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INFORMATIONSDIENST HOLZ Ahorn 10 Handelsname: Ahorn Kurzzeichen: nach DIN 4076 Teil 1: AH (für Bergahorn) Botanische Namen: Bergahorn (Weißahorn): Acer pseudoplata- nus L.; Spitzahorn: Acer plata- noides L.; Feldahorn (Maßhol- der): Acer campestre L.; Familie: Aceraceae Andere Namen: Die Namen Bergahorn (= Weißahorn), Spitz- ahorn und Feldahorn kennzeich- nen die botanische Art. Anmerkungen: Im Handel wird vielfach nicht zwischen Berg- ahorn und Spitzahorn unter- schieden. Wer speziell eine der beiden oder auch eine andere Ahornart beziehen möchte, soll- te daher unter entsprechender Artbezeichnung kaufen. Vorkommen Der Ahorn gehört zu den wert- vollsten einheimischen Edel- laubhölzern. Von den in Deutschland vorkommenden drei Ahornarten Bergahorn, Spitzahorn und Feldahorn haben Spitzahorn 2 Bergahorn 1 6 3 Bergahorn 4 Spitzahorn 5 nur die beiden ersteren forstliche und holzwirtschaftliche Bedeu- tung. Der Feldahorn spielt dage- gen als Nutzholzlieferant eine untergeordnete Rolle, da er in der Regel nur in geringen Ab- messungen anfällt (Tabelle 1). Gesucht sind allerdings maser- wüchsige Stücke des Feld- ahorns, die gerade von dieser Ahornart häufiger in den Wurzel- stöcken und unteren Stammtei- len alter Bäume ausgebildet werden. Wirtschaftlich völlig be- deutungslos ist der in einigen Teilen Süddeutschlands (Rhein-

INFORMATIONSDIENST HOLZ - beka-gruppe.de · Main-Gebiet) vorkommende Französische Ahorn. Er wächst hier nur strauchartig und steht zudem unter Naturschutz. Die drei Ahornarten sind

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INFORMATIONSDIENST HOLZAhorn 10

Handelsname:Ahorn

Kurzzeichen: nach DIN 4076Teil 1: AH (für Bergahorn)

Botanische Namen: Bergahorn(Weißahorn): Acer pseudoplata-nus L.; Spitzahorn: Acer plata-noides L.; Feldahorn (Maßhol-der): Acer campestre L.; Familie:Aceraceae

Andere Namen: Die NamenBergahorn (= Weißahorn), Spitz -ahorn und Feldahorn kennzeich-nen die botanische Art.

Anmerkungen: Im Handel wirdvielfach nicht zwischen Berg -ahorn und Spitzahorn unter-schieden. Wer speziell eine derbeiden oder auch eine andereAhornart beziehen möchte, soll-te daher unter entsprechenderArtbezeichnung kaufen.

VorkommenDer Ahorn gehört zu den wert-vollsten einheimischen Edel-laubhölzern. Von den inDeutschland vorkommendendrei Ahornarten Bergahorn,Spitz ahorn und Feldahorn haben

Spitzahorn 2Bergahorn 1

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Spitzahorn 5

nur die beiden ersteren forstlicheund holzwirtschaftliche Bedeu-tung. Der Feldahorn spielt dage-gen als Nutzholzlieferant eineuntergeordnete Rolle, da er inder Regel nur in geringen Ab-messungen anfällt (Tabelle 1).Gesucht sind allerdings maser-wüchsige Stücke des Feld -ahorns, die gerade von dieserAhornart häufiger in den Wurzel-stöcken und unteren Stammtei-len alter Bäume ausgebildetwerden. Wirtschaftlich völlig be-deutungslos ist der in einigenTeilen Süddeutschlands (Rhein-

Main-Gebiet) vorkommendeFranzösische Ahorn. Er wächsthier nur strauchartig und stehtzudem unter Naturschutz.

Die drei Ahornarten sind weitüber Deutschland bzw. Mitteleu-ropa hinaus verbreitet. Im einzel-nen sind die jeweiligen Verbrei-tungsareale in Tabelle 1 aufge-führt. Als Mischbaumart kommensie meist einzeln eingesprengtoder gruppenweise in unserenWäldern vor. Fast reine Bestän-de, wie sie der Bergahorn in denKalkalpen bildet, sind eine Aus-nahme. Alle einheimischen wieauch verschiedene fremdländi-sche Ahornarten werden häufigund in vielen Gartenformen alsPark- und Straßenbäume ange-pflanzt. Der langsamwüchsigeFeldahorn wird zudem gerne alsHeckenpflanze kultiviert.

Baum-und StammformAngaben zur Baum- undStammform sind in den Tabellen1 und 2 wiedergegeben.

Die Ahorne sind in der Jugendsehr raschwüchsig. Jedoch läßtihr Wachstum bereits früh nach,so daß sie im Alter von 25 Jah-ren gewöhnlich von der Bucheeingeholt und überwachsen wer-den. Der Bergahorn erreicht einHöchstalter von 400 bis 500Jahren, während Spitz- undFeldahorn kurzlebiger sind undbis zu 150 bis 200 bzw. 150 Jah-re alt werden.

HolzbeschreibungDie Ahornarten besitzen ein hell-farbiges Holz mit feiner, gleich-mäßiger, zuweilen geriegelterTextur (s. u.). Ihr Holz ist nurschwer voneinander zu unter-scheiden. Das hellste Holz be-sitzt der Bergahorn. Es ist vongelblichweißer bis fast weißerFärbung, die allerdings unterLichteinfluß deutlich zum Vergil-ben neigt. Der Spitzahorn weisteinen etwas stärker ins Gelbli-che oder Rötliche gehendenFarbton auf. Das dunkelste Holzbesitzt der Feldahorn (Tab. 2).Splint und Kernholz sind farblichkaum voneinander unterschie-den (Splintholzbaum bzw. Holz-art mit „verzögerter Kernholzbil-dung“ nach neuer Terminologie).Jedoch treten im fortgeschritte-nen Baumalter häufiger grau-braune bis braune Falschkerne(fakultative Farbkernbildung)auf. Sie stellen zusammen mitden zuweilen vorkommendenschwärzlichen Streifen undFlecken sowie den hellbräunli-chen sog. „Leberflecken“ ent-wertende Farbfehler dar.

Die Jahrringe sind durch schma-le, etwas dunklere Spätholzbän-der scharf voneinander abge-setzt. Der Jahrringverlauf er-scheint beim Bergahorn auf demStammquerschnitt in der Regelgleichmäßig gerundet, beimSpitzahorn oft leicht gewellt. Ge-meinsames Kennzeichen derAhornarten sind die sehr feinen,zerstreutporig angeordneten Ge-fäße, die auf dem Querschnitt je-doch nur unter der Lupe erkenn-

bar sind. Dementsprechend er-scheinen sie als Porenrillen nurauf sehr sauber gehobelten, un-geschliffenen Längsflächen. DieHolzstrahlen sind ziemlich breitund dichtgestellt. Sie bilden aufden Hirnflächen auffallend gera-de Linien, die die Jahrringgren-zen scharf rechtwinklig schnei-den. Auf den Radialflächen er-scheinen die Holzstrahlen alszahlreiche rötlich-glänzende Spie -gel, die das Holzbild charakteri-stisch beeinflussen. Im übrigensind die Längsflächen fein ge-streift (Radialschnitt) bzw. gefla-dert (Tangentialschnitt). Geho-belt hat das Holz einen schönenseidenartigen Glanz. Ein spezi-eller Geruch fehlt.

Eine gesuchte Wuchsbesonder-heit stellt „geriegeltes“ Ahornholzbzw. sog. Riegelahorn dar. ImEnglischen spricht man von„fiddle back maple“, da geriegel-tes Holz seit Jahrhunderten fürGeigenböden verarbeitet wird(s. u.). Verursacht wird die Rie-gelung durch eine besondere Artwelligen Faserverlaufs, wodurchsich beim Anschnitt eine alter-nierende Hell-Dunkelstreifung er-gibt. Aufgrund von an Bergahorndurchgeführten Erhebungen wirdgeschätzt, daß eine Riegeltexturnur bei etwa 3 bis 6 % der Ahorn bäume vorkommt. Ob eine solche vorliegt oder nicht, ist nuran der Oberfläche des Holz -körpers, nicht aber am stehen-den, berindeten Baum erkenn-bar.

Eine weitere Besonderheit in derMaserung ist der Vogelaugen -ahorn bzw. die Vogelaugen -textur. Hierbei handelt es sichum eine auf Schälfurnieren her-vortretende punktförmige, dun-kel gefleckte („augenförmige“),oft zusätzlich gewellte oder ge-flammte Zeichnung. Sie ist allerdings bei unseren einheimi-schen Ahornarten unbekanntund kommt nur bei nordamerika-nischen Arten (insbesondereZuckerahorn) vor.

Gesamtcharakter: Hellfarbiges,sehr homogen strukturiertes, zu-weilen geriegeltes Laubholz mitzerstreut angeordneten, sehr fei-nen Poren, deutlichen Jahrring-grenzen und rötlich glänzendenSpiegeln. Dekorativ.

EigenschaftenBei der Angabe der physikali-schen und technologisch-me-chanischen Eigenschaften wirdzumeist nicht zwischen Berg-und Spitzahorn unterschieden,da zwischen den beiden Artenkeine allzu großen Eigenschafts-unterschiede bestehen. Bei denfolgenden Ausführungen ist je-doch zu berücksichtigen, daßdas Holz des Bergahorns allge-mein die höhere Wertschätzunggenießt, vor allem weil es hell-farbiger ist und sich teilweisebesser bearbeiten läßt als dasetwas grobfaserigere und härte-re Holz des Spitzahorns. Letzte-res ist dagegen durchschnittlichetwas schwerer und besitzt ent-sprechend bessere Elastizitäts-und Festigkeitswerte, so daß esfür bestimmte Zwecke demBerg ahorn vorgezogen wird (siehe unter Verwendung).

Das gleichmäßig dichte Ahorn-holz kann bei einer mittlerenRohdichte von 0,63 g/cm3 (Berg -ahorn) bzw. 0,66 g/cm3 (Spitz -ahorn) bezogen auf 12 bis 15 %Holzfeuchte bereits den schwe-ren Hölzern zugeordnet werden,wird aber vielfach als mittel-schwer eingestuft. Es besitztentsprechend den in Tabelle 3wiedergegebenen mittleren Bruch-festigkeiten gute, mit Rotbuchevielfach vergleichbare Festig-keitseigenschaften. Dazu ist Ahorn ziemlich elastisch und,obwohl kurzfaserig, zäh. DasHolz schwindet mäßig und weistein gutes Stehvermögen auf.Dies gilt insbesondere für Berg -ahorn, der zu den am geringstenschwindenden einheimischenHarthölzern gehört, währendSpitzahorn höhere Schwind- undQuellmaße besitzt. Besonderserwähnenswert ist die hohe Ab-riebfestigkeit des Ahornholzes.Dagegen ist es nicht witterungs-fest bzw. von nur geringer natür-licher Dauerhaftigkeit. Es gilt je-doch als gut imprägnierbar, ohne

aber im Außenbau Verwendungzu finden.

Trotz seiner Härte ist Ahornholzmit allen Werkzeugen sauberund leicht zu bearbeiten. So las-sen sich durch Hobeln schöne,gleichmäßig glatte Oberflächenerzielen. Lediglich bei geriegel-tem Holz besteht die Gefahr desAusreißens. Hier sind zum Glät -ten hochtourige Maschinen zubenutzen. Zu Schwierigkeiten inder Bearbeitung können – auf-grund ihrer hohen Härte – ein -gewachsene Äste und die ge-nannten, zuweilen auftretendenschwärzlichen Streifen undFlecken (sog. „mineral stains“)führen, da sie Ausbrüche anschneidenden Werkzeugen wieHobel- und Furniermessern ver-ursachen können. Das Holz istbesonders gut zu profilieren, zuschnitzen und zu drechseln.Ebenso läßt es sich leicht mes-sern und schälen. Weiterhin istAhornholz sehr gut zu biegen,dagegen schwer, aber geradezu spalten. Das Nageln und

Schrauben bereitet keine Pro-bleme. Das Holz läßt sich leichtverleimen.

Zu den wenigen Nachteilen desAhornholzes gehört außer seinergeringen Witterungsbeständig-keit seine große Farbempfind-lichkeit nicht nur im stehendenBaum, sondern vornehmlichauch nach der Fällung. Rund-holz und Schnittware verlangendaher eine besonders sorgfältigeHolzpflege. Hierzu gehören u. a.Winterfällung, ein rascher Ein-schnitt des Rundholzes bis mög-lichst Ende April oder spätestensbis Juni, eine schnelle Vor -trocknung der Schnittware inSenkrechtstapeln bis nahe anden Fasersättigungsbereichoder darunter sowie eine an -schließende Endtrocknung in

waagerechten, luftigen Stapelnunter Dach. Auch bei der tech -nischen Trocknung ist besonde-re Vorsicht geboten, da Ahornnicht nur gegen wertminderndeVerfärbungen empfindlich ist,sondern bei zu schneller Trock-nung auch stärker zum Reißenund Verziehen neigt. So ist dasHolz langsam zu trocknen, und Anfangstemperaturen über 55°bis 65°C sind zu vermeiden. Beihöheren Temperaturen tritt Dun-kelfärbung ein. Ebenso sollteAhornholz nicht gedämpft wer-den, um seine typische helleFarbe nicht zu verfälschen. Da-her wird es kurz nach der Fäl-lung entweder „kalt“ oder im An-schluß an ein Heißwasserbad zuFurnieren aufgearbeitet. Durchgleichmäßiges Dämpfen nimmtAhorn eine mehr oder wenigerintensive Rotfärbung an. In letz-ter Zeit kommt vermehrt derarti-ges rotfarbiges Ahornholz als Er-satz für Elsbeer- bzw. Birnbaum-holz in den Handel und wird zu-weilen unkorrekt auch als sol-ches bezeichnet.

Die Oberflächen lassen sichleicht polieren, beizen und ein-färben, wie auch die Behandlungmit Lacken problemlos ist (beiPolyester ist teilweise eine Ver-zögerung bei der Filmtrocknungmöglich). Die Lackflächen sindsehr haltbar und dauerhaft. Einlangzeitiger Lichtschutz gegendas Vergilben, z. B. durch UV-Absorber, ist aber nach wie vorschwierig. Wegen seines niedri-gen Extraktgehaltes (3 %) ist Ahornholz chemisch nahezu in-aktiv.

VerwendungVom Handel wird Ahornholz alsRund- und Schnittholz sowie inForm von Furnieren angeboten.Es ist in erster Linie ein gesuch-tes Holz für Ausstattungszweckeim Möbelbau und im Innenaus-bau. Insbesondere waren in den50er bis Mitte der 60er Jahre zuZeiten der Moderichtung „helleHölzer“ schlichte wie auch gerie-gelte Ahornfurniere sehr begehrt

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10. Für Streichinstrumente wieGeigen, Bratschen oder Violon-cellos wird vielfach Bergahorn-holz ausgesuchter Qualität ver-wendet. Auch Blasinstrumentesind häufig aus diesem Holz ge-fertigt.

9. Für Zierparkettböden warund ist Ahorn das helle Kontrast-holz. Die Abbildung zeigt einennach altem Vorbild hergestelltenZierboden in der Residenz Mün-chen.

11. Gedrechselte Figuren ausAhornholz, aus dem auch dieweißen Felder des Schachbret-tes bestehen. Ahorn ist ein ge-schätztes Holz für Drechsler-und Schnitzarbeiten.

12. Ahornholz findet vielfältigfür Haus- und KüchengeräteVerwendung: Schüsseln, Scha-len, Servierbretter, Löffel, Quirle,Nudelhölzer.

8. Regalsystem aus Ahorn inKombination mit Glas von er -lesener Eleganz. Modell: Inter-lübke.7. Ausstattungsholz Ahorn: Zu-

schauerraum des Schauspiel-hauses Düsseldorf mit furniertenBekleidungen und betontem Fugenbild.

für Schlafzimmermöbel, Frontenund Türen von Schränken,Wohnzimmerbüfetts und Klein-möbeln sowie für Tonmöbel.Ebenso wurde Ahorn bei dunkle-ren Möbeln (z. B. aus Nußbaum)gerne als Kontrastholz in Formvon hellen abgesetzten Kanten,eingelegten Zierleisten oder-streifen (Adern) verarbeitet.Nicht zuletzt wegen seiner ange-sprochenen Tendenz zum relativraschen Vergilben ist aber derEinsatz des Ahorns fürgroßflächige naturfarbenbelas-sene Außenfronten im Möbelbaustark zurückgegangen. Dochwird er nach wie vor als hoch-wertiges Furnier vielfältig im Mö-belbau verwendet, wobei dieOberflächen bevorzugt pastell-farben eingefärbt werden undman z. B. von „Ahorn lachs“oder „Ahorn champagner“spricht. Im gehobenen Möbelbaugreift man für die Innenausklei-dung ebenfalls gerne auf Ahornzurück. Als Massivholz eignet ersich insbesondere für die Ein-richtung von Küchen. Fernerdient Ahornholz dem Kunsttisch-ler für die Herstellung feiner undfeinster Möbel, wobei es auchfür Einlegearbeiten (Intarsien)vielfach Verwendung findet. Auf-grund seiner guten Beiz-, Färb-und Polierbarkeit eignet es sichgut zur Imitation anderer Edel-laubhölzer wie z. B. Ebenholzund Nußbaum. Eine spezielleVerwendungsart des Ahornssind aus Vollholz hergestellteTischplatten insbesondere fürWirtshaustische. Massiv wirdAhorn ferner zu Beinen und Leh-nen von Stühlen und Sesselnverarbeitet, während für die Sitz-flächen von Stühlen Ahornsperr-holz eingesetzt wird.

Im Innenausbau wird Ahorn alsFurnier (gemessert oder ge-schält), als Sperrholz und mas-siv für Wand- und Decken -verkleidungen, Vertäfelungen,Sichtblenden, Türfüllungen usw.verwendet. Ahorn-Parkett gilt

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1513. Der zünftige Wirtshaustischhat immer eine massive Platteaus Ahornholz, das infolge Fein-porigkeit leicht gepflegt werdenkann und zugleich die notwendi-ge Härte und Abriebfestigkeitaufweist.

14. Kücheneinrichtung in hand-werklicher Fertigung aus Ahorn-Massivholz.

15. Lange Zeit wurden dieDruckwalzen für den Rotations-druck zur Herstellung von Tape-ten aus Ahornholz geformt.

16. Für hochwertige Ladenein-richtungen oder Möbelstücke mitSchubläden, Zügen und Ab -lagen, wo es besonders auf glat-te Oberflächen ankommt, ist Ah-ornholz bestens geeignet.

17. Mit Ahorn furnierte Schlaf-zimmermöbel, kirschbaumfarbig.

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18. Mikroquerschnitt im Maß-stab 15 : 1.

nicht nur als besonders wertvoll,sondern zeichnet sich durch ei-nen hohen Abnutzungswider-stand aus, der Literaturangabenzufolge höher als bei Eichen-und Buchenholz ist. Vorzüglichgeeignet ist Ahorn auch für denTreppenbau, und zwar gleicher-maßen für Setzstufen, Handläu-fe und (gedrehte) Geländerteile.

Ahorn ist ein sehr geschätztesHolz für Drechsler-, Schnitz- undBildhauerarbeiten. Auch findetes vielfältig Verwendung fürHaus- und Küchengeräte (z. B.Frühstücks-, Schneid- und Ser-vierbretter, Löffel, Fleischklopfer,Quirle, Nudelhölzer) sowie fürzahlreiche Kleinartikel, wie über-haupt die Holzwarenindustrie beider Herstellung von Artikeln, dieweder gestrichen noch poliertwerden, sondern im natürlichenZustand verbleiben, gerne aufAhornholz zurückgreift. Sogehört Ahorn auch bei Spielwa-ren zu einer häufig genutztenHolzart.

Seit alter Zeit dient ausgesuch-tes Bergahornholz sowohl alsZier- als auch als Resonanzholzzur Herstellung von Musikinstru-menten. Bei Streichinstrumentenwie Geigen, Bratschen oder Vio-loncellos werden die Böden, Sei-tenteile, Zargen, Hälse undStege aus Ahornholz gearbeitet,wobei ausschließlich feinringi-ges und speziell für die Bödengeriegeltes, absolut fehlerfreiesHolz, das überwiegend aus demGebirge stammt, verwendetwird. Auch Blasinstrumente (Flö-ten, Fagotte) und die Kanzellen-Körper von Mundharmonikassind häufig aus Ahorn gefertigt.

Als weitere Verwendungsberei-che können angeführt werden:die Herstellung von Biegeform-teilen, Meß- und Zeichengerä-ten, Schuhmacherleisten und-stiften, Sportgeräten, Gewehr -schäften, Peitschenstielen, Spa-zier- und Schirmstöcken, Rie-menscheiben, Mangelwalzen inder Textilindustrie und Druck -typen in der Gebrauchsgraphikzur Anfertigung von Plakatschrif-ten. Beste Eignung besitzt Ahornholz ferner als Modellholzin der Metallgießerei wie auchals Metall- und Ölholz für denMaschinen- und Gerätebau.

Lange Zeit wurden die im Tape-tendruck benötigten Druckwal-zen, mit denen auf Rotations-druckmaschinen die Tapeten be-druckt werden, aus Ahorn herge-stellt, bevor wegen zu hoherHerstellungskosten Metall, Gum-

Ahorn

Tabelle 3:Eigenschaften. Die mittleren Kennwerte für den Elastizitätsmodul und die Bruchfestigkeiten gelten für fehlerfrei gewachsene Holzproben und eine Holzfeuchtigkeit von u = 12 % (Gleichgewichtsfeuchtigkeits-gehalt im Normalklima DIN 50014-20/65-1).

Bergahorn Spitzahorn

Rohdichte r0: 0,48… 0,591)..0,75 g/cm3 r0: 0,52… 0,621).. 0,77 g/cm3

r15: 0,53… 0,63…0,96 g/cm3 r15: 0,56… 0,66… 0,81 g/cm3

rfrisch: 830 … 970…1040 kg/cm3

(rfrisch = Gewicht des waldfrischen Rundholzes)

nach nach nach nach nachHRW (1942) Kollmann v. Wedel Kollmann v. Wedel

und (1951) (1964) (1951) (1964)DIN 68364

Elastizitätsmodulaus Biegeversuchen N/mm2 9400 9400 11400 11300 12100(EII)

Druckfestigkeit2)

(s dBII)N/mm2 49 58 57 62 59

Zugfestigkeit2)

(s zBII)N/mm2 82 82 144 100 155

Biegefestigkeit2)

(s bBII)N/mm2 95 112 109 137 114

Scherfestigkeit(tBII)

N/mm2 9 9 10,7 9 12,4

Bruchschlagarbeit a kJ/m2 65 65 62 65 68

Schwindmaß b (in %) Längs (bl) 0,5 Längs (bl) 0,4 Längs (bl) 0,5 Längs (bl) 0,4vom frischen bis zum gedarrten Zustand Radial (br) 3,0 Radial (br) 4,4 Radial (br) 3,2 Radial (br) 4,9bezogen auf die Abmessungen im Tangential (bt) 8,0 Tangential (bt) 8,5 Tangential (bt) 8,4 Tangential (bt) 9,0frischen Zustand Volumen (bv) 11,5 Volumen (bv) 12,8 Volumen (bv) 12,1 Volumen (bv) 13,8

Prozentuales Quellmaßje 1% Holzfeuchtigkeitsänderung Radial Tangential(= differentielle Quellung q) 0,10…0,20 0,22…0,30

Wärmeleitfähigkeit Wärmeleitzahl quer zur Faserrichtung (l I )für lufttrockenes Ahornholz (u = 15%) l= 0,16…0,18 W/m·K) l= 0,14 W/m·K)

pH-Wert 5,3 (schwach sauer)1) v. WEDEL (1966) ermittelte als mittlere Rohdichten (r0) für Bergahorn 0,61 g/cm3 und für Spitzahorn 0,65 g/cm3

2) Bei geriegeltem Holz liegen die Festigkeitswerte je nach Belastungsart 7 bis 38 % niedriger. Den allgemein in der Standardliteratur verbrei-teten Werten nach KOLLMANN (1951) und der Holzeigenschaftstafel „Bergahorn“ aus der Zeitschrift Holz als Roh- und Werkstoff (1942)sind die v. WEDEL (1964) erarbeiteten mittleren Bruchfestigkeiten gegenübergestellt, die insbesondere hinsichtlich der Zugfestigkeit einewichtige Korrektur darstellen, da die Werte nach KOLLMANN nicht nur extrem niedrig, sondern auch jeweils unterhalb der zugehörigenBiegefestigkeit liegen.

mi und Kunststoff das Holz ver-drängten. In früherer Zeit spielteAhornholz auch in der Landwirt-schaft eine wichtige Rolle. Sowurden die Holzteile von Eggenund Pflügen sowie Stiele,Schaufeln, Rechen, Dreschfle-gel usw. gerne aus diesem Holzhergestellt. Ebenso wurde es inder Wagnerei für Wagengestelle,Rungen, Deichseln, Radnabenund Speichen oder Felgen be-nutzt.

Wie bereits betont wurde, wirdallgemein der Bergahorn demSpitzahorn vorgezogen. Dies giltinsbesondere für alle Verwen-dungszwecke, bei denen es aufdie Schönheit des Holzes an-kommt, wie z. B. bei der industri-ellen oder handwerklichen Her-stellung von Möbeln, Musik -instrumenten, Haushaltsgegen-ständen und allen Holzwaren,die eine helle Farbe behaltensollen. Aufgrund seines besse-ren Schwindverhaltens eignetsich Bergahorn auch besser alsModellholz für die Verwendungim Maschinenbau und für einemassive Verarbeitung. Für Ver-wendungszwecke, bei denen besonders Festigkeit verlangtwird, ist Spitzahorn die bessereHolzart, wie z. B. für die Her -stellung von Werkzeugen, Stie-len, Hobelkästen, Werkzeugbän-ken, Gewehrschäften, Spazier-stöcken, Schlittenkufen oder imWagenbau. Das sehr zähe undfeste Holz des Feldahorns eig-net sich insbesondere für Axt-und andere Werkzeugstiele. Vorallem liefert der Feldahorn abermaserwüchsige Stamm- undWurzelabschnitte für Furniere,Intarsien, Schnitz-, Drechsel-und Kunsttischlerarbeiten sowieUlmer Pfeifenköpfe.

BildnachweisAbb. 1 und 2 aus Hempel undWilhelm (1889): Die Bäume undSträucher des Waldes.Wien: Ed Hölzel

Adler, Regensburg: 3Bergtold, München: 19, 20Bildagentur Mauritius, Frankfurt

Bach: 10Grosser, München: 18Interlübke, Rheda-Wiedenbrück;

Programm „studimo“: 8Loddenkemper, Vogelsanger

Studios, Oelde: 17Teetz, Eurasburg: 4, 5, 6Thomas, Düsseldorf: 7Wendl, München: 9, 11, 12, 13,

16Zimmer, München: 14

Baum des kühl-feuchten Bergklimas, der seine bestenWuchsbedingungen in den mittleren und höheren Lagen derGebirge findet. In den Bayerischen Alpen bis zu einer Höhevon ca. 1700 m, in den Zentral- und Ostalpen auch höher stei-gend. Nach Norden in Deutschland bis zum Harz reichend,doch auch weiter nördlich angepflanzt häufiger anzutreffen.Außer in Mitteleuropa vor allem in Südeuropa und über Süd -osteuropa bis Kleinasien und Westkaukasus verbreitet.Erreicht Baumhöhen zwischen 30 und 35 m (manchmal auchdarüber) und Durchmesser zwischen 60 und 100 (200) cm(mittlerer ∅ 100jähriger Bäume: 46 cm o. R.). AstfreieSchaftlänge im Bestandesschluß bis ca. 18 m. Stämmeschlank und gerade, etwas abholziger und gedrungener alsbei Buche. Nachteilig sind die häufiger auftretenden Krüm-mungen und Knicke. Im Freistand heranwachsende Bäumebis über 200 cm stark, aber mit Gabelwuchs bzw. tiefange-setzter, breitausladender Krone; entsprechend kurzstämmig,darüber hinaus stärker abholzig und oft spannrückig, so daßsie für die Nutzholzverwendung weitgehend unbrauchbarsind.

BERGAHORN

Mehr ein Baum der Ebene und des niedrigen Berglandes; imGebirge entsprechend weniger hoch als der Bergahorn steigend – in den Alpen zumeist nicht über 1000 m (maximalbis ca. 1200 m). Kommt hauptsächlich in der nördlichen Hälf-te Europas vor, wobei das natürliche Verbreitungsgebiet imNorden (bis etwa 63° nördl. Br.) und Osten (bis etwa 60° östl.L.) deutlich weiter, im Süden hingegen weniger weit als dasdes Bergahorns reicht.Mit Höhen von durchschnittlich 20 bis 30 m allgemein etwasweniger hoch als der Bergahorn, doch werden unter günsti-gen Verhältnissen ebenfalls Höhen über 30 m und Brust -höhendurchmesser zwischen 60 und 100 cm erreicht.

SPITZAHORN

Baum der Ebene, Täler und des Hügellandes. Da sehr wärme-bedürftig, sind sog. Reblagen die besten Standorte. Der sonstrecht anspruchslose Baum gedeiht aber auch auf schwerenAuwaldböden. Besitzt von allen Arten das größte Verbrei-tungsgebiet, das von Südschweden, Dänemark und Englandüber fast ganz Europa bis nach Nordafrika, Persien und weitin den Kaukasus reicht.Im Gegensatz zum Berg- und Spitzahorn meist strauchartigbleibend und nur unter günstigen Bedingungen als kleinerBaum mit Höhen zwischen 10 und 15 (20) m und Durchmes-sern bis ca. 40 cm anzutreffen.

FELDAHORN

Tabelle 1:Verbreitungsareale und Baumbilder von Berg-, Spitz- und Feldahorn

BLÄTTER: 5lappig; Lappen grobkerbzähnig und zugespitzt, Buchtenspitzwinklig. Derb, oberseits glän-zend, dunkelgrün, unterseits grau-grün, in den Aderwinkeln behaart;handnervig, Herbstfärbung goldgelb.

BLÜTEN: Grünlich; in endständigen, vielblütigen, hängendenRispen. Nach Laubausbruch erscheinend.FRÜCHTE: Frucht aus 2 einsamigenFlügelfrüchten zusammengesetzt.Fruchtflügel stumpfwinklig ge -spreizt; Nüßchen (Samen) kugelig.RINDE: Anfänglich graubräunlich und glatt, später dunkel-grau bis bräunlich und platanenähnlich abblätternd. In Berg-wäldern auf der Wetterseite oft stark bemoost.HOLZ (Farbe): Fast weiß bis gelblichweiß; ohne Kernfärbung.

BERGAHORN

BLÄTTER: 5(-7)lappig; Lappen spitzausgezogen und grobbuchtig ge-zähnt (d. h. beidseitig d. Spitze mit 1oder 2 spitzen Zähnen); Buchtenzwischen den Lappen rund. Glän-zend, kahl; oberseits lebhaft grün, inden Aderwinkeln gebärtet; hand -nervig. Herbstfärbung orange bislebhaft rot.BLÜTEN: Gelbgrünlich; in vielblütigen aufrechten Doldenris-pen. Vor (oder zuweilen mit) dem Laubausbruch erscheinend.FRÜCHTE: Fruchtflügel in stumpfemWinkel zueinander stehend; Nüß -chen flach.

RINDE: In der Jugend glatt, blaß braun; im Alter dunkelbraunoder schwärzlich, längsrissig – nicht abblätternd.

HOLZ (Farbe): Etwas dunkler als Bergahorn; gelblichweiß bisrötlichweiß oder rötlichgelb.

SPITZAHORN

BLÄTTER: Viel kleiner als die beidenanderen Arten (∅ 5–10 cm); 3-5lap-pig; Lappen stumpf (selten spitz),die äußeren ganzrandig, die mittle-ren oft wieder stumpf 3lappig. Ober-seits dunkelgrün, unterseits behaart;handnervig. Stiele mit Milchsaft.Herbstfärbung gelb oder rot.

BLÜTEN: Grüngelblich; in aufrechten, behaarten Dolden -rispen. Nach Laubausbruch erscheinend.FRÜCHTE: Fruchtflügel horizontal;Nüß chen gewölbt.

RINDE: Hellgrau bis braungelblich, mit birnbaumähnlich(rechteckig) gefelderter Borke; im hohen Alter korkig.

HOLZ (Farbe): Am dunkelsten; rötlichweiß oder hellbraun; oftmit Markflecken.

FELDAHORN

Tabelle 2:Gegenüberstellung einiger Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmale der einheimischen Ahornbäume

Im fortgeschrittenen Alter mit graubrauner bis brauner fakultativer Farbkernbildung.

Einheimische Nutzhölzer (Loseblattsammlung). Autoren: D. Grosser und W. Teetz. ©: CMA, Bonn. ISSN-Nr. 0446-2114Herausgeber: – HOLZABSATZFONDS – Absatzförderungsfonds der deutschen Forstwirtschaft, Bonn 1998