1
D ie Namen Sop phia und Alexander kommen aus dem Griechischen. Sop phia bedeutet „Weisheit“, Alexander „Beschützer“. Marie ist eine Namensva- riante von Maria, einem weit verbreite- ten christlichen Namen. Maximilian ist Lateinisch und heißt „der Größte“. Die Erforschung g von Herkunft und Bedeu- tung g der Namen nennt man Namens- kunde oder Onomastik. Germanen und Christentum Die ältesten deutschen Namen stam- men aus dem Germanischen. Als Ger- manen bezeichnet man verschiedene Volksg grupp ppen, die circa im 8. Jahrhun- dert vor Christus auf dem Gebiet des heutig gen Mitteleurop pa lebten. Sie waren ein krieg gerisches Volk. Und das ist an ihren Namen zu erkennen. Holg ger heißt so viel wie „treuer Sp peerkämp pfer“. Ger- trud setzt sich aus „Sp peer“ und „Kraft“ zusammen. Lang ge hatten die Menschen nur einen Namen. Er bezog g sich auf ihren Beruf, ihre Herkunft oder eine besondere Eig genschaft. Die ersten, die in Europ pa mehrteilig ge Namen einführten, waren die Römer. Ab dem 12. Jahrhundert wurde diese Tradition auch im deutschsp prachi- g gen Raum übernommen. Daraus entstanden unsere Vornamen und Nach- beziehung gsweise Familien- namen. Auch die Christianisierung g Europ pas ab dem 4. Jahrhundert hatte Einfluss auf die Namensg ge- bung g. Besonders im Mittelalter wa- ren deshalb lateinische, g griechi- sche und hebräische Namen aus der Bibel üblich. Von damals bis heute Mode und Zeitg geist beeinflussten über Jahrhunderte die Namensg gebung g. So kamen durch die Französische Revolu- tion 1789 Namen wie Louis oder Hen- riette in den deutschen Sp prachraum und durch die Übersetzung gen der Wer- ke William Shakesp peares (1564 – 1616) eng glische Namen wie Arthur oder Edith. Ende des 19. Jahrhunderts waren Dopp ppelnamen wie Karlheinz oder Annemarie g genauso beliebt wie Kurz- formen, zum Beisp piel Max oder Lotte. Sie sind Kosenamen von Maximilian und Liselotte. Die Namen Kevin und Chantal waren in den 1990er-Jahren modern. Heute versuchen viele Eltern ihren Kindern besonders ausg gefallene und individuelle Namen zu g geben. Aber „Klassiker“ wie Sop phia oder Maximilian bleiben laut Gesellschaft für deutsche Sp prache weiter p pop pulär. » www.namenberatung.eu Mag gdalena Sturm WAS NAMEN BEDEUTEN In einer Radiosendung des Mittel- deutschen Rundfunks (MDR) be- schäftigt sich der Namensforscher Professor Jürgen Udolph mit der Herkunft deutscher Familienna- men. Jeden Montag von 14 bis 15 Uhr beantwortet er Fragen der Hö- rer auf MDR 1 Radio Sachsen. Im Internet könnt ihr die Sendungen nachhören unter: » www.mdr.de/mdr1-radio- sachsen/audiogalerie- namenkunde100.html Illustration: freevectorfinder.com DEUTSCHE VORNAMEN › Ihre Bedeutung und Herkunft Sop phia und Marie waren im letzten Jahr die beliebtesten Mädchennamen der Deutschen, Maximilian und Alexander die beliebtesten Namen für Jung gs. Das fand die Gesellschaft für deutsche Sp prache bei ihrer j jährlichen Studie heraus. Aber woher kommen unsere Namen eig gentlich? Und was bedeuten sie? ausgefallen ungewöhnlich, originell Beschützer, -, der jmd., der Gefahr verhindert; Patron, Bodyguard bezeichnen benennen, charakterisieren beziehen, sich, auf etw. (Akk.) hinweisen, verbunden sein Eigenschaft, -en, die Besonderheit, Merkmal, Charakteristikum Einfluss, -“-e, der Wirkung, Prägung Erforschung, -en, die Analyse, systematische Untersuchung Herkunft, die Abstammung, Ursprung Kosename, -n, der liebevoller Ausdruck für jmdn.; Diminutiv mehrteilig aus einigen Stücken bestehend, mehr als eins Mittelalter, das Epoche zwischen Antike und Neuzeit (6. bis 15. Jahrhundert) Speer, -e, der Waffe zum Werfen stammen herkommen treu loyal, immer da übernehmen hier: auch machen, nachmachen, kopieren Weisheit, die hier: viel Wissen und Erfahrung weit verbreitet oft im Gebrauch/genutzt, üblich, gängig Zeitgeist, der geistige Werte in einer bestimmten Zeit zusammensetzen, sich hier: bestehen aus Und wie heißt du? vitamin de 70 23 * * Sprache

EN - vitaminde.de · entstanden unsere Vornamen und Nach- beziehunggsweise Familien-namen. Auch die Christianisierungg Europpas ab dem 4. Jahrhundert hatte Einfl uss auf die Namensgge-bungg

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: EN - vitaminde.de · entstanden unsere Vornamen und Nach- beziehunggsweise Familien-namen. Auch die Christianisierungg Europpas ab dem 4. Jahrhundert hatte Einfl uss auf die Namensgge-bungg

D ie Namen Sopphia und Alexander kommen aus dem Griechischen.

Sopphia bedeutet „Weisheit“, Alexander „Beschützer“. Marie ist eine Namensva-riante von Maria, einem weit verbreite-ten christlichen Namen. Maximilian ist Lateinisch und heißt „der Größte“. Die Erforschungg von Herkunft und Bedeu-tungg der Namen nennt man Namens-kunde oder Onomastik.

Germanen und Christentum

Die ältesten deutschen Namen stam-men aus dem Germanischen. Als Ger-manen bezeichnet man verschiedene Volksggruppppen, die circa im 8. Jahrhun-dert vor Christus auf dem Gebiet des heutiggen Mitteleuroppa lebten. Sie waren ein krieggerisches Volk. Und das ist an ihren Namen zu erkennen. Holgger heißt so viel wie „treuer Sppeerkämppfer“. Ger-trud setzt sich aus „Sppeer“ und „Kraft“ zusammen. Langge hatten die Menschen

nur einen Namen. Er bezogg sich auf ihren Beruf, ihre Herkunft oder eine besondere Eiggenschaft. Die ersten, die in Europpa mehrteiligge Namen einführten, waren die Römer. Ab dem 12. Jahrhundert wurde diese Tradition auch im deutschspprachi-ggen Raum übernommen. Daraus entstanden unsere Vornamen und Nach- beziehunggsweise Familien-namen. Auch die Christianisierungg Europpas ab dem 4. Jahrhundert hatte Einfl uss auf die Namensgge-bungg. Besonders im Mittelalter wa-ren deshalb lateinische, ggriechi-sche und hebräische Namen aus der Bibel üblich.

Von damals bis heute

Mode und Zeitggeist beeinfl ussten über Jahrhunderte die Namensggebungg. So kamen durch die Französische Revolu-tion 1789 Namen wie Louis oder Hen-riette in den deutschen Spprachraum und durch die Übersetzunggen der Wer-ke William Shakesppeares (1564 – 1616) engglische Namen wie Arthur oder Edith. Ende des 19. Jahrhunderts waren Doppppelnamen wie Karlheinz oder Annemarie ggenauso beliebt wie Kurz-formen, zum Beisppiel Max oder Lotte. Sie sind Kosenamen von Maximilian und Liselotte. Die Namen Kevin und Chantal waren in den 1990er-Jahren modern. Heute versuchen viele Eltern ihren Kindern besonders ausggefallene und individuelle Namen zu ggeben. Aber „Klassiker“ wie Sopphia oder Maximilian bleiben laut Gesellschaft für deutsche Spprache weiter ppoppulär. » www.namenberatung.eu

Maggdalena Sturm

WAS NAMEN BEDEUTEN

In einer Radiosendung des Mittel-

deutschen Rundfunks (MDR) be-

schäftigt sich der Namensforscher

Professor Jürgen Udolph mit der

Herkunft deutscher Familienna-

men. Jeden Montag von 14 bis 15

Uhr beantwortet er Fragen der Hö-

rer auf MDR 1 Radio Sachsen. Im

Internet könnt ihr die Sendungen

nachhören unter:

» www.mdr.de/mdr1-radio-

sachsen/audiogalerie-

namenkunde100.html

Illus

trat

ion:

fre

evec

torfi n

der.c

om

DEUTSCHE VORNAMEN › Ihre Bedeutung und Herkunft

Sopphia und Marie waren im letzten Jahr die beliebtesten Mädchennamen der Deutschen, Maximilian

und Alexander die beliebtesten Namen für Junggs. Das fand die Gesellschaft für deutsche Spprache bei

ihrer jjährlichen Studie heraus. Aber woher kommen unsere Namen eiggentlich? Und was bedeuten sie?

ausgefallen ungewöhnlich, originell

Beschützer, -, der jmd., der Gefahr verhindert; Patron, Bodyguardbezeichnen

benennen, charakterisierenbeziehen, sich, auf etw. (Akk.) hinweisen, verbunden seinEigenschaft, -en, die Besonderheit, Merkmal, CharakteristikumEinfl uss, -“-e, der

Wirkung, PrägungErforschung, -en, die Analyse, systematische UntersuchungHerkunft, die

Abstammung, UrsprungKosename, -n, der liebevoller Ausdruck für jmdn.; Diminutivmehrteilig aus einigen Stücken bestehend, mehr als einsMittelalter, das Epoche zwischen Antike und Neuzeit (6. bis 15. Jahrhundert)Speer, -e, der

Waffe zum Werfenstammen

herkommentreu

loyal, immer daübernehmen hier: auch machen, nachmachen, kopierenWeisheit, die hier: viel Wissen und Erfahrungweit verbreitet oft im Gebrauch/genutzt, üblich, gängigZeitgeist, der geistige Werte in einer bestimmten Zeitzusammensetzen, sich hier: bestehen aus

Und wie heißt du?

vitamin de 70 23

**

Sprache