16
Das Bewegungsmagazin der FCGÖ Nr. 3 / März 2010 Die nächste Generation erreichen S. 3 Gemeinden gründen: Herzensangelegenheit Gottes! S. 10

impuls_03_2010_web

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Gemeinden gründen: Herzensangelegenheit Gottes! S. 10 Das Bewegungsmagazin der FCGÖ Nr. 3 / März 2010

Citation preview

Das Bewegungsmagazin der FCGÖ Nr. 3 / März 2010

Die nächste Generation erreichen S. 3

Gemeinden gründen: Herzensangelegenheit Gottes! S. 10

Für alle, die sich bereits für die NÄCHSTE GENERATION einsetzen: DANKE, du bist eine Heldin, oder natürlich auch ein HELD! Für alle, die es noch vorhaben, skizziere ich ein Bild aus der Natur - Der LACHS:

Wenn der Lachs im besten Alter ist, muss er eine Entscheidung treffen:Will ich mich in die nächste Generation investieren? Dies ist jedoch keine einfache Angelegenheit. Er muss eine herausfordernde Reise antreten, die ihn zum Beginn seines eigenen Lebens bringt. Gleich am Anfang merkt er, dass er sich komplett umstellen muss. Er verlässt das gewohnte Salzwasser und beginnt eine Reise gegen den „süßen“ Strom. Bald entdeckt er, dass nicht nur das Schwimmen in neuer Umgebung anstrengender ist, sondern dass immer wieder neue Hindernisse den Weg nach „oben“ versperren. Der Lachs muss zu springen beginnen. Immer wieder und immer wieder. Er verliert bis zu 40% seines Körpergewichts bei dem Abenteuer, die nächste Generation freizusetzen!

Erschöpft kämpft er sich Stufe um Stufe nach oben, bis er durch einen Pran-kenhieb eines Bären fast das Bewusstsein verliert. Reicht der Gegenstrom al-leine nicht aus? Müssen es auch noch Angriffe sein? Nicht jeder Lachs gelangt ans Ziel! Doch eines weiß er... die nächste Generation wird es am Anfang wieder einfacher haben und auch einmal die Verantwortung für die Fort-pflanzung übernehmen. Lieber Leser, wir haben uns als Bewegung vorgenommen die NÄCHSTE GENERATION zu erreichen! Dies ist kein Honiglecken! Aber wenn du Dich darauf einlässt, wird es zum Abenteuer für JESUS. Ich möchte dich er-mutigen, dein gewohntes Umfeld zu verlassen und dich auf das Erreichen der NÄCHSTEN GENERATION einzulassen. Neben den Angriffen, dem Ge-genwind und den Hürden wirst du bestimmt JESUS auf deiner Seite haben. Mit ihm kannst du über Mauern springen, Neues entdecken, Siege erleben und die Zukunft gestalten!

Martin Griesfelder

DIE NÄCHSTE GENERATION ERREICHEN

INHALT

2 Die nächste Generation erreichen

Martin Griesfelder

3 - 5 Die nächste Generation erreichen

Panajiota Kaiser, Waltraud Berger

8 - 9 Jeff und Aileen - Botschafter für die Jugend

Nicholas Bukovec

10 -11 Gemeinden gründen: Herzensangelegenheit Gottes!

James Ros

12 -13 „Jerusalemitis“, eine gefährliche Krankheit

Friedhelm Holthuis

15 Dem Großen Seelsorger über die Schulter schauen…

Karin Ebert

16 Bewahrung beim Beben

Idea

Die nächste Generation erreichen

3Nr. 3/2010

In Österreich hat die FCGÖ 66 Ge-meinden mit ca. 4000 Mitgliedern. In der Stammbewegung sind 30 Gemeinden zu finden, die restli-chen Gemeinden setzen sich aus dem Internationalen, dem Rumä-nischen und dem Charismatischen Zweig sowie aus „Vision für Öster-reich“ zusammen. Eines der wich-tigen Visionsziele der Bewegung kreist um das Thema: „Wie können wir die nächste Generation effek-tiv erreichen?“

Eigentlich sind alle in der Bewegung damit konfrontiert und sollten sich damit auseinander setzen, denn Tat-sache ist, dass die Kinder Zukunft für unsere Bewegung bedeuten, und dass jene Saat, die jetzt dort gesät wird, später Frucht bringen wird. Laut Martin Griesfelder, Leiter für den gesamten Bereich, wäre das Ziel, die gesamte Kinder- und Jugendarbeit zu vernetzen, um in Zukunft gemeinsa-me Ziele und ein besseres „Miteinan-der“ zu ermöglichen.

Die Kinder- und Jugendarbeit in der Bewegung spaltet sich in mehrere Bereiche: Hauptverantwortlich für die Kinderarbeit der Altersgruppe von 0 bis 14 Jahren ist Hanna Vuori-

nen unter dem Motto „Mittendrin“. Diese Gruppe unterstützt die lokalen Gemeinden im Aufgabenbereich, Kinder im Umfeld zu erreichen und zu Jüngern zu machen. Einige der Aktionsfelder sind Schulungen und Konferenzen sowie Organisation von Kinderlagern und Unterstützung bei Kinderevangelisationen. Außerdem wird beim Aussuchen von geeigne-tem Material für Kinderarbeit Hilfe-stellung geboten.

Ein Höhepunkt der FCGÖ Kids „Mittendrin“ sind die Sommercamps. Hier werden die Kinder und Jugend-lichen in Altersgruppen unterteilt: Es gibt Mini-, Midi-, Preteens- und Teens-Camps. Eva Maria Schrittwie-ser, Kindergärtnerin aus der FCG St. Pölten erzählt: „Einige Gemeinden bieten auch interne Sommercamps an, wie z.B. die FCG St. Pölten das Kids-Camp für die Altersgruppe von 7 bis 13 Jahren. Wir wollen die gläu-bigen Kinder im Glauben stärken und festigen, aber auch ungläubige Freunde der Kinder mit dem Wort Gottes erreichen.“

Verschiedene Gemeinden bieten für Kinder und Jugendliche interessan-te Möglichkeiten, ihre unterschied-

„...wäre das Ziel, die gesamte Kinder- und Ju-gendarbeit zu vernetzen, um in Zukunft gemein-same Ziele und ein bes-seres „Miteinander“ zu ermöglichen.“

lichen Bedürfnisse zu erfüllen und das Potenzial der jungen Generation zu wecken. Eines davon ist das von Mag. Irmgard Kristanell Balogh ins Leben gerufene „Praise Kids“. In die-sem Projekt sind Kinder im Alter von 6 bis 16 Jahren oder wahlweise 4 bis 12 Jahren integriert. Mag. Irmgard Kristanell über ihre Beweggründe: „Ich möchte den Kindern ein Gefühl für Musik und Rhythmus vermit-teln. Dadurch verlieren sie Hemm-schwellen und gehen aus sich heraus, sie werden motiviert und gefördert, ihre Gaben auszuleben.“ Es werden Musicals einstudiert, wo dann zu den Aufführungen Jugendliche und Kinder von außen eingeladen und angesprochen werden. Diese Idee aus Neunkirchen wurde erfolgreich von Hanna Vuorinen übernommen.Für „Mimi“ Kristanell sind auch die

4 Nr. 3/20104

Kindergärten und Schulen ein An-liegen: „Der Grundstein der Kinder wird im Alter von 0 bis 7 Jahren gelegt, und wir wissen alle, welche Bedeutung gerade diese Zeit für das weitere Leben hat. Was man hier ver-säumt, kann schwer nachgeholt wer-den. Deshalb sind bzw. wären christ-liche Kindergärten und Schulen so wichtig! Davon sind nicht nur gläu-bige, sondern auch ungläubige Fa-milien betroffen, da ja oft Hort- und

geistig, körperlich, sozial und natür-lich auch geistlich.“

„Shake Youth“ ist wohl eine der be-kanntesten, weil bundesweit ver-netzten Jugendarbeit. Hier werden nationale und regionale Events und Jugendcamps organisiert, wo es nicht immer ruhig zugeht, sondern auch mal „die Post abgeht“. Zielgruppe sind hauptsächlich 13- bis 25jährige Jugendliche und junge Erwachse-ne. Es werden Wokshops, Semina-re, Sportveranstaltungen, aber auch Freizeitevents geboten. Bei den Se-minaren werden aktuelle, brennende Themen behandelt, in den Work-shops werden Sketches einstudiert, die dann im Gottesdienst begeisterte Zuhörer finden.

Hauptsächlich an Studenten richtet sich die Location „Habakuk“ in Linz, aber auch „Royal Rangers“ und ande-re Kids sind hier gern gesehene Gäs-te. An diesem beliebten Treffpunkt in der Nähe der Universität wird einiges geboten wie zum Beispiel ein Bibel-stammtisch, Filmabende, Thermen-abende, Konzertevents…

Auch Gianni Gaeta, Leiter der Visi-on für Österreich, liegt die nächste Generation sehr am Herzen: „Man muss Kinder und Jugendliche auch während und in den Gottesdiensten erreichen! Es gehört viel Fingerspit-zengefühl dazu, um die Predigt und den Musikteil so zu gestalten, dass man sowohl die Jugend als auch die ältere Generation anspricht. Alle sol-len sich wohl fühlen! Was man nicht vergessen darf ist, dass es immer auch eine Frage des Budgets ist: Wie viel ist man bereit, zu investieren?“ Jeder, der sich jetzt fragt: „Was ist mir persönlich die Kinder- und Jugend-arbeit wert und was kann ich dazu beitragen, um die junge Generation zu erreichen und zu stärken?“ - die Antwort ist einfach: Du betest, du spendest, du arbeitest mit!

Panajiota Kaiser, Waltraud Berger

Krippenplätze Mangelware sind.“

Ein weiterer Zweig der Kinderarbeit in der FCG sind die sogenannten „Royal Rangers“. Die Kinder begin-nen als „Starter“ mit sechs Jahren, nach drei Jahren werden sie zu „Pio-nieren“, ab der 6. Schulstufe „Kund-schafter“, mit 15 Jahren dürfen sie sich schließlich „Ranger“ nennen. Josef Bauer, ein ehemaliger „Royal Ranger“-Mitarbeiter über die Ziele: „Das Hauptaugenmerk liegt darauf, bei gemeinsamen Aktivitäten ge-meinsame Qualitätszeit zu verbrin-gen und vorbereitete Prüfungen zu bestehen. Wir wollen den Kindern helfen, in jedem Bereich zu wachsen:

„Man muss Kinder und Jugendliche auch wäh-rend und in den Gottes-diensten erreichen!“

„Wir wollen den Kindern helfen, in jedem Bereich zu wachsen: geistig, kör-perlich, sozial und natür-lich auch geistlich.“

Europäischer Gerichtshof gegen Kreuze in Klassenzimmern

5Nr. 3/2010

Spendenaufruf für den Kinderlagerfonds

Mittendrin organisiert im Sommer fünf nationale Kin-dercamps. Für viele Kinder ist die Lagerwoche der Hö-hepunkt des Jahres. Es werden neue Freundschaften geschlossen und wichtige Entscheidungen getroffen. Auch dieses Jahr sollen wieder Kinder von Flücht-lingshäusern zu den Camps eingeladen werden. Ihre Teilnahme wird durch Spenden finanziert. Damit dies heuer wieder möglich ist, bittet Mittendrin um Spen-den für den Kinderlagerfonds.

Bankverbindung:FCGÖ KinderarbeitKonto-Nummer: 01045277BLZ: 35130IBAN: AT51 3513 0000 0104 5277BIC: RVSAAT2S130

Italienische Mutter setzt sich mit Klage in Straßburg durch

Straßburg (idea) – Das Anbringen von Kreuzen in Klassenzimmern ver-letzt die Religionsfreiheit der Schüler. Das hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 3. November in Straßburg einstimmig entschie-den. Geklagt hatte eine Mutter, die

sich in Italien vergeblich gegen Kreu-ze in öffentlichen Schulen gewandt hatte. Nach Ansicht des Gerichtshofs sind Kruzifixe eindeutig ein religiöses Symbol. Sie könnten auf Kinder, die einer anderen oder gar keiner Reli-gion angehörten, verstörend wirken. Es gehöre aber zur Religionsfreiheit, an keine Religion zu glauben. Der Staat müsse dieses Recht besonders schützen und auf die konfessionelle

Neutralität in Bildung und Erzie-hung achten. Das oberste italienische Verwaltungsgericht hatte 2006 ent-schieden, dass das Kreuz zu einem Symbol für die Werte Italiens gewor-den sei. Das Urteil der Straßburger Richter weckt Erinnerungen an das umstrittene Kruzifix-Urteil des Bun-desverfassungsgerichts von 1995. Die Karlsruher Richter entschieden, dass eine staatlich angeordnete Anbrin-gung von Kreuzen in Schulräumen gegen die Religionsfreiheit verstößt. Damit wurden Teile der Bayerischen Volksschulordnung von 1983 für verfassungswidrig und nichtig er-klärt, wonach in jedem Klassenzim-mer ein Kruzifix oder zumindest ein Kreuz anzubringen war. Praktische Konsequenzen blieben aber weitge-hend aus. Nach dem Willen der bay-erischen Regierung soll das Kreuz im Klassenzimmer der Regelfall bleiben.

idea

6 Nr. 3/2010

Der Wunsch, meinen Urlaub ein-mal anders zu gestalten, um be-dürftigen Menschen zu helfen, brachte mich auf die Idee das Mis-sionarsehepaar Aldino & Maja Krü-ger zu kontaktieren. Sie gründeten vor über 39 Jahren ein Kinderheim in Lajeado (Brasilien). Und dort wollte ich mit Kindern spielen, ki-cken und einfach Zeit, Liebe und Aufmerksamkeit an sie verschwen-den. Geträumt – getan.

Und da war ich nun – im Süden Brasiliens. Nach einer 26-stündigen Anreise. Meine Begleiter im Gepäck: Haribo-Gummibärchen, Milka-Schokolade und Ligretto-Karten, die gespannt darauf warteten, in Angriff genommen zu werden. Der Alltag mit den knapp über 20 Kindern (im Alter von 1 bis 17 Jahren), die in drei Häusern auf drei Familien aufgeteilt leben, entpuppte sich als sehr ab-wechslungsreich. Oft war es sehr lus-tig und lebendig durch Action und Spiele. Zum Beispiel durfte ich wie-der ganz neu erleben, wie lustig „Fan-gen“ und „Verstecken“ spielen sein können. Und neue Spiele wie „Don-ner-Wetter-Blitz“, „After-Eight“ und „Ligretto“ konnte ich trotz gebro-chenem Portugiesisch erfolgreich einführen. Es gab aber auch heraus-fordernde Situationen, in denen ich streitende oder raufende Burschen und Mädels beruhigen oder tren-nen musste. Eines der aufregendsten Highlights für die Kids war das Fo-tografieren mit (alten) Digicams, die ich zu diesem Zweck von Freunden aus Wien zur Verfügung gestellt be-

kommen hatte. Mein Ziel, den Kin-dern die Freude und Faszination des Fotografierens näher zu bringen, war ein echtes „Kinderspiel“ - Schnapp-schüsse wurden ohne Ende und mit viel Begeisterung gemacht!

Neben meinem Alltag im Kinder-heim durfte ich die Krügers zu ih-ren Gottesdiensten und zu einigen Favelas (Armenvierteln) begleiten, um mir auch ein Bild von ihren an-deren wichtigen und total wertvollen Arbeitsbereichen zu machen. Dort bekam ich die Möglichkeit, Zeugnis zu geben bzw. Geschenke und Brie-fe, die ich vor meiner Abreise von österreichischen Pateneltern mitbe-kommen hatte, persönlich an einige Patenkinder in den Favelas zu über-geben. Das war eine große Freude – für die Kinder und auch für mich.

Was ich persönlich aus Brasilien mit-genommen habe? Unvergessliche Er-innerungen mit verletzten, aber total wertvollen und von Gott geliebten Kids. Aber besonders das Vorbild von Aldino & Maja, die hingegeben und treu jahrzehntelang oft unter schwie-rigsten Umständen Gott und Men-schen dienen. Danke, dass ihr mich vom ersten Tag an so herzlich auf-genommen und mir erlaubt habt, in euer Leben zu blicken! Gott vergelt’s.

Stephan Yang

Abschied von Josef Birklbauer

Am Samstag, den 13. Februar 2010, nahmen wir als Familie mit vielen Ver-wandten, Freunden, Bekannten und Glaubensgeschwistern Abschied von un-serem geliebten und treuen Gatten, Papa, Schwiegerpapa, Opa, Bruder und Pastor Josef Birklbauer. Er lebt seit dem 9. Febru-ar das ewige Leben beim HERRN.

Josef wurde am 12. August 1950 als elftes von dreizehn Kindern in der Dürnau nahe der tschechischen Grenze geboren. Er hatte den Beruf als Elektriker erlernt, dem er mit viel Geschick und Begeisterung nachging, bis ihn der HERR 1994 in den vollzeitli-chen Dienst als Pastor der Gemeinde Licht der Welt in Zwettl an der Rodl berief.

Schon von seinen Eltern wurde Josef in Gottesfurcht erzogen, er hatte jedoch kei-ne persönliche Beziehung zu Gott. 1982 lud Josef in einer charismatischen Ver-sammlung der röm. kath. Kirche JESUS als HERRN und Erlöser in sein Leben ein und besuchte 1987 die Feuerkonferenz von Christus für alle Nationen in Frank-furt. Damals traf er eine weitere lebensver-ändernde Entscheidung: „Ich und mein Haus werden dem HERRN dienen!“. Und so entstand im selben Jahr ein Gebetshaus-kreis im Wohnzimmer von Josef und sei-ner Frau Maria. Von Anfang an pflegte er persönlichen Kontakt mit freikirchlichen Pastoren in Österreich. In den folgenden Jahren fanden freikirchliche Gottesdiens-te und Veranstaltungen zuerst in seinem Haus und später in den Räumlichkeiten der Gemeinde Licht der Welt statt. Dazu lud er auch bekannte Gastsprecher ein. Als einer der christlichen Pioniere in Öster-reich war Josef durch viele Anfechtungen gedulderprobt. So wuchs er zu einer Säule in Gottes Reich - besonders im Mühlvier-tel. Seine praktische und einfühlsame Art drückte sich einerseits in seinen Botschaf-ten aus, die im Alltag anzuwenden waren, und andererseits in der Unterstützung ver-schiedener Dienste im In- und Ausland. Eine besondere Liebe für Israel begann in seinem Herzen zu wachsen. Da der Groß-teil der Juden Jesus als ihren Messias noch nicht erkannt hat, war es ihm stets ein An-liegen, das Heil, welches durch Jesus zu den Nationen kam, wieder nach Israel zu bringen.

In Dankbarkeit erinnern wir uns an Josef, der uns ein Vorbild ist und bleibt, als Fa-milienmensch und als Pionier im Reich Gottes.

Daniela Bennett

Darf ich vorstellen? „Meine“ Kids in Brasilien!

7Nr. 3/2010

Gebetsspaziergänge setzen Gottes Wirken in Salzburg frei!

Das Team der Fürbitte für Öster-reich nimmt wöchentlich an einem Gebetsgang durch die Stadt Salzburg teil. Wir treffen uns mit verschiede-nen Betern aus unterschiedlichen Ge-meinden unter der Leitung von Ernst Schmähl und gehen dann zu verschie-denen Plätzen in der Stadt um zu be-ten. Wir haben dabei schon Gewal-tiges mit Gott erleben dürfen. Gott gibt unserer Stadt seinen Schutz, und ER wirkt. So ist die Selbstmordrate in Salzburg dramatisch gesunken, nach-dem wir gezielt dafür gebetet haben, insbesondere an den Stellen, wo sich die Menschen in Salzburg bisher das Leben genommen haben. Die Auf-klärungsquote der Polizei hat sich in Salzburg und Umgebung dramatisch erhöht, und es werden in Salzburg weniger Einbrüche ausgeübt, als in

anderen Bundesländern Österreichs. Schlechte Lokalitäten, in denen Par-tys mit rechtsradikalem Hintergrund gefeiert wurden, wurden nach unse-ren Gebetseinsätzen ganz plötzlich geschlossen. Nachdem wir stellver-tretend für Salzburg um Vergebung gebeten haben für all die Gräuelta-ten, die an Juden während der Zeit des Nationalsozialismus in Salzburg verübt worden sind, sind mittlerwei-le von der Stadt Initiativen ins Leben gerufen worden, die sich mit der na-tionalsozialistischen Vergangenheit Salzburgs befassen und Versöhnungs-arbeit mit den Juden anstreben. Wir wollen Menschen in anderen Städten und Bundesländern ermu-tigen! Bildet Gebetsteams und trefft euch regelmäßig, um durch eure

Die Situation in dem tief getroffenen Land ist extrem belastend, zerrt an den Nerven. Das menschliche Leid ist nur schwer zu ertragen, und die äußeren Umstände erschweren eine zügige Hilfeleistung.

Nach der verheerenden Katastrophe auf Haiti hat AVC / NEHEMIA wie schon so oft in der Vergangenheit spontan reagiert.

Bereits zwei Tage nach dem Erdbeben wurde die erste Sendung mit speziell auf Erdbebenopfer abgestimmten Medikamenten nach Port-au-Prince geflogen. Ein Mitarbeiter, Volker Baumann, war vor Ort, wurde dort mit unermesslichem Leid, großer Not und tiefer Trauer konfrontiert.

Der weltweit tätigen Organisation liegen örtliche Kontakte vor, denn bereits im Jahr 2004 hat AVC / NEHEMIA nach dem Wirbelsturm in Haiti Katastrophenhilfe geleistet. Neben Erfahrung sind solche Kon-takte eine sehr wichtige Vorausset-zung dafür, dass Hilfe ankommt und nicht in dunklen Kanälen versickert. Volker Baumann berichtet, dass die

Stadt, euren Ort zu ziehen und zu beten. Ihr werdet erleben, wie Gott wirkt, und eure Stadt wird sich ver-ändern! In Jeremia 29,7 steht: „Betet für eure Stadt zum HERRN und seg-net sie!“

Bei uns in der Fürbitte für Österreich finden über das Jahr verteilt verschie-dene Gebetsseminare und einmal im Jahr unsere große Fürbitte-Konferenz („Connect 2010“ 03.-05. Juni 2010) statt. Parallel dazu führen wir fast monatlich das Seminar „Neue Ent-scheidungen – neues Leben“ durch, in denen sich die Teilnehmer mit ihren Verhaltensmustern und Prä-gungen auseinander setzen. Am 12. Juni haben wir ein Seminar mit Sven Zakrzewski aus Augsburg. Er hat sich mit der keltischen Geschichte in Ös-terreich befasst und kann uns zeigen, wo wir noch gezielter beten können für unser Land.

Unter www.ffoe.at besteht die Mög-lichkeit sich online anzumelden.

Mareike Degenhardt

Lage im Land katastrophal, in Lé-ogane (50 km westlich von Port au Prince) besonders verheerend sei. So wurden dort bei dem Einsturz ei-ner Schule über 2000 Schüler unter den Trümmern begraben. Nur eines von unzähligen Beispielen für das Ausmaß des Unglücks. Inzwischen ist Herr Baumann zurück, und ein Projektleiter ist für mehrere Mona-te nach Haiti geflogen, um vor Ort unsere Hilfsmaßnahmen zu koordi-nieren und zu überwachen – damit Hilfe dort ankommt, wo sie benötigt wird.

Nach den ersten Erkundungen in Haiti hat sich folgende Hilfe heraus-kristallisiert: Überwiegend außerhalb der Hauptstadt will AVC / NEHE-MIA der größten Not begegnen. AVC / NEHEMIA wird sich dabei auf die Übergabe von Medikamenten und Nahrungsrationen konzentrie-ren. Das berücksichtigt den derzeitig

Haiti – Erdbebenhilfe

dringendsten Bedarf. Ärzte stehen ausreichend zur Verfügung, Medi-kamente und Verbandzeug sind je-doch fast vollständig aufgebraucht, Lebensmittel fehlen. Etwa 15.000 Menschen in Gonaives, Terre-Noir und in einem Waisenheim in Carre-four werden bereits jetzt von AVC / NEHEMIA mit speziellen, auf Kri-senfälle abgestimmten Essensratio-nen versorgt, die zusätzlich Minera-lien und Vitamine enthalten.

Deine Hilfe ist möglich Auch Du kannst diese Hilfsakti-on mit einer Spende an den AVC / NEHEMIA unterstützen.

Spendenkonto:Nehemia Hilfswerk / AVCRaiffeisenkasse SchallmoosKto: 02022663BLZ: 35200

Edwin Jung

8 Nr. 3/2010

Jeff und Aileen - Botschafter für die Jugend„Ich will, dass Österreichs Jugendliche Christus erfahren - und dass sie Spaß haben“

Er vermisst das warme Wetter in Florida, das Meer und auch seine Familie. Trotzdem fühlt sich Jeff Staudte als „glücklichster Mensch der Welt“, weil er in Österreich sein darf. „Wien ist meine Lieblings-stadt. Ich liebe es, hier zu sein“, sagt der US-Missionar mit einer Begeis-terung, die spüren lässt, dass er sich am richtigen Platz fühlt.

Vor fast zwei Jahren zog er mit seiner Frau Aileen und den beiden Töch-tern Alaina und Mia (sie sind jetzt zehn bzw. acht Jahre alt) von Lake-land, Florida, nach Wien. Sie haben sich in der Freien Christengemeinde Wien integriert und dienen dort vor allem in der Jugendgruppe und im Lobpreis.

Vom Wiener Büro aus kümmert sich Jeff um die gemeinsame Jugendarbeit der Freien Christengemeinden Öster-reichs (Shake Youth). Er organisiert die großen Events wie Jugendtreffen und Sommercamp mit und versucht, die Jugendlichen aus den verschiede-nen Teilen des Landes zusammenzu-bringen.

„Ich will, dass Österreichs Jugendli-che Christus erfahren - und dass sie Spaß haben“, sagt Jeff. Er will Gott für die heutige Generation junger Menschen relevant machen. „Ich glaube, dass es Jugendlichen heute

schwer fällt, anderen Menschen und Gott zu vertrauen. Viele sind der Meinung, dass ihre Eltern und die Gemeinde-Leiter sie manipulieren.“

Jeff und Aileen selbst sind beide in den USA in christlichen Familien aufgewachsen. Aileen fühlte schon mit 13, dass Gott sie in die Mission beruft. „Ich sah in einer Vision, dass ich von einer Bühne aus zu vielen Nationen sprach und ihnen diente.“ Jeff wurde im Alter von 15 Jahren von Gott in den Vollzeit-Dienst be-rufen. Er wurde Jugendpastor. „Ich hatte selbst einen echt coolen Ju-gendpastor. Er war mein Held. Er hat mich sehr geprägt.“ Im Oktober 2000 fühlte Jeff, dass Gott ihn zum Missionar beruft. Als er das Aileen sagte, war diese begeistert.

Die vier haben sich in Wien gut in-tegriert. Die beiden Töchter gehen in eine bilinguale Volksschule. Jeff und Aileen lernen Deutsch, um sich mög-lichst effektiv einbringen zu können. Sie haben nicht vor, nur ein paar Jah-re in Österreich zu bleiben. „Von mir aus bleiben wir für immer“, sagt Jeff mit einem herzhaften Lacher.

Jeff und Aileen haben die Vielfalt des Gemeindelebens in den USA gut kennen gelernt. Aileen wuchs in ei-ner großen Gemeinde auf, Jeff in ei-ner kleinen. Seit damals hat sich der

Dienst generell „massiv verändert“, glaubt Jeff. „Computer und Medien sind ein großer Teil der Jugendarbeit geworden.“ Bei dieser gehe es vor allem um Beziehungen - vor allem auch um jene mit Gott. „Ich hoffe, dass jeder Jugendliche realisiert, dass Gott nicht fad ist, und dass er oder sie eine Erfahrung mit ihm machen kann.“

Bei den Beziehungen mit anderen Menschen sei es für junge Christen schwer, das auszuleben, was sie glau-ben, meint der US-Missionar. „Und es ist schwer, richtige Entscheidun-gen zu treffen, wenn die Welt um dich nicht weiß, was richtig und was falsch ist.“

Da will Jeff möglichst vielen eine Hilfe sein. Er geht das sehr praktisch an in seiner Arbeit mit den Jugend-lichen. Da kann es auch schon ein-mal vorkommen, dass er im Gottes-dienstsaal sein Skateboard auspackt.

Nicholas Bukovec

„Wien ist meine Lieblingsstadt. Ich liebe es, hier zu sein“

Nr. 3/2010 9

Jeff und Aileen - Botschafter für die Jugend

Jeff und Aileen: „Ich will, dass Österreichs Jugendliche Christus erfahren - und dass sie Spaß haben“

10 Nr. 3/2010

In diesem zentralen Text der Evange-lien erkennen wir das Wesen Gottes:Er sandte seinen Sohn in unsere Welt - mit der einen Mission (vom lateinischen „missio“, Sendung), die Zachäusse, die Levis, die Saulusse, die Aussätzigen und Randfiguren mit seiner Liebe und seinem Heil zu erlö-sen. Diese Sendung lebte Jesus kon-sequent. Er ließ sich nicht auf einenOrt festlegen (Markus 1, 38), ging durch alle Städte und Dörfer (Mat-thäus 9, 35), sogar zu den verhassten Volksgruppen (Johannes 4, 4ff) und kehrte bei ausgegrenzten Menschen ein (Lukas 19, 5).

Mission ist also nicht irgendein Ar-beitsbereich der Gemeinde, sie ist vorrangig eine Herzensangelegen-heit Gottes! Gott selbst ist Missio-nar! Und der Gesandte sendet: „Jesus sprach nun wieder zu ihnen: Friede euch! Wie der Vater mich ausgesandt hat, sende ich auch euch!“ (Johannes 20, 21). Als Gläubige gehören wir einem gesandten und einem senden-den Herrn.

Cyril Aston schreibt in seinem Buch „Servant Spirit, Serving Church“: „Wenn die Gemeinde Gemeindezen-triert ist, sich selbst als Ziel an sich sieht, ist es Verrat an ihrer wahren Natur … Wenn die Gemeinde für sich selbst existiert, ist das eine derar-tige Verdrehung der Wahrheit, dass es einer Irrlehre gleich kommt.“

Neue Gemeinden zu gründen, ist die stärkste Form, in der eine Orts-gemeinde diese Sendung Jesu wahr-nehmen kann. In unserem Land brauchen wir keine Angst zu haben vor zu vielen Gemeinden. Wir sollten Angst haben, dass zu viele Menschen ohne relevanten Kontakt zu Jesus in die Ewigkeit gehen! Es gibt unzähli-ge Orte, Stadtteile, Subkulturen und ethnische Gruppen, die keine ihnen entsprechende Möglichkeit bekom-men, Jesus zu begegnen.

Gottes StrategieIch bin auf dem sogenannten „Mis-sionsfeld“ geboren und aufgewach-sen. Meine Eltern kennen die Kultur dieser Menschen und sprechen einige ihrer Stammessprachen. Mein Vater erzählte mir, dass es zwei Dinge gab, die seine Mutter nicht für ihn ko-chen durfte, Fisch und Huhn. Nun, er wurde in einen Teil dieser Erde ge-sandt, in dem es hauptsächlich Fisch und Huhn gibt. Heute isst er diese Gerichte mit Genuss.

Hier fand eine Identifikation mit einer Volksgruppe statt - bis dahin,

Gemeinden gründen: Herzensangelegenheit Gottes!

dass sogar persönliches Grauen über-wunden wurde.

Jesus hat die gleiche Strategie des Missionars gewählt: „Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns“ (Johannes 1, 14). Der „herun-tergekommene“ Gott schlug seine Zelte unter den Menschen auf. Drei-ßig Jahre lang war Jesus nur ein Jude unter Juden. Er sprach ihre Sprache (sogar mit galliläischem Akzent), und war vertraut mit ihren Gebräuchen und Sitten. Er war einer von ihnen! Erst dann fing er an, das Reich Got-tes bekannt zu machen, Kranke zu heilen und Gebundene frei zu ma-chen.

Nähe zu den Menschen ist Gottes Strategie, um Menschen mit seiner Liebe und seinem Heil vertraut zu machen. Diese Strategie gibt Jesus an seine Leuten weiter: „Ihr seid das Salz der Erde; … Ihr seid das Licht der Welt“ (Matthäus 5, 13 - 14). Salz und Licht erzielen nur eine Wirkung durch unmittelbare Nähe. Salz muss dort hinein, wo es salzen soll, und Licht muss in die Dunkelheit, damit es richtig leuchten kann.

Einer der ersten Missionare der Ge-meinde Jesu, Paulus, hat sich eben-so diese Strategie der Nähe zu eigen gemacht: „Und ich bin den Juden wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne; … Ich bin allen alles

„Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab (Johannes 3, 16).“

Mission ist also nicht irgendein Arbeitsbereich der Gemeinde, sie ist vorrangig eine Herzens- angelegenheit Gottes!

Nr. 3/2010 11

geworden, damit ich auf alle Weise einige rette“ (1. Korinther 9, 20 - 22).Charlie Cleverly schreibt in seinem Buch „Church Planting Our Future Hope“:

„Die Gemeinde ist das von Gott er-wählte und bestimmte Werkzeug, um Hoffnung zu den Hoffnungslosen zu bringen - und doch ist die Gemein-de oft nicht dort anwesend, wo sie gerade am meisten gebraucht wird.“ Selbst wenn all unsere Gemeinden sich in den nächsten drei Jahren ver-dreifachen würden, wären wir immer noch weit weg von den meisten Men-schen in unserem Land!

Ich selbst komme aus einem kleinen Ort mit knapp 7500 Einwohnern. Wir haben drei evangelisch gepräg-te Gemeinden und eine katholische. Ich habe noch nie das Empfinden ge-habt, dass eine Gemeinde der ande-ren Menschen wegnimmt.

Im Gegenteil: Wir arbeiten zu Viert sehr gut zusammen, und dennoch haben wir

Mühe, wirklich an alle Menschen heran zu kommen. Wie sieht es da erst in unseren Großstädten aus? Jede neue Gemeinde ist eine neue Mög-lichkeit, Gottes geliebten Menschen nahe zu kommen, damit seine Missi-on in ihrem Leben erfüllt wird!

Gottes DimensionDie Wirksamkeit unseres Lebens wird nicht nur durch das bestimmt, was wir tun, sondern von dem, was wir in Bewegung setzen! Als Jesus sei-ne Sendung an seine Leute weitergab, könnte man meinen, dass er unter Größenwahn litt. Eine kleine Grup-pe von Menschen sollte die ganze Welt verändern! Jede durchschnittli-che Ortsgemeinde hat genauso viele Leute zur Verfügung, wie Jesus es hatte.

Es nützt auch nichts zu glauben, Jesus hätte eine besser motivierte Truppegehabt als wir in unseren Ortsgemein-den. Kurz bevor Jesus seinen Auftrag weitergibt, hält der Heilige Geist den inneren Zustand dieser Gruppe fest: „… einige aber zweifelten“ (Mat-thäus 28, 17). Jesus hatte eine klei-ne Gruppe, und davon waren einige

Zweifler. Diesen Leuten gibt Jesus ei-nen Auftrag der Superlative: „Macht alle Nationen zu Jüngern!“ (Matthä-us 28, 19). „Think Big“ ist keine Er-findung unserer Freunde über dem großen Teich. Wir haben einen Gott, der groß und global denkt.

Jesus sendet seine Gemeinde nach Jerusalem, Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde (Apostel-geschichte 1, 8). Jerusalem, das ist unser direktes Lebensumfeld. Der Ort, wo wir zuhause sind, wo unsere Kinder zur Schule gehen und wo wir uns mit unseren Freunden aufhalten. Judäa und Samaria sind die Region rings um uns herum. Das ist der Nachbarort und die angrenzenden Gebiete. Sie sind auch die „Nachbar-Kultur“ und die „angrenzenden“ Ge-sellschaftsgruppen.

„Bis an die Enden der Erde“ fordert jede Gemeinde auf, geistliche Ver-antwortung für fremde Länder und Kulturen weltweit zu übernehmen.„Jerusalem, Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde“ ist keine Reihenfolge. Jesus gibt uns hier einen Parallelauftrag. Während wir unse-rem Jerusalem missionarisch dienen, sind wir gleichzeitig in unserem Ju-däa und Samaria missionarisch un-terwegs, und parallel dazu strecken wir unsere Wirksamkeit bis an die Enden der Erde!

Ganz klar haben die Jesus-Leute von damals den Auftrag nicht erfüllt. Aber sie haben etwas in Bewegung gesetzt! Wir werden Gottes Dimensionen nie erfüllen durch das, was wir tun. Wir können es aber schaffen, indem wir etwas in Bewegung setzen (Matthäus 28, 18 - 20, Apostelgeschichte 1, 8).

Dimension einer BewegungNeue Gemeinden zu gründen heißt, dass wir in der Dimension einer Be-wegung denken und nicht lediglich daran, unsere Aufgabe in unserem Jerusalem zu erfüllen. Unser kleiner Ort ist Teil von einem Gebiet, in dem etwas über 120 000 Menschen leben.

Unsere Ortsgemeinde muss in der Dimension einer Bewegung denken, wenn sie irgendeine Chance haben möchte, einen bedeutenden Beitrag zum Heil dieser Menschen zu leisten. Solange wir nur einen guten Job vor Ort machen, werden wir eine gute Ortsgemeinde sein und bleiben, für die Menschen in diesem Ort und für ein paar wenige, die über die Neben-straßen der Region zu uns finden.Das allein ist schon lohnenswert. Aber es ist nicht die Dimension Gottes. Eine Bewegung könnte ent-stehen, wenn wir Satelliten-Gottes-dienste in den Dörfern in unmit-telbarer Nähe anfangen, und neue Gemeinden starten in den größeren Ortschaften unserer Region. Diese Gemeinden starten wiederum neue Gemeinden, um weitere unerreichte Menschen zu erreichen. Und so ent-steht eine Bewegung, die unsere Re-gion mit Gottes Liebe und Heil mehr und mehr durchdringt.

Als Gemeinden des allmächtigen Gottes dürfen wir nicht nur unsere Aufgabe vor Ort erfüllen. Der Heili-ge Geist wurde nicht allein für unser Jerusalem gegeben. Er wurde ausge-gossen für Jerusalem, Judäa, Samaria - bis an die Enden der Erde.

Es geht nicht um meine oder deine Gemeinde, es geht um eine Bewe-gung von bestehenden und neuen Gemeinden. Unsere heilige Verant-wortung ist, dass die Bewegung des Heiligen Geistes nicht mit unserer Gemeinde aufhört - sie muss weiter gehen - durch neue Gemeinden!

James Ros

James Ros ist Pastor der Aufwind-Ge-meinde Hemmingen und leitet zusam-men mit Friedhelm Holthuis „Partner für Gemeindegründung“ (GGW). Er ist mit Christel verheiratet, mit der er zwei Kinder hat. »www.missio-dei.de«

“Es geht nicht um meine oder deine Gemeinde, es geht um eine Bewegung von bestehenden und neuen Gemeinden.”

12 Nr. 3/2010

Lied von der Gruppe Delirious. Es ging darum, ein „History-Maker“ zu sein. Auf Deutsch sangen wir: „Hier bin ich Herr, mach’ mit mir Ge-schichte in diesem Land!“ Was könn-te das bedeuten?

Ich möchte hierzu eine Antwort ge-ben für alle, die nicht nur Geschich-ten schreiben, sondern Geschichte machen wollen.

In einer Stadt in unserem Land, in der keine biblische Gemeinde exis-tiert, kannst du Geschichte schrei-ben. Stell’ dir vor, dass es dort noch nie Anbetung für den wahren Gott gab, noch nie eine Gemeinde existier-te, in der der Name des Herrn ange-rufen wurde. Gott sucht Männer und Frauen und Jugendliche, Kinder und - ja auch - Senioren, die Geschichte schreiben. Menschen, die ihr Leben hingeben für solche Städte, damit der Retter von Golgatha seinen Schmer-zenslohn erhält. Ja, so wird geistlich Geschichte geschrieben, keine ir-dische, vielleicht nicht einmal eine christlich bekannte Geschichte, aber ganz sicher eine im Himmel.

Dein Gebet, dein Geben, dein Zeug-nis, deine Mitarbeit kann Geschich-te schreiben. Gemeindegründungen können unsere Gesellschaft mit dem Evangelium „durchsäuern“.

Geistliche Leiter, Pastoren, Kirchen, geistliche Bewegungen und Netzwer-ke: Lasst uns eine heilige Koalition aller Jesus-Gläubigen bilden, neue Gemeinden gründen, die Gesell-schaft durchsäuern und das Evan-gelium jedem Menschen persönlich verfügbar machen!

Friedhelm Holthuis

Friedhelm Holthuis, verheiratet mit Elke, drei Kinder, entwickelte die klei-ne Gemeinde in Weener neben einem Predigt-Reisedienst zu einer Mutterge-meinde mit bisher acht (gegründeten und adoptierten) Tochtergemeinden. Er ist leitender Mitarbeiter des Gemeinde-gründungswerkes und Weser Ems- Re-gionalleiter.

„Jerusalemitis“, eine gefährliche Krankheit

Wunderbare Zeichen Gottes ge-schahen, alles deutete auf eine großartige Erweckung und Trans-formation der Stadt hin.

Die Christen evangelisierten eifrig. Die Umgebung reiste an: „Es kamen auch viele aus den Städten rings um Jerusalem und brachten Kranke und solche, die von unreinen Geistern geplagt waren; und alle wurden ge-sund“ (Apg. 5,16). Kann daran etwas falsch sein? Ja! Jesus meinte nicht, dass die Umgebung nach Jerusalem gehen sollte, die Gemeinde sollte zu ihnen kommen.

Er hatte gesagt: „… und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde“ (Apg 1, 8).In Jerusalem lief es so gut - da konn-te man schon einmal die Umgebung vergessen. Vielleicht könnten ja Ju-däa und Samaria und alle Welt nach Jerusalem kommen? Statt „Gehet hin!“ eben „Kommt her!“. Nein, Je-sus hatte sich festgelegt:„Geht hin - bis ans Ende der Welt.“ Das war seine Vision. Die ersten Christen sahen ihre Stadt, Jesus sah die ganze Welt. Er sprach vom Sen-den und Gehen. Die Alternative zu „senden, hingehen und die Erde fül-len“ ist „zerstreuen“. Interessanter-weise geschah genau das in Jerusa-lem. Die Gemeinde wurde zerstreut und fing an, das Evangelium überall

zu verkünden. „Es erhob sich aber an diesem Tag eine große Verfolgung über die Gemeinde in Jerusalem; da zerstreuten sich alle in die Länder Judäa und Samarien, außer den Apo-steln“ (Apg 8,1). Ohne diese Zer-streuung wäre es eine lokale Bewe-gung geblieben. Die Medizin gegen die Krankheit „Jerusalemitis“, also nur auf das Wohl und das Wachstum der eigenen Gemeinde ausgerichtet zu sein, lautet: Menschen senden, Hauskreise aussenden zum nächsten Ort, Missionare schicken, zu den Menschen gehen.

Gemeindegründung - nicht nur in unerreichten StädtenAngenommen, eine Gemeinde hat 100 Mitglieder. Wenn diese Ge-meinde evangelistisch lebt und jedes Gemeindeglied effektive evangelisti-sche Kontakte zu zehn Personen hat, könnte diese Gemeinde 1000 Men-schen erreichen. Wahrscheinlich ist diese Stadt aber größer und bräuch-te daher mehr Gemeinden. Wahr-scheinlich wäre unsere Reaktion auf eine neue Gemeinde in dieser Stadt Skepsis, denn es ist doch „unser“ Ter-ritorium. Aber Jesus ist auch für die anderen Menschen der Stadt gestor-ben. Kann man es der Liebe Gottes verdenken, dass sie Arbeiter in die Ernte sendet?

Geschichte schreiben?Vor Jahren gab es ein eingängiges

13Nr. 3/2010

Als ein Mitglied der Freien Christen-gemeinden Österreichs habe ich diese Überschrift mit Befremden gelesen. Das Foto berührt tief, will sicher auf die Tragödie hinweisen, aber dieser Titel dazu zeigt, wie wenig der liebe-volle Charakter Gottes unter seinem Volk bekannt ist. Sind wir zurück im Mittelalter, wo Gericht gepredigt und Furcht vor einem strafenden Gott die Einladung zu einer Liebesbeziehung mit ihm unmöglich macht? Refor-mation, Erweckungen, vieles in der Kirchengeschichte ist geschehen, um fortschreitende Erkenntnis von Gott zu haben, der langmütig und barmherzig ist, der auch solchen, die nicht nach ihm frag(t)en, begegnet… (schon im ALTEN TESTAMENT - siehe Jesaja).

Und nun kommen wir im 21.Jhdt. und verkünden als sein Leib sein Ur-teil über eine Nation, die verwundet, verwirrt und leidend in der Zeitge-schichte lebt… Treffend hat Ho-sea gesagt: MEIN Volk kommt um durch Mangel an Erkenntnis…. Mit diesem Titel zeigt sich deutlich, dass die Güte Gottes völlig unbekannt ist!Erdbeben, Katastrophen, Unfälle, Krankheit und dergleichen gesche-hen nun ’mal, wir leben in einer ge-fallenen Schöpfung… Aber mit den Versicherungen mitzuziehen, die diese Naturkatastrophen als einen Akt Gottes sehen, ist ungeheuer-lich… Ja, Gott ist ein Richter, aber jetzt leben wir noch im Zeitalter der Gnade (Jesus kam in Gnade und Wahrheit), und solange es Tag ist, lass es uns auch verkündigen! (Eine Zeit wird kommen, da werden wir das nicht mehr tun können.)

Das Gericht hat sich Gott für die Zeit nach der Gemeindegeschichte, nach der Kirchengeschichte aufbe-wahrt. Ein liebender Gott, der uns als Botschafter an Christi statt hi-naus sendet, um die Welt mit sich zu VERSÖHNEN, braucht so eine Negativ-Werbung sicher nicht!!!

Ildiko Baigent

Freie Christengemeinde Wels

Leserbrief

Mütter und Väter gesucht!Als ich ein Schulkind war, woll-te ich am Sommerlager auch eine „Geheimsprache“ bekommen. Spät-abends während einer Gebetszeit drückte ich meine Augen ganz fest zu und versuchte, das zu imitieren, was meine Kusine sagte. Sie war Pasto-rentochter und musste schließlich am besten wissen, dass man einfach nur mehr glauben muss. Jahrelang hörte ich dasselbe auch von vielen Erwach-senen, die für mich beteten. Was für mich zurückblieb, war das ständige Gefühl, dass ich eben nicht gläubig genug wäre.

Als Teenager beschäftigte ich mich mit dem Thema Ewigkeit und mit der Problematik der Gnade. Die radikalen Gospellieder über Jesu Wiederkunft bescherten mir manch schlaflose Nacht. Ich hoffte nur, dass Jesus nicht wiederkommen würde, während ich in der Schuldisco bin. Denn dann hätte ich keine Chance gehabt! Ich wusste, ich muss gläubig genug werden.

Einige Jahre später wurde ich ein ak-tives Gemeindemitglied, liebte Gott und seine Gemeinde, verbrachte viel Zeit in ehrenamtlichen Diensten und dachte, dass nun endlich alles passt, aber das war eine Milchmädchen-rechnung. Eines Tages stellte mir eine bibelgelehrte Christin zwei Fra-gen: „Liest du genug in der Bibel?“ und „Betest du genug?“ Mit einem Mal wurde mir klar, dass ich niemals

Ist das Erdbeben in Haiti ein Gericht Gottes?

gläubig genug sein würde.

Obwohl ich schon immer ein Kind Gottes war und in einem christlichen Elternhaus aufwuchs, beschäftigte ich mich viel zu viele Jahre mit der Frage, ob ich denn gläubig genug wäre. Ich hätte einen Erwachsenen an meiner Seite gebraucht, der mir gesagt hät-te, dass Gott auch die Kleingläubigen beschenken will, dass er bei seiner Wiederkunft auch seine Kinder in der Disco nicht vergisst, und dass er mich mit allen meinen Schwächen gebrauchen kann. Ich hätte eine geistliche Mutter oder einen geistli-chen Vater gebraucht.

Unsere Kinder und Jugendlichen haben auch Fragen, die ihnen den Schlaf rauben. Sie beschäftigen sich vielleicht mit ganz anderen Dingen als ich vor 20 Jahren, aber eines ist sicher: Das Leben ist nicht einfacher geworden. Und das fordert uns als gläubige Erwachsene heraus. Damit die junge Generation in einer gesun-den Liebesbeziehung mit Jesus wach-sen kann, sollten ihre vielen Fragen beantwortet werden. Geistliche Müt-ter und Väter werden deshalb drin-gend gebraucht!

Ich werde nie vergessen, wie ich dann endlich doch meine „Geheim-sprache“ bekam. Eine liebe Frau aus unserer Gemeinde legte ihre Hand auf mich und betete, dass Gott mich reich beschenken möge, nur weil ich sein Kind bin. In diesem Moment wusste ich: Ich bin gläubig genug!

Hanna Vuorinen

IMPRESSUM

Was mich an unserer „christlichen“ Kultur beinahe am stärksten beunru-higt, ist unser grundlegender Mangel an Witz. Und besonders auffallend ist der weitverbreitete Zustand, vor allem nicht über sich selbst lachen zu können. Nietzsche bezeichnete die Deutschen in einem Aphorismus als ein Volk, das sich meisterhaft darauf verstünde, „mit Geist, Wissen und Gemüt langweilig zu sein“ und „die Langeweile gar als moralisch zu emp-finden“. Hatte er dabei etwa sogar eine christliche Gemeinde vor seinen Augen?

In unseren Gemeinden finde ich jede Menge an Mitarbeiterkreisen, Komi-tees und Ausschüssen. Aber ein „Hu-mor-Ausschuss“ oder ein „Witz-Ko-mitee“ (wobei letzteres unfreiwillig wohl oft genug existiert) ist mir noch nie untergekommen. Wobei es mir nicht um billigen Witz geht, sondern vor allem um die Fähigkeit, über sich selbst ein ehrliches Augenzwinkern zuwege zu bringen.

Humor und echter Witz sind dort zuhause, wo die Freiheit zuhause ist. Wenn ich nun vermessen und höchst unvorsichtig wäre, würde ich mich zu dem Schluss hinreißen lassen, dass somit überall dort, wo der Heilige Geist ist, auch Humor ist. Und dort, wo die verbissen Frommen ihr Un-wesen treiben, da tut sich auch der Geist schwer.Aber natürlich hüte ich mich tun-lichst vor derlei haltlosen Behaup-tungen...

Der bekannte Gemeindeanalytiker Christian A. Schwarz stellt jedenfalls in einem seiner Bücher zweifelsfrei

fest, dass die am stärksten wachsen-den der mittlerweile mehr als 10.000 von ihm untersuchten Gemeinden auch diejenigen sind, in deren Got-tesdiensten viel gelacht wird.

Lasst uns Gott und sein Wort viel ernster nehmen und uns selbst dafür

Dein nächster Kurs

Evangelisation8. bis 10. April 2010 (ganztägig)Ort: FCG Braunau, Laabstraße 36 Dozenten: Kent Andersen (Norwegen), Pastor der FCG Braunau und Even Walter Grüner, Leiter und Gründer von Spioniermission und Straßenkirche in Bayern; Gastsprecher: Can Gender (Passau); Daniel West und Jacob Bock (On the Red Box ministry, Madrid)

‡ ..

Information und Anmeldungwww.fcgoe.at/athg Telefon: 0732 24 37 87

Inserat_2010_03_100x70.indd 1 03.02.2010 19:41:24 Uhr

viel weniger ernst. Dann sind wir auf dem besten Weg, gesünder, befrei-ter, normaler, humorvoller und so-mit auch für die Welt attraktiver zu werden. Und das haben wir beileibe bitter nötig.

Richard Griesfelder

imPULS Nr. 3 / März 201063. Jahrgang (vormals Lebensbotschaft)

Monatszeitschrift von FCGÖ

Herausgeber:Freie Christengemeinde / Pfingstgemeinde

Vogelweiderstraße 78A-5020 Salzburg

Tel + Fax: 0662-871244

Redaktion:Anton Bergmair, Richard Griesfelder,

Riku Turunen, Steve Wildman

Konzeption und Gestaltung:Fcseegrafix, Daniel Dixon

Redaktionsadresse:imPULS

eMail: [email protected]

Inserate:Bei Bedarf senden wir Ihnen eine Liste mit Formaten

und Preisen zu.

Redaktionsschluss:Ein Monat vor Erscheinen

Druck:Gutenberg, Linz

Internet:www.fcgoe.at

Abo-Bestellung:imPULS

c/o FCG, Reuchlinstr. 32A-4020 Linz

[email protected]

Jahresabonnement20,00 € (Österreich) inkl. Porto

25,00 € (Europa) inkl. Porto

Spendenkonto:Empfänger: FCGÖ

Volksbank OberndorfBLZ 44480

Kontonummer: 48380Vermerk: ZK imPULS

Für mehr „Witz-Komitees“!

Eventkalender

Seelsorge aktuell

15Nr. 3/2010

Pastoralassistentin, verheiratet, drei erwachsene Söhne, Christliche Beraterin

(IACP), Supervisiorin/Coach

13. 03.

18. 03.

19. 03 .

20. 03.

01. 04.

09. 04.

14. 04.

16. 04.

23. 04.

12. 05.

13. 05.

02. 06.

03. 06.

12. 06.

13. 06.

21. 06.

Kids Quest Schulung, Wienwww.fcgoe.at/mittendrin

Missionskonferenz, Welswww.fcgoe.at/wels

AMPuls & AVC, Chile / Peru

Präsentation von Kids Quest, Wien, www.fcgoe.at/mittendrin

Neue Entscheidungen – neu-es Leben, Salzburg, www.ffoe.at

Begegnung in der Ehe,St. Gilgen, www.bide.at

Vision - Inspiration - Entspannung, Rust, www.fcgoe.at

Begegnung in der Ehe, Ziller-tal/Tirol, www.bide.at

Das Hohelied der Liebe Teil 1, Salzburg, www.ffoe.at

Neue Entscheidungen – neu-es Leben, Salzburg, www.ffoe.at

Jugendtreffen, Wagrain, www.shakeyouth.at

Frauentagung mit Judy Lam-bert, Linz. www.fcglinz.net/de/frauentreffen

Connect 2010, Salzburg,www.ffoe.at

Seminar mit Sven Zakrzews-ki, Salzburg, www.ffoe.at

Seniorenfreizeit, www.fcgoe.at

Neue Entscheidungen – neu-es Leben, Salzburg, www.ffoe.at

Liebe? Oder Ehrfurcht? Oder wie?

„Ich weiß, dass das, was ich tue, eigentlich falsch ist; aber Gott versteht be-stimmt, dass ich gerade nicht anders kann.“ - „Gott liebt mich doch und will ja schließlich mein Bestes.“ - „Wieso sollte Gott das nicht gefallen – es ist doch immerhin Liebe!“ - „Aber für mich fühlt es sich richtig an!“ So fragen oder antworten mir immer wieder Menschen, wenn ich sie in Seel-sorgegesprächen damit konfrontiere, dass ihr momentanes Verhalten in Got-tes Augen Sünde ist und der Veränderung bedarf.

Aus dem strafenden Gott mit erhobenem Zeigefinger ist in den letzen Jahren ein verständnisvoller, toleranter Vater geworden, der alles akzeptiert. Und so sehr es oft nötig ist, mit Menschen daran zu arbeiten, die ewige, sich nie verändernde, tiefe Liebe des lebendigen Gottes wahr- und anzunehmen, so braucht es parallel dazu doch auch immer wieder die Klarheit, das Wort Lie-be nicht nach unseren menschlichen Bewertungen auszulegen, sondern es tief im biblischen Kontext zu definieren und wieder neu zu lehren.

In all dem Segen der modernen Väter-Generationen, die zu ihren Kindern wieder Beziehungen aufbauen, sie im Alltag begleiten und für sie da sind, fehlt leider nicht selten der zweite wichtige Aspekt der Elternschaft: Respekt und Achtung vor dem Vater / der Mutter. Die gesellschaftspolitische Strö-mung, die Kinder idealisiert und zu Partnern der Eltern erhebt, führt nicht nur in Kindergärten, Schulen und im Berufsalltag zu immer mehr Störun-gen und Problemen (vgl.: “Warum unsere Kinder Tyrannen werden“ von M. Winterhoff), sondern birgt das Potenzial, auch im Glauben eine Mangeler-scheinung hervorzubringen: Fehlenden Respekt und fehlende Ehrfurcht vor dem Vater im Himmel.

Die Furcht Gottes ist nicht nur „der Anfang der Weisheit“ sondern auch jene Kraft, die unsere „Heiligung“, d.h. ein Leben in den Geboten Gottes freisetzt. Sie beinhaltet Achtung, Wertschätzung und Respekt vor der für uns Menschen unfassbaren Größe, Majestät, Heiligkeit und dem Wesen und Willen Gottes, der uns so unendlich liebt. Im ehrfurchtsvollen Innehalten und Staunen begegnen wir dem Schöpfer, der uns als Menschen in Seinem Ebenbild schuf und uns beruft, freiwillig ein Leben „zum Lob Seiner Herr-lichkeit“ zu führen (vgl. Eph.1).

Diese Berufung ist eng verknüpft mit der Haltung der Achtung und Ehr-furcht: Nur durch das sich-mit-hineinnehmen-Lassen in die Tiefendimen-sion Gottes erkennt mein Herz, warum „die Gebote Gottes gut sind und Leben bringen und nicht schwer sind“ (vgl. 1.Joh 5). Wer Gott erkennt (eine Herzenshaltung) und liebt, hat auch die Sehnsucht und den aufrichtigen Willen, Seine Gebote zu halten - statt die eigenen subjektiven Situations-Bewertungen zum Maßstab zu nehmen. So ruft die Ehrfurcht uns Christen heraus, Gott Raum zu geben in unserem Denken und Handeln – in all der Gebrochenheit unseres Menschseins. Und wir werden dabei entdecken, dass alle Bereiche unseres Lebens - von unserem Beruf, unseren Beziehungen bis hin zur Sexualität - eine Dimension der unsichtbaren Wirklichkeit Gottes be-inhaltet und mehr sind, als beliebige Ausdrucksformen menschlichen Han-delns.

So liegt beispielsweise in der Sexualität zwischen Mann und Frau, dem Ge-heimnis des Einswerdens in der Exklusivität der Ehe, etwas Heiliges verbor-gen. Sie lässt etwas von der Intimität der Dreieinigkeit Gottes sichtbar wer-den, und von Seiner Schöpfungskraft, neues Leben hervorzubringen.

Karin Ebert

Es ist die Horrorvorstellung eines je-den Kurzzeitmissionars (meist junge Christen, die für wenige Wochen in ei-nem anderen Land helfen): Man ist in einem fremden Land und das Chaos bricht plötzlich aus. Dieser Alptraum wurde für die 27-jährige Maike Kraft, ihren fünf Jahre jüngeren Bruder Timo und Christopher W. (16) Wirklichkeit. Die drei Christen aus Flensburg waren in Haiti vor Ort, als am 12. Januar die Erde bebte. Tobias-Benjamin Ottmar hat mit Maike gesprochen.

Eigentlich sollte es ein „ganz normaler“ Hilfseinsatz werden: Seit 2007 fliegt Mai-ke Kraft jedes Jahr mit einer Missionsge-sellschaft aus den USA über den Jahres-wechsel nach Haiti, um bei verschiedenen Projekten in dem Land mitzuhelfen. In diesem Jahr waren erstmals auch ihr Bru-der Timo sowie der 16-jährige Christo-pher W. mit dabei. In Haiti kooperiert das US-amerikanische Werk hauptsächlich mit der „Mission of Hope“ (Mission der Hoffnung), die u. a. ein Waisenhaus und eine Schule betreibt. Maike und Timo gehören in ihrer Heimatstadt Flensburg zum Christlichen Zentrum Nordlicht, ei-ner charismatischen Gemeinde mit rund 100 Mitgliedern. Gemeinsam mit weite-ren Christen aus den USA waren sie seit dem 30. Dezember in Haiti. Der Einsatz war bis zum 15. Januar geplant.

Ein Mädchen starb in Maikes Armen

Doch das Erdbeben vom 12. Januar ver-änderte alles: Kurz bevor das erste Mal die Erde erzitterte, waren sie und das gesam-te Einsatzteam noch in einem Bergdorf zum Evangelisieren gewesen. Erst zehn Minuten bevor die Katastrophe begann, waren sie in der Zentrale der „Mission of Hope“ in Grand Goave angekommen – etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt Port-au-Prince und 20 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt. „Plötz-lich begann alles zu wackeln“, berichtet Maike. „Wir versuchten uns in Sicher-heit zu bringen, indem wir uns unter die Türrahmen stellten. Sobald die ers-ten Erdstöße vorüber waren, rannten wir raus auf die Straße und erkannten schließlich das Ausmaß der Katastro-phe.“ Häuser stürzten vor ihren Augen ein, Menschen schrien, Verletzte und Tote wurden an ihnen vorübergetragen. Ein kleines Mädchen starb in Maikes Ar-men: „Uns blieb nichts anderes, als in den letzten Minuten ihres Lebens für sie zu beten.“ Eine andere Frau gebar kurz nach dem Beben direkt neben ihnen mitten im Flüchtlingslager ein Baby. Weil auch nach den ersten Erdstößen der Boden immer wieder erzitterte, campierten alle Bewohner der 117.000-Einwohner-Stadt im Freien.

5 Tage unter freiem Himmel gelebt

Fünf Tage lebte auch Maike unter ka-tastrophalen hygienischen Zuständen unter freiem Himmel. 63 Stunden habe sie nicht geschlafen, berichtet sie. Die Nachbeben und die Schreie der Men-schen ließen sie in den ersten Tagen kein Auge zutun. „Ich hatte immer Angst, dass der Boden sich unter uns auftun könnte oder Gebäude auf uns stürzen.“ Die Ein-heimischen hätten mit ständigem Gesang versucht, ihre eigene Angst „wegzusin-gen“. Die Christen beteten zu Gott, auch wenn einem oft die Worte gefehlt hätten, wie Maike sagt. „Was uns Kraft gegeben hat ist, dass wir wussten: Viele Christen in Deutschland und den USA beten für uns.“

Die Missionszentrale blieb stehen

Dass sie und die anderen Missionsmitar-beiter mit dem Leben davongekommen sind, ist für Maike ein Wunder. „Wären wir zum Zeitpunkt des Erdbebens noch in den Bergen gewesen, wären wir wahr-scheinlich dort umgekommen.“ Bergrut-sche und Felsbrocken so groß wie Last-wagen seien dort heruntergefallen. Die Missionszentrale in Grand Goave sei ei-nes der wenigen Gebäude der Stadt und das einzige Haus des Werks gewesen, das stehen blieb. Alles andere – auch die Un-terkunft von Maike, Timo und Christo-pher – wurde vollständig zerstört. Dank einer Solaranlage auf dem Dach des Bü-rogebäudes funktionierte bei ihnen noch das Internet, so dass sie am nächsten Tag ihren Eltern mitteilen konnten, dass sie noch am Leben sind.

Trotz allem: Viele sind Gott dankbar, dass sie überlebt haben.

idea

Bewahrung beim BebenWie drei junge Christen aus Deutschland die Katastrophe in Haiti erlebten