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vor Ort Ausgabe Nr. 200 | Dezember 2012 Indien Chance – dank Schulbildung Seite 2 Kamerun Ein Lächeln für die Welt Seite 10 Weihnachten FAIRschenken Seite 12

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Dezember 2012 Deutsch

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Page 1: FAIRMED vor Ort

vor OrtAusgabe Nr. 200 | Dezember 2012

Indien Chance – dank Schulbildung Seite 2

Kamerun Ein Lächeln für die Welt

Seite 10

Weihnachten FAIRschenken Seite 12

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Immer mehr Kinder sind auf dem Schul ­areal anzutreffen, die einen schon mit Schuluniform, die anderen noch in ihren normalen Kleidern. Farbige Röcke und Hemden ergeben ein schönes Bild. Der Schulhof füllt sich. Die Kinder aus den umliegenden Gemeinden können mit dem Schulbus zur Schule kommen. Nicht alle Kinder wohnen jedoch genü­gend nahe, um jeden Tag hierhin zu fah­ren. Damit auch sie die Chance auf eine gute schulische Ausbildung erhalten, ist ein Internat der Schule angegliedert.

Lange ReiseManche der Schülerinnen und Schü­ler haben eine lange Reise hinter sich. So auch die 13­jährige Gwothami. Sie besucht bereits das zweite Jahr die GRETNALTES Schule und beginnt nun

Ein fröhliches Treiben ist im Gang in der GRETNALTES Public School in Morampudi im südostindischen Bundesstaat Andhra Pradesh. Es ist die Woche vor Schulbeginn und der Registrierungsprozess für die neuen Schüle-rinnen und Schüler läuft. Während der ganzen Woche treffen Kinder ein, viele begleitet durch ihre Eltern. Eine gute Schulbildung ist keine Selbstverständ-lichkeit, auch für viele der Kinder an der GRETNALTES Schule nicht.

die siebte Klasse. Ihr Vater hat sie bei ihrer Anreise begleitet. Um 18 Uhr sind sie am Vortag losgefahren und waren zwölf Stunden über Nacht mit dem Zug unterwegs. Endlich sind sie

angekommen und Gwo thami bezieht den Schlafsaal für die Mädchen. In den nächsten grossen Ferien wird sie zu

ihrer Familie zurückkehren.

Leben in der LeprakolonieGwothami kommt nicht aus irgend­einem entfernteren Ort, vielmehr kommt sie aus einer Leprakolonie. Die Leprakolonie von Prabhudaya ist eine von 84 Leprakolonien in Andhra Pra­desh. Schon vor langer Zeit erkrankten Gwothami’s Eltern an Lepra und wur­den darum aus der Gesellschaft ausge­schlossen. Durch die Ausgrenzung der

Chance – dank Schulbildung

DOSSIER2 3DOSSIER

«Gezielt werden Kinder aus leprabetroffenen

Familien mit Stipendien gefördert.»

Leprakranken bildeten sich die Kolo­nien, Dörfer mit Menschen, die an Lepra oder deren Folgen leiden. Noch immer ist Lepra mit einem Stigma behaftet, obwohl die Krankheit seit mehr als 20 Jahren heilbar ist. Damit dem entgegengewirkt werden kann, fördert GRETNALTES – die indische Partnerorganisation von FAIRMED – gezielt Kinder aus leprabetroffenen

Familien mit Stipen dien. Sie sollen in die Gesellschaft integriert werden. Dadurch wird auch die Gesellschaft für die Problematik der Lepra sensibilisiert. Auch Gwothami kann dank einem von FAIRMED finanzierten Stipendium so die Schule besuchen.

Erkrankt an Lepra«Ich habe Lepra, soweit ich zurück­

Gwothami mit ihrem Vater vor der GRETNALTES Public School im indischen Morampudi.

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DOSSIER4

Die GRETNALTES Public School2004 wurde die GRETNALTES Public School in Morampudi, nahe der Stadt Tenali im südostindischen Bundesstaat Andhra Pradesh, eröffnet. Es ist eine staatlich anerkannte Schule, die in nationalen Vergleichen immer wieder sehr gut abschnei­det und den Schülerinnen und Schüler somit auch die Möglichkeit bietet, höhere und weiterführende Schulen zu besuchen. Heute erstreckt sich das Einzugsgebiet der Schule auf über 40 Dörfer im Umkreis von 40 Kilometern. Aufgebaut wurde die Schule, um in der ländlichen Gegend um Tenali, in welcher die Menschen in

er sich endlich in ärztliche Behandlung und begann mit der medikamentösen Therapie. Seine Behinderungen konnten jedoch nicht mehr geheilt werden.

Liebe im SpitalIm Spital lernte er Raziya kennen, auch sie hatte gerade mit der Lepra­Behand­lung begonnen. Sie war schon 30 Jah­re alt, fünf Jahre älter als er. Die bei­den verliebten sich. Später heirateten sie. Stolz und mit leuchtenden Augen erzählt Rama Krishna von seiner Frau und davon, dass es, anders als es sonst oft der Fall ist, keine arrangierte Ehe ist, sondern eine Ehe, die durch das Schick­sal und aus Liebe entstand. Er schmun­zelt verschmitzt und meint: «Auch mei­ne Frau hat Krallenhände und keine Zehen mehr. Aber das stört niemanden in der Familie». Aufgrund des Stigmas wurden sie aus der Gesellschaft aus­geschlossen und leben in der Lepra­kolonie. Gwothami erzählt, dass es in der Kolonie viele Kinder hat, einige mit

denken kann», meint Rama Krishna, der Vater von Gwothami. Während sei­ner Kindheit war er nie bei einem Arzt. Mit 25 Jahren wurde die Krankheit immer schlimmer. Seine Hand versteif­te sich zur der für Lepra typischen Kral­lenhand. Zu diesem Zeitpunkt begab

erster Linie von Landwirtschaft leben, den Kindern der armen Bevölkerung eine qualitativ gute Ausbildung zu ermöglichen. Denn die staatliche Bildung in den um­liegenden Dörfern vermittelt nur Kenntnisse auf einfachstem Primarschulniveau und ermöglicht kaum einem Kind, sich für eine höhere Schule zu qualifizieren.

Besonderer Wert wird an der GRETNALTES Public School darauf gelegt, Kinder aus armuts­ oder leprabetroffenen Familien oder Kinder mit Behinderung in die Schule zu integrieren, um ihnen bessere Startchancen ins Leben zu eröffnen. Damit dies möglich ist, vergibt die Schule Stipendien.

Die fröhliche Gwothami kann dank einem von FAIRMED finanzierten Stipen-dium die Schule besuchen.

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DOSSIER6 7DOSSIER

17­jährigen Siva Reddy. Beide konn­ten die Grundschule abschliessen und

haben eine Arbeit ge­funden. Gwothami erzählt mit grosser Zuneigung von ihren Eltern und ihren bei­

den Brüdern. Dass diese Zuneigung gegenseitig ist, wird sofort ersichtlich. Ihr Vater sprüht über vor Liebe und Für­sorge für seine Tochter.

Lepra und viele Gesunde. Eine Schule jedoch fehlt. Ebenso die medizinische Versorgung. Nicht alle Kinder in der Kolonie können wie Gwothami zur Schu­le gehen.

FamilienzusammenhaltGwothami hat zwei ältere Brüder, den 20­jährigen Chinnapa Reddy und den

Bildung dank StipendiumGwothami gefällt es sehr, wenn die ganze Familie wie in den vergangenen Ferien gemeinsam auf dem Blumen­feld arbeitet. Sie hat sich aber auch darauf gefreut, wieder zurück in die Schule zu gehen. Ihre beste Freun­din ist ebenfalls an der GRETNAL­TES Schule und sie findet es schön, auch ihre anderen Schulkameradin­nen wieder zu sehen. Am liebsten

mag sie die Computer­Lektionen, die digitale Welt fasziniert sie und sie möchte mehr darüber lernen. Auch sonst sagt ihr der Schulalltag zu und sie schätzt das gute Essen. «In der Freizeit erledige ich zuerst meine Hausaufgaben. Danach verbringe ich Zeit mit den anderen Mädchen, wir sitzen zusammen und reden, manch­mal singen wir oder machen Witze», erzählt Gwothami.

Etwas zurückgebenGwothamis grosser Wunsch ist es Ärz­tin zu werden. In ihrer Kolonie gibt es keinen Gesundheitsposten oder ärztli­che Pflege direkt vor Ort. Mit einer me­dizinischen Ausbildung könnte sie bei Problemen direkt helfen. Anders als viele andere träumt sie nicht davon, in die Stadt abzuwandern. Vielmehr möchte sie in ihr Dorf zurück, um dort die Gemeinschaft unterstützen zu kön­nen. Sie bemerkt, sie habe die Chan­ce zu lernen, also wolle sie etwas davon ihrer Gemeinschaft in der Kolo­nie zurückgeben.

Grosse DankbarkeitDie ganze Familie von Gwothami ist unendlich dankbar, dass sie die Schu­le besuchen kann. Ihr Vater sagt: «Wir beten jeden Tag für die Menschen in der Schweiz, welche es uns ermögli­chen, dass Gwothami eine gute Aus­bildung erhält».

Gemeinsames Mittagessen der Schüle-rinnen und Schüler an der GRETNALTES Schule.

«Gwothamis grosser Wunsch ist es Ärztin

zu werden.»

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SCHAUPLATZ8

Armut und Krankheit

Die Gründungsgeschichte von FAIR­MED geht auf Abbé Pierre zurück, der es nicht ertragen konnte, dass in Paris eine obdachlose Frau auf einem schi­cken Boulevard erfrieren musste. Dem Beispiel des «Priesters der Armen» fol­gend, hat die Emmaus­Bewegung auch auf die Schweiz übergegriffen. 1959 begann eine Gruppe der Freunde von Emmaus das Leben der «armen Siechen», der Ärmsten der Armen, der Leprakranken, zu verbessern. Heute, 53 Jahre später, ist die Lebensbedingung jedes sechsten Erdenbürgers immer noch katastro­phal und als Gesundheitsorganisation können und müssen wir unseren Bei­trag leisten, dass diese Menschen ei­ne Chance erhalten. Denn nur durch ein Durchbrechen des Kreislaufs von Armut und Krankheit können sich Menschen weiterentwickeln und aktiv an der Ge­staltung ihres Umfelds teilnehmen, um die Gründe für ihre Armut zu beseitigen.

Lebenswichtiges KapitalArme Menschen leben in ungesun­den Lebenswelten, haben dadurch mehr gesundheitliche Probleme als Menschen gehobener sozialer Schich­ten und somit einen erhöhten Bedarf an medizinischer Versorgung. Doch haben gerade sie keinen oder nur er­schwerten Zugang zu Gesundheitsein­

richtungen, sei es we­gen der Distanz oder der hohen Kosten. Zu­dem sind die Gesund­heitsstrukturen häufig von schlechter Qua­

lität oder gar nur Phantomstrukturen. Der Einfluss von Gesundheit auf die Armutslinderung ist beträchtlich. Um dies zu veranschaulichen, hier einige Beispiele der Wirkung einer verbes­serten Gesundheitslage: Eine tiefere Kindersterblichkeit führt erwiesener­massen mittel­ und langfristig zu einer Reduktion der Geburtenrate. Kinder, die weniger in der Schule fehlen, um sich von Malaria zu erholen oder auf­

«Der Einfluss von Gesundheit auf die Armutslinderung ist

beträchtlich.»

Fast 1,5 Milliarden Menschen auf der Welt leben in extremer Armut. Extre-me Armut wird definiert als ein Leben mit einem Einkommen von weniger als 1,25 Dollar pro Tag. Armut ist das grösste Gesundheitsrisiko. Als Ent-wicklungsorganisation, die Gesundheit im Fokus hat, ist FAIRMED in all seinen Projekten mit extremer Armut konfrontiert.

grund von Wurminfektionen zuhause bleiben, haben bessere Bildungsmög­lichkeiten, einer der Grundpfeiler der Armutslinderung. Für Menschen, die von ihrer täglichen Arbeit leben, deren Ausfall als Arbeitskraft aufgrund eines Gesundheitsproblems zur tödlichen Be drohung werden kann, nicht nur wegen der Krankheit, sondern auch wegen des Einkommensausfalls, der oft eine ganze Familie betrifft, ist Ge­sundheit ein lebenswichtiges Kapital.

Beitrag zum MillenniumszielFAIRMED leistet mit seinen Projekten einen Beitrag zu den nationalen Armutslinderungsprogrammen, sowie zum Millenniumsziel Nr. 1, welches die Halbierung der extremen Armut bis ins Jahr 2015 vorsieht.

Indien – Zwischen Wachs­tum und ArmutIndien – eines der Schwerpunktländer von FAIRMED – hat zusammen mit China in den letzten Jahren bedeutend zur Reduktion der globalen Zahlen der Armut beigetragen. Trotzdem leben in Indien geschätzte 300 Millionen Men­schen unter der Armutsgrenze. Indien ist aber gleichzeitig ein Land im Auf­bruch, mit einem beeindruckenden wirtschaftlichen Wachstum. Der scho­ckierende Kontrast der aufstrebenden Neubauten, Autobahnen und Metros zu den schäbigen Zeltstätten der Wan­derarbeiter ist vielerorts anzutreffen. In Indien wiederholt sich heute die Ge­schichte der industriellen Revolution. Der Reichtum und das wirtschaftliche Wachstum entwickeln sich auf dem Rücken einer ausgebeuteten Unter­schicht. Es ist ein Abwägen, das nie­mand öffentlich ausspricht, zwischen der Geschwindigkeit des Wachstums und der Anzahl der Generationen von Menschen, die dafür geopfert werden.

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Rehabilitation in der GemeinschaftBehinderte Menschen in Kamerun leben am Rand der Gesellschaft. Struk­turen, welche sie fördern und unter­stützen, fehlen weitgehend. Mit dem neuen Projekt zur Rehabilitation in der Gemeinschaft, dessen Kontaktzent­rum in Mbalmayo liegt, wird Behinde­rungsprävention und Wiedereingliede­rung in die Gesellschaft ermöglicht.

PROJEKTPORTRAIT10 11PROJEKTPORTRAIT

Annie und Paul schliessen Bekanntschaft.

seiner Fähigkeiten zu helfen. Sie hat in verschiedenen Städten Kameruns, darunter auch in den beiden wichtigsten Douala und Yaoundé, versucht, Betreu­ungseinrichtungen und Strukturen zu finden, die ihr dabei helfen können.

Vergebliche NachforschungenIhre Nachforschungen waren vergeb­lich. Im nächsten Spital wusste nie­mand, an wen man sie weiterverwei sen könnte, bei Betreu­ungseinrichtungen in Douala und Yaoundé erklärte man ihr, dass man nichts für Paul machen könne. Vor einigen Wo­chen hat sie nun vom Zentrum für behin­derte Menschen in Mbalmayo gehört. Sie hofft, dass ihr Sohn hier endlich die Hilfe findet, die sie überall gesucht hat.

Förderung für BehinderteBéatrice erzählt: «Jedes Mal wenn sich eine Gelegenheit ergab, habe ich versucht, mehr über die Behinderung meines Sohnes zu erfahren. Einmal hat eine NGO ein Seminar für Eltern behinderter Kinder organisiert. Das hat mir so gut getan, dort mit anderen Be­troffenen zusammen zu sein! Ich habe oft gedacht, ich würde gerne ein Zent­rum aufbauen für Menschen mit einer geistigen Behinderung wie mein Sohn, damit sie eine angepasste Ausbildung erhalten, welche ihnen hilft, sich zu ent­

wickeln und die Kompetenzen für eine Arbeit zu erwerben. Behinderte Per­sonen haben Fähigkeiten, sie können lernen und leistungsfähig werden.»

Annie’s individueller PlanPaul hat Annie, die Verantwortliche des Projektes in Mbalmayo, bereits ins Herz geschlossen. Abhängig von den Fähig­keiten und den Erwartungen der Per­

son, erarbeitet Annie mit der Familie zusam­men die individuellen Ziele. Auch für Paul wird sie einen Thera­

pieplan zusammenstellen, um ihm zu helfen, seine Potentiale zu entwickeln und seine Autonomie zu stärken. Paul selber lacht während des Gesprächs im­mer wieder und strahlt dabei eine anste­ckende Zuversicht aus.

«Annie erarbeitet mit der Familie zusammen die individuellen Ziele.»

Ein Lächeln für die WeltPaul macht zuerst durch sein Lächeln und seine natürliche Freude auf sich aufmerksam. Ungezwungen nimmt er Kontakt auf, berührt die Haa-re und Hände seines Gegenübers. Sanft macht ihn seine Mutter darauf aufmerksam, dass er sich zum Warten hinsetzen darf. Sofort wird klar, dieses Kind wird geliebt. Und er scheint es der ganzen Welt zurückzu-geben.

Paul ist geistig behindert. Der 16­jähri­ge ist ein glücklicher und freundlicher Junge, der einfache Unterhaltungen versteht, aber fast nicht spricht. Für die meisten alltäglichen Dinge benötigt er Hilfe. Seine Mutter Béatrice hatte Kom­plikationen bei der Geburt ihrer Zwillin­ge. Nach der Geburt zeigte sich, dass

Paul im Lernen viel langsamer ist als sein Bruder, zudem litt er an Epilepsie. Sein Bruder hat zwar eine Hörschwä­che, kann aber fast normal am Schul­unterricht teilnehmen, während Paul nie in eine Klasse integriert werden konnte. Béatrice hat immer dafür ge­kämpft, ihrem Sohn beim Entwickeln

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AKTUELL12

Fragt man eine schwangere Pygmäin in der Zentralafrikanischen Republik nach ihrem Wunsch, dann ist es Gesundheit und eine sichere Geburt. Sie möch­te ihr Neugeborenes und sein älteres Geschwister weiter im Leben begleiten können. Und sie hofft, dass ihr kleines Kind gesund bleibt und seine ersten Lebensjahre munter übersteht.

Wunsch nach GesundheitGesundheit wünscht sich auch der indische Familienvater, der an Lepra erkrankt und hilflos mit ansieht, wie sich die erst als harmlos interpretier­ten Flecken zu gefühllosen Stellen entwickeln. Das Bewegen der Hände wird durch das Absterben der Nerven immer schwieriger. Ohne Gesundheit, kein Einkommen, die Folge ist ein Le­ben in grosser Armut.

Schenken und beschenkt werdenSchenken ist etwas Schönes, ein Zei­chen der Anerkennung für einen gelieb­ten Menschen. Schenken soll Freude

bereiten, dem Schenkenden wie auch dem Beschenkten. Manchmal wird es ganz schön schwierig, ein passen­des Geschenk für unsere Liebsten zu finden, oft haben sie schon alles an Materiellem. Weihnachtszeit wird zu einer hektischen Zeit, es fehlt noch das Geschenk für die Mutter und für den Neffen. Läden werden eilig abgeklap­pert, um doch noch ein Geschenk zu finden. Eines, das ein Lächeln ins Gesicht des Beschenkten zaubern soll.

Doppelte FreudeMöchten Sie sich den vorweihnacht­lichen Geschenkstress ersparen? Und vor allem, möchten Sie Freude schenken? Auf unserer Homepage www.fairmed.ch können Sie ein sinn­volles Geschenk einfach sowie schnell erwerben und was noch viel besser ist, Sie bereiten viel Freude. Dem Be­schenkten sowie einem armen und kranken Menschen in einem unserer Projektländer. Wählen Sie das passen­de Geschenk aus und eröffnen Sie bei­spielsweise der schwangeren Pygmäin und ihrem noch ungeborenen Kind Zu­gang zu einer sicheren Geburt. 30 Fran­ken ermöglichen einen Kaiserschnitt und sind bei Geburtskomplikationen lebensrettend. Oder schenken Sie mit

FAIRschenkenWas wünschen Sie sich zu Weih-nachten? Und was möchten Sie Ihren Liebsten schenken? Etwas, das Freude bereitet, aber Sie wis-sen noch nicht was?

70 Franken für die Pflege und Heilung bei einer Lepraerkrankung dem indi­schen Familienvater neue Hoffnung. So wird Weihnachten für Ihre Liebsten aber auch für benachteiligte Menschen in Afrika und Asien zu einem glück­lichen Fest.

Auf unserer Homepage www.fairmed.ch können Sie ein sinnvolles Geschenk erwerben und damit viel Freude bereiten.

Page 8: FAIRMED vor Ort

15PERSöNLICH

Das Thema Lepra war im Leben des 38­jährigen Hemachandu Vangara von Beginn an präsent. Sein Vater er­krankte früh an Lepra. Er kämpfte zu­

Fortführung eines Lebenswerks

erst gegen die Krankheit bei sich sel­ber, dann gegen das Stigma, welches damit verbunden ist und engagierte sich schliesslich, dass sich auch die

Zur PersonName: Hemachandu VangaraAlter: 38 JahreBeruf: Präsident von GRETNALTESWohnort: Morampudi, Andhra Pradesh, IndienFamilienstand: verheiratet, 2 Kinder

Lebensbedingungen anderer Lepra­kranken verbessern, indem er die Orga­nisation GRETNALTES gründete. So hat sein Vater das Leben dem Engagement gegen Lepra verschrieben, hervorge­gangen aus der eigenen Erfahrung. Dies prägte auch Hemachandu Van­gara. Er selber absolvierte eine Karriere als Softwareentwickler und arbeitete in England. Sein Vater ist nun 76 Jahre alt und hatte beschlossen die Leitung über GRETNALTES abzugeben. «Mein Vater hat mich stark inspiriert. Selber betroffen durch eine Lepraerkrankung, sah ich ihn seit meiner Kindheit, den an Lepra erkrankten Menschen mit gros­ser Hingabe helfen. Das hat mich dazu gebracht, sein Lebenswerk weiterzu­führen und in seine Fussstapfen zu tre­ten», so Hemachandu Vangara über die Motivation für sein Engagement. Nach dem Entscheid die Leitung von GRET­NALTES zu übernehmen, gab er seine Karriere auf und kehrte nach Indien zu­rück. «Es ist mutig, wie er mein Lebens­werk weiter trägt», so der stolze Vater.

Zeit für die FamilieHemachandu Vangara ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Frau Udayar­ka engagiert sich ebenfalls für GRET­NALTES. Die Tochter Nyshadi besucht die zweite Klasse und der vierjährige Dhanvith den Kindergarten. Als Präsi­dent von GRETNALTES investiert er einen grossen Teil seiner Zeit in die Ar­

Seit 2004 ist Hemachandu Vangara Präsident von GRETNALTES, der indi-schen Partnerorganisation von FAIRMED. Geprägt durch die Lepraerkran-kung seines Vaters und dessen Engagement zu Gunsten von Leprakranken, ist es ihm ein Anliegen, sich für leprabetroffene Menschen einzusetzen.

beit. Einmal pro Jahr geht er zusammen mit der Familie in die Ferien, um wieder neue Energie zu tanken: «Mir gefällt die Natur. Am liebsten verbringe ich die Fe­rien in kühleren Bergregionen.»

Gedanken zur ArbeitDie Arbeit zu Gunsten von Menschen, die Hilfe wirklich benötigen, ist für ihn sehr wertvoll und motiviert ihn immer wieder aufs Neue. Sein grosses Ziel ist: «dass in meiner Region keine Person mehr unter Lepra leidet», weder unter der Krankheit selber noch unter den damit zusammenhängenden Schwie­rigkeiten sowie der Stigmatisierung.

PERSöNLICH14

Hemachandu Vangara mit seiner Familie. In der Mitte sein Vater, der Gründer von GRETNALTES.

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Herzlichen Dank und frohe Festtage

Zugang zu Gesundheit für die Ärmsten – eine Vision für welche wir uns Jahr für Jahr engagieren und die so Stück für Stück umgesetzt werden kann. Möglich ist dies dank unseren Gönnerinnen und Gönnern, unseren Partnern in der Schweiz und im Ausland sowie den vielen Menschen in unseren Projekten, die sich für bessere Lebensbedingungen für die Ärmsten engagieren. So entstehen neue Perspektiven für benachteiligte Menschen am Rand der Gesellschaft und Gesundheit wird von einem Wunsch zur Wirklichkeit für arme und kranke Menschen. Träume und Hoff­nungen werden wahr.

Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und ein glückliches neues Jahr mit guter Gesundheit und Wünschen, die in Erfüllung gehen.

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Aarbergergasse 29CH­3000 Bern 7Telefon +41 (0)31 311 77 97Fax +41 (0)31 318 08 [email protected]

Impressum: Vierteljährliches Magazin von FAIRMED; Redaktion: Mirjam Stähli, René Stäheli; Fotos: Simon Huber, Shakti Seefeld, Karin Scheidegger, FAIRMED; Gestaltung: graphicarts, Bern­Liebefeld; Druck: Spühler Druck AG, Rüti ZH. Abonnement in Spenden ab 5.– Franken enthalten.