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Elektromobilita ¨ t III Nachdem in der letzten Dekade zahlreiche Elektrofahrzeuge in Kleinserien auf den Markt ge- kommen sind, werden derzeit die ersten elektrisch ange- triebenen Fahrzeuge von Großserienherstellern ausgelie- fert. Die Kleinserienfahrzeuge waren vorwiegend mit der ZEBRA-Hochtemperaturbatterie ausgestattet, wa ¨ hrend die Se- rienfahrzeuge derzeit fast aus- schließlich mit Li-Ion-Akkumu- latoren ausgeru ¨ stet sind. Auch der Ka ¨ ufermarkt ist im Um- bruch: Die Fahrzeuge der ersten Modellregionen der Elektromo- bilita ¨t wurden vorwiegend zentral u ¨ ber Fo ¨ rderungsfinan- zierung (wie in O ¨ sterreich etwa Forschungsgelder der FFG) be- schafft und von ausgewa ¨ hlten Kundensegmenten benutzt, um Erfahrungen u ¨ ber die Einsatz- mo ¨ glichkeiten der E-Mobilita ¨t zu gewinnen. Bei den nunmehrigen Serien- fahrzeugen wird erwartet, dass u ¨ berwiegend Privatpersonen als Ka ¨ ufer auftreten. Das Elektro- fahrzeug steht daher in seiner Nutzungsmo ¨ glichkeit und sei- nen Anschaffungs- und Be- triebskosten in Konkurrenz zu den am Markt angebotenen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Als erste Nutzungssegmente werden der suburbane individuelle Nahverkehr mit Privatfahrzeugen, intermodale Verkehrskonzepte mit Zubringerfunktionen zum o ¨ ffent- lichen Nahverkehr im Rahmen von Car-Sharing-Konzepten und innersta ¨ dtische Taxiflotten mit Elektrofahrzeugen und La- demo ¨ glichkeiten an den Stand- pla ¨ tzen gesehen. Obwohl das Elektromobil fu ¨r den Nahverkehr einschließlich der Batterie und der Ladeelek- tronik bereits die erste Marktrei- fe erlangt hat, besteht ein Forschungsbedarf fu ¨r die na ¨ chste Generation von Elektro- mobilen. Insbesondere in Bezug auf Leichtbauweise, hohe An- triebswirkungsgrade und niedri- gen Energiebedarf fu ¨ r Heizung im Winter und Klimatisierung im Sommer sind noch nicht alle Fragen im Bereich der Forschung und Entwicklung gekla ¨ rt. Wie die vielen Beitra ¨ ge dieses Heftes zeigen, sind aber vielfa ¨ ltige Forschungs-, Entwicklungs- und Anwendungs- aufgaben in intensiver Verfolgung. Wir freuen uns, dass wir Ihnen in dieser e&i-Ausgabe wieder eine Auswahl interessanter und innova- tiver Beitra ¨ ge zusammenstellen konnten. Em. O. Univ.-Prof. Dr. Gu ¨ nther Brauner OVE Technische Universita ¨ t Wien Institut fu ¨ r Energiesysteme und Elektrische Antriebe Abteilung Energiesysteme Univ.-Prof. Dr. Bernhard Geringer Technische Universita ¨ t Wien Institut fu ¨ r Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik Univ.-Prof. Dr. Manfred Schro ¨ dl OVE Technische Universita ¨ t Wien Institut fu ¨ r Energiesysteme und Elektrische Antriebe Abteilung Elektrische Antriebe Univ.-Prof. Dr. Bernhard Geringer Univ.-Prof. Dr. Manfred Schro ¨ dl Em. O. Univ.-Prof. Dr. Gu ¨ nther Brauner Mai 2012 | 129. Jahrgang © Springer-Verlag heft 3.2012 107 Elektrotechnik & Informationstechnik (2012) 129/3: 107. DOI 10.1007/s00502-012-0086-0 VORWORT

Elektromobilität III

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Elektromobilitat III

Nachdem in der letzten Dekade

zahlreiche Elektrofahrzeuge in

Kleinserien auf den Markt ge-

kommen sind, werden derzeit

die ersten elektrisch ange-

triebenen Fahrzeuge von

Großserienherstellern ausgelie-

fert. Die Kleinserienfahrzeuge

waren vorwiegend mit der

ZEBRA-Hochtemperaturbatterie

ausgestattet, wahrend die Se-

rienfahrzeuge derzeit fast aus-

schließlich mit Li-Ion-Akkumu-

latoren ausgerustet sind. Auch

der Kaufermarkt ist im Um-

bruch: Die Fahrzeuge der ersten

Modellregionen der Elektromo-

bilitat wurden vorwiegend

zentral uber Forderungsfinan-

zierung (wie in Osterreich etwa

Forschungsgelder der FFG) be-

schafft und von ausgewahlten

Kundensegmenten benutzt, um

Erfahrungen uber die Einsatz-

moglichkeiten der E-Mobilitat

zu gewinnen.

Bei den nunmehrigen Serien-

fahrzeugen wird erwartet, dass

uberwiegend Privatpersonen als

Kaufer auftreten. Das Elektro-

fahrzeug steht daher in seiner

Nutzungsmoglichkeit und sei-

nen Anschaffungs- und Be-

triebskosten in Konkurrenz zu den am Markt angebotenen

Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Als erste Nutzungssegmente

werden der suburbane individuelle Nahverkehr mit Privatfahrzeugen,

intermodale Verkehrskonzepte mit Zubringerfunktionen zum offent-

lichen Nahverkehr im Rahmen

von Car-Sharing-Konzepten

und innerstadtische Taxiflotten

mit Elektrofahrzeugen und La-

demoglichkeiten an den Stand-

platzen gesehen.

Obwohl das Elektromobil fur

den Nahverkehr einschließlich

der Batterie und der Ladeelek-

tronik bereits die erste Marktrei-

fe erlangt hat, besteht ein

Forschungsbedarf fur die

nachste Generation von Elektro-

mobilen. Insbesondere in Bezug

auf Leichtbauweise, hohe An-

triebswirkungsgrade und niedri-

gen Energiebedarf fur Heizung im Winter und Klimatisierung im

Sommer sind noch nicht alle Fragen im Bereich der Forschung und

Entwicklung geklart. Wie die vielen Beitrage dieses Heftes zeigen,

sind aber vielfaltige Forschungs-, Entwicklungs- und Anwendungs-

aufgaben in intensiver Verfolgung. Wir freuen uns, dass wir Ihnen in

dieser e&i-Ausgabe wieder eine Auswahl interessanter und innova-

tiver Beitrage zusammenstellen konnten.

Em. O. Univ.-Prof. Dr. Gunther Brauner OVE

Technische Universitat Wien

Institut fur Energiesysteme und Elektrische Antriebe

Abteilung Energiesysteme

Univ.-Prof. Dr. Bernhard Geringer

Technische Universitat Wien

Institut fur Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik

Univ.-Prof. Dr. Manfred Schrodl OVE

Technische Universitat Wien

Institut fur Energiesysteme und Elektrische Antriebe

Abteilung Elektrische Antriebe

Univ.-Prof. Dr. Bernhard Geringer

Univ.-Prof. Dr. Manfred SchrodlEm. O. Univ.-Prof. Dr. GuntherBrauner

Mai 2012 | 129. Jahrgang © Springer-Verlag heft 3.2012 107

Elektrotechnik & Informationstechnik (2012) 129/3: 107. DOI 10.1007/s00502-012-0086-0 VORWORT