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Magazin der Freien Christengemeinde Österreich Ausgabe 11 / 2010 Er ist mit der Freien Christengemeinde groß geworden, und sie mit ihm. Seite 8 Was verabsäumen wir charismatischen Christen? Seite 12 Liebe deinen Nächsten! Seite 10 arte con brio Seite 3 EDI GRIESFELDER

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Magazin der Freien Christengemeinde Österreich Was verabsäumen wir charismatischen Christen? Seite 12 Ausgabe 11 / 2010 Liebe deinen Nächsten! Seite 10 arte con brio Seite 3 Seite 8

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M a g a z i n d e r F r e i e n C h r i s t e n g e m e i n d e Ö s t e r r e i c h

Ausgabe 11 / 2010

Er ist mit der Freien

Christengemeinde

groß geworden,

und sie mit ihm.Seite 8

Was verabsäumen wir charismatischen Christen?Seite 12

Liebe deinen Nächsten!Seite 10

arte con brioSeite 3

E d i G r i E s f E l d E r

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imPuls

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Herausgeber:Freie Christengemeinde / PfingstgemeindeVogelweiderstraße 78A-5020 SalzburgTel + Fax: 0662-871244

Redaktion:Anton Bergmair, Sigrid Brunner, Richard Griesfelder, Riku Turunen, Steve Wildman

Konzeption und Gestaltung:wildmanDesign.comDavid Wildman

Redaktionsadresse:imPulseMail: [email protected]:Bei Bedarf senden wir euch eine Liste mit Formaten und Preisen zu.

Redaktionsschluss:Ein Monat vor Erscheinen

Druck:Gutenberg, Linz

Internet:www.freiechristengemeinde.at

Abo-Bestellung:imPulsc/o FCG, Reuchlinstr. 32A-4020 [email protected] Jahresabonnement20,00 € (Österreich) inkl. Porto25,00 € (Europa) inkl. Porto

Spendenkonto:Empfänger: FCGÖVolksbank OberndorfBLZ 44480 Kontonummer: 48380Vermerk: ZK imPuls

Das Titelbild:Edi Griesfelder, fotografiert von Pastor Kent Andersen

imPuls Nr. 11 / November 201063. Jahrgang (vormals Lebensbotschaft) Magazin der Freien Christengemeinde Österreich

Liebe imPuls-Leserin, lieber imPuls-Leser,

wir hoffen, es auch in diesem Monat wieder geschafft zu haben, einen inte-

ressanten Mix an Geschichten, die das Leben mit Gott schreibt, Neuigkeiten und

Bildern für Dich zusammenzustellen. An dieser Stelle möchten wir uns einmal in aller Form bei Dir bedanken, dass

Du Dir die Zeit nimmst, in diesen Seiten zu blättern, um herauszufinden, was in der Freien Christengemeinde öster-

reichweit und über die Landesgrenzen hinaus so los ist.

Diese Ausgabe von imPuls wurde vielfältig wie vielleicht noch nie zuvor. Es finden sich ein Bericht über die

Kinderdienst-Konferenz „Raus”, Gedanken darüber, wie Du Geistesgaben ganz praktisch (er)leben kannst, Anregun-

gen zum gesellschaftlichen Einmischen und - last but not least - ein Portrait über Edi Griesfelder, den Mann, der die

Freie Christengemeinde Österreich so maßgeblich geprägt hat.

Wir wünschen Dir in jedem Fall viel Freude beim Schmökern, und dass die Liebe Gottes und sein Wirken Dein

Herz an diesem frischen Novembertag mindestens ebenso wohlig wärmen wie die Tasse Tee oder Kaffee, die Du Dir

vielleicht gerade eingeschenkt hast.

Für die Redaktion, Steve Wildman

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Ein PlädoyEr für gEsEllschaftlichEs EinmischEn

Christen in der Politik

leitartikelstEvE wildman

impressum in dieser ausgabe

EvangElisation am ausflugsziElKidsfest im Hammerpark

gott ruft, sEinEn wEg zu gEhEnElisabeth Landgraf

liEbEr gott!Richard Griesfelder

„wEr hat rEcht?“ – dEr richtigE umgang mit

KonfliKtEnKarin Ebert

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wiE allEs bEgann

Nach seinem Musikstudium ging Gründer Richard Griesfelder zunächst

einmal zehn Jahre lang in der IT-Branche fremd. So „nebenher“ leitete er

in dieser Zeit zahlreiche Studioprojekte und musikalische Großprojekte

wie den damals sehr erfolgreichen und einzigartigen Chor „Brothers &

Sisters“. All diese Aktivitäten waren vom Verlangen getragen, Bleiben-

des für das Reich Gottes in Österreich und darüber hinaus zu schaffen.

Bereits damals war es Richards großes Ziel, junge und talentierte

Künstler zu unterstützen. Es galt, mit ihnen ihre ersten Schritte zu ge-

hen, „Stürze“ abzufedern, wieder auf die Beine zu helfen und ihnen die

Möglichkeit zu geben, sich in der manchmal rauen Welt der Kunst auch

dann und wann hinter ihm verstecken zu können. Ganz natürlich be-

gann diese Arbeit, Früchte zu bringen. Viele der jungen Talente lernten,

auf eigenen Beinen zu stehen, den eigenen Weg einzuschlagen und so

auf ihre Art und Weise das Reich Gottes mitzubauen.

Und dann ereignete sich diese merkwürdige Begebenheit, die so

vieles grundlegend veränderte. Richard schildert es so: „Als ich eines Ta-

ges im Büro über der Problemstellung eines IT-Kunden brütete, war mir

plötzlich aus heiterem Himmel klar, dass ich mit meinem (nach außen

hin) recht guten Job nur die Zeit vergeudete. Es war mir, als stünde je-

mand neben mir, der mir genau diese Worte sagte. Irritiert hielt ich inne

„ E s i s t u n s e r e

A b s i c h t , M e n s c h e n anzuregen, sich mit dem Glauben

auseinanderzusetzen, und ChristInnen zu unterstützen, die in ihrem kreativen Schaffen biblischen

Inhalten Ausdruck verleihen. Das Zentrum all unseres Handelns ist Jesus Christus.” So stellt sich „arte con brio” in ihrem Internetauftritt selbst vor. Über Jahre seit ihrer Gründung hat sich die Kunstinitiative zum Hauptziel gesetzt, dem Leib Christi in Österreich auf vielfältige Weise zu dienen.

EinE christlichE initiativE

zur FördErung von

Kunst und Kulturv o n S t e v e W i l d m a n

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Reportage

und verdrängte den Gedanken, so gut ich nur konnte. Das Problem war aber, dass mit einem Mal andere Menschen begannen, in mein Leben zu sprechen, und dass sie damit diese Begebenheit bestätigten. Mitunter sogar mit den-selben Vokabeln. Das ließ mich stutzig werden und den bisher verdrängten Gedanken Raum geben.“

In der Folge führte Richard zahlreiche Gespräche. Gleichgesinnte mit ähnlicher Vision waren bald ge-funden, und so stand der Gründung der christlichen Kulturinitiative nichts mehr im Wege. Die Arbeit von „arte con brio” gliedert sich in Bereiche von klassi-scher Kunstförderung mit Workshops, der Mitar-beit in Kunstseminaren sowie CD- und Musical-projekten über Auftritte mit der Gospelgruppe „in’spaied” sowie den „Steel City Worshippers” (bezeichnet nach der „Stahlstadt“ Linz) bis hin zur S.O.P. - School of Popmusic und dem G.A.P - Gemeindemusik-Ausbildungsprogramm. Zu tun gibt es dabei für Richard und seine Mit-streiter stets mehr als genug.

mitarbEit in KunstsEmi-narEn wiE art.across. austria 2010Nach mehrjähriger Pause fand Anfang August wieder ein christliches Kunstsemi-nar in Österreich statt, bei dem einige Wegbegleiter von „arte con brio“ als Mitarbeiter fungierten. So waren etwa Berni Kitzmüller, Thomas Langeder und Ri-chard Griesfelder als Dozenten, Musiker und Lobpreisleiter im Einsatz. In die-ser Woche gab es Workshops in nahezu allen Kunstsparten wie Musik, Theater, Tanz,

Malerei oder Fotografie. Für viele Kunstschaffende in unse-rem Land stellte sie ein absolutes Highlight des Jahres dar.

musiKalischE auftrittE wiE gosPEl gang und „in’sPaiEd“Der große Saal des Veranstaltungszentrums in Braunau war gefüllt, als die Gospel GANG gemeinsam mit „in’spaied“ im März dieses Jahres ihr erstes Konzert gab und damit einen unvergesslichen Abend bereitete. Der Gospelchor, den Ja-kob Eder vor rund eineinhalb Jahren gründete, zeichnet sich nicht zuletzt durch die große Freude aus, mit der die über 40 Sängerinnen und Sänger ihre Musik zum Besten geben. Perfekt ergänzt durch das Team von „in’spaied“ gelang es ih-nen an diesem besonderen Abend, die Begeisterung auf ihr Publikum überspringen zu lassen und so manchen Besucher zum Tanzen zu bewegen.

musiKschulung wiE lobPrEistEam-coaching in dEr frEiEn EvangEliKalEn gEmEindE burghausEn

Eine Gemeinde, drei Lobpreisteams, ein Jahr. Das waren die Voraussetzungen für das Lobpreisteam-Coaching in der Freien Evangelikalen Gemeinde Burghausen. Zwischen April 2009 und Jänner 2010 betreute Richard Griesfelder die drei

recht unterschiedlichen Teams dieser musikalisch sehr akti-ven Gemeinde.

Nach einem ersten gemeinsamen Abend mit intensivem Bibelstudium zum Thema „Lobpreis und Anbetung“ ging es an die getrennte Arbeit mit den einzelnen Gruppen. Dabei wurde am Zusammenspiel der Instrumente, an der Rhythmik und an Themen wie Gesang, Percussion und der generellen Arbeitsweise gefeilt. Regelmäßige „Hausübungen“ forderten die Gruppen auch zwischen den Coaching-Terminen heraus. Insgesamt ist durch die gemeinsame Arbeit eine sehr posi-tive Entwicklung der Musikteams der Gemeinde bemerkbar, die sich ohnehin auf einem hohen musikalischen Niveau be-findet. Es bleibt zu hoffen, dass die Zeit der gemeinsamen Arbeit nur der Anfang weiterer Fortschritte gewesen ist!

mit Elan gEht Es auch in diE zuKunft

Für die School of Popmusic hat ein weiteres Schuljahr be-gonnen. Neu ist heuer ein Programm für musikalische Früh-erziehung in Wien. Die Themen-Nachmittage mit Hanna Vu-orinen für Kinder zweier Altersgruppen werden vorerst ein-mal monatlich stattfinden. Ein Musicalprojekt für Kinder ist gerade im Entstehen. „in’spaied“ bietet Neues an, und auch die „Steel City Worshippers” sind wieder aktiv. Das Gemein-demusik-Ausbildungsprogramm G.A.P. ist jederzeit bereit,

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News

in Gemeinden unterstützend aktiv zu werden. Nachdem Lobpreis im Leben der mo-dernen Gemeinde einen immer größeren Stellenwert einnimmt, steigt auch die Nach-frage nach diesem Programm. Und das „arte con brio”-Studio eröffnet heuer neu im Salzburgischen. Schau auf unserer Homepage vorbei, es lohnt sich!

www.arteconbrio.comwww.schoolofpopmusic.at

Deutsche Pfingstbewegung ordiniert Afrik anerBund Freikirchlicher Pfingstgemeinden: Gelungene Integration

Willingen (idea) – Der Bund Freikirch-licher Pfingstgemeinden (BFP) hat 63 Afrikaner ordiniert, die in Deutschland als Pastorinnen bzw. Pastoren tätig sein werden. Die 6 Frauen und 57 Män-ner stammen überwiegend aus Ghana und Nigeria und besitzen fast alle die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Or-dination fand am 27. September wäh-rend der Bundeskonferenz des BFP in Willingen (Nordhessen) statt. Präses Roman Siewert (Norddeich) zeigte sich begeistert über dieses Zeichen gelun-gener Integration: „Wir heißen unsere

Kollegen aus Afrika willkommen, seg-nen sie und wagen mit ihnen gemein-sam die Zukunft.“ Rund 35 Prozent der 760 BFP-Gemeinden sind internationa-le Gemeinden. Mit etwa 46.000 Mitglie-dern ist der BFP die zweitgrößte Frei-kirche Deutschlands nach dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) mit 83.000 Mitgliedern. Der BFP hat in den vergangenen Jahren Ausbildungs-möglichkeiten mit anschließender Ordination für Gemeindeleiter aus an-derem kulturellem und sprachlichem Hintergrund geschaffen. Weitere vier Ausbildungsgänge sind auf dem Weg; dazu gehören Kurse für Pastoren aus russischem und lateinamerikanischem Hintergrund.

malErEi als lobPrEis und EvangEli-sation

Die 115. Bundeskonferenz vom 27. bis 30. September im waldeckischen Upland steht unter dem Motto „Zu-kunft wagen – Auftrag und Werte le-ben“. An ihr nehmen etwa 1.100 De-legierte teil. Neun Gemeinden werden während der Tagung in den BFP auf-genommen. Erstmals findet während der Bundeskonferenz eine Vernissage mit Bildern von sieben Künstlern statt. Die Ausstellung „Leben ist Staunen – Staunen ist Leben“ unter der Leitung von Esther Dymel-Sohl (Elmshorn) soll Gemeinden ermutigen, künstlerisch begabte Menschen zu fördern und die Malerei als eine Form des Lobpreises und der Evangelisation zu begreifen. idea

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News

Nun ist ein gutes Jahr vergangen, seit mich der Herr für einen längeren Zeitraum nach Rumänien ins „Haus der Hoffnung“ sandte, mit dem das Ehepaar Moldovan ein Kin-derheim und ein Mutter-Kind-Zentrum ins Leben gerufen hat.

Der vergangene Frühling war für uns alle eine Heraus-forderung. Miriam erblickte als jüngster Sprössling der Fa-

milie Moldovan das Licht der Welt. Ein Junge im Alter von zwei Jahren kam im Februar neu zu uns. Im März zog eine Mutter mit ihren drei Töch-tern ins Mutter-Kind-Zent-rum. Ihre Betreuung prüft uns. Wir möchten die Liebe Christi weitergeben; auf der anderen Seite bleibt es nicht aus, Din-ge zu vermitteln, die das Ge-genüber nicht immer hören will.

Im Sommer tourte Fami-lie Moldovan mit fünf Kindern

durch Österreich, um das Projekt vorzustellen. In der Zwi-schenzeit hielten wir vor Ort in Rumänien die Rasselbande mit Planschbecken und Ausflügen bei Laune. Im Herbst hat-ten wir erstmals Schulanfänger unter den Kids. Drei Kinder besuchen die letzte Kindergartengruppe, die als Vorschule geführt wird. Die Zwillinge begannen mit voller Begeiste-rung den Kindergarten.

Auch mein eigenes Leben verändert sich gerade stark. Ich beginne ein Teilstudium an der Akademie für Theologie und Gemeindebau (AThG) der Freien Christen-gemeinde. Nach Bestätigungen vom Herrn und vielen Ge-sprächen bezüglich der Umsetzung bin ich mir nun sicher, dass es so sein soll. Ich weiß noch nicht im Detail, wie ich alles in meinem ohnehin schon randvollen Alltag unter-bringen soll. Doch ich bin zuversichtlich, dass mir Gott die Ausbildung nicht nur ans Herz gelegt hat, sondern mir auch bei ihrer Absolvierung helfen wird.

bittE um EurE untErstützung

Bitte betet, dass die erwähnte Mutter mit ihren drei Mäd-chen zu Christus findet und ihre Familie so eine neue Pers-pektive erhält. Betet auch für mich um Liebe, Weisheit und Kraft, dass ich meinen Alltag bewältige und mich in mei-nem Studium in Gott stärken kann.

Vom 8. bis 25. November 2010 toure ich durch Öster-reich und berichte von meiner Arbeit. Ich freue mich beson-ders über Kurzentschlossene und setze alles daran, auch für sie noch einen Termin zu finden. E-Mail: [email protected]

www.hausderhoffnung.org

Elisabeth Landgraf, 27, ist Mitglied der Freien Christen- gemeinde Straßwalchen.

Noel RichaRds auf VeRtikal WoRship touR

Noel Richards schafft durch inspirierende Sounds und ruhige Melodien eine begeisternde Atmosphäre zu Lobpreis und Anbetung. Der Worship-Pionier liebt es, Menschen in die Gegenwart Gottes zu führen. Bei Großveranstaltungen, aber auch in Gemeinden vor Ort. Daneben leitet er Seminare und Workshops und ist Autor von Lobpreis-Klassikern wie „All Heaven Declare“ oder „We Want to See Jesus Lifted High“. Außerhalb von Europa trat Noel bereits in Australien, Brasilien, Japan, Mexiko und Afrika auf. Seine besonderen Abende entfachen das Anbeter-Herz immer wieder neu und bringen den Himmel ein Stück näher.

fr. 5. 11., 16 uhr: Workshop „Anbetung als Lebensstil“, Freie Christengemeinde Linz(wendet sich an alle, die Gott mit ihren Gaben undFähigkeiten dienen möchten)fr. 5. 11., 20 uhr: Worship Night, Freie Christengemeinde Linzso. 7. 11., 19 uhr: Worship Night, Christliche Initiative Leobendo. 11. 11., 19:30 uhr: Worship Night, PfingstgemeindeSalzburg (Auftakt zu den Salzburger Glaubenstagen, „Die Gemeinde Jesu“, mit Präses Roman Siewert)

WEITERE ÖSTERREICH-TERMINE SIEHE WWW.NoelRichaRds.com

G ott ruft, SEINEN Weg zu gehen

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News

Bereits zum dritten Mal stellte die Freie Christengemeinde St. Pölten im Juni im beliebten Hammerpark der Stadt ein Kinderfest auf die Beine. Ob Spiel, Spaß oder Evangelium, Dank des großartigen Einsatzes der vielen Mithelfenden kam nichts zu kurz. Clowns, Sketches, Kinder-schminken und die Familien-Olympiade machten das Fest zu einem schönen Er-folg.

„Es muss unser oberstes Ziel als Christen sein, die Menschen in der Welt, und somit auch die St. Pöltener Famili-en, Christi Liebe praktisch spüren und begreifen zu lassen“, ist die Motivation von David Michael Baptist, dem Pastor der Gemeinde. „Denn genau diese spür-bare Liebe ist es, die ihre Herzen weich macht und die sie zu Gott hinzieht.“ Und wie die Umsetzung in der Praxis aussieht, brauchen wir nur in Johannes 13,35 nachlesen: „An eurer Liebe zuei-

nander wird jeder erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“

sonnE, ParK und EinE frohE botschaft

Die jugendliche Lobpreis-Band und Tänzerinnen begeisterten Groß und Klein zum Mitmachen. Während die Kids sich an den Spielestationen austobten, knüpfte man Kontakte zu den Erwach-

senen bei Kaffee und süßen Köstlichkeiten. Angeleitet von Jeff Staudte aus der Frei-en Christengemeinde Wien, hatten sich Jugendliche be-reits über Wochen durch ein intensives Clown-Training vorbereitet. So kreativ und fröhlich verpackt, öffnete die Frohe Botschaft die Herzen.

Daher waren Kinder und Erwachsene gleichermaßen aufmerksam, wenn da-nach Mario D’Ancona, Mitglied der Ge-meindeleitung, über Gottes Liebe und Vergebung sprach.

„Heuer war der Andrang bereits ab dem ersten Tag riesengroß!“, zeigt sich Eva-Maria Schrittwieser, die junge und engagierte Hauptorganisatorin, berührt. Viele der Gäste waren als be-geisterte Teilnehmer der Vorjahre wie-dergekommen. Andere hatten die bun-

ten Plakate gesehen. Wieder andere spazierten zufällig an dem bei Familien beliebten Ort vorbei – und blieben.

Highlight des dritten und letzten Tages war der Open-Air-Gottesdienst. Welch Vorrecht, dass wir den Glauben in unserem Land so öffentlich zelebrieren dürfen! Viele Passanten erlebten zum ersten Mal Lobpreis und Gottes Wort in dieser Form. Auch zum anschließenden

Grillen fand sich so mancher Spazier-gänger spontan ein. Und das herrliche Wetter tat sein Übriges. Nehmen wir die Freude eines solchen Events doch gleich als Anreiz, Gottes Liebe auch im Alltag weiterzugeben! Es bieten sich so viele Möglichkeiten, dass wir den Menschen dort begegnen, wo sie Gott am meisten benötigen. Wir brauchen unsere Augen und Herzen nur offen zu halten …

„raus“ aus dEn gEdanKEn

Im Oktober fand in der Freien Christengemeinde Linz die nationa-le Kindermitarbeiterkonferenz „Mitarbeiter Mittendrin“ statt. Vielmehr noch als zum „Raus“ aus unserem Alltag wurde das Motto zu einem „Raus“ aus unseren vielgetragenen Gedanken.

Hinein in eine neue Bilder- und Vorstellungswelt entführte uns der Gastsprecher Norbert Binder aus Dresden. Erstaunlich, was Jesus durch dessen Werk „Stoffwechsel“ alles in die Wege leitet. In der großen „UNO Shopping City“ erlebten wir fasziniert mit, wie Norbert dem Einkaufspublikum mit Zauber-tricks die Liebe Christi näher brachte.

Als besonders anschaulich erwiesen sich auch seine Ideen wie etwa eine Mülltonne aus Karton, in der ein weggeworfener, verletzter Teddy sein trauriges Dasein fristet. Kommen nicht in jeder Gemeinde auch Menschen zusammen, die sich immer noch da drinnen befinden? Und jeder Christ, der durch Jesus in die Freiheit der Kinder Gottes entlassen wurde, sollte sich daran erinnern, dass er selbst und andere einmal in einer Art Mülltonne gelebt haben.

Wir danken Hanna Vuorinen, die uns Kindermitarbeitern immer wieder den Zugang zu neuen Ideen schenkt!

Von Marie-Luise Radakovits (Freie Christengemeinde Braunau) und Sigrid Brunner

Evangelisation am AusflugszielK i d s fe s t i m H a m m e r p a r k

Von Michaela Maria D’Ancona

und Sigrid Brunner

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E d i G r i E s f E l d E r

In der G unst des Kunden sein

Vom Flüchtlingskindzum Manager

V O N S A M A D A M S

Edi Griesfelders unermüdlichem Engagement, mit dem er Brücken baut und die Einheit im Leib Christi voranbringt, verdankt die Freie Christengemeinde Österreich ihr heutiges Gesicht und ihre Position in der nationalen Kirchenlandschaft. Für die Jüngeren, die in der Freien Christengemeinde aufgewachsen sind, war Edi von jeher die Konstante, auf die man sich immer verlassen konnte. Höchste Zeit, seinen siebzigsten Geburtstag zum Anlass zu nehmen und sein Leben und Vermächtnis zu porträtieren!

Edi Griesfelder (der formellere Name Eduard dürfte sich nie durchgesetzt haben) kam mitten im Zweiten Weltkrieg im heutigen Ex-Jugoslawien auf die Welt. Die Mitglieder seiner Familie waren Donauschwaben und

aufgrund ihrer Herkunft gewissermaßen Feinde im eigenen Land. In den Wirren der Nachkriegsjahre gelangte die Familie nach Ober-österreich, wo sie sich eine neue Existenz aufbaute. Sein Vater war Gründer und Pastor der Freien Christengemeinde Linz. So wuchs Edi in einem Umfeld mit Glaube und Kirche als ständigen Begleitern auf. Das damalige Leben war hart, und er erinnert sich an Zeiten, an denen er aus Geldnot barfuß zur Schule gehen oder die Schuhe seiner Mutter anziehen musste. Auch das Leben als Flüchtling, den Einheimischen nicht gleichgestellt, gestaltete sich nicht leicht. Trotz guter Schulnoten war ihm als „Fremder“ der Zugang zum Gymna-sium verwehrt. Anstatt seinen Traumberuf Arzt zu ergreifen, wurde er Maschinenschlosser. Obwohl Edi zu diesem Zeitpunkt schon „al-les“ gehört hatte, was es zum Thema Glaube zu sagen gab, erlebte er jedoch noch keine persönliche Beziehung mit Gott.

Mit 18 entschied er sich, aus seinem bisherigen Leben auszubre-chen, und absolvierte seinen Präsenzdienst bei den Gebirgsjägern. „Das war eine tolle Zeit“, erinnert sich Edi. „Ich genoss es, in der Natur unter-wegs zu sein.“ Nach einem längeren Aufenthalt in Wien ging es wieder zurück nach Linz. Dort traf er drei große Entscheidungen, die sein Leben verändern sollten. Obwohl er schon hunderte Predigten gehört hatte, war es eines Tages im Gottesdienst anders. Er wusste diesmal, dass ER ange-sprochen war, und so entschied er sich mit 21 Jahren klar für Gott. Seine Karriere nahm eine entscheidende Wendung, als er bei IBM als Techniker anheuerte. Und als er im Jahr 1967 seine Frau Reni heiratete, meinte man, sein Leben würde nun in klaren Bahnen verlaufen. Dem war nicht so, aber mehr dazu später.

gEmEindE, KarriErE und grossfamiliE

Edi engagierte sich mit ganzem Herzen in der Freien Christengemeinde Linz. Er füllte 20 Jahre lang die Position des Jugendleiters aus und wurde zum Ältesten ernannt. Jahrzehntelang drehte sich sein Leben um seine wachsende Familie (nach und nach wurden fünf Kinder geboren), die Ge-meindearbeit und die Karriere. Alle Aufgaben waren entsprechend for-dernd. So kam es des Öfteren vor, dass er Abend für Abend nach der Ar-

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Liebe Leserinnen und Leser, am Samstag, dem 4. Dezember 2010, findet die Geburtstagsfeier um 14.00 Uhr in der Freien Christengemeinde, Reuchlinstraße 32, 4020 Linz statt und wird mit einem kleinen Buffet abgerundet. Um eine Anmeldung bis 20. November unter der E-Mail-Adresse [email protected] wird gebeten.

beit in der Gemeinde war, um dort der wachsenden Zahl von Verpflichtungen nachzukommen. Auf die Frage, ob sein Familienleben unter diesem Lebens-stil gelitten hat, zögert Edi kurz. Dann antwortet er aber doch sehr bestimmt: „Ja, aus heutiger Sicht muss ich schon sagen, dass ich meine Familie vernach-lässigt habe. Und ich bin meiner Frau zutiefst dankbar, dass sie mich in dieser Zeit so unterstützt hat.“

Seine Karriere ging währenddessen steil bergauf. Er hatte als Techniker be-gonnen, doch seine Vorgesetzten wur-den schnell auf ihn aufmerksam. Bald bekam er als Manager Personalverant-wortung, und im Laufe der Jahre wurde ihm die Verantwortung für die Bundes-länder Oberösterreich, Salzburg und Teile von Niederösterreich übertragen. Niemals versteckte er in dieser Zeit sei-nen Glauben, und das kam nicht immer gut an. „Wir haben versucht, in einer Präsentation einem Großkunden unser neuestes Produkt zu verkaufen“, erin-nert sich Edi an einen Vorfall. „Obwohl ich als Techniker nicht als Anwesender vorgesehen war, bestand der Kunde darauf, dass ich dabei sein sollte. Ich bemerkte sofort, dass es einiges an Ver-besserungspotenzial gab, wollte meiner eigenen Firma aber nicht in den Rücken fallen. Doch der Kunde fragte mich, ob das Angebot gut sei. Ich schluckte tief und meinte, da wäre schon noch etwas zu verbessern. Daraufhin musste meine Firma das Angebot überarbeiten, und ich machte mich ziemlich unbeliebt. Drei Wochen später jedoch akzeptierte der Kunde das nun um einiges teurer gewordene Angebot. Vor allen Anwe-senden sagte er, dass er es nur meinet-

wegen angenommen hatte, weil er mir vertraue.“ So durfte Edi täglich durch sein Verhalten ein Missionar sein.

dEr ruf gottEs siEgt

Doch Anfang der 1980er Jahre wur-de Edi rastlos. Er wusste, dass Gott ihn an einem anderen Platz sehen wollte, nämlich im vollzeitigen Dienst. Es dau-erte einige Jahre, bis er sich endgültig dazu durchringen konnte. 1987 wurde er schließlich zum Pastor der Freien Christengemeinde Linz ernannt. Wenn-gleich glücklich, dem Ruf Gottes gefolgt zu sein, war er doch auch traurig, dass er jetzt nicht mehr die finanziellen Mit-tel haben würde, um sein Haus fertig zu bauen. Aber dann geschah ein Wunder; sein Chef holte ihn zu sich und erklärte: Wenn er schon gehen müsse, dann we-nigstens mit einer hohen Abfertigung. So konnte er sein Haus doch behalten. Die nächsten Jahre waren von Gemein-dewachstum gekennzeichnet. „Meine Zeit als Manager hat mich sicherlich gut für meinen geistlichen Dienst vor-bereitet“, erklärt Edi. Im künstlerischen Bereich kamen Konzerte und Musicals zur Aufführung. Sie gründeten eine Tochtergemeinde in Pucking und bau-ten das alte Linzer Gemeindehaus völ-lig um. Die Gemeinde, die sein Sohn Martin vor einigen Jahren als Haupt-pastor übernehmen durfte, war zwei-fellos bereits eine ganz andere als noch vor Edis Zeit.

Seit 2003 widmet sich Edi Griesfelder nun mit voller Hingabe seiner neuen Rolle als Vorsitzender der Freien Chris-tengemeinde Österreich und kann in dieser bereits Fortschritte feststellen.

„Ich denke, die Pfingstbewegung ist deutlich offener geworden gegen-über anderen Bewegungen wie etwa der Charismatischen Bewegung und gegenüber anderen Kirchen und Frei-kirchen. Gleichzeitig festigte sich die eigene Identität als Pfingstbewegung. Das alles wurde notwendig durch die Erweiterung der Freien Christenge-meinde, im Zuge derer neue Zweigver-bände und Gemeinden aufgenommen wurden.“ Ab Herbst 2011 möchte Edi nicht mehr der Freien Christenge-meinde Österreich vorstehen, sondern sich mehr seiner Familie widmen – mit 70 ein durchaus nachvollziehbarer Wunsch. Was sind seine Visionen und Anliegen für die Freie Christengemein-de der Zukunft? „Ich wünsche mir, dass wir unsere neue Vision sowie die mit ihr verbundenen Ziele bewusster leben und verstärkt umsetzen und dadurch in der Gesellschaft relevanter werden“, erklärt Edi. Und auch für das Ziel, eine anerkannte Kirche zu werden, wird sein Herz weiterhin brennen.

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Von Charlotte Götz

Ein wenig kann ich das verstehen. Manchmal fühlt es sich einfach gut an, gegen etwas zu sein. Und es stimmt ja, die Auseinandersetzung mit dem „Fremdling“ in unse-rem Land fordert etwas von uns. Jeder Einzelne ist aufge-rufen, sich zu positionieren und sich zu überlegen, was verantwortliches Verhalten in Bezug auf die Fremden in unserem Land bedeutet.

Ich selbst habe Glück: Gott hat mir Menschen aus anderen Ländern ans Herz gelegt. Das bedeutet ganz einfach, ich mag Asylanten. Besonders TürkInnen haben es mir angetan. Deswegen ist es leicht für mich, meine inneren Grenzen für sie zu öffnen. Doch selbst, wenn das nicht so wäre, glaube ich, dass wir als Christen einen Auf-trag von Gott erhalten haben. Den Auftrag, Menschen zu lieben, egal welcher Herkunft und welcher Nationalität. Das ist nicht immer leicht. Vor allem dann nicht, wenn wir uns bedroht fühlen und denken, dass unser christliches Erbe in diesem Land angegriffen werden könnte.

Aber ich denke, die Antwort auf unsere Sorge kann nicht sein, die Türen gegenüber Ausländern zu verschlie-ßen, die Fremden aus dem Land zu vertreiben und sie daran zu hindern, sich bei uns heimisch zu fühlen. Die Antwort kann nur sein, das eigene Christsein mit Über-zeugung zu leben, den Fremden die Liebe Christi nahe zu bringen und diese als Geschöpfe Gottes anzusehen. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, heißt es im Neu-en Testament. Die Fremden in unserem Land sind unsere Nächsten. Vielleicht wohnen sie nur ein paar Straßen von dir entfernt, vielleicht auch in der Nachbarwohnung. Je-sus selbst ist hinausgegangen, um die Verlorenen zu su-

chen. Ich denke nicht, dass er sich dabei überlegt hat, ob sie auch die richtige Hautfarbe haben und ob sie hoffent-lich seine Sprache sprechen.

In den Sommerferien verbrachte ich ein paar Tage in Istanbul. Wie schön war es für mich, auch dort ein paar christliche Kirchengebäude zu entdecken. Wenngleich es nur wenige an der Zahl sind und die Christen es in der Türkei nicht leicht haben, so wurde mir eines auch dort bewusst: Die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit in der Welt lässt sich nicht erfüllen, indem wir den Islam zum neuen Feindbild erklären. Wir sollen einander lieben. Christus selbst war es, der uns aus dem Status des Gastes und Fremdlings in dieser Welt herausgehoben hat. Schon im 2. Buch Mose 23,9 lesen wir: „Unterdrückt die Fremden nicht! Ihr wisst ja, wie ihnen zumute sein muss, denn ihr seid selbst einmal Fremde in Ägypten gewesen.“

Ich denke, vielmehr ist es unser VorRECHT, dass wir auch VorBILD sein können. Vorbilder an Liebesfähigkeit für diese Menschen, die, wenn sie in Österreich ankom-men, oft bereits schreckliche Schicksale erlitten haben. Freudenboten für die, die keinen Gott der Vergebung ken-nen, sondern einen Gott des Gesetzes anbeten. Friedens-stifter für jene, deren Herzen vielleicht kalt sind in einer Kultur, in der sie selbst an den Rand geschoben werden. Und Gott ist es, der für uns sorgt. Wir brauchen nicht zu „kämpfen“. Es ist genug, wenn wir lieben. Lasst uns unsere Herzen öffnen für die Muslime und die Andersgläubigen in unserem Land. Wir alle brauchen die Liebe Christi, und wir alle sehnen uns danach, angenommen zu werden von den Menschen in unserer Umgebung.

liebe deinen näChsten!LiebeIn Österreich geht es hitzig zu. Es scheint, als würde die Islam-Debatte kaum zum Stillstand kom-

men. Angeblich hat schon jeder zweite österreichische Bürger eine GEGEN-Haltung. Gegen Ausländer,

gegen den Bau weiterer Moscheen, gegen die Aufstockung von Moscheen durch ein Minarett, gegen

neue Schulen für türkische oder andere Kinder mit Migrationshintergrund, gegen ...

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liebe deinen näChsten! Für viele ist „Politik“ ein belasteter Begriff. Manche denken dabei an Intri-gen, schmutziges Geschäft, Manipula-tion, Machtmissbrauch. Anderen stehen die schrecklichen Folgen verfehlter Poli-tik vor Augen: Kriegsopfer, Zerstörung, Flucht, Völkermord. Doch gibt es nicht auch segensreiche Auswirkungen guter Politik wie Wohlstand, soziale Sicher-heit, friedliches Zusammenleben?

chancEn dEr mitwirKung

Der Begriff „Politik“ bedeutet soviel wie die Regelung des Zusam-menlebens von Menschen und un-terschiedlichen Gruppen, woraus Chancen und Beziehungen entstehen, aber auch Probleme und Konflikte. Dürfen und sollen wir als Christen bei der Regelung dieser Angelegenheiten mitwirken, wenn wir die Möglichkeit dazu bekommen? Oder sollen wir uns passiv verhalten und das alles ande-ren überlassen? Aber ist das geflügel-te Wort vom „schmutzigen Geschäft“ nicht deshalb aufgekommen, weil diejenigen mit den Maßstäben des Wortes Gottes sich hinter ihren Kir-chenmauern verkrochen haben und schwiegen, wo sie hätten „Salz und Licht“ sein sollen? Ein kurzer Streifzug durch die Bibel genügt, um zu zeigen, dass Gott gläubige Menschen, seine Nachfolger, politisch gebraucht hat.

„PolitiKEr“ im altEn tEstamEnt

Joseph zum Beispiel, der von sei-nen eigenen Brüdern nach Ägypten verkauft wurde, hielt trotz der grau-samen, ungerechten Behandlung an seinem Glauben fest. Es heißt, dass ihm „alles gelang“ und Gott die Ägyp-ter seinetwegen segnete. Schließlich wird er vom Pharao zum Herrscher über Ägypten eingesetzt. Hat Joseph abgelehnt? Nein! Sondern mit Weis-heit regierte er Ägypten, und Gott gebrauchte ihn auch, um sein Volk vor der Hungersnot zu bewahren.

Ein anderes Beispiel ist Esther. Sie wurde mit anderen Jungfrauen von Ahasveros (Xerxes 485 – 464) an Stelle

seiner verstoßenen Gemahlin Vashti am Hof aufgenommen. Gleichzeitig rettete Mordechai durch Aufdeckung einer Verschwörung dem König das Leben. Der Widersacher Mordechais, der Wesir Haman, beschloss, das ge-samte jüdische Volk im Persischen Reich zu vernichten. Die von Morde-chai erbetene, mit Lebensgefahr ver-bundene Intervention Esthers beim König führte am Ende zur Hinrichtung Hamans und zur Rettung der Juden.

Ein weiteres Beispiel für einen Menschen, der bereit war, Verantwor-tung zu übernehmen, ist Daniel. Man schreibt das sechste Jahrhundert vor Christus. Der König von Babylon bela-gert und zerstört Länder und Städte, die sich seiner Herrschaft nicht unter-werfen. Die Bewohner werden depor-tiert. Ägypten verliert seine Macht, Je-rusalem seinen Tempel. Schließlich ist das Reich Nebukadnezars größer als alle assyrischen und babylonischen Vorgänger. Eines Nachts hat er einen Traum, der ihn um den Schlaf bringt. Er droht, alle Magier und Weisen in Stücke zu hauen, falls sie den Traum nicht deuten können. Daniel, einer jener verschleppten, adligen jungen Männer bekommt von seinem Gott den Traum und seine Deutung geof-fenbart und teilt dies Nebukadnezar mit. Dieser beschenkt ihn reich, er-nennt ihn zum Statthalter und zum ersten der königlichen Ratgeber. Da-niel lenkt das Reich mit großem Ge-schick, sodass ihn auch der nachfol-gende Herrscher König Darius in seine Dienste nimmt.

„sich EinmischEn“ im nEuEn tEstamEnt

Johannes war ein mutiger Mann, der sich einmischte, auch in die Ange-legenheiten des Landesfürsten. Alle wussten es, aber niemand traute sich dagegen etwas zu sagen, dass Herodes die Frau seines Bruders ausgespannt und zu seiner eigenen gemacht hat-te: Ehebruch! Johannes wagte es, das anzuklagen. Es kostete ihn die Freiheit

und dann das Leben. Zunächst be-schützte Herodes ihn vor der Todes-strafe, denn er „fürchtete Johannes, da er wusste, dass er ein gerechter und heiliger Mann war, und er beschütz-te ihn; und wenn er ihn gehört hatte, war er in großer Verlegenheit, und er hörte ihn gern“ (Markus 6,20). Interes-sant! Wenn wir aufrichtig und ehrlich sind, werden wir gehört und ernst ge-nommen, auch von den sogenannten „Heiden“. Sie hören auf Menschen, die feste und klare Maßstäbe haben.

Noch zwei Männer möchte ich vorstellen: Beide waren im höchsten Regierungsgremium der Juden, dem Hohen Rat oder Sanhedrin vertreten: Der eine bekommt bei Jesus eine Pri-vataudienz. Diese Begegnung muss Nikodemus verändert haben. Kühn und mutig stellte er sich zu Jesus, als er verurteilt werden sollte (Johannes 7,50). Am Ende konnte er den Mord an Jesus nicht verhindern, aber er erhob mutig seine Stimme. Der andere ist Jo-seph von Arimathia, der den Leichnam von Jesus in sein Felsengrab legte. So wurde es Jesus wenigstens erspart, dass sein Leichnam von wilden Tieren am Kreuz zerrissen wurde, und damit alttestamentliche Prophetie sich er-füllen konnte.

diE stimmE ErhEbEn

Wir haben Verantwortung für das, was in unserer Gesellschaft geschieht. Es darf uns nicht gleichgültig sein, etwa angesichts des Unrechts der Abtreibungen. Deshalb müssen wir unsere Stimme erheben, uns einmi-schen und zum Guten für unser Land wirken.

Bernhard Röckle ist Pastor der Volksmission Geislingen, Autor von „Ge-boren in schwerer Zeit – Die Geschichte der Volksmission“ und Leiter des Sozial-werkes der Volksmission Geislingen mit wöchentlicher Frühstückstafel. www.vm-geislingen.de

Ein Plädoyer für gesellschaftliches EinmischenChr isten in der Po l i t ik

v o n B e r n h a r d R ö c k l e

Lehre

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Benny Hinn predigte über den Hei-ligen Geist, dass so viele Christen nicht erkennen, dass dieser die Kraft Gottes ist, und dass wir ihn auch wirklich ken-nenlernen sollen (1). John Bevere er-klärte, dass die Gnade Gottes nicht nur darin besteht, dass unsere Sünden ver-geben wurden, sondern dass das grie-chische Wort „Charis“ neben „Gnade“

Bedeutungen wie „Ermächti-gung“ habe. Wo unsere natürli-chen Fähigkei-ten ihre Gren-zen erreichen, hilft uns die übernatürliche Bevollmächti-gung, die der Vater uns mit dem Heiligen Geist gegeben hat (2). Ulf Ek-man rief deut-lich in Erinne-rung, dass es

mehr Geistesgaben gibt als nur das Sprachengebet.

Wenn wir Zugang zu solch einer großen Menge an Kraft haben, warum manifestieren sich dann diese anderen Gaben wie Prophetie, Heilung oder das Wirken von Wundern kaum abseits von Konferenzen und nur, wenn ein „großer“ Evangelist oder Prophet spricht? Paulus teilt uns in 1. Korinther 12,1 mit: „Über die Geistesgaben aber, meine Brüder, will ich euch nicht in Unwissenheit las-sen.“ Könnte es sein, dass wir dennoch ignorant gegenüber den geistlichen Ga-

ben sind? Als Christen hören wir so oft, dass wir berufen sind, uns in der Kraft zu bewegen. Was Adam einst verloren hat, nämlich die persönliche Beziehung mit Gott, aber auch den Zugang zur göttlichen Kraft, wurde der Menschheit durch Jesus zurückgegeben. Seltener hingegen sprechen wir darüber, WIE wir uns in dieser Kraft bewegen, wie wir Geistesgaben einsetzen und in ihnen wachsen können. Wie erlernen wir es? Wie können wir es andere lehren? Weil Erfahrungen oft fehlen, nehmen Chris-ten manchmal eine ignorante Haltung ein und denken, dass sie auch ohne übernatürliche Unterstützung durch den Heiligen Geist ausreichend in ihrer Berufung dienen können.

diE gEistEsgabEn lEbEnDabei kann es so einfach sein. Bill John-son, Pastor der Bethel-Kirche in Red-ding, Kalifornien, drückte es im Film „Finger of God“ (3) so aus: „Jesus hat uns gezeigt, welches Leben ein Christ füh-ren soll.“ Christus war ein großartiger Lehrer. Er vermittelte uns, dass es völlig in Ordnung ist, die Schriften zu kennen. Auch Gutes zu tun ist wichtig. So oft vergessen wir aber, dass Jesus die Kraft des Königreichs Gottes demonstrierte: Er heilte die Kranken, weckte Tote auf, trieb Dämonen aus usw. Und zwar ganz locker.

Wie gelangen wir auf diese Ebene? Gehe deine Schritte des Glaubens. Mit der Taufe im Heiligen Geist hast du be-reits alle Auferstehungskraft Christi in dir. Jesus sagte uns oft genug: „Geh!“ Du wirst niemals auf dem Wasser gehen, solange du es nicht versuchst. Wenn

du es niemals „riskierst“, für jemandes Heilung zu beten, wird diese auch nicht stattfinden. Stehe auf, bete für die Men-schen! Sprich zu ihnen, was Gott Gutes für sie bestimmt hat! Höre ihn, wenn du betest, und erzähle den Leuten, was du dabei siehst und spürst. Gott spricht auf vielfältige Art und Weise (Hebräer 1,1). Mich etwa ließ er oft Schmerzen und Gefühle anderer Menschen an mir selbst spüren. So wusste ich stets genau, was in der anderen Person vorging.

Meine persönliche Erfahrung ist: Es lohnt sich! Natürlich passiert es dann und wann, dass ich falsch höre oder dass Menschen nicht geheilt oder frei-gesetzt werden. Aber das ist es nicht, worauf wir uns konzentrieren sollten. So oft hat Gott mir und meinen Freun-den Umstände von Menschen gezeigt: Krankheiten, Sorgen, welche Entschei-dungen sie gerade trafen etc. Er sagte mir, wie er ihnen helfen wolle und wie er sie kennenlernen wolle. Und weil wir zu Gehorsam bereit waren, erlebten wir Heilungen und Wunder. Wir, eine „gewöhnliche“ Gruppe junger Chris-ten, durften bereits großartige Dinge in Wien und darüber hinaus sehen.

Sollte die nächste Konferenz den Teilnehmern nicht vielmehr Praxis ver-mitteln? Es gibt so wenige Christen, die dabei helfen und konkrete Tipps geben, wie wir Eindrücke von Gott er-halten und weitergeben können. Sollte es nicht eine normale Sache sein, von Gott zu hören, wo jemand anderer Not hat? Ich wünsche mir jedenfalls sehn-lich, dass ganze Gemeinden beginnen, sich in der Kraft des Heiligen Geistes zu bewegen.

EUROPAKONFERENZ

Europa-Konferenz von Wort des Lebens in Uppsala, Schweden, Sommer dieses Jahres. Besonders Christen aus pfingstlichen

Kreisen besuchen die Veranstaltung gerne Jahr für Jahr, um neue Energie, Offenbarung, Anreize und Ermutigung zu erhalten. Bei

Predigern wie Benny Hinn, John Bevere, Ron Luce oder Ulf Ekman war die Erwartungshaltung wie immer hoch. Diesmal spürte ich

jedoch von Anfang an einen Themenbereich als besonders drängend: Sämtliche Inhalte und Erwartungen drehten sich um Über-

natürlichkeit, die Kraft Gottes, Zeichen und Wunder. Die Teilnehmer wollten Benny Hinn in Aktion sehen, ihre geistlichen Gaben

herausfinden und lernen, ihre Ermächtigungen in Christus effizient einzusetzen. Die Konferenz war erfüllt von Hunger nach mehr

von Gott und seiner Herrlichkeit.

Was verabsäumen wir charismatischen

Christen?

Jaakko Pylvänäinen, 21, stammt aus Finnland und besucht die Freie Christengemeinde „Four Corners Christian Fellow-ship“ in Wien

Quellen: (1) Benny Hinn: Good Morning, Holy Spirit. (2) John Bevere: Extraordinary, the Life You’re Ment to Live. (3) Finger of God, Film: http://de.cross.tv/40670

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Kolumne

Ich bin oft mit befreundeten und international gefragten Predigern und Gastspre-chern im Auto unterwegs, sei es bei uns in Österreich oder in ihrer Heimat. Auf die-sen Fahrten ist stets Zeit für gute und interessante Gespräche. Ich erinnere mich an eine Unterhaltung mit Anthony Chapman von der Yorker Rock Church auf unserem Weg zu einer Leiterschaftskonferenz in Bradford, Nordengland. Wir sprechen da-rüber, welche Einstellungen wesentlich sind, dass unser Leben auf diesem Planeten wirklich zählt. „Wir dürfen nie erlauben, dass unsere bisherigen Erfahrungen unsere Zukunft formen“, meint Anthony. „Niemals dürfen wir der persönlichen Vergangen-heit soviel Macht einräumen. Und wenn wir wachsen und auf eine höhere Ebene gelangen wollen, müssen wir uns mehr zutrauen als das, was wir bisher gemeistert haben.“

Damit wir Gottes Plan uneingeschränkt erfüllen können, haben wir die Grenzen zu sprengen, die uns unsere Vergangenheit aufzwingt. Nicht nur ne-gative Erlebnisse oder Versagen tragen dazu bei; auch die positiven Dinge schränken uns ein, wenn wir an ihnen festhalten und uns nicht weiterbewegen. Als Söhne und Töchter Gottes haben wir die Möglichkeit, freie und neue Ent-scheidungen zu treffen, anstatt die Wiederholung unserer Vergangenheit zuzu-lassen. Wenn es wahr ist, dass wir das Produkt unseres bisherigen Lebens sind, dann ist es auch wahr, dass wir durch gute Entscheidungen im Heute unsere Zukunft gestalten.

Wir beten: „Herr, tue etwas Neues!“, und wollen dabei die Alten bleiben. Wenn Gott Neues beginnt, fängt er jedoch bei uns selbst an. Das größte Hin-dernis im Durchbruch seines Reiches in Österreich ist nicht Satan und dessen Werke oder die Vergangenheit unserer Nation; vielmehr schränkt ihn unsere Re-signation ein und unser Verweilen in dem, was wir geworden sind. Und wie die persönliche Vergangenheit oder Gegenwart auch aussehen mag: Gott beruft niemanden dazu, bloß „Zuschauer“ zu sein.

Er fordert jeden Einzelnen und jede Gemeinde auf, auf eine höhere Ebene zu kommen. Für einige von uns heißt das, dass wir die Beziehung mit ihm ver-tiefen sollen. Für andere, die Einschränkungen ihrer Persönlichkeit nicht länger zu akzeptieren, sondern sich nach einer radikalen Veränderung auszustrecken. Für manche wiederum heißt es, sich in neue Abenteuer mit Gott einzulassen. Und wieder für andere, Verletzungen und Enttäuschungen hinter sich zu lassen und nicht länger deren Opfer zu bleiben. Wir haben nur ein Leben, und dieses muss zählen. Unser Land braucht uns, und unser Vater will uns dazu uneinge-schränkt verwenden. Altes vergeht, und Neues ensteht. Zuerst in uns selbst, dann in unserer Gemeinde, und schließlich in Österreich. In diesem Sinne, lasst uns vorwärts gehen!

Gianni Gaeta ist Pastor der City Church Wien und

Leiter des Gemeinde-netzwerks „Vision für

Österreich“ der Freien Christengemeinde.

Wir leben nur einmal

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News

05.11.2010 Noel Richards: „Anbetung als Lebensstil“, 16:00 Linz www.fcgoe.at/linz

05.11.2010 www.NoelRichards.com, 20:00 Linz www.fcgoe.at/linz

06.11.2010 Heilungsveranstaltung mit Stephan Steinle, 16:30 Wien www.citychurch.at

07.11.2010 Worship Night mit Songwriter „Noel Richards“, 19:00 Leoben www.cil-leoben.at

09.11.2010 Konzert mit Michael W. Smith, 19:00 Wien www.stadthalle.com

11.11.2010 Worship Night mit Songwriter „Noel Richards“, 19:30 Salzburg www.pfingstkirche.at

12.11.2010 Glaubenskonferenz mit Roman Siewert, 19:00 Salzburg www.pfingstkirche.at

12.11.2010 Seelsorgeschulung mit Karin Ebert Straßwalchen www.cg-strasswalchen.at

13.11.2010 Männer-Brunch Salzburg www.pfingstkirche.at

13.11.2010 Glaubenskonferenz mit Roman Siewert, 10:00 & 19:00 Salzburg www.pfingstkirche.at

14.11.2010 Glaubenskonferenz mit Roman Siewert, 9:30 Salzburg www.pfingstkirche.at

17.11.2010 Männertreffen 2010 mit Graziano Gangi, 17.-20.11. Gusental [email protected]

22.11.2010 Neue Entscheidungen – neues Leben Salzburg www.ffoe.at

23.11.2010 Die Unerreichten erreichen - Hannu Lahtinen, 20:00 Braunau www.fcgoe.at/braunau

24.11.2010 Die Unerreichten erreichen - Hannu Lahtinen, 19:30 Wels www.fcgoe.at/wels

25.11.2010 Die Unerreichten erreichen - Hannu Lahtinen, 19:00 Linz www.fcgoe.at/linz

26.11.2010 Die Unerreichten erreichen - Hannu Lahtinen, 19:00 Grossrust www.fcgoe.at/grossrust

27.11.2010 Die Unerreichten erreichen - H. Lahtinen Tagesseminar Wien www.impuls.fcgoe.at

27.11.2010 Die Unerreichten erreichen - Hannu Lahtinen, 17:00 Wien www.jesuszentrum.at

28.11.2010 Die Unerreichten erreichen - Hannu Lahtinen, 9:30 Graz www.fcgoe.at/graz

04.12.2010 Geburtstagsfeier Edi Griesfelder, 14:00 Linz www.fcgoe.at/linz

17.04.2011 Frauenkonferenz „Attraktiv“, Seehotel, 17.–20.4. Rust www.vision-austria.net

19.06.2011 Seniorenfreizeit 19.-25.6. Hipping www.fcgoe.at

termine

Bei allem Respekt: Manchmal gewinne ich den Eindruck, dass du ein wenig nachgelassen hast. Irgendwie hast du frü-her schon einmal besser funktioniert.

Da haben wir eigentlich den Wunsch, dass unsere Ehen gelingen, unsere Kinder brav, gottesfürchtig und rechtschaffen werden. Dann wäre es auch noch nett, wenn sich neben den Raten fürs Eigenheim ein halbwegs herzeigbares Automobil ausginge. Naja, und dann wäre da noch die Gemeinde. Wenn du uns einfach laufend ein paar Suchende vorbeischicken könntest …! Am besten richtig heruntergekommene Kreaturen, die aber schon zumindest frisch geduscht und am besten auch eher un-auffällig und umgänglich sind. Und dankbar. Aber ordent-lich fertig sollten sie schon sein. Dann könnten wir ihnen nämlich richtig gut erzählen, dass du alle ihre Probleme kennst und sie auch lösen wirst. Das hast du ja verspro-chen, oder? Sie müssten sich eigentlich nur bekehren und taufen lassen. Dann würde sich die Freisetzungsmaschi-nerie unweigerlich in Gang setzen, und alles würde gut.

Ach ja, ich hätte es beinahe vergessen: Ein paar richtig gute Wunder bräuchten wir auch noch. Und natürlich ein-deutig beweisbare. Spontane Heilungen von unheilbaren Krankheiten zum Beispiel. Und dann wären noch ein paar

Kleinigkeiten wie ein williges Putzteam, das unaufhörlich und ohne zu murren unser Gemeindehaus reinigt; ein Pastor, der immer lieb ist und uns allsonntäglich eine unterhaltsame, aber doch ermutigende Predigt ser-viert; ein Lobpreisteam, das alte, neue, ruhige und laute Lieder spielt. Und Geschwister, die uns einfach so anneh-men, wie wir sind. Nur fehlt es uns daran an allen Ecken und Enden! Kein Wunder, dass wir nur so mühsam voran-kommen! Noch ist es nicht zu spät, Herr! Tu was!

Dein Richard

PS: Ich hab mir auch kürzlich eigenhändig eine „persönli-che“ Bibel gebastelt! Aus all meinen Lieblingsversen und den großen Verheißungen, die mich so sehr ermutigen! Dieses handliche Heftchen habe ich immer dabei und lese es auch brav, jeden Tag! Danke, Herr, für dein kostbares Wort!

Richard Griesfelder ist Musiker und Leiter der christlichen Kul-turinitiative „arte con brio“ sowie der „School Of Popmusic“.

Lieber Gott! Richard Griesfelder

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Vor mir sitzt ein Ehepaar, das in

seiner Beziehung so festgefahren ist,

dass aus zwei einander liebenden Men-

schen Feinde geworden sind. Beide ha-

ben mir aus jeweils ihrer Sicht geschil-

dert, warum ihre Beziehung so schwie-

rig und verletzend ist. Jeder hat von den

Untaten und Gemeinheiten des anderen

berichtet. Nun schauen mich beide fra-

gend an: „Wer von uns hat Recht?“

Hier steht die Erwartung dahinter, dass einer richtiger liegt als der ande-re und Konflikte durch einen Schied-spruch gelöst werden. Dabei wird die Tatsache übersehen, dass einem echten Konflikt zwar ein Sachthema zugrunde liegt, dieses aber stets emo-tional verknüpft ist mit Werten, Cha-rakter, Haltungen, Erwartungen oder

Enttäuschungen.

So lassen sich Konflikte entweder gar nicht oder oft nur sehr mangelhaft lösen, wenn man sich auf die „Wer hat Recht“-Frage fixiert. Denn dann wird aus dem Konflikt ein Machtkampf, und der endet mit Sieger

und Besiegtem (Kain und Abel). Wie wir aber durch jahrhundertelange Erfahrung aus der Geschichte lernen können, wird aus einem derart enden-den Konflikt der nächste geboren, mit dem Ziel, dass der letztmalige Verlie-rer dieses Mal zum Sieger wird.

EinE „win-win“-situation anstrEbEn

Echte Konfliktlösung kann nur er-folgen, wenn die Beteiligten sich dar-auf einlassen, eine „Win-Win“-Lösung zu suchen und zu erarbeiten, also eine Lösung, die keine Verlierer zurücklässt. Erst wenn es nicht mehr um das Recht geht, sondern darum, eine gemeinsa-me Basis für ein neues Miteinander zu finden (sofern das möglich ist), entsteht Raum für eine konstruktive Lösung.

Der erste Schritt dazu liegt in der Bereitschaft, den anderen (neu) verste-hen zu lernen. Verstehen heißt nicht, einverstanden zu sein, sondern den anderen und seine Sichtweise (auch wenn sie mir völlig fremd ist) an mich heranzulassen und die Sache aus sei-ner Sicht zu betrachten. Kann ich den Standpunkt des anderen anerkennen - „so sieht die Geschichte aus seiner/ihrer Sicht aus“? Ist es für mich nach-vollziehbar, dass er/sie so denkt? Es liegt eine große Chance darin, wo das gelingt. Jemand, der sich verstanden (angenommen) erlebt, muss sich nicht mehr nur verteidigen, sondern kann sich auch auf Verhandlungen und Lö-sungsansätze einlassen. Solange man sich jedoch unverstanden fühlt, re-agiert man entweder mit Kampf oder Resignation. Beides verhindert konst-ruktive Lösungen.

Der zweite Schritte besteht dar-in, ein gemeinsames Ziel zu erarbei-ten. Wie sollte unsere Ehebeziehung (Team, Gemeinschaft, etc.), unser Um-

gang miteinander, unser Reden, un-ser Arbeiten aussehen? Wann würden wir unsere Ehe als gelungen bezeich-nen? Es ist notwendig, dabei sorgfäl-tig zu arbeiten und ein gemeinsames, positiv formuliertes Ziel zu finden, sowie Teilziele auf dem Weg dorthin. Dazu soll sich jeder Konfliktbeteiligte folgende Fragen stellen: „Was muss ich investieren, um dieses Ziel errei-chen zu können?“, „Was muss ich für dieses Ziel loslassen, bearbeiten, …?“ Und ganz wichtig dabei: „Will ich mich darauf einlassen?“

Bei fortgeschrittenem Konflikt ist jedoch sowohl das Hören als auch das Reagieren verengt, und Reaktionen geschehen immer schneller, einseiti-ger und gewaltsamer. Dann ist es nö-tig, einen Moderator/Seelsorger/Me-diator hinzuzuziehen, der hilft, einen guten Gesprächsraum zu definieren, in dem das Zuhören, Aufnehmen und Neubewerten des Gesagten und Er-lebten einen sicheren Rahmen erhält.

Wenn also jeder Beteiligte seinen eigenen Standpunkt erkennen und zu ihm stehen darf, entsteht Raum, so-wohl die eigenen Fehler als auch die des anderen anzuerkennen - Raum für Vergebung und, wenn neue Schritte gesehen und gegangen werden, auch für Versöhnung und Heilung. Möglich wird dies allerdings nur, wenn man die Frage „Wer hat Recht? Wer gewinnt?“ aufgeben kann und sich miteinander auf den Weg macht. In aller Unvoll-kommenheit und Schwachheit, aber gemeinsam lernend.

Karin Ebert

„wEr hat rEcht?“ – dEr richtigE umgang mit KonfliKtEn

Kolumne

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Alltagseinblicke aus Bangladeschsamira. Mitte zwanzig,

funkelnde Augen, hübsches Gesicht. Samira studiert Medi-enwissenschaften, lebt in Dha-ka, hat eine kleine Schwester, die bald Krankenschwester ist, und ist eigentlich Muslimin. Ei-gentlich Muslimin? In Wirklich-keit hat sie vor vier Jahren eine Studienkollegin kennengelernt, die sie in die lokale Gemeinde zur Jugendstunde eingeladen hat. Lange Geschichte kurz: Sie hat sich bekehrt. Eine Woche

darauf hat sich ihre Schwester zu Jesus bekannt, ei-nige Monate spä-ter ihre Mutter. Eigentlich keine große Sache in ei-nem Land, in dem offiziell Religions-freiheit herrscht.

Die Realität sieht leider et-was anders aus, so auch bei Sa-mira. Ihr Vater ist praktizierender Muslim, für den es eine große Schande wäre, wenn seine Töch-

ter und seine Frau nicht mehr seinen Glauben teilen würden. Hierzulande ein triftiger Grund, sich scheiden zu lassen und nie wieder Kontakt mit seinen Kin-dern zu haben. Samira weiß das. Deshalb schweigen sie und die anderen Frauen ihrer Familie. Auf der Waagschale liegen im-merhin ein Studium, das ohne finanzielle Unterstützung der Familie nie leistbar wäre, tägli-che Nahrung und eine Decke über dem Kopf. Hier gibt es kein System von Studienbeihilfen oder sonstigen Noteinrichtun-gen für Frauen, die ihren Glau-ben leben wollen. Diese Frauen

haben aber Glück. Der Vater ist beruflich oft lange Zeit unter-wegs, und so können sie in die Gemeinde gehen. Samira hofft, betet und wartet auf den Tag, an dem sie sich nicht mehr ver-stecken und verstellen muss, sondern ihren Glauben öffent-lich zeigen darf.

sayed. Mitte dreißig, aus einer reichen, gebildeten Fami-lie in Dhaka, vier Geschwister. Sayed arbeitet auf einer großen Botschaft in der Hauptstadt und bekennt sich zum Christen-tum. Er studierte einige Jahre im Ausland und fand dort zum Glauben. Er kehrte als verän-derter Mensch in seine Heimat zurück und erzählte seiner Fa-milie von Christus. Die Auswir-kung war unvorstellbares, jah-relanges Mobbing. Zuerst der Ausschluss aus seiner Familie und danach allerlei Versuche, ihn wieder vom Islam zu über-zeugen. Religionsfreiheit ist hier nur eine Floskel im Gesetz. Sayed meistert sein Leben, weil er sich selbst mit einem guten Job ernähren kann, im Dienste eines christlichen Landes. Eine Arbeitsstelle bei einer Firma mit einem muslimischen Chef wird ihm verschlossen bleiben, da-für sorgt seine Verwandtschaft. Trotz allem strahlt er eine innere Zufriedenheit aus, die sich un-sereins oft wünschen würde.

szenenwechsel. In einem kleinen Dorf im Norden von Bangladesch bekehrt sich ein Mann um die vierzig. Er ist so überzeugt von der guten Nach-richt, dass er sogleich alle in sei-nem Dorf für Gott begeistern möchte. Den anderen gefällt dieser neue Enthusias-mus gar nicht. So wird ein Plan gehegt, den Familienvater aus dem Weg zu räumen. Unter-

wegs nach einer Gebetsstunde wird er im Dunkeln überfallen. Unzählige Messerstiche und einige Schusswunden. Die Ver-brecher glauben, er sei tot, und verlassen den Tatort. Wie durch ein Wunder überlebt der Evan-gelist und wird von Gemein-deleuten und seiner Frau ins Krankenhaus begleitet. Kost-spielige Operationen folgen. Sein Gesicht bleibt für immer verformt, die Narben der Mes-serstiche sind eine Erinnerung an das grausame Erlebnis. Aber was macht er jetzt? Bereut er es, dass er zu viel geredet hat? Keineswegs. Er ist zurück im sel-ben Dorf und dient den Leuten in ihren Nöten. Er evangelisiert weiterhin, koste es, was es wolle. Die Auswirkungen seiner Liebe und Hingabe sieht man bereits jetzt: Eine wachsende, lebendi-ge Gemeinde mit Platzmangel.

Ria Adams, Bangladesch