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Benedikt Jürgens Führung kirchlicher Organisationen Curriculum 2018 zap Ruhr-Universität Bochum

Führung kirchlicher Organisationen · Führung kirchlicher Organisationen. Curriculum Benedikt Jürgens zap, Ruhr-Universität Bochum, 2018 6 Die Teilnehmenden werden von ihrer Organisation

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Benedikt Jürgens Führung kirchlicher Organisationen Curriculum

2018

zap

Ruhr-Universität Bochum

Führung kirchlicher Organisationen. Curriculum

Benedikt Jürgens zap, Ruhr-Universität Bochum, 2018 2

Inhaltsverzeichnis

1 Ein Qualifizierungsprogramm für kirchliche Führung .............................................................. 4

1.1 Warum? .................................................................................................................................. 4

1.2 Wozu? ...................................................................................................................................... 5

2 Zielgruppe ....................................................................................................................................... 5

3 Grundstruktur ................................................................................................................................ 6

4 Einführungsveranstaltung ............................................................................................................. 6

5 Qualifizierungsmodule .................................................................................................................. 7

5.1 Modul 1: Politik - Berlin ......................................................................................................... 7

5.2 Modul 2: Medien - Hamburg ................................................................................................ 8

5.3 Modul 3: Wirtschaft - Frankfurt a.M. .................................................................................... 8

5.4 Modul 4: Wissenschaft und Kultur - München ................................................................... 9

6 Qualifizierungsbaustein 1: Projektsupervision .......................................................................... 10

6.1 Inhaltliche Beschreibung ..................................................................................................... 10

6.2 Ziele ...................................................................................................................................... 10

7 Qualifizierungsbaustein 2: Exposure .......................................................................................... 10

7.1 Inhaltliche Beschreibung ..................................................................................................... 10

7.2 Ziele ....................................................................................................................................... 11

8 Qualifizierungsbaustein 3: Dialog................................................................................................ 11

8.1 Inhaltliche Beschreibung ...................................................................................................... 11

8.2 Ziele ....................................................................................................................................... 12

9 Qualifizierungsbaustein 4: Fachvorträge .................................................................................... 12

9.1 Fachvortrag 1: Aufbau und Funktion von Organisationen ................................................. 12

9.1.1 Inhaltliche Beschreibung .................................................................................................. 12

9.1.2 Ziele ............................................................................................................................... 13

9.2 Fachvortrag 2: Moderne Formen der Partizipation ............................................................ 13

9.2.1 Inhaltliche Beschreibung .............................................................................................. 13

9.2.2 Ziele ............................................................................................................................... 13

9.3 Fachvortrag 3: Mediale Kommunikation ............................................................................. 14

9.3.1 Inhaltliche Beschreibung .................................................................................................. 14

9.3.2 Ziele ............................................................................................................................... 14

9.4 Fachvortrag 4: Kommunikation der Organisation .............................................................. 14

9.4.1 Inhaltliche Beschreibung .............................................................................................. 14

9.4.2 Ziele ............................................................................................................................... 15

9.5 Fachvortrag 5: Strategisches Management .......................................................................... 15

9.5.1 Inhaltliche Beschreibung .................................................................................................. 15

9.5.2 Ziele ............................................................................................................................... 15

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9.6 Fachvortrag 6: Rechtliche Verfassung kirchlicher Organisationen ................................... 15

9.6.1 Inhaltliche Beschreibung .............................................................................................. 15

9.6.2 Ziele .............................................................................................................................. 16

9.7 Fachvortrag 7: Kirchenbilder und kirchliche Führungsmodelle ....................................... 16

9.7.1 Inhaltliche Beschreibung ................................................................................................. 16

9.7.2 Ziele .............................................................................................................................. 16

9.8 Fachvortrag 8: ........................................................................................................................ 17

9.8.1 Inhaltliche Beschreibung .............................................................................................. 17

9.8.2 Ziele ............................................................................................................................... 17

10 Qualifizierungsbaustein 5: Spiritueller Transfer ........................................................................ 17

10.1.1 Inhaltliche Beschreibung .............................................................................................. 17

10.1.2 Ziele ............................................................................................................................... 17

11 Reflexion ........................................................................................................................................ 18

12 Abschlussveranstaltung ................................................................................................................ 18

Führung kirchlicher Organisationen. Curriculum

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1 Ein Qualifizierungsprogramm für kirchliche Führung

1.1 Warum?

Die katholische Kirche im deutschsprachigen Raum ist seit dem 19. Jahrhundert von einer umfas-senden organisatorischen Ausdifferenzierung geprägt, der sich nach dem 2. Weltkrieg noch einmal verstärkt hat. Dachte man beim Stichwort „katholische Organisationen“ lange Zeit an die Vereine, Verbände und Kongregationen des katholischen Milieus, muss man (spätestens) seit der Nach-kriegszeit auch die verfasste Kirche in diese Betrachtung mit einbeziehen. Nicht nur das ZdK, der BDKJ, die kfd, Caritasverbände und Krankenhausträgergesellschaften, sondern auch die Deutsche Bischofskonferenz, die Generalvikariate, Pfarreien und Gemeindeverbände haben Satzungen, Or-ganigramme und Geschäftsordnungen, in denen die Entscheidungsprozesse, Kommunikations-wege und der Personaleinsatz des Alltagsbetriebes geregelt werden. Auch die kirchlichen Bera-tungs- und Entscheidungsprozesse haben eine starke organisatorische Basis. Das gilt sowohl für die kirchenrechtlich normierten und regulierten Beratungsprozesse wie Bischofs- und Diözesan-synoden als auch für die freieren Formate wie Gesprächs-, Dialog- und Zukunftsbildprozesse auf nationaler und diözesaner und Prozesse zur Entwicklung von Pastoralkonzepten auf parochialer Ebene. Alle diese Prozesse sind extrem voraussetzungsreich und ohne sorgfältige Planung und professionelle Organisation undenkbar. Zugleich werden durch diese Strukturen und Prozesse die Rahmenbedingungen gesetzt, die die konkrete Arbeit in der und für die Kirche maßgeblich beein-flussen.

Im katholischen Bereich werden diese Herausforderungen an Führung mit „Führen und Leiten (F&L)“ auf den Begriff gebracht und in den meisten etablierten kirchlichen Qualifizierungspro-grammen operationalisiert. Im kirchlichen Jargon ist „Führen und Leiten“ jedoch mit einer spezi-fischen Engführung verbunden: Führung wird hier vor allem als Personalführung begriffen, so dass die strategische Positionierung einer Organisation in ihrem kirchlichen und gesellschaftlichen Umfeld nicht systematisch in den Blick kommt. Hinzu kommt, dass der Aspekt des „Leitens“ zwar aufgrund seiner funktionalen Notwendigkeit weitgehend akzeptiert und pragmatisch realisiert wird, die theologische Anschlussfähigkeit der damit verbundenen Aspekte der Planung, Gestaltung und Steuerung organisatorischer Strukturen und Prozesse aber in der Regel nicht geklärt ist und dadurch ein Unbehagen gegenüber dem „Management“ spürbar bleibt. Unverstanden bleibt in diesem Konzept vor allem, dass Führungskräfte vor allem die Aufgabe haben, die Rahmenbedin-gungen für die Erfüllung der kirchlichen Sendung zu schaffen. Die operative Umsetzung innerhalb dieser Rahmenbedingungen liegt dann in den Händen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Es empfiehlt sich daher, das in der Kirche verbreitete Führungsverständnis von „Führen und Lei-ten“ zu erweitern, indem neben der Personalführung der strategische Aspekt der Positionierung von kirchlichen Organisationen in Kirche und Gesellschaft systematisch berücksichtigt wird und der „Management“-Aspekt nicht nur geduldet, sondern in einen theologischen Deutungsrahmen gestellt wird. Das alles ist nur möglich, wenn katholische Organisationen ihr Verhältnis zur kirch-lichen Sendung geklärt haben – ein Aspekt, der bei „Führen und Leiten“ nicht systematisch be-rücksichtigt wird, konzeptionell jedoch das Führungshandeln in kirchlichen Organisationen aus-richten und allen weiteren Aspekten Orientierung geben sollte. Das Qualifizierungsangebot „Füh-ren kirchlicher Organisationen“ des zap geht deshalb davon aus, dass Führungskräfte katholischer Organisationen die Aufgabe haben, die Rahmenbedingungen für die Kommunikation und Zusam-menarbeit in der Kirche und damit für die Erfüllung der kirchlichen Sendung zu schaffen. Ihnen stellen sich dabei folgende Fragen:

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1. Wie verstehen katholische Organisationen den Auftrag Jesu und wie setzen sie ihn um? Wie machen sie das Evangelium für die Menschen verständlich und attraktiv? Wie sorgen sie dafür, dass die Kirche ihre Sendung erfüllen kann?

2. Welchen Beitrag leisten katholische Organisationen zur Entwicklung von Kirche und Ge-sellschaft? Mit wem kooperieren sie? Was bieten sie an? Wie ermöglichen sie Beteiligung in Beratungs- und Entscheidungsprozessen?

3. Wie können die dafür notwendigen Ressourcen beschafft werden? Wie werden die zur Ver-fügung stehenden Ressourcen optimal genutzt? Wie können Prozesse wirkungsvoll gestal-tet werden?

1.2 Wozu?

Damit Führungskräfte katholischer Organisationen diesen Anforderungen gerecht werden kön-nen, benötigten sie Führungskompetenz, die im Verständnis des zap drei Dimensionen umfasst:

Theologische Kompetenz

Führungskräfte können verdeutlichen, in welchem Verhält-nis katholische Organisationen zur kirchlichen Sendung ste-hen.

Strategische Kompetenz

Führungskräfte können katholische Organisationen als ge-sellschaftlich akzeptierten und relevanten Akteur positio-nieren.

Organisatorische Kompetenz

Führungskräfte können katholische Organisationen verläss-lich und wirksam steuern.

Diese Kompetenzen versetzen Führungskräfte in die Lage, die Rahmenbedingungen für die Erfül-lung der kirchlichen Sendung zu schaffen, nämlich für überzeugende Glaubensverkündigung, wirksamen diakonischen Einsatz und eine kraftvolle Liturgie.

Diese umfassende Führungskompetenz wird in dem hier vorgestellten Qualifizierungsprogramm „Führung kirchlicher Organisationen“ vermittelt. Alle Einzelelemente des Qualifizierungspro-gramms sollen einen Beitrag zur Vermittlung dieser umfassenden Führungskompetenz leisten.

2 Zielgruppe

Das Qualifizierungsprogramm richtet sich an zukünftige Führungskräfte der obersten Ebenen: Bi-schöfe und Weihbischöfe, Generalvikare, Vorstände von Verbänden, Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer von Trägergesellschaften, Leiterinnen und Leiter von Einrichtungen in Wissen-schaft, Bildung, Erziehung, Gesundheit, Pflege und sozialer Arbeit, Haupt-, Dezernats-, Ressort- Abteilungsleiterinnen und -leiter. Es richtet sich auch an Führungskräfte, die vor kurzem eine sol-che Funktion übernommen haben und sich in der Einarbeitungsphase durch das Programm un-terstützen lassen wollen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben das Potenzial zur Übernahme von Gesamt- oder Res-sortverantwortung in einer kirchlichen Organisation und verfügen über eine mehrjährige Berufs- und Führungsverantwortung verfügen. In der Regel haben sie eine akademische Ausbildung.

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Die Teilnehmenden werden von ihrer Organisation entsendet. Die Qualifizierung findet berufsbe-gleitend statt, d.h. die Teilnehmenden werden für die Teilnahme am Programm von der Arbeit freigestellt.

3 Grundstruktur

Das Qualifizierungsprogramm besteht aus einer Einführungsveranstaltung, vier viertägigen Qua-lifizierungsmodulen, systematischer Reflexion zwischen diesen Modulen und einer Abschlussver-anstaltung.

Das Qualifizierungsprogramm findet an wechselnden Orten statt, die für Deutschland eine beson-dere Bedeutung haben und deren „Spirit“ in den einzelnen Modulen aufgegriffen wird. Der Bezug zwischen dem jeweiligen Ort und dem jeweiligen Modul besteht darin, dass sowohl die Themen der fachlichen Impulse von Experten als auch die Besuche von Organisationen und Begegnungen mit Persönlichkeiten auf den jeweiligen Ort abgestimmt sind.

Die Reflexion zwischen den Modulen wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eigenstän-dig organisiert und findet in größtmöglicher Nähe zum jeweiligen Arbeitsort statt.

4 Einführungsveranstaltung

Die Einführungsveranstaltung findet in der ehemaligen Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg und jetzigen Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg und damit an einem zentral gelegenen und zugleich spirituell geprägten Ort statt. Sie dient der persönlichen Standortbestimmung und der Klärung der Erwartungen. In der Einführungsveranstaltung werden das Kompetenzmodell und das Programmkonzept vorgestellt, erläutert und diskutiert. Schließlich wird verbindlich vereinbart, dass die Teilnehmenden konkrete Projekte aus ihrer Herkunftsorganisation in das Qualifizierungs-programm einbringen und einen Projektbericht erstellen. Darüber hinaus verpflichten sich die Teilnehmenden, an mindestens zwei Terminen zwischen den Modulen ihre berufliche Rolle ge-meinsam in Supervision, Coaching oder geistlicher Begleitung zu reflektieren.

Der Ablauf der Einführungsveranstaltung sieht so aus:

Uhrzeit Tag 1 Tag 2 9:00

Anreise

Einführung in das Qualifizierungsprogramm 10:30 Kaffeepause 11:00 Einführung in die Projektarbeit 12:30 Verbindliche Vereinbarungen 13:00 Mittagessen Mittagessen 14:00 Persönliches Kennenlernen

Abreise

15:30 Kaffeepause 16:00 Einführung in das Kompetenzmodell 16:30 Standortbestimmung I: Rückblick 18:00 Abendessen 19:30 Standortbestimmung II: Erwartungen 21:00 Gemütliches Beisammensein

Die Einführungsveranstaltung wird vom zap als Veranstalter und von den die Projektarbeit in den einzelnen Modulen begleitenden Supervisoren moderiert.

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5 Qualifizierungsmodule

Die vier Qualifizierungsmodule sind nach einem einheitlichen Raster aufgebaut:

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag

9:00 Anreise Exposure 1 Projekt- supervision 2

Fachvortrag 2

13:00 Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen

14:30 Fachvortrag 1 Projekt- supervision 1

Exposure 2

Abreise 18:00 Abendessen Abendessen Spiritueller Transfer

19:30 Dialog 1 Dialog 2 Abendessen

5.1 Modul 1: Politik - Berlin

Berlin als Bundeshauptstadt steht wie keine andere Stadt in Deutschland für das Thema Führung. Hier sind alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen, Organisationen und Institutionen durch Ver-tretungen präsent und nehmen durch Lobbyarbeit an der politischen Entscheidungsfindung teil. Hier werden Entscheidungen vorbereitet und getroffen.

In diesem Umfeld lernen die Teilnehmende eine kirchliche Organisation mit engem Bezug zur Politik sowie ein Ministerium oder einen Verband kennen. Im Gespräch begegnen sie einem ei-nem Politiker und einem Bischof. Sie beschäftigen sich mit sozialwissenschaftlichen und organi-sationsbezogenen Inhaltsfeldern.

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag

9:00 Anreise

Besuch einer kirch-lichen Organisation mit engem Bezug zur Politik

Projekt- supervision 2

Moderne Formen der Partizipation

13:00 Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen

14:30 Aufbau und Funktion von Organisationen

Projekt- supervision 1

Besuch eines Ministeriums

Abreise 18:00 Abendessen Abendessen Spirituelle Vertiefung

19:30 Dialog mit einem Politiker

Dialog mit einem Bischof

Abendessen

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5.2 Modul 2: Medien - Hamburg

Hamburg ist eine säkulare Stadt, die insbesondere durch ihren Hafen ein Tor zur Welt ist. Gleich-zeitig ist Hamburg mit vielen renommierten Verlagen einer der bedeutendsten Medien-Standorte Deutschlands. Der Katholizismus im jungen Erzbistum Hamburg ist in einer Diaspora-Situation.

In diesem Umfeld lernen die Teilnehmenden einen Pastoralen Raum und ein Medienunterneh-men kennen. Im Gespräch begegnen sie einer Journalistin oder einem Journalisten und einer Vor-sitzenden oder einem Vorsitzenden eines katholischen Verbandes. Sie beschäftigen sich mit den Inhaltsfeldern „Kommunikation und Medien“.

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag

9:00 Anreise Besuch eines Pastoralen Raumes

Projekt- supervision 2

Kommunikation der Organisation

13:00 Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen

14:30 Mediale Kommunikation

Projekt- supervision 1

Besuch eines Medien- unternehmens

Abreise 18:00 Abendessen Abendessen Spirituelle Vertiefung

19:30 Dialog mit einem Journalisten

Dialog mit einem Verbands- vorsitzenden

Abendessen

5.3 Modul 3: Wirtschaft - Frankfurt a.M.

Frankfurt a.M. ist der Wirtschaftsstandort Nr. 1 in Deutschland. Hier ist Deutschlands größter Flughafen, die Frankfurter City ist einer der wichtigsten Finanzplätze Europas, und das Rhein-Main-Gebiet ist Sitz zahlreicher großer Unternehmen.

In diesem Umfeld lernen die Teilnehmenden eine Caritaseinrichtung und eine Gewerkschaft ken-nen. Im Gespräch begegnen sie einer Unternehmerin oder einem Unternehmer und einem Kran-kenhaus-Geschäftsführer oder einer Krankenhaus-Geschäftsführerin. Sie beschäftigen sich mit ju-ristischen und betriebswirtschaftlichen Inhaltsfeldern.

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Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag

9:00 Anreise Besuch einer Caritaseinrichtung

Projekt- supervision 2

Rechtliche Verfas-sung kirchlicher Or-ganisationen

13:00 Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen

14:30 Strategisches Management

Projekt- supervision 1

Besuch eines Unternehmens

Abreise 18:00 Abendessen Abendessen Spirituelle Vertiefung

19:30 Dialog mit einem Gewerk-schaftler

Dialog mit einem Krankenhaus- geschäftsführer

Abendessen

5.4 Modul 4: Wissenschaft und Kultur - München

In München begegnen die Teilnehmenden einer katholisch geprägten Millionenstadt mit einem starken katholischen Umland. Zudem ist München ein bedeutender Wissenschafts- und Kultur-standort.

In diesem Umfeld lernen die Teilnehmenden eine kirchliche Bildungseinrichtung sowie eine wis-senschaftliche Institution kennen. Im Gespräch begegnen sie einer Schulleiterin oder einen Schul-leiter sowie einer Künstlerin oder einem Künstler. Sie beschäftigen sich zum Abschluss des Quali-fizierungsprogramms mit explizit theologischen Inhaltsfeldern.

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag

9:00 Anreise Besuch einer kirch-lichen Bildungsein-richtung

Projekt- supervision 2

Kirche und Gesellschaft

13:00 Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen

14:30 Kirchenbilder und Führungsmodelle

Projekt- supervision 1

Besuch einer wis-senschaftlichen In-stitution

Abreise 18:00 Abendessen Abendessen Spirituelle Vertiefung

19:30 Dialog mit einem Künstler

Dialog mit einem Schulleiter

Abendessen

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6 Qualifizierungsbaustein 1: Projektsupervision

6.1 Inhaltliche Beschreibung

Führungskräfte lernen anwendungsbezogen in ihrer konkreten Praxis. Diese wird in Form von realen Projekten aus kirchlichen Organisationen in die Qualifizierungsprogramme eingebracht und durch professionelle Supervision reflektiert. Es handelt sich dabei um ein Projekt, mit dem die Weiterentwicklung der Herkunftsorganisation vorangetrieben wird. Auf diese Weise arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch während des Qualifizierungsprogramms an einem kon-kreten Thema aus ihrer Organisation, so dass sie selbst, aber auch die entsendenden Organisatio-nen einen unmittelbaren Nutzen aus der Projektarbeit haben. Sie teilen Erfahrungen, lernen un-terschiedliche Sichtweisen kennen und entwickeln alternative Lösungsstrategien. Sowohl Teilneh-merinnen und Teilnehmer als auch die entsendenden Organisationen profitieren von der doppel-ten Rückmeldung durch erfahrene Supervisoren und durch die übrigen Teilnehmerinnen und Teil-nehmer.

Darüber hinaus besuchen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Zeit zwischen den Qualifizierungsmodulen in ihren jeweiligen Organisationen, erhalten einen Einblick in das Ar-beitsfeld und die Organisation der Kollegin und des Kollegen und vertiefen auf diese Weise die übrigen im Qualifizierungsbaustein „Exposure“ gemachten Erfahrungen mit Organisationen.

Zu diesem Zweck werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt, für die jeweils eine Supervisorin bzw. ein Supervisor verantwortlich ist. Eine Supervisionsgruppe be-steht aus maximal 8 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Für die gegenseitigen Besuche wird die Gruppe nochmals geteilt.

Die Teilnehmenden stellen ihre Projektvorschläge bei der Einführungsveranstaltung vor. Dort wer-den verbindliche Vereinbarungen zur Durchführung des Projekts und seiner Supervision getrof-fen.

6.2 Ziele

In der Projektsupervision lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

Projekte eigenständig zu planen und zu steuern

aufgaben- und personenbezogenen Aspekte auszubalancieren

Wirkung durch Projekte zu erzielen

Organisationen durch Projekte weiterzuentwickeln

die Rahmenbedingungen von Veränderungsprozessen zu berücksichtigen

Projekte in der Organisation funktional und personal zu vernetzen

mit Projekten theologische Anliegen zu verfolgen

7 Qualifizierungsbaustein 2: Exposure

7.1 Inhaltliche Beschreibung

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Qualifizierungsprogramms besuchen relevante gesell-schaftliche und kirchliche Organisationen. Durch den persönlichen Kontakt erhalten sie einen um-fassenden Einblick in Selbstverständnisse, Aufträge, Aufgaben, Strukturen und Prozesse von Or-ganisationen und können auf diese Weise ihre Erfahrungen mit Organisationen ausweiten und

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vertiefen. Sie tauchen ein in die Arbeitswirklichkeit und das Umfeld der jeweiligen Organisation vor Ort und machen auf diese Weise eine individuelle und persönliche Erfahrung. Darüber hinaus entwickeln sie Ideen für Vernetzungs- und Kooperationsstrategien für die eigene Organisation.

In einem ersten Schritt stellt die gastgebende Organisation ihr Selbstverständnis, ihren Auftrag und ihre Angebote, ihre Strukturen und Prozesse sowie Schlüsselaktivitäten vor (ca. 45 Minuten). In einem zweiten Schritt ermöglicht sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Qualifizie-rungsprogramms einen tieferen Einblick in mindestens zwei, maximal vier Arbeitsfelder. Dazu führen sie Gespräche mit für relevante Arbeitsbereiche verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Organisation. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer teilen sich dazu in Gruppen auf (ca. 90 Min.). Die Eindrücke aus diesen Kontakten werden in einem abschließenden von der Leitung des Qualifizierungsprogramms moderierten Gespräch reflektiert (ca. 45 Min.). An dieser Reflexion nehmen auch die Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner der gastgebenden Or-ganisation teil.

7.2 Ziele

Im Qualifizierungsbaustein Exposure lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

sich in die Wirklichkeit anderer Organisationen hinein zu denken und zu fühlen

Perspektiven zu wechseln

Erfahrungen mit Mitgliedern anderer Organisationen auszutauschen

alternative Problemlösungen zu suchen

neue Ideen zu entwickeln

die eigene Organisation von außen zu betrachten

8 Qualifizierungsbaustein 3: Dialog

8.1 Inhaltliche Beschreibung

Für Führungskräfte ist der Erfahrungs- und Meinungsaustausch auf Augenhöhe ein wichtiges Feld, um den eigenen Standpunkt zu reflektieren, möglichst vielfältige Sichtweisen und Perspek-tiven kennenzulernen, in Alternativen denken zu können und verschiedene Handlungsoptionen zu entwickeln. Im Dialog mit Führungspersönlichkeiten aus den verschiedenen kirchlichen und gesellschaftlichen Handlungsfeldern erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegen-heit, in einen vertieften Austausch zu treten, sich inspirieren zu lassen, kontrovers zu diskutieren und wertvolle neue Kontakte zu knüpfen.

Der Dialog zwischen der eingeladenen Führungspersönlichkeit und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird von der Tagungsleitung des Qualifizierungsprogramms moderiert. Im Ge-spräch werden folgende Themen angesprochen:

Werdegang und aktuelle Aufgabe des Gasts

Anforderungen an Führung

Zukunft von Führung

Zukunft von Kirche und Gesellschaft

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8.2 Ziele

Im Qualifizierungsbaustein Dialog lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

sich in andere Persönlichkeiten hineinzudenken

sich selbst im Spiegel anderer zu reflektieren

andere Perspektiven einzunehmen

Führungserfahrungen auszutauschen

das eigene Führungsverständnis zu reflektieren und zu vertiefen

Zukunftsszenarien für Führung in Kirche und Gesellschaft zu entwickeln

das persönliche Netzwerk zu erweitern

9 Qualifizierungsbaustein 4: Fachvorträge

Die für kirchliche Führung relevanten Inhaltsfelder werden in Form von Fachvorträgen präsentiert. Ziel ist nicht die Vermittlung von enzyklopädischem Wissen, sondern eine fokussierte Erschlie-ßung und intellektuelle Durchdringung des jeweiligen Fachgebiets. Die Fachvorträge führen kom-petent und in dialogischer Form in das jeweilige Wissensgebiet ein, bereiten es zielgruppenspezi-fisch auf und stellen durch geeignete Instrumente den Wissenstransfer sicher. Die Experten brin-gen dabei die spezifisch fachliche Perspektive in den Dialog ein. Um eine möglichst praxisnahe Verarbeitung der Inhalte zu ermöglichen, ist der Vortrag methodisch so aufbereitet, dass die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer für die fachspezifischen Eigenlogiken sensibilisiert werden und sie in einen konstruktiv-kritischen Diskurs mit ihren Erfahrungen in kirchlichen Organisationen über-führen können. Um dies zu erreichen, enthält der Vortrag aktivierende Elemente und zahlreiche auf Praxisrelevanz zielende Diskussionsanteile, die eine Korrelation des jeweiligen Wissensgebiets mit kirchlich-theologischen Perspektiven ermöglichen.

9.1 Fachvortrag 1: Aufbau und Funktion von Organisationen

9.1.1 Inhaltliche Beschreibung

In der modernen Gesellschaft tritt die Kirche in ihren Organisationen auf (z.B. Körperschaften des öffentlichen Rechts, Verbände, Vereine, Stiftungen, Unternehmen, usw.). Ihr Entstehen, ihr Zweck und ihre Funktionsweisen werden durch Organisationstheorien und -modelle verständlich.

In diesem Fachvortrag werden relevante Organisationstheorien aus verschiedenen wissenschaftli-chen Disziplinen vorgestellt und diskutiert (z.B. Bürokratietheorie, Scientific Management, Hu-man-Relations-Ansatz, Situativer Ansatz, Institutionenökonomik, Systemtheorie u.ä.). In Ergän-zung dazu lernen die Teilnehmenden in diesem Inhaltsfeld verschiedene Organisationstypen ken-nen (Einliniensysteme, Mehrliniensysteme, Stablinienorganisation, divisionale Organisation, Matrixorganisation, Netzwerkorganisation u.ä.). Auf diese Weise wird deutlich, dass es die optimale Organisation nicht gibt, sondern die jeweilige Form in einem komplexen Wechselspiel zwischen Selbstverständnis und Auftrag einerseits sowie Erwartungen der unterschiedlichen internen und externen Anspruchsgruppen entwickelt und kontinuierlich angepasst werden muss.

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9.1.2 Ziele

Im Fachvortrag 1 „Aufbau und Funktion von Organisationen“ lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

Rahmenbedingungen organisationaler Entwicklung einzuschätzen

Leistungsfähigkeit organisationaler Optionen einzuschätzen und zu bewerten

die gesellschaftliche Funktion von Organisationen zu erkennen

Kriterien zur Anschlussfähigkeit von Organisationsmodellen an den kirchlichen Kontext zu entwickeln

Organisationen kritisch zu betrachten und Optimierungspotenziale zu erschließen

die Wirkung verschiedener Organisationsmodelle auf das Personal sowie auf kirchliche und gesellschaftliche Anspruchsgruppen realistisch einzuschätzen

Organisationen mit sozialwissenschaftlichen Modellen zu deuten

9.2 Fachvortrag 2: Moderne Formen der Partizipation

9.2.1 Inhaltliche Beschreibung

In der katholischen Kirche wurden in den vergangenen Jahren umfangreiche Erfahrungen mit Be-teiligungsverfahren jenseits der kirchenrechtlich normierten und regulierten Beratungsprozesse wie Bischofs- und Diözesansynoden gemacht. Zum Einsatz kamen Gesprächs-, Dialog- und Zu-kunftsbildprozesse auf nationaler und diözesaner sowie Prozesse zur Entwicklung von Pastoral-konzepten auf parochialer Ebene. Auch wenn eine Auswertung dieser Prozesse letztlich noch aus-steht, steht doch fest, dass die Kirche Partizipation weiter stärken muss, wenn sie von ihren Mit-gliedern, aber auch vom gesellschaftlichen Umfeld weiter akzeptiert werden will. Sind die zivilge-sellschaftlich entwickelten und erprobten Beteiligungsverfahren eine Option für die Kirche? Sind sie eine Alternative zu den kirchenrechtlich normierten Verfahren oder können sie diese ergänzen? Welche Möglichkeiten bieten sie, welche Grenzen haben sie aber auch?

Dieser Fachvortrag entwickelt eine Kriteriologie zur Einordnung von zivilgesellschaftlichen Betei-ligungsverfahren und veranschaulicht gängige Verfahren in ihrer Entstehung, ihre Methoden und ihre Ziele. Er zeigt anhand konkreter Anwendungsbeispiel Möglichkeiten und Grenzen der einzel-nen Verfahren auf und beschreibt die Bedingungen, unter denen Beteiligungsverfahren gelingen können. Der Vortrag bietet zudem Maßstäbe, nach denen die Qualität von Beteiligungsverfahren beschrieben werden kann.

9.2.2 Ziele

Im Fachvortrag 2 „Moderne Formen der Partizipation“ lernen die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer,

zivilgesellschaftliche Beteiligungsverfahren in ihren verschiedenen Arten zu unterscheiden

Voraussetzungen und Rahmenbedingungen von Beteiligungsverfahren einzuschätzen

Beteiligungsverfahren zur Zufriedenheit der Beteiligten zu entwickeln

die Eignung von Beteiligungsverfahren für unterschiedliche organisatorische Kontexte zu beurteilen

die Qualität von Beteiligungsverfahren zu beschreiben

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9.3 Fachvortrag 3: Mediale Kommunikation

9.3.1 Inhaltliche Beschreibung

Die moderne Gesellschaft ist eine Mediengesellschaft. Dabei sind Medien eigentlich schon alt: Be-reits rudimentäre Formen der Schrift erlaubten es, Kommunikation von der direkten Interaktion zwischen zwei Gesprächspartnern zu lösen und sie dadurch von der Gebundenheit an Ort und Zeit zu lösen. Dieser Prozess wurde durch die Erfindung des Buchdrucks massiv beschleunigt, bevor die Menschheit durch die elektronische und digitale Revolution (Telefon, Radio, Fernsehen, Inter-net) endgültig aus der „Gutenberg-Galaxis“ (Herbert Marshall McLuhan) herauskatapultiert wurde. Über die unmittelbare Kommunikation ist nur noch ein winziger Ausschnitt des verfügbaren Wis-sens zugänglich. Was man heute von der Gesellschaft weiß, „weiß man aus den Massenmedien“ (Niklas Luhmann).

Der Fachvortrag gibt einen strukturierten Überblick über die aktuelle Theorielandschaft, gibt Hin-weise zur Einordnung der verschiedenen Ansätze und stellt typische Positionen und ihre Relevanz vor. Er präsentiert Ansätze zur Typologisierung von Medien und erläutert die verschiedenen Funk-tionen von Medien für die Gesellschaft. Schließlich geht er auf die Bedeutung der Mediatisierung der Gesellschaft für Kirche und Religion ein. Insbesondere zeigt er auf, dass die Mediatisierung Relevanz für die Präsentation von Organisationen sowohl nach außen (Öffentlichkeit, Organisatio-nen im Umfeld) als auch nach innen (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Mitglieder) hat.

9.3.2 Ziele

Im Fachvortrag 3 „Mediale Kommunikation“ lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

die große Relevanz medialer Kommunikation im Vergleich zu persönlicher Interaktion an-gemessen einzuschätzen

Medien zu typologisieren

Funktionen von Medien zu beschreiben

Bedeutung und Möglichkeiten der Medien für religiöse und kirchliche Kommunikation nach außen und innen zu erkennen

9.4 Fachvortrag 4: Kommunikation der Organisation

9.4.1 Inhaltliche Beschreibung

Kirchliche Organisationen stehen wie andere gesellschaftliche Organisationen auch in kontinuier-licher Kommunikation mit ihren internen und externen Umwelten. Sie stehen vor der Aufgabe, diese Kommunikation so zu gestalten, dass in der zunehmend kirchen-kritischen Öffentlichkeit ein Bild der Organisation entsteht, das ihrem Auftrag, ihrem Selbstverständnis und ihren Angebo-ten entspricht. Für kirchliche Organisationen ist es insbesondere von Bedeutung, ihre Handlungen im gesellschaftlichen Zusammenhang darzustellen, Verantwortungsbewusstsein zu demonstrie-ren und für eine gute Reputation in der Gesellschaft zu sorgen.

Der Fachvortrag stellt ausgewählte Modelle der Organisationskommunikation (z.B. mikro-, meso- und makrotheoretische Modelle; wertorientierte, PR-orientierte und marketingorientierte Ansätze; Integrierte Unternehmenskommunikation; Storytelling usw.) vor, erläutert, wie Kommunikations-strategien entwickelt, geplant und optimiert werden und gibt Hinweise für die Umsetzung in der

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Praxis. Er verdeutlicht, dass sich wirkungsvolle Kommunikationsstrategien sowohl an der Öffent-lichkeit als auch an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Mitgliedern ausrichten.

9.4.2 Ziele

Im Fachvortrag 4 „Kommunikation der Organisation“ lernen die Teilnehmerinnen und Teil-nehmer,

Modelle der Organisationskommunikation einzuordnen und zu bewerten

organisationsspezifische Kommunikationsstrategien von der Analyse über die Auswahl und Einschätzung der Medien und Kommunikationskanäle bis zur Evaluation zu entwik-keln

die Kommunikation mit den unterschiedlichen Zielgruppen (Mitarbeiter, Kirchenmitglie-der, kirchliches Umfeld, gesellschaftliches Umfeld, Medien) zielführend zu gestalten

9.5 Fachvortrag 5: Strategisches Management

9.5.1 Inhaltliche Beschreibung

Die Steuerung kirchlicher Organisationen ist auf transparente und verlässliche Strukturen und Prozesse angewiesen, durch die die Informationsgewinnung und Planung sowie die Koordinie-rung und Kontrolle von Aktivitäten sichergestellt wird. Dadurch sollen nicht nur ein schonender Umgang mit Ressourcen und eine wirkungsvolle und nachhaltige Positionierung der Organisation in ihrem Umfeld gewährleistet, sondern auch eine weitgehend personenunabhängige, sachbezo-gene Basis für organisationsinterne partizipative Kommunikations- und Entscheidungsprozesse gelegt werden. Dieses Inhaltsfeld differenziert zwischen relevanten strategischen (langfristige Pla-nung und Kontrolle der Erfolgspotenziale einer Organisation) und operativen (kurz- und mittelfri-stig orientierte Planung und Kontrolle) Controlling-Konzeptionen und befragt sie auf ihre Eignung für die unterschiedlichen kirchlichen Organisationen.

9.5.2 Ziele

Im Fachvortrag 5 „Strategisches Management“ lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

unterschiedliche Steuerungssysteme in ihrer Eigenart einzuschätzen und adäquat einzu-setzen

Steuerungssysteme zu entwickeln, zu pflegen und zielführend zu nutzen

den Einsatz von Ressourcen zu begründen

Ressourcen zielgerecht und schonend einzusetzen

die Wirkung von Steuerungssystemen auf das Personal einzuschätzen

9.6 Fachvortrag 6: Rechtliche Verfassung kirchlicher Organisationen

9.6.1 Inhaltliche Beschreibung

Die Gestaltung kirchlicher Organisationen wird im Bereich der verfassten Kirche vor allem durch das komplexe Verhältnis zwischen Kirchenrecht, Staatskirchenrecht und säkularem Recht be-stimmt. Für die verfasste Kirche gilt in erster Linie das Kirchen- und das Staatskirchenrecht, für

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die übrigen kirchlichen Bereiche schwerpunktmäßig das säkulare Gesellschaftsrecht. Für alle kirchlichen Arbeitgeber gilt das kirchliche Arbeitsrecht. Das Inhaltsfeld stellt die für die Führung kirchlicher Einrichtungen und Organisationen relevanten Rechtsmaterien vor und vermittelt Handlungssicherheit im Hinblick auf Möglichkeiten und Grenzen, die durch die rechtlichen Rah-menbedingungen gesetzt werden.

9.6.2 Ziele

Im Fachvortrag 6 „Rechtliche Verfassung kirchlicher Organisationen“ lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

rechtliche Rahmenbedingungen kirchlicher Organisationen richtig einzuschätzen

Handlungsspielräume zu erkennen und zu nutzen

professionell mit Möglichkeiten und Grenzen rechtlicher Rahmenbedingungen umzuge-hen

ihre Organisation rechtskonform zu gestalten

ihre Organisation vor Gerichtsprozessen zu schützen

in Bezug auf die rechtlichen Rahmenbedingungen auskunftsfähig zu sein

9.7 Fachvortrag 7: Kirchenbilder und kirchliche Führungsmodelle

9.7.1 Inhaltliche Beschreibung

Das Führungsverständnis in kirchlichen Organisationen wird wesentlich durch Kirchenbilder ge-prägt, aktuell vor allem durch die Kirchenbilder des II. Vatikanischen Konzils: Volk Gottes, Leib Christi, Sakrament, komplexe Wirklichkeit. Jedes Kirchenbild ist mit einer spezifischen Vorstel-lung von Führung verbunden, sei es auf metaphorischer Ebene („Hirt“, „König“, „Prophet“, „Leh-rer“ usw.), sei es in der Form der zentralen Führungsrollen der verfassten Kirche: Papst, Bischöfe und Priester. Die kirchliche Tradition kennt jedoch darüber hinaus eine große Vielfalt von Kirchen-bildern, Sozialformen und Führungsmodelle. Diese werden in diesem Inhaltsfeld in ihrer ge-schichtlichen und soziokulturellen Phänomenologie sowie in ihren normativen Begründungs- und Deutungsmodellen vorgestellt.

9.7.2 Ziele

Im Fachvortrag 7 „Kirchenbilder und kirchliche Führungsmodelle“ lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

sich der Vielfalt ekklesiologischer Entwürfe und Sozialformen bewusst zu werden

das Potenzial zur Entwicklung geeigneter Kirchenbilder und Führungsmodelle zu erken-nen und zu nutzen

zwischen theologischer und gesellschaftlicher Anschlussfähigkeit zu differenzieren und zu vermitteln

Kriterien für die Anschluss- und Leistungsfähigkeit von Kirchenbildern und Führungsmo-dellen zu entwickeln

die Anschluss- und Leistungsfähigkeit von Kirchenbildern und Führungsmodellen zu be-urteilen

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9.8 Fachvortrag 8:

9.8.1 Inhaltliche Beschreibung

Die katholische Kirche hat im II. Vatikanischen Konzil ihr Verhältnis zur Welt neu bestimmt: in der Pastoralkonstitution Gaudium et spes zur Gesellschaft, im Dekret Unitatis redintegratio zu den anderen christlichen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften und schließlich in der Erklärung Nostra aetate zu den anderen Religionen. Die katholische Kirche begreift sich dadurch als Akteur, der mit den gesellschaftlichen Teilsystemen in Dialog und Kooperation tritt, um die Welt in ge-meinsamer Verantwortung menschenfreundlicher zu gestalten. Damit Dialog und Kooperation mit anderen gesellschaftlichen Akteuren gelingt, ist es nicht nur notwendig, das eigene Selbstver-ständnis zu klären (was die Kirche in ihrer Ekklesiologie tut), sondern auch das Selbstverständnis und die Eigenlogik der Gesprächs- und Kooperationspartner zu verstehen. Dieses Inhaltsfeld ent-wickelt unter Berücksichtigung aktueller sozialwissenschaftlicher Gesellschaftstheorien Deuter-aster zur Einordnung gesellschaftlicher Trends und zum besseren Verständnis gesellschaftlicher Teilsysteme und Organisationen sowie gesellschaftlicher Diversität.

9.8.2 Ziele

Im Fachvortrag 8 „Kirche und Gesellschaft“ lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

Kriterien zur Deutung der Zeichen der Zeit zu entwickeln

die theologische Herausforderung gesellschaftlicher Entwicklungen zu erkennen und zu beschreiben

Kooperationsmöglichkeiten zu identifizieren und als Chance zu begreifen

Schnittstellen zur Umwelt der Organisation systematisch zu entwickeln

10 Qualifizierungsbaustein 5: Spiritueller Transfer

10.1.1 Inhaltliche Beschreibung

Führungskräfte von kirchlichen Organisationen deuten ihre Aufgabe auf dem Hintergrund ihres christlichen Glaubens und schöpfen in Gottesdienst und Gebet Kraft für ihre Arbeit. Dazu bieten die Spirituellen Transfers der einzelnen Module Gelegenheit.

Der Spirituelle Transfer greift die thematische und lokale Prägung des jeweiligen Moduls auf und vertieft sie im Rückgriff auf die vielfältige spirituelle und liturgische Tradition der Kirche in der Form eines Gottesdienstes (Eucharistiefeier, Wort-Gottes-Feier, Abendgebet o.ä.).

10.1.2 Ziele

Im Qualifizierungsbaustein Spiritueller Transfer lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

einen spirituellen Zugang zum Thema Führung zu entwickeln

Führungsthemen im Licht der spirituellen und liturgischen Tradition der Kirche zu reflek-tieren

Spiritualität und Führung zu integrieren

spirituelle Kraftquellen zu erschließen

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11 Reflexion

Bereits während der vier Qualifizierungsmodule erhalten die Teilnehmenden insbesondere durch die Supervision der Projektarbeit umfassendes Feedback. Dieses projektbezogene Feedback wird zwischen den Modulen durch die Reflexion des Verhältnisses zwischen beruflicher Rolle und Per-son vertieft. Diesen Aspekt bearbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen den Modu-len durch Supervision, Coaching oder geistliche Begleitung an mindestens zwei Terminen. Sie re-flektieren dabei ihre Erfahrungen im Qualifizierungsprogramm und in ihrem beruflichen Alltag. Ziel ist eine ganzheitliche Weiterentwicklung zu einer reifen und verantwortungsbewussten Füh-rungspersönlichkeit. In der Wahl des Reflexionsformats und der Begleiterin oder des Begleiters sind die Teilnehmenden frei. Sie sollten sich dabei nach den jeweiligen persönlichen Neigungen und Vorlieben richten. Die Begleitung ist jedoch verpflichtend.

12 Abschlussveranstaltung

Die Abschlussveranstaltung findet im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg und damit wie die Einführungsveranstaltung an einem ebenso zentralen wie spirituell geprägten Ort statt. Sie dient dem Rückblick auf das Qualifizierungsprogramm sowie der Vertiefung des Gelernten und unterstützt den Transfer in die Handlungsfelder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Darüber hinaus wird das Qualifizierungsprogramm aus der Perspektive der Teilnehmerinnen und Teil-nehmer evaluiert und Vorschläge zur systematischen Weiterentwicklung erarbeitet.

Der Ablauf der Abschlussveranstaltung sieht so aus:

Uhrzeit Tag 1 Tag 2

9:00

Anreise

Ausblick: Themensammlung und Strukturierung

10:00 Kaffeepause 10:30 Auswertung in Arbeitsgruppen 12:15 Plenum 13:00 Mittagessen Mittagessen

14:00 Rückblick: Themensammlung und Strukturierung

Abreise

15:30 Kaffeepause 16:00 Auswertung in Arbeitsgruppen 18:00 Abendessen 19:30 Auswertung: Plenum 21:00 Gemütliches Beisammensein