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Festschrift zum 50ten Jahrestag der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer

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Zum 50jährigen Jubiläum der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer im Jahr 2007 wurde diese Festschrift mit interessanten Informationen veröffentlicht.

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Liebe Mitarbeiter, Freunde und Förderer der

aLbert-Schweitzer-KinderdörFer, Liebe KinderdorFFaMiLien,

zum 50. Geburtstag der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer gratuliere ich herzlich. Mit Ihnen freue

ich mich über dieses besondere Jubiläum einer großartigen und wichtigen Einrichtung.

Wir wissen: Auch in unserem Land gibt es Kinder, die bei ihren Eltern kein gutes Zuhause finden,

die Vernachlässigung, Verwahrlosung oder noch Schlimmeres erfahren. Ihnen Geborgenheit und

eine Zukunft zu schenken ist die Aufgabe der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer. „Für Menschen

Mensch sein. Es ist das, was die Ehrfurcht vor allem Leben uns gebietet“ – so hat Albert-

Schweitzer einmal seine Devise beschrieben. Dieses Da-Sein für andere, für die Kleinen und

Schwachen in unserer Gesellschaft, prägt auch die Arbeit der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer.

Wir brauchen Menschen, die Kinder stark machen, die ihnen das Kind-Sein ermöglichen – gera-

de dann, wenn Eltern dies nicht vermögen. Solche Menschen finden sich in den Albert-Schweit-

zer-Kinderdörfern. Allen, die diese Schutzorte für Kinder und mit Kindern in den vergangenen

Jahrzehnten mit Leben erfüllt haben, danke ich herzlich.

Das Jubiläum der Kinderdörfer ist ein Grund zum Feiern. Ich wünsche viel Freude dabei und alles

Gute – für die Festlichkeiten ebenso wie für den „Familienalltag“ in den Kinderdörfern.

Bundespräsident Horst Köhler

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iMpreSSuMV.i.S.d.P. Prof. Dr. Rainer Geiling. Konzept: Konsens Kommunikationsservice. Gestaltung, Bildred.: dworak & kornmesser, atelier für kommunikationsdesign. Text: Büro Malburg. Fotos: Copyright: Bundespresseamt (Köhler, S. 3),Dr. Dr. h. c. Hildegard Hamm-Brücher (S. 3,4),Albert-Schweitzer-Verband der Familienwerke und Kinderdörfer e.V. (S. 3, 5),

Albert-Schweitzer-Kinderdorf e.V. Waldenburg (S. 4, 7, 8, 9, 10, 12, 15), PhotoDisc (S. 4), Albert-Schweitzer-Kinderdorf Berlin e.V. (S. 6, 7),Proxenos GmbH (S. 8, 11, 13, 14, 15, 16, 17, 19, 21), Ingo Bulla (S. 19),„Lehmsuka im Bau“, Hanau Post, T. Husfeld (Titel, S. 20) Wir danken der Association internationale pour l'œvre du Docteur Albert Schweitzer de Lambaréné (AISL) für die freundliche Erlaubnis zum Abdruck der Albert Schweitzer-Zitate (S. 2/23) und dem Zentralarchiv Würth, Künzelsau für das Foto von Paul Swiridoff (S. 5)

„Durch das Kinderdorf habe ich gelernt, dass jeder Mensch seine guten Seiten hat.“ Jelka, Kinderdorfkind, 16 Jahre „wenn die

Kinder auch die schönen dinge des Lebens kennen lernen können und ihre augen funkeln, hat die arbeit, die man

tut, wert!“ albert-Schweitzer-Kinderdorfmutter „Vieles, was an Sanftmut, Gütigkeit, Kraft zum Verzeihen, Wahrhaftigkeit, Treue,

Ergebung in Leid unser geworden ist, verdanken wir Menschen, an denen wir solches erlebt haben.“ albert Schweitzer „Kin-

der fördern und fordern, sodass sie später ein selbstständiges Leben führen können – für uns eine lohnende Aufgabe.“

albert-Schweitzer-Kinderdorfeltern „in dem wesen der Kinder liegt ein eigentümlicher zauber. aus dem Kinderauge blickt

uns eine welt entgegen, die in uns ein heimweh wachruft.“ albert Schweitzer „Wenn man nicht gerne alleine ist, dann ist

man hier genau am richtigen Ort.“ Felix, Kinderdorfkind, 15 Jahre

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dr. dr. h. c. hiLdegard haMM-brücher Ich erinnere mich: Wir

waren in meiner Familie fünf Geschwister. Ich galt als überaus normales

Kind, vergnügt und unbeschwert, frech, aber auch schüchtern. Es gäbe

viel aus meinen ersten Kinderjahren zu berichten: von selbst gedichteten

Theaterstücken über herrliche Kinderfeste, die meine Mutter liebevoll inszenierte. Oder von

Ferienbesuchen bei der geliebten Oma in Dresden, die für jedes ihrer Enkelkinder im Ein-

gangsrondell des Gartens ein Rosenbäumchen gepflanzt hatte und uns stets neue Bücher

schenkte. Unser „Ömchen“ war wirklich die Größte, und nach dem jähen, traurigen Tod der

Eltern (Anfang der 30er Jahre) wurde sie zum „rettenden Engel“, der uns das Zuhause erhielt

und unser Heranwachsen behütete, so gut sie es vermochte. Wir fünf Brücher-Kinder hingen

damals wie die Kletten aneinander und versprachen uns, „tapfer zu sein“. So weiß ich aus

eigener Erfahrung, wie wichtig ein liebevolles Zuhause und die Verbundenheit der Geschwis-

ter sind, wenn man nicht mehr mit seinen Eltern leben kann. In dieser Absicht geben auch die

Albert-Schweitzer-Kinderdörfer seit nunmehr 50 Jahren Kindern Halt und Geborgenheit – ein

großartiges und wichtiges Engagement, an erster Stelle der Kinderdorfeltern. So werden

Albert-Schweitzer-Kinderdorffamilien zu Orten des Vertrauens und der Solidarität. Sie sind

Keimzellen der sozialen Verantwortung und des friedlichen Miteinanders, dessen Förderung

in unserer freiheitlich demokratischen Gesellschaft unverzichtbar ist. In diesem Sinne schul-

den wir allen in den Kinderdörfern tätigen Frauen und Männern Dank, verbunden mit einem

herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum. Für die nächsten Jahrzehnte wünsche ich weiter

Erfolg und ein glückliches Zusammenleben zwischen Jung und Alt.

rhena Schweitzer MiLLer Der

Name meines Vaters ist nun seit 50

Jahren mit diesem großartigen Engage-

ment für Kinder verbunden. Als seine Tochter habe ich mit

Aufmerksamkeit die Entwicklung der Albert-Schweitzer-

Kinderdörfer in Deutschland verfolgt. Ich erhalte regelmä-

ßig Berichte über die Erfolge der Arbeit, die vielen jungen

Menschen viel Gutes bringt und Hilfe, wo sie am nötigsten

ist. Besonders freue ich mich über die vielen farbenfrohen

Botschaften der Kinder mit ihren kreativen, lebendigen

Ideen. Ich bin glücklich, dass die Gedanken meines Vaters

für die Entwicklung der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und

-Familienwerke immer wieder ermutigend und inspirierend

sein konnten. Sind sie doch für mich und viele Menschen

oft wie helles Licht in dunklem Weltgeschehen.

Die Zeit, während der ich für meinen Vater in seinem Spital

in Afrika arbeitete, war eine wunderbare Zeit. Lambarene

war mehr als eine Urwaldklinik. Es war eine Gemein-

schaft, in der damals ungefähr 1.000 Menschen lebten.

Eine Gemeinschaft, die jedem seine persönliche Freiheit

im Denken, Glauben und Agieren ließ, egal ob Weiß oder

Schwarz, solange er damit keinem anderen wehtat oder

die Arbeit störte. Diese Gemeinschaft war für meinen Vater

wie eine Familie. Er wusste auch, wie wichtig es für Kinder

ist, in einer Familie aufzuwachsen. Er wäre sicher glücklich

zu sehen, wie heute Kinder, die nicht bei ihren Eltern leben

können, in den Albert-Schweitzer-Kinderdörfern die Ge-

borgenheit einer traditionellen Familie finden.

Ich möchte Ihnen zum Jubiläum in seinem Namen meine

tiefe Anerkennung aussprechen und wünsche Ihnen viele

weitere Jahre segensreicher Arbeit.

Albert Schweitzers Tochter Rhena

Schweitzer Miller, die heute in den

USA lebt, unterstützt weiterhin die

Patenschaft ihres Vaters.

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Der Humanist und Tropenarzt Dr. Albert Schweitzer ist für

die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und -Familienwerke

weit mehr als nur ein Namensgeber: Die lebensbeja-

hende Ethik des engagierten Menschenfreundes hat uns

von Anfang an geprägt und motiviert. Schweitzer war

und ist für uns wie für Menschen in aller Welt ein Vorbild.

Sein Mut, seine Entschlossenheit, sein Stehvermögen in

schwierigen Zeiten sind beeindruckend und immer aufs

Neue inspirierend.

Albert Schweitzer übernahm 1957 gerne persönlich die

Patenschaft für das erste Albert-Schweitzer-Kinderdorf im

Nachkriegsdeutschland (s. Seite 11). Dahinter stand sein

lang gehegter Wunsch, selbst Waisenkindern ein Zuhause

zu geben. Ein Wunsch, der sich für ihn nicht erfüllte: Die

Verantwortung für seine Klinik im afrika-

nischen Lambarene, seine vielen Reisen

ins Ausland ließen dies nicht zu.

2007 blicken die Albert-Schweitzer-

Kinderdörfer und -Familienwerke auf 50

höchst aktive Jahre zurück. Jahrzehnte,

in denen wir gewachsen und groß ge-

worden sind. Unser Engagement ori-

entiert sich bis heute an Schweitzers

gelebter Menschlichkeit, seiner aktiven

Nächstenliebe und seinem Leitbild der

„Ehrfurcht vor dem Leben“. Ziel unserer

Arbeit ist es, dass Menschen wieder

Vertrauen in sich selbst und ihr Lebens-

umfeld gewinnen. Wir unterstützen und

fördern gewaltfreies, eigenverantwort-

liches Handeln, Respekt vor Menschen

in ihrer Individualität sowie die Über-

nahme sozialer Verantwortung.

Albert Schweitzer, im Januar 1875 im elsässischen Kayserberg gebo-ren, erlebt eine behütete Kindheit in dem kleinen Vogesen-Ort Güns-bach. Selbst aus einer Pfarrersfamilie stammend, entschließt er sich als junger Mann dazu, Theologie und Philosophie zu studieren. Auch Musik bedeutet Schweitzer viel: Zeit seines Lebens widmet er sich dem Orgelspiel.

Nachdem Albert Schweitzer durch Missionare von der Not der Men-schen in Afrika gehört hat, beschließt er 1905: Er will als Arzt im Ur-wald Menschen unmittelbar helfen. Daher absolviert er ein Medizin-studium. Als Missionsarzt reist der 38-Jährige 1913 mit seiner Frau, der Krankenschwester Helene Bresslau, in die französische Kongo-Kolonie. Dort errichtet und leitet er das im heutigen Gabun gelegene Urwaldspital Lambarene.

Für seinen Einsatz in Lambarene und für seine Bemühungen um die Völkerverständigung erhält Albert Schweitzer 1954 den Friedensno-belpreis (rückwirkend für 1952). Auch in den folgenden Jahren setzt er sich leidenschaftlich für den Frieden ein. Unter anderem spricht sich Schweitzer energisch gegen Atomtests aus.

90 Jahre alt, stirbt Albert Schweitzer am 4. September 1965 in Lam-barene und wird dort beigesetzt.

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aLbert Schweitzer – DER MENSCHLICHKEIT VERPFLICHTET

Im Gespräch mit dem Namensgeber

und Paten der Kinderdörfer (v. links):

Richard Kik und Georg Gutöhrlein,

zwei Förderer des ersten Albert-

Schweitzer-Kinderdorfvereins.

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0�0�

eine wunderbare idee Setzt Sich durch

Die Kinderdorf-Idee entwickelt sich gegen

Ende des Zweiten Weltkrieges in der Schweiz,

in Österreich und Deutschland. Der Krieg hat

Familien auseinandergerissen und ihnen jede

Lebensgrundlage genommen. Viele Väter sind

gefallen oder werden vermisst – den Müttern

ist es oft kaum möglich, das Notwendigste zu

beschaffen. Zahllose verwaiste und verlassene

Kinder hungern, hausen verwahrlost in feuch-

ten Kellern und Ruinen. An einen Schulbesuch

ist häufig nicht einmal zu denken. Die öffent-

liche Fürsorge, soweit sie noch existiert, ist

rettungslos überfordert. Tausende Kinder und

Jugendliche brauchen dringend Hilfe – und

ein Zuhause, das ihnen Geborgenheit geben

kann.

Dieses Zuhause muss anders aussehen als ein

anonymes Waisenhaus, betont der Schwei-

zer Philosoph und Publizist Dr. Robert Corti.

Er wirbt 1944 für ein „Dorf für leidende Kinder

aus allen Nationen“ des kriegszerstörten Eu-

ropa. Der Wunsch nach einer Alternative zu

den immer wieder in die Kritik geratenen Waisenhäu-

sern hatte schon vor fast 200 Jahren engagierte Men-

schen zur Suche nach anderen Lösungen angespornt.

Der berühmte Schweizer Pädagoge Johann Heinrich

Pestalozzi (1746-1827) lobte deutlich die Vorteile einer

familiennahen Erziehung. Geprägt durch seine Ideen

entstanden die „Rettungshäuser“ für Kinder mit kleinen,

in Haushalten organisierten Einrichtungen. In den USA

richtete Pater Flanagan 1917 die „Boys Town“ ein, in

deren Häusern Ehepaare verwahrloste Jungen aufnah-

men und betreuten.

Im verwüsteten Europa ist die Zeit reif für die Kinder-

dorf-Idee. Cortis Appell löst eine überwältigende Wel-

le der Hilfsbereitschaft aus. Sie ermöglicht 1946 den

Bau des Pestalozzi-Kinderdorfs Trogen bei St. Gallen

in der Schweiz und im deutschen Wahlwies am Boden-

see. Noch im gleichen Jahr entstehen erste Kinderdör-

fer des deutschen Caritas-Verbandes, 1949 gründet

Hermann Gmeiner den SOS-Kinderdorf-Verein im ös-

terreichischen Imst (Tirol). 1952 beginnen die Domini-

kanerinnen von Bethanien in Deutschland mit der Kin-

der-dorfarbeit.

In den 50er Jahren erfolgt die Gründung des ersten

Albert-Schweitzer-Kinderdorfvereins (s. Seite 11), orien-

tiert an den ethischen Werten und humanistischen Ideen

Albert Schweitzers. Dr. Robert Corti steht dem neuen

Verein als Kuratoriumsmitglied zur Seite. Bis heute sind

die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer dem von ihm ange-

regten Elternprinzip einer Kinderdorffamilie mit „Mutter“

und „Vater“ treu geblieben. Dabei arbeiten sie überkon-

fessionell und überparteilich.

Endlich wieder ein Zuhause:

1960 beginnt der Alltag in den

ersten Albert-Schweitzer-Kin-

derdorffamilien.

„Anfangs hatte ich die größte Mühe, dieses

seither recht geläufig gewordene Wort

,Kinderdorf' einzuführen. Es war keines-

wegs ein vertrautes Wort; es war ein Wort,

das die Liebe und dann das Verständnis

der Menschen eroberte.“ Dr. Robert Corti,

der Schweizer entwickelte die Idee der

Kinderdörfer.

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Im Oktober 1957 erreicht den bereits hoch betagten

Albert Schweitzer telegrafisch die Bitte einer ihrerseits

über 70-jährigen energischen Dame aus Deutschland:

Margarete Gutöhrlein fragt den weltberühmten Dr.

Schweitzer mutig, ob er Namenspate des geplanten

Kinderdorfes in Waldenburg (Baden-Württemberg) sein

wolle. Schweitzer antwortet ohne Zögern: „Gerne tue

ich dies. Kinderdörfer sind eine Notwendigkeit in un-

serer Zeit.“ In Waldenburg entsteht daraufhin 1957 der

erste Albert-Schweitzer-Kinderdorfverein.

Margarete Gutöhrlein, eine höchst eigenständige und

tatkräftige Frau, kennt alle Höhen und Tiefen des Le-

bens. Hinter ihr liegen zwei Weltkriege und das haut-

nahe Erlebnis der menschenverachtenden nationalso-

zialistischen Herrschaft. Für sie soll das Kinderdorf „ein

lebendiges Beispiel dafür sein, dass Menschen in Frie-

den miteinander leben können". Unabhängig von der

Herkunft ihrer Eltern oder ihrer Religionszugehörigkeit.

Von der ViSion ZUM ZUHAUSE

Die Hauptstraße im ersten

Albert-Schweitzer-Kinder-

dorf in Waldenburg trägt

seit 1964 den Namen der

Gründerin.

auS Liebe zuM Leben Margarete Gutöhrlein weiß aus eigener Erfahrung, wie wich-

tig das ist. Die kleine Margarete Pauline wird 1883 in Berlin in eine christlich-jüdische

Familie hineingeboren. Sie ist künstlerisch begabt, lernt Schauspiel bei Max Rein-

hardt am Deutschen Theater in Berlin. Eleanor und Karla, zwei ihrer drei Töchter, tei-

len ihre Bühnen-Leidenschaft. Die beiden machen als „Sister G.“ eine internationale

Varieté-Karriere und spielen in Hollywoodfilmen mit. Ihre Mutter begleitet sie auf den

Reisen nach Amerika.

Margarete Gutöhrlein liebt das Leben. Sie ist elegant gekleidet, humorvoll, großzügig

und sehr kommunikativ. Und zugleich erstaunlich pragmatisch, wenn sie Menschen

in Not helfen kann. Während des Ersten Weltkrieges arbeitet sie als examinierte

Krankenschwester.

Menschlichkeit und Lebens-

freude: Margarete Gutöhrlein

will Kindern in Not helfen und

gründet 1957 das erste Albert-

Schweitzer-Kinderdorf.

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Dass sie das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft

erlebt, verdankt Margarete Gutöhrlein Menschen, die ihr

helfen und sie verstecken. Und doch sind ihre Einsatz-

freude und Energie 1945 ungebrochen: Da sie perfekt

Englisch spricht, übernimmt Margarete Gutöhrlein im

Auftrag der amerikanischen Militärregierung die Leitung

des Roten Kreuzes in Schwäbisch Hall. Sie organisiert

einen Suchdienst, verschickt Päckchen an Gefangene

und sammelt unermüdlich Spenden. Zudem sorgt sie

für Unterbringung und Pflege entlassener Soldaten und

zahlreicher Flüchtlinge – zu denen neben Schwangeren,

Kranken und Gebrechlichen auch Waisen zählen ...

Kinder liegen Margarete Gutöhrlein besonders am Her-

zen. Ab 1956 verschreibt sie sich daher ganz der Idee,

im nahen Waldenburg ein Kinderdorf zu gründen. Sie

darf noch miterleben, dass Albert Schweitzer der Pa-

tenschaft zustimmt und der Kinderdorfverein gegründet

wird, der seinen Namen trägt. Am 15. Juni 1958 stirbt

sie überraschend im Alter von 74 Jahren. Ihr Mann Ge-

org führt ihr Lebenswerk weiter: Ende 1959 beginnt der

Bau der ersten drei Häuser des Kinderdorfes in Wal-

denburg. 1960 ziehen die ersten Kinder ein.

Bald schon folgen weitere Kinderdörfer. 1960 grün-

det sich der Albert-Schweitzer-Kinderdorfverein Berlin,

1961 übernimmt Albert Schweitzer persönlich auch die

Schirmherrschaft für den jungen Kinderdorfverein in

Niedersachsen. Seit 1966 gibt es den Albert-Schweit-

zer-Kinderdorfverein Hessen.

in ganz deutSchLand Für FaMiLien da Beraten

und unterstützt durch die Vereine aus den alten Bundeslän-

dern, gründen sich nach der Wiedervereinigung in rascher

Folge auch im Osten Deutschlands Albert-Schweitzer-Kin-

derdorfvereine. 50 Jahre nachdem Margarete Gutöhrlein

und ihre Mitstreiter den Grundstein gelegt haben, sind die

Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und -Familienwerke deutsch-

landweit vertreten. Heute bieten rund 130 Albert-Schweit-

zer-Kinderdorffamilien Kindern und Jugendlichen, die nicht

bei ihren Eltern leben können, ein Zuhause. Jede Woche be-

treuen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrich-

tungen der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und -Familien-

werke 7.000 bis 10.000 Kinder und Jugendliche und stehen

zahlreichen Familien zur Seite.

Wohnraum für Kinderdorffami-

lien: Seit den 60er Jahren wächst

die Zahl der Albert-Schweitzer-

Kinderdörfer stetig.

Seit der Gründung des ersten Albert-Schweitzer-Kinderdorfes gilt:

Unsere Kinderdorffamilien bieten Kindern und Jugendlichen famili-

enorientierte Lebensräume. Unsere nunmehr 50-jährige Erfahrung

hat gezeigt, dass sie auf diese Weise optimale Entwicklungschan-

cen erhalten. Die Kinderdorffamilie schafft einen stabilen Lebens-

und Beziehungsrahmen. Er orientiert sich am normalen Familien-

leben und bietet Möglichkeiten, die aufgenommenen Kinder und

Jugendlichen intensiv zu fördern. Die Elternrolle übernehmen unse-

re „Kinderdorfeltern“, auch „Hauseltern“ genannt (s. Seite 15). Sie

bilden mit bis zu sieben Kindern und Jugendlichen sowie gegebe-

nenfalls ihren leiblichen Kindern eine Kinderdorffamilie.

Der ganzheitliche Ansatz einer familienorientierten Erziehung in einer

Kinderdorffamilie war vor 50 Jahren eine Neuheit. Ein Experiment in

Notzeiten, getragen von tiefem Idealismus und der Suche nach einem

besseren Weg. Heute genießt das Prinzip der Kinderdorffamilie hohes

fachliches Ansehen. Denn es hat sich in vielerlei Hinsicht bewährt:

• Die Kinderdorfeltern und die von ihnen betreuten Kinder gestalten

und (er-)leben den Alltag gemeinsam.

• Kinder und Jugendliche entwickeln jenes Gefühl der Mitverantwor-

tung, die alle Mitglieder einer Familiengemeinschaft füreinander über-

nehmen und tragen.

• Leibliche Geschwister können gemeinsam aufwachsen.

eine FaMiLie auF zeit–HALT FÜRS GANZE LEBEN

Manchmal können Eltern ihren Kindern auch heute aus unter-

schiedlichen Gründen nicht das verlässliche Zuhause bieten,

welches diese für ihre Entwicklung brauchen. Schlimmsten-

falls muss das zuständige Jugendamt ein Kind von seiner

Familie trennen. Dann ist

es notwendig, dass an-

dere Menschen diesem

Kind auf Dauer oder auf

Zeit zuverlässig Schutz,

Aufmerksamkeit und Zu-

wendung geben. Genau

dafür sind unsere Kinder-

dorffamilien da.

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groSSFaMiLie garantiertKINDERDORFELTERN SIND MULTITALENTE

Großes menschliches Engagement war immer schon

typisch für die Frauen und Männer, die in einer Albert-

Schweitzer-Kinderdorffamilie leben und arbeiten. Vor 50

Jahren sollten Kinder, die verwaist oder in Not waren,

möglichst schnell ein Zuhause erhalten. Seither hat sich

das Berufsbild gewandelt. Heute ermöglichen die Kinder-

dorffamilien die professionelle Betreuung von Kindern und

Jugendlichen, die aus ganz verschiedenen Gründen dau-

erhaft oder für längere Zeit nicht in ihren eigenen Familien

aufwachsen können.

Die sozialen und pädagogischen Aufgaben sind vielfäl-

tiger geworden. Heute leisten unsere manchmal auch

„Hauseltern“ genannten Kinderdorfeltern auf der Basis

individueller Hilfepläne professionelle (heil)pädagogische

Arbeit. Dies erfordert, dass mindestens ein Partner,

meistens ist es die Kinderdorfmutter, eine entspre-

chende sozialpädagogische Qualifikation und Berufser-

fahrung mitbringt. Der andere Elternteil arbeitet ehren-

amtlich mit.

Damals wie heute: Kinderdorf-

eltern gestalten ihren Alltag mit

viel Engagement und haben

Freude am Familienleben.

Große Aufmerksamkeit gilt dem Bedürfnis

der uns anvertrauten Kinder nach Nähe, Ge-

borgenheit und Zuwendung. Den Alltag der

Kinderdorffamilie prägt eine kindgerechte, lie-

bevolle Atmosphäre. Besonderes Augenmerk

gilt der individuellen Förderung der Kinder und

dem Üben lebenspraktischer Fertigkeiten.

Selbstverständlich unterstützen die Albert-

Schweitzer-Kinderdörfer junge Menschen da-

bei, einen Schulabschluss zu erreichen und einen ihren Fä-

higkeiten und Neigungen entsprechenden Beruf zu erlernen.

Daher bieten wir Ausbildungs- und Berufsförderungsmaß-

nahmen an oder vermitteln diese. Jugendliche und in der

Berufsausbildung stehende junge Erwachsene können aus

der Kinderdorffamilie in eine betreute Wohnform wechseln.

So begleiten wir sie schrittweise auf dem Weg in die Selbst-

ständigkeit.

die nähe zur ursprungsfamilie bleibt erhaltenEs ist immer auch unser Ziel, die Ursprungsfamilie zu stabilisieren und dort, wo es möglich ist, wieder zusam-menzuführen. Die Arbeit der Kinderdorfeltern entlastet die leiblichen Eltern. Dadurch finden sie Zeit, ihr Lebensum-feld zu ordnen und aus der Distanz (wieder) verantwort-liches Handeln im Sinne der Kinder zu gewinnen.

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1�16Martina, 47, ist in einer Albert-Schweitzer-Kinderdorffami-

lie aufgewachsen und heute selbst Kinderdorfmutter. Ihr

Mann Dieter ist Handwerker und Vorarbeiter bei der In-

standsetzungstruppe im Albert-Schweitzer-Familienwerk

Niedersachsen, zu dem ihre Kinderdorffamilie gehört. Der-

zeit betreut das Paar, das keine eigenen Kinder hat, vier

Kinder. Die Familie lebt im eigenen Haus – ein Niedrigener-

giehaus aus Holz, in das Dieter viel Arbeit gesteckt hat.

Wie ist das, wenn man fremden Kindern gegenüber in

die Elternrolle schlüpft? Sagen Martinas Kinderdorfkinder

Mama zu ihr? „Nein“, sagt sie, „die Kinder haben ja meist

noch eigene Eltern und nennen mich daher beim Vorna-

men." Viele Eltern besuchen ihre Kinder außerdem in der

Kinderdorffamilie. „Wir sprechen mit den Kindern über ihre

sechs Jahre alt, hatte Angst und wusste nicht, was

auf mich zukommt. Meine Mutter war gestorben, mein

Vater konnte uns fünf Kinder nicht alleine aufziehen.

Zum Glück kam ich gemeinsam mit meinen Geschwis-

tern in die Kinderdorffamilie. Im Heim hätten wir nicht

zusammenbleiben können.“ Der Kontakt zu ihren Ge-

schwistern hat ihr immer viel Kraft gegeben.

Auch zu ihrer Kinderdorfmutter ist eine enge Bezie-

hung entstanden. Weil diese engagierte Frau für sie

ein Vorbild war, stand für Martina früh fest: „Auch ich

will Menschen helfen.“ Nun ist sie tatsächlich seit vie-

len Jahren selbst Kinderdorfmutter. Sogar ihren Mann,

ebenfalls ein Kinderdorfkind, hat sie im Kinderdorf

kennen gelernt. Es ist eine glückliche Beziehung, „ob-

wohl wir so unterschiedlich sind. Er ist bei uns eher

der ruhige Part.“

auch eLtern brauchen zeit Für Sich Marti-

na ist bereits vierfache Kinderdorf-Großmutter. Ein, zwei,

drei und vier Jahre alt sind die Kinder ihrer „Großen“.

Martinas Augen strahlen, wenn sie über „ihre“ Kinder

und Enkelkinder spricht. Voller Liebe, Verständnis – und

auch mit etwas Stolz. Und was wünscht sich eine Frau,

die so viele junge Menschen begleitet hat und noch

begleiten wird? „Ans Meer zu fahren, ganz alleine mit

meinem Mann. Ich liebe den frischen Geruch des Was-

sers und die Wellen.“ Das, sagt sie, hat sie erst lernen

müssen: sich mehr Zeit für sich selbst zu nehmen, für

Zweisamkeit und eigene Wünsche.

Eltern“, erzählt Martina, „das ist wichtig.“ Vielleicht kön-

nen die Kinder ja eines Tages zu ihren leiblichen Eltern zu-

rückkehren. Ein Mädchen aus ihrer jetzigen Familie wird

das bald tun. „In solchen Momenten muss ich schon sehr

stark sein", sagt Martina. „Wir wünschen uns sehr, dass

es dem Kind weiterhin gut geht.“

Vertrauen gibt Kindern haLt Viele Kinder le-

ben in ihrer Kinderdorffamilie, bis sie volljährig sind. Mit

der Zeit entwickelt sich ein starkes Vertrauensverhältnis

zu den Kinderdorfeltern. „Das Wichtigste für die Kinder

ist, dass sie wissen: Auf meine Kinderdorfeltern kann

ich mich verlassen“, betont Martina. Sie wird plötzlich

nachdenklich, als sie sich an früher erinnert. „Der erste

Tag in der Kinderdorffamilie war schwierig. Ich war erst

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eine KinderdorFFaMiLie – DAS PURE LEBEN

Kinderdorffamilie – das bedeutet jeden Tag pulsierendes

Leben. Wie in anderen Familien auch, bestimmen Kinder-

garten und Schule, Hobbys, Termine und das gemein-

same Essen den Tagesablauf mit. Manchmal herrscht

dicke Luft, dann wieder ist die Stimmung super. Auf alle

Fälle ist immer etwas los. Erzieher- und Hauswirtschaf-

ter/-innen unterstützen die Kinderdorfeltern im Familien-

alltag, psychologische und therapeutische Fachkräfte

begleiten sie in ihrer professionellen Arbeit.

Unsere Kinderdorffamilien bestehen aus vielen ganz

verschiedenen großen und kleinen Menschen. Dem-

entsprechend hat jede Familie eigene Ideen und Vor-

stellungen. Die Kinderdorfeltern handeln fachlich nach

pädagogischen Grundsätzen und gestalten das Fami-

lienleben weitgehend selbstständig. Das gilt auch für

den Wohnraum. Es gibt Wohnungen und Häuser, die

direkt in einem Albert-Schweitzer-Kinderdorf liegen. An-

dere Familien leben dezentral in der Region.

So oder so gilt: Kinderdorffamilien nehmen wie jede

andere Familie am sie umgebenden Leben teil, pflegen

vielfältige Kontakte und Freundschaften. Das professio-

nelle und emotionale Engagement der Kinderdorfeltern

währt oft viele Jahre. Ihr Ziel ist es, die ihnen anver-

trauten jungen Menschen auf eigene Füße

zu stellen und ihnen alles mitzugeben, was

für ein selbstständiges Leben nötig ist. Auch

nach dem Auszug aus der Kinderdorffamilie

stehen die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer

den jungen Erwachsenen zur Seite.

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Wir freuen uns darüber, dass ein großer Teil der unseren Familien anvertrauten Kinder später ein ganz normales Leben führt. Die meisten erreichen einen Schulabschluss, viele haben eine Berufsausbildung. Und viele sind längst selber Eltern geworden.

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Daher erfüllen die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und -Familienwerke neben der

Aufnahme von Kindern und Jugendlichen in die Kinderdorffamilien inzwischen viele

weitere Aufgaben. Alle dienen dazu, familiäres Leben mit all seinen Aspekten dort

zu erhalten oder wieder möglich zu machen, wo es ohne Hilfe nicht mehr gelingt.

In den fünf Jahrzehnten ihres Bestehens haben die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer

und -Familienwerke deutschlandweit ein feinmaschiges, familienorientiertes Netz-

werk aufgebaut. Es umfasst neben Wohngruppen und Werkstätten für Jugendliche

zum Beispiel Kindertagesstätten und Familienberatungsstellen sowie andere ambu-

lante Dienste. Das ermöglicht es uns, Familien durch maßgeschneiderte Angebote

so zu stärken, wie sie es brauchen.

Aber auch ältere, kranke oder behinderte Menschen profitieren von einem Umfeld,

das sich an familiären Strukturen orientiert. Daher stehen die Albert-Schweitzer-

Kinderdörfer und -Familienwerke auch ihnen professionell zur Seite, wenn sie Hilfe

suchen. Albert Schweitzers Hospital in Lambarene dient uns hier als Denkanstoß:

Hier zieht oft die ganze Familie mit ins Krankenzimmer ein. Wir pflegen ebenfalls

engen Kontakt mit den Angehörigen der uns anvertrauten Menschen – damit die-

se sich in unseren verschiedenen Einrichtungen wirklich zu Hause fühlen.

Wo die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und -Familienwerke

für diese Aufgaben gebraucht werden, haben wir zusätzlich

auch Einrichtungen der Altenhilfe und der Behindertenhilfe

geschaffen. Entstanden sind regional vernetzte Angebote,

die sich am individuellen Bedarf orientieren. Sie reichen von

ambulanten Hilfen und Pflegediensten bis zu altersgerechten

Wohnungen im Rahmen des betreuten Wohnens und in Pfle-

geeinrichtungen.

heute erwarten unS VIELE NEUE AUFGABEN

Vor 50 Jahren ging es für die Albert-Schweitzer-Kin-

derdörfer vor allem darum, Kindern, die durch den Krieg

und die Zeit danach in Not geraten waren, Geborgen-

heit und ein Zuhause zu schenken. Diese akute Notzeit

ist lange überstanden. Auch sonst hat sich im Fami-

lienleben wie in der Gesellschaft in den vergangenen

Jahrzehnten unendlich viel verändert.

Die Sorgen, Nöte und Hoffnungen mögen andere sein

als früher. Dennoch benötigen Kinder, Jugendliche und

ihre Familien auch heute noch Rat und Unterstützung.

Die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und -Familien-werke haben sich dem Ziel verschrieben, jedem Men-schen – ob jung oder alt, krank oder gesund – Chancen für ein selbstbestimmtes Leben und eine günstige Ent-wicklung zu bieten. Aus unserer 50-jährigen Tradition heraus liegt uns sehr viel daran, gerade Kindern und Jugendlichen Albert Schweitzers tief empfundenen Respekt vor dem Leben mit auf den Weg zu geben.

Vielseitig und lebensnah: Die

Albert-Schweitzer-Kinderdör-

fer und -Familienwerke wollen

Menschen die Chance für eine

günstige Entwicklung bieten.

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Page 12: Festschrift zum 50ten Jahrestag der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer

Albert-Schweitzer-Familienwerk Bayern e.V.

Albert-Schweitzer-Kinderdorf Berlin e.V.

Albert-Schweitzer-Familienwerk Brandenburg e.V.

Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hessen e.V.

Albert-Schweitzer-Familienwerk Mecklenburg-Vorpommern e.V.

Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. in Niedersachsen

Albert-Schweitzer-Familienwerk Nordrhein-Westfalen e.V.

Albert-Schweitzer-Familienwerk Rheinland-Pfalz/Saarland e.V.

Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Sachsen e.V.

Albert-Schweitzer-Familienwerk Sachsen-Anhalt e.V.

Albert-Schweitzer-Kinderdorf Thüringen e.V.

Albert-Schweitzer-Kinderdorf e.V. Waldenburg

www.kinderdorffreunde.de

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Ab 1. Januar neue Elterngeldregelung, die mehr Väter zur Baby-Jobpause ermutigen soll

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Albert Schweitzer wird Pate des ersten Albert-Schweitzer-Kinder-dorfes in Waldenburg

Gründung Europäische Wirtschaftsgemein-schaft

Erster Auftritt des „Sandmännchens“ im Deutschen Fernsehfunk

Albert-Schweitzer- Kinderdorf Berlin e.V.

Die Beatles treten erst-mals in Hamburg auf

In der BRD gibt's jetzt Kindergeld ab dem zweiten Kind

Albert-Schweitzer-Kinderdorf-Verein in Niedersachsen

Von Großbritannien aus erobert der Minirock die Welt

„Frau Puppendoktor Pille“ berät im Abend-gruß des DDR-Fern-sehens

Am 4. September stirbt Dr. Albert Schweitzer in Lambarene, Gabun

Albert-Schweitzer- Kinderdorf in Hessen e.V.

Am 1. Januar flieht eine achtköpfige Familie aus der DDR über die zugefrorene Elbe

„Die Maus“ hat ihren ersten Auftritt in den „Lach- und Sachge-schichten“ (WDR)

Ölkrise: erster auto-freier Sonntag für rund 13 Mio westdeutsche Autobesitzer

Die neue TV-Serie „Sesamstraße“ wird beliebteste Vorschul-serie der BRD

Neue Herrenmode der Hippie-Bewegung: bunte Krawatten, geföhnte Dauerwelle, Koteletten

Die Volljährigkeit be-ginnt in der BRD mit 18 statt 21 Jahren

Aus New York kommt Punk. Zeichen der rebellischen Jugend: wild gestylte, gefärbte Haare

Charlie Chaplin stirbt in Vevey, Frankreich

Janoschs Kinderbuch „Oh wie schön ist Panama“ erscheint

Die Kinderspielstadt „Mini München“ wird zum Ferienschlager mit Nachahmern im In- und Ausland

Oscar für Robert Red-fords Film „Eine ganz normale Familie“

IBM stellt ersten PC (Personal Computer) vor

Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ wird zum Kino-Hit

Einführung eines Kinderfreibetrages für das Existenzminimum

Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen verabschiedet

In der Nacht des 9. No-vember fällt das Symbol der deutschen Teilung: die Berliner Mauer.

Erster Natur-Kinder-gipfel in Frankfurt am Main mit Generationen-vertrag

Die Vereinten Nationen rufen das „Internationale Jahr der Familie“ aus

Am 26. Juli erstmals Ozonalarm (Hessen)

Niedersachsen senkt Wahlalter für Kommunalwahlen auf 16, weitere Bundesländer folgen

Deutschland schreibt das Kinderrecht auf gewaltfreie Erziehung gesetzlich fest

Am 28. Januar stirbt die schwedische Kinderbuch-autorin Astrid Lindgren

Der EURO wird neue Wäh-rung in Deutschland

Jahrhundertflut an der Elbe. Auch zwei Albert-Schweitzer-Kinderdörfer sind betroffen

„Kinder statt Partys“: Satz des Jahres in Österreich

Nia Künzer, aufgewach-sen im einem Albert-Schweitzer-Kinderdorf, schießt als erste Frau das „Tor des Jahres“, holt mit der Fußballnationalmann-schaft der Frauen den WM-Titel

Am 30. Juli läuft in Me-xiko der letzte VW-Käfer vom Band

„Good Bye, Lenin!“ wird zum Kultfilm der deut-schen Wiedervereinigung

Die Familienministerin startet www.kinder-ministerium.de

Bundesverfassungsge-richt bestätigt Schul-pflicht auch für Kinder streng religiöser Eltern

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„es ist wie in einer richtigen Familie mit allen ihren Sorgen, wünschen, träumen und ihrem glück.“ hauswirtschafterin in

einer albert-Schweitzer-Kinderdorffamilie „Meine Geschwister leben auch im Kinderdorf und sind glücklich hier.“ Jenjira, Kinderdorfkind,

1� Jahre „Die seelische Verbundenheit, das Gefühl von Liebe und Respekt gibt Kindern die Geborgenheit, den Halt und die

Sicherheit fürs Leben.“ Mitarbeiterin in einem albert-Schweitzer-Kinderdorf „das schönste denkmal, das ein Mensch bekommen

kann, steht in den herzen der Mitmenschen.“ albert Schweitzer „Ich würde mich jederzeit wieder für diesen lebendigen

Beruf entscheiden!“ albert-Schweitzer-Kinderdorfmutter „Ich weiß, dass ich ohne diese acht Jahre im Albert-Schweitzer-Kinder-

dorf nicht die Person wäre, die ich heute bin, und ich glaube, das gilt für uns alle, die wir am ‚Unternehmen Großfamilie‘

teilhaben durften.“ Jana, ehemaliges Kinderdorfkind, 18 Jahre

Am 26. April kommt es in der Sowjetunion zur folgenschweren Reaktorkatastrophe von Tschernobyl

Page 13: Festschrift zum 50ten Jahrestag der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer

Albert-Schweitzer-Verband der

Familienwerke und Kinderdörfer e.V.

Am Festungsgraben 1

10117 Berlin

Telefon 0 30 / 20 64 91 17

Fax 0 30 / 20 64 91 19

www.albert-schweitzer-verband.de

E-Mail: [email protected]