, die mit künstlichen Mini-Arealen vieler Tierparks nichts zu tun haben und in denen die Tiere ihren natürlichen Verhaltensweisen folgen können. Man-che Freigehege, etwa von Wildschweinen und Rehen, können Besucher sogar durchwandern, inklusive Fütter- und Streichel-einheiten. Viele der jährlich rund 18 Millionen Wildparkbesucher schät-zen zudem, dass etliche der etwa 120 Parks Tag und Nacht gratis nutzbar sind – oder zumindest deutlich weniger Eintritt kosten als Zoos. Dafür zahlt man einen anderen Preis: Anders als im Tierpark mit seinen einsehbaren Gehegen kann es im Wildpark durchaus zu Enttäuschungen kommen – nämlich, wenn sich Bä-ren und Co. allzu sehr ins Dickicht zurückziehen. Umso größer ist dann jedoch die Freude, wenn die Tiere freiwillig die Nähe der Menschen suchen. cha

BIATHLON NUR IM WINTER? LÄUFT GUT AUCH IM SOMMER!

Der Puls rast. Das Blut pocht in den Adern. Der Atem geht nach dem letzten Sprint schnell und unkontrolliert. Am Schießstand aber heißt es: den Körper schnellstmöglich beruhigen, die Atmung stabilisieren, genau zielen – und Schuss! Kaum eine andere Sport-art verlangt den Athleten so viel Ausdauer und Präzision ab wie Biathlon. Spätestens seit dem Weltcup 1996 wird der Disziplin-mix aus Skilanglauf und Sportschießen groß im Tiroler Pillerseetal

gefeiert – und das nicht nur im Winter. In St. Jakob in Haus hat sich Sommerbiathlon mittlerweile zum jährlichen Sporthighlight für Einheimische und Gäste etabliert. Andreas Lechner, Obmann des Wintersportvereins St. Jakob und Organisator des Sommer-biathlons, sagt: „Ganz vorne stehen der Spaß und die Faszination für den Sport. Aber wir wollen auch den Nachwuchs fördern und spielerisch Wettkampfluft schnuppern lassen.“ Teilnehmen kann beim Sommerbiathlon am 12. September tatsächlich jeder – Jung und Alt, Profi und Anfänger. „Wir haben Teilnehmer von drei bis 70 Jahren“, so Lechner, „wobei die Kinder statt 1500 nur 800 Meter laufen und statt zweimal einmal schießen.“ Tipp: Bei den bis Mitte Oktober zweimal wöchentlich angebotenen Sommerbi-athlonkursen der Nordic Academy im benachbarten Hochfilzen können sich Interessierte unter Anleitung „warm schießen“. cha

Infos: pillerseetal.at

IMPRESSUMAnzeigen: Jürgen Maukner (verantwortlich)

Redaktion: Christian Haas (verantwortlich)

Gestaltung: SZ Medienwerkstatt

Selbst gefangene Forellen, Berg-kräuter und Pilze bilden die

Basis der „erwanderten“ Menüs. Da schmeckt es doch gleich noch

besser als sonst!Fotos: Kast

Beim Sommerbiathlon wird gelaufen statt Ski gefahren. Am Schießstand jedoch bleiben die Herausforderungen die gleichen.Foto: Nordic Academy

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Donnerstag, 13. August 2020 Eine Anzeigensonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung Ausgabe 1/2020 | 5

ARBEITEN AUF DER ALMHerrlich, diese Ruhe! Nur das Bimmeln von Kuhglocken ist zu hören. Tief unten im Tal blinkt das blaugrüne Band der Etsch im Sonnenlicht. Werner S., Steuer-berater aus Stuttgart, genießt die Vinschgauer Bergwelt aus erhabener Lage. Und das, obwohl er seit Tagen am Ackern ist. „Arbeit beim Bauern in den Bergen hat nichts mit klassischem Urlaub zu tun, zumindest körperlich nicht. Aber der Kopf wird frei“, erklärt er seine Entscheidung. „Den ganzen Tag an der Luft und in Bewegung und abends noch ein Gläs-chen Wein, bevor man wohlig-müde ins Bett fällt: Das gibt mir mehr, als stundenlang am Pool zu liegen. Und einen guten Zweck erfüllt das Ganze ja auch.“ Werner ist einer von circa 2000 freiwilligen Helfern, die den Bergbauern in Südtirol jedes Jahr unter die Arme greifen – beim Mähen, beim Heuen, im Stall oder auch bei der Kinderbetreuung. „Bei uns sind alle helfenden Hände willkommen. Selbst rüstige Rentner sind für uns eine wichtige Helfergruppe, weil sie zeitlich meist flexibel und mit der Landwirtschaft oft noch aus ihrer Jugend vertraut sind“, erklärt Monika Thaler, Koordinatorin der Bergbauernhilfe in Bozen. Weitere wichtige Fragen lassen sich ebenfalls vorab klären:

Was ist mitzubringen auf den Bergbauernhof? Engagement, Liebe zu Natur und Tieren, gutes Schuhwerk, bequeme, auch warme Arbeitskleidung sowie Sonnenschutz.Was wird geboten? Für Kost und Logis ist gesorgt, ebenso für ein eigenes Zimmer und eine Unfall- und Haftpflichtversicherung.Wann werden Helfer gebraucht? Haupteinsatzzeit ist von Juni bis September. Einsatzmöglichkeiten bestehen jedoch rund ums Jahr – auch kurzfristig.Wie lange dauert ein Einsatz? Man sollte mindestens eine Woche einplanen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt zehn bis 14 Tage. arh

Wo gibt es weitere Informationen? Auf der Webseite bergbauernhilfe.it.

Star-Koch unterm SternenhimmelHaute Cuisine und Wohnmobil – geht das überhaupt? Spitzenkoch Markus Sämmer, dessen Kochbuch „The Great Outdoors“ allein in Deutschland über 30.000 Mal verkauft wurde, hat nahezu alle Facetten des guten Geschmacks erlebt. Und sieht es genau andersrum: Vanlife und gutes Essen gehören für ihn untrennbar zusammen

Herr Sämmer, Sie haben in Luxusrestaurants und auf einer sündteuren Pri-vatjacht gekocht. Wie wird man vom Star- zum Vanlife-Koch?Markus Sämmer: Das war die tollste Lebensschule überhaupt. Ich hat-te mich jahrelang quasi durch München gekocht – „Bogenhauser Hof“, „Dallmayr“-Restaurant, „Hilton“, „Acquarello“. Irgendwann hatte ich einfach die Schnauze voll davon. Während meine Freunde beim Grillen

ABENTEUER FÜR DIE OHRENKostenlose und zeitunabhängig abrufbare Podcasts waren schon vor Corona gefragt, doch seither gehen sie richtig durch die Decke – auch die Themen Reisen und Outdoor. In dieser Rubrik belegt der Podcast „Weltwach“ bei den wichtigsten Streamingportalen, Apple Music und Spotify, seit Monaten Spitzenplätze. Das Erfolgsrezept von Moderator Erik Lorenz (siehe Foto): Der 32-Jährige interviewt jede/n, der/die in der Reise- und Abenteurerbranche Rang und Na-men hat. Bergsteigerkoryphäe Reinhold Messner und Autor Helge Timmerberg bekam er ebenso vors Mikrofon wie Jochen Schweizer, Gerlinde Kaltenbrunner, Joey Kelly, Arved Fuchs, Michael Martin und viele andere. Mittlerweile hat „Weltwach“ rund 150 Folgen. Die besten sind neuerdings sogar in dem National-Geographic-

Band „Abenteuer im Gepäck“ erschienen. Wer in den Charts nach den meistge-

hörten Reise-Podcasts sucht, der stößt neben „Weltwach“ ganz

oben auf gute alte Bekann-te: Reisesendungen von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, darunter „ReiseRadio“, „Breitengrad“ und „ We l t e m p f ä n g e r “ von Deutschland-funk Nova. Von Apple

gleich zur „Podcastshow des Jahres 2019“ geadelt

wurde „Welttournee“. Das Besondere hierbei: Während

viele Blogger und Podcaster oft ihren „echten“ Job an den Nagel

gehängt haben und von ihrer immerwäh-renden Weltreise berichten, erzählen Adrian Klie

und Christoph Streicher, wie man auch mit Vollzeitjob und wenig Geld die Welt kennenlernen kann. Wer ihnen auf ihren 20 bis 30 Minuten langen Episoden folgt, erfährt also viel über Organisati-onstalent, aber auch über skurrile Erlebnisse fernab von Pauschal-urlaub und All-inclusive.Im Gegensatz dazu hat sich das niederbayerische Pärchen Thomas Killinger und Nina Lipp ganz dem Reisen verschrieben. In ihrem Podcast „Traveloptimizer“ erzählen sie über die großen und kleinen Touren (etwa im Bayerischen Wald oder in Kärnten) und wie man sie nachmachen kann. So charmant Reisegeschichten von „Men-schen wie du und ich“ rüberkommen: Sind journalistische Profis zugange, steigert das die Qualität mitunter deutlich – sprachlich und dramaturgisch allemal. Bestes Beispiel ist der 2020 gestartete Podcast „Tracks & travels“ des Reisejournalisten Stefan Nink, der so packend, informativ und humorig von seinen Reisen erzählt, dass man beim Zuhören der rund 20-minütigen Episoden glatt das Rad-fahren oder Bügeln einstellt – oder was immer man halt während des Podcasthörens so macht. cha

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und Feiern waren, habe ich sechs Tage pro Woche à 16 Stunden gearbeitet. Also bin ich so weit wie möglich weg: ein Jahr mit sehr wenig Budget im Camper durch Australien. Dort habe ich quasi von der Hand in den Mund gelebt und unterm freien Sternenhimmel geschla-fen. Nur, um danach ein sehr gut bezahltes Engagement als Privatkoch auf einer 20-Millionen-Euro-Jacht im Mittelmeer wahrzunehmen – ein vermeintlicher Traum-job. Und dann merkst du: So wirklich glücklich sind die Schönen und Reichen nicht. Gefolgt von der Erkennt-nis: Das einfache Leben, das ja im Thema Vanlife steckt, kann einen auch sehr zufrieden machen.

Viele Menschen setzen Campingküche mit sehr einfacher Küche gleich, würden Sie dem zustimmen?Nicht unbedingt. Es gibt ja nicht umsonst den Begriff „Glamping“ (für „glamorous camping“, Anm. d. Red.). Van-life-Küche heißt auf keinen Fall nur Dosen-Ravioli oder jeden Tag Spaghetti mit Tomatensoße. Man hat ja beim Campen oft auch mehr Zeit, das Thema Slow Food ist also naheliegend. Stress haben wir ja im Alltag genug, warum soll man sich dann beim Kochen im Urlaub nicht Zeit lassen? Man kann bereits am Nachmittag gemütlich an-fangen, gemeinsam Zutaten zu schnibbeln, vielleicht auch schon ein Glas Wein dazu trinken – und dabei aufs Wasser oder die Berge schauen.

Welche Gerichte empfehlen Sie jemandem, der ins Vanlife-Kochen einsteigen will?Eine One-Pot-Pasta gelingt eigentlich immer. Dabei kommt alles in einen Topf und gart gemeinsam fertig. Man spart sich die vielen verschiedenen Töpfe, wo man gleich-zeitig jonglieren muss mit abzugießenden Nudeln, anbren-nendem Knoblauch und ansetzender Soße. Abspülen muss man am Ende natürlich auch weniger. Und das Ganze funk-tioniert auch auf einem kleinen, einflammigen Camping-Kocher.

Sie kochen auch viel über offenem Feuer. Was kann man dabei falsch machen?Die meisten arbeiten mit zu viel Hitze, weil sie denken, dann klappt es besonders gut – und verbrennen dabei die Lebensmittel. Das geht schon beim nor-malen Holzkohle- oder Gasgrill häufig schief, ist am offenen Feuer aber noch komplexer. Am besten schafft man sich dort eine Art „Ruhezone“, wo man die Glut nachziehen und so eine kontinuier-liche Hitze generieren kann.

Gibt es Ihrer Erfahrung nach nationale Unterschiede in der Campingküchen-Mentalität?Auf jeden Fall. Sowohl beim Einkaufs-verhalten wie auch beim Kochen selbst. Typisch deutsch ist: Vor Urlaubsantritt mit dem Wohnmobil zum Discounter, die Vorratsschränke bis zum Anschlag auffüllen, dann über drei Grenzen fah-ren und am liebsten keine Lebensmittel im Ausland einkaufen. Das finde ich schade, denn regional einkaufen, auf Märkten, in Häfen und in kleinen lo-kalen Läden, das ist für mich ein ganz essenzieller Teil des Vanlife-Genusses. Und die Deutschen neigen im Gegen-satz zu etwa Italienern oder Franzosen

dazu, eher weniger Zeit der Lebensmittelauswahl und -zubereitung zu widmen. Da wird gerne mal schnell die Dose aufgewärmt.

Was geht gar nicht in der Vanlife-Küche?Einweg-Grills. Discounter-Fleisch in Styropor-Verpa-ckung. Und Dosen-Ravioli.

Sie werden sicher oft nach Ihren Lieblingsrezepten gefragt. Was antworten Sie?Dass sie am besten meine Bücher kaufen sollen (lacht). Nein, im Ernst: Ich habe zwei Bücher über das Kochen im Van und im Freien mit mehr als 250 Rezepten ge-schrieben. Und ich kenne noch viel mehr. Das macht es schwierig, einzelne Lieblingsrezepte rauszupicken. Aber: Ein über Stunden geschmortes Ossobuco oder eine große Meeresfrüchte-Paella – noch dazu am richtigen Ort zube-reitet und genossen – sind schon verdammt lecker. Interview: Moritz Becher

Markus Sämmers Motto? „Born to cook“! Und das tut er mit Leidenschaft, Kreativität und mit Vorliebe in der Natur – und in Gemeinschaft. Foto: @studiostevephotos

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6 | Ausgabe 1/2020 Eine Anzeigensonderveröffentlichung in der Süddeutschen Zeitung Donnerstag, 13. August 2020

KAISERLICHE KLETTEREIKaum ein anderes Bergmassiv ruft so laut – und auch schon so lange – wie der Wilde Kaiser. Bereits im 19. Jahrhundert war das imposante Felsmassiv zwischen Kufstein und St. Johann i. Tirol Mekka der frühen Alpinisten. Während Cracks hier im-mer neue Herausforderungen finden, bieten die Kitzbüheler Bergführer neuerdings auch Klettertouren für „Normalbergstei-ger“ an, und zwar auf den Spuren legendärer Kletterpioniere. Unter dem Titel „Kaiser Hoch 6“ geht es an der Seite erfahrener Guides (und großteils auch an deren Seilen) hinauf zu den Felskolossen Fleischbank, Predigtstuhl, Totenkirchl und Co. Aber selbst wenn die Kletterei mit Schwierigkeitsgraden bis maximal 4 (und überwiegend darunter) vergleichsweise leicht ist: Die mehrere Stunden langen Touren, zu denen auch das Bezwingen von Kaminen oder mitunter langes Abseilen gehören, haben es in sich. Ausdauer, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind da absolute Pflichtvoraussetzungen. Der Lohn: Bergerlebnisse der Extraklasse – und großer Stolz. cha

Infos: kitzalps.cc/kaiserhoch6

Der schwimmende HochseilgartenDie Hamburger „Cap San Diego“ beheimatet Deutschlands einzigen Kletterpark auf dem Wasser. Ein Höhepunkt im wahrsten Sinne ist die Mastenquerung 30 Meter über der Elbe

Bildet drei Gruppen mit je zehn Leuten“, ruft Jan-Arne, kaum dass alle an Deck sind. „Die Schwie-rigkeitsstufen sind gemütlich, mutig und sehr mutig. Letztere balancieren hoch über dem Deck

über ein wackliges Seil. Wer will dort als Erstes hin?“ 20 Hände schießen in die Höhe. Jan-Arne, der mit drei Mit-streitern die recht große Truppe durch den Nachmittag und über den 159-Meter-Frachter führen wird, ist überrascht. „Normalerweise wollen die meisten entspannter anfangen …“ Das müssen dann manche auch notgedrungen, doch

Jan-Arne beruhigt: „Die anderen Stationen sind auch nicht zu verachten!“ Die Kulisse sowieso nicht, schließlich ist die „Cap San Diego“ ein besonderes Schiff. 1961 als Frachter gebaut, liegt es seit 35 Jahren an der Überseebrücke.

Was es bei mehr als 100.000 Touristen pro Jahr so be-liebt macht: Es handelt sich um das weltgrößte seetüchtige Museumsschiff. Besucher können sich per Audioguide zur Kommandobrücke und über den Maschinenraum bis zum Wellentunnel führen lassen. Der abenteuerlichste Aspekt des Schiffbesuchs ist jedoch der Hochseilgarten, der alles

andere als krachend daherkommt. Um den Charakter des Schiffs zu wahren, lassen sich alle Elemente auch abbauen, wenn sie nicht vom Anbieter Schattenspringer GmbH, ei-nem Spezialisten für Outdoor-Trainings, genutzt werden.

Auf zur ersten Station, zu der uns Jan-Arne lotst. Auf-gabenstellung: Abseilen durch eine Ladeluke. Also: Helm auf, Gurt an, Regeln besprechen, Sicherungsleute bestim-men. Dann wird, wo einst wertvolle Ladung ins unterste Deck bugsiert wurde, menschliche Fracht abgelassen. Je-der hat dabei sich am eigenen Seil und sein eigenes Tempo selbst in der Hand – wobei es stets auch eine Zweitsiche-rung gibt. Auch wenn ein paar Teilnehmer zögern, bevor sie über die Balustrade steigen, sich einen Stoß ins Nichts geben und sich dann die rund sieben Meter ablassen, ist es doch tatsächlich eines: gemütlich.

Die an einem Ladebaum befestigte, rund zehn Meter hohe Lotsenleiter – Station zwei – erfordert schon mehr Mut. Die im Bugbereich befindliche XXL-Strickleiter sieht auf den ersten Blick zwar nicht furchteinflößend aus, doch Baumel- und Höhenfaktor haben es in sich. Und vor allem die nach oben hin immer größer werdenden Abstände der Balken. „Hier kommt es auf Teamwork an“, erklärt Nina, die uns jetzt von Jan-Arne übernimmt. „Es sind immer drei Kletterer auf dem Balken und müssen sich gegenseitig hochhelfen.“ Und so werden Oberschenkel zu Tritthilfen, Hände zu Flaschenzügen und Achseln und Knie zu Ein-hakhilfen, um die Kollegen auf das jeweils nächste Level zu hieven – alles unter schwankenden Bedingungen.

Die Lotsenleiter wird jedoch bei Weitem übertroffen durch die „sehr mutige“ letzte Station – die Mastenque-rung. 18 Meter über dem Deck und somit 30 Meter

über der Elbe spannt sich ein Stahlseil 30 Meter von Mast zu Mast. Bevor ich groß nachdenken kann, werde ich schon in Richtung Ein- bzw. Aufstieg bugsiert. Keine Zeit für Wider- oder Ausrede. Aber erstmal die senkrechte Leiter hochgeklet-tert. Oben angekommen kann ich auf ei-nem Vorsprung kurz ausruhen und Fotos schießen, etwa von der nahen Elbphil-harmonie. Dann schießt Adrenalin durch die Adern, als ich das dünne und enorm wackeli-ge Seil betrete. Etwa alle zwei Meter baumeln von einem höher gespann-ten Seil Taue, die Halt geben. Wenn man sie denn greifen kann und nicht der ständige spür-bare Wind zu sehr seine Spielchen treibt. Doch nach ein paar Metern habe ich den Dreh raus. Wobei es nach zehn Meter Tippeln zu ei-nem ersten „Störfall“ kommt. Das Sicherungsseil verhängt sich in den Tau-en, ich muss etwas zurück. Das ist nicht das Problem, wohl aber mein Kopfkino: Was, wenn die Sicherung versagt? Doch alles geht gut und ich gehe weiter. Aber bis ganz hinüber zum anderen Mast? Schwer zu schaffen, denn Beine und Arme fangen an zu schwächeln, die anderen Aktivitäten haben offenbar ihren Tribut gefordert. Der Wackelpuddingeffekt überträgt sich direkt zum Großhirn. Und das entscheidet: Es reicht. Bitte abseilen, da unten! Noch ein letzter Thrill: Vertrauen haben, dass einen die anderen halten. Was sie freilich tun. Man klatscht sich ab, Endorphine rau-schen. Ich fühle mich gerade sehr, sehr mutig. Anna Mutelli

TIPPS FÜR DIE WOHNMOBIL-- PREMIEREMotor starten, losfahren, nach Belieben pausieren und dann mal am Meer, mal in der Stadt, mal in den Bergen übernachten – so einfach kann Urlaub sein, wenn man per Wohnmobil unterwegs ist. Allein auf deutschen Straßen sind rund 530.000 dieser rollenden Ferien-wohnungen unterwegs, Tendenz steigend (im Corona-Jahr noch mal stärker). Und ein Gutteil von ihnen ist für jeden, der über 21 Jahre (in manchen Fällen über 25 Jahre) alt ist, dessen B-Führerschein zum Fahren eines Autos bis 3,5 Tonnen berechtigt (der „alte“ 3er gilt gar bis 7,5 Tonnen) und ein Jahr Fahrpraxis hat, wochenweise mietbar. Und erschwinglich: Ein Wohnmobil für vier Personen kostet – zu-züglich Sprit und Versicherung – zwischen 70 und 150 Euro pro Tag. Über Privatvermietungen geht es noch günstiger, wobei gewisse Sicherheiten entfallen. Auch wenn die Auswahl riesig ist: Für den An-fang wählen Camper-Neulinge lieber ein kleineres Modell, das leich-ter zu manövrieren ist. Und selbst hier sind Testrunden auf einem freien Gelände anzuraten, um sich an die Ausmaße zu gewöhnen. Diese Übungen sollten wiederholt werden, wenn das Wohnmobil beladen und komplett besetzt ist.Die oft knapp bemessene Zuladung stellt ohnehin einen heiklen Punkt dar. Da ein tief liegender Schwerpunkt den Wagen etwa bei Kurvenfahrten stabilisiert, gehören schwere Teile daher nach unten,

idealerweise in den Bereich der Achse. Diese und weitere Tipps ver-mitteln der Vermieter und – deutlich detaillierter – spezielle Kurse, die etwa von Automobilclubs angeboten werden. Das Wichtigste aber ist die Fahrpraxis, wobei im Ausland ungewohnte Verkehrszei-chen, Regeln oder gar Linksverkehr hinzukommen. Um die große Freiheit zu spüren, muss man aber nicht ins Ausland. Nicht um-sonst ist Deutschland das beliebteste Wohnmobilreiseland: Neben

Anfahrtskosten sind auch die Vermiet- und Un-terkunftspreise niedriger. Noch günstiger

sind ausgewiesene Stellplätze: Flächen bei Sportstadien, Parkplätze auf

Autohöfen, an Hotels, Gaststät-ten oder beim Weinbauern.

Den geringen Obulus zahlt man gerne, nicht nur wegen des Stromanschlusses und der Möglichkeit, Abwasser gegen Frischwasser zu tau-schen, sondern auch um von Gleichgesinnten Tipps

zu bekommen. Einen gibt es gleich hier: Das Wunschmobil

rechtzeitig reservieren, durchaus schon jetzt für den Sommer 2021.

Das gilt in der Hauptsaison auch für schöne Camping- und Stellplätze. Gera-

de mit Kindern ist nämlich nicht nur der Weg das Ziel, sondern auch das Ziel der Weg – zu einem

entspannten Urlaub für alle. Christian Haas

Einen guten Einblick in die Welt der Wohnmobile bietet der Ca-ravan Salon, der vom 4. bis 13. September in Düsseldorf statt-findet. In zehn Hallen und auf dem Freigelände präsentieren über 300 Aussteller ihr Angebot. Neben Reisemobilen und Ca-ravans werden Basisfahrzeuge, Zubehör, technisches Equipment, Ausbauteile, Dachzelte, Mobilheime, Campingplätze sowie Reisedestinationen vorgestellt – und das alles mit einem durch-dachten Hygienekonzept. Zu dem gehört auch, dass die Tickets (regulär 13 Euro pro Tag) heuer nur online erwerblich sind, unter caravan-salon.de.

Cheeese: Wer mit einem Wohnmobil reist, hat meist gut lachen.Fotos: CIVD; Messe Düsseldorf / Constanze Tillmann

Auf dem weltgrößten fahrtüchtigen Museumsschiff können Gruppen (Firmen, Schulklassen und Jugendgruppen) bei Kletterevents in beachtlicher Höhe ihren Teamgeist unter Beweis stellen. Foto: Schattenspringer GmbH