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IHK REPORT MAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER DARMSTADT RHEIN MAIN NECKAR 06-19 VERTRIEBSKONZEPT Ein Produkt als Gesamterlebnis VOLLVERSAMMLUNG Präsident und Präsidium gewählt VERHÄRTETE FRONTEN Schlichtung in der Ausbildung 26 38 44 Seite 14 Neue Märkte erschließen im In- und Ausland

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IHKREPORTMAGAZIN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER DARMSTADT RHEIN MAIN NECKAR

06-19VERTRIEBSKONZEPTEin Produkt als Gesamterlebnis

VOLLVERSAMMLUNGPräsident und Präsidium gewählt

VERHÄRTETE FRONTENSchlichtung in der Ausbildung

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Seite 14

Neue Märkte erschließen im In- und Ausland

IHK-REPORT 106-2019 EDITORIAL

am 14. Mai wurde ich von der Vollver-sammlung der IHK einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Dieses Ergeb-nis ist für mich Ehre und Ansporn zu-gleich. Die Arbeit bei der IHK kenne ich seit einigen Jahren, bislang war ich als Vi-zepräsident an der Entwicklung und Fort-schreibung der IHK-Strategie beteiligt und bei vielen Veranstaltungen der IHK Ein-satz. Außerdem habe ich den Etataus-schuss geleitet, der sich um die Finanzen der IHK kümmert. Als ich im Januar ge-fragt wurde, ob ich das Amt des Präsiden-ten kommissarisch von meiner Vorgänge-rin Prof. Dr. Kristina Sinemus überneh-men würde, habe ich nicht lange gezögert. Die letzten Monate waren insofern eine Art Probezeit für mich. Nun freue ich mich riesig auf die Arbeit als IHK-Präsi-dent.

Liebe Mitglieder,

Mit der IHK-Strategie 2014 – 2019 hat die IHK den richtigen Weg eingeschlagen. In den wichtigen Themenfeldern „Stand-ort entwickeln“, „kleinen und mittleren Unternehmen helfen“, „Vernetzung vor-antreiben“, „Fachkräftepotenzial erschlie-ßen“ haben Ehrenamt und Hauptamt ge-meinsam deutliche Akzente gesetzt. Dar-aus wurden mehr als 100 Teilprojekte abgeleitet und umgesetzt. Wir haben damit und mit vielen anderen Aktivitäten einen Beitrag zur positiven Entwicklung unseres Wirtschaftsraums geleistet. Das Technologie- und Gründerzentrum HUB 31 und der bundesweit einzigartige IHK-Innovationsfonds sind Beispiele dafür. In den nächsten Jahren wollen wir an diese Strategie anknüpfen und wieder Akzente setzen, die vor allem Ihnen – unseren Mit-gliedern – nutzen sollen. Mir persönlich liegen gerade die vielen kleineren Unter-nehmen besonders am Herzen, die in un-serer immer stärker durchregulierten Welt zunehmend schwerer zurechtkommen. Daher gilt es, das Beratungs- und Unter-stützungsangebot der IHK hier ganz ge-zielt weiter auszubauen. Gemeinsam mit dem neu gewählten Präsidium und der Vollversammlung nehmen wir uns nun etwas Zeit, um die IHK-Strategie und die Ziele für die nächsten fünf Jahre weiterzu-entwickeln. Im September wollen wir sie dann beschließen und Ihnen natürlich wieder transparent vorstellen.

Das Amt des IHK-Präsidenten sehe ich als Chance für mich, der Region, aus der ich stamme, etwas zurückzugeben. Allen IHK-Mitgliedern möchte ich anbie-ten, bei der Entwicklung der Region mit-zuarbeiten. Wenn Sie Fragen und Anmer-kungen zur IHK-Arbeit haben, können Sie mich gerne direkt ansprechen. Denn ge-meinsam und durch das Bündeln des Wis-sens vieler Unternehmerinnen und Unter-nehmer werden wir sehr viel besser zum Erfolg der Wirtschaft und damit zum Wohlstand der Menschen in unserer Regi-on beitragen können.

— Ihr Matthias Martiné, Präsident der IHK Darmstadt

Mehr zur Wahl des IHK-Präsidenten und des Präsidiums lesen Sie ab Seite 38 dieser Ausgabe.

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IHK-REPORT2 06-2019

1 Editorial

4 Aktuelles

6 Dieselfahrverbot Wann gelten Ausnahmen?

8 Duales Studium Hessen IHK begrüßt neue Qualitätskriterien

9 Gründungswerkstatt Hessen Hilfe auch für KMU

10 „Vorbildlich mobil“ Stadt Pfungstadt ausgezeichnet 11 Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Partner für Digitalisierungsprojekte

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14 Schwerpunkt

14 Neue Geschä�smodelle: Disruption ist nicht alles

Wer zukun�sfähig bleiben will, muss bewährte Geschä�smodelle auf den Prüfstand stellen. Doch wie disruptiv muss man dabei vorgehen? Trotz teils dramatischer Umwälzungen gibt es Beispiele, wie Unternehmen neue Märkte erschließen, ohne ihre bisherigen Geschä�smodelle einzu-reißen

19 Auslandsgeschä�: Wo lohnt sich der Markteinstieg?

Es tut sich aktuell viel auf den Welt- märkten. Der anstehende Brexit sorgt für Verschiebungen, neue Abkommen befördern den Freihan-del, die Digitalisierung scha�t neue Möglichkeiten. Welche Chancen bieten sich für südhessische Un-ternehmen im Auslandsgeschä�? Ein Blick lohnt sich besonders auf Japan und China, aber auch bei Entwicklungs- und Schwellen- ländern steigt die Nachfrage

24 Unternehmensalltag

24 Eintauchen ins neue Bad Die Bad-Spezialisten von Livecept

nutzen für die Beratung und Planung eine Virtual-Reality-Brille. Damit ist das Unternehmen aus Erzhausen Trendsetter in der Region und setzt dabei auf Kooperation mit einem Handwerksbetrieb

26 Schottland mit allen Sinnen erleben Marion und Chris Pepper vertrauten

dem Interesse ihrer Kunden: Weil diese gern ö�er die kulinarischen Ideen des Whiskykochs genießen wollten, wurde aus dem Whisky-laden mit gelegentlichen Dinner-Events ein „Concept Store“, der Handel und Gastronomie vereint. Beim A�er-Shopping-Event der IHK Darmstadt stellte das Unternehmer-ehepaar Branchenkollegen sein Erfolgskonzept vor

INHALT

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IHK-REPORT 306-2019

38 IHK Aktiv

38 Einstimmig gewählt Die Vollversammlung entschied

sich geschlossen für Matthias Martiné als neuen IHK-Präsidenten. Und auch das sechsköp¦ge Präsidium wählte das Gremium aus seiner Mitte

40 Goldene Ehrennadel Prof. Dr. Kristina Sinemus

für herausragendes Engagement gewürdigt

44 Ausbildung

44 Verhärtete Fronten Wenn der Kon§ikt in der

Ausbildung zu eskalieren droht

46 Weiterbildung

46 Personalentwicklung Eine systematische Karriereplanung

ist unerlässlich, um gutes Personal zu halten, sagt IHK-Dozentin Eva Scheuba. Welche Rolle hierbei Weiterbildungen spielen, erzählt sie im Interview

50 Namen + Nachrichten

53 Amtliches

54 Gestatten: Chef

56 Zum Schluss

INHALT

Erasmus Plus

Azubis ins Ausland schicken

Der Deutsche Bundestag beschloss 2013 als nationales Ziel, dass bis 2020 zehn Prozent der Absolventen der Beru§ichen Bildung Auslandserfahrungen machen sollen. 2018 lag die nationale Mobilitäts-quote schätzungsweise bei sechs Prozent. Anders als im Studium sind Auslandsauf-enthalte in der Berufsbildung eher noch die Ausnahme. Umso wichtiger, dass die Beru§iche Bildung in den bildungspoliti-schen Initiativen der EU einen höheren Stellenwert erhält. Das greifen auch die Kommissionsvorschläge zur Weiterführung des EU-Bildungsprogrammes Erasmus Plus von 2021 bis 2027 auf. In Deutschland läu� etwa jeder zweite Auslandsaufenthalt in der Beru§ichen Bildung über Erasmus Plus. Die vom DIHK kritisierte „Hochschul-lastigkeit“ des Programms wurde zumin-dest ¦nanziell zugunsten der Beru§ichen Bildung relativiert. Dennoch sind für die Hochschulbildung von 2021 bis 2027 künf-tig 8,6 Milliarden Euro für die Beru§iche Bildung aber nur 5,2 Milliarden vorgese-hen, um die grenzüberschreitende Mobili-tät europaweit zu stärken.

Aus Sicht des DIHK …… sollte Erasmus Plus sowohl kurze als auch längere Aufenthalte im Ausland för-dern, um den betrieblichen Erfordernissen und den individuellen Möglichkeiten von Auszubildenden gerecht zu werden. Die Antragstellung muss erleichtert werden und das ganze Jahr durchgängig möglich sein. Zudem sollte das neue EU-Bildungs-programm auch die sprachliche und inter-kulturelle Vorbereitung mit systematischer Lernbegleitung für Auszubildende fördern.

↘ www.dihk.de/presse/thema-der-woche

IM BLICK

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IHK-REPORT4 06-2019AKTUELLES

Prozent stieg 2017 das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte in

Hessen. Das sind 520 Euro auf 23.090 Euro je Einwohner, wie aus einer aktuellen,

vorläu�gen Berechnung des Arbeitskreises „Volkswirtscha�liche Gesamtrechnung der Länder“ hervorgeht. Bundesweit

betrug der Zuwachs 3,1 Prozent beziehungsweise 670 Euro pro Kopf.

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt

2,3

Stunden pro Woche arbeiteten Vollzeitbeschä�igte in Deutschland 2018

im Durchschnitt. Seit 1991, dem ersten Jahr, in dem Ergebnisse für Gesamtdeutschland

aus dieser Erhebung vorliegen, blieb die Wochenarbeitszeit vollzeitbeschä�igter

Arbeitnehmer weitestgehend stabil bei durchschnittlich 40 Stunden.

Quelle: Statistisches Bundesamt

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Gastronomen, Händler und Lebensmit-telhersteller sind dafür verantwortlich, dass in ihren Betrieben hygienisch ein-wandfrei gearbeitet wird. Beim gewerb-lichen Umgang mit Lebensmitteln be-steht nicht nur die gesetzliche Pflicht, für Lebensmittelsicherheit zu sorgen. Unternehmen müssen auch über ein geeignetes betriebsinternes Kontrollsys-tem verfügen. Der DIHK hat das hierfür erforderliche Know-how in der Broschü-re „Basiswissen Lebensmittelhygiene in der Gastronomie“ aufbereitet. Neben einer Auflistung der rechtlichen Grund-lagen und Leitlinien bietet die Broschü-re zahlreiche Vorlagen für Checklisten und Dokumentationen. Die 20-seitige Broschüre kann beim DIHK-Verlag zum Preis von 5,20 Euro online bestellt werden.↘ www.dihk-verlag.de

(Suchbegri� „Lebensmittelhygiene“)

Neu erschienen

Leitfaden zur Lebensmittelhygiene

Die IHK Darmstadt beabsichtigt, die grafische Gestaltung ihrer Mitglieder-zeitschrift zu überarbeiten, und schreibt deshalb die Neukonzeption des Editori-al-Designs aus. Das neue Design soll mit der ersten Ausgabe 2020 umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang wird auch die Grafikleistung (Layout, Bildrecherche und -retusche, Druckda-tenerstellung) für die Produktion der Zeitschrift neu vergeben. Die Redaktion unterliegt der IHK Darmstadt. Idealer-weise ist der Dienstleister jedoch in der Lage, auch Unterstützung für die Text-produktion anbieten zu können.

Zusätzlich steht die Neuvergabe der Anzeigenakquise- und verwaltung sowie des Lektorats, Drucks und Vertriebs der

Mitgliederzeitschrift an, die die IHK Darmstadt in einem zweiten Los unab-hängig von Neukonzeption des Editorial Designs und der Grafikleistungen für die Produktion vergibt. Selbstverständ-lich steht es Dienstleistern frei, sich für beide Neuvergaben zu bewerben.

Es gilt zu beachten, dass die IHK Darmstadt kein öffentlicher Auftragge-ber im Sinne des Vergaberechts ist. Wei-tere Details zu den beiden Losen stehen bereit unter↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 4431382

Information:Veronika Heibing, IHK ReportT: 0 61 51 871 - 1169E: [email protected]

In eigener Sache

Neuvergabe der Mitgliederzeitschrift „IHK Report“

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06-2019 IHK-REPORT 5AKTUELLES

Umfrage:

Warum Unternehmen im Ausland investierenVon je 100 deutschen Industrieunternehmen nennen als Gründe

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Nähe zu Kunden

Handels-hemmnisse beim Export umgehen Wechsel-

kursrisiko absichern

bessere Verfügbarkeit von Fach-krä�en

Zugang zu Technologie

Energie- und Rohsto­-versorgung sichern

Nähe zu Lieferanten

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Im Tourismus herrscht starker Wettbe-werb. Oft haben Gäste umfassende Rei-seerfahrungen und entsprechend hohe Erwartungen. Und Bewertungsportale erzeugen eine Qualitätstransparenz, an der sich touristische Betriebe aus Hessen messen lassen müssen. Damit sie im bundesweiten Vergleich gut abschnei-den, wurde die Initiative „Qualität kom-pakt“ ins Leben gerufen: Sie fasst vier Qualitätssysteme unter einem Dach zu-sammen, die touristische Betriebe dabei unterstützen, ihr Angebot sowie dessen Vermarktung zu verbessern und ihre Ser-vicequalität kontinuierlich weiterzuent-wickeln.

Die Initiative berät hessische Betrie-be aus Tourismus und Gastgewerbe zu den Qualitätssystemen „Hotel-Sterne“, die Deutsche Hotelklassifizierung des Dehoga, „Hessen à la Carte“, die Koope-ration der hessischen Regionalküche, „Reisen für Alle“, das barrierefreie Ange-

bote als Qualitätsmerkmal zertifiziert, sowie „ServiceQualität Deutschland“, ein dreistufiges Zertifizierungssystem für kleine und mittelständische Unterneh-men. Auch liefert sie einen Überblick über weitere Qualifizierungsangebote und deren Förderung sowie Seminare und Coachings. Zudem betreibt „Qualität kompakt“ ein systematisches Monitoring und stellt nützliche Daten und Hinter-gründe für die Qualitätsentwicklung zur Verfügung und teilt das Wissen zu gelun-genen Anwenderbeispielen. Image und Bekanntheit können Betriebe zusätzlich stärken, indem sie an Wettbewerbs- und Auszeichnungsverfahren teilnehmen.

„Qualität kompakt“ ist eine gemein-same Initiative des Hotel- und Gastrono-mieverbandes Dehoga Hessen, des Hes-sischen Tourismusverbands sowie der HA Hessen Agentur im Auftrag des Hes-sischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. Die hes-

sischen Industrie- und Handelskammern unterstützen die Initiative. ↘ www.qkompakt.de

Service-O�ensiveEin guter Service hinterlässt einen bleiben-den Eindruck bei den Gästen und legt den Grundstein für gute Bewertungen und Weiterempfehlungen. In Zusammenarbeit mit touristischen Partnern bietet die IHK Darmstadt Schulungen für das Gastgewerbe zu unterschiedlichen Service-Themen an. Die nächsten Termine werden in Kürze hier bekannt gegeben:↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 3940500

Information:Katharina Kreutz Branchenbetreuung Tourismus und GastgewerbeT: 0 61 51 871 - 1212E: [email protected]

Tourismus und Gastgewerbe

Qualitätssysteme können zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen

6 06-2019IHK-REPORTAKTUELLES

— Die Luftqualität in Darmstadt hat sich in den vergangenen Jahren stetig verbes-sert, die gemessenen Schadstoffe sinken kontinuierlich. Doch an zwei Stellen in der Stadt überschreiten die Stickstoffdi-oxidbelastungen regelmäßig den zulässi-gen Grenzwert. Im Dezember vergange-nen Jahres hatten sich daher das Land Hessen, die deutsche Umwelthilfe und der ökologische Verkehrsclub Deutsch-land (VCD) außergerichtlich auf ein Die-selfahrverbot als Teilmaßnahme eines Luftreinhalteplans geeinigt. Seit 1. Juni dürfen ein 330 Meter langer Abschnitt der Hügelstraße (westliche Tunnelaus-fahrt) sowie ein 640 Meter langer Ab-schnitt der Heinrichstraße (zwischen Karl- und Heidelberger Straße) von Die-selautos der Normen 1 bis 5 und von Benzinern der Normen 0 bis 2 nicht mehr befahren werden. Das gilt entspre-chend auch für Busse und Lastwagen.

In welchen Fällen eine Befreiung vom Fahrverbot beantragt werden kann, hat die Stadt Darmstadt nun bekannt ge-geben. Grundvoraussetzung ist stets, dass das Fahrzeug auf den Antragsteller vor dem 22. Januar 2019 zugelassen wurde und eine technische Umrüstung für den Fahrzeugtyp derzeit nicht mög-lich ist. Letzteres muss von einer techni-schen Prüfstelle bestätigt werden. Die entsprechende Bescheinigung als Nach-weis darf nicht älter als ein Jahr sein. Auch darf dem Antragsteller kein ande-res Fahrzeug zur Verfügung stehen, dass die Norm erfüllt, und eine Ersatzbeschaf-fung darf wirtschaftlich nicht zumutbar sein. Auch das muss belegt werden, etwa durch eine Stellungnahme des Steuerbe-

raters. Liegt der Firmensitz innerhalb der gesperrten Straßenabschnitte, kann dann eine Ausnahmegenehmigung bei der Straßenverkehrsbehörde beantragt wer-den.

In dem Fall, dass der Firmensitz au-ßerhalb der gesperrten Straßenabschnit-te liegt, müssen weitere Voraussetzun-gen erfüllt sein. So ist eine Befreiung möglich, wenn es sich um Fahrten zum Erhalt oder zur Reparatur von techni-schen Anlangen sowie zur Behebung von Gebäudeschäden handelt. Ebenfalls Teil der Ausnahmeregelung sind Fahrten für soziale und pflegerische Hilfsdienste, Fahrten zur Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern des Le-bensmitteleinzelhandels, für Apotheken, Altenheime, Krankenhäuser oder ähnli-che Einrichtungen sowie Fahrten zu Wochen- und Sondermärkten. Hinzu kommen Fahrten für die Belieferung und Entsorgung von Baustellen, die Warenlie-ferung zu Produktionsbetrieben und der Versand von Gütern aus der Produktion.

Befreiungen nur schwer zu bekommenDie Art der Ausnahmegenehmigung kann von einer Einzelgenehmigung, gül-tig für einen Tag, bis zu Laufzeiten von einem Monat bis zu einem Jahr variie-ren. Taxen gehören bis 30. Juni 2020 zu den wenigen generellen Ausnahmen von Fahrverboten. In den meisten Fällen ist eine Befreiung schwierig bis gar nicht zu bekommen. Ein Beispiel: Angenommen, ein Betrieb hat seinen Sitz außerhalb der Verbotszone und auch das Fahrziel liegt

nicht innerhalb der gesperrten Straßen-abschnitte. Bei einer Firma, die über einen Diesel der Norm Euro 4 verfügt (nicht umrüstbar, kein alternatives Fahr-zeug, keine finanziellen Möglichkeiten für einen Neuerwerb), muss der Unter-nehmer die Mehrbelastung, die durch das Umfahren der Route entstehen, selbst tragen und kann keine Ausnahme-genehmigung beantragen. Selbst wenn diese für eine einfache Fahrt lediglich bei 1,5 Kilometern und einer Zeitdifferenz von 4 Minuten liegt – beliefert die Firma einen Kunden dreimal die Woche, sind das im Jahr schon eine Mehrbelastung von 234 Kilometern und zehn Stunden Zeitdifferenz.

Nicht nur Unternehmer, sondern auch deren Mitarbeiter sind von dem Fahrverbot betroffen: Mitarbeiter, die mit dem Diesel-Pkw zur Arbeit fahren und deren Arbeitsstelle innerhalb eines Stra-ßenabschnitts mit Verkehrsbeschrän-kung liegt, können keine Befreiung bean-tragen. Der Fußweg sei zumutbar und sie könnten bei Bedarf auch auf den öf-fentlichen Nahverkehr umsteigen.

Messung der Lu�qualität erneut im FokusBei dem Fahrverbot handle es sich um eine vorübergehende Maßnahme, erklär-te Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch: „Das Dieselfahrverbot wollen wir nicht, und wir halten es weiterhin für unangemessen.“ Gleichwohl habe die Gesundheit der Bürger oberste Priorität. Ziel des Durchfahrtverbots sei es, die Stickstoffbelastung in der Heinrich- und

Seit 1. Juni gelten Verkehrsbeschränkungen auf zwei Abschnitten der Heinrich- und der Hügelstraße in Darmstadt. Die Stadt gab bekannt, dass es sich dabei nur um eine vorübergehende Maßnahme handeln soll.

Dieselfahrverbot: Wann gelten Ausnahmen?

06-2019 IHK-REPORT 7AKTUELLES

der Hügelstraße rasch zu reduzie-ren. Sowie der Grenzwert unter-schritten wird, könnten die Fahrver-bote wieder aufgehoben werden.

Seit den ersten Urteilen zu mögli-chen Dieselfahrverboten wird auch über die Messung der Luftqualität diskutiert. Kritikpunkt ist unter anderem, dass Messstationen oft einseitig positioniert seien und deshalb eine zu hohe Schad-stoffbelastung ermitteln. Weitgehend un-berücksichtigt blieben bisher die vielen unbestimmten Rechtsbegriffe der EU-Luftqualitätsrichtlinie, die eine Bewer-tung der Messung erschweren. Der DIHK hatte deshalb ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, das die europäischen Anforderungen zur Ortsbestimmung der Schadstoffmessung auslegen soll. Das Gutachten liegt nun vor und kommt im Kern zu dem Schluss: In Deutschland wird die Luftqualität oftmals strenger ge-messen, als EU-Regeln es verlangen. „So stellen viele Länder und Kommunen ihre Messstationen sehr tief und nah am Stra-ßenrand auf. In Folge wurden deshalb zuletzt vielfach hohe Grenzwertüber-schreitungen ermittelt und in zahlrei-chen deutschen Städten Fahrverbote aus-gesprochen“, erklärte der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks im Mai bei Bekanntmachung des Rechtsgutachtens.

Aktuell drohen noch immer in 21 deutschen Städten Dieselfahrverbote. Das liegt nicht zuletzt daran, dass auch Behörden verunsichert sind, wie die eu-ropäischen Grenzwerte an Hauptver-kehrsstraßen auszulegen sind, heißt es beim DIHK. „Wir gehen davon aus, dass

Befreiung: So funktioniert die AntragstellungAnträge auf Ausnahmegenehmigungen können formlos und schri�lich bei der Straßenverkehrsbehörde via E-Mail an [email protected] gestellt werden. Eine Kopie des Fahrzeug-scheins oder der Zulassungsbescheini-gung, eine Bescheinigung, dass das Fahr-zeug technisch nicht nachgerüstet werden kann, ein Einkommensnachweis oder eine Bescheinigung eines Steuerberaters, dass der Kauf eines anderen Fahrzeugs wirtscha�lich nicht zumutbar ist, sowie eine ausführliche Begründung, warum der gesperrte Straßenverkehrsabschnitt befahren werden muss, müssen beigelegt werden. Je nach Laufzeit der Ausnahme-genehmigung liegen die Kosten zwischen 20 und 100 Euro.

Weitere Infos unter↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 4004104

Mehr zum Rechtsgutachten des DIHK unter↘ www.dihk.de/presse/meldungen/

2019-05-16-no2-rechtsgutachten

die Grenzwertüberschreitungen an vielen Straßen bei korrekten

Messungen geringer ausfallen würden“, betonte Achim Dercks

unter Verweis auf das Rechtsgutachten. „Grenzwerte sollten dann mit nachhalti-geren Maßnahmen als mit Fahrverboten eingehalten werden. Dazu brauchen wir in ganz Deutschland dringend einheitli-che Kriterien zur Beurteilung der Luft-qualität.“

Die Stadt Darmstadt hat indes eben-falls im Mai gemeinsam mit der Deut-schen Telekom das erste digitale Mess-netz für Luftschadstoffe angekündigt, das weitere Informationen zur Luftquali-tät in Darmstadt liefern soll. An der Ecke Heinrichstraße/Hoffmannstraße wurde der erste von insgesamt zwölf geplanten Messpunkten vorgestellt. Die erhobenen Daten sollen nach einer Testphase mittel-fristig dabei helfen, geplante und bereits umgesetzte Maßnahmen des Green City Plans, des Luftreinhalteplans und weite-rer Maßnahmen der Stadt Darmstadt besser evaluieren zu können. Auch das soll dazu beitragen, die Luftqualität kon-tinuierlich zu verbessern und die gelten-den streckenbezogenen Verkehrsbe-schränkungen so schnell wie möglich wieder aufheben zu können.

Solange das Fahrverbot gilt, ist die Stadt Darmstadt verpflichtet, dieses ef-fektiv zu kontrollieren. Bei Verstoß wird ein Bußgeld fällig. Inklusive Gebühren erwarten Verkehrsteilnehmer in diesem Fall Kosten von 108,50 Euro. —

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8 06-2019IHK-REPORTAKTUELLES

1.400 Besucher in neun Tagen, strahlen-de Kinderaugen und jede Menge Aha-Momente – das ist die Bilanz der Wan-derausstellung „Mini-Mathematikum“, die vom 24. April bis 3. Mai 2019 in der

IHK Darmstadt zu sehen war. An 20 Ex-ponaten, vom Spiegelhaus über die Ku-gelbahn bis zur Zahnradwand, knobel-ten, rätselten und forschten Kinder im Alter von vier bis acht Jahren mit viel

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Mathematik zum Anfassen

Großer Andrang kleiner Forscher in der IHK

In Hessen dürfen nur Hochschulen und Berufsakademien das Logo der Dachmar-ke „Duales Studium Hessen“ tragen, die mit ihren Angeboten zentrale Anforde-rungen eines offiziellen Kriterienkata-logs erfüllen. Ergänzend hierzu wurden nun Qualitätskriterien für die Verzah-nung von Theorie und Praxis verabschie-det.

„Die hessischen Industrie- und Han-delskammern unterstützen die neu ver-einbarten Qualitätskriterien für das duale Studium in Hessen. Durch sie werden nun offiziell einheitliche Standards für die erfolgreiche Praxisbetreuung im dua-len Studium festgelegt“, betont Dr. Bene-dikt Porzelt, Federführer Hochschule des Hessischen Industrie- und Handelskam-mertages (HIHK). Betriebe könnten so genau erkennen, welche Anforderungen ein duales Studium an den Praxispartner

stellt und welche Pflichten der Bildungs-anbieter zu erfüllen hat.

„Das duale Studium bietet eine Menge Vorteile für Studierende und Be-triebe“, erklärt Dr. Benedikt Porzelt. „Die Studierenden lernen von Anfang an die Praxis kennen und haben dadurch sehr gute Karrierechancen, während die Be-triebe den akademischen Fachkräftenach-wuchs frühzeitig an die spezifischen An-forderungen im Arbeitsalltag heranfüh-ren können und sich dadurch teure Recruiting- sowie Einarbeitungskosten sparen.“

Entscheidend für den Erfolg im dua-len Studium sei jedoch ein abgestimmtes Zusammenspiel von Bildungsanbieter und Praxispartner. Deshalb sei es richtig und wichtig, dass Hessen gegenüber an-deren Bundesländern mit gutem Beispiel vorangehe und über die einheitlichen

Qualitätsstandards einen wichtigen Bei-trag zur Sicherung eines erfolgreichen Theorie-Praxis-Transfers leiste. „Wir freuen uns, dass alle Bildungsanbieter der Dachmarke Duales Studium Hessen die Qualitätskriterien mittragen und deren praktische Umsetzung sicherstel-len“, sagt Dr. Benedikt Porzelt. So werde gewährleistet, dass das duale Studium auch in Zukunft die hohen Erwartungen von Studierenden und Betrieben erfüllt.

Information:Dr. Benedikt PorzeltDuales Studium HessenT: 0 61 51 871 - 1180E: [email protected]

Duales Studium Hessen

IHKs begrüßen neue Qualitätskriterien

Begeisterung. In vielfältiger Weise wur-den so die Grundthemen der Mathema-tik „Zahlen“, „Formen“ und „Muster“ für sie erfahrbar. Der Ausstellungsbesuch war Kindergärten, Horten und Grund-schulen vorbehalten. „Der große An-drang und die Begeisterung der Besu-cher zeigen, dass Mathematik und Tech-nik, wenn sie richtig aufbereitet sind, spannend und höchst faszinierend für Kinder sind“, sagt Johannes Bohn, Team-leiter Bildung der IHK Darmstadt.

Die IHK Darmstadt setzt sich auf vielfältige Weise für Bildung im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Natur-wissenschaften und Technik) ein. So bie-tet sie zum Beispiel Fortbildungen für Erzieher und Lehrkräfte an, die mit ihren Kindern forschen wollen. Das Interesse an Zahlen und Technik wird darüber hin-aus durch MINT-Zentren gefördert, in denen Schüler außerhalb der Schulzeit forschen und experimentieren können. Das erste MINT-Zentrum eröffnete An-fang 2019 am Schuldorf Bergstraße, wei-tere in der Region sind geplant.

Weitere Informationen unter ↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 2752038

06-2019 IHK-REPORT 9AKTUELLES

Handelsrichter geehrt

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Ist eine Finanzierung für den Betrieb er-forderlich, kommen Unternehmer nicht umhin, einen aussagekräftigen Business- und Finanzplan vorzulegen. Ob in der Gründungsphase, als junger Betrieb oder etabliertes Unternehmen: Die Grün-dungswerkstatt Hessen hilft dabei, einen strukturierten Businessplan mit Rentabi-litäts-, Liquiditäts-, Investitions- und Fi-nanzierungsplan zu erstellen. Die On-line-Plattform ermöglicht den interakti-ven Austausch zu Geschäftsideen im Team. In diesem Jahr ist sie überarbeitet worden und glänzt mit neuer Technik, einem modernen Layout und einer intui-tiven Nutzerführung. Die Website erlaubt es, ganz einfach und ohne Registrierung auch externe Partner in den Planungs-prozess einzubinden. So können Busi-

nessplan, Finanzplan oder einzelne Do-kumente beispielsweise mit einem Bera-ter, einem Wirtschaftsprüfer, einer Bank oder einem Investor geteilt werden. Das ist einmalig. Ein weiterer Vorteil besteht darin, einen IHK-Experten als neutralen Berater hinzuzuziehen. Auch bietet die Gründungswerkstatt Hessen allgemeine Informationen etwa zum Business-Mo-del-Canvas oder zur Finanzplanerstel-lung, Muster für Businesspläne, Grün-dernews und weitere Services.

Die Gründungswerkstatt Hessen ist Teil der Gründungswerkstatt Deutsch-land und unterstützt seit 2006 Grün-dungswillige und Unternehmen bei der Planung und Umsetzung ihrer Geschäfts- idee. Es verbindet die Vorteile der digita-len Welt mit persönlicher Beratung. Über

das Gemeinschaftsprojekt der Industrie- und Handelskammern und Handwerks-kammern wurden bereits mehr als 80.000 Gründungsvorhaben unterstützt, jährlich kommen rund 6.000 Neuregis-trierungen hinzu. Mit derzeit 48 Regio-nalpartnern deckt die Gründungswerk-statt Deutschland die Bundesländer Ber-lin, Hamburg, Schleswig-Holstein, Bayern und Saarland sowie große Teile von Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ab. ↘ www.gruendungswerkstatt-hessen.de

Information: Jens-Uwe LalkGründung und FördermittelT: 0 61 51 871 - 1158E: [email protected]

Gründungswerkstatt Hessen

Hilfe bei Finanzierungsfragen auch für kleine und mittlere Betriebe

Als ehrenamtliche Handelsrichter lassen Un-ternehmer den Sachverstand der Wirtscha� in die ö¨entliche Rechtsprechung ein©ießen. Zum Zeichen ihrer Anerkennung ehren die IHK Darmstadt, die IHK O¨enbach und die IHK Hanau im Wechsel Handelsrichter, die

länger als fünf Jahre im Amt sind. Die letzte Ehrung fand kürzlich in der IHK Darmstadt statt. Neben der Auszeichnung ist das Event ein willkommenes Wiedersehen mit anderen Handelsrichtern, den Kollegen der IHKs sowie den jeweils Vorsitzenden Richtern der

Kammer für Handelssachen, an denen die Handelsrichter tätig sind.

Sie interessieren sich für das Amt des Handelsrichters? Mehr dazu unter↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 22321

10 06-2019IHK-REPORTAKTUELLES

Das Engagement im betrieblichen Mobi-litätsmanagement der Stadt Pfungstadt wurde mit dem Prädikat „Vorbildlich mobil“ gewürdigt. Daniel Kaeding von der IHK Darmstadt und Stefanie Hart-lep, Mitarbeiterin der IVM GmbH (Ge-sellschaft für Integriertes Verkehrs- und Mobilitätsmanagement Region Frankfurt RheinMain) überreichten die Urkunde an Bürgermeister Patrick Koch. Die Stadt Pfungstadt hat im vergangenen Jahr mit Unterstützung der IVM ein umfassendes Mobilitätsmanagementkonzept für die Stadtverwaltung mit einem Set an Maß-nahmen erarbeitet, die nun für die Be-schäftigten der Stadtverwaltung und mit ihnen umgesetzt werden sollen: Stär-kung des Fuß- und Radverkehrs, aber auch die Optimierung der Dienstwagen-nutzung sollen die Mitarbeiter der Stadt Pfungstadt motivieren, das (private) Auto weniger für ihre Arbeits- und Dienstwe-ge zu nutzen und diese möglichst gesund und umweltbewusst zu bestreiten.

„Mit dem erworbenen Prädikat kön-nen wir uns jetzt in den Reigen unserer Nachbarkommunen Darmstadt, Ober-Ramstadt und Roßdorf eingliedern, die allesamt schon betriebsbezogene Mobili-

tätskonzepte erstellt haben. Vielleicht sind wir durch unsere CO2-sparende Ar-beitsweg-Mobilität nun auch Vorbild für andere Unternehmen in der Region“, er-klärte Bürgermeister Patrick Koch die Motivation Pfungstadts zur Teilnahme am Beratungsprogramm. Im Fokus des Pfungstädter Mobilitätskonzeptes stand, die Erreichbarkeit der Hauptstandorte für Beschäftigte und Besucher zu sichern sowie mögliche Alternativen zum Pkw aufzuzeigen.

„Mobilitätsmanagement ist für unse-re Region zunehmend ein wichtiger Standortfaktor – das zeigt auch die Ver-ankerung im Koalitionsvertrag. Wir sind überzeugt, dass das Beratungsprogramm ,südhessen effizient mobil‘ zu einer be-wussten Wahl des optimalen Verkehrs-mittels anregt und den Druck von den überlasteten Infrastrukturen nehmen kann. Mit dem Audit wird für die Teil-nehmer zudem eine offiziell anerkannte Bewertung der Maßnahmen vorgenom-men“, beleuchtet Daniel Kaeding von der IHK Darmstadt die Wirksamkeit des Pro-gramms.

Mit ihrem Beratungsangebot zum betrieblichen Mobilitätsmanagement be-

gleitet die IVM nun schon seit acht Jah-ren erfolgreich Unternehmen und öffent-liche Arbeitgeber dabei, maßgeschnei-derte Mobilitätskonzepte für ihre Standorte zu erarbeiten und umzuset-zen, so Stefanie Hartlep, Projektmitarbei-terin der IVM: „Gemeinsam mit dem Unternehmen analysieren wir die Rah-menbedingungen am Standort, die Mo-bilitätsbedürfnisse der Beschäftigten und unterstützten im Unternehmen dabei, die passenden Maßnahmen zu finden – vom Jobticket, über die passende Fahr-radabstellanlage, von Elektrofahrzeugen bis hin zur Mitarbeiterinformation.“

Das Beratungsangebot beinhaltet da-rüber hinaus gemeinsame Workshops an der IHK für alle teilnehmenden Arbeitge-ber, in denen praktisches Wissen zu den Maßnahmen vermittelt und der Erfah-rungsaustausch zwischen den teilneh-menden Unternehmen ermöglicht wird. Rund 100 Unternehmen und öffentliche Arbeitgeber mit etwa 90.000 Beschäftig-ten aus der Region Frankfurt-Rhein-Main haben am Beratungsprogramm bereits teilgenommen. Darunter befinden sich Städte und Gemeinden, die für ihre Ver-waltungsstandorte erfolgreich Mobilitäts-konzepte erarbeitet haben, aber auch in-ternational tätige Konzerne mit mehre-ren Tausend Beschäftigten.

Die Beratung steht allen Arbeitge-bern in der Region Frankfurt-Rhein-Main als kostenfreies Angebot zur Verfügung. Aktiv unterstützt wird das Angebot durch die Industrie- und Handelskammern in der Region Frankfurt-Rhein-Main und lo-kale Netzwerke vor Ort. Die Darmstadt-Dieburg-Nahverkehrsorganisation unter-stützt das Programm als lokale Koordi-nierungsstelle für die Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg.

Weitere Informationen unter↘ www.suedhessen-e�zient-mobil.de

„Vorbildlich mobil“

Stadt Pfungstadt für effiziente betriebsbezogene Mobilität ausgezeichnet

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IHK-REPORT06-2019 11

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können sich ab sofort für eine Begleitung ihrer Digitalisie-rungsvorhaben durch das Mittelstand 4.0-Kompetenz-zentrum Darmstadt bewerben. In sogenannten Um-setzungsprojekten unterstützen die Experten des Kompetenzzentrums entsprechende Vorhaben mit ihrem Fachwissen – kostenfrei und vor Ort im Unter-nehmen.

Seit März 2016 hat das Kompetenzzentrum in zwölf produzierenden, mittelständischen Unterneh-men für jeweils sechs Monate verschiedene Projekte unterstützt. Experten von vier Instituten der Techni-schen Universität Darmstadt sowie zwei Fraunhofer-Instituten begleiteten die Unternehmen bei der Digi-talisierung verschiedener Arbeitsprozesse und -berei-che. Bis Februar 2021 hat das Kompetenzzentrum die Umsetzung von 14 weiteren Digitalisierungsprojek-ten geplant. Dabei gibt es zwei Neuerungen: Abhän-gig vom Projektumfang kann die Begleitung entwe-der für drei oder für sechs Monate erfolgen. Daneben wird der Sicherheitsaspekt stärker berücksichtigt und jedes Projekt zusätzlich von einem Experten für IT-Sicherheit begleitet.

„Mit diesen Änderungen wollen wir den Bedürf-nissen mittelständischer Unternehmen noch besser entsprechen: Unterschiedlich lange Projektbegleitun-gen ermöglichen es uns, Unternehmen auch bei we-niger umfangreichen Vorhaben zu unterstützen und sie auf dem Weg in die Digitalisierung zu begleiten. Der zusätzliche Fokus auf die IT-Sicherheit berück-sichtigt zudem eine häufig vernachlässigte, aber we-sentliche Komponente für den nachhaltigen Erfolg von Digitalisierungsprojekten“, sagt Thomas Rie-mann, Institut für Produktionsmanagement, Techno-logie und Werkzeugmaschinen der TU Darmstadt sowie Ansprechpartner für die Umsetzungsprojekte des Kompetenzzentrums.

KMU können sich für ein Umsetzungsprojekt be-werben, indem sie eine Skizze ihrer konkreten Pro-jektidee einreichen. Vorlagen für Projektskizzen stellt das Kompetenzzentrum auf seiner Website bereit.

Weitere Informationen unter↘ kompetenzzentrum-darmstadt.digital

Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Darmstadt

Unternehmen für Digitalisierungsprojekte gesucht

IHK-REPORT12 06-2019AKTUELLES

Wirtschaftsforschungsinstitute

Frühjahrsprognose sendet deutliches Signal an die PolitikNach Auffassung von DIHK-Hauptge-schäftsführer Martin Wansleben ist das Frühjahrsgutachten der Wirtschafts-forschungsinstitute ein deutliches Sig-nal an die Politik. „Die internationalen Rahmenbedingungen für Unterneh-men haben sich in jüngster Zeit rasant verschlechtert. Es ist jetzt dringend geboten, die Standortattraktivität Deutschlands in den Blick zu nehmen – und zwar für alle Unternehmen, nicht nur für große Industriebetriebe“, sagte Martin Wansleben. Zugleich wies er daraufhin, was jetzt zu tun ist: „Wir brauchen Impulse für mehr private In-vestitionen in unserem Land: etwa die Steuerbelastungen für alle Unterneh-men zu reduzieren, mit einer technolo-gieoffenen steuerlichen Forschungs-förderung Impulse für Innovationen zu setzen, mehr in Bildung und Digita-lisierung zu investieren, den europä-ischen Markt für Wagniskapital zu stär-ken und eine moderne Wettbewerbs-politik zu verfolgen. Gerade bei der Steuerbelastung gibt es hierzulande dringenden Handlungsbedarf. Alle G7-Staaten außer Deutschland haben Un-ternehmen von Steuern entlastet oder dies bereits angekündigt. Wenn wir nicht handeln, wird Deutschland in den kommenden Jahren zu den Indus-trieländern mit der höchsten Unter-nehmenssteuerlast zählen. Damit dürfte der hiesige Standort erheblich an Attraktivität verlieren.“ ↘ [email protected]

Mentorenprogramm

Pro�s im Ruhestand machen Azubis �t für den BerufWie lassen sich Ausbildungsabbrüche verhindern? Ein zielführender Weg ist das vom Senior Experten Service ent-wickelte und durchgeführte Mentoren-programm „VerA“, das am 8. April 2019 in Berlin im Mittelpunkt der Fachta-gung „Sicher durch die Ausbildung dank Ehrenamt“ stand. Die Tagung or-ganisierten der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), der Deutsche Industrie- und Handelskam-mertag (DIHK), der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) und der Senior Experten Service (SES). Achim Dercks, DIHK-Vize-Hauptgeschäftsführer be-tonte: „‚VerA‘ ist ein ausgezeichnetes Beispiel für ehrenamtliches Engage-ment in der Beruflichen Bildung. Die Mentoren sind deshalb so erfolgreich, weil sie den Azubis ganz praktisch hel-fen und auf Erfahrungen aus einem langen Berufsleben zurückgreifen. Damit sind sie eine hervorragende Er-gänzung zu staatlich finanzierten Pro-grammen wie der Assistierten Ausbil-dung oder den ausbildungsbegleiten-den Hilfen.“ Die Veranstalter nutzten die Tagung auch zu einer klaren Forde-rung an die Bundesregierung: Ange-sichts des bahnbrechenden Erfolgs der Initiative VerA müsse das Programm verstetigt und über das aktuell disku-tierte Ende der Förderung im Jahr 2022 hinaus finanziert werden. ↘ [email protected]

Gesetzesentwurf

Neuregelung der Ausbildungsduldung

Der Regierungsentwurf des Gesetzes über „Duldung bei Ausbildung und Be-schäftigung“ soll demnächst im Bun-destag beraten werden. Der Bundesrat hat dazu im Februar Stellung bezogen und folgt an einigen wesentlichen Punkten der DIHK-Stellungnahme zum Gesetzentwurf. Mit Blick auf die Neuregelung der Ausbildungsduldung soll nach Auffassung des Bundesrates für die Dauer einer Einstiegsqualifizie-rung ein Anspruch auf Duldung beste-hen. Dies hatte der DIHK gefordert. Die Bundesregierung teilt die Position des Bundesrates nicht, daher bleibt nun zu hoffen, dass im parlamentari-schen Verfahren die Neuregelung der „3+2“-Regelung genau betrachtet wird.↘ [email protected]

Urteil

DIHK kann Aufgaben auch kün�ig verlässlich erfüllen

Das Oberverwaltungsgericht für Nord-rhein-Westfalen (OVG NRW) in Müns-ter hat die Berufungsklage eines Un-ternehmens zurückgewiesen, das die IHK Nord Westfalen auf Austritt aus dem DIHK verklagt hatte. „Mit diesem Urteil kann der DIHK auch in Zukunft seine Aufgaben verlässlich erfüllen. Wir können weiterhin die Interessen für die IHKs und deren Mitgliedsun-ternehmen in Berlin und Brüssel wahr-nehmen. Dafür brauchen die IHKs ge-

DIHK – Neues aus Berlin & Brüssel

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IHK-REPORT 1306-2019 AKTUELLES

meinsam einen handlungsfähigen Dachverband wie den DIHK“, kom-mentierte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben das Urteil. Ange-sichts von Globalisierung und europäi-scher Integration müssten die regiona-len Interessen der gewerblichen Wirt-schaft über den DIHK stärker zur Geltung kommen. Das habe das Bun-desverfassungsgericht den IHKs in sei-nem Grundsatzbeschluss zur gesetz- lichen IHK-Mitgliedschaft im Sommer 2017 mit auf den Weg gegeben. „Wir werden nun auch die Vorgaben und Präzisierungen aus dem Urteil des OVG NRW vom 12. April 2019 in unse-ren kontinuierlichen Verbesserungs-prozess integrieren“, sagte Martin Wansleben. Bereits in den vergange-nen Jahren habe der DIHK vieles ver-ändert, etwa seine Kommunikation stärker professionalisiert und ein Ver-fahren zur Kompetenzprüfung ein-schließlich eines Klagerechts für IHK-

Mitgliedsunternehmen eingeführt. Die konkreten aus dem Urteil folgenden Schritte würden nach dem Vorliegen der schriftlichen Entscheidungsgründe in den Gremien entschieden.↘ [email protected]

Berufliche Bildung

IHKs sind Impulsgeber für europäische Exzellenzzentren Die deutschen Industrie- und Handels-kammern (IHKs) werden von der EU-Kommission nunmehr bei der konzep-tionellen Entwicklung von europäischen Exzellenz- und Innovationszentren für die Berufliche Bildung mit einbezogen: So berichtete der Geschäftsführer Bil-dung der IHK Schwaben, Oliver Hecke-mann, als Vertreter der IHK-Organisa-tion auf der Konferenz der für Berufliche

Bildung zuständigen Generaldirekto-ren / Abteilungsleiter über die Aktivitä-ten seiner IHK. Themen waren die Digitalisierung, Partnerschaften mit anderen relevanten Berufsbildungs- akteuren bei dualen Studiengängen, die Integration von Flüchtlingen in Ausbildung sowie Ausbildungsmessen mit Unternehmen. Die IHK-Organisa-tion gibt der EU-Kommission somit Standards für deren laufenden Überle-gungen vor, ab 2021 über das EU-Bil-dungsprogramm Erasmus Plus ein euro-päisches Netzwerk bzw. eine Plattform von regionalen „Zentren der berufli-chen Exzellenz“ aufzubauen. Das hatte der DIHK in Brüssel erfolgreich ange-regt. Die EU-Kommission verfolgt das Ziel, Berufsbildungsakteure und -an-bieter mit exzellenten und innovativen Projekten und Methoden für die beruf-liche Bildung europaweit zu identifi-zieren und zu vernetzen.↘ [email protected]

IHK-REPORT14 06-2019NEUE MÄRKT E ERSCHL IESSEN

Neue Geschäftsmodelle: Disruption ist nicht alles Wer zukun�sfähig bleiben will, muss auch bewährte Geschä�smodelle auf den Prüfstand stellen. Doch wie disruptiv muss man dabei vorgehen? Trotz teils dramatischer Umwälzungen gibt es Beispiele, wie Unternehmen neue Märkte erschließen, ohne ihre bisherigen Geschä�smodelle einzureißen.

IHK-REPORT 1506-2019 NEUE MÄRKT E ERSCHL IESSEN

— Bagger strecken ihre ausgefahrenen Arme in den Himmel. Ein buntes Heer von Radladern, Muldenkippern und Umschlagmaschinen wartet in Reih und Glied auf seinen Einsatz. Giganti-sche Greifer, Schaufeln, Bohrer, Ab-bruchzangen und Grabenräumlöffel runden den beeindruckenden Geräte-park ab. Etwa 200.000 Quadratmeter umfasst das Areal des Coreums im Ge-werbegebiet von Stockstadt. Und es ist weit mehr als ein Präsentationszentrum für Maschinen.

Für die Baubranche dient das Core-um – eine Wortschöpfung aus dem eng-lischen „Core“ (Herz, Kern) und Forum – als Technologie- und Innovationsfo-rum. Außerdem ist es eine Anlaufstelle für Aus- und Weiterbildung mit zahlrei-chen Schulungsmöglichkeiten. Auf Übungsstrecken und Musterbaustellen können die Maschinen getestet werden. Den Umgang mit dem Bagger kann man auch in einem 600 Quadratmeter großen, überdachten Sandkasten lernen. Gerade entsteht auf dem Gelände ein Recycling-Zentrum.

Treibende Kraft hinter dem Projekt ist der Baumaschinenhändler Kiesel mit Stammsitz in Ravensburg. Der hatte 2004 in Stockstadt zunächst eine regio-nale Niederlassung errichtet. „Die ers-ten Ideen für das Coreum sind jetzt un-gefähr zehn Jahre alt“, sagt Coreum-Geschäftsführerin Kathrin Kiesel, Enkelin des Firmengründers. „Ziel war zunächst ein Aus- und Weiterbildungs-zentrum für Kiesel – und für unsere Kunden. Denn die haben die gleichen Probleme.“ Doch die Idee entwickelte sich weiter. Zum 60. Firmenjubiläum von Kiesel fand im Herbst 2018 die Er-öffnung des Coreums statt. Das Unter-nehmen ist eine eigenständige GmbH. Kiesel ist Initiator, hat aber zahlreiche Partner ins Boot geholt.

Dramatische Verschiebung bei der WertschöpfungEs geht bei dem Projekt auch darum, die Branche erlebbar zu machen, Inter-esse für die Technik und die Berufe zu wecken und Schulen und Hochschulen nach Stockstadt zu locken. „Alles wird immer digitaler. Aber was wirklich hän-gen bleibt, ist doch das Erleben. Ein be-sonderer Ort, eine besondere Architek-tur, tolle Maschinen“, sagt Kathrin →

Zum 20.000 Quadratmeter großen Areal von Coreum

gehört auch ein 600 Quadrat-meter großer Sandkasten, auf dem sich der Umgang

mit dem Bagger lernen lässt.

„Alles wird immer digitaler. Aber was wirklich hängen bleibt, ist doch das Erleben.

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Geschäftsführerin von Coreum

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IHK-REPORT16 06-2019NEUE MÄRKT E ERSCHL IESSEN

Wenn von Plattformen gesprochen wird, geht es meist um die Global Play-er. Der Grundgedanke von Plattformen ist jedoch die Vermittlung zwischen Angebot und Nachfrage. Und das funktioniert auch im Kleinen. Man muss dem Kunden einfach das bessere Modell bieten, wie Holger Schmidt sagt. „Lokale Anbieter kennen die örtli-chen Gegebenheiten meist viel besser als ein weltweit agierendes Großunter-nehmen“, erklärt der Netzökonom. „Das birgt riesiges Potenzial, zum Bei-spiel für den Einzelhandel. Aber lokal werden Plattformen erst in Ansätzen praktiziert.“

Holger Schmidt vermisst in Deutschland den Mut. Das sei in den USA und in China anders. Dort sei man aggressiver, investiere mehr Geld und sehe Plattformen als Chance. „Wir reagieren hier oft erst, wenn jemand schon vor der Tür steht und unseren Markt anknabbert.“ Probleme sieht er besonders, wenn ein Unternehmen lange mit einem Produkt erfolgreich war. „Deutschland ist in vielen Berei-chen Weltmarktführer. Eine Umstel-lung stößt auf Widerstand. Das macht uns angreifbar, weil wir lange bei unse-ren bewährten Modellen bleiben und zu wenig Begeisterung für neue Mo-delle entwickeln.“

Nach Ansicht des IHK-Experten Martin Proba gibt es Barrieren in den Köpfen mancher Unternehmer. Die IHK könne jedoch bei der Suche nach neuen Geschäftsmodellen unterstüt-zen, indem sie Unternehmen als Spar-ringspartner diene und mit ihnen Ideen durchspiele. „Unser Vorteil ist, dass wir einen großen Horizont für die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten für Unternehmen und Produkte haben“, sagt Martin Proba. „Wir haben keine Scheuklappen, sondern können Verbindungen ziehen und Kontakte knüpfen – in Bereiche, die ein Unter-nehmen oft nicht hat, auch mit Blick auf internationale Märkte.“

Doch auch wenn Plattformen viele Entwicklungschancen bieten – ein Pa-tentrezept sind sie nicht. „Eine Platt-form ist für viele, aber nicht für alle relevant“, sagt Holger Schmidt. „Das funktioniert nicht in drei Monaten und nicht mit 100.000 Euro. Da braucht man schon ein höheres Investitionsvo-lumen und einen langen Atem.“ Mit

Kiesel. Für Martin Proba ist das Coreum ein gelungenes Beispiel dafür, wie man neue Märkte erschließt, ohne selbst-disruptiv zu werden – also ohne sein bestehendes Geschäftsmodell völ-lig über den Haufen zu werfen. „Die Baubranche ist sehr traditionell, und jetzt kann ich sie plötzlich ganz anders darstellen“, sagt der Leiter des Ge-schäftsbereichs Unternehmen und Standort der IHK Darmstadt. „Da sind nicht mehr nur die Bauarbeiter mit Helm, sondern da gibt es eine Erleb-niswelt, die Spaß macht. Und wenn das Unternehmen dann noch sagt: ‚Ich verkaufe nicht nur Baumaschinen, sondern biete auch unterstützende Dienstleistungen wie Schulungen‘, dann erschließt es sich so einen neuen Markt.“

„Wir wollen den kompletten Pro-zess abbilden“, sagt Kathrin Kiesel. „Ein Garten- und Landschaftsbauer braucht ja nicht nur den Mini-Bagger, sondern auch den Anhänger, um die Maschine von A nach B zu bringen. Den kann er hier auch gleich testen. Ein Tiefbauer braucht nicht nur den Bagger, sondern auch Schalungen. Deswegen planen wir eine Kooperation mit einem Schalungsbauer.“ Kiesel hat sein Hauptprodukt – die Bauma-schine – plattformfähig gemacht. Und Plattformen sind ein Geschäftsmodell mit großen Entwicklungsmöglichkei-ten. In vielen Märkten hat sich in den vergangenen Jahren die Wertschöp-fung dramatisch verschoben: weg von den Produzenten, hin zu den Vermitt-lern. Airbnb, Amazon oder Google bieten primär keine eigenen Produkte an, sondern vermitteln als Plattfor- men zwischen Anbietern und Nachfra-gern.

Plattformen – nicht nur für die Global Player „Bereits jetzt haben sich zehn Prozent des Weltbruttoinlandsprodukts in das Plattform-Segment verlagert“, erklärt Holger Schmidt, Netzökonom und Lehrbeauftragter an der Technischen Universität Darmstadt. Und diese Ent-wicklung sei noch lange nicht am Ende: Prognosen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) gehen davon aus, dass sich der Anteil auf rund 30 Prozent erhöht.

„Bereits jetzt haben

sich zehn Prozent des Weltbruttoinlandspro-dukts in das Plattform-

Segment verlagert.

“ Dr. Holger Schmidt, Netzökonom und Lehrbeauftragter an der Technischen

Universität Darmstadt

Foto: privat

IHK-REPORT 1706-2019 NEUE MÄRKT E ERSCHL IESSEN

Blick auf neue Geschäftsmodelle ist für den Netzökonomen vor allem die Künst-liche Intelligenz (KI) ein „Riesenthe-ma“. Sie könne Unternehmen helfen, vorhandene Daten besser und intelli-genter zu nutzen. Und das sei inzwi-schen nicht mehr nur Großunterneh-men vorbehalten: „Die KI wandert gera-de in die Cloud“, sagt er. „Viele Tools sind mittlerweile kostenlos.“

Damit können auch kleinere Unter-nehmen ihren Absatz besser prognosti-zieren, die Retourenquote senken oder Maschinen effizienter machen. „KI ist ein Game Changer für alle Märkte, nicht nur für die Großen“, sagt Holger Schmidt. Als Beispiel nennt er einen Reifenhändler. Dessen Hauptgeschäft konzentriert sich auf wenige Wochen im Frühjahr und im Herbst. „In dieser Zeit muss er wissen, welche Reifen nachgefragt werden, und diese schnell verfügbar haben. Dazu muss er wissen, wie sich ein Ferienbeginn, ein neues Modell, ein Reifentest des ADAC oder Angebote der Konkurrenz auswirken. KI kann ihn dabei unterstützen, die Daten besser zu nutzen.“ Die entsprechende Expertise ist in der Region auch vorhan-den, wie Schmidt sagt. So könnten die Experten an der TU Darmstadt zum Thema KI beraten und unterstützen.

Mobilität und Logistik sind die großen Zukun�sthemenBei der Suche nach den Märkten der Zu-kunft war lange der Risikokapitalfluss ein guter Indikator. Das habe sich geän-dert, sagt Holger Schmidt. „Der Risiko-kapitalfluss steigt seit 2013 weltweit gi-gantisch. Das Motto ‚Follow the Money‘ ist schwierig geworden, weil sich fast alle Märkte auf Allzeithochs befinden.“ Das meiste Geld fließt nach seinen Er-kenntnissen jedoch derzeit in Mobilität und Lieferdienste. „Das Automobil steht vor dem größten Wandel“, sagt er. Da geht es nicht nur um das Elektroauto und andere alternative Antriebstechni-ken, sondern auch um autonomes Fah-ren und Mobilitätsplattformen. Großes Potenzial sieht Holger Schmidt zudem in der Logistik-Branche: „Die ist hoch-gradig ineffizient. Ein Drittel der Lkw fährt noch immer leer.“

Mobilität und Logistik sind auch laut Martin Proba große Themen – gera-de für einen attraktiven Markt wie das

Rhein-Main-Gebiet mit seinen fast acht Millionen Konsumenten. „Die Region ist gut beraten, über das Automobil nachzudenken und das Thema Mobili-tät anders zu gestalten“, sagt der IHK-Experte und schlägt dabei die Brücke zur Logistik. „Wir wollen alle den Ver-kehr reduzieren. Aber jeder will seine Sachen online bestellen. Das beißt sich in den Schwanz.“

Unabhängig von Technik, Branche und Geschäftsmodell – Veränderungen erfordern Mut. Baumaschinenhändler Kiesel brachte rund 30 Millionen Euro für das Coreum auf. Das ist die bislang größte Einzelinvestition in der Firmen-geschichte. „Das war für uns natürlich auch ein Risiko“, sagt Kathrin Kiesel. Eine Erfolgsgarantie habe man vorher nie. „Aber jetzt sind wir zu 100 Prozent sicher, dass es funktioniert.“ Es sei schön zu sehen, wie die Vision ange-nommen werde. 2020 soll auch deswe-gen auf dem Coreum-Gelände ein Hotel für Übernachtungsgäste dazukommen. Das Erfolgsrezept für Kiesel: Zuhören und Gespräche mit dem Kunden füh-ren. „Bei den Dienstleistungen, die man bietet, muss man sich dann abheben und positiv anders sein.“ — ko

Information: Martin ProbaUnternehmen und StandortT: 0 61 51 871 - 1234E: [email protected]↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 2988580

Disruption – was ist das? Disruption geht weit über Innovation hinaus. Eine Innovation ist eine Erneuerung eines Produkts, die den Markt nicht grund-legend verändert. Eine disruptive Innovati-on bedeutet dagegen eine komplette Um-strukturierung bis hin zur Zerschlagung eines bestehenden Geschä�smodells. Die Compact Disc beispielsweise war eine Wei-terentwicklung der Schallplatte. Hersteller stellten die Produktion, Händler ihr Sorti-ment um. Mit dem Au¡ommen disruptiver Technologien für digitale Musikvertriebe konnten Kunden ihre Musik online kaufen.

Künstler konnten ohne Platten�rma erfolg-reich sein. Händler und Hersteller verloren ihre Basis.

Wissenscha�lich begründet wurde die Theorie der Disruption Ende der 90er-Jahre von Harvard-Professor Clayton Christensen. Demnach wird jedes erfolgreiche Unterneh-men eines Tages von einer existenziellen Revolution bedroht. Dieser disruptive Pro-zess sei notwendig für die Weiterentwick-lung des Marktes. Verlierer seien meist große Unternehmen, weil sie ihr Geschä�s-modell nicht grundlegend ändern könnten. Nur Neugründer, die wenig zu verlieren hätten, könnten ein solches Risiko eingehen.

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18 06-2019IHK-REPORTNEUE MÄRKT E ERSCHL IESSEN

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06-2019 IHK-REPORT 19NEUE MÄRKT E ERSCHL IESSEN

Auslandsgeschäft: Wo lohnt sich der Markteinstieg?Es tut sich aktuell viel auf den Weltmärkten. Der anstehende Brexit sorgt für Verschiebungen, neue Abkommen befördern den Freihandel, die Digitalisierung scha¬t neue Möglichkeiten. Welche Chancen bieten sich für südhessische Unternehmen im Auslandsgeschä�? Ein Blick lohnt sich besonders auf Japan und China, aber auch bei Entwicklungs- und Schwellenländern, beispielsweise in Afrika, steigt die Nachfrage.

IHK-REPORT20 06-2019NEUE MÄRKT E ERSCHL IESSEN

— Ganz gleich ob China, Japan oder Entwicklungs- und Schwellenländer: Der Einstieg auf jedem dieser Wirt-schaftsmärkte erfordert grundsätzlich Geduld und eine sehr sorgfältige Vor-bereitung. Aber: Der Zeitpunkt, um interessante Geschäftspartner zu ge-winnen, neue Absatzmärkte zu finden und langfristig erfolgreiche Handels-beziehungen aufzubauen, ist so güns-tig wie lange nicht. Die Weltwirtschaft ist in Bewegung. Treibende Kräfte sind die anhaltende Globalisierung und die sich verstärkende Digitalisierung, aber auch neu ausgerichtete staatliche För-derinstrumente, clevere Netzwerkpart-nerschaften und gelockerte Handels-schranken, wie insbesondere durch das bilaterale Abkommen zwischen der EU und Japan.

„Wer es einmal geschafft hat, im japanischen Markt anzukommen, fliegt so schnell nicht wieder heraus“, stellt der Geschäftsführer der deut-schen Auslandshandelskammer in Japan, Marcus Schürmann, fest. Der hochentwickelte Inselstaat mit 126,5 Millionen Einwohnern gehöre nicht nur zu den fünf führenden Wirt-schaftsnationen weltweit, sondern gelte als äußerst anspruchsvoller Markt. Umso interessanter ist das im Februar 2019 in Kraft getretene Frei-handelsabkommen JEFTA zwischen der Europäischen Union und Japan, das gleichzeitig ein deutliches Zeichen gegen die derzeitige auf Abschottung ausgerichtete Handels- und Zollpolitik der USA setzt.

Weniger Zölle, weniger HemmnisseAuch für südhessische Unternehmen ergeben sich durch JEFTA große Chan-cen, prognostiziert Marcus Schür-mann. Viele bislang geltende Zölle werden sofort, andere in den nächsten Jahren sukzessive abgebaut. Nicht-

Foto: AHK Japan

„Wer es einmal

geschafft hat, im japanischen Markt

anzukommen, fliegt so schnell nicht wieder heraus.

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IHK-REPORT 2106-2019 NEUE MÄRKT E ERSCHL IESSEN

delsabkommen erleichtere es ausländi-schen Unternehmen, passende Ni-schen für sich zu finden und zu nut-zen.

Deutsche Unternehmen, die be-reits in Japan aktiv sind, erwarteten enorme Einsparungen durch die Zoll-senkungen des neuen Freihandelsab-kommens, wie Marcus Schürmann von der Auslandshandelskammer be-richtet. Laut Angaben der EU machen 12.500 deutsche Unternehmen zurzeit bereits Geschäfte mit Japan. Diese Zahl wird laut AHK-Prognose um einen zweistelligen Betrag wachsen.

Eine bedeutende Rolle werde dabei das Drittmarkt-Geschäft spielen, sind sich Marcus Schürmann und Michael Sauermost einig. „Die japanischen Auslandsinvestitionen haben massiv angezogen, und zwar für Südostasien und die ASEAN-Staaten. Für deutsche Unternehmen steigen damit die Chan-cen, außerhalb Japans mit japanischen Unternehmen ins Geschäft zu kom-men und dort Absatzeffekte zu erzie-len. Dies ist beispielsweise für die süd-hessische Automobilzuliefererindust-rie sowie für Unternehmen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau eine viel versprechende Strategie.“

Der mit großer Spannung erwarte-te Ausstieg Großbritanniens aus der EU wird die Bewegung auf den Welt-märkten weiter beeinflussen. Rund 1.200 japanische Unternehmen sind derzeit in Großbritannien ansässig. Ist der Brexit vollzogen, werden sie eine Verlagerung ihrer Handelsaktivitäten überprüfen. Deutschland ist als Quali-tätsstandort für diese japanischen Un-ternehmen eine attraktive Alternative.

China erleichtert DirektverkaufQualität wird auch bei der wachsenden Mittelschicht in China, die über eine hohe Kaufkraft verfügt, immer wichti-ger, berichtet Sonja Müller, Leiterin des China Competence Centers der IHK Frankfurt und IHK Darmstadt. Vor allem junge Chinesen legten − auch aufgrund von Lebensmittelskandalen in jüngster Zeit − verstärkt Wert auf ge-sundes Essen, auf hochwertige Pro-dukte und auf eine saubere Umwelt.

Die Volksrepublik mit ihren rund 1,4 Milliarden Einwohnern ver-

tarifäre Handelshemmnisse werden spürbar reduziert. „Es wird einfacher werden, sich als deutsches Unterneh-men auf dem sehr eigenen, durch viele Handelsstufen strukturierten, japani-schen Markt zu etablieren“, sagt Mar-cus Schürmann. Vor allem Branchen wie Nahrungsmittel, Textilien und Ma-schinen profitieren von der künftigen Zollfreiheit. Ein Durchbruch für die Pharmaindustrie sei die Einigung, pharmazeutische Herstellungsverfah-ren und Inhaltsstoffe gegenseitig anzu-erkennen, erläutert der Asienexperte Dr. Hanns Günther Hilpert von der Stiftung Wissenschaft und Politik im AHK-Magazin „Japanmarkt“. Auch im E-Commerce haben sich seiner Ein-schätzung nach beide Seiten auf viele einheitliche Standards einigen kön-nen. Hinzu kommt: 48 japanische Großstädte, 51 Universitäten, 25 Kran-kenhäuser und elf Forschungszentren öffnen ihre Beschaffungsausschrei-bungen für Ausländer. Der wahre Charme des JEFTA-Vertrages liegt nach Einschätzung der Auslandshandels-kammer vor allem im Potenzial für un-entdeckte Export- und Geschäftsmög-lichkeiten.

Von Konkurrenz zu Partnerscha�Die beiden Wirtschaftsnationen Deutschland und Japan verfügen über hochentwickelte Industrie- und Dienst-leistungsbranchen und begegnen sich im High-Tech-Bereich oft auf Augen-höhe, so die Einschätzung von Michael Sauermost, Japan-Experte der GTAI Germany Trade and Invest, Gesell-schaft für Außenwirtschaft und Stand-ortmarketing. „Man hofft, dass sich aus der bisher vorherrschenden Kon-kurrenz nun vermehrt Partnerschaften entwickeln.“ Japan habe Respekt vor deutscher Technologie − beispielsweise im Bereich Industrie 4.0. Auch die ak-tuellen gesellschaftlichen Herausforde-rungen seien sehr ähnlich. „In beiden Ländern sorgt der demografische Wan-del für eine große Transformation. Japan verändert sich zurzeit extrem und hat deshalb auch seine Wirt-schaftsstrategie angepasst“, sagt Mi-chael Sauermost. Japan sei kein Land der schnellen Geschäfte. Hier gelte es, langfristiger zu planen. Das Freihan- →

Foto: IHK Frankfurt

„Qualität wird auch

bei der wachsenden Mittelschicht in China,

die über eine hohe Kaufkraft verfügt, immer wichtiger.

“Sonja Müller, Leiterin des China Competence Centers der

IHK Frankfurt und IHK Darmstadt

IHK-REPORT22 06-2019NEUE MÄRKT E ERSCHL IESSEN

kleinere Betriebe überlegen, sich dort niederzulassen“, sagt die China-Exper-tin. „Wir beobachten bei unseren In-formationsveranstaltungen ein großes Interesse. Der Boom beim E-Commer-ce und Erleichterungen beim Zoll er-möglichen Firmen relativ kostengüns-tig, in China ihre Waren zu verkaufen. Das bietet auch südhessischen Unter-nehmen mit Nischenprodukten eine Chance.“

Steigende Nachfrage für AfrikaNeben den zwei großen Wirtschaftsna-tionen China und Japan rücken weitere Auslandsmärkte mit Wachstumspers-pektive in den Fokus. Expansionswilli-ge Unternehmen schauen zunehmend auf interessante Entwicklungs- und Schwellenländer. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet in einer Langfrist-Prognose bis 2060 nicht nur, dass Deutschland auf Platz 10 in der Rangliste der größten Wirtschafts-mächte abrutscht, sondern dass neben China Länder wie Indien, Brasilien und Indonesien in die weltweite Top Ten aufsteigen werden. „In Asien sind derzeit Tausende deutsche Unterneh-men aktiv, in Afrika sind es nur 900“, berichtet Dr. Susanne Geipert. Sie ist Beraterin für Entwicklungszusammen-arbeit, kurz EZ-Scout, im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums und bietet kostenfreie Beratungen für Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammern an − auch in Südhessen. „Die Nachfrage zum Zu-gang in afrikanische Märkte steigt. In den 55 afrikanischen Ländern leben 1,3 Milliarden Menschen. Nigeria hat demnächst 200 Millionen Einwohner, darunter sind auch viele, die sich ge-wisse Dinge leisten können.“ Mit der Verabschiedung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen ist die weltweite Entwicklungszusammenarbeit neu aufgestellt. In der Agenda sind 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung festge-legt. Im Mittelpunkt steht dabei, au-ßenwirtschaftliche Förderung und Ent-wicklungszusammenarbeit zu ver-knüpfen. „Die Akteure der freien Wirtschaft werden in diesen Prozess stärker eingebunden. So sind nachhal-tige Beschäftigungs- und Einkom-

zeichnete 2018 ein Wachstum von 6,6 Prozent. Für die weltweit zweit-größte Volkswirtschaft bedeutete dies eine Verlangsamung, die jedoch laut aktuellem Fünfjahresplan angestrebt wurde. Der Handelsriese treibt seit ei-nigen Jahren konsequent sein ambitio-niertes Infrastrukturprojekt „Neue Sei-denstraße“ voran. Mit diesem milliar-denschweren Investitionsprogramm will das Reich der Mitte nach eigenen Angaben bis 2049 führende Industrie-nation werden. „Insbesondere bei Inf-rastrukturprojekten wie dem Ausbau von Häfen sowie Schienen-, Straßen- und Energienetzen mit Zulieferungen, Ingenieurdienstleistungen, Technolo-gie oder im Maschinen- und Anlagen-bau können deutsche Unternehmen hierbei eine wichtige Rolle spielen“, kommentiert DIHK-Hauptgeschäfts-führer Martin Wansleben. Etwa ein Drittel der deutschen Unternehmen in China arbeite bereits an konkreten Pro-jekten zur Neuen Seidenstraße oder plane, dies zu tun. Die Führung in Pe-king stellt darüber hinaus nationale Konjunkturhilfen wie etwa Steuer- und Abgabensenkungen insbesondere für kleinere Firmen in Aussicht. Ziel sei es, den Import deutlich anzukurbeln, erläutert Sonja Müller.

„Cross-border E-Commerce“ boomtChinas Regierung fördere den Direkt-verkauf an Privatkunden vor allem über den grenzüberschreitenden On-line-Warenhandel (B2C). „Cross-Bor-der E-Commerce gewinnt enorm an Bedeutung. Zertifizierungen sind hier kaum nötig. Der Direktverkauf von Markenwaren und Modeartikeln, Kos-metika, hochwertigen Mutter-Kind-Produkten, sicheren Lebensmitteln, aber vor allem Nahrungsergänzungs-mitteln boomt in China“, berichtet Sonja Müller. Zu erwarten ist, dass sich diese Entwicklung verstetigt. Insge-samt sind etwa 5.200 deutsche Unter-nehmen auf dem chinesischen Markt aktiv − mehrheitlich große, aber auch viele KMU. Davon sind rund 700 aus Südhessen direkt vor Ort, mit Nieder-lassungen, eigenen Tochterunterneh-men oder Joint Ventures. Viele weitere betreiben Im- und Exportgeschäfte mit China. „Neu ist jedoch, dass jetzt auch

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IHK-REPORT 2306-2019 NEUE MÄRKT E ERSCHL IESSEN

menseffekte für die Bevölkerung vor Ort zu erzielen“, erläutert Susanne Geipert.

Mehr Netzwerkarbeit mit Kammern vor OrtViele Unternehmer seien froh, ihr wirt-schaftliches Risiko gerade bei Investiti-onen in schwierige Märkte durch staat-liche Förderprogramme oder besseren Zugang zu Finanzierungsmöglichkei-ten schmälern zu können. Das neue Konzept hierfür heiße „Reformpart-nerschaften“. Diese bestehen aktuell mit den Ländern Ghana, Äthiopien, Senegal, Marokko und der Elfenbein-küste und sollen jedoch sukzessive ausgeweitet werden. Aufgenommen werden in das Programm nur Länder, die festgelegte Voraussetzungen erfül-len wie beispielsweise im Bereich Men-schenrechte oder Umweltschutz. Die Reformpartnerschaften bieten unter anderem den großen Vorteil für Unter-nehmen, so Susanne Geipert, dass deutlich mehr effektive Netzwerkarbeit durch die Zusammenarbeit mit den je-weiligen Handelskammern in den ent-sprechenden Ländern vor Ort ermög-licht wird. Durch diesen starken struk-turellen Rahmen sei der erfolgreiche Einstieg in den jeweils neuen Markt leichter zu bewältigen: „In den Ent-wicklungs- und Schwellenländern, die interessiert sind an dieser nachhalti-gen Zusammenarbeit, liegen weltweit die letzten großen Märkte, die neu er-schlossen werden können.“ — bs

Bei allen Fragen zur Außenwirtscha� s-förderung sowie rund um Export, Import, Zoll, Ursprungszeugnisse und Bescheini-gungen steht die IHK Darmstadt zur Verfügung.

Information:Axel Scheer, Außenwirtscha� T: 0 61 51 871 - 1252 E: [email protected] ↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 2988580

(Stichwort Außenhandel)

Foto: IHKGießen-Friedberg

„In Asien sind derzeit Tausende deutsche Unternehmen aktiv,

in Afrika sind es nur 900.

“Dr. Susanne Geipert, Beraterin für Entwicklungszusammenarbeit

im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums

1,3 Mrd. Afrikaner

55 afrikanische Länder

900 deutsche Unternehmen

Handel mit Afrika

24 06-2019IHK-REPORTUNT ERNEHMENSALLTAG

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Eintauchenins neue Bad

Lars Piezl (links) und Tim Horn

IHK-REPORT 2506-2019 UNT ERNEHMENSALLTAG

Die Bad-Spezialisten von Livecept nutzen für die Beratung und Planung eine Virtual-Reality-Brille. Damit ist das Unternehmen aus Erzhausen Trendsetter in der Region und setzt dabei auf Kooperation mit einem Handwerksbetrieb.

— „Sie haben das Gefühl, mitten im Raum zu stehen. Sie können die Größe genau ein-schätzen, um Ecken herumschauen, sogar virtuelle Elemente bedienen, damit sich Schubladen öffnen. Und während Sie daste-hen, ändere ich die Wandfarbe und Sie ent-scheiden, was Ihnen am besten gefällt.“ So beschreibt Lars Piezl, Geschäftsführer des Bad-Spezialisten Livecept aus Erzhausen, begeistert die Vorzüge der Virtual-Reality-Brille, kurz VR-Brille, die er seit etwa zwei Jahren bei der Planung von Bädern einsetzt. Seit dem Frühjahr 2019 sogar in dem 200 Quadratmeter großen Showroom „Bad-lounge“ – als erster in der Region. Mehr Zeit sei für den besonderen Service schon nötig und es gebe auch noch Berührungsängste im Umgang mit der ungewohnten Brille, die einen computergenerierten Raum inter-aktiv und in Echtzeit erleben lässt. Viele Kunden empfinden diese „Erlebnisbera-tung“ aber als eine große Unterstützung, weil sie sich spezifischer und überzeugter für eine Ausstattung entscheiden können. Die VR-Brille bietet einen sinnlichen Live-Eindruck, der die bisherigen 3-D-Animatio-nen in der Badbranche bei Weitem über-trifft, so Lars Piezl. „Sie tauchen quasi in Ihr neues Bad ein.“

Investition in ein völlig neues KundenerlebnisNach vielen Jahren als Berater bei einem der größten Sanitärunternehmen in Deutsch-land gründete Lars Piezl Livecept und tat sich dann gemeinsam mit dem Installateur und Heizungsbauermeister Tim Horn, Ge-schäftsführer von Haustechnik Horn, unter dem Namen „Badlounge“ zusammen. Das Team bietet die Bauleitung für Badezimmer an und damit sämtliche Leistungen für eine moderne Badgestaltung aus einer Hand. „Als ich hörte, dass es für die Badplanung eine VR-Brille gibt, war für mich sofort klar: Das ist unsere Zukunft“, berichtet Lars Piezl, der mit Computer und Playstation aufgewachsen ist und sich selbst als ein Ver-treter des digitalen Zeitalters sieht. Ja, die innovative VR-Technik sei mit hohen Inves-titionskosten verbunden. Diese seien aber nötig, um dem Kunden ein Maximum an

Service zu bieten. Nicht nur die VR-Brille wurde als Anschaffung getätigt, auch die da-zugehörige Software und „vor allem ein Hochleistungsrechner mit der stärksten Grafikkarte, die wir beziehen konnten“.

Dank dieser Ausstattung ist es möglich, ein Badezimmer oder ganze Wohnräume, sogar Büros und Ladenflächen virtuell be-gehbar und erlebbar zu machen. „Die größ-ten Erfolge hatten wir bislang mit Rollstuhl-fahrern. Sie können quasi live ausprobieren, ob alle geplanten Einrichtungen, wie die Nische für das Shampoo, für sie optimal passen. Diese Möglichkeiten sind großar-tig.“

Attraktiv für junge MenschenBei der diesjährigen Darmstädter Baumesse im April hat Badlounge seine VR-Brille prä-sentiert. „Das Interesse war groß und gera-de junge Leute sind auf uns aufmerksam geworden.“ Eine Wirkung, die den beiden Geschäftsführern gut gefällt. Das Unterneh-men beschäftigt 14 Mitarbeiter, drei davon sind Auszubildende. Das Durchschnittsalter der Mannschaft beträgt 29 Jahre. „Unter-durchschnittlich in unserer Branche“, be-tont Lars Piezl. Mit ihrem Konzept einer zügigen Umsetzung der Digitalisierung prä-sentieren sie sich nicht nur als modernes Beratungsunternehmen, sondern als enga-gierter und zukunftsstarker Handwerksbe-trieb und treiben damit den positiven Imagewandel ihrer Branche voran.

„Wir haben vor, unser Unternehmen so-weit wie möglich digital zu führen. Für die-sen Prozess haben wir uns professionelle Hilfe von außen zur Unterstützung geholt“, erläutert Lars Piezl. Umfangreiche Kunden-ordner mit datenreichen Plänen beispiels-weise liegen künftig in der virtuellen und geschützten „Datencloud“ und werden nicht mehr per USB-Stick überreicht. Ein papier-loses Büro soll sukzessive entstehen. „Das bedeutet für uns und unsere Kunden nicht nur mehr Effizienz und besseren Service, sondern auch mehr Umwelt- und Klima-schutz.“ — bs

↘ www.badlounge.de

„Die größten

Erfolge hatten wir mit Rollstuhl-

fahrern. Sie können quasi live

ausprobieren, ob alle geplanten Einrichtungen,

wie die Nische für das Shampoo,

optimal passen.

IHK-REPORT26 06-2019UNT ERNEHMENSALLTAG

— Kaum betritt man das „Mr. Pepper‘s“, staunt die Nase über den sehr eigenen, aber aromatischen Duft, der den Raum er-füllt. Auch die Einrichtung des gemütli-chen Lokals spricht die Sinne an: Schwere, dunkle Holztische mit unebener Ober-fl äche, die einen die Rinde alter Bäume spüren lässt. Dunkler Holzdielenboden, grobkarierte Stoffe auf den Sitzbänken, einfache schwarze Lampen mit warmem Licht und Speisekarten im „Handmade-Look“ schaffen eine stilvolle Behaglich-keit. Direkt neben dem Speiseraum reihen sich im kleinen, aber feinen Boutique-Laden von „Adelphi“ über „Duncan Tay-lor“ bis „The Whisky Chamber“ Flasche an Flasche fl üssige Kostbarkeiten in den de-ckenhohen Regalen an zwei Wänden ent-lang. Das Fachgeschäft, das das Restaurant ergänzt, führt vor allem schottische Single Malts unabhängiger Abfüller. Aber auch eine Auswahl an irischen, amerikanischen und japanischen Whisk(e)ys sowie ein paar „Exoten“ zum Beispiel aus Deutsch-land oder Schweden sind dabei.

„Es ist wichtig, eng und geradlinig beim Thema zu bleiben“, lautet die zentra-le Marketing-Botschaft von Marion Pep-per. Nur so komme eine Wirkung zustan-de, die authentisch sei, eine unverwechsel-bare Handschrift trage und letztendlich den Kunden überzeuge. Das gelte insbe-sondere für den sogenannten Concept Store. Bei Marion und Chris Pepper dreht sich alles um Schottland und sein Natio-nalgetränk. „Ich bin schon immer Whisky-liebhaber“, gesteht der gelernte Koch Chris lachend. Bei einer Gruppenreise auf die schottische Insel Islay wurde er ge-fragt, ob er nicht Lust hätte, zu einer Whis-kyauswahl ein passendes Dinner zu kreie-ren. „An diesem Abend wurde die Idee des Whiskykochs geboren.“

Shop, Restaurant und Events sind genauaufeinander abgestimmt

Im November 2007 eröffnete das Unter-nehmerpaar sein Whiskyfachgeschäft im

A� er Shopping

Erfahrungsaustausch der Einzelhändler

Informatives Get-together nach Ladenschluss: Beim A� er Shopping der IHK Darmstadt ö� net ein Ein-zelhändler für seine Branchenkolle-gen ab 19.30 Uhr nochmal seine Türen. Die Teilnehmer tauschen sich im kleinen Kreis zu interessan-ten Themen aus. Das Angebot ist für Einzelhändler kostenfrei und exklusiv. Alle Termine und Anmel-dung unter↘ www.darmstadt.ihk.de,

Nr. 3956526

Information:Marina HofmannBranchenbetreuung HandelT: 0 61 51 871 - 1224E: marina.hofmann@

darmstadt.ihk.de

Schottland mit allen Sinnen: Ein Produkt wird zum kulinarischen GesamterlebnisMarion und Chris Pepper vertrauten dem Interesse ihrer Kunden: Weil diese gern ö� er die kulinarischen Ideen des Whiskykochs genießen wollten, wurde aus dem Whiskyladen mit gelegentlichen Dinner-Events ein „Concept Store“, der Handel und Gastronomie vereint. Beim A� er-Shopping-Event der IHK Darmstadt stellte das Unternehmerehepaar Branchenkollegen sein Erfolgskonzept vor.

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06-2019 IHK-REPORT 27UNT ERNEHMENSALLTAG

Darmstädter Stadtteil Bessungen. Was in Teilzeit begann, entwickelte sich rasch zum Vollzeit-Job für beide. Zusätzlich zum Spirituosenverkauf organisierten sie regelmäßig Dinner-Events. Doch dann änderte sich der Markt. „Wir stell-ten fest, dass viele kleinere Fachhändler öffneten und auch Kaufhäuser und große Lebensmittelketten mit günstigen Prei-sen warben“, berichtet Marion Pepper. „Jammern half ja nicht. Wir mussten mit der Situation umgehen.“ Viele ihrer Kun-den hatten immer wieder angeregt, das beliebte Whisky-Dinner häufiger anzu-bieten. Diesen Hinweis nahmen die Pep-pers mutig auf. „Den Laden zu schlie-ßen, kam natürlich nicht in Frage.“ Im Januar 2018 eröffneten sie das neue „Mr. Pepper’s by Whiskykoch − Shop, Restau-rant, Events“. Die klassische Verkaufsflä-che wurde in ein bezauberndes Gesamt-konzept mit sehr persönlicher Note ver-wandelt, das das Produkt attraktiv und begehrenswert macht. Chris Pepper bie-tet nun seine originelle whisky-inspirier-te Küche von mittwochs bis samstags an.

Verkostungen und Kundendinner sowie einmal im Monat ein Themenabend er-gänzen das Gastronomie-Angebot. „Ich koche nicht mit Whisky, sondern zum Whisky“, betont er augenzwinkernd. „Die Aromen eines jeweiligen Single-Malt finden sich gespiegelt auf dem Tel-ler unserer Gäste wieder.“ Alle Gerichte könnten die Gäste selbstverständlich statt mit Whisky, auch mit jedem anderen Ge-tränk genießen.

Sichtbarkeit auch über die sozialen NetzwerkeDie erfolgreiche Verbindung von Pro-duktverkauf und gastronomischem Er-lebnis stieß bei den Kunden auf großes Interesse, was wiederum auch zu Kun-denfeedback im Internet führt. „Wir sind sehr aktiv in den sozialen Medien. Insbe-sondere mit Facebook, aber auch mit In-stagram machen wir gute Erfahrungen“, berichtet Marion Pepper. Sie versucht, möglichst auf alle Kommentare oder Be-wertungen, positive wie negative, zu ant-

worten. „Dieses Feedback ist wichtig für uns, um unseren Service und unser An-gebot stets im Sinne der Kunden zu opti-mieren.“ Große Wirkung habe inzwi-schen eine sehr gute Produktfotografie vor allem für Instagram, wo überwiegend junge Leute aktiv sind. „Das ist bei uns allerdings gar nicht so einfach umzuset-zen“, meint Chris Pepper und lacht, „denn unsere Speisen sind immer so schnell aufgegessen.“ Aber auch die klas-sische Mund-zu-Mund-Propaganda habe weiterhin einen hohen Stellenwert, um den Verkauf zu fördern, ergänzt seine Frau. Dieses Instrument müsse man je-doch aktiv nutzen. „Ich sage unseren Kunden immer: Wenn es Ihnen bei uns gefallen hat, empfehlen Sie uns bitte wei-ter.“ Die allermeisten scheinen dieser Bitte gern nachzukommen. — bs

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IHK-REPORT 06-201928

Illustration: Levente Janos, Fotolia

Geschenke an Geschä�spartner

Welche Aufmerksam- keiten sind steuerlich abzugsfähig?

Kleine Geschenke erhalten die Freund-scha� – auch in der Geschä�swelt. Damit Aufmerksamkeiten für Geschä�spartner aber auch steuerlich abzugsfähig sind, müssen Unternehmen ein paar Regeln beachten.

Grundsätzlich dürfen nur „echte“ Ge-schenke steuerlich geltend gemacht wer-den. Das sind Gaben, für die keine direkte Gegenleistung erbracht wird, und die einen betrieblichen Hintergrund haben, wie etwa ein Geburtstag oder Firmenju-biläum des Geschä�spartners.

Als Geschenke in diesem Sinne gelten Blumen ganz allgemein – außer bei Be-erdigungen. Auch Eintrittskarten sowie Sach- und Geldgeschenke kann die Buch-haltung bei der Vorsteuer und als Be-triebsausgaben geltend machen. Rabatte, Sponsoring-Aufwendungen oder Werbe-prämien gehören nicht dazu. Mit dem Ge-schenk darf aber durchaus der erkennbare Zweck verbunden sein, eine Geschä�sver-bindung anzubahnen, zu sichern oder zu verbessern.

Die Abzugsfähigkeit hat jedoch ihre Grenzen: Maximal 35 Euro pro Person und Jahr darf ein Unternehmen sich Aufmerk-samkeiten kosten lassen. Dabei handelt es sich um eine Freigrenze, keinen Freibe-trag. Das bedeutet: Sobald ein Geschä�s-partner in einem Jahr Geschenke im Ge-samtwert von 35,01 Euro erhalten hat, sind sämtliche Ausgaben nicht mehr abziehbar und ein möglicher Vorsteuerabzug entfällt. Deswegen emp¬ehlt es sich, Geschenke an Geschä�spartner auf einem gesonder-ten Konto oder in einer eigenen Aufstel-lung zu erfassen. — rfw

Fürsorgep®ichten

Haben Mitarbeiter ein Recht auf Hitzefrei?

Vermutlich werden heiße Sommer wie der im vergangenen Jahr kün�ig häu¬ger vor-kommen. Da stellt sich für Arbeitgeber die Frage, welche P®ichten damit verbunden sind – haben Mitarbeiter bei extremen Temperaturen ein Recht auf Hitzefrei? Klar ist, dass der Arbeitgeber eine gewisse Fürsorgep®icht für seine Mitarbeiter hat und generell dafür sorgen muss, dass diese durch die Arbeit nicht gesundheitlich beeinträchtigt werden. Wie es sich im Falle einer Hitzewelle mit diesen Fürsor-gep®ichten verhält, dazu gibt die Techni-sche Regelung für Arbeitsstätten Auskun�. Danach sollten Büroräume ohne besonde-re Anforderung nicht wärmer als 26 Grad sein. Falls die Raumtemperatur höher steigt, sollte der Arbeitgeber Maßnahmen zur Kühlung ergreifen, wozu er arbeits-rechtlich jedoch nicht verp®ichtet ist. Bei Innentemperaturen über 30 Grad hinge-gen müssen Arbeitgeber gewisse Maß-nahmen zum Schutz vor zu hoher Bean-spruchung ihrer Mitarbeiter tre�en. Das kann beispielsweise eine automatisierte Steuerung der Jalousien auch außerhalb der Arbeitszeiten sein, die Lü�ung der Büroräume während der frühen Morgen-stunden oder Verlagerung der Arbeitszei-ten. Bereitstellung von Trinkwasser oder auch die Lockerung der Kleidungsvor-schri�en sind weitere mögliche Maßnah-men.

Einen generellen Anspruch auf Hitzefrei gibt es nicht. Steigt die Raumtemperatur aber tatsächlich über 35 Grad, ist über al-ternative Arbeitsplätze nachzudenken. Gibt es kühlere Büros oder die Möglichkeit, im Homeo¯ce zu arbeiten? Für Schwangere und stillende Mütter formuliert das Mut-terschutzgesetz noch strengere Vorgaben. Umgekehrt gibt es für Büros auch eine Temperatur-Untergrenze – sie liegt bei einer Raumtemperatur von mindestens 20 Grad.

IHK-REPORT06-2019 29

Beitragstermine der KrankenkassenFälligkeitsregelungen der Sozialversicherungsbeiträge: Danach sind Gesamtsozialversicherungsbeiträge, die nach

dem Arbeitsentgelt oder dem Arbeitseinkommen bemessen werden, in voraussichtlicher Höhe der Beitragsschuld

spätestens am drittletzten Bankarbeitstag des Monats fällig, in dem die Beschä� igung, mit der das Arbeitsentgelt

oder Arbeitseinkommen erzielt wird, ausgeübt worden ist oder als ausgeübt gilt. Ein verbleibender Restbeitrag wird

zum drittletzten Bankarbeitstag des Folgemonats fällig.

Im Jahr 2019 gelten folgende Fälligkeitstage:

Monat Fälligkeitstag, drittletzter Bankarbeitstag

Juni 26. Juni 2019

Juli 29. Juli 2019

August 28. August 2019

Verbraucherpreisindex (VPI) für Deutschlandbisher Preisindex für die Lebenshaltung aller privaten Haushalte in Deutschland

Jahresdurchschnitt 2018 (2015 = 100) 103,8

Indexstand April 2019 (2015 = 100) 105,2

Veränderungen in %gegenüber Vormonat + 1,0gegenüber Vorjahresmonat + 2,0

Information:Dr. Peter Kühnl, Wirtscha� spolitik, Konjunktur, Ö� entliche FinanzenT: 0 61 51 871 - 1107E: [email protected]

SteuertermineSteuerart Fälligkeit

Einkommens- und Körperscha� ssteuerEntrichtung der ersten Einkommensteuer-(Körperscha� ssteuer-)Vorauszahlung

zuzüglich Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag laut Vorauszahlungsbescheid 10. September 2019

LohnsteuerAbgabe der Lohnsteueranmeldung und Abführung von Lohnsteuer,

Kirchenlohnsteuer und Solidaritätszuschlag für den Monat Juni 2019 10. Juli 2019

UmsatzsteuerAbgabe der Umsatzsteuervoranmeldung und Abführung der Umsatzsteuer

für den Monat Juni 2019 10. Juli 2019

SäumniszuschlagEin Säumniszuschlag der wegen Nichtzahlung bei Fälligkeit entstanden ist, wird bei Verspätungen bis zu 3 Tagen

(Schonfrist) nicht erhoben. Dies gilt nicht für Bar- und Scheckzahlungen. Bei Zahlungen per Scheck ist zu beachten,

dass diese erst 3 Tage nach Eingang des Schecks als geleistet gelten.

IHK-REPORT38 06-2019IHK AKT IV

— „Ich bin überwältigt von diesem Ergebnis und dem Vertrauen, das mir damit entgegen-gebracht wird“, sagte Matthias Martiné, als er die Wahl annahm. „In den vergangenen vier Monaten konnte ich als Vertreter von Prof. Dr. Kristina Sinemus schon einmal in das Präsi-dentenamt ‚hineinschnuppern‘. Ich freue mich, jetzt als gewählter Präsident gemein-sam mit Ihnen die Herausforderungen der kommenden Jahre anzugehen.“

Der neue IHK-Präsident ist seit 2009 in der Vollversammlung aktiv und stark in der Region verwurzelt. In Groß-Gerau geboren, hatte er schon früh Bezug zum Unternehmer-tum: Seine Eltern waren Inhaber eines Schuh-geschäfts mit Orthopädie-Schuhmacherwerk-statt. Bereits als Jugendlicher hatte er im elter-lichen Betrieb mitgearbeitet. Beim Studium der Betriebswirtschaftslehre an den Universi-täten Marburg und Köln fehlte ihm der Praxis-bezug, weshalb Matthias Martiné sich schließ-lich für einen Karriereweg über die duale Ausbildung entschied. Der gelernte Bankkauf-mann ist mittlerweile seit über 30 Jahren für die Volksbank Darmstadt-Südhessen tätig und seit rund 18 Jahren im Vorstand für das Fir-menkundengeschäft verantwortlich. „Durch

Einstimmig gewähltIn ihrer konstituierenden Sitzung am 14. Mai hat die neue Vollversammlung Matthias Martiné (56) zum Präsidenten der IHK Darmstadt gewählt. Von den 60 anwesenden Mitgliedern gaben alle ihre Stimme dem Vorstandssprecher der Volksbank Darmstadt-Südhessen.

Sie stehen die nächsten Jahre an der Spitze der IHK: (von links)

Matthias Bürk, Dr. Marie-Luise Wol�, Tatjana Steinbrenner, Präsident Matthias Martiné,

Christian Jöst, Barbara Eichel-mann-Klebl und Rainer Fischer.

IHK-REPORT 3906-2019 IHK AKT IV

Sechsköp� ges PräsidiumNeben dem neuen Präsidenten wählte die Vollversammlung aus ihrer Mitte sechs Vizepräsi-denten: • Matthias Bürk (Merck

Performance Materials Holding, Darmstadt)

• Barbara Eichelmann-Klebl (Schokofrüchte-Handel, Darmstadt)

• Rainer Fischer (Suckow & Fischer Systeme, Biebesheim)

• Christian Jöst (Jöst, Wald-Michelbach)

• Tatjana Steinbrenner (Kau¤ aus Ernst Ganz, Bensheim)

• Dr. Marie-Luise Wol� (Entega, Darmstadt).

Steinbrenner und Wol� waren bislang bereits als Vizepräsidentinnen engagiert.

Alle Mitglieder der neuen Voll-versammlung � nden Sie unter↘ www.darmstadt.ihk.de,

Nr. 3562840

meinen nahezu täglichen direkten Kontakt mit Unternehmerinnen und Unterneh-mern, speziell aus Darmstadt und den Land-kreisen Bergstraße und Groß-Gerau, kenne ich die Herausforderungen, mit denen sich die Wirtschaft in Südhessen konfrontiert sieht. Dieses Wissen werde ich in meine IHK-Arbeit einfl ießen lassen“, so Matthias Martiné.

Kurs der vergangenen Jahre fortsetzen Seit 2014 war er Vorsitzender des Etataus-schusses und Vizepräsident. In den vergan-genen vier Monaten hatte er kommissarisch das Präsidentenamt in Vertretung für Prof. Dr. Kristina Sinemus wahrgenommen, die zur hessischen Staatsministerin für Digitale Strategie und Entwicklung berufen worden war. Den grundsätzlichen Kurs will der IHK-Präsident beibehalten: „Der Weg, den wir in den vergangenen fünf Jahren gegan-gen sind, werden wir fortsetzen. Das zeich-nete sich bereits in einem Workshop im Fe-bruar mit Mitgliedern der Vollversammlung und der Fachausschüsse ab und gilt insbe-

sondere für die konsequente Zuwendung und aktive Unterstützung unserer kleineren Mitgliedsunternehmen“, erklärt er. „Ganz klar bleiben die berufl iche Bildung und die Fachkräftegewinnung zentrale Themen. Weitere drängende Fragen, mit denen wir uns beschäftigen werden, betreffen die zu-künftige Mobilität von Menschen und Gü-tern, die digitale Infrastruktur und die Ent-wicklung von Wohn- und Gewerbefl ächen. Dabei wird immer deutlicher, dass dies keine lokalen Fragestellungen sind. Lösun-gen müssen auf der Ebene der Metropolre-gionen entwickelt werden – und das Länder-grenzen übergreifend. Deshalb ist die von meiner Vorgängerin so intensiv verfolgte bessere Vernetzung innerhalb der Metropol-regionen Frankfurt-Rhein-Main und Rhein-Neckar so wichtig.“

In den kommenden Wochen werden das Präsidium und die Vollversammlung in-tensiv über die Themen und Projekte der nächsten fünf Jahre beraten. In der Vollver-sammlungssitzung am 17. September wird nach derzeitigem Plan die Strategie für die Jahre 2019 bis 2024 verabschiedet. —

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IHK-REPORT40 06-2019IHK AKT IV

Die ehemalige IHK Präsidentin Prof. Dr. Kristina Sinemus erhielt für ihr jah-relanges ehrenamtliches Engagement und ihren unermüdlichen Einsatz für den Wirtschaftsstandort Rhein-Main-Neckar zu ihrer offiziellen Verabschie-dung in der konstituierenden Sitzung der Vollversammlung am 14. Mai die goldene Ehrennadel. Es ist die höchste Auszeichnung, die die IHK Darmstadt für herausragende Unternehmerper-sönlichkeiten zu vergeben hat.

Prof. Dr. Kristina Sinemus war seit Mai 2014 Präsidentin der IHK Darm-stadt. Am 18. Januar 2019 hatte sie auf-grund ihrer Berufung als hessische Staatsministerin für Digitale Strategie und Entwicklung ihr Amt als IHK-Präsi-dentin überraschend niedergelegt. In-nerhalb einer Amtsperiode wurden unter ihrer Führung rund 100 Projekte zusätzlich zu den üblichen Aufgaben einer IHK angestoßen.

„Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will. Sie hingegen haben von Anfang an außer-

ordentlich zielstrebig den Kurs der IHK bestimmt“, sagte der neu gewählte IHK-Präsident Matthias Martiné zur feierli-chen Verabschiedung von Prof. Dr. Kris-tina Sinemus. Sie habe einen Strategie-prozess in Gang gesetzt, in dem der digitale Wandel in allen Facetten immer wieder mitgedacht wird.

Matthias Martiné hob insbesondere das Engagement der ehemaligen IHK-Präsidentin für kleine Unternehmen hervor: Mit dem Ausschuss für Unter-nehmensförderung hatte sie bereits kurz nach Amtsantritt ein Gremium ins Leben gerufen, das sich den Belangen kleiner und mittlerer Unternehmen an-nimmt. Und mit dem Innovationsfonds stellt die IHK jungen Betrieben für die Umsetzung innovativer Geschäftsideen Mittel in Höhe von insgesamt zwei Mil-lionen Euro in Form von Beteiligungs-kapital zur Verfügung. Vom Land Hes-sen kommt noch einmal die gleiche Summe dazu. Besonders leidenschaft-lich setzte sich Sinemus darüber hinaus für die Vernetzung in der Metropolregi-on Frankfurt-Rhein-Main ein.

Prof. Dr. Kristina Sinemus bedankte sich für die Auszeichnung: „Ich bin ge-rührt und fühle mich geehrt. Ich freue mich darauf, mit Unterstützung der re-gionalen Wirtschaft den Standort in die digitale Zukunft gestalten zu können.“

Ehrenamtlich war sie von 2009 bis 2014 IHK-Vizepräsidentin und leitete den Standortmarketingausschuss. Als erste Präsidentin einer hessischen In-dustrie- und Handelskammer trat sie im Mai 2014 ihr Amt an. Daneben war sie seit 2018 Vizepräsidentin des Hessi-schen Industrie- und Handelskammer-tags (HIHK). 2017 wurde sie in das In-ternational Board des Deutschen Indus-trie- und Handelskammertags (DIHK) berufen, seit 2014 war sie zudem Mit-glied im DIHK-Vorstand.

Goldene Ehrennadel

Prof. Dr. Kristina Sinemus für herausragendes Engagement gewürdigt

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EU-Wahl

Vollversammlung setzt ZeichenUm kurz vor der Europawahl am 26. Mai ein Zeichen für die Bedeutung des europä-ischen Binnenmarkts zu setzen, hatten die Mitglieder der IHK-Vollversammlung und Mitarbeiter der IHK vor der konstituie-renden Vollversammlungssitzung gemein-

IHK-REPORT06-2019 41

sam EU-Lu¨ballons aufsteigen lassen. Die Aktion war Teil der Kampagne #GemeinsamEuropaGestalten. Die hessi-schen Industrie- und Handelskammern informierten dazu auf einer gemeinsamen Website mit Zahlen, Fakten, Infogra�ken und Artikeln über die Bedeutung Europas für den Wirtscha¨sstandort Hessen. Das Motto der Kampagne lautete: „Europa lebt von unserer Stimme – und Hessens Wirtscha¨ lebt von Europa“.

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IHK-REPORT42 06-2019IHK AKT IV

Gutschri¨

Auch die „umgekehrte Rechnung“ muss formal richtig seinDie Gutschri¨ spielt eine bedeutende Rolle im unternehme- rischen Alltag. Jedoch kommt es immer wieder zu Missver-ständnissen, weil als „Gutschri¨“ bezeichnete Dokumente nicht immer Gutschri¨en im Sinne des Umsatzsteuergesetzes darstellen. Die hier gemeinte Gutschri¨ ist nicht die umgangs-sprachlich ebenso genannte Rückbuchung oder Bargeld-Aus-zahlung, die Händler gewähren, wenn Kunden Ware zurück-geben.

Die echte Gutschri¨ fungiert vielmehr wie eine „umgekehr-te Rechnung“ und dokumentiert ein konkretes Geschä¨ zwei-er Vertragspartner. Das Umsatzsteuergesetz stellt sie der Rechnung gleich. Sie wird vom Au¨raggeber ausgestellt und dem Lieferanten zugeschickt. Das erspart ihm die Rechnungs-prüfung – allerdings muss nun der liefernde Betrieb die Gut-schri¨ kontrollieren.

Damit sie vom Finanzamt akzeptiert wird, sind formale Anforderungen zu erfüllen. Auf jeden Fall muss das Dokument „Gutschri¨“ heißen und die Steuernummer oder Umsatzsteu-er-Identi�kationsnummer des Lieferanten tragen – der sie zuvor dem Kunden mitteilen und auch dem Gutschri¨-Verfah-ren zustimmen muss. Ebenso erforderlich ist eine fortlaufende Nummerierung.

Ist die Gutschri¨ nicht korrekt ausgestellt, muss ihr der Leistungserbringer widersprechen – nur dann verliert sie ihre steuerliche Relevanz. Bei Geschä¨en mit Kleinunternehmern müssen Au¨ragnehmer bei der Ausstellung einer Gutschri¨ zudem darauf achten, ob die Geschä¨spartner am Umsatz-steuer-Verfahren teilnehmen. Ist das nicht der Fall, ist ein Vorsteuerabzug ausgeschlossen. — rfw

Information:Uwe ZahltenUnternehmen und StandortT: 0 61 51 871 - 1218E: [email protected]

Kostenfreie Sprechtage

Steuerberater-Sprechtage 11. + 25. Juni, 13. August

„Ö entliche Finanzierungshilfen“ (WIBank) 13. August

Sprechtage des RKW Hessen – 19. Juni, 10. + 24. JuliErste Adresse für Beratungsförderung

Sprechtag zum Markenrecht 20. August

Sprechtage „Marketing und Vertrieb“ 27. Juni, 22. August

Sprechtag „Webseiten- & Social-Media-Check“ 5. September

Impressum & Co. – Rechtssicherer Online-Au�ritt 14. August

Sprechtage „Erfolgreich digitalisieren“ 9. Juli, 4. Septemberfür handels- und dienstleistungsorientierte KMU

Sprechtag „Erfolgreich digitalisieren“ 19. Septemberfür produzierende KMU

Sprechtag IT-Sicherheit 18. September

Sprechtag Qualitätsmanagement 20. Juni

Sprechtage zur Unternehmensnachfolge 27. Juni, 15. August

Unternehmen in schwierigen Situationen Termine auf Anfrage

Informationen, Termine, Anmeldung: Ort: IHK Darmstadt, Rheinstr. 89, 64295 DarmstadtTerminvereinbarungen erforderlich. ↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 4284882

IHK-Werkstattgespräche

27. Juni Business Model Canvas: Bevor Sie einen Businessplan schreiben!

15. August Export für Einsteiger29. August Das 1x1 der Mitarbeiterentsendung im

Arbeits- und Sozialversicherungsrecht

Kosten: 10 Euro pro Teilnehmer und WerkstattgesprächBeginn: 9 Uhr

Existenzgründer, junge sowie kleine und mittlere Unternehmen können sich bei den einstündigen IHK-Werkstattgesprächen schnell, kompakt und praxisorientiert über aktuelle Themen rund um die Unternehmensführung informieren und austauschen.

Informationen und Anmeldung: ↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 137556

06-2019 IHK-REPORT 43IHK AKT IV

Kommanditgesellscha¨

Ausschluss vom Stimmrecht bei einem Gesellschafterbeschluss

Illustration: Levente Janos, Fotolia

Der Gesellscha¨erbeschluss einer KG ist nichtig, wenn es um einen Beschluss geht, der ein Rechtsgeschä¨ mit einem der Gesell-scha¨er betri�t. Das entschied dasOberlan-desgericht (OLG) München und folgte damit den Regelungen zur GmbH. Im konkreten Fall ging es um Immobilien einer KG, die zwar nicht an die geschä¨sführende Kom-

manditistin selbst, sondern an ihre Tochter-gesellscha¨ verkau¨ werden sollten. Eine Kommanditistin klagte gegen den Gesell-scha¨erbeschluss, bei dem die Mehrheit der Stimmen nur mit den Stimmen dieser ge-schä¨sführenden Kommanditistin erreicht werden konnte. Das OLG bejahte die enge wirtscha¨liche Verbundenheit. Das persön-

liche Interesse der geschä¨sführenden Kommanditistin sei mit dem der Tochter- gesellscha¨ gleichzusetzen. Es wird daher empfohlen, im Gesellscha¨ervertrag zu vereinbaren, unter welchen Umständen ein Gesellscha¨er von der Abstimmung ausge-schlossen werden soll.

Information:Isabelle MonzDatenschutz, Handels- und Gesellscha¨srecht, Internetrecht T: 0 61 51 871 - 1187 E: [email protected]

IHK-REPORT44 06-2019AUSBILDUNG

Verhärtete Fronten: Wenn der Konflikt in der Ausbildung

zu eskalieren drohtDie Ausbildung ist ein bedeutender Schritt ins Erwachsenen-Leben. Manchmal droht er zu scheitern, weil Auszubildender und Betrieb

sich ho�nungslos zerstreiten. Damit es nicht zum Rechtsstreit kommt, der für die Beteiligten anstrengend und teuer werden kann,

vermitteln die IHK-Ausbildungsberater und der Schlichtungsausschuss.

— Kurz vor der Prüfung zum Koch war das Maß voll: Zu viele verbale Entglei-sungen, Beleidigungen, massive Dro-hungen und wirkungslose Abmahnun-gen – der Ausbildungsbetrieb zog die Reißleine und kündigte dem Azubi vorzeitig und fristlos. Bevor der junge Mann vors Arbeitsgericht ziehen konn-te, so schreibt es das Gesetz vor, muss-te er den Schlichtungsausschuss anru-fen. Der ist bei der IHK angesiedelt

und vermittelt im Streitfall zwischen Ausbildern und Auszubildenden. Gut zwei Dutzend Schlichtungsanträge werden pro Jahr bei der IHK Darm-stadt eingereicht. Vor der Schlichtung werden im Normalfall noch die IHK-Ausbildungsberater aktiv und vermit-teln.

„Die Streitigkeiten drehen sich oft darum, dass die jungen Menschen sich mit dem Wechsel von der Schule in Ill

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IHK-REPORT 4506-2019 AUSBILDUNG

den Ausbildungsalltag schwertun“, sagt Andrea Nowak, Ausbildungsbera-terin bei der IHK Darmstadt. Häufigste Probleme sind unentschuldigtes Feh-len, wiederholtes Zuspätkommen und Fernbleiben der Berufsschule. Im Ide-alfall wenden sich Betrieb oder Azubi frühzeitig mit ihren kleinen oder auch großen Problemen an Andrea Nowak und ihre Kollegen. Manchmal reicht schon ein kurzes Gespräch mit dem Neuling in der Berufswelt über seine Rechte und Pflichten. Bei größeren Differenzen kommt der Ausbildungs-berater in den Betrieb. „Voraussetzung für eine erfolgreiche Vermittlung ist jedoch, dass beide Seiten daran interes-siert sind, die Sache aus der Welt zu räumen und die Ausbildung fortzuset-zen“, so Andrea Nowak.

In den meisten Fällen ist eine Einigung möglichManchmal ist aber die Situation so ver-fahren, dass auch die Ausbildungsbera-ter nichts ausrichten können und der Betrieb dem Azubi kündigt. Dann muss die Sache in den Schlichtungs-ausschuss – was im Kammerbezirk rund 15-mal pro Jahr geschieht. Der Antrag dafür kann mündlich bei der IHK zu Protokoll gegeben werden oder schriftlich erfolgen. Das Gre- mium ist paritätisch besetzt, mit je einem Schlichter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. 16 ehrenamtliche Schlichter gibt es derzeit bei der IHK Darmstadt – jeder kommt im Schnitt etwa zweimal im Jahr zum Einsatz. An der nicht öffentlichen Sitzung des Schlichtungsausschusses nehmen auch der Auszubildende und der Aus-bilder oder deren rechtliche Vertretung teil. Ebenso ist der zuständige Ausbil-dungsberater dabei.

„Unser Ziel ist die gütliche Eini-gung der Vertragspartner und ein Ver-gleich zur Fortsetzung des Arbeitsver-hältnisses“, sagt der Schlichter Tobias Haas, der bei den Darmstädter Wiest-Autohäusern Personal, Marketing und Recht verantwortet. Er ist seit sechs Jahren ehrenamtlicher Schlichter und kann sich an nur zwei Fälle erinnern, in denen die Fronten so verhärtet waren, dass kein Vergleich möglich war und es zum Spruch kam. Stimmen die gegnerischen Parteien diesem

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idt Spruch nicht binnen einer Woche zu,

kann Klage vor dem Arbeitsgericht er-hoben werden.

Das passiert aber in den seltensten Fällen. „Als Außenstehende werfen die Schlichter noch einmal einen ganz neuen Blick auf die Sache und reden den jungen Leuten ins Gewissen“, sagt Andrea Nowak. „Zudem wird den Azu-bis oft erst dann bewusst, was für sie auf dem Spiel steht, wenn sie hierher kommen – und sie sind bereit, sich noch einmal am Riemen zu reißen.“ Manchmal müssen aber auch die Be-triebe an ihre Pflicht erinnert werden, die Ausbildung ordnungsgemäß durchzuführen und die Inhalte gemäß dem Ausbildungsplan zu vermitteln.

Mangelnde Kommunikation nen-nen Ausbildungsberaterin und der Schlichter als Ursache für die meisten Streitigkeiten. „Ausbildende und Aus-zubildende sind dann enttäuscht von-einander, da sie ihre Erwartungen an den jeweils anderen nicht erfüllt sehen“, sagt Tobias Haas. Am besten sei es, Konflikte möglichst früh anzu-gehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen – oder es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Auch Andrea Nowak meint: „Die jungen Leute kom-men mit den unterschiedlichsten Hin-tergründen und Erfahrungen in den Betrieb. Deshalb ist es wichtig, sich individuell auf sie einzulassen, aber auch von Anfang an klare Anweisun-gen zu geben und sofort hinterher zu sein, wenn etwas nicht so richtig läuft.“

In der Sache des jungen Kochlehr-lings konnte der Schlichtungsaus-schuss zwar die Wiedereinstellung in seinem Ausbildungsbetrieb nicht errei-chen. Es wurde aber ein Kooperations-partner gefunden, der ihn bis zur Prü-fung weiter ausgebildet hat. — rfw

Information:Andrea NowakAus- und WeiterbildungT: 0 61 51 871 – 1241 E: [email protected]↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 327 + 7391

„Unser Ziel ist

eine Fortsetzung des Arbeits-

verhältnisses.

“Schlichter Tobias Haas, der bei den Darmstädter

Wiest-Autohäusern Personal, Marketing und Recht verantwortet

46 06-2019IHK-REPORTWEIT ERBILDUNG

„ Eine systematische Karriereplanung ist unerlässlich, um gutes Personal zu halten“Wie bindet man Angestellte, wenn man sie nicht befördern kann? Gerade bei fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten sollten Unternehmen auf eine strategische Personalentwicklung setzen. Doch die fehlt in vielen Fällen − und wenn es sie gibt, dann konzentriert sie sich häu g auf Positionen, statt Mitarbeitern neue Herausforderungen und Erfahrungen zu bieten. Im Interview erklärt Eva Scheuba, Dozentin der IHK Darmstadt für den Zerti kats-lehrgang Personalentwickler, was es bei der Förderung von Angestellten zu beachten gilt und warum Unternehmen mehr Vertrauen in ihre Mitarbeiter setzen sollten.

IHK-Report: Die Weiterbildung von Mit-arbeitern kann einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Doch sie nimmt auch Zeit und Geld in Anspruch. Unternehmen müssen sich also gut überlegen, in welche Mitarbeiter sie in-vestieren. Wie erkenne ich, wer Potenzial hat?Eva Scheuba: Da ist eine gute Strategie bei der Personalentwicklung gefragt, denn nur wer einen Plan hat, kann Po-tenziale seiner Angestellten erkennen und diese gezielt fördern. Und diese Stra-tegie hängt natürlich direkt an den Un-ternehmenszielen und der Firmenkultur. Für Potenzialanalysen nutzen Unterneh-men Mitarbeitergespräche, Fragebögen, Analyse von Zeugnissen und Zertifika-ten, Testverfahren oder auch Assess-ment-Center. Letzteres ist ein strukturier-tes Auswahl- und Bewertungsverfahren, das Unternehmen zur Rekrutierung und Bewertung von Personal einsetzen. Bei Jobinterviews sind Eignungstests und Präsentationen oft Teil des Assessment-Centers. Bei bestehenden Mitarbeitern werden auch Gruppenübungen mit Dis-kussionsrunden eingesetzt.

IHK: Assessment-Center sind sehr auf-wendig in der Vor- und Nachbereitung sowie in der Durchführung. Für welche Positionen lohnt sich das? Scheuba: Ein Assessment-Center ist ins-besondere dann interessant, wenn ein ganzheitliches Bild von Persönlichkeits-merkmalen und fachlichen Kompeten-zen benötigt wird. Denkbar ist das bei-spielsweise bei der Potenzialanalyse von Führungskräften, aber auch, wenn es um andere Schlüsselpositionen eines Unter-nehmens geht. Wichtig ist dabei zu be-achten, dass ein Assessment-Center, das durchaus eine Leichtigkeit in der Durch-führung vermittelt, einer fundierten Vor- und Nachbereitung bedarf und hohe An-forderungen an die Durchführenden stellt. Nur wenn dieses Verfahren valide aufgesetzt ist, können auch aussagekräf-tige Ergebnisse gesammelt werden.

IHK: Bei der Personalentwicklung sind nicht nur Führungskräfte gefragt. Wel-che Rolle können die Mitarbeiter selbst bei der Personalentwicklung einnehmen?Scheuba: Basis für eine gute Personalent-wicklungsstrategie ist es, Stärken und

Schwächen der Mitarbeiter, aber auch Entwicklungspotenziale innerhalb der Firma ausfindig zu machen. Dabei sind in erster Linie die Führungskräfte gefor-dert. Aber auch die Mitarbeiter können und müssen in diese Strategie eingebun-den werden, da sie direkt davon betroffen sind. Ich stelle allerdings leider oft fest, dass sie an entsprechenden Prozessen nur selten beteiligt sind. Die Unterneh-men sollten bei solchen Fragen viel mehr Vertrauen in ihre Angestellten setzen.

IHK: Mitarbeiter bringen nicht immer nur Potenziale mit. Personalverantwortli-che müssen ihre Angestellten auch auf Defizite hinweisen. Sind diese so groß, dass Handlungsbedarf besteht: Wie spre-che ich das an, ohne meinen Mitarbeiter zu verunsichern oder gar einen Konflikt auszulösen? Womöglich sieht er das mit den Defiziten ganz anders als ich …Scheuba: Ich glaube, dass die meisten Defizite am Arbeitsplatz abbaubar sind. Das bedeutet, dass es auch für jeden Mit-arbeiter ein passendes Weiterbildungs-angebot gibt – gerade auch im niedrig-schwelligen Bereich. Am effektivsten

06-2019 IHK-REPORT 47WEIT ERBILDUNG

sind eine klare Kommunikation und Transparenz. Ich sehe oft in Unterneh-men, dass um den „heißen Brei“ geredet wird, anstatt Probleme konkret anzuspre-chen. Hier sind auch insbesondere die Führungskräfte gefragt, die sich beteili-gen und ein ehrliches Interesse zeigen müssen. Ansonsten ist wichtig, dass die Gespräche sachlich geführt werden. Auf gar keinen Fall darf ich mich als Vorge-setzter auf eine emotionale Diskussion einlassen.

IHK: Kein seltenes Szenario: Ich kann aufgrund eines begrenzten Budgets nur einen Teil des Teams weiterbilden lassen. Wie vermeide ich, dass Neid entsteht?Scheuba: Auch hier gilt wieder, möglichst transparent zu sein und sachlich zu blei-

ben. Es sollte jederzeit nachvollziehbar erklärt werden können, nach welchen Kriterien Mitarbeiter für eine Weiterbil-dung ausgewählt wurden. Darüber hin-aus sind bei der Personalentwicklung Teamentwicklungsprozesse sehr wichtig. Manchmal kann es auch Sinn machen, dass ein Team selbst entscheidet, wer an der Weiterbildung teilnimmt. Dadurch wird zusätzlich die Fähigkeit der Mitar-beiter gestärkt, Konfl ikte gemeinsam im Team zu lösen – eine Fähigkeit, die in Unternehmen meiner Meinung nach oft unterschätzt wird.

IHK: Was gibt es bei Mitarbeitern, die aus einer Schulung zurückkehren, zu be-achten?Scheuba: Mitarbeiter möchten zeigen was sie können. Deswegen ist es wichtig, dass sie nach einer Weiterbildung die Chance bekommen, das Gelernte auch umzusetzen – so banal das klingen mag. Wenn das nicht der Fall ist, kann sich das sehr negativ auswirken: Zum Beispiel habe ich eine Angestellte kennengelernt, die sich in ihrer Weiterbildung mit dem Thema „Umgang mit Stress im Ar-beitsalltag“ befasst hatte. Jetzt wollte sie die Ergebnisse der Schulung auch den Kollegen in der Abteilungsrunde präsen-tieren. Allerdings wurde ihr Vortrag aus Zeitgründen fünfmal in Folge von der Tagesordnung gestrichen. Sie hatte daher das Gefühl, dass sie und ihr Beitrag nicht wertgeschätzt werden, und entschloss sich, die Firma zu verlassen.

IHK: Durch den demografi schen Wandel lohnt es sich, verstärkt auch in die Wei-terbildung älterer Mitarbeiter zu inves-tieren. Fällt ihnen eine Weiterbildung im Vergleich zu jüngeren Fachkräften schwerer oder ist das ein Vorurteil?Scheuba: Ich sehe keinen Unterschied zwischen den Generationen, was die Be-reitschaft und die Fähigkeit angeht, sich weiterzubilden. Lebenslanges Lernen ist altersunabhängig wichtig. Das sollte ent-sprechend in einer Personalentwicklungs-strategie berücksichtigt werden. Wissen bildet die Grundlage, um die Handlungs-fähigkeit der eigenen Mitarbeiter zu ga-rantieren. Und eigenverantwortliches Handeln ist eine der wichtigsten Fähigkei-ten, die Mitarbeiter in einer immer kom-plexeren, digitalisierten Welt mitbringen müssen. Das kann nur durch kontinuier-liche Weiterbildung garantiert werden.

IHK: Manche Unternehmen investieren nicht in Weiterbildung aus Angst, dass ihnen die frisch qualifi zierten Mitarbei-ter gleich von der Konkurrenz abgewor-ben werden. Wie sind Ihre Erfahrungen?Scheuba: Meiner Erfahrung nach kündi-gen Mitarbeiter nicht, weil sie von der Konkurrenz nach einer Weiterbildungs-maßnahme abgeworben werden. Im Ge-genteil: Wertschätzung schafft Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber. Hauptkün-digungsgründe sind andere. Auf Platz eins liegen hier der Vorgesetzte und sein Verhalten den Mitarbeitern gegenüber. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen mangelnde Weiterbildungsangebote und Stillstand in der eigenen Karriere. Viele kleine und mittlere Unternehmen haben keine systematische Karriereplanung. Dabei ist das gerade in Betrieben, in denen es nicht viele Aufstiegsmöglichkei-ten gibt, unerlässlich, um gutes Personal zu halten und Mitarbeitern neue Heraus-forderungen zu bieten, denen sie sich stellen können. Doch Obacht: Man kann auch zu viel weiterbilden, was zu einem „Ermüdungszustand“ bei den Mitarbei-tern führen kann. Auch deshalb ist eine strategische Personalentwicklung wich-tig. — jok

Zerti  katslehrgang

Personalentwickler IHKDie Personalentwicklung leistet einen wertvollen Beitrag zur Steigerung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Das Fördern von Potenzialen der Mitarbeiter ist ein ent-scheidender Faktor für die Zukun� sfähig-keit insbesondere kleiner und mittlerer Firmen. Mit Abschluss des Lehrgangs „Personalentwickler IHK“ verfügen die Teilnehmer über ein fundiertes, praxis-orientiertes Wissen zur operativen Umset-zung einer Personalentwicklungsstrategie sowie zur Erfolgskontrolle.

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bildungsangebote.

“Eva Scheuba, Dozentin der IHK Darmstadt für den Zertifi kats-

lehrgang Personalentwickler

48 06-2019IHK-REPORTWEIT ERBILDUNG

Helmut König arbeitet als Unternehmensbe-rater mit der Spezialisierung auf Marketing, Vertrieb und Vertriebsorganisation. Seit 1980 hat er in verschiedenen Unternehmensberei-chen Wissen und Erfahrungen gesammelt, seit 2004 ist er selbstständig tätig. Zu seinen Schwerpunktthemen berät er Unternehmen, schreibt Fachartikel und gibt Seminare und Vorträge. In der IHK unterrichtet er im Zerti  katslehrgang „Sales Manager IHK“ die Themen Vertriebs-steuerung, e£ ektive Verkaufsprozesse und -betreuung sowie Kunden-gewinnung und -bindung.

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06-2019 IHK-REPORT 49WEIT ERBILDUNG

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IHK-REPORT 06-2019NAMEN UND NACHRICHT EN

20 Jahre

AdestaDie passende Fachkraft zu fi nden, ist keine leichte Aufgabe, daher un-terstützt seit 20 Jahren das Unter-nehmen Adesta Firmen bei der Per-sonalvermittlung und Beratung. Gründer und Geschäftsführer Su-sanne und Michael Schulz sowie die über 100 Mitarbeiter am Hauptsitz in der Darmstädter Innenstadt haben sich insbesondere auf Recru-iting- und Outsourcing-Angebote spezialisiert. Außerdem werden Ar-beitssuchenden ein eigenes Jobpor-tal und Beratungsangebote zur Ver-fügung gestellt.↘ www.adesta.de

Susanne und Michael Schulz

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Fraport

Neues Terminal am Frankfurter Flughafen

In einer feierlichen Zeremonie wurde der Grundstein für den Bau von Termi-nal 3 an Deutschlands größtem Flug-hafen gelegt. Der Neubau soll bis 2023 zusätzliche Kapazität für rund 21 Milli-onen Reisende pro Jahr schaffen. Ge-steuert und überwacht wird das Projekt von der Fraport-Tochter Fraport Aus-bau Süd. Nach Angaben des Unterneh-mens beträgt das eingeplante Budget 3,5 bis 4 Milliarden Euro und stellt damit für Fraport die bislang größte Einzelinvestition in Frankfurt dar. Sie besteht aus rund 500 Einzelvergaben, von denen auch mittelständische Bau-unternehmen aus der Region profi tie-ren sollen. ↘ terminal3.frankfurt-airport.com↘ www.fraport.de

Wirtschaftspreis

German Stevie Awards Vor Kurzem wurden die 5. German Stevie Awards in München verliehen. Der deutsche Wirtschaftspreis prä-miert herausragende Leistungen in der deutschen Unternehmenswelt. Unter den Preisträgern waren auch zwei Fir-men aus dem Kammerbezirk der IHK Darmstadt: Gold in der Kategorie „In-novativstes Unternehmen des Jahres mit mehr als 2.500 Mitarbeitern“ ging an Merck aus Darmstadt. Die „Marke-ting-Kampagne des Jahres – Reisen / Tourismus / Reiseziele“ entschied die W & S Agentur für Werbung und Pro-duktion aus Seeheim-Jugenheim für sich und nahm Gold für ihre Touris-mus-Image-Broschüre „Mein Geo-Na-turpark Bergstraße-Odenwald“ und die dazugehörigen Videoclips mit nach Hause.↘ stevieawards.com/gsa

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Heag Holding

Zweifache AuszeichnungFocus Money hat die Heag Holding mit dem Zertifi kat „Digital-Champion – Unternehmen mit Zukunft“ ausge-zeichnet. Außerdem verlieh die Darm-städter Initiative „Digital Qualität Deutschland“ dem Unternehmen ein Siegel für die Umsetzung seiner Digi-talisierungsprojekte auf strategischer und operativer Ebene. Beispiele für Projekte der Heag sind die Entwick-lung eines Konzepts für die Digitalisie-rung der Stadtwirtschaft und die Ein-führung von verschlüsseltem E-Mail-Versand zwischen Einheiten der Stadtwirtschaft.↘ www.heag.de

Entega und Vilisto

Pilotprojekt Intelligente Heizkörper

Im Rahmen der Initiative „Smart Regi-on Rhein-Main-Neckar“ haben der Energiedienstleister Entega und das Hamburger Start-up Vilisto in einem gemeinsamen Pilotprojekt neue Heiz-körperthermostate im Rathaus in Fischbachtal angebracht. Das Besonde-re an den Heizkörpern ist, dass sie „in-telligent“, selbstlernend und energie-sparend agieren: Die Thermostate ver-fügen über Anwesenheitssensoren, die erkennen, ob ein Raum zum aktuellen Zeitpunkt genutzt wird, und passen daraufhin die Temperatur automatisch an. Außerdem nutzen sie selbstlernen-de Algorithmen und lokale Wetterda-ten, um Räume rechtzeitig zu Arbeits-beginn auf die erforderliche Tempera-tur zu bringen.↘ www.entega.de↘ www.vilisto.de

IHK-REPORT 5106-2019 NAMEN UND NACHRICHT EN

Illustration: Silke Beneke

Sie planen, Ihr Unternehmen abzugeben oder zu schließen? Auf der Suche nach einem geeigneten Übernehmer können Sie in der Unternehmensbörse „Nexxt-Change“ kostenfrei ein Angebot einstellen. Existenz-gründer und bestehende Unternehmen haben hier ebenfalls eine Plattform, um nach passenden Angeboten zu suchen. An dieser Stelle druckt die IHK Darmstadt regel-mäßig aktuelle Inserate aus der Börse ab – bald auch Ihres? Bitte sprechen Sie uns an.

Interessenten für Angebote und Nachfragen wenden sich an:Astrid Hammann, Existenzgründung und UnternehmensförderungIHK DarmstadtT: 0 61 51 871 - 1122E: [email protected]

Für die Inserate gelten die AGB der jeweiligen Börse. Diese £ nden Sie auf: ↘ www.nexxt-change.org

NACHFOLGEBÖRSE

Lufthansa Seeheim

Neue Veranstaltungs-LocationDas Konferenzhotel der Lufthansa See-heim hat sein Angebot für Veranstaltun-gen und Tagungen um eine neue Loca-tion erweitert. Das „Think-Terminal“ bietet auf mehr als 650 Quadratmetern Platz für Workshops, Konferenzen, Abendveranstaltungen und andere

Events. Es besteht aus einer großen Halle und drei „Breakout-Rooms“ und orientiert sich mit seiner Innenausstat-tung an klassischer Flughafen-Architek-tur und -Elementen.↘ www.lh-seeheim.de

Pirelli

Online-Plattform zu NaturkautschukNaturkautschuk ist wichtiger Bestand-teil bei der Herstellung von Reifen. Daher hat Pirelli eine eigene Internet-Plattform ins Leben gerufen, auf der das Unternehmen Informationen rund um den Rohstoff bereitstellt. In Bildern, Vi-deos und einer Reportage werden unter anderem das Ökosystem und die Arbeit auf den Kautschuk-Plantagen vorge-

stellt. Außerdem hat der Reifenherstel-ler eine digitale Graphic Novel veröf-fentlicht, in dem die 147-jährige Fir-mengeschichte illustriert wird.↘ naturalrubber.pirelli.com/en-ww/

being-fast-takes-time↘ corporate.pirelli.com/corporate/

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Profi lwerkstatt

Gold fürs Content Marketing

Seit 2003 vergibt das Content Marketing Forum (CMF) jährlich den Best of Con-tent Marketing Award an die Gestalter von Unternehmenspublikationen. Bei der diesjährigen Preisverleihung erhielt die Profi lwerkstatt mit Sitz in Darm-stadt, München und Düsseldorf sechs Auszeichnungen. Gold gewann das Un-ternehmen für die Gestaltung der Web-seite „Inspiration Hub“ von Evonik und dem Magazin „Weitwinkel“ von Union Investment Institutional.↘ www.pro� lwerkstatt.de ↘ www.best-of-content-marketing.com

IHK-REPORT52 06-2019NAMEN UND NACHRICHT EN

Neue Partnerschaft

Mein Südhessen und Made in Südhessen

Dentsply Sirona

Verstärkung des Managementteams

Dr. Cord Friedrich Stähler ist neuer Chief Technology Officer bei Dentsply Sirona. Am Standort Bensheim wird Dr. Stähler zukünftig für die globale Produktentwicklungs- und Innovations-strategie des Herstellers von Dentalpro-dukten und -technologien verantwort-lich sein. Der promovierte Humangene-tiker und Ingenieur kann hierfür auf langjährige Erfahrung aus Führungspo-sitionen in internationalen Konzernen zurückgreifen.↘ www.dentsplysirona.com

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Die Mitmachzeitung für Bürgerreporter „mein Südhessen“ und das Projekt „Made in Südhessen“ sind eine Partner-schaft eingegangen. Damit erweitert „Made in Südhessen“ sein Netz an Me-dienpartnern, zu dem bereits der Ulrich

Diehl Verlag und Medienservice mit mehreren Titeln gehört. Ziel der Zu-sammenarbeit ist es, die regionale Me-dienvielfalt zu erhalten und zu stärken.↘ www.mein-suedhessen.de↘ www.made-in-suedhessen.de

GGEW

Moderne StraßenbeleuchtungDie GGEW stellt die Straßenbeleuch-tung in der Gemeinde Seeheim-Jugen-heim auf moderne und effiziente LED-Technik um. Insgesamt werden 1.710 Leuchten mit den neuen Leuchtmitteln ausgestattet. Nach Angaben von GGEW soll die neue Technik eine Einsparung von rund 50 Prozent bei elektrischer Energie ermöglichen und eine Lebens-dauer von 100.000 Betriebsstunden

haben. Neben Seeheim-Jugenheim hat auch das Gewerbegebiet Stubenwald II in Bensheim neue Beleuchtungstechno-logie erhalten. An 24 Lichtpunkten wur-den Bewegungsmelder installiert, die eine adaptive Beleuchtung möglich ma-chen. Die Straßenlampen passen damit ihre Beleuchtung automatisch der Uhr-zeit und Verkehrslage an.↘ www.ggew.de

Merck und ESA

Kooperation verlängertDas Wissenschafts- und Technologieun-ternehmen Merck und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) haben ihre Kooperationsvereinbarung aus dem Jahr 2016 um zwei Jahre verlängert. Die Zusammenarbeit findet in den Berei-chen Innovation, Digitalisierung und Materialforschung statt. Kooperations-

schwerpunkte werden Zukunftsthemen wie Biosensorik und Biointerfaces sein. Neben der Entwicklung von Innovatio-nen sind auch gemeinsame Veranstal-tungen und Aktivitäten Bestandteil der Partnerschaft.↘ www.merckgroup.com↘ www.esa.int/ESA

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Jungheinrich

Ehrung „Beste Logistik Marke“

Das Hamburger Intralogistikunterneh-men Jungheinrich mit Niederlassung in Bensheim wurde vom Fachmagazin „Logistik Heute“ und der Bundesverei-nigung Logistik (BVL) zum dritten Mal in Folge mit dem Preis „Beste Logistik Marke“ ausgezeichnet. Die Leser des Magazins wählten das Unternehmen in der Kategorie „Flurförderzeuge“ auf Platz eins.↘ www.jungheinrich.de

IHK-REPORT 5306-2019 AMT L ICHES

BekanntmachungAus der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Darmstadt:

Helmut Kirchner hat als unmittelbar gewähltes Mitglied der Vollversammlung gemäß § 6 Abs. 2 Satz 1 der Wahlordnung der IHK sein Mandat niedergelegt.

Gemäß § 2 Abs. 1 der Wahlordnung ist an seine Stelle

Klaus BrechtInhaber Klaus Antonius Brecht Unternehmensberatung Bensheim

in der Wahlgruppe Kleine Unternehmen/Landkreis Bergstraße nachgerückt.

Die vorzeitige Beendigung der Mitgliedschaft von Helmut Kirchner und das Nachrücken von Klaus Brecht sind von der Vollversamm-lung der Industrie- und Handelskammer heute festgestellt worden und werden hiermit bekannt gegeben.

Darmstadt, den 14. Mai 2019

Matthias Martiné Dr. Uwe VetterleinPräsident Hauptgeschäftsführer

BekanntmachungAus der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Darmstadt:

Prof. Dr. Kristina Sinemus hat als unmittelbar gewähltes Mitglied der Vollversammlung gemäß § 6 Abs. 2 Satz 1 der Wahlordnung der IHK ihr Mandat niedergelegt.

Gemäß § 2 Abs. 1 der Wahlordnung ist an ihre Stelle

Ursula Meisinger-AhlersGeschäftsführerinMeisinger-Ahlers u. Koll. Steuerberatungsgesellschaft mbH & Co. KGMühltal

in der Wahlgruppe F&E/Beratung und Managementleistungen nachgerückt.

Die vorzeitige Beendigung der Mitgliedschaft von Prof. Dr. Kristina Sinemus und das Nachrücken von Ursula Meisinger-Ahlers sind von der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer heute festgestellt worden und werden hiermit bekannt gegeben.

Darmstadt, den 14. Mai 2019

Matthias Martiné Dr. Uwe VetterleinPräsident Hauptgeschäftsführer

IHK-REPORT54 06-2019GESTAT T EN: CHEF

Dr. Frank Zimmermann: Chef und passionierter Musiker

Dr. Frank Zimmermann ist Raumfahrtinge-nieur und Geschä�sführer des Centrums für Satellitennavigation Hessen (CESAH), Kompetenzzentrum für die Anwendung von Raumfahrttechnologien. Im Au�rag der Europäischen Weltraumorganisation ESA betreibt CESAH ein ESA Business In-cubation Centre und hil� Start-ups bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienst-leistungen. Die sechs Mitarbeiter werden durch die cesah-Gesellscha�er und -Part-ner unterstützt. Einer davon ist Telespazio VEGA Deutschland, wo Zimmermann sich lange mit Satellitennavigation im Galileo-Programm beschä�igt hat und nun in der Produktentwicklung ist. Zudem hält er Vorlesungen an der Universität Stuttgart und engagiert sich in einem Beirat der Mission Leben, Darmstadt, zu sozialem Unternehmertum. — rfw

Worüber haben Sie zuletzt gelacht? Ich lache oft und gerne. Wichtiger ist mir aber, worüber ich mich freuen kann: gleichermaßen über unsere Start-ups wie auch meine beiden Kinder. Für mich gibt es da weniger Unter-schiede, als man denkt.

Was hat Sie in jüngster Zeit am meisten gefordert? Im Centrum für Satellitennavigation Hessen (CESAH) ist mir eine nachhaltige Unterstützung unserer Start-ups bei der Unter-nehmensentwicklung wichtig. Das gelingt trotz begrenzter Res-sourcen mit einem kleinen, aber agilen Team. Im Januar haben wir es geschafft, ein Investment-Forum speziell für die Raum-fahrt am Europäischen Raumflugkontrollzentrum ESOC in Darmstadt zu organisieren. Mit 14 präsentierenden Start-ups und 20 Investoren war das ein schöner und motivierender Er-folg.

Als Vater und Ehemann ist mir ausreichend Qualitätszeit mit meinen Kindern und meiner Frau sehr wichtig. Zeit für die regelmäßigen ganztägigen Schwimmwettkämpfe meines Soh-nes am Wochenende und für das gemeinsame Musizieren im Familienkreis zu finden, bleibt eine permanente Herausforde-rung.

Wie haben Sie diese Herausforderung gemeistert? Durch effiziente Organisation meines Arbeitsalltags und mein kleines, aber engagiertes Team, auf das immer Verlass ist. Damit bleiben die Wochenenden überwiegend frei. Die sportlichen und musikalischen Erfolgserlebnisse meiner Kinder teilen zu dürfen, ist Ausgleich und Motivation für berufliche Herausfor-derungen.

Was würden Sie anderen in dieser Situation raten? Neben Teamwork ist eine Work-Life-Balance essenziell – nicht nur, was den Arbeitsumfang betrifft, sondern auch die Inhalte. Erst wenn sich Beruf und Privates ergänzen und nicht im Wi-derspruch stehen, gelingt die Balance. Meine Familie ist mein wichtigster Kunde und wird auch so behandelt.

Was wären Sie wohl, wenn Sie kein Raumfahrtingenieur wären?Jazz-Musiker.

Hier kann die IHK helfen:

Insbesondere Führungskrä�e kleiner und mittlerer Unternehmen unterstützt die IHK mit einem vielfältigen Weiterbildungsan-gebot, das von Themen wie „Teament-wicklung – Von Arbeitsgruppen zu Spit-zenteams“ über „Komplexität managen“ bis zu „Die erfolgreiche Führungskra�“ reicht. Für In-House-Seminare kommen die IHK-Weiterbildungsexperten auch gerne in die Unternehmen.

↘ www.darmstadt.ihk.de, Nr. 124534

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IHK-REPORT56 06-2019

Kontakte knüpfen

Netzwerken kann man lernenNie waren gute Kontakte wertvoller als heute, denn Menschen folgen am liebsten den Emp-fehlungen anderer. Wer empfohlen wird, hat bessere Erfolgschancen, und wer auf ein großes Netzwerk zurückgreifen kann, steht in schwierigen Situationen nicht im Regen. In ihrem neuen Buch „Erfolg mit Networking“ erklärt Netzwerkexpertin Petra Polk die wich-tigsten Spielregeln und zeigt Kommunikati-onsstrategien auf, die auch diejenigen weiter-bringen, die über kein natürliches Networker-Gen verfügen. Die Pro�tipps erstrecken sich gleichermaßen auf Online- und O�ine- Kontakten. Wer beides sinnvoll miteinander kombiniert, hat höhere Chancen auf Erfolg.

Erfolg mit Networking. Online und o�ine Kontakte (ver-)knüpfen von Petra Polk, neu erschienen beim Haufe-Ver-lag als broschierte Au�age für 9,95. ISBN: 978-3-648-12282-2

Probleme lösen

Auf die innere Haltung kommt es an

O� ist das Problem gar nicht so groß wie zunächst angenommen. Das ist die Grund- these des neuen Werks von Marcus Stobbe: „Lösungsorientiert denken und handeln“. Wer sich im Krisenfall nur mit den Schwierigkeiten befasst, scha¡t sich selbst zusätzlichen Druck.

Hilfreicher ist es dagegen, sich mit dem Pro-blem nicht länger als nötig aufzuhalten und sich auf die Lösung zu konzentrieren. Der Autor, im Hauptberuf Diplom-Psychologe und Coach, zeigt, wie e¡ektiv lösungsorientierte Techniken und Methoden sind, wenn es um Kommunikation, Zusammenarbeit und Mitar-beiterführung geht.

Lösungsorientiert denken und handeln. Wie eine Haltung Ihr Leben verändert von Marcus Stobbe, neu erschienen beim Haufe-Verlag als broschierte Au�age für 9,95. ISBN: 978-3-648-12276-1

Zusammen�nden

Diversität im BetriebSonja Andjelkovic erläutert in ihrem neuen Buch, wie kulturelle Unterschiede mit Wert-schätzung und Humor kreativ genutzt werden können, statt sie in politischer Correctness zu tabuisieren. Wie gehe ich damit um, wenn mir eine kulturelle Verhaltensweise oder Aus-drucksform begegnet, die ich ablehne? Was können mein Team und ich für einen positiven Umgang mit unterschiedlichen Kulturen tun? Führungskrä�e �nden Antworten auf unbe-queme Fragen, Übungen und Tipps und geben Hilfestellung im Führungsalltag.

Interkulturelle Teams führen von Sonja Andjelkovic, 2019, erschienen bei Schae¡er- Poeschel für 39,95 Euro. ISBN: 978-3-7910-4078-3

Der IHK-Report – das Mitgliedermagazin der IHK Darmstadt – ist das o¬zielle Mitteilungsblatt der IHK Darmstadt (ISSN 1869-8069). Der Bezug der Zeitschri� erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragsp�icht als Mitglied der IHK. Im freien Verkauf kostet die Zeitschri� jährlich 33 Euro.

Herausgeber:Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rheinstraße 89, 64295 DarmstadtPostfach 100705, 64207 DarmstadtTelefon: 0 61 51 871 - 0Internet: www.darmstadt.ihk.deE-Mail: [email protected]

Verantwortlich:Dr. Uwe Vetterlein, Thomas Klein

Redaktion:Thomas Klein, Veronika Heibing, Patricia Ogon, Jonathan Kuhn Telefon: 0 61 51 871 - 1280E-Mail: [email protected] mit Namen gekennzeichneten Textbeiträge geben die Meinung des Autors, nicht in jedem Fall auch die Meinung der IHK Darmstadt wieder. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Geneh-migung der IHK Darmstadt. Unverlangt einge-sandte Manuskripte und Fotos werden nur zu-rückgeschickt, wenn ausreichend Rückporto bei-gefügt ist.

Lektorat:rfw. kommunikation, Darmstadtwww.rfw-kom.de

Konzept und Gestaltung: Hausgra�k, Büro für Gestaltung, Darmstadt www.hausgra�k.de

Druck:Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Kasselwww.ddm.de

Verlag, Anzeigenverwaltung und Gesamtherstellung: Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Jägerweg 1, 76532 Baden-Baden www.pruefer.com Verlags-/Anzeigenleitung: Achim Hartkopf, Telefon: 0 72 21 21 19 - 42 E-Mail: [email protected] Anzeigenservice:Melanie Nöll, Telefon: 0 72 21 21 19 - 14, Fax: 0 72 21 21 19 - 15 E-Mail: [email protected] Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 von Januar 2019

Erscheinungsweise: Jährlich zehn Ausgaben (Doppelausgaben: Januar/Februar, Juli/August) jeweils zu Monatsbeginn

Bei Änderungswünschen oder Problemen mit der Zustellung schreiben Sie eine E-Mail an [email protected] oder wenden Sie sich telefonisch unter 0 72 21 21 19 42 an unseren Verlag.

Schwerpunkt „Kreativität und Innovation“: Wie entsteht aus Kreativität Innovation – und welche Rolle kann Kunst in diesem Prozess spielen? Wir werfen einen Blick auf Innovati-onsführer der Region, sprechen mit Kreativen

und Künstlern und versuchen, den „Kreativ-Code“ zu knacken.Außerdem: Der Konjunkturbericht für den Frühsommer 2019 ist da. Und: Was tut sich in den Bildungszentren der IHK?

Die nächsten Vollversammlungssitzungen der IHK Darmstadt �nden an folgenden Terminen statt: 26. Juni, 17. September und 5. Dezember 2019. Die Sitzungen sind für IHK-Mitglieder ö¡entlich.

Eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen beim Sekretariat des Hauptgeschä�s-führers erforderlich:T: 0 61 51 871 - 1203 E: hauptgeschae�[email protected]

ZUM SCHLUSS

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Vollversammlung

Vorschau Ausgabe 07-08/2019