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Klassik Stiftung Weimar Pressestelle Burgplatz 4 99423 Weimar Dr. Julia Glesner Tel +49 (0) 3643 | 545-104 Pressesprecherin Mobil + 49 (0) 172 | 84 62 910 [email protected] Toska Böhme Tel +49 (0) 3643 | 545-113 Pressereferentin Mobil + 49 (0) 172 | 79 999 59 [email protected] www.klassik-stiftung.de/presse Jahrespressekonferenz des Präsidenten am 16. Februar 2015

Jahrespressekonferenz des Präsidenten am 16. … · Bildwerks der Reformation zeigt die Ausstellung in den vier Kapiteln »Gesetz und Gnade«, »Glaube ... Präsentation die einzelnen

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Klassik Stiftung Weimar Pressestelle Burgplatz 4

99423 Weimar

Dr. Julia Glesner Tel +49 (0) 3643 | 545-104 Pressesprecherin Mobil + 49 (0) 172 | 84 62 910

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Toska Böhme Tel +49 (0) 3643 | 545-113 Pressereferentin Mobil + 49 (0) 172 | 79 999 59

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www.klassik-stiftung.de/presse

Jahrespressekonferenz des Präsidenten

am 16. Februar 2015

Inhalt 1 DAS CRANACH-JAHR 2015 ......................................................................................................... 2

1.1 Bild und Botschaft – Cranach in Weimar .......................................................................................... 2 1.2 Weitere Ausstellungen 2015 ................................................................................................................. 3 1.3 Ausstellungsübersicht 2015................................................................................................................... 6 1.4 Bauhaus Verbund 2019 und Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar gGmbH ............ 7

2 AUS DEM VERANSTALTUNGS- UND ARBEITSPROGRAMM 2015 .............................. 7

2.1 Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel .................................................................... 7 2.2 Tagungen und Kolloquien 2015 ........................................................................................................... 9 2.3 Kolleg Friedrich Nietzsche ................................................................................................................... 11 2.4 Wissenschaftliche Publikationen 2015 ............................................................................................ 12 2.5 Projekte der Forschungsarbeit 2015.................................................................................................. 13 2.6 Projekte der Bildungsarbeit 2015 ....................................................................................................... 15 2.7 Veranstaltungsprogramm 2015 .......................................................................................................... 16 2.8 Einführung des neuen Kassen- und Besucherlenkungssystems KLC ...................................... 18 2.9 Bauvorhaben 2015 ................................................................................................................................. 18 2.10 Der Haushalt 2015 ................................................................................................................................. 21

3 BILANZ DES WELTKRIEGS-JAHRES 2014 .......................................................................... 22

3.1 Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914 .................. 22 3.2 Musik in Weimar um 1900 ................................................................................................................. 22 3.3 Wieland Goethe Schmidt. Eine Kabinettausstellung.................................................................... 23 3.4 Weitere Ausstellungen 2014 ............................................................................................................... 23 3.5 Der Haushalt 2014 ................................................................................................................................. 24 3.6 Besuchszahlen 2014 ............................................................................................................................... 24 3.7 Bautätigkeit 2014.................................................................................................................................... 26 3.8 Rückblick auf das Veranstaltungsprogramm 2014 ....................................................................... 28 3.9 Aus den Direktionen ............................................................................................................................. 28

4 AUSBLICK AUF DAS JAHR 2016 ............................................................................................ 33

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1 Das Cranach-Jahr 2015 Für Thüringen steht das Jahr 2015 ganz im Zeichen der wohl bedeutendsten Bild-Chronisten der Reformation, Lucas Cranachs des Älteren (1472–1553) und seines Sohns Lucas Cranachs des Jüngeren (1515–1586). Aus diesem Anlass zeigt die Klassik Stiftung Weimar vom 3. April bis 14. Juni 2015 im Schiller-Museum die Ausstellung »Cranach in Weimar«. Die umfangreiche Ausstellung veranschaulicht Leben, Werk und Wirkung beider Meister an der Schwelle zwischen Mittelalter und Neuzeit. Mit der Ausstellung »Cranach in Weimar« leistet die Klassik Stiftung Weimar neben der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und der Wartburg-Stiftung Eisenach einen bedeutenden Beitrag zum Thüringer Themenjahr »Bild und Botschaft«. Die Ausstellung findet in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Weimar, der Thüringer Tourismus GmbH sowie der Städte-Kooperation »Wege zu Cranach« statt.

>> www.klassik-stiftung.de/cranach >> www.cranach2015.de

1.1 Bild und Botschaft – Cranach in Weimar 3. April bis 14. Juni 2015 | Schiller-Museum

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die reichen und wissenschaftlich neu bearbeiteten Cranach-Bestände der Klassik Stiftung sowie der in seiner Bedeutung einzigartige Flügelaltar in der Kirche St. Peter und Paul (Herderkirche). Im Jahr 1555 vollendet stellt dieser eines der Hauptwerke reformatorischer Bildkunst dar. Ausgehend von den Motiven und den Aussagen dieses zentralen Bildwerks der Reformation zeigt die Ausstellung in den vier Kapiteln »Gesetz und Gnade«, »Glaube und Reformator«, »Botschaft und Auftraggeber« sowie »Rezeption und Betrachter« besondere Aspekte des Weimarer Bestandes an Werken von Cranach dem Älteren sowie Cranach dem Jüngeren und gewährt intensive Einblicke in wesentliche Aufgaben und Arbeiten der Cranach-Werkstatt für den ernestinischen Fürstenhof. In der Kombination von hochrangigen Kunstwerken mit multimedialen Vermittlungskonzepten bietet die Ausstellung eine besondere Plattform sowohl für Cranach-Kenner, Kultur- und Religionsinteressierte als auch für jene, denen Cranach bisher nur als Name bekannt war. Ein umfangreiches Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung. Der Katalog zur Ausstellung wird herausgegeben von Wolfgang Holler und Karin Kolb. Er erscheint im Sandstein Verlag, Dresden. Schließlich ist die Ausstellung ein Meilenstein auf dem Weg zu dem Gesamtwerkverzeichnis der Zeichnungen, Gemälde und Druckgrafiken der Cranachs in Weimar, das ein zentrales Anschlussprojekt der Museen in der Klassik Stiftung darstellt. Während der Ausstellungslaufzeit werden auch mehrere bedeutende Gemälde aus dem Schlossmuseum im Schiller-Museum zu sehen sein. In den Räumen der Cranach-Galerie im Schloss zeigt die Klassik Stiftung in diesem Zeitraum altdeutsche und niederländische Gemälde, von denen einige der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind.

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In Vorbereitung der Jahresausstellung 2015 widmete sich im März 2014 die Tagung »Cranach in Weimar« den Weimarer Cranach-Werken und deren komplexer Wirkungsgeschichte. Die Stiftung war zudem Gastgeber der Tagung »Weimar und die Reformation. Luthers Obrigkeitslehre und ihre Wirkungen von Weimar in die Moderne«. Die Tagung ging aus einer Kooperation der Evangelischen Akademie Thüringen und der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit der Stiftung hervor.

1.2 Weitere Ausstellungen 2015 Aus Goethes Autographensammlung 23. Januar bis 28. Juni 2015 | Goethe- und Schiller-Archiv 10. Juli bis 18. Oktober 2015 | Goethe- und Schiller-Archiv In zwei Ausstellungen widmet sich das Goethe- und Schiller-Archiv in diesem Jahr der Autographensammlung Goethes. Der bislang nur wenig bekannte Bestand umfasst über 2.000 Autographe, darunter Briefe, Manuskriptstücke, Notenblätter, Zeichnungen, amtliche Dokumente, Notizzettel, ganze Stammbücher oder eigenhändige Unterschriften, von Künstlern, Gelehrten, Politikern und Monarchen aus unterschiedlichsten Zeiten. Unter dem Titel »Von Mozart bis Napoleon« präsentiert das Goethe- und Schiller-Archiv seit dem 23. Januar und bis 28. Juni 2015 14 ausgewählte Einzelstücke der Sammlung. Gezeigt werden u.a. ein Feuillet von Denis Diderot (1713–1784) aus den »Mélanges philosophiques pour Catherine II« (1773/74), das für die Ausstellung erstmals auch ins Deutsche übersetzt wurde, abgepauste Unterschriften Napoleon I. Bonapartes (1769–1821) sowie ein Fragment der Fantasie c-Moll KV 396 (385f) (1782) von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791), das Goethe zu seinen besonderen Schätzen zählte. Die Fortsetzung der thematischen Schau zur Autographensammlung Goethes wird unter dem Titel »Von Kant bis Unbekannt« vom 10. Juli bis 18. Oktober 2015 zu sehen sein. Christiane Vulpius 2. Juni bis 31. August 2015 | Kirms-Krackow-Haus Aus Anlass ihres 250. Geburtstages widmen die Klassik Stiftung und der Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e.V. Christiane Vulpius eine gemeinsame Ausstellung im Kirms-Krackow-Haus. Anhand von Skulpturen, Zeichnungen, Briefen und anderen Zeitdokumenten zeichnet die Präsentation die einzelnen Stationen und Facetten ihres Lebens nach. Ein Rahmenprogramm ergänzt die Ausstellung. Der Bauhauskünstler Max Nehrling in Weimar 15. August bis 1. November 2015 | Haus am Horn Mit »Der Bauhauskünstler Max Nehrling in Weimar« ehrt die Klassik Stiftung im Haus am Horn einen Künstler, dessen Werk die künstlerischen Bildungseinrichtungen Weimars im frühen 20. Jahrhundert wie kaum ein anderes repräsentiert. Die Schau stellt mit mehr als 90 Exponaten das Frühwerk von Max Nehrling (1887–1957) zwischen Weimarer Malerschule und Bauhaus im Zeitraum von 1911 bis 1927 in den Mittelpunkt. Fast alle Arbeiten werden erstmals öffentlich gezeigt. Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog.

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Im November 2013 wurde der Klassik Stiftung Weimar ein Teil des Nachlasses von Max Nehrling als Schenkung übereignet. Unter den mehr als 180 Werken aus Weimarer Privatbesitz befinden sich außerdem 30 Arbeiten befreundeter Bauhauskünstler sowie Bücher, Dokumente und Originalfotografien. Die Ausstellung ist ein Projekt der Klassik Stiftung in Kooperation mit dem Freundeskreis der Bauhaus-Universität Weimar e. V. und wird unterstützt durch die Karl Peter Röhl Stiftung. Dante – ein offenes Buch. Eine Ausstellung zum 750. Geburtstag des Dichters 21. August 2015 bis 26. Juni 2016 | Herzogin Anna Amalia Bibliothek Dante Alighieri (1265–1321) erfuhr in der Zeit der Weimarer Klassik und Jenaer Romantik eine intensive Rezeption, die sich in einer Vielzahl von Ausgaben und Übersetzungen, in Porträts und Illustrationen und in poetischen Nachahmungen zeigt. Die Ausstellung möchte die Bedeutung Dantes für die Goethe-Zeit nachzeichnen, um zugleich einen Zugang zu seinem vielschichtigen Werk und seinem komplexen Denken zu vermitteln. Der begleitende Ausstellungskatalog wird neben Abbildungen der etwa 50 Exponate drei Aufsätze enthalten, die sich dem Thema »Dante in Weimar« aus interdisziplinärer Perspektive nähern und entsteht, wie die ganze Ausstellung, in enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Französische und Italienische Literaturwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Reisenotizen | Barbara Klemm – Fotografien. Johann Wolfgang Goethe – Zeichnungen 27. August bis 1. November 2015 | Schiller-Museum Die Frankfurter Fotografin Barbara Klemm, geboren 1939, ist vor allem bekannt durch ihre Arbeit für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. An den Brennpunkten der Welt entstanden ihre unvergesslichen Porträt- und Reportageaufnahmen sowie – abseits der politischen Schauplätze – ein umfangreiches Konvolut von Landschaftsaufnahmen. 2012 begann Barbara Klemm, den Spuren Goethes zu folgen und fotografierte Orte und Landschaften, die auch der Dichter auf seinen zahlreichen Reisen und Wanderungen sowie während seines Alltags in Frankfurt und Weimar in vielen Skizzen und Tuschezeichnungen festgehalten hatte. Die Klassik Stiftung zeigt Klemms Fotografien im Schiller-Museum gemeinsam mit den Reisezeichnungen des Dichters aus den eigenen Beständen. Erstmals war die Schau vom 16. März bis 9. Juni 2014 im Museum Sinclair-Haus, ALTANA Kulturstiftung, in Bad Homburg v.d. Höhe zu sehen. Im Hirmer Verlag erschien ein Katalog zur Ausstellung. Sachsen-Weimar-(Eisenach) und sein Hausorden der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken 20. September 2015 bis 10. Januar 2016 | Schlossmuseum Weimar Die Schau im Weimarer Schlossmuseum beleuchtet erstmals die Geschichte und Bedeutung des Falkenordens ausgehend von seiner Begründung 1732 und bis über die Abdankung der Weimarer Fürsten 1918 hinaus. Sie steht unter der Schirmherrschaft S.K.H. Michael Prinz von Sachsen-Weimar-Eisenach. Unter dem Arbeitstitel »Der Weimarische Hausorden vom Weißen Falken« ist eine Publikation zur Ausstellung in Planung.

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»Damit doch jemand im Hause die Feder führt …« Charlotte von Schiller 6. November 2015 bis 11. März 2016 | Goethe- und Schiller-Archiv Den Reigen von drei Ausstellungen, die das Goethe- und Schiller-Archiv bis 2017 Frauen der Goethe-Zeit widmet, eröffnet am 5. November eine Ausstellung zu Charlotte von Schiller. Nahezu 200 Jahre lang wurde die vielseitig gebildete und auch naturwissenschaftlich interessierte Charlotte vor allem als Ehefrau Friedrich von Schillers wahrgenommen. Die Ausstellung stellt Charlotte von Schiller als Zeichnerin, Leserin, Dichterin und Übersetzerin vor und gewährt Einblicke in ihre themenreichen Briefwechsel u.a. mit Goethe und Karl Ludwig von Knebel. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Zwei weitere Ausstellungen der nächsten Jahre wenden sich der Malerin Louise Seidler und Charlotte von Stein zu.

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1.3 Ausstellungsübersicht 2015

Laufzeit Ausstellungstitel Ausstellungsort

30.8.2014 – 9.8.2015 Restaurieren nach dem Brand Herzogin Anna Amalia

Bibliothek, Renaissancesaal

23.1.2015 – 28.6.2015 Aus Goethes Autographensammlung I

»Von Mozart bis Napoleon« Goethe- und Schiller-Archiv, Mittelsaal

7.3.2015 – 19.4.2015 Kamelie und Skulptur

Pflanzenschau mit Skulpturen von Heiko Börner Orangerie Belvedere, Langes Haus

3.4.2015 – 14.6.2015 Cranach in Weimar Schiller-Museum,

Herderkirche

2.6.2015 – 31.8.2015 Christiane Vulpius Kirms-Krackow-Haus

10.7.2015 – 18.10.2015 Aus Goethes Autographensammlung II

»Von Kant bis Unbekannt« Goethe- und Schiller-Archiv, Mittelsaal

27.8.2015 – 1.11.2015 Reisenotizen

Barbara Klemm – Fotografien. Johann Wolfgang Goethe – Zeichnungen

Schiller-Museum

15.8.2015 – 1.11.2015 Der Bauhauskünstler Max Nehrling in Weimar Haus Am Horn

21.8.2015 – 26.6.2016 Dante - ein offenes Buch

Ausstellung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zum 750. Geburtstags des Dichters

Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Renaissancesaal

20.9.2015 – 10.1.2016 Sachsen-Weimar(-Eisenach) und sein Hausorden der

Wachsamkeit oder vom Weißen Falken Stadtschloss Weimar

6.11.2015 – 11.3.2016 »Damit doch jemand im Hause die Feder führt …«

Charlotte von Schiller Goethe- und Schiller-Archiv, Mittelsaal

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1.4 Bauhaus Verbund 2019 und Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar gGmbH

Im November 2012 haben sich sechs Bundesländer – Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – sowie die drei sammlungsführenden Bauhaus-Institutionen der Bundesrepublik Deutschland – Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung, Berlin, Stiftung Bauhaus Dessau und Klassik Stiftung Weimar – zum »Bauhaus Verbund 2019« zusammengeschlossen, um das Bauhausjubiläum 2019 zu einem nationalen Ereignis mit internationaler Ausstrahlung zu machen. Der Beitritt des Bundes sowie des Landes Rheinland-Pfalz als siebtem Bundesland im Januar dieses Jahres hat den Verbund grundlegend erweitert. Bereits im Koalitionsvertrag hatte die Bundesregierung ihre Unterstützung für das Bauhaus-Jubiläum als Ereignis mit weltweiter Strahlkraft erklärt. Mit dem Beitritt wird sich der Bund an der Einrichtung einer Geschäftsstelle und zentralen Bauhaus-Projekten beteiligen. Das Kuratorium der für Kultur zuständigen Ministerien der beteiligten Bundesländer und des Bundes beschloss außerdem die Einrichtung einer Geschäftsstelle für den Verbund mit Sitz in Weimar. Daneben gründeten die drei Bauhaus-Institutionen – das Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung, Berlin, die Stiftung Bauhaus Dessau und die Klassik Stiftung Weimar – die gemeinnützige Bauhaus Kooperation Berlin Dessau Weimar gGmbH. Sie fungiert als Trägerin der Geschäftsstelle »Bauhaus 2019« und koordiniert die Durchführung des umfangreichen Jubiläumsprogramms. Am 17. Januar 2015 hat das Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung, Berlin, den jährlich rotierenden Vorsitz und die Geschäftsführung übernommen. Gleichzeitig übernimmt die Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten des Regierenden Bürgermeisters von Berlin den Vorsitz des Kuratoriums. Die gGmbH wird auch über das Jahr 2019 hinaus wichtige Bauhaus-Projekte koordinieren, gemeinsame Ausstellungsvorhaben durchführen und gemeinsame Angebote zum Besuch der drei Einrichtungen entwickeln. >> www.bauhaus-online.de

2 Aus dem Veranstaltungs- und Arbeitsprogramm 2015

2.1 Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel Forschungsprojekte Nach Besetzung aller Projektstellen des Forschungsverbunds im vergangenen Jahr begann die Arbeit in den Forschungsprojekten. Erste Arbeitsergebnisse stellen die Mitarbeiter des Verbunds 2015 auf verschiedenen externen internationalen Tagungen vor. Zudem richten sie auch selbst öffentliche Workshops aus. Der Verbund veranstaltet im Rahmen des Forschungsprojektes »Bildpolitik: Das Autorenporträt als ikonische Autorisierung« im März 2015 einen Workshop zum Thema »Bild und Text« in Wolfenbüttel. »Rahmungen. Präsentationsformen kanonischer Werke« ist das Thema eines Workshops, der als Teil des Forschungsprojektes »Text und Rahmen: Präsentationsmodi kanonischer Werke« im Juli 2015 ebenfalls in Wolfenbüttel stattfinden wird.

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Im Weimarer Teilprojekt von »Text und Rahmen«, das sich dem »Fauststoff und seinen Medialisierungen« widmet, entsteht ein Handbuch zur Kultur- und Mediengeschichte der Figur »Faust«, das im Metzler-Verlag erscheinen wird. Ein Schwerpunkt der Arbeit im Verbund liegt im Bereich »Digital Humanities«. Im federführend bei der Klassik Stiftung angesiedelten Projekt zum Aufbau eines virtuellen Forschungsraums werden 2015 die Bedarfsanalyse und die Erstellung eines Anforderungskatalogs abgeschlossen und in der Folge erste Ausschreibungen für die einzelnen Teilbereiche des Forschungsraums erarbeitet. Der Forschungsraum dient zunächst als digitales Zugangs- und Arbeitsportal zu den Forschungsprojekten des Verbunds und den Verbundeinrichtungen. Langfristig soll der virtuelle Forschungsraum zu einem attraktiven Rechercheinstrument und ›Arbeitsplatz‹ der internationalen geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschung ausgebaut werden. In Ergänzung zum kontinuierlichen Austausch mit Experten der »Digital Humanities« auf Tagungen und in Form von Arbeitsgesprächen richten die Projektmitarbeiter zudem im November ein IT-Expertentreffen in Wolfenbüttel aus. Das Forschungsprojekt »Autorenbibliotheken: Materialität – Wissensordnung – Performanz« widmet sich im Weimarer Teilprojekt der Erschließung und Erforschung der Bibliothek von Goethe, unter Berücksichtigung der ca. 7.200 Bände der privaten Büchersammlung und der ca. 2.300 Entleihungen aus der Herzoglichen Bibliothek zwischen 1778 und 1832. Dabei stehen zunächst der Aufbau einer innovativen Forschungsinfrastruktur und die quellenbasierte Neuerschließung der Entleihungen im Mittelpunkt. Die Digitalisierung der Ausleihjournale der Goethe-Zeit erfolgt im Digitalisierungszentrum der Bibliothek und wurde 2014 für die ersten vier Bände (Laufzeit: 1792–1807) abgeschlossen. Die Digitalisate stehen im Online-Angebot der Bibliothek zur Verfügung. Damit wird eine kritische wissenschaftliche Überprüfung der Projektergebnisse anhand der Quellen möglich. Ab der zweiten Hälfte des Jahres 2015 wird Goethes Privatbibliothek am Frauenplan im Fokus des Weimarer Teilprojekts stehen. Nachwuchsförderung Vom 26. Juli bis 7. August 2015 findet in Marbach die erste Internationale Sommerschule des Forschungsverbunds zum Thema »World Literature, Global Archives« statt. In Rahmen der Sommerschule werden 20 Nachwuchswissenschaftler mit renommierten, internationalen Forschenden über Konzepte von Weltliteratur diskutieren und die Prämissen der gegenwärtigen literatur- und wissenschaftsgeschichtlichen Diskussion beleuchten. Das im Jahr 2014 ins Leben gerufene Programm der Forschungshospitanzen, das in Kooperation mit dem Oxford German Network durchgeführt wird, wird 2015 fortgesetzt. Erneut werden je zwei Nachwuchswissenschaftler aus Oxford mehrere Wochen in Marbach, Weimar oder Wolfenbüttel verbringen, um die Arbeit der Institutionen kennenzulernen und eigenen Forschungsfragen in den Beständen nachzugehen.

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2.2 Tagungen und Kolloquien 2015 Jahrestagung des Zentrums für Klassikforschung ordo inversus. Formen und Funktionen einer Denkfigur um 1800 26. bis 28. März 2015 | Goethe- und Schiller-Archiv Die sechste Jahrestagung des Zentrums für Klassikforschung widmet sich der Denkfigur des ordo inversus um 1800. Diese meint eine zirkuläre Bewegung des Ausgehens von einem Anfangs- zu einem Endpunkt, der durch ein Zurückkehren wieder mit dem Ausgangspunkt verbunden wird. Garantierte der ordo inversus seit der Antike in den verschiedensten Disziplinen vor allem epistemische Sicherheit, so lässt sich mit Beginn der ›Moderne‹ ein Funktionswandel beobachten, der mit modifizierten Formen der Denkfigur einhergeht. Die komparative, interdisziplinäre und historische Betrachtung dieser Veränderungen steht im Zentrum der Tagung. Ein wesentliches Ziel besteht dabei darin, das derzeit vor allem einzeldisziplinär behandelte Phänomen des ordo inversus in seinen grundlegenden, verschiedene Wissensbereiche und Disziplinen gleichermaßen durchgreifenden Formen und Funktionen sichtbar zu machen und auf diese Weise einen disziplinenübergreifenden Einblick in den historischen Wandel im Übergang zur ›Moderne‹ zu liefern. Dabei sollen insbesondere Antike, Mittelalter und Frühe Neuzeit als ideengeschichtlich relevante Traditionen für die Verhandlung des Konzepts im späten 18. Jahrhundert und frühen 19. Jahrhundert deutlich gemacht werden. >> www.klassik-stiftung.de/forschung/zentrum-fuer-klassikforschung KOOP-LITERA Deutschland Tagung Archivische Erschließung und wissenschaftliche Edition 20. bis 22. Mai 2015 | Goethe- und Schiller-Archiv 2015 richtet das Goethe- und Schiller-Archiv die 5. Arbeitstagung des Netzwerkes KOOP-LITERA Deutschland aus. Die Tagung widmet sich zwei thematischen Schwerpunkten: der archivischen Erschließung und wissenschaftlichen Edition in Archiven, Bibliotheken und anderen Institutionen, die Nachlässe erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Tagung bietet den Teilnehmern eine Plattform für den Erfahrungsaustausch bei der Bearbeitung von Nachlässen und quellengestützten Editionsprojekten. Von Interesse sind dabei die Grundsätze und Methoden, die in verschiedenen Erschließungs- und Editionsvorhaben entwickelt und angewendet werden. Im Fokus sollen besonders auch digitale Arbeitstechniken sowie Fragen und Probleme der Standardisierung, Normierung und der virtuellen Präsentation von Beständen stehen. Darüber hinaus bietet die Tagung regionalen Einrichtungen mit Nachlassbeständen die Möglichkeit, ihre Häuser und Sammlungen vorzustellen. KOOP-LITERA international ist ein Netzwerk von deutschen, luxemburgischen, österreichischen und schweizerischen Institutionen, die Nachlässe und Autographen erwerben, erschließen, bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich machen. >> www.onb.ac.at

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Meisterkurs mit David E. Wellbery 24. bis 28. August 2015 | Weimar Jedes Jahr veranstaltet die Klassik Stiftung Weimar zusammen mit dem Forschungszentrum »Laboratorium Aufklärung« der Friedrich-Schiller-Universität Jena einen Meisterkurs für Masterstudierende und Promovierende. Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten die Möglichkeit, eine Woche lang ein aktuelles Forschungsthema mit einer international renommierten Gelehrtenpersönlichkeit zu diskutieren. In diesem August wird Dr. David E. Wellbery, seit 1975 Professor für Germanistik, den Meisterkurs leiten. Wellbery leitet das Department of Germanic Studies der University of Chicago und steht dort unter anderem dem Center for Interdisciplinary Research on German Literature and Culture vor. Der Meisterkurs stellt Goethes Formbegriff ins Zentrum. Vornehmlich werden Goethes »Die Leiden des jungen Werthers«, »Egmont«, »Pandora« und »Faust I« im Zusammenhang mit dem empfindsamen Roman des 18. Jahrhunderts, mit Gattungsfragen, Goethes naturwissenschaftlichen wie lebensweltlichen Konzepten und im Kontext von Text-Bild-Relationen besprochen. Unterstützt wird der Meisterkurs seit 2014 von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius. >> www.klassik-stiftung.de/forschung/meisterkurs Humanum und Nihilismusgefahr. Funktionen des Humanismus-Konzepts zwischen 1930 und 1950 24. bis 26. September 2015 | Jena Zwischen der späten Weimarer Republik und der frühen Bundesrepublik wird der Begriff ›Humanismus‹ in der Publizistik so oft gebraucht wie nie zuvor: Von zahlreichen Intellektuellen aus unterschiedlichen Milieus werden der Zusammenbruch der Weimarer Demokratie, der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg keineswegs als rein politisch-soziale Krise wahrgenommen, sondern als ›Krise des Menschen‹, die sich nur mit einem neuen Humanismus lösen lasse. Die geplante Tagung will die konkurrierenden Konzepte eines neuen Humanismus, die in den Dreißiger- und Vierzigerjahren kursieren, aber auch die zeitgenössische Humanismus-Kritik einer vergleichenden Sichtung unterziehen und sie in den Kontext der wissenschaftlich-philosophischen Krisendiagnostik dieser Zeit einordnen. Aufgezeigt werden soll zudem, wie entscheidend noch die frühe Bundesrepublik von jener Humanismus-Debatte der vorangehenden Jahrzehnte geprägt war: Vor allem bei der juristischen Diskussion um den Menschenwürde-Paragraphen im Grundgesetz hat man auf zentrale Positionen dieser Debatte zurückgegriffen. Ihrem komplexen Gegenstand versucht die geplante Tagung daher mit einer interdisziplinären Problembehandlung gerecht zu werden: Beteiligt sind hochrangige Wissenschaftler aus der Literatur-, Geschichts- und Rechtswissenschaft, aus der Philosophie und Klassischen Philologie. Die Tagung ist eine Kooperation der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Klassik Stiftung Weimar.

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Jahrestagung der International TUSTEP User Group (ITUG) 7. bis 9. Oktober 2015 | Goethe- und Schiller-Archiv Die Tagung widmet sich Fragen zum EDV-Einsatz in den Geisteswissenschaften (Digital Humanities), insbesondere im Rahmen von Editionsprojekten. Neben der Präsentation konkreter Projekte werden Lösungsansätze und Standardisierungsfragen diskutiert. Ziel der 1993 in Würzburg gegründeten ITUG ist die Aus- und Weiterbildung von TUSTEP-Anwendern sowie die Förderung des Informationsaustausches innerhalb der TUSTEP-Community. TUSTEP ist ein Werkzeug zur wissenschaftlichen Bearbeitung von Textdaten, wie es vor allem in den Geisteswissenschaften benötigt wird. Das Programmsystem wurde am Zentrum für Datenverarbeitung der Universität Tübingen entwickelt. Es ist seit mehr als 30 Jahren im Einsatz und wird ständig weiterentwickelt, seit 2003 auf Initiative der ITUG mit finanzieller Unterstützung durch akademische Kooperationspartner. Als Kooperationspartner der ITUG ist das Goethe- und Schiller-Archiv Veranstalter der Jahrestagung 2015. Die regelmäßigen Tagungen der ITUG stehen auch Nichtmitgliedern offen. >> www.itug.de Wissenschaftliche Konferenz zu Karl Bertuch (1777–1815) 23. und 24. Oktober | Goethe- und Schiller-Archiv Anlässlich seines 200. Geburtstages widmet das Goethe- und Schiller-Archiv dem Verleger Karl Bertuch eine wissenschaftliche Konferenz. Weitere Informationen folgen.

2.3 Kolleg Friedrich Nietzsche Distinguished Fellow Im Juni 2015 wird Prof. Dr. Axel Honneth, Sozialphilosoph, Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Goethe-Universität in Frankfurt a.M., Professor für Humanities an der Columbia University in New York und Präsident der Internationalen Hegel-Vereinigung, Distinguished Fellow des Kollegs Friedrich Nietzsche sein. Axel Honneth forscht über die systematischen Grundlagen einer Theorie der Anerkennung und der Rekonstruktion der Moralität interpersoneller Beziehungen. Unter dem Titel »Die Idee des Sozialismus. Versuch einer Überprüfung« hält Axel Honneth am 4. und 5. Juni 2015 eine öffentliche Vorlesung in Weimar sowie zwei weitere Vorlesungen in Erfurt (am 8. Juni 2015) und in Jena (am 9. Juni 2015). In Kooperation mit der Studienstiftung des deutschen Volkes wird Axel Honneth einen Workshop zum Thema der Vorlesungsreihe im Wielandgut Oßmannstedt leiten. Forum Junger Nietzscheforschung Vom 23. bis 28. März findet das zweite Forum Junger Nietzscheforschung statt. Eingeladen werden 14 junge Forscherinnen und Forscher, um sich im Wielandgut Oßmannstedt dem Themenkomplex »Nietzsche als Dichter« zu widmen.

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Veranstaltungsreihe »Denken in der Polis« Unter dem Motto »Denken in der Polis« setzt das Kolleg seine philosophischen Veranstaltungen in der Stadt Weimar fort. Im Sommer 2015 werden die Fellows des Kollegs wieder im Weimarer Stadtschloss, in Galerien, Cafés und Büchereien gemeinsam mit dem Publikum aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen diskutieren. Erstmals ist das Kolleg Friedrich Nietzsche in diesem Jahr zu Gast im aktuellen Sitz der Stadt Weimar im Wilhelm-Ernst-Gymnasium. Das Kolleg möchte dort zeigen, dass philosophische Gespräche im Rathaus als Zentrum des politischen Diskurses möglich sind und fruchtbar sein können. Gemeinsam mit dem Leiter des Kollegs Friedrich Nietzsche, Dr. Rüdiger Schmidt-Grépály, werden Prof. Dr. Steffen Dietzsch, Dr. Henry Pickford und Prof. Dr.-Ing. Jörg H. Gleiter verschiedene Themen diskutieren. Tagung »Der aufrechte Gang im windschiefen Kapitalismus: Sozialkritik und Ethik in der marxistischen Tradition« 16. bis 19. April 2015 | Weimar Die Tagung will die Aktualität der marxistischen Tradition(en) im Allgemeinen und der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule im Besonderen untersuchen, dies vor allem im Hinblick auf ihren Begriff von Kritik und Ethik. Spezielles Interesse gilt dabei dem Versuch, diese Tradition zusammen mit der analytischen Tradition der englischsprachigen Philosophie zu diskutieren. Hegel-Lecture November 2015 | Friedrich-Schiller-Universität Jena Die diesjährige Hegel-Lecture, die das Kolleg Friedrich Nietzsche seit 2011 gemeinsam mit dem Institut für Philosophie der Friedrich-Schiller-Universität Jena veranstaltet, hält Prof. Raymond Geuss, der an der philosophischen Fakultät der University of Cambridge lehrt. >> www.klassik-stiftung.de/kolleg-friedrich-nietzsche

2.4 Wissenschaftliche Publikationen 2015 Jahrbuch 2015: Bild und Bekenntnis. Die Cranach-Werkstatt in Weimar Anlässlich des 500. Geburtstages von Lucas Cranach d. J. beleuchtet die Klassik Stiftung in ihrem Jahrbuch das umfangreiche Schaffen und die facettenreiche Wirkungsgeschichte der Cranach-Werkstatt in Weimar. Den Ausgangspunkt bildet der sogenannte Cranach-Altar in der Weimarer Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche), der seit seiner Vollendung im Jahr 1555 als ein Hauptwerk reformatorischer Bildkunst gelten darf. Das interdisziplinär ausgerichtete Jahrbuch schlägt einen Bogen von der Reformationszeit bis ins 21. Jahrhundert, um die Vielfalt religiöser, memorialpolitischer, kunstwissenschaftlicher und weltanschaulicher Bekenntnisse im Kontext der Weimarer Cranach-Rezeption nachzuzeichnen. Um 1800 etwa widmete Goethes Kunstberater Johann Heinrich Meyer dem berühmten Altar in St. Peter und Paul erstmals eine monographische Studie, deren spezifische Betrachtungsweise ab 1851 von Johann Christian Schuchardt in dessen monumentaler Arbeit zum Gesamtwerk Cranachs d. Ä. aufgegriffen und ausgebaut wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg dienten die Bilder aus der Cranach-Werkstatt Künstlern am Weimarer Bauhaus als produktiver Bezugspunkt, bevor nur wenige Jahre später die ideologische

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Indienstnahme der Cranach-Familie durch die Nationalsozialisten zu schmerzhaften Verlusten in den Weimarer Kunstsammlungen führte. Franziska Bomski, Hellmut Seemann und Thorsten Valk (Hg.): Bild und Bekenntnis. Die Cranach-Werkstatt in Weimar, Göttingen/Wallstein 2015 Hans Wahl im Kontext. Weimarer Kultureliten im Nationalsozialismus. Sonderausgabe der »Publications of the English Goethe Society« Am 28. und 29. November 2014 lud die Klassik Stiftung zu einer Tagung ein, die das institutionell-politische Handeln zentraler Akteure im Weimarer Kulturbetrieb während des Nationalsozialismus in den Blick nahm. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf Hans Wahl. Die Tagung mit dem Titel »Hans Wahl im Kontext. Weimarer Kultureliten im Nationalsozialismus« fand im Goethe-Nationalmuseum unter großer öffentlicher Beteiligung statt. Die wissenschaftlichen Beiträge zu der Tagung werden als Sonderausgabe der »Publications of the English Goethe Society« publiziert. Franziska Bomski, Rüdiger Haufe, W. Daniel Wilson (Hg.): Hans Wahl im Kontext. Weimarer Kultureliten im Nationalsozialismus. Sonderausgabe der »Publications of the English Goethe Society«. Die Publikation erscheint im September 2015. Außerdem erscheinen: Albert Meier, Thorsten Valk (Hg.): Konstellationen der Künste um 1800. Reflexionen – Transformationen – Kombinationen. 2. Band der Schriftenreihe des Zentrums für Klassikforschung. Göttingen 2015 Dieter Burdorf, Thorsten Valk (Hg.): Rudolf Borchardt und die Klassik. Berlin, Boston 2015.

2.5 Projekte der Forschungsarbeit 2015

PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder hat am 30. Oktober 2014 in Berlin das Akademienprogramm 2015 der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften beschlossen. Im Rahmen dieses Programmes kann das gemeinsame Projekt »PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica« der Klassik Stiftung Weimar, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig im kommenden Jahr seine Arbeit aufnehmen. Unter der Leitung der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Manger, Friedrich-Schiller-Universität Jena, und Prof. Dr. Ernst Osterkamp, Humboldt-Universität zu Berlin, und Dr. Bernhard Fischer, Direktor des Goethe- und Schiller-Archivs Weimar, wird das Projekt Arbeitsstellen beim Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar sowie am Freien Deutschen Hochstift Frankfurt am Main einrichten.

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Die Gesamtlaufzeit beträgt 25 Jahre mit einem Fördervolumen von insgesamt rund 14 Mio. Euro. Das Akademienprogramm 2015 der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften dient der Erschließung, Sicherung und Vergegenwärtigung des kulturellen Erbes und ist eines der größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprogramme der Bundesrepublik Deutschland. Es wird von Bund und Ländern gemeinsam finanziert. Das PROPYLÄEN-Projekt verfolgt zwei Ziele: zum einen den Aufbau einer integrierten Forschungsplattform zu Goethes Leben, Wirken und Werk auf Basis der vielschichtig erschlossenen Quellenbestände von Goethes Biographica, zum anderen die Fortführung und den Abschluss der im Goethe- und Schiller-Archiv laufenden historisch-kritischen Editionen der Briefe und Tagebücher von Goethe, der um die Volltextwiedergabe bereicherten Regestausgabe der Briefe an Goethe und der Edition von Goethes »Begegnungen und Gesprächen«. Die Forschungsplattform bietet der Wissenschaftsgemeinschaft, aber zugleich auch der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit, den Gesamttext von Goethes Biographica samt der erschließenden Kommentare zu nutzen und nach eigenen Bedürfnissen zu strukturieren. Zugleich stellt sie der Forschung eine offene Infrastruktur zur Verfügung, die es ermöglicht, vorhandene Materialien um einschlägige Quellen- und Referenzwerke zu ergänzen und mit diesen zu verknüpfen. Das Projekt wird die Goethe-Philologie auf eine völlig neue Grundlage stellen, indem es Leben, Werk und Epoche Goethes in bisher unbekannter Dichte, Tiefe und Validität zu erschließen erlaubt. Zugleich wird die Plattform für die historiographische, kultur- und wissenschaftsgeschichtliche Forschung zu dem Zeitraum von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein einzigartiges Quellen- und Datenreservoir bereitstellen. Die Plattform ist auf vielfältige Integration von weiteren Quellenbeständen und wissenschaftlichen Erkenntnissen angelegt und bietet darum der Forschung zu Goethe und zur Goethe-Zeit die einzigartige Chance für ein nachhaltiges zentrales Forum im digitalen Zeitalter. Am 1. April 2015 wird die Forschungsstelle im Goethe- und Schiller-Archiv ihre Arbeit aufnehmen. Provenienzen, Erwerbungskontexte, Erbenermittlung – Recherchen zu Verdachtsfällen NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter in den Beständen der Klassik Stiftung Weimar Die zentralen Anliegen des von der Arbeitsstelle für Provenienzforschung geförderten Forschungsprojektes sind systematische Recherchen zu den Erwerbungskontexten von Objekten, die Vorgängerinstitutionen der Klassik Stiftung in den Jahren 1933–1939 für ihre Sammlungen erworben haben und für die bereits ein ›Anfangsverdacht‹ auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug ermittelt wurde, sowie die Klärung der Restitutionsvoraussetzungen und die Ermittlung der am Nachlass der Verfolgten berechtigten Erben. Mit diesen Aufgaben sind seit Oktober 2013 drei Historiker und Historikerinnen sowie eine Juristin betraut. In Arbeit ist derzeit ein Verlängerungsantrag für das Projekt um ein weiteres Jahr. Der im vergangenen Jahr einberufene Fachbeirat, der die Provenienzrecherche zu NS-Raubgut an der Klassik Stiftung evaluiert und wissenschaftlich berät, kommt am 5. und 6. März 2015 zum zweiten Mal in Weimar zusammen. Flankiert werden die historischen und rechtlichen Recherchen im Rahmen des Projekts durch Maßnahmen zu Vermittlung, Weiterbildung und wissenschaftlichem Austausch. Im Januar 2015 fand erstmals ein Modul Provenienzforschung in der Volontariatsausbildung statt, das zukünftig einmal jährlich angeboten wird. Ab Mitte 2015 wird eine mobile Ausstellungseinheit die

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historischen und gegenwärtigen Kontexte sowie die Ergebnisse der Provenienzforschung dauerhaft in den musealen Einrichtungen der Klassik Stiftung für Besucher und Mitarbeiter präsentieren. Dafür konnten beim Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e.V. (AsKI) erfolgreich Drittmittel beantragt werden. Am 23. und 24. April 2015 findet in Weimar das Treffen des Arbeitskreises für Provenienzforschung statt, das sich mit wissenschaftlichen Vorträgen auch an die interessierte Öffentlichkeit wendet. Weitere Informationen zu den Forschungsprojekten der Klassik Stiftung Weimar: >>www.klassik-stiftung.de/forschung/forschungsprojekte

2.6 Projekte der Bildungsarbeit 2015 Der Neue Mensch – Menschenbilder der Moderne Die Erfindung eines immer wieder »Neuen Menschen« und die damit verbundenen Hoffnungen durchziehen bis heute weite Epochen der Menschheitsgeschichte. Die damit verbundenen Ambivalenzen insbesondere in der Moderne finden ihren Ausdruck in verschiedensten Formen: im Gesellschaftlich-Sozialen ebenso wie in der Politik, im Neuen Bauen ebenso wie in der neuen Kunst und in der Reaktion auf die technischen und wissenschaftlichen Entwicklung. Mit diesem Themenkomplex werden sich Schülerinnen und Schüler der Oberstufe in Weimar, Essen und Dresden unter ähnlichen Fragestellungen auseinandersetzen: Die Ökonomisierung des Menschen steht an der Stiftung Zollverein im Mittelpunkt, der Aspekt der Verwissenschaftlichung am Deutschen Hygiene-Museum und die Pädagogisierung des Menschen an der Klassik Stiftung Weimar. Hier werden ausgehend von den pädagogischen Ansätzen des belgischen Künstlers Henry van de Velde und den Unterrichtskonzepten im Bauhaus die Erziehungsideen bis in die NS-Zeit untersucht. An allen drei Orten soll der Begriff des Neuen Menschen als Formulierung eines Ideals und zugleich als seine tatsächliche und oft problematische Ausformung erörtert werden. Dabei werden auch Bezüge zur Gegenwart hergestellt. Die Schülerprojekte erstrecken sich über das kommende Schuljahr 2015/2016. Die Teilnehmer tauschen sich währenddessen bei gemeinsamen Veranstaltungen sowie über eine Internetseite aus und stellen sich auf einer Abschlussveranstaltung gegenseitig ihre Ergebnisse vor. Die Erfahrungen aus dem Projekt sind für Weimar insbesondere für das neue Bauhaus-Museum und für die auch dort zu vermittelnde Topografie der Moderne von großem Interesse. Das Projekt wird von der PwC-Stiftung Jugend-Bildung-Kultur gefördert. Weitere Informationen zu Bildungsprojekten der Klassik Stiftung Weimar: >>www.klassik-stiftung.de/bildung

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2.7 Veranstaltungsprogramm 2015 Weimar-Dialog 15. März | 26. April | 28. Juni | 27. September | 29. November, jeweils ab 17 Uhr 2015 jährt sich die deutsche Wiedervereinigung zum 25. Mal. Aus diesem Anlass präsentiert die Klassik Stiftung gemeinsam mit der kulturdienst: GmbH und der Thüringischen Landeszeitung im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek eine Gesprächsreihe mit Zeitzeugen der politischen Wende in Deutschland. Informationen zu den Terminen, Themen und Gesprächsgästen unter: >> www.klassik-stiftung.de/2015 Konzertreihe »Klingendes Schloss« 12. April | 23. Mai | 12. Juli | 13. September | 15. November 2015 setzt die Klassik Stiftung die Konzertreihe »Klingendes Schloss« fort. Im Weimarer Stadtschloss, dem Zentrum von Politik, Kunst und Kultur der Weimarer Klassik, lässt die Reihe kostbare Instrumente erklingen, die zwischen Gemälden, Möbeln und Skulpturen zur Ausstattung gehören. Die einzelnen Konzerte erschließen dabei weit mehr als nur eine Facette von Kulturgeschichte. Beheimatet im Weimarer Stadtschloss, dem Zentrum von Politik, Kunst und Kultur der Weimarer Klassik, lässt die Reihe kostbare Instrumente erklingen, die zwischen Gemälden, Möbeln und Skulpturen zur Ausstattung gehören. Die enge Verbindung zwischen Ort und Musik verkörpern beispielhaft das Musikzimmer von Großherzogin Maria Pawlowna sowie der Festsaal als verbürgtem Konzertsaal Franz Liszts. In diesem Jahr stehen drei Flügel aus den Sammlungsbeständen der Klassik Stiftung Weimar im Mittelpunkt des Programms. Dazu gesellen sich Streichinstrumente und Klarinetten, Gitarren und Gesang. Herausragende Künstlerinnen und Künstler aller Altersstufen – erfahren, jung, aufstrebend, weltberühmt – bringen den »Kosmos Weimar« von April bis November zum Klingen. Thüringer Schlössertage. Aufgeblüht! Gartenkunst & Blütenpracht Pfingsten 2015 | 23. bis 25. Mai An den diesjährigen Schlössertagen in Thüringen beteiligt die sich Klassik Stiftung mit dem Kochberger Gartenvergnügen am 23. Mai, einem Konzert der Liszt-Biennale Thüringen zu Gast in der Reihe »Klingendes Schloss« in Weimar am selben Tag sowie Führungen durch den Park an der Ilm am 24. Mai und durch den Park und die Orangerie Belvedere am 25. Mai. >> www.schloessertage.de

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Wiedereröffnung der Orangerie Belvedere 30. Mai 2015 Am 30. Mai 2015 wird die Klassik Stiftung die Orangerie Belvedere, deren Gebäude mit einer Förderung aus dem Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten ebenso wie die Große Grotte im Schlosspark grundhaft saniert wurden, mit einem Fest für die Weimarer und ihre Gäste wiedereröffnen. Lange Nacht der Museen 13. Juni 2015 Zum 17. Mal lädt die Stadt Weimar zur Museumsnacht ein, an der sich die Klassik Stiftung in gewohnter Weise mit ihren Häusern und Veranstaltungen beteiligt. Im Goethe-Nationalmuseum, in der Parkhöhle und im Weimarer Stadtschloss steht das Kinder- und Familienprogramm im Mittelpunkt. In der Schlosstonne heißt es »Best of Klassik«, wenn die Zuschauer bestimmen, welches Stück von Goethe, Schiller, Shakespeare oder Kleist in einer 30-Minuten-Version auf die Bühne kommen soll. Goethe-Geburtstag 28. August 2015, ab 16 | Fest am Römischen Haus Im illuminierten Park an der Ilm richtet die Klassik Stiftung Weimar ein Fest zu Goethes 266. Geburtstag aus – mit Musik, Theater, Lesungen und kulinarischen Genüssen. Von 16 bis 18 Uhr findet ein Programm für Kinder und Familien statt. >> www.goethegeburtstag.de MelosLogos 14 – Poetische Liedertage in Weimar 23. bis 25. Oktober 2015 Die Verbindung von Dichtung und Musik steht im Mittelpunkt des Programms der vierzehnten Ausgabe von MelosLogos – in diesem Jahr unter dem Motto: »Après une lecture du Dante« >> www.meloslogos.de Vortragsreihe »Bestandsgeschichten« Die Freundeskreise der Klassik Stiftung veranstalten 2015 bis Frühjahr 2017 eine gemeinsame Vortragsreihe mit dem Titel »Bestandsgeschichten«. Im Mittelpunkt stehen die reichen Bestände der Klassik Stiftung, die heute im Goethe- und Schiller-Archiv, in den Museen oder in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek bewahrt werden, und ihre Sammlerpersönlichkeiten, die einzelne Sammlungen über Jahrzehnte systematisch zusammentrugen. Der Eröffnungsvortrag von Michael Knoche »Der Bibliothekar, der von der Leiter fiel: Reinhold Köhler und seine Büchersammlung« findet am 19. März 2015 statt.

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2.8 Einführung des neuen Kassen- und Besucherlenkungssystems KLC Nachdem die Installation der neuen Kassen-Hardware und -Software Ende November 2013 Zug um Zug begonnen und im März 2014 abgeschlossen wurde, ist auch das in die Software integrierte Besucherlenkungssystem KLC im Sommer 2014 an den ersten Standorten eingeführt worden und seitdem in der weiteren Umsetzung begriffen. Nach seiner vollständigen Einführung wird KLC die Besucher von der Anfrage über die Buchung bis zum Besuch sowohl der musealen Stätten als auch von Veranstaltungen begleiten. KLC bildet alle kaufmännischen Bereiche ab, die mit dem Besucher vor seinem Eintritt in ein Haus in Verbindung stehen. Es verwaltet alle Informationen in einer zentralen Datenbank, so dass alle Informationen nur einmal erfasst werden müssen und danach von allen Nutzern des Systems verwendet und ausgewertet werden können. KLC beinhaltet neben dem Kassensystem und der Verwaltungs- und Abrechnungssoftware auch ein Buchungs- bzw. Reservierungssystem sowie ein Warenwirtschaftssystem. Für das zentrale Buchungs- und Reservierungssystem sind derzeit ein Anfrageportal im Internet und die diversen online-Bestätigungen im Buchungsprozess sowie das Besucherbetreuer-Portal in der Umsetzung; das Online-Ticketing ist in der Vorbereitung. Mit KLC steht der Klassik Stiftung erstmals ein Programm zur Verfügung, das einen professionellen, sich auf dem technischen Niveau der Zeit befindenden Vertrieb, insbesondere für den touristischen Markt, ermöglicht. Ein wichtiger Faktor ist, dass Buchungen mit einem deutlich höheren zeitlichen Vorlauf von mehreren Jahren erfolgen können.

2.9 Bauvorhaben 2015 Neues Bauhaus-Museum Weimar Im September 2014 stellte die Architektin Prof. Heike Hanada der Klassik Stiftung die Entwurfsplanung vor. Sie umfasst das fertige Planungskonzept einschließlich der Fachplanungen für Licht, Elektro und Brandschutz. Der Kostenrahmen von 22,64 Mio. Euro wird eingehalten. Das geplante Raumprogramm kann umgesetzt werden. Der Antrag auf Baugenehmigung sowie der Förderantrag (RZBau) wurden eingereicht. Im Sommer 2012 hatte die Stadt Weimar beschlossen, einen Bebauungsplan für das Gelände des Museums aufzulegen. Ende Januar 2014 beschloss der Weimarer Stadtrat den Bebauungsplan. Nach Zustimmung des Landesverwaltungsamtes im Sommer 2014 ist der Bebauungsplan rechtskräftig. Im November 2014 und Januar 2015 konnten auf dem Platz der ehemaligen Minol-Tankstelle (Bertuchstraße/Ernst-Thälmann-Straße) bereits drei unterirdische Tanks ausgehoben werden. Der Baubeginn für alle weiteren Infrastrukturmaßnahmen – die Verlegung der Straßen, der Rückbau der Tiefgaragenzufahrt zum congress centrum neue weimarhalle sowie der Rückbau und die Neuverlegung von Leitungen für technische Medien – ist für Februar 2015 vorgesehen. Der erste Spatenstich für den Hochbau wird Ende 2015 erfolgen. Stadtschloss Weimar 2015 In ihrem Gesamtkonzept »Kosmos Weimar« hatte sich die Klassik Stiftung 2012 u.a. das Ziel gesetzt, das Stadtschloss denkmalgerecht instand zu setzen und zum Zentrum im »Kosmos Weimar« auszubauen. Im November 2014 hat der Stiftungsrat der Klassik Stiftung die Vorplanungen für die Gesamtinstandsetzung zur Kenntnis genommen. Demnach wird das Stadtschloss zukünftig die Graphischen Sammlungen, Veranstaltungsräume, Lagerflächen und Büros sowie einen Museumsrundgang beherbergen. Besucher werden das Schloss wie bisher über

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den Nordflügel betreten, um dann auf der Ebene des Erdgeschosses zum Gentzschen Treppenhaus geführt zu werden. Damit werden bislang nicht für die Öffentlichkeit zugängliche Bereiche des Stadtschlosses in den Museumsrundgang einbezogen. Die Besucher werden die Beletage über das Gentzsche Treppenhaus betreten. Im Ostflügel wird auch eine bisher gänzlich fehlende Gastronomie eingerichtet. Bis Ende 2015 wird die Klassik Stiftung die Entwurfsplanung mit Kostenberechnung vorlegen und dabei den Budgetrahmen von 40 Mio. Euro einhalten. Die Baumaßnahmen können Ende 2016, spätestens Anfang 2017 beginnen. Für die gesamte Instandsetzung des Residenzschlosses ist ein Zeitrahmen bis 2023 vorgesehen. Beim Projekt der Gesamtinstandsetzung des Stadtschlosses ist die Thüringer Staatskanzlei koordinierender Zuwendungsgeber, die Bauverwaltung des Projekts liegt beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Goethes Wohnhaus 2015 beginnen die planungsvorbereitenden Maßnahmen zur Grundsanierung von Goethes Wohnhaus. Ziel der Baumaßnahme ist die denkmalgerechte und nachhaltige Instandsetzung des Wohnhauses, der Vulpiushäuser, der Gartenpavillons, des Torhauses und Hausgartens. Der in diesem Ensemble erhaltene kulturelle und historische Überlieferungszusammenhang, der europaweit einzigartig ist, soll in Bestand und Wertigkeit erhalten und als geschichtliches Zeugnis an zukünftige Generationen weitergegeben werden. Auf der Grundlage von Befunduntersuchungen und Bestandserfassungen wird die Sanierung der gefährdeten und derzeit erkennbar übernutzten Gebäude unter Berücksichtigung konservatorischer und musealer Anforderungen frühestens ab 2017 erfolgen. Wittumspalais Nachdem im Herbst 2014 die Vorplanungen erfolgten und der Planer ausgewählt wurde, beginnen in der Schönfärbe und dem Kammerfrauenhaus des Wittumspalais im Frühjahr 2015 erste Arbeiten im Dachbereich. Marstallstraße 3 Zur Instandsetzung der Marstallstraße 3 wird im Frühjahr 2015 ein Planer ausgewählt und mit den Vorplanungen begonnen. Die Maßnahmen in Wittumspalais und Marstallstraße haben auch das Ziel, Büroarbeitsplätze in den jeweiligen Objekten zu schaffen und damit Baufreiheit im Residenzschloss herzustellen. Neues Museum Weimar Im Neuen Museum werden 2015 die raumklimatischen und lichttechnischen Bedingungen an die konservatorischen Anforderungen wechselnder Ausstellungen angepasst. Die Klassik Stiftung entwickelte nach Voruntersuchungen durch die Landesentwicklungsgesellschaft (Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur) ein innovatives Maßnahmenpaket zur energetischen und raumklimatischen Ertüchtigung historischer Museumsbauwerke. Der sommerliche Wärmeenergieeintrag über die Fenster wurde 2014 durch die Ausstattung der Fenster an der Ost-, Süd- und Westseite des Gebäudes mit einem Wärme- und UV-Schutz bereits reduziert. Die Ausführung der Maßnahmen zur Klimastabilisierung erfolgt in diesem Jahr. Auf dieser Basis kann das Neue Museum vom 24. April bis 28. August 2016 die Thüringer Landesausstellung »Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa« beherbergen. Das Museum bleibt während der vorbereitenden Maßnahmen geschlossen.

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Vorhaben im Bereich Parks und Gärten In der Abteilung Gärten wird auch 2015 der Schwerpunkt auf der Beseitigung der Schäden durch das Hochwasser 2013 und die Unwetter von 2014 liegen. Nachdem 2013/2014 die geschädigten Bereiche provisorisch wieder nutzbar und zugänglich gemacht wurden, geht es wie auch in 2014 darum, mit Hilfe von Vorplanungen den denkmalpflegerischen Zustand zu ermitteln, der wiederherzustellen ist. Soweit es möglich ist, werden dabei auch zukünftig schadensminimierende Maßnahmen mit eingeplant. Daneben plant die Stiftung eine Studie, die sich dem Ilm-Verlauf in ihren historischen Parkanlagen widmet. Im Ergebnis sollen der anzustrebende Zustand der Anlagen definiert sowie Maßnahmen zur Schadensminimierung oder -vermeidung in den Anlagen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, festgelegt werden. Um die Studie im Frühjahr auf den Weg zu bringen, wird derzeit ein Team u.a. aus Gartendenkmalpflegern, Mitarbeitern der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Hydrologen und Hochwasserexperten zusammengestellt. Überblick der für 2015 geplanten Arbeiten

• Park an der Ilm, Schlosspark Belvedere, Tiefurt, Ettersburg: Beseitigung massiver Spülschäden an den Wegen, Instandsetzung der Wege

• Goethes Garten am Frauenplan: vorbereitende Untersuchungen und Forschungen • Schlosspark Belvedere: Neuvermessung • Schlosspark Belvedere/Orangerie: Forschungsarbeit zur Geschichte der

Sammlungsbestände, um die Sammlung wieder im ursprünglichen Erscheinungsbild in ihrer bedeutungsvollsten Phase präsentieren zu können; Das Orangerie-Parterre wird ab Ende Mai wieder mit den Pflanzen aus den Überwinterungshäusern der Orangerie verziert und erstmals in ganzer Schönheit besichtigt werden können.

• Schlosspark Tiefurt: Erarbeitung einer denkmalpflegerischen Zielstellung • Schlosspark Kochberg: Beseitigung von Starkregenschäden im Bereich des Wegebaus, der

Blumentreppe und des Blumengartens • Wielandgut Oßmannstedt: Erarbeitung einer denkmalpflegerischen Zielstellung,

Beseitigung der Hochwasserschäden am Rundweg und im Uferbereich

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2.10 Der Haushalt 2015 Die Klassik Stiftung wird institutionell zu gleichen Teilen vom Bund und dem Freistaat Thüringen sowie von der Stadt Weimar gefördert. Der Wirtschaftsplan für das Haushaltjahr 2015 sieht je 10,6 Millionen Euro an institutioneller Förderung durch den Bund und den Freistaat Thüringen sowie rund 2 Millionen Euro durch die Stadt Weimar vor. Dies entspricht der Höhe der geplanten Zuwendungen des Vorjahres. Den institutionellen Zuwendungen stehen rund 4 Millionen an eigenen Einnahmen (Eintritt, Verkauf, Vermietung) zur Seite. Für den Projektmittelhaushalt plant die Stiftung, darüber hinaus Projektmittel in Höhe von 14,3 Millionen Euro für Baumaßnahmen und investive Vorhaben einzusetzen, die je zur Hälfte vom Bund und vom Land bereitgestellt werden. Die Klassik Stiftung beschäftigt insgesamt 384 Mitarbeiter, darunter 254 unbefristet Beschäftigte, 111 projektbezogene Mitarbeiter, 8 Volontäre und 11 Auszubildende. Im Jahr 2014 wurden alle sechs der in Weimar tätigen Mitarbeiter des Forschungsverbundes Weimar-Marbach-Wolfenbüttel eingestellt. (Stand: Januar 2015)

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3 Bilanz des Weltkriegs-Jahres 2014

3.1 Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914 1. August bis 9. November 2014 | Neues Museum Weimar

Anlässlich des Beginns des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren präsentierte die Klassik Stiftung Weimar die Ausstellung »Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914«. Vom 1. August bis zum 9. November 2014 widmete sich die Schau im Neuen Museum mit 450 teils noch nie gezeigten Exponaten, darunter Gemälde, Grafiken, Plakate, Bücher, Zeitschriften, Fotografien und Skulpturen sowie einem umfassenden Rahmenprogramm der geistigen Mobilmachung im Deutschen Reich vor und während des Ersten Weltkrieges. Im Fokus stand dabei die Rolle Weimars, das sich nach dem Tod Goethes und Schillers im Laufe des 19. Jahrhunderts immer stärker zu einem ›Identifikationsort deutscher Kultur‹ entwickelte und wo sich am Vorabend des Krieges die kulturellen Gegensätze und weltanschaulichen Diskurse verdichteten. Am Beispiel von acht Protagonisten aus Weimar und Jena machte die Ausstellung die öffentlichen Debatten jener Zeit anschaulich. Zur Ausstellung erschien im Sandstein Verlag die einschlägige Publikation »Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914«, herausgegeben von Wolfgang Holler, Gudrun Püschel und Gerda Wendermann. Die Präsentation entstand in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Weimar, dem Stadtarchiv Weimar sowie dem Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar. Sie wurde von einem Beirat mit international renommierten Fachwissenschaftlern begleitet und von der Kulturstiftung der Länder, der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie der Landeszentrale für politische Bildung Erfurt großzügig gefördert. Rund 6.000 Gäste besuchten die Ausstellung oder Veranstaltungen des Rahmenprogrammes. Text- und Bildtafeln im Innenhof des Stadtschlosses, die mit finanzieller Unterstützung des Arbeitskreises selbständiger Kulturinstitute e.V. (AsKI) entwickelt wurden, ergänzten die Ausstellung. Unter dem Titel »Das Schloss am Ende der Monarchie. 100 Jahre Südflügel« informierten sie über die Baugeschichte des Südflügels und die Ereignisse zu Beginn des Ersten Weltkriegs in Weimar.

3.2 Musik in Weimar um 1900 26. Juni bis 31. August 2014 | Stadtschloss Weimar

Die gemeinsame Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar und der Hochschule für Musik Franz Liszt widmete sich der vielfältigen Musikkultur, die die »Klassikerstadt« Weimar während der Zeit um die Jahrhundertwende prägte. Als das Ergebnis eines musikwissenschaftlichen Projektseminars der Hochschule für Musik Franz Liszt fragte die Schau nach den bedeutenden Protagonisten sowie maßgeblichen Institutionen jener Zeit.

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3.3 Wieland Goethe Schmidt. Eine Kabinettausstellung 11. Mai bis 17. August 2014 | Wielandgut Oßmannstedt

Aus Anlass des 100. Geburtstages von Arno Schmidt kuratierte der Wieland-Forscher Jan Philipp Reemtsma in Oßmannstedt eine Ausstellung, die Schmidts Sicht der »Weimarer Klassik« nicht nur erörtert, sondern auch neu verortet hat. In zwei Abteilungen – »Wieland oder Die Liebe zur Form« und »Goethe oder Der Bewunderte« – wurden den Besuchern anhand von Bild-, Lese- und Hör-Materialien die Bezüge zwischen den Werken des »klassischen«, des »negativen« und des »modernen« Klassikers nahegebracht. Knapp 2.000 Besucher sahen die Schau.

3.4 Weitere Ausstellungen 2014 Anlässlich seines 60. Geburtstages richteten die Klassik Stiftung und die Stadt Weimar eine retrospektiv angelegte, zweiteilige Ausstellung zum umfassenden Werk des Weimarer Künstlers Walter Sachs im Neuen Museum und in der Kunsthalle am Goetheplatz aus. Gezeigt wurden Skulpturen, Zeichnungen, Grafik und Illustrationen aus mehr als drei Jahrzehnten vom Anfang der 1980er Jahre bis zu aktuellen Arbeiten. Der erste Ausstellungsteil war vom 28. Februar bis 21. April 2014 im Neuen Museum zu sehen und zog etwa 1.300 Besucher an. In Folge III der Reihe »Schätze des Goethe- und Schiller-Archivs« präsentierte das Goethe- und Schiller-Archiv vom 14. März bis 27. Juli 2014 Briefe und Manuskriptblätter unterschiedlicher Autoren sowie Zeichnungen aus über drei Jahrhunderten. Die Kabinettausstellung zog über 4.600 Besucher an. In der Reihe »StipVisite« präsentierten die jungen Künstler Henriette Kriese und Konstantin Bayer, die bereits im Jahr 2013 mit dem »ars viva«-Preis für Bildende Kunst ausgezeichnet worden waren, vom 21. März bis 11. Juni 2014 ihre Arbeiten im Neuen Museum. Ihre gemeinsame Ausstellung unter dem Titel »Modern Guilt« fragte nach der Verantwortung des Einzelnen für seine Lebensweise und deren Auswirkung auf Umwelt und Gesellschaft. Mit der Ausstellung »Claus Bury. Meine Sicht« ehrte die Klassik Stiftung vom 11. Mai bis 22. Juni 2014 im Neuen Museum einen der wichtigsten deutschen Bildhauer der Gegenwart. Neben einer Vielzahl von Modellen, Skulptur- und Reisefotografien sowie noch nie gezeigten Künstlerbüchern präsentierte Claus Bury die eigens für die Weimarer Schau konzipierte, raumfüllende Skulptur »Tempeltor Weimar«. Die Ausstellung, die in Weimar etwa 1.200 Gäste besuchten, wird 2015 auch im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern und 2016 in Schloss Philippsruhe in Hanau zu sehen sein. Anlässlich des 170. Geburtstages von Friedrich Nietzsche präsentierte das Goethe- und Schiller-Archiv vom 8. August bis 18. Dezember 2014 eine Ausstellung zum handschriftlichen Nachlass des Philosophen. Anhand verschiedener Themenschwerpunkte gab die Ausstellung Einblicke in Nietzsches Leben, Denken, Arbeiten und den Umgang mit seinem Nachlass. Neben Fotografien aus dem Leben des Philosophen sahen 5.200 Besucher Notizbücher, Briefe und Druckmanuskripte Nietzsches. Zehn Jahre nach dem Brand am 2. September 2004 gibt die Herzogin Anna Amalia Bibliothek seit dem 30. August 2014 und noch bis 9. August 2015 in ihrer Jahresausstellung einen Einblick in die

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umfassenden Arbeiten zur Bewältigung der Brandfolgen. Die Ausstellung zeigt Stand und Fortschritte der Restaurierungsarbeiten und erläutert die technischen Möglichkeiten zur Erhaltung der 118.000 brand- und löschwassergeschädigten Bücher und Notenhandschriften aus der Zeit des 15. bis 20. Jahrhunderts. Restaurierungsfachlich steht dabei das in Weimar praktizierte Konzept der Mengenbehandlung bei der Einband- und Papierrestaurierung im Vordergrund. Zur Ausstellung erschien ein umfassender Katalog im Michael Imhof Verlag. Ausstellung und Katalog sind in Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim (Studienrichtung Konservierung und Restaurierung von Schriftgut, Buch und Graphik) entstanden. 2014 zählte die Ausstellung 20.911 Besucher. Im Rahmen der Reihe »Varietas« fanden drei Ausstellungen statt: »Adolf Straube – ein Weimarer Bildhauertalent des 19. Jahrhunderts« in der Falkengalerie des Schlossmuseums mit etwa 3.000 Besuchern, »Die Herzogin kehrt zurück – Anna Amalias Porträt im Römischen Haus« mit über 5.600 Besuchern sowie in Vorbereitung auf das Cranach-Jahr 2015 »Cranach zeigt Luther. Bildstrategien der Reformation« in der Cranach-Galerie des Schlossmuseums mit über 5.500 Besuchern. Die verschiedenen Garten-Ausstellungen und -Präsentationen besuchten 2014 über 4.500 Gäste.

3.5 Der Haushalt 2014 Die Klassik Stiftung erhielt 2014 im institutionellen Haushalt Zuwendungen in Höhe von 23 Millionen Euro. Davon entfielen 10,5 Millionen Euro auf den Bund, 10,5 Millionen Euro auf den Freistaat Thüringen und rund 2 Millionen Euro auf die Stadt Weimar. Diesen Zuwendungen standen rund 4 Millionen Euro an eigenen Einnahmen (Eintritt, Verkauf, Vermietung) gegenüber. Zusätzlich hat die Klassik Stiftung 10,1 Millionen Euro an Projektmitteln und Spenden eingeworben. Darin enthalten waren 7,4 Millionen Euro Projektmittel des Bundes und des Freistaats Thüringen, die für Baumaßnahmen und weitere investive Maßnahmen eingesetzt wurden.

3.6 Besuchszahlen 2014 2014 besuchten insgesamt 650.732 Personen die Museen, Ausstellungen und Veranstaltungen der Klassik Stiftung. Den größten Zuwachs seiner Besucherzahlen unter den Einrichtungen konnte im Jahr 2014 das Römische Haus verzeichnen. Vom 30. April bis 25. Oktober 2014 beherbergte das Museum die Ausstellung »Die Herzogin kehrt zurück – Anna Amalias Porträt im Römischen Haus«. Besucherlieblinge blieben daneben das Goethe-Nationalmuseum (181.530 Besucher), die Herzogin Anna Amalia Bibliothek (134.958 Besucher), das Bauhaus-Museum (58.898 Besucher) und das Schlossmuseum (58.380 Besucher). Die Freundeskreise der Klassik Stiftung konnten knapp 14.000 Besucher zu ihren Veranstaltungen begrüßen – darunter über 8.000 Besucher des Liebhabertheaters Schloss Kochberg. Diese Zahlen sind nicht in die Gesamtstatistik der Klassik Stiftung eingegangen.

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Museen, Ausstellungen und Veranstaltungen

Rangfolge 2014

Ort Gesamt

2014 Gesamt

2013 Abweichung

nominal Abweichung

in %

1 Goethe-Nationalmuseum 181.530 196.325 -14.795 -7,54%

2

Herzogin Anna Amalia Bibliothek (Rokokosaal)

84.658 81.058 3.600 4,44%

Herzogin Anna Amalia Bibliothek (Renaissancesaal mit Wechselausstellungen)

50.300 45.351 4.949 10,91%

3 Bauhaus-Museum Weimar 58.898 61.816 -2.918 -4,72%

4 Schlossmuseum 58.380 45.939 12.441 27,08%

5 Goethes Gartenhaus 43.958 43.211 747 1,73%

6 Wittumspalais 23.350 21.626 1.724 7,97%

7 Schillers Wohnhaus 22.629 104.942 -82.313 -78,44%

8 Fürstengruft 22.415 18.757 3.658 19,50%

9 Schloss Belvedere 15.445 14.908 537 3,60%

10 Römisches Haus 14.693 7.990 6.703 83,89%

11 Parkhöhle 13.035 12.017 1.018 8,47%

12 Liszt-Haus 12.331 11.245 1.086 9,66%

13 Goethe- und Schiller-Archiv 11.284 10.669 615 5,76%

14 Neues Museum Weimar 9.831 51.293 -41.462 -80,83%

15 Schloss Tiefurt 6.790 6.380 410 6,43%

16 Schloss Großkochberg 6.089 6.591 -502 -7,62%

17 Wielandgut Oßmannstedt 4.696 2.911 1.785 61,32%

18 Nietzsche-Archiv 4.195 7.880 -3.685 -46,76%

19 Haus Hohe Pappeln 3.200 12.940 -9.740 -75,27%

20 Schiller-Museum Bauerbach 1.606 915 691 75,52%

21 Goethe-Museum Stützerbach 353 1.245 -892 -71,65%

22 Andere Orte 1.066 742 324 43,67%

Summe 650.732 766.751 -116.019 -15,13%

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3.7 Bautätigkeit 2014 Neues Bauhaus-Museum Weimar Für den Bau des neuen Bauhaus-Museums erfolgte bis Ende September 2013 eine erste Kostenschätzung im Rahmen der Vorplanung. Im Herbst 2014 legte die Klassik Stiftung die Entwurfsplanung der Architektin Prof. Heike Hanada vor. Zudem stellte die Stiftung bei der Stadt einen Antrag auf Baugenehmigung. Ebenfalls während des zurückliegenden Jahres wurden die im Zusammenhang mit dem Museumsneubau erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen vorbereitet. Stadtschloss Weimar Im Frühjahr 2012 hat der Stiftungsrat der Klassik Stiftung beschlossen, für die Gesamtinstandsetzung des Stadtschlosses auf der Grundlage eines funktionalen Raumprogramms zu planen. Wesentliche, die Substanz des Schlosses gefährdende bauliche Probleme müssen beseitigt und die Funktionsbereiche auf ca. 19.000 m² oberirdischer und 2.000 m² unterirdischer Bruttogeschossfläche im Bestand neu geordnet werden. Die Ausschreibung der Architekturleistung erfolgte 2013 in einem europaweiten Auswahlverfahren, aus dem das Architekturbüro AFF Architekten Berlin erfolgreich hervorging. 2014 wurden Leistungen für die Tragwerksplanung, die technische Ausrüstung und die restauratorische Fachplanung sowie weitere Fachplanungsleistungen, u.a. die Bauforschung, die Bauphysik, der Holzschutz, das Baugrundgutachten und die Bauwerksdiagnostik, vergeben. Schwerpunkt der Arbeit im Jahr 2014 war die Vorplanung, die der Stiftungsrat der Klassik Stiftung im November 2014 zur Kenntnis genommen hat. Das Planungsteam wurde Ende 2014 durch die Beauftragung eines Museumsplaners des Berliner Büros Duncan McCauley verstärkt. Schillers Wohnhaus Bis zum Herbst 2014 hat die Klassik Stiftung in Schillers Wohnhaus die Reparatur und Instandsetzung der Fenster und Holzböden erfolgreich abgeschlossen. Eine Trennwand zwischen Foyer und Treppe, die die klimatischen Bedingungen im Ausstellungsbereich absichert, wurde planmäßig zur Wiedereröffnung des Wohnhauses am 2. Dezember 2014 fertiggestellt. Auf dieser Basis kann das Schiller-Museum im Cranach-Jahr vom 3. April bis 14. Juni 2015 die Ausstellung »Cranach in Weimar« beherbergen. Dichterzimmer Am 15. Mai 2014 hat die Klassik Stiftung die Goethe-Galerie und das Wieland-Zimmer im Weimarer Stadtschloss wiedereröffnet. Für die Restaurierung der beiden Räume im Ensemble der Dichterzimmer konnte die Klassik Stiftung die Rudolf-August Oetker-Stiftung und den WORLD MONUMENTS FUND® Robert W. Wilson Challenge to conserve our heritage als Förderer gewinnen. Über ein Klima-Monitoring entwickelt die Klassik Stiftung außerdem ein Konzept für die Stabilisierung des Klimas in den museal genutzten Räumen mit hohen konservatorischen Anforderungen. Im Zusammenhang mit der jetzt abgeschlossenen Maßnahme hat die Klassik Stiftung bereits vorbereitende Arbeiten im Schiller-Zimmer, im angrenzenden achteckigen Zimmer und in der zu den Dichterzimmern führenden, derzeit noch nicht zugänglichen Schiller-Treppe veranlasst. Goethe- und Schiller-Archiv Die Stiftung hat mit der Beseitigung der Schäden am Gebäude und an der Zaunanlage begonnen, der durch einen Verkehrsunfall im August 2014 entstandenen ist.

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Orangerie und Schlosspark Belvedere Mit der Förderung aus dem Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten konnte die Stiftung die grundhafte Sanierung an den Gebäuden der Orangerie und an der Großen Grotte im Schlosspark Belvedere fortsetzen und fertigstellen. Das Bauwerk der Großen Grotte wurde abgedichtet und gesichert. Mit Unterstützung von 14 internationalen Freiwilligen, die im Rahmen des UNESCO-Programms »World Heritage Volunteers« nach Weimar kamen, haben die Gärtner der Stiftung die Wegekreuzung am Zugang zum Aussichtpunkt auf der Grotte freigelegt und wiederhergestellt. Am Südflügel, Neuen Haus, Gärtnerwohnhaus und im Hof der Orangerie wurden abschließende Arbeiten durchgeführt. Schwerpunkt der Arbeiten an den Pflanzenhäusern waren Dachdecker-, Zimmerer-, Maurer- und Putzarbeiten, der Fenster- und Türenbau, die Natursteinrestaurierung, der Kanalheizungsbau, Elektrotechnik-, Heizungs- und Lüftungsinstallationsarbeiten, der Einbau des Stampflehmbodens und Malerarbeiten. Der Wirtschaftshof wurde im Rahmen der Sanierung der Medienversorgung (Elektro, Wasser, Abwasser einschließlich Leichtflüssigkeitstrennung, Heizung) neu strukturiert und ertüchtigt. Im Pflanzenbestand der Orangerie verpflanzten die Gärtnerinnen und Gärtner rund 180 Pflanzen in neue Kübel. Die Rasenspiegel wurden in der überlieferten Größe neu angelegt und das Blumenbeet-Ensemble am Delphinbrunnen wiederhergestellt. Am 30. Mai 2015 wird die Orangerie feierlich wiedereröffnet. Kassengewölbe Im Kassengewölbe wurden die Übermalungen des Innenraumes detailliert analysiert, um auf dieser Grundlage ein Restaurierungskonzept zu entwickeln. Untersuchungen durch Schürfe bestätigten eine unzureichende Gründung als Ursache der Schäden am Grabgewölbe und am aufgehenden Mauerwerk. Derzeit entsteht ein Konzept zur Instandsetzung mittels Mikrobohrpfahlgründung. Der Zugang soll wieder seine originale zweiflügelige Holztür erhalten. Schaukelbrücke im Park an der Ilm Im Dezember 2013 begannen die Bauarbeiten an der vom Hochwasser 2013 stark beschädigten Schaukelbrücke. Die Baumaßnahmen umfassten die restauratorische Instandsetzung des Metalltragwerks, die Erneuerung der Holzteile und Verankerungen und die Wiederherstellung der Rampen. Schwerpunkt der Arbeiten im Jahr 2014 war des Weiteren die Instandsetzung des Unterbaus der Brücke, einer Holzpfahlgründung aus dem Jahr 1830. Für die Sanierungsmaßnahme zeichneten die Klassik Stiftung und die Stadt Weimar gleichermaßen verantwortlich, da das Bauwerk je zur Hälfte Eigentum von Stadt und Stiftung ist. Die Baudurchführung hat die Klassik Stiftung übernommen. Maßnahmen im Bereich Gärten und Parks

• UNESCO-Welterbe: Der Managementplan für das UNESCO-Welterbe »Klassisches Weimar« wurde im Juli 2014 vom Internationalen Rat für Denkmalpflege bestätigt.

• Park an der Ilm: Die Wegebauarbeiten, die infolge des Hochwassers 2013 notwendig waren, wurden fertiggestellt. Restarbeiten an den Anschlusswegen zur Schaukelbrücke erfolgen im Frühjahr 2015.

• Goethes Garten am Stern: Die Arbeiten an Wegen und Platzflächen wurden abgeschlossen. • Schlosspark Tiefurt: Die Beseitigung der Hochwasserschäden an den Wegen und die

Beseitigung der Spülschäden im Hangbereich wurden abgeschlossen.

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• Schlosspark Tiefurt: Die Erarbeitung einer denkmalpflegerischen Zielstellung für den Bereich um die Salonbrücke im Schlosspark Tiefurt wurde abgeschlossen.

• Gutspark Oßmannstedt: Mit der Erarbeitung einer denkmalpflegerischen Zielstellung für den an der Ilm gelegenen Bereich des Wielandguts Oßmannstedt wurde begonnen.

• Park an der Ilm, Schlosspark Tiefurt: Vermessung der Anlagen • Römisches Haus: Gemeinsam mit dem Höhlenverein Thüringen wurden die

einsturzgefährdeten Hang- und Höhlenbereiche in der Nähe des Römischen Hauses untersucht.

Personalie Im Juli 2014 hat Dipl.-Ing. Catrin Seidel die Leitung der Abteilung Gärten der Klassik Stiftung übernommen.

3.8 Rückblick auf das Veranstaltungsprogramm 2014 Im Mittelpunkt der Veranstaltungen stand das Rahmenprogramm zur Ausstellung »Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914« im Neuen Museum. Unter anderem veranstaltete die Stiftung eine Podiumsdiskussion mit Herfried Münkler und Etienne François, kooperierte mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar im Rahmen einer szenischen Nachtlesung in der Ausstellung und organisierte ein Vortrags- und Lesungsprogramm. Weitere Veranstaltungshöhepunkte waren die Wiedereröffnung der Dichterzimmer im Stadtschloss, die ersten Thüringer Schlössertage, aber auch die Führungen in der Reihe »Schauplatz Kosmos« zum hundertjährigen Baujubiläum des Südflügels im Weimarer Stadtschloss. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Großveranstaltungen (Museumsnacht, Goethe-Geburtstag, Tag des offenen Denkmals). Allein zur Museumsnacht zählte die Klassik Stiftung rund 14.500 Besuche in ihren Einrichtungen. Unter dem Motto »Daß mich unterwegs die guten Geister des Orients besucht … « folgten 2.700 Gäste der Einladung der Stiftung, Goethes 265. Geburtstag mit einem Fest zwischen Orient und Okzident am Römischen Haus zu feiern. 1.000 Besucher zählte die Pflanzenbörse in Belvedere, knapp 1.000 die verschiedenen Vorträge und Lesungen. Die dreizehnte Ausgabe des Festivals »MelosLogos« Ende November 2014 hatte 1.015 Gäste.

3.9 Aus den Direktionen Siehe hierzu vertiefend: Jahresbericht 2014 der Klassik Stiftung Weimar im Jahrbuch 2015 >> www.klassik-stiftung.de/ueber-uns/ Direktion Museen Neues Bauhaus-Museum Die Direktion Museen entwickelte ein wissenschaftliches Ausstellungskonzept für das neue Bauhaus-Museum. Unterstützt wurde sie hierbei von einem international besetzten Fachbeirat. Goethe-Museum Stützerbach Seit Juli 2014 gehört das Gundelachsche Haus in Stützerbach auf der Grundlage eines Erbbauvertrages zu den Liegenschaften der Gemeinde Stützerbach. Die Klassik Stiftung hat das museale Konzept des Hauses überarbeitet, eine neue Gestaltung geplant und Sammlungsobjekte

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aus den eigenen Beständen als Leihgaben ausgewählt. Das Museum wird zum Internationalen Museumstag am 17. Mai 2015 wiedereröffnet. Arbeit der Freundeskreise Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums e.V. Der Freundeskreis finanzierte unter anderem die Publikation des achten Bandes der »Wieland-Studien« und verlieh am 28. August 2014 den Dr.-Heinrich-Weber-Preis an Serena Zanaboni für ihre Forschungen über »Weimarer Erwerbungen aus Giuseppe Bossis Nachlass«. Liebhabertheater Schloss Kochberg e.V. Am 6. Juli 2014 feierte der Verein mit einem Theaterfest sein 10-jähriges Jubiläum. Die Saison 2013 und 2014 umfasste jeweils rund 40 Opern- und Schauspielaufführungen, Kammerkonzerte und Lesungen an allen Wochenenden von Mai bis Oktober. Bauhaus.Weimar.Moderne. Die Kunstfreunde e.V. Der Förderverein Bauhaus.Weimar.Moderne Die Kunstfreunde e.V. hat die Klassik Stiftung mit Ankäufen und konzeptionellen Leistungen im Gesamtumfang von rund 93.000 Euro unterstützt. Weimarer Kunstgesellschaft. Von Cranach bis Rohlfs e.V. Der Verein Weimarer Kunstgesellschaft – von Cranach bis Rohlfs e V initiierte mehrere Veranstaltungen und Projekte, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Er unterstützte zudem die Veröffentlichung des schriftlichen Nachlasses von Alfred Ahner, einem Weimarer Maler und Graphiker. Società dei dilettanti Am 3. November 2013 konstituierte sich in Weimar die Società dei dilettanti, in der sich Freunde und Spender der Graphischen Sammungen informell zusammengeschlossen haben.

Direktion Goethe- und Schiller-Archiv Die Bundessicherungsverfilmung ist für die Bestände »Goethe – Naturwissenschaftliche Werke« und »Goethe – Eingegangene Briefe« abgeschlossen worden. In Zusammenarbeit mit der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) wurden die qualitativ hochwertigen Filme der literarischen Werke Goethes digitalisiert und sind über das Urmel-Portal der Bibliothek weltweit abrufbar. Die Verzeichnungs-, Digitalisierungs- und Restaurierungsarbeiten an den Beständen und die Arbeit im Bereich der Editionen wurden planmäßig fortgesetzt. Im Rahmen der historisch-kritischen Ausgabe von Goethes Briefen ist der dritte Band erschienen. Die aus dem Sonderinvestitionsprogramm des Landes finanzierte Erstausstattung der Restaurierungswerkstätten des Archivs konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Ab 2015 wurde eine befristete Stelle ebenfalls aus Landesmitteln bewilligt. Diese dient der Sicherung und Restaurierung des Theaterbestandes mit einer umfangreichen Sammlung handschriftlicher und gedruckter Text-, Regie- und Rollenbücher des Weimarer Nationaltheaters im Goethe- und Schiller-Archiv.

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Insgesamt besuchten 2014 mehr als 10.000 Menschen die Ausstellungen des Archivs und nahmen an Führungen durch das Haus teil. Als Neuzugänge gelangten u.a. Autographen von Achim und Bettina von Arnim, Karl Ludwig von Knebel, Karl Friedrich Zelter, Friedrich Justin Bertuch sowie das Fremdenbuch der Familie Mitzschke aus dem Besitz des Weimarer Archivars und Historikers Dr. Paul Mitzschke zur dauerhaften Aufbewahrung ins Archiv. Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs e.V. Die Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs e.V. beging im Juli 2014 ihr zehnjähriges Bestehen. Anlässlich des Jubiläums hat die Mommsen-Foundation dem Archiv das wertvolle Stammbuch des Schauspielers und Regisseurs Heinrich Beck (1760–1803) übereignet. Darüber hinaus hat die Freundesgesellschaft mit beachtlichen Handschriftenerwerbungen zur Ergänzung der Archivbestände beigetragen. Hochwertige Goethe-Briefe sowie Briefe des Schriftstellers und Pädagogen Johannes Daniel Falk wurden dem Archiv übergeben.

Direktion Herzogin Anna Amalia Bibliothek Digitalisierung und Online-Angebot Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek hat ihre Aktivitäten auf dem Gebiet der Digitalisierung nach dem Brand verstärkt. Sie war die erste Bibliothek, die in das Sicherungsverfilmungsprogramm des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe einbezogen wurde. Es war bis dahin den Archiven vorbehalten. Auf diese Weise sind mehr als 3 Mio. Mikrofilmaufnahmen entstanden, die nun langfristig gesichert und zum größten Teil für den Gebrauch digital zur Verfügung gestellt werden. Knapp 20.000 Titel des historischen Buchbestands der Herzogin Anna Amalia Bibliothek sind bereits kostenlos online abrufbar. Insgesamt werden über den Katalog der Herzogin Anna Amalia Bibliothek inzwischen 402.000 E-Medien online angeboten. Zuletzt konnten 4.500 Einzeltitel der Sammlung »Deutsche Literatur des 18. Jahrhunderts Online« eingespielt werden. Diese vom Verlag de Gruyter vertriebenen digitalisierten Bücher aus verschiedenen Bibliotheken machen mehr als 600 deutschsprachige Autoren des 18. Jahrhunderts zugänglich. Von den Katalogdaten gelangt man per Direktlink zu dem jeweiligen Digitalisat des Buches, sofern man von Arbeitsplätzen der Einrichtungen der Klassik Stiftung darauf zugreift. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat daneben zwei neue Projekte bewilligt: Die Digitalisierung von 435.000 Seiten aus deutschen Drucken des 17. Jahrhunderts, die nur in Weimar nachgewiesen sind, mit einem Fördervolumen von etwa 225.000 Euro, und die Digitalisierung und Online-Bereitstellung der Leipziger Literaturzeitung mit einem Fördervolumen von rund 258.000 Euro.

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Erschließung Die bibliographischen Angebote der Herzogin Anna Amalia Bibliothek haben sich als unverzichtbare Hilfsmittel der Literaturwissenschaft etabliert. Der Informationsdienst »Klassik online« verzeichnet mehr als 162.000 Titel zur deutschen Literatur des Zeitraums 1750 bis 1850. In verstärktem Umfang werden für die Weimarer Bibliographien elektronische Publikationen berücksichtigt. Die »Weimarer Goethe Bibliographie online« verzeichnet neben Einzel- und Gesamtausgaben von Goethes Werken auch deren Übersetzungen, Bearbeitungen, die darauf bezogene Sekundärliteratur, Biographien, Aufsätze, Rezeptionszeugnisse, Rezensionen und ausgewählte Online-Veröffentlichungen. Nach jahrelangen Vorarbeiten konnten die Daten der dreibändigen gedruckten Goethe-Bibliographie von Siegfried Seifert mit dem Berichtszeitraum von 1950 bis 1990 in die Bibliographie eingespielt werden. Jetzt stehen insgesamt 53.000 Datensätze zum Thema Goethe zur Verfügung. Das Verzeichnis »Almanache, Kalender und Taschenbücher der Herzogin Anna Amalia Bibliothek 1750 bis 1860« spiegelt den für diese Gattung außergewöhnlich reichen Weimarer Bestand wider und ist über den OPAC oder die Website der Bibliothek frei zugängliche. NS-Raubgut Seit 2005 prüft die Herzogin Anna Amalia Bibliothek alle Erwerbungen der Jahre 1933 bis 1945 und nach 1945 systematisch auf ihre Rechtmäßigkeit hin. Eine der Vorgängereinrichtungen der Herzogin Anna Amalia Bibliothek war die Thüringische Landesbibliothek Weimar, die am NS-Kulturgutraub aktiv beteiligt war und zwischen 1939 und 1945 sogar eine Vervierfachung der Bestandszuwächse gegenüber 1933 verzeichnete. Die zweite Vorgängereinrichtung war die Mitte der 1950er Jahre gegründete Institutsbibliothek der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur, deren Gründungssammlungen ebenfalls teilweise NS-Raubgut vor allem jüdischer Vorbesitzer enthielten. Nach den in den Zugangsbüchern angegebenen Provenienzen zu den im Untersuchungszeitraum verzeichneten 35.046 Erwerbungen und der im Rahmen der Provenienzforschungsprojekte der Klassik Stiftung erfolgten Auswertung der umfangreichen Institutsakten unterliegen 9.621 Einträge und damit 27,5 Prozent aller Erwerbungen der ehemaligen Landesbibliothek einem Anfangsverdacht. Die Verdachtsfälle werden in einem eigenen Online-Katalog NS-Raubgut nachgewiesen. Buchrestaurierung Die beim Bibliotheksbrand am 2. September 2004 beschädigten 118.000 Bänden gliedern sich die Schäden auf in drei Gruppen: 37.000 Bände haben Wasser- und Hitzeschäden an den Einbänden, 25.000 Bände weisen Brandschäden an den Papieren auf und 56.000 Bücher und Grafiken haben u.a. Rußschäden, deren Reinigung 2013 abgeschlossen wurde. Von der ersten Kategorie stehen inzwischen 36.000 der Benutzung wieder zur Verfügung. Die restlichen 1.000 Einbände sollen bis Ende 2015 bearbeitet werden. Aus der Gruppe der Bände mit schweren Brand- und Ascheschäden, der sogenannten Aschebücher, konnten bisher 440.000 Blatt bearbeitet werden, das entspricht etwa 2200 Bänden. In der Legefelder Spezialwerkstatt wird eine neu entwickelte Technologie für die brandgeschädigte, fragile Papiersubstanz eingesetzt. Es wurde mit der Bearbeitung der besonders wichtigen Sammlung an Musikhandschriften begonnen. Inzwischen zeichnet sich ab, dass sich die Restaurierung bei mehr Objekten lohnt, als 2008 angenommen. Ausführliche Informationen zum Bestand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek nach dem Brand: >> www.klassik-stiftung.de/themendossiers

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»Weimarer Appell« Am 30. August wurde der 10. Nationale Aktionstag für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts mit einem umfangreichen Programm im Studienzentrum der Herzogin Anna Amalia Bibliothek begangen. Der Aktionstag wurde von der »Allianz Schriftliches Kulturgut Erhalten« getragen, einem Zusammenschluss von zwölf großen Bibliotheken und Archiven. Zum Aktionstag wurde ein »Weimarer Appell« veröffentlicht mit der Forderung, die gefährdeten Originale der schriftlichen Überlieferung in Deutschland in gleicher Weise wie bauliche Denkmäler zu sichern. Zu den Erstunterzeichnern gehörten Aleida Assmann/Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Michael Krüger/Schriftsteller, Karl Lagerfeld/Modeschöpfer, Christian Meier/Historiker, Anne-Sophie Mutter/Musikerin, Helmut Schmidt/Bundeskanzler a. D., Friede Springer/Verlegerin, Nike Wagner/Intendantin, Christina Weiss/Staatsministerin für Kultur a. D. und Wim Wenders/Filmemacher. Ranga Yogeshwar war als einer der Erstunterzeichner persönlich in Weimar. Auf den Online-Plattformen im Internet wurde der Appell bisher von mehreren tausend Personen unterstützt und kann weiterhin unterzeichnet werden. Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e.V. Die gemeinsame Vortragsreihe der Gesellschaft Anna Amalia Bibliothek e. V. und der Freundesgesellschaft des Goethe- und Schiller-Archivs e.V. »Im Schatten der Titanen – literarische Texte der Weimarer Goethezeit« wurde auch 2014 fortgesetzt. Daneben finanzierte und organisierte die Gesellschaft u.a. mehrtägige Schülerseminare für Leistungskurse der Oberstufe.

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4 Ausblick auf das Jahr 2016 Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa 24. April bis 28. August 2016 Neues Museum Weimar und Weimarer Stadtschloss Herzogliches Museum und Schloss Friedenstein Gotha Die Thüringer Landesausstellung 2016 erzählt zum ersten Mal die Geschichte der Ernestiner, einer der ältesten Dynastien Europas. Ihr entstammten bedeutende Persönlichkeiten, die durch ihren Einsatz für Reformation und Protestantismus, durch ihr reges kulturelles Engagement und nicht zuletzt eine geschickte Heiratspolitik Europa prägten. Als Kooperation zwischen der Klassik Stiftung und der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha findet die Ausstellung an historischen Originalschauplätzen statt. In den Residenzschlössern und Museumsbauten des 19. Jahrhunderts in Weimar und in Gotha werden auf jeweils mehr als 1.000 m² Fläche das politische, höfische und kulturelle Leben, barocke Pracht, Künste und Wissenschaften anschaulich dargestellt. Die Ausstellung umfasst den Zeitraum von 1485 bis 1918. An jedem Standort werden drei große Themen behandelt: In Gotha liegen die Schwerpunkte auf den Bereichen »Familie«, »Land« und »Künste«. Weimar wird sich mit den Aspekten »Reich und Nation«, »Glaube« und »Wissenschaft« befassen.

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