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Gelingen des Lebens Jahresbericht des Rauhen Hauses 2017

Gelingen des Lebens Jahresbericht des Rauhen … · Ihre Entwicklungsfenster sind gerade in jungen Jahren weit geöffnet. Eine Zeit, die wir nutzen wollen, bis auch sie sich immer

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Gelingen des LebensJahresbericht des Rauhen Hauses 2017

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Inhalt

3 Vorwort

4 Kinder- und Jugendhilfe Mehr Zeit für Kinder

8 Teilhabe mit Assistenz Ein echter Gewinn

12 Sozialpsychiatrie Das Leben wieder meistern

16 Pflege In Bewegung bleiben

18 Evangelische Berufsschule für Pflege

Den Blick ändern

20 Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie

Menschen ermutigen

24 Wichern-Schule Rollenspiel fürs Leben

28 Meldungen Aus der Stiftung

30 Brüder- und Schwesternschaft Die Menschenwürde achten

32 Personal und Finanzen34 Platz- und Betreuungszahlen36 Gremien38 Chronik40 Organisation41 Impressum

Barrierefrei Einen Auszug aus dem Jahresbericht in Leichter Sprache finden Sie im beigelegten Heft.

Impressum2 41

Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses 2017

Herausgeber Vorstand des Rauhen Hauses

Stiftung Das Rauhe HausBeim Rauhen Hause 2122111 HamburgTel. 040/655 91-111Fax 040/655 [email protected]

SpendenkontoEvangelische Bank BIC GENODEF1EK1IBAN DE34 5206 0410 0106 4047 07

Redaktion Kendra Eckhorst, Ulrike Großbongardt, Freia Imsel, Anna Lena Klaus (drescher&konsorten), Misha Leuschen, Uwe Mann van Velzen (Leitung)

Gestaltung Johannes Groht Kommunikations- design, Hamburg

Fotos Stefan Albrecht (Titel, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21,23, 25, 26, 27, 31), Mariusz Blach/Fotolia (29), emeraldphoto/ Fotolia (17), Ulrike Großbongardt (39), Freia Imsel (14), kameraauge/Fotolia (28), Gisela Köhler (10, 22, 38), Cornelia Pithart/Fotolia (22), Annette Schrader (19), Tom Scheunemann (14), Stephan Wallocha (38, 39), Kai Wendler (26)

Litho litho brecht, Hamburg

Druck A. S. Müller Sofortdruck GmbH, Hamburg

Titelbild: Die Welt ein wenig besser machen – für die Absolventen der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie ist das keine Utopie, sondern ein realistisches Lebensziel, das sie in ihrer Arbeit umsetzen können.

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Liebe Leserin, lieber Leser,

was ist ein gelingendes Leben? Dieser Frage gehen wir im vorliegenden Jah-resbericht nach. Wir haben Menschen im Rauhen Haus zu ihren Freuden, Wünschen und Sehnsüchten, ihren Möglichkeiten und Zielen befragt. Die Antworten zeigen, dass es von sehr vielen Faktoren abhängt, ob und in welchem Umfang Menschen ihr Leben als gelungen betrachten. Ganz entscheidend ist dabei der individu-elle Blick, denn mit keinerlei äußerer Werteskala lässt sich das Gelingen oder Misslingen eines einzelnen Lebens beurteilen. In diesem Jahres-bericht finden Sie Geschichten von Menschen, die Auskunft geben über ihre Gedanken und Erfahrungen mit dem Gelingen des Lebens.

Zuwendung und Gemeinschaft er-leben, Liebe erfahren, sich und seine Gaben entwickeln, lernen und an Erfahrungen wachsen können, Ziele verfolgen: All das sind Zutaten eines gelingenden Lebens. Eine große Aufgabe des Rauhen Hauses liegt in der Begleitung von Menschen, die aufgrund ihrer Lebens-umstände in ihren Möglichkeiten ein-geschränkt sind. Überlastung, prekä-re Wohnverhältnisse, Armut, gestörte Kommunikation in Beziehungen und andere Umstände erschweren die er-wünschten Lebenswege. Hier sehen wir unsere Aufgabe darin, Menschen die Möglichkeiten zur eigenen Lebensgestaltung zu erweitern und sie darin zu begleiten. Dabei sind wir getragen von der Gewissheit unseres Glaubens, dass jedes Leben von Gott freundlich angesehen ist und er die heiteren ebenso wie die beschwer-lichen Lebenswege mitgeht.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Freiwilligen und den Freunden des Rauhen Hauses sowie bei allen Partnerorganisationen für die Zu-sammenarbeit und Unterstützung. Wir wünschen Ihnen eine interes-sante und anregende Lektüre.

Vorsteher Pastor Dr. Friedemann Green

Kaufm. Vorstand Sabine Korb-Chrosch

Sabine Korb-Chrosch und Pastor Dr. Friedemann Green Vorwort 3

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Kinder- und Jugendhilfe Kinder brauchen Zuwendung

und Zeit, um sich gut zu entwickeln. Nicht immer kön-

nen erschöpfte Familien dies ausreichend leisten.

Kinderzeit hat bei Krisen vor allem die Kinder im Blick.

Fröhliches Lachen und Kindergeschrei füllen die gemütlichen Räume der Elternschule in Hamburg-Billstedt. Es geht familiär zu. Doch von heiler Welt ist man hier manchmal weit entfernt. Viele der Familien sind erschöpft – ihre Lebenssituation ist prekär, das Geld knapp. Manche leben sehr beengt, nicht alle haben Arbeit. In ei-nigen Familien sind Eltern psychisch belastet. Viele Mütter müssen allein für ihre Kinder sorgen. „All das kostet Kraft, die dann manchmal nicht mehr reicht, um angemessen auf die Signale der Kinder zu reagieren“, sagt Katrin Koldewey. Hier setzt das Pro-jekt Kinderzeit an, das die Sozialpäda-gogin des Rauhen Hauses mit ihrem Team anbietet.

Kinder können nicht wartenWas das bedeutet, erklärt die 58-Jäh-rige sehr anschaulich: „Wenn man mit Erwachsenen arbeitet, ist eine Entwicklung oft sehr langwierig. Sie sind gefangen in ihren eingefahrenen Verhaltensmustern, die sie hindern,

Mehr Zeit für Kinder

auf neue Anforderungen adäquat zu reagieren. Bei Kindern geht das viel schneller. Ihre Entwicklungsfenster sind gerade in jungen Jahren weit geöffnet. Eine Zeit, die wir nutzen wollen, bis auch sie sich immer mehr schließen. Sie können nicht warten, bis die Eltern die Kraft für eine fördernde Erziehung aufbringen.“

Ab sieben Jahren dabei Eine der Grundlagen der Arbeit ist die gute Vernetzung der Angebote im Stadtteil. Sie unterstützen die Eltern darin, sich zu stabilisieren und stärken die Resilienz, also die psychische Wi-derstandsfähigkeit der Kinder. Wenn eine Familie für Kinderzeit infrage kommt, spricht Katrin Koldewey sie direkt an, andere kommen vom Jugendamt oder aus der Kinder- und Jugendhilfe des Rauhen Hauses. Kin-derzeitkind kann man ab sieben Jah-ren werden. Zentraler Bestandteil sind acht Wochenendfreizeiten und eine Woche Ferien im Sommer, aber auch die Kinderband und die Kochgruppe.

„Für die Kinder ist unser Angebot eine Auszeit, um auch in Krisenzeiten bes-ser durchhalten zu können, ohne zu zerbrechen“, erklärt Katrin Koldewey. Verlässliche Rituale wie gemeinsames Zähneputzen mit Musik, zusammen frühstücken oder am Ankunftstag immer Nudeln mit Tomatensoße kochen, geben den Kindern Halt und Sicherheit. Einer der Betreuer hält ein Lagerfeuer am Brennen, „da wissen die Kinder, dass sie dort jederzeit jemanden zum Reden finden.“

Eltern tun, was sie könnenVertrauen ist auch die Grundlage für die Arbeit mit den Eltern. „Wir wollen sie einbinden“, erklärt sie. „Die Eltern tun, was sie können – wir dürfen nicht denken, dass wir es besser machen könnten.“

Das Lagerfeuer spendet mehr als Wärme: Bei den Freizeiten finden Kin-der Geborgenheit, Vertrautheit und immer jemanden, der ihnen zuhört.

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Dr. Peter Marquard, Leiter des Stiftungsbereichs Kinder- und JugendhilfeKinder- und Jugendhilfe

Welches sind die aktuellen Themen der Kinder- und Jugendhilfe?Dr. Peter Marquard: Kinderschutz ist ein wichtiges Thema. Das wird auch in der Öffentlichkeit stark wahrge-nommen, gerade dann, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert ist. Kinder sind gesellschaftspolitisch „teuer“, in zweierlei Hinsicht. Sie stehen in direktem Verhältnis zur Einkommenssituation, Kinder groß-zuziehen ist kostspielig. Gleichzeitig gibt es immer weniger Kinder, somit werden sie immer wertvoller für die Gesellschaft. Die Kinder- und Jugend-hilfe soll alle diejenigen auffangen, die aus unterschiedlichen Gründen keine guten Voraussetzungen für ihre Entwicklung haben.

Wie ist das in der Arbeit der Träger öffentlicher und freier Jugendhilfe spürbar?Es gibt immer mehr Kontrollmecha-nismen, die messen sollen, ob die jeweilige Hilfe funktioniert. Einer-seits ist eine solche Professionali-sierung gut, andererseits kann man nicht stur Checklisten abarbeiten. Als Leistungserbringer muss man immer rechtfertigen, dass man sich an die vorgeschriebenen Regeln gehalten hat. Wir arbeiten aber mit und für Menschen, das ist sehr individuell. Komplexe Alltagssituationen können nicht von Regelwerken abgebildet werden.

Ist das Vertrauen in die Kinder- und Jugendhilfe gefährdet?Es liegt in der Natur des Menschen, dass öffentliche Aufmerksamkeit eher entsteht, wenn etwas schief-läuft. Grundsätzlich muss sich die Kinder- und Jugendhilfe immer fragen, was sie wirklich braucht, um ihre Arbeit gut zu machen. Und wir leisten gute Arbeit: In unseren Wohn-gruppen sind in den vergangenen Jahren nicht mal 1 Prozent der Klien-ten von dramatischen Situationen betroffen gewesen. Darüber lesen wir aber keinen Zeitungsartikel.

Ist die soziale Herkunft ein Thema? Bei dieser Diskussion werden letztlich immer bürgerliche Sichtweisen ange-wandt. Wir haben aber so viele Fälle von Alleinerziehenden, Transfergeld-empfängern und problematischen Lebenslagen, dass es schwierig ist, aus dieser Perspektive zu bewer-ten. Viele unserer Klienten leben in prekären Umständen, oft in schlecht ausgestatteten Stadtteilen, haben wenig Geld, kleine Wohnungen und bekommen viele Therapieformen und Möglichkeiten gar nicht angeboten.

Sie haben selbst lange als Jugend-amtsleiter gearbeitet. Wie kann eine gute Zusammenarbeit der Träger mit den Jugendämtern gelingen?Wichtig ist fachlich kompetentes und professionelles Arbeiten auf

beiden Seiten. Das Jugendamt muss über Notwendigkeit und Eignung einer Hilfeleistung entscheiden. Hierzu ist eine enge Verständigung mit dem Hilfeempfänger sowie mit dem Träger, der die Hilfeleistung erbringen soll, nötig. Es geht darum, genau herauszufinden, welche Hilfe im jeweiligen Fall gebraucht wird, manchmal auch mit unkonventionel-len Lösungen. Hier zählen Vertrauen und Verständnis. Was kann die Kinder- und Jugend- hilfe des Rauhen Hauses zu einem gelingenden Leben beitragen?Wir wollen die Kinder und Jugend-lichen unterstützen, ein selbstbe-stimmtes Leben zu führen, unabhän-gig von Hilfen. Der Fokus liegt darauf, was sich der Klient in seinem Umfeld selbst erschließen kann. Unser sozial-politischer Auftrag ist es, Sprachrohr für diese jungen Menschen zu sein und für möglichst gute Bedingungen einzutreten.

Achtsames OrganisierenDie Soziale Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe ist oft komplex. Gute Organisation ist ein wichtiger Faktor und es gilt, Risiken kompetent zu be-gegnen. Seit über drei Jahren ist das MindSet dabei als Methode etabliert, um achtsam und reflexiv zu arbei-ten. Die Box mit rund 100 Karten zu verschiedenen Fragen und Themen wird in den Teams der Kinder- und Jugendhilfe intensiv genutzt. Mit der Anwendung des MindSets werden die Teams unterstützt, Routinen in ihrer Arbeit zu hinterfragen und Prozesse immer wieder neu anzuschauen und zu prüfen. So können sie Risiken in der Sozialen Arbeit kompetent begegnen. 2017 wurde das Karten-werk überarbeitet und wird 2018 neu erscheinen.

Theorie und Praxis jugendhilfe- politischer EntwicklungenBei der Tagung am 28. Juni 2017 mit rund 100 Teilnehmenden aus dem ganzen Bundesgebiet wurden aktuelle Fragestellungen vorgestellt: SGB VIII-Reform, Bedingungen für eine gelingende Professionalität und Optionen für eine Kultivierung flexibler Hilfen. Die interdisziplinäre Veranstaltung bot Gelegenheit zum Austausch zwischen Leitungskräften

und Mitarbeitenden aus Jugend-ämtern Hamburgs, der Fachbehörde BASFI und von freien Trägern. Refe-rentinnen und Referenten wie Prof. Dr. Thomas Klatetzki von der Univer-sität Siegen, Prof. Dr. Karin Böllert, Universität Münster, und Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hans-Uwe Otto von der Universität Bielefeld vermittelten ein Bild aktueller Entwicklungen und Herausforderungen.

Enquete-KommissionDie Hamburger Bürgerschaft hat eine Enquete-Kommission für besseren Kinderschutz eingesetzt. Die Kinder- und Jugendhilfe des Rauhen Hauses hat die Arbeit der Kommission re-gelmäßig begleitet und zu Einzel-aspekten unterstützt. Die Hamburger Enquete-Kommission soll das System der Jugendhilfe auf Schwachstel-len untersuchen und Vorschläge entwickeln, wie Kinder noch besser geschützt werden können.

Hilfen unter einem Dach In dem neuerrichteten Haus am Hegeneck in Rahlstedt gibt es sieben Plätze für Kinder, die vorübergehend nicht in ihren Familien leben können. Sie kommen meist aus Familiensitu-ationen, die etwa von psychischen Er-krankungen oder anderen psychoso-zialen Belastungen der Eltern geprägt sind. Die Kinder benötigen einen Ort, der ihnen Schutz und Sicherheit bie-tet sowie Förderung und Begleitung ihrer Entwicklung. Wichtiger Teil des Konzeptes ist die Elternarbeit, um die Rückkehr der Kinder in die Familien zu ermöglichen. Zweiter Bereich der neuen Einrichtung ist die Vater-/Mutter-Kind-Einrichtung. In fünf Apartments finden die sehr jungen Väter oder Mütter mit ihrem Kind die Unterstützung, die sie brauchen, um in die Aufgaben der Pflege, Betreuung und Erziehung eines Säuglings oder Kleinkindes hineinzuwachsen. Das Haus am Hegeneck ist eine Koopera-tion des Kirchengemeindeverbands Rahlstedt als Bauherr und der Stif-tung Das Rauhe Haus als Mieterin.

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Teilhabe mit Assistenz Jeden Morgen freut sich Björn

Petersen schon auf seine Arbeit im Kaufhaus Ran & gut!

in Kisdorf. Dort hat er seine berufliche Qualifikation

geschafft und wurde als Mitarbeiter übernommen.

Am liebsten steht Björn Petersen an der Kasse. Da hat er im Kaufhaus Ran & gut! alles im Blick. Stamm-kunden begrüßen den 20-Jährigen mit Handschlag, gern bleiben sie bei dem freundlichen jungen Mann mal auf einen Klönschnack stehen. Man kennt sich auf dem Land. Das Famili-äre gefällt Björn Petersen. Anders als in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen erlebt der Kisdorfer im Kaufhaus ein ziemlich normales Arbeitsleben.

Arbeit in vielen Bereichen„Unser Angebot bietet Menschen mit Behinderung neue Perspektiven,“ erklärt Juliane Geuke, Teamleiterin der Beschäftigungsangebote des Stif-tungsbereichs Teilhabe mit Assistenz. Denn ergänzend zur regulären Arbeit bietet das Rauhe Haus den Berufsbil-dungsbereich an – auch in anderen Arbeitsprojekten, zum Beispiel in der Großküche und im Gartenbereich.

Ein echter Gewinn

Nach der Schule hat Björn Petersen zwei Jahre lang in der Berufsbil-dungsphase ausprobieren können, welche Berufe ihm entsprechen und wo seine Stärken, Talente und Inter-essen liegen. Dass das der Einzelhan-del sein könnte, stand schnell fest, denn für Björn Petersen ist es kein Problem, im direkten Kundenkontakt zu arbeiten. „Björn ist pünktlich, zuverlässig, verantwortungsvoll und höflich“, schildert Juliane Geuke die Qualitäten des jungen Mannes, „ein echter Gewinn für jedes Unterneh-men!“ Das kam ihm bei seinen Prak-tika bei Betrieben in der Umgebung zugute. Dazu kamen noch Mobilitäts-training, Mathekurse, Sport- und Be-wegungsangebote, Kochen gesunder Mahlzeiten, Betriebsbesichtigungen und Computerkurse.

Ehrenamtlich engagiertBjörn Petersen hat viel ausprobiert: Schon während der Schulzeit war er im Pflegeheim seiner Oma enga-giert – dort hilft er immer noch als

Ehrenamtlicher aus. In der Ausbil-dung war er unter anderem in einem Supermarkt und bei einem Autoteile-händler beschäftigt. Das hat ihm gut gefallen und er kann sich vorstellen, im Einzelhandel zu arbeiten. Vorerst ist aber das Kaufhaus Ran & gut! seine Wirkungsstätte. Hier versteht er sich gut mit den Kollegen, der Weg vom Elternhaus zur Arbeit ist auch nicht weit und wenn morgen früh der Hahn kräht, macht er sich wieder auf den Weg an seine Kasse.

Wenn Björn Petersen an der Kasse steht, ist immer ein Klönschnack drin. Der Kisdorfer kennt sich aus im Kauf-haus. Gern würde er auch mal in einem anderen Betrieb arbeiten.

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Teilhabe mit Assistenz

Der Stiftungsbereich Teilhabe mit As-sistenz ist mit 25 Jahren ein junger Arbeitsbereich. Wie würden Sie ihn in der Behindertenhilfe einordnen?Carsten Krüger: Als ich vor einigen Jahren als Bereichsleiter angefangen habe, gab es hier schon mehr ambu-lante Angebote als bei anderen ver-gleichbaren Trägern. Das entwickeln wir weiter. Dabei hilft, dass wir keine Institution mit großen Werkstätten sind, das macht uns beweglicher.

Worauf liegt derzeit der Fokus?Wir haben vor allem Menschen mit sehr komplexem Hilfebedarf im Fokus. Das hat natürlich Einfluss auf unsere Projekte, etwa beim Thema Wohnen. Die Möglichkeiten für diese Menschen sind in Hamburg sehr eingeschränkt. Also müssen wir da selbst aktiv werden.

Was wird im aktuellsten Bauvorha-ben, die Alte Bäckerei, auf dem Stif-tungsgelände in Horn umgesetzt?Es entstehen dort unterschiedliche Wohneinheiten auf Basis einzelner Apartments für Menschen mit und ohne Behinderung. Die Idee ist, dass wir für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf Wohnungen schaffen, die wir auf ihre Bedürfnisse zuschneiden. Gleichzeitig wird es aber auch Apartments für Studenten geben, die dann Tür an Tür mit diesen Menschen leben werden.

Carsten Krüger, Leiter des Stiftungsbereichs Teilhabe mit Assistenz

Was bedeutet für Sie Inklusion?Inklusion bedeutet für mich, dass eben auch die Menschen, die viel Hilfe benötigen, zu ihrem Recht kom-men. Wir treten anwaltschaftlich für unsere Klienten ein. Es geht nicht dar-um, Menschen, die leicht zu versor-gen sind, ambulant zu betreuen, und die schwierigen zu isolieren. Es muss immer individuelle Maßnahmen geben und meist ist mehr möglich, als zuerst gedacht.

Welches Projekt liegt Ihnen derzeit besonders am Herzen?Wir beschäftigen uns viel mit dem Thema Pflege. Mit der Änderung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs haben jetzt deutlich mehr Menschen An-spruch auf Unterstützung. Auch wir haben pflegebedürftige Menschen zu versorgen. Diese pflegerische Ver-sorgung soll langfristig von unseren Mitarbeitern übernommen werden. Sie kennen die Menschen und deren Bedürfnisse und können eine bessere Versorgung gewährleisten als jeder normale Pflegedienst.

Was bedeutet das Bundesteilhabe-gesetz für Ihre Arbeitsprojekte?Das neue Gesetz sieht neben den Werkstätten auch sogenannte andere Leistungsanbieter vor. Das heißt, dass auch kleinere Einhei-ten ebenso finanziert werden wie Werkstätten. Wir haben schon viele

Arbeitsprojekte und möchten zudem einen eigenen Berufsbildungsbereich aufbauen – gemeinsam mit dem Stiftungsbereich Sozialpsychiatrie.

2017 wurde die Behindertenhilfe in Teilhabe mit Assistenz umbenannt. Wie war die Resonanz?Die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Der neue Name ist hier und in der Öffentlichkeit gut aufge-nommen worden. Mir gefällt der Begriff Assistenz. Er bedeutet, dass man dem Gegenüber Kompetenzen zuspricht, nämlich die Entscheidung, was er will, wann er es will und wer dies ausführen soll. Das ist sogar für Menschen mit schwersten Behin-derungen möglich, wenn auch in Abstufungen.

Was bedeutet ein gelingendes Leben für die Klienten?Das ist individuell verschieden. Ich denke, es geht darum, für jeden Men-schen gute Situationen zu schaffen, schöne Momente, die er genießen kann. Dazu sind auch eine ange-nehme Umgebung, Grünflächen, Ruheoasen, offene aber gleichzeitig geschützte Räume wichtig, in denen man sich bewegen und einfach leben kann. In einer Art und Weise, wie es jeder Mensch für sich beansprucht.

Neuer Name In Anlehnung an die Begriffe aus dem Bundesteilhabegesetz ist der Stiftungsbereich Behindertenhilfe Anfang 2017 in Teilhabe mit Assistenz umbenannt worden. Eine Arbeits-gruppe hatte sich nach Diskussionen mit unterstützten Menschen, Mitar-beitenden, Angehörigen und Betreu-ern für diesen Namen entschieden. Mit dem neu verabschiedeten Gesetz wird der Begriff Teilhabe in den nächs- ten Jahrzehnten prägend auch für die Arbeit im Rauhen Haus werden.

Fachtagung: Quartiere für alleAm 16. und 17. März fand im Rauhen Haus eine deutschlandweite Fach-tagung zum Thema Quartiersent-wicklung als Chance für Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf statt. Das Rauhe Haus hatte die Ver-anstaltung gemeinsam mit der Deut-schen Heilpädagogischen Gesell-schaft ausgerichtet und Referenten

aus unterschiedlichen Bereichen wie Wissenschaft, Politik und sozialen Organisationen eingeladen.

Region Nord wird SüdholsteinAuch die Region Nord des Stiftungs-bereiches Teilhabe mit Assistenz ist umbenannt worden. Die neue Bezeichnung Südholstein stellt den regionalen Bezug der ambulanten und stationären Betreuungs- und Beratungsangebote besser heraus.

Große Jubiläumsfeier Im Juni wurde das 25-jährige Beste-hen des Stiftungsbereichs gefeiert. Bei dem Festakt im Stadtteilhaus Horner Freiheit würdigten auch Lan-despastor Dirk Ahrens und Senatorin Dr. Melanie Leonhard die langjäh-rige und erfolgreiche Arbeit. Gutes Wetter, viele Aktionen und eine tolle Stimmung begleiteten das große Fest auf dem Stiftungsgelände am Nachmittag.

Gut in Szene gesetztZwei Premieren hat das Klabauter Theater in 2017 auf die Bühne ge-bracht. Das Stück Die Zeitraffer, eine vielfältige Auseinandersetzung mit dem Thema Zeit, war in Kooperati-on mit dem Duo Die AZUBIS entstan-den und Anfang Juli zum ersten Mal aufgeführt worden. Ende September hatte der Krimi Bühnentod unter der Regie von Jan Köhler Premiere, der ebenfalls viel Beifall und gute Kritiken bekam.

Hoffest zum GeburtstagZum fünfjährigen Bestehen des Kauf-hauses Ran & gut! gab es am 20. Juli auf dem Gelände in Kaltenkirchen ein buntes Hoffest. Das Kaufhaus wird von Menschen mit Behinderungen, Mitarbeitern des Rauhen Hauses und Freiwilligen betrieben. Auch die neue Halle, die das erfolgreiche Team dringend gebraucht hatte, wurde bei dieser Gelegenheit eingeweiht.

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Es ist leicht, zu Reiner Ott Vertrau-en zu fassen. Der 50-Jährige ist ein geduldiger Zuhörer, zugewandt und freundlich. „Genesungsbegleiter sind Hoffnungsträger“, sagt er. Sie haben einen Weg gefunden, mit ihrer eigenen psychischen Beeinträchti-gung zu leben und diese Erfahrung für eine sinnvolle Tätigkeit zu nutzen. Im Treffpunkt Wandsbek des Rauhen Hauses arbeitet Reiner Ott heute als Genesungsbegleiter mit Menschen mit psychischen Erkrankungen. Er ist im Vorstand des Vereins Gene-sungsbegleitung und Peerberatung Hamburg tätig und engagiert sich auf Landes- und Bundesebene für Menschen mit Psychiatrieerfahrung. „Ich hatte ähnliche Einschränkungen wie die Menschen, die ich begleite“, erklärt er. „Ich habe auch Probleme, aber ich habe einen Weg gefunden, damit umzugehen.“

Rettung in letzter MinuteWie lang sein Weg dorthin war, zeigt das Foto in seinem alten

Personalausweis. Mit dem erschöpf-ten, abgestumpften Mann auf dem Bild hat Reiner Ott heute nichts mehr gemeinsam. „So tief will ich nicht wieder abrutschen“, erklärt er. Seine persönliche Krise kam, als Job und Liebe in die Brüche gingen. Er war arbeitslos, von der Zwangsräumung bedroht und hatte bereits mehrere Suizidversuche hinter sich. Rettung in letzter Minute brachte sein Bruder, der ihn bei sich aufnahm, zwei Tage vor Weihnachten 2008.

Beginn des GenesungswegsDort fand er genau das, was er brauchte: eine neue Umgebung, ein neues Netzwerk und eine gute Klinik. Fünf Monate wurde er wegen seiner Depression in einer Tagesklinik behandelt, bis er sich stabil genug fühlte, sein Leben wieder besser zu meistern. Dazu gehörte auch die Ausbildung zum Genesungsbeglei-ter. Dabei hatte sich der frühere PC-Fachmann nie vorstellen können, im sozialen Bereich zu arbeiten. „Ich

bin rational, ein Perfektionist“, sagt er. Als Genesungsbegleiter hat er zu seiner eigenen Überraschung seine Bestimmung gefunden.

Seine Einstellung hat sich geändertVieles hat sich in seinem Leben geändert, auch seine Einstellung zu seiner Erkrankung. „Jeder trägt einen Rucksack voller Erfahrungen, der immer voller wird. Die Erfahrungen haben unterschiedliche Gewichte. Irgendwann reißen die Riemen – das ist der Zeitpunkt, an dem die Psyche aussteigt“, erklärt Reiner Ott seine Sicht. „Wenn es gelingt, den Erfah-rungen des Lebens durch Reflektion das Gewicht zu nehmen, dann kann man das Leben wieder gut in den Griff bekommen.“

Sozialpsychiatrie Reiner Ott kennt sich mit Krisen aus:

Depressionen rissen ihn aus seinem alten Leben. Als

Genesungsbegleiter gibt er heute seine Erfahrungen

weiter und hat dabei seine Bestimmung gefunden.

Das Leben wieder meistern

Wenn Reiner Ott abschalten will, ge-lingt ihm das am besten draußen in der Natur. Er arbeitet als Genesungs-begleiter und engagiert sich darüber hinaus für sein Thema Depression.

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Wolfgang Bayer, Leiter der beiden Stiftungsbereiche Sozialpsychiatrie und PflegeSozialpsychiatrie

Die Psychiatrie-Enquete hat vor knapp 50 Jahren die unzureichende Versorgung psychisch kranker Men-schen aufgedeckt. Was waren seit-dem die wichtigsten Veränderungen?Wolfgang Bayer: Nach Veröffentli-chung der Enquete begann ein Um-denken: Es ging nicht mehr einfach darum, ob und wie man psychisch kranke Menschen fit für ihre Umwelt macht. Man fragte sich, ob man nicht auch die Umwelt für die Menschen umgestalten könnte. Der Mensch und seine Bedürfnisse rückten stär-ker in den Fokus.

Was änderte sich konkret in der Ver-sorgung psychisch Kranker?Die klinische Langzeitpsychiatrie wurde abgebaut. Es gibt sie heute fast gar nicht mehr. Die Menschen zogen in Wohnheime um und es ent-standen generell kleinere Einheiten. Erst auf stationärer Ebene, später auch ambulant. Auch die medizini-sche Versorgung ist viel besser und differenzierter geworden.

Brauchen wir überhaupt noch statio-näre Einrichtungen?Aus meiner Sicht können wir nicht auf stationäre Einrichtungen verzich-ten. Es gibt Menschen, die nur mit ei-ner Sicherheit vermittelnden Einrich-tung gut unterstützt werden können, einige Menschen auch in zeitweilig fakultativ geschlossenen Einheiten.

Diese müssen eingebettet sein in ein Netzwerk unterschiedlicher Angebo-te. Und sie müssen durchlässig sein: Sobald ein anderes Angebot für den jeweiligen Menschen besser passt, muss er es wahrnehmen können.

Der Begriff Inklusion ist in aller Mun-de. Wie inklusiv kann Gesellschaft in Bezug auf psychisch Erkrankte sein?Hinter der Idee einer inklusiven Gesellschaft steht auch der Wunsch, dass die Menschen, die darin leben, weitestgehend bürgerliche Normen und Erwartungen erfüllen. Dieser Normalitätszwang signalisiert eine Ablehnung dieser Auffälligkeit von Menschen mit psychischen Störungen, die aber vielfach mit dieser Besonderheit Teil unserer Gesellschaft sein wollen und sollen. Es sollte also darum gehen, sich Gedanken zu machen, wie Menschen mit psychischen Erkrankungen einen besseren Zugang zur Teilhabe an der Gesellschaft bekommen können. Und darum zu akzeptieren, dass das nicht uneingeschränkt funktioniert. Es wird immer Menschen geben, die von bestimmten Teilhabebereichen ausgeschlossen bleiben.

Was sind aus Ihrer Sicht aktuelle und zukünftige Herausforderungen?Schwierig sind immer noch die Themen Eingliederungshilfe und Sozialgesetzgebung, die gesamte

sozialpsychiatrische Bürokratie. Armut und Erwerbslosigkeit be-günstigen immer noch wesentlich psychische Erkrankungen. Dabei bekommen Menschen mit leichten psychischen Störungen etwa Zugang zu einer Psychotherapie. Menschen mit schweren psychischen Störungen sind in der Regel arm und kommen nicht so leicht an Hilfen.

Wie kann die Sozialpsychiatrie zu einem gelingenden Leben von Betrof-fenen beitragen?Alle Menschen brauchen einen Ort, an dem sie einfach sein können, so wie sie sind. Den können wir ihnen geben. Auch diejenigen mit schwers-ten psychischen Störungen müssen diesen geschützten Lebensraum haben. Dort kann ein gelingendes Leben möglich sein, auch wenn das natürlich aus der jeweiligen Perspek-tive der Beteiligten unterschiedlich gesehen werden kann.

Ist das letztlich der Kern der Aufgabe von Sozialpsychiatrie?Ja, absolut. Wir sind besonders für die Menschen da, die „keiner haben will“. Die nicht in die bürgerliche Gesell-schaft passen, die keinen Platz haben. Wir sehen hinter ihre Fassaden, sehen Wünsche, Träume, Bedürfnisse und Möglichkeiten.

Eröffnung Pflegedienst Anfang des Jahres hat der Stiftungs-bereich Pflege einen neuen Standort an den Landwehrhöfen eröffnet: Die Integrierte Ambulante Pflege, geleitet von Nicole Thomas, richtet sich besonders an Menschen, die vom Rauhen Haus schon in der Eingliede-rungshilfe unterstützt werden und die zusätzlich SGB-XI- oder SGB-V-Leistungen benötigen. Das Angebot des Pflegedienstes rundet die sozial-psychiatrischen Hilfen ab, damit diese Leistungen möglichst aus einer Hand kommen.

Recht auf Autonomie Im April fand die Fachtagung Zwischen Recht auf Autonomie und unterlassener Hilfeleistung statt. Ausgerichtet wurde sie vom Landes- und Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen und dem Rauhen Haus. Sie befasste sich mit der Frage, wie weit die Autono-mie reicht, wenn Erkrankte in einer schweren Phase nicht in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Beiträge von Angehörigen, Medizinern und Betroffenen gaben Impulse für eine Plenumsdiskussion.

OSKA macht TheaterBeim Festival Theater der Welt in der Hafencity hatte der Imbisswagen OSKA einen großen Auftritt. Der Wa-gen ist eines der drei Gastronomie-Projekte des Stiftungsbereiches. Sie bieten Menschen mit psychischen Erkrankungen eine Arbeitsmöglich-keit. Das OSKA-Team (Foto) verkaufte auf dem Festival mit großem Erfolg Pommes Frites aus Süßkartoffeln und andere Leckereien.

Neue Räume für JuLiGeflüchtete Menschen mit einer psy-chischen, geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung brauchen meist noch mehr Unterstützung. Diese bietet das Projekt Just Living, kurz JuLi, das im vergangenen Jahr endlich

Räume im Haus der Pestalozzi-Stif-tung in der Bethesdastraße beziehen konnte. Am 6. Oktober wurden die neuen Räume offiziell eingeweiht.

Beratungscafé in MümmelmannsbergMit einem Fest der seelischen Gesund-heit ist am 10. November das einjäh-rige Bestehen der Initiative Seelische Gesundheit in Mümmelmannsberg gefeiert worden. Das Angebot ist entstanden, weil die Großsiedlung im Hamburger Osten nicht ausreichend mit psychiatrischer Versorgung aus-gestattet ist. Mittlerweile sind zwölf Träger an dem Angebot beteiligt. Das Beratungscafé ist multikulturell besetzt, denn entsprechende Sprach-kenntnisse und Wissen über kultu-relle Hintergründe sind eine wichtige Basis für gute Beratung.

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Pflege Luther bewegt – mich! hieß es 2017 im Rauhen

Haus. Bei der Mitmachaktion waren auch 55 Bewoh-

ner des Hauses Weinberg dabei und drehten fast 4.000

Runden um den Teich des Stiftungsgeländes.

In Bewegung bleiben

Für Heinz Meyrich (92), Annemarie Nikulla (90) und Anke Hose (86) gehört Bewegung zum Leben – auch wenn manches nicht mehr so geht wie früher. „Als ich hier einzog, war ich noch flott und habe mich gewun-dert, wie viele der Bewohner mit Rollstuhl oder Rollator unterwegs wa-ren“, erzählt Annemarie Nikulla. Nun ist die gebürtige Ostpreußin selbst auf den Rollstuhl angewiesen. Umso mehr genießt sie die Ausfahrten mit ihrer Tochter durch die nahegelege-nen Kleingärten. „Die haben auch gezählt beim Lutherlauf“, erklärt sie. Zum 500. Jubiläum der Reformati-on sollten im Sommer 2017 gemäß Luthers 95 Thesen 95 Menschen je 500 Kilometer Fahrrad fahren. Doch es waren viel mehr: Bei insgesamt 218 Personen kam eine Strecke von 123.000 Kilometern zusammen. 55 Bewohner des Hauses Weinberg trugen ebenfalls dazu bei, allerdings nicht mit Fahrrädern, sondern mit Rollstühlen und Gehwagen.

Auch Heinz Meyrich war dabei. Mit dem Rollator kommt er einigerma-ßen voran, aber die Sehkraft hat so nachgelassen, dass er seine Umge-bung nur noch schemenhaft erkennt. Gern nutzt er die Angebote des Hauses Weinberg zur Geselligkeit: die Morgenrunde, in der Bewohner der verschiedenen Stockwerke zusam-menkommen, das Bingospielen und das Kaffeetrinken am Wochenende in der Johannesburg gehören dazu. „Da gehe ich bei jedem Wetter hin.“

Die Mischung stimmtAuch Anke Hose ist bei Wind und Wetter draußen. Das Rheuma setzt der gebürtigen Berlinerin zu, sie ist mit dem Rollator unterwegs: „Ich brauche immer eine Stütze.“ Ihr gefällt das parkartige Stiftungsge-lände mit seiner schönen Natur, den sicheren Wegen, den vielen Bänken zum Ausruhen und der Möglichkeit, andere Menschen kennenzulernen. „Die Mischung der Leute ist sehr bunt hier“, findet sie.

Der Wechsel ins Alten- und Pflege-heim ist keinem der drei leichtgefal-len. Haus und Garten haben sie auf-gegeben, als sie hier einzogen. „Ich habe viel erlebt und mir Erinnerun-gen geschaffen“, erklärt Annemarie Nikulla. „Nicht mehr allein zuhause zu sein, sondern Gesellschaft zu haben, das ist schon schön“, findet die alte Dame.

Ein neuer Abschnitt„Man soll nicht immer vergleichen“, sagt Anke Hose entschieden. Ihr Le-ben im Haus Weinberg ist der Beginn eines Abschnitts, der Abschied und Neuanfang zugleich ist. Haus Wein-berg ist ihr neues Zuhause geworden.

Ausflug an die ElbeSeit mehreren Jahren engagiert sich die Firma Reemtsma im Haus Wein-berg: Ein Teil der Mitarbeitenden macht zum Beispiel mit den Bewoh-nerinnen und Bewohnern einen Aus-flug. Im Sommer 2017 ging es per Bus mit 40 Senioren und 40 engagierten Reemtsma-Mitarbeitenden nach Willkomm Höft an die Elbe. Vielen Se-nioren ist die Schiffsbegrüßungsanla-ge aus früheren Jahren bekannt. Seit 1952 werden hier die ein- und aus-laufenden Schiffe gewürdigt. Große Schiffe, die die deutschen Gewässer verlassen, werden mit ihrer National-hymne verabschiedet. Die Ausflügler ließen es sich gut gehen bei Kaffee, Kuchen und vielen Schiffen.

VerstärkungNach drei Jahren Ausbildung im Haus Weinberg haben Solongo Boldbaatar und Aleksandra Brania erfolgreich ihr

Examen als Altenpflegerin abge-schlossen. Beide Fachkräfte sind übernommen worden.

Sehr gute NotenDer Medizinische Dienst der Kran-kenkassen überprüft regelmäßig Pflegeeinrichtungen. Haus Weinberg bekam sehr gute Noten (1,0 und 1,1)!

Besondere BetreuungDie Anzahl der demenzerkrankten alten Menschen steigt. Das verändert auch die Anforderungen an Pflege-einrichtungen. Im Haus Weinberg ist das Konzept für die Betreuung dieser Bewohnergruppe überarbei-tet worden und entspricht jetzt den neuen BestDem-Anforderungen. Best-Dem steht für besondere stationäre Betreuung für Menschen mit Demenz und herausforderndem Verhalten. In der Umsetzung heißt das, dass einer bestimmten Gruppe von Menschen mit Demenz – in einer oft besonders

sensiblen Phase ihrer Erkrankung – zu passenden Wohn- und Lebensformen verholfen wird. Die Umgebung wird also den Bedürfnissen der Menschen angepasst.

Abschied und GedenkenAm Freitag vor dem Ewigkeitssonn-tag wird im Haus Weinberg der Men-schen gedacht, die im Jahr verstorben sind. Die Feier im Wichern-Saal, die Pastorin Corinna Peters-Leimbach gestaltet, ist gut besucht. Es kommen Angehörige, Bewohnerinnen und Bewohner und viele der Mitarbeiten-den aus dem Alten- und Pflegeheim. Gemeinsam wird der Verstorbenen gedacht. Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen.

Auch bei Schietwetter geht Heinz Meyrich (vorn) gemeinsam mit anderen Bewohnern zum Kaffeetrinken.

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Evangelische Berufsschule für Pflege Über den Teller-

rand schauen, die eigene Arbeit neu bewerten: Für drei

Auszubildende war ihr Praktikum in Finnland eine span-

nende Erfahrung, die sie nicht missen möchten.

Für Ronald Belitz, Janet Kehden und Angeline Mutuku ist Pflege Alltag – aber wie arbeiten die Kolleginnen und Kollegen im Ausland, was kann man dort lernen? Als das Ange-bot des Projekts Erasmus+ für ein Auslandspraktikum kam, das durch ein EU-Stipendium unterstützt wird, zögerten die drei nicht lange und bewarben sich für Finnland. „Weil Skandinavien in vielen Bereichen fortschrittlich ist, haben wir vermu-tet, dass das in der Pflege auch so sein würde.“

Gute KommunikationSo richtig wussten sie nicht, was sie erwarten würde, als sie im Mai 2017 in der Kleinstadt Seinajöki ankamen. Die Unterbringung in einer Studen-tenwohnanlage und die Praktikums-stellen in einem Seniorenwohnheim hatten sie von Deutschland aus orga-nisieren können. Die Kommunikation auf Englisch klappte gut und für den Umgang mit den Bewohnern lernten

Den Blick ändern

die drei schnell ein bisschen Finnisch, „das fanden alle sehr lustig.“

Nichts für SchüchterneDer erste Arbeitstag begann mit ei-nem Praxisschock. „So fortschrittlich, wie wir es erwartet hatten, war es dort nicht“, fasst Janet Kehden ihren Eindruck vorsichtig zusammen. Trotz eines hohen Personalschlüssels – „da-von können wir hier nur träumen“ – wurden die Bewohner im Heim meist nur versorgt und kaum beschäftigt. „Wir kennen das aus unserer Arbeit und Ausbildung ganz anders, vor allem im Bereich der demenzerkrank-ten Menschen“, sagt Ronald Belitz. Auch die Hygiene sei auf einem niedrigeren Niveau gewesen, erzählt Angeline Mutuku, „ich war richtig erschrocken.“ Beim Versuch, den Kol-legen eine andere Herangehensweise nahe zu bringen, stießen sie bei den sehr zurückhaltenden Finnen oft auf Irritationen. „Wer schüchtern ist, der kann dabei leicht untergehen“, findet Janet Kehden.

Die drei Stipendiaten brachten je-doch genug Lebenserfahrung mit, um die manchmal schwierige Arbeits-situation gut zu handhaben. Janet Kehden (25) hat neben der Arbeit eine Stiftung in Kenia für bedürftige Menschen gegründet. Ronald Belitz (35) ist Physiotherapeut und hat bereits zwei Jahre im Ausland gelebt und gearbeitet. Angeline Mutuku (27) kam 2011 als Au-Pair nach Deutsch-land und arbeitet jetzt mit Menschen mit Behinderungen.

Mehr SelbstbewusstseinIhre Bilanz? „Wir würden es sofort wieder machen“, sagen sie unisono. Selbstbewusster seien sie geworden – und dankbarer für die eigene Situa-tion. „Ich weiß jetzt mehr zu schät-zen, dass wir in Deutschland anders arbeiten können. Wir kümmern uns mehr um den Menschen“, sagt Janet Kehden nachdenklich.

Luft und LiebeDas Projekt zur Weiterentwick-lung stationärer Angebote für Menschen mit Demenz im Rah-men der Landes-initiative Demenz wurde erfolgreich beendet. Drei Jahre lang haben elf stationäre Pflegeeinrichtungen, die an dem Projekt beteiligt waren, ihr fachliches Know-how im Umgang mit Menschen mit Demenz weiter-entwickelt. So passten sie die Wohn-bereiche konzeptionell noch mehr an die Bedürfnisse der Bewohner und Bewohnerinnen mit Demenz an. Vie-le Angebote wurden neu entwickelt. In der Handreichung Luft und Liebe veröffentlichte die Ev. Berufsschule die Ergebnisse und machte sie ande-ren Einrichtungen zugänglich.

Gesundheits- und PflegeassistenzDie zweijährige Ausbildung läuft gut: in zwei Jahrgängen werden zur Zeit 60 Teilnehmende ausgebildet. Die

Nachfrage nach Plätzen übersteigt mittlerweile das Angebot. Die Ev. Be-rufsschule hätte im Sommer mit der doppelten Anzahl starten können. Wer die Ausbildung erfolgreich abschließt, kann auf diesem Wege auch seinen mittleren Schulabschluss erwerben.

JahrgangsbesteSie haben erfolgreich ihre Altenpfle-geausbildung an der Ev. Berufsschule abgeschlossen: Andreas Bieck und Miriam Wenzel gehörten 2017 zu den Jahrgangsbesten. Beide werden im Mai 2018 im Kaisersaal des Hambur-ger Rathauses ausgezeichnet.

Ausbildung in der AltenpflegeBei der dreijährigen Ausbildung in der Altenpflege steigt die Nachfra-ge ebenfalls. Mittlerweile laufen insgesamt sieben Kurse mit jeweils 30 Auszubildenden. Ab 2018 startet ein Kurs bereits im Februar. Wer die Ausbildung erfolgreich abschließt, kann auch gleichzeitig die Fachhoch-schulreife erlangen. Die Schule hat 2017 zwei neue Lehrkräfte eingestellt.

Pflegebildungszentrum Der Leiter der Ev. Berufsschule, Carsten Mai, ist seit Sommer 2017 auch der Geschäftsführer der benachbarten Diakonischen Fort- und Weiterbildungsakademie DFA, eine Kooperation mit dem Diakoni-schen Werk Hamburg. Damit sind die Schule und die Akademie noch weiter zusammengerückt und bilden ein Pflegebildungszentrum in der Weidestraße im Hamburger Stadtteil Barmbek.

Für Ronald Belitz und Angeline Mutuku hat der Auslandsaufenthalt die Sicht auf ihre Arbeit verändert.

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Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie

Ein Studium der Sozialen Arbeit ist die bewusste Ent-

scheidung für gesellschaftliche Verantwortung. Zwei

Studierende sprechen über ihre Motivation.

Soziale Arbeit als Beruf kam für Gesa Jung eigentlich nicht in Frage. „Richterin, Ärztin, Anwältin – das habe ich mir als Kind vorstellen kön-nen“, erzählt die 29-Jährige lachend. Nach dem Abitur entschied sie sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr und landete an einer Schule für körper-behinderte Kinder und Jugendliche. „Das war eine ganz neue Erfahrung für mich“, erklärt die Ratzeburgerin. „Aber es war eine tolle Zeit!“ Für sie fiel in der Praxis die Entscheidung, in die Fußstapfen der Eltern zu treten: Beide sind Sozialpädagogen.

Wohin führt der Weg?Für Felix Bodendiek lief es nach dem Abitur ziemlich rund. Er schloss sein Studium der Politikwissenschaften ab, arbeitete in der Unternehmens-kommunikation, reiste viel, lebte im Ausland – doch mit 26 stellte er sich die Frage: Was will ich mit meinem Leben anfangen? „Ich will morgens aufstehen und glücklich sein“, sagt

Menschen ermutigen

der 29-Jährige schlicht. Schon früher hat er sich sozial engagiert für Flüchtlinge. Er hat Kindern seinen Sport Rugby nahegebracht und mit Straßenkindern in Ecuador gearbei-tet. „Ich empfinde nirgendwo so viel Sinn wie in der Sozialen Arbeit“, sagt der Hamburger.

Andere Optionen aufzeigenWie Gesa Jung hat er sich für ein Studium der Sozialen Arbeit ent-schieden. Zeitgleich arbeitet er in der ambulanten Betreuung von Jugend-lichen. Manche haben Erfahrungen mit Drogen oder waren im Gefängnis. „Ich unterstütze sie bei Fragen zu Schule und Ausbildung, bei Behör-dengängen und Arztbesuchen“, erklärt er. „Eigentlich organisiere ich einen weiteren Alltag neben meinem eigenen.“ Doch vor allem will er ihnen zeigen, dass es andere Optionen im Leben geben kann. „Ich kann ihnen nicht meine Vorstellung aufzwingen, aber ich kann sie zum Leben ermutigen.“ Gesa Jung wird

wie Felix Bodendiek 2018 ihr Bache-lorstudium abschließen. Sie arbeitet im Rauhen Haus im Bereich Teilhabe mit Assistenz in einer ambulanten Hausgemeinschaft. „Jeder soll sein Leben so leben können, wie er es sich vorstellt“, findet sie. Dass das gerade für Menschen mit Behinderungen oft schwierig ist, will sie ändern. „Ich will gestalten. Das geht am besten in einer Leitungsposition“, weiß sie und möchte wie ihr Kommilitone noch den Masterabschluss machen. „Ich möchte Anwältin sein für die Menschen, mit denen ich arbeite. Sie brauchen eine Stimme und ich habe ein starkes Bedürfnis, laut für sie zu werden.“

Unterschiedliche Lebensentwürfe, glei-che Ziele: Gesa Jung und Felix Boden-diek möchten beide in ihren Berufen etwas für andere Menschen bewegen können. Ihr Studium an der Ev. Hoch-schule bereitet sie auf eine Leitungs-tätigkeit in der Sozialen Arbeit vor.

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Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie

Die Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie ist ein Ort für kritische, gesellschaftsverändernde Haltung. Ist das bei den Studierenden noch ein Thema?Prof. Dr. Andreas Theurich: Wer soziale Arbeit studiert, ist auch heute noch davon überzeugt, mit seinem Beruf etwas verändern, die Lebenswirk-lichkeiten von Menschen verbessern zu können. Es geht im Studium um konstruktiv kritische Auseinanderset-zung und lösungsorientierte Ansätze. Dabei tragen wir auch eine Mitver-antwortung für das, was unsere Absolventen später in ihrer Praxis im Sinne der Adressaten ausführen.

Die Entwicklung einer kritisch-refle-xiven Haltung ist ein Grundpfeiler des Studiums. Wie gelingt das in den modularisierten Studiengängen?Früher hatte man sicher mehr Zeit und Ruhe für ein Studium. Heute müssen mehr Leistungsnachweise erbracht werden. Dennoch bedeu-tet die europäische Studienreform nicht nur Nachteile. Kritisch hinter-fragen kann man den Bachelor als endgültigen Berufsabschluss. Die Absolventen sind in der Regel Anfang zwanzig und sollen dann schon voll in der Praxis agieren. Da kann man sich fragen, ob das mit der Haltung und Persönlichkeitsentwicklung der jungen Leute Schritt halten kann. Generell ist uns ein intensiver Dialog

Professor Dr. Andreas Theurich, Rektor der Evangelischen Hochschule

zwischen Studierenden und Lehren-den wichtig. Wir sind eine kleine und überschaubare Hochschule.

Die Hochschule bietet schon lange berufsintegrierende Studiengänge an, jetzt mit neuem Studienmodell.Ab dem kommenden Winterse-mester gibt es ein Grundmodul mit fünf Vertiefungsrichtungen: Durch die Wahl von Vertiefungen ist eine Spezialisierung innerhalb der ausdif-ferenzierten Bereiche der Sozialen Arbeit möglich. Es gibt übergreifende Seminare und Schwerpunkte. Der Studienaufbau kann flexibel gestal-tet werden. Das gesamte Studium ist besser auf die jeweiligen beruflichen Anforderungen zugeschnitten.

Es wird an der Hochschule diskutiert, ein Duales Studium anzubieten. Die Stadt Hamburg sucht nicht nur für den Allgemeinen Sozialen Dienst und die Schulsozialarbeit händeringend Fachkräfte. Daher ist das Personalamt der Stadt auf uns mit einer entsprechenden Anfrage zugekommen. Es entstand hier dann schnell die Diskussion, ob zukünftig von außen auf die Inhalte des Studi-ums Einfluss genommen werden soll und die Hochschule dadurch in ihrer Autonomie gefährdet wäre. Wir sind in der Debatte inzwischen ein gutes Stück weitergekommen und ent-wickeln nun ein Modell, das unsere

Besonderheiten wahrt, den Vorstel-lungen der Praxis aber konstruktiv entgegen kommt. Klar ist, dass wir uns weiterhin kritisch mit gesell-schaftlichen Themen auseinander-setzen werden. Das ist auch so etwas wie ein protestantisches Prinzip!

Wie kann die Hochschule ihren Stu-dierenden vermitteln, wie sie mit ih-ren zukünftigen Adressaten auf die Spur eines gelingenden Lebens kom-men können?Unsere Studierenden befinden sich in unterschiedlichen Phasen ihres Lebens. Der junge 20-jährige Vollzeitstudent ist oft noch auf der Suche nach sich selbst, nach Ori-entierung. Unsere Aufgabe ist, ihm ein Gegenüber zu sein, existentielle Themen zu bearbeiten, Räume des Denkens und des Dialogs zu eröffnen. Die Menschen, die berufsbegleitend studieren, sind zwischen Ende 20 und Anfang 50. Für sie geht es eher darum, wo sie im Berufsalltag stehen, wie sie Menschen gut begleiten kön-nen und wie sie sich gegebenenfalls neu orientieren können. Bei beiden geht es aber um die Frage, was für mich wie für meinen Klienten gelin-gendes Leben individuell bedeutet, wie ich dahin weiter kommen kann, und auch, was ich dafür an äußeren Bedingungen benötige.

SommerhochschuleDie Ev. Hochschule hat als Partner der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutzzentren die Sommer-hochschule zum Thema Kinderschutz ausgerichtet. Rund 220 Studierende aus 19 bundesdeutschen Hochschu-len nahmen vom 1. bis 3. September 2017 teil, um sich mit dem Thema zu befassen. Die Studierenden bekamen Einblicke in Praxisfelder, in rechtliche und organisatorische Zusammenhän-ge und tauschten sich mit Praktikern und Wissenschaftlern aus.

Neue ProrektorinAm 1. Oktober 2017 wurde Prof. Dr. Kathrin Hahn neue Prorektorin der Ev. Hochschule. Sie übernimmt das

Amt von Prof. Dr. Christof Beckmann, der sich nach drei Jahren wieder intensiver der Forschung und der Lehre widmen möchte. Prof. Dr. Kathrin Hahn ist seit 2014 an der Hochschule. Seit 2016 betreut sie als Studiengangskoordinatorin den be-rufsbegleitenden Masterstudiengang Soziale Arbeit, den sie federführend konzipiert hat. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich Sozialraumorien-tierung, Flucht und Migration sowie differenzsensible Soziale Arbeit.

Inklusion in der GesellschaftSeit 2014 dokumentiert das Zentrum für Disability Studies (ZeDiSplus) der Ev. Hochschule die Notwendigkeit, sich mit Inklusion als einem wich-tigen gesellschaftlichen Thema auseinanderzusetzen. Mehr Kompe-tenzen in der Sozialen Arbeit, in der Pflege, im Bildungswesen werden gebraucht, damit Inklusion gelingen kann. ZeDiSplus betreibt eine anwen-dungsorientierte Wissenschaft.

Berufsbegleitender BachelorAb 2018 wird der neue berufsintegrie-rende Bachelor-Studiengang starten. Der Aufbau ist flexibel gestaltet. Das Grundmodul ist mit fünf Vertie-fungsrichtungen verknüpft: Kindheit, Jugend und Familie, Migration und Flucht, Behinderung und Teilhabe,

Gesundheit sowie Religionssensible Soziale Arbeit. Durch Vertiefungen ist eine Spezialisierung innerhalb der Bereiche der Sozialen Arbeit möglich. So ist das Studium auf die zukünf-tigen beruflichen Anforderungen zugeschnitten.

Shalom Israel Im November fand eine achttägige Studienreise des dritten Semesters nach Israel statt. Untergebracht waren die 26 Studierenden und Prof. Dr. Ulrike Suhr in einem Gästehaus in der Altstadt von Jerusalem, nah an Grabeskirche, Klagemauer, Felsen-dom und Al-Aqsa-Moschee. Die Studierenden hatten die Möglichkeit zum Austausch mit Mitgliedern einer Organisation, die sich für die Versöh-nung in Nahost einsetzt. Mit David Witzthum, Journalist und Historiker, diskutierten sie über die aktuelle gesellschaftliche Situation in Israel.

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Wichern-Schule Sehr präsent und wach muss Lehre-

rin Claudia Schmidt im Theaterkurs der Stadtteilschule

immer sein, sonst gehen ihre kleinen Schauspieler über

Tisch und Bänke.

Für die Pädagogin ist es jedes Mal ein kleines Wunder, wenn beim Theater-spielen gerade die Kinder aufblühen, von denen man es am wenigsten erwartet: „Da erlebt man die größten Überraschungen!“ Das Potenzial der Kinder zu erkennen und ihnen zu helfen, ihre Talente zu nutzen – für die 51-Jährige ist das stets ein Aben-teuer mit ungewissem Ausgang. „Ich finde, es ist eines der anspruchsvolls-ten Fächer an der Schule.“

Sich ausprobieren könnenMeist arbeitet Claudia Schmidt mit selbstgeschriebenen Texten der Schü-ler. Körper-, Stimmarbeit und Tanz, verschiedene Schauspieltechniken und das Umsetzen eigener Ideen bilden die Basis. Kostüme, Masken und Requisiten erleichtern das Spie-len. Sie machen es einfacher, in eine andere Rolle zu schlüpfen. Damit der ganzheitliche Ansatz gelingen kann, muss Claudia Schmidt ihre kleinen Schauspieler gut kennen und ein-schätzen können. „Am besten klappt

Rollenspiel fürs Leben

das mit den eigenen Schülern. Ein Regisseur kennt seine Schauspieler ja auch gut.“

Eine Aufgabe für jedenFrüher sei Theater ein Wahlfach ge- wesen mit Kindern, die Lust dazu hatten. „Heute ist es ein Pflichtfach für alle.“ So kommt es, dass sich bei Claudia Schmidt bis zu 26 Kinder – auch sogenannte Inklusionskinder – zum Theaterspielen einfinden. Doch nicht alle trauen sich zu, auf der Büh-ne zu stehen. Trotzdem findet sich für jedes Kind eine Aufgabe, etwa in der Technik oder der Regieassistenz. Die Fünft- bis Siebtklässler werden sich in ihrem Alter gerade ihrer eigenen Wirkung bewusst. Das Theaterspielen ist eine gute Vorbereitung für das Leben, findet Claudia Schmidt: „Alles baut doch darauf auf: Wie stelle ich mich dar? Wie wirke ich, wie nehme ich mich selbst und andere wahr?“ Theaterspielen macht Kinder selbst- bewusster im eigentlichen Wortsinn – und achtsamer, weil sie einüben,

den anderen ein angemessenes Feedback zu geben. Dafür gibt es klare Gesprächsregeln: Respekt, Achtung und Wertschätzung der anderen sind selbstverständlich. „Das Theaterspielen fördert die Gemein-schaft der Klasse. Die Kinder lernen, sich gegenseitig aufzufangen, sich zu unterstützen und Sensibilität für das Anderssein zu entwickeln.“

Die Herausforderung bleibtAuch nach 24 Jahren genießt die Lehrerin jedes Mal aufs Neue das Abenteuer Theater. Und auch wenn ein Wirbelwind wie Claudia Schmidt dabei manchmal an ihre Grenzen kommt, ist sie in einem sicher: „Ich kriege nirgendwo so viel zurück.“

Kraftquelle Fantasie: Für Claudia Schmidt ist es immer wieder ein gro-ßes Glück, wenn ihre Schülerinnen und Schüler beim Theaterspielen ihre Möglichkeiten ausprobieren.

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Wichern-Schule

Sie leiten seit Beginn des Schuljahrs die Wichern-Schule. Zuvor waren Sie an einer staatlichen Schule tätig. Was ist an der Wichern-Schule anders?Christoph Pallmeier: Wir sind als Schule in freier Trägerschaft nicht direkt der Schulbehörde unterstellt. Das hat den Vorteil, dass wir schnelle-re und differenziertere Entscheidun-gen treffen können. Lehrer, Eltern und Schüler werden als Einheit wahr-genommen, wir sind nah dran am Alltagsgeschehen. Das verortet uns gut hier im Hamburger Osten.

Wie und wo ist das evangelische Pro-fil der Schule erlebbar?Im Rahmen des Unterrichts und eini-ger Projekte sind die Themen Religion und Glaube sehr präsent. Uns ist es wichtig, dass wir christliche Rituale erlebbar machen und christliche Wer-te vermitteln können. Dabei haben wir eine sehr gemischte Schülergrup-pe, etwa die Hälfte der Jugendlichen ist konfessionslos. Alle 1500 Schü-lerinnen und Schüler kommen zu unserem großen Schulgottesdienst im Michel, den wir in jedem Jahr auch mit allen Lehrern und Freunden der Schule dort feiern. Religion und Glau-be haben dabei etwas Identitätsstif-tendes und werden von allen ernst genommen. Auch das Religionsprofil

in der Oberstufe hat großen Zulauf und ist in dieser Form einzigartig in Hamburg.

Welche Projekte liegen Ihnen besonders am Herzen?Die Kinderbischöfe aus den fünften Klassen finde ich toll. Sie sind vom Nikolaustag an etwa zwei Monate im Amt und beschäftigen sich mit einem gemeinsamen Thema, das in den Klassen diskutiert wird. Die Kin-derbischöfe treten für die Wünsche, Träume und Forderungen von Kin-dern in der Großstadt ein. Auch ein Termin mit der echten Bischöfin steht auf dem Programm. Dann gibt es das diakonische Praktikum der Schüler aus den 10. Klassen des Gymnasiums, die drei Wochen lang in sozialen Einrichtungen mitarbeiten. Dort kommen die Jugendlichen mit ganz anderen Themen und Lebenswelten in Berührung.

Seit 2014 arbeiten Sie verstärkt mit digitalen Medien. Hat dieser Um-stand das Lernen und den Alltag der Schüler verändert?Ja, mit den Tablets bieten sich neue Möglichkeiten im Unterricht. Die Geräte lassen sich leicht mit den Beamern in den Unterrichtsräumen verbinden. Präsentationen, Fragen oder die Hausaufgaben werden so unkompliziert gemeinsam von der ganzen Klasse angesehen und

besprochen. Die Schüler können mit den Tablets gemeinsam gleichzeitig ein Projekt bearbeiten – egal, für welches Fach. Hier werden Kreativi-tät und das technische Verständnis gefördert.

Wie ist die Wichern-Schule als freie Schule finanziell aufgestellt?Die Stadt zahlt uns geringere Sum-men, als sie für ihre eigenen Schulen aufwendet. Deshalb müssen wir ein monatliches Schulgeld erheben. Bei uns kann aber jedes Kind beschult werden, denn bei geringem Fami-lieneinkommen ist eine Schulgeld-befreiung möglich. Ein spendenfi-nanzierter Bildungsfonds hilft uns dabei, auch für die Finanzierung der besonderen Angebote in Kunst, Kultur und Musik.

Ist ein gelingendes Leben aus Ihrer Sicht nur mit Abitur möglich?Wichtiger als das Abitur ist meiner Meinung nach eine positiv erlebte Schulbildung. Kinder und Jugend-liche, die in der Schule erfahren, dass man aus eigener Kraft etwas erreichen kann, die ihre Selbstwirk-samkeit begreifen, werden ihren Weg machen. Dabei ist es auch unsere Aufgabe als Pädagogen, die Schüler individuell wahrzunehmen und sie in diesem Prozess zu unterstützen.

Christoph Pallmeier, Leiter der Wichern-Schule, ihres Gymnasiums und des Stiftungsbereichs

Wechsel in der SchulleitungAls Lehrbeauftragte hat Verena Schröter 1983 in der Wichern-Schule angefangen. Sie wurde Mittelstufen-koordinatorin und stellvertretende Schulleiterin im Gymnasium. 2007 hat sie die Leitung des Gymnasiums, die Gesamtleitung der Wichern-Schule sowie die Bereichsleitung im Rauhen Haus übernommen. Im Juli wurde Verena Schröter im Michel-Gottesdienst in den Ruhe-stand verabschiedet. Im September folgte ihr Christoph Pallmeier nach. Er war vorher Studiendirektor an der Beruflichen Schule für Wirtschaft, Verkehrstechnik und Berufsvorbe-reitung in Bergedorf, arbeitete am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung sowie am Hambur-ger Institut für Berufliche Bildung.

JahresmottoMit Beginn des neuen Schuljahres lautet das neue Jahresmotto der Wichern-Schule Gott sieht dein Herz an (1. Samuel 16).

Neue PavillonsMit Beginn des Schuljahres waren die neuen Pavillons auf dem Schul-gelände bezugsfertig. Die 5. und 6. Klassen des Gymnasiums sind in den doppelstöckigen Komplex aus roten Containern eingezogen. Zuvor waren die beiden Klassenstufen in Pavillons auf dem Gelände der gegenüberliegenden Stadtteilschule Horn untergebracht.

1. Platz für Jamie und LeaIm Hamburgs größtem Bürgerpro-jekt-Wettbewerb Deine Geest haben die beiden Wichern-Schülerinnen Jamie und Lea einen ersten Platz erreicht. Die Grünachse, die vom Hauptbahnhof bis zum Öjendorfer

Park reicht, wird neu gestaltet. Die beiden Achtklässlerinnen haben ihre Idee von einer Graffiti- und Break-dance-Fläche im Schulprofil Mitbe-stimmen – aktiv in Schule, Umwelt und Gesellschaft entwickelt. Ham-burgs Umweltsenator Jens Kerstan und Bezirksamtsleiter Falko Droß-mann haben die Sieger ausgezeichnet.

Im Doppelvierer ganz vornBei den Rudermeisterschaften der Schulen in Hamburg lagen die Ruderinnen aus der Wichern-Schule vorn: Der Doppelvierer, besetzt mit vier Mädchen aus Jahrgang 7 und 8, gewann das Rennen auf der Außen- alster trotz schlechten Wetters. Damit hatte die Mannschaft das Ticket nach Berlin zu Jugend trainiert für Olympia in der Tasche. Sie kamen dort ins B-Finale unter die zwölf besten Teams im bundesweiten Wettbewerb.

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Meldungen

Aus der Stiftung

Wir sind dann mal weg Wer pilgern will, muss sich nicht unbedingt auf den Jacobsweg bege-ben. Das geht auch im Hamburger Stadtpark. Sechs Kilometer beträgt die Strecke mit 22 Stationen, die zum Innehalten einladen. Im Juli machten sich Seelsorgerin Corinna Peters-Leimbach und Konviktmeisterin Claudia Rackwitz-Busse zusammen mit rund einem Dutzend Mitarbei-tender auf den Weg. Dazu gehörten geistliche Impulse, Schweigen und Reden. Am Ende des Tages waren alle Mitläufer sehr begeistert vom Beten mit den Füßen.

Hier stehe ich und kann nicht anders Das Lutherzitat war im Jahr des Re-formationsjubiläums das Jahresmot-to der Stiftung. Dieser Satz zog sich als roter Faden durch Gottesdienste, Andachten und Oasentage. Er war Anstoß für Diskussionen über Fragen zu Widerstand, Standpunkten und Gewissen.

Eine Auszeit mit Tiefgang Fünf Oasentage fanden 2017 statt, für Mitarbeitende, Klienten und für Frei-willige. Ein Oasentag bietet eine gute Abwechslung zum Alltag: Der Tag ist mit Impulsen, Austausch, Stille und Andacht gestaltet. Im Rauhen Haus gilt die Teilnahme als Arbeitszeit. Schon der Ortswechsel in die Karmel-zelle auf Finkenwerder oder ins Haus am Schüberg in Ammersbek sorgen für Abstand und ermöglichen einen christlichen spirituellen Tiefgang.

Dreimal um die ErdeIm September ging die fünfmonati-ge inklusive Mitmachaktion Luther bewegt – mich! mit einem Fest auf dem Stiftungsgelände zu Ende. Die Idee kam von Reinhard Förtsch, der die Stabsstelle Enga-gement leitet: Angelehnt an Luthers Refor-mation sollten 95 Menschen gewonnen werden, die von April bis September jeweils 500 Kilometer Fahrrad fahren. Das Ergebnis war sehr beeindru-ckend, denn 218 Mitarbeitende, Bewohner, Freiwillige und Freunde legten insgesamt eine Strecke von 123.000 Kilometern zurück! 41 der Radlerinnen und Radler fuhren gleich über 1.000, drei weitere mehr als

stolze 4.000 Kilometer! Der jüngste Teilnehmer war acht, die älteste Teilnehmerin 98 Jahre alt, denn auch Bewohner aus dem Altenpflegeheim Haus Weinberg machten mit. Sie bewegten sich zu Fuß, mit Gehwagen und Rollstühlen in 3.909 Runden um den Teich auf dem Stiftungsgelände. Luther bewegt – mich! hat bei dieser Aktion fast 2.600 Euro an Spenden zusammen gefahren, die in ein Mu-sikprojekt von Kindern und Jugendli-chen im Rauhen Haus fließen.

Saubere SacheSeit zehn Jahren sorgen sie im Rauhen Haus dafür, dass alles sauber ist, der Müll verschwindet oder der Schnee morgens schon früh geräumt ist: die Mitarbeiterinnen und Mit-

arbeiter der Personaldienste des Rauhen Hauses, kurz rhP. Im Juni wurde das Firmenjubiläum mit einer Feier im Alten Haus auf dem Stiftungsgelände ge-

bührend gewürdigt. Angefangen hat rhP mit rund 20 Mitarbeitenden, seit 2007 ist das Team auf rund 70 gewachsen. Zugleich ist rhP ein kleiner melting pot of nations aus 15 verschiedenen Nationalitäten. Bei ihren Aufgaben geht es nicht nur um die Reinigung von Büros, Schulen und Wohnhäusern, sondern auch um die Umstellung auf Reinigungsmittel

auf ökologischer Basis, die Verbesse-rung von Arbeitsabläufen und ihre Überprüfung auf Wirtschaftlichkeit. Darüber hinaus ist das Thema Müll-trennung und -vermeidung eines, das die rhP vorantreiben möchten.

Glaube als RessourceBei der bundesweiten Tagung am 7. März 2017 in Hamburg, zu der die Diakonie Deutschland und die Stiftung Das Rauhe Haus eingeladen hatten, ging es in Vorträgen, Work-shops und der Podiumsdiskussion um Glaube als Ressource, die Zukunft des Religiösen in der täglichen Arbeit, Vielfalt und Haltung. Zu der Tagung kamen rund 240 Fach- und Führungs-kräfte aus ganz Deutschland. Die religiöse Orientierung gehört zum Identitätskern der Diakonie. Sie wird verschieden gelebt und je nach Aufgabenfeld unterschiedlich mit der fachlichen Arbeit verwo-ben. Seit einigen Jahren gibt es eine neue Aufmerksamkeit für die große Bedeutung, die ein individu-eller Lebensglaube für die Wirkung sozialer Arbeit haben kann. Also ist das Verhältnis zwischen Konfessio-nalität und Fachlichkeit diakonischer

Angebote neu zu bestimmen. Das Rauhe Haus befasst sich schon seit längerem mit dem Thema. Auf dieser Grundlage ist die Homepage religions-kultursensibel.de des Rauhen Hauses entstanden sowie der Newsletter Respekt, für den man sich auf der Seite registrieren kann.

Feste feiernNicht nur das 500-jährige Refor-mationsjubiläum hielt alle in Atem, sondern auch der 175. Geburtstag der Agentur musste gebührend begangen werden: 1842 hatte Johann Hinrich Wichern die Druckerei ge-gründet, zwei Jahre später kam die Verlagsbuchhandlung hinzu, um sei-ne Fliegenden Blätter sowie weitere christliche Literatur zu drucken und zu vertreiben.

Die Kunden wurden zu diver-sen Aktionen und zum Mitfeiern eingeladen: Diejenigen mit den Vornamen Hinrich und Amanda bekamen einen eigenen Namens-stempel. Eine Kirchengemeinde, die den ältesten handgeschriebenen

Rechnungsnachweis von 1957 vor-legte, bekam einen Geldbetrag für die Gemeindearbeit. Schließlich wurden noch 174 Apfelbäumchen verlost, die nun in ganz Deutschland verteilt Früchte tragen sollen. Das 175. Bäumchen wurde an der Agentur gepflanzt.

Führungsgrundsätze Nach einem längeren Prozess unter Beteiligung aller Leitungs-kräfte sind im September 2017 Führungsgrund-sätze verabschie-det worden, die die kulturelle Identität des Rauhen Hauses widerspiegeln. Sie beschrei-ben die Art und Weise, wie Leitungs-kräfte ihrer Verantwortung gerecht werden, fachliche und wirtschaft-liche Ziele zu erreichen und dabei zugleich alle Beteiligten einbinden. Die Präambel benennt das christliche Menschenbild und den dem Ge-meinwohl dienenden Charakter des Rauhen Hauses.

Der erste Newsletter des Rauhen Hauses: Wicherns Fliegende Blätter

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Brüder- und Schwesternschaft Ein altes, ausgemuster-

tes Spielmobil ist das Büro von Diakon Nils Baudisch. Es

steht auf dem Gelände der Flüchtlingshilfe der Luther-

kirche Bahrenfeld und ist Anlaufstelle für Geflüchtete.

Früher war hier mal ein Gärtnerei-betrieb, erzählt Nils Baudisch. Als in der benachbarten Schnackenburg-allee eine große Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge entstand, brauchte die Gemeinde mehr Platz für ihre Angebote – und fand ihn mit Hilfe der Innenbehörde in der Reger-straße. Haupt- und Ehrenamtliche sorgen hier gemeinsam dafür, dass Kleiderkammer und Sozialberatung, Fahrradwerkstatt und kostenlose Deutschkurse laufen. Auf zwei Lkw-Anhängern haben alte und neue Hamburger ein Café als Treffpunkt für jedermann errichtet.

Engagiert für GeflüchteteAls Leiter der Flüchtlingsarbeit ist Nils Baudisch für all das verantwortlich. Seit zwei Jahren ist der 28-jährige Diakon bei der Luthergemeinde. Er gehört dem Vorstand der Ökumeni-schen Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche an, hat im Rahmen

Die Menschenwürde achten

seines Praktikums im Studium für die Flüchtlingsbeauftragte der Nord-kirche gearbeitet. Jetzt studiert er be-rufsbegleitend an der Evangelischen Hochschule des Rauhen Hauses im Masterprogramm Ethik und Manage-ment der Sozialen Arbeit.

Pläne ändern sichDabei wollte der Lübecker eigentlich zur See fahren. Drei Monate lang war er auf großer Fahrt rund um den Globus, dann hatte er genug vom rauen Leben an Bord. Er brach die Ausbildung ab und leistete Zivildienst in einer Förderschule für Kinder mit geistiger Behinderung. Das gefiel ihm gut. Folgerichtig studierte er Sozialökonomie und Soziale Arbeit, wurde Diakon und landete schließlich in Bahrenfeld im Büro-Lkw. Seine Gemeinde schätzt er vor allem für ihre Offenheit und ihre unkomplizierte Hilfsbereitschaft. Die

Menschenwürde zu achten steht im Mittelpunkt seines Wirkens. „Ich will der Ungerechtigkeit der Welt etwas entgegensetzen, um nicht darin zu ertrinken“, sagt er. „Das gibt mir Kraft.“

Mehr DankbarkeitSeine Arbeit verlangt ihm viel ab, denn die Geschichten von Menschen gehen ihm unter die Haut. „Wir sind dafür da, dass ihr Leben besser gelingt“, sagt Nils Baudisch schlicht. Die Arbeit hat ihn verändert und dankbarer gemacht. „Ich schätze es, dass ich hier frei meine Meinung sagen kann, dass ich wählen und de-monstrieren und selbstbestimmt in Freiheit leben darf.“ All das sei für ihn keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern etwas, das man verteidigen müsse. Seine Ressource ist sein Glau-be. Die Bibel erzähle keine Helden-geschichten, doch am Ende stehe die Hoffnung: „Das ist sehr dicht dran am richtigen Leben.“

Stellung zu beziehen, beruflich und privat, ist für Diakon Nils Baudisch selbstverständlich.

Die Kirche baut seit langer Zeit Dia-konenstellen ab – etwa in Gemein-den. Wie sehen Sie dort die Zukunft der Diakoninnen und Diakone?Claudia Rackwitz-Busse: Der Abbau der Stellen begann bereits in den 1990er Jahren, nicht wenige dieser Stellen wurden durch Pastorinnen und Pastoren besetzt. Deren sinkende Zahl macht nun ein Umdenken er-forderlich, Diakoninnen und Diakone kommen auch in den Kirchengemein-den wieder mehr in den Blick.

In welchen Bereichen arbeiten Diakoninnen und Diakone heute? Was können sie bewirken?Wir hoffen, dass in der verfassten Kirche wieder Diakonenstellen und Aufgabenfelder entstehen, in denen die Diakonie ihre Wirkkraft entfalten kann. Mit ihrer Doppelqualifikation in Sozialer Arbeit und diakonischer Theologie sind die Diakoninnen und Diakone des Rauhen Hauses gut für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt. Die meisten Diakone und Diakoninnen arbeiten heute in selbst-ständigen diakonischen Einrichtun-gen, Diakonischen Werken und in der freien Wohlfahrt. Hier ist allerdings

oft nur ihre sozialpädagogische Fach-lichkeit gefragt. Wir wünschen uns, dass auch im Bereich der Diakonie mehr Stellen für Diakoninnen und Diakone geschaffen werden.

In der Nordkirche wird am Kirchen-gesetz für den diakonisch-gemeinde- pädagogischen Dienst gearbeitet. Was heißt das für die Brüder- und Schwesternschaft?Wir suchen den Dialog mit der Kirche, wir wollen mitgestalten und Verant-wortung tragen. Deshalb wünschen wir uns, dass das neue Kirchengesetz die Bindung der Diakoninnen und Diakone an die Kirche stärkt und dass die diakonischen Gemeinschaften da-bei unverzichtbare Partnerinnen sind.

Verändert sich die Ausbildung?Die jetzige Ausbildung ist gut, aber sie kann besser werden. Vor allem in den Bereichen der Religionspädagogik und Seelsorge sollte sie gestärkt werden.

Konviktmeisterin wiedergewähltIn der Mitgliederversammlung im September wurde Claudia Rackwitz-Busse als Konviktmeisterin der Brüder- und Schwesternschaft mit großer Mehrheit wiedergewählt. Zu ihrer Verantwortung gehören die Geschäftsführung der Gemeinschaft und deren Vertretung in Kirche und Diakonie. Als Mitglied des Hoch-schulrats trägt sie Mitverantwortung für die Ausbildung der Diakoninnen und Diakone. Innerhalb der Stiftung gehören die diakonische Bildung, Andachten sowie die Gestaltung ver-schiedener Angebote zum Kirchen-jahr zu ihren Aufgaben.

Welche Themen aktuell und zukünftig für die Brüder- und Schwesternschaft relevant sind, beschreibt sie hier.

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Personal und Finanzen

Erlöse in Mio. Euro 2015 2016 2017

Kinder- und Jugendhilfe 15,7 23,2% 16,8 24% 17,5 24,3%

Teilhabe mit Assistenz 14,3 21,2% 14,6 20,8% 15,6 21,6%

Sozialpsychiatrie/Altenhilfe 17,9 26,5% 18,2 26%

Sozialpsychiatrie 12,9 17,9%

Pflege 6,0 8,3%

Wichern-Schule 11,5 17,0% 11,5 16,4% 11,6 16,1%

Evangelische Hochschule 2,7 4,0% 2,9 4,1% 3,0 4,2%

Außerordentlicher Haushalt/Sonstige 5,5 8,1% 6,1 8,7% 5,5 7,6%

Summe 67,6 70,1 72,1

Erlösarten in Mio. Euro 2015 2016 2017

Betreuungsentgelte 41,4 61,3% 43,4 61,9% 45,2 62,6%

Finanzhilfe Schulbehörde, Zuschüsse 10,2 15,1% 10,4 14,8% 10,7 15,0%

Schulgelder/Teilnehmerbeiträge 2,8 4,1% 2,8 4,0% 2,9 4,0%

Zuwendungen 3,8 5,6% 3,5 5,0% 3,8 5,3%

Spenden 1,1 1,6% 1,2 1,7% 1,1 1,5%

Sonstige Einnahmen 8,3 12,3% 8,8 12,6% 8,4 11,6%

Summe 67,6 70,1 72,1

Passiva in Mio. Euro 2015 2016 2017

Stiftungskapital/Rücklagen/Fördermittel/Rückstellungen 44,0 44,7 44,9

Verbindlichkeiten/Rechnungsabgrenzung 15,0 15,7 15,0

Summe Passiva 59,0 60,4 59,9

Aktiva in Mio. Euro 2015 2016 2017

Anlagevermögen 49,1 51,0 51,0

Umlaufvermögen 9,9 9,4 8,9

Summe Aktiva 59,0 60,4 59,9

Kosten in Mio. Euro 2015 2016 2017

Personalkosten 46,8 70,1% 49,4 70,8% 51,5 72,0%

Betreuungsaufwand 1,1 1,6% 1,2 1,7% 1,2 1,7%

Lebensmittel 2,4 3,6% 2,5 3,6% 2,5 3,5%

Wirtschaftsaufwand 2,3 3,4% 2,4 3,4% 2,4 3,4%

Verwaltungsaufwand 2,8 4,2% 2,7 3,9% 2,8 3,9%

Mieten 3,1 4,6% 3,2 4,6% 3,3 4,6%

Wasser/Energie 1,5 2,2% 1,6 2,3% 1,5 2,1%

Instandhaltung 1,9 2,8% 2,1 3,0% 1,6 2,2%

Zinsen 0,6 0,9% 0,6 0,9% 0,5 0,7%

Abschreibungen 2,2 3,3% 2,2 3,2% 2,3 3,2%

Sonstige Sachkosten 2,2 3,3% 1,8 2,6% 1,9 2,7%

Summe 66,9 69,7 71,5

Die Stiftung Das Rauhe Haus ver-folgt ausschließlich und unmit-telbar gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke, die Stiftung Bildung und Diakonie des Rauhen Hauses ausschließlich und unmit-telbar gemeinnützige, kirchliche und wissenschaftliche Zwecke. Das Rauhe Haus ist Mitglied unter anderem folgender Organisationen:

Alzheimer Gesellschaft, Bundes-verband Deutscher Stiftungen, Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge, Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege, Diakonisches Werk Hamburg, Diakonisches Werk Schleswig-Holstein, Evangelischer Erziehungsverband, Evangelischer

Schulbund, Gemeinschaftswerk Evangelischer Publizistik, Internati-onale Gesellschaft für erzieherische Hilfen, LAG Hamburger Landesar-beitsgemeinschaft für behinderte Menschen, Trägerverbund Hambur-ger Osten, Verband Evangelischer Diakonen-, Diakoninnen- und Dia-konatsgemeinschaften in Deutsch-land (VEDD).

Stiftungszwecke und Mitgliedschaften

Das Rauhe Haus wendet den Tarif-vertrag der Länder (TV-L) an und ist Mitglied in der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL, zusätzliche Altersversorgung). Das Mitarbeitervertretungsge-setz der Evangelischen Kirche in Deutschland wird angewendet. Es besteht eine gewählte Mitar-beitervertretung. Im Rauhen Haus

gelten die einschlägigen Gesetze mit den entsprechenden Beauftragten unter anderem für das Schwerbe-hindertengesetz, Datenschutz- und Antidiskriminierungsgesetz. Das Rauhe Haus hat sich selbst verpflich-tet, den Diakonie-Governance-Kodex (DGK zur Kontrolle und Transparenz in Diakonischen Unternehmen) anzuwenden. Das Rauhe Haus lässt

seine Jahresabschlüsse in jedem Jahr durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft prüfen und erhält das Testat des uneingeschränkten Bestätigungs-vermerks. Im Rauhen Haus besteht ein Risiko-Management-System. Die gesetzliche Quote der Beschäfti-gung schwerbehinderter Menschen wird eingehalten.

Tarifvertrag und Ordnungen

Personal 2015 2016 2017

Weiblich 773 807 800

Männlich 345 353 354

Davon Vollzeit w/m 163/131 208/151 205/148

Davon Teilzeit w/m 610/214 599/202 595/206

Mitarbeitende insgesamt 1118 1160 1154

Freiwillige 179 175 180

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Platz- und Betreuungszahlen

Kinder- und Jugendhilfe

Region Mitte Stationäre Betreuungen 32 Plätze Ambulante Betreuungen 79 Betreute Integrative Tagesgruppenarbeit 22 Plätze Region Wandsbek Stationäre Betreuungen 20 Plätze Ambulante Betreuungen 41 Betreute Pflegekinderdienst 161 Plätze Region Eimsbüttel/Altona Stationäre Betreuungen 23 Plätze Ambulante Betreuungen 82 Betreute Integration und Sozialtherapeutische Hilfen Stationäre Betreuungen 35 Plätze Ambulante Betreuungen 90 BetreuteFrühförderung 95 Betreute Jugendhilfe und Schule (inkl. Comeback) Stationäre Betreuungen 10 Plätze Ambulante Betreuungen 22 Betreute GBS an der Wichern-Schule 278 Plätze

Kinder- und Familienzentrum DringsheidePädagogische Gruppenangebote, offene Treffs ca. 265 Erwach- sene und Kinder „Dringsheider Sommerleben“ bis zu 200 TN Ambulante Betreuungen 1 Betreuung

Teilhabe mit Assistenz

Region SüdholsteinStationäre Betreuungen 69 Plätze Ambulante pädagogische Betreuung 66 BetreuteTagesförderung 24 BetreuteIndividuelle Arbeitsbegleitung 28 Betreute

Gastweise Betreuung, Gäste und Tagungen:Gäste- und Tagungshaus 18 PlätzeGastweise Betreuung (Ferien) 45 PlätzeGäste (Schulen, Vereine usw.) ca. 8 Gruppen

Region MitteStationäre Betreuungen 31 PlätzeAmbulante pädagogische Betreuung 19 BetreuteAmbulant betreute Wohngemeinschaften 30 BetreuteTagesförderung 19 BetreuteIndividuelle Arbeitsbegleitung 62 Betreute

Region Wandsbek, Altona, EimsbüttelStationäre Betreuungen 33 PlätzeAmbulante pädagogische Betreuung 40 BetreuteAmbulant betreute Wohngemeinschaften 30 Betreute

Regionsübergreifend drei KulturtreffpunkteFeste und offene Gruppenangebote 100 TN/WocheKurse zur Erwachsenenbildung ca. 100 TN/JahrAngebote zu Ferienreisen ca. 120 TN/JahrAngebote im Kirchenjahr ca. 200 TN/Jahr

TN = Teilnehmer

Sozialpsychiatrie

Stationäre AngeboteRegion Mitte 36 PlätzeRegion Nordost 37 PlätzeRegion Nord 60 Plätze

Ambulante Unterstützungen ca. 350 Personen

Individuelle Arbeitsbegleitung 73 Plätze

Pflege

Alten- und Pflegeheim Haus WeinbergWohnbereiche 73 PlätzeKurzzeitpflege 14 PlätzeDementen-Wohngemeinschaft 10 PlätzeIntegrierte Ambulante Pflege im Aufbau

Evangelische Berufsschule für Pflege

Altenpflegeausbildung 182 TNGesundheits- und Pflegeassistenz 68 TN

Wichern-Schule

Grundschule (12 Klassen) 311 SchülerStadtteilschule Sek l (20 Klassen) 494 Schüler11. Klasse Stadtteilschule (1 Klasse) 28 SchülerComeback 12 SchülerGymnasium Sek l (17 Klassen) 420 SchülerStudienstufe (gymnasiale Oberstufe,Gym8, StS9, 8 Klassen) 168 Schüler

Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie

Grundständiges Studium Bachelor 230 Studierende Grundständiges Studium Master 52 StudierendeBerufsbegleitendes Studium Bachelor 116 StudierendeBerufsintegrierendes Studium Kindheit 79 StudierendeBerufsintegrierendes Studium Pflege und Teilhabe 53 StudierendeBerufsbegleitendes Studium Master 33 Studierende

Brüder- und Schwesternschaft

Regionale Gliederungen und Konvente 12 Konvikte 3 Konvente In der Nordkirche 7 KonvikteIn anderen Landeskirchen 5 Konvikte

Stimmberechtigte Mitglieder 622 PersonenWitwen/Witwer 30 PersonenIn der Vorbereitungszeit 77 PersonenZusammen 729 Personen

Von 622 Mitgliedern sind 565 Diakone und Diakoninnen

TN = Teilnehmer

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Gremien

Dr. Walter Weber (Vorsitzender)Katharina von FintelDiakon Hans Hermann GerdesDiakonin Doris Hamer Diakon Christian HeineDr. Angelika KempfertJoachim KnuthJakob-Hinrich LeverkusDr. Horst LorenzenJohan SievekingInge Wehling

Verwaltungsrat des Rauhen Hauses

Wirtschaftsausschuss des Rauhen Hauses

Jakob-Hinrich Leverkus (Vorsitzender)Diakon Hans Hermann GerdesJohan SievekingDr. Walter WeberInge Wehling

Ältestenrat der Brüder- und Schwesternschaft

Diakonin Nicola Ahrens-TilsnerDiakon Fried GermerPastor Dr. Friedemann GreenStefan HarmsDiakonin Runhild Gesine Jasper-KochDiakonin Helen JoachimDiakonin Dagmar KrokDiakon Niclas RabeDiakonin Claudia Rackwitz-Busse

Delegiertenversammlung der Brüder- und Schwesternschaft

Diakonin Nicola Ahrens-TilsnerDiakon Sven BahlmannDiakonin Eva-Maria GomolzigPastor Dr. Friedemann GreenDiakon Klaus HerrmannDiakonin Runhild Gesine Jasper-KochDiakonin Alexandra KochCarsten KrügerDiakon Martin Peter LeimbachDiakonin Cordula PekerDiakonin Claudia Rackwitz-BusseMaria-Katharina SchulzProf. Dr. Andreas TheurichDiakon Dieter WalfDiakonin Anja WeichertDiakonin Katrin Wendt-PaschkowskiDiakonin Brigitte WeverDiakon Holger WiebeDiakonin Dagmar Wiesmann-NeitzelDiakon Richard Zimmer

Hochschulsenat

Prof. Dr. Andreas Theurich (Vorsitzender)Prof. Dr. Christof BeckmannPaul BröcherFlorian EgemannPastor Dr. Friedemann GreenDr. Darijana Hahn Prof. Dr. Kathrin HahnDavid JattaPeter Keil (Vertreter)Björn KleinSabine Korb-ChroschProf. Dr. Tilman LutzLukas Milker (Vertreter)Maarit MüllerErik Ortlieb (Vertreter)Annegret Otte-Frank (Vertreterin)Diakonin Claudia Rackwitz-BusseProf. Dr. Johannes Richter Prof. Dr. Gabriele Schmidt-LauberRolf SeveringNicole Thalmann (Vertreterin)Hannes Triebler (Vertreter)Tilmann WahneDr. Jutta Wedemann (Vertreterin)Sören WichmannAnneke Wiese Johann ZeißlerDr. Sabine Zohry (Vertreterin)

Kuratorium der Wichern-Schule

Dr. Elisabeth ChowaniecKatharina von FintelAndreas GleimOKR Dr. Bernd-Michael Haese Pastor Hans-Ulrich Kessler

Elternrat der Wichern-Schule

Michael Kosler (Vorstand)Annette Noch (Vorstand)Ina Nöbbe (Vorstand)Sascha Preuß (Vorstand)Sidika ArmanAnnika BuhrAnnette BuschFriedhelm BuschAmira CemalIngo GaugerAnnette Hansen Katrin HentschelStefanie JohannsenClaudia KlüverDennis Körner Judith Lemke-QuirogaJulia MayKerstin Meyer Carola Müsse Sabine Otto Sanja Sasic

Schülervertretung der Wichern-Schule

Alexander AlbusTobias OttoParsa Yaghoubi-Pour(in Vertretung für die gesamte SV)

Beirat zum evangelischen Profil der Wichern-Schule

Diakonin Birge BrandtUte Brinkmann-SchwerinStefan FeilckeMirjam-Rabea IpsenPastorin Martje KruseDiakon Günter KutzkeChristoph PallmeierUrte PiperPeter Schultze Alke Seidenberg

Allgemeiner Studierenden- ausschuss (AStA)

Lorain AksuNils BaudischJasmine GrundmannNele HauneckeDavid JattaLukas MilkerMartin ReicheltJonathan StäßBente VarlemannMatthias SchwabeJonathan von Stritzky

Leitung Stabsstellen

Stabsstelle ControllingAnnemarie NikorowitschStabsstelle EngagementDiakon Reinhard Förtsch Stabsstelle KommunikationDiakon Uwe Mann van VelzenStabsstelle PersonalentwicklungMargret Afting-IjehStabsstelle SeelsorgePastorin Corinna Peters-Leimbach

Leitung Zentrale Dienste

EDV/InformationstechnikAndreas GaefckeImmobilienmanagementStefan EckePersonalwesenCarmen StrauchRechnungswesenPeter HoltzeVeranstaltungs- und VerpflegungsmanagementAnja Habermann

Vorstand

Vorsteher Pastor Dr. Friedemann Green Kaufmännischer Vorstand Sabine Korb-Chrosch

Leitung Stiftungsbereiche

Kinder- und JugendhilfeDr. Peter Marquard Teilhabe mit AssistenzCarsten KrügerSozialpsychiatrie und PflegeWolfgang Bayer Wichern-SchuleDr. Verena Schröter (bis 31.7.)Christoph Pallmeier (ab 1.8.)Evangelische HochschuleProf. Dr. Andreas Theurich

Konviktmeisterin

Diakonin Claudia Rackwitz-Busse

Vertrauensfrau für schwerbehinderte Mitarbeitende

Bettina Izzo

Geschäftsführer

Agentur und Reise- und Versandbuchhandlung r+vDr. Martin SterrrhP Rauhes Haus Personaldienste Peter Holtze, Stefan Ecke

Mitarbeitervertretung

Jörg Hasse (Vorsitzender) Stefanie Liebenguth (Stellvertretende Vorsitzende) Dieter Jessen-Langer (Stellvertretender Vorsitzender)Michael BlumMax CornelsKaren DornquastHeidrun HüttmannJohann-Peter KarnatzKirstin KnutzenRonald KösterNadeshda MoosmannWilfried PudelkoSusanne Siems-Bokowski

Verwaltungsrat der Stiftung Bildung und Diakonie

Dr. Walter Weber (Vorsitzender)Diakonin Doris HamerDiakon Christian HeineDiakonin Claudia Rackwitz-BusseDiakonin Bodil SchnoorDiakonin Katharina SeilerProf. Dr. Andreas Theurich

Hochschulrat

Katharina von Fintel (Vorsitzende)Diakonin Nicola Ahrens-TilsnerDiakon Nils BaudischWolfgang BayerProf. Dr. Christof BeckmannUrs ErbenPastor Dr. Friedemann Green Prof. Dr. Bernd-Michael HaeseSabine Korb-ChroschDr. Antje MansbrüggeKay NernheimMartina PleyerDiakonin Claudia Rackwitz-BusseMartin Reichelt (Vertreter)Wolfgang SeyfriedProf. Dr. Andreas TheurichProf. Dr. Susanne Vaudt

Stand 12/17

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Chronik

Januar

6. Klabauter Theater spielt sein Stück Nichts.

9. Neujahrssegen im Alten Haus

24. Informationsveranstaltung zu den Master-Studiengängen in der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie

26. Ausführung der Kinderbischöfe Mila, Raphael und Christian in der Wichernkirche

Februar

9. Die Mitarbeitervertretung stellt ihren Tätigkeitsbericht vor.

März

7. Religions- und Kultursensibilität in der Sozialen Arbeit: Bundesweite und gemeinsame Tagung des Rauhen Hauses und der Diakonie Deutsch-land.

16. Quartiersentwicklung als Chance für Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf? Zweitägige Tagung der Deutschen Heilpädago-gischen Gesellschaft und des Rauhen Hauses

22. Passionsandacht in der Kapelle im Brüderhaus

26. Osterbasar auf dem Kattendorfer Hof

28. Theologisch-diakonischer Studi-entag der Diakoninnen und Diakone, die im Rauhen Haus arbeiten

April

3. Die Ev. Berufsschule präsentiert Handreichung zum Thema Leben mit Demenz

5. Basar im Wichern-Saal

12. Frühjahrstagung der Gesamt-konferenz

16. Ostergottesdienst auf dem Kattendorfer Hof

18. Einführungstag für neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

21. Stiftungskonferenz aller Leitungs-kräfte: Präsentation der Führungs-grundsätze im Rauhen Haus

27. Zwischen Recht auf Autonomie und unterlassener Hilfeleistung: Gemeinsame Tagung des Bundes- und Landesverbandes der Angehöri-gen psychisch erkrankter Menschen und des Rauhen Hauses

28. Luther bewegt – mich!: Auftakt der inklusiven Fahrradaktion zum Reformationsjubiläum

28. Netzwerk Diakoniewissenschaft: Tagung der Ev. Hochschule

Mai

24. Ev. Kirchentag in Berlin und Wittenberg bis 28. Mai 2017

Juni

4. Gemeinsamer Pfingstgottesdienst von Haus Weinberg und Kirchen-gemeinde zu Hamburg-Hamm

10. Stadtteilfest Horn an der Horner Freiheit

11. 5. Trialogischer Triathlon im Hamburger Stadtpark

16. 25 Jahre Behindertenhilfe: Der Stiftungsbereich ändert seinen Namen in Teilhabe mit Assistenz. Jubiläumsfeier mit Gottesdienst, Festakt und einem Fest auf dem Stiftungsgelände.

22. Oasentag für Mitarbeitende

24. Sommergottesdienst auf dem Kattendorfer Hof

27. Sitzung des Verwaltungsrats mit sommerlichem Abendessen

28. Jugendpolitische Entwicklungen: Tagung der Kinder- und Jugendhilfe

29. Oasentag für Freiwillige

Juli

Befragung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Zufriedenheit in Kooperation mit der Uni Hamburg

1. Die Zeitraffer: Premiere im Klabauter Theater

14. Sommersegen am Teich auf dem Stiftungsgelände

18. Gottesdienst im Michel mit der gesamten Wichern-Schule: Verena Schröter, Leiterin der Wichern-Schule, wird in den Ruhestand verabschiedet.

18. Sommerfest im Treffpunkt Johannesburg

September

1. Christoph Pallmeier wird der neue Leiter der Wichern-Schule

1. Sommerhochschule Kinderschutz: Dreitägige gemeinsame Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder-schutzzentren und der Ev. Hochschule

9. Diakonin Claudia Rackwitz-Busse wird mit großer Mehrheit als Kon-viktmeisterin wiedergewählt.

12. Stiftungskonferenz der Leitungskräfte

12. 184. Geburtstag der Stiftung

21. Präsentation der Ergebnisse der Mitarbeitendenbefragung

26. Einführungstage für neue Studierende der Ev. Hochschule

29. Abschluss der Fahrradaktion Luther bewegt – mich!

30. Bühnentod: Premiere im Klabauter Theater

Oktober

1. Erntedankgottesdienst auf dem Kattendorfer Hof

November

8. Einführungstag für neue Mitarbeitende

15. Basar im Wichern-Saal

19. Adventsbasar auf dem Kattendorfer Hof

23. Jahresklausur der Gesamt- konferenz des Rauhen Hauses

28. Adventsmarkt im Wichern-Saal

Dezember

Lebendiger Adventskalender: Durch die gesamte Adventszeit gibt es immer mittags eine kleine Andacht. Jeden Tag lädt ein anderes Team ein, das die Viertelstunde gestaltet. So wird der Advent lebendig.

3. Hamburger Rathaus: Kinder der Wichern-Schule übergeben den Rauhhäusler Adventskranz an Staatsrat Dr. Christoph Krupp.

3. Flussschifferkirche: Gottesdienst zum Beginn der Adventszeit

4. Andacht im Alten Haus mit Rauhhäusler Adventskranz

6. Die Kinderbischöfe Johanna, Lucy und Matthis werden mit einem Gottesdienst in der Hauptkirche St. Nikolai in ihr Amt eingeführt.

24. Christvesper auf dem Kattendorfer Hof

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Stand 4/18

Stiftung Das Rauhe Haus

Verwaltungsrat

Vorstand

Organisation

Kinder- und Jugendhilfe

Personal- und Qualitäts-

entwicklung

Region Mitte

Region Wandsbek

Region Eims-büttel/Altona

Jugendhilfe – Schule:

Besser bilden, Comeback,

Die 2. Chance, Ganztagsschulen,

GBS Wichern-Schule

Integration und Sozialthera- peutische Hilfen

Teilhabe mit Assistenz

Personal- und Qualitäts-

entwicklung

Arbeit und Bildung, Tages-

förderung, Kultur- und Frei-willigenarbeit,

Klabauter Theater,capito

Region Hamburg

Region Südholstein

Bereich Menschen mit

erworbenen Hirnschäden

Sozial- psychiatrie

Pflege

Personal- und Qualitäts-

entwicklung

Evangelische Berufsschule

Arbeit und Qualifizierung

Region Mitte

Region Nord

Region Nordost

Alten- und Pflegeheim

Haus Weinberg

Wichern-Schule

Gymnasium

Grundschule

Stadtteilschule

Stabsstellen

Engagement Personal- entwicklung

Seelsorge Controlling

Zentrale Dienste

Rechnungswesen

Immobilien- management

Personalwesen

EDV/Informa-tionstechnik

Veranstaltungs- u. Verpflegungs-

management

Kommunikation und Fundraising

Stiftungsbereiche

Integrierte Ambulante

Pflege

Evangelische Hochschule

Bachelor- Studiengänge

Master- Studiengänge

Zentrum für Disability Studies

(ZeDiSplus)

Forschung und Fortbildung

Brüder- und Schwesternschaft

rhP Rauhes Haus Personaldienste

Agentur des Rauhen Hauses,

Reise- und Versandbuch-

handlung

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Inhalt

3 Vorwort

4 Kinder- und Jugendhilfe Mehr Zeit für Kinder

8 Teilhabe mit Assistenz Ein echter Gewinn

12 Sozialpsychiatrie Das Leben wieder meistern

16 Pflege In Bewegung bleiben

18 Evangelische Berufsschule für Pflege

Den Blick ändern

20 Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie

Menschen ermutigen

24 Wichern-Schule Rollenspiel fürs Leben

28 Meldungen Aus der Stiftung

30 Brüder- und Schwesternschaft Die Menschenwürde achten

32 Personal und Finanzen34 Platz- und Betreuungszahlen36 Gremien38 Chronik40 Organisation41 Impressum

Barrierefrei Einen Auszug aus dem Jahresbericht in Leichter Sprache finden Sie im beigelegten Heft.

Impressum2 41

Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses 2017

Herausgeber Vorstand des Rauhen Hauses

Stiftung Das Rauhe HausBeim Rauhen Hause 2122111 HamburgTel. 040/655 91-111Fax 040/655 [email protected]

SpendenkontoEvangelische Bank BIC GENODEF1EK1IBAN DE34 5206 0410 0106 4047 07

Redaktion Kendra Eckhorst, Ulrike Großbongardt, Freia Imsel, Anna Lena Klaus (drescher&konsorten), Misha Leuschen, Uwe Mann van Velzen (Leitung)

Gestaltung Johannes Groht Kommunikations- design, Hamburg

Fotos Stefan Albrecht (Titel, 3, 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21,23, 25, 26, 27, 31), Mariusz Blach/Fotolia (29), emeraldphoto/ Fotolia (17), Ulrike Großbongardt (39), Freia Imsel (14), kameraauge/Fotolia (28), Gisela Köhler (10, 22, 38), Cornelia Pithart/Fotolia (22), Annette Schrader (19), Tom Scheunemann (14), Stephan Wallocha (38, 39), Kai Wendler (26)

Litho litho brecht, Hamburg

Druck A. S. Müller Sofortdruck GmbH, Hamburg

Titelbild: Die Welt ein wenig besser machen – für die Absolventen der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie ist das keine Utopie, sondern ein realistisches Lebensziel, das sie in ihrer Arbeit umsetzen können.

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Gelingen des LebensJahresbericht des Rauhen Hauses 2017