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1 EINE INFORMATION DER UNICREDIT BANK AG, CORPORATE HISTORY GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK HAMELN

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EINE INFORMATION DER UNICREDIT BANK AG,CORPORATE HISTORY

GESCHICHTE DERHYPOVEREINSBANKHAMELN

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ÜBERBLICK 4

VOM CREDITVEREIN ZUR KREDITBANK IN HAMELN 5

VON DER KREDITBANK HAMELN NICOLAI & CO. ZUR VEREINS- UND WESTBANK IN HAMELN 8

VON DER BAYERISCHEN HYPO- UND VEREINSBANK ZUR UNICREDIT BANK IN HAMELN 10

INHALT

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Die UniCredit ist einer der führenden Anbieter von Bank-

und Finanzdienstleistungen in Europa. Im Dezember 2010

wurde sie beim Bankencheck des Deutschen Instituts für

Service-Qualität zur „Besten Filialbank Deutschlands“ ge-

wählt. Dabei setzte sie sich in der Kategorie Filialbank mit

ihrer kompetenten, freundlichen und umfassenden Be-

ratung gegen mehr als 50 Konkurrenten durch. Derzeit

hat die Bank in Deutschland mehr als 19.000 Mitarbeiter,

über 600 Filialen und rund 3,5 Millionen Kunden. Ihr Er folg

beruht auf zahlreichen Fusionen.

Auch der Filialstandort Hameln spiegelt einen Teil dieser

Fusionsgeschichte wider. Seit 150 Jahren ist die Uni Credit

Bank den Bürgern dieser Stadt verbunden, und zwar über

ihre Vorgängerinstitute Kreditbank Hameln (kurz: Kredit-

bank), Bankhaus Nicolai & Co., Hannover (kurz: Nicolai-

Bank), Vereins- und Westbank (kurz: VuW) und Bayerische

Hypo- und Vereinsbank (kurz: HypoVereinsbank).

1861 gründeten zwanzig angesehene Bürger Hamelns ei-

nen Verein, in dem die Mitglieder sich untereinander Geld

liehen und gemeinsam für die Kredite hafteten. Die Idee

der solidarischen Bankgeschäfte stammte von Hermann

Schulze-Delitzsch, dem Vater der deutschen Genossen-

schaftsbanken. Der „Creditverein zu Hameln“ verlieh zu-

nächst nur Gelder an seine Mitglieder. Da diese mittelstän-

dische Betriebe hatten, trug der Verein von Beginn an zum

wirtschaftlichen Aufstieg Hamelns bei. 1870 beschloss der

Verein, sich in eine Genossenschaft umzuwandeln. Seit

1904 wurde diese als Aktiengesellschaft weitergeführt, die

kraft ihrer Statuten als Geschäftsbank im Kredit-, Einlagen-

und Wertpapiergeschäft für einen regionalen Kundenkreis

„rund um Hameln“ tätig war.

Ende der 1960er-Jahre erwarb das Bankhaus Nicolai &

Co. aus Hannover die Mehrheit an der Kreditbank Hameln.

1952 hatte Bernhard Nicolai zusammen mit Persönlichkei-

ten des niedersächsischen Wirtschaftslebens in Hanno-

ver das Bankhaus in Form einer Kommanditgesellschaft

gegründet. Das private Institut bot seinen Kunden eine

Viel falt an Finanzdienstleistungen, vom Zahlungsverkehr

über die Kreditvergabe bis zum Wertpapiergeschäft. Die

Kreditbank Hameln Nicolai & Co. war eine von acht Nieder-

lassungen der Nicolai-Bank.

1975 übernahm die Vereins- und Westbank aus Hamburg

die Nicolai-Bank. Die Kreditbank Hameln Nicolai & Co.

gehörte jetzt zur VuW-Gruppe, die nach 1986 als Filiale

der VuW weitergeführt wurde. Die VuW war 1974 aus der

Fusion der Vereinsbank in Hamburg und der Westbank

hervor gegangen. Während die Westbank seit Ende des

19. Jahrhunderts hauptsächlich in den ländlichen Gebie-

ten Schleswig-Holsteins sowie im Hamburger Umland

tätig war, galt die 1856 von Kaufleuten gegründete Vereins-

bank in Hamburg als hanseatisch geprägte Großstadtbank.

Aufgrund ihrer Unterschiede ergänzten sich beide Banken

ideal.

Mit der Vereins- und Westbank entstand eine starke Kraft

auch über den Wirtschaftsraum Hamburg und Schleswig-

Holstein hinaus. Von Flensburg bis Göttingen war sie im

gesamten norddeutschen Raum mit Filialen vertreten.

Nach der Wiedervereinigung 1989 / 90 eröffnete die VuW

auch in den neuen nördlichen Bundesländern zahlreiche

Geschäftsstellen. Darüber hinaus expandierte sie in Skan-

dinavien und dem Baltikum. Die VuW hatte sich zu einer

international tätigen Bank entwickelt. Unterstützt wurde

sie dabei von der Bayerischen Vereinsbank (kurz: BV), die

ihren bisherigen 25-Prozent-Anteil an der Vereins- und

Westbank im Jahr 1990 zu einer Mehrheitsbeteiligung auf-

stockte. Künftig gehörte die Vereins- und Westbank zum

Vereinsbank-Konzern und firmierte ab 1994 unter der

Dachmarke „Vereinsbank“. Auch im nationalen Geschäfts-

umfeld arbeiteten die beiden Banken optimal zusammen.

Während die BV vorwiegend im südlichen und mittleren

Deutschland vertreten war, hatte sich die VuW im gesamten

norddeutschen Raum positioniert. 2004 beschlossen die

Mitglieder der VuW-Hauptversammlung die Integration in

die Hypo Vereinsbank, die ihrerseits 1998 aus dem Zusam-

menschluss der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-

Bank mit der Bayerischen Vereinsbank entstanden war und

damit zur zweitgrößten Bank Deutschlands avancierte.

Seit dem Jahr 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der

UniCredit, die in Europa mit mehr als 160.000 Mitarbei-

tern, etwa 9.500 Filialen und rund 40 Millionen Kunden eine

führende Position einnimmt. Eine neue Kraft im europäi-

schen Bankenmarkt ist entstanden. Um die Zugehörigkeit

zum Konzern noch stärker zu betonen, wurde die Bayeri-

sche Hypo- und Vereinsbank AG am 15. Dezember 2009 in

UniCredit Bank AG umbenannt.

Erkunden Sie mit dieser Broschüre die Entwicklung der

Bank von den Anfängen bis zur Gegenwart am Beispiel der

Hamelner Filiale am Pferdemarkt 9.

ÜBERBLICK

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Bekanntmachung der Gründung

des Creditvereins zu Hameln

vom 1. Oktober 1861

Quelle: Historisches Archiv der

UniCredit Bank AG

Anfang des 19. Jahrhunderts lebten mehr als 5.000 Menschen in Hameln. Kleine Handwerker- und Gewerbe-betriebe bildeten das Rückgrat des Wirtschaftslebens der Stadt. Mit der Ansiedelung der ersten Elektro- und eisen-verarbeitenden Betriebe in der Industrialisierungsphase der 1850er-Jahre kam es zu einer Kreditnot, die den wirt-schaftlichen Fortschritt Hamelns gefährdete. Einflussreiche Hamelner Bürger beschlossen daraufhin, sich gegenseitig zu helfen und eine Kreditbank auf genossenschaftlicher Basis zu gründen.

Im Januar 1861 erfolgte eine erste Aussprache im Rathaus mit dem Ergebnis, „einen Verein zu gründen, welcher den Verzehr, insbesondere die Benutzung persönlichen Credits, erleichtert“, wie die „Hamelnschen Anzeigen“ tags da-rauf berichteten. Unter der Führung von Justizrat Hoppe leistete eine Gruppe von angesehenen Männern die Vor-arbeiten zur Gründung einer Bank. Am 23. Mai 1861 wurde der „Creditverein zu Hameln“ als Bank der Bürger für Bür ger gegründet. Seinen Statuten nach zielte er auf „gegen seitige Beschaffung der in Gewerbe und Wirthschaft nöthigen Geldmittel auf gemeinschaftlichen Credit“ ab. Der eigenen Chronik nach „[gab] mit großem roten Siegel das königl.-hannoversche Ministerium des Innern im September 1861 […] die erforderliche Genehmigung“.

Die Genehmigung hatte der Verein, die passenden Räum-lichkeiten jedoch noch nicht. So wich man für die ersten Wochen in den Raum von Uhrmacher Meyer aus. Am 1. Oktober 1861 eröffnete dann die erste Filiale des Creditvereins in der Alten Marktstraße 13, der Wohnung des Kassierers Rieländer. Auch dieses Lokal war noch eine Art Provisorium.

VOM CREDITVEREIN ZUR KREDITBANK IN HAMELN

Der Geschäftserfolg war für alle Bürger transparent, denn die lokale Presse veröffentlichte regelmäßig Bilanzen und Jahresberichte des Vereins. Wie Bürger Kredite zu bean-tragen hatten, erläuterten die „Hamelnschen Anzeigen“ wie folgt: „Anträge wegen Aufnahme sowie wegen Gewährung von Vorschüssen sind beim Vorstande zu Händen des Vorsitzenden schriftlich einzubringen.“

Bereits 1863 beliefen sich die Umsätze auf 5.000 Taler, und eine Dividende von 4,5 Prozent konnte ausgeschüttet werden. Im Jahr darauf gewährte der Verein bereits rund 100.000 Mark an Krediten. Die Geschäfte liefen also gut, und auch die Zahl der Mitglieder erhöhte sich stetig. 1863 zählte der Verein 121 und 1880 bereits mehr als 500. Die mittelständische Wirtschaft und Kleingewerbetreibenden mit zinsgünstigen Darlehen zu unterstützen und persönlich für Risiken zu bürgen – davon fühlten sich viele angespro-chen. Die Filiale in der Alten Marktstraße 13 war bald schon zu klein, und die Bank suchte nach einem geeigneteren Gebäude. Dieses fand sie mit Hilfe eines Mitgliedes. Adolf Stisser gehörte in der Osterstraße 45 ein Renaissance-Bau, in den der Verein nun umzog.

Bereits am 4. Januar 1870 hatten die Mitglieder dafür votiert, dass ihr Creditverein dem kürzlich eingeführten reichsweiten Genossenschaftsrecht unterstellt wurde. Damit avancierte der Bürgerverein zu einer Genossen-schaftsbank.

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Zum 25-jährigen Jubiläum im Jahr 1886 blickten die über 700 Genossenschaftsmitglieder stolz auf eine tief in Hameln verwurzelte Bank. In seiner Ansprache erinnerte Kassierer Bude daran, dass „ein Theil der wohlhabenden Bürger 1861 meinten, solche Institute nicht [zu brauchen], denn für unbemittelte Geschäftsleute sei man nicht bereit, eine solidarische Verpflichtung zu übernehmen“. Die Jubilä-umsfeier belehrte die Zweifler von damals eines Besseren.

Das Lokal erwies sich aufgrund des steigenden Geschäfts-volumens bald wieder als zu klein. 1896 entstand unweit des alten Lokals ein Neubau der Bank in der Osterstraße 46a. Besonders stolz war die Filialleitung auf das feuer- und diebessichere Gewölbe, in dem der erste Tresor unterge-bracht war. Doch die Filialleitung hatte zu vorsichtig geplant; bereits fünf Jahre später waren die Räume abermals zu klein. Am Ostertorwall 40 errichtete die Bank im Jahr 1901 ein großzügigeres Gebäude, das endlich allen Ansprüchen gerecht wurde und bis auf Weiteres der Hauptsitz der Bank blieb.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wies die Bank 730 Mit-glieder und eine stolze Bilanzsumme von 2,85 Millionen Mark aus. Die Strukturen der Bank gerieten unter den Be-dingungen einer rasanten Industrialisierung und einer stark wachsenden Nachfrage nach Krediten an ihre natürlichen Grenzen. Die Mitglieder entschlossen sich daraufhin, ihre Bank auf eine breitere Kapitalbasis zu stellen. Am 27. Mai 1904 folgte die Mitgliederversammlung den Empfehlungen externer Sachverständiger und wandelte die Bank in eine Aktiengesellschaft um.

Der „Allgemeine Hamelnsche Anzeiger“ meldete zwei Tage später, dass „die Geschäfte der Kreditbank als Aktien-gesellschaft weitergeführt würden, ohne Unterbrechung oder Veränderung“. Die Aktionäre überzeichneten das Kapital von 1 Million Mark – der Börsengang war ein voller Erfolg. Die Umwandlung machte es der Kreditbank möglich, sich an umfangreichen Infrastrukturprojekten in Hameln angemessen zu beteiligen. So unterstützte die Bank die Vergrößerung des Hamelner Hafens zum Haupt-umschlagplatz für die Weserschifffahrt. Und 1907 gewährte das Institut Kredite für den Aufbau eines Industriegebietes südlich des Stadtkerns. Die Folgen des Ersten Weltkrieges und der Inflation von 1923 brachten die Kreditbank Hameln in Not, denn sie war von größeren Kreditausfällen ihrer Kunden betroffen. Die Geschäftsleitung beschloss daher, auf ihre Unabhän-gigkeit zu verzichten, und suchte einen starken Partner, den sie in der „Girozentrale – Öffentliche Bankanstalt – Hannover“ (spätere Niedersächsische Landesbank) fand. Die Girozentrale gründete die „Wirtschaftsbank für Nieder-deutschland AG“ in Hannover. Mehrere Banken – darunter auch die Kreditbank –, die hinsichtlich der eigenen Liquidität in Schwierigkeiten geraten waren, gingen in dieser neuen Bank auf. Hameln war nun eine Filiale der Wirtschaftsbank. Nach zwölf Jahren wurde die Kreditbank langsam wieder in die Selbstständigkeit überführt. Am 1. Juli 1932 löste die Girozentrale ihre Zweigstelle Hameln auf und übertrug Mitarbeiter, Kunden und Geschäft wieder zurück auf die Kreditbank Hameln AG. Zum 1. Juli 1935 gab die Giro-zentrale ihr Aktienpaket an den Markt, und die Kreditbank

Blick auf die Kreditbank Hameln, Ostertorwall 40 (Aufnahme um 1953)

Quelle: Stadtarchiv Hameln, Signatur: Best 602 C Nr 00076-029

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lag wieder in privaten Händen von Klein- und Mittelaktionä-ren. Die Krise war überwunden, und die Bank konnte sich wieder „Kreditbank Hameln Aktiengesellschaft“ nennen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Wäh-rungsreform 1948 begann der geschäftliche Wiederaufbau der Bank unter Leitung der Direktoren August Roolf und Günther Stuth. Hameln war weitgehend von Zerstörungen durch Bombardements der Alliierten verschont geblieben. Wegen der erhaltenen Infrastruktur verlegten viele Unter-nehmen ihre Firmensitze nach Hameln und Umgebung. Die Unternehmen suchten Arbeitskräfte und fanden sie. Denn aufgrund des Zustroms an Vertriebenen wuchs Hamelns Einwohnerzahl von 32.000 (1939) auf 51.000 (1950). Mehr erwerbstätige Einwohner bedeuteten für die Kreditbank auch einen größeren Kundenkreis. Die damit verbunde-nen Kredit- und Finanzierungswünsche für Wohnungsbau oder betriebliche Investitionen sorgten für eine schnelle Ausweitung des Bankgeschäftes. Die Kreditbank Hameln konnte allen ihren Kunden „Kredite jeglicher Art und Größe verschaffen“, wie der Geschäftsbericht von 1956 anmerkte. Aufgrund ihrer Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Landesbank im Bereich der Exportfinanzierung gelang es der Bank, „Hameln das Tor zur Welt zu öffnen“. Diese enge Partnerschaft zwischen Kreditbank und Hamelner Bürgern war kennzeichnend für die Zeit des deutschen „Wirtschafts-wunders“.

Auf Initiative des Direktors August Roolf wurde das Bank-gebäude am Ostertorwall im Jahr 1957 aufwendig moder-nisiert und erweitert. Eine sehr umsichtige Entscheidung, denn mit der Einführung der bargeldlosen Lohnzahlung und der großen Nachfrage nach Kleinkrediten für Privatperso-nen in den 1960er-Jahren weitete sich der Geschäftsver-kehr aus. Hameln war nun auch für Großbanken interessant geworden, die nach und nach ebenfalls Filialen in der Stadt eröffneten. Trotz stärkerer Konkurrenz blieb die Kreditbank Hameln wegen ihres spezialisierten Angebots und ihrer traditionsreichen Geschäftsverbindungen zur heimischen Wirtschaft auf Wachstumskurs.

So wurde die Kreditbank Hameln in den 1960er-Jahren ein attraktives Ziel für Investoren, die auch in Hameln ver-treten sein wollten. Zu ihnen gehörte auch die Privatbank Nicolai & Co. im nur fünfzig Kilometer entfernten Hanno-ver. Sie betrieb Filialen in Braunschweig, Celle, Göttingen, Stuttgart und Stadtfilialen in Hannover. Über ihre Tochter Nicolai AG erwarb sie die Aktienmehrheit an der Kreditbank Hameln und war nun auch dort vertreten. Um die Zugehörig-keit zur Nicolai-Bank nach außen hin zu zeigen, firmierte die Bank nun unter dem offiziellen Namen „Kreditbank Hameln Nicolai & Co.“.

Aktie der Kreditbank Hameln im Wert von 1000 DM vom März 1962

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

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Deckblatt des Geschäftsberichtes der Kreditbank Hameln Nicolai & Co.,

Geschäftsjahr 1983

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

VON DER KREDITBANK HAMELN NICOLAI & CO. ZUR VEREINS- UND WESTBANK IN HAMELN

Die Vereins- und Westbank war nach ihrer Fusion 1974 auf Expansionskurs im norddeutschen Raum. Als die Nicolai-Bank im selben Jahr wegen riskanter Kreditengagements in geschäftliche Schwierigkeiten geriet, eröffnete sich für die VuW die Möglichkeit, die Nicolai-Bank zu übernehmen und damit die geschäftlichen Aktivitäten nach Niedersachsen auszuweiten. Das VuW-Aufsichtsratsprotokoll vom 17. Sep- tember 1975 vermerkt offen, dass dies eine „Gelegenheit war, die man sich nicht entgehen lassen [wollte]“. Zum 1. April 1977 war die Eingliederung des Bankhauses Nicolai abgeschlossen. Damit wurde auch die Kreditbank Hameln Nicolai & Co. zu einer VuW-Tochter.

Ungeachtet der rechtlichen Veränderungen, blieb die Kreditbank mit ihren 23 Mitarbeitern erfolgreich. Die Bilanz-summe, die Einlagen sowie die Konsumenten- und Inves-titionskredite konnten jährlich gesteigert werden. Wies die Kreditbank 1976 noch 57 Millionen D-Mark Bilanzsumme aus, waren es 1984 knapp 100 Millionen D-Mark. Neben dem Geschäftsvolumen verdoppelten sich im selben Zeit-raum auch die Einlagen. Das Wertpapiergeschäft legte um mehr als ein Drittel zu. Führend war die Bank bei den Pro-dukten Industriekredite und mittelständische Baufinanzie-rung. Auch in wirtschaftlich angespannten Phasen war die Kreditbank für ihre gute Liquidität bekannt, die sämtliche Kreditwünsche erfüllte.

Ihrer genossenschaftlichen Gründungsidee weiter Rech-nung tragend, waren etwa 10 Prozent der Kreditbank- Anteile noch in Hand der Hamelner Bürger. Ihnen unterbrei-tete die VuW im November 1980 ein Übernahmeangebot, das bis auf eine Eignerin alle annahmen. Nachdem sich die VuW 99,8 Prozent der Anteile an der Kreditbank gesi-chert hatte, votierte am 26. Juni 1985 die Gesellschafter-versammlung der Kreditbank „einstimmig und ohne Gegenstimmen“, das Bankhaus zum 28. Februar 1986 aufzulösen. Am 2. Januar 1986 besiegelten Kreditbank und VuW den Geschäftsübernahmevertrag. Danach ging die Kreditbank zum 1. März 1986 mit ihrem „gesamten Geschäftsbetrieb und allen Aktiven und Passiven […] auf die Vereins- und Westbank“ über und wurde zur VuW-Filiale.

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Als solche war sie nun in Hameln Teil einer erfolgreichen norddeutschen Regionalbank mit 266 Geschäftsstellen, deren 4.000 Mitarbeiter über 500.000 Kunden betreuten.

Hameln und seine Bürger profitierten unmittelbar von der norddeutschen Bank mit Schwerpunkt Finanzierungs-, Außenhandel- und Wertpapiergeschäft. Und die VuW über-nahm eine traditionsreiche, tief verwurzelte Größe in Hameln in ihr Filialnetz. Für die Kunden und die Geschäftsleitung in Hameln bedeutete die Übernahme durch die VuW einen Schritt in Richtung erfolgreiche Zukunft. Filialleiter Frank Schneider bemerkte in der „Deister- und Westerzeitung Hameln“ vom 17. Januar 1986 treffend: „Wir machen wei-ter wie bisher, können aber künftig unter der neuen Flagge unser Angebot erweitern und besser auf Kundenwünsche eingehen.“ Neben der Vergabe von Krediten an ansässige mittelständische Unternehmen engagierte sich die Filiale nun besonders stark im Bereich Privatkunden. Es gab ein breites Beratungsangebot, beispielsweise, um den Wunsch nach den „eigenen vier Wänden“ zu realisieren.

Äußerlich veränderte sich die Filiale Hameln durch das neue Logo der Vereins- und Westbank als Erkennungs-zeichen. Auch im Inneren wurde umfangreich modernisiert. Im Mittelpunkt stand die Neugestaltung der Schalterhal-le. Die dicke Panzerglasscheibe zwischen Mitarbeiter und Kunden fiel weg, denn das Bargeld kam nun aus automa-tischen Kassentresoren. Durch die Einführung neuer EDV-

Deckblatt der Broschüre zum Umzug der Vereins- und

Westbank-Filiale vom Ostertorwall 40 an den Pferdemarkt 9

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

Broschüre zu der Wiedereröffnung der neuen VuW-Filiale mit

Außenansicht der Filiale am Ostertorwall 40 (1986)

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

Technik blieb den Betreuern mehr Zeit für die individuelle Beratung, bei der sie den Hamelner Kunden passgenaue Produkte anbieten konnten. Besonders Fragen zur indivi-duellen Geldanlage und Altersvorsorge spielten eine Rolle, aber auch die Beratung rund um den Kauf von Aktien und Wertpapieren nahmen die Kunden jetzt besonders häufig in Anspruch.

Nachdem im Jahr 1990 die Bayerische Vereinsbank ihre Anteile an der Vereins- und Westbank zu einer Mehrheits-beteiligung aufgestockt hatte, gehörte die VuW zum Ver-einsbank-Konzern und firmierte ab 1994 unter der Dach-marke „Vereinsbank“. Erkennbar wurde dies zum Beispiel an den neuen Formularen in der Filiale Hameln, die jetzt mit dem Logo der Vereinsbank und dem Zusatz „Vereins- und Westbank“ versehen waren.

Nach knapp hundert Jahren am Osttorwall zog die Filiale an den Pferdemarkt 9, einen zentralen, gut zugänglichen Standort. Mehr als vier Monate dauerten die Umbauarbei-ten am Pferdemarkt. Das Gebäude wurde entkernt, das Fachwerk entfernt und durch eine Stahlbeton-Konstruktion ersetzt. Am 2. Mai 1998 eröffnete das neue Lokal feierlich.

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Außenansicht der UniCredit Bank, Filiale am Pferdemarkt 9 (Aufnahme Mai 2010)

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

VON DER BAYERISCHEN HYPO- UND VEREINSBANKZUR UNICREDIT BANK IN HAMELN

Im Jahr 1998 fusionierte die Bayerische Vereinsbank mit der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank zur Hypo-Vereinsbank. 2004 wurde die VuW in die HypoVereinsbank integriert. Die Eintragung ins Handelsregister des Amts-gerichts München am 14. Januar 2005 machte die Ver-schmelzung wirksam. Seitdem ist auch die Filiale in Hameln eine HypoVereinsbank-Filiale.

Infolge des Zusammenschlusses der HypoVereinsbank mit der UniCredit im Jahr 2005 profitieren die Kunden von einem noch größeren und attraktiveren Netzwerk. Seit 1. April 2008 dient das Logo der UniCredit als offizielles Erkennungsmerkmal der Bank und ihrer Geschäftsstel-len. An der weißen, nach rechts gekippten Eins auf rotem Kreis können die Kunden europaweit erkennen, welche Geschäftsstellen zu ihrer Hausbank gehören, und dort kos-tenfrei Geld abheben. Seit dem 5. August 2008 erstrahlt auch die Filiale in Hameln im neuen Design der europäi-schen Bankengruppe. Im Dezember 2009 erfolgte die Um-benennung der Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG in

UniCredit Bank AG. Dadurch wird die Nähe und Zugehörig-keit zu einer der führenden europäischen Banken betont.

Trotz dieser europäischen Dimension ist der Bank der regionale Bezug sehr wichtig. Die enge Beziehung zwi-schen der Bevölkerung der Stadt und der Bank spiegelt sich in Hameln durch die lokale Präsenz der Bank wider. Denn nur wer direkt vor Ort ist, hat Verständnis für die indivi-duelle Lebenssituation und kann die damit einhergehenden Herausforderungen und Chancen als Partner meistern.

Diese Verbundenheit brachte die Filiale im März 2010 mit einer eigenen ec-Karte zum Ausdruck. Auf der Karte ist der berühmte Rattenfänger von Hameln zu sehen. Filialleiter Felix Eberlein betonte, dass die Bank „durch die Karte ihre Identifikation mit der Stadt und der Region zum Ausdruck bringen möchte“. „Die Reaktion darauf ist absolut positiv und das auch außerhalb von Hameln. Alle Interessenten können so immer ein Stück ihrer Heimat bei sich tragen und gleichzeitig alle Funktionen einer modernen Bankkarte nutzen.“

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Seit 2010 ist Eberlein mit sechs Mitarbeitern am Pferde-markt 9 für die Privatkunden sowie die kleinen und mittleren Unternehmen in Hameln verantwortlich. Gemeinsam be-treuen sie die Kunden in allen Fragen rund ums Geld, ob Finanzierung, Vermögensaufbau, Versicherung oder Alters-vorsorge. Privatpersonen, Unternehmen sowie Kunden des lokalen Gemeinwesens können jederzeit auf die Möglichkeit einer persönlichen Fachberatung zurückgreifen. Die Mit-arbeiter stellen dabei immer die individuelle Lebenssituati-on des Kunden in den Mittelpunkt und finden so konkrete Lösungen für das alltägliche Leben. Im Jahr 2010 wurden Kundenzufriedenheit, Kundenwachstum und Umsatz aller Filialen der Bank gemessen. Die Filiale Hameln gewann den Pokal der UniCredit Bank für die beste Geschäftsstelle in Niedersachsen.

Neben der umfangreichen Angebotspalette der Bank können die Kunden in der Filiale außerhalb der regulären Öffnungszeiten die Selbstbedienungszone nutzen. Dort stehen ein SB-Terminal, ein Geldautomat mit Ein- und Aus-zahlungsfunktion sowie ein Kontoauszugsdrucker bereit.

Hamelner Motiv ecKarte (März 2010)

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

VORNAME NACHNAME

Konto-Nr. Bankleitzahl

Karten-Nr. Gültig bis

123456 99999999 1234567990 00/00

Hameln hat heute mehr als 57.000 Einwohner und ist nicht nur wegen der Sage vom Rattenfänger weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, sondern auch dank seiner Einkaufsmöglichkeiten, der zahlreichen Gewerbebetriebe und einer sehr guten Infrastruktur. Die idyllische Lage im Zentrum des Naturparks Weserbergland und die Altstadt mit ihren unverwechselbaren Fachwerk- und Steinhäusern machen Hameln zu einer attraktiven Arbeits-, Wohn- und Urlaubsstadt.

Die UniCredit baut auf die 150-jährige Tradition vor Ort – 150 Jahre, die auch das Vertrauen widerspiegeln, das die Kunden der Filiale seit langer Zeit entgegenbringen. Vom Taler zur Mark und von der Reichsmark über die D-Mark bis hin zum Euro hat die Bank ihre Kunden begleitet und so eine nachhaltige Wertschöpfung für Hameln und die Menschen, die hier leben, realisiert.

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Stand 07 / 11UniCredit Bank AG

Corporate History / COM7CH

Arabellastraße 12

81925 München

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