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Hypertext und Kritische Theorie Hypertext und Kritische Theorie Editionsphilologie *Historisch kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung* Universität zu Köln WS 2006/2007 Prof. Manfred Thaller Ksenia Solianik

Hypertext und Kritische Theorie Editionsphilologie *Historisch kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung* Universität zu Köln WS 2006/2007 Prof

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Hypertext und Kritische Theorie

Hypertext und Kritische Theorie

Editionsphilologie*Historisch kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung*

Universität zu Köln

WS 2006/2007

Prof. Manfred Thaller

Ksenia Solianik

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Hypertext und Kritische Theorie

Hypertext und seine Geschichte als Konzept

• Für Roland Barthes ist eine ideale Textualität das gleiche wie Hypertext.

• Der Text besteht aus Blöcken und ist elektronisch mit anderen Texten verbunden.

• Text hat keinen Anfang und kein Ende.- Michel Foucault spricht vom Text im Netz der

Verbindungen. In seinem Buch „Archäologie des Wissens“ betont er, dass die Grenzen des Buches nie scharf definiert werden können, weil „es oben in einem System von Hinweisen auf anderen Büchern verfangen wird, andere Texte, andere Sätze: es ist ein Nullpunkt innerhalb eines Netz… [a] Netzes von Hinweisen“.

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Hypertext und Kritische Theorie

Hypertext und seine Geschichte als Konzept• Hypertext ist eine Form vom elektronischem Text, wo der

Leser selbst die Wahl treffen kann.

• Hypertext besteht aus Textabschnitten, die Barthes als lexia- Leseeinheit bezeichnet, und Verbindungen zwischen diesen Textabschnitten.

• Hypermedia vervollständigt den Begriff des Hypertextes, indem visuelle- und Toninformationen verwendet werden.

• Fuß- und Endnoten. Man kann den Haupttext verlassen, Anmerkungen und Kommentare lesen und danach zum Haupttext zurückkehren.

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Hypertext und Kritische Theorie

Hypertext und seine Geschichte als Konzept• Vorteil gegenüber gedruckten Texten. Die geduckten Texte

liegen räumlich getrennt von den Hinweisen.

• Jeder Text im Hypertext ist ein Teil eines Großsystems und ist mit anderen Texten verbunden.

• Hypertext verwischt die Grenzen zwischen Leser und Verfasser. Der Leser ist nicht nur ein Verbraucher sondern auch ein Mitproduzent des Textes.

• Im gedruckten Text hat der Leser diese Freiheit nicht. Man

kann den Text nur annehmen oder ablehnen.

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Hypertext und seine Geschichte als Konzept Unterschiede zwischen der gedruckten Version und dem

Hypertext:1. Lesbar auf dem Bildschirm

2. Die Größe der Buchstaben und die Schrift sind veränderbar

3. Die Anmerkung verbindet direkt mit dem Bezugstext und liegt nicht in einer nummerierten Liste

4. Möglichkeit viele anderen Materialien einzubeziehen

5. Verbindung zu anderen Werken des Autors, Kommentaren

6. Möglichkeit eine Antwort, Kommentare, Notizen zum Dokument zu schreiben

7. Aktiver Leser

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Links

Links vom Autor realisiert = explizite Intertextualität

1. Lexia zu Lexia

Vorteile: • Einfach zu bedienen

Nachteile: • Unpraktisch bei langen Dokumenten

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Links

2. Lexia zu Lexia Bidirektionale Links

Vorteile:

• Dient als Orientierungshilfe, hilft dem Leser seine Schritte nachzuvollziehen

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Links

3. String zu ganzen lexia

Vorteile:

• Navigationshilfe

Nachteile:

• Schwer nachvollziehbar bei langen Dokumenten, unklar wohin der Link führt

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Links

4. String zu String. Unidirektional

Vorteile: • Beste Möglichkeit Links zu

beenden, Leser wird auf den Punkt gebracht

Nachteile:• Erfordert für den Autor

mehr Planung für solche Links

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Links

5. One-to-many

Vorteile: • Kombiniert mit Links-

Menüs dient als Orientierungshilfe

• Verschiedene Wege zur gleichen Information

Nachteile:• Der Text erscheint dadurch

ziemlich zerrissen

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Links

6. Many-to-one

Vorteile:• Praktisch für

Nachschlagwerke,• Wiederverwendung von

der Info. Bildungszwecken

Nachteile:• identische Links

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Hypertext und Kritische Theorie• Aussagen von den Literaturtheoretikern und Aussagen von den

Theoretikern, die mit Rechnern arbeiten, sind konvergent. • Eine Paradigmaverschiebung findet in den Schreiben von

Jacques Derrida und Theodor Nelson, Roland Barthes und Andries van Dam statt.

• Statt den Begriffen wie Hierarchie und Linearität werden die Begriffen wie Multilinearität, Verbindungen und Netze verwendet.

• Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen Kritischer Theorie und Hypertext

• Kritische Theorie verspricht den Hypertext zu theoretisieren und Hypertext verspricht Theorie zu überprüfen, besonders die Textualität und die Rolle des Verfassers und Lesers.

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Hypertext und Kritische Theorie

Textoffenheit

- Wie Barthes, Foucault und Mikhail Bakhtin benutzt Jacques Derrida die Bezeichnungen Verbindung (liasons), Netz (toile) und verwoben (s'y tissent)

• Barthes betont die Nonlinearität des Textes; Derrida betont die Textoffenheit, Intertextualität und Verschwimmen der Grenzen zwischen Textinneren und Textäußerem.

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Hypertext und Kritische Theorie

• Montageähnliche Textualität (Derrida)

• Hypertext als Kollage, Nebeneinanderstellen, Kombinieren von verschiedenen Texten.

• Hypertextsysteme können mehrere Fenster produzieren. • So kann man verschieden Texte miteinander vergleichen.

• Digitaler Text ist beweglich.

• Kann ständig geändert werden. Ist anpassungsfähig an die Wünsche der Leser.

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Hypertext und kritische TheorieIntertextualität

• Jeder Text steht nicht nur für sich selbst, sondern im Kontext anderer Texte.

• Die Bezüge zwischen den Texten werden untersucht. • Intertextualität ist die Beziehung zwischen Texten.• Die Einzeltextreferenz- Integration eines Textes in einen

anderen, beispielsweise durch Zitat, Anspielung usw.• Die Systemreferenz - Beziehung zwischen einem Text und

allgemeinen Textsystemen. • Wenn der Autor das Phänomen der Intertextualität nutzt, spart

er Wörter und Vergleiche, der Leser erstellt selbst die Parallele.

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Hypertext und Kritische Theorie

Hypertext und Kritische Theorie

Intertextualität

• Jeder Text besteht aus Anzahl von Zitaten.• Nicht der Autor ist selbstbestimmend, sondern der Text ist ein

Teil vom textuellen Netzwerk, „Gewebes von Zitaten“ (Julia Kristeva).

• Möglichkeit zu zitieren und die Trennbarkeit ist nach Derrida für Hypertext entscheidend.

• „Derjenige, der schreibt, ist auch derjenige der liest.“ Und derjenige, der liest, ist „selbst nur ein Text, der sich aufs neue liest, indem er sich wieder schreibt“.

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Hypertext und Kritische Theorie

Hypertext und Kritische Theorie

Intertextualität• Hypertext ist ein intertextuelles System

• „Hohe“ Literatur ist ein Hypertext in einer nicht elektronischen Form.

• In vielen Werken wird es auf andere Texte oder Phänomene verwiesen.

• Hypertext erlaubt einem gebildeten Leser die ganze Umgebung wahrzunehmen.

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Hypertext und kritische Theorie

Hypertext und Dezentralisierung

• Hypertext ist ein dezentralisiertes System.

• Der Fokus hängt von dem Leser ab.

• Besteht aus mit einander verbundenen Texten, die keine Organisation haben. Hat keine Mitte.

• Jedes Dokument kann als Verzeichnisdokument betrachtet werden, der als Orientierungshilfe dient.

• Bibel ist eine Art von Hypertext; jede Person, Fall, Phänomen dienen als Orientierung im ganzen Komplex.

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Hypertext und Kritische TheorieHypertext und Dezentralisierung- Nach Derrida spielt der Prozess der Dezentralisierung eine

sehr große Rolle. Er verneint aber nicht ganz das Vorhandensein der Mitte: „ich sagte nicht, dass es keine Mitte gab, dass wir ohne eine Mitte entlang erhalten könnten. Ich glaube, dass die Mitte eine Funktion ist, […]. Und diese Funktion ist absolut unentbehrlich“ (271).

• Alle Hypertextsysteme ermöglichen dem Leser, seine Mitte der Untersuchung zu wählen.

- Der Leser ist nicht in irgendeine Art bestimmter Organisation oder Hierarchie verschlossen.

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Hypertext und kritische Theorie

Das nichtlineare Modell des Netzes

Es gibt verschiedene Bedeutungen von Netz in den Beschreibungen von Hypertextsystemen:

• Drucktexte, die Form der Blöcke haben und durch ein Netz der Verbindungen und Wege verbunden sind.

• Eine Versammlung von lexias nimmt auch die Gestalt eines Netzes an.

• Ein elektronisches System, das zusätzliche Computer sowie Kabel oder Anschlüsse mit einbezieht, die es ermöglichen Informationen zu teilen

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Hypertext und Kritische Theorie

Hypertext und kritische Theorie

Das nichtlineare Modell des Netzes

• LAN (Local Area Network), Ethernet. Verbindet Maschinen innerhalb einer Anstalt oder einer Abteilung oder einem Verwaltungsbezirk.

• WAN (Wide Area Network). Verbindet mehrfache Organisationen in weit getrennten geographischen Positionen. z.B. JANET (in Großbritannien), ARPANET (im USA), das vorgeschlagene National Research and Education Network (NREN).

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Hypertext und Kritische Theorie Das nichtlineare Modell des Netzes

• Das Modell des Netzes erscheint auch im strukturalistischen und poststrukturalistischen Schreiben. Die Nonliniarität ist dabei der Grundgedanke.

• Barthes und andere Kritiker verwenden die Bezeichnungen verbinden, Netz, Netz und Weg. Derrida verwendet die Bezeichnungen verbinden, Netz, Matrix und verweben; Bakhtin nennt Verbindungen, gegenseitiges Verbundensein und verwoben.

• In der Heinz Pagel‘s Beschreibung eines Netzes in The Dreams of Reason hat Netz keine „Oberseite“ und keine „Unterseite“. Viele Anschlüsse, die Interaktion erlauben.

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Vom Text zum Hypertext

Linear-axiale Antennenstruktur Multi- bzw. nonlineare Struktur

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Vom Text zum Hypertext

• Wunsch-> alle Texte sind elektronisch verbunden

• CD World -> Eine interaktive Bibel Bibliothek beinhaltet verschiedene Versionen von Bibel, das Neue Testament auf griechisch. Es wird durch die griechischen Wörterbücher, Bibel Lexika und Kommentare ergänzt. Das System beinhaltet elektronische Texte auf dem CD, man kann verschiedene Variante vergleichen oder auf griechisch lesen.

• Chinese Literature Intermedia Web von Paul. D. Kahn. Ist ein Hypertextsystem. Liefert verschiedene Versionen von Tu Fu Poesie. Beinhaltet viel sekundäre Literatur zur Interpretation von Tu Fu. Ermöglicht den Anfängern und Fortgeschrittenen den Text mit verschiedenen Versionen zu erforschen. Hat viele Links zu den Übersetzungen und zusätzlichen Materialien.

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Vom Text zum Hypertext

„In Memoriam“ Web ( Brown Universität) verwendet elektronische Links für viele parallele Texte. Hat eine multilineare Organisation, besteht aus miteinander verlinkten Sektionen. Man kann sich frei von einer Sektion in die andere bewegen. Man kann jedes Wort im elektronischen Wörterbuch nachschlagen, Kommentare abgeben oder Diskussionen starten. Wenn man ein bestimmtes Wort aussucht, wird es angezeigt, an welchen Stellen es im Text vorkommt.

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Probleme der Terminologie

• Was ist ein Objekt, den wir lesen und was ist ein Text im Hypertext?

• Objekt von dem man liest, ist ein Produkt der Drucktechnologien, ein Buch.

• Im Hypertext existieren verschieden Sichten vom Lesen. Die Rollen des Autors und des Lesers werden oft vertauscht; der Leser kann die Rolle des Autors annehmen.

• Text im Hypertext ist Integration von visueller und verbaler Information. Mit den Links kann man den Leser auf graphische Information aus verschiedenen Textabschnitten verweisen.

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Probleme der Terminologie

• Visuelle Information-> Kursor, graphische Elemente. Leser kann den Text selbst ändern. Im gedruckten Buch ist es nicht möglich.

• Graphische Elemente spielen im Hypertext eine große Rolle.

Text kann jederzeit geändert werden, ist dynamisch.• Verlinkung ist der Hauptunterschied zwischen dem

gedrucktem Text und Hypertext.

• Jeder Text wird ein Teil eines anderen Textes. Jedes Wort wird nicht getrennt wahrgenommen, sonder findet sich in anderen Wörtern wieder.

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Definition vom Anfang und Ende

• Der Punkt, von dem der Leser anfängt zu lesen, ist der Anfang. Anfang setzt die Beziehungen mit schon existierenden Texten fest.

• Leser können auch kein Ende festlegen, die können nur den Text erweitern.

• Hypertext definiert nicht nur den Anfang und das Ende, sondern auch seine Grenzen anders.

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Gegenargumente

• Hypertext zerstört die Linearität, alle Teile des Textes verlieren ihre Ordnung. Es gibt keinen einheitlichen Text.

• Hypertext erlaubt dem Leser in den Text aktiv einzugreifen, das zerstört eine der wesentlichen Eigenschaften des gedruckten Textes, die Individualität und Selbstständigkeit.

• Hypertext verändert die Grenzen vom individuellen Text.

• Jeder Text wird zum Teil eines komplexen Dialoges.

• Die Bergriffe „innerhalb des Textes“ und „außerhalb des Textes“ existieren nicht mehr. Alle Texte sind verbunden.

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Die Rolle des Autors

• Die Funktionen vom Autor und Leser verschmelzen miteinander.

• Hypertext erfordert einen aktiven Leser. Die Macht des Autors wird auf den Leser übertragen.

• Keine Distanz zwischen dem Text und dem Leser.• Veränderungen im Hypertext führen zu den Veränderungen

beim Autor. Genauso wie es beim Text keine Grenzen gibt, gibt es bei dem Begriff Autor auch keine Grenzen.

• Foucault spricht von dem Tot des Autors.• Die Grenzenlosigkeit macht den Autor zum Opfer seines

eigenen Schreibens.

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Die Rolle des Autors

• Einige Autoren wie Said und Heim geben der Informationstechnologie die Schuld. Möglichkeit freier Suche führen zum Verlust der Kontrolle über den Geschriebenen.

• Im Hypertext bekommt das Schreiben einen kollaborativen Charakter. Der erste Aspekt ist die Interaktion vom Autor und Leser, der zweite Aspekt ist die Interaktion zwischen verschiedenen Autoren.

• Asynchrone Kollaboration zwischen dem Autor und dem Leser.

• Kollaboration eliminiert die Rolle des Autors.

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Die Rolle des Autors

• Der Leser sucht seinen eigenen Weg durch den Text aus.

• Möglichkeit Links hinzufügen.

• Autor verliert die Kontrolle über den Text. Jeder Leser hat die Freiheit nach dem Autortext Kommentare abzugeben. Durch die Verlinkung hat man Zugang zu vielen anderen Materialen, zu den anderen Werken des Autors.

• Eine Form von Kollaboration ist die Versionierung, wenn ein Autor den Text im Entwurf speichert und der andere setzt den fort.

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Die Rolle des Autors

• z. B. The Dickens Web, ein Intermedia Dokument zeigt kollaborative Eigenschaften von Hypertext. Web, der 245 Dokumenten und 680 Links beinhaltet, ist eine Kollektion von Informationen zu Charles Dickens. Die Schaffung von „The Dickens Web“ erforderte die Zusammenarbeit von vielen Autoren.

• Das Thema Autor ist problematischer als in den Printmedien. Hypertext hat keine Autoren im gewöhnlichen Sinn. Autor ist eher der Entwickler und Redakteur. Hypermedia ist eine gesamte Produktion, wie Film, Video oder Opera.

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Darstellung

• Die Frage: „ wo befinde ich mich im Netzwerk und wie komme ich zum anderen Punkt, der in diesem Netzwerk existiert; wo sind die Grenzen?“

• Problem der Desorientierung

• In dem linearen Text kann sich der Leser nur zu einem früheren oder zu einem späteren Text bewegen.

• Das größte usability Problem im Hypertext ist der Verlust der Orientierung in großen Informationsmengen.

• Hypertext als Verkörperung von dem literarischen

Avantgarde. Verschieden Genres verschmelzen zusammen.

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Darstellung

• Diverse Entscheidungen für die Leseorientierung

• In vielen Hypertextsystemen wie Microcosm oder Storyspace Reader wird ein Ordnersystem genutzt.

• Info wird in den Ordnern abgelegt.

• Die Icons, die bestimmte lexias repräsentieren, erscheinen in verschiedenen Ordnern.

• Es erlaubt den Lesern sich zu orientieren und einfach die Infos am Anfang der Arbeit zu finden.

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Darstellung

• Z.B. Dynamic Diagram‘s MAPA, Sortware für Web

• Ordnerstruktur. Alle Texteinheiten als Ordner dargestellt.

• Generierung aller hierarchischen Beziehungen zwischen Dokumenten und Visualisierung durch animierte 3D Karte und Liste von allen Links.

• Mit der Mausbewegung über die einzelnen Dokumente sieht man die URL von jedem Dokument und Ihre Titeln im pop-up Fenster.

• Durch das Anklicken eines Dokumentes wird er zum Zentrum dieser Site Karte.

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Darstellung

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Darstellung

• Nicht hierarchische Art der Organisation von Übersichten

• Abbildung der verlinkten Überschriften in den horizontalen Reihen.

• Man kann die Icon –und Linkkombinationen selbst ändern.

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Darstellung Graphische Übersicht. Wunsch Zeichensysteme durch ikonographische Signale

abzulösen. z.B. Kon-Tiki Interactive

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Hypertext und Kritische Theorie

Möglichkeiten fürs Lernen mit Hypertext• Hypertext verändert die Rolle des Lehrers und Schülers.

• Rolle des Hypertextes beim Lernen?

1. Intuitives Lernen

2. Mentale Aktivität. Grosse Mengen an Information

3. Kollektives Lernen/ Zusammenarbeit

4. Interdisziplinäres Lernen

5. Zugänglichkeit

6. Publikationsmöglichkeit

• Rolle des Lehrers wird anders definiert. Er wird eher zum Trainer und Partner statt Leiter

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Hypertext und Kritische Theorie

Literatur

• George P. Landow. Hypertext: The Convergence of Contemporary Critical Theory and Technology

• http://www. Wikipedia.de

• http://www.cyberartsweb.org/cpace/ht/htov.html

• http://www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/phil_Fak_IV/Germanistik/NDL/sose04/grundbegriffe_so04_methoden.pdf