Israel_Jerusalem_terrorist_al_qaeda_bin_laden_osama_kaida_islam_islamismus_krieg_attentäter_selbstmord_bombe_sprengstoff_waffe_uran_plutonium_zünder_gewalt_heiliger_krieg

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    David Hamilton Stephen Lungu Walid Shoebat

    TERROR Wie drei Terroristen aus drei Kontinenten derAusstieg aus dem Terror-Wahnsinn gelingt

    Transparente auf einer Demo: Frei sein! High sein!Terror muss dabei sein! Wir sind gegen alles!

    Anarchie ist machbar, Frau Nachbar!

    Seneca:Jede Rohheit hat ihren Ursprung in der Schwche.

    Felix Renner:Ich will alles, deklamiert der Anarchist, und als

    Dreingabe das Nichts.Vorwort

    Mach keinen Terror! EineAlltagsfloskel, die uns schnellvon den Lippen geht. WirMenschen terrorisie- ren unsgegenseitig. In den Familien,Kindergrten, Schulen undUnis tobt der Psychokrieg. DieBosse in den Firmenterrorisieren ihre Mitarbeiter mitder Kn- digungskeule. DiePolitiker terrorisieren sichgegen- seitig, statt zu regieren.

    Die Welt liegt im Terror. Mansagt, die Armen begeh- rengegen die Reichen auf. Terrorist die einzige Form desKriegs, die den Schwachenbleibt.

    Sptestens seit Madrid gehtdie Angst auch bei uns um.

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    Warum sollte die nchsteBombe nicht in der MnchnerU-Bahn explodieren? Alles,was uns von Spanienunterscheidet, sind ein paardnnwandige politische

    Parolen.

    Mach keinen Terror nicht nur eine Alltagsfloskel, sondern auch bald ein Appellanschlagsgeplagter Deutscher an Osama bin Laden? Die Terrorwelle drckt den Deutschenaufs Gemt. Doch was sollen wir tun?

    Sony versucht das Thema zu verharmlosen und ver- wendet Terror fr die Werbung. SuchtDeutschland als nchstes den TerrorStar? In Computerspielen, Filmen und Musik hat sichWaffengewalt schon etabliert.Lange bevor die erste Al-Kaida-Bombe in Deutschland

    hochgeht, ist der Terror schonunter uns.

    Oder ist das eine Lsung: Bldeln, Feiern und Konsu- mieren auf einem Pulverfass bis zurExplosion? Die Spagesellschaft tritt die Flucht nach vorne an. Wenn man die Anlage nur lautgenug aufdreht, hrt man selbst Bombenexplosionen und Todesschreie nicht mehr.

    Wenn Menschen Gleichgltigkeit und Ungerechtigkeit nicht mehr ertragen, sehen sie oftkeinen anderen Weg als die Gewalt. In diesem Buch liest du von drei Terroristen aus dreiverschiedenen Kontinenten, die im Terror keine Lsung mehr sahen und wie sie eine Antwortauf ihre brennenden Fragen fanden.

    Ich war so weit, dass ich fr eine Sache, die ich fr gut hielt, jederzeit einen Menschen gettethtte. Ich war jederzeit bereit, auch selbst dafr zu sterben. Ich habe dies geschworen. DreiMnner in Kampfanzgen saen mir gegenber, mit starrer Miene und fragen- den Augen. Bistdu wirklich sicher, dass du dich da- rauf einlassen willst?, fragte der mittlere. Das ist deine letzteChance, es dir zu berlegen. Es gibt kein Zurck mehr fr dich. Wenn du einmal in unserer Ter-

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    ror-Organisation bist (UVF Ulster Volunteer Force), dann fr immer. Wie aus der Pistolegeschossen sagte ich: Ja, ich will beitreten.

    Dies geschah 1973 in einem schmuddeligen Hinter- zimmer einer Belfaster Kneipe. Der Raumwar sprlich beleuchtet und von schwerem Bierdunst durchzogen. Die drei Terrorchefs saen aneinem Tisch; die Flagge der Provinz Ulster stand darauf. Zu guter Letzt lag noch eine Bibel

    dabei. Zum Schwur legte ich meine Hand auf dieses fromme Buch. Ab jetzt gehrte ich zur UVF.Diese Terrorgruppe bekmpfte so konsequent wie kaum eine andere Organisation unserenGegner, die IRA (Irisch-Republikanische Armee).Es war nicht einfach, sich der UVF anzuschlieen. Man musste vorgeschlagen werden. Undwer alles dabei war, wusste niemand so genau. Ich war 17 jedoch war ich im Kampfgegen die katholischen Feinde kein unbeschriebenes Blatt mehr. Ich gehrte schon einige Zeitzur Rathcoole KAI. Rathcoole ist der Stadtteil, in dem ich lebte. Und KAI bedeutete Kill AllIrishmen. Wir hatten es geschafft, alle katholi-

    schen Feinde aus dem Stadtteil zu vertreiben. Richtig gekillt hatte ich noch keinen Iren, abermanchmal verprgelte ich sie, nur um sie daran zu erinnern, dass ich keiner von ihnen war.In die Terrorszene bin ich langsam hineingewachsen. Anfangs klaute ich Autos fr andereTerror-Aktivisten, transportierte Waffen und verschaffte uns Geld durch verschiedeneRaubberflle. Spter warf ich Brand- bomben auf Huser unserer Feinde, um sie aus Rath-coole zu vertreiben. Heute leben hier etwa 17.000 Pro- testanten und keine katholischen Irenmehr es sei denn, sie haben sich sehr gut getarnt. Es kam vor, dass Handwerker, diewegen eines Auftrags in die Gegend kamen, ermordet wurden, nur weil man sie fr Katholikenhielt. Unsere Farben sind Rot-Wei-Blau, die unserer Feinde Grn-Wei-Gold.

    Kindheit

    Als Kind hatte ich auch katholische Freunde. Ich wuss- te nichts von dieser ewigen Feindschaft

    zwischen Pro- testanten und Katholiken. Bis zu dem Tag, als wir gemeinsam im Wald gespielthaben. Wir kamen an einen Fluss, und die anderen hatten miteinander aus- gemacht, mich insWasser zu werfen. Sie packten mich und stieen mich ins Wasser. Zunchst hatte ich keinenSchimmer, was das soll. Geschockt kroch ich mhsam aus dem Wasser und fragte, warum siedas getan haben. Weil du Protestant bist und wir alle Katholiken sind, antworteten sie. Damalsnahm ich mir in meinem Herzen vor, nie wieder einen Katholiken als Freund zu haben.

    In der Schule lernte ich neben anderen Dingen auch, wie man mit Gewalt Konflikte lst. Anunserer Schu-

    le gab es einen krftigen Jungen, der uns immer wie- der schikanierte. Er hie Norny. Einmal

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    hatte er es auf mich abgesehen. Er sprang auf meinen Rcken und schrie: Komm, nimm micheine Runde mit! Mit dem Mut der Verzweiflung warf ich ihn mit einer geschick- ten Bewegung ab.Er knallte auf den Boden. Ich ergriff die Flucht, aber kurz vor dem Klassenzimmer hatte er micherwischt. Ich war in der Falle, und er kam lang- sam auf mich zu. Verzweifelt schnappte ich mirden groen hlzernen Zirkel fr die Tafel. Was wirst du jetzt damit tun, fragte Nornyspttisch. Als er mir dann zu nahe kam, stie ich ihm den Zirkel mit Metallspitze in denBauch. Dort blieb er auch stecken Ich rannte in meine Klasse und nahm weiter am Unterrichtteil. Norny wurde blutend ins Krankenhaus eingeliefert. Ich war der Held, und die ganze Schuleredete ber mich.

    Mein ganzes Umfeld war voller Gewalt und Sinnlosig- keit. In diesem Negativ-Klima entwickelteich mich zu einem unberechenbaren Schlger. Wie so oft besuch- te ich mit meiner FreundinMaxine eine Bar. Dort wurde sie von einem Typen belstigt. Er versuchte sogar, sie zukssen. Ich baute mich vor ihm auf und fragte ihn, ob er es nicht einmal mit mir versuchenwolle. Voller Wut wollte er aufstehen. Damit hatte ich gerechnet. Blitzschnell zog ich ihm einenBierkrug ber den Schdel. Jetzt lag er vor mir in einer Lache von Blut und verschttetem Bier.Einer seiner Kumpel mischte sich ein und ging von hinten auf mich los. Ich

    stolperte und knallte gegen einen Stapel Bierkisten. Als ich mich umdrehte, hatte ich schoneinen abge-

    brochenen Flaschenhals in meiner Hand. Ich griff in seine Haare und schlug mit dem gezacktenFlaschen- stck nach ihm. Ich traf ihn ins Gesicht. Im nchsten Moment hatte er keine Nase mehr.berall war Blut. Auch meine Kleider waren mit Blut bespritzt. Einer meiner Kumpel warf mirseinen Pullo- ver zu, den ich schleunigst berzog. Gleich darauf war die Polizei im Raum.Kannst du ihn entdecken, fragte ein Polizist einen Mann, der zusammen mit den beidenSchwerverletzten gekommen war. Er sah sich um, und unsere Blicke trafen sich. Ich sah ihnent- schlossen an, und er schttelte den Kopf: Nein, ich sehe ihn nicht mehr.Damals gehrte ich eine Zeit lang zu einer Miliz in der Shankill Road. Es gab dort hufigZusammenste mit Katholiken. Meine Kampfgruppe machte Jagd auf Autodiebe und bestraftesie, indem sie diese in ihre Kniegelenke schoss. Zwar hatte ich damals noch keine Knarre,sollte aber Schmiere stehen. Ich stand mit einem anderen Mitkmpfer an einer Straenecke und

    fragte ihn leise, auf wen wir es abgesehen ht- ten. Auf dich, sagte er. Da stand jemandanderes hinter mir und hielt seine Pistole an meinen Kopf. In einem Reflex drckte ich die Waffebeiseite und dann seinen Arm nach unten. Dreimal knallte es unertrg- lich laut, und in meinenOhren war nur noch ein lau- tes Surren. Ich rannte weg, und da sprte ich einen

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    Zurck bei Maxine setzten wir unseren Spaziergang fort.

    Vers tndlicherwe ise sah die Polizei ber sol- che Anschlge nichthinweg und war hinter mir her. Aber ich lie mich nicht kriegen. Ersteinige Zeit spter machte ich doch Be- kanntschaft mit derJustiz. Es war ein Ver- sehen. Ich war mit eini-

    gen Freunden in einem Einkaufszentrum unterwegs, dabei war mir nicht bewusst, dass mandie Pistole unter meiner Jacke sehen konnte. Die Umrisse haben sich deutlich abgezeichnet, undder Griff stand sogar ein Stck heraus. Ein Ladenbesitzer sah das und geriet in Panik: Nichtschieen! Bitte nicht schie- en, bettelte er und machte damit alle Leute auf michaufmerksam. Wir rannten weg und verstecktenuns in einem Hinterhof.Eigentlich fanden wir denZwischenfall eher lustig. Alsich aber spter nach Hausekam, sah ich gerade nocheinen Polizeiwagen vonunserem Haus wegfahren.

    Ich verschwand erst einmal und kehrte erst nach Ein- bruch der Dunkelheit zurck. Mein Vatererwartete mich schon an der Haustr und begrte mich mit den Worten: Du wirst gesuchtwegen bewaffnetem Raubberfall! Ich beriet mich mit meinem Freund Albert, der imEinkaufszentrum auch dabei gewesen war. Wir beschlossen, einige Zeit in Schottland unter-zutauchen, bis Gras ber die Sache gewachsen war. Wir knackten ein Auto und fuhren damitzum Hafen. Pltzlich war die Polizei hinter uns. Ich sah das Poli- zeiauto im Rckspiegel undtrat das Gaspedal ganz durch. Die Polizei fiel zurck, und schlielich hatten wir sie abgehngt.An einem dunklen Feldweg hielten wir schlielich an und lachten darber, wie leicht wir denBullen ent- wischt waren. Nach einiger Zeit setzten wir unsere Fahrt zum Hafen fort undfuhren am Rand eines Dorfs direkt in eine Polizeisperre. Albert bremste hart, riss den Wagenherum und fuhr mit hoher Geschwin- digkeit die Bschung hinauf. Dabei verlor er aller- dingsdie Kontrolle ber das Auto und prallte damit gegen eine Mauer. Die Polizei war nur wenigehundert Meter entfernt. Wir befreiten uns aus dem Wrack und rannten durch die Grten der

    ersten Huser. Unsere Verfolger waren uns hart auf den Fersen. Ich sprang

    in einen kleinen Teich, versteckte mich im Schilf und sah mehrere Polizisten an mir vorbeilaufen.Ich war- tete einige Minuten, dann kletterte ich aus dem Was- ser. Ich rief nach Albert. Sein Kopfschnellte aus einer Mlltonne heraus. Wir kehrten erleichtert zur Strae zurck. Pltzlich hielt einAuto mit quietschenden Rei- fen neben uns. Wollt ihr mitfahren, Jungs?, fragte ein Polizist. Nunhatten sie uns.Im Verhr auf dem Revier merkte ich schnell, dass diese Polizisten ber den versuchtenRaubberfall gar nicht im Bilde waren. Sie waren nur wegen des Auto- diebstahls hinter uns hergewesen. Kurz darauf waren Albert und ich wieder frei, und nun bestiegen wir sofort die Fhrenach Schottland. Sechs Monate blie- ben wir in Glasgow, bis meine Mutter schrieb, dass meineltere Schwester heiraten wrde. Darauf kehr- te ich mit Albert nach Hause zurck. Als sich

    meine Familie zur Trauung vor der Kirche versammelte, bemerkte ich auf der anderenStraenseite zwei Mn- ner, die mich beobachteten. Ich entschuldigte mich, um hinter der Kircheeine Zigarette zu rauchen. In die- sem Moment berquerten die beiden Polizisten die Strae.Aber ich kletterte schnell ber eine Hecke und verschwand.Als ich am nchsten Tag an der Tr meiner Freundin Maxine klingelte, tauchten wie aus demNichts zwei Polizisten auf. Sie packten mich und zerrten mich zu einem zivilen Einsatzwagen.Maxine sah mich noch. Ich rief ihr zu: Keine Sorge, ich bin bald zurck. Die Polizisten hhnten:Vergeude deine Zeit lieber nicht mit Warten.

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    *

    Dieses Mal wurde ich nicht zum Polizeirevier gebracht, sondern gleich ins Gefngnis Untersu- chungshaft! Als sich die groen Stahltore hinter mir schlossen, hallte der Krach inmeinen Ohren nach. Zuerst sollte ich mich baden. In dem ekeligen Waschraum standeine groe Eisen-Badewanne, die offenbar vor hundert Jahren einmal einen Emaille- berzug

    gehabt hatte. Mit einiger berwindung stieg ich hinein und schrubbte mich ab. Die Wndemeiner Zelle waren rosa gestrichen, was auf mich sehr hei- melig wirkte. Die Zelle war sehrhoch. In etwa 2,50Metern Hhe befand sich ein kleines Fenster. Wenn ich auf mein Bett kletterte, konnte ich michan den Git- tern hochziehen und hinaussehen. Nicht, dass es viel zu sehen gegeben htte

    Irgendwann kam ein Wrter meinen Gang entlang und schaltete die Lichter aus. Ich lauschte,wie sich die Gefangenen in meinem Trakt miteinander unterhiel- ten und sich von Zelle zuZelle Dinge zuriefen. Ich

    betrachtete die rechteckigen Flecken, die der Mond durch die Gitterstbe hindurch auf denZellenboden warf und die sich ganz langsam verschoben. Schlie- lich schlief ich ein.

    Ich war erst ein paar Tage im Gefngnis, als der Gefngnisdirektor alle Besuchszeitenabsetzte. Ein Wrter war drauen von einem IRA-Kommando erschossen worden. Einigeprotestantische Hftlinge riefen darauf zur Revolte auf. Wir wollten die Wrter berwltigen undunseren Gefngnisflgel selbst bernehmen. Auf das verabredete Zeichen hin griffen wir unsdie Aufpasser und begannen alles kurz und klein zu schlagen. Abgebrochene Tischbeinewurden zu Schlagstcken. Mit den Trmmern der Tische, Schrnke und Bettenverbarrikadierten wir uns. Der Alarm schrillte unaufhrlich. berall liefen Hftlinge herum auf der

    Suche nach Gegenstnden, die sich als Waffen eigneten.

    Eine Zeit lang kontroll ierten wir unseren Trakt. Schlielich griffen Einsatzkrfte uns vomDach her an. Das waren allerdings keine Polizisten, sondernSoldaten der britischen Armee. Sie waren doppelt so viele wie wir und schossen mitGummikugeln. Nach harter Gegenwehr mussten wir uns geschlagen geben. Wir wurdenmit Handschellen an die Wasser- leitung gefesselt und nackt ausgezogen. Dort blieben wir, bisdie Gefngnistren ersetzt waren, die wir ein- geschlagen hatten. Es dauerte Wochen, bis sichdie Lage wieder normalisiert hatte.Schlielich wurde ich in einen anderen Knast ge- bracht. Dort ging es mir besser. Es wareinfach alles anders. Ich war dort als politischer Gefangener. Ich durfte meine Terror-Uniformtragen. Dort lernte ich noch mehr ber den Umgang mit Waffen und wie man Bomben richtigbaut. Dies war eher ein Trainingslager fr junge Terroristen.

    Anfang 1974 fand schlielich mein Prozess statt. Das oberste Gericht von Nordirland befindetsich genau gegenber vom Gefngnis. Die beiden Gebude sind durch einen unterirdischenTunnel miteinander ver- bunden. Es war ein unangenehmes Gefhl fr mich, durch diesenTunnel zu gehen. Die Gerichtsverhand- lung lief ungnstig fr mich. Der Richter brummte mirfnf Jahre Gefngnis auf. Ich konnte es nicht glauben

    wegen eines lumpigen versuchten Raubberfalls und ein paar geknackter Autos! Zurck imGefngnis konnte ich kaum einschlafen. Ich war total fertig. Allerdings wurde ich am frhenMorgen von einem Wrter aus dem Schlummer geholt: Hamilton, mach dich fertig. Du wirst

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    vor Gericht erwartet. Ich wartotal verwirrt, denn mein Urteil hatte ich ja schon erhalten.

    Zurck im Gerichtssaal sah ich meinen Anwalt und fragte ihn flsternd: Weswegen bin ich heutehier?. Doch bevor er antworten konnte, rief der Gerichtsdie- ner: Erheben Sie sich! Der Richterin seiner altmo- dischen Robe und mit der weien Percke auf dem Kopf betrat den Raum. Ich

    musterte ihn misstrauisch. Er neigte seinen Kopf und warf mir einen wohlwollen- den Blick berden goldenen Rand seiner Brille hin- weg zu. Dann verkndete er, dass meine Strafe zurBewhrung ausgesetzt wrde. Ich war ein freier Mann! Der Richter sah michdurchdringend an:Hamilton, ich will Sie hier nie wieder sehen. DenGefallen wollte ich ihm gern tun.

    Doch kaum war ich drauen, gingen meine Terror- Aktionen weiter. Ich wurde sogar zum AreaComman- der befrdert und war verantwortlich fr 13 Mnner und ihre Bewaffnung. Wir hieltenunser Viertel mit bewaffneten Streifen und gewaltttigen Aktionen von IRA-Terroristen frei. Hinund wieder verschafften wir uns auch mit Bombenanschlgen in den benachbar- ten Iren-ViertelnRespekt. Bald darauf heiratete ich Maxine. Ich durfte ihr von meiner Mitgliedschaft in der UVFnichts erzhlen, aber es lie sich schlecht geheim halten. Eines Abends kamen drei Aktivisten in

    unsere Wohnung, weil ich Waffen fr unsere Organi- sation in meinem Haus verstecken sollte.Sie wartetenbereits, als ich nach Hause kam. Maxine fragte mich an der Tr, wer sie seien. Ich sagte ihr:Mach dir keine Gedanken. Bleib im Schlafzimmer, bis sie wie- der weg sind. Damit war klar,dass ich mit Terro- rismus zu tun hatte. Aber ich sprach mit Maxine nie darber.

    Wenige Tage nach meiner Entlassung aus dem Gefngnis ging ich mit Maxine undeinem anderen Paar aus und besuchte ein Restaurant in der Nhe eines Katholiken-Viertels.Als wir am spten Abend den Heimweg antraten, kamen wir bereits nach ein paar Metern anzwei Mnnern vorbei. Einer beugte sich vornber, als ob ihm schlecht wre, der andere sttzteihn. Als sie uns erreichten, richtete sich der Gebeugte pltzlich auf und zielte mit einer Pistoleauf uns. Ich rief: Vorsicht! Er hat eine Waffe! Ich sah mich um. Vor mir dehnte sich freies Feldin der Dun- kelheit. Einem Impuls folgend, lief ich nicht dorthin, sondern drehte mich um und

    rannte zurck ins Restaurant. Ich warf Tische hinter mir um und ver- schwand in der Kche.Der Bewaffnete folgte mir. Sicher gehrte er zu einem greren Kommando.

    Ich riss die Hintertr auf, sprang auf eine Mlltonne und von dort auf die Hinterhofmauer. Indiesem Moment krachten zwei Schsse. Aber sie verfehlten mich. Ich schwang mich ber dieMauer und rannte weiter. Was nun? Meine Verfolger kannten diese Gegend mindestens sogut wie ich. Ich sprintete einen

    Hang hinauf zu den Bahngleisen. Jetzt muss ich sterben!, raste es mir durch den Kopf. Alsich den Bahndamm erreicht hatte, warf ich mich zwischen den Gleisen in Deckung. Erst dannwaren weitere Schsse zu hren, aber in ihren Knall mischte sich das Heulen vonPolizeisirenen.

    Ich erhob mich vorsichtig und sah die Polizisten. Die IRA-Leute waren verschwunden. Ich machte

    mir Sor- gen um Maxine und meine Freunde, aber erfuhr, dass die Mnner sie umgestoenhatten, als sie mir hinter- herstrzten. Sie standen unter Schock, aber sonst war ihnen nichtsgeschehen. Ein Polizeibeamter erzhlte mir, dass auf dem dunklen Feld ein weiterer Schtze aufmich gelauert hatte. Wre ich dorthin gelaufen, htte er mich in aller Ruhe abknallen knnen. Vorder hellen Strae htte ich mich deutlich abgezeichnet.Woher wussten Sie, dass Sie zurck ins Restaurant laufen mussten,fragte der Poli- zist. Tja, ich bin einfach zu smart fr dieseTypen, lachte ich.

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    sie in einem Bro ein, wo einer meiner Mnner mit vorgehaltener Pistole auf sie aufpasste.Pltzlich hrte ich ein Gerusch am Fenster. Jemand hatte eine Leiter ange- legt. EinFensterputzer! Ich befahl dem Bankdirektor, ihn hereinzurufen. Es klappte. Ich steckte ihn zuden brigen Geiseln ins Bro.

    Inzwischen waren wir schon mehr als eine Stunde in der Bank. Der Fahrer unseresFluchtwagens musste inzwischen vllig entnervt sein. Schlielich kam der Angestellte mit denSchlsseln. Wir ffneten die Tre- sore und fllten unsere Aktentaschen mit Geldschei- nen. Meineals Maler verkleideten Leute schickte ich durch den Vordereingang hinaus. Ein Kumpane undich nahmen die Hintertr. Als wir zum Auto liefen, bog eine Militrstreife um die Ecke. Ich winktedem Fahrer zu: Schner Tag heute, was? Er grte zurck. Offenbar hegte er keinenVerdacht.Zwei Tage spter forderte mich mein Chef auf, ihn zu einem Auftrag zu begleiten. Wir sollen

    Sicherheitsge- lnder fr eine Bank anfertigen, sagte er. Komm mit, wir mssen dasausmessen. Mir schwante schon etwas. Ich erriet, welche Route mein Chef neh- men wrde.Als wir vor der Bank hielten, sagte ich ihm: Tut mir Leid, hier bringen mich keine zehn Pfer- derein. Sein Gesichtsausdruck nderte sich. Sag blo nicht, dass du diese Bank berfallenhast, sagte er tonlos. Ich schwieg. Wir fuhren in den Betrieb zurck, und mein Chef nahm einenanderen Ange- stellten mit. Nun wusste auch mein Chef, dass ich zu den Ulster-Aktivistengehrte. Aber er sagte nichts, weil ihm klar war, dass ihn das sein Leben kosten konnte.Einen Monat spter berfiel ich mit meiner Gang eine Postfiliale. Diesmal klappte alles wie amSchnrchen. Nach zwei Minuten waren wir wieder drauen und flo- hen mit einem gestohlenenAuto.Ich kehrte in aller Ruhe an meine Arbeitsstelle zurck. Wenig spter bekam ich mit, dass meinChef Besuch bekam. Es war ein Freund von ihm, ein Angestellter der Postfiliale, die ichberfallen hatte. Er berichtete ihm von dem berfall: Ich hatte groe Angst. Als die Bankruber

    hereinkamen, hatte ich gerade ein Geld- bndel von 300 Pfund in der Hand. Sie befahlen uns,uns flach auf den Boden zu legen, und da habe ich mich einfach auf das Geld gelegt. Jetztlachte er:Das Gesicht der Bankruber mchte ich sehen, wenn sie wssten, dass ihnen dieses Geld durchdie Lappen gegangen ist.

    Ich stand dabei und dachte: Wenn du wsstest, wem du das erzhlst, wrdest du nicht mehrso albern lachen! Ich fhlte mich sicher. Die Polizei holte mich manchmal mitten in der Nachtzum Verhr ab. Aber mir war nie etwas nachzuweisen. Schlielich gelang es der Polizei aber,einen meiner Leute umzudrehen. Er bekam 25.000 Pfund und einen neuen Pass. Dafr packteer aus. Kurz darauf kamen sie, um mich zu verhaften. Ich hrte sie kommen, floh durchdie Hintertr aus meiner Wohnung und versteckte mich in einer Hecke. Doch ein Polizistentdeckte mich und legte mir Handschellen an. Als ich abgefhrt wurde, rief ich meiner Frau

    ber die Schulter hinweg zu:Keine Sorge, ich bin bald zurck. Pltzlich fiel mir ein, dass ich ihr das schon einmal gesagthatte.

    *Dass ich schon wieder in Untersuchungshaft sa, strte mich nicht. Ich kmpfte schlielich frdie bri- tische Knigin und mein Vaterland. Aber das Gefng- nis ist zermrbend. Immerzudenkt man darber nach, was man gerade tun wrde, wenn man drauen wre. Irgendwanngewhnt man sich an das Gefng- nis, und man hrt auf, daran zu denken, was drauen war.

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    Aber als verheirateter Mann fragt man sich immer wieder, ob die Ehe dieseBewhrungsprobe wohl berstehen wird. Dauernd ging mir im Kopf herum: Was Maxine wohl

    jetzt macht? Geht sie heute abend in ein Pub? Mit wem? Diese Gedanken trieben mich fast zumWahnsinn.

    Ich hatte Maxine nur selten ausgefhrt. Ich entschul- digte mich gewhnlich so: Wenn ich mehr

    Geld htte, wrde ich fter mit dir ausgehen. Aber der wahre Grund war, dass ich bei der UVFgebraucht wurde und lieber mit meiner Gang zusammen war. Als ich einmal Freigang hatte, sagteich zu Maxine: Immerhin hat- ten wir eine gute Beziehung, als ich noch mit dir zusammenwar. Ihre Antwort schockierte mich: Viel- leicht war sie gut fr dich, aber nicht fr mich. Dudenkst, es war eine gute Beziehung, weil du immer Geld mit nach Hause gebracht hast. Aberwir hatten keine Beziehung. Du hast nur das getan, was du woll- test.

    Im Gefngnis konnte ich auch nicht offen mit ihr sprechen. Privatsphre gibt es dortnicht. DieBesuchszeiten fanden in einem groen Saal statt. Tisch stand neben Tisch. Ich konnte mitmeiner Frau nicht ber ein ernstes Thema reden, weil nur einen Meter entfernt ein andererHftling mit seinem Besuch sa. Meistens redete ich mit Maxine deshalb nur ber belangloseDinge. Sie verlie nicht selten das Gefngnis in Trnen aufgelst, weil es nicht mg- lich war,

    dass wir mal unter uns waren. Mir wurde klar, dass unsere Ehe stark gefhrdet war. Ich warnicht einmal zu einer guten Ehe fhig gewesen, als ich noch drauen war. Wie sollte das alsojetzt gelin- gen, mit 30 Minuten Besuchszeit pro Woche?

    Meine Mutter brachte zu einem ihrer ersten Besuche ein Mdchen aus der Nachbarschaftnamens Sharon mit. Sie war mir gleich aufgefallen, als wir nach Bel- fast gezogen waren. Ichfand sie wunderschn. Als ich15 war, hatte sie mir das Emblem meiner Gang, das Schottenmuster, auf die Jacke genht. Inden folgen- den Jahren begleitete sie meine Mutter noch oft zu den Besuchstagen. Ich dachtemir jedoch nicht viel dabei.

    Whrend ich noch auf meine Gerichtsverhandlung wartete, hrte ich, dass einGefngnisdirektor umge- bracht worden war. Am Tag seiner Ermordung hatte ich noch mit ihm

    gesprochen. Er sah mich, als ich durch die Wscherei lief, und hielt mich an, weil er einenZettel in meiner Hand sah. Er dachte, ich wolle eine Nachricht an einen anderen Hftlingschmug-

    geln, und befahl mir, ihm den Zettel zu zeigen. Es war aber nur eine Liste der Wscherei, welchesKleidungs- stck wem gehrte. Ein paar Stunden spter war der Mann tot.

    Die Gefngnisleitung griff danach hart durch: Keine Besuchszeiten im folgenden Vierteljahr. Daswollten wir nicht hinnehmen. Wir forderten, uns beim Direktor unseres Flgels beschweren zudrfen. Er kam in unseren Speisesaal, aber weigerte sich, uns anzuh- ren, und verlangte, wirsollten unverzglich in unsere Zellen zurckkehren. Als er sich umdrehte, ergriff ich einen Stuhlund warf ihn ihm in den Rcken. Das war wie das Startsignal fr die anderen Hftlinge, diegesamte Einrichtung in Kleinholz zu verwandeln. Wir dachten nicht an die Folgen, sondernreagierten ein- fach unsere Wut und Frustration ab. Der Direktor brachte sich mit seiner

    Wachmannschaft in Sicher- heit. Er berlie uns den Trakt, und es wurde ein neuerGefngnisaufstand daraus.

    Wieder rckte das Militr an. Die Soldaten zielten durch die Gitterstbe auf uns. EineGummikugel traf mich an der Schulter und schleuderte mich zu Boden. Wir alle suchten zwischenden aufeinander getrmten Tischen und Sthlen Deckung. Aber schon wurde ich von einemstarken Wasserstrahl getroffen. Ich hatte das Gefhl, als wrde der ganze Raum unter Wassergesetzt. Whrend ich nach Luft japste, trat mir ein Soldat auf die Kehle und drckte mich mitseinem

  • 8/9/2019 Israel_Jerusalem_terrorist_al_qaeda_bin_laden_osama_kaida_islam_islamismus_krieg_attentter_selbstmord_bombe_sprengstoff_waffe_uran_plutonium_z

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    Stiefel auf den Boden. Er richtete seine Pistole auf meinen Oberschenkel. Ich warf ihm einenflehenden Blick zu, aber er drckte aus nchster Nhe ab. Mein Bein fhlte sich an, als wrdees mit einem glhen- den Stab durchbohrt. Ich schrie auf.

    Alle Hftlinge mussten sich an die Wand stellen. Ein paar Freunde zogen mich hoch undsttzten mich, sonst wre ich wieder umgefallen. Einer nach dem anderen wurde zum

    Gefngnisarzt gebracht. Er stand stets mit dem Rcken an der Wand und hatte die Hndehinter seinem Kopf verschrnkt. Ich hpfte auf meinem gesunden Bein in sein Bro. Zeig maldein Bein! Zieh deine Hose runter, befahl er mir. Mein Oberschenkel war doppelt so dick wievorher. Er war grn und blau angelaufen. Dort wo die Gummikugel mich getroffen hatte, war einweier Kreis. Wie hast du denn das gemacht, fragte er. Ich erzhlte ihm von dem Soldaten,aber er unterbrach mich: Ich glaube, die Verletzung hast du dir selbst zugezogen. Ich hattediese Reaktion erwartet, konnte mir aber die Bemerkung nicht verkneifen: Danke, Doc. Wieschn, dass man sich hier so um mich sorgt!.

    Ich wusste nicht, wie Recht ich hatte. Als ich aus dem Bro des Arztes gehumpelt kam, warteteder nchste Horror auf mich. Ein Wrter rief mir zu: Jetzt beginnt der Spa erst, Hamilton. Laufdurch die Gasse! Ich blickte den Gang hinab und sah, dass sich dieGefngnisbediensteten mit Schlagstcken bis zum

    Treppenabsatz in zwei Reihen aufgestellt hatten. Ich hatte keine Angst vor Schlgen. Gewalt warfr mich etwas Alltgliches, beim Austeilen wie beim Einsteck- en. Wenn Gewalt mich traf,steigerte das nur meinen

    Hass. Mein verletztes Bein versagte fast seinen Dienst, trotzdem lief ich los. Die Wrterbrachen in ein Triumphgeheul aus, als sie auf mich eindroschen. Ich versuchte, meinen Kopf sogut es ging zu schtzen. Aber schon nach wenigen Sekunden merkte ich, dass Blut an meinenWangen herablief. Als ich die Treppe erreichte, hrten sie auf. Ich kmpfte mich die Stufen hinaufund schleppte mich in meine Zelle.

    Mit einem Handtuch stillte ich das Blut notdrftig und zog mir frische Kleider an. MeinZellengenosse lag schon auf seinem Bett und hatte ein nasses Tuch ber sein Gesicht gelegt.Wie viele Beulen hast du, fragte er und lachte bitter. Das Lachen verging ihmaber, als er mein Bein sah. Die Spuren des Einschus- ses sind noch heute zu sehen. EinigeHftlinge merk- ten sich die Namen der Wrter, von denen sie die meisten Schlge bezogen

    hatten, und gaben sie nach drauen an die Milizen weiter. Die bten dann Rache. Das ist dieSpirale der Gewalt.

    Schlielich begann meine Gerichtsverhandlung. Als der Richter hereinkam, sah ich, dass esderselbe Richter war, der mich schon einmal verurteilt und die Strafe dann zur Bewhrungausgesetzt hatte. Das war noch nicht lange her. Er musste mich noch kennen. Ich konnte michnoch gut an seine Worte erinnern:Hamilton, ich will Sie hier nie wieder sehen.

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    Zuerst war ein Freund von mir an der Reihe. Er wurde zu zwlf Jahren Haft verurteilt. Bei denberfllen hatte er eine untergeordnete Rolle gespielt. Was fr ein Urteil hatte ich dann erst zuerwarten, dachte ich. Ich hatte mich schon schuldig bekannt und war unf- hig, der Verhandlungweiter zu folgen. Nach einer Ewigkeit rief der Richter meinen Namen auf. Zuerst verlas ernoch einmal umstndlich die Liste meiner Anklagepunkte. Dann begann er zu erlutern, wie sichdie Strafe zusammensetzte. Ich bekam fnf Jahre fr dies und acht Jahre fr das und so

    weiter. Wie ich geahnt hatte, wies er ausfhrlich darauf hin, dass ich noch unter Bewhrungstand. Am Ende sagte er:Hamilton, es ist offensichtlich, dass Ihre Bande alsTeam vorging. Deshalb wrde ich es fr ungerecht

    halten, Ihnen eine hhere Strafe aufzuerlegen als Ihren Komplizen. Hiermit verurteile ich Siezu zwlf Jahren Haft.

    Nun war es passiert. Ich war im Begriff, wirklich fr etliche Jahre hinter Gitter zu wandern. Ichreckte trot- zig meine Faust in die Hhe und rief: No surrender ich gebe nicht auf! Der Richterund meine Mutter, die im Publikum sa, schttelten verstndnislos den Kopf. Nach demProzess kam mein Verteidiger auf mich zu und sagte: Der Richter hat sich in keiner Weisenachsichtig gezeigt, auer bei Ihnen. Sie sind ganz schn glimpflich davongekommen. Ichlachte auf: Sie sehen aber nicht, dass ich mich freue, oder? Das sollten Sie aber!

    antwortete er und blickte mir fest in die Augen. Jemand muss fr Sie gebetet haben.

    *

    Ich ahnte nichts davon, aber Gott hatte offenbar tat- schlich ein Gebet fr mich erhrt, undzwar noch bevor es gesprochen worden war. Whrend ich ins Gefngnis zurckgebrachtwurde, stand meine Mutter noch mit einer Bekannten im Flur des Gerichts zusammen. DieFrau hie Mrs. Beggs. Sie war schon83 Jahre alt und eine Grotante von mir. Sie sagte zu meiner Mutter: Das Gefngnis wird ihnnicht ndern. Wenn er rauskommt, wird er weitermachen. Er ist ein hoffnungsloser Fall. AberGott kann ihn ndern.Meine Mutter blickte sie mit verweinten Augen an und sagte: Ach wirklich? Und der Papst wirdPunkrocker, ja? Mrs. Beggs erklrte: Ich werde ihn auf meine Gebetsliste setzen und jeden

    Tag fr ihn beten.

    Ich wurde nun in ein Gefngnis verlegt, das in Nordir- land und darber hinaus unter dem Namen H-Blocks berhmt- berchtigt ist. Die Trakte sind in Form eines H ange- ordnet. MeineTerroristenuniform durfte ich hier nicht tragen. Ich war kein politischer Gefangener mehr,sondern wurde als ganz normaler Krimineller betrach- tet. Mein Sohn war zu der Zeit erst einpaar Monate alt. Als ich ihn dann zum ersten Mal wieder in die Arme nehmen konnte, war erschon acht Jahre alt. Die Wrter machten uns schnell mit den Sitten in den H-Blocks vertraut.Alle Rume wurden peinlich sauber gehalten, die Bodenfliesen regelmig gebohnert und sogardie Toilettensitze auf Hochglanz poliert. Jeder Hftling hatte einen schwarzen Abfalleimer ausPlas- tik. Als Waffe eignete er sich nicht, aber er musste stets bis zum Anschlag glnzen. DerGefngnisalltag war streng reglementiert und grausam eintnig. Et- was Abwechslung brachtenam ehesten die Sportstun- den, aber wenn ich im Trainingssaal meine Runden drehte, kam ichmir immer vor wie in einer Keksdose. Wir waren schon elektrisiert, wenn wir einmal durchsZellenfenster ein Flugzeug vorbeifliegen sahen.

    Eines Tages musste ich einen Schulungsraum putzen. In einer Ecke stand eine Tafel mit einerHolzeinfas-

    sung. Daraus knnte ich mir etwas basteln, dachte ich mir. Ich brach den Holzrahmen ab undschmug- gelte ihn in meine Zelle. Am nchsten Tag bekam ich mit, dass die Gefngnisleitungwegen der kaputten Tafel in hellem Aufruhr war und schon eine Untersu- chung des Fallsveranlasst hatte. Meine Mitgefange- nen wussten, dass ich der Schuldige war. So musste ich

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    schlielich wegen Zerstrung von Gefngnis- eigentum vor einem Ausschuss erscheinen, indem auch Hftlinge saen. Eine Woche Zellenarrest laute- te meine Strafe keine Freizeit undkein Ausgang in den Gefngnisgarten.Die Zerstrung der Tafel hatte mich unter den Gefan- genen ein wenig bekannt gemacht. Aberich war der Neue und hatte noch keinen besonderen Status. Es war sehr wichtig, bei denHftlingen anerkannt zu sein. Ich war sehr froh, dass ich bald darauf im Spei- sesaal einen Mann

    traf, mit dem ich schon mal im Gefngnis gewesen war. Auerdem traf ich ein paarGangmitglieder aus meinem Viertel.

    Man musste sich im Knast durchsetzen. Als Neuer wurde ich glcklicherweise vonmanchen unter- schtzt. Ein Hftling, der sehr gro war und fast seine gesamte Freizeit imFitnessraum mit Krafttraining verbrachte, gab vor seinen Kumpanen damit an, dass er sich vonmir ins Gesicht schlagen lassen knnte, ohne etwas zu spren. Ich hatte im Einsatz fr dieUVF, wovon die Auenstehenden natrlich nichts wussten, so manche Typen wie ihn k.o.geschlagen.Ich ging zu ihm hinber und forderte: Komm, lass uns nach hinten gehen, nur du und ich,und dann sehen wir, wer von uns zuerst zurckkommt. Ich hatte dort bereits hinter der Treine Teigrolle ver- steckt, um sicher zu sein, dass ich gewinnen wrde. Ich beschloss, ihmzumindest einen Arm zu brechen. Aber als ich nun anfing, ihn wst zu beschimpfen, um ihn zu

    provozieren, machte er berraschend einen Rckzieher und erklrte, er wolle keinen Streit. Sokam ich um eine Disziplinarstrafe herum.

    Nachdem ich ein paar Verbindungen geknpft hatte, wurde mir ein guter Gefngnisjobzugeschustert: Ich arbeitete in der Wscherei. Die groen blauen Krbe, in denen die Wschetransportiert wurde, waren her- vorragend zum Schmuggeln geeignet. Nahrungsmit- tel,Zigaretten und Pornos wurden hin- und herge- tauscht.

    *

    Meine Frau besuchte mich normalerweise regelmig alle zwei Wochen. Ich wurde die Angst nichtlos, dass sie mich frher oder spter verlassen wrde. Sie hatte mir gestanden, dass sie einigeZeit mit einem ande- ren Mann zusammen gewesen war. Aber sie versi- cherte mir, dass siemit ihm wieder Schluss gemacht htte. Kurz nach diesem Gesprch schrieb sie mir einenlangen Brief, in dem sie mir vorschlug, wir soll- ten es noch einmal miteinander probieren. Mirtraten vor Glck Trnen in die Augen, als ich das las.

    Eines Tages wurde ich in eine andere Zelle verlegt. Von dort aus konnte ich aus demZellenfenster den Gefngniseingang sehen und die Leute, die dort ein und aus gingen. DerBesuch von Maxine am ersten Besuchstag nach meiner Verlegung war sehr schn. Wir hieltenuns die ganze Zeit an den Hnden und kssten uns sogar. Als ich in meine Zelle zurckkehr- te,fhlte ich mich fast euphorisch. Ich kletterte zum Fenster hinauf und wollte Maxine auf michaufmerk- sam machen und ihr noch einmal zuwinken.

    Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis sie am Ausgang auftauchte. Ich holte Luft, um sie zu rufen,aber der Schrei blieb mir in der Kehle stecken. Sie ging schnell zu ihrem Auto hinber, und ich

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    Zellentr und hmmerte, so fest ich konnte, auf sie ein. Ich dachte fr einen Moment andie Jahre im Gefngnis zurck. Verlorene Jahre, verlo- rene Zeit. Dieses neue Jahr 1980 wirdsicherlich genauso langweilig wie die anderen auch. Alles bleibt gleich. Der Tagesablauf imGefngnis, das Essen und natrlich die Wrter.

    Doch dann kam der 28. Januar 1980. Ich fand einen Flyer auf meiner Matratze. Irgendeinen

    Zettel. Vorne stand in groen Buchstaben ein frommer Spruch drauf: Jesus Christus kommtbald wieder. in ein Kino in deiner Nhe!, ergnzte ich und lachte. Mein Zellengenossefiel in mein Gelchter ein. Ich schnappte den Fetzen und warf ihn aus dem Fenster. Ich setztemich wieder aufs Bett, und es geschah etwas vllig Verrcktes. Eigentlich wre es Zeit freine Vernderung, dachte ich Zeit, Christ zu werden. Der Gedanke berfiel mich. Ich war vonmir selbst geschockt. Vor Schreck verbrannte ich mir den Mund an einer Tasse Tee, die ichmir gerade zubereitet hatte. Was hast du, fragte mein Kumpel. Nichts, nichts, antwortete ich.So etwas Verrcktes konnte ich ihm nicht erzhlen.

    Ich schwieg, aber der Gedanke beschftigte mich wei- ter. Selbst wenn ich Christ werden wollte,sagte ich mir, wre Gott ganz sicher an jemandem wie mir nicht interessiert. Ich war Terrorist,hatte viele schlechte Dinge getan, und die UVF hatte sogar eine Menge Menschenumgebracht. Ich selbst war zwar noch nicht zum Mrder geworden, aber es hatte sich nur

    noch nicht die passende Gelegenheit ergeben. Ich war schon viele Male entschlossen gewesen,einen Men- schen vom Leben zum Tod zu befrdern. Wenn es Gott gab, dann hatte er sicherfr einen wie mich keine Verwendung.

    Mein Blick fiel auf die Bibel, die im Regal ber mei- nem Bett stand. Dieses Buch hatte ich eineranderen, einer frommen Terrororganisation zu verdanken, den Gideons. Sie sorgten

    hartnckig dafr, dass in jeder Zelle dieses fromme Buch zu finden war. Ich war dankbar dafr,denn die Bibel hatte mir schon gute Dienste geleistet. Im Gefngnis ist Zigarettenpapier knapp.

    Immer wenn ich mir eine drehen wollte, riss ich eine Seite aus der Gideonbibel heraus. Ichnahm das Buch zur Hand, bltterte darin und las hier und da ein paar Zeilen. Fr mich ergaben

    diese Texte ber- haupt keinenSinn. Es kam mir vor, als wren die Stze rckwrtsgeschrieben. Ich legte die Bibel wieder weg. Ein paar

    Minuten spter machteich einen zweiten Versuch, darin zu lesen. Aber ich verstand immer noch nichts. Erneutlegte ich die Bibel weg. Ich fhlte mich dabei recht komisch. Aber irgendwas lie mich nicht inRuhe.

    Pltzlich kam mir der Gedanke, dass der Pastor mal gesagt hatte, man solle vor dem Bibellesenbeten. Ich holte das Buch zum dritten Mal aus dem Regal und sprach ein stummes Gebet, indem ich Gott bat, mir beim Lesen zu helfen. Aber es funktionierte immer noch nicht. MeinZellengenosse wurde stutzig. Was machst du denn mit der Bibel da?, fragte er. Mir fiel keinbesserer Spruch ein, also sagte ich: Ich denke

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    darber nach, Christ zu werden. Spttisch antworte- te er: Du und ein Christ? Penn dich aus, undmorgen ists wieder okay.

    Noch lange lag ich auf meinem Bett, starrte an die Decke und dachte ber mein verpfuschtesLeben nach. Ich erinnerte mich, wie mir vor dem Restaurant aufgelauert wurde und ich aus einemImpuls herausins Haus geflchtet war, knapp am Tod vorbei. Mir fiel auch der Tag wieder ein, als die Bombe zufrh explo- diert war und ich zu Boden geschleudert worden war, ohne dass mir irgendwaspassierte. Wenn ich so zurckdachte, fand ich alles auf einmal absurd. Es war alles soverrckt und unbegreiflich. Aber ein anderes Leben konnte ich mir nicht vorstellen. Ichkannte nur die Gewalt und den Hass. Ein Leben als Christ erschien mir berhaupt nichtattraktiv. Chris- tentum war in meinen Gedanken mit totaler Lange- weile gleichzusetzen. Alles,was Spa macht, war ver- boten. Man darf nicht mehr rauchen, nicht mehr sau- fen, nicht mehrhinter Frauen her sein oder sich auch nur irgendwie amsieren.

    Aber war es wirklich Zufall gewesen, dass ich mehr- mals knapp mit dem Lebendavongekommen war? Ich dachte auch an den Mann, der mir statt in den Kopf glcklicherweisedrei Kugeln in den Fu geschossen hatte. Die wenigsten Leute haben die Begegnung mit ihremKiller berlebt. Menschenleben waren in unse- rer Gegend nicht sehr kostbar. Schlielich wurdemir klar: Es war Jesus Christus, der mir damals geholfen hatte. Aber warum? Meine Gedankenrasten im Kopf herum. Total mde schlief ich ein. Am nchsten Tag dasselbe Programm: Dumusst Christ werden! diese wahnsinnige Idee verfolgte mich immer noch.

    In der Knast-Wscherei hatte ich mit einem Mann zu tun, dem wir den Spitznamen WeeMangegeben hat-

    ten. Er war ein Frommer. Er machte die Wsche der Knackies und steckte in die Hemden undHosen from- me Zettel. Nicht selten wurden ihm dafr Prgel angedroht, aber er lie sichnicht einschchtern. Ich sprach WeeMan an: Ich mchte Christ werden, aber ich wei nicht, wiedas geht. Ich wusste nicht, wie er reagieren wrde, weil ich ihn mehrmals wegen seines Glaubensverspottet hatte. Aber er umarmte mich spontan. Ich war froh, dass gerade niemand in der N-he war, denn eine solche Geste wurde im Gefngnis leicht missverstanden. WeeMan gab mirein paar Flyer, die mir Antworten auf meine Frage geben sollten.

    In der Pause fhrte ich mit ihm ein lngeres Gesprch. Schon rief ein anderer:Schaut mal, Hamilton spricht mit dem Himmelspiloten. Aus die- sem Grund setzten wir unserGeheim-Gesprch auf der Toilette fort. In meiner Zelle las ich mir seine Schriften noch malgenauer durch. Da stand ein ein- faches Gebet: Herr Jesus Christus, mit meinem Mund bekenneich alle meine Snden vor Dir. / Ich bin meine eigenen Wege gegangen und habe nicht nachDir gefragt. / Bitte vergib mir. / Mach mich wieder rein und schenke mir neues Leben. / Ichwende mich vom Teufel und all seinen bsen Wegen ab und nehme Dich, meinen Retter undErlser, hier und jetzt als Herrn meines Lebens an. Das war es, was ich Jesus sagen wollte. Ichsprach das Gebet laut. Ich betete es sechs Mal, um sicherzugehen, dass Gott mich wirklich hrte.So, dachte ich, jetzt bin ich Christ.Mein Zellengenosse fragte mich, warum ich eigentlich die ganze Zeit so bld grinsen wrde. Ich

    bin gerade Christ geworden, sagte ich ihm. Er stie ein paar Flche aus, um mir zu zeigen,was er von dieser Neu- igkeit hielt. Dann schrie er: Hamilton ist ein Christ geworden! DieHftlinge in den umliegenden Zellen fielen in sein Gekreische ein. Einer grlte: Halleluja! Einanderer rief: Heute Abend vollbringt Hamilton sein erstes Wunder. Er geht ber dieBadewanne.

    Beim Hofgang traf ich einen Hftling, gegen den ich ein Billard-Finale spielen sollte. Es ging,wie blich im Gefngnis, um eine Ration Tabak. Mir fiel ein, dass es einem Christen sicher nichtgut anstand, sich an einem solchen Turnier zu beteiligen. Ich sagte ihm:Ich kann heute Abend nicht gegen dich spielen. Ich bin jetzt Christ. Er sah mich nur

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    verstndnislos an. Ich ging zum Gefngnispfarrer und erzhlte ihm, was geschehen war. Erschenkte mir darauf ein kleines rot eingebundenes Neues Testament, meine erste eigene Bibel,und betete mit mir. Ich war inzwischen das Hauptgesprchsthema in meinemGefngnisflgel geworden. Als ich am Abend in den Speisesaal ging, war mir klar, dass sichmeine Geschichte inzwischen unter allen Hftlingen herumgesprochen hatte. Kaum hatte ich denSaal betreten und mir an der Essens- ausgabe mein Tablett mit Gemse und zwei Wrst-

    chen abgeholt, stellte sich ein Hftling auf seinen Stuhl und rief: Da Hamilton nun Christ ist,kann er ja vor dem Essen fr uns beten. Ich lief im Gesicht rotan. Neigt die Kpfe und schliet die Augen!, fuhr er in salbungsvollem Ton fort, Hamilton, fangan! Ich fand, dass ich vor allem Jesus Christus die Ehre geben sollte. Also schloss ichtatschlich die Augen und sprach ein Gebet. Als ich die Augen wieder ffne- te, waren dieWrstchen von meinem Teller ver- schwunden. Ich betete auch danach fr mich vor denMahlzeiten, aber ich hielt die Augen dabei sicher- heitshalber offen.

    Ich schrieb an meine Eltern und berichtete ihnen von meiner Bekehrung. Mein Vater reagierteskeptisch:Jetzt ist er im Gefngnis vllig durchgedreht, der arme Junge. Meine Mutter war dagegen sobewegt, dass sie sich kurz darauf selbst bekehrte. Meine Mut- ter erzhlte es dann Mrs. Beggs.Die war berhaupt nicht berrascht, obwohl ich mehr als fnf Jahre auf ihrer Gebetsliste

    gestanden hatte. Gott hat mir die Last genommen, fr Davids Errettung zu beten. Er hat mirgezeigt, dass ich jetzt fr seinen knftigen Lebensweg beten soll, erklrte sie.

    *

    Ich war fest entschlossen, mein Leben zu ndern. Vor allem wollte ich kein UVF-Mitglied mehrsein. Ich wusste, dass sich diese Organisation mit meinem christlichen Glauben keinesfallsvereinbaren lie. Ich stoppte die Zahlungen an die UVF, die ich auch im Knast noch geleistethatte. Als mich einer meiner fr-heren Kumpanen besuchte, machte ich ihm klar, dass ich knftig keinen Besuch von der UVFmehr wnschte.

    Kurz darauf ging ich zu meiner ersten Bibelstunde im

    Gefngnis. Der Pfarrer begrte mich mit den Worten:Schn, dich zu sehen. Nimm Platz. Wir lesen gerade im Galaterbrief. Ich setzte mich in eine

    Ecke und ver- folgte die Bibelarbeit.Nach einiger Zeit holte ich meinen Tabak aus der Tasche und fingan, mir eine Zigarette zu drehen. Auf einmal waren alle Augenauf mich gerichtet. Ich erschrak. Als Christ htte ich vermutlicherst den anderen eine Ziga-

    rette anbieten mssen. Ich beeilte mich, das nachzu- holen, aber keiner wollte eine. Du kannsthier im Bibelkreis nicht rauchen, belehrte mich der Pfarrer. Ich zuckte die Schultern und stecktemir die Zigarette hinters Ohr, um sie mir nach der Stunde anzustecken. Einer der Hftlinge sagtehalblaut: Ich habs dir doch gleich gesagt, dass der nicht glubig ist.Ein glubiger Gefangener ermutigte mich, mit dem Rauchen aufzuhren. Das wrde denanderen zeigen, dass es mir wirklich ernst war mit dem Christsein. Ich hatte Bedenken, ob es

    mir gelingen wrde. Schon mehrmals hatte ich erfolglos versucht, es mir abzu-gewhnen. Aber nun hrte ich einfach von einem Tag auf den anderen auf. Es war wie einWunder.

    Ich fand heraus, dass etliche Hftlinge Wetten dar- ber abgeschlossen hatten, wie lange ich esals Christ aushalten wrde. Vielleicht hatten sie recht, dachte ich, und ich wrde es nichtschaffen. Ich vertraute mich dem WeeMan an. Er gab mir eine unerwartete Antwort: Du hastRecht. Du hast nicht genug Kraft, es zu schaffen. Aber Jesus kann es. Er gab mir einen Bibelversmit: Allen denen aber, die ihn aufnahmen, gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden, denen, die

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    an seinen Namen glauben (Johannes 1,12).Wenig spter kam ein Wrter in meine Zelle. Er frag- te: Na, bist du immer noch Christ? Ichlchelte und nickte. Er schlug mich direkt ins Gesicht. Immer noch, fragte er, lachte und gingweg. Ein anderer Wrter rief mich, als ich von der Arbeit zu meiner Zelle zurckging. Er befahlmir, mich auszuziehen, und sagte, er msse mich nun nach Waffen und Drogen durchsuchen.Dann lie er mich eine kleine Ewigkeit nackt mit den Hnden an die Wand gesttzt stehen. Mir

    wurde klar, dass die Durchsuchung ein Vorwand gewesen war. Denn in dieser Zeit gingen allebrigen Hftlinge meines Flgels an mir vorbei und amsier- ten sich kstlich. Ich bebte vor Wutund htte den Wrter am liebsten grn und blau geschlagen, um es ihm heimzuzahlen. Aberdann dachte ich: Wenn ich das tue, werden alle sagen, ich sei kein Christ mehr. Ich bat Jesusum Hilfe.

    Einige Hftlinge sagten: Warum gibst du nicht ein- fach seinen Namen an die UVF weiter,damit die sich drauen um ihn kmmert? Aber ich schttelte den Kopf. Fr den Rest derWoche spielte der Wrter bei meiner Rckkehr von der Arbeit jedes Mal dasselbe Spiel mitmir. Ich lie es mit zusammengebissenen Zhnen ber mich ergehen und betete. Am Montagbegrte er mich pltzlich ganz freundlich und ver- drckte sich schnell, ohne michdurchsuchen zu wollen. Gott hatte also meine Gebete erhrt. Ich wuss- te allerdings nicht,dass einer meiner UVF-Kumpel den Namen des Wrters inzwischen weitergegeben hatte.Am Wochenende verfolgten ihn ein paar UVF- Mnner in eine Bar und spter auf die Toilette.

    Dort hielten sie ihm eine Pistole unter die Nase und frag- ten ihn, ob er einen gewissen DavidHamilton kenne.Wir haben gehrt, dass du ihm das Leben schwer machst. Er bestritt das heftig, aber siefuhren ihm ber den Mund: Wenn du damit nicht aufhrst, kom- men wir dich das nchste Malzu Hause besuchen, und dann bist du ein toter Mann.

    *

    In der Bibel, in der Apostelgeschichte, las ich von der Taufe eines thiopischen Kmmerers. Icherkannte, dass ich mich auch taufen lassen sollte. Der Gedan- ke beschftigte michwochenlang. Es war im Mai1981. Als ich eines Tages in der Kche arbeitete, kam der Gefngnisdirektor vorbei. Unwillkrlichsprach ich

    ihn an: Entschuldigen Sie, drfte ich kurz mit Ihnen sprechen. Das war nicht erlaubt. EinHftling, der den Direktor sprechen wollte, musste dafr einen Antrag stellen. Aber derDirektor sagte: Was ist Ihr Anliegen? Ich erzhlte ihm, dass ich Christ sei und mich taufenlassen wolle. Aber Sie hoffen nicht, zu diesem Zweck freigelassen zu werden?, entgegnete erund lachte. Spter erfuhr ich, dass er ein Baptis- tenprediger war. Knnte der Taufgottesdienstnicht im Bad stattfinden?, schlug ich vor. Er blickte mich

    einen Moment an und sagte: Ich werde darber nachdenken. Und weg war er.

    Es gab noch fnf weitere Hftlinge, die Christen geworden waren und sich taufen lassenwollten. Ich machte eine Eingabe und nannte ihre Namen. Eine Woche spter, als alle in ihren

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    Zellen waren, wurden unsere Tren aufgeschlossen. Die Wrter reichten einHandtuch herein und sagten, wir sollten hinunter ins Bad gehen. Ich stellte fest, dass alleWrter, die an diesem Abend Dienst hatten, Christen waren. Wir hat- ten uns bemht, die Aktiongeheim zu halten, aber als wir uns auf den Weg machten, schlugen die anderen Hftlingegegen die Zellentren, und einer rief:Gleich geht Hamilton auf dem Wasser!

    Wir lieen die Badewanne voll laufen. Ich stieg hinein und kniete mich ins Wasser. Ich legte vordem Predi- ger, der den Taufgottesdienst abhielt, mein Glaubens- bekenntnis ab. Dann tauchteer mich nach hinten unter Wasser und zog mich wieder hoch. Die anderen fnf folgten mir. Derletzte Tufling war ein groer, massiger Mann. Als er in die Wanne stieg, schwappte dasWasser ber den Rand und durchnsste die Umstehenden, auch den Direktor. Er sah anseinem vor Wasser triefenden Anzug herab und begann zu lachen. Die anderen stimmtenerleichtert ein.

    Eines Tages, als ich gerade auf dem Gang heies Wasser fr einen Tee holen wollte, sah ichden neuen Freund von Maxine. Mich traf fast der Schlag. Er war auch eingebuchtet worden! Ichging zu ihm hinber, doch ehe ich ihn erreichte, zog er sich in seine Zelle zurck und schlossdie Tr, wodurch sie automatisch einrastete. Na, in letzter Zeit irgendwelche Babysverdroschen?, fragte ich ihn durch die Gitterstbe. Er stand einige Meter von der Tr entfernt in

    der anderen Ecke der Zelle. Es war ein Unfall, sagte er. Ich bring dich um, zischte ich ihnan.Von da an achtete er darauf, dass er immer in seiner Zelle war, wenn ich auf den Gang kam.Ich wartete auf meine Chance. Ich versuchte, alle Gefhle auszu- schalten bis auf den Wunsch,ihn zu tten. Ich spiel- te in Gedanken immer wieder meinen Plan durch, wie ich ihn innerhalb vonein paar Augenblicken erledigen konnte, ohne dass es ein Wrter bemerkte oder ein- griff. DieWahrscheinlichkeit, dass ich aufflog, war sehr gering.

    Ich lie den Wunsch, ihn umzubringen, in mir immer grer werden. Da sprach Gott zu mir:David, vergib ihm. Wenn Gott redet, macht er meistens nicht viele Worte. Er redet klar undeindeutig. Ich dachte: Klar vergebe ich ihm, nachdem ich ihn gettet habe. Aber Gott sagte:Vergib ihm. Ich bettelte: Darf ich ihm wenigstens vorher seine Arme und Beine brechen? Gottantwortete nicht. Whrend ich noch ber einen Handel nachdachte, den ich anbieten konnte, kam

    mir wieder der Gedanke: Vergib ihm. Ich wurde wtend auf Gott und sagte: Weit dueigentlich, was er mit meinem Sohn gemacht hat? Da sprach Gott wieder zu mir: Sieh doch,was sie mit meinem Sohn gemacht haben.

    Ich begann zu weinen und bat Gott, mir zu helfen, ver- geben zu knnen. Dann ging ich hinausauf den Gefngnishof, wo ich Maxines Freund allein stehen sah. Ich ging auf ihn zu undbemerkte, dass er groe Angst vor mir hatte. Das war die Gelegenheit, auf dieich die ganze Zeit gewartet hatte. Ich htte ihn ganz leicht tten knnen. Aber das Verlangen,ihn umzu- bringen, war pltzlich weg. Stattdessen sagte ich:Ich bin jetzt Christ. Gott hat mir vergeben, und des- halb vergebe ich dir, was du meinem Sohnangetan hast. Ich drehte mich abrupt um und ging zurck in meine Zelle. Ich wusste nun, dassich ein anderer Mensch geworden war.

    Ein paar Tage spter ging ich in den Besucherraum, weil meine Mutter gekommen war.Gleichzeitig war auch Maxines Freund auf dem Weg dorthin. Es ergab sich, dass wir zusammenin die Schleuse zum Besu- cherraum kamen. Die hintere Tr fiel ins Schloss. Die vordere warnoch nicht geffnet worden. Fr einen Moment waren wir wieder miteinander allein. Er kau-erte sich auf den Boden und versuchte, sein Gesicht mit den Hnden zu schtzen. Ich wurdefast ein biss- chen bse auf ihn und befahl ihm aufzustehen: Ich habe dir gesagt, dass ich dirvergeben habe. Ich tu dir nichts!

    Im Besucherraum setzte ich mich meiner Mutter gegenber. Da kam seine Mutter zu mir

  • 8/9/2019 Israel_Jerusalem_terrorist_al_qaeda_bin_laden_osama_kaida_islam_islamismus_krieg_attentter_selbstmord_bombe_sprengstoff_waffe_uran_plutonium_z

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    An diesem Abend feierte ich mit meinem Zellengenos- sen eine Musikgala. Wir sangen alle Liederdurch, die wir kannten, und dann fingen wir wieder von vorne an. Wir waren allerdings als Einzigein unserem Trakt in ausgelassener Stimmung. Die anderen schrieen, wir sollten endlich ruhigsein. Aber wir brllten nur zurck: Irgendwelche Liedvorschlge? und sangen weiter. Wirdurften die Bcher auch spter behalten, als einmal unsere Zellen durchsucht wurden.

    Im Gefngnis galt das ungeschriebene Gesetz, dass sich die katholischen und dieprotestantischen Gefangenen nicht gegenseitig behinderten oder ver- pfiffen. Die Wrter warenunser gemeinsamer Feind. Aber miteinander zu sprechen, wre dann doch etwas zu weitgegangen. Ich gewhnte mir aber nun an, mich mit jedem zu unterhalten, ob Loyalist oderRepublikaner, Dieb oder Sexualstraftter. Zwei IRA- Mnner sprach ich immer an, wenn ichihnen begeg- nete, aber sie beachteten mich nicht oder wandten sich mit dem Ausdruck desEkels von mir ab. Mir war klar, dass es lange dauern wrde, bis ich als Christ akzeptiert werdenwrde besonders von den Katho- liken. Aber ich machte unverdrossen weiter, grte sie undversuchte, ein Gesprch anzuknpfen.

    Einmal sa ich allein im Hof und las in der Bibel, als die beiden IRA-Mnner vorbeikamen. ImVorbeigehen

    legte einer von ihnen ein Bonbon auf mein Buch. Ich sah berrascht auf, aber sie waren schonweiterge- gangen. Sie liefen einen groen Bogen und kehrten dann zu mir zurck. Danke!, rief

    ich. Ich hoffe, das Bonbon ist nicht vergiftet. Die beiden lachten und hielten an. Wir wolltensehen, ob du wirklich einer von diesen wiedergeborenen Christen bist., sagte der eine. Und zuwelchem Ergebnis bist du gekommen?, fragte ich. Ja, ich glaube, du bist wirklich einer,antwortete er. Wir haben dich eine ganze Weile be- obachtet. Immerzu liest du in der Bibel. Duglaubst das Zeug offenbar wirklich. Und immerzu lchelst du. Ist das, weil du ein Christ bist,oder was?, fgte der andere hinzu. Ich wrde auch gern Gott so wie du kennen lernen. Vondiesem Tag an sprachen wir fters miteinander.

    Einige Zeit spter bekam ich meinen ersten Haftur- laub. Ich hatte den beiden versprochen,ihnen eine Bibel in die H-Blocks mitzubringen. Wenn jemand mir einige Jahre vorher gesagt htte,das Erste, was ich tun wrde, wenn ich aus dem Knast kme, wre, eine Bibel zu kaufen unddas fr zwei IRA-Leute, htte ich ihn sofort fr verrckt erklrt. Aber genau das tat ich.

    *

    Nach meiner Rckkehr aus dem Hafturlaub brach in einem anderen Trakt eine Revolte aus. AlleirischenGefangenen traten 1981 in einen Hungerstreik. Die Gefngnisleitung machte allerdings keineAnstalten nachzugeben. Der Hungerstreik zog sich mehrere

  • 8/9/2019 Israel_Jerusalem_terrorist_al_qaeda_bin_laden_osama_kaida_islam_islamismus_krieg_attentter_selbstmord_bombe_sprengstoff_waffe_uran_plutonium_z

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    Wochen hin. Hftlinge, die sehr entkrftet waren, wur- den nicht zwangsernhrt. Und so starbder Erste an dem Hungerstreik. Der Direktor erklrte trotzdem, er sei zu keinerleiZugestndnissen bereit. Kurz darauf starb der zweite Hftling. Ich war sehr geschockt und beteteimmer wieder, dass Gott den Aufstand beenden mge. Zuerst tat sich nichts. Weitere Hftlingefielen dem Hungerstreik zum Opfer. Aber dann hrte ich, dass ein Gefangener aufgehrthatte, die Nahrungs- aufnahme zu verweigern. Durch ihn brach die Front des Widerstandszusammen. Er hatte sich zum christ- lichen Glauben bekehrt, und das hatte ihm den Mutgegeben, aus dem Hungerstreik auszusteigen.

    Die Atmosphre im Gefngnis blieb gespannt. Einige Zeit spter sa ich beim Mittagessen imSpeisesaal. Der Mann links von mir raunte mir zu: Steh ja nicht auf. Wir machen einenSitzstreik. Keiner rhrt sich vom Fleck! Nun fand ich mich selbst in der Wider- standsfrontwieder. Allen war bekannt, dass der Erste, der aufstehen wollte, sofort von allen anderen mitihren sthlernen Tabletts beworfen wurde. Wer mit vielleicht 100 dieser Stahltablettsbombardiert wird, ist hinterher kein Mensch mehr und nicht mehr be- sonders lebendig. Dannknnen alle anderen aufste- hen und gehen. Aber niemand mchte der Erste sein.

    Die unertrgliche Spannung war fast mit Hnden zu greifen. Aber ich dachte: Als Christ kann ichnicht bei einem Aufstand mitmischen. Ich wre immer noch ein Terrorist, wenn ich solchenBefehlen Gehorsam leiste- te. Ich betete im Stillen: Herr Jesus, zeige mir, was ich tun soll! Imselben Moment hatte ich das Gefhl, als wrde mich eine unsichtbare Hand am Kragen packenund mich von meinem Stuhl hochziehen. Ich war tatschlich aufgestanden! Langsam ging ich

    durch die Tische hindurch auf den Ausgang zu. Gleich wrden mich die Tabletts treffen und vonden Beinen reien. Aber nichts geschah. Ich fragte mich, was sie zurckhielt. In meinerWahrnehmung war ich schon eine kleine Ewigkeit im Saal unterwegs, in Wirklich- keit warenaber erst ein paar Sekunden vergangen. Trotzdem htte schon lngst etwas passieren ms-sen.

    Einer hinter mir sagte laut: Hamilton tut das nicht, weil er Angst hat, sondern weil er Christ ist.Keiner machte eine Bewegung. Ich ging weiter auf die Tr zu. Mein Herz schlug bis zum Hals.Ich stie die Tr auf und ging hinaus. Im gleichen Moment sprangen etli- che Hftlinge auf, dienur auf ihre Chance gewartet hatten, wegzurennen. Es wurden immer mehr. Der Aufstandwar vorber, bevor er richtig begonnen hatte. In meiner Zelle betete ich erneut: Bitte, HerrJesus, mach so was nie wieder mit mir!

    Trotzdem war ich nicht immer ein Musterhftling. An einem Freitag arbeitete ich im Garten unter

    der Auf- sicht eines Wrters. Ich pflanzte Rosenstcke ein. Auf einmal begann es zu schtten.Der Wrter verlie schnell seinen Posten, um sich in einem Schuppen unterzustellen, und ichtat es ihm gleich. Ein Wolken- bruch kam herunter und wollte gar nicht mehr aufh- ren. DerWrter fuhr mich an: Warum haben Sie auf- gehrt zu arbeiten? Los, zurck zu den Rosen!Ich blickte ihn an und war nicht sicher, ob er Witze mach- te, aber er meinte es offenbar ernst.

    Ich protestierte: Ich hole mir eine Lungenentzn- dung, wenn ich bei diesem Regenweiterarbeite! Er erwiderte nur: Das ist Ihr Problem und nicht meins. Und jetzt an die Arbeit!Ich wurde wtend. Ich werde mich nicht nass machen. Ich weigere mich zu arbeiten, blaffte

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    ich ihn an. Ich vertraute auch auf den guten Ruf, den ich inzwischen in den H-Blocksgenoss. Aber der Wrter lie mir das nicht durchge- hen und steckte mich in denBestrafungsblock. Da sa ich und fragte mich, ob das eben wirklich pas- siert war. Bestimmtwird gleich jemand kommen und mich wieder herausholen, dachte ich mir. Aber ich blieb dasganze Wochenende lang eingesperrt. Die Geschichte machte im ganzen Gefngnis die Runde.

    Andere Wrter kamen mich besuchen. Sie sagten mir, dass der Wrter, der mich bestraft hatte,ein neuer war. Er hatte seinen Job erst eine Woche vorher ange- treten. Aber sie erklrten, dasssie ohne Anweisung des Gefngnisdirektors fr mich nichts tun knnten. Und der hatte schonDienstschluss. Am Montag kam der Direktor. Es war derjenige, der meine Taufe ermg- licht hatte.Ich las gerade in meiner Bibel, die ich mir hatte bringen lassen. Was hre ich da, Hamilton? Siehaben sich geweigert zu arbeiten, sprach er mich an. Ich legte einen Finger auf die Seite, die ichlas, und klappte das Buch zu. Dann berichtete ich, was geschehen war. Wie sichherausstellte, hatte der Direktor von dem Wrter schon eine ganz hnliche Story gehrt. Erhatte nur vergessen, den Wolkenbruch zu erwhnen. Der Direktor lie sich allerdings nichtsanmerken. Ich nehme an, Sie haben sich etwas gehen lassen, sagte er.

    Nein, das habe ich nicht. Mir gefiel nur die Haltung Ihres Wrters nicht, gab ich ihm patzigzurck. Der Direktor lchelte ein wenig und antwortete: Und mir

    gefllt Ihr Benehmen nicht. Ihr nchster Hafturlaub ist gestrichen. Das war ein Tiefschlag frmich. Ich hatte erwartet, dass ich nach allem erlittenen Unrecht nun endlich rehabilitiert wrde.Aber der Direktor hatte nicht die Absicht, mir diesen Gefallen zu tun. Als er gegangen war,rief ich Jesus an: Herr, du kannst bewirken, dass diese Entscheidung zurckge- nommenwird. Du kannst machen, dass ich meinen Freigang bekomme. Dann ffnete ich die Bibel wie-der an der Stelle, an der ich zu lesen aufgehrt hatte. Der Satz, auf den mein Finger deutete,lautete: Nein, das werde ich nicht tun. Ich konnte mich in dieser Angelegenheit also nichteinmal mit Gott streiten. Na ja, ich htte es tun knnen, aber es htte mir nichts gentzt. Gottund ich diskutieren viel, und er behlt immer Recht.

    *

    Nach wie vor freute ich mich sehr, wenn Sharon mich im Gefngnis besuchte. Falls ich jemals

    wieder heira- ten wrde, dachte ich mir, msste es eine Frau wie sie sein. Weiter dachte ichnicht. Sharon war ein Jugend- schwarm von mir gewesen. Ich htte mir nie einfallen lassen, dasssie vielleicht auch an mir interessiert sein knnte.

    Whrend meines zweiten Hafturlaubs besuchte ich ihren Bruder Billy. Auch Sharon kam dazu.Wir saen am Abend lange beisammen. Gegen Mitternacht ent-

    schuldigte sich Billy, er sei hundemde, und ging ins Bett. Zum ersten Mal war ich mit Sharonallein. Im Gefngnis war immer jemand anderes dabei gewe- sen, wenn ich sie traf und nichtzuletzt ein Wrter. Wir unterhielten uns bis zum frhen Morgen. Als die Sonne aufging, hatte esbei mir gefunkt. Als ich ins Gefngnis zurckkehrte, hatte ich ein Foto von ihr in meiner Bibel.Ich zeigte es berall herum: Schaut

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    her, Leute! Das ist mein Mdchen. Einige schttelten den Kopf: Die hat dich doch schon dieganze Zeit be- sucht. Wart ihr bisher noch nicht zusammen? Sieben Monate nach meinerHaftentlassung heirateten wir.

    Ich hre die Worte des Direktors noch: Hamilton, Ihre Haftstrafe ist verbt. Es war 1983.

    Wegen guter Fhrung wurde ich nach neun Jahren Gefngnis vor- zeitig entlassen. Zum letztenMal durchquerte ich denGefngnishof. Auf dem Weg zum Tor begegnete ich einigen Wrtern. Bei einigen war ich froh,dass ich sie aller Voraussicht nach so bald nicht wiedersehen wrde. Andere waren mir fastein bisschen ans Herz gewachsen. Aber jetzt musste ich hinaus in ein neues Leben, wie auchimmer es aussehen mochte.

    Hamilton, der Terrorist, war in den H-Blocks gestor- ben. Nun verlie Hamilton, der Christ, dasGefngnis. In den ersten Wochen gewhnte ich mich nur mhsam wieder an das Leben inFreiheit. Es war ungewohnt, die Haustr selbst zu ffnen und zu schlieen, einen grerenGeldbetrag mit mir herumzutragen und selbst entscheiden zu knnen, wofr ich ihn ausgab.Sogar von einem richtigen Teller zu essen und nicht von einem Stahltablett, musste ich erstwieder lernen.

    Gott blieb bei ihm, denn Gott ist treu. David fing nach seinem Knastaufenthalt an, bei einerchristlichen Gefngnisarbeit mitzuarbeiten. Bis heute ist er unter- wegs und erzhlt Menschenvon der verndernden Kraft der Liebe Gottes. Sein Leben ist ein lebendiges Beispiel dafr,dass die Liebe Gottes auch den tiefs- ten Hass im menschlichen Herzen besiegen kann.

    Hat nicht Jesus unter grten Schmerzen am Kreuz fr seine Peiniger gebetet? Seine Liebe hatden hrtesten Test bestanden, darum ist sie echt. Wenn du Liebe suchst, dann suche sie beiJesus.

    Einige Fakten ber Davids Leben:

    David Hamilton wurde 1956 in Cockstown im County Tyrone geboren. Sein Vater war Soldat inder briti- schen Armee. Als er neun Jahre alt war, zog seine Familie nach Belfast. Seitseiner Haftentlassung arbeitet er fr Prison Fellowship in Manchester. Zwei Jahre langwar er Leiter einer christlichen Jugendarbeit in Irland. Heute leitet er ein Schulungs- zentrumnamens The Ark in Manchester, das Mn- ner und Frauen zu so genannten Street Samaritansfr Jugendliche in Not ausbildet. Mit seiner Frau Sha- ron hat er drei Kinder (Adam, Jonathan undApril Joy). Zwei Kinder gingen zuvor aus seiner Ehe mit Maxine hervor.

    Sein spannendes Lebenszeugnis mit noch mehr Details seiner Geschichte kannst du dir beiuns MP3- mig auf www.soulsaver.de runterladen.

    Der Nordirlandkonflikt

    Die Wurzeln der Feindschaft zwischen katholischen Iren und protestantischen Briten reichenbis weit ins Mittelalter zurck. Die irischen Kelten hatten sich gerade erfolgreich gegen die

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    Angriffe der Wikinger gewehrt, als die Normannen im 12. Jahrhundert begannen, ihrenEinfluss auf der grnen Insel geltend zu machen. Knig Heinrich VIII. nahm ihnen ihr Land wegund lie sich 1536 selbst zum Knig von Irland krnen. Bis zum 17. Jahrhundert dehnten diebriti- schen Knige ihre Macht in Irland immer weiter aus, bis schlielich William III. von Oraniendem irischen Knig James II. 1690 am Fluss Boyne eine vernichten- de Niederlage bereitete.James musste nach Frank- reich fliehen. 14.000 Iren wurden mit ihm ins Exil geschickt.

    Die Briten machten die Einheimischen zu Brgern zweiter Klasse. Iren durften kein Landbesitzen und es nur fr begrenzte Zeit pachten, sie wurden im Handel benachteiligt und hattenkeine politischen Rechte. Mehrmals versuchten die Iren vergeblich, sich gegen die verhasstenBesatzer zu erheben. Symboltrchtig war der Osteraufstand von 1916, als Iren strategischwichtige Gebude in der Hauptstadt Dublin besetzten und die Republik Irland ausriefen. Nachvier Tagen wurde der Aufstand niedergeschlagen, und die Anfh- rer wurden hingerichtet.

    Im Verlauf der Jahrhunderte wanderten viele Engln- der und Schotten vor allem nachNordirland ein, wo sie schlielich die Mehrheit der Bevlkerung bildeten. Nordirland besteht imWesentlichen aus der Provinz Ulster und hat etwa die Gre Schleswig-Holsteins. Zwischen1919 und 1921 kmpfte die IRA gegen die britische Armee und Polizei. Erstmals begann sicheine Spirale von Terroranschlgen und Racheaktionen zu drehen. Darauf gewhrte Grobritannien

    Irland die Unabhngigkeit, die 1937 in einer Volksabstimmung besttigt wurde. Nordirland mitseiner protestanti-

    schen Bevlkerungsmehrheit blieb davon jedoch aus- genommen.Nach dem Zweiten Weltkrieg nahmen die Konflikte um die Vorherrschaft in Nordirland zu. Ab 1969

    eskalier- ten Proteste und Gewalt immer mehr. Der 30. Januar1972 ging als Bloody Sunday in die Geschichte ein. Whrend eines irischen Protestzugs vonBelfast nach Derry (in britischer Schreibweise Londonderry) erschossen britischeFallschirmjger 14 Demonstran- ten. Eine erste britische Untersuchung, die nur elfTage dauerte, ergab, dass die britische Armee provo- ziert worden war und angemessenreagiert habe. Die Iren bestehen jedoch bis heute darauf, dass fried- liche Demonstrantengrundlos zusammengeschossen worden seien.Das Jahr 1972 war das blutigste der nordirischen Geschichte. Rund 470 Menschen wurdenbei Unruhen gettet, vor allem Zivilisten. Es gab 1.400 Bombenan- schlge und mehr als 10.000Schusswechsel. 36.000Hausdurchsuchungen wurden veranlasst. Die bluti- gen Kmpfe zwischen IRA und britischenLoyalisten in Nordirland fhrten dazu, dass sich die Bevlkerung der Stdte zunehmendseparierte, so dass rein katho- lische und rein protestantische Wohnviertel entstan- den. 1981

    starben zehn inhaftierte IRA-Mitglieder bei einem Hungerstreik.

    Nach langwierigen Friedensbemhungen wurde 1998 unter Fhrung des britischenPremierministers Tony Blair und des Chefs des politischen Arms der IRA, Gerry Adams, dasso genannte Karfreitagsabkommen geschlossen. In ihm wurden das Verhltnis von Nord- irlandzur Republik Irland einerseits sowie zu Eng- land, Schottland und Wales andererseitsgrundlegend neu definiert. Beide Seiten verpflichteten sich zur Ent- militarisierung, die freilich nurallmhlich und Zug um Zug verwirklicht werden kann. Ob das Karfrei- tagsabkommen denDurchbruch zu einer friedlicheren Zukunft in Nordirland bedeutet, wird sich wohl erst in einigen

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    Jahren endgltig herausstellen.Begegnung mit Gott im brennenden Zelt

    Die Geschichte des sdafrikanischen Terroristen Ste- phen Lungu

    Eines Tages stand dieses groe Rundzelt auf einem Feld nahe unserer Stadt. Jeden Abendstrmten viele Menschen hinein, und dann konnte man sie gemein- sam singen hren. Ich hattein Erfahrung gebracht, dass das Zelt einer christlichen Missionsgesellschaft aus Sdafrikagehrte.

    Ich rief die Mitglieder meiner marxistischen Befrei- ungsgruppe zusammen. Hrt her, ausSdafrika kommt nichts Gutes!, sagte ich meinen zwlf Jungs.Das ist das Land der Rassentrennung. Warum kom- men diese Leute hierher und predigen unsihren Gott? Sie wollen uns einer Gehirnwsche unterziehen. Ich schlage vor, wir erteilen ihneneine Lektion. Meine revolutionre Rede verfehlte ihre Wirkung nicht. Die Milizionre stimmtenmir lebhaft zu.

    Wir kmpften damals in den 60er Jahren gegen die Unterdrckung der Schwarzen in der

    britischen Kolo- nie Rhodesien. Fr uns hie das Land immer noch Simbabwe. Ich setztemeinem Einsatzkommando mei- nen Plan auseinander: Postiert euch in Zweiergrup- pen ringsum das Zelt. Ich werde hineingehen und mich zwischen die Zuhrer setzen. Wenn ich wiederherauskomme, schleudert eure Steine und Benzin- bomben in den Zelteingang.Von meinem Handgelenk baumelte locker eine Papier- tte, in der sich fnf Molotowcocktailsbefanden. Ich suchte mir in der letzten Bank einen Platz. Eine Mis- sionsveranstaltung warbereits in vollem Gange. Ein etwa 30-jhriger schwarzer Prediger stand auf dem Podium undblickte ber das Publikum hinweg zum Zelteingang. Dann begann er mit lauter Stimme: InRmer 6,23 steht: Denn der Tod ist der Snde Sold. Gott schenkt uns aber in derGemeinschaft mit Jesus Christus das ewige Leben, das schon jetzt beginnt und niemalsaufhrt.

    Ich wollte gerade meinen Jungs das vereinbarte Zei- chen geben. Da zog der Prediger erneut

    meine Auf- merksamkeit auf sich. Er war einen Moment still. Dann fgte er leise hinzu: Ichmuss weinen. Ich muss weinen, denn Gott hat mir gesagt, dass viele Men- schen hier heuteAbend sterben mssen, wenn sie Jesus Christus nicht in ihr Leben aufnehmen.

    Was war das fr eine Show? Ich sprte, dass der Pre- diger mit seinem harten Bibelzitatgegen meinen Willen auch mich angesprochen hatte. Aber nun hr- ten sich seine Wortebeinahe so an, als wrde er unse- ren Plan kennen. Wenn das so war, dann wusste er auch,wer wir waren. Ich hatte also keine Zeit mehr zu verlieren. Ich langte in meine Tte, um eineBenzin- bombe herauszuholen.

    Der Prediger fuhr fort: Ihr habt alle gesndigt. Ihr habt betrogen, gelogen und anderenMenschen Unrecht getan. Ich musste an all das Bse denken, das ich in letzter Zeit getan hatte.Mir wurde der Hass in mir bewusst, der mich fast aufzehrte. Ich hatte das Gefhl, als ob derPrediger direkt mich ansprach und alle Snden, die ich jemals begangen hatte. Ich ver- ga den

    geplanten berfall und meine Leute, die drauen vor dem Zelt lauerten. Ich musste ihm weiterzuhren.

    Jetzt sprach der Prediger von Jesus. Er sei kein groer Herrscher, sondern ein armer,ohnmchtiger Mann aus dem Volk gewesen. Er hatte kein Zuhause und kein Geld. Er stammteaus einem Volk, das von einer fremden Macht unterdrckt wurde genauso wie wir. Und dochhatte er gewaltige Vollmacht. Er heilte Kranke und machte sogar Tote wieder lebendig.Schlielich wurde er von denen umgebracht, zu deren Rettung er gekommen war, sagte derPrediger.

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    Durch seinen Tod vershnte er Gott mit den Men- schen. Jeder, der das will, kann Jesus insein Leben aufnehmen, sagte der Prediger. Ihr knnt eure Snde und Armut gegen seineLiebe und seinen Reichtum eintauschen.

    Pltzlich verstand ich, welchen Tausch mir Jesus anbot. All der Schmerz, die Einsamkeit,der Selbst- hass und die Angst, die mich bestimmten, wurden mir bewusst. Mir liefen die Trnen

    ber die Wangen. Ichwollte frei werden von dieser unertrglichen Last, die meine inneren Verletzungen und das Bsemir aufge- brdet hatten. Ich ergriff meine Tte, bahnte mir einen Weg durch die Stuhlreihenund ging nach vorne.

    Kurz bevor ich den Prediger erreicht hatte, versagten meine Beine und ich fiel vor ihm zu Boden.Ordner eil- ten herbei und ergriffen mich. Sie wollten den Predi- ger schtzen und mich von ihmwegziehen. Da kam ein Hagel von Steinen ins Zelt geflogen. Angst erfass- te das Publikum.Meine Mnner hatten losgeschla- gen, ohne auf mein Signal zu warten. Eine Benzin- bombeexplodierte auen an der Zeltwand und setzte sie in Brand. Die Menschen im Inneren schrieenin Panik und drngten zum Ausgang. Weitere Benzin- bomben schlugen auf dem Zeltdach auf.Der Prediger stand noch immer bewegungslos auf dem Podium. Er schloss die Augen undkonzentrierte sich, wie um zu beten. Kann dein Jesus einen wie mich retten?, rief ich ihm

    zu. Er blickte mich an.Ja, sagte er bestimmt, Jesus starb fr dich. Gott liebt dich. Jetzt, da ich mit dem Prediger indirekten Kontakt getreten war, erwachte mein Rebellionsgeist wieder. Was hatte Gott jemalsfr mich getan? Er hatte zugelassen, dass ich immer wieder von den Weien gedemtigtworden war. Dafr bringe ich dich um, schrie ich den Prediger an.

    Ich tastete nach dem Revolver, der in meinem Hosen- bund steckte. Aber etwas hielt michzurck. Ich nahm

    wieder meine Umgebung wahr. Das Zelt war inzwi- schen fast leer. Drei Viertel der Zeltwndebrannten bereits. Brennende Stofffetzen rauschten zu Boden oder wirbelten durch die Luft. DerPrediger nahm mich am Arm und fhrte mich behutsam hinaus. Ich sah noch die letztenZuhrer, die in allen Richtungen davonrannten. Wir gingen zu einem Baum in der Nhe undlieen uns darunter nieder. Ich musste daran denken, dass wahrscheinlich in Krze die Polizei

    hier auftauchen wrde. Aber ich konnte mich von dem Pre- diger nicht losreien.

    Er forderte mich auf, etwas ber mich zu erzhlen. Und ich berichtete ihm von meinem Leben.Es war das erste Mal, dass sich jemand dafr interessierte. Ich erzhlte ihm, wie mich meinVater verachtet und ver- stoen hatte. Meine Mutter hatte mich als Kind aus- gesetzt. Nachtshatte ich unter Brcken geschlafen und tagsber in stinkenden Mlltonnen nach etwasEssbarem gesucht. Schlielich hatte ich mich der marxistischen Kampfgruppe angeschlossen,die ich heute anfhrte.

    Der Pastor blickte mich mitleidig an. Das hatte ich bisher noch nie erlebt. Ich mchte dir etwasvorle- sen, sagte er und schlug seine Bibel auf. Dies ist ein Text, der fr Leute wie dichbestimmt ist. Psalm27,10: Wenn Vater und Mutter mich verstoen, nimmst du, Herr, mich doch auf. In diesem

    Moment sprte ich die Liebe Gottes. Ich kniete nieder undbetete: O Gott, ich habe nichts, ich bin nichts, ich kann nicht lesen und nicht einmal meinenNamen schreiben. Nimm mich auf, bitte, nimm mich auf. Ich bereue all das Bse, das ich getanhabe. Jesus, ver- gib mir und nimm mich an.

    Wenig spter waren von dem Zelt nur noch rauchende Trmmer brig. Offenbar hatte niemandden Brand bemerkt. Die Polizei lie sich nicht blicken. Darauf ging ich selbst zum nchstenRevier und stellte mich. Meine Waffe gab ich ab. Nach acht Stunden Arrest und Verhrenwurde ich freigelassen. Ein Polizist gab mir Geld fr meine erste Bibel.

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    (Stephen Lungu lernte lesen und schreiben und besuchte eine Bibelschule. Er nahm anMissionsein- stzen in Botswana, Sambia, Sdafrika, Mosambik und seinem HeimatlandSimbabwe teil. Heute ist er Prediger im benachbarten Malawi.)

    Walid Shoebat Sein Leben inmitten des Nahost- Konflikts

    Als Kind warf er Steine gegen die jdischen Beter an der Klagemauer, dann wurde er Terrorist und spter in

    Chicago Fundraiser fr die PLO. Heute glaubt er an Jesus Christus. In unserem Exklusiv-Interview schildertWalid Shoebat sein Leben inmitten des Nahost-Konflikts.

    Walid Shoebat, wie sind sie aufgewachsen?W. Shoebat: Mein Grovater hatte Land in Beit Sahur, in der Nhe von Bethlehem. Er war einguter Freund von Haj Amin-Husseini, dem Gromufti von Jerusalem(und Kollaborateur von Adolf Hitler). Sein Ziel war, die jdische Gesellschaft in islamischenLndern zu zer- stren. Als ich sechs war, gab es einen Krieg, den aber Israel gewann.

    Ich wuchs in einer islamischen Familie auf, mein Vater war Moslem. Er war Mukhtar, dasheit, er war der islamische Ortsvorsteher von Beit Sahur. Meine Mutter war Amerikanerin, erhatte sie an der Hum- boldt-Universitt kennen gelernt. Sie entschied sich, nach Israel damalswar dieser Teil noch Jordanien zu kommen. Er zwang sie, zum Islam zu konvertieren. Weil sie

    mehrfach versucht hatte zu fliehen, nahm er ihr den Pass weg. Sie durfte nicht mehr nach Hause.Insgeheim blieb sie aber Christin.Als Schuljunge sollen Sie Popcorn essend Holocaust- filme angeschaut haben?W. Shoebat: Ja, das war bei uns zu Hause. Das israe- lische Fernsehen zeigte dieseDokumentationen damals mehrere Tage lang. Es gab damals nur zwei Fernsehsender: einen

    jordanischen und einen israeli- schen. Wir hatten also keine Chance, um dieses Themaherumzukommen. Die Holocaustfilme am- sierten mich. Ich glaubte nmlich nicht, dass esdiese Verbrechen wirklich gegeben hat. Wir hatten schlie- lich in der Schule gelernt, das allessei blo jdische Propaganda, etwas nachtrglich Konstruiertes und keine Wahrheit. Mit derPopcorn-Tte in der Hand schaute ich mir also diese Sachen an. Wir fanden das lustig: Wiekonnten die nur so viele kahl rasierte Dar- steller finden? Wir gingen nicht davon aus, dassdiese Krper real wren. Wir dachten nur: Wer diese Filme gemacht hat, der muss ein Geniesein.

    Schulfach Antisemitismus

    Sie glaubten, die Holocaustfilme wren Propaganda, und das machte Sie wtend und zum

    Terroristen?

    W. Shoebat: Ja, genau. Es ist wichtig zu sehen, wie Hitler die deutsche Gesellschaftentfhrte: Er hat ihnen die Bildung geraubt; Gehirnwsche. Er stellte die Juden als Ratten darund sein eigenes Volk als die groe arische Rasse. Der Islam tut nach wie vor das- selbe. Judenhatten in Nazi-Deutschland keine Rech- te. In islamischen Lndern sind sie ebenfalls benach-

  • 8/9/2019 Israel_Jerusalem_terrorist_al_qaeda_bin_laden_osama_kaida_islam_islamismus_krieg_attentter_selbstmord_bombe_sprengstoff_waffe_uran_plutonium_z

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    gemacht?

    W. Shoebat: Ich habe in Chicago in einem amerikani- schen Regierungsprogramm fr diearabischen Stu-denten am Loop College mitgearbeitet. Ich war dort Prsident der palstinensischenVerbindung und arbeitete zum Beispiel als bersetzer. Auf Englisch spielte ich meine Rolle,auf Arabisch sagte ich die Wahrheit. So organisierten wir eine Fundraising-Party. Auf Arabisch

    sagten wir, dass sie fr die PLO ist die Wahrheit. In der englischen bersetzung behauptetenwir, dass wir die Kultur untersttzen wollten, denn schlielich brauchten wir Geld. So erhieltenwir zum Beispiel auch Geld von der amerikanischen Heilsar- mee.

    Oder wir organisierten palstinensische und islami- sche Kundgebungen in Chicago, lautersolche Sachen.

    Eines Tages wurden Sie Christ. Wie ist das gegangen? Das ist ja kein normaler Wechsel.

    W. Shoebat: Ja, das ist nicht ein normaler Wechse