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53 | 23. April 2015 Special Business Software Thomas Hansen Der KMU-Verantwortliche von Microsoft über Cloud und Datenschutz. Seite 55 Hin zur Business Intelligence Eine konsequente Strategie kann dabei helfen, die Analyse- und Messverfahren sinnvoll umzusetzen. SEITE 54 Potenzial des ERP- Systems heben Ressourcenplanungs- Tools (ERP) taugen oft zu mehr, als sie im Alltag eingesetzt werden. Das lässt sich leicht ändern. SEITE 56 Die Kennzahlen richtig deuten Business-Software liefert Entscheidern zahlreiche Indikatoren. Die Kunst ist, sie richtig zu definieren und zu deuten. SEITE 57 Netzwerke und Virtualisierung Die Anforderungen an Firmenrechenzentren steigen. Virtualisierung ist ein eleganter Weg, diese zu erfüllen. SEITE 58 Immer online besser aufgleisen Schweizer Chefs setzen für ihre Kommunikation auf E-Mails. Dabei bieten neue Technologien effizientere Ansätze. SEITE 59 VERANTWORTLICH FüR DIESEN SPECIAL: JORGOS BROUZOS JORGOS BROUZOS Daten sind das neue Gold, heisst es. Dass viele Dienstleistungen von Internetriesen wie Google oder Facebook auf der Analyse von Kundendaten beruhen, dürfte unter- dessen bekannt sein. Doch auch Schwei- zer Unternehmen beginnen zunehmend damit, ihre Daten auszuwerten. Denn das Schürfen nach dem Datenschatz eröffnet auch hier eine verlockende Perspektive. Technologien wie Big Data und Cloud Computing werden zum Standard. So wollen etwa Grosskonzerne wie die UBS oder Swiss Life mit der Auswertung von Kundendaten ihre Dienstleistungen ver- bessern. Das Telekomunternehmen Swiss- com sieht sich als besonders sicheren Cloud-Anbieter, bei dem KMU ihre Daten hinterlegen können. Dabei werden zahlreiche Kundendaten gespeichert und verarbeitet. Das Schwei- zer Datenschutzgesetz hinkt hier weit hinterher. Nun gilt es, auch hier die Daten- schutzbestimmungen an die technologi- schen und gesellschaftlichen Entwicklun- gen anzupassen, wie der Bundesrat vor wenigen Tagen bekannt gab. Dafür soll das Datenschutzgesetz revidiert werden. Bis Ende August 2016 soll das Eidgenös- sische Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) einen Vorschlag vorlegen. Der Zeitpunkt für den Start der Revi- sion ist nicht zufällig gewählt. Sowohl beim Europarat als auch in der EU wird schon seit einiger Zeit an neuen Daten- schutzbestimmungen gearbeitet. Interes- sant dürfte für Schweizer Unternehmen die Debatte in der EU sein. Gegen Ende des Jahres könnte die Norm beschlossen werden, in Kraft treten würde sie voraus- sichtlich 2017. Zwar wurde die Reform deutlich abge- schwächt. Dennoch könnte die Norm für Unternehmen, die mit Kundendaten ar- beiten, weitreichende Konsequenzen ha- ben. So könnte die Haftung für datenver- arbeitende Unternehmen ausgebaut wer- den. Nutzer können veranlassen, dass ihre Daten vom Verarbeiter gelöscht werden, und sie müssen zustimmen, wenn ihre Daten verarbeitet werden sollen. Zudem müssen es Unternehmen ermöglichen, dass Kunden ihre persönlichen Daten zu einem anderen Anbieter verschieben. Und Firmen müssen ein Datenleck innert kurzer Frist bei Behörden anmelden. Soll- ten sie dies nicht tun, würden hohe Bus- sen drohen. Ob diese Regelungen in der EU tatsäch- lich eingeführt werden, ist noch ungewiss, doch zeigt die Debatte in der EU, in welche Richtung die Diskussion in der Schweiz gehen könnte. Und sie offenbart auch, wie schwierig es ist, ein Gleichgewicht zwischen technologischen Möglichkeiten, wirtschaft- lichen Interessen und dem Schutz der Pri- vatsphäre sicherzustellen. Regeln für den Goldrausch Datenschutz Technologien wie Cloud und Big Data bergen Risiken. Auch in der Schweiz soll das Datenschutzgesetz überarbeitet werden. Als Vorbild dürfte die Debatte in der EU dienen. FOTO-PORTFOLIO Kaum eine Branche schafft in kürzester Zeit so viele neue Fachbegriffe wie die Informatik. Die Bildstrecke dieses Specials rückt einige Begriffe dieses Fachchinesisch auf künstlerische Art und Weise in den Mittelpunkt. Fotos: Peter Frommenwiler PETER FROMMENWILER Impressum Der Special «Business Software» ist eine redaktionelle Eigenbeilage der «Handelszeitung» und Bestandteil der aktuellen Ausgabe. Herausgeber: Redaktion und Verlag, «Handelszeitung», Axel Springer Schweiz, 8021 Zürich. Nutzung von IT-Infrastrukturen und -Dienstleistungen, die als Dienst gemietet werden und auf die über ein Netzwerk zugegriffen wird (Quelle: Duden). PETER FROMMENWILER

HZ Special «Business Software»

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53| 23. April 2015

Special Business Software

Thomas HansenDerKMU-Verantwortliche vonMicrosoft über Cloud undDatenschutz. Seite 55

Hin zur BusinessIntelligenceEine konsequenteStrategie kann dabeihelfen, die Analyse- undMessverfahren sinnvollumzusetzen.SeITe 54

Potenzial des eRP-Systems hebenRessourcenplanungs-Tools (ERP) taugen oftzumehr, als sie imAlltageingesetzt werden.Daslässt sich leicht ändern.SeITe 56

Die Kennzahlenrichtig deutenBusiness-Software liefertEntscheidern zahlreicheIndikatoren.DieKunstist, sie richtig zudefinieren und zu deuten.SeITe 57

Netzwerke undVirtualisierungDieAnforderungen anFirmenrechenzentrensteigen. Virtualisierungist ein eleganterWeg,diese zu erfüllen.SeITe 58

Immer onlinebesser aufgleisenSchweizerChefs setzenfür ihreKommunikationauf E-Mails. Dabeibieten neueTechnologieneffizientereAnsätze.SeITe 59

Verantwortlich für dieSenSpecial: JorgoS BrouzoS

JorgoS BrouzoS

Daten sind das neue Gold, heisst es. Dassviele Dienstleistungen von Internetriesenwie Google oder Facebook auf der Analysevon Kundendaten beruhen, dürfte unter­dessen bekannt sein. Doch auch Schwei­zer Unternehmen beginnen zunehmenddamit, ihre Daten auszuwerten. Denn dasSchürfen nach dem Datenschatz eröffnetauch hier eine verlockende Perspektive.Technologien wie Big Data und CloudComputing werden zum Standard. Sowollen etwa Grosskonzerne wie die UBSoder Swiss Life mit der Auswertung vonKundendaten ihre Dienstleistungen ver­bessern. Das Telekomunternehmen Swiss­

com sieht sich als besonders sicherenCloud­Anbieter, bei dem KMU ihre Datenhinterlegen können.

Dabei werden zahlreiche Kundendatengespeichert und verarbeitet. Das Schwei­zer Datenschutzgesetz hinkt hier weithinterher. Nun gilt es, auch hier die Daten­schutzbestimmungen an die technologi­schen und gesellschaftlichen Entwicklun­gen anzupassen, wie der Bundesrat vorwenigen Tagen bekannt gab. Dafür solldas Datenschutzgesetz revidiert werden.Bis Ende August 2016 soll das Eidgenös­sische Justiz­ und Polizeidepartement(EJPD) einen Vorschlag vorlegen.

Der Zeitpunkt für den Start der Revi­sion ist nicht zufällig gewählt. Sowohl

beim Europarat als auch in der EU wirdschon seit einiger Zeit an neuen Daten­schutzbestimmungen gearbeitet. Interes­sant dürfte für Schweizer Unternehmendie Debatte in der EU sein. Gegen Endedes Jahres könnte die Norm beschlossenwerden, in Kraft treten würde sie voraus­sichtlich 2017.

Zwar wurde die Reform deutlich abge­schwächt. Dennoch könnte die Norm fürUnternehmen, die mit Kundendaten ar­beiten, weitreichende Konsequenzen ha­ben. So könnte die Haftung für datenver­arbeitende Unternehmen ausgebaut wer­den. Nutzer können veranlassen, dass ihreDaten vom Verarbeiter gelöscht werden,und sie müssen zustimmen, wenn ihre

Daten verarbeitet werden sollen. Zudemmüssen es Unternehmen ermöglichen,dass Kunden ihre persönlichen Daten zueinem anderen Anbieter verschieben.Und Firmen müssen ein Datenleck innertkurzer Frist bei Behörden anmelden. Soll­ten sie dies nicht tun, würden hohe Bus­sen drohen.

Ob diese Regelungen in der EU tatsäch­lich eingeführt werden, ist noch ungewiss,doch zeigt die Debatte in der EU, in welcheRichtung die Diskussion in der Schweizgehen könnte. Und sie offenbart auch, wieschwierig es ist, ein Gleichgewicht zwischentechnologischen Möglichkeiten, wirtschaft­lichen Interessen und dem Schutz der Pri­vatsphäre sicherzustellen.

Regeln für denGoldrauschDatenschutz technologien wie cloud und Big data bergen risiken. auch in der Schweiz soll dasdatenschutzgesetz überarbeitet werden. als Vorbild dürfte die debatte in der eu dienen.

Foto-portFolioKaum eine Branche schafftin kürzester zeit so vieleneue fachbegriffe wie dieinformatik. die Bildstreckedieses Specials rückt einigeBegriffe dieses fachchinesischauf künstlerische art undweise in den Mittelpunkt.

Fotos: peter frommenwiler

PeterFrom

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Impressum Der Special «Business Software» ist eineredaktionelle eigenbeilage der «Handelszeitung» undBestandteil der aktuellen Ausgabe.Herausgeber: redaktion und Verlag, «Handelszeitung»,Axel Springer Schweiz, 8021 Zürich.

nutzung von it-infrastrukturen und -dienstleistungen, die als dienst gemietet werden und auf die über ein netzwerk zugegriffen wird (Quelle: duden).

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54 | Business Software handelszeitung | Nr. 17 | 23. April 2015

VomNutzen einerBI-StrategieBusiness Intelligence Sie istmehr als die Verwendung vonSoftware-Tools. Doch dafürmüssen in einer Firma gewisseVoraussetzungen erfüllt sein.

BernD MeiSTer

Um es vorwegzunehmen: DerNutzen einer Business-Intel-ligence-Strategie (BI) lässtsich nur schwer quantifizie-ren und kommt nicht sofort

zum Tragen. Vielleicht ist das auch derGrund, dass BI in Firmen oft ein Mauer-blümchendasein fristet. Denn um operativeund strategische Entscheidungen zu tref-fen, muss man die wichtigsten Einflussgrös-sen der Unternehmensziele messen undanalysieren können. Das ist zwar den Ver-antwortlichen in den Fachabteilungen klarund wird auch verlangt, nicht selten wirdder Nutzen von BI aber angezweifelt. «DieKosten sind sehr hoch», heisst es, oder «Wirverdienen mit den operativen Systemenunser Geld, nicht mit Erbsenzählen». Wennallerdings der Nutzen von BI unterschätztwird, verwundert es auch nicht, dass dasThema stiefmütterlich behandelt wird.

Organisation mit LeitplankenTatsächlich braucht es mehr als ein

paar Softwarewerkzeuge und schöne Gra-fiken. Es bedarf einer Strategie für Busi-ness-Intelligence-Vorhaben. Ohne einesolche besteht ein Risiko, im Blindflugunterwegs zu sein. Eine BI-Strategie hin-gegen setzt klare Leitplanken, gibt denWeg vom Ist- zum Soll-Zustand vor undhilft Fehlentwicklungen zu vermeiden.Eine wirksame BI-Strategie muss top-downin Zusammenarbeit mit allen Stakehol-dern aus Marketing, Verkauf, Produktion,Finanzen usw. erarbeitet und verabschie-

det werden und sich an der Geschäftsstra-tegie ausrichten. Sie muss regelmässigüberprüft und angepasst werden. Ein har-monisches Ineinandergreifen und Mitein-anderfunktionieren von Unternehmens-strategie, BI und IT ist Voraussetzung,damit die Zielerreichung geprüft undgegebenenfalls BI-Services angepasstoder neue definiert werden können.

Dafür braucht es eine BI-Organisation,die alle Prozesse verantwortet. Wo sie imUnternehmen angesiedelt ist, hängt vonden Aufgaben ab, die der BI zukommen.Geht es um Finanzcontrolling, so ist dieBI-Organisation selbstredend der Finanz-abteilung angehängt. Genauso gut kannman BI aber auch beim Verkauf, im Mar-keting oder in der Produktion ansiedeln.

Bei kleineren Firmen kann BI virtuellorganisiert sein, wobei entsprechendeVertreter der einzelnen Fachabteilungenintegriert sind. Oder je nach Struktur desUnternehmens, beispielsweise bei einerOrganisation mit vielen Tochterunterneh-men, wird das Thema eher dezentral auf-gestellt. Es ist davon abzuraten, BI-Centerder IT-Abteilung zuzuordnen. Denn dieVerantwortung muss beim Business lie-gen, um sicherzustellen, dass alle relevan-ten Geschäftsprozesse unterstützt wer-den. Und BI ist schlicht keine IT-Disziplin.

Hürden sind hausgemachtDie IT soll lediglich als Service-Provider

auftreten und die Benutzer mit qualitätsge-sicherten Informationen versehen, sodass

die Mitarbeitenden bei der Erfüllung ihrerAufgaben unterstützt werden. Damit nichtandauernd Grundsatzdiskussionen geführtwerden müssen, sollen alle Mitarbeitendenihre Rolle mitsamt ihren Aufgaben, Kompe-tenzen und dem Verantwortungsbereichkennen. Schliesslich ist dafür zu sorgen,dass die Kosten für BI im Unternehmen,also für Hard- und Software sowie Perso-nalressourcen, straff gemanagt werden, da-mit nicht von zahlreichen Anbietern wiederund wieder neue, «ach so tolle» BI-Tools imUnternehmen platziert werden. Wer dieseminimalen Anforderungen nicht erfüllt,wird sich schwertun, den Nutzen trans-parent darzustellen und zu verbessern.

Der Wert von BI kann gut aufgezeigtwerden, wenn es gelingt, Durchlaufzeiten

von BI-Services stark zu verringern – bei-spielsweise gegenüber früher oder gegen-über dem Mitbewerber. Letzteres kannverlangt werden, wenn ein Unternehmenein neues Produkt oder eine neue Dienst-leistung anbietet. Dann können mit BI-Informationen Produktion und Vertriebgesteuert werden. Gleiches gilt auch beimMarkteintritt eines Konkurrenten fürseigene Management von Marketingkam-pagnen oder zur Preissteuerung.

Dem Erfolg von BI wirken selbst ge-machte Hürden entgegen. Denn obwohlEinigkeit über die Voraussetzungen fürden Nutzen einer BI-Strategie herrscht,werden trotz gut gemeinten Warnungender Aufwand und die notwendige Beharr-lichkeit bei ihrer Erarbeitung und Umset-zung unterschätzt. Es fehlt an Einsicht indie Komplexität und die Herausforderun-gen. Es kommt aber auch vor, dass das«Gärtlidenken» heruntergespielt oderunterschätzt wird. Wir erleben es regel-mässig, dass Verantwortliche «ihre» Datennicht an andere Abteilungen weitergebenwollen. Oder dass die Kommunikationzwischen den Geschäftsbereichen undder IT nur sehr schwer in Gang kommtund sich deshalb der Nutzen nur schwerentfaltet. BI ist interdisziplinär.

Dem muss bei der Erarbeitung undUmsetzung einer BI-Strategie Rechnunggetragen werden. Das gilt auch für denKulturwandel, mit dem die Einführungeiner BI-Strategie einhergeht. Sie mussgefördert werden, nicht mit Zwang, son-dern mit klaren Weisungen. Besonderserfolgreich bei der Einführung undUmsetzung von BI-Strategien sind charis-matische Führungspersönlichkeiten, wel-che die Mitarbeitenden begeistern kön-nen und gleichzeitig die Unterstützungder Unternehmensführung geniessen.

Bernd Meister, Senior Business intelligence Consul-tant, iT-Logix AG, Bern.

Laut Duden steht das englische Wort «application» für Anwenderprogramm. Das Wort App findet bei Smartphones Verwendung.

PeterFrom

menwiler

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Page 3: HZ Special «Business Software»

Business Software | 55handelszeitung | Nr. 17 | 23. April 2015

Ein Sicherungssystem, das ein Netzwerk oder einen einzelnen Computer vor unerwünschtem Zugriff über Datenleitungen von aussen schützt (Quelle: Duden).

PeterFrom

menwiler

«Die ITwird demokratisiert»Thomas Hansen Der KMU-Verantwortliche von Microsoft über die Cloud, den Datenschutz und den digitalen Assistenten der Zukunft.

INtErVIEw: JorgoS BroUZoS

Umfragen zeigen, dass kleine und mittlereBetriebe in der Schweiz noch zögern,wenn es darum geht, ihre Informatik­lösungen in der Cloud zu betreiben. Dasändere sich, meint Thomas Hansen. Dergebürtige Däne ist beim US­Informatik­Riesen Microsoft für Kleinere­Unterneh­men­Kunden verantwortlich. Denn dieCloud bringt im Arbeitsalltag Vorteile mitsich und die Risiken liessen sich bändigen.Das Interview wurde schriftlich geführt.

KMU seien immer knapp bei Kasse,heisst es. Wie entwickeln sich die Software-Budgets von KMU-Kunden?Thomas Hansen: Bei KMU ist das Geldknapp und sie versuchen, das Beste ausihren Mitteln herauszuholen. Viele Fir­men sehen Technologie nicht als ein Mit­tel, mit dem sie ihrem Geschäft zu mehrWachstum verhelfen. Dabei wäre dieCloud für sie ein sinnvoller Schritt.

Wo liegt der Vorteil?Die IT aus der Cloud ist günstig, einfach zubenutzen und auch zu bewirtschaften.Das Abo­Modell macht keine grossenInvestitionen notwendig und Firmen be­zahlen nur, was sie auch wirklich brau­chen. Das erlaubt es, die Ausgaben bessereinzuschätzen. Viele Unternehmen begin­nen damit, ihre IT­Budgets nicht als not­wendiges Übel, sondern als Investment inihren Gewinn zu verstehen.

Welche Bedürfnisse haben KMU für ihreBusiness-Software?Kleine Firmen brauchen unterschiedlicheSoftware, vom HR­Tool bis zum Produk­tionswerkzeug, um ihre Bedürfnisse abzu­decken. Viele KMU haben kein speziali­siertes IT­Personal, daher ist es wichtig,dass die Software einfach und verlässlichist. Dann können sich die Mitarbeitendenselbstständig darum kümmern. Cloud­ba­sierte Lösungen wie Office 365 sind daherbei kleineren Firmen beliebt. Zudem lösteine Business­Lösung viele Sicherheits­und Produktivitätsprobleme, die entste­hen, wenn Mitarbeiter einen Wirrwarr voneigenständigen Lösungen verwenden.

Wie passen das steigende Bedürfnis nachMobilität und die Cloud zusammen?Technologien wie Cloud und Mobilitätöffnen für KMU Türen, für die sie bislangden Schlüssel nicht besassen. Sie könnennun IT beziehen, die sich eigentlich nurGrossunternehmen leisten könnten, ohnedass sie die Kosten dafür bezahlen. Die ITfür KMU wird demokratisiert. Das sorgtdafür, dass KMU sparsam mit IT umgehenkönnen, ohne dass sie gegenüber Gross­firmen ins Hintertreffen geraten.

Wie profitieren die KMU?Diese Technologien bringen viel. Zusam­men mit der Boston Consulting Grouphaben wir in einer Studie festgestellt, dassfortschrittliche Firmen den Umsatz deut­lich schneller steigern als weniger techno­logieaffine Firmen.

Wann lohnt sich eine Private Cloud, dieeine Firma selbst betreibt, wann soll sie beieinem Drittanbeiter bezogen werden oderwann ist eine Mischform am besten?Public, Private und Hybride Cloud habenalle ihre optimalen Einsatzmöglichkeitenund damit ihre Vorteile für KMU.

Wo liegen diese Vorteile?Wenn Flexibilität und Skalierbarkeit wich­tig sind, passt wahrscheinlich die PublicCloud am besten. Wenn eine Firma aber ineinem streng regulierten Umfeld aktiv ist,ist wahrscheinlich eine Private Cloud diebessere Option. Jede Firma braucht einenanderen Ansatz, es gibt keine Einheits­lösung für den Weg in die Cloud. Manch­mal kann der Mittelweg das beste Vor­gehen sein. Daher bieten wir hybrideCloud­Lösungen an.

Viele Schweizer Firmen sind der Cloudgegenüber noch skeptisch. Weshalb?Es ist ein unheimlicher Gedanke, dasseine Firma von überall her auf Informa­tionen zugreifen kann. Es geht um Sicher­heitsbedenken und die Privatsphäre. Tat­sächlich geben laut einer Studie der Bos­ton Consulting Group mehr als 60 Prozentder KMU­Chefs Datensicherheit als Be­denken bei der Cloud an.

Wie lassen sich die Bedenken abbauen?Vertrauen in die Cloud entsteht, wenn Fir­men sicher sein können, dass ihre Datensicher sind. Mit unseren mehr als 15 JahrenErfahrung im Betrieb von Datencenternkönnen sich Firmen auf uns verlassen. Si­cherheit, Privatsphäre und Verlässlichkeitsind die Grundlagen für unsere Produkte.

Was unternimmt Microsoft, um dieSkepsis gegenüber der Cloud abzubauen?Wir wollen KMU von den Vorteilen über­zeugen, die sie haben, wenn sie ihre Fir­mensoftware in der Cloud betreiben. Dazugehören die höhere Produktivität und dieMöglichkeit, effizienter zu sein. In diesemProzess ist auch unser Partnernetzwerkwichtig. Denn sie werden von unseren ge­meinsamen Kunden als vertrauenswürdi­ge Technologieanbieter wahrgenommen.

Der Weg in die Cloud macht die IT-Anbie-ter austauschbarer. Ist das in Ihrem Sinn?Wir erwarten, dass wir eine Veränderungsehen werden, wie Unternehmen ihre IT­Ressourcen managen. Doch es wird im­mer ein Bedürfnis für IT­Anbieter geben.Ein Beispiel: Die Nachfrage für Cloud­und Hybride­Dienstleistungen dürfte 2017100 Milliarden Dollar übersteigen. Darausergibt sich ein neues Marktpotenzial fürDienstleistungen und neue Technologien.

Sie investieren in digitale Assistenten. Wes-halb haben diese einen Einfluss auf KMU?Für KMU­Inhaber und ihre Mitarbeiterkönnen mobile digitale Assistenten dabeihelfen, kleine Dinge von unterwegs zu ma­nagen, sodass sie sich wichtigeren The­men zuwenden können. Unser digitalerAssistent Cortana lernt, zusammen mit derSuchmaschine Bing, viel über den Nutzer.Cortana verfolgt, welche Dinge sie interes­sieren, macht hilfreiche Vorschläge, erin­nert an Sitzungen und Termine und hilft inKontakt mit den Menschen zu bleiben, dieeinem am allerwichtigsten sind.

Welche Rolle spielt dabei Big Data?Big Data wird oft als Technologie fürGrosskonzerne angesehen. Aber auchkleine Firmen erkennen, dass sie mit denDaten, die sie zur Verfügung haben, in­telligentere Geschäftsentscheide fällenkönnen. Auch sie können die Daten fürsich arbeiten lassen. Und sie nutzen sie,um Geschäftsmöglichkeiten zu erkennen,Effizienzsteigerungen vorzunehmen undihre Kunden besser zu verstehen.

Nennen Sie ein Beispiel.Ein Detailhändler kann Erkenntnissedarüber gewinnen, welches Sortiment,welche Preise und welches Zeitfenster fürAktionen am meisten Sinn ergibt. Daskann helfen, die Verkäufe an Spitzen­tagen, wie an Weihnachten, zu verwalten.

Was bedeutet das?Mit dem Internet der Dinge, das sich stär­ker verbreitet, werden KMU immer mehrDaten zur Verfügung haben. Um eineDatenmüdigkeit zu vermeiden, müssensie herausfinden, welche Daten für ihrGeschäft kritisch sind.

Wie geht Microsoft mit Kundendaten um?Wir sind der erste Cloud­Anbieter, der Au­dits durchgeführt hat, die bestätigen, dassKundendaten nur in den Dienstleistungenverarbeitet werden, nicht aber für Wer­bung oder Marketing verwendet werden.Und wir sind der erste wichtige Cloud­

Anbieter, der ISO­Standards für die Verar­beitung von persönlichen Daten umsetzte.

Welche Rolle spielt dabei der Gesetzgeber?Unsere Lösungen sind darauf ausgelegt,dass Kunden ihre regulatorischen Anfor­derungen erfüllen. Wir haben mit Kundenaus dem Finanzwesen, der Gesundheits­branche, von Bildungs­ und Strafverfol­gungsbehörden zusammengearbeitet.

In der Schweiz wird das Datenschutzgesetzrevidiert. Was erhoffen Sie sich davon?Das neue Datenschutzgesetz sollte dieWeiterentwicklung der Technologien, zumBeispiel im Cloud­Bereich, nicht ein­schränken, sondern eine Balance zwi­schen massvollen Massnahmen finden,welche die einzelnen Marktteilnehmerschützt. Sinnvollerweise sollen Techno­logieprovider im Diskurs involviert werden.

Der KMUlerName: thomas HansenFunktion: Vice President of Smalland Medium Businesses worldwideWohnort: redmond, washington,USAFamilie: Verheiratet, drei KinderAusbildung: Master- und Bachelor-Abschluss in Economics & BusinessAdministration der CopenhagenBusiness School

Die Firma Microsoft gilt mit rund120000 Angestellten als der grössteSoftwarehersteller der welt. Das Un-ternehmen wurde vor 40 Jahren vonBill gates und Paul Allen gegründet.Es erzielte 2014 einen Umsatz von85 Milliarden und einen gewinn von22 Milliarden Dollar.

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Page 4: HZ Special «Business Software»

56 | Business Software handelszeitung | Nr. 17 | 23. April 2015

KMUmit digitalerLuft nach obenFirmen-IT Die Möglichkeiten moderner ERP-Systeme sind gross, genutzt wird oftnur ein Teil. Gerade beim Einsatz als Führungsinstrument gibt es noch Potenzial.

ChRiSTian BühlMann

F ür die meisten SchweizerKMU gehört Business Soft-ware zum Alltag. Die Soft-wareabdeckung variiert zwarje nach Anwendungsbereich,

aber in den Unternehmen hat es in derRegel mehr als genug digitale Kraft. Leiderwerden die Möglichkeiten erschreckendwenig genutzt. ERP-Boliden verkümmernals bessere Schreibmaschinen und brin-gen ihr Potenzial – vor allem bei Manage-mentaufgaben – nur selten zur Entfaltung.Schuld daran sind weniger die Systemeals die Anbieter. Mangelndes Wissen undfehlende Kreativität führen zu einer Nut-zung nach Vorschrift.

Dabei ist Business Software ein echterErfolgsfaktor für das ganze Unternehmenund kann diese manchem Unternehmengerade in wirtschaftlich anspruchsvollenZeiten Flügel verleihen.

Oft Improvisation statt ImprovementDie relativ schlechte Nutzung von

Business Software für Managementauf-gaben hat ihre Ursache häufig bei Proble-men mit dem Einrichten und Interpre-tieren von Kennzahlen. Bereits für dieERP-Einführung wird ein beträchtlicherAufwand zur Erstellung von Auswertun-gen veranschlagt. Im laufenden Betriebwächst diese Kostenposition oft noch.

Jede weitere Auswertung, welchedurch den Implementationspartner zuerstellen ist, kann schnell einmal mehreretausend Franken kosten. Versucht mandiese Arbeit internen Super-Usern zuübertragen, werden diese mehrere Ar-beitstage investieren müssen, um nur

schon den Mechanismus zu verstehen,wie die Daten aus der Systemdatenbankzu holen und zu verarbeiten sind. WeitereTage fliessen dann in die Gestaltung einesOutputs, der einen einigermassen an-sehnlichen Eindruck macht. Scheint derAufwand für eine gute Auswertung zugross, wird oft darauf verzichtet.

Als Folge werden dafür monatlich vieleStunden eingesetzt, um via Datenexportund Excel doch noch Aussagen machenzu können. Externe Business-Intelligence-Tools sind zwar eine weitere Möglichkeit,um an die gesuchten Auswertungen zukommen, aber auch diese Programmesind nicht umsonst und ohne Aufwand zuhaben.

Klar ist: Das Denken nimmt einemBusiness Software nicht ab, aber es wirdeinfacher. Gut gefüllte und gut geführteERP-Lösungen beinhalten eine MengeDaten, welche jeden Tag aus den Prozes-sen des Unternehmens generiert wer-den. Doch nur als Ablage sind solche Sys-teme mit ihren aktuellen unternehmens-spezifischen Datensammlungen viel zuschade. Daten sind das Benzin, das denUnternehmensmotor zu Höchstleistun-gen antreibt.

Diese Kraft muss je nach Zielsetzunggelenkt, dosiert oder forciert werden. DasERP liefert die wertvollen Informationen,welche dem Management auf allen Ebe-

nen als Grundlage für operative und stra-tegische Entscheidungen dienen können.Richtig eingerichtet und interpretiert, ste-hen in allen Bereichen betriebliche Mess-grössen zur Verfügung, mit denen sich derKurs eines Unternehmens kontrollieren,korrigieren oder optimieren lässt. Kenn-zahlen machen die Eigenschaften desUnternehmens als kybernetisches Systemtransparent.

Messwerte können Reaktionen auslö-sen, die diese oder andere Messwertewiederum beeinflussen. Wird beispiels-weise der Lagerbestand eines Artikels er-höht, verbessert sich zwar die Lieferfä-higkeit, gleichzeitig wird aber auch Kapi-tal gebunden. Für die Beurteilung, ob dasaufgrund der höheren Kundenzufrie-denheit gut oder infolge sinkender Liqui-dität schlecht ist, kann das Managementdas ERP-System als Kristallkugel zuhilfenehmen.

Messgrössen im ganzen UnternehmenWird mit einer integrierten Gesamt-

lösung gearbeitet, stehen viele Auswer-tungsmöglichkeiten zur Verfügung, dennsämtliche Daten liegen in einer einzigenzentralen Datenbank und passen durch-gängig zueinander. Von dieser idealenAusgangslage her ist es möglich, jeglicheAuswertung elegant zu konfigurieren. In-teressante Messgrössen setzen sich sehroft aus Finanz-, Logistik-, Produktions-und Servicedaten zusammen. Damit ausden Daten nützliche Informationen wer-den, müssen die Daten zueinander ineine Beziehung gestellt, verdichtet undaussagekräftig dargestellt werden.

Das ERP kann Daten liefern, die Aus-sagen zum Zustand des Unternehmensin der Vergangenheit bis zum aktuellenTag ermöglichen – und darüber hinausein Stück weit die zukünftige Entwick-lung abbilden. Dazu sind die reichhalti-gen Möglichkeiten im ERP zu nutzen,welche verbunden sind mit Planung,Budget, Chancen, Simulationen und soweiter: In den ERP-Systemen sind nor-malerweise schon einige Standardaus-wertungen vorhanden. Ob diese erwei-tert werden müssen, hängt von den indi-viduellen Indikatoren für die Unterneh-mensführung ab. Unterstützung findetman nicht nur bei externen Beratern,sondern auch direkt beim Softwarean-bieter. Sich ein passendes, anwendbaresManagement-Cockpit aufzubauen, lohntsich auf jeden Fall, wenn man sein ERPnicht nur als elektrische Schreibmaschi-ne, sondern als Erfolgsfaktor für sein Un-ternehmen nutzen will.

Christian Bühlmann, Bereichsleiter Publishing,Schmid + Siegenthaler Consulting, neuenkirch lU.

Die nutzerorientierte Gestaltung zielt darauf ab, interaktive Produkte so zu gestal-ten, dass sie über eine hohe Gebrauchstauglichkeit verfügen (Quelle: Wikipedia).

PeterFrom

menwiler

Software CoNteSt 2015 BerN

Kampf der AnbieterERP-Systeme Beim Software Contest2015 zeigen fünf anbieter live, wiebestimmte auswertungen erzeugtwerden, wo die entsprechenden Datenherkommen und wie die im ERPeingebauten Tools funktionieren, umselbst Reports zu erstellen. Um einenVergleich zu ermöglichen, werdenauswertungen aus unterschiedlichenanwendungsgebieten verlangt. Unterdem Motto «Unternehmen unterDruck? Erfolgsfaktor Business Soft-ware» zeigt der Software Contest,welches Managementpotenzial inmodernen ERP-Systemen steckt undwie sich dieses konkret als Erfolgs-faktor im Unternehmen nutzen lässt.

Beratung Der Besuch des SoftwareContest lässt sich auch mit einer neu-tralen Kurzberatung zum Thema Busi-ness Software kombinieren. in einem15-minütigen Gespräch werden Fragengeklärt und ein Vorschlag für das wei-tere Vorgehen gemacht. Die Besucherkönnen so aktuelle Themen in Zusam-menhang mit dem Contest konkretisie-ren und erhalten eine erste Starthilfefür ihr Projekt. Die unverbindlicheKurzberatung ist für die Besucher desSoftware Contest kostenlos und wirdbei der Ticketbestellung gebucht.

Der Software Contest findet am 5.Mai 2015 in derBernexpo in Bern statt. www.software-contest.ch

Business Software nimmtEntscheidern nicht dasDenken ab, aber es wird

einfacher.

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Page 5: HZ Special «Business Software»

Business Software | 57HANDELSZEITUNG | Nr. 17 | 23. April 2015

DasUnternehmen imGriffFirmen-IT Wer sein Unternehmenmittels Business Softwareführen will, benötigt auf dieAnforderungen der Firmaabgestimmte Indikatoren. Beider Definition der Kennzahlenist Vorsicht geboten.

MARCEL SIEGENTHALER

Natürlich kann man sich fastbeliebige Kennzahlen aus-denken und diese in regel-mässigen Abständen erheben.Das Resultat sind Kurven und

Trends, welche als Diskussionsgrundlageim Unternehmen und nicht selten auch alsZielvorgaben für die Mitarbeitenden die-nen. Dies ist ein übliches Prozedere, birgtaber Gefahren, die häufig nicht oder erstnach langer Zeit wahrgenommen werden.

Vorsicht vor NebenwirkungenMit den Kennzahlen und den Zielvor-

gaben werden Anreize gesetzt. Die Mitarbei-tenden reagieren darauf und optimieren sichentsprechend, um die Kennzahl in die vorge-gebene Richtung zu bringen – dies mit viel-leicht unbeabsichtigten Nebenwirkungen.Beispiele? Reduktion der Planungsdauer:Die Projekte werden einfach aufgeteilt. An-zahl Leads im Verkauf: Die Qualität sinkt zu-gunsten der Masse. Ungeeignete Indikatorenkönnen zu seltsamen Gewohnheiten führenoder zu einer unerwünschten Unterneh-menskultur. Dass die Bewertungssysteme zuden strategischen Unternehmenszielen pas-sen müssen, ist eigentlich klar. Oft genug istdie Strategie – etwa in Bezug auf die logis-tische Ausrichtung – nicht klar definiert;

gemessen und bewertet wird dennoch. Bei-spiel: Das Spannungsfeld zwischen Service-grad, Durchlaufzeiten, Lagergrössen usw.lässt sich mit geeigneten Auswertungen zwarbesser dokumentieren, löst sich aber da-durch nicht automatisch. Das ERP kann le-diglich die Entscheidungsgrundlagen liefern,nimmt aber das Denken nicht ab. Kennzah-len müssen sehr gut durchdacht sein, bevorsie zur Bewertung eingesetzt werden.

Dabei müssen auch die Einflüsse be-kannt sein, welche auf das Messergebniswirken können. Häufig genug ist aber nichtwirklich klar, wann an welcher Stelle im Pro-

zess etwas gemessen wird. Die Interpreta-tion der Indikatoren kann dann leicht zufalschen Rückschlüssen führen.

Einfache Zahlen mit HintergrundMessgrössen erlauben im Allgemeinen

den firmeninternen Vergleich in regelmässi-gen zeitlichen Abständen. Um aber Unter-nehmen miteinander vergleichen zu können,braucht es Messgrössen, die standardisiertund gut beschrieben sind. Solche KPI (KeyPerformance Indicators) finden sich bei-spielsweise im SCOR-Modell (Supply ChainOperations Management). Die dahinterste-hende Organisation (APICS Supply ChainCouncil, www.apics.org) führt mit SCOR-mark den (anonymen) Vergleich von erho-benen Messwerten durch und kann mit die-sem Benchmarking interessante Hinweisezur Leistungsfähigkeit des Unternehmensim internationalen Vergleich liefern.

Ein Beispiel dafür ist die Cash-to-CashCycle Time (Kapitalbindungsdauer). Diesegibt die Dauer in Tagen an, bis das ausgege-bene Geld wieder eingenommen wird. Füreine richtige Berechnung ist eine Vielzahlvon Daten aus dem Logistik- und Finanz-bereich notwendig. Integrierte ERP-Systemefördern diese Daten täglich frisch aus sämt-lichen Unternehmensbereichen. DieserRohstoff muss allerdings erst gewonnen undverarbeitet werden. Wer erst einmal weiss,wo die gewünschten Daten herkommenund wie die im ERP eingebauten Tools funk-tionieren, um selbst Reports zu erstellen,erschliesst sich eine zuverlässige Infor-mationsgrundlage für Controlling undManagement auf allen Führungsstufen imUnternehmen.

Marcel Siegenthaler, Mitinhaber und BereichsleiterConsulting, Schmid + Siegenthaler Consulting gmbh,Neuenkirch LU.

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TIPP

Das ERP alsErfolgsfaktorBuch Die Frageheisst heute nichtmehr, ob BusinessSoftware einge-setzt werden soll,sondern welcheLösung sich ambesten eignet undwie der grössteNutzen erzieltwird. Antwortendarauf liefert das Buch «Das ERP alsErfolgsfaktor im Unternehmen» vonMarcel Siegenthaler.

Das ERP als Erfolgsfaktor im Unternehmen,140 Seiten, 1. Auflage 2014, 39 Franken inkl.Versand (Schweiz) und MwSt. Bezug: shop.schmidsiegenthaler.ch oder per E-Mail [email protected].

heisst heute nicht mehr, ob Business

setzt werden soll,

besten eignet und

darauf liefert das Buch «Das ERP als

Weltweiter Verbund von Computern und Computernetzwerken, in dem spezielle Dienstleistungen (wie E-Mail, World Wide Web, Telefonie) angeboten werden (Quelle: Duden).

PETERFROM

MENWILER

ZAHLEN UND FAKTEN

Einige Kennzahlen aus dem ERPProjektertrag Monetäre Planwerteund Ist-Werte interessieren sowohlin der Projektplanungsphase alsauch für die Projektnachkalkulationund sind unter anderem abhängigvom erfassten Aufwand für Dienst-leistungen und Materialeinkäufesowie vom Verkaufsertrag.

Lieferantenbewertung Diese kannauf recht unterschiedlichen Datenberuhen wie zum Beispiel Logistik-und Qualitätsaspekten. BestelltesMaterial wird beim Wareneingangeingetragen und hinsichtlich Zu-stand geprüft. Zusätzlich lassensich auch Qualitätsaspekte berück-sichtigen, welche erst beim Wie-derverkauf anfallen, wie etwaRückmeldungen und Kunden-retouren.

Liquiditätsmanagement Häufigsind die betriebsinternen Abläufezu langsam, um kritische Situatio-nen frühzeitig erkennen zu können.Extern geführte Lohn- und Finanz-buchhaltungen sind gegenübereinem vollständig integrierten Sys-tem mit einfachen und schnellenoperativen Prozessen im Nachteil,gerade wenn die Lohnzahlungenden Löwenanteil der Ausgabenausmachen.

Jahresbudget Operativ nutzbar,wenn es im ERP erstellt wird undim Lauf des Jahres mit den entste-henden Ist-Werten verglichenwerden kann. Die Planung im ERPüber die firmenspezifisch interes-sierenden Positionen wie Projekte,

Artikel, Ressourcen usw. ermög-licht einen laufenden Budgetver-gleich mit den aktuellen Wertensowie korrigierende Massnahmen.

Verkaufschancen Der Klassiker imCRM und ein wichtiges Entschei-dungskriterium, um die Verkaufs-ressourcen optimiert einzusetzenund Trends frühzeitig zu erkennen.Integrierte ERP leisten heute imCRM-Bereich mehr, als noch vorkurzem von spezialisierten CRM-Tools zu erwarten war. Bedingung:Alle involvierten Mitarbeitendenmüssen laufend diszipliniert ihreDaten im System erfassen, sonst istspäter keine Auswertung machbar.

Serviceleistungen Verträge (SLA,Service Level Agreement) definie-ren unter anderem die Reaktions-zeit von der Problemmeldung biszu deren Behebung. Für den An-bieter der Serviceleistung ist jederVertrag mit einem Risiko verbun-den, welches beispielsweise vonder Wahrscheinlichkeit einesServicebedarfes und dem damitzusammenhängenden Serviceauf-wand abhängt. Um die Verträgerichtig zu gestalten, ist derenlaufende Auswertung essentiell.

Darstellung Individuelle Auswer-tungen sind für jedes Unterneh-men unumgänglich. Dabei spielenauch die Darstellungsformen einewichtige Rolle. Quartalsberichteim A4-Format sind nicht zu ver-gleichen mit einem Management-Cockpit auf dem Smartphone.

Page 6: HZ Special «Business Software»

58 | Business Software handelszeitung | Nr. 17 | 23. April 2015

DasNetzwerk in derCloudVirtualisierung Software wird schon lange aus der Datenwolke bezogen, nun wandern auch komplexe Firmennetzwerke dorthin.

Volker richert

D ie Virtualisierung hat denUmgang mit den rasantwachsenden Datenbestän-den erst praktikabel ge-macht. Die Verantwortli-

chen wurden in die Lage versetzt, ihre mitHardware vollgestopften Rechenzentrenso optimal zu nutzen. Jeder Quadratmeterwird inzwischen gebraucht, um so viel wiemöglich aus den vorhandenen Server-oder Speicherressourcen herauszuholen.

So war es unter anderem die virtua-lisierte Ressourcennutzung, die Hand inHand gegangen ist mit der Erschliessungder Cloud-Techniken. Die damit verfügbargemachten Services werden heute vonvielen KMU genutzt, um ihreGeschäftssoftware günstiger,sicherer und so jederzeit un-ter professioneller Betreuungzu betreiben. Da die Cloud-Service-Anbieter mit der Vir-tualisierung ihre Hardwarestark konsolidieren konnten,ihre Ressourcen also günsti-ger verwenden und die Anwendungen au-tomatisch ihren Kunden zur Verfügungstellen, hat sich diese Technik bei ihnenetabliert.

Von diesem Entwicklungsschub bliebin den Rechenzentren das Netzwerk-design unberührt. Zwar hat man die Netz-werke mit mehr Bandbreite aufgerüstet,allerdings ohne wie bei den Server- undStorageressourcen grundlegende Ände-rungen an den Infrastrukturen vorzuneh-men. Und das, obwohl gerade mit demCloud-Computing die Komplexität derNetzwerke mit den Batterien von Swit-ches, Routern und Firewalls zugenommenhat. Zudem fehlt bisher eine Gesamtsichtauf das Netzwerk und dessen zentraleSteuerung, die heute allenfalls grosseNetzwerkanbieter im Einsatz haben.

Kein Wunder also, wenn auch die Netz-werkadministratoren in den Rechenzen-tren von Unternehmen, die Cloud-Servi-ces zur Verfügung stellen, angesichts derzunehmenden Komplexität immer öfteran Grenzen stossen. Das fängt bereits an,wenn sie Policy-Vorgaben in Teilen desNetzwerks ändern oder Bandbreiten an-passen. Denn bei solchen Alltagsarbeitenmuss man meist noch die unterschied-lichsten Netzwerkkomponenten wie Swit-ches und Router auf der je eigenen lokalenEbene manuell pflegen und programmie-ren. Auf Änderungen bei sich wandelndenNetzwerk-Anforderungen schnell zu re-agieren, ist so kaum möglich. Um etwarasch einmal Datenströme zu provisionie-ren oder die Mobilität virtueller Maschi-nen zu beschleunigen, fehlte es derzeitan der Agilität in den Netzwerken. EineGesamtübersicht über sie fehlt ohnehin.

Wege aus dem DilemmaGenau hier setzt darum die Virtuali-

sierung der Netzwerke an. Man sprichtauch vom Software-definierten Netzwerk(SDN), für das derzeit zwei grundlegendverschiedene Ansätze zur Verfügung ste-hen. So nutzt der proprietäre oder auchevolutionär genannte Ansatz, wie ihn etwaCisco liefert, weiterhin die vorhandenenKontrollfunktionen der Netzwerkkompo-nenten, die mit einer speziellen Softwareergänzt werden. Dabei ist man an diesenHersteller gefesselt, was sich in der Regelin den Kosten niederschlägt und die Inno-vationen vom Tempo des Anbieters ab-hängig macht. Der andere, eher disruptivzu nennende Weg zur Virtualisierung derNetzwerke führt über den VMware Hyper-visor, ein von der Hardware abstrahieren-des Betriebssystem, wie es sich heuteschon als Quasistandard im Server- und

Speicherumfeld der Rechenzentren etab-liert hat. Dieses Modell zeichnet sich da-durch aus, dass es herstellerunabhängigüber Schnittstellen jede Hardwarekompo-nente des Netzwerks einbinden kann. Undweil die Software auf dem Hypervisorläuft, lassen sich Switches und Router ein-binden, ohne dass die virtualisierte Steue-rung des Netzwerks an Agilität verliert.

Entscheidend ist, dass eine unabhän-gig von der Hardware funktionierendeKontrollebene besteht. Sie ermöglicht dieEinrichtung, umfassende Überwachungund Verwaltung. Diese Möglichkeitenstellt beispielsweise VMware über seineNSX genannte Plattform zur Verfügung.Darüber lassen sich virtuelle Netzwerkeerstellen, löschen und wiederherstellen,

ohne dass man das physi-sche Netzwerk neu konfigu-rieren muss. Die Plattformerlaubt, Netzwerkkompo-nenten zu programmierenund sie zu orchestrieren.Zudem sind unter anderemdie einzelnen Switches oderRouter über standardisierte

Programmierschnittstellen so integriert,dass sich deren Aufgaben im Netzwerkautomatisieren lassen. Zudem spricht dasvereinfachte Management für dieses Soft-ware-definierte Netzwerkmodell, weil esdie vorhandene Administration der bis-herigen lokalen Siloinfrastrukturen auf-bricht. Stattdessen lassen sich für eineeinheitliche Anwendererfahrung und dieIntegration in die Cloud-Verwaltung selbstServices von Partnern in die Manage-ment- und Kontrollebene einbauen.

Grosser Nutzen, hoher AufwandDer Zeitaufwand für die Bereitstellung

der Netzwerk- wie der Sicherheitsservicesüber die zentrale Plattform reduziert sichvon Wochen auf Sekunden, eben weil dievirtuellen Netzwerke von der zugrundeliegenden Hardware abstrahiert werden.Auf diese Weise erzielen Betreiber vonRechenzentren neben den kürzeren Be-reitstellungszeiten und der höheren Agi-lität auch die Flexibilität zur Ausführungder Services auf jeder Netzwerkkompo-nente. So geschieht die Umsetzung derSecurity-Anforderungen für das Netzwerkim Rechenzentrum über automatisierbare,abgestufte Richtlinien. Und es werdenAnomalien im Netzwerkstrom automa-tisch über Firewalls eliminiert. Da dieNetzwerke softwarebasiert erstellen wer-den, wird es möglich, Netzwerksegmentevoneinander zu trennen. Hinzu kommt,dass sich über die Steuerungsplattformauch Sicherheitslösungen anderer Secu-rity-Anbieter und Netzwerkkomponentenvon Drittanbietern integrieren lassen.

Dass in der Netzwerkvirtualisierungbeziehungsweise dem Software-definier-ten Netzwerk Potenziale schlummern, istunbestritten. So lassen sich isolierte expe-rimentelle Netzwerke auf der gleichenphysischen Infrastruktur wie die der pro-duktiven Netzwerke erstellen. Ausserdemkönnen Datenverkehrsrichtlinien selbstdann dynamisch im Netzwerk durchge-setzt werden, wenn einzelne Datenpaktemit eignen Vorgaben zur Erfüllung vonQuality of Services versehen sind. Weiterbewährt sich die Virtualisierung, wenninnerhalb eines Netzwerks bestimmteVorgaben einzuhalten sind, die finanzielleAuswirkungen in einer Firma haben.

Allerdings stellen sich Probleme beider Einführung Software-definierter Netz-werke. Die Initialisierungskosten sind re-lativ hoch, weil das gesamte Netzwerk vonder Umstellung betroffen ist. Zudem ver-lieren die bisherigen Netzwerkspezialis-ten an Bedeutung und der Berufszweigschafft sich selbst ab.

DieVirtualisierungerhöht die

Flexibilität desNetzwerks.

«Die Sicherheitwird erhöht»Nach den Servern, Speichern undDesktops gilt das Netzwerk als letzteDomäne, die noch nicht virtualisiert ist.Die Situation beginnt sich zu ändern.Marcel Panholzer, als Vitualisierungs-Experte bei VMware für die Schweizund Österreich verantwortlich, erklärt,warum auch KMU von dieser Entwick-lung profitieren.

Warum denkt man bei Virtualisierungimmer gleich an Cloud-Services?Marcel Panholzer: Virtualisierung istdie Basistechnologie, die erst Cloud-Services ermöglicht.

Warum steht die Netzwerkvirtualisie-rung an?Die Computer-Virtualisierung hat inder Vergangenheit hohe Einsparungenin der Weiterentwicklung und im Be-trieb von Data-Centern gebracht. Dernächste Schritt ist die Virtualisierungvon Storage und Netzwerk.

Warum?Hier sind Kosteneinsparungen, Syner-gien, Vereinfachungen und Flexibilitätzu erreichen. Wer Cloud-Services ver-

wendet und diese je nach Workload imeigenen Datacenter oder in der Cloudbetreiben will, muss sein Netzwerkvirtualisieren. Das Management vonDatacentern hat Einsparungen undVereinfachungen gebracht. Nunwerden die Netzwerke und das Storageebenfalls in die Management-Umge-bung integriert.

Was heisst das für KMU?Ein KMU muss sich mit diesem Themaauseinandersetzen. Wie bei der Virtua-lisierung vor zehn Jahren haben diegrössten Firmen begonnen. Heuteverwendet praktisch jeder Computer-Virtualisierung. Bei der Netzwerk- undStorage-Virtualisierung wird es genaugleich ablaufen, nur schneller. Um sein

eigenes Netzwerk kompatibel zu halten,führt kein Weg an diesem Schritt vorbei.

Leidet bei der Netzwerk-Virtualisierungdie Sicherheit?Die Sicherheit wird erhöht. HeutigeData-Center sind wie ein Ei: Ausseneine harte Schale und innen ein wei-cher Kern. 80 Prozent der Angriffe kom-men von innerhalb des Data-Centers.Mit der Netzwerk-Virtualisierung wirddas Konzept der Micro-Segmentationumgesetzt. Das heisst, dass jeder ein-zelne Service seine eigenen Security-Systeme hat – die bei einem Verschie-ben der Workload in die Cloud mitver-schoben werden. Das lässt sich nur mitNetzwerk-Virtualisierung realisieren.

Für wen ändert sich damit was?Netzwerk-, Security- und Server-Abtei-lung werden enger miteinander kom-munizieren. Speziell für die Netzwerkerwerden viele Routinearbeiten nichtmehr nötig sein. Somit haben dieseMitarbeiter mehr Zeit, sich um inter-essante Projektarbeit zu kümmern.

interView: Volker richert

MarcelPanholzerVMware,Zürich

ein Patch oder Bugfix ist eine korrekturauslieferung für Software, um Sicherheitslücken zu schliessen, Fehler zu behebenoder neue Funktionen nachzurüsten (Quelle: wikipedia).

PeterFrom

menwiler

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Page 7: HZ Special «Business Software»

Business Software | 59handelszeitung | Nr. 17 | 23. April 2015

MobileTechnik, richtig genutztErreichbarkeit MobileTechnologie ist überall. EineMehrheit der SchweizerUnternehmen nutzt sie fürdie E-Mail-Kommunikation.Reicht dies?

PaTRicK OTTigER

Die mobile Technologie ist inaufstrebenden Märkten wieBrasilien, Südafrika oder Ma-laysia ein Wachstumstreiber.Günstige Smartphones fluten

den Markt. Heute nutzen weltweit rund 4,5Milliarden Menschen ein Mobiltelefon,2 Milliarden davon sind Smartphones. Un-ternehmen in den Schwellenländern sehendie Chance darin, ihren Kunden eine höhe-re Dienstleistungsqualität und ein besseresEinkaufserlebnis zu bieten sowie ihrenMitarbeitenden mehr Freiheit in der Erle-digung ihrer Aufgaben einzuräumen.

Entscheidungsträger in Europa sindweniger euphorisch, wenn es um die mo-bile Technologie geht. Zwar geben 80 Pro-zent der Schweizer Manager an, dass siebis zu einem Viertel ihrer Arbeitszeit mitmobilen Endgeräten arbeiten. Sie konzen-trieren sich dabei aber auf die E-Mail-Kommunikation mit Kunden, Lieferantenund Arbeitskollegen. Wie der Sage Busi-ness Index zeigt, liegt der internationale

Durchschnitt bei 46 Prozent, die Schweizist mit 44 Prozent knapp darunter. Und nurgerade 26 Prozent der Schweizer Entschei-dungsträger wollen rund um die Uhr er-reichbar sein (siehe Grafik).

Firmen, welche die mobile Technologiein ihren Prozessen nicht benutzen, laufenGefahr, Chancen zu verpassen. Denn sieleistet weit mehr als nur E-Mails. Wer er-folgreich bleiben will, muss sich auf seineErfolgsfaktoren konzentrieren, den Blickfür die Unternehmensentwicklung schär-fen und die Komplexität meistern. Die mo-bile Technologie ist der Schlüssel dazu.

Rollenbasierte InformationEs geht um die bessere Kontrolle des ei-

genen Unternehmens und um die bessereVernetzung mit dem Kunden. Das heisst,Manager und Unternehmer müssen Ent-scheidungen schnell, ortsunabhängig, aufallen Devices und jederzeit aufgrund vonaktuellen Daten fällen können, um raschauf sich verändernde Bedingungen reagie-ren zu können. Kundenberater müssenvor und während Verkaufsgesprächen mitaktuellen Daten argumentieren können.Zudem wollen Kunden verschiedeneVerkaufskanäle nutzen, darunter App- undWeblösungen sowie Webshops.

Das bedingt, dass Informationen je-derzeit abrufbar sind und rollenbasiertmehrere direkt betroffene Personengleichzeitig in die Prozesse der Wertschöp-fungskette involviert werden. So können

mit der Digitalisierung von Prozessen po-sitive Skaleneffekte erzielt werden. Die Vo-raussetzung sind ERP-Lösungen, welchealle relevanten Geschäftsprozesse ohneMedienbrüche digital abbilden können. Istes also sinnvoll, das ganze ERP direkt aufdem mobilen Endgerät abzubilden? Sohätte man alle Informationen immer griff-bereit. Schliesslich könnte auch der Buch-halter die Geschäftsfälle mobil auf seinemSmartphone buchen oder der Controllerdas Reporting on the go in der Online-Tabellenkalkulation vorbereiten. Die Ant-wort ist Nein. Obwohl möglich, scheiternsie an einem wichtigen Faktor: Effizienz.

Es geht nicht um den Wechsel zu «allesmobil», sondern um die mobile Gestaltungvon Teilprozessen. Und um die empfän-gergerechte Darstellung, heruntergebro-chen auf den Anwender. Der Verkäuferbeispielsweise setzt auf einen individuali-sierten Beratungs- und Verkaufsprozess.Business-Intelligence-Tools liefern schonheute Kennzahlen – direkt aus dem ERP-System. Der Verkäufer kann mit der Flut anKennzahlen auf seinem Tablet wenig an-fangen, wenn er für das Kundenmeeting inzehn Minuten wissen möchte, wie viel derwichtigste Kunde im letzten Jahr umge-setzt hat. Oder wenn er während des Kun-dengesprächs wissen muss, ob der gefor-derte Artikel vorhanden ist.

Er braucht aktuelle Daten aus dem ERP-System, grafisch aufbereitet und rasch inter-pretierbar im Unternehmens- oder Markt-

kontext. Mobile Anwendungen unterstüt-zen ihn, sich auf das Wesentliche zu fokus-sieren und überzeugende Verkaufsargu-mente zu liefern.

Oder betrachten wir die Zusammenar-beit zwischen Unternehmen und dem Treu-händer, die durch einen hohen Grad an Da-ten- und Informationsaustausch geprägt ist.Das Potenzial besteht darin, dass relevanteDaten und Dokumente einfacher geteiltwerden können, die über die nackten Zah-len hinausgehen – beispielsweise direkt on-line über eine gesicherte Plattform, initiiertaus der Business-Software und integriert in

Buchführungsprozesse der Firma. Richtigeingesetzt, vermag die mobile Technologiedie Komplexität zu reduzieren. Sie ermög-licht, Prozesse zu vereinfachen, Innovatio-nen voranzutreiben und den Zugang zuneuen Verkaufs- und Absatzkanälen zu be-günstigen. Voraussetzung ist eine Business-Software, die für die neuen mobilen Anfor-derungen bereit ist, Geschäftsprozesse ver-einfacht und die Steuerung des Unterneh-mens erleichtert.

Patrick Ottiger, communication Professional, SageSchweiz ag, Root LU.

auslagerung von bisher in einem Unternehmen selbst erbrachten Leistungen an externe auftragnehmer oder Dienstleister (Quelle: Duden).

PeterFrom

menwiler

Die Schweiz fällt abAnteil der Führungskräfte, die permanent erreichbar sein wollen (in Prozent)

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Quelle: Sage 2015

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