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420 im IIinbliek auf ihre Unfruchtbarkei~ als Bastarto angesproehen. V.. spectabilis aber entwickel~ reiehsamige, web1 ausgebildete Kapseln, aueh kommt sic in solchor Menge vet, class man sich schwer ent- schliessen kSnnte, sie fiir ein Kreuzungsprodukt zu halten, zumal V. odorctta L., welche don Merkmalon der Pflanzo nach jedonfalls zu den muthmasslichen Eltern gehtiren wtirde, in ihror lqahe nicht zu finden war. Auch ware V.. odorata X hirta ~- IT. permixta Jord. die einzigo Combination, welche don Merkmalen der V. spectabilis entsprliehe. I)iese abet nihert sieh durch die langgestiolten Sommer- blatter mehr der V. aust~iacct A. et J. Kerner, und ware also gar ein Tripelbastart anzunehmen, was noch mehr mi~ dem hi~ufigen Vorkommon im Widerspruch stinde. Nach alledem dtirfte es wohl gorechtfertig~ sein, dieses schSno Veilchen als neue Art anzusehen. Dasselbo wurde, wie bereits erwahnt, yon mir bisher nur bei Gloggnitz, hier aber sehr haufig gefunden. Es ware jedoch sehr leicht m0glich, dass es auch an anderon Orton wiehst, zu welcher Annahmo reich n~entlieh der Umstand verleitet, dass ieh Offer in tIerbarien ihnlicho Violen unter allen m(iglichen Namon vorfand. Da dieselben aber moist mangelhaft gosammelt und noch schleehtor getrocknet waron, so wage ich es nieht, diesolbon bei dor grosson Schwierigkeit, welche die Bestimmung getroeknetor Veilchen fiber- haupt hat, als mit meiner Species idontisch hinzustellen. Jodenfalls wird os oino dankbare Aufgabo far den Pflanzensammlor soin, dom Vorkommen dersolben welter nachzusptiren. Einiges zur Kenntniss der Rostpilze, Yon Wilhelm Voss. Es gibt nicht viele Familion in der Classe der Pilze, die in den letzteren Jahren mit so grosser Vorliebe studirt wurden, als jene der Uredineen. Die Folgo davon war zunaehst die Entdeckung z~hlreicher, frfiher unbekannter odor nicht unterschiedener Arten, das Auffinden neuer Nahrpfianzen und die Aufklarung interessanter biologischer Erseheinungen. Es wurden unsere Kennt~nisso naeh die- sen Richtungen bedeutend erweitert, jedoch nicht zum Absehlusse gebraeht~; darfiber belehrten reich auf meinen Exeursionon zwoi Funde, worfiber ich kurz beriehten will. 1. _Puccinia (Pucvinivpsis) carniolica nov. spoe. Krain ist bokanntlich reich an eigenthfimlichon Arten aus der Familio dot Umbolliferon. Auf einer dorselben, Peucedanum Schottii Boss., gelang es mir einen Rostpilz aufzufinden, dermit obigen Namen bezoichnot werdon k6nnte. Am Wego untor don Sehlossfolsen bei

Einiges zur Kenntniss der Rostpilze

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im IIinbliek auf ihre Unfruchtbarkei~ als Bastarto angesproehen. V.. spectabilis aber entwickel~ reiehsamige, web1 ausgebildete Kapseln, aueh kommt sic in solchor Menge vet, class man sich schwer ent- schliessen kSnnte, sie fiir ein Kreuzungsprodukt zu halten, zumal V. odorctta L., welche don Merkmalon der Pflanzo nach jedonfalls zu den muthmasslichen Eltern gehtiren wtirde, in ihror lqahe nicht zu finden war. Auch ware V.. odorata X hirta ~- IT. permixta Jord. die einzigo Combination, welche don Merkmalen der V. spectabilis entsprliehe. I)iese abet nihert sieh durch die langgestiolten Sommer- blatter mehr der V. aust~iacct A. et J. Kerner, und ware also gar ein Tripelbastart anzunehmen, was noch mehr mi~ dem hi~ufigen Vorkommon im Widerspruch stinde.

Nach alledem dtirfte es wohl gorechtfertig~ sein, dieses schSno Veilchen als neue Art anzusehen.

Dasselbo wurde, wie bereits erwahnt, yon mir bisher nur bei Gloggnitz, hier aber sehr haufig gefunden. Es ware jedoch sehr leicht m0glich, dass es auch an anderon Orton wiehst, zu welcher Annahmo reich n~entl ieh der Umstand verleitet, dass ieh Offer in tIerbarien ihnlicho Violen unter allen m(iglichen Namon vorfand. Da dieselben aber moist mangelhaft gosammelt und noch schleehtor getrocknet waron, so wage ich es nieht, diesolbon bei dor grosson Schwierigkeit, welche die Bestimmung getroeknetor Veilchen fiber- haupt hat, als mit meiner Species idontisch hinzustellen. Jodenfalls wird os oino dankbare Aufgabo far den Pflanzensammlor soin, dom Vorkommen dersolben welter nachzusptiren.

Einiges zur Kenntniss der Rostpilze, Yon W i l h e l m Voss .

Es gibt nicht viele Familion in der Classe der Pilze, die in den letzteren Jahren mit so grosser Vorliebe studirt wurden, als jene der Uredineen. Die Folgo davon war zunaehst die Entdeckung z~hlreicher, frfiher unbekannter odor nicht unterschiedener Arten, das Auffinden neuer Nahrpfianzen und die Aufklarung interessanter biologischer Erseheinungen. Es wurden unsere Kennt~nisso naeh die- sen Richtungen bedeutend erweitert, jedoch nicht zum Absehlusse gebraeht~; darfiber belehrten reich auf meinen Exeursionon zwoi Funde, worfiber ich kurz beriehten will.

1. _Puccinia ( P u c v i n i v p s i s ) c a r n i o l i c a nov. spoe. Krain ist bokanntlich reich an eigenthfimlichon Arten aus der

Familio dot Umbolliferon. Auf einer dorselben, Peucedanum Schottii Boss., gelang es mir einen Rostpilz aufzufinden, dermit obigen Namen bezoichnot werdon k6nnte. Am Wego untor don Sehlossfolsen bei

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Veldes in Oborkrain, we diese Dolde in grSsserer i~ongo wachst, an wolcher Stelle sic durch Valentin P l e m e l (wie Herbarstt~cke bezeugen) aufgefunden wurde, beobachtete ich in tier zweiten Halfte des September, theils an den Blattern, theils auf dom Stengol der- selben Aecidien in verschiedenor Entwicklung und die Polster tier Teleutosporon.

Die reeht kleinon Aecidienbocher stehon auf der Untorseito der BlUrter, einzeln odor zu wenigen (2--5) in Gruppen" bin und wio- der auch einzeln an den Blattstielen. Die umgebende Blattsubstanz ist gelblich gefarbt; sonstige Veranderungen, wie Krammungen u. dgl. werden nicht horvorgorufon. Die Mgndung der Becher ist weisslich und etwas geschlitzt, das Innero schSn orange gefarbt. Die Sporen rind kugelig, elliptisch odor auch polyedrisch, glatt und orange. Die Zellen tier Pseudoperidie hingegen farblos, wesshalb leere Aecidien weiss erscheinen. Den Aecidien gehon wenige Spermogonien reran. Biologisch yon Interesse ist alas spate Auftreten der Aocidien, die ich noch im October neu gobildot vorfand.

Bald nachdem die orsten Aecidien abgewelkt, bilden rich die Teloutosporen; yon Uredo konnte nichts wahrgenommen werden. Ihre Polster finder man an den Blattorn und den Blattstielon sehr haufig in unmittelbarer Nahe dor leeren Aecidien. Auch diese be- wirken koinorlei Deformation der befallenen Theile. Die yon dor Epidermis bedeckten Sporenlager rind schwarz und etwas glanzend. Die Gestalt der Sporen sehr verschieden; es finden rich keil- und keulenf5rmige neben oblongen odor ganz unregelmassig geformton. Auch einzelligo (Mesosporen) rind beigemengt. Die obere Sporen- zelle ist bet den beidon ersten Pormen am breitesten, so class tier SporenkSrpor anmal!g in den Stiel fibergeht. In tier Mitre ist der- selbe nur wonig emgesehnart; rein Schoitel abgestumpft odor ge- wSlbt, manchmal auch zugespitzt und starker vordickt. Das glatte Epispor, sowio der Sporeninhalt ist braun gefarbt in der Weise, class die Farbe yon der Basis gogen den Scheitel an Tiefe zunimmt. Die hyalinen, odor im oberon Theile lichtbraun gefarbten, moist fort anhaftonden Stielzellen rind in der Regel karzer, solten so lung als die Spore.

Diese u liessen rich in folgende Diagnose zusam- menfassen.

I. _bung. hgmeniiferus. A e c i d i u m P e u c e d a n i m. Aecid. pseudoperidiis plerumque hypophyllis, sparsis, minutis,

ore albo dilacerato, disco luteo. Sports plus minusve globosis, ellip- soideis vel polygonis, episporio levi, intus luteis; 20ram. diam. vet 2 4 - - 2 6 long., 15 lat.

IIL _bung. teleutosporif erus. 20. acervulis pulvinatus, hypophyllis, etiam in petiolo longltu-

dinaliter dispositis , epidermide tectis (semper ?), nigris. - - Sports irregularibus, aut cuneatis~ nut clavatis~ nut oblongis, nut polyedris,

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vertice truncatls, rotundatis vel apleulatis, inerassatis, medio paul- lulo constrictis, basi in pedieello angustatis, episporio levi, fuseis; 4 9 - - 5 3 long. (sine pedicello), 2 0 - - 2 4 lat. (loc. sup.).

In P e u c e d a n i Scho t t i i Bess. foliis et petiolis vivis, in eodem tempore. - - Carniolia: Veldes, in monte eui arx superstructa est. Septemb.

Diese Art gehiirt dor fehlenden Uredo wegen zur Section Puc- ciniopsis SchrOt. und ware dor P. Bunii uud P. Faleariae (siehe Rabenh. Krypt.-Flora, 2. Aufi., 1. Bd. [bearb. yon Dr. G. Win te r ] , pag. 197) anzuschliessen. Von dieson beiden Arten ist P. carniolica verschieden: 1. durch das Aecidinm, welches bei 19. Bunii in zahl- reichon Bechern am Stengel auftritt und mannigfaltigo Vorkriim- mungen verursacht, bei P. Faleariae hingen fiber die gauze Blatt- fiache der ~qiihrpfianze gleichmiissig vertheilt und sonst auch anders gebaut ist; 2. durch die Teloutosporen. Zu einer der iibrigen, auf Umbe]laten vorkommonden Arten, kann sio dot Aecidien und dot" fehlenden Urodo wegen, meiner Ansicht nach, nicht leicht gebrach~ worden; tibrigens unterschoidet sic sich yon P. Oreoselini und P. bullata, die gleichfalls auf Pe~cedan~m-Arten auftreten, dutch die Form dot Wintersporon.

Dr. J. S c h r o e t o r gibt in Cohn's Beitrligen zur Biologic der Pfianzen (3. Band, pag. 81) eine Uobersichtstabello der auf euro- piiischen Umbolliferen vorkommendon Puccinion. In diesolbe wtirdo P. carniolica in folgender Woise einzureihen soin. Sect. Pucciniopsis. Spermogonien, Aecidien und Teloutosporen bekannt.

Urodobildung unterdrtickt. a) Mombran der Teleutospore ganz glare.

a. Spore am Schoitel kaum merklich und nur an kleinor Stello (Keimstelle) verdickt. 10. Falcariae Pers.

ft. Spore am Scheitol deutlich und ziomlich stark ver- dickt. 10. carniolica n. sp.

b) Membran dot Teleutosporen durch feine Eindriicke notz- fOrmig gezeichnet. P. Bunii (DC.)

c) Mombran dor Toleutospore grobhSckerig t ). Sm2/rnii Corda.

2. Uromyces ( E u u r o m y c e s ) Cy t i s i (DC.) Schroet.

Dieselben Felsen des Veldeser Schlossberges, worauf Peuceda- hum Schottii w~ichst, werden auch yon zahlreichen Stauden des Cytisus hirsutus L. bedeckt. In der zweiten Hi~lfte des Monates uli beobachtete ich an den Bli~ttern dieser Pfianze Spermogonien

nebst .~_ecidien und die schon friiher bekanut gewesone Uredo. Als ich im October dieselbe Localitiit wieder besuchte, batten sich anch die Teleutosporenlager gebildet.

Die Aecidienbecher finden sich gewiihnlieh auf dot Unterseite tier Bllitter in elliptischen odor rundlichen Gruppen, ziemlich dicht beisammen. Ihr Vorhandensein vorrlith sich an der Oberseite der

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Bliitter durch einen gelblichen, sparer briiunlichen und dunkolbraun odor purpurn umrandeten Blattfieck. Einzelne sitzen auch an don Blattstiolen, ja selbst auf dot oberon Blattfiache. Sio sind schiissel- f~irmig, haben einen weissen, zerschlitzten Rand, orange gef~arbto, rundliche odor oblonge, auch polyedrische Sporen mit glatter Mem- bran. Die Bildung der Bother beginnt im Juli und dauert his October.

Die Uredosporen, schon zur Zeit der Aecidien vorbanden, und die Endo September bis October auftrotenden Teleutosporon sind auf dioser Niihrpfianze schon liingor bekannt. Sio wurdon yon Sac- cardo im Bosco Montollo (Treviso) beobachtot und in Mycotheca vonota sub Nr. 867 als Uromyces Laburni (DC.) Fuck. ausgegoben, in Mycologia Veneta sub 86 boschriebon. Auch Schrootor borich- tot fiber dioselben unter don gleichen Namen in der ttedwigia (1875, 1). 162), land sich jedoch spliter veranlasst (1. e. 1878, p. 62), sio als Uromyces Cytisi yon U. JLaburni abzutronnen. W i n t e r bringt sio (Rabh. Krypt.-F1. 2. Aufi. 1. Bd., pag. 147) zu Uromyces G-enistae tinctoriae (Pers.), der Section Homiuromyces.

Da in unsorom Falle droi Fruchtformen (mit Niehtberficksich- tigung der Spermogonien) vorliegen, an deren Zusammenhang, aus der Art des Auftretens zu sehliessen, wohl nicht gezweifelt werden kann, so dfirfte es etwa zweekmiissig sein, den auf Cytisus hirsutus L. auftretenden Urom~/ces als selbststandig anzusehen und in die Section Euuromyces zu bringen. Er wi~re hier den autoecischen hrten (U. _Pha- seoli, Orobi, Trifolii, Medicaginis) als Uromyces Cytisi anzureihen. IIier seien seine Entwicklungsstadien zusammengozogen.

I. Fung. hymeniiferus. Aec id ium Cytisi m. Aeo. pseudoperidiis gregaris, h~]pophyllis, plerumque in circulo

dispositis, in macula lutea v. fusca (in pag. eup. macula brunnea, purpureo marginata),; rare etiam in petiolis et pagina superiore; ore albo dilacerato. Sports globosis, globoso-ovoideis vel polygonis, episporio levi, crasso hyaline, nucleo luteo; 22- -24 ram. diam., vel 31 long.

II. Fungus stylosporiferus et III. Fung. teleutosporiferus. Uredo Cytis i DC., U. L a b u r n i

JDC., Uromyces L a b u r n i Fuclc., U. Cytisi Schroet. Ad Cytisi h i rsu t i L. folia viva. Carniola: Veldes, in monte

eui arx ~ita est; autumno.

Noch miichte ieh hinzuftigen, dass an den yon Uromyces Cytisi befallenen Blattern bin und wieder der seltene Uromyces (JLeptouro- myees) pallidus Niessl zu finden war, nebst ether sch6nen Septoria, die mit S. Ggtisi Desm. web1 identisch sein dfirfte.

Laibach, am 8. October 1885.