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Reise WANDERN Flugshow Die Dohlen am „Streichkopfgatterl” umkreisen Autorin Mila Hanke (Mitte), ihren Vater Rick (rechts) und Bergführer Thomas (links) Die Berge, mein Vater und ich Der Vater unserer Autorin Mila Hanke ist ein waschechter Norddeutscher, 75 Jahre alt, und war noch nie im Gebirge wandern. Mila dagegen wohnt mittlerweile in Bayern und liebt die Berge. Jetzt haben sich beide in Tirol zum Gipfelsturm getroffen – ein wahrer Beziehungstest Plus: vier weitere Wandertouren in Europa FOTOS LISA HÖRTERER BRIGITTE 20/2017 153

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Reise WA N D E R N

Flugshow Die Dohlenam „Streichkopfgatterl” umkreisen Autorin Mila Hanke (Mitte), ihren Vater Rick (rechts) und Bergführer Thomas (links)

Die Berge, mein Vater und ich

Der Vater unserer Autorin Mila Hanke ist ein waschechter Norddeutscher,

75 Jahre alt, und war noch nie im Gebirge wandern. Mila dagegen wohnt mittlerweile in Bayern und liebt die Berge. Jetzt haben

sich beide in Tirol zum Gipfelsturm getroffen – ein wahrer Beziehungstest

Plus: vier weitere Wandertouren in Europa

F O T O S L I S A H Ö R T E R E R

BRIGITTE 20/2017 153

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Reise

Traumkulisse Der Stausee am Gschöllkopf speist im Winterdie Schneekanone

Jetzt hör auf, mir ständig zu sagen, was ich tun und lassen soll“, meckert mein Vater. Das sitzt. Zu Beginn unserer Tour bin ich wohl das, was man eine Helikopter-Tochter nennt: Aus Sorge, mein Vater könnte schon auf dem Weg zum Startpunkt

unserer Wanderung vor ein Auto laufen, habe ich panisch „Vor-sicht!“ geschrien – weil er, ohne angemessen nach links und rechts zu schauen, die Straße überquerte. Zumindest für mein Empfinden. „Ich weiß schon, was ich tue“, grummelt mein Vater. Und stapft selbstbewusst voran, mit seinen neuen Wander-schuhen, und den weißen Haaren im Wind.

Mein Vater ist Rentner und lebt in Niedersachsen. Dort bin auch ich geboren und aufgewachsen. Die meisten Niedersach-sen zieht es im Urlaub an die See. Auch mein rüstiger Vater geht noch immer Windsurfen. Ich aber kann mir ein Leben ohne Gip-fel nicht mehr vorstellen: Regelmäßig über den Dingen zu ste-hen, erdet mich im Alltag. Ich fühle mich lebendig, wenn mein Puls bergauf immer schneller schlägt und der Gedankenmetronom sich verlangsamt. Meine Sehnsucht nach den Bergen war so stark, dass ich in ein Dorf im Chiemgau gezogen bin. In ein Haus mit Bergblick aus allen Fenstern.

„Schön, wie du jetzt wohnst“, hatte mein Vater bei seinem ersten Besuch gesagt. Doch wirklich verstanden hat er mich nicht. Wir leben jetzt über 700 Kilometer voneinander entfernt, sehen uns nur zweimal im Jahr. Die Alpen kennt er nur aus dem Skiurlaub. Noch nie hat er barfuß in einer blühenden Almwiese gelegen. Noch nie schnaufend einen Gipfel erobert und seine Brotzeit mit den Dohlen geteilt. Nie die stille Demut erlebt, wenn die Sonne morgens und abends Felswände in glühende Farben taucht. All das will ich ihm zeigen. Bevor es zu spät ist.

„Das ist ja schon mal ein ordentlicher Ausblick“, freut sich mein Vater, als wir uns von Maurach aus die ersten 900 Höhenme-ter mit der Rofanseilbahn erschummeln, und sich das Panorama

von Achensee und dem gegenüberliegenden Karwendelgebirge vor uns ausbreitet. Norma-lerweise fahre ich nicht mit Gondeln auf Berge. Das ist mir zu unsportlich. Aber ich will mei-nen Vater nicht gleich am ersten Tag mit einem langen Aufstieg überfordern. Diese Wandertour ist schließlich ein Entgegenkommen. Ein Annä-hern, nicht nur geografisch. Eine Beziehungs- suche oberhalb der Baumgrenze.

„Sind deine Schnürsenkel ordentlich festgezogen? Nicht, dass du umknickst. Und komm mal her, der Hüftgurt vom Ruck-sack ist nicht zugeschnallt, da wirst du Schulterschmerzen krie-gen. Am besten du trinkst erst mal was.“ Noch bevor wir die ersten Schritte tun, muss ich meinen Beschützerinstinkt brem-sen: Mach dich locker, Mila. Der Mann ist erwachsen.

1 Wegzehrung Bauern-brot mit Bergkäse und

Tilsiter für die Jause2 Ausblick Das Karwen-

delgebirge liegt weit jenseits des Achensees

3 Idylle Die Käsereihütte gehört zum Hotel

„Gramai Alm” in Pertisau

Plötzlichwerde ich zur

Helikopter- Tochter

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BRIGITTE 20/2017 155

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Reise

Von der Gondel-Bergstation wandern wir eine knappe Stunde einen einfachen, aber aussichtsreichen Höhenweg hinüber zur Dalfazalm. Erst am nächsten Morgen wollen wir auf den Hoch-iss, mit 2299 Metern der höchste Gipfel im Rofangebirge. „Weißt du noch, im Skiurlaub in Frankreich?“, fragt mein Vater im Plauderton. „Da hatten wir auch oft so einen tollen Ausblick. Wie geht’s deiner Freundin, mit der du später immer Snowboarden warst? Wie hieß die noch mal?“ Normalerweise wäre mir solch ein Pano-rama-Spazierweg zu wenig Herausforderung. Jetzt stelle ich fest: Gemütliches Wandern im Rentner-Tempo hat Vorteile. Anstatt auf jeden Tritt zu achten und vor Schnaufen kein Wort rauszubringen, kann man sich locker unterhalten. Nicht nur über Urlaubserinnerungen.

„Griaß eich! Wollt’s was trinken? I bin der Hans!“ Auf der familiengeführten Dalfazalm – unserem Nachtlager auf 1693 Meter Höhe – begrüßt uns ein alter Mann mit Dialekt und

breitem Lächeln. Wir bestellen Radler und genießen Sonne und Postkarten-Ausblick von den Holzliegen auf der Terrasse. „Frü-her war der Berggasthof eine Käserei“, erzählt uns der 80-Jäh-rige, der seiner Schwiegertochter Renate noch immer zur Hand geht. „Ich hab hier schon Kühe aus dem Tal hochgetrieben, als es die Seilbahn noch gar nicht gab.“ Entsprechend laut muss der Hans lachen, als er den Grund für unseren Besuch erfährt. „75 Jahre alt und noch nie auf einen Gipfel gestiegen? Na dann wird’s ja Zeit! Ich geb dir ein Schnapserl mit, für deine Taufe!“

Später sitzen wir mit Pfefferminztee und Nusschokolade in der Stube und spielen „Mensch ärgere dich nicht“. Wie vor über 30 Jahren an unserem Wohnzimmertisch. „Du

schummelst ja – wie früher!“, knuffe ich meinem Vater. Er grinst: „Und du gewinnst trotzdem – wie früher.“

Am nächsten Morgen rüttele ich ihn sehr früh aus dem Bet-tenlager-Schlaf und ziehe ihn im Pyjama auf den Balkon. Er soll erleben, was er im Flachland niemals zu Gesicht und Gehör bekommen wird: Alpenglühen auf den Bergspitzen gegenüber. Röhrende Hirsche. Und eine Gams im Morgennebel.

Dann heißt es: gut frühstücken und Aufbruch. „Hast du deine Mütze und ein Wechselshirt eingepackt? Oben kann es windig sein, nicht, dass du dich erkältest.“ Kaum gesagt, beiße ich mir auf die Lippen. Aber ich kann nicht anders. Schnell noch mal seine Schnürsenkel checken. Und ihm heimlich einen Extra-Müsliriegel in die Jackentasche schieben. Für alle Fälle. Dass er seinen Rucksack wieder nicht richtig festgeschnallt hat,

und ihm deshalb spätestens heute Abend die Schultern ordentlich wehtun werden, sehe ich zwar, aber halte dann doch den Mund. Manche Erfahrungen müssen auch Eltern selber machen.

Weil ich die Strecke zum Gipfel des Hochiss selbst noch nicht gegangen bin und unsicher, ob mein Vater trittsicher genug sein würde, habe ich einen Wanderführer engagiert. Während wir gemächlich den Aufstieg angehen, erklärt uns

Thomas: „300 Höhenmeter pro Stunde sind das ideale Wan-dertempo. Faustregel: Du musst noch reden können. Und: Bes-ser kontinuierlich eine Stunde am Stück gehen und dann eine Pause machen, als ständig zu rasten.“ Mein Vater stapft ohne Widerworte und scheinbar auch ohne Anstrengung hinter ihm her. Wir nehmen den als „schwer“ markierten Weg Richtung

1 Morgenblick Autorin Mila Hanke und Vater Rick bewundern glühende Felswände2 Nachtquartier Die idyllische Dalfazalm 3 Nachmittagswalk Höhenweg mit Blick auf Achensee und Karwendel

Wandern im Rentner-

Tempo hat auch Vorteile

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156 BRIGITTE 20/2017

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Reise

H INKOMMENMit dem Zug entweder bis Jenbach/Tirol oder Tegernsee (Oberbayern), von dort jeweils mit dem Bus weiter.WANDER NUnsere Tour. 590 Höhenmeter, Auf-stieg knapp drei Stunden, Abstieg gut eine Stunde. Trittsicherheit und Schwin-delfreiheit erforderlich. Kann man an einem Tag schaffen, aber wir haben einmal übernachtet. Start: Maurach am Achensee an der Talstation Rofan-seilbahn (Achensee Straße 10). Auffahrt zur Bergstation (alternativ: Wanderweg über Buchaueralm bis zur Erfurter Hütte, ca. 900 Höhenmeter und 2 Stun-den zusätzlich). Von der Bergstation links halten, ca. 45 Minuten auf leich-tem Panoramaweg den gelben Schil-dern zur Dalfazalm folgen (unser Nachtquartier). Von der Dalfazalm den Wegweisern „Streichkopfgatterl-Hoch-iss” folgen. Über steile Wiese bergauf, am Abzweig weiter geradeaus Richtung Streichkopfgatterl-Hochiss („schwarze“ Route, nicht links die „rote“ Route Rich-tung Steinernes Tor nehmen). Über einen Bergrücken zum Grat „Streich-kopfgatterl“. Auf der anderen Seite kurz bergab zum „Roten Klamml“ (ca. 5 Meter langer, steiler Kamin, ein Drahtseil hilft beim Hochklettern). Von dort wenige Minuten den Grat entlang bis zum Gipfel des Hochiss (2299m). Für den Abstieg ein kurzes Stück zurück auf dem Aufstiegsweg, dann links Rich-tung Bergstation Rofanseilbahn. Rofanseilbahn. Ende April bis Anfang Oktober, Berg- und Talfahrt ab 12 Euro (www.rofanseilbahn.at).ÜBER NACH T ENDalfazalm. Besonders idyllisch ist der kleine Almgasthof abends und mor-gens, wenn die Tagesgäste nicht mehr oder noch nicht da sind. Wirtin Renate und Schwiegervater Hans Moser sind Gastgeber mit viel Herz und Charme. Umwerfender Ausblick von der Son-nenterrasse auf den Achensee und das

Streichkopfgatterl, über einen steilen Wiesenhang in ein von zerklüfteten Felsen umgebenes Hochtal. Weil die meisten Wan-derer auf der anderen Flanke des Berges aufsteigen, treffen wir keine Menschenseele. „Ich fühle mich schon wie ein echter Highlander“, grinst mein Vater bei einer kurzen Rast an den ein-drucksvollen Dalfazer Wänden. In seiner geliehenen Out-door-Kleidung sieht er ohnehin so aus, als hätte er nie etwas anderes getan als wandern. Und er verhält sich auch so: Bei den schmalen und etwas ausgesetzten Passagen setzt er vertrauens-voll einen Fuß vor den anderen. Und meistert ohne Zögern das „Rote Klamml“, ein kurzes steiles Wandstück, das man an einem Drahtseil emporkraxeln muss. Ich bin beeindruckt.

So erreichen wir nach nur zwei Stunden das Gipfelkreuz. Mich überschwemmt eine Woge aus Stolz. Auf ihn. Auf uns. Auf den Moment. Wir klatschen uns ab und schrei-

ben ins Gipfelbuch: „Team Rick & Mila: 1. Gipfel gemeinsam geschafft!“ Wir stoßen mit Hans’ Gipfelschnaps an, dann sit-zen wir schweigend da, genießen den weiten Blick – und teilen unsere Brotzeit mit den Dohlen. „Ist schon toll, aus eigener Kraft hier hochgestiegen zu sein“, murmelt mein Vater. „Fühlt sich frei an.“ Und, nach einer Pause: „Beim Wandern kommt man körperlich weit rauf – aber innerlich runter.“ Ich lege den Arm um ihn: „Ich glaube, jetzt hast du mich verstanden.“

Den teilweise steilen, schmalen Abstieg bewältigt mein Vater vorsichtig, aber souverän. Bevor wir mit der Seilbahn zurück ins Tal fahren, legen wir uns noch ein Stündchen auf eine blü-henden Almwiese und lassen über uns die Wolken ziehen. Bar-fuß, zwischen Alpenrosen und Arnika. „Du hattest übrigens recht“, sagt mein Vater. „Mir tun die Schultern weh. Aber manchmal muss man im Leben ein Dickkopf sein und seinen Weg allein finden. Auch als alter Papa.“

Karwendelgebirge, heiße Duschen und Wildgerichte (z. B. Hirschgulasch für 14 Euro) aus eigener Jagd. DZ/F ab 24 Euro, unbedingt reservieren! Geöff-net: Mai bis Anfang November (Tel. 00 43/66 49 15 98 07, www.dalfazalm.at).Gramai Alm. Im Falzthurntal imposant gelegenes Hotel, direkt vor den Fels-wänden des Naturparks Karwendel. Ideal, um sich nach dem Wandern noch etwas Luxus zu gönnen. Riesiges Naturspa und Saunagarten, sehr gutes Essen und Frühstücksbuffet. DZ/F ab 124 Euro. Von hier aus sind weitere schöne Wanderungen möglich, z. B. zur Lamsenjochhütte oder zum Sonn-joch (Pertisau, Tel. 00 43/52 43 51 66, www.gramaialm.at).GENIES S ENSennhütte Falzthurn. Urige Bilderbuch- Hütte mit sehr nettem Wirtspaar, auf dem Weg zur Gramai Alm. Leckerer Kaiserschmarrn (9,50 Euro), innen oft spontane Livemusik/Gesang und gesellige Stimmung (Pertisau).Café-Restaurant Klingler. Das Café direkt am kleinen Kreisverkehr von Maurach ist ideal, wenn man sich nach dem Wandertag im Tal belohnen will. Die Kuchen-, Torten- und Eisauswahl (hausgemacht) ist riesig. Für mich gab’s den Kindheitsklassiker: „Heiße Liebe“ – Vanilleeis mit heißen Himbeeren für 6 Euro (Maurach, Dorfstr. 40/4, www.hotel-klingler.at).Erfurter Hütte. Große Hütte mit großer Speisekarte. Zu Essen gibt es z. B. Kaspress- und Spinatknödel mit Schlutzkrapfen für 8,50 Euro. Praktisch gelegen direkt neben der Bergstation der Rofanseilbahn, deshalb auch meist sehr voll. Pluspunkt: der Ausblick von der großen Terrasse direkt auf den Achensee und die in der Nähe starten-den Paraglider (www.erfurterhuette.at).INFOR MAT IO NMehr zu Wanderrouten und geführten Touren unter www.achensee.com.

1 Geschafft! Auf 2299Metern steht das Gipfel-kreuz des Hochiss2 Brotzeitdieb Diese Dohle bedient sich ohne Scheu – Wanderer teilen meist gern

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158 BRIGITTE 20/2017Zeit-für-mehr-Gerechtigkeit.de

Die Zukunft braucht neue Ideen. Und einen, der sie durchsetzt.

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Reise

Zwischen Felsen im Elbsandsteingebirge, gemütlich in Graubünden, mit Seeblick am Gardasee oder auf Mallorca – Wandern ist auch gut fürs Gemüt. Vier Ziele zum Genießen

Vom Glück des Laufens

WANDER UNGDer Malerweg führt in acht Tagesetappen ab Pirna rund durch das Elbsandsteingebirge. Unsere Etappe startet in Rathen und führt über Amselsee, Höllen-hund und Aufstieg zur Bastei dorthin zurück (5 km, knapp 200 Höhenmeter). Wer es abenteuerlicher mag, klettert über sogenannte Stiegen, wie die Häntz-schelstiege: Start in Bad Schandau, in 3 Stunden zu den Affensteinen und Abstieg nach Schmilka ,160 Höhenmeter. (Geführte Touren und Klettersteig-Sets: bad-schandau.de/aktiv-zentrum-saechsische-schweiz).ÜBER NACH T ENElbresidenz. Nach der Elbflut von 2013 wurde das Haus grundrenoviert und ist nun ein luxuriöses Hotel zum erschwinglichen Preis. Fantastischer Blick über die Elbe. DZ/F ab 180 Euro (Bad Schandau, Markt 1–11, Tel. 03 50 22/91 90, www.elbresidenz-bad-schandau.net). Elbhotel. Direkt nebenan das günstigere Elbhotel. Im Restaurant wird mit lokalen Produkten gekocht. DZ/F ab 110 Euro (Bad Schandau, An der Elbe 2, Tel. 03 50 22/92 10, www.elbhotel-bad-schandau.de).G E NIES S ENBrauerei Schmilka. Zur Brau-Manufaktur gehört eine Bio-Bäckerei mit altdeutschem Holzbackofen. Man kann also erst ein riesiges Stück vom sensationellen, wagenradgroßen Obstkuchen oder ein Lauchbrot (je 3 Euro) essen, und dann mit den lokalen Bieren nachspülen (Bad Schandau, Schmilka 11, www.brauerei.schmilka.de).

SACHSEN/ ELBSANDSTEINGEBIRGE

ST E I N T Ü R M E U N D E I S E N L E I T E R NAls wir am ersten Abend auf die Bastei stiegen, dachten wir, besser könnte es nicht werden. Im Nationalpark Sächsische Schweiz führen verschlungene Pfade immer hinauf und hinab. Und immer im Blick sind die sogenannten Türme, die schornsteinschlanken Felsen. Durch das waldreiche Tal der Schwedenlöcher ging es, am dunkelgrünen Amselsee entlang, dann steile Treppen hinauf, um schließ-lich oben nach Luft zu schnappen – nicht nur aus Atemnot, sondern weil der Blick so umwerfend ist: Felsen, leuchtende Fel-der zwischen denen sich die Elbe ent-langschlängelt. Am nächsten Tag fahren wir mit der historischen Kirnitzschtalbahn in den Nationalpark und klettern über die Häntzschelstiege. Nicht Treppenstufen, sondern steile Eisenleitern führen nun hinauf – und wir finden es fast noch toller als gestern. Der Spazierweg hinunter führt nach Schmilka, ein winziger Ort mit historischer Mühle, Bio-Bäckerei und einer Minibrauerei. Das schönste Bier heißt „Bernstein“, es leuchtet im Sonnen-untergang im Glas. BARBARA SCHAEFER

MALLORCA/VALLDEMOSSA

AU F D E M R E I T W E G D E S E R Z H E R ZO G SIch stehe am Mirador de ses Puntes und frage mich, wie oft der österreichische Erzherzog und Insel-Fan Ludwig Salvator hier wohl die Aussicht genossen hat, so wie ich jetzt? Denn hier hinauf in die Tra-muntana-Berge über Valldemossa ließ der reiche Adlige vor über 100 Jahren einen seiner abenteuerlichen Reitwege anlegen. Ihm bin ich gefolgt. Ein anfangs steiler Pfad bis zum stillen Hochplateau Pla des Pouet, vorbei an Olivenhainen und Steineichenwäldern, an Trocken-steinmauern, ehemaligen Kohlenmeilern und Brunnen, immer durch den Natur-park Son Moragues. Bis zu diesem stei-nernen Balkon in 800 Metern Höhe direkt über dem Abgrund, von wo ich das Schönste von Mallorca im Blick habe: Die Steilküste, die Terrassen von Banyal-bufar, wilde Tramuntana-Hänge, Palma mit seiner Bucht, feudale Landsitze und natürlich: das Meer. NICOLE SCHMIDT

WANDER UNGDer Einstieg zu den Reitwegen (Camí de s’Arxiduc) ist oberhalb von Valldemossa beim Landgut „Son Gual“. Es gibt mehrere öffentliche Routen. Für die beschrie-bene, ca. 5-stündige Tour durch besonders geschütz-tes Gebiet, 500 Höhenmeter, muss man sich anmel-den (www.muntanyadelvoltor.com).ÜBER NACH T ENS’Hostal d’Esporles. Perfekt für Wanderer, zehn Auto-minuten südlich von Valldemossa. Mit Garten und Restaurant. DZ/F ab 80 Euro (Esporles, Plaça Espanya 8, Tel. 00 34/971 61 02 02, www.hostalesporles.com).GENIES S ENSa Foradada. Uriges Lokal auf einer Klippe über der spektakulären Bucht gleichen Namens. Zu Fuß erreichbar in ca. 40 Minuten ab dem Mirador de Sa Foradada. Paella 20 Euro (Ctra. Valldemossa-Deiá, km 65,5, Tel. 00 34/971 63 60 84, www.saforadada.com).

Felsland Die „Bastei” liegt hoch über dem sächsischen

Elbsandsteingebirge

Mittelmeer Weiter Blick vom

„Camí de s’Arxiduc” nahe Valldemossa

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HAUSTIERSUCHT HERZAB DO 21.SEP UM 20:15

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Reise

WANDER UNGViele Wege führen ins Sertigtal, vom Jakobshorn- gipfel hinab, von Monstein oder Davos-Platz aus. Die beschriebene Tour führt in drei Stunden ab Frauen-kirch bis Sertig-Sand, 360 Höhenmeter, zurück mit dem Postbus.ÜBER NACH T ENHotel Edelweiß. Das ehrwürdige Hotel wurde im Alpenschick umgestaltet und blieb trotzdem bezahl-bar. DZ/F ab 124 Euro (Davos, Rossweidstr. 9, Tel. 00 41/814 16 10 33, www.hotel-edelweiss-davos.ch).GENIES S ENWalserhuus. In der gemütlichen Gaststube gibt’s Bündner Spezialitäten, z. B. Capuns für 22 Euro (Sertig, Sertigerstraße 34, Tel. 00 41/814 10 60 35, www.walserhuus.ch).

WANDERUNGStart in Gargnano am Westufer des Gardasees. Man folgt den Schildern nach Sasso, von dort ist der Weg gut bezeichnet mit „S. Valentino”. Vom Seeufer aus ist man etwa drei Stunden unterwegs bis zur Eremitage (409 Höhenmeter). Am 14. Februar zieht eine Valentinsprozession von Sasso zur Einsiedelei. ÜBERNACHTENAlbergo Gargnano. Wenn Sie ein Faible für vergan-gene Schönheit haben, fühlen Sie sich hier direkt am Hafen sicher wohl. Alle Zimmer haben Seeblick, sind aber etwas abgewohnt. DZ/F ab 95 Euro (Gargnano, Piazza Angelo Feltrinelli 16, Tel. 00 39/036 57 13 12). Hotel du Lac. Gegründet von Klavierfabrikanten, der heutige Besitzer spielt abends auf einem alten Piano. DZ/F ab 155 Euro (Gargnano, Via Colletta 21, Tel. 00 39/036 57 11 07, www.hotel-dulac.it). GENIESSENTrattoria al Vicolo. Versteckt in einer schmalen Gasse, tolle Küche. Empfehlenswert sind die Kürbisravioli für 10 Euro (Gargnano, Via dell‘Angolo 10).

ITAL IEN/GARDASEE

Z U R E I N S I E D E L E I S A N VA L E N T I N OIm Hafen von Gargnano klackern die Segelmasten, manchmal fällt mit Plopp eine Orange von den Bäumen, die am Wasser stehen. Blau gleißt der See, am Westufer geht das Leben seinen ruhigen Gang. Ein paar Urlauber schlendern durch die Gassen – wem das noch zu viel ist, der wandert in die Berge, gleich hinterm Ort. Wir brechen direkt am See- ufer auf, um zur Einsiedelei San Valentino zu gelangen. Beim Dom geht es steil hinauf, an alten Limonaien vorbei, den typischen Zitronengewächshäusern. Bald erreichen wir Sasso, am Ortsausgang stehen am ehemaligen Waschhaus ein paar Frauen und plaudern. Weiter spa-zieren wir, nun nicht mehr steil, durch Obstgärten, bald im Wald. Immer wieder bleiben wir stehen, was für ein Ausblick: Fast der ganze Gardasee ist zu sehen. Konzentration auf dem letzten Wegstück, der Pfad führt ein paar Meter an einer Felswand entlang, gut festhalten am Drahtseil. Und dann: großer Auftritt! Die kleine, weiß getünchte Kirche duckt sich unter eine überhängende Felswand. Eine Reihe von Zypressen begrenzt den Vor-platz. Die Eremitage wurde von den Einwohnern Gargnanos, die die Pest- epidemie im Jahr 1630 überlebt hatten, gestiftet. Als letzter Eremit zog 1842 Geremia Paladini aus Cassone in die schlichten Zimmer. Ein Scherenschnitt mit seinem Konterfei hängt bis heute im Kircheninnern. BARBARA SCHAEFER

SCHWEIZ/DAVOS

B I S A N S E N D E D E S G L E T S C H E RTA L S„Hungrig? Nehmen Sie Capuns. Nach einer Wanderung genau das Richtige“, empfiehlt die Wirtin im Walserhuus. Eine Spezialität aus Spätzleteig, der mit Bünd-nerfleisch und Stückchen luftgetrockneter Wurst (Salsiz) vermischt und dann in Man-goldblättern geköchelt wird. „Die Rollen übergießen wir noch mit Rahm und gar-nieren sie mit gebratenen Speckwür-feln.“ Schon bestellt. Das Gasthaus liegt auf 1860 Metern Höhe ganz tief drin im Graubündner Sertigtal, dort, wo es nur noch zu Fuß weitergeht und die Land-

schaft den Blick freigibt auf das imposan-te Ende: das Bergmassiv von Mittagshorn, Plattenflue und Hochducan. Drei Stunden waren wir hierher unterwegs in diesem wildromantischen Gletschertal, von Davos- Frauenkirch aus, ohne große Steigungen, durch Lärchen- und Tannenwald, vorbei an blühenden Wiesen, dem namensge-bendem Bach und dem Dörfli mit seinen geduckten Walserhäusern und dem wei-ßen Kirchlein. Und das Beste: Der Postbus bringt uns nach dem köstlichen Mahl wieder nach Davos. NICOLE SCHMIDT

Seeperle Gargnano am Westufer des Gardasees

Talschluss Am Ende des Sertigtals erheben sich

Mittagshorn, Plattenflue und Hochducan FO

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