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Ein starker Rücken – keine Schmerzen Die Wirbelsäule Schweizer Magazin für Ergonomie am Arbeitsplatz und zu Hause Beim Sitzen beweglich bleiben – verhindert Rückenbeschwerden. Die Form kommt an letzter Stelle. Design vs. Ergonomie. Gegensatz oder Ergänzung? Ausgabe 2004 Eine hochkomplexe Architektur. Mit Physiotherapie und Rückentraining zum Erfolg. 01/2004 · gesundsitzen
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01/2004 · gesundsitzen
Ausgabe 2004
Schweizer Magazin für Ergonomie am Arbeitsplatz und zu Hause
Der Kantensitzer!Ein unterhaltsames Interview zum Thema «Sitzen» mit Frank Baumann
Ergonomisches DesignDie Form kommt an letzter Stelle. Design vs. Ergonomie. Gegensatz oder Ergänzung?
Ein starker Rücken – keine SchmerzenMit Physiotherapie und Rückentraining zum Erfolg.
Ergonomie im ArbeitsalltagBeim Sitzen beweglich bleiben – verhindertRückenbeschwerden.
Die WirbelsäuleEine hochkomplexe Architektur.
Life Style: Beim Sitzen beweglich bleibenDie Wahl des richtigen Stuhls kann Fehlbelastungen undBeschwerden beim Sitzen verhindern. Noch mehr nützt aber, sich während der Arbeit zu bewegen.
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Medizin & Rücken: Die Wirbelsäule Die Wirbelsäule als tragendes Element hat eineanspruchsvolle Tragfunktion im menschlichen Körper.
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Design: Die Form kommt an letzter StelleMuss ein ergonomisch angepasster Stuhl aussehen wieeine Sitzmaschine beim Zahnarzt?
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Inha
lte
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15 Editorial
16 Life StyleSitzvolk mit Luxusproblem
17 Life StyleBeim Sitzen beweglich bleiben
10 Life StyleEntspannungs- und Dehnübungen fürs Büro
11 PromitalkDer Kantensitzer. Ein unterhaltsames Interviewmit Frank Baumann
14 Medizin & RückenDie Wirbelsäule – eine hochkomplexe Architektur
16 Medizin & RückenWenn die Hexe trifft ...
17 Medizin & RückenStechen in der Brust?
19 Medizin & RückenEin starker Rücken kennt keine Schmerzen
22 DesignDie Form kommt an letzter Stelle
23 DesignInterview mit dem norwegischen Star-Designer Peter Opsvik
24 DesignWohntrends: Filigrane Stühle und orientalische Sitzlandschaften
25 DesignDesign oder Ergonomie? Promis geben Auskunft
26 Trends & WissenEin Autositz kann Leben retten
27 Trends & WissenRichtiges Sitzen beginnt in der Schule
28 Trends & WissenTraining mit Tiefenwirkung
29 Trends & WissenRauchen verursacht Rückenschmerzen
30 Trends & WissenSling Exercise Therapy Schlafen mit Ergonomie-Vorsprung
33 Trends & WissenNordic-Walking
34 Trends & WissenTest: Sitzen Sie richtig am Pult?
Inhaltsverzeichnis
IMPRESSUM gesundsitzen • Magazin für Ergonomie am Arbeitsplatz und zu Hause • Erscheint 1x jährlich • Ausgabe 1 • Auflage 110 000 Exemplare • Erscheinung: Oktober 2004 •Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Gesundes Sitzen, Kurt Schneider (Ergonomische Beratungen), Postfach 252, CH-3612 Steffisburg, Mobile 079 651 67 61, E-Mail:[email protected] • Redaktion und Gestaltung: FRU!TCAKE Werbeagenturen, Worb-Bern; Redaktion/Koordination/Realisation: Urs Berger, Lahor Jakrlin, Lea Moser; Gestaltung/Mise en page: John Alonso, Roberto Pena; Fotos Lea Moser u. div. zvg • Druck: bentelihallwag AG, Wabern-Bern • Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung.
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Design: Olaf Eldøy
Es ist Zeit für Neues. Und «gesund-
sitzen» geht einen neuen Weg. Die
Konzentration auf ein Thema macht es
einfacher, Sie, liebe Leserinnen und
Leser, fachlich fundierter über das
ergonomische Sitzen zu informieren.
Rückenprobleme sind weit verbreitet.
Die Ursachen sind ebenso vielfältig wie
das Problem selbst. Für Personen mit
vorwiegend sitzender Tätigkeit in Büro,
Gewerbe oder zu Hause sind meistens
mangelnde Bewegung und eine
schlechte Sitzhaltung dafür verant-
wortlich. Leider wird diese Problematik
an vielen Arbeitsplätzen immer noch
stark unterschätzt. Mit unseren
Fachbeiträgen wollen wir sowohl
Arbeitnehmer wie Arbeitgeber vertieft
über eine ergonomisch richtige Arbeits-
platzgestaltung informieren und be-
raten. Darüber hinaus versuchen wir,
mit Anregungen und Vorschlägen allen
«sitzenden» Menschen einen Über-
blick über ergonomische Sitzmöbel und
-systeme zu verschaffen.
Um die Leserführung zu optimieren, ist
«gesundsitzen» in die Hauptrubriken
Life Style – Promitalk – Medizin &
Rücken – Design – Trends & Wissen
gegliedert. So wird beispielsweise das
ewig alte Lied vom «gesunden» Stuhl
oder Sessel, aber mit dem schreckli-
chen Design, thematisiert. Anerkannte
Stuhl-Designer nehmen unter dem Titel
«Die Form kommt an letzter Stelle»
dazu Stellung.
«Ein starker Rücken kennt keine
Schmerzen» – eine gewagte Aussage?
Nein, sagen wir und zeigen anhand
einiger praktischer Beispiele, wie mit
einfachsten Mitteln zum Beispiel
muskuläre Dysbalancen durch
Verkürzungen der Muskulatur infolge
einseitigen Sitzens gezielt verhindert
werden können.
Rund 30% unserer Schulkinder klagen
regelmässig über Rückenbeschwerden.
Hier müsste unbedingt eingegriffen
werden – zu Hause wie auch in der
Schule. Ein aktuelles Thema, das wir
unter Trends & Wissen angehen.
Was wäre «gesundsitzen» ohne
Produktinformation. Im Mittelteil zeigen
wir Ihnen eine Auswahl der unter-
schiedlichsten Wohlfühl-Sitzmöbel von
Herstellern ergonomischer Produkte
aus aller Welt. Wenden Sie sich vertrau-
ensvoll an Ihre Beratungsstelle auf der
letzten Umschlagseite.
Wir würden uns freuen, wenn Sie sich
für Fragen oder Anregungen zu dieser
und auch zukünftigen Ausgaben an die
Redaktion von «gesundsitzen» wen-
den würden.
Bis dahin wünschen wir Ihnen viel
Erfolg und eine gute Zeit.
Arbeitsgemeinschaft Gesundes Sitzen
Liebe Leserinnen, liebe LeserKurt Schneider
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Edito
rial
01/2004 · gesundsitzen
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Life
Sty
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mws. Wer mit Wehmut an jene Zeiten
zurückdenkt, wo echtes Handwerk Trumpf
war, wo noch mit Sense und Heugabel an
steilen Hängen gewirtschaftet wurde,
romantisiert die Vergangenheit. Die
Arbeitstage der Handwerker und Bauern
waren lang und hart, und die physisch
anstrengenden Tätigkeiten wie etwa
Heben, Halten oder Stemmen provozierten
körperliche Verschleisserscheinungen.
Bereits im 18. Jahrhundert bestanden
aber auch Arbeitsformen, beispielsweise
in Manufakturen, welche die arbeitenden
Menschen während längerer Zeit in immer
gleiche Positionen zwangen – was zu
einseitigen körperlichen Belastungen
führte. Mit der Industrialisierung im 19.
Jahrhundert verschärfte sich diese Pro-
blematik. Die Fabrikarbeiterinnen und
Fabrikarbeiter sassen oder standen bei
niedrigstem Lohn 12 bis 14 Stunden in
den klimatisch ungesunden Produktions-
hallen, der Arbeitsrhythmus und die
Körperhaltung wurden ihnen von den
Maschinen aufgezwungen. Mit der
Einführung der Fliessbandarbeit 1910
monotonisierte sich der Arbeitsprozess
weiter.
Schmerzen und VerspannungenBeschäftigen wir uns also mit einem
Luxusproblem, wenn Tipps für richtiges
Sitzen, ergonomisch ausgeklügelte
Sitzmöbel in Büro oder Werkstatt und
Entspannungsübungen am Arbeitsplatz
zum Thema werden? Mit Blick auf die
Vergangenheit und physisch fordernde
Berufe: ja. Die bisher bekannten «klassi-
schen» Gesundheitsbelastungen am
Arbeitsplatz gingen tendenziell zurück,
heisst es beim Staatssekretariat für
Wirtschaft (seco). Aber die heutige
Spezialisierung der Arbeitsplätze und die
oft damit verbundene einseitige Sitz-
haltung über längere Zeit provoziert den-
noch eine Reihe von Beschwerden. Eine
EU-Umfrage ergab 2000, dass ein Drittel
der Beschäftigten unter Rückenschmer-
zen litt, in vorwiegend sitzenden Berufen
trifft es immerhin jeden fünften.
Immer weniger Grund zum Aufstehen«Seit etwa 100 Jahren wächst die
Bürokratie in Mitteleuropa unaufhalt-
sam», sagt der Zürcher Arbeitssoziologe
Hans Geser. Nicht nur in den öffentlichen
Ämtern, auch in der Industrie wird immer
mehr verwaltet. Während man bis in die
50er Jahre auch während der Büroarbeit
oft aufstehen musste, um etwa Kartei-
kästen einzusehen oder Ordner aus dem
Archiv zu holen, hat sich der Büroalltag mit
dem Aufkommen des PC seit den 80er
Jahren entscheidend verändert. Geser:
«Es gibt im elektronischen Zeitalter
immer weniger Grund, am Arbeitsplatz
aufzustehen.» Gleichzeitig ermöglichen
die veränderten Kommunikationsmittel
Laptop, Handy und E-Mail, die Büroarbeit
zu flexibilisieren: Noch vor zehn Jahren
war man sogar der Meinung, zu Hause zu
arbeiten werde zur neuen Arbeitsform,
was sich bisher aber nicht durchsetzte.
Doch ob im Büro, im trauten Heim oder im
Park: Wer am Bildschirm arbeitet, setzt
sich dazu meist hin. Ewig gleiche Sitzhal-
tungen, zu wenig Bewegung, Verspan-
nungen durch krampfhafte Konzentration
sind die Folge. Schätzungen gehen davon
aus, dass in der Schweiz heute über 50
Prozent der Arbeitnehmenden Bildschirm-
arbeit verrichten. «Deshalb wird die
Bewegung während der Arbeit, unabhän-
gig von der Tätigkeit, seit einigen Jahren
zum Thema», sagt Geser. ■
Am Ende eines Arbeitstags melden sich oft Verspannungenund Kopfschmerzen. Der Grund: Einseitige Belastungen und langes Sitzen. Doch auch in vergangenen Jahrhundertenhat Arbeit krank gemacht.
Sitzvolk mit Luxusproblem
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mak/mws. Wer sich nach stundenlanger
Bildschirmarbeit oder ewig gleicher Arbeits-
haltung ächzend aus dem Stuhl erhebt,
dem wird eines schlagartig bewusst: Sitzen
belastet die Wirbelsäule mindestens so
sehr wie langes Stehen. Deshalb ist es
unabdingbar, bei der Wahl des Sitzmöbels
darauf zu achten, dass es sich an den
Menschen und dessen Bedürfnissen wäh-
rend der Arbeit anpassen lässt. «Man sollte
so sitzen, dass der Bewegungsapparat
nicht einseitig belastet wird und sowohl
genügende Unterstützung wie genügend
Bewegungsfreiheit vorhanden ist», sagt
Hansjörg Huwiler, Ergonom beim Zentrum
für Arbeitsmedizin, Ergonomie und Hygiene
in Zürich.
RückenlehneEin ergonomisch sinnvolles Sitzmöbel soll-
te deshalb dynamisch und flexibel sein. So
sollte eine hohe Rückenlehne den
Oberkörper ständig unterstützen, gleich-
zeitig aber seinen Dreh-, Seitwärts- und
Rückwärtsbewegungen folgen können, um
eine statische Belastung der Wirbelsäule
zu vermeiden. Auch ein höhenverstellbarer
Lendenbausch im Kreuz unterstützt die
Die Wahl des richtigen Stuhls kann Fehlbelastungen undBeschwerden beim Sitzen verhindern. Noch mehr nützt esaber, sich während der Arbeit zu bewegen.
Beim Sitzen beweglich bleiben
Arbe
itsum
gebu
ng
01/2004 · gesundsitzen
Aufrichtung des Beckens und verhindert,
dass man mit Rundrücken am Tisch sitzt,
was die Bandscheiben auf Dauer belastet.
SitzflächeBei einem guten Arbeitsstuhl sollte die
Sitzfläche in der Höhe zwischen 42 und 55
Zentimetern verstellbar sein, rät die SUVA
(Schweizerische Unfallversicherungsan-
stalt). Auch die Sitztiefe sollte man wenn
möglich an die Körpergrösse der Arbeiten-
den anpassen können. Dabei ist es sinn-
voll, die Sitzflächen so einzustellen, dass
man die Füsse abstellen kann. Wenn die
Beine nämlich vom Stuhl ins Leere hängen,
wird der venöse Rückfluss behindert.
Schwere Beine und Krampfadern können
die Folge sein. Eventuell können auch
Fussstützen eingesetzt werden. Die
Sitzfläche sollte zudem vorne leicht abge-
rundet und immer etwas nach vorne ge-
neigt sein – auch damit wird verhindert,
dass das Becken nach hinten kippt.
SynchronmechanismusWenn Sitzfläche und Lehne synchron ver-
stellbar sind, ermöglichen sie ein freies
Wechseln zwischen aufrechter und zu-
rückgelehnter Haltung, ohne dass man
gleich vom Sitz rutscht. Dieser so genannte
Synchronmechanismus passt sich jeweils
automatisch mittels Federkraft an die
angenommene Haltung an.
ArmlehnenArmlehnen sind nicht zwingend notwen-
dig, aber oft nützliche Entspannungshilfen,
so Ergonom Huwiler. Schwere Arme kön-
nen darauf abgestützt werden und entla-
sten so die Schultermuskulatur. Bei man-
chen Stühlen kann man die Armlehnen
zurückklappen, dann kann man sich auch
mal verkehrt oder seitwärts hinsetzen.
PolsterungWenn man zu lange auf einem harten Stuhl
sitzt, macht sich die unterschiedliche
Druckverteilung auf Knochen und Weich-
teilen schmerzhaft bemerkbar. In zu
weicher Polsterung wird jedoch die erfor-
derte Beweglichkeit eingeschränkt und der
Wärmeaustausch zwischen Körper und
Raumluft behindert.
Abwechslung im SitzalltagNeben dem klassischen Rolldrehstuhl auf
stabilen fünf Rädern gibt es auch für den
Arbeitsplatz andere Sitzmöglichkeiten wie
etwa den Sitzball, den beweglichen Ein-
beinhocker mit rundem Fuss oder einen
Balance-Stuhl. Diese Alternativen sorgen
für Abwechslung, sollten aber nicht auf
Dauer eingesetzt werden. Am besten sollte
man in jedem Fall das Sitzen regelmässig
unterbrechen und eine gewisse Zeit im
Stehen arbeiten.
Der ideale StuhlGrundsätzlich gilt, dass das ausgeklügelts-
te Sitzmöbel wenig nützt, wenn man sich
nicht bewegt. Aufstehen, sich strecken,
eine Entspannungsübung machen oder
eben im Nebenzimmer etwas zu holen sind
das A und O des gesunden Sitzens. ■
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Life
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HÅG Capisco. Dank dem speziellen Sattelsitz sinddie verschiedensten Sitzpositionen möglich.
Die richtige EinstellungNatürlich nützt die Verstellbarkeit
eines Stuhls in allen Ebenen nichts,
wenn man ihn nicht tatsächlich an die
individuelle Körpergrösse und ans
Gewicht anpasst. Folgende Tipps
sind bei der richtigen Einstellung zu
beachten:
• Die Rückenlehne sollte bis unter die
Schulterblätter reichen und so einge-
stellt sein, dass sie den unteren Teil
des Rückens stützt.
• Die Sitzfläche muss so geneigt wer-
den können, dass die Oberschenkel
wenn möglich leicht nach vorne ab-
fallen und die Füsse (Schuhe mit
Absatz) ganz auf dem Boden stehen.
• Zwischen Kniekehle und Sitz sollte
ein zwei Finger breiter Abstand
bleiben.
• Die Tischhöhe sollte so auf den Stuhl
abgestimmt sein, dass die Unterarme
des Arbeitenden flach auf demTisch
liegen können, ohne dass die Schultern
hochgezogen werden müssen.
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Inte
rvie
w
01/2004 · gesundsitzen
«Mit Top-Mobiliar allein istnichts gewonnen»
gesundsitzen: Martin Kuster – Sie sindbei der Erstellung von Richtlinienbeteiligt, die für den Kauf vonArbeitsmobiliar in den Büros, Laborsund Produktionsräumen von Novartisberücksichtigt werden.Kann man heutzutage überhaupt nochFehler machen beim Kauf von Büro-möbeln? Sind nicht alle Tische undStühle höhenverstellbar und die Stuhl-lehnen flexibel?Martin Kuster: Bei Novartis werden fürjeden Arbeitsplatz Risiko-Analysendurchgeführt, wovon die Ergonomie einTeil ist. Das gilt nicht nur für die Laborsund die Produktion, sondern wird auch auf Büro-Arbeitsplätze ausgedehnt.Die Höhenverstellbarkeit von Tischenund Stühlen ist ein wichtiges Element,um den Arbeitsplatz ergonomisch einzu-richten. Viele der heute angebotenenModelle erfüllen diese Anforderungentatsächlich. Aber wir wollen unsereMitarbeitenden ganzheitlich beraten, dasheisst, auch die Position von Bildschirm,Tastatur, Dokumenten auf dem Tisch ist wichtig, der Lichteinfall, Luftzug, dieBüropflanzen und mehr sind zu berück-sichtigen. Neue Möbel werden nach diesen Richtlinien eingekauft. ÄlteresMobiliar wird möglichst gut eingesetzt.So könnte zum Beispiel ein nicht höhenverstellbarer Tisch mit einembesonders guten Stuhl ergänzt werden,und wenn die Mitarbeiterin eher klein ist, könnte man zusätzlich einenFussschemel anbieten.
Welches sind denn die häufigstenProbleme bei Möblierungen amArbeitsplatz? Die Anpassung an dieäusseren Bedingungen wie etwaOrganisation, Technik, verlangteLeistung? Oder die Anpassung an die individuellenLeistungsvoraussetzungen?Für mich als Mediziner stehen jeneBeschwerden, die sich mit ungünstigenArbeitshaltungen ergeben können, imVordergrund: Rückenschmerzen,Schmerzen in den Handgelenken,Augenschmerzen. Kommen Mitarbei-tende damit zum werksärztlichen
Dienst, werden sie und ihr Arbeitsplatzvermessen, und wir beraten sie bei der Arbeitsplatzgestaltung. So könnenindividuelle Leistungsvoraussetzungenmöglichst gut berücksichtigt werden.Richtig zu sitzen ist zentral, alle anderenParameter werden darum herum gebaut.Aber ich persönlich bin fest davon überzeugt, dass eine gesunde Arbeits-position mit Top-Mobiliar allein nicht zugewinnen ist. Auch der Arbeitsprozessmuss angepasst werden, das heisst, dieMitarbeitenden müssen Pausen machen,aufstehen, sich bewegen. Natürlich werden beim Einkauf von Mobiliar auchäussere Bedingungen beachtet, in manchen Bereichen sind zum Beispielabwaschbare oder explosionssichereStühle nötig.
Ist es überhaupt möglich, individuelleVorgaben wie zum Beispiel Konstitu-tion, Alter, Geschlecht bei einem grossen Betrieb zu berücksichtigen?Wir verbinden Ergonomie mit demGrundsatz «fit the task to the man» –passe die Aufgabe dem Mitarbeitendenan. Die Frage erübrigt sich damit: Wir müssen die individuellen Vorgabenberücksichtigen.
Spüren Sie bei den Mitarbeitenden eineSensibilität bezüglich gesundenSitzens oder gesunder Haltung wäh-rend der Arbeit? Manche sind sich bewusst, dass einebewusste Sitzhaltung wichtig ist, anderewerden erst durch unsere Risikoanaly-sen darauf gebracht. Wir bauen aberauch auf die Selbstverantwortung derMitarbeitenden.
Wie sieht Ihr eigener Arbeitsplatz aus? Ich sitze sehr viel und habe meinenArbeitsplatz getreu meiner eigenenVorgaben mit einem Kollegen eingerich-tet: Er ist ganz auf meine Bedürfnisseabgestimmt, und ich achte darauf, nicht länger als zwei Stunden hinterein-ander vor dem Bildschirm zu sitzen.Meine Glaubwürdigkeit wäre ganz schön angekratzt, wenn mich Mitarbeitendemit krummer Haltung und glasigenAugen am Schreibtisch überraschenwürden. Zudem fahre ich jeden Tag eineStunde Fahrrad. Das ist auch gut fürmeinen Rücken. ■
Martin Kuster, Arbeitsmediziner und LeiterGesundheitsschutz beim Pharmakonzern Novartis in Basel.
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Life
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Nehmen Sie sich zwischendurch einen Moment Zeit, im Büro oder am Arbeitsplatz einige Entspannungs- und Dehnungsübungen
durchzuführen. Die Dehnübungen kann man etwa 20 bis 30 Sekunden halten, wer will, kann zwei bis drei Durchgänge machen.
Die Entspannungsübungen können etwa 20 Sekunden bis maximal eine Minute durchgeführt werden. Der letzten Übung «Sich auf-
recht sitzend entspannen» kann man etwas mehr Zeit widmen. Für alle Übungen gilt: Normal fliessend und tief atmen. Verbinden
Sie diese Übungen wenn möglich mit einem kleinen Treppenlauf oder einem Botengang; das bringt den Kreislauf in Schwung.
Entspannungs- und Dehnübungen fürs Büro
1. Den Kopf ablegenSich auf die Stuhl-Vorderkante setzen,
den Kopf auf die verschränkten
Hände auf dem Tisch ablegen, Rücken
rund machen, loslassen.
2. Den Oberkörper nach untenhängen lassenSich auf die Stuhl-Vorderkante setzen,
die Beine hüftbreit geöffnet, den
Oberkörper auf die Oberschenkel legen,
Arme und Kopf locker hängen lassen,
entspannen.
3. Hals/Schultern dehnenSich gerade hinsetzen, mit der linken
Hand über den Kopf fassen und
den Kopf sanft nach links ziehen, den
rechten Arm hängen lassen, mit der
rechten Hand gegen den Boden ziehen,
dehnen. Die Seite wechseln.
4. Den Oberkörper strecken, dieBrustmuskulatur dehnenSich aufrecht im Stuhl nach hinten
setzen, die Hände am Hinterkopf
verschränken, die Ellbogen aufmachen
und nach hinten ziehen, sachte den
Oberkörper nach hinten lehnen, Kopf
in der Verlängerung der Wirbelsäule
lassen, strecken und dehnen.
5. Die Waden dehnen, denRücken streckenGewicht auf das vordere Bein verlagern,
beide Füsse parallel stellen, Fersen
auf den Boden stemmen, Bauch nach
innen ziehen, Arme in der Verlängerung
der Wirbelsäule nach oben führen,
dehnen. Die Seite wechseln.
6. Sich aufrecht sitzend entspannenSich auf den Boden setzen, die
Fusssohlen gegeneinander legen, mit
geschlossenen Augen und lockerer
Haltung tief atmen, jedes Körperteil
bewusst entspannen.
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Prom
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01/2004 · gesundsitzen
Fürs Prominenten-Interview hat «gesundsitzen»eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens ge-wählt, die sich bewusst und oft zwischen alleStühle setzt: Frank Baumann. Er war Reporter undRadio-Journalist; heute ist er Entertainer, StandupComedian, Macher von TV-Sendungen, Kommuni-kationsausbildner und Werber. Und auf welchemParkett er sich auch immer bewegt, es ist immer einGrenzbereich. Frank Baumann, das enfant terribleder Schweizer Kommunikation, ist
der KantensitzerLahor Jakrlin (Text) Lea Moser (Fotografie)
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Prom
italk
Frank Baumann, 47, Kommunikator. Oder?Welches Prädikat umschreibt den
«Ventilator» Baumann am besten? Ist er
einfach der begnadete Provokateur?
Oder der charmante Causeur? Ein fein-
sinniger Selbstdarsteller? Oder einer
jener Zeitgenossen wie Harald Schmidt
oder Stefan Raab, die sich schlicht
weigern, «erwachsen» zu werden (was
immer man darunter verstehen möge)?
Dem Interviewer, selbst ein ehemaliger
Radiomann und seit zwanzig Jahren
Werber, fällt eine schlüssige Definition
schwer. Am besten lässt sich Frank
Baumann als «kreativer Generalist der
Kommunikation» umschreiben, denn er
tanzt auf vielen Hochzeiten, und auf allen
tanzt er mit Erfolg.
Der «Ventilator»Seine Karriere am Mikrofon startete
Baumann bei Radio 24. Zusammen mit
Roger Schawinski sendete er vom
Comersee aus und begründete einen
neuen Sendestil – die Schweizer Lokal-
radios und auch DRS 3 haben ihr Dasein
dem Trotz und der Beharrlichkeit der
Radiopiraten von Radio 24 zu verdanken.
Doch Töne sind mächtiger, wenn das Bild
dazu kommt – dem grossen Deutsch-
schweizer Publikum präsentierte sich
Baumann 1996 mit einer Sendung, die
so völlig anders wurde als erwartet:
«Ventil». Das Format spaltete die Fern-
sehnation. Frustrierte Seelen erhofften
sich eine «Instanz», um wirksam ihre
Kritik an der Programmstruktur von
SFDRS zu platzieren ... und landeten bei
einem Moderator, der die Anliegen mit
Ironie und Satire ins Absurde bog und ...
die Intelligencija klopfte sich auf die
Schenkel. Unvergessen jene Episode, als
ein Anrufer sich mehr «Römerfilme»
wünschte (als würden wir nicht alljähr-
lich – an Weihnachten, Ostern und Pfings-
ten – von Ben Hur, Quo vadis und Cäsar
und Kleopatra in die Schlafzimmer ver-
trieben), oder die unzähligen Intermezzi,
in denen sich verkannte Entertainer prä-
sentieren ... und blamieren konnten.
Was war der Reiz von «Ventil»? Die
Umkehr ins Gegenteil! Ventil war eine
Medien-Installation. Eine Spiegelung der
Realität. Da sass einer buchstäblich am
«Hebel der Macht» und praktizierte die
reine Willkür. Daraus resultierten zahl-
reiche nationale und internationale Aus-
zeichnungen, 1999 gar die «Rose d’Or»
von Montreux.
Vier Jahre lang, 74-mal, gab Baumann
den «Ventilator», dann war Schluss.
Baumanns letzte Ventil-Sendung (2000)
zeigte eine halbe Stunde lang nichts –
ausser ein verlassenes Studio. Die völlige
Verweigerung gegenüber dem Quoten-
wahn.
In der Werbung: Irritation bis zum Gehtnichtmehr Baumanns Ruf als Provokateur zieht im
Werbebereich vor allem jene Kunden an,
die die totale Provokation, also die
Irritation in den Grenzbereichen des
Erlaubten suchen. Baumann schweift
zwar nie ins Geschmacklose oder – noch
schlimmer – in Sauglattismen ab, doch
sein Name ist für viele Marketingleute
die Garantie für «Werbung mit Schock-
wirkung». In England, dem Land des
Humors in der Werbung, würden Bau-
manns Konzepte nicht derart auffallen.
In der Schweiz, «wo jeder jeden kennt»
(Zitat), schalten beunruhigte Bürg-
erinnen und Bürger bei Baumanns
Motiven gar Anwälte ein. So geschehen
bei der Werbekampagne für einen
Apfelsaft-Hersteller. Resultat: Der Kunde
bekam kalte Füsse, die Kampagne wurde
gestoppt.
Dito auch TV-Spots fürs Humorfestival
von Arosa: Baumann liess das Komiker-
duo «Lapsus» auf Gran Canaria an der
Playa del Ingles mit Massentouristen
kalauern. Und wieder meldeten sich
selbst ernannte Moralapostel. Doch
deren vermeintliche Erfolge sind keine,
denn Baumann kalkuliert bewusst mit
der Kritik und lenkt sie in breitenwirk-
same Publicity um.
Der Motivator Baumanns Vielseitigkeit und seine rhetori-
schen Fähigkeiten verschaffen ihm auch
Beratungsmandate in der Ausbildung, er
schult exponierte Führungskräfte der
Wirtschaft in der Kommunikation und im
Verkauf. Der Offizier (Baumann ist
Oberleutnant und diente in der «APF» –
Abteilung Presse und Funkspruch) ist sich
den Umgang mit starken Persönlichkeiten
gewohnt, hat jedoch den nötigen Abstand,
um sie von einer unabhängigen Warte aus
kritisch zu beurteilen.
Grenzgänger auch im Show-businessFrank Baumann ist auch als Kabarettist
aktiv, sein Programm «Bilder im Kopf»
gastiert in allen grösseren Deutsch-
schweizer Städten. Welcher Art ist der
Inhalt der zweistündigen Show?
Eigentlich handelt es sich um einen «Dia-
Abend», Baumann zeigt beispielsweise
Klarer Blick für die Komik des Alltags.
Der Ventilator und sein Folterinstrument, dergefürchete «Hebel der Macht».
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Prom
italk
Fotos von so genannten Homestories
aus der Schweizer Illustrierten, also jene
Bildergeschichten, welche die hierzulan-
de geheiligte Cervelatprominenz wie
Stefan Anghern, Nella Martinetti, Kurt
Felix, Rolf Knie oder irgendwelche
Skifahrer/innen oder eine der austausch-
baren Schweizer «Missen» in ihrem
trauten Heim zeigt. Baumann macht sich
den Spass, diese Artikel gar nicht mal
besonders zu kommentieren. Er zeigt sie
einfach in überdimensionierter (Lein-
wand-) Grösse und macht auf diese
Weise die ganze Szenen-Komik und
Irrelevanz sichtbar. Denn was, bitte sehr,
ist so interessant an einer Martina Hingis
oder Monika Fasnacht oder Susanne
Klee, die alle jeweils auf einem Sofa
liegen und scheinbar entspannt ins
Weitwinkelobjektiv lächeln? Wir wissen
es nicht. Ausser dass, Baumann hats
bemerkt, diese «Stars» immer barfuss
sind ... Doch auch das ist nicht das
Erfolgsgeheimnis der Show. Es ist der
Spiegel, mit dem Baumann die Banalität
des «Boulevard» reflektiert – das
Zelebrieren des Voyeurismus.
Und wie «sitzt» Frank Baumann?Der Kommunikator arbeitet in einem
klassisch modernen Bau des Architekten
Eduard Neuenschwander im zürcheri-
schen Gockhausen, die Möblierung ist
schlicht und elegant, sein Arbeitsplatz
aufs Funktionelle reduziert. Für die
Fotoaufnahmen zum «Sitzen» aufgefor-
dert, setzte sich Baumann, wie könnte
es anders sein, in unkonventionelle Pose.
«Und überhaupt», so der Hobby-Alpinist
und Motorradfreak Baumann, «am lieb-
sten hänge ich an einem Felsen oder
sitze auf dem Töff.» ■
01/2004 · gesundsitzen
Hat keine Angst, sich weit an den Rand zu setzen, Frank Baumann am Teich vor seinem Büro in Gockhausen.
Das Rückgrat besteht aus Wirbelkörpern
mit Gelenken und Bandscheiben, Bän-
dern, Muskulatur und Nerven und ist so
miteinander verbunden, dass der Körper
gegen die Schwerkraft gestützt wird.
Dieser ständige «Kampf» ermüdet die
Muskulatur und kann zur Überlastung der
Wirbelgelenke und zum Verschleiss der
Bandscheiben führen.
Schutz der BewegungsfunktionenDer Wirbelkanal beherbergt das Rücken-
mark und die Nervenwurzeln, welche
Signale vom Gehirn zu Armen und Beinen
weiterleiten. Wird der Wirbelkanal durch
einen Bandscheibenvorfall (Diskusher-
nie), eine Wirbelverschiebung (Spondylo-
listhese) oder durch knöcherne Aus-
wüchse (Spondylosen) eingeengt, treten
neben Schmerzen auch Lähmungen auf,
die oft nur noch operativ zu beheben sind.
Bandscheiben – Stossdämpferdes RückensDie Wirbelsäule ist kein starres Gebilde.
Die Anordnung der Bandscheiben, der Ge-
lenke und der Muskulatur ermöglicht es
uns, mit dem Kopf zu nicken, einen Rund-
rücken (Katzenbuckel) zu machen oder
sich zum Heben eines Gegenstandes zu
bücken. Jede Bewegung des Körpers
wirkt sich auch auf die Belastung der ein-
zelnen Bausteine der Wirbelkörper aus.
Dabei spielt die Bandscheibe eine zentra-
le Rolle. Sie gewährleistet die Bewegung
zwischen den Wirbelkörpern und wirkt
zudem als Stossdämpfer, was die Belast-
barkeit der Wirbelsäule erhöht. Langes
Sitzen, wiederholtes Heben und Tragen
von schweren Lasten, aber auch das
Rauchen führen zu einer Überbelastung
oder vorzeitigen Abnutzung der Band-
scheiben. Auch genetische Faktoren kön-
nen den Aufbau der Bandscheibe beein-
flussen.
DiskushernieDer Bandscheibenvorfall (allgemein als
Diskushernie bekannt, Anm. der Red.)
zählt zu den häufigsten Erkrankungen
der Wirbelsäule. Er ereignet sich haupt-
sächlich bei Patienten im Alter von 20 bis
50 Jahren, wobei auch Kinder und
Senioren nicht davor verschont bleiben.
Charakteristisch für den Bandscheiben-
vorfall ist der plötzlich auftretende, ein-
seitige Bein- und Rückenschmerz mit
Gefühlsstörungen in Bein und Fuss.
Bevor man sich jedoch für eine Operation
entscheidet, sollte der eindeutige Befund
14
Med
izin
Die Wirbelsäule – eine hoch-komplexe Architektur!
Die Wirbelsäule als tragendes Element hat die Aufgabe,den Körper gegen die Schwerkraft zu stützen und mittels Bandscheiben, Wirbelgelenken und Muskulatur die Bewegungsfähigkeit des Rückens zu ermöglichen.
Dr. med. Beat Wälchli, Facharzt für Orthopädische Chirurgie FMH, Uniklinik Balgrist, Zürich
1) 1. Halswirbel (Atlas)2) 2. Halswirbel (Axis)3) Wirbelbogengelenk4) Dornfortsatz5) Gelenkflächen für die Rippen6) Wirbelkörper7) Bandscheibe 8) Querfortsatz9) Zwischenwirbelloch10) Gelenkfläche des Iiosakralgelenks11) Kreuzbein 12) Steissbein
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vorliegen. In den Händen eines erfahre-
nen Wirbelsäulenchirurgen ist die
Diskushernienoperation ein sicherer und
Erfolg versprechender Eingriff.
Die meisten operierten Patienten können
nach einer Erholungsphase von sechs
bis acht Wochen das Leben ganz normal
weiter führen. Die Rehabilitation ist meis-
tens nach drei Monaten abgeschlossen.
Vorbeugung und TherapieGenügend Bewegung, ergonomisches
Sitzen am Arbeitsplatz, kontrolliertes
Anheben von Gewichten und Verzicht auf
übermässigen Tabakkonsum sind die
besten Voraussetzungen zur Vorbeu-
gung von Rückenschmerzen.
Über 80% der Bandscheibenvorfälle las-
sen sich jedoch auch ohne operativen
Eingriff erfolgreich behandeln. Zu den
Massnahmen gehören chiropraktische
Therapien, Physiotherapie, Akupunktur
und schmerzlindernde, entzündungs-
hemmende Medikamente. Führt dies
nicht zu einer nachhaltigen Verbesserung
des Beschwerdebildes, ist der operative
Eingriff meist unumgänglich. ■
Interview mit Dr. med. Beat Wälchligesundsitzen: Dr. med. B. Wälchli, nehmen die Rückenprobleme in derheutigen Zeit zu?Dr. med. B. Wälchli: Ja. Bereits heute erfolgt jeder dritte Arztbesuch wegenRückenschmerzen. Vor 50 Jahren warens noch bedeutend weniger. DieseEntwicklung kostet die Gesundheits-versorgung unglaubliche Summen, undein Ende ist kaum abzusehen. Leiderkennen wir die Faktoren nicht, die zudieser Entwicklung führten.
Nehmen die Rückenbeschwerden auchbei Kindern zu? Wenn ja, wie sind diese am effektivsten zu behandeln?Ja, auch bei Kindern nehmen dieRückenschmerzen zu und erreichen beiJugendlichen schon fast die Zahlen der Erwachsenen. Leider konnte dieserTrend auch nicht durch all die vorbeu-genden Massnahmen wie Rückenschule,korrekte Haltung und Rückenturnen aufgehalten werden. Es ist wichtig, dass Kinder mit andauern-den Rückenschmerzen gründlich unter-sucht und die Ursachen genau abgeklärtwerden. Das beinhaltet auch Spezial-untersuchungen wie Röntgenbilder undnicht zuletzt auch Magnetresonanz-untersuchungen der Wirbelsäule. Erstbeim Ausschluss von Tumoren, Ent-zündungen, Diskushernien und anderenseltenen Erkrankungen darf man dennatürlichen Verlauf der Beschwerdenbeobachten.
Hat sich unser Rücken im Vergleich zufrüher durch das häufige Sitzen verändert? Ich denke nicht. Es ist nicht erwiesen, obhäufiges Sitzen oder Feldarbeit ingebeugter Haltung, Schlafen auf Stroh-matten oder Schleppen von schwerenLasten schwerwiegender ist. Ich kann nur sagen, dass wir heute denRücken stärker als zentrales Elementansehen und deswegen oft zum Arztgehen.
Wie kann mit Sport Rückenbeschwer-den vorgebeugt werden?Sport im vernünftigen Rahmen betriebenkann sicher mithelfen, Rückenschmerzen
zu verhindern. Bei Hochleistungssporthabe ich gelegentlich meine Bedenken.
Welche Eigenschaften muss Ihr idealerStuhl haben?Grundsätzlich muss ich mir überlegen,wozu ich den Stuhl benutze. Ein Bürostuhl muss primär andere Anfor-derungen erfüllen als ein Freizeitstuhl.Ich setze mich immer zuerst auf den Stuhl und merke sofort, ob ich einangenehmes Sitzgefühl habe. Ist dieserfüllt, kommt der Stuhl in die engereAuswahl. Ein Bürostuhl sollte meinerMeinung nach verstellbar sein, mit gutabstützender Rückenlehne. Auch dieSitzfläche sollte verstellbar sein.
Haben Sie auch Rückenbeschwerden?Wenn ja, was tun Sie dagegen?Zum Glück wurde ich bis jetzt nur ganzselten von echten Rückenschmerzengeplagt. Es kommt manchmal nach einermehrstündigen Operation vor, dass michdas Kreuz schmerzt und sich dieMuskeln verkürzt anfühlen. Durch etwasBewegung klingen die Schmerzen meistens auch wieder ab. Gelegentlichhalten die Schmerzen jedoch an, solasse ich mich durch einen Chiropraktormanipulieren. ■ 15
Inte
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01/2004 · gesundsitzen
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Diskushernie in der HalswirbelsäuleEin Teil des gallertartigen Kerns (1) der Bandscheibe dringtdurch den gerissenen Faserring (2) nach aussen und beengteine Nervenwurzel (3). Ebenfalls auf unserer Illustration: dasRückenmark (4), die oberen Wirbelfazetten oder -gelenkflächen(5), der Wirbelkörper (6) und der hintere Dornfortsatz (7).
Studium der Chiropraktik am Canadian MemorialChiropraktik College (CMCC) in Toronto, Kanada;zweijährige Assistenz als Chiropraktor in Zürich;Medizinstudium – Facharzt FMH für Orthopädi-sche Chirurgie; seit Juli 2000 Oberarzt für Wirbel-säulenchirurgie an der Uniklinik Balgrist in Zürich. Ab 1. November 2004 Belegarzt am SpitalZollikerberg, zuständig für Wirbelsäulenchirurgie.
Man hebt einen schweren Gegenstand,
verschiebt einen Kasten oder trägt die
schwere Einkaufstasche – und wird zum
Dank blitzschnell und schmerzhaft «ver-
hext»: Eines der Lendenwirbelgelenke
ist nach einer Fehlbelastung, oft nach
einer alltäglichen Bewegung, akut
blockiert und entzündet. Betroffene
Patienten sind einfach zu erkennen: sie
streben der Praxis ihres Chiropraktors in
einer typischen, mehr oder weniger
gekrümmten Haltung zu und suchen
jede Bewegung zu vermeiden, weil jedes
Rühren schmerzt. Indem sie eine
Schonhaltung einnehmen, strapazieren
sie aber die Muskulatur und beeinträchti-
gen wiederum andere Gelenke.
Finden des SchmerzzentrumsNach der Lokalisierung des Beschwerden
auslösenden Wirbelsegmentes besteht
die erste Aufgabe des Chiropraktors
darin, festzustellen, wie der Hexen-
schuss – in der Fachsprache Lumbago
genannt – entstanden ist. Liegt die
Quelle der Schmerzen in der Muskulatur,
in einem blockierten Wirbelgelenk oder
einer beschädigten Bandscheibe?
Ein Hexenschuss hat meist eineVorgeschichteNicht nur die näheren Umstände, wie die
Beschwerden aufgetreten sind, sind
wichtig, sondern auch die länger zu-
rückreichende Krankengeschichte. Kann
der Schmerz vom Chiropraktor durch das
Bewegen der einzelnen Wirbel ausgelöst
werden, denkt man an blockierte
Wirbelgelenke. Tritt der Schmerz zusätz-
lich beim Husten und Niesen auf, rückt
die Bandscheibe als Verursacherin der
Beschwerden in den Mittelpunkt der
Möglichkeiten. Trifft keiner dieser beiden
Fälle zu, wird es sich eher um ein musku-
läres Problem handeln. «Kombina-
tionen» sind ebenfalls möglich. Falls
nötig, verschafft sich der Chiropraktor
mit einem Röntgenbild endgültige
Klarheit.
Schnelle Behandlung – grössererHeilungserfolgDie Behandlung richtet sich dem Befund
entsprechend auf den Hauptauslöser der
Symptome, also auf Muskulatur, blockierte
Wirbelgelenke oder Bandscheibe. Das
Vorgehen des Chiropraktors und die
Aussichten auf die zukünftige Belastung
der Wirbelsäule im täglichen Leben sind
unterschiedlich. Ein bandscheibenbe-
dingter Hexenschuss benötigt am meis-
ten Zeit zur Genesung, da die Band-
scheiben keine direkte Blutversorgung
aufweisen. Schneller geht es bei einem
blockierten Wirbelgelenk. Es kommt
immer wieder vor, dass man in solchen
Fällen rasche Erfolge erlebt: Bereits nach
einmaliger Behandlung verlässt der
Patient die Praxis in aufrechter Haltung
und beschwerdefrei. Der Vergleich mit
einer blockierten Schublade ist durchaus
statthaft und erklärt das biomechani-
sche Geschehen eindrücklich: Nach dem
«Richten» funktioniert sie sofort wieder.
Allen Varianten des Hexenschusses ist
eigen, dass eine unverzügliche Behand-
lung schnellere Linderung bringt und
geringere Kosten verursacht. Klingt der
Hexenschuss nicht innerhalb von drei
Tagen ab, ist davon auszugehen, dass er
nicht von selbst heilt. Wie verhindert
man ihn in Zukunft? Am besten mit einer
korrekten Haltung, richtigem Heben von
Lasten und indem man Überbelastungen,
besonders beim Sport, vermeidet. ■
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ücke
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Wen(n) die Hexe trifft ...
Aus den Märchen unserer Kindheit erinnern wir uns, dass es neben den bösen Hexen auch gute geben soll. Weshalb es wohl meist die guten Taten sind, die eine Hexezum heimtückischen Schuss ins Kreuz eines Ahnungslosenveranlassen? Dr. Jean-Pierre Cordey, Chiropraktor
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Med
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ücke
n
Beschwerden in der oberen Brustwirbel-
säule äussern sich gelegentlich mit
Symptomen, die denen von Herz-
beschwerden ähnlich sind. Sie sind aber
meistens vom Bewegungsapparat
abhängig und haben nichts mit dem
Herz-Kreislauf-System zu tun. Die
moderne neurophysiologische Forschung
weist auf komplexe Reflexmechanismen
zwischen dem zentralen Nervensystem
(Gehirn und Rückenmark) und inneren
Organen, Haut, Muskeln und Gelenken
hin: Informationen aus inneren Organen
und aus Gelenken und Muskeln der
Wirbelsäule fliessen bei ihrem Eintritt ins
Rückenmark zusammen, so dass ihre
Herkunft nicht immer klar auseinander
gehalten werden kann. So kann man sich
vorstellen, dass der von einem blockier-
ten Wirbelgelenk ausgelöste Schmerz als
Schmerz in einem inneren Organ emp-
funden wird.
Indem der Chiropraktor Funktions-
störungen korrigiert, vor allem indem er
Blockierungen der Wirbelgelenke löst
und die Muskulatur entspannt, greift
der Chiropraktor in dieses komplexe
Reflexgeschehen ein. Er stellt Gelenk-
blockierungen im Bereiche der Hals- und
oberen Brustwirbelsäule, Muskelver-
spannungen und schmerzhafte Druck-
punkte fest, die den beschriebenen
Brustschmerz auslösen. ■
01/2004 · gesundsitzen
Das Rückenlexikon derChiropraktorenDas praktische Rückenlexikon der
Schweizer Chiropraktoren erhalten Sie
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Stechen in der Brust?
Was ist Chiropraktik?
Die Chiropraktik ist eine eigenständige
Disziplin der wissenschaftlichen
Heilkunde. In vielen Fällen ermöglicht
sie es, auf Medikamente und auf
chirurgische Eingriffe zu verzichten.
Der Schweizer Chiropraktor absolviert
mit dem ersten medizinischen
Propädeutikum (Vorprüfung) eine
medizinische Vorausbildung in
der Schweiz. Es folgen ein zehnsemes-
triges Hauptstudium an einer
anerkannten Hochschule in Kanada
oder den USA, die erste interkantonale
Prüfung und mindestens zwei
Jahre Assistenzzeit mit Weiterbildung
in der Schweiz. Den Abschluss
seiner Ausbildung bilden das zweite
interkantonale Staatsexamen
sowie eine Röntgenstrahlenschutz-
prüfung. Damit ist der Chiropraktor
befugt, selbständig eine Praxis
zu führen. Er ist auch nach Abschluss
seiner Ausbildung zur ständigen
fachlichen Fortbildung verpflichtet.
Die Leistungen des Chiropraktors
werden im Allgemeinen von der
obligatorischen Grundversicherung
der Krankenkassen und von den
Unfallversicherungen bezahlt, ohne
dass der Hausarzt oder eine
andere Medizinalperson den Patienten
überweisen. ■
Schmerzen in der linken Brustregion, wie wenn man einenReifen um den Oberkörper gelegt hätte: Wer denkt dabeinicht alarmiert an Herzbeschwerden! Doch eine sorgfältigeUntersuchung des Herzens zeigt, dass dieses kerngesundist. Trotzdem bleiben die Schmerzen «am Herzen».
Dr. Marc E. Faigaux, Chiropraktor
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01/2004 · gesundsitzen
Ein starker Rücken kennt keine Schmerzen
Im 3. European Working Conditions
Survey 2000 (Bericht über die Arbeits-
bedingungen in Europa) gaben 33 Pro-
zent der Arbeitnehmer an, unter Rücken-
schmerzen zu leiden: Weitere 23 Prozent
klagten über Muskelschmerzen, vor
allem im Nacken- und Schultergürtel-
bereich. Rund 90 Prozent aller Menschen
haben mindestens einmal in ihrem
Leben «etwas im Kreuz». Am
häufigsten klagen Menschen im Alter
zwischen 30 und 50 Jahren über
Rückenschmerzen. Die Kosten infolge
von Arbeitsunfähigkeit sowie die
Behandlungskosten stiegen seit 1970
Jahren stark an. Die Kosten, die durch
Rückenleiden verursacht werden, belau-
fen sich in den industrialisierten Ländern
auf 3 Prozent des Bruttosozialproduktes.
Viele PatientInnen leiden unter
Rückenschmerzen, die direkt mit ihrer
Arbeit zusammenhängen. Das Heben
von Gewichten und langes gleichmässi-
ges Sitzen sind die häufigsten Ursachen.
Trotzdem kann in wissenschaftlichem
Sinne kein direkter Zusammenhang
zwischen einer bestimmten Arbeit und
Rückenschmerzen festgestellt werden.
Jedoch wurden verschiedene arbeits-
assoziierte Faktoren gefunden, die das
Geschäftsstelle
Schweizer Physiotherapie Verband Geschäftsstelle Stadthof / Bahnhofstrasse 7b 6210 Sursee Tel. 041 926 07 80, Fax 041 926 07 99 E-Mail [email protected], Internet www.fisio.org
Rückenschmerzen gehören heute zu den häufigsten Gesund-heitsproblemen. Oft entstehen Rückenleiden durchFehlbelastungen am Arbeitsplatz sowie durch den Mangel an Bewegung. Wie kann die Physiotherapie bei Rücken-beschwerden helfen? Der Schweizer Physiotherapie Verbandund die Fachkommission Ergonomie setzen sich intensiv mit dieser Thematik auseinander.
Lucia A. Pozzi, Hansjörg Huwiler, Schweizer Physiotherapie Verband
Risiko von Rückenschmerzen erhöhen.
Man spricht hier auch von multifaktoriel-
len Gründen der Beschwerden, dies im
Gegensatz zu Arbeitserkrankungen. Mit
diesen Faktoren können durchschnitt-
lich 30 Prozent der Ursachen von
Rückenbeschwerden erklärt werden.
Viele Möglichkeiten derPhysiotherapieIn der modernen Physiotherapie be-
schäftigt man sich intensiv mit Rücken-
beschwerden und Haltungsschäden. Im
Praxisalltag gehört die Therapierung von
Rückenleiden inzwischen zu den
häufigsten Aufgaben.
Die Physiotherapie setzt sich mit den
Zusammenhängen der Biomechanik der
Gelenke des menschlichen Skelettes
sowie mit den physikalischen Gesetzen,
die auf den Menschen einwirken, ausein-
ander. Ebenso sind die Probleme und die
Auswirkungen von Fehlbelastungen, die
bei der Arbeit oder im Sport auf den
Bewegungsapparat einwirken, bestens
bekannt. Zudem ist die Schmerztherapie
ein wichtiges Behandlungsfeld.
Physiotherapie und Prävention Die Physiotherapie verfügt über eine
Vielzahl von Behandlungsmethoden, um
Rückenschmerzen präventiv anzugehen.
Neben Rückenberatung gehören das
spezifische Rückentraining, Gymnastik
oder medizinische Trainingsprogramme
zu den erfolgreichen Therapien. Die
Physiotherapeutin/der Physiotherapeut
kann auf umfangreiche Fachliteratur
zurückgreifen und die Patienten bei
Fragen betreffend Rückenhaltung, -be-
schwerden und das richtige Sitzen fun-
diert Auskunft geben.
Der Schweizer Physiotherapie Verband
und die Kommission Ergonomie infor-
mieren periodisch über die Gefahren von
Rückenbeschwerden und deren Folgen.
Individuelle Rückenberatung Vor jeder Behandlung wird die Wirbel-
säule genau untersucht. So kann beur-
teilt werden, wo die Defizite und
Ressourcen des Körpers liegen. Die
Untersuchung wird mit einer Befragung
über die Gewohnheiten im Alltag, über die
beruflichen Tätigkeiten, das tägliche
Bewegungsverhalten und die sport-
lichen Aktivitäten ergänzt. Diese
Erkenntnisse ermöglichen, eine kompe-
tente Beurteilung der Schwere der
Beschwerden vorzunehmen und die
geeignete Behandlung einzuleiten.
Rückenschulen und Rückenkurse In den Rückenschulen erfahren die
PatientInnen alles über die Wirkung von
Belastungen und über die Belastbarkeit
der menschlichen Wirbelsäule sowie die
komplexen Gründe, wie und warum
Rückenschmerzen entstehen. Man
erfährt, wie man seinen Alltag ergono-
misch und rückengerechter gestalten
kann und wie Fehlbelastungen durch
richtiges Sitzen, Stehen, Gehen, Liegen
oder Tragen vermieden werden können.
Rückengymnastik undBewegungsgruppen Regelmässiges Bewegungstraining
stärkt die Muskeln und macht die
Gelenke beweglich. So bleibt die
Wirbelsäule in allen Teilen funktionstüch-
tig. Am einfachsten gehts zusammen in
einer Gymnastikgruppe. Trainieren von
funktionellen Bewegungsmustern,
Kräftigen der Muskulatur sowie Beweg-
lichkeits- und Entspannungsübungen
gehören zu solchen «Bewegungsstun-
den». Das Training kann durch Geräte
20
Med
izin
&Rü
cken
Faktoren, die Rückenschmerzenverursachenen können:
• Ganzkörpervibrationen
(Presshammer)
• Hantieren mit zu schweren Lasten
• schwere körperliche Arbeit
• häufiges Beugen und Drehen des
Rumpfes mit Lasten
• statische Zwangshaltung (Sitzen)
• Stürzen und Fallen
• schlechte Arbeitszufriedenheit
• sozioökonomischer Status
• Alter, medizinische Vorgeschichte
und Rauchen
21
Phys
ioth
erap
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01/2004 · gesundsitzen
wie Gymnastikbälle, Therabänder oder
Hanteln verstärkt werden. Ein wichtiges
Ziel dabei ist es, dass die Freude an der
Bewegung geweckt werden kann.
Medizinische Trainingstherapie,KrafttrainingKlagt eine Person über Rücken-
schmerzen, so liegt das in vielen Fällen
daran, dass die nötige Stützmuskulatur
schwach oder schlecht ausgebildet ist.
Mit einem gezielten Gewichtstraining
kann die fehlende Kraft kontinuierlich
aufgebaut und die Muskulatur ent-
wickelt werden. Denn nur ein kräftigerRücken kennt keine Schmerzen. Gezieltes und schonendes Krafttraining
bedingt, dass die Trainingsprogramme
auf die individuelle Leistungsfähigkeit
der Trainierenden abgestimmt werden.
Zusätzlich muss darauf geachtet werden,
dass die Übungen genauestens instru-
iert und die Ausübung kontrolliert
werden, um Fehlbelastungen zu vermei-
den. Das individuelle Trainingsprogramm
sollte regelmässig besprochen und allen-
falls korrigiert werden.
Ergonomie und Physiotherapie Die Ergonomie als Wissenschaft be-
schäftigt sich mit dem Verständnis der
Wechselwirkung zwischen dem Mensch
und anderen Elementen eines Systems.
Die berufliche Tätigkeit der Ergonomie
wendet die Theorie, Prinzipien, Daten und
Methoden an, um das menschliche
Wohlbefinden und die gesamte System-
leistung zu verbessern. In der modernen
Physiotherapie ist die ergonomische
Beratung zu einem wichtigen Bestandteil
geworden.
PhysiotherapeutInnen wissen Bescheid
über die Prinzipien des anatomisch rich-
tigen Sitzens, die Grundgesetze der
Ergonomie betreffend die Sitzhaltung.
Eine gute, individuell angepasste Sitz-
möbelberatung mit begleiteter Instruk-
tion für ein dynamisches Sitzverhalten
stellt eine wertvolle Leistung der
Physiotherapie dar.
Physiotherapie und Rehabilitation Treten Rückenbeschwerden auf, ist es
wichtig, das Schmerzproblem schnell in
den Griff zu bekommen.
Meist werden die PatientInnen durch
den/die Hausarzt/Hausärztin in die
Physiotherapie geschickt. Dort wird
zuerst mit der Schmerztherapie begon-
nen, um die Mobilität der Patienten so
rasch als möglich wieder herzustellen.
Die Schmerzbehandlung mit manuellen
Techniken ist bei einer Rückenschmerz-
attacke ein wesentlicher Teil der physio-
terapeutischen Erstbehandlung. Sie ver-
langt von behandelnden Personen sehr
gute Kenntnisse der Anatomie und der
Biomechanik sowie der Neurologie und
des Schmerzes.
Ist der schlimmste Schmerz gelindert,
beginnt die aktive Bewegung. Aus der
genauen Krankengeschichte wird ein
optimales Rehabilitationsprogramm zu-
sammengestellt. Die geschädigten
Körperstrukturen und Körperfunktionen
werden mit physiotherapeutischen
Massnahmen regeneriert und behoben.
Kaum Ist der Schmerz besiegt, schwin-
det bei den Patienten oft die Motivation,
die Übungen weiter zu machen. Hier ist
es entscheidend, dass die Patienten
motiviert werden, auf die Automati-
sierung gesunder Bewegungsabläufe zu
setzen, damit die Schmerzen nicht wie-
der zum Vorschein kommen. Schritt für
Schritt werden die PatientInnen an die
Belastung der Berufstätigkeit herange-
führt. Dies macht häufig Sinn, da oft
alternative Tätigkeiten fehlen oder der
Unterschied zwischen der individuellen
Belastbarkeit und der Belastung bei der
Arbeit nicht zu gross ist.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin,
den Arbeitsplatz zu optimieren. Hier wird
versucht, die Arbeit und die Arbeits-
bedingungen soweit an die ganzheit-
lichen Bedürfnisse der Menschen anzu-
passen, dass diese nicht übermässig
oder fehlbelastet werden. ■
mws. «Design» ist hip, der Begriff wird
inflationär gebraucht. Nicht nur Bahn-
hofsplätze, Schuhe oder Klobrillen, son-
dern auch Medikamente oder Joghurts
werden heute «designt». «Design»
meint jedoch ursprünglich lediglich die
Gestaltung von Industrieprodukten; seit
der Industrialisierung lag nämlich die
Herstellung etwa eines Stuhls nicht mehr
allein bei der Person des Handwerkers,
sondern verlangte die Arbeitsteilung von
Entwurf und Produktion. Design ist also
ein Prozess, in dessen Verlauf die Form
eines Produkts entsteht. Dabei müssen
zum Teil widersprüchliche Anforde-
rungen wie zum Beispiel Komfort,
Technik, Ökologie, Ökonomie – und natür-
lich Ästhetik und Ergonomie berücksich-
tigt werden. Denn nur gutes Design
erfüllt die Balance aller dieser
Forderungen.
Unbequem bei Le CorbusierSind diese Anforderungen jedoch wirk-
lich vereinbar? «Die Form kommt an
letzter Stelle», sagt der Büroplaner und
Designer Ueli Biesenkamp. Denn bevor
man ein Möbelstück entwickle, stelle
sich immer zuerst die Frage nach dessen
Funktion. Wenn deshalb ein Sessel von
Le Corbusier unbequem ist, hängt das
damit zusammen, dass der Gestalter für
dieses Sitzmöbel den Auftrag hatte, es
für eine Eingangshalle zu entwickeln.
Kauf ist GeschmackssacheDie Funktion eines Arbeitsmöbels aber
besteht darin, langes, möglichst unbelas-
tetes Arbeiten zu ermöglichen. Zudem
müssen punkto Ergonomie SUVA-
Empfehlungen und Euro-Norm erfüllt wer-
den. «Und wenn Funktion und Ergonomie
optimal einbezogen sind, dann stimmt
auch die Form», sagt der Designer
bestimmt. Wenn also ergonomisch ange-
passte Arbeitsstühle aussehen wie
Sitzmaschinen beim Zahnarzt, dann des-
halb, weil sie bewusst so gestaltet wur-
den. «Mit der Form eines Möbelstücks
verbindet man immer eine Aussage»,
sagt Frédéric Dedelley, Produktedesigner
und Professor für Möbeldesign an der
Hochschule für Gestaltung und Kunst
Basel. «Und solche Stühle teilen dem
Betrachter mit: Ich bin ein ergonomischer
Stuhl.» Der Kauf ist Geschmackssache.
Es gibt auch weniger definierte
Sitzmöbel, die ergonomische Parameter
völlig genügend berücksichtigen.
Sitzen wie ein FragezeichenDoch manche Möbelstücke müssen
ganz verschiedene Funktionen erfüllen.
Auf einem Sofa zum Beispiel möchte man
sich nicht nur mit seinem Besuch
zusammen setzen und Smalltalk
machen, man legt sich auch gern für eine
Siesta hin, vielleicht auch zu zweit.
Bequemlichkeit und Ergonomie sind aber
nicht zu trennen. «Wenn die körper-
lichen Voraussetzungen und die ergono-
mischen Parameter nicht berücksichtigt
werden, ist ein Sitzmöbel selten
bequem», sagt Frédéric Dedelley. Es
sei zwar schwierig, ein Sofa für alle zu
konzipieren, das verschiedene Körper-
masse berücksichtigt. Meist richtet man
das Sitzmöbel auf den Durchschnitt aus,
und Accessoires wie Armlehnen, Kissen
müssen aushelfen. Doch geschickte
Tüftler finden auch für die Heterogenität
menschlicher Erscheinungen Lösungen.
Und mit einer geschickten Polsterung
kann man beinah jedes Sitzmöbel
bequem machen.
Allerdings sollten Menschen, die Rücken-
beschwerden haben oder nur unter Mühe
aufstehen können, bei der Anschaffung
eines Sofas auf ihre Einschränkungen
Rücksicht nehmen. Ein hoher Sessel
oder bequemer Esszimmerstuhl ist in
diesem Fall einer tief liegenden Sitz-
landschaft vorzuziehen. ■
22
Desi
gn
Die Form kommt an letzter StelleMuss ein ergonomisch angepasster Stuhl aussehenwie eine Sitzmaschine beim Zahnarzt? Nein – meinenProduktedesigner. Gute Stühle gibts für jedenGeschmack.
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01/2004 · gesundsitzen
Interview mit dem DesignerPeter Opsvik
gesundsitzen: Peter Opsvik, Sie sindein bekannter Designer und widmen sich stark der Entwicklungergonomischer Sitzmöbel. Was treibt Sie an, woraus schöpfen SieInnovation und Motivation?Peter Opsvik: Ich habe die Erfahrunggemacht, dass es grundsätzlich zwei Ausgangspunkte für Innovationgibt: Den Wunsch, sich mit neuenFormen und Strukturen auszudrücken,und den Wunsch, ein Problem zu lösen.Bei der Neuentwicklung einesSitzobjekts steht die Ergonomie anfäng-lich nicht zuoberst auf der Kriterienliste,doch sobald es sich zeigt, dass es sich beim Möbel um ein Sitzmöbel han-delt, auf dem längere Zeit gesessen und gearbeitet wird, wird Ergonomiezum zentralen Leitmotiv. Ich setze michaufs Modell – auf den realen Entwurfoder mental – und gleichzeitig betrachteich das Objekt von aussen.
Sind Ergonomie und gutes Design überhaupt vereinbar?Ja, natürlich.
Warum sind einige Sessel von Le Corbusier so unbequem?Wenn sie Ihnen unkomfortabel erschei-nen, dann kann das eine individuelleUrsache haben. Ein Grund könnte sein,dass die Sitzposition oder der Sitzwinkelnicht für Sie gedacht sind.
In Ihren Sitzmöbel-Entwürfen schaukeln,wackeln und strecken sich die Menschen.Ihre Kreationen heissen bezeichnender-weise «Pendulum» (Schwingen) oder«Balans» (Gleichgewicht). Sollen wirnicht mehr ruhig sitzen?Wer still sitzen will, kann das auch aufmeinen Stühlen tun. Der menschlicheKörper aber will sich bewegen können.Nehmen wir die Stehposition alsBeispiel. Wenn Geradestehen die ange-nehmste Art wäre, um auf den Zug zuwarten, die Wartenden würden ausse-hen wie Säulen. Doch schauen wir hin – auch im Stehen sind alle und immer inBewegung. Wir verhalten uns nie still, auch wenn es sich manchmal um geringe Rührungen handelt, wir wechseln unaufhörlich die Position, voneinem Fuss auf den andern, oder wirwippen ... das gilt alles auch fürs Sitzen,wir sind immer in Bewegung.
Hat das verwendete Material einenEinfluss auf die Ergonomie einesSitzmöbels?Ja. Nur um ein Beispiel zu nennen: auf einem lackierten, glatten Holzstuhlrutscht man mehr als auf einem gepolsterten. Beide Kriterien haben, jenach Funktion, ihre Berechtigung undbeeinflussen damit auch das Design.
Welche Eigenschaften zeichnen IhrerMeinung nach einen idealen Bürostuhlaus?Ein Bürostuhl muss Ihnen jede für denArbeitsprozess gewünschte Bewegungerlauben und Sie in jeder Sitzpositionrichtig stützen.
Wie arbeiten Sie – stehend oder sitzend?Ich arbeite überall, und das geschiehtsowohl stehend wie auch sitzend; ichmache täglich so viele verschiedene Dinge und bin, wie jedermann, ständig inBewegung.
Wie wird man in der Zukunft arbeiten –etwa liegend?Das hängt wie bisher so auch in Zukunftvon der Tätigkeit oder von den verwen-deten Geräten und Arbeitshilfsmittelnab. Wobei ich nebenbei sagen kann, dassmanche Geräte statt zu Aktivität eher zu Monotonie und Passivität verleiten.Darum hoffe ich, dass im Design aller Arbeitsgeräte (Maschinen, Computer,Instrumente, Möbel und so weiter) darauf geachtet wird, dass dem Benutzergenügend Bewegungsfreiheit gewährt wird und der Mensch – undnicht das Arbeitsgerät – die besteArbeitsposition bestimmt.Und das gilt eben bereits für einen Stuhl;wenn er gut ist, dann fühlen Sie sichdarauf in jeder üblichen Position wohl.
Schlussfrage – was ist für Sie «gutesDesign»?Gutes Design ist eine Anwendung. Eine Anwendung zu Produkten, welchegefallen und alle an sie gestelltenBedürfnisse kurzfristig und langlebigbestmöglich erfüllen. ■
Aus dem Englischen von Lahor Jakrlin
Peter Opsvik wurde 1939 geboren. Nach Besuch derKunstfachschule in Bergen und der NorwegischenHochschule für angewandte Kunst in Oslo war die erste Station seines Arbeitslebens eine Stelle alsIndustriedesigner bei der Tandberg Radiofabrik in Oslo. Bereits in dieser Zeit erhielt er Stipendien, dieihm Aufenthalte in London und Essen ermöglichten.Seit 1970 ist Peter Opsvik als freischaffenderMöbeldesigner tätig.
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Wohntrends: Filigrane Stühle und orientalischeSitzlandschaften
mws. Während Jahren war man der
Meinung, dass Ergonomie mit der perfek-
ten Form zu tun hätte. Deshalb baute
man Sitzmöbel, die wie Rennautositze
beinah jede Körperkurve umhüllten.
Doch seit einigen Jahren setzt sich die
Erkenntnis durch, dass die Ausformung
des menschlichen Körpers unvollkom-
men und höchst verschieden ausfällt.
«Deshalb favorisiert man beim Design
von Sitzmöbeln nun ein aktiveres
Verhältnis zum Möbelstück», sagt
Frédéric Dedelley, Produktedesigner
und Professor für Möbeldesign an der
Hochschule für Gestaltung und Kunst
Basel. Als Konsequenz führt der Trend
wieder hin zu weniger elaborierten
Stühlen, die Bewegungsfreiheit lassen,
meint Dedelley. Der Körper müsse aktiv
etwas leisten, und das Möbelstück wird
so gestaltet, dass er den Körper zum
dynamischen Sitzen zwingt. Auch bei
diesen Sitzmöbeln müssten aber Sitz-
höhe, -neigung und -tiefe verstellbar
sein.
Zeitlos schlichte, tiefe SofasBeim Möbelhaus Wohnbedarf in Zürich
ist man denn auch der Meinung, dass der
ausgeformte Stuhl immer noch sehr
aktuell sei. Dabei werde das Design aber
wieder filigraner. Ein an der Rückenlehne
gespanntes luftdurchlässiges Netz
ersetzt zum Beispiel zunehmend die
dicke Polsterung. Und die Neigung der
Sitzfläche könnte bei immer mehr
Modellen verstellt werden.
Im Wohnbereich liegen die Sofas schon
seit längerer Zeit orientalisch tief, Ergo-
nomie ist hier sekundär. Opulente
Sitzlandschaften haben sich aber bei uns
nicht richtig durchgesetzt – «dafür ist in
der Schweiz im Allgemeinen zu wenig
Platz», sagt René Abt vom Schweizer
Polstermöbelhersteller Alinea. Im Trend
liegt die zeitlos schlichte Form mit sanft
gerundeten Ecken in Natur-Farben – die
vielgliedrige Polstergruppe ist schon
länger out.
Kurzes Sitzen für unruhige GeisterUnd wem die Zeit fehlt, sich richtig hinzu-
setzen, lehnt sich auf Stehhilfen. «Das
Verhalten unserer informellen Gesell-
schaft verlangt nach neuen Sitztypo-
logien», meint Dedelley. Vor allem im
öffentlichen Raum würden neue
Sitze entstehen, die die Funktion einer
kleinen Stützmauer hätten. Und in
Zukunft könnte sich der Trend für
Möbel, die sich nur für das kurze Sitzen
unruhiger Geister eignen, auch im
Wohnraum durchsetzen. ■
Bürostühle werden wieder einfacher, auf Sofas sitzt man orientalisch tief. Und wer zum Sitzen keine Zeit mehr hat,setzt auf Stehhilfen.
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Barbara Megert, Spiez, ist Assistentin im Benissimovon SFDRS und Vize Miss Schweiz 03
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01/2004 · gesundsitzen
«Gott sei Dank treffen sich Ergonomie
und Design immer häufiger, so dass
auch schöne Stühle gesundes Sitzen
ermöglichen.
Nacken- und Rückenbeschwerden habe
ich persönlich praktisch keine
mehr, seit ich regelmässig Krafttraining
für die Rückenmuskulatur mache und
mir gelegentlich eine Massage gönne.
Das ist ganz wichtig für meinen
Arbeitsalltag, denn ich nehme an sehr
vielen Sitzungen teil, bei denen – wie
der Begriff schon ausdrückt – natürlich
viel zu häufig und viel zu lang gesessen
wird. Ich versuche zwar, Sitzungen
möglichst kurz zu halten und bei länge-
ren Treffen regelmässig Pausen ein-
zubauen, während deren die Teilneh-
menden aufstehen und sich für ein paar
Minuten bewegen können. Im BAG bie-
ten wir den Mitarbeitenden Beratung an,
wie sie ihren Arbeitsplatz für eine richti-
ge Sitzstellung einrichten können.
Ausserdem führen wir interne Seminare
für Rückengymnastik durch und bieten
auf Wunsch eine Sitzmassage an.»■
Design oder Ergonomie?Promis geben Auskunft
Kurt Schneider, Herausgeber von
«gesundsitzen», traf Barbara
Megert an der OHA (Oberländer-
Herbstmesse) in Thun und fragte sie
spontan: «Was ist für Sie bei einem
Sitzmöbel wichtiger – das Design oder
die Ergonomie des Objekts»? Die sym-
pathische Vize-Miss-Schweiz antwortete
ebenso spontan:
«Im Moment bin ich im Begriff, eine
neue Wohnung zu beziehen und setze
mich, weil ich neue Möbel brauche,
intensiv mit der Auswahl von Stühlen
auseinander. Für mich steht an erster
Stelle das Aussehen, das Design. Erst an
zweiter Stelle muss das Sitzmöbel
bequem und folglich auch ergonomisch
sein. Und zum Schluss spielt auch der
Preis eine Rolle. Müsste ich mich aber
zwischen Design und einem «gesun-
den» Stuhl entscheiden, so ziehe ich
das tolle Aussehen einem ergonomi-
schen Stuhl vor.» Lakonisch meint sie:
«Sehen Sie, ich bin ja noch jung und das
bisschen Unbequemlichkeit, das viel-
leicht ein Designerstuhl verursacht, hält
mein Körper schon noch aus.» ■
«Als Politikerin sitze ich täglich auf
verschiedensten Stühlen im Bundes-
haus, im Institut für Europarecht
an der Uni Bern oder in Sitzungs-
zimmern verschiedenster
Organisationen. Seit meinem Skiunfall
letzten Frühling, bei dem ich mich an
der Wirbelsäule verletzt habe,
achte ich zwangsläufig viel mehr auf
meine Sitzgelegenheiten und schenke
meiner Haltung grosse Beachtung.
Obwohl ich Design und Ästhetik sehr
schätze, ist es für mich primär wichtig,
dass ich meinen Rücken schonen
kann. Umso besser, wenn mein Stuhl
oder Sessel schön aussieht, doch in
erster Linie achte ich auf den Komfort
und die Ergonomie. Ein gesunder
und schmerzfreier Rücken ist halt nicht
gegen ein schönes Design
einzutauschen! Gut und bequem sitzen
bedeutet in meiner Tätigkeit viel
Lebensqualität.» ■
Rückenstütze
Ein Lordosekissen oberhalb des Beckens
kann die Rückenwirbelsäule im Bereich
des Kreuzes abstützen. Ob ein solches
Kissen empfehlenswert ist und wie es
geformt sein soll, hängt von der Krüm-
mung des Rückens (Lordose) und von
der Form der Sitzlehne ab.
Persönliche Masse
Bevor man losfährt, sollte man den
Autositz auf die eigenen Körpermasse
einstellen. Übrigens: Auch die Sitzhöhe
sollte sich verstellen lassen.
Haltung im Sitz
Aktive Haltung, nicht passiv, heisst die
Devise: Kopf, Hals und Schulterbereich
sollten – wie von einem unsichtbaren
Band hochgezogen – möglichst gerade
aufgerichtet sein. Das Becken richtet
sich auf und der Druck ruht nicht mehr
hinten auf dem Gesäss, sondern mehr
vorn gegen die Unterseite der
Oberschenkel hin. Das verschafft den
inneren Organen mehr Raum, und die
Bandscheiben richten sich so aus, dass
sie Vibrationen ideal abfangen können.
Abstand zu den Pedalen
Gesäss so dicht wie möglich an die
Sitzlehne rücken. Sitz horizontal so
verschieben, dass das Bein bei durch-
getretenen Pedalen noch leicht an-
gewinkelt ist.
Neigung der Lehne
Schultern so dicht wie möglich an die
Sitzlehne rücken. Rückenlehne so weit
nach vorn oder hinten kippen, dass die
Arme am Lenkrad leicht angewinkelt
sind und beim Griff an die 12-Uhr-Position
die Schultern immer noch die Lehne
berühren.
Sitzhöhe
So hoch wie möglich einstellen, um ein
optimales Blickfeld auf Strasse und
Bordinstrumente zu haben.
Sitzfläche
Zwischen vorderer Sitzkante und Knie-
kehle sollte etwa zwei bis drei Fingerbreit
Freiraum sein. Die Länge der Sitzfläche
lässt sich bei den meisten Seriensitzen
nicht verstellen; wenn nötig sich mit
zusätzlichen Rückenstützen behelfen.
Kopfstütze
Die Oberkante soll genau so hoch sein
wie der Scheitel. Der Zwischenraum zwi-
schen Kopf und Kopfstütze sollte nicht
mehr als etwa zwei Zentimeter betragen.
Auch die Rücksitze müssen mit Kopf-
stützen ausgerüstet sein.
Kinder
Bis sieben Jahre gehören sie ange-
schnallt auf den Kindersitz, am sichers-
ten auf dem Rücksitz. Erst ab 140
Zentimetern Körperlänge kann ein Kind
auf den «normalen» Sitzen und ange-
schnallt mitfahren. Eltern, die ihre Kinder
auf den Knien oder zwischen den Sitzen
stehend mitfahren lassen, handeln grob-
fahrlässig. Wird der Kindersitz auf dem
Beifahrersitz montiert, muss der Airbag
ausgeschaltet werden. ■
26
Tren
ds +
Wis
sen
Ein Autositz kann Leben retten
Sattelfest in der Spur – zwölf Tipps
Autofahrten sind unnatürliche Reisen für
den menschlichen Körper. Wir setzen ihn
gewaltigen Energien aus und zwingen
ihn in eine unbequeme Haltung. Beson-
ders gefährdet sind Bandscheiben-
patienten – weil der Bandscheibendruck
im Sitzen stark erhöht ist und die
Schläge beim Fahren eine zusätzliche
Belastung sind.
Autofahrten erzwingen eine starre
Sitzhaltung. Schläge von der Fahrbahn
wirken direkt via Gesäss auf den Rücken.
Je stärker die Sitzlehne nach hinten
geneigt ist und je runder und schlaffer
der Rücken in der Lehne hängt, desto
stärker wirken seitliche Schwerkräfte auf
die Bandscheiben. Die Rückenmuskeln
versuchen das aufzufangen und ver-
krampfen sich. Deshalb lautet die golde-
ne Regel: Lehnen von Autositzen nur
ganz leicht nach hinten kippen und mög-
lichst aufrecht sitzen! ■
Dr. Bruno Gröbli, Chiropraktor
Perfekte Sitzhaltung in den ergonomisch geformtenSitzen des Lexus RX 300.
27
Der R
ücke
n
01/2004 · gesundsitzen
Besonders nachteilig wirkt sich aus, dass
sie das in der Zeit des Wachstums erdul-
den müssen. Die Folgen: 40 bis 50 %
unserer Kinder und Jugendlichen leiden
an Haltungsschwächen und Fehlhal-
tungen. Häufig entstehen daraus Kopf-
schmerzen und andere Beschwerden.
Eine beträchtliche Zahl von Kindern
nimmt deswegen Schmerzmittel.
Folgen schlechter SitzhaltungRückenschmerzen im Erwachsenenalter
haben ihren Ursprung oft im Schulalter:
Das bewegungsarme Sitzen lässt die
Muskulatur rasch ermüden und der
Rücken verkrümmt sich. Das hat
negative Folgen für die Bänder der
Wirbelsäule, für die Bandscheiben,
Wirbelkörper und Wirbelgelenke. Fehl-
haltungen können sich verfestigen, das
Wachstum behindern und zum Beispiel
zu einem Rundrücken führen.
Verspannungen, chronische Rücken-
schmerzen, Muskelschwächen, eine ver-
minderte Belastbarkeit, Kopfschmerzen
und Konzentrationsschwäche können
die Auswirkungen ungünstigen Sitzens
sein. Häufig klagen betroffene Kinder
auch über Atem- und Verdauungsbe-
schwerden.
Erfolgreiche BehandlungEine Behandlung – etwa durch den
Chiropraktor – kann nur erfolgreich sein,
wenn die Beschwerden früh erkannt und
ihre Entwicklung beobachtet wird. Mit
aktiven und passiven Therapien wird die
Haltung korrigiert. Das Kind lernt seine
Haltung wahrnehmen, und es trainiert
seine Muskulatur unter fachkundiger
Anleitung. Allenfalls werden Gelenke,
die bereits beeinträchtigt sind, chiro-
praktisch behandelt. Regelmässige
Wärmeanwendungen und Massagen
unterstützen die Durchblutung und
Lockerung verspannter Muskeln.
Vorsorge ist besser als heilenDie Vorsorge für einen gesunden Rücken
beginnt in der Kindheit – zu Hause und
besonders in der Schule. Ein wichtiger
Teil der Beratung ist es deshalb, Kindern
in der Schule und zu Hause einen optima-
len Arbeitsplatz einzurichten. Der gute
Schulstuhl verfügt über eine rutschfeste
Sitzfläche, die sich um fünf bis zehn Grad
neigen lässt, über eine abgerundete
Vorderkante und eine gewölbte Rücken-
lehne mit Lendenstütze. Er ist höhenver-
stellbar und dank fünf Füssen standfest.
Wer darauf sitzt, kann seine Füsse auf
den Boden stellen. Optimales Mobiliar
erlaubt den möglichst waagrechten Blick
nach vorne. Pulte sind höhenverstellbar
und schränken die Beinfreiheit nicht ein;
die Schreibfläche lässt sich neigen.
Langes Sitzen sollte häufig von kurzen
Pausen und Bewegung unterbrochen
werden. Sitzkissen und Sitzbälle bringen
Abwechslung in den Schul- und Arbeitstag:
Die Kinder verändern unbewusst ihre
Sitzposition laufend und verharren weni-
ger lang in ungünstigen Haltungen. Das
bewegte und bequemere Sitzen schafft
eine ruhigere Atmosphäre im Schul-
zimmer, denn das Suchen nach einer
angenehmeren Haltung fällt weg. ■
Richtiges Sitzen beginnt in der Schule
Unsere Kinder sitzen zu viel. Sie bewegen sich zu wenig, undwenn sie sitzen – meist in der Schule –, werden sie an ergonomisch ungünstige Pulte und auf unzweckmässigeStühle gezwungen.
Dr. Andreas Messmer, Chiropraktor
Funktion und WirkungDie Power-Plate ist eine dreidimensional
vibrierende Platte. Nach dem Prinzip des
Stretch-Reflexes kontrahieren alle
Muskeln durch die Vibration im Mega-
hertz-Bereich. Die Vibrationsenergie von
30–50 Schwingungen in der Sekunde
setzt die Energie frei, die sich auf den
Körper überträgt. Muskeln und Sehnen
ziehen sich in rasantem Tempo zusam-
men und lockern sich sofort wieder. Die
Folge davon ist eine starke Durchblutung
sowie die einzigartige Stimulation der
Tiefenmuskulatur.
Power-Plate eröffnet neueTherapiemöglichkeiten beiRückenproblemenDie Rückenbeschwerden sind in der
Bevölkerung weit verbreitet und
nehmen zu. Sie haben primär ihren
Ursprung in einer degenerierten Stütz-
und Haltemuskulatur und zu wenig
Pumpbewegung der Bandscheiben. Die
dreidimensionalen Schwingungen der
Power-Plate aktivieren die Tiefen-
muskulatur auf intensive und gleichzei-
tig schonende Weise. Zusätzlich erfolgt
durch die spezielle Ganzkörpervibration
eine so genannte «Neuprogram-
mierung» des zentralen Nervensystems
mit Auswirkung auf die spannungsregu-
lierenden Systeme im Körper. Dis-
balancen werden ausgeglichen. Durch
Spezialübungen kann die Wirbelsäule
«freihängend» statisch über den
Muskelspideldehnreflex (30–50 Muskel-
kontraktionen pro Sekunde) mit rund
95 % der Muskelfasern aktiviert werden.
Reha und PräventionDie enorme Reizdichte und kurze
Einwirkdauer macht das Training so inte-
ressant für Reha und Prävention.
Ein gleichzeitig verstärkter Pumpeffekt
in Gelenken und Bandscheiben erhöht
die Ernährung des Knorpelgewebes und
den Abtransport von Stoffwechselend-
produkten. Durch die hohe Frequenz von
Informationen an den Golgi-Sehnen-
apparat können Verspannungen schnell
abgebaut und der Tonus gesenkt werden.
Wirksame Osteoporoseprophy-laxe durch VibrationstrainingIn einer jetzt veröffentlichten Langzeit-
Studie über sechs Monate gelang
Wissenschaftlern der Universität Leu-
ven, Belgien, der Nachweis, dass Ganz-
körper-Vibrationstraining den alters-
bedingten Abbau der Knochensubstanz
nicht nur verlangsamt oder stoppt, son-
dern sogar die Knochendichte wieder
erhöht. ■
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sen
Aus der Praxis
gesundsitzen: Martin Leuenberger, Siehaben in Ihre AntiAging-Praxis Power-Plate-Trainingsgeräte integriert.Warum?Martin Leuenberger: Das Power-Plate-Training ist eine perfekte Ergänzungunserer Therapien. Für die Cellulite-behandlung wirkt sich die erhöhteDurchblutung des Bindegewebes sehrpositiv aus.
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die mit Abstand wichtigste Ursache ver-
meidbarer Krankheiten und vorzeitigen
Todes. Betroffen ist neben Lunge und
Atemwege sowie Herz und Gefässen
auch der Bewegungsapparat (Gelenke,
Muskeln, Bänder, Bandscheiben).
Man weiss heute, dass Rauchen das
Risiko degenerativer Erkrankungen der
Wirbelsäule erhöht: Die Blutgefässe,
besonders in Armen und Beinen, veren-
gen sich, das Gewebe des Rauchers –
und Passivrauchers! – wird mit weniger
Sauerstoff versorgt. Die mangelnde
Durchblutung führt zu Gelenk- und
Rückenschmerzen, fördert Osteoporose
und verzögert oder verhindert die
Ausheilung von Verletzungen.
Eine «ungefährliche Dosis» gibt es beim
Tabak nicht. Stark gesundheitsgefähr-
dend ist auch das passive Rauchen, das
Einatmen fremden Tabakrauchs. ■
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therapeuten und Ärzten entwickelt.
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bende Therapie- & Trainings-Gerät konn-
te sich innerhalb von wenigen Jahren in
80% aller Physiotherapie-Praxen durch-
setzen. S-E-T beinhaltet die systemati-
sche Anwendung des TerapiMasters. Ziel
ist es, ein effektives Modell zu etablieren,
das zur dauerhaften Besserung von
Beschwerden im Muskel- und Skelett-
system beiträgt. S-E-T umfasst den ge-
samten Rehabilitationsprozess mit
Funktionstest, aktiver Behandlung, Ent-
spannung und Entlastung, Vergrös-
serung der Bewegungsfreiheit sowie
Übungen und dynamisches Training der
Muskulatur. Das Eigentraining kann
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TerapiMaster-Ausstattung, die während
der Behandlung verwendet wird. Der
TerapiMaster ist leicht, einfach zu bedie-
nen und kann überall an der Decke mon-
tiert werden. Das S-E-T-Konzept eignet
sich für Personen jeden Alters. Wird der
TerapiMaster ohne Schlingen verwendet,
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Trainingsgerätes, bei dem die Übungsbe-
lastung beliebig variert werden kann. So
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konventionellen Krafttraining mit Kräftig-
ungsmaschinen. Mit einer einfachen
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Rotary Continous Passiv Motion RCPMDie RCPM-Erfindung ist die Lösung
schlechthin für Rückenschmerz-Be-
troffene. Aus wissenschaftlichen Studien
geht hervor, dass Schmerzen in der unte-
ren Rückenpartie wesentlich verringert
und in manchen Fällen sogar vermieden
werden können.
Passives Bewegen
RCPM steht für «Rotary Continuous
Passive Motion», was auf Deutsch heißt:
rotierende, fortwährende, passive Be-
wegung. Die Sitzfläche eines Fitform-
Sessels mit RCPM macht drei bis fünf Mal
pro Minute kleine Drehbewegungen (0,8°
nach rechts und nach links), während
die Rückenlehne still steht. Die rotieren-
de Bewegung wird durch einen
Elektromotor erzeugt, der in der Sitz-
fläche eingebaut ist. Passives Bewegen
heißt in diesem Fall, dass der Benutzer
die Drehbewegung nicht selbst hervor-
zurufen hat. Die Drehbewegung setzt ein,
wenn der Benutzer im Sessel Platz nimmt.
Nicht spürbare Bewegungen
Die Bewegungen infolge des RCPM-
Systems, die nahezu nicht spürbar sind,
sorgen dafür, dass der Rücken fortwäh-
rend in Bewegung ist. Der Stoffwechsel in
den Zwischenwirbelscheiben wird da-
durch angeregt, genauso wie beim
Wandern oder Fahrradfahren der Fall ist.
RCPM sorgt in Kombination mit einer gut
unterstützten Sitzhaltung für eine
wesentliche Linderung von Rücken-
schmerzen infolge des Sitzens. Auch
eine etwaige Schwellung der Unter-
schenkel und Füße – durch längeres
Sitzen hervorgerufen – lässt mit Hilfe
des Rotary Continuous Passive Motion-
Systems nach.
Sofortige Abhilfe
Aus wissenschaftlichen Studien geht her-
vor, dass Drehbewegungen in der Längs-
achse im Vergleich zu sonstigen Rücken-
bewegungen die geringste Belastung für
den Rücken darstellen. Diese Dreh-
bewegungen kann fast jedermann unge-
achtet des Alters oder der Kondition
machen. Das Höchstresultat wird bei
Menschen mit Diskusdegeneration, aku-
ten Rückenschmerzen, chronischen
Rückenbeschwerden oder den soge-
nannten unspezifischen Kreuzbe-
schwerden erzielt. Für diese Gruppe von
Menschen schafft das RCPM-System in
der Regel sofort Abhilfe.
Weiter Informationen erhalten Sie bei:
Rückenzentrum Basel, Rückenzentrum
Bern, Kieser Wohnen Lenzburg und
Rückenzentrum Lugano (siehe
Adressen auf letzter Umschlagseite).
01/2004 · gesundsitzen
Interview mit Urs Gerig zumThema Nordic-Walking
gesundsitzen: Urs Gerig, vieleMenschen klagen über Rückenschmer-zen. Die Ursachen können vielfältigsein – ist Nordic-Walking eineTrainingsform, die Rückenschmerzenzu beheben hilft? Urs Gerig: Zu wenig körperlicheBewegung kann die Ursache von vielenBeschwerden sein. Bewegung bedeutet auch Durchblutung, Mobilisa-tion und Kräftigung. Mit regelmässigemSporttreiben sind diese Eigenschaftenziemlich schnell erreichbar und wirkensich bei Personen, die unter chronischenRückenbeschwerden leiden, sehr positivaus.
Braucht es für Nordic-Walking einegute Kondition?Nicht unbedingt. Wenn man jedoch trainiert ist, umso besser. Ansonstenbietet Nordic-Walking die perfekteGelegenheit, Fitness und Gesundheit zusteigern oder wieder zu erlangen. Wichtig dabei ist, dass Häufigkeit undIntensität gut gewählt werden.
Für wen ist Nordic-Walking nicht geeignet? Eignet sich dieser Sportauch für ältere Menschen?Nordic-Walking ist eigentlich für allegeeignet, die Spass daran haben. Diebesten Langläufer der Welt üben Nordic-Walking schon seit Jahren aus und für ältere Menschen und Personen, diesich selbst als «unsportlich» bezeich-nen würden, ist diese Sportart ideal. Der Unterschied zeigt sich allein in derGeschwindigkeit und im Schwierigkeits-grad des Geländes.
Was raten Sie den Leuten, die mitNordic-Walking anfangen möchten?Für eine Sportart, die so effektiv ist wieNordic-Walking und die bis ins hohe Alterausgeübt werden kann, lohnt es sichbestimmt, etwas Zeit zu investieren.Nordic- Walking auszuüben ist super-leicht, es gut zu machen, ist schonschwieriger. Besuchen Sie einen Kurs. Es gibt eine Vielzahl speziell ausgebilde-ter LeiterInnen.
Welches Gelände eignet sich ambesten für Nordic-Walking?Nordic-Walking kann in jedem Geländeausgeführt werden. Am besten eignet sich immer das vor der eigenenHaustüre, dazu müssen keine grossen Anfahrtswege in Kauf genommen werden.
Welche Körperpartien/Muskeln werden beim Nordic-Walking besonders trainiert?Beim Gehen mit Spezialstöcken wird vorallem die häufig vernachlässigte undunterentwickelte Oberkörpermuskulaturtrainiert. Voraussetzung dafür ist aber,dass man die Stöcke auch mit der richtigen Technik und vor allem mit demnötigen Druck einsetzt.
Was ist für Sie beim Kauf einesSitzmöbels wichtiger, das Design oderdie ergonomische Funktionalität?Es ist wie bei einem Nordic-Walking-Stock: An erster Stelle sollte immerFunktionalität und Ergonomie stehen.Wenn das Aussehen auch noch passt,umso besser! ■
Urs Gerig, Der Sport CoachKurse, Aktivferien, Privat Coaching alte Blindenholzstr. 5 CH-8616 Riedikon Tel. Fax 01 940 35 97, [email protected]
Urs Gerig ist Multisportler mit Spitzensport-erfahrung als Aktiver im Lauf-, Triathlon- und Mountainbikesport. In seinen Anfangszeiten alsSportlerbetreuer war er Masseur von Olympia-Silbermedaillengewinner Markus Ryffel und leitetmit ihm Lauf- und Walking-Seminare. Urs Gerig ist langjähriger Betreuer von Weltklasse-Mountainbiker Thomas Frischknecht. Er ist Autor diverser Fachbücher, (Nordic) Walking-Pionier und Ausbildner von Walking- undNordic-Walking-Leiterinnen.
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sen
1. Sie verbringen in Ihrem sitzenden
Beruf mehrere Stunden am Tag vor dem
Bildschirm.
2. Sie achten nicht auf eine gute,
aufrechte Sitzhaltung, und Sie bleiben
oft lange in derselben Sitzhaltung.
3. Wenn Sie lange sitzen, machen Sie
keine Ausgleichsbewegungen oder
Übungen auf dem Stuhl oder am
Arbeitsplatz.
4. Sie machen nicht alle zwei Stunden 15
bis 20 Minuten Arbeitspause, um sich zu
erheben und ein paar Schritte zu gehen.
5. Sie müssen bei Ihrer Arbeit zum Bild-
schirm aufschauen.
6. Sie halten Kopf und Nacken bei der
Arbeit häufig in derselben Richtung
gedreht.
7. Ihre Schultern sind am Arbeitsplatz
hochgezogen, weil die Tischplatte zu
hoch ist.
8. Sie haben in Ihrer Freizeit keinen
körperlichen Ausgleich (Bewegung,
Sport) zu ihrer sitzenden beruflichen
Tätigkeit.
9. Sie leiden unter Nackenverspannun-
gen, -schmerzen oder Rückenschmerzen.
10. Sie wachen bereits am Morgen
mit Nackenverspannungen oder
-schmerzen auf.
11. Ihre Nackenbeweglichkeit (Drehung
oder Neigung) ist seit längerem
eingeschränkt.
12. Sie haben Kopfschmerzen – hinten
vom Nacken herauf oder vorne über der
Stirne, ein- oder beidseitig.
13. Sie leiden unter Schwindel oder einer
verschwommenen Sicht.
14. Sie sind wegen der oben beschriebe-
nen Beschwerden krank und gehen
nicht zur Arbeit.
Sitzen Sie richtig am Pult?tr
ifft z
u
stim
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eilw
eise
stim
mt n
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0 bis 2 PunkteWir gratulieren! Trotz ihres sitzenden Berufesscheint Ihr Bewegungsapparat gesund zu sein.Achten Sie weiterhin auf eine wirbelsäulen-freundliche Arbeitsumgebung (Stuhl, Pult usw.)und regelmässigen Ausgleich mit vielBewegung.
3 bis 10 PunkteAchten Sie darauf, dass Ihre Arbeitsumgebung(Stuhl, Tisch usw.) rückenfreundlich ist unddass Sie sich regelmässig bewegen, um Ihrensitzenden Beruf auszugleichen. Ihr Chiropraktorberät Sie gerne. Sollten Sie Beschwerden ver-spüren, die auch nach einer Umstellung IhrerGewohnheiten nicht abklingen, konsultieren Siebei Gelegenheit einen Arzt oder Chiropraktor.
11 bis 19 PunkteWir empfehlen Ihnen, demnächst einenChiropraktor oder einen spezialisierten Arzt zukonsultieren. Er wird Ihre Beschwerden abklärenund Ihnen zeigen, wie Sie die Bedürfnisse IhresKörpers besser erfüllen.
20 und mehr PunkteBitte schieben Sie die Konsultation beimChiropraktor oder Arzt nicht mehr weiter hinaus.Ihre Symptome können auf eine harmloseErkrankung hinweisen, verdienen aber einerasche und gründliche Abklärung.
Sie sitzen bei der Arbeit – wie viele andere. Sie haben einen Bildschirm vorAugen. Wenn Sie wollten, müssten Sie sich fast nie von Ihrem Stuhl erheben. Sitzen Sie aber auch richtig? Der Lesertest von «gesundsitzen» zeigt Ihnen, wie es bei Ihnen ums Sitzen steht.
Dieser Test ersetzt die Diagnose durch einen ausgewiesenen Fachmann nicht. Bei Beschwerdensuchen Sie Ihren Chiropraktor oder Arzt auf.
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