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Kurzbericht In aller Kürze Autoren Aktuelle Analysen aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit Bundesagentur für Arbeit Fachkräftebedarf Engpässe, aber noch kein allgemeiner Ingenieurmangel Erst auf mittlere Sicht ist flächendeckend mit erheblichen Schwierigkeiten zu rechnen, wenn nicht energisch gegengesteuert wird – Dies erfordert bereits jetzt größere Bildungsanstrengungen Die günstige konjunkturelle Entwicklung hat ab 2006 zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitskräftenachfrage geführt. Die Öffentlichkeit spricht bei ei- nigen Berufen bereits von einem Fachkräftemangel, vor allem bei den Inge- nieuren. In diesem Berufzweig gab es im 4. Quartal 2006 mit rund 66.000 die höchste Zahl der sofort zu besetzenden offenen Stellen. Auch die Regierung hat bei der jüngsten Klausur in Meseberg die Ingenieure auf die politische Agenda gesetzt. Existiert aber aktuell tatsächlich ein Ingenieurmangel, der dem Wirtschafts- standort Deutschland schaden kann? Wie sieht die mittelfristige Entwicklung aus? Und was ist zu tun, um dem drohenden Ingenieurmangel zu begegnen? Eine allgemeingültige Definition des Fachkräfte- bzw. Ingenieurmangels gibt es nicht, eine Messung ist schwierig. Es liegen jedoch mehrere Indikatoren vor, die die Frage nach aktuellen oder künftigen Mangellagen näherungsweise beantworten können. Hat sich zum Beispiel die Dauer der Per- sonalsuche gegenüber früher verlängert? Werden kaum Bewerbungen für offene Ingenieurstellen eingereicht? Sind geeig- nete Bewerbungen weniger geworden? Wie viele Arbeitslose gibt es noch, die eine Stelle als Ingenieur/Ingenieurin suchen? In den vergangenen Jahren mit schwacher Wirtschaftsentwicklung und hoher Ar- beitslosigkeit konnten offene Stellen in der Regel ohne größere Schwierigkeiten besetzt werden. Häufig ging es dabei um Ersatz des Personals auf bereits be- stehenden Stellen. Gegenwärtig wollen jedoch viele Betriebe ihre Beschäftigung ausweiten. Der Anteil schwer besetzbarer Stellen 1 ist gestiegen und lag im Herbst 006 bei rund 19 Prozent gegenüber 13 Prozent im Jahr zuvor (Kettner/Spitz- nagel 007). Dies ist ein Ergebnis der regelmäßigen IAB-Erhebung zum gesamtwirtschaftlichen Stellenangebot (siehe Kasten auf Seite 6). Dauer der Stellenbesetzung kaum verändert Die IAB-Erhebung zeigt, dass eine erfolgreiche Besetzung in den Ingenieur- berufen grundsätzlich länger dauert als im Durchschnitt aller Berufe. Das kann Wolfgang Biersack Anja Kettner Franziska Schreyer Ausgabe Nr. 16 / 4.9.2007 Auch wenn ein Teil der Betriebe Schwierigkeiten bei der Personal- suche hat: Flächendeckend gibt es noch keinen bedrohlichen Inge- nieurmangel in Deutschland. Die Zahl geeigneter Bewerbungen ist kaum zurückgegangen, die Dauer der Personalsuche hat sich kaum verlängert und immer noch sind 4.100 Ingenieure/innen arbeitslos. Gleichwohl deuten sich zunehmend Engpässe an. Bereits vorhandenes älteres und weibliches Potenzial sollte besser genutzt werden. So suchen mehr als 9.300 Arbeitslose eine Stelle als Maschinenbau- oder Elektroingeni- eur/in. Knapp ein Drittel davon ist zwischen 35 und 49 Jahre alt, gut die Hälfte aber 50 Jahre und älter. Ingenieurinnen sind mit 9,7 Pro- zent mehr als doppelt so häufig ar- beitslos wie Ingenieure. Der mittelfristig zu erwartende Akademikermangel wird sicher auch den Ingenieurbereich treffen. Viele Ältere werden aus dem Er- werbsleben ausscheiden. Die Stu- dienanfängerzahlen in den Ingeni- eurwissenschaften sinken seit 004 wieder und die Studienabbrüche sind überdurchschnittlich häufig. Der künftige Ingenieurmangel erfordert ein breites Bündel von Maßnahmen, auch eine gezielte Zuwanderung. Nötig ist aber vor allem eine neue Bildungsexpansion – nicht irgendwann, sondern jetzt. 1 Schwer besetzbare Stellen sind sofort zu beset- zende offene Stellen, bei denen die Suche nach Bewerbern bereits länger dauert als geplant oder als üblich ist. In den Ingenieurberufen zeigt sich erst ab Mitte 006 ein deutlicher Beschäftigungsanstieg, nach- dem in den vorangegangenen Jahren Arbeitsplätze abgebaut worden waren. Der Konjunkturauf- schwung erforderte gerade hier umgehend Neu- einstellungen. Erst im September 006 erreichte die Beschäftigung wieder die Höhe von Dezember 003 (gut 645.000). Blick auf die letzten Jahre

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KurzberichtIn aller Kürze

Autoren

Aktuelle Analysen aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit

Bundesagentur für Arbeit

Fachkräftebedarf

Engpässe, aber noch kein allgemeiner Ingenieurmangel Erst auf mittlere Sicht ist fl ächendeckend mit erheblichen Schwierigkeiten zu rechnen, wenn nicht energisch gegengesteuert wird – Dies erfordert bereits jetzt größere Bildungsanstrengungen

Die günstige konjunkturelle Entwicklung hat ab 2006 zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitskräftenachfrage geführt. Die Öffentlichkeit spricht bei ei-nigen Berufen bereits von einem Fachkräftemangel, vor allem bei den Inge-nieuren. In diesem Berufzweig gab es im 4. Quartal 2006 mit rund 66.000 die höchste Zahl der sofort zu besetzenden offenen Stellen. Auch die Regierung hat bei der jüngsten Klausur in Meseberg die Ingenieure auf die politische Agenda gesetzt. Existiert aber aktuell tatsächlich ein Ingenieurmangel, der dem Wirtschafts-standort Deutschland schaden kann? Wie sieht die mittelfristige Entwicklung aus? Und was ist zu tun, um dem drohenden Ingenieurmangel zu begegnen?

Eine allgemeingültige Definition desFachkräfte-bzw.Ingenieurmangelsgibtes nicht, eine Messung ist schwierig.Es liegen jedoch mehrere Indikatorenvor, die die Frage nach aktuellen oderkünftigenMangellagennäherungsweisebeantwortenkönnen.HatsichzumBeispieldieDauerderPer-sonalsuchegegenüberfrüherverlängert?WerdenkaumBewerbungenfüroffeneIngenieurstelleneingereicht?Sindgeeig-neteBewerbungenwenigergeworden?WievieleArbeitslosegibtesnoch,dieeine Stelle als Ingenieur/Ingenieurinsuchen?

Blick auf die letzten Jahre

IndenvergangenenJahrenmitschwacherWirtschaftsentwicklung und hoherAr-beitslosigkeitkonntenoffeneStelleninderRegelohnegrößereSchwierigkeitenbesetzt werden. Häufi g ging es dabei umErsatzdesPersonalsaufbereitsbe-stehendenStellen.GegenwärtigwollenjedochvieleBetriebeihreBeschäftigungausweiten.DerAnteilschwerbesetzbarerStellen1istgestiegenundlagimHerbst�006 bei rund 19Prozent gegenüber13ProzentimJahrzuvor(Kettner/Spitz-nagel �007). Dies ist ein Ergebnisder regelmäßigen IAB-Erhebung zumgesamtwirtschaftlichen Stellenangebot(siehe Kasten auf Seite 6).

Dauer der Stellenbesetzung kaum verändertDie IAB-Erhebung zeigt, dass eineerfolgreicheBesetzungindenIngenieur-berufengrundsätzlichlängerdauertalsimDurchschnittallerBerufe.Daskann

Wolfgang Biersack Anja Kettner

Franziska Schreyer

Ausgabe Nr. 16 / 4.9.2007

AuchwenneinTeilderBetriebeSchwierigkeiten bei der Personal-suche hat: Flächendeckend gibt esnoch keinen bedrohlichen Inge-nieurmangel in Deutschland. DieZahl geeigneter Bewerbungen istkaum zurückgegangen, die Dauerder Personalsuche hat sich kaumverlängert und immer noch sind�4.100Ingenieure/innenarbeitslos.GleichwohldeutensichzunehmendEngpässean.Bereitsvorhandenesälteresundweibliches Potenzial sollte bessergenutzt werden. So suchen mehrals9.300ArbeitsloseeineStellealsMaschinenbau-oderElektroingeni-eur/in.KnappeinDritteldavonistzwischen35und49Jahre alt,gutdieHälfteaber50Jahreundälter.Ingenieurinnen sind mit 9,7Pro-zent mehr als doppelt so häufi g ar-beitsloswieIngenieure.Der mittelfristig zu erwartendeAkademikermangel wird sicherauch den Ingenieurbereich treffen.Viele Ältere werden aus dem Er-werbsleben ausscheiden. Die Stu-dienanfängerzahlen in den Ingeni-eurwissenschaftensinkenseit�004wieder und die Studienabbrüchesind überdurchschnittlich häufi g.Der künftige Ingenieurmangelerfordert ein breites Bündel vonMaßnahmen, auch eine gezielteZuwanderung. Nötig ist aber vorallemeineneueBildungsexpansion–nichtirgendwann,sondernjetzt. 1SchwerbesetzbareStellensindsofortzubeset-

zendeoffeneStellen, bei denendieSuchenachBewerbernbereitslängerdauertalsgeplantoderalsüblichist.IndenIngenieurberufenzeigtsicherstabMitte�006eindeutlicherBeschäftigungsanstieg,nach-demindenvorangegangenenJahrenArbeitsplätzeabgebaut worden waren. Der Konjunkturauf-schwungerfordertegeradehierumgehendNeu-einstellungen.ErstimSeptember�006erreichtedieBeschäftigungwiederdieHöhevonDezember�003(gut645.000).

Blick auf die letzten Jahre

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� IABKurzberichtNr.16/�007

an besonderenAnforderungen liegen,aber auch an den relativ aufwändigenAuswahlverfahren.

ImJahr�006vergingenvomBeginnderPersonalsuchebiszurArbeitsaufnahmedes neuen Mitarbeiters rund 1��Tage,imJahr�005warenesdurchschnittlich1�7undimkonjunkturstarkenJahr�000etwa1�0Tage(vgl. Tab. 1).DieBeset-zungsdauerhatsichalsozumindestbisEnde�006kaumverändert–wasgegendieTheseeinesverbreitetenIngenieur-mangelsspricht.

Betriebe haben größere Eile bei der StellenbesetzungInnerhalbeinesJahreshatsichdieZeit,die Betriebe für die Stellenbesetzungim Ingenieurberuf einplanen, fast hal-biert–von103auf58Tage.SelbstimkonjunkturstarkenJahr�000hattendieBetriebenoch73Tageeingeplant.Dieseengen Zeitvorgaben ließen sich in derRealitätnichtumsetzen:�006vergingenrund80Tage,biseineEntscheidungfüreinenBewerbergetroffenwurde.

WegendersehrkurzgeplantenStellen-besetzungszeitvonnur58Tagenergibtsicheinesehr langeZeitspanne, inderdie Stelle nicht besetzt ist, aber denbetrieblichen Erwartungen nach schonhätte besetzt sein sollen. Bereits zumZeitpunktderBewerberauswahlsinddiesdreiWochen(Wertvonminus��Tagenin Zeile4 derTabelle1). Danach ver-

gehtnochmalsZeit,bisdieausgewähltePersondieArbeittatsächlichaufnimmt.Es sind durchschnittlich 4�Tage, derniedrigste Wert innerhalb der letztendreiJahre.OffenbarhabendieBetriebedieProzessenachderEntscheidungbe-schleunigt, damit dieArbeitsaufnahmezügigerfolgenkann.

ImDurchschnittergibtsichdarauseineZeitspanne von insgesamt 64 Tagen(��und4�),inderdieStelleungeplantunbesetztist,deutlichlängeralsindenvorangegangenenJahren.DiesresultiertabervorallemausderstarkenVerkür-zungdergeplantenBesetzungszeit.DietatsächlicheBesetzungszeithatsich,wieobendargelegt,kaumverändert.

UngeplantlangeVakanzzeitensindnichtnotwendigerweiseeinIndikatorfürInge-nieurmangel.BeistarkerAusweitungdesArbeitskräftebedarfsbeigleichzeitigemRückgang derArbeitslosigkeit versu-chenBetriebezunehmend,BeschäftigteausanderenUnternehmenabzuwerben,

umoffeneStellenzubesetzen.StärkereKonkurrenz umArbeitskräfte führt zuLohndruck auf dieArbeitgeber, dennAbwerbungenkönnennurmitattraktivenLohnangebotenerfolgreichsein.Ist ein Betrieb nicht in der Lage odernicht bereit, entsprechende Löhne zubieten,könnenoffeneStellenmöglicher-weisenichtodernurmitZugeständnissenbesetztwerden.MehroffeneStellensindaußerdemmithöheremadministrativemAufwandverbunden:MehrBewerbungs-unterlagen müssen gesichtet und mehrAuswahlgespräche geführt werden.WennBetriebenichtgleichzeitigdafürihrePersonalkapazitätenausbauen,kannes auch deshalb zu innerbetrieblichenEngpässenbeiStellenbesetzungenkom-men.DieskönnteeinenTeilderlängerenDauer der Personalsuche (80Tage in�006)erklären.

Zahl geeigneter Bewerbungen kaum gesunkenExistierteinIngenieurmangel,weilsichkeineoderzuwenigePersonenaufdieausgeschriebenen Stellen bewerben?ZwargabesimJahr�006durchschnitt-lich �1 Bewerbungen auf eine offeneStelleineinemIngenieurberufunddamit14wenigeralsimJahrzuvor.DarunterwarennachAussagenderbefragtenBe-triebejedochsechsgeeigneteBewerber,nureinerwenigerals�005.EinMangellässtsichalsozumindestbisEnde�006damitnichtbegründen.Bei der ermitteltenZahl der Bewerberhandelt es sich allerdings um einenDurchschnittswert.IneinzelnenBetrie-ben kann durchaus der Fall eintreten,dass keine geeigneten Bewerbungeneingehen. In der gesamtwirtschaftlichrepräsentativenBetriebsbefragunggabenabernurzweiProzentderBetriebean,dasssiegarkeineBewerbungenfüreinezubesetzendeIngenieurstellehattenund

Tab. 1: Verlauf von Stellenbesetzungsprozessen bei Neueinstellungen

alle Berufe Ingenieurberufe

2000 2004 2005 2006 2000 2004 2005 2006

in Tagen

Geplante Besetzungsdauer (Beginn der Suche bis zum gewünschten Arbeitsbeginn)

49 54 53 56 73 75 103 58

Tatsächliche Besetzungsdauer (Beginn der Suche bis zum tatsächlichen Arbeitsbeginn)

76 72 69 75 120 108 127 122

Dauer der Personalsuche (Beginn der Suche bis zur Ent-scheidung für einen Bewerber)

49 45 42 49 70 60 57 80

Zeitspanne zwischen Entschei- dungstermin und ursprüngl. gewünschtem Arbeitsbeginn

0 9 10 7 3 15 46 -22

Vakanzdauer (Entscheidungstermin bis zum tatsächlichen Arbeitsbeginn)

27 27 27 26 49 48 70 42

Ungeplante Vakanzdauer (vom gewünschten bis zum tatsächlichen Arbeitsbeginn)

27 18 16 20 47 33 24 64

Quelle: IAB-Erhebungen des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots 2000 bis 2006

Tab. 2:  Neueinstellungen, die mit Schwierigkeiten verbunden waren, Anteil an allen Neueinstellungen in Prozent

Schwierigkeiten bei der Besetzung aufgrund ...alle Berufe Ingenieurberufe

2004 2006 2004 2006

... unzureichender beruflicher Qualifikation der      Bewerber 13 16 19 26

... mangelnder Bereitschaft, die angebotene      Entlohnung zu akzeptieren 5 9 4 4

Quelle: IAB- Erhebungen des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots 2004 und 2006

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IABKurzberichtNr.16/�007 3

nurvierProzenthattenkeinegeeignetenBewerbungen. Denkbar ist, dass trotzdesVorliegensgeeigneterBewerbungeneineBesetzungnicht zustandekommt,weil der Bewerber oder die Bewerbe-rin sich gleichzeitig auf andere offeneStellenbeworbenhattenundeinedavonvorzogen.

InZeitenzunehmenderKonkurrenzumArbeitskräfte werden Lohnhöhe undattraktiveArbeitsbedingungen bei derEntscheidung der Bewerber für eineStelle wichtiger. Dabei könnten vorallemkleinereBetriebeimVergleichzugroßenBetriebenimNachteilsein.Obdiestatsächlichsoist,lässtsichmitdemvorliegendenDatenmaterialjedochnichtuntersuchen.HierzubedarfesweitererForschung.

ImAllgemeinenwarendieNeueinstel-lungen in Ingenieurberufen häufiger als

in denVorjahren mit Schwierigkeitenverbunden,weilBewerbernichtüberdiegefordertenberufsfachlichenKenntnisseverfügten:Insgesamtwaren�6Prozentaller einschlägigen Neueinstellungenbetroffen(vgl. Tab. 2).ImDurchschnittallerBerufewarenesnur16Prozent.IndenIngenieurberufenbedeutetdieseineVerschlechterung gegenüber �004 umsiebenProzentpunkte,wasinderTataufzunehmendeEngpässehindeutet.

Noch immer viele Ingenieure/in-nen arbeitslosDieZahlderArbeitslosen,dieeineStelleimIngenieurberufsuchen,sinktzwarvonMonatzuMonat–einweitererHinweisauf zunehmende Engpässe.Allerdingsscheinen lediglich die Neuzugänge inArbeitslosigkeit weniger zu werden.Personen, die bereits arbeitslos sind,

haben in jüngerer Zeit keine höherenChancen,wiederindenArbeitsmarktzugelangen.ImGegenteil:Betriebestellenarbeitslose Ingenieure seltener ein alsfrüher. In 2006 fiel bei nur elf Prozent aller Neueinstellungen in Ingenieurbe-rufendieWahlaufPersonen,dievorherarbeitsloswaren.ImJahr�004warenesnoch19Prozentgewesen.

ImAugust�007sindimmernoch�4.147Arbeitslose registriert,dieeineBeschäf-tigung im Ingenieurberuf suchen–diesist eher eineUntergrenze,weil dieAr-beitslosigkeit aufgrundgesetzlicherundtechnischer Änderungen seit �006 un-tererfasstist(vgl. Kasten auf Seite 6).DerIngenieurarbeitsmarktistalsokeineswegsleergeräumt.

AllerdingsistdieArbeitsmarktlageindeneinzelnenIngenieurberufenunterschied-lich.Deshalbsolltemanauchnichtvondem Ingenieurmangelsprechen.AusdruckdieserunterschiedlichenArbeitsmarktlageist die berufsspezifische Arbeitslosenquo-te(vgl. Abb. 1 und Tab 3).

BeidenArchitektenundBauingenieurensowie bei den Bergbau-, Hütten- oderGießereiingenieuren ist dieArbeitslo-senquote mit 8,6 Prozent bzw. 9,7 Pro-zentvergleichsweise hoch (Dezember�006).IngenieurmangeldürfteindiesenBerufennichtbestehen, auchwenndieabsoluteArbeitslosigkeitbisAugust�007weitersank(vgl. Tab. 4).

Tab. 3: Arbeitslosenquoten 2006*, in Prozent

Landesteil Geschlecht Alter

Bund West Ost Frauen Männer unter  35 Jahre

35 bis 49 Jahre

50 Jahre und älter

Insgesamt 14,0 11,8 22,3 15,1 13,0 15,9 12,4 14,8

Ingenieurberufe insgesamt 4,4 3,2 10,6 9,7 3,7 4,4 3,0 7,5

Maschinenbauingenieur/in 4,3 2,9 17,9 10,2 4,0 3,7 2,5 8,6

Elektroingenieur/in 3,2 2,3 10,2 5,7 3,1 3,0 1,8 6,6

Architekt/in/Bauingenieur/in 8,6 6,6 15,5 13,3 7,1 9,2 7,2 10,7

Vermessungsingenieur/in 5,7 3,9 10,9 9,1 4,9 9,2 4,0 5,8

Bergbau-, Hütten-, Giesserei-Ing. 9,7 7,0 25,5 28,9 7,9 10,3 6,3 14,1

Übrige Fertigungsingenieure/innen 5,0 3,5 14,6 18,3 3,1 6,9 3,9 6,3

Wirtschaftsingenieur/in u.a. 2,5 1,9 4,5 4,8 2,1 2,5 1,5 4,7

* Die Berechnung der hier verwendeten Arbeitslosenquoten weicht von der amtlichen Berechnung ab,  da in den Nenner nur die berufsfachlich differenzierbaren sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und Arbeitslosen eingehen.

Quelle: Beschäftigtenstatistik, Arbeitslosenstatistik der BA (jeweils Dezember 2006)

Tab. 4: Entwicklung der Arbeitslosigkeit von Dezember 2006 bis August 20072006 2007 Veränderung 

Aug. 2007 /  Dez. 2006Dezember März Juni August

Arbeitslosigkeit insgesamt 4.007.559 4.124.177 3.687.119 3.705.434 -7,5 %

Ingenieurberufe insgesamt 30.095 29.582 25.649 24.147 -19,8 %

Maschinenbauingenieur/in 6.404 6.347 5.483 5.090 -20,5 %

Elektroingenieur/in 5.418 5.161 4.544 4.221 -22,1 %

Architekt/in, Bauingenieur/in 10.937 11.003 9.355 8.855 -19,0%

Vermessungsingenieur/in 560 606 524 487 -13,0 %

Bergbau-, Hütten-, Gießerei-Ing. 622 610 557 516 -17,0 %

Übrige Fertigungsingenieure/innen 1.443 1.439 1.267 1.235 -14,4 %

Wirtschaftsingenieur/in u.a. 4.711 4.416 3.919 3.743 -20,5 %

Quelle: Arbeitslosenstatistik der BA

Abb. 1: Arbeitslosigkeit bei Ingenieuren/innen

Quelle:  Beschäftigtenstatistik, Arbeitslosenstatistik der BA (jeweils Dezember 2006)  IAB

4,3

3,2

8,6

5,7

9,7

5,0

2,5

4,4

Maschinenbauingenieur/in

Elektroingenieur/in

Architekt/in, Bauingenieur/in

Vermessungsingenieur/in

Bergbau-, Hütten-, Giesserei-Ing.

Übrige Fertigungsingenieure/innen

Wirtschaftsingenieur/in u.a.

Ingenieurberufe insgesamt

Arbeitslosenquoten 2006 in Prozent

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4 IABKurzberichtNr.16/�007

Niedrig sind die Arbeitslosenquoten da-gegenbeidenMaschinenbau-,Elektro-sowieinsbesonderebeidenWirtschafts-ingenieuren�.BisAugust�007sankdieArbeitslosigkeit in absoluten Zahlenin diesen Berufen zudem weiter (vgl. Tab. 4).EngpässedürftensoamehestenindiesendreiIngenieurberufenbestehen.DeshalbsolltemandieseBerufsgruppenetwasgenaueranschauen.

Arbeitsmarkt nicht leergefegtAuch in diesen drei IngenieurberufensindnochzahlreichePersonenarbeitslosgemeldet:5.090ArbeitslosesuchenimAugust �007 eine Stelle als Maschi-nenbauingenieur, 4.��1 eine Stelle alsElektroingenieursowie3.743eineStelleu.a.imBerufWirtschaftsingenieur(vgl. Tab. 4). Warum finden diese Personen nurschwereineneueBeschäftigung?Ein Vermittlungshemmnis wird dasAlter vieler dieserArbeitslosen sein,vor allem bei den Maschinenbau- undElektroingenieuren:NurjederSiebteistjüngerals35Jahre,einknappesDrittelbefindet sich im mittleren Lebensalter bis49JahreundmehralsdieHälfteist50Jahreundälter.NurwenigearbeitsloseIngenieureundIngenieurinnen sind gesundheitlichbeeinträchtigt (8% gegenüber 18%beiallenArbeitslosen).DerAnteilder-jenigen, die bereits länger als ein Jahrarbeitslossind,liegtbei39Prozentundistdamit sohochwie imDurchschnittallerBerufe.3

AufgrunddesanspruchsvollenStudiumsund oft langjähriger Berufserfahrungmüssteesdenbetroffenen Ingenieurenjedoch leichter fallen, sich den aktuellnotwendigenKenntnisstandanzueignen.

Dies kann durch gezielte Qualifizie-rungsmaßnahmensowohlvonSeitenderArbeitsagenturen,alsauchinnerhalbderBetriebeerfolgen.Dieswirdumsoent-scheidender,jewenigerArbeitsuchendeeineroffenenStellegegenüberstehen.

Ingenieurinnen doppelt so oft arbeitslosIngenieurinnen sind deutlich häufiger arbeitslos als Ingenieure. So liegt ihreArbeitslosenquote im Dezember 2006 mit9,7ProzentzweieinhalbmalsohochwiedieihrermännlichenFachkollegenmit3,7Prozent(vgl. Abb. 2).Es wurde bereits gezeigt, dass sich inden Berufen Maschinenbau-, Elektro-sowieWirtschaftsingenieurdiegrößtenEngpässeabzeichnen.Nunkönntemanannehmen, dass dies für einschlägigausgebildeteFrauendieBeschäftigungs-chancen verbessern würde. Dies istjedochkeineswegsderFall.ImAugust�007warenknapp�.100ar-beitsloseFrauenregistriert,dieindiesenBerufen eine Stelle suchten. Dabei istdie Arbeitslosenquote etwa der Maschi-nenbauingenieurinnenmit10,�ProzentgutzweieinhalbmalsohochwiediederMaschinenbauingenieuremit4Prozent(Dezember�006).AuchdieseBefundewerfenZweifelaneinem gravierenden Fachkräftemangelauf. Ein Umdenken von Betrieben istinderIAB-Erhebungzumgesamtwirt-schaftlichenStellenangebot�006nichtzu erkennen: DerAnteil an Ingenieu-rinnenunterallenNeueinstellungenliegtindiesemBerufmitrund13ProzentseitJahrenunverändertniedrig.

ZwischenfazitIm Ingenieurberuf deuten sich zu-nehmende Engpässe an. Die aktuelleDebattevoneinemdramatischen,allge-meingrassierendenIngenieurmangelistaber nicht stichhaltig. Die tatsächlicheBesetzungsdauer hat sich – zumindestbisDezember�006–nichtverlängert.NureinTeilderBetriebeberichtetübermangelnde berufliche Qualifikation der Bewerber.AuchgingdieZahlgeeigneterBewerbungenkaumzurück.

ZudemistdieSituationindeneinzelnenIngenieurberufenunterschiedlich:Eng-pässedürftenamehestenindenBerufen

Maschinenbau-, Elektro- oder Wirt-schaftsingenieur bestehen.Aber selbsthiersuchennochzahlreicheFachkräftenacheinemArbeitsplatz.Unternehmengreifen auf entsprechend qualifizierte Arbeitslose weniger zurück als nochvoreinigenJahren.DerzeitscheintalsoallenfallseinMangelanjungenmänn-lichenIngenieurenbestimmterFachrich-tungenzubestehen.

Die jüngst vom Institut derDeutschenWirtschaftimAuftragdesWirtschaftsmi-nisteriumsvorgenommeneAbschätzung,wonach der Fachkräftemangel bereitsim Jahr �007 zu einer Einbuße voneinemProzentdesBruttosozialproduktsführt,haltenwirnichtfürplausibel.DasErgebnis impliziert, dass die deutscheWirtschaft weitgehend unflexibel aufArbeitskräfteengpässereagiert.Diestrifftjedochnichtzu.KurzfristigeKnappheitenkönnen Betriebe zumindest teilweisedurch Überstunden oderAufträge anSubunternehmerausgleichen.Einzel-undgesamtwirtschaftlicheEffekteeinerAr-beitskräfteknappheitunterscheiden sichwesentlich. Selbst wenn ein einzelnesUnternehmen einenAuftrag nicht an-nehmenkann,heißtdasnicht,dassdieserAuftrag der deutschenVolkswirtschaftinsgesamtverlorengeht.

� In die Berechnung von Arbeitslosenquoten gehen Daten der Beschäftigten- undArbeitslo-senstatistikein.DieBeschäftigtenstatistikerlaubtAuswertungendifferenziertbiszumDreistellerderBerufsklassifikation. Der Dreisteller 607 „Sonstige Ingenieure/innen“umfasstnebendenWirtschafts-unter anderem auch die REFA-,Verkehrs- oderUmweltschutzingenieure.DennochwirdindiesemKurzbericht verkürzt nur von „Wirtschaftsingeni-euren/innen“gesprochen.DiesestellenzumindestinderArbeitslosenstatistik–inderAuswertungenbishinzumVierstellermöglichsind–diemitAb-standgrößteGruppeinnerhalbdesDreistellers.3DieAngabenbeziehensichaufdieArbeitslosen,die in den BA-Systemen erfasst sind, d.h. ohneArbeitslosederOptionskommunen(siehe Kasten auf Seite 6).

Abb. 2: Arbeitslosigkeit bei Ingenieurinnen doppelt so hoch wie bei Ingenieuren

 IABQuelle:  Beschäftigtenstatistik, Arbeitslosenstatistik der BA (jeweils Dezember 2006)

10,2

5,7

4,8

4,0

3,1

2,1

9,73,7

Arbeitslosenquoten 2006 nach Geschlecht, in Prozent

Legende

Maschinenbauingenieur/in

Elektroingenieur/in

Wirtschaftsingenieur/in u.a.

Ingenieurberufe insgesamt

FrauenMänner

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IABKurzberichtNr.16/�007 5

Mittelfristige Perspektiven

Auf mittlere Sicht wird jedoch einverbreiteterAkademikermangel in derBundesrepublik immer wahrschein-licher.DieseallgemeineThesehatdreiGrundlagen:

Erstens wandelt sich die Struktur desBeschäftigungssystems in RichtungHöherqualifizierung. Die Bundesre-publik befindet sich wie andere hoch entwickelteWirtschaftsnationen auchauf dem Weg in eine Wissens- undInformationsgesellschaft. Die damitverbundeneExpansionanspruchsvoller,sekundärer Dienstleistungstätigkeitenetwa in den Bereichen Forschung undEntwicklungsowieBeratungundLehre,geht mit einem steigenden Bedarf anhoch qualifizierten Fachkräften einher (Reinberg/Hummel�003).

ZumZweitenvollziehtsichinderBun-desrepublik ein tief greifender demo-grafischerWandel.Ab �015 wird dasErwerbspersonenpotenzial spürbar ab-nehmen.DieskanndurchdieEinführungder Rente mit 67 um etwa fünf Jahreverzögertwerden(Fuchs�006). Inan-deren Industriestaaten gibt es ähnlicheEntwicklungen(Eichhorst/Thode�00�:44f.),wennauchnichtüberallindiesemMaße.

Zum Dritten lässt die Qualifikations-entwicklung der Bevölkerung inVer-

bindung mit dem Strukturwandel unddem demografischen Wandel einenAkademikermangelerwarten(Reinberg/Hummel�003).DiejetzigeAkademiker-erwerbstätigkeitwirdhauptsächlichvondenmittlerenAltersgruppengetragen.Indennächsten einbis zwei JahrzehntenscheidendiesegeburtenstarkenJahrgän-genachundnachausdemErwerbslebenaus.Siekönntennurdannausreichendersetztwerden,wenndienachrückendengeburtenschwachen Jahrgängedeutlichbesser qualifiziert wären als frühere Kohorten. Dies ist derzeit aber nichtderFall.DieBildungsexpansioninWestdeutsch-landerlahmt seitden90er Jahren.DieAbiturientenquote stieg kaum noch: 1990 verließeninWestdeutschland��Prozenteiner Kohorte das allgemeinbildendeSchulwesenmitder(Fach-)Hochschul-reife,imJahr�000warenes�4Prozent(Reinberg/Hummel�006:33).

UndeinzukleinerTeilnimmteinStu-dium auf. Die Brutto-Studierquote (ein halbesJahrnachSchulabganggemessen)sank von 76Prozent beim Studienbe-rechtigten-Jahrgang1990auf69Prozentbeim Jahrgang �005 (Heine/Willich�006:10; Heine/Spangenberg/Sommer2005). Auch die Studienanfängerquote – die denAnteil der StudienanfängerandergleichaltrigenBevölkerungaus-drückt–sinktnachjahrelangemAnstiegseit �004; �006 betrug sie 36Prozent.

IminternationalenVergleichistsieoh-nehin gering (Statistisches Bundesamt�005:40und�006).

Vielessprichtdafür,dassdieseallgemei-ne Entwicklung auch bzw. gerade fürtechnischeErwerbsbereichegeltenwird.SogehenbiszumJahr�015bzw.�0�0reichende Modellrechnungen davonaus,dassderBedarfanAkademikernintechnischenBerufensteigenwird(BLK�001;Boninu.a.�007).Dieserwirdausjetziger Sicht kaum befriedigt werdenkönnen.

Sounterscheidet sichdieAltersstrukturder sozialversicherungspflichtig beschäf-tigten Ingenieure – mitAusnahme derWirtschaftsingenieure–nichtvomDurch-schnitt der akademisch Qualifizierten (vgl. Abb. 3).DeraltersbedingteErsatzbedarfwirdalsoauchhierhochsein.

FernerwirkendieindererstenHälfteder90er JahredrastischgesunkenenStudi-enanfängerzahlen in den KernfächernMaschinenbauundElektrotechniknach.InderzweitenHälfteder90erJahrestie-gen sie zwar wieder. Laut vorläufigen Er-gebnissendesStatistischenBundesamts(�006)sankendieStudienanfängerzahlenin Maschinenbau/Verfahrenstechnikjedoch �006 gegenüber �005 erneutumachtProzent, inderElektrotechnikum15Prozent(vgl. Abb. 4 auf Seite 6).GleichzeitigsinddieStudienabbrecher-quoten in Maschinenbau und Elektrotech-nikmiteinemDrittel(MaschinenbauFH:�1Prozent) überdurchschnittlich hoch(Heublein/Schmelzer/Sommer�005).

Im internationalen Vergleich landetDeutschlandauchbeitechnisch-naturwis-senschaftlichen4HochschulabschlüssenaufeinerhinterenPosition:WährendimOECD-Durchschnitt auf 100.000 Be-schäftigteimAltervon�5bis34Jahren1.157entsprechendeAbsolventen/innenkommen,sindesinderBundesrepublikimJahr�003nur85�.InFrankreichbzw.Großbritannien sindes rund1.900.BeiweiblichenAbsolventen beträgt dieserWert in der Bundesrepublik 5�6, inFrankreichundGroßbritanniendagegen1.511bzw.1.630 (DurchschnittOECD�005:60).

Mittelfristige Perspektiven

4 Darunter werden hier verstanden „Biowissen-schaften,Physik,MathematikundStatistik,Infor-matik,Ingenieurwesen,HerstellungundFertigung,ArchitekturundBauwesen“(OECD�005:60).

Abb. 3: Altersstruktur der Beschäftigten mit Uni- oder FH-Abschluss 2006

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Uni- oder FH-Abschluss, Anteile in Prozent

21

18

22

20

15

16

28

56

59

51

51

53

59

52

24

23

27

30

33

25

20

22 55 23

25 51 24

Quelle: Beschäftigtenstatistik der BA (Juni 2006)   IAB

unter 35 Jahre         35 bis 49 Jahre        50 Jahre und älter

Maschinenbauingenieur/in

Elektroingenieur/in

Architekt/in, Bauingenieur/in

Vermessungsingenieur/in

Bergbau-, Hütten-, Giesserei-Ing.

Übrige Fertigungsingenieure/innen

Wirtschaftsingenieur/in u.a.

mit Uni- oder FH-Abschluss insgesamt

Ingenieurberufe insgesamt

Legende

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6 IABKurzberichtNr.16/�007

Was man tun muss

Neue Bildungsexpansion ausrufen 

UmdemdrohendenMangelanAkademi-kernimAllgemeinenundanIngenieurenimSpeziellenzubegegnen,isteineneueBildungsexpansioninderBundesrepublikunabdingbar.Dabeigiltesunteranderem,die–auch iminternationalenVergleich– auffallendhohe sozialeUngleichheitbeimHochschulzugangabzubauen.Von100Akademikerkindern studieren 83,von 100 Kindern aus Familien ohneakademischeTradition erreichen abernur�3dieHochschulen(Isserstedtu.a.�007:108ff.).

Die Bundesrepublik hat ein größeresPotenzialanstudierfähigenBürgernalssie derzeit erschließt. Gerade KindermitMigrationshintergrundundausbil-dungsschwachenElternhäusernmüssenfrühgefördertunddürfennicht ausge-grenzt werden (Allmendinger �005).TechnischesInteressekönntedurchdiebundesweite Einführung vonTechnikals Unterrichtsfach gefördert werden.ObsolchebildungspolitischenErforder-nisse umgesetzt werden, ist aber nichtzuletzt angesichts der „Kleinstaaterei in Bildung,AusbildungundWissenschaft“(Allmendinger u.a. �006) fraglich, dieimZugederFöderalismusreformnochverstärktwurde.

Innerbetriebliche Weiterbildung stärken

ZunehmendeAnforderungenandiebe-rufsfachlichenKenntnisse,aberauchaneinen flexiblen Einsatz von Mitarbeitern machen denAusbau der innerbetrieb-lichenWeiterbildungdringlich.GeradeindenletztenJahrenwarendiebetrieb-lichenAktivitätenindieserHinsichteherschwach(Bellmann/Leber�005).

Einemittel- stattkurzfristigorientiertePersonalentwicklung ist aber der ein-zigeAnsatzpunkt der Betriebe, einemkünftigen Fachkräftemangel entgegenzu wirken.Auch die innerbetrieblicheEinarbeitung und Qualifizierung vonPersonen, die vorher arbeitslos warenoder wegen der Kinder, eine ZeitlangnichtimErwerbslebenstanden,gewinntvordiesemHintergrundanBedeutung.Die Erträge solcher Maßnahmen dürf-tendieKostenlängerfristigbeiWeitemübersteigen.

Was man tun muss

Die DatenquellenBetriebsbefragung zum StellenangebotDie schriftlichen Erhebungen des IAB zum gesamtwirtschaftlichen Stellenangebot werden regelmäßig im 4. Quartal durchgeführt. Im Jahr 2006 haben sich rund 13.500 Betriebe und Verwaltungen mit insgesamt rund 2,06 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beteiligt. Es handelt sich dabei um einen repräsentativen Querschnitt von Betrieben unterschiedlicher Größe aus allen Regionen und Wirtschaftszweigen. Befragt werden Personalverantwortliche (Kettner/Spitznagel 2007).

Beschäftigten- und Arbeitslosenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA)Ausgewertet wurden ferner die Statistiken zur sozialversicherungspflichtigen Be-schäftigung und Arbeitslosigkeit der Bundesagentur für Arbeit (BA). Anders als die IAB-Betriebsbefragung zum gesamtwirtschaftlichen Stellenangebot erlauben diese Statistiken eine Differenzierung nach den unterschiedlichen Ingenieurberufen.

Zur Arbeitslosenstatistik seit 2005Die in diesem Kurzbericht genannten Zahlen unterschätzen die tatsächliche Ar-beitslosigkeit der Ingenieure. Denn im Dezember 2006 lagen für gut 13 Prozent der Arbeitslosen insgesamt keine Angaben zum angestrebten Beruf vor. Dies liegt zum einen an der Einführung des Sozialgesetzbuches II (SGB II bzw. „Hartz IV“) zum 1. Januar 2005. Vorher basierte die Arbeitslosenstatistik allein auf Geschäftsdaten der BA, nun kamen die Arbeitsgemeinschaften von Arbeitsa-genturen und Kommunen (ARGEn) sowie die zugelassenen kommunalen Träger (Optionskommunen) hinzu. Angaben zu den Berufen, die die Arbeitslosen anstreben, werden der BA von den Optionskommunen nicht geliefert. Für ca. acht bis neun Prozent der Arbeitslosen liegen deshalb keine Angaben mehr zum Zielberuf vor. Zum andern arbeiten alle Agenturen der BA seit Juni 2006 mit einem neuen EDV-System (VerBIS). Der Anteil an Arbeitslosen, für die keine Angaben zum angestrebten Beruf vorliegen, ist auch dadurch deutlich gestiegen, nämlich auf knapp fünf Prozent im Dezember 2006.

Abb. 4: Studienanfänger/innen und Absolventen/innen in Ingenieurwissen-schaften

An Universitäten und Fachhochschulen, Personen in Tausend 

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

*  Studienananfänger/innen = 1. Fachsemester** Absolventen/innen = Bestandene Prüfungen insgesamtQuelle: Hochschulstatistik des Statistischen Bundesamtes; VDI-Monitoring  IAB

Absolventen/innen**Studienanfänger/innen*Ingenieurwissenschaften insgesamtMaschinenbau/VerfahrenstechnikElektrotechnik

Ingenieurwissenschaften insgesamtMaschinenbau/VerfahrenstechnikElektrotechnik

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IABKurzberichtNr.16/�007 7

Ältere Arbeitslose integrierenWenn aufgrund des oben skizziertendemografischen Wandels auf mittlere bis lange Sicht die qualifizierten Erwerbs-personen nicht nur weniger, sondernauchimmerälterwerden,mussdiebe-trieblichePersonalpolitikreagieren.DieErhaltung undWeiterentwicklung derberuflichen Kompetenz älteren Personals mussstärkerindenVordergrundrücken.InsbesonderemüssensichUnternehmengegenüberälterenArbeitslosenmehröff-nen,geradeimIngenieurbereich.AuchKundengruppenwerdenälter.UndältereIngenieuredürftenderentechnischeBe-dürfnisseleichtererkennenalsjüngere.

Einstellungspolitik verstetigenEinerestriktiveEinstellungspolitikunddieEntlassungenindererstenHälfteder90erJahrehabenvorallemjungeMännerhochschulfernersozialerSchichtennach-haltigverunsichertundzumskizziertenRückgangderStudienanfängerzahleninMaschinenbauundElektrotechnikbei-getragen(Bargel/Ramm1998:XXVf.).Durch eine gewisse Verstetigung derEinstellungspolitiküberkonjunkturelleWellenhinwegkönnenvorallemGroß-unternehmen das Vertrauen in berufliche Chancenwiederherstellenunddieein-schlägigeStudienmotivationfördern.

Ingenieurinnen gewinnen und haltenDerFrauenanteilandensozialversiche-rungspflichtig beschäftigten Ingenieuren beträgt �006 elf Prozent.Am gerings-ten ist er bei den Maschinenbau- undElektroingenieuren (jeweils 5%), amhöchstenbeidenbaubezogenenIngeni-eurberufen(�3%).Um den Ingenieurberuf für Frauen at-traktiv zumachen, bedarf es nicht nurÄnderungeninderfamiliärenErziehung,inSchulenundHochschulen–woraufsichdieöffentlicheDebattebislangkon-zentriert.AuchdieBerufsweltmusssichändern.Auf die vergleichsweise hoheArbeitslosigkeitderIngenieurinnenwur-debereitshingewiesen.ImAugust�007suchen rund 6.300arbeitslose Fraueneine Stelle als Ingenieurin. Zusätzlichstanden laut Mikrozensus �004 knapp39.000ausgebildeteIngenieurinnenimerwerbsfähigenAlterdemArbeitsmarktnicht zur Verfügung („Nichterwerbsper-sonen“).

InBezugauföffentlichorganisierteKin-derbetreuunghatDeutschlandbekanntlicheiniges anNachholbedarf.Gleichzeitigist in IngenieurberufenTeilzeit bislangnahezu ein Fremdwort (Teilzeitquote 4Prozent;�006).SiesolltemehrFrauenundMännernermöglichtwerden–unddarf nicht das Aus für den beruflichen Aufstieg und dieWeiterbildungschan-cen bedeuten. Weibliche Fach- undFührungskräftewerdengeradedannbeiLeistungsbeurteilungen diskriminiert,wenn sie in „Männerberufen“ tätig sind (Krell�001).

Geschlechterstereotype,dieFrauen(Tech-nik-)Kompetenz absprechen, fließenweniger inLeistungsbeurteilungen ein,wenn nicht qualitative Beurteilungskri-terienverwendetwerden (zumBeispielBelastbarkeit oder „natürliche Autorität“), sondern quantitative (zum Beispiel Zahl der Patente oderVorträge).Auch ver-bindliche Trainings- und Gratifizierungs-maßnahmenfürPersonalverantwortlichekönnendazubeitragen,Geschlechterste-reotypeaufzubrechen.

Zuwanderung und Integration fördern 

AuchandereIndustrieländerstehenvoreinem demografischen Wandel. Die Bun-desrepublikwirdmitihnenkünftigumingenieurwissenschaftlich ausgebildeteArbeitsmigranten/innen konkurrierenmüssen. Deutschland muss zu einemattraktivenEinwanderungslandwerden.SohatsichbeispielsweisebeiderGreenCard-Migration von IT-Fachleuten ge-zeigt, dassAusländerfeindlichkeit inihrenSchattierungenvonsubtilerAus-grenzungbishinzurassistischenGewalt-tateneineindeutigerStandortnachteilist(Schreyer/Gebhardt�003).

Bislang sind die Hürden selbst fürhochqualifizierte Arbeitsmigranten im Zuwanderungsgesetzsehrhochgesetzt.5In den Meseberger Beschlüssen vomAugust �007 wurden für ausgewählteGruppeneinigeZugangsbeschränkungengelockert.6

Eine offene Gesellschaft beweist sichschließlichauchinihrerIntegrationsfä-higkeit.DieüberproportionalschlechtenBildungsabschlüsse bei Migrantenkin-dern–selbstdann,wennsieinderBun-desrepublikgeborensind–zeigen,dassauchhiernochvielzutunist.

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Bargel, Tino; Ramm, Michael(1998):In-genieurstudiumundBerufsperspektiven.Sichtweisen,ReaktionenundWünscheder Studierenden, (Hg. Bundesminis-teriumfürBildung,Wissenschaft,For-schungundTechnologie),Bonn.

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Eichhorst, Werner; Thode, Eric(�00�):Strategien gegen den Fachkräfteman-gel, Band1: InternationalerVergleich,Gütersloh.

5§19desZuwanderungsgesetzesvom30.07.�004sieht eine Niederlassungserlaubnis für Hochqua-lifizierte vor allem dann vor, wenn es sich um „Spezialisten und leitende Angestellte mit beson-dererBerufserfahrung,dieeinGehaltinHöhevonmindestens dem Doppelten der Beitragsbemes-sungsgrenzedergesetzlichenKrankenversicherungerhalten“,handelt.EineAufenthaltserlaubniszurAusübung einer selbstständigenTätigkeit kannerteilt werden, wenn unter anderem mindestens500.000 Euro investiert und fünfArbeitsplätzegeschaffenwerden(§�1i.d.F.vom�8.8.07).6 In den Meseberger Beschlüssen steht: „Um ak-tuelleEngpässebeiIngenieurberufeninbesondersnachgefragtenFachrichtungenauszugleichen,z.Zt.beiMaschinen-undFahrzeugbauundElektroin-genieuren,wirddieBundesagenturfürArbeitabdem 1.11.�007 für Bewerber solcher Fachrich-tungenausdenneuenzwölfEU-Mitgliedsstaatenauf die individuelleVorrangprüfung verzichten.AußerdemwirdderZugangausländischerAbsol-ventendeutscherHochschulenzumArbeitsmarktdurchVerzicht auf individuelleVorrangprüfungverbessert.“

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8 IABKurzberichtNr.16/�007

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Heine, Christoph; Willich, Julia(�006):Studienberechtigte �005. Übergang inStudium,Ausbildung und Beruf, HIS:ForumHochschuleNr.6.

Heublein, Ulrich; Schmelzer, Robert; Sommer, Dieter(�005):Studienabbruch-studie 2005. Die Studienabbrecherquoten indenFächergruppenundStudienberei-chen der Universitäten und Fachhoch-schulen,HIS-KurzinformationNr.A1.

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IABKurzbericht Nr. 16 / 4.9.2007

Redaktion Ulrich Möller, Elfriede Sonntag 

Graphik & Gestaltung Monika Pickel, Elisabeth Strauß   Rechte Nachdruck – auch auszugsweise – nur  mitGenehmigung des IAB gestattet 

Technische Herstellung pms Offsetdruck GmbH, Wendelstein

Rückfragen zum Inhalt anWolfgang Biersack, Tel. 0911/179-3228Anja Kettner, Tel. 0911/179-3155 Dr. Franziska Schreyer, Tel. 0911/179-3078oder e-Mail: [email protected] 

ISSN 0942-167X

IAB im Internet: http://www.iab.de Dort finden Sie unter anderem auch diesen Kurzbericht im Volltext zum Download 

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