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Page 1: G |S,17. |18. · PDF filedeKart, zumBl-val,Ditta,a

30 SAMSTAG | SONNTAG, 17. | 18. AUGUST 2013 ALLTAG | sonntaz

ne ganz wichtige Erkenntnis:Dass, egal wie viele Vasen sichauf dem Regal sammeln, zumBlumenstrauß, der mir geradegeschenkt wurde, keine passt.Niemals.

Wer sich mit dem Blumenva-senwesen beschäftigt, hätteschon längt erkennen können,dasssichanBlumenvasendasDi-lemma der modernen Gesell-schaft spiegelt: Individualität,Einzelgängertum, Eigensinn.Mitall seinen negativen Folgen: Ar-beitslosigkeit, Entsolidarisie-rung,Abstellgleis,Müll. „Genera-tion Blumenvase“ also.

Und nun das: eine Blumenva-se, die all das nicht hat. Eine ganzModerne, eine, die sich anpasst,

Eine für alle

PRODUKTTEST Diese Blumenvase ist flexibel: Sie lässt sich formen und sagt Ja zu jedem Strauß

eine Jasagerin. Aus Plastik ist sie,undwer siemit warmemWasserfüllt, kann sie beliebig formen –groß, klein, gestreckt, gestaucht,geknüllt, krumm, gerade –wie esbeliebt.

Diese Blumenvase macht kei-ne Probleme. Sie ist flexibel, sieist gut zu verstauen, sie istmobilundinallenFarbenerhältlich, siepasst in kleine Wohnungen undes gibt sie nicht nur teuer, son-dern auch beim Discounter zumMinipreis. Es ist, das muss ganzklar gesagt werden, die Blumen-vase der Wirtschaftsliberalen,Marktfetischisten, der Kapitalis-ten, denn – und jetzt kommt es –diese Vase nimmt jeden Strauß.

WALTRAUD SCHWAB

ebenserfahrung, das ist soeine Sache. Da sammelnsich die Jahre auf dem Bu-ckel und trotzdem: Nur we-

nigenennenswerteErkenntnissehaben sich in all der Zeit heraus-kristallisiert. Dass Liebe wehtutvielleicht. (EinGlück,denndamitist große Literatur besser zu ver-stehen.) Dass Kinder widerspre-chen. (Diese Erkenntnis hättenicht sein müssen, es sei denn,der Satz ist aus der Ich-Perspekti-ve geschrieben. Was für eineFreudewaresdochzuwiderspre-chen, damals.) Dass Schlüssel inder Hosentasche den Stoff ver-schleißen und hinfort dort einLoch ist. (Ja, dieses Geheimnis istnun auch gelüftet.) Und noch ei-

L

erschwammerln. Sie schmeckeneinfach nur wenig nach diesemerdigen, schweren Aroma, dasSteinpilze oder Maronen haben.

Ich mag sie alle. Aber beson-ders eben die Eierschwammerl,die einemimWaldschnell einEr-folgserlebnis bescheren, weilman sie so gut erkennt.

Pilze sollte man nie in Plastiklagern und immer frisch undschnell verarbeiten, es sei denn,man schneidet sie in Scheibenund trocknet sie aneiner Schnur.DieErdeauf ihnenkannmanmiteinem Pinsel entfernen oder ineinem Geschirrhangerl, einemTuch,mit etwasMehl runterrub-beln. Für den zarten Rest gilt:Dreck reinigt den Magen. Nurknirschen sollte es nicht.

Eines meiner Lieblingsrezep-te ist: Eierschwammerl leicht an-geschmort mit ein paar Nudelndrunter. Das schafft jeder auchohne eine explizite Anleitung.

DreierleivomPfifferling

VON SARAH WIENER

elbst Leute, die Pilze ei-gentlich nicht mögen, es-sen gern Pfifferlinge.Oder, wie der Ösi sagt, Ei-S

Foto: Jan Baldwin/Narratives/plainpicture

an muss manchmal weitin dieWelt hinaus, um zuentdecken, was einem

vor der Nase liegt: Das Bier ausderPrivatbrauereiZehendner isteinelokaleBerühmtheitinOber-franken, hat aber inzwischenauchunterKennernvieleFreun-deinSchweden,Dänemark, Itali-en und den USA. Nicht wenigehalten das, was in dem kleinenOrtMönchsambachsüdwestlichvon Bamberg abgefüllt wird, fürmit das beste Bier aus Deutsch-land.

Dabei hat die Brauerei nur ei-nen Ausstoß von 6.000Hektoli-tern imJahr, verschwindendwe-nig. Und die Nachfrage ist sogroß, dass sich Inhaber StefanZehendner den Vertrieb spart.Wer seine Biere kaufen will,muss nach Mönchsambach fah-ren und Kästen oder Fässerselbst abholen. Selbst die Wirts-häuser in der Umgebung, diesein Bier ausschenken wollen,schaut sich der Braumeister ge-nauan.ErsetztaufTradition.Dassieht man auch in der Braugast-

stättenebenan, inderdieZeit stehen geblieben zusein scheint und nichtselten noch Karten ge-klopftwerden.

Das Lagerbier, einungespundetes, leichttrübes Bier, ist ein fürdenAlkoholgehaltvon5,5 % außergewöhnli-ches Geschmacks-erlebnis. Knisternd tro-

cken, wie man es auch von denfränkischen Weißweinen kennt,und sogar mit einem leicht mi-neralischenAkzent.DerSchaumzerfällt langsam und leicht wol-kig, dabei entwickelt das Bier ei-nen Duft nach frischem Brot.DerAntrunk ist recht frisch,weilgrobperlig.

Die süßen Malznoten undBitteraromen sind sehr aus-balanciert, was zu einem ausge-sprochen vollmundigen Ein-druck führt, ohne dass einzelneNuancen von Zitrus, Gras oderHonig besonders hervorste-chen. Man kann dieses Bier ein-fachnuralseinerundeSachebe-zeichnen, kaum vergleichbarmitanderenVertreternderKate-gorie Pils oder Bayrisch Hell:Mönchsambacher schmeckteinfach unverwechselbar nachMönchsambacher.

■ Mönchsambacher, ungespun-

detes Lagerbier, Privatbrauerei

Zehendner, Alkohol 5,5 % Vol.

M

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JÖRN KABISCHANGEZAPFT

Knisternd

trocken

Foto: Hersteller

PILZ Man erkennt ihn leicht und er

schmeckt nicht nachErde.Dasmacht

ihn beliebt – auf Rösti und Brot

Frische Pfifferlinge auf

Kartoffelrösti, besonders für

Schweizer Vegetarier empfohlen■ 300 g vorwiegend festkochen-deKartoffeln, zumBeispiel Rose-val, Ditta, Linda■ 2 Eigelb, unbedingt bio■ 1 EL Mehl, gern auch Vollkorn■ Salz, schwarzer Pfeffer■ Öl zum Braten, kein kaltge-presstes, das hat oft einen zu in-tensiven Eigengeschmack undverbrennt schnell■ 300 g Pfifferlinge■ 2 Frühlingszwiebeln oder einerster kleiner Herbstlauch■ 2 EL Butter■unbehandeltes Salz, Pfeffer ausder Mühle■ 100 g Sauerrahm■ 100 g geriebener alter Emmen-taler, es geht aber auch jeder an-dere Hartkäse. Er sollte Ge-schmack haben, darf also etwasälter sein.

Die Kartoffeln schälen, grob ras-peln und mit den Eigelben unddem Mehl gut vermengen. MitSalz undPfefferwürzen.DieKar-toffelmasse halbieren. Etwas ÖlineinerbeschichtetenPfanneer-hitzen und die Hälfte der Massein die Pfanne geben und dünnverteilen. Die Rösti beidseitig beimittlerer Hitze knusprig braunbraten. Auf ein mit Backpapierausgelegtes Blech geben, wennsie fertig ist, undeine zweiteRös-ti zubereiten.

Die Pfifferlinge putzen, diegroßenPilzehalbieren.DieFrüh-lingszwiebeln mit Grün (oderden jungen Lauch) in feine Ringeschneiden.

Beides in der Butter etwa fünfMinuten anbraten und mit Salzund Pfeffer würzen. Die Pilz-pfanne auf den Rösti verteilen.Den Sauerrahm in kleinen No-cken obendrauf geben und mitKäse bestreuen. Wer möchte,kanndieRösti bei 220°COberhit-ze etwa zehn Minuten im Ofengratinieren lassen. Muss abernicht sein.

Pfifferlingsrührei auf

geröstetem Sauerteigbrot –

fürstressgeplagteVollzeitarbeiter,

die mal zubeißen wollen■ 2 großeScheibenSauerteigbrot■ 20 g Butter■ 300 g Pfifferlinge■ 2 EL Rapsöl■ Ein kleiner Teelöffel Zitronen-thymian (wem das zu chichi ist:dann eben normaler Thymian)■ 5 Bio-Eier■ Ein Schluck Milch, Gourmetsnehmen Biovorzugsmilch oderzumindest Heuvollmilch. (Nie-dermit der fettarmen H-Milch!)■ 1 Bund Schnittlauch, in Röll-chen geschnitten■UnbehandeltesSalz, Pfefferausder Mühle, ein Hauch frisch ge-riebeneMuskatnuss

Die Brotscheiben beidseitigdünn mit Butter einstreichenund in einer beschichteten Pfan-ne braten, bis sie auf beiden Sei-ten knusprig braun sind.

Die Pfifferlinge putzen, mitdem Öl in der Pfanne anbratenundmit Thymian bestreuen. DieEierundeinenSchluckMilchmiteiner Gabel verquirlen, mit Salz,Pfeffer und Muskatnuss würzenund zu den Pfifferlingen geben.Das Ei in der Pfanne leicht sto-cken lassen und die Masse aufden Brotscheiben verteilen. Mitden Schnittlauchröllchen gar-nieren.

Eierschwammerlgulasch – für

Angeber mit Geschmack:

einfach und macht doch was her■ 500 g Eierschwammerl■ 250 g Zwiebeln■ 200 gmehlig kochendeKartof-feln■ 3 EL Rapsöl■ 2 TL Paprikapulver, süß und pi-kant■ Hausgemachte Gemüsebrüheoder heißes Wasser■UnbehandeltesSalz, Pfefferausder Mühle■ 2 Bund frische Kräuter (zumBeispiel Petersilie, Majoran oderSchnittlauch)■ 4 EL saure Sahne■ Ein Schluck trockener Weiß-wein und ein Glaserl zum Essendazu

Eierschwammerl putzen undgrob teilen. Zwiebeln abziehenundfeinhacken.Kartoffelnschä-len und große Kartoffeln unge-fähr achteln. Sie sollen nicht allemit dem Lineal gleich groß sein,sondern leicht unterschiedlich.Manchedannschonmehrzerfal-len, andere eben noch nicht.

Das Öl in einem großen Topferhitzen. Die Zwiebeln darin an-rösten. Kartoffeln und Paprika-pulver dazugeben. Mit etwasBrühe aufgießen, salzen und

pfeffern. Das Gulasch zugedecktdünsten lassen. Immer wiederetwas Brühe angießen. Die Kräu-ter waschen, trocken tupfen undfein hacken. Eierschwammerlmit wenig Öl separat kurz an-schmoren, mit einem SchussWein ablöschen. In den Zwiebel-Kartoffel-Topf dazugeben.

Nach drei Minutenmit saurerSahne verfeinern. Die Farbe desGulaschs sollte jetzt ein schönesOrange sein. Nichtmehr kochen.Das Gulaschmit Salz und Pfefferabschmecken und kurz vor demServieren die gehackten Kräuterunterrühren.

Dazu passt bei Eile ein Scher-zerl (das EndstückvomBrot) undbei Muse mein viel geliebterSemmelknödel.

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