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51 | 20. November 2014 Special Whisky «Aussergewöhnliches hat seinen Preis» Bernhard Eisheuer, der Chef von Pernod Ricard Swiss, zur Preisentwicklung der Single Malts. Seite 53 Nummer eins in der Schweiz Whisky ist mit Abstand die beliebteste Spirituose in unserem Land. Am Auolen ist allerdings mit viel Tempo Wodka. SEITE 52 Schock für alle Schotten Ausgerechnet Japaner sollen den besten Whisky der Welt brennen. Das behauptet Whiskypapst Jim Murray – ein Schotte. SEITE 52 Drei Dutzend hiesige Brenner Klein, aber fein – das gilt für die hiesige Szene der Whiskyproduzenten. Die alpinen Highlander stehen auf festem Grund. SEITE 53 Alter spielt die entscheidene Rolle Wer Whisky sammelt oder geniesst, der weiss: Lebensjahre sind wichtig, sowohl beim Whisky wie bei dessen Geniessern. SEITE 56 Nachgereicht wird jetzt ein Liqueur Letztes Jahr lancierte die Rugen-Distillery aus Interlaken den Whisky vom Jungfraujoch. Jetzt kommt etwas Neues. SEITE 57 VERANTWORTLICH FÜR DIESEN SPECIAL: KLAUS RIMNOV 1937: Ein Schluck für einen schwierigen Job – das sind die Männer von Tain, die erlesenen Handwerker, denen die Geheimnisse der Destillerie Glenmorangie anvertraut sind ... FORTSETZUNG AUF FOLGESEITEN GLENMORANGIE KLAUS RIMNOV Die Warnhinweise sind ob der schlimmen Bilder ange- oder betrunkener Party- und Festgänger, die sich einem zumeist am Wochenende in urbanen Ballungszentren bieten, verständlich. Doch ist die Kritik am angeblich ausufernden Alkoholkonsum wirklich fundiert, nicht nur eine Moment- aufnahme einer unschönen gesellschaftli- chen Entwicklung? Besitzt sie Gültigkeit für die schweizerische Gesamtbevölke- rung oder trifft sie nur eine – heute leider zumeist zwischen 15 und 25 Jahre alte – Minderheit? Die Gefahr besteht, dass un- ter dem Eindruck der Rauschtrinker dem Geniesser, der sich hin und wieder ein Bier, einen Digestif oder einen Drink, etwa einen Whisky, genehmigt, unreflektiert das Etikett des Alkoholabhängigen ange- hängt wird. Immer mehr wird dieser Ge- nussmensch ebenfalls für die kletternden Gesundheitskosten, die uns des Alkoho- lismus wegen entstehen, verantwortlich gemacht. Nötig ist daher ob des Hin- und Her- schiebens von Anschuldigungen eine sau- bere Analyse des Problems. Auffällig ist, dass ein Fünftel der hiesigen Bevölkerung gemäss «Suchtmonitoring» des Bundes- amtes für Gesundheit risikoreich Alkohol trinkt. Risikoreich ist gemäss BAG das mindestens einmal monatliche Rausch- trinken mit mehr als vier Glas Bier oder Wein für Frauen oder deren fünf für Män- ner. Das ist eindeutig zu viel. Hier muss die Prävention einsetzen und wirken. In Kontrast zu diesen 20 Prozent stehen anderseits 12 Prozent Abstinente, die auf Alkohol verzichten, 5,5 Prozent sogar le- benslang. Ihre Zahl steigt. Nicht nur ihret- wegen sinkt die Beliebtheit von Bier, Wein und Spirituosen in der Schweiz. Das wirkt sich auf den Alkoholkonsum aus, der im vergangenen Jahr einen neuen Tiefststand erreicht hat. Hierzulande trank die Bevöl- kerung 2013 pro Kopf umgerechnet 8,3 Liter reinen Alkohol. Im Jahr davor waren es 8,4 Liter. Der neuerliche Rückgang um 1 Deziliter in 12 Monaten beim Alkohol- konsum sei auf konjunkturelle Faktoren und die veränderten Konsumgewohnhei- ten zurückzuführen, begründet die Eidge- nössische Alkoholverwaltung. Und wahr- scheinlich auch auf einen Erfolg der Prä- vention. Noch in den 1980er-Jahren trank jede Bewohnerin und jeder Bewohner der Schweiz nämlich jährlich umgerechnet rund 11 Liter reinen Alkohol. Das war rund ein Drittel mehr als heute. Das nicht wegzudiskutierende Prob- lem mit Alkohol besteht. Genuss mit Mass heisst deshalb das Gebot unserer Zeit. Und nötig ist richtiges Augenmass. Das gilt sowohl für die von der Politik angedach- ten Massnahmen zur Bekämpfung des Alkoholismus wie letztlich für uns alle. Vor allem beim Einschenken. Pro Jahr 1 Deziliter weniger Alkohol Rauschtrinker kontra Geniesser. Tatsache ist, dass Herr und Frau Schweizer seit 20 Jahren immer weniger Alkohol konsumieren. Das löst zwar die Probleme nicht, zeigt aber den richtigen Weg zu Verbesserungen. FOTO-PORTFOLIO Die Bilder stammen aus der lebhaften Firmengeschichte des Whiskys Glenmorangie. Die Destillerei liegt nördlich von Inverness, einen knappen Kilometer von Tain entfernt in den schottischen Highlands. Wir zeigen in ein paar Aus- schnitten Männer, die dort seit 1843 Whisky brennen. Fotos: Glenmorangie GLENMORANGIE Impressum Redaktion und Verlag, Axel Springer Schweiz, Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich

HZ-Special «Whisky»

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Page 1: HZ-Special «Whisky»

51 | 20. November 2014

Special Whisky

«Aussergewöhnliches hat seinen Preis»Bernhard Eisheuer, der Chef von Pernod Ricard Swiss, zur Preisentwicklung der Single Malts. Seite 53

Nummer eins in der SchweizWhisky ist mit Abstand die beliebteste Spirituose in unserem Land. Am Aufholen ist allerdings mit viel Tempo Wodka. Seite 52

Schock für alle SchottenAusgerechnet Japaner sollen den besten Whisky der Welt brennen. Das behauptet Whiskypapst Jim Murray – ein Schotte. Seite 52

Drei Dutzend hiesige Brenner Klein, aber fein – das gilt für die hiesige Szene der Whiskyproduzenten. Die alpinen Highlander stehen auf festem Grund. Seite 53

Alter spielt die entscheidene RolleWer Whisky sammelt oder geniesst, der weiss: Lebensjahre sind wichtig, sowohl beim Whisky wie bei dessen Geniessern. Seite 56

Nachgereicht wird jetzt ein LiqueurLetztes Jahr lancierte die Rugen-Distillery aus Interlaken den Whisky vom Jungfraujoch. Jetzt kommt etwas Neues. Seite 57

verantwortlich für dieSen Special: KlauS rimnov

1937: ein Schluck für einen schwierigen Job – das sind die männer von tain, die erlesenen handwerker, denen die Geheimnisse der destillerie Glenmorangie anvertraut sind ... Fortsetzung auF Folgeseiten

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KlauS rimnov

Die Warnhinweise sind ob der schlimmen Bilder ange- oder betrunkener Party- und Festgänger, die sich einem zumeist am Wochenende in urbanen Ballungszentren bieten, verständlich. Doch ist die Kritik am angeblich ausufernden Alkoholkonsum wirklich fundiert, nicht nur eine Moment-aufnahme einer unschönen gesellschaftli-chen Entwicklung? Besitzt sie Gültigkeit für die schweizerische Gesamtbevölke-rung oder trifft sie nur eine – heute leider zumeist zwischen 15 und 25 Jahre alte – Minderheit? Die Gefahr besteht, dass un-ter dem Eindruck der Rauschtrinker dem Geniesser, der sich hin und wieder ein

Bier, einen Digestif oder einen Drink, etwa einen Whisky, genehmigt, unreflektiert das Etikett des Alkoholabhängigen ange-hängt wird. Immer mehr wird dieser Ge-nussmensch ebenfalls für die kletternden Gesundheitskosten, die uns des Alkoho-lismus wegen entstehen, verantwortlich gemacht.

Nötig ist daher ob des Hin- und Her-schiebens von Anschuldigungen eine sau-bere Analyse des Problems. Auffällig ist, dass ein Fünftel der hiesigen Bevölkerung gemäss «Suchtmonitoring» des Bundes-amtes für Gesundheit risikoreich Alkohol trinkt. Risikoreich ist gemäss BAG das mindestens einmal monatliche Rausch-trinken mit mehr als vier Glas Bier oder

Wein für Frauen oder deren fünf für Män-ner. Das ist eindeutig zu viel. Hier muss die Prävention einsetzen und wirken.

In Kontrast zu diesen 20 Prozent stehen anderseits 12 Prozent Abstinente, die auf Alkohol verzichten, 5,5 Prozent sogar le-benslang. Ihre Zahl steigt. Nicht nur ihret-wegen sinkt die Beliebtheit von Bier, Wein und Spirituosen in der Schweiz. Das wirkt sich auf den Alkoholkonsum aus, der im vergangenen Jahr einen neuen Tiefststand erreicht hat. Hierzulande trank die Bevöl-kerung 2013 pro Kopf umgerechnet 8,3 Liter reinen Alkohol. Im Jahr davor waren es 8,4 Liter. Der neuerliche Rückgang um 1 Deziliter in 12 Monaten beim Alkohol-konsum sei auf konjunkturelle Faktoren

und die veränderten Konsumgewohnhei-ten zurückzuführen, begründet die Eidge-nössische Alkoholverwaltung. Und wahr-scheinlich auch auf einen Erfolg der Prä-vention. Noch in den 1980er-Jahren trank jede Bewohnerin und jeder Bewohner der Schweiz nämlich jährlich umgerechnet rund 11 Liter reinen Alkohol. Das war rund ein Drittel mehr als heute.

Das nicht wegzudiskutierende Prob-lem mit Alkohol besteht. Genuss mit Mass heisst deshalb das Gebot unserer Zeit. Und nötig ist richtiges Augenmass. Das gilt sowohl für die von der Politik angedach-ten Massnahmen zur Bekämpfung des Alkoholismus wie letztlich für uns alle. Vor allem beim Einschenken.

Pro Jahr 1 Deziliter wenigerAlkohol rauschtrinker kontra Geniesser. tatsache ist, dass herr und frau Schweizer seit 20 Jahren immer weniger alkohol konsumieren. das löst zwar die probleme nicht, zeigt aber den richtigen weg zu verbesserungen.

Foto-portFoliodie Bilder stammen aus der lebhaften firmengeschichte des whiskys Glenmorangie. die destillerei liegt nördlich von inverness, einen knappen Kilometer von tain entfernt in den schottischen highlands. wir zeigen in ein paar aus-schnitten männer, die dort seit 1843 whisky brennen.

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impressum Redaktion und Verlag, Axel Springer Schweiz, Förrlibuckstrasse 70, 8021 Zürich

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Pirmin Schilliger

Die Zahl gab in der Bran-che – im Vergleich mit dem Vorjahreswert – zu diskutieren: Im Jahr 2013 wurden knapp 18 288 Hektoliter reinen Alkohols in Form von

Whisky in die Schweiz importiert. Hoch- und umgerechnet entspricht diese Menge rund 4,3 Millionen Litern oder etwa 5,5 Mil-lionen Flaschen der begehrten Spirituose. Gegenüber dem Rekordvorjahr bedeutet dies ein Minus von 3,5 Prozent. Angesichts der leicht enttäuschenden Zahl wurde in gewissen Kreisen bereits darüber speku-liert, ob das nun die Trendwende sei, der Anfang vom Ende des Whiskybooms der letzten Jahre. Beim Detailhändler Coop, der 2013 über 1 Million Flaschen Whisky ver-kauft hat, tönt es jedoch anders. «Der Whisky markt ist über die letzten Jahre stetig gewachsen, und auch im laufenden Jahr rechnen wir mit einer sehr positiven Ent-wicklung», sagt Sprecherin Nadja Ruch. Nicht anders tönt es bei Denner, dem füh-renden Spirituosenverkäufer der Schweiz. «Die aktuellen Zahlen sind erfreulich und die Nachfrage zeigt eine steigende Tendenz», erklärt Mediensprecher Thomas Kaderli.

Die Entwicklung von 2013 dürfte also nichts anderes als eine kleine Wachstums-delle gewesen sein. Whisky erfreue sich weiterhin steigender Beliebtheit, heisst es denn auch einstimmig im Detail- wie im Fachhandel.

Ein einzigartiger Dauerbrenner Mittlerweile wird hierzulande dreimal

mehr Whisky als noch vor 20 Jahren kon-sumiert. Pro Kopf ist das aber immer noch weniger als eine 0,7-Deziliter-Flasche. Im Vergleich mit Ländern wie Frankreich, Spanien oder Griechenland, wo über zwei Flaschen Whisky pro Kopf getrunken wer-den, existiert bei uns also noch viel Luft nach oben. Noch grösser scheint das Auf-holpotenzial, schaut man auf traditionelle Whiskynationen wie Schottland, England, Irland, USA oder Kanada.

Die Zahlen machen anderseits auch deutlich, dass Whisky bei uns alles andere als ein Massengetränk ist. Die Schweizer Konsumenten setzen beim Whisky viel-mehr auf Qualität und Klasse. Weltweit

machen die auf Massengeschmack ge-trimmten «blended» Whiskys wie Ballan-tines, Black & White oder Johnnie Walker, also Verschnitte aus verschiedenen Destil-laten, rund 90 Prozent des konsumierten Whiskys aus. Der Anteil solcher Blends ist bei uns deutlich geringer. Umso gefragter sind in der Schweiz die Single Malts, also die unvermischten Wasser aus einer vor-zugsweise schottischen Brennerei. Mehr als zwei Drittel der eingeführten Flaschen stammen laut Zollstatistik denn auch aus Schottland.

Stellt man auf die Zahlen von Interna-tional Wine & Spirit Research (IWSR) ab, haben die schottischen Blends in der Schweiz einen mengenmässigen Marktan-teil von über 60 Prozent. Doch die Single Malts sind mächtig am Aufholen, sie strei-fen nun die 20-Prozent-Marke. Allein im letzten Jahr konnte diese Kategorie um 12 Prozent zulegen. Coop als wohl grösster Endverkäufer tätigt damit wertmässig über ein Viertel seines Whiskyumsatzes. «Der Trend geht immer stärker hin zu diesen hochwertigen Whiskys, die einen beson-deren kulinarischen Genuss versprechen», betont Ruch. Nebst Single-Malt-Klassikern wie Glenfiddich, Lagavulin und Talisker hat Coop alle bekannten Blends im Sorti-ment, von Ballantines bis Jack Daniels und von Jim Bean bis Johnnie Walker.

Auch bei Denner stehen weiterhin die Single Malts am höchsten im Kurs. «Gleichzeitig ist aber die Nachfrage nach Bourbons stark gestiegen», verrät Kaderli.

Bourbons für die BarszeneSelbstverständlich nehmen in den Re-

galen von Manor ebenfalls die Single Malts aus Schottland den wichtigsten Platz ein. «Dabei suchen die Konsumenten immer mehr Exklusivitäten und Sonderausgaben,

weshalb wir den Fokus vermehrt auf solche Spezialitäten setzen», erklärt Elle Steinbrecher, Sprecherin von Manor. Sehr gefragt seien überdies Bourbons, japani-sche Single Malts und Neuheiten aus der Schweiz.

Damit hat Steinbrecher exakt jene drei Trends angesprochen, von denen nebst den Single Malts in der Whiskyszene mo-mentan am häufigsten die Rede ist. Die amerikanischen Bourbons verzeichneten im letzten Jahr auf dem Schweizer Markt ein Wachstum von 16 Prozent, dies aller-dings auf der Basis des geringen Marktan-teils von rund 15 Prozent. Doch die US-Brände sind offenbar in der Barszene für den Mix gewisser Cocktails wie etwa eines «Manhattan» unentbehrlich. Dafür eignet sich zum Beispiel der Bourbon Bullet Rye, ein amerikanischer Roggenwhiskey, der leicht süsslich schmeckt.

Whiskys als Zutat eines Cocktails also? Die echten Kenner rümpfen darüber die Nase. Umso lieber fachsimpeln sie, ob die neuerdings hochgelobten japanischen Single Malts den Schotten demnächst den Rang ablaufen werden (siehe Kasten).

Steigende Preise Dass Whisky in gewissen Kreisen zu-

nehmend zur Vermögensanlage wird, spürt nun auch der reine Geniesser. Er muss für sein Lieblingsgetränk tiefer in die Tasche greifen. «Aufgrund der grossen Nachfrage vor allem im asiatischen Markt tendieren bei uns die Preise nach oben», sagt Ruch. Besonders Single Malts unter-lägen diesem Effekt, da sie sehr lange rei-fen müssten und folglich das Angebot ent-sprechend knapp sei. Die eben noch als Exoten gehandelten japanischen Whiskys haben mittlerweile auch in der Schweiz ihren festen Platz erobert: Bei Manor etwa

ist ein Blended von Nikka im Angebot, die Halbliterflasche für 45 Franken, weiter ein Single Malt Suntory Yamazaki, der aller-dings limitiert nur während der Weih-nachtszeit erhältlich ist.

Über das Geschmackserlebnis eines über die Jahre gereiften japanischen oder in der Regel doch öfters schottischen Sin-gle Malts lässt sich ausführlich in einem der stets zahlreicheren, auf Whisky spe-zialisierten Spirituosenshops diskutieren. Peter Siegenthaler, Geschäftsführer von Cadenhead’s Whisky & more in Baden, schwört auf Einzelfassabfüllungen, etwa einen18-jährigen, im Rumfass gereiften Glengogyne oder einen 20-jährigen Ard-beg. Als Generalimporteur von Caden-head, Schottlands ältestem unabhängi-gen Abfüller, beliefert Siegenthaler über den eigenen Shop hinaus den Fachhan-del. Er verbucht Rekordjahr um Rekord-jahr, und bereits klar scheint, dass nun 2014 das vorangegangene Jahr wiederum schlagen wird. Weniger erfreut ist Sie-genthaler über die ungünstige Preisent-wicklung. «Die schottische Industrie reizt das Thema doch sehr aus», meint er.

Ganz ähnlich sieht dies Claudio Ber-nasconi von World of Whisky in St. Moritz. «Vielleicht gibt es dann eine gewisse preisliche Entspannung, wenn die Schot-ten ihre Ausbaupläne umgesetzt haben», denkt er laut nach. Über 30 Destilleriepro-jekte stecken dort gegenwärtig in der Pipeline. Doch selbst wenn alle in den nächsten Jahren realisiert werden sollten, so schnell entspannen dürfte sich beim Langzeitprodukt Whisky die Preissitua-tion kaum. Es sei denn, dass einer der neuen Trends die Begehrlichkeiten stär-ker in andere Bahnen lenkt. Bernasconi verweist auf das Beispiel des Bourbon, vor 15 Jahren fast ein Schimpfwort in der wahren Kennerszene. «Heute allerdings müssen wir anerkennen, dass es ausge-zeichnete Bourbon-Tropfen gibt», gesteht er. Persönlich sind ihm aber weiterhin Single Malts, etwa ein Kilchoman oder ein japanischer Nikka, am liebsten.

Fremde Dudelsäcke im Konzert der Highlander Whiskymarkt Schweiz Schottische Whiskys sind nach wie vor äusserst beliebt, doch auf dem Vormarsch befinden sich amerikanische Bourbons und japanische Single malts. Zusammen mit den Destillateuren aus der Schweiz sorgen sie für eine bunte und vielfältige Whiskywelt.

1922: ... männer, deren hingabe, Kompe tenz und liebe zum Detail beweisen, dass die geschichte von glenmorangie nicht nur von Whisky handelt, sondern auch von menschen. es gab eine Zeit, als die männer von Tain für einen täglichen Schluck Whisky zu ihrem ...

Die Überraschung Des Jahres 2014

Schock für Schottland – Japaner brennen den besten Whisky der WeltLandesverrat in diesem Jahr belegt in der «Whis-kybibel» von Jim murray (56) erstmals ein japani-sches Destillat den Spit-zenplatz als «Bester Whisky der Welt»: Der Yamazaki Single malt Sherry cask 2013, mit 97,5 von 100 möglichen Punkten. murray attes-tiert dem fernöstlichen Whisky «fast unglaubli-chen genius». Whisky-papst murray hat sich mit dieser Aussage den Zorn aller Schotten zugezogen. Zumal er reklamiert, dass

die Branche im herzland des Whiskys stagniere.

Asienboom gut möglich, dass murray bei seinen De-gustationsreisen im nächs-ten Jahr da und dort vor verschlossenen Türen ste-hen wird. Die Auszeich-nung befeuert zweifellos die ohnehin schon rege nachfrage nach den edel-bränden aus dem Fernen Osten. Vor allem bei den Sammlern stehen raritä-

ten der marken Karuizawa, nikka oder eben Yamazaki hoch im Kurs. eine

50-jährige Flasche Yamazaki Single malt wurde im August bei einer Auk-tion in hongkong für 20 000 Pfund versteigert.

Whiskyfonds Die Japaner sind nicht etwa empor-kömmlinge im Whisky-geschäft, sondern brennen schon seit über 80 Jahren nach schottischem rezept. Die horrenden Preise bei den Versteigerungen sind ein deutliches indiz, dass Kultmarken wie die er-wähnten Japaner, aber auch Schotten wie macal-

lan, Bowmore, Dalmore usw. heftig ins Visier der Spekulanten geraten sind.

Seit Juni dieses Jahres gibt es – in hongkong aufgelegt – gar den ers-ten Whiskyfonds. Stellt man auf die 100 in den letzten sechs Jahren am besten performenden Whiskys ab, müsste auch ein nüchtern rechnender investor eigentlich sofort einsteigen: Das exklusive Flaschendepot konnte seinen Wert in dieser Zeit um berauschende 440 Prozent steigern.

Jim murray: Kritisiert seine landsleute.

Yamazaki Single malt Sherry cask 2013.

Ganz klar die Nummer eins bei den Spirituosen in der Schweizeinfuhr von spirituosen und alkoholischen erzeugnissen (in hektoliter reinen alkohols)

2009 2010 2011 2012 2013Whisky 17 814 18 770 17 760 18 938 18 288Wodka 13 683 15 011 16 366 15 695 15 865rum 6922 7425 7264 6646 7520gin 3864 3736 3986 4107 4510marc/grappa 3632 3727 4060 3540 4443cognac 2537 2656 1852 1873 1955Total* 82 861 88 349 87 662 88 666 89 783*Alle Importe quelle: eAV

18 288hektoliterreiner, 100-prozentiger Whisky wurden im letzten Jahr in die Schweiz importiert. Die meisten importe stammen aus Schottland und den USA.

60Prozentmarktanteil besitzen die schottischen Blends in der Schweiz. Die Single malts holen allerdings stark auf und streifen bereits die 20-Prozent-marke.

4,3millionen literWhisky wurden in der Schweiz im vergangenen Jahr getrunken. Der Pro- Kopf-Konsum liegt in einem globalen Vergleich eher unter dem Durchschnitt.

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Ivan Vollmeier, Geschäftsführer des House of Single Malts in Mörschwil SG, beobachtet zwei Tendenzen: «Im Inter-netbereich verkaufen wir überwiegend so-genannte Originalabfüllungen. Im Laden-geschäft hingegen laufen die Spezialitäten von unabhängigen Abfüllern besonders gut.» Über alles gesehen seien nach wie vor Islay-Whiskys und im Sherryfass ge-reifte Abfüllungen gefragt.

Alpine «Highlander» auf festem GrundEbenfalls in Sherryfässern gelagert sind

die Destillate der Berner Oberländer Ru-genbräu. Sie ist eine von inzwischen rund drei Dutzend beim Whisky mitmischen-den Brauereien und Brennereien in der Schweiz. Einige Fässer lässt Rugenbräu je-weils im Eispalast auf dem Jungfraujoch ausreifen. Der Gletscher-Whisky Ice Label wurde von Distisuisse als «Whisky des Jah-res» ausgezeichnet. In diesem Herbst ha-ben die Berner Oberländer mit dem Swiss Highland Whisky Liqueur eine Spirituose lanciert (siehe Seite 57), bei der beige-mischte einheimische Kräuter und Ge-würze die besondere Note verleihen. Die Whiskys aus Interlaken gewannen auch die Aufmerksamkeit von Jim Murray, ebenso wie der Säntis Malt, Edition Drei-faltigkeit der Brauerei Locher in Appen-zell, der dem Whiskypapst Murray «tiefe Ehrfurcht» einflösste.

Für Experten wie auch für leidenschaft-liche Geniesser eine Pflicht ist der Besuch des Whiskyschiffes am Bürkliplatz in Zürich. Die viertägige Whiskymesse (in diesem Jahr vom 27. bis 30. November) geniesst bei den Liebhabern längst Kult-status. Sie bietet eine hervorragende Ge-legenheit, um in die Whiskykultur einzu-tauchen. Die professionelle Szene der wichtigsten Importeure (Pernod Ricard, Diwisa, Dettling & Marmot, Lateltin) ist bei diesem Spektakel fast lückenlos – es fehlt Diageo – vertreten, ebenso die be-kanntesten Schweizer Destillateure (Ru-genbräu, Etter, Locher) sowie wichtige Vertreter des Einzelfachhandels.

Die steigende Nachfrage vor allem nach Single Malts treibt die Preise von Whisky in die Höhe. Werden gute Tropfen für den Normalgeniesser bald einmal unerschwinglich? Bernhard Eisheuer: Nein, die Spirale wird sich nicht in unerschwingliche Hö-hen drehen. Single Malt Whisky wird nach wie vor viele unterschiedliche Preissegmente bedienen können.

Was treibt denn die Preise nach oben?Ein wesentlicher Faktor bei der Preisent-wicklung ist einerseits die steigende Nachfrage, anderseits auch der ständig kleiner werdende Altbestand in den Brennereien. Das hat dazu geführt, dass in den letzten Jahren in Schottland sehr viel investiert wurde in den Um- und Aufbau von neuen Destillerien. Chivas Brothers beispielsweise hat erst kürzlich eine neue Destillerie in Speyside eröff-net, dies mit einer jährlichen Produk-tionsmenge von 10 Millionen Litern. Auch die Tendenz, vermehrt sogenannte NAS-Whiskys – also Whiskys ohne Al-tersangabe oder Englisch No Age State-ment – auf den Markt zu bringen, wird dieser Preisspirale entgegenwirken. Klar ist, dass aussergewöhnliche Whiskys weiterhin ihren Preis haben werden.

Amerikanische Bourbons sind am Auf-holen. Haben Sie mit diesem Trend gerechnet?Die Schweiz holt hier gerade das auf, was in den Nachbarländern schon länger Trend ist. Es kommt daher nicht überra-schend. Allerdings ist es schwierig zu sa-gen, wie langanhaltend solche Trends sind. Der schottische Whisky war lange

Zeit die grosse Referenz und er hat den Whisky in weiten Kreisen salonfähig ge-macht. Nun ist die Fangemeinde auf Ent-deckungstour und erforscht weitere Ge-biete. Wie beispielsweise die Bourbons, die durch ihren Hauptanteil an Mais ty-pischerweise eher süsslich sind und da-mit ein breiteres und auch jüngeres Pub-likum ansprechen. Man darf auch nicht übersehen, dass American Whiskey üb-licherweise mit Cola gemischt wird.

Und was kann konkret Pernod Ricard in dieser Beziehung bieten?Wir haben mit Four Roses einen der an-erkannt besten Bourbons in unserem Sortiment. Jüngst wurde die Destillerie innerhalb von fünf Jahren zum vierten Mal als «America’s Whiskey Distiller of the Year» ausgezeichnet.

Was halten sie von den mittlerweile in den Himmel gelobten japanischen Whiskys? Die japanischen Brennereien haben sehr viel Know-how aufgebaut und punkten durch eine akribische Arbeitsweise. Da-durch entstehen solide und sehr gute Whiskys mit eigenem Charakter, die in meinen Augen aber leider manchmal et-was an Spontaneität einbüssen. Aber das ist eine sehr persönliche Einschätzung. Allerdings bin ich der Meinung, dass Herkunfttrends der gesamten Kategorie guttun und sie beleben.

Whisky als Kapitalanlage und Spekula-tionsobjekt: Gefällt Ihnen diese Entwick-lung? Oder wird damit das eigentliche Produkt nicht zweckentfremdet?Der Anteil als Wertanlage ist beim Whis-

ky kein riesiger Faktor. Aus Sicht des Be-triebes ist unser Whisky ohnehin eine sehr langfristige Kapitalanlage. Wenn Sie Colin Scott, den Master Blender von Chivas Regal, fragen, was er als grösste Herausforderung sieht, dann nennt er

klar die umsichtige Planung der Whisky-bestände. Er trägt die Verantwortung da-für, dass auch kommende Generationen den Whisky geniessen können. Sie se-hen: Wir betrachten Whisky als Aus-druck eines Lebensstils. In diesem Sinne soll man ihn auch geniessen, anstatt da-mit zu spekulieren.

Wie beurteilen Sie die künftige Marktent-wicklung: Werden die wenigen Global Players, zu denen Pernod Ricard gehört, die Szene in Zukunft noch dominanter beherrschen? Der Strukturwandel in den letzten Jah-ren in Schottland hat dazu geführt, dass auch wieder kleine und unabhängige Destillerien entstehen, die ganz gezielt Nischen besetzen und das Angebot spannend machen. Dies wird es als Ge-gentrend zu grossen Playern immer ge-ben, und es ist sehr gesund für die Bran-che. Pernod Ricard ist zwar ein Global Player, aber das ändert nichts daran, dass unsere Destillerien als sehr eigen-ständige Brennereien geführt werden. Detaillierte Prognosen für die Marktent-wicklung sind nicht ganz einfach, aber wir schätzen, dass der Whiskymarkt als Ganzes wohl noch länger nicht gesättigt ist.

Welchen Whisky würden Sie persönlich auf die einsame Insel mitnehmen? Schwierige Frage! Aber ich treffe eine Wahl und nehme The Glenlivet 18 Jahre mit. Einen Single Malt also, der sowohl für die kleinen als auch die grossen Ge-nussmomente perfekt geeignet ist.

IntervIew: PIrmIn SchIllIger

1922: ... männer, deren hingabe, Kompe tenz und liebe zum Detail beweisen, dass die geschichte von glenmorangie nicht nur von whisky handelt, sondern auch von menschen. es gab eine Zeit, als die männer von tain für einen täglichen Schluck whisky zu ihrem ...

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E«Geniessen ist besser als Spekulieren»Bernhard Eisheuer Der geschäftsführer von Pernod ricard Swiss zu den gründen der steigenden Preise.

«Klar ist, dass aussergewöhnliche

Whiskys weiterhin ihren Preis haben werden.»

Bernhard Eisheuer geschäftsführer, Pernod ricard

Swiss, carouge-genf

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Whisky | 55handelszeitung | Nr. 47 | 20. November 2014

AnnikA Wurst

Man kann schon sagen, dass das Schicksal in der Geschichte des Hud son Whiskey (die amerikani-sche Schreib weise ist

Whiskey, die Schotten schreiben Whisky) eine wichtige Rolle gespielt hat. Aus einer einzigartigen, preisgekrönten, kleinge-werblichen Mikrobrennerei kommt der erste Whiskey mit Produktionsort New York, der also in Amerika gereift ist. Es ist ein Whiskey, der unter Anwendung tradi-tioneller Brennmethoden in kleinen Men-gen produziert wird. Er wird aus Vollkorn-mais hergestellt, den die Brennerei aus ei-nem Umkreis von 10 Meilen um ihren Standort bezieht.

Brennerei ist erst zehn Jahre alt

Hudson Whiskey wird in der Tuthill-town Distillery per Hand abgefüllt. Das Unternehmen wurde im Jahr 2004 durch Ralph Erenzo und Brian Lee gegründet, die – ohne jede vorherige Brennerfahrung zu haben – beschlossen, es sei an der Zeit, in New York wieder Whiskey herzustellen. Sie verliessen sich auf ihren Unterneh-mergeist und ihren Mut, krempelten ihre Ärmel hoch und bauten die Brennerei mit eigenen Händen auf, samt aller Dampf-, Elektro- und Bauarbeiten. Dann lernten sie, wie man Whiskey herstellt, indem sie kleine Brennereien überall in den USA und in Europa besuchten.

Praktisch ein Do-it-yourself-Geschäft«Als wir die Tuthilltown Distillery star-

teten, mussten wir uns selbst wirklich wie neu entdecken. Wir haben niemanden an-geheuert, um uns zu helfen – keinen Malt Master, der uns lehren konnte, wie wir unseren Whiskey herstellen sollten», be-hauptet Gesellschafter Ralph Erenzo. «In-dem wir ganz von vorne begonnen und alles selbst gemacht haben, war sicher-gestellt, dass wir wirklich unsere eigene, einzigartige Whiskey-Marke auf unsere eigene Art herstellen würden.

Die Marke Hudson verweist zudem mit Stolz auf ihre Unterstützung der örtlichen

Wirtschaft und ihre Umweltfreundlichkeit. Bis zu 90 Prozent der Rohmaterialien, die Eingang in die Hudson-Whiskeys finden, werden von Betrieben innerhalb von 10 Meilen um die Brennerei beschafft. Der Dampf aus dem Brennverfahren wird ge-nutzt, um die Einrichtung zu beheizen, und eine Kläranlage für Wasser aus Röh-richtbetten wird für den flüssigen Abfall eingesetzt.

Keine Flasche wie die andere Vom Korn bis zum Glas wird der Her-

stellung der Hudson Whiskeys sehr viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit geschenkt. Keine zwei Flaschen Hudson Whiskey sind je völlig identisch. Alle Flaschen sind handgefertigt und nummeriert. In der Tat wird jede einzelne Flasche Hudson Whis-key mindestens siebenmal in die Hand ge-nommen – sie wird gewaschen, gefüllt, mit einem Korken verschlossen, gewachst, mit dem Etikett versehen, nummeriert und verpackt. Manchmal sieht man Kunden, die das ganze Regal durchsuchen, bis sie die Flasche mit der kleinsten Nummer auf dem Etikett finden.

Von seinen bescheidenen Anfängen an ist der Hudson-Whiskey einen langen Weg gegangen und hat jetzt die Aufmerksam-keit von Whiskey-Fans und -Experten er-regt, seit er bei den «Wine Enthusiast’s Wine Star Award Nominees» die Auszeich-nung «Spirituose des Jahres» gewonnen hat, dies neben 50 weiteren Titeln und Auszeichnungen seit 2008, darunter vier Goldmedaillen bei der «Craft Spirits Inter-national Competition».

In der Schweiz werden folgende Produk-te verfügbar sein: Der klassische Manhattan Rye und der waldige und rauchige Baby Bourbon, mit dem die Hudson-Geschichte begonnen hat. Parallel zur Schweiz sind die Hudson-Whiskeys in Grossbrittanien, in

Frankreich, in Australien, selbstverständ-lich in den USA und in Skandinavien erhält-lich. In diesem Jahr werden sie in Singapur, China, Japan, Irland, Italien, Deutschland und Kanada eingeführt. Wegen der gerin-gen verfügbaren Mengen wird Hudson

in jedem der neuen Märkte nur in einer kleinen Zahl von augewählten Whiskey-Bars der Spitzenklasse erhältlich sein.

Annika Wust, senior Brand Manager, Dettling & Marmot AG, Dietlikon.

Gereift imBig AppleHoudson Der erste seit der Prohibition in new York gebrannte Whiskey findet den Weg über den Atlantik in die schweiz. Wenn auch nur in sehr kleinen, exklusiven Mengen.

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1922: ... Mittagessen schlange standen. Dicht gedrängt schritten sie um einen Metallbecher – geschwärzt von ...

aNzeige

HudsoN

Der WhiskeyProduktion Hudson ist die erste amerikanische Whiskey-Brennerei in new York seit der Prohibition. sie wurde 2004 von den beiden Freun-den ralph Erenzo und Brian Lee in tuthilltown im Hudson-tal gegrün-det. Hudson ist ein wahrer Pionier unter den Hausspirituosen. Die tut-hilltown Distillery produziert eine reihe von traditionell hergestellten Whiskeys der spitzenklasse in klei-nen Abfüllungen. Es sind dies Baby Bourbon, Manhattan rye, single Malt Whiskey, Four Grain Bourbon und Corn Whiskey.

HudsoN WHiskeys

Tasting NotesManhattan Rye: Lebhaft kühn, würzig und rustikal, mit einem Hauch von Honig und kokosnuss

Baby Bourbon: Ausdrucksstark hol-zig, fantastisch rauchig, mit zarten noten von Vanille und karamell

RalpH eReNzo/BRiaN lee

Die GründerFirmengeschichte ralph Erenzo war professioneller Bergsteiger, als er das Grundstück in tuthilltown als Farm kaufte. Er hatte vor, daraus eine Frühstückspension für kletterer zu machen, die wegen der nahe ge-legenen klippen anreisten. nach-barn verhinderten diese Pläne, was Erenzo viel Geld kostete. Er be-schloss daher, einen teil des Grund-stücks zu verkaufen. Auf diesem teil befand sich eine funktionstüchtige Getreidemühle, die genutzt wurde, um Weizen zu Mehl zu mahlen, aus dem dann Brot gebacken wurde. Zu dieser Zeit hörte ralph auch von einer Mikro-Brennereilizenz für Far-men; da das Grundstück als land-wirtschaftliches Land klassifiziert ist, darf er alkoholische Getränke her-stellen. Brian Lee hatte 15 Jahre lang als Elektroingenieur gearbeitet und wollte einen anderen Beruf ergrei-fen. Er sah sich die Getreidemühle an, da er an deren kauf dachte. Während Lees Besuch wies Erenzo darauf hin, dass das Verfahren des Getreidemahlens und des Hinzufü-gens von Hefe, Wasser und Wärme zur Brotherstellung leicht abgeän-dert werden könne, um stattdessen Whiskey herzustellen. innerhalb ei-ner Woche wurde die geschäftliche Partnerschaft besiegelt.

Whiskeys von Hudson: sie sind schlicht in ihrer Aufmachung.

Page 6: HZ-Special «Whisky»

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Zweimal eine Frage des Alters

Whiskywissen Wer sich mit Whisky befasst – sei es als Sammler, Liebhaber oder gelegentlicher Geniesser – weiss: Der Weg zum Experten ist lang.

Zudem spielt das Alter eine Rolle: Beim Whisky wie beim Geniesser.

DiEtER MESSMER

Dem Whiskyfreund wird sein Hobby nicht leicht gemacht. Fast täglich kommt eine neue Abfül­lung auf den Markt. Die

neuen Märkte in Asien, Südamerika und Afrika entwickeln sich zudem so schnell, dass sogar Profis Mühe haben, Schritt zu halten. Dies sollte allerdings niemanden davon abhalten, immer wieder Neues zu entdecken. Denn der Weg zum Whiskyexperten ist nicht nur lang, sondern auch erlebnisreich und verbunden mit dem einen oder anderen Tasting. Wie gut ein Whisky

schmeckt, ist Geschmackssache. Rau­chig oder torfig, holzig, fruchtig, salzig, süsslich – so vielfältig wie die Ge­schmackskomponenten der Destillate sind die Geschmäcker der Menschen. Trotzdem gibt es einige Anhaltspunkte in der Bewertung eines Whiskys. Diese sind das Alter des Destillats, die Fähig­keiten des Kellermeisters und die Qua­lität der Fässer.

Alter: Whisky alt und Frauen jungDer australische Schauspieler Errol

Flynn bemerkte: «Ich mag meine Whis­kys alt und meine Frauen jung.» Mit die­sem Satz kam er sicher besser an bei sei­ner Männerrunde als beim weiblichen

Geschlecht. Tatsächlich spielt aber das Alter eines Whiskys eine erhebliche Rol­le in seiner Wahrnehmung. Einen jun­gen Whisky erkennt man an den intensi­ven Aromen, die sich im vorderen Teil des Munds explosionsartig entfalten, beim Schlucken dann aber ziemlich schnell verblassen. Ganz anders verhält sich ein alter Whisky (20 Jahre und mehr): Die ersten Aromen entwickeln sich im vorderen Mundbereich eher zag­haft, verweilen dafür lange und kehren sogar nach dem Schlucken in den Ra­chenbereich zurück.

Die Grundzutaten eines Whiskys sind Wasser, Hefe, Gerste (Malt) oder andere Getreidearten (Blend). Aus 1 Kilo

Getreide werden rund 4 Deziliter Roh­brand, der sogenannte Newmake, ge­wonnen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist jede Spirituose sehr günstig. Der ent­scheidende Unterschied liegt in der Al­terung. Damit das Destillat unter dem Namen Whisky verkauft werden darf, muss es während mindestens drei Jah­ren in Eichenfässern gelagert werden. Aber wer will schon einen dreijährigen Whisky? Für viele Liebhaber ist erst ein «volljähriger» Whisky ein Genuss. Dies bedeutet 18 Jahre und länger konse­quentes Fassmanagement, regelmäs­sige Proben und das Risiko, dass schlussendlich doch nicht das Ge­wünschte dabei herauskommt.

Erfahrung: Der Kellermeister bestimmtEs wäre ein grosser Fehler, den Wert

und vor allem den Geschmack eines Whiskys allein an seinem Alter festzu­machen. Wie bei jedem Getränk gibt es auch beim Whisky eine Reifekurve und somit einen bestimmten Moment, an dem das Destillat sein volles Potenzial ausgeschöpft hat und in Flaschen abge­füllt werden muss.

Die Bestimmung des optimalen Zeit­punkts, der «Ernte», ist Aufgabe des Kel­lermeisters und seines Teams. Basierend auf ihrer langen Erfah­rung kennen sie die Entwicklungskurve ihrer Whiskys am besten und können am ehesten ein­schätzen, wann der Zeit­punkt gekommen ist. Dies ist keine exakte Wissenschaft; der Ge­schmack eines Whiskys kann nie genau vorherbestimmt werden. Auch wenn der Vorzug meistens den alten Destillaten gilt, gibt es deshalb auch junge Whiskys, die hervorragend schmecken.

Qualität der Fässer: Nur bestes HolzDer dritte entscheidende Faktor ist

das Fass. Die Qualität und die Güte der späteren Whiskys hängen direkt davon ab, ob nur gutes oder das beste Holz zum Einsatz kommt. Über die Jahre, die das Destillat im Holzfass verbringt, nimmt es die Farbe und den Geschmack des Hol­zes an. Für die Lagerung des amerikani­schen Bourbons dürfen beispielsweise nur neue Eichenfässer verwendet wer­den. Das noch frische Holz gibt während der Reifung Tannine ab, die sich im Ge­schmack des Bourbons niederschlagen. Die Lebensdauer eines Fasses beträgt etwa 40 Jahre. Nach der Abfüllung des Bourbons in Flaschen werden die Fässer nach Schottland verkauft, wo sie neu ge­füllt werden.

Viele Destillerien arbei­ten zusätzlich mit anderen Fässern, um ihren Whiskys weitere Geschmacksnuan­cen zu verleihen. Sehr be­liebt sind Ex­Sherry­, Wein­, Port­ oder Rumfässer. Für den Säntis Malt beispiels­

weise benützt die Brauerei Locher in Appenzell sogar alte Bierfässer. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Dies ist ein Grund mehr, die verschiedenen Whiskys zu degustieren.

Wobei hier der Beratung durch den Fachmann eine entscheidende Rolle zu­kommt. Die Informationen haben zwar nicht direkt mit der Qualität der Whiskys zu tun, sie beeinflussen jedoch das Genusserlebnis. Bei der heute grossen Vielfalt an Destillaten ist es schwierig, den Überblick zu behalten und genau den Whisky zu finden, der einem zusagt. Ein guter Verkaufsberater erkennt mit wenigen Fragen, welche Destillate pas­sen und kann den Kunden auf seiner Entdeckungsreise unterstützend be­gleiten.

Dieter Messmer, Gründer und Geschäftsführer, Glen Fahrn Group, Zürich, Mörschwil, St. Gallen, St. Margrethen, Hohentengen und Rheinfelden. Glen Fahrn ist Spezialist für Premium-Spirituosen in der Schweiz und in Süddeutschland.

Wie bei jedem Getränk gibt es

auch beim Whisky eine Reifekurve.

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Whiskyschiff zürich

Vier Tage Whisky auf fünf Schiffen700 Spezialitäten Das Whiskyschiff Zürich feiert dieses Jahr sein 16-jähri-ges Bestehen. Das viertägige Spekta-kel vom 27. bis zum 30. November 2014 auf den Schiffen der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) ist eine der grössten und bestbesuchten Whiskymessen Europas und geniesst bei vielen Whiskyfans Kultstatus. Das Festival widmet sich auf den fünf Schiffen am Bürkliplatz der Whisky-brennkunst sowie dazugehörigen Artikeln und Dienstleistungen, zum Beispiel speziellen Reisen mit Whis-kyhintergrund auf See wie auch zu Land, Literatur und überhaupt allem, was mit der Whiskykultur und deren Ländern zu tun hat. Über 700 der

edelsten und leckersten Neuheiten und Spezialitäten stehen jedem Be-sucher zur Degustation bereit. Ganz besonders hervorzuheben sind die vielen Schweizer Destillerien, die ihre Whiskys zur Degustation anbieten. Aufgrund von Wartungsarbeiten konnte trotz einer starken Nachfrage in diesem Jahr die Anzahl Schiffe nicht erhöht werden.

Ehrengäste Auf der Messe werden prominente Persönlichkeiten aus der Whiskyindustrie anzutreffen sein, beispielsweise James Robertson (tullibardine), Hans Baumberger (Langatun), Alistair Hart (Hart Bro-thers) oder Jack Wiebers.

1985: ... beständiger Nutzung – und gaben einen Witz auf Kosten eines der Jungs zum Besten. An diese tradition sowie die Praxis, für unbeliebte Aufgaben wie das Säubern des Gärbottichs einen Extraschluck auszugeben, erinnern sich einige der altgedienteren ...

Page 7: HZ-Special «Whisky»

handelszeitung | Nr. 47 | 20. November 2014 | 57

Whisky Liqueur Aus dem Berner Oberland kommt diese neue Spezialität. Der Swiss Highland Whisky Liqueur wird bei der Rugen-Distillery in Interlaken gebrannt. Und – anders als Whisky – mit Eiswürfel getrunken.

KLAUS RImnOv

Der bernsteinfarbene Liqueur der Rugen Distillery wird aus dem mehrfach ausge-zeichneten Swiss Highland Single Malt Whisky kompo-

niert. Er verspricht raffinierte Genussfreu-de, hervorgerufen durch die zahlreichen einheimischen, natürlichen Kräuter und Gewürze. Diese stehen im harmonischen Einklang mit dem Whisky aus dem Berner Oberland. Das Zusammengehen der bei-den Komponenten verspricht gemäss Ru-gen-Master-Distiller Philipp Adler «eine exzellent ausbalancierte Kombination zwischen Süsse und kompakt abgerunde-ter Gaumenschmeichelei. Also einen Whisky Liqueur der besonderen Güte.» Sanft holzige Noten werden in diesem Liqueur mit Kaffee- und Schokoladen-tönen verschmolzen. Zuerst fühlt man im Gaumen eine leichte Malzigkeit, die dann in Karamell und in fermentierten Vanille-schoten wunderbar aufgeht. Den Swiss Highland Whisky Liqueur gibt es in der 50-Zentiliter-Flasche mit 27 Volumen-prozent.

Schon früh von Mönchen erfundenMaster Distiller Adler ist der Kompo-

nist der neuen Spirituose. Bei der Li-queurproduktion am Rugen in Interlaken zeigt sich einmal mehr: Adler hat, neben der jahrelangen Erfahrung, ein feinfühli-ges Gespür für besondere Destillate. Auf die Frage, wie der Whisky Liqueur denn getrunken werden soll, antwortet Adler: «Im Prinzip braucht ein edles Produkt kein Drum und Dran, aber ein Eiswürfel

verleiht unserem Liqueur eine spezielle Note.»

Die Neuerfindung hat durchaus einen historischen Hintergrund. Geistreiche Mönche erkannten schon im 13. Jahrhun-dert, wie eingelegte Kräuter in Alkohol wirken. Nämlich als ebenso genussvolles wie anregendes Lebenselixier. Lange Zeit

blieben Liqueure eine Domäne von Apo-thekern und Patres in Klöstern mit ihren Kräutergärten.

Aufzeichnungen aus dem 16. Jahrhun-dert belegen hingegen: Liqueure waren damals in Adelskreisen das Kultgetränk schlechthin. Ausser der Verbreitung über die «beste Gesellschaft» hinaus hat sich

daran eigentlich bis heute wenig geän-dert. Neue Generationen kreierten immer wieder neue Liqueurvarianten. Der Whisky Liqueur aus der Rugen Distillery füllt nun die Lücke im Premiumsegment und lädt zum genussvollen Stelldichein zwischen Whiskykennern und Liqueur-liebhabern ein.

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1985: ... beständiger nutzung – und gaben einen Witz auf Kosten eines der Jungs zum Besten. An diese Tradition sowie die Praxis, für unbeliebte Aufgaben wie das Säubern des Gärbottichs einen Extraschluck auszugeben, erinnern sich einige der altgedienteren ...

GLEN

MOR

ANGI

E

Diesmal mit Eiswürfelneue Form des

Whisky-Genusses: Die Rugen Distillery

lanciert den Whisky Liqueur.

ZVG

Page 8: HZ-Special «Whisky»

58 | Whisky | 59

Eine Legende lebt weiterJack Daniel’s Master Distiller Jeff Arnett führt hinter die Kulissen des weltweit einzigen Jack-Daniel’s- Produktionsstandortes in Lynchburg im Staat Tennessee.

BiLLy RuBin

Die Rolle des Master Distillers ist die ehrenvollste Aufgabe, die bei Jack Daniel’s Tennes-see Whiskey ausgeführt wer-den kann. Seit 1886, als Jack

Daniel die Destillerie in Lynchburg grün-dete, hat es insgesamt nur sieben Master Distiller gegeben. Jeff Arnett, der diesen Job heute innehält, überwacht den gesam-ten Herstellungs- und Reifungsprozess des Whiskeys und ist Herr über die mehr als 70 Lagerhallen und knapp 2 Millionen Whis-keyfässer der Destillerie. Wenn er sein un-

gewöhnliches Arbeitsumfeld beschreibt, spürt man seine tiefe Verbundenheit mit dem Produkt und der Marke: «Whiskey zu produzieren ist eine Mischung aus Kunst und Wissenschaft. Die Wissenschaft kann man studieren, die Kunst jedoch muss man selbst erleben und erfahren. Diese Basis habe ich mir als langjähriger Fan des Jack Daniel’s Whiskeys und in meinen sieben Lehrjahren unter dem vorherigen Master Distiller angeeignet.»

Das Geheimnis des VerfahrensDer Arbeitsort von Jeff Arnett ist gleich-

zeitig der Gründungsort und die einzige

Produktionsstätte der Nummer eins auf dem internationalen Whiskeymarkt. Der kleine Ort im US-Bundesstaat Tennessee

bietet reines, eisenfreies Höhlenquellwas-ser aus den Cave Springs, weitreichende Wälder, die das Holz für das Charcoal-Mellowing-Verfahren liefern, und ein per-fektes Klima für die Reifung des Whiskeys.

So fand Jasper «Jack» Daniel 1886 die geeignete Umgebung für die Gründung seiner Destillerie vor. Er wählte das auf-wendige Charcoal-Mellowing-Verfahren, bei welchem der frisch destillierte Whis-key Tropfen für Tropfen durch den natür-lichen Holzkohlefilter sickert, bevor er ins Fass gefüllt wird. Diesem zei-tintensiven Prozess verdankt der Jack Daniel’s Tennessee Whiskey seinen ausseror-dentlich reinen und milden Geschmack. Der Gentleman Jack ist der einzige Whiskey, der die Holzkohlefilterung zweimal durchläuft – das ers-te Mal vor seiner Fassreifung wie jeder Tennessee Whiskey, das zweite Mal nach der Reifung. Mit seinem Geschmack, der an Vanille, üppige Minze und dunkle, reife Äpfel erinnert, überzeugt der «Gentle-man» unter den Premiumprodukten mit seinem milden Abgang.

Lagerung macht den UnterschiedDas Fass ist für jeden Whiskey eine

wichtige Zutat und beinhaltet bei Jack Daniel’s echte Handarbeit. So wird in Lyn-chburg das Fassholz sorgfältig getoastet, damit der Zucker im Holz karamellisiert und dem Whiskey seine intensive Bern-steinfarbe verleiht. Jedes Fass wird dabei nur ein einziges Mal benutzt, um das indi-viduelle Aroma nicht zu verfälschen. Doch der Unterschied zwischen den einzelnen Jack Daniel’s Whiskeys bildet sich erst bei der Lagerung in den handgefertigten Weisseichenfässern heraus. Die Fässer, die in der obersten Reihe des Lagerhauses lie-gen, sind beispielsweise den saisonalen Temperaturschwankungen besonders aus gesetzt.

Bei Wärme dehnt sich das Holz der Fäs-ser aus und saugt den Whiskey wie einen Schwamm in sich auf, um ihn bei Kälte wieder nach innen zu pressen. Durch die-sen natürlichen Vorgang wird der Whiskey stark von seinem Fass beeinflusst und ent-wickelt sein ganz eigenes Aroma. Nach ei-ner ungefähren Lagerzeit von fünf bis sie-ben Jahren werden die Fässer durch das Master-Tasting-Team geprüft. Nur jedes hundertste Fass genügt dabei den hohen Ansprüchen der Selektion und wird zu ei-

nem Single Barrel. Die Diffe-renz ergibt sich ganz natür-lich aus der unterschiedli-chen Verdunstungsrate des Whiskeys (Angels’ Share) während seiner Reifung. Süsse Vanille, schwere Eiche und dunkle Kirsche sind die Geschmacksnuancen, die

diesen Whiskey auszeichnen – und doch gleicht kein Fass in Farbe, Aroma und Ge-schmack dem anderen. Denn durch die unterschiedlichen Positionen in den obersten Etagen der Lagerhäuser, die Lagerdauer und die Individualität des Weisseichenholzes entwickelt jedes Fass einen völlig eigenen Charakter. Jede Fla-sche wird mit der Nummer des Fasses versehen, aus dem der Whiskey abgefüllt wurde.

Mit dem Angebot «Buy the Barrel» kön-nen nun auch Whiskey-Freunde aus der Schweiz über die Bacardi-Martini (Schweiz) AG ihr persönliches Original-fass des Premium Whiskeys erstehen. Das Fass wird von Master Distiller Jeff Arnett und seinem Tasting Team sorgfältig ausge-wählt. Der Barrelhead, also der Fassde-ckel, wird je nach Wunsch des Käufers in-dividuell beschriftet und von Jeff Arnett handsigniert.

Angesprochen auf die weiteren Aufga-ben, die den Terminkalender des Master Distillers füllen, meint Arnett: «Ich denke, mein Arbeitsalltag ist eher ungewöhnlich,

«Buy the Barrel» auch aus

der Schweiz: Jetzt ganze

Fässer kaufen.

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international Whisky academy (iWa)

Für den, der ein bisschen mehr wissen willUrsprung und Idee So wie ein guter Malt Whisky Zeit braucht, bis er zum echten Genuss wird, so reifte bei uwe Hopp, Daniel Maltaric, Christian Lauper und Gilbert Kind die idee zur interna-tional Whisky Academy (iWA) heran. Das weltweit einzigartige Ausbildungs-konzept der vier initianten startete vor wenigen Wochen mit den ersten Kur-sen in Brig und in Vaduz.

Kursprogramm Die iWA bietet berufs-begleitend stufengerecht konzipierte Praxislehrgänge an. Die Kursteilneh-mer werden unterstützt auf ihrem Weg vom Whiskygeniesser zum anerkann-ten Diplom als Master of Whisky iWA. Die Lehrgänge, so etwa der Basiskurs, der eineinhalb Tage dauert (12 Lektio-nen), richten sich an Profis aus dem Spirituosenhandel und aus der Gastro-

nomie, aber auch an Sommeliers, Bar-keeper, ambitionierte private interes-senten und Whiskyfans. Der Lehrstoff wird in tageweisen Blockveranstaltun-gen vermittelt.

Abschlussprüfung Die finale Qualifi-kation bestätigt ein umfassendes, aktuelles Wissen über Whisky und die Whiskyländer der Welt, deren Produk-tion und Destillation. Des Weiteren attestiert der Lehrgang professionelle Whiskyverkostungs- und -bewertungs-fähigkeiten. nebst Whisky umfasst der Lehrplan auch die wichtigsten Spiri-tuosen der Welt. Absolventen können Qualitätsmerkmale von Whiskys be-schreiben und bewerten. Erfolgreichen Absolventen wird der Titel Master of Whisky iWA verliehen. Weitere Details unter: www.whiskyacademy.ch

2009: ... Männer auch heute immer noch gern. Es sind diese Männer von Tain, die mit ihrer Arbeit Geschichte schreiben. Die Historie ein er der bekanntesten Brennereien.

Page 9: HZ-Special «Whisky»

handelszeitung | Nr. 47 | 20. November 2014 | 59

Das Herz der SpeysideBenriach Mit ihrem komplexen Charakter spiegeln diese Whiskys die traditionelle Vielfältigkeit der Speyside.

iSabelle bolz

M itten im Herzen der Speyside, südlich der Stadt Elgin im Nord­osten Schottlands, liegt die Destillerie Ben­

riach. Ihre Geschichte ähnelt so manch anderen. Nach der Gründung 1898 wurde das Unternehmen mehrmals geschlossen, dann aber immer wieder von neuen Besit­zern übernommen. 1978 kauft die kanadi­sche Seagrams die Destillerie und erwei­tert die Produktion von zwei Brennblasen auf vier. Der bisher grösste Meilenstein in der Geschichte erfolgt 1994, als Benriach erstmals als eigene Marke auftritt. Die jährliche Abfüllung ist auf ein paar hun­dert Kartons beschränkt und zeichnet sich dadurch sehr schnell als Rarität aus.

2001 übernimmt die französische Gruppe Pernod Ricard das Unterneh­men. Nach einer erneuten Schliessung im Jahr 2002 wird Benriach 2004 von einer unabhängigen Vereinigung gekauft und es wird unverzüglich wieder produ­ziert. Dann kommt es wieder zu einer Handänderung. Unter der Leitung von Master Distiller Billy Walker, der die Brennerei kauft, erfolgt im August 2004 die erste Abfüllung unter den neuen Be­sitzern. Benriach Heart of Speyside nennt sich diese erste Produktereihe.

Seit der Übernahme durch Billy Wal­ker ist einiges geschehen. Das Label ge­winnt den Preis «Destillerie des Jahres 2007» und viele weitere Auszeichnungen, zudem werden die Destillerien GlenDro­nach und Glenglassaugh übernommen.

Die Single Malts von Benriach sind geprägt von einer turbulenten Vergangen­heit, sie sind reich an Erfahrungen und

leben mit einem grossen Know­how, viel Liebe zum Detail und der grossen Lei­denschaft für Single Malts. Das gilt ganz besonders für die folgenden Whiskys:Classic Speyside Style: Diese fünf Malts bilden das Kernsortiment der Destillerie. Mit ihrem komplexen und eleganten Charakter widerspiegeln sie die tradi­tionelle Vielfältigkeit der Speyside. Den Geniesser erwarten fruchtige Aromen, kombiniert mit feinen Holztönen.Peated Benriach: Für Birnie Moss, Curio­sitas, Septendecim und Authenticus wird stark getorfte, gemälzte Gerste verwen­det. Das Resultat sind frische, ausdrucks­starke Malts mit intensivem Torfaroma. Diese Kombination ist ungewöhnlich für einen Speyside Malt, aber für jeden Rauchliebhaber ein absolutes Muss.

Wood Finish: Ursprünglich lagern die Malts aus dieser Linie traditionell in Eichenfässern, danach reifen sie für ein Finish in Madeira­, Port­, Rum­ oder Sherryfässern. Durch den Ausbau im Eichenfass bekommt der Whisky seine klassischen Holznoten. Verfeinert wer­den diese Aromen mit dem entsprechen­den Finish. Peated Wood Finish: Rauchige Malts mit einer traditionellen Lagerung in Eichen­holzfässern. Nach der Reifung im Eichen­holz­ folgt das Finish in einem Portwein­fass. Eine herrliche Kombination von warmen Holztönen mit Rauch und der leichten Süsse vom Wein.

isabelle bolz, Marketing & Verkauf, lateltin aG, Winterthur.

2009: ... Männer auch heute immer noch gern. es sind diese Männer von Tain, die mit ihrer arbeit Geschichte schreiben. Die Historie ein er der bekanntesten brennereien.

GLEN

MOR

ANGI

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aNzeige

ich bin zu 20 Prozent meiner Zeit auf dem ganzen Globus unterwegs und besuche Freunde und Fans unserer Whiskeys. Zu 80 Prozent bin ich in unserer historischen De­stillerie und garantiere bei jeder einzelnen Lieferung Jack Daniel’s unsere höchsten Qualitätsstandards.» Die Kombination aus Markenbotschafter und Qualitätsmanager erinnert dabei an den Gentleman und Gründer Jasper «Jack» Daniel, der, stets fein herausgeputzt, die kleine Destillerie zu weltweitem Ruhm aufsteigen liess.

Distillery benriach: ihre Geschichte ist ebenso vielfältig wie ihre Produkte.

BENR

IACH

SpeySide

Heimat für rund 50 BrennereienZentrum Die Speyside ist eine Region entlang des Flusses Spey in Schott-land. Sie stellt keine geographische oder politisch-verwaltungstechnische Region dar. Vielmehr dient sie der regionalen zusammenfassung von ungefähr 50 zurzeit produzierenden Whiskybrennereien und der abgren-zung gegenüber anderen brennereien in Schottland. Die Speyside gilt als zentrale Whiskyregion Schottlands, da hier nicht nur die meisten und produktivsten brennereien liegen, sondern auch Mälzereien, Küfereien, blender oder (unabhängige) abfüll-betriebe. als andere Whiskyregionen Schottlands gelten die lowlands, die Highlands und die insel islay.

Malt Whisky Trail Viele der Speyside-brennereien liegen nur wenige Kilo-meter voneinander entfernt; manche liegen in unmittelbarer Nachbar-schaft wie in den orten Dufftown (mitunter als heimliche Whisky-hauptstadt bekannt), elgin oder Rothes. einige bekannte Destillerien der Speyside sind aberlour, Craggan-more, Glenlivet, Glenfiddich, Glen Grant oder Macallan. auch der Malt Whisky Trail liegt innerhalb der Spey-side – das ist eine touristische Route, die acht der bekannteren bren ne-reien und eine Küfferei verbindet.

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