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Elemente der Erzähltextanalyse 1. Geschehen: Geschehen ist etwas, was noch nicht eine Geschichte umgewandelt worden ist. Geschehen ist außerkünstlerisches Material für unsere Geschichte. Daraus entwickelt man seine Geschichte. Man bezeugt ein Geschehen was eigentlich noch nicht zu einem künstlerischen Werk umgewandelt worden ist. Daraus nicht das ganze Geschehen nehmen wir für die Geschichte, weil es unmöglich ist. Dafür wird versucht das Geschehen als Ganzes zu erzählen. Daraus müssen bestimmte Ereignisse in dem Vordergrund stellen. Aus diesem Geschehen muss man zur bestimmten Geschichte formulieren oder entwickeln. 2. Geschichte: Die Geschichte ist das Ergebnis einer Auswahl aus dem Geschehen. Die Geschichte kann man in bestimmtem zeitlichem, kausalem und finalem Zusammenhang erzählen. Zeitlich : In der Geschichte kann man die Geschehensmomente, die noch außerkünstlerisch sind, chronologisch erzählen, weil die Sprache an die Zeit gebunden ist. Selbst Ereignisse die gleichzeitig passieren, müssen wir nacheinander erzählen, in einer Zeitachse ordnen. Kausaler Zusammenhang : Die kausale Beziehung heißt, dass die Ereignisse sich auseinander folgen. Final : Ergebnis, d.h. die Geschichte führt sich zum Ende. Geschichte als Ganzes hat einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. -Anfang ist, was eigentlich nicht notwendigerweise aus etwas anderem folgt, aber was notwendigerweise etwas anderes nach sich zieht. 1

Elemente der Erzähltextanalyse (Novelle)

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Novelle

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Page 1: Elemente der Erzähltextanalyse (Novelle)

Elemente der Erzähltextanalyse

1. Geschehen:

Geschehen ist etwas, was noch nicht eine Geschichte umgewandelt worden ist. Geschehen ist außerkünstlerisches Material für unsere Geschichte. Daraus entwickelt man seine Geschichte. Man bezeugt ein Geschehen was eigentlich noch nicht zu einem künstlerischen Werk umgewandelt worden ist. Daraus nicht das ganze Geschehen nehmen wir für die Geschichte, weil es unmöglich ist. Dafür wird versucht das Geschehen als Ganzes zu erzählen. Daraus müssen bestimmte Ereignisse in dem Vordergrund stellen. Aus diesem Geschehen muss man zur bestimmten Geschichte formulieren oder entwickeln.

2. Geschichte:

Die Geschichte ist das Ergebnis einer Auswahl aus dem Geschehen. Die Geschichte kann man in bestimmtem zeitlichem, kausalem und finalem Zusammenhang erzählen.

Zeitlich: In der Geschichte kann man die Geschehensmomente, die noch außerkünstlerisch sind, chronologisch erzählen, weil die Sprache an die Zeit gebunden ist. Selbst Ereignisse die gleichzeitig passieren, müssen wir nacheinander erzählen, in einer Zeitachse ordnen.

Kausaler Zusammenhang: Die kausale Beziehung heißt, dass die Ereignisse sich auseinander folgen.

Final: Ergebnis, d.h. die Geschichte führt sich zum Ende.

Geschichte als Ganzes hat einen Anfang, eine Mitte und ein Ende.

-Anfang ist, was eigentlich nicht notwendigerweise aus etwas anderem folgt, aber was notwendigerweise etwas anderes nach sich zieht.

-Mitte ist, was notwendigerweise aus etwas anderem entsteht od. folgt und selber etwas anderes nach sich zieht od. aus der etwas anderes entsteht.

-Ende bezieht sich aus das, was davor erzählt worden ist aber danach kommt nichts mehr.

Die Geschichte muss auf etwas bestimmtes Sinn haben, das den Menschen ansprechen kann. Das muss den Menschen interessieren und unsere Psyche bewegen.

Unterschied zwischen Geschehen und Geschichte:

- Im Geschehen passiert das meiste Gleichzeitig aber in der Geschichte müssen wir das in einer zeitlichen Achse ordnen. Wegen der Sprache kann man nicht gleichzeitig, sondern nacheinander erzählen.

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- Der Autor geht von bestimmten Konzepten aus und erzählt seine Geschichte auf ein bestimmtes Ziel hin. Im Geschehen selbst gibt es dieses Ziel nicht.

- Die Geschichte ist abschließbar aber das Geschehen kann nicht abgeschlossen werden.

3. Konzepte:

Konzepte bestimmen, warum der Autor diese Geschichte erzählen will und warum er aus einem bestimmten Ereignis, Geschehen, Momente wählt und warum auf einem bestimmten Ziel erzählt. Die Konzepte bestimmen die Auswahlkriterien des Autors aus einem Geschehen.

4. Erzähldiskurs(Text der Geschichte):

Die sogenannte erzählerische Vermittlung der konkrete fertige Text, der vor uns steht. Das ist der Erzähldiskurs. Und nun; Was macht man, wenn man von der Geschichte einen Text produziert?

- Makro Ebene betrifft die Teile der Erzähler(Auswahl des Erzählers) und Zeitstruktur(Verhältnis zwischen der Zeit der Erzählung und der Zeit des Geschehens). Die Geschichte kann chronologisch erzählt werden. Aber im Erzähldiskurs kann man das umstellen, nämlich von Ende oder Mitte kann man anfangen.

- Mikro Ebene ist die Wörter, Sätze und Grammatik, d.h. Materialisierung.

Elemente der Erzählsituationen:

- Modus bestimmt das Verhältnis zwischen dem Erzähler und der Reflektorfigur.

Erzähler: wenn es ein ausdrücklicher Erzähler gibt, dann haben wir mehr Distanz und Mittelbarkeit.

Reflektorfigur: Hier ist mehr Unmittelbarkeit zu sehen.

- Person und Perspektive:

Person ist Gegensatz von Erzähler und Figur. Z.B.

Figur: Ich- Erzähler; Erzähler befindet sich innerhalb der Welt oder Geschichte, also identisch mit erzählten Welt.

Erzähler: Auktorialer Erzähler; Erzähler befindet sich außerhalb der erzählten Welt(nicht in der Welt, die er erzählt) oder Geschichte, also nicht identisch mit der erzählten Welt.

Perspektive ist je nachdem mit welchem Erzähler wir konfrontiert sind, ändert sich natürlich auch die Perspektive. Auktorialer Erzähler außenperspektive oder Ich- Erzähler für sich selbst auch innenperspektive aber für anderen Personen auch beschränkte Perspektive.

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Erzählerrede: Der Erzähler kann die Personenrede modifizieren(od. verändern).

Personenrede: Es ist durch die Sprache der Figuren identifiziert. Diese Auswahl aus der Personenrede dient der Charakterisierung der Person durch den Erzähler.

Erzählsituationen:

- Auktoriale Erzähler: er erzählt von Außenperspektive dominierend. Modus ist Erzähler. Person ist nicht identisch mit erzählter Welt(Erzähler befindet sich nicht in erzählter Welt). Grammatisch ist Präteritum, dritte Person. Erzähler hat eine gewisse Distanz und Allwissenheit. Er kann erzählen, was davor oder danach passiert ist.

- Personale Erzähler: er erzählt von Innenperspektive. Modus ist Reflektorfigur dominierend. Person ist nicht identisch mit erzählter Welt(Hier befindet Erzähler sich auch nicht in erzählter Welt). Er reflektiert nur, was (in der Figur) geschieht. Er ist nicht eine Figur der erzählten Welt(Erzähler ist nicht in erzählender Welt, in der die Situation erzählt). Deshalb reflektiert er nur, was die Figur fühlt und denkt. Grammatisch ist Präteritum, dritte Person.

- Ich- Erzähler: er erzählt von Innenperspektive. Modus ist Erzähler. Person ist identisch mit erzählter Welt(Erzähler befindet sich in erzählter Welt). Damit Erzähler und Charaktere dominiert. Der Erzähler ist in der erzählenden Welt. Grammatisch ist erste Person Singular.

Figurenanalyse

Die Figuren haben einige bestimmte Eigenschaften. Z.B. Stellung in der Gesellschaft, das Aussehen, Bildung, Beruf, das Geschlecht, usw. Das alles muss man in den Figuren berücksichtigen.

Inhaltsanalyse

Thema: Es ist das literarische Thema wie Liebe, Tod, Freiheit, usw.

Stoffe: Es sind schon mehrfach geschichtlich überlieferter Gegenstand künstlerischer Darstellung wie Faust, Christian und Isolde, usw.

Motive: Es sind typische Handlungselemente, kurze Handlungsausschnitte oder Momente, die vom Autor sprachlich auszuformen sind. Alle einzelnen Motive des Themas z.B. Liebe.

Plot(eine Art Nacherzählung): Erzählung in chronologische Reihenfolge.

Diskurs

Es ist die Mikrostruktur, in der die feine Arbeit gemacht wird.

- semantische Konkretisation(Wahl der Wörter)3

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- syntaktische Konkretisation(Stil des Textes)

Erzählerberichts: Die Handlung wird erzählt.

Beschreibung: Die Figuren und Sachen werden beschreibt.

Dialog: wechselseitige Rede.

Innere Monolog: Man redet mit sich selbst. Grammatisch 1. Person Singular und Präsens.

Erlebte Rede: Es ist auch gemischte Rede genannt. Darstellung des inneren einer Figur. In der erlebten Rede reden zwei Figuren gleichzeitig. Damit erfährt man inhaltlich ein Erzähler, der die Figur erzählt. Er bringt was die Figur denkt, fühlt und sagt zum Ausdruck. Grammatisch ist Er-Form und Präteritum.

Kenzeichen der Novelle

1. Das dramatische der Novelle:

Eine Novelle hat eine einzige dramatische Handlung, weil somit die Konzentration und Spannung gewahrt. Deshalb sieht Novelle wie ein Drama aus. In der Novelle gibt es Einleitung, Höhepunkt und Katastrophe. Damit wird viel breiter und gedrängt erzählt. Im ersten wird vorbereitet in die Dramenhandlung einzuführen und die Handlung wird sich gesteigert. Zweiten wird der Höhepunkt der Handlung erreicht. Dann geht die Handlung wieder zurück, um eine neue Spannung zu schaffen. Bei dritten geht es um die Katastrophe, in der die Lösung oder das Ergebnis gezeigt wird.

Das Dramatische bezieht sich zwischen innerem Vorgang(seelische Bewegung) und äußeren Handlung.

Bei innerer Handlung reflektieren die Figuren ihre Willen zum Anderen als Aktion(od. Handlung). Auf diese Weise reflektierte Willen werden die menschliche Seele anderer Figuren beeinflusst(innen der Figuren werden damit wechselseitig beeinflusst) und das ist die äußere Handlung. Es gibt deshalb dauerhafte Handlung in der Novelle und auch Drama. Somit entsteht das Dramatische die Beziehung zwischen Innen und Außen.

2. Rahmen:

Die Novellen haben einen gewissen Rahmen, in der die Geschichte erzählt.

3. Quantität:

Es ist mit der Zahl, Länge, Größe, usw. zu tun.

4. Symbol:4

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Symbol dient zur Konzentration der Erzählung, weil man mit Symbole konzentriert erzählen kann. Man kann mit konkretes etwas auf abstraktes erzählen. Damit wird auch verdichtet erzählt. Das ist natürlich Kulturbedingt. Z.B den Ring auswerfen bedeutet sich trennen, usw.

5. Begebenheit:

Das Schicksalhafte bestimmt die Figurenleben. Im Unterschied der Handlung zur Begebenheit ist das Verhältnis der Figuren zum Geschehen. Schicksal der Figuren bestimmen ihre Leben. Damit ist die Passivität der Figuren gegen der Ereignissen zu sehen.

6. Unerhört:

Noch nicht gehört und nicht bekannt.

7. Wahr:

Es muss als möglich oder wirklich gedacht werden, was in der Novelle passiert. Außerordentlich aber kann passiert werden.

8. Eine(Singularität):

Einsträngigheit der Handlung. Eine einzige Handlungsstrand gibt es in der Novelle, weil sonst die Spannung verliert werden.

Novellen In DEUTSCHLANDDer Mensch, der sich maßvoll, harmonisch verhält in der Klassik und die Verantwortung übernimmt, kann nicht in den Novellen sein, weil es dann nicht dramatisch sein kann. In der Novelle ist der Mensch passiv gegen die Ereignisse und hat schicksalhaftes Leben.

Heinrich von Kleist setzt sich intensiv mit dieser Gattung auseinander, weil seine Welt eine brüchige Welt ist, in der der Mensch eigentlich seinem Schicksal ausgeliefert ist und darunter leidet. Novellen von Kleist beherrscht von der gebrechlichen Ordnung der Welt und damit ist der verunsicherte Mensch im Mittelpunkt. Die Krisen können nur durch zufällige Figuren abgewehrt werden oder übermenschlicher Kräfte eingreifen.

Giovanni Boccaccio

Boccaccios Novelle ist Muster der Gattung der eigentliche Beginn der Novelle.

Dekameron:

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- In der Novelle bricht eine Seuche aus und die Leute versuchen sich zu retten.

Die Novelle fängt erst mit auktorialem Erzähler an, der uns Informationen gibt, nämlich; im Jahr 1308 in Florenz von einer Pestseuche wurde heimgesucht. Das ist die Situation, in der die Figuren sich befinden. Eine Gruppe versucht auf ihre eigene Art dieser Seuche zu entkommen. In der Gruppe befinden die Menschen, die irgendwie von Seuche nicht gekränkt sind(Aristokraten). Sie treffen sich in einer Kirche, 7 Damen zwischen 18 und 28 mit drei Männern. Den Namen der Frauen entsprechen ihre Eigenschaften aber die Namen sind nicht ihre eigentlichen Namen. Die Gruppe beschließt sich auf ein Land zu gehen. 10 Leute bleiben 10 Tage aus diesem Landgut und jeder erzählt 10 Geschichte, insgesamt haben wir 100 Geschichte.

Die Rahmengeschichte; der Erzähler erzählt den Rahmen, was es passiert. Die Gruppe muss von Seuchen entgehen, dann gehen sie auf einem Landgut. Dort müssen sie Zeit vertreiben, deshalb beginnen sie aneinander Geschichte zu erzählen. Jeder erzählt 10 Geschichte. Insgesamt bleiben 10 Tage und 100 Geschichte werden erzählt. Das sind die Binnengeschichten. Wir werden 9. Geschichte des 5. Tages gelesen, das Heißt Falkennovelle.

Der Rahmenerzähler, der das erzählt hat, wird es vor der Binnengeschichte zu sehen. Wir haben In der Binnengeschichte eine andere unabhängige Geschichte zu tun(eine Nacherzählung), die jeweils von der erzählender Figur(Erzählerin- die Königin) erzählt wird.

Die Falkennovelle: In dieser Binnengeschichte geht es um ein Ritter, der sich in eine verheiratete Frau verliebt und für sie sein ganzes Vermögen verschwendet. Deshalb ist er verarmt geworden. Der Mann der Frau ist gestorben. Nach dem Tod ihres Mannes blieb die Frau mit ihrem Sohn. Der Sohn der Frau geht gern zum Falkenjagd. Eines Tages wird der Sohn der Frau erkrankt und will er sich den Jagdfalken des in seine Mutter verliebten Ritters haben. Wenn er den Falken nicht bekommt, wird er sterben. Aber der Ritter verdient sich seinen Lebensunterhalt mit diesem Falken, sonst hat er nichts. Die Frau kommt zu ihm zum Mittagessen. Der Ritter, der gar nicht zu essen hat, bereitet seinen Falken als Speise zu der Frau vor. Nach dem Essen bietet sie um den Falken aber der Falke ist schon gegessen worden. Dann stirbt der Sohn der Frau. Die Frau ist reich geworden. Danach verheiratet die Frau mit dem Ritter.

Der Falke ist als Symbol die große Liebe des Ritters gegen die Frau.

Goethes Novelle, Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten

In der Rahmenhandlung spielt die Französische Revolution eine entscheidende Rolle und es geht um in dieser Novelle die Einstellung der Leute gegenüber dieser Ereignisse. Eine Familie flieht vor dem Krieg und geht auf dem rechtsrheinischen Gebiet. Bei der Ankunft wird die Familie von Freunden empfangen, vor allem Geheimrat und seiner Frau. In einer bestimmten Auseinandersetzung deuten zum Ausdruck zwischen zwei Personen.

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In der Rahmenhandlung gefällt die Baronesse nicht, dass die politischen Auseinandersetzungen zwischen Geistlichen und Vetter Karl stattfindet. Die Konfliktsituation zwischen dem Geistlichen und Vetter Karl, die ständige politische Auseinandersetzungen führen, wobei Karl die Gedanke der Französische Revolution eintritt und davon begeistert ist. Dagegen ist der Geistliche gegen die Revolution. Die Baronesse wehrt sich auch dagegen und dann erlaubt nicht mehr Politik zu sprechen. Sie will in Harmonie miteinander haben. Das Paradox ist dabei, dass sie wegen der Revolution vor Französen auf der Flucht sind und gerade in dieser Situation Karl sich für Französische Revolution, für Französen begeistert. Es gibt unterschiedliche Einstellungen gegenüber der Französischen Revolution. Karl begeistert vor den Französische Revolution und handelt nach seinem Gefühl(Gefühlsaffekten). Deshalb hat er die Harmonie in der Familie gestört. Vetter Karl setzt sich danach mit Geheimrat wieder wegen der Französischen Revolution auseinander. Das stört die Baronesse sehr, weil dann der Geheimrat das Haus verlässt und dadurch sich die Baronesse beleidigt fühlt. Deshalb will sie eine Harmonie herstellen aber durch diese Diskussion über Politik eigentlich diese Harmonie der Unterhaltung gestört. Karl bereut sich darüber. Sie schließen dann aus Politik zu sprechen und stattdessen werden Geschichten erzählt, in denen Affekte der Menschen überwunden werden. Danach kommen wir von dieser Rahmenhandlung zur Binnengeschichte. Die Rahmenhandlung dauert 2 Tagen und am ersten Tag werden verschiedene Geschichten(5 Geschichten) erzählt, dann am zweiten Tage werden Ferdinandgeschichte und ein Märchen erzählt. Insgesamt werden 7 Geschichte in 2 Tagen erzählt.

Die Tochter Luise gefällt es nicht, dass die Geschichten, die meist von Geistlichen erzählt wird, immer aus anderen Ländern erzählt werden. Daraufhin werden Ferdinandnovelle und ein Märchen aus Deutschland erzählt.

Ferdinandnovelle: Wieder die Selbstüberwindung eines Menschen, der Ferdinand heißt. Er hat die sogenannte bestehende Ordnung gestört. Danach er sein fehlerhaftes Verhalten einsieht und von seinen Fehler zurückkehrt. Die alte Harmonie ist wieder hergestellt.

Es gibt parallele zwischen die Binnengeschichte und Rahmengeschichte, nämlich zwischen Ferdinand und Vetter Karl existieren parallele und sowohl im Rahmen als auch in der Binnengeschichte ist die Störung der Harmonie und Wiederherstellung der Harmonie zu sehen.

Parallele zwischen Boccaccio und Goethe

- Bei Boccaccio war die Rahmengeschichte Pest in Florenz und bei Goethe war die Französische Revolution. Die beiden sind nicht gerade positiv. Wenn man davon geht, dann kann man die Französischen Revolution aus Goethes perspektiv als Pest betrachten.

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- Als unerhörte Begebenheit kann man parallele zwischen der unaufhaltsamen Pest und der Außerkontrolle geratenen Revolution sehen.

- Konstellation in beiden Geschichten zieht man sich im Rahmen für eine kurze Zeit auf das Land, wo man sich gegenseitig Geschichten erzählt.

- In beiden Geschichten geht es um das Fliehen.

- In beiden Geschichten geht es um geselliges Unterhalten.

- Es gibt Zeitvertreibung durch gegenseitige Geschichtenerzählung.

Das Erdbeben in Chili (Heinrich von Kleist)

Das ist also einer andere Zeit und Einstellung im Unterschied zur Klassik. Alles ist zufällig. Es gibt keine Harmonie. Die Krisen werden entweder durch eingreifen übermächtige Kräfte wie das Erdbeben überwunden, oder zufällige Figuren. Der Mensch ist von seinem Schicksal überliefert. Kleists Novellen herrscht das Bild der erschütterten Welt und Glaube an humanes, ordnungsstiftendes Handeln gebrochen. Humanität ist nur in der Isolation von einer heillosen Welt. Moralisch skeptische Handlung gibt es in Novellen.

In der Novelle geht es um das Bild einer erschütterten Welt und gebrechlichen Ordnung. Es gibt ein Liebesverhältnis zwischen Jeronimo Rugera und Donna Josephe. Wegen des Standesunterschieds wird von Vater der Donna Josephe diese Beziehung nicht akzeptiert. Deshalb schickt er seine Tochter ins Kloster. Dort trifft sie erneut mit Jeronimo. Inzwischen wird sie Schwanger in Kloster aber die Gesellschaft hat es nicht geduldet. Josephe ist begnadigt worden aber Jeronimo sollte erhängt werden. Die Erlösung erfolgt durch ein Erdbeben. Ein Erdbeben findet statt. Das Gefängnis, Kloster und alles sind zerstört. Jeronimo hat sich aber dadurch gerettet. Das gemeinsame Kind Philipp kommt am Fronleihnamstag auf die Welt und Josephe nachdem Erdbeben sucht nach ihrem Geliebten und Jeronimo genauso. Danach haben sie zueinander unter einem Granatapfelbaum gefunden. Nachdem Erdbeben treffen sie mit einer adligen Familie Ormez. Die Familie nehmen diese beiden Liebenden und das Kind zu sich und leben sie einige Zeit gemeinsam in einer harmonischen Welt. Nachdem Erdbeben sind alle Schranken vor allem Klassenschranken, gesellschaftliche Schranken aufgehoben. Die Familie Ormez hat auch ein Kind Juan genauso wie Jeronimo und Josephe. Aber wegen des Erdbeben kann sich das Kind nicht stillen und die Familie Ormez bietet Josephe Juan zu stillen und das macht sie gern, indem sie dem Kind ihr Milch gibt.

Einer Prozession in der Kirche, zu der ganze Bevölkerung eingeladen ist, gehen auch Josephe und Jeronimo mit dem Kind und Familie Ormez mit ihrem Kind hin. Dort eine Art Selbstjustiz findet statt. Die Leute bringen sowohl Josephe als auch Jeronimo und auch das Kind Juan, das sie mit Philipp verwechselt haben, um. Philipp bleibt am Leben und wird von Familie

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Ormez aufgenommen. Der sündige Jeronimo wird von seinem eigenen Vater erschlagen und Josephe von einem Bekannten, nämlich der Meister Pedrillo erschlagen.

Im Wesentlichen ist Linear erzählt, abgesehen von Vorgeschichte vor einem Jahr. Erzählsituation ist hauptsächlich Auktorial aber gelegentlich Personal (die Figuren sprechen auch) aus der Perspektive der Figuren. Wenn man die Handlungsverlauf ausgeht, kann man die Geschichte 3 Teile einteilen; zunächst die Vorgeschichte und dann die Verurteilung, die Zeit im Gefängnis, wo sie eigentlich reflektieren, über ihre geliebte Beziehung und danach letzte Teil nach dem Erdbeben, was sie erleben.

Das idyllische Zusammenleben bei der Familie Ormez und davor die Liebenden treffen sich unter einem Granatapfelbaum. Eine Art Paradise. Das ist die idyllische Zeit, in der eigentlich die gesellschaftlichen Schranken aufgehoben sind. Das Grund ihres Glücks ist das Erdbeben (eingreifen der Naturkräfte). Der Mensch ist von seinem Schicksal ausgeliefert. Auf der anderen Seite ist aber das, was sie vorher unglücklich gemacht hat, ist alles von dem Erdbeben zerstört (Kloster, Erdbischof, das Haus des Vaters, usw.). Sie sind glücklich auf der einen Seite, die Leute, die Sie unglücklich gemacht haben, sind Tod oder unglücklich.

Die Glockenleute (Kirchenleute) sind Leitmotiv. Widerspruch zwischen dem Glauben und dem Verhalten der Menschen ist zu sehen. Das führt zur Blindheit; der Mensch kommt zu Gott aber sie begreifen es nicht. Deshalb führt ihr Aberglaube zum Fanatismus, dass sie die Liebenden und ihr Kind grausamer weise in der Kirsche erschlagen, weil die Paar ein uneheliche Beziehung (ein verbotene Liebe) hat und dadurch ein Kind zur Welt gebracht wird. Die Glockenleute glauben auch, dass das Paar beschuldigt wird die Ursache des Erdbebens zu sein. Das hängt nicht mit Glauben ab, weil eine eigene moralische Einstellung eine Sünde oder etwas Unerlaubtes führt, was eigentlich den Tod verdienen soll. Damit wird die Handlung der Kirsche in der Novelle hinterfragt (oder die Kirsche und ihre Autorität wird hier hinterfragt). Das Erdbeben humanisiert die Menschen, indem es alle Stände (soziale und materielle Gleichgewicht) aufgehoben wird. Alle Menschen sind nachdem Erdbeben gleich. Die Liebenden glauben in der Folge des Erdbebens das Glück erreicht zu haben, weil sie alle Menschen gleich dachten und von Familie Ormez haben sie ein gutes Eindruck. Deshalb sind sie in die Kirsche gegangen. Aber das ist nicht eigentlich so. Kurz danach existiert wieder das Gleiche alte Ordnung und Aberglaube in der Kirsche weiter. Dort erleben die Paar die schlimmste Grausamkeit. Jeronimo wird von seinem eigenen Vater identifiziert und selber von ihm erschlagen. Josephe wird dagegen von ihrem Bekannter erschlagen. Die Glockenleute versucht das Kind der Jeronimo und Josephe zu töten aber durch Zufall werden sie der Sohn der Familie Ormez Juan getötet. Ironie des Schicksals ist Philipp, der eigentlich sterben muss, lebt und von der Familie Ormez aufgenommen wird, reine Zufall. Bei Kleist spielt vor allem Zufall und Schicksal eine entscheidende Rolle.

Die Marquise von O.. (Heinrich von Kleist)

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Im Text steht das Ende schon am Anfang fest. Die Form ist analytisch. Man interessiert, wie es zu diesem außerordentlichen Geschehen (oder Ereignis) gekommen ist, im Laufe des Textes offengelegt. Es wird eine Erzählung bezeichnet, die so aufgebaut ist wie Kriminalroman, d.h. eine Geschichte (od. Erzählung), die vom Ende her erzählt wird.

Die Novelle fängt erst mit einer Zeitungsanzeige an, in der eine Frau den Vater ihres Kindes sucht. Der Täter ist unbekannt und sie will, dass er selber kommt. Das wird mittelbar gemacht, nicht direkt geklärt, wer sein könnte, sondern auf Umwegen erfahren wir den Täter, nämlich er kommt zu der Familie und sagt, dass er mit der Dame heiraten möchte. Man bekommt immer mehr Informationen darüber, warum er eigentlich der Täter sein könnte. Seine Mimik, Gestik, wie er sich verhält, in einer bestimmten Situation. Das Alles gibt uns Informationen über dieses Ereignis. Der Verfasser hat die Namen der Figuren nicht gegeben, dadurch wird die Wahrhaftigkeit dieses Geschehens betont. Das dient einerseits zur Offenbarung der Tat der betreffenden Person, aber auch zur Figurencharakterisierung. Von der Charakterisierung des Täters ausgehend unterscheidet sich hier die Geschichte von einem Kriminalroman, weil der Täter in einem Kriminalroman nicht so detailliert beschrieben oder geschildert wird, sonst kann man den Täter nicht verurteilen und ein gewisse Verhältnis zu dem Täter entwickeln. Das darf man nicht in einem Kriminalroman. Es muss ganz neutral sein, damit man sich nicht mit ihm identifizieren soll, weil der Täter bestraft wird. Das Verhalten des Grafen(sein Inneres) erfährt man über sein äußeres, wie er redet oder sprachlich ausdrückt. Das Alles gibt man Auskunft über sein Inneres oder Gefühlsleben. Soviel kann man nicht in einem Kriminalroman erfahren.

In beiden Novellen von Kleist werden an verschiedene Autoritäten kritisiert. Bei dem Erdbeben in Chili wird an der Kirsche, an den moralischen Vorstellungen in der Gesellschaft kritisiert. Bei anderer Novelle geht es um die Kritik auch an den moralischen Vorstellungen in der Gesellschaft und an der Klischee des Heldentums(des Grafen).

In beiden Novellen geht es um Verhältnisse der Väter, nämlich die Familienehre, d.h. durch die Gesellschaft bestimmt das Verhalten des Vaters. Bei der Marquise von O.. am Anfang ist der Vater so böse, beinahe hätte er seine Tochter erschossen. Am Ende ist er aber ein weinerlicher, armer Mann. Das ist wie eine Institution (Kurum), die hier scharf kritisiert wird, genauer gesagt die väterliche Autorität, indem der Vater in zwei extremen Situationen am Ende und Anfang völlig unterschiedliche Verhaltensweisen gezeigt wird, die eigentlich nicht Widerspruchsfrei ist. Insofern (od. in diesem Punkt) einer Parallele zwischen beiden Geschichten hinsichtlich des autoritären Verhaltens der Vaterfiguren werden unter Kritik gestellt. Am Anfang gibt es eine autoritäre Vaterfigur und am Ende schwache Vaterfigur. Das ist ein Widerspruch natürlich. Dadurch signalisiert, dass er nicht aus sich selbst heraus handelt. Sein Verhalten ist gewisse Weise fremd bestimmt von der Gesellschaft.

In der Geschichte wird über das Kind als uneheliches und unschuldiges Kind angesprochen. Marquise hat noch zwei Kinder und mit anderen Kindern wird dieses Kind verglichen. Es

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hängt mit der moralischen Vorstellungen der Gesellschaft ab. Aber Am Anfang sagt man über das Kind, dass das Kind göttlichen Ursprung, göttliche als bei der Anderen ist. Ein Geschenk des Gottes aber eigentlich ist die Folge der Vergewaltigung des Grafs. Diese Tatsache erklärt man als gebrechliche Ordnung der Welt.

Es gibt bei Marquise eine gewisse Entwicklung. Sie hat sich nach dem Tod ihres Mannes in der Familie bei Vater und Mutter mit zwei Kindern zurückgezogen. Als das dritte Kind sich auf dem Wege befindet, hat sie am Anfang Probleme, weil sie auch selber nicht weiß, wie es passiert ist und wie sie es beweisen kann, dass sie unschuldig ist. Sie versucht es irgendwie zu erklären. Deshalb erlebt sie mit ihrer Familie große Probleme und verlässt sie mit ganzem Stolz der Unschuld das väterliche Haus. Sie nimmt ihre Kinder auch mit. Erst allmählich kommt das, dass sie mit sich selbst bekannt gemacht, erst in diesem Moment wird sie eigene Stelle bewusst (Selbstbewusstsein). Hier sieht man die Entwicklung in ihr. Die äußeren Umstände haben sie dazu gezwungen. Das hat sie nicht selbst geschafft, sondern wegen äußerer Umstände (ihr Vater, Bruder und die Gesellschaft) musste sie sich selbst entwickeln. Vorher hat sie von denen beschützt aber sie ist jetzt bewusst davon und will nicht mehr von ihrer Autoritäten beschützt werden. Nachdem sie das Vaterhaus verlassen hat, wird sie die Anzeige in die Zeitung gegeben. Erst dann kann sie nach dieser Selbstfindung durch existentielle Herausforderung (od. nach diesem Bewusstseinswandel) die Anzeige in die Zeitung setzen lassen.

Marquise verzeiht den Graf, weil er einerseits ein Adliger ist und andererseits er heldenhafte Züge hat. Sie hat auch eine gewisse Neigung zu Ihm. Er ist kein gemeiner Verbrecher. Keiner ist rein Engel oder Teufel. Das weiß auch Marquise und kann daher den Graf verzeihen.

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