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Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS P.b.b. 02Z031117M, Verlagsort: 3003 Gablitz, Mozartgasse 10 Preis: EUR 10,– Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems Journal für www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr Homepage: www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche 41. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurochirurgie 7. und 8. Oktober 2005, Feldkirch (Abstracts) Journal für Neurologie Neurochirurgie und Psychiatrie 2005; 6 (Sonderheft 1), 12-38

Joural r eurologie eurochirurgie und schiatrie - kup.at · des TCS besteht die Hauptintention bei der Operation darin, eine weitere Progression der ... 1Orthopädische Klinik der

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Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS

P.b.b. 02Z031117M, Verlagsort : 3003 Gablitz, Mozartgasse 10 Preis: EUR 10,–

Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz

Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie

Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Journal für

www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr

Homepage:

www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr

Online-Datenbank mit Autoren-

und Stichwortsuche

41. Jahrestagung der

Österreichischen Gesellschaft für

Neurochirurgie 7. und 8. Oktober

2005, Feldkirch (Abstracts)

Journal für Neurologie

Neurochirurgie und Psychiatrie

2005; 6 (Sonderheft 1), 12-38

Seggauer Fortbildungstage 2018

Entzündlicher Formenkreis, Therapieansätze und Pathophysiologie. Individualisierte Arzneimitteltherapie

13. bis 14. Oktober 2018in schloss seggau bei leibnitz zum Programm

12 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. Sonderheft 1/2005

ABSTRACTS

NOTIZEN

ABSTRACTS(in alphabetischer Reihenfolge der Erstautoren)

TETHERED-CORD-SYNDROM BEIM ERWACHSENEN:LITERATURREVIEW UND FALLBERICHT

K. Aufschnaiter, G. WurmLandesnervenklinik Wagner-Jauregg, Linz

Das Tethered-Cord-Syndrom (TCS) ist ein Symptomen-komplex aus der Gruppe der dorsalen Schlußstörun-gen, dessen gemeinsamer Pathomechanismus in einerEinschränkung der longitudinalen Bewegungsfreiheitdes Rückenmarks, insbesondere des Conus medullaris,besteht. Das TCS kann auf eine Reihe von patholo-gisch-anatomischen Läsionen zurückgeführt werdenund ist häufig mit kutanen oder osteoartikulären Stö-rungen assoziiert. Das Erreichen des Erwachsenenaltersbis zum Auftreten von Symptomen dürfte nicht so sel-ten sein, wie ursprünglich angenommen. Wir habendie Literatur erforscht, um festzustellen, welche Unter-schiede es zum kindlichen TCS gibt, welche Symptomebeim Erwachsenen im Vordergrund stehen, und wie diePrognose der einzelnen Symptome nach einer Opera-tion eingeschätzt werden kann.

Dabei hat sich gezeigt, daß im Gegensatz zur kindli-chen Form Schmerzen beim Erwachsenen häufig dasdominierende Symptom darstellen. Häufiger läßt sichaußerdem ein auslösender Mechanismus, wie z. B. einWirbelsäulentrauma oder sportliche Tätigkeiten mitÜberdehnung im Thorakolumbalbereich, eruieren.Kutane Stigmata kommen hingegen seltener vor alsbeim Kind. Aufgrund der Tatsache, daß die Beschwer-den uncharakteristisch und oft langsam progredientsind, und aufgrund der mangelnden Sensibilität für dasKrankheitsbild ist die Dauer bis zur richtigen Diagnoseoft erheblich. Bei ca. 70–100 % der erwachsenen TCS-Patienten liegen Bogenschluß- bzw. andere Wirbel-körperanomalien vor, die bereits auf konventionellenRöntgenbildern sichtbar sind und so bei entsprechen-der Klinik einen Hinweis auf das vorliegende Krank-heitsbild geben können. Wie bei der kindlichen Formdes TCS besteht die Hauptintention bei der Operationdarin, eine weitere Progression der Symptomatik zuverhindern. Beim Erwachsenen sprechen laut vorlie-gender Literatur die Schmerzen besonders gut an, aberauch für neurologische Defizite inklusive Sphinkterstö-rungen wird eine gute Besserungstendenz angegeben,sofern die Dauer der Ausfälle präoperativ kurz war.

Wir berichten über eine 52jährige Frau mit progredien-tem Kaudasyndrom und starken Lumboischialgien seit2 Jahren. Die verzögert eingeleitete MR-Diagnostikzeigte eine komplexe Verschlußstörung mit Diastema-tomyelie, Spina bifida, tiefliegendem Konus und dorsalfixiertem Filum terminale. Die spinal navigierte Opera-tion (FluoroMerge® von Medtronic) wurde mit Hilfemultimodaler Bildgebung (CT/MR-Fusion) durchge-führt. Dabei stellte das CT die knöchernen Verhältnisseklar dar und das MR ermöglichte ein direktes Aufsu-chen der Anheftungsstelle des Filum terminale und des-sen sichere Durchtrennung. Trotz der langen Anamnese

besserten sich postoperativ alle neurologischen Ausfälleund die Schmerzen, obgleich die MR-Kontrolle keineKranialverlagerung des Konus zeigte.

RESULTATE DER OPERATIVEN BEHANDLUNG TRAUMATI-SCHER INSTABILITÄTEN DER UNTEREN HWS MIT EINEM„SEMI-CONSTRAINED“ PLATTEN-SCHRAUBEN-SYSTEMBEI 117 PATIENTEN

D. Daentzer1, K. Staender2, D. K. Böker2

1Orthopädische Klinik der MHH, Klinik II im Annastift,Hannover, 2Neurochirurgische Klinik der Justus-Liebig-Universität, Gießen, Deutschland

Einleitung: Bei einer traumatischen Instabilität derunteren HWS ist eine stabile osteosynthetische Fixie-rung erforderlich, um eine solide knöcherne Aushei-lung erzielen zu können. In den meisten Fällen reichteine ventrale Plattenspondylodese aus. Dabei könnenwinkelstabile und -instabile mono- oder bikortikaleSchrauben-Platten-Systeme verwendet werden. Eineaktuelle Entwicklung stellen dynamische Systeme dar,die eine Veränderung der Schraubenposition währendder Ausheilung erlauben, um die knöcherne Fusion zufördern. Im folgenden sollen die klinischen und radio-logischen Ergebnisse mit einem „semi-constrained“monokortikalen Schrauben-Platten-System (ACPS) bei117 Patienten dargestellt werden.

Methoden: Zwischen 5/1996 und 5/2003 wurden ins-gesamt 117 Patienten mit instabilen Verletzungen derHWS (C2–Th1) operativ behandelt. Es waren 84 Män-ner und 33 Frauen mit einem Durchschnittsalter von42,8 Jahren betroffen. Die Spondylodese wurde mitdem „semi-constrained“ „Codman anterior cervicalplate system“ (ACPS) unter Verwendung monokortika-ler verriegelbarer Schrauben und trikortikalem Becken-kammspaninterponat durchgeführt. Die Entwicklungder neurologischen Symptomatik erfolgte gemäß derASIA-Klassifikation. Die klinische und radiologischeNachbeobachtungszeit betrug im Mittel 15,3 Monate.

Resultate: Von den 60 Patienten, die präoperativ neuro-logische Ausfälle aufwiesen, war zum Zeitpunkt derNachuntersuchung 27mal eine z. T. vollständige Remis-sion nachweisbar. Nur in drei Fällen traten implantat-bedingte Komplikationen auf, was zweimal eine erneu-te Fixierung erforderlich machte. Eine Pseudoarthrosewurde nicht nachgewiesen.

Schlußfolgerung: Anhand der dargestellten Ergebnissezeigt sich der Einsatz des winkelinstabilen ACPS unterVerwendung monokortikaler Verriegelungsschraubenals zuverlässige Methode zur Stabilisierung der meisteninstabilen Verletzungen der HWS von ventral mit we-sentlichen Vorteilen. Die monokortikale Plazierung derSchrauben ist sicher, da das Risiko der Dura- und Mye-lonverletzung entfällt. Implantatbedingte Komplikatio-

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

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ABSTRACTS

NOTIZENnen sind nicht häufiger als beim Einsatz bikortikalerSchrauben oder winkelstabiler Systeme. Durch denVerriegelungsmechanismus kann ein ausreichend festerSitz der Schrauben auch bei etwas schrägem Einbrin-gen in den Knochen erreicht werden, so daß es zu einerzuverlässigen knöchernen Fusion kommt. Ob die Ein-heilungszeit des Beckenkamminterponates durch das„Semi-constrained“-Konzept verkürzt wird, kann zumderzeitigen Zeitpunkt noch nicht beurteilt und müßtein vergleichenden Studien untersucht werden.

INTRAOPERATIVE NAVIGATIONSPLANUNG MIT DEM ISO-C-3D® FÜR STABILISIERUNGSOPERATIONEN AN DER BRUST-UND LENDENWIRBELSÄULE – ERSTE ERFAHRUNGEN

I. Decristoforo, M. Horvath, R. Deinsberger, E. Kinn,R. Regatschnigg, K. UngersböckAbteilung für Neurochirurgie, Landesklinikum St. Pölten

Einleitung: Der Einsatz des Iso-C-3D® zur Planung derspinalen Navigation bei Stabilisierungsoperationen ander Brust- und Lendenwirbelsäule wird in einer laufen-den prospektiven Studie evaluiert, die ersten Ergebnissewerden vorgestellt.

Material und Methoden: 5 Patienten wurden unter Ver-wendung eines spinalen Navigationssystems an derWirbelsäule offen stabilisiert. Stabilisierungshöhen undUrsachen waren: 1 Patient Th10/11 wegen Pedikelfrak-tur Th10 mit Diskusprolaps Th10/11, 2 Patienten L4/5wegen Spondylolisthesis L4/5 und 2 Patienten wegenSpondylolisthesis L5/S1.

In allen Fällen wurden zur Planung der Navigation mitdem Brain Lab-Vector-Vision®-System die intraoperativerworbenen Bilddaten des Iso-C-3D® verwendet, nach-dem der Referenzierungsstern an einem Dornfortsatzbefestigt worden war. Die Patienten waren auf einemOP-Tisch mit strahlendurchlässiger Karbonplatte gela-gert. Während der Operation wurde ein kontinuierlicheselektrophysiologisches Monitoring durchgeführt. Post-operative Kontrollen wurden nach 1 Woche, 6 Wochenund 3 Monaten durchgeführt.

Ergebnisse: Subjektiv brachte die Verwendung der Iso-C-3D®-Planung bei gering verlängerter Operationszeitfür die Chirurgen den Komfort einer aktuellen Planungs-bildgebung in Lagerungsposition, eine exakte Planungder Schraubenlänge und ein leichteres Aufsuchen desEintrittspunktes in den Pedikel. Die erhaltene Bildquali-tät war zufriedenstellend, wenngleich auch nicht so gutwie bei der Verwendung von präoperativer CT-Planung.

Die intraoperativen Durchleuchtungskontrollen sowieder durchgeführte 3D-Scan nach Implantatapplikationbestätigten die Exaktheit der Planung.

Schlußfolgerung: Der Einsatz des Iso-C-3D® zur Erhe-bung intraoperativer Echtzeit-Planungsdaten für die spi-

nale Navigation ist nach unseren ersten Erfahrungen eintechnisch zuverlässiges Hilfsmittel bei Stabilisierungs-operationen an der BWS und LWS.

ERSTE ERGEBNISSE DER PRÄ- UND POSTOPERATIVENCINEMATOGRAPHISCHEN KERNSPINTOMOGRAPHIE DERHALSWIRBELSÄULE

R. Deinsberger1, E. Kinn 1, E. Salomonowitz2

1Abteilung für Neurochirurgie, 2Institut für diagnostischeund interventionelle Radiologie, Landesklinikum St. Pölten

Einleitung: Im Rahmen einer prospektiven Studie habenwir bei Patienten mit zervikalen Diskushernien prä- undpostoperativ ein cinematographisches MRT durchge-führt. Ziel der Studie war es, die Möglichkeiten und denpräoperativen Nutzen eines zervikalen Bewegungs-MRTsowie den Einfluß der Verblockung mittels eines Inter-vertebral-Cages auf den postoperativen Bewegungsab-lauf zu untersuchen.

Patienten und Methode: Im Zeitraum Jänner 2004 bisJuni 2005 haben wir bei 85 Patienten präoperativ eineBewegungsstudie im 1,5-Tesla-MRT durchgeführt. DiePatienten wurden angehalten, während der Messungden Kopf langsam zu beugen und zu strecken. Bei allenPatienten wurde eine Fusion mittels eines Interverte-bral-Cages durchgeführt, bei 61 in einem Segment undbei 24 in zwei Segmenten. Bei multisegmentaler Ver-sorgung oder nachgewiesener Instabilität wurde zusätz-lich eine ventrale Verriegelungsplatte angebracht.

Bei 22 Patienten haben wir 12–18 Monate postoperativdas cinematographische MRT der HWS wiederholt.

Ergebnisse: Bei allen Patienten konnte eine suffizientepräoperative Bewegungsstudie durchgeführt werden.Bei vier Patienten haben wir eine zusätzliche Instabili-tät und Myelonkompression während der Bewegungdarstellen können.

Um eine ausreichende Bildqualität zu erzielen, mußsich der Patient exakt in der sagittalen Ebene bewegenund die Bewegung langsam und sorgfältig ausführen.Wesentlich ist somit die Compliance des Patienten,ebenso wird aufgrund schmerzbedingter Hemmung dieInklination häufig nur sehr unvollständig durchgeführt.

Die postoperative Untersuchung zeigt einen deutlichbesseren Bewegungsablauf, teils aufgrund der Besse-rung der Schmerzsymptomatik, teils aufgrund einesLerneffektes. Es zeigte sich eine komplette Blockwirbel-bildung aller operierten Segmente; bei drei Patientenkam es zu einer deutlichen Bewegungszunahme imdarüberliegenden Segment. Kein Patient zeigte eineBewegungszunahme im unteren Segment.

Schlußfolgerung: Die cinematographische Darstellungder HWS im MRT ist gut möglich und bei guter Com-

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ABSTRACTS

NOTIZEN pliance des Patienten sehr gut beurteilbar. Es kann einesegmentale Instabilität und gleichzeitig ihre Auswirkungauf benachbarte nervale Strukturen dargestellt werden.

Die postoperative Bewegungsstudie zeigt eine Verbes-serung der Beweglichkeit sowie den Einfluß der Ver-blockung auf den Bewegungsablauf.

SPORTFÄHIGKEIT UND SPORTVERHALTEN NACH LUMBALERDISKUS-OP

V. Dollinger, M. Gabl, M. Koller, A. Obwegeser,K. Galiano, A. Örley, C. Plangger, K. TwerdyUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Innsbruck

Zielsetzung: Ziel war die retrospektive Evaluierung vonSportfähigkeit und Sportverhalten mindestens 2 Jahrenach komplikationsloser „Single-level“-Diskushernien-Operation in der Höhe L4/5 oder L5/S1.

Methoden: Die Patienten wurden mittels Telefonproto-koll über prä- und postoperatives Sportverhalten, Sport-arten, Beschwerden in Ruhe und unter Belastung,Schmerzmedikation, Physiotherapie, Größe, Gewichtund sozialen Status befragt.

Einschlußkriterien: Operationszeitpunkt im Jahr 2002;Alter 20–35 a; Wohnort: Nordtirol; komplikationsloseOperation einer Diskushernie L4/5 oder L5/S1; telefoni-sche Einwilligung.

Resultate: 23 Patienten erfüllten die Einschlußkriterien.Die Geschlechtsverteilung lag bei 61 % weiblichenund 39 % männlichen Patienten mit einer mittlerenAltersverteilung von 29 ± 4 Jahren. In der untersuchtenGruppe waren 14 Arbeiter, 6 Angestellte, 1 Student und2 Hausfrauen.

Bzgl. der Häufigkeit der Sportausübung zeigte sich prä-operativ mit 57 % eine Dominanz der Gelegenheits-sportler, gefolgt von Patienten, die regelmäßig Sportbetreiben mit 30 % und Nichtsportlern mit 13 %. Diesänderte sich postoperativ nicht signifikant – sowohl beiden regelmäßig sportausübenden auf 26 % als auch beiden Gelegenheitssportlern auf 52 % – mit einer Zunah-me der Nicht-Sport-Gruppe auf 22 %. Die BMI-Vertei-lung lag präoperativ bei 61 % Normalgewichtigen, 39 %Übergewichtigen und 0 % Adipösen. Dies änderte sichim 2-Jahres-Follow-up nicht signifikant auf 57 % Nor-malgewichtige, 39 % Übergewichtige und 4 % Adipöse.

Es kam zu einer signifikanten (p < 0,001) Schmerzre-duktion in Ruhe und Belastung sowie zu einer Reduk-tion des Schmerzmittelverbrauches. Postoperativ sind83 % der Patienten unter sportlicher Belastung voll-kommen beschwerdefrei. Die ausgeübten Sportartenzeigten prä- zu postoperativ keinen signifikanten Un-terschied.

Im Vergleich mit publizierten Daten (Zellmann et al.,Kurzstudie zum Sportverhalten der Österreicher) findetsich kein wesentlicher Unterschied zur österreichischenGesamtbevölkerung (23 % vs. 26 %).

Schlußfolgerung: Zusammenfassend zeigt sich keinesignifikante Änderung des Sportverhaltens und der Sport-fähigkeit im Vergleich prä- zu 2 Jahre postoperativ.

RESEKTION INTRAVENTRIKULÄRER MENINGEOME (IVMS):ANALYSE VON 16 PATIENTEN

M. Donat1, A. Bertalanffy1, K. Rössler1, O. Koperek²,D. Prayer³, E. Knosp1

1Universitätsklinik für Neurochirurgie, 2NeurologischesInstitut, 3Abteilung für Neuroradiologie der Universitäts-klinik für Radiodiagnostik, Medizinische UniversitätWien

Einleitung: Meningeome des Ventrikelsystems sindextrem selten. Wir berichten über unsere Serie von16 Patienten, welche in der Zeit zwischen 1980 und2004 operiert wurden. Schwerpunkte der Untersuchungwaren sowohl das chirurgische Ergebnis nach inter-parietalem Zugang als auch die Vorteile der Neuro-navigation.

Methoden: Durchgeführt wurde eine retrospektive Stu-die auf Grundlage der klinischen/radiologischen Befun-de, der neurochirurgischen Operationsberichte und derVerlaufskontrollen.

Ergebnisse: 16 Patienten mit intraventrikulären Menin-geomen mit einem Verhältnis weiblich : männlich von11 : 5 und einem Durchschnittsalter von 44 Jahren (24–84 Jahre): Die Dauer der klinischen Symptome beliefsich zwischen wenigen Tagen bis zu einigen Jahren,sie war in absteigender Reihenfolge hauptsächlich ge-kennzeichnet durch Hirndruckzeichen (86 %), Pyrami-denbahnzeichen (43 %), Gesichtsfeldausfälle (36 %),noopsychische/intellektuelle Veränderungen (29 %)und Anfälle (7 %). Die Mehrzahl der Tumoren fand sichim Trigonum (88 %), je einer im Temporalhorn und imvierten Ventrikel. Der Tumordurchmesser betrug durch-schnittlich 5 cm (2,5–8 cm), die neuroradiologischeErscheinung war einheitlich. Der histologische Befundnach neuropathologischer Untersuchung ergab in 81 %der Fälle die Diagnose eines Meningeoms vom menin-gotheliomatösen, gemischten oder lymphozytenreichenTyp. Drei Meningeome (19 %) wurden als atypischklassifiziert. Der Mitose-Proliferationsindex (MIB-1) lagzwischen 1 % und 40 %. Die chirurgische Totalexstir-pation war in allen bis auf einen Fall möglich. Die tri-gonalen IVMs wurden über einen interparietalen oderparieto-okzipitalen Zugang reseziert. Die Neuronaviga-tion wurde in 8 Fällen eingesetzt. Ein Patient verstarbperioperativ und ein Patient behielt schwere neurologi-sche Ausfälle. Alle anderen Patienten hatten zuletzteinen Glasgow-Outcome-Score von 5 und die meisten

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ABSTRACTS

NOTIZENder präoperativen Symptome verschwanden oder bes-serten sich deutlich nach dem Eingriff.

Schlußfolgerung: Interventrikuläre Meningeome sind inden meisten Fällen neurochirurgisch kurativ behandel-bar. Der interparietale bzw. parieto-okzipitale Zugangist sehr sicher und unter Zuhilfenahme der Neuronavi-gation war eine raschere Devaskularisation des Tumorsmöglich.

ENTLASTUNGSKRANIEKTOMIE BEI MALIGNEM ACM-INFARKT

H. Ferraz-Leite, I. Stavrou, S. WolfsbergerKlinik für Neurochirurgie, Medizinische Universität Wien

Einleitung: 20 % der Patienten mit Hirninfarkt im Ge-biet der Arteria cerebri media (ACM) entwickeln einmalignes Hirnödem, das zu Einklemmung und Tod füh-ren kann (80 %). Eine Entlastungskraniektomie könnteeine Senkung der Sterblichkeit ohne Besserung derfunktionellen Prognose gewährleisten.

Methode: Die Operationsindikationen, die prä- undpostoperativen Verläufe und die Ergebnisse der Behand-lung bei 20 Patienten mit malignen ACM-Infarkten(MACMI) (September 1999–Februar 2005), die operiertworden sind, wurden aus der Krankengeschichte undaus den radiologischen Untersuchungen retrospektivanalysiert und ein Follow-up durch ambulante Kontrollewurde durchgeführt. Der funktionelle Zustand der Pati-enten wurde mit dem Barthel-Index (BI) ausgewertet.

Resultate: 20 Patienten (9 w, 11 m; Durchschnittsalter45 J) erlitten einen MACMI: 8 Patienten in der dominan-ten und 12 Patienten in der nichtdominanten Hirn-hemisphäre. Bei 12 Patienten konnte ein embolischerMechanismus erkannt werden, während 6 Patienteneinen Verschluß der ACI oder ACM hatten. 13 Patien-ten wurden in den ersten 7 Tagen nach Eintreten derSymptomatik operiert. Alle Patienten hatten Bewußt-seinsstörungen (12 Patienten in Koma) und eine CCT-Verschlechterung. 6 Patienten hatten Mydriasis. Diemedikamentösen Maßnahmen waren ausgeschöpft.Bei 4 Patienten wurde eine selektive intraarterielle Lyseerfolglos versucht und 12 Patienten wurden antikoagu-liert.

Eine große Entlastungskraniektomie frontoparietotempo-ral mit Duraeröffnung und Monitoring der ICP durch in-traparenchymatöse Drucksonde oder Ventrikeldrainagewurde durchgeführt. 2 Patienten starben (5. und 8. post-operativer Tag) wegen eines progressiven unkontrollier-baren Ödems. Das Follow-up zeigte, daß 9 Patienten(47 %) schwer behindert geblieben sind (BI von weni-ger als 65 Punkten); 10 Patienten (53 %) sind leicht be-hindert (BI 65–100 Punkte). 2 Kinder hatten die bestenVerläufe (BI 95 und 100 Punkte). 11 Patienten jüngerals 45 J haben durchschnittlich BI 78, während 7 Pat.älter als 45 J einen durchschnittlichen BI von 50 haben.

Drei Patienten leiden an schwerer, kontrollierbarer Epi-lepsie. Kein Patient konnte seine frühere Arbeit wiederaufnehmen und alle brauchen Hilfe in unterschiedli-chem Ausmaß für ihre täglichen Aktivitäten. 8 Patien-ten sind pensioniert.

Kein Patient bzw. Angehöriger ist, trotz der Behinde-rungen, mit der Entscheidung für die Operation, diesein Leben höchstwahrscheinlich gerettet hat, unzufrie-den.

Schlußfolgerungen: Unsere Serie bestätigt den Wert derEntlastungskraniektomie in der Besserung der Mortalität(10 %). Die funktionelle Prognose ist bei jüngeren Pati-enten und bei Infarkten der nicht dominanten Hemi-sphäre (Barthel > 70 %) besser. Die positive Einstellungunserer Überlebenden und ihrer Angehörigen gegen-über der damals getroffenen Operationsentscheidungsollte auch bei der Operationsindikation zusammenmit anderen ethischen Faktoren berücksichtigt werden.Weitere Auswertungen größerer Serien sowie andereBehandlungsmethoden werden in Zukunft mehr Infor-mationen zu diesem kontroversen Problem beitragen.

REVISIONSCHIRURGIE UND INSTRUMENTIERUNG BEIFAILED-BACK-PATIENTEN: VORLÄUFIGE ERGEBNISSEVON OUTCOME UND LEBENSQUALITÄT

M. Gabl, M. Koller, A. Obwegeser, A. Örley, K. Galiano,V. Dollinger, C. Plangger, K. TwerdyUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Innsbruck

Einleitung: Ziel unserer Untersuchung ist die Evaluationvon Langzeit-Outcome, Lebensqualität und sozioöko-nomischen Veränderungen nach Revisionschirurgieund Instrumentierung bei Patienten mit Failed-Back-Syndrom (FBS). Wir möchten hier die Ergebnisse unse-rer ersten Zwischenanalyse mit einem maximalen Be-obachtungszeitraum von einem Jahr vorstellen.

Methoden: Evaluation von SF-36, Oswestry-Disability-Index und VAS, präoperativ sowie 3, 6 und 12 Monatepostoperativ.

Einschlußkriterien: Patienten mit FBS, Radikulopathieund Kreuzschmerzen, klinischen ± radiologischen Zei-chen der Instabilität und morphologischer Korrelationzwischen bildgebendem Befund und klinischer Sym-ptomatik. Operative Intervention mit Dekompression +interkorporalem Cage (PLIF, TLIF, ALIF, XLIF) + trans-pedikuläre Instrumentierung mit Wiederherstellung desAlignments.

Ergebnisse: 50 Patienten, Geschlecht: 24 w : 26 m,mittleres Alter 53 J (± 11). Bei 38 Patienten bestand derZustand nach Dekompression und bei 12 Zustand nachInstrumentierung im Bereich der LWS. Insgesamt warendie Patienten im Schnitt 3,1mal voroperiert. Der Beob-

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ABSTRACTS

NOTIZEN achtungszeitraum beträgt 3–12 Monate. Es findet sicheine signifikante (p < 0,001) Reduktion der Schmerzenim VAS von 8,14 prä-OP auf 3,5 drei Monate und auf4,0 zwölf Monate post-OP. Die Patienten bessern sichsignifikant (p < 0,05) in allen Qualitäten des SF-36 außerin der Gesamtgesundheit. Auch im Oswestry-Scorekommt es zu einer signifikanten Verbesserung von 58 %prä-OP auf 37 % ein Jahr post-OP.

Zusammenfassung: Bei sorgfältiger Indikationsstellungkann bei Patienten mit Failed-Back-Surgery-Syndromdurch chirurgische Revision mit Wiederherstellung desAlignments, ventrodorsaler Stabilisierung, Dekompres-sion und Adhäsiolyse eine signifikante Reduktion derSchmerzen erreicht und die Lebensqualität signifikantverbessert werden.

LANGZEITERGEBNISSE VON INTRAOPERATIVER, INTRATHE-KALER STEROIDAPPLIKATION ZUR SCHMERZREDUKTIONNACH LUMBALER DISKUSHERNIEN-OP: EINE DOPPEL-BLINDE, PLACEBOKONTROLLIERTE, PROSPEKTIVE STUDIE

K. Galiano, A. Obwegeser, M. Gabl, M. Koller,C. Plangger, A. Örley, V. Dollinger, K. TwerdyUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Innsbruck

Einleitung: Diese doppelblinde, placebokontrollierte,prospektive Studie wurde zur Beurteilung eines mögli-chen Einflusses von Steroiden (Betamethason) bei radi-kulären Restschmerzen nach lumbaler Diskushernien-OP durchgeführt.

Methoden: 26 Patienten, die in unserer Klinik an einemlumbalen Bandscheibenvorfall operiert worden waren,wurden in die Studie eingeschlossen. 13 Patienten er-hielten dabei Betamethason intrathekal vor Wundver-schluß, 13 Patienten physiologische Kochsalzlösung.Die Haupt-Outcomekriterien waren die Erhebung desSchmerzausmaßes, gemessen an einer 100 mm visuel-len analogen Skala (VAS), sowie der Schmerzmittelver-brauch (NSAR). Beim 10-Jahres-Follow-up wurde zu-sätzlich die Anzahl der erforderlichen Krankenstands-tage des Vorjahres infolge von radikulären Restsympto-men erhoben.

Resultate: Beide Gruppen wiesen präoperativ vergleich-bare klinische Parameter und ein vergleichbares Aus-maß der Schmerzintensität auf (55 mm und 54 mm,entsprechend, gemessen an der 100-mm-VAS). Post-operativ zeigte sich eine allmähliche Abnahme derSchmerzintensität in der Placebogruppe (im Mittel 39,29, 24, 20 mm am Tag 1–4; 10 mm am Tag 8) und eineabrupte Schmerzreduktion in der Steroidgruppe (imMittel 15, 15, 11, 8 mm am Tag 1–4; 5 mm am Tag 8).Die Varianzanalyse zeigte dabei einen signifikanten Ein-fluß des Zeitfaktors (p < 0,001) und der Steroidapplika-tion (p = 0,014) sowie der Wechselbeziehung zwischen

Zeit und Steroidapplikation (p = 0,0042). Der täglicheSchmerzmittelverbrauch zeigte keinen signifikantenUnterschied in den beiden Gruppen (p > 0,25). Bei der6-Monats- und 10-Jahreserhebung wurde der residualeradikuläre Schmerz in beiden Gruppen ohne wesentli-chen Unterschied angegeben (4 mm, 2 mm nach 6 Mo-naten und 10 Jahren in der Steroidgruppe, vs. 5 mmund 3 mm in der Placebogruppe; p < 0,25). In beidenGruppen zeigte sich nach 10 Jahren eine vergleichbareMöglichkeit der Berufsausübung (4 Tage Krankenstandim Jahr 2003 infolge radikulärer Restschmerzen in derBehandlungsgruppe vs. 3 in der Placebogruppe).

Schlußfolgerung: Die intraoperative, intrathekale Appli-kation von Steroiden führt zu einer unmittelbar postope-rativ wenige Tage andauernden signifikanten Schmerz-reduktion der radikulären Restschmerzen nach einerlumbalen Diskushernienoperation. Im Langzeitverlaufzeigte sich in beiden Gruppen kein Unterschied desSchmerzausmaßes bei insgesamt nur mehr geringenRestschmerzen sowie kein Unterschied in einer durchRestschmerzen bedingten Einschränkung der Berufs-ausübung.

ERSTE ERFAHRUNGEN MIT SONOGRAPHISCH GEZIELTEN IN-FILTRATIONEN AN DER LENDEN- UND HALSWIRBELSÄULE

K. Galiano, A. Obwegeser, M. Gabl, M. Koller,G. Bodner, H. Gruber, K. TwerdyUniversitätskliniken für Neurochirurgie und Radiodia-gnostik I, Medizinische Universität Innsbruck

Einleitung: Erste Erfahrungen mit ultraschallgezielterGelenkfacettenblockade sowie mit periradikulärer In-filtration an der Lenden- und Halswirbelsäule werdenpräsentiert.

Methoden: Anhand von Fallbeispielen sollen die An-wendungsmöglichkeiten, die Vor- und Nachteile sowiedie Einschränkungen dieser neuen Methode dargestelltwerden.

Resultate: Die sonographisch gezielte Methode ermög-licht eine Online-Visualisierung der Nadelpositionie-rung mit zusätzlicher Darstellung der paravertebralenWeichteilstrukturen und Gefäße. Bei ausgeprägter Adi-positas oder stark ausgebildeter paravertebraler Musku-latur im LWS-Bereich kann die Auflösung der derzeitzur Verfügung stehenden Applikatoren noch unzurei-chend sein, wenn die zu infiltrierenden Zielstrukturenzu tief gelegen sind (mehr als 6–7 cm). Ebenso kanndie Darstellung der anatomischen Verhältnisse nachVoroperationen (Narbenbildung, Laminektomie, Spon-dylodese u. a.) schwierig sein. Durch die relativ ober-flächliche Lage der Gelenkfacetten und Spinalnervenkönnen im HWS-Bereich Hochfrequenzsonden einge-setzt werden, anhand welcher die anatomischen Struk-turen mit hoher Auflösung dargestellt werden können.

17J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. Sonderheft 1/2005

ABSTRACTS

NOTIZENSchlußfolgerung: Bei einer sonographisch gezielten In-filtration im LWS-Bereich muß in erster Linie die Kör-perkonstitution in Betracht gezogen werden. Im HWS-Bereich ist durch die Verwendung moderner Hochfre-quenzsonden (5–17 MHz) die Darstellung der zu infil-trierenden Strukturen mit hoher Auflösung möglich.

NAVIGATIONSGEFÜHRTE GLIOMCHIRURGIE MIT 11C-METHIO-NIN- (MET) UND 18-FLUORDESOXYGLYKOSE- (FDG)PET/MRI-BILDFUSION

B. Gatterbauer1 , K. Rössler1, A. Becherer2, M. Paul2,K. Kletter2, S. Asenbaum2, 3, E. Knosp1

Universitätskliniken für 1Neurochirurgie, 2Nuklearmedi-zin und 3Neurologie, Medizinische Universität Wien

Der Effekt von präoperativer Methionin- und FDG-PET/MRI-Bildfusion für die navigationsgeführte Chirurgie derzerebralen Gliome wurde untersucht.

Methoden: Von 29 Patienten (19 männlich, 10 weiblich;mittleres Alter 42 J [10–77 J]; 9 Low-grade- und 13 High-grade-Astrogliome, 7 Oligodendrogliome), wurden bei26 Patienten FDG- und MET-, bei einem nur MET-PET-Studien präoperativ durchgeführt. MRI- und PET-Bilderwurden präoperativ im Navigationssystem fusioniert,Tumorkonturen für die intraoperative Navigation einge-zeichnet (10 Biopsien, 7 subtotale und 12 extensiveResektionen).

Resultate: Fokale FDG-PET-Tumoranreicherung wurdebei 3 von 26 Patienten (11,5 %) gefunden, wohingegenMET-PET-Tumoranreicherung bei 25 von 27 Patienten(92,6 %) zu verzeichnen war. Das quantitative MET-Tu-moraufnahmeverhältnis zur gesunden Seite (SUV – stan-dardized uptake value) war in malignen Astrogliomensignifikant höher als in niedriggradigen Astrozytomen(2,76 vs. 1,67; p = 0,03). Eine qualitative visuelle Gra-dierung der MET-Tumoraufnahme ergab 2 Muster: fokaleMethioninaufnahme in 12 und uniforme globale Methio-nintumoraufnahme in 11 Patienten. Die fokale Aufnah-me korrespondierte histologisch hauptsächlich mitmalignen Gliomen (66,7 %, 8 Patienten), die uniformeglobale Aufnahme mit Oligodendrogliomen (72,7 %,8 Patienten). Zusätzlich gab es eine gute topographi-sche Übereinstimmung der globalen MET-Aufnahmemit der radiologischen T2/FLAIR-MRI-Ausdehnung derTumoren, Gewebeproben von fokalen MET-Tumorarea-len korrelierten häufig mit anaplastischen Tumorantei-len (8/12 Gliompatienten [66,6 %], obwohl 5/8 Patien-ten [62,5 %] keine Kontrastaufnahme im MRI hatten).

Schlußfolgerung: Methionin-Bildfusion für die Neuro-navigation in der Gliomchirurgie erleichtert das Auffin-den von anaplastischen Arealen in nicht kontrastauf-nehmenden Gliomen. Zusätzlich gibt die MET-PET/MRI-Bildfusion Hilfestellung bei der Definition der Resek-tionsgrenzen, speziell bei Oligodendrogliomen. DieFDG-PET-Bildfusion zeigte keinen Nutzen.

VORLÄUFIGE ERGEBNISSE BEI DER IMPLANTATION VONB-TWIN-EXPANDABLE-SPINAL-SYSTEM

S. Grossauer, P. Holzer, E. Holl, B. SutterUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Graz

Einleitung: Das B-Twin-System bietet die Möglichkeiteiner minimalinvasiven lumbalen Wirbelfusion. DieErfahrungen und Ergebnisse mit der Implantation diesesSystems sollen präsentiert werden.

Methoden: Seit April 2004 wurden 46 Patienten in min-destens einem lumbalen Segment mittels B-Twin-Implan-tation operiert. Das Patientengut beinhaltete folgendeErkrankungen in Kombination mit lumbaler degenerati-ver Instabilität: Diskusprolaps (21 %), Diskusprolaps-rezidiv (36 %), lumbale Spinalkanalstenose (15 %), lum-bale Spinalkanalstenose mit Diskusprolaps (13 %). 3 %der Patienten wurden wegen eines Rezidivs einer lum-balen Spinalkanalstenose und weitere 3 % wurden imSinne einer Laminektomie behandelt. In den anderenFällen erfolgte der Zugang über eine bilaterale mikro-chirurgische Flavektomie. Bei 10 % der Patienten wardie Operationsindikation eine instabile degenerativeSpondylolisthese Grad I. Es wurden 26 (57 %) Männerund 20 (44 %) Frauen mit einem durchschnittlichenAlter von 57 Jahren (Spanne von 29–83 J) operiert. Dermaximale Nachkontrollzeitraum betrug 12 Monate.Postoperative Kontrolluntersuchungen mit Erhebungdes klinisch-neurochirurgischen Status und der Anferti-gung von LWS-Röntgen in zwei Ebenen fanden vor derEntlassung, nach 6 Wochen und nach 6 Monaten statt.Bei 44 (96 %) der Patienten erfolgte eine monosegmen-tale Implantation, wobei in 51 % der Fälle die Implan-tate im Segment L4/5 plaziert wurden. In 27 % der Fäl-le erfolgte eine Implantation im Segment L3/4; 16 % derFälle erhielten im Segment L5/S1 Implantate. Je 3 % derImplantationen erfolgten im Segment L2/3 bzw. L5/6.Die restlichen 2 (4 %) Patienten wurden bisegmentalbei L3/4 und L4/5 fusioniert.

Resultate: Bei 81 % der Patienten verlief die Operationkomplikationslos. Zu technischen Schwierigkeiten mitdem Implantat kam es bei 6 % der Patienten. Bei 92 %kam es postoperativ zu einer Verbesserung oder zumvölligen Sistieren der Schmerzen; lediglich 3 % der Pa-tienten klagten über gleichbleibende und 5 % der Pati-enten über eine Intensivierung der Schmerzen. Die Im-plantatstellung war bei allen, außer bei einem Patienten,ideal.

Schlußfolgerung: Das B-Twin-System ist eine effektiveund sichere minimalinvasive Methode zur Behandlungder Instabilität von degenerativen Veränderungen derLendenwirbelsäule.

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NOTIZENSTABILITÄTSERHALTENDE MIKROCHIRURGISCHE EINGRIFFEAN DER LWS

N. Hejazi, L. Krasznai, A. WitzmannNeurochirurgische Abteilung, LKH Feldkirch

Einleitung: Es ist sowohl ökonomisch (direkt und indi-rekt) als auch gesundheitlich von großem Vorteil, wenneine spätere Stabilisierungs-OP prophylaktisch durchmöglichst geringe ossäre Destruktion bei der erstenOperation an der LWS vermieden werden kann. Wirhaben drei verschiedene Techniken verfeinert, die beirichtiger Indikationsstellung und Anwendung die Ge-fahr einer postoperativen Instabilität deutlich reduzie-ren könnten.

Methoden:1. Der kombinierte Zugang zur Foramenstenose bzw.

zu intraforaminalen und extraforaminalen lumbalenBandscheibenvorfällen erlaubt das Erhalten desHauptsegments des Facettengelenkes (Pars medialis)und somit ist eine einseitige funktionelle Beeinträch-tigung des Facettengelenkes, die für die Entstehungder postoperativen Instabilität mitverantwortlich ist,beinahe ausgeschlossen.

2. Der translaminäre Zugang für retrovertebrale lumba-le Bandscheibenvorfälle erlaubt die weitgehendeErhaltung der knöchernen Strukturen der Laminaeund der Facettengelenke sowie eine Schonung desLigamentum flavum, was die Entstehung eines Post-diskektomiesyndroms eher unwahrscheinlich macht.

3. In der Revisionschirurgie haben sich diese Zugängeebenfalls als nützlich erwiesen. Dabei versuchenwir, wenn möglich, auf jegliche zusätzliche Beein-trächtigung der Facettengelenke zu verzichten undstatt dessen die o. g. mikrochirurgischen Eingriffe zuverwenden (kombiniert lateral und medial, trans-laminär oder unilateral (entweder oberhalb oderunterhalb des ehemaligen OP-Defektes).

Von den 79 Patienten, die mit diesen OP-Technikenoperiert wurden, entwickelte keiner eine radiologischbzw. klinisch manifeste Instabilität.

Schlußfolgerung: Die Einsatzgebiete bleiben relativ be-schränkt, trotzdem können diese Techniken zur Ver-meidung einer postoperativen Instabilität beitragen,was sowohl zur weiteren Besserung der Lebensqualitätder Patienten als auch zur Reduzierung der direktenund indirekten Kosten der Wirbelsäulenchirurgie bei-tragen kann.

ZERVIKALE BANDSCHEIBENPROTHESE/PRESTIGE-PRO-THESE – ERSTE ERFAHRUNGEN UND ERGEBNISSE

E. M. Holl, M. Krottmaier, S. Grossauer, W. Kreil, B. SutterAbteilung für Neurochirurgie, Medizinische UniversitätGraz

Einleitung: Der operative Zugangsweg nach Clowardist nach wie vor die Therapie der Wahl bei zervikalenBandscheibenvorfällen, die von ventral operativ zu ver-sorgen sind. Die Implantation einer zervikalen Band-scheibenprothese bietet die Möglichkeit, die Beweglich-keit des operierten Segmentes zu erhalten und Überbe-lastungen in den angrenzenden Segmenten zu verhin-dern. Wir präsentieren unsere ersten Erfahrungen undErgebnisse mit der Implantation der Prestige-Prothese.

Patienten und Methoden: Von September 2004 bis Juli2005 wurden bei 18 Patienten (10 Frauen, 8 Männer),mit einem Durchschnittsalter von 49,42 Jahren (± 12,63 J)insgesamt 22 Bandscheibenprothesen implantiert. Dabeiwurden jeweils 40,9 % in die Etagen C5/6 und C6/7implantiert, die restlichen 18,2 % in die Etage C4/5.Als Operationsweg wurde der Zugang nach Clowardgewählt. Nach Entfernung der Bandscheibe und Weg-nahme des Längsbandes wurde das Implantat eingesetzt.Postoperative Funktionsröntgen wiesen die korrekteLage und Funktion der Prestige-Bandscheibe nach, wel-che sowohl nach 6 Wochen als auch nach 6 Monatenkontrolliert wurden. Neurologische Symptome (Radiku-lopathie, Paresen, Myelopathiezeichen, Bewegungsum-fang der entsprechenden Etage) und Schmerzmitteldosenwurden vor und nach der Operation evaluiert.

Resultate: Im Vergleich der klinischen Symptome prä-und postoperativ zeigte sich ein signifikanter Unter-schied bei Radikulopathien (p = 0,000), Paresen(p = 0,004), Myelopathiezeichen (p = 0,042) undSchmerzmedikamenteneinnahme (p = 0,002).

Schlußfolgerung: Aufgrund der uns bislang vorliegen-den Kontrolluntersuchungen zeigt sich mit der Prestige-Prothese eine gut erhaltene Beweglichkeit in den ope-rierten Segmenten. Ob diese Beweglichkeit auch überJahre erhalten bleibt, werden weitere Kontrollen erge-ben.

ERSTE ERFAHRUNGEN MIT EINEM ROTIERBAREN, BEFÜLL-BAREN PLIF-PEEK-CAGE

G. M. Ivanic, B. Harter, K. Klepp, S. ZieglerDepartment für Erkrankungen der Wirbelsäule und Wir-belsäulenchirurgie, Fußchirurgie, Allgemeines und Ortho-pädisches LKH Stolzalpe

Einleitung: Das Versteifen der vorderen Säule der Wirbel-säule von hinten im Sinne einer PLIF-Operation (PLIF =

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NOTIZENposterior lumbar interbody fusion) stellt heute einenfesten Bestandteil in der modernen Wirbelsäulenchirur-gie dar. Verschiedene Instrumente und Implantate ste-hen für diesen Eingriff zur Verfügung. Im eingereichtenVortrag werden die ersten Erfahrungen im Rahmen einerprospektiven Studie mit einem neuen Implantat vorge-stellt (Plivios Revolution®, Synthes, Schweiz).

Patienten und Methoden: 69 Patienten wurden zwischenAugust 2004 und Mai 2005 an der Wirbelsäule mit demPlivios-Revolution-Käfig operiert. Der Käfig besteht ausPoly-Ether-Ether-Keton (PEEK) ist befüllbar und rotierbar.Um die dorsale Luxation und ein Verdrehen im Zwi-schenwirbelraum (ZWR) zu vermeiden, sind auf demKäfig Zähne angebracht, die nach dorsal und gegen denUhrzeigersinn als eine Art Widerhaken funktionieren.Die Operationsindikationen reichten von der isthmischenund degenerativen Spondylolisthese über das Postdisko-tomiesyndrom und die Spinalkanalstenose bis hin zueinem Patienten mit Bechterew-Erkrankung. Alle Pati-enten erhielten zusätzlich zu den PLIF-Käfigen einedorsale Spondylodese mit Pedikelschrauben.

Ergebnisse: Die Nachuntersuchungen fanden nach 4–6Wochen, 3 Monaten und 6 Monaten nach Operationstatt. Zusätzlich ist eine Untersuchung im Herbst 2005geplant. Zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung zeigensich gute Verbesserungen im Oswestry-Disability-Indexund an der visuellen analogen Schmerzskala. Die radio-logischen Nachuntersuchungen zeigten bei den Erst-operierten beginnende knöcherne Konsolidierungen.Käfigspezifische Komplikationen konnten bisher nichtbeobachtet werden.

Schlußfolgerung: Der neuentwickelte rotierbare Käfigzeigt eine gute Handhabung intraoperativ. Vor allembei engen Platzverhältnissen, wie sie bei Vernarbungennach Voroperationen oft vorgefunden werden, hat sichder Plivios Revolution® bewährt. Die Möglichkeit desschonenden Einbringens und das Aufdrehen des Käfigsim ZWR vermindert die Verletzungsgefahr der neuroge-nen Strukturen. Die Wirbelkörperhinterkante bleibt er-halten und es entsteht eine erwünschte Kompressionder Käfige im ZWR durch die unter Spannung gebrach-ten segmentalen Weichteile. Dadurch kann zusätzlichdas dorsale Luxieren der Käfige in Richtung Spinalkanalvermieden werden.

LANGZEITERGEBNISSE NACH OPERATIVER BEHANDLUNGDER SPONDYLITIS

G. M. Ivanic, S. Ziegler, R. M. Krifter, B. Harter,K. Klepp, T. Juranitsch, T. P. PinkDepartment für Erkrankungen der Wirbelsäule undWirbelsäulenchirurgie, Fußchirurgie, Allgemeines undOrthopädisches LKH Stolzalpe

Einleitung: Die Spondylitis bedeutet für den betroffenenPatienten eine schwere Erkrankung im Sinne einer Kno-

chenmarkseiterung an der Wirbelsäule und führt desöfteren zu einer Querschnittläsion oder zum Tod.

Im vorliegenden Beitrag wird über die Langzeitergebnis-se nach operativer Behandlung der Spondylitis berichtet.

Patienten und Methoden: Zwischen 1990 und 1999wurden 86 Patienten am LKH Stolzalpe wegen obengenannter Diagnose 93mal operiert (40 Frauen, 53Männer), durchschnittliches Alter der Patienten bei derOperation: 58,5 Jahre (14–81 J). Vor der Operation hat-ten die Patienten schwere Schmerzen für durchschnitt-lich 14,4 Wochen, waren im Schnitt in 1,25 Spitälernfür durchschnittlich 4 Wochen stationär, bevor sie amLKH Stolzalpe aufgenommen wurden. 59 % standenzum Zeitpunkt der Aufnahme unter Antibiotikatherapie.Die meisten Operationen wurden an der LWS durchge-führt, wobei die Lokalisation von C4–S1 reichte.

Ergebnisse: Die Nachuntersuchung obengenannterPatienten erfolgte zwischen November 2003 und Feb-ruar 2004. Die Patienten waren durchschnittlich 8 Wo-chen hospitalisiert und davon 5 Wochen immobilisiert.Die meisten Patienten zeigten histologisch eine unspe-zifische Infektion, 12 Fälle eine TBC. Komplikationen(inklusive postoperativ): 3mal Tod, 5 septische Kompli-kationen, inkl. Pyothorax (2), Psoasabszeß (1), Wundin-fektion (2), 1 intraoperative Cavablutung, 1 Pneumotho-rax, 4 Atelektasen, 3 Pneumonien, 1 Magenblutung, 4neurologische Defizite, darunter einerseits präoperativbestehende, andererseits postoperativ neu aufgetreteneoder sich verschlechternde neurologische Störungen.

Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung zeigten die er-zielten Korrekturen einen Verlust von durchschnittlich4 °, in 89,5 % konnte radiologisch eine Fusion gezeigtwerden. 62 % der vor Operation im Arbeitsprozeß ste-henden Patienten waren zum Zeitpunkt der Nachunter-suchung berufstätig. Die präoperative visuelle analogeSchmerzskala konnte von 7,8 auf postoperativ 3,3 ge-senkt werden. Die subjektive Patientenzufriedenheitzeigte bei 72 % der Patienten keine wirbelsäulenspezi-fischen Probleme und in 79 % eine wesentliche Ver-besserung gegenüber der präoperativen Situation.

Schlußfolgerung: Die operative Behandlung der Spon-dylitis ist bei neurologischen und statischen Proble-men, wie auch bei Symptomverschlechterung unterlaufender konservativer Therapie dringlich notwendig.Die postoperativen Ergebnisse zeigen eine auch auflange Sicht zufriedenstellende Behandlungsform. Desweiteren ist der Patient schneller mobilisierbar, rehabi-litierbar und in sein soziales Umfeld wieder einzuglie-dern.

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NOTIZENMIKROCHIRURGISCHE THERAPIE BEI LUMBALENSYNOVIALZYSTEN

E. Kinn, R. Deinsberger, K. UngersböckAbteilung für Neurochirurgie, Landesklinikum St. Pölten

Einleitung: Lumbale Synovialzysten sind eine selteneUrsache für Rücken- und radikuläre Schmerzsympto-matik. Sie sind sehr häufig mit degenerativ verändertenIntervertebralgelenken und Spondylolisthese assoziiert.Diese Studie untersucht das Outcome nach minimal-invasiver Zystenresektion ohne anschließende Stabili-sierung.

Methode und Ergebnisse: Im Zeitraum April 2002 bisApril 2004 wurden 31 Patienten (23 Frauen, 8 Männer)an einer Synovialzyste operiert. Das mittlere Patienten-alter betrug 67,2 Jahre (31–83 a). Am häufigsten betrof-fen war die Höhe L4/5 (19 Patienten), gefolgt von L3/4(9 Patienten). Bei 14 Patienten zeigte sich zusätzlicheine Spondylolisthese im betroffenen Segment. Alle Pa-tienten hatten klinisch eine radikuläre Symptomatik undmindestens einen frustranen, konservativen Therapie-ansatz.

Bei 27 Patienten führten wir eine mikrochirurgischeZystenresektion unter Erhalt des betroffenen Wirbel-gelenks durch. 4 Patienten wurden aufgrund einerzusätzlichen Spinalkanalstenose laminektomiert.

Bei einer postoperativen Kontrolle, 12 bis 30 Monatenach der Operation, berichteten 25 von 31 Patienten(80,7 %) über ein sehr gutes bis gutes Ergebnis und 6Patienten (19,3 %) waren mäßig zufrieden. In den bis-herigen Verlaufskontrollen war bei der Klinik eine Zu-nahme der Listhese zu beobachten.

Schlußfolgerung: Eine konservative Therapie bei Syno-vialzysten ist langfristig nicht zielführend. Eine mikro-chirurgische Resektion unter Erhalt der Wirbelgelenkebewirkt im allgemeinen eine rasche Remission der radi-kulären Symptomatik und führt zu anhaltender Beschwer-defreiheit. Eine zusätzliche Stabilisierung ist auch bei be-gleitender Spondylolisthese nicht zwingend erforderlich.

COMPARISON OF PERCUTANEOUS VS. OPEN PEDICLECANNULATION USING AN IMAGE GUIDANCE SYSTEM(A PIG CADAVERIC MODEL)

A. Kunsky, M. de Matas, D. S. O’Donoghue, Z. Abidin,J. Hickey, R. PillayDepartment of Orthopaedics, Royal Liverpool andBroadgreen University Hospitals, Großbritannien

Objective: To compare the accuracy of image guidedpedicle cannulation using an open and percutaneoustechnique in a pig cadaveric model.

Design: The Siremobil™ Iso-C (3D) C arm (Siemens AG,Medical Solutions, Erlangen) and Surgigate™ Naviga-tion System (Medivision, Oberndorf, Switzerland) wereused to cannulate twenty pedicles in a pig cadavericmodel. Ten were cannulated using the percutaneoustechnique and the remaining ten cannulated using theopen technique.

Outcome Measures: Confirmation of placement wasachieved by post-cannulation dissection and pediclebreeches noted.

Results: In the percutaneous technique group, pedicleperforation was found on 3 occasions and in the opentechnique group 2 pedicles were found to be perforated.The breeches found were only minor with no majortransgression of the spinal canal. Fischer Exact Test wasapplied to the categorical data and no difference wasfound between the two groups (p = 0.533).

Discussion: The percutaneous technique described forsecuring the DRB to the spinous process was found tobe equally accurate when compared with conventionalopen technique. It is feasible to accurately perform per-cutaneous pedicle cannulation.

SPLIT LAMINECTOMY FOR SPINAL STENOSIS IN THELUMBAR SPINE

A. Kunsky, M. de Matas, R. Pillay, D. S. O’DonoghueDepartment of Spinal Surgery, Royal Liverpool andBroadgreen University Hospitals, Großbritannien

Introduction: The split laminectomy as a surgical tech-nique in the cervical spine was first described in theSpine Journal in 2002 by T. Shiraishi, who introducedthis procedure as an alternative decompressive treat-ment for cervical spondylotic myelopathy. As for con-ventional decompression for spinal stenosis in the lum-bar spine, postoperative back pain due to dissection ofthe multifidus muscles is a known entity. We adaptedShiraishi’s method for the lumbar spine to avoid muscledissection.

Objectives: To describe a new less invasive decompres-sive technique for the treatment of lumbar spinal steno-sis with preserving the bilateral muscular attachments tothe spinous process.

Methods: The method described below is based on atwo-level decompression between L3 and L5. With thepatient being placed in a prone position, a midline skinincision is made above the spinous process of L4.

The L4 lamina to be removed is exposed by splittingthe spinous process in half and separating from eachposterior arch using a very sharp osteotom under fluoro-scopic guidance, leaving untouched the attachments ofthe multifidus muscles bilaterally. A retractor system

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NOTIZENspreads the two halves of the spinous processes, pro-viding enough space for the further manoeuvring underthe microscope.

The lamina is removed either using a Kerrison rongeuror a high-speed drill with a fine diamond-tipped burr.

The proximal portion of the ligamentum flavum at L3/4is removed from the ventral aspect of the L3 laminausing a Kerrison rongeur. The lower level L4/5 is de-compressed in the same fashion.

The split fragments of the L4 spinous process can thenbe reapproximated with a strong suture using a stoutneedle, if necessary.

Conclusion: We strongly believe that split laminectomyfor the treatment of lumbar spinal stenosis is less inva-sive than the traditional laminectomy, by preserving thebilateral muscular attachments to the spinous process.We will present our results from the last 12 months.

EIN- ODER MEHRZEITIGES VORGEHEN BEI WIRBELSÄULEN-TUMOREN?

K. Mahr, K. H. Pichler, M. MühlbauerNeurochirurgische Abteilung, Donauspital SMZ-Ost, Wien

Einleitung: Patienten mit Wirbelsäulentumoren benöti-gen neben einer Dekompression des Rückenmarks invielen Fällen auch eine Stabilisierung. Häufig ist je-doch das Primum unbekannt. Die Gesamtprognosekann damit nicht abgeschätzt und die Rekonstruktionnicht auf die individuellen Bedürfnisse des Patientenabgestimmt werden. In manchen Fällen liegt auch nureine axiale Instabilität vor, die lediglich bei Belastungzu einer Myelonkompression führt. Wir haben unter-sucht, ob und bei welchen Patienten ein einzeitigesVorgehen Dekompression – Rekonstruktion sinnvoll istbzw. wann ein mehrzeitiges Vorgehen, gegebenenfallsauch unter Einschluß einer präoperativen Strahlen- oderChemotherapie, gewählt werden kann.

Patienten und Methoden: Im Zeitraum von Jänner 2003bis Dezember 2004 wurde bei 12 Patienten mit Wirbel-säulentumoren eine Stabilisierungsoperation durchge-führt. Untersucht wurden die histologische Diagnose,bzw. ob diese vor der Operation bereits bekannt war,die Dringlichkeit der OP-Indikation zur Dekompression,das Vorliegen einer axialen Instabilität, verbunden mitbelastungsabhängigen neurologischen Ausfällen, Zeit-plan und Art der stabilisierenden Operation sowie dieadjuvante Therapie.

Ergebnisse: Von den 12 Patienten war bei 6 die histolo-gische Diagnose zum Zeitpunkt der Operation noch un-bekannt. Bei 3 Patienten bestand eine dringliche Indika-tion zur Dekompression wegen des raumforderndenTumors. Von diesen wurden 2 Patienten zunächst nur

laminektomiert. Bei 6 Patienten lag lediglich eine axialeInstabilität vor und es konnte ein elektives Vorgehen ge-wählt werden. Bei 2 Patienten wurde im Anschluß andie Dekompression in einem Zweiteingriff 4 bzw. 6 Wo-chen nach der Erstoperation die Stabilisierung durchge-führt. Bei 10 Patienten wurde die Dekompression undStabilisierung in einem Eingriff durchgeführt bzw. bei 5von diesen Patienten wurden zwei elektiv stabilisierendeEingriffe von ventral und dorsal vorgenommen. Bei 2 Pa-tienten wurde zuerst eine Radiatio und/oder Chemothe-rapie durchgeführt und 3–6 Wochen später der stabili-sierende Eingriff. Die neurologische Funktion konnte bei9 Patienten gut und nachhaltig und bei 3 Patienten geringgebessert werden, ein Implantatproblem trat im Nach-beobachtungszeitraum bei keinem der Patienten auf.

Schlußfolgerung: Wenn bei einer tumorbedingten Mye-lonkompression eine dringliche OP-Indikation bestehtund die Prognose des Patienten noch nicht abschätzbarist, erscheint ein mehrzeitiges Vorgehen vertretbar undsinnvoll. Nach Vorliegen der Histologie kann je nachPrognose und neurologischer Besserung eine individu-ell geplante Stabilisierungsoperation durchgeführt wer-den. Dieses Konzept ist auch umsetzbar für Abteilungen,an denen nicht rund um die Uhr Wirbelsäulenrekon-struktionen durchgeführt werden können, und es istauch aus ökonomischer Sicht sinnvoll, da sich in man-chen Fällen eine aufwendige Stabilisierungsoperationerübrigen kann. Bei axialen Instabilitäten ist eine elek-tive Planung, gegebenenfalls auch mit präoperativerRadiatio, bei gleich guten neurologischen Ergebnissenmöglich und sinnvoll.

DREI VERSCHIEDENE VENTRALE OPERATIONSMETHODENBEIM ZERVIKALEN BANDSCHEIBENVORFALL. WIE SIND DIEERGEBNISSE UND WELCHE METHODE IST WANN DIE OPTI-MALE?

F. Marhold, M. Taibl, W. Saringer, H. G. Böcher-Schwarz,E. KnospUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Wien

Ziel: Evaluierung unserer Operationsergebnisse nachventraler Fusion (ABF), ventraler Unkoforaminotomieund zervikaler Prothesenimplantation. Anhand derResultate wird die Indikation zur jeweiligen Opera-tionsmethode diskutiert.

Einleitung: Die Standardtherapie des zervikalen Band-scheibenvorfalles ist nun schon seit fünf Jahrzehnten(Smith-Robinson, 1955; Cloward, 1958) die ventraleDiskektomie mit anschließender ventraler Fusion, wel-che zu einer Blockierung (Funktionsverlust) im operier-ten Segment und zu einer Mehrbelastung der Nachbar-bandscheiben führt. Neue Operationstechniken oderImplantate versprechen dagegen die Funktionserhaltungbei gleichen oder besseren Operationsergebnissen.

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NOTIZEN Patienten und Methoden: Retrospektive Analyse derOperationsergebnisse von ventralen Fusionen (137 Pati-enten), Unkoforaminotomien (86 Patienten) und Band-scheibenprothesen (15 Patienten) seit 2001. Die ABFswurden durch Implantation von PINA-Cages oder Kno-chenzement (Sulfix) erzielt; zum Bandscheibenersatz(Prothesenimplantation) wurde das „Prestige cervicaldisc system“ der Fa. Medtronic verwendet. Die Opera-tionsergebnisse wurden zum Zeitpunkt der Entlassungaus dem Krankenhaus, nach 6 Wochen und nach > 3Monaten evaluiert.

Ergebnisse: Drei Fragestellungen wurden überprüft:1. Dauer und Ausmaß postoperativer lokaler Schmer-zen im Sinne einer Zervikalgie; 2. Dauer und Ausmaßpostoperativer radikulärer Beschwerden; 3. Auftreteneines neuen Bandscheibenvorfalles in einem Nachbar-segment oder eines echten Rezidivbandscheibenvorfal-les im operierten Segment. Die postoperativen Resultateund deren Bewertung im Hinblick auf die verschiede-nen Therapieoptionen werden diskutiert.

REKONSTRUKTIVE OPERATION BEI DEGENERATIVEN WIR-BELSÄULENVERÄNDERUNGEN IN DER LITERATUR UND INDER PRAXIS

M. MühlbauerNeurochirurgische Abteilung, Donauspital SMZ-Ost, Wien

Einleitung: Die Anzahl an rekonstruktiven Eingriffen beidegenerativen Wirbelsäulenveränderungen hat währendder letzten 10 Jahren drastisch zugenommen. Die Häu-figkeit dieser Operationen ist parallel mit der Verfügbar-keit moderner Implantate gestiegen. Auch die Kostenfür die Behandlung degenerativer Wirbelsäulenerkran-kungen sind damit überproportional gestiegen. Da je-der Operateur sowohl die medizinische als auch dieökonomische Verantwortung für seine Indikationen trägt,haben wir recherchiert, wie Nutzen und Risiko für dieseOperationen in der Literatur definiert sind, ob und wel-cher Konsens für Indikationen und Wahl der OP-Tech-nik herrscht, und ob die Ergebnisse in der Literatur imEinklang mit der gängigen klinischen Praxis stehen.

Patienten und Methoden: Eine Literaturrecherche zuden Themen Fusionsoperation, dynamische Stabilisie-rung und Diskusprothese wurde durchgeführt und eswurde nach Evidenzkriterien sowie nach Empfehlun-gen für Indikation und OP-Technik gesucht. Die Schluß-folgerungen der Literatur wurden in Bezug zur gängi-gen neurochirurgischen Praxis gesetzt. Dazu wurdenalle Rekonstruktionsoperationen bei degenerativenWirbelsäulenerkrankungen an unserer Abteilung imJahr 2004 erfaßt.

Ergebnisse: Die meistzitierten Publikationen über Stabi-lisierungsoperationen an der Wirbelsäule wurden vonden bekannten Proponenten der jeweils verwendetenImplantate selbst verfaßt. Klare Algorithmen für Indika-

tion und Wahl der OP-Technik sind nicht publiziert.Die Bandbreite der Ergebnisse liegt weit außerhalbeines wissenschaftlich erklärbaren Bereichs. Es findetsich keine gesicherte Evidenz für die Effektivität dieserOperationen, aber auch nicht für ihre Nichteffektivität.Die Indikationen sind in den meisten Arbeiten diffusdefiniert („lumbar spondylosis“), brauchbare Anhalts-punkte für die klinische Praxis können daraus kaumabgeleitet werden. An der eigenen Abteilung wurdenim Beobachtungszeitraum von insgesamt 415 Opera-tionen bei degenerativen LWS-Veränderungen nur 51rekonstruktive Eingriffe durchgeführt, das sind lediglich12 %. An der HWS wurden von 90 ventralen Diskekto-mien hingegen bei 29 % der Patienten Diskusprothesen(Bryan-Prothese) verwendet.

Schlußfolgerung: Aus der Literatur ist klar abzuleiten,daß der überproportionale Anstieg bei rekonstruktivenWirbelsäulenoperationen eher dem ImplantatemarktRechnung trägt als den realen Patientenbedürfnissen,wobei die jeweiligen Ziffern allerdings vorwiegend dieSituation in den USA reflektieren. Daß solche Operatio-nen bei bestimmten Befundkonstellationen dennocheffektiv sind, ist jedoch auch in der kritischen Literaturunbestritten. Für die klinische Praxis und insbesonderefür das neurochirurgische Patientengut bedeutet dies,daß der Schlüssel in der klaren Definition der Indikatio-nen und in der sorgfältigen Dokumentation der Ergeb-nisse liegt, um diese aufwendigen Operationen medizi-nisch und ökonomisch zu vertreten und sie damit auchin Zukunft im neurochirurgischen Operationsspektrumführen zu können.

FUNKTIONELLE REKONSTRUKTION DER HWS NACH VEN-TRALER DISKEKTOMIE MIT IMPLANTATION DER BRYAN-DISC-PROTHESE

T. Narovec, B. ParseiNeurochirurgische Abteilung, LandesnervenklinikWagner-Jauregg, Linz

Einleitung: Ventrale Diskektomie und Spondylodese isteine weit verbreitete Methode in der operativen Be-handlung des zervikalen Bandscheibenvorfalles und/oder der Stenose mit Kompression der neuralen Struk-turen. Fusion in einem zervikalen Segment führt zumerhöhten intradiskalen Druck und zur Hypermobilitätim benachbarten Segment. Laut mehreren Studien wer-den bis zu 25 % der fusionierten Patienten innerhalbvon 10 Jahren nach stattgehabter Operation an neuerzervikaler Diskopathie leiden. Eine Implantation derfunktionellen Disc-Prothese könnte die biomechani-sche Lösung des Problems sein.

Patienten und Methoden: Von April 2002–Juli 2005haben wir 111 Bryan-Disc-Prothesen bei 87 Patientenimplantiert. Indikation war zervikaler Bandscheibenvor-fall oder Spondyloosteochondrose mit myelärer und/oder radikulärer Kompression. Segment C6/7 wurde bei

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NOTIZEN35 Patienten (32 %) operiert, Segment C5/6 in 57 Fällen(51 %), Segment C4/5 in 14 Fällen (13 %), Segment C3/4in 4 Fällen (4 %). In je einem Fall wurden 3 bzw. 4 Seg-mente versorgt, in 16 Fällen zwei Segmente. In 16 Fäl-len wurde eine sog. Hybridindikation gestellt (= Kom-bination der Disc-Prothese mit anderen Methoden [Fu-sion, Korporektomie und Vertebroplastik]).

Ergebnisse: Operationsbezogene Komplikationen warenselten. In einem Fall entwickelte sich unmittelbar post-operativ ein Epiduralhämatom mit progredienter mye-lärer Symptomatik. Die Prothese wurde entfernt, dasHämatom entleert und die Prothese neu eingesetzt.Die Symptomatik bildete sich komplett zurück. In einemFall entwickelte sich eine Parästhesie im entsprechen-den Dermatom bei lateraler HWS-Inklination, die durchknorpelartige Granulationsgewebe dorsal von der Pro-these verursacht war. Nach Entfernung der Prothese undFusion im Segment bildete sich diese Symptomatik bisauf ein mildes sensorisches Defizit zurück. In 10 Fällenwurde eine reduzierte Beweglichkeit der implantiertenProthesen beobachtet.

Laufende Patientenkontrollen ergaben eine Besserungdes präoperativen Zustandes in 85 %. Diese Verände-rung ist nicht implantatbezogen, sie ist durch das Er-holungspotential der dekomprimierten neuralen Struk-turen bedingt. Implantatbezogene Komplikationen, wieDislokation, WK-Bruch usw., wurden nicht beobachtet.

Schlußfolgerung: Kurzfristige Ergebnisse nach Implanta-tion der Bryan-Disc-Prothesen sind vergleichbar mitFusionsergebnissen. Erst langfristige Ergebnisse nachwenigstens 5 Jahren können diese kurzfristigen Befun-de insbesondere in Hinsicht auf Veränderungen in be-nachbarten Segmenten bestätigen.

ERSTE KLINISCHE ERFAHRUNGEN MIT EINER NEUEN KOL-LAGENEN BIOMATRIX ZUR DECKUNG VON DEFEKTEN DERDURA MATER BEI SPINALEN EINGRIFFEN

U. NissenNeurochirurgische Klinik der Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland

Einleitung: Defekte im Bereich der spinalen Dura matertreten im Rahmen intraduraler Eingriffe und als Folgeiatrogener Schädigung bei extraduralen Operationenim Spinalkanal auf. Der Verschluß gelingt häufig durcheine Primärnaht des Defektes. Trotzdem sind relativhäufig postoperative Liquorfisteln zu beobachten. Diesliegt unter anderem am fehlenden Gewebsgegendruckbei Zustand nach Hemilaminektomie oder Laminekto-mie. Verschiedenartige Materialien wurden in den letz-ten Jahren zur zusätzlichen Abdichtung verwendet.Keines konnte bisher jedoch vollständig überzeugen.Wir berichten über unsere ersten klinischen Erfahrun-gen mit einer neuen kollagenen Biomatrix zur Abdich-tung spinaler Duradefekte.

Methode: Verwendet wurde eine Kollagen-Biomatrix(TissuDura®) der Fa. Baxter AG, Wien. Dabei handelt essich um eine azelluläre Kollagenfolie. Sie besteht ausrekonstituierten, natürlich vernetzten Kollagenfibrillen,die eine primär wasserdichte Struktur bilden. Die Appli-kationstechnik ist unkompliziert. Nach bestmöglichemVerschluß der Dura durch eine Primärnaht wird dasformstabile und elastische Implantat direkt auf die Duragelegt. Es wird eine Überlappung von mindestens 0,5 cmangestrebt. Anschließend erfolgt die Fixation mit weni-gen Situationsnähten und/oder Fibrinkleber. Die be-schriebene Fixation dient lediglich dazu, eine Disloka-tion zu vermeiden. Sowohl Duranähte als auch Defektelassen sich so wirkungsvoll abdichten.

Resultate: In unserer Klinik wurde die neue kollageneBiomatrix bei verschiedenartigen spinalen Eingriffenangewendet. Die meisten Anwendungen entfielen da-bei auf Abdichtungen von Duranähten und/oder Dura-defekten nach intraduralen Eingriffen bei spinalenTumoren und Gefäßmißbildungen. In einigen wenigenFällen wurde die Kollagenfolie auch zur Abdeckungiatrogener Duraverletzungen genutzt. In keinem derFälle mußte eine Revisionsoperation wegen einer post-operativen Liquorfistel vorgenommen werden. Auchließen sich keine subkutanen Liquorkissen nachweisen.

Schlußfolgerung: Nach unserer Erfahrung kann durchden Einsatz von TissuDura® eine zuverlässige Abdich-tung von Duranähten oder Duradefekten im Rahmenspinaler Eingriffe erfolgen. Aufgrund der einfachenHandhabung verkürzt sich im Einzelfall die Operations-zeit. Darüber hinaus kann die Anwendung der neuenKollagenfolie die Entstehung einer postoperativenLiquorfistel wahrscheinlich verhindern.

DIE OPERATIVE THERAPIE UND DER WERT DER INTRAOPE-RATIVEN NEUROPHYSIOLOGIE IN DER BEHANDLUNG DERTHORAKALEN IDIOPATHISCHEN RÜCKENMARKSHERNIATION:EIN FALLBERICHT

K. Novak1, 2, G. Widhalm1, H. G. Böcher-Schwarz1,V. Deletis2, G. Jallo2, E. Knosp1

1Universitätsklinik für Neurochirurgie, Wien, 2Institutefor Neurology and Neurosurgery, New York, USA

Einleitung: Die thorakale idiopathische Rückenmarks-herniation („thoracic idiopathic spinal cord herniation“,TISCH) ist eine seltene, pathogenetisch vermutlich hete-rogene Erkrankung, die schwere neurologische Sympto-me verursachen kann. In der Literatur wurden bisher59 Fälle berichtet.

Fallbericht: Eine 45 Jahre alte Patientin litt seit 4 Jahrenan einer langsam progredienten Querschnittsymptomatikmit einer rechtsbetonten spastischen Paraparese, einerGangstörung und einer inzipienten Blasenfunktionsstö-rung. Die Magnetresonanztomographie der Brustwirbel-

24 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. Sonderheft 1/2005

ABSTRACTS

NOTIZEN säule zeigte eine ventrale Einziehung des Myelons inHöhe Th4/5. Dorsal davon fand sich ein flüssigkeitsge-fülltes intradurales Kompartment. Der Patientin wurdezur operativen Exploration unter neurophysiologischemMonitoring motorisch und somatosensorisch evozierterPotentiale geraten. Nach Laminektomie Th3–5 stelltesich bei Duraeröffnung das Bild einer Arachnoidalzystedar. Das Myelon war ventral gliotisch verändert unddurch einen Substanzdefekt der ventralen Dura herniert.Es erfolgte die mikrochirurgische Neurolyse des Thora-kalmarks sowie die Deckung des Duradefekts mittelseiner Duraersatzmanschette.

16 Tage postoperativ erfolgte eine deutliche Besserungder Spastik der rechten unteren Extremität sowie einebeginnende Besserung der Paraparese.

Diskussion: Das Risiko einer akuten postoperativenneurologischen Verschlechterung nach Deckung desDuradefekts wird in der Literatur dokumentiert. Voraus-gegangene eigene Erfahrungen in der Behandlung derTISCH belegen die Notwendigkeit des kontinuierlichenintraoperativen neurophysiologischen Monitorings unterAnwendung von motorisch und somatosensorisch evo-zierten Potentialen.

Schlußfolgerung: Die Technik des intraoperativen neu-rophysiologischen Monitorings ist eine wichtige neuro-protektive Maßnahme in der Behandlung idiopathischerRückenmarksherniationen. Eine rasche Erholung vonpräoperativ bestehenden neurologischen Ausfällen istauch nach jahrelanger Anamnese möglich.

LEBENSQUALITÄT UND OUTCOME NACH LUMBALER STA-BILISIERUNG

A. Obwegeser, M. Koller, M. Gabl, K. Galiano,V. Dollinger, A. Örley, C. Plangger, K. TwerdyUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Innsbruck

Studienziel: Anhand dieser Studie sollen das Outcomeund die Lebensqualität nach lumbaler Stabilisierungerfaßt werden. Präoperative Einflußfaktoren werden aufihre Bedeutung untersucht.

Methode: Patienten mit lumbaler Fusion wurden prä-operativ und postoperativ (3, 6, 12 Monate, anschlie-ßend jährlich) auf ihre Lebensqualität (Short form 36-Health Survey [SF-36]), Oswestry-Disability-Index, so-ziales Umfeld) und Schmerzen (visuelle Analogskala,Oswestry-Disability-Index) untersucht.

Risikofaktoren (Rauchen, Voroperation, Multilevel-Chirurgie, Art der Instrumentierung etc.) wurden erho-ben und mit den Outcomedaten korreliert.

Resultate: Insgesamt wurden inzwischen 116 Patientenerfaßt. Die Follow-up-Zeit beträgt mittlerweile bis zu

12 Monate. Eine signifikante Besserung der Schmerzenkonnte mittels VAS und Oswestry-Disability-Indexnachgewiesen werden (Oswestry präoperativ und 3, 6und 12 Monate postoperativ: 54 %, 37 %, 35 %, 29 %).

Die Lebensqualität, erfaßt mittels SF-36, zeigte in nahe-zu allen Teilbereichen eine signifikante Besserung. Pa-tienten mit Voroperationen zeigten in einigen Teilberei-chen des SF-36 schlechtere Ergebnisse.

Schlußfolgerung: Lumbale Instrumentierung führt imLangzeitverlauf zu einer deutlichen Schmerzbesserungund Besserung der Lebensqualität. Einige Subgruppenprofitieren besonders von einer Fusion.

LAMINEKTOMIE MIT SEMIRIGIDER STABILISIERUNG BEIÄLTEREN PATIENTEN MIT MULTISEGMENTALER, LUMBALERVERTEBROSTENOSE ASSOZIIERT MIT DEGENERATIVER DE-FORMITÄT: PERIOPERATIVE BELASTUNG, KOMPLIKATIONENUND ERGEBNISSE

A. Örley, M. Gabl, M. Koller, A. Obwegeser, K. Galiano,C. Plangger, V. Dollinger, K. TwerdyUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Innsbruck

Einleitung: Eine alleinige dorsale Dekompression beiPatienten mit absoluter lumbaler Vertebrostenose asso-ziiert mit degenerativer Listhese und/oder Skoliose kannvermehrte postoperative Kreuzschmerzen und durch diechirurgische Destabilisierung eine Progression der Fehl-stellung zur Folge haben.

Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Evaluie-rung der perioperativen Belastungen und des Outcomenach Multilevel-Laminektomie mit gleichzeitiger trans-pedikulärer semirigider Stabilisierung.

Methoden: Die Einschlußkriterien erfüllten ältere, nichtvoroperierte Patienten mit multisegmentaler absoluterlumbaler Vertebrostenose und dadurch bedingte klaudi-kative Beschwerden, assoziiert mit degenerativer Skolio-se oder Listhese, ohne signifikante Instabilitätszeichen.

Als Parameter für die perioperative Belastung wurdenOP-Dauer, Blutverlust, intraoperative Durchleuchtungs-zeit und Aufenthaltsdauer im Krankenhaus verwendet.Die Beurteilung des Outcome wurde mittels VAS-Wer-ten, SF-36 und Oswestry-Disability-Score prä- und 3, 6und 12 Monate postoperativ erhoben.

Resultate: Es wurde bei 12 Patienten, im Mittel 68,4 Jah-re alt, durch 2 erfahrene Chirurgen eine dorsale trans-pedikuläre semirigide Stabilisierung von durchschnitt-lich 2,5 (2–3) Bewegungssegmenten sowie eine Lamin-ektomie in durchschnittlich 1,8 (1–3) Höhen mit Fora-minotomie für die betroffenen Nervenwurzeln durchge-führt, die OP-Dauer betrug im Mittel 147 min. 2 Patien-

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ABSTRACTS

NOTIZENten benötigten Erykonzentrate (je 1 bzw. 2 Einheiten),die Durchleuchtungszeit betrug intraoperativ 278 s. Diemittlere Aufenthaltsdauer im Spital betrug 10,1 Tage. Eskam zu keinen perioperativen Komplikationen.

Im postoperativen Verlauf kam es zu einer signifikantenReduktion der Schmerzen und zu einer signifikantenVerbesserung der Lebensqualität. Keiner der Patientenklagte über wesentliche postoperative Kreuzschmerzen.

Schlußfolgerung: Die untersuchte Patientengruppescheint von einer primären Stabilisierung mit Dekom-pression eindeutig zu profitieren. Das relativ geringeAusmaß an zusätzlichen Belastungen für die Patientenwährend und nach dem durchgeführten Eingriff sowieein verbessertes Outcome rechtfertigen nach unsererAnsicht die primäre semirigide Stabilisierung im Rah-men der dorsalen Dekompression.

HEMIFACETTEKTOMIE UND PLIF-SPONDYLODESE BEITHORAKOLUMBALEN WIRBELSÄULENVERLETZUNGEN:TECHNIK UND ERGEBNISSE

M. Osti, H. Philipp, B. Meusburger, K. P. BenedettoAbteilung für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie,LKH Feldkirch

Einleitung: Die Hemifacettektomie und PLIF/TLIF-Spon-dylodese bei thorakolumbalen Wirbelsäulenverletzun-gen ist eine Alternativmethode zur dorsoventralen Sta-bilisierung.

Methoden: In den Jahren 2002 und 2003 wurden an30 Patienten, im Mittel 38,2 (20–68) Jahre alt, 19 A3-,4 B1-, 2 B2-, 1 C1- und 4 C2-Frakturen versorgt und pro-spektiv verfolgt. Die Höhenlokalisation war am häufig-sten der thorakolumbale Übergang (66 %). 7 Patientenwiesen initiale neurologische Störungen auf, 7 Verlet-zungen waren polysegmental, 5 erforderten eine De-kompression des Spinalkanals. Die Nachuntersuchungnach subjektiven und objektiven Kriterien erfolgte an20 Patienten (66 %) nach 23 (19–31) Monaten.

Resultate: Die Operationszeit betrug im Mittel 238, dieRöntgenstrahlungszeit 5,1 Minuten. Der intraoperativeBlutverlust (durchschnittlich 917 ml) erforderte in 9 Fäl-len die Verabreichung von durchschnittlich 3,1 Erythro-zyten-Konzentraten. Postoperativ war bei 2 Patientendie Revisionsdekompression bei neurologischer Ver-schlechterung notwendig. Die postoperative Repositionerwies sich in allen Fällen als gut. Der durchschnittlicheRepositionsverlust bis zur Nachuntersuchung lag mono-segmental bei 3,9 ° und bisegmental bei 6,7 °. Der VAS-Score verminderte sich von präoperativ 89,6 auf 73,6Punkte. Die Implantatentfernung erfolgte bei 12 Patien-ten nach 11 (6,5–17) Monaten.

Schlußfolgerung: Die vorgestellte Methode ist rational,kostengünstig und einfach und erlaubt eine Stabilisie-

rung und dorsoventrale Fusion. Die Dekompression desSpinalkanals gelingt sicher, die Versorgung von Dura-verletzungen ist möglich. Die klinischen und radiologi-schen Ergebnisse sind gut.

DIE ENDOSKOPISCHE VENTRALE STABILISIERUNG DERTHORAKALEN UND LUMBALEN WIRBELKÖRPERFRAKTUREN

G. Pajenda, A. Obradovic, C. Gäbler, M. Mousavi,V. VecseiUniversitätsklinik für Unfallchirurgie, MedizinischeUniversität Wien

Problemstellung: Die Vorbeugung einer Defektheilungsowie posttraumatischen Deformität der Wirbelsäulenach einer Wirbelköperfraktur erfordert die Rekonstruk-tion der ventralen Säule im Bereich der thorakalen undlumbalen Wirbelsäule.

Die klassischen offenen Operationszugänge im thorako-lumbalen Bereich stellen meistens einen zusätzlichengroßen operativen Eingriff dar. Mit der Technik der en-doskopischen ventralen Stabilisierung wird versucht,die Zugangsmorbidität zu minimieren.

Patienten und Methodik: In einer retrospektiven Studiewurden 50 Patienten (36 Männer/14 Frauen), welche ineinem Zeitraum von 2001–2003 an der Universitätskli-nik für Unfallchirurgie mittels endoskopischer Wirbel-säulenstabilisierung versorgt worden sind, nachunter-sucht. Das Patientenalter lag zwischen 14 und 62 Jah-ren. Die Fraktureinteilung erfolgte anhand der AO-Klas-sifikation. 43 Patienten wurden zuerst akut von dorsalund anschließend innerhalb von 3–30 Tagen endosko-pisch von ventral stabilisiert. 21 Patienten zeigten iso-lierte Verletzungen der Wirbelsäule. Eine Spinalkanal-einengung fand sich bei 37 Patienten, 18 Patientenzeigten bei der Aufnahme neurologische Defizite(Frankel AD).

Ergebnisse: Die postoperative Mobilisierung erfolgtenach der Drainagenentfernung abhängig vom Allge-meinzustand der Patienten. Eine Verbesserung der neu-rologischen Defizite wurde bei 13 Patienten beobach-tet. CT-Verlaufskontrollen zeigten eine gute Implantat-,Span- bzw. Cagelage in den überwiegenden Fällen. AlsKomplikationen zeigten sich einmal eine Nachblutung,eine revisionsbedürftige Schraubenfehllage und eininkompletter sensomotorischer Querschnitt mit deutli-cher Remission.

Schlußfolgerung: Die thorakoskopische Rekonstruktionder ventralen Säule ermöglicht unter optimalen Sicht-verhältnissen, das Trauma des operativen Zugangs zuminimieren. Patienten mit isolierten Verletzungen derWirbelsäule zeigten einen wesentlich verkürzten statio-nären Aufenthalt. Es bedarf jedoch eines hohen logisti-schen Aufwandes und der Berücksichtigung der relativflachen Lernkurve.

26 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. Sonderheft 1/2005

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NOTIZENKRYOCHIRURGIE IN DER ORBITA – WENIG BEKANNT, KAUMVERWENDET, ABER GUT!

B. Pakrah-Bodingbauer, W. Saringer, W. Hauff,C. MatulaUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Wien

Einleitung: Die Entfernung von rein intraorbitalen Tumo-ren verlangt nicht nur spezielle Überlegungen in derZugangswahl, sondern bedingt durch die Besonderhei-ten der Anatomie der Orbita auch eine gänzlich andereStrategie in der mikrochirurgischen Technik. Insbeson-dere der Umgang mit dem intraorbitalen Fettgewebestellt mitunter eine besondere Herausforderung an diemikrochirurgische Präparationstechnik dar. Obwohl dieKryochirurgie in der Orbita bereits Mitte der 1970erJahre zum ersten Mal beschrieben und angewendetwurde, ist die Technik in der Neurochirurgie nur wenigbekannt und kaum verwendet.

Methode: In den letzten 2 Jahren wurde diese Technikroutinemäßig bei 25 Patienten mit rein intraorbitalenTumoren angewandt und hinsichtlich ihrer mikrochirur-gischen Effektivität neu evaluiert. Zum Anfrieren wurdeein speziell adaptierter Kryostab mit etwas breiterer,bajonettförmiger, runder Auflagefläche verwendet, be-trieben mit flüssigem Stickstoff bei –85 °C. Alle Eingrif-fe wurden unter Verwendung standardgemäßer Opera-tionsmikroskope durchgeführt. Evaluiert wurde hinsicht-lich Verwendbarkeit, Praktikabilität, Blutungssituation,Radikalität, Operationszeit sowie den plastisch-kosme-tischen und natürlich funktionellen Ergebnissen.

Resultate: In 18 Fällen wurde eine klassische Orbito-tomie durchgeführt, in 10 Fällen über die lateraleWand, in 8 Fällen über das Orbitadach. In 7 Fällenwurde ein transkonjunktivaler Zugang gewählt, in2 Fällen kombiniert supraorbital/transkonjunktival.17 der Tumoren waren gut umschrieben, nichtinvasiv,die anderen 8 waren unscharf begrenzt und invasiv.Behandelt wurde die gesamte Palette benigner undmaligner Tumoren. Prinzipiell wurde immer eine kom-plette Radikalität angestrebt. Bis auf 2 Fälle gelang diesauch. Die Verwendbarkeit war in allen Fällen gegeben.Das System erwies sich als rasch und unmittelbar ein-setzbar, ohne technische Probleme. Die Praktikabilitäterwies sich zu 100 %. In allen Fällen konnte das Ge-wächs entsprechend angefroren, manipuliert und ent-fernt werden. Zusätzliche Faß- oder Halteinstrumentewaren nicht notwendig. Die etwas größere Anfrierflä-che erwies sich als optimal und auch die bajonettför-mige Krümmung war von Vorteil. Die Blutungssituationwar in jeder Phase kontrollierbar ohne merkbar gestei-gerte Blutungstendenz. Die Radikalität war komplettgegeben, mit Ausnahme von 2 invasiven Malignomen,bei denen aber ebenfalls die Hauptmasse (über 80 %)entfernt werden konnte. Die Operationszeit war in allenFällen signifikant kürzer als in vergleichbaren anderenFällen mit gleicher Pathologie und lag im Schnitt bei

etwa 60 Minuten reiner OP-Zeit. Das plastisch-kosme-tische Resultat war bis auf 2 Fälle nach Abklingen derunmittelbaren postoperativen Schwellungsphase sehrzufriedenstellend. Die funktionellen Ergebnisse warendeutlich gebessert gegenüber präoperativ in 16 Fällen,gleich in 5 Fällen und schlechter in 4 Fällen. Derdurchschnittliche stationäre Aufenthalt lag bei 6 Tagen.Die klinischen Daten werden präsentiert und diskutiert.Die Technik wird im Video dargestellt.

Schlußfolgerung: Die Kryochirurgie in der mikrochirur-gischen Behandlung von Tumoren der Orbita ist einekostengünstige und verläßliche Methode. Sie stellt be-wiesenermaßen ein unverzichtbares Instrument in derEntfernung dieser Pathologien dar, welches zu unrechtfast in Vergessenheit geraten ist und standardmäßig ver-wendet werden sollte.

SPINALES EPIDERMOID

B. Pakrah-Bodingbauer1, S. Wolfsberger1, K. Novak1,M. Thurnher2, H. Böcher-Schwarz1, E. Knosp1

Universitätskliniken für 1Neurochirurgie und 2Radio-diagnostik, Medizinische Universität Wien

Einleitung: Spinale Epidermoide sind seltene, in derRegel intradural, extramedullär gelegene spinale Raum-forderungen. Nur vereinzelt sind auch intradurale, intra-medulläre Fälle beschrieben.

Methode: Ein 52jähriger Patient kam mit Kreuzschmer-zen und einer nicht abgeklärten spastischen Parese desrechten Beins, erstmals bemerkt nach einer koronarenBypass-OP vor 7 Jahren, zur stationären Aufnahme.Anamnestisch bekannt war weiterhin eine im MRT zweiJahre zuvor nachgewiesene und im Verlauf nicht pro-grediente, wenig raumfordernde Läsion in Höhe L1/2sowie eine „Hirnhautentzündung“ im Kleinkindalter,weswegen damals auch eine Lumbalpunktion durchge-führt worden war.

Resultate: Die diagnostische Abklärung ergab ursächlichfür die spastische Parese des rechten Beins einen altenlinkshirnigen Insult. Darüber hinaus fanden sich im spi-nalen MRT insgesamt drei Tumoren mit gleichem Signal-verhalten: Intradural, extramedullär in Höhe L1/2 undTh11 sowie intradural, intramedullär in Höhe Th6/7.Die dorsal gelegene Läsion in Höhe Th11 wurde zurSicherung der Diagnose über eine Hemilaminektomieentfernt; die histopathologische Untersuchung ergabein Epidermoid.

Schlußfolgerung: Spinale Epidermoide können, wie deroben beschriebene besondere Fall zeigt, beim selbenPatienten extra- und intramedullär gefunden werden.Wie aus der Literatur bekannt, findet sich auch im dar-gestellten Fall eine weit zurückliegende Lumbalpunk-tion in der Anamnese, wobei der Zeitraum ungewöhn-lich lange ist.

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NOTIZENENDOSCOPIC CERVICAL MICRODISCECTOMY

E. G. PedachenkoInstitute of Neurosurgery, Kiev, Ukraine

Purpose: To evaluate an efficiency of endoscopic cervi-cal microdiscectomy (ECM) in herniated cervical discs.

Material and Methods: 92 patients were operated be-cause of 121 cervical not sequestered disc hernias(C3/4 n = 6, C4/5 n = 13, C5/6 n = 58, C6/7 n = 38,C7/Th1 n = 6) under ECM. Patient selection was basedon the clinico-neurological data, as well as spondylo-graphy, MRI and electroneuromyography. The proce-dure was performed under general anaesthesia. Thebasic steps of the ECM included: additional local an-aesthesia, right anterolateral approach with small skinincision (2–3 mm), fluoroscopic control of puncturedneedle, guide-needle, dilatators, and port positioning inthe disc space, microsurgical nucleotomy under fluoro-scopic control, videoendoscopic monitoring and dis-cography after nucleotomy and one atraumatic skinsuture. In 31 patients we additionally introduced laserthermodiscoplasty.

Results: There were no serious complications duringoperations (in 1 case partial damage of A. colli trans-versa occured). The duration of the procedure was24 + 3.4 minutes. The next day patients left the hospi-tal for further outpatient procedures (medicine, physicaltherapy etc.). External neck fixation was recommendedfor 1–1.5 months. Postoperative complications – in 2cases aseptic spondylitis for 6 weeks and in 2 patientspostoperative instability after 9 months and 12 months.Patient standardised questionnaire showed improve-ment in 93.5–97.9 %.

Conclusion: ECM is a safe and effective method for cer-vical not sequestered disc hernias. Advantages of ECM:minimally invasive technique, positive cosmetic effect,in 28 % of cases a “come and go” procedure, shortterm of recovery.

INTERSPINÖSES IMPLANTAT DIAM – AUSWERTUNG DERERSTEN KLINISCHEN ERGEBNISSE

L. Pekar, J. Steindler, M. BláhaAbteilung für Neurochirurgie der Erwachsenen, Univer-sitätskrankenhaus Motol, Prag, Tschechische Republik

Die interspinösen Implantate gehören zu den neuerenund eher randständigen Methoden operativer Behand-lung von degenerativer Beschädigung der Lendenwirbel-säule. Der Gedanke der sog. semirigiden Non-Fusion-Stabilisierung ist ein Schritt, der von der zeitgenössi-schen Ansicht der rigiden Fixation mit rigider Fusionder operierten Wirbelsäulensegmente abweicht. Bei

Verwendung eines interspinösen Implantats handelt essich im Prinzip um die Belastungsverringerung der hin-teren Zwischenwirbelgelenke und um die Bestrebung,fortschreitenden Beschädigungen der bisher nur teil-weise pathologisch veränderten Zustände vorzubeugen.

In unserer Abteilung wird das interspinöse ImplantatDIAM („Device for Intervertebral Assisted Motion“) seit2005 verwendet. Die Implantation selbst ist sehr ein-fach, es kommt dabei weder zur Traumatisierung undNarbenbildung in der Umgebung von Nervenstrukturennoch zur Beschädigung des unterstützenden Wirbelsäu-lenapparats. Dieses Implantat ist darüber hinaus erheb-lich kostengünstiger als die rigide Fusion. Die entspre-chende Operationsindikation scheint jedoch kompli-zierter zu sein. Das Implantat ist nur bei einem separa-ten Eingriff zu verwenden, ohne andere operative Ein-griffe gleichzeitig vorzunehmen (z. B. bei der spinalenStenose); darüber hinaus scheint die Verwendung desImplantats auch bei Operationen bei lumbalem Band-scheibenvorfall mit geringer Instabilität indiziert zusein. Die Patienten ertragen diese Operation sehr gut,die Remission ihrer Beschwerden wirkt überzeugend.

Da der Zeitpunkt der Operationen noch nicht lange zu-rückliegt, konnten die Ergebnisse bislang noch nichtbeurteilt werden.

ERSTE ERFAHRUNGEN MIT IMPLANTATION DER KÜNST-LICHEN ZWISCHENWIRBELSCHEIBE PRODISC-C™

L. Pekar, J. SteindlerAbteilung für Neurochirurgie der Erwachsenen, Univer-sitätskrankenhaus Motol, Prag, Tschechische Republik

Die letzten Jahre brachten neue Operationsmethodenbei der Behandlung von degenerativen Erkrankungender Wirbelsäule. Neben den einfachen Dekompressio-nen und rigiden Fusionen werden immer häufigerdynamische Stabilisierungstechniken verwendet.

Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen mit Prodisc-C-Implantation bei 11 Patienten. Am häufigsten wurdeder Raum C5/6 und C6/7 operiert. Wir wollen Indika-tionskriterien im Vergleich mit Wirbelfusion diskutierenund frühzeitige postoperative Ergebnisse vergleichen.

Der Hals der Patienten mit dem implantierten Diskuswird nach dem Eingriff nur mit einem weichen Kragenfür einige Tage fixiert, was eine baldige Rückkehr zurberuflichen Tätigkeit ohne bedeutende Einschränkungdes Alltagslebens ermöglicht. Die Entfernung von dege-nerativ veränderten Zwischenwirbelscheiben und Oste-ophyten, die Wiederherstellung der Zwischenwirbel-raumhöhe und die Erweiterung der Foramina sind ge-meinsame Verfahren für den vorderen Zugang bei Ope-rationen der Halswirbelsäule. Die Implantation eineskünstlichen Diskus stellt eine neue Methode dar, die esermöglicht, die Segmentbeweglichkeit zu erhalten und

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ABSTRACTS

NOTIZEN dadurch die degenerativen Prozesse der anliegendenSegmente zu verlangsamen.

STABILISIERENDE OPERATIONEN AM KRANIOZERVIKALENÜBERGANG AM BEISPIEL AUSGEWÄHLTER NEUROCHIRUR-GISCHER PATIENTEN

K. H. Pichler, K. Mahr, M. MühlbauerNeurochirurgische Abteilung, Donauspital SMZ-Ost, Wien

Einleitung: Am kraniozervikalen Übergang können eineReihe von Pathologien zu einer Kompression des Rük-kenmarks und damit verbunden zu lebensbedrohlichenneurologischen Ausfällen führen. Diese Prozesse kön-nen per se eine Instabilität des kraniozervikalen Über-gangs verursachen, oder es kann durch die notwendigeDekompression im Rahmen des neurochirurgischenEingriffs eine iatrogene Instabilität entstehen. Es ist da-her notwendig, die neurochirurgische Dekompressiondurch stabilisierende Maßnahmen zu ergänzen. An-hand von vier exemplarischen Fällen werden die Mög-lichkeiten für ein solches Vorgehen mit den derzeit ver-fügbaren Implantaten skizziert.

Methoden: Bei vier ausgewählten Patienten wurdenIndikation, Operationstechnik und postoperativer Ver-lauf analysiert. Patient 1: Hochmaligner Tumor HWK2mit Myelonkompression, ventrolaterale Tumorexstirpa-tion und Beckenkamminterponat, dorsale StabilisierungC1–C3/C4. Patient 2: Entzündliche Destruktion vordererAtlasbogen und Dens axis, raumfordernder prämedullä-rer Pannus. Transorale Dekompression, dorsale FixationC0–C2. Patient 3: Kindliche Mißbildung (atypisches Osodontoideum) mit atlanto-axialer Instabilität. DorsaleC1–C2-Fixation (Magerlverschraubung), Korrekturver-lust, Implantatbruch, neuerliche Operation mit okzipi-to-zervikaler Fixation C0–C2. Patient 4: KindlichesPolytrauma mit C0/1-Subluxation. Dorsale okzipito-zervikale Fixation C0–C2.

Ergebnisse: Bei keinem der vier Patienten kam es zu in-traoperativen Komplikationen oder zu einer nennens-werten perioperativen Morbidität. In allen Fällen konntedie mit der Pathologie am kraniozervikalen Übergangverbundene Myelonkompression behoben werden. Diedamit verbundene neurologische Symptomatik hat sichin allen Patienten deutlich gebessert. Bei einer Patien-tin (atypisches Os odontoideum) kam es zu einem Kor-rekturverlust mit Schraubenbruch in C2, nach Revisionmit Einschluß des Okziputs konnte eine solide knöcher-ne Fusion erreicht werden. Bei den drei anderen Pa-tienten fanden sich nach einem Follow-up von durch-schnittlich 32 Monaten ebenfalls keine Zeichen vonImplantatlockerung.

Schlußfolgerung: Mit den derzeit verfügbaren Implanta-ten können neurochirurgische Dekompressionsopera-tionen am kraniozervikalen Übergang großzügig durch-geführt werden und im gleichen Eingriff dauerhaft sta-

bile Verhältnisse erzielt werden. Obwohl die ausgewähl-ten exemplarischen Patienten statistisch kein repräsen-tatives Krankengut darstellen können, ist von einer ver-tretbar niedrigen Morbidität und Komplikationsrate aus-zugehen. Es erscheint sinnvoll, diese Operationstechni-ken in das neurochirurgische Indikationsspektrum auf-zunehmen.

SINGLE VERSUS MULTIPLE LEVELS TOTAL CERVICAL DISCREPLACEMENT. A 30 MONTHS CLINICAL AND RADIO-LOGICAL FOLLOW-UP STUDY

L. Pimenta, R. Diaz, P. McAfee, A. Crockard,A. Capuccino, B. CunninghamMinimal Invasive and Reconstructive Spine SurgeryDepartment, Santa Rita Hospital, São Paulo, Brazil

Objectives: Traditionally the surgical treatment of cer-vical degenerative disc disease is arthrodesis. However,artificial discs provide symptoms relief and are designedto restore and maintain normal motion of the cervicalspine, thus reducing stresses and loads on adjacentlevel. It is known that multiple level arthrodesis hasworse clinical outcome than single level arthrodesis.The purpose of this prospective study is to evaluate theshort and long-term clinical and radiological resultswhen we compare single and multiple total cervicalartificial disc replacement.

Methods: We present a comparison of three series ofpatients: porous coated motion cervical prosthesis sin-gle level implantation, two levels and multiple levels(three and four levels). Radiological and outcomemeasurements were postoperatively administered at 1,3, 6, 9, 12, 15, 18, 21, 24, and 30 months. The VisualAnalog Scale (VAS), the Neck Disability Index (NDI),and patient satisfaction (Odom) were evaluated for eachgroup.

Results: Of 67 patients implanted for single level dis-ease, the mean NDI was 45.7 initially and at two yearsfollow-up 28. The VAS score was 73.3 before the sur-gery and 35 at the two years follow-up. Of 39 patientswith two levels disease their mean average NDI andVAS score before surgery was 45.8 and 77, and at twoyears follow-up was 16 and 30, respectively. Of 16 pa-tients with multilevel implantation (12 patients withthree prosthesis and 4 patients with four discs) obtaineda NDI and VAS of 42.6 and 75 before their surgery and2 and 10 at the two years follow-up. In the single levelgroup the NDI and the VAS score diminished 38.7 %and 38.6 %, for the two level the NDI diminished 65 %and the VAS diminished 61.4 %, and for the multilevelgroup it decreased 95.3 % and 86.6 %, respectively.Of 67 patients implanted for single level disease, theOdom outcomes at two years follow-up were clinicallydefined as excellent in 12.8 %, good in 73.5 % and fairin 13.7 %. For the two levels 16.3 % was qualified asexcellent, good in 74.3 % and 9.4 % as fair at two years

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NOTIZENfollow-up. For the multilevel 20.8 % was qualified asexcellent and 79.2 % as good.

Conclusion: Cervical arthroplasty represents a safe sur-gical procedure for those patients with multiple levelsaffected. Indeed, the clinical results are superior forthem. It could be probably because of a better restore ofglobal motion of the cervical spine and sagittal align-ment. It seems that what occurs with multiple levelsarthroplasty is the opposit of the arthrodesis outcome.These early favourable results, however, will be onlyconfirmed after long-term follow-up.

KANN DIE LEBENSQUALITÄT VON PATIENTEN MIT SPON-DYLOGENER MYELOPATHIE DURCH EINE ENTLASTUNGS-LAMINEKTOMIE VERBESSERT WERDEN?

C. Plangger, P. Hartung, K. Galiano, A. Obwegeser,M. Gabl, M. Koller, K. TwerdyUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Innsbruck

Einleitung: Der Ausgangspunkt unserer Untersuchungwar die Frage, ob sich durch eine dekompressive Lamin-ektomie die neurologische Symptomatik und die Lebens-qualität von Patienten, die an einer spondylogenenMyelopathie im Bereich der Halswirbelsäule leiden,verbessern läßt.

Methoden: Die Unterlagen aller Patienten, die zwischenJänner 1997 und Februar 2003 wegen einer spondylo-genen Myelopathie einer Entlastungslaminektomie un-terzogen wurden, wurden ausgehoben. Die Patientenwurden gebeten, das Short-Form-36 (SF-36)-Formularund eine westliche Modifikation der Japanese Ortho-paedic Association- (JOA) Skala auszufüllen. Die Pati-enten wurden über ihre Lebensqualität vor und nachder Operation befragt.

Resultate: Von 40 operierten Patienten haben 21 (52,5 %)den Fragebogen zurückgesandt. Der Zeitraum zwischenOperation und Befragung betrug im Mittel 3,1 Jahre(von 4 Monaten bis zu 6 Jahren). In allen Untergruppenvon SF-36 konnten wir eine Verbesserung feststellen.Die SF-36-Punktezahl verbesserte sich von 361,71 ±168,71 präoperativ zu 405,90 ± 173,25 postoperativ(Wilcoxon-p = 0,039), die körperliche Rollenfunktions-skala von13,09 ± 21,82 präoperativ zu 23,80 ± 35,77postoperativ (Wilcoxon-p = 0,037). Die JOA-Skala ver-besserte sich von präoperativ 13,3 ± 2,2 Punkten auf14,0 ± 2,1 Punkte (Wilcoxon-p = 0,092).

Schlußfolgerung: Bei Patienten mit spondylogenerMyelopathie kann durch eine Entlastungslaminektomieeine Verbesserung der Lebensqualität, wie sie mit derSF-36-Skala gemessen wird, erreicht werden.

INDIKATIONEN UND ERGEBNISSE DER AKUTEN TUMOR-LAMINEKTOMIEN

H. Rauter, J. M. LangAbteilung für Neurochirurgie, LKH Klagenfurt

Einleitung: Der spinale Notfall, hervorgerufen durcheine maligne metastatische Raumforderung, stellt denNeurochirurgen vor die Frage, inwieweit eine sofortigeOperation die Prognose der Lähmungserscheinungenbeeinflußt.

Methoden: In einem Zeitraum von 3 Jahren (1.1.2002–31.12.2004) haben wir 138 Laminektomien bei spinalenTumoren durchgeführt, davon 15 Eingriffe (11 %) akutinnerhalb von 24 Stunden nach neurochirurgischer Vor-stellung. Indikationen dieser 15 Patienten waren Meta-stasen bei Bronchuskarzinom in 53 % (8 Patienten), einesProstatakarzinoms in 13 % (2 Patienten), eines Nieren-zellkarzinoms in 13 % (2 Patienten), eines Plasmozy-toms in 7 % (1 Patient) und eines Non-Hodgkin-Lym-phoms in 7 % (1 Patient); bei einem Patienten war diehistologische Untersuchung nicht eindeutig. Die Loka-lisation der Metastasen war in 60 % (9 Patienten) in derBWS, in 20 % (3 Patienten) in der LWS und in 7 % (1 Pa-tient) in der HWS, 2 Patienten hatten Metastasen in allenAbschnitten der Wirbelsäule.

Resultate: In einer retrospektiven Analyse dieser 15 Pa-tienten haben wir das postoperative Outcome anhandder Nurick-Skala evaluiert (Nurick Grad 0–5).

Präoperativ waren von den 15 Patienten 11 PatientenGrad 4 und 5, das heißt, die Patienten waren im wesent-lichen bettlägerig, 4 Patienten hatten neurologisch nurleichte Ausfälle (Grad 0–2).

In einem Beobachtungszeitraum bis zu 2 Wochen post-operativ kam es nur bei 3 Patienten (20 %) zu einerBesserung der klinisch-neurologischen Symptomatik,davon bei zwei Patienten von Grad 5 auf Grad 4 undbei einem Patienten von Grad 1 auf Grad 0.

Schlußfolgerung: Nur 3 von 15 Patienten profitiertenvon der Operation. Diese Ergebnisse zeigen, daß hin-sichtlich der Prognose das Alter der Patienten, der All-gemeinzustand, das soziale Umfeld, die Grunderkran-kung, die Dauer der präoperativen neurologischenSymptomatik und die sekundären Folgeerkrankungenins Kalkül gezogen werden müssen. Daher ist eine kri-tische und sorgfältige Abwägung der Operationsindika-tion erforderlich.

30 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. Sonderheft 1/2005

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NOTIZENSPINAL-CORD-STIMULATION ZUR BEHANDLUNG CHRONI-SCHER, NICHTMALIGNER SCHMERZEN

A. Resch, M. C. Spendel, R. Steiner, G. LannerNeurochirurgische Abteilung, LKH Klagenfurt

Einleitung: Seit der Erstimplantation einer epiduralenElektrode zur elektrischen Hinterstrangstimulation durchShealy 1967 kam es zu einer enormen technischen Wei-terentwicklung des Systems, sodaß sich die Spinal-Cord-Stimulation (SCS) als neuromodulatives Verfahren zurBehandlung chronischer nichtmaligner Schmerzen inder Stufe IV des WHO-Schemas etabliert hat.

Methoden: Während eines Zeitraums von 5 Jahren, von1999 bis 2003, wurden an 122 Patienten mit chroni-schen, vorwiegend neuropathischen Schmerzen SCS-Systeme implantiert. Über Langzeitergebnisse verfügenwir bei 88 Patienten mit einem Beobachtungszeitraumvon 15–75 Monaten. Indikationen waren ein Postdisko-tomiesyndrom (32), posttraumatische Schmerzen (23),eine sympathische Reflexdystrophie (9), Phantomschmer-zen (8), Stumpfschmerzen (7), Low-back-Pain (5), eineposttraumatische Interkostalneuralgie (2) und eine Poly-neuropathie (2). In einer retrospektiven Studie wurdendurch Selbstbeurteilung dieser 88 Patienten der analge-tische Effekt, die Aktivität im Alltag und die subjektiveVerbesserung der Lebensqualität evaluiert.

Resultate: Präoperativ lag der Schmerzlevel in der visu-ellen Analogskala (VAS) über 6. Der analgetische Effektwar postoperativ in 36 % (32) sehr gut, in 45 % (40) gutund in 19 % (16) mäßig bis unverändert. Hinsichtlichder Aktivität im Alltag bezeichneten sich präoperativ93 % (82) als „passiv“ und klagten über „soziale Pro-bleme“. Postoperativ konnte dieser Wert auf 40 % (35)gesenkt werden. Eine Zunahme der Lebensqualität ga-ben 86 % (76) der Patienten an. Die Frage, ob sich diePatienten neuerlich ein Stimulationssystem implantie-ren lassen würden, beantworteten 90 % positiv.

Schlußfolgerung: Die retrospektive Analyse zeigt, daßmit modernen, vollimplantierbaren Stimulationssyste-men eine differenzierte, komfortable und sichere The-rapie der Patienten mit chronischen, vorwiegend neu-ropathischen, nichtmalignen Schmerzen möglich ist.Entscheidend für das Operationsergebnis sind eine ex-akte Diagnose auf interdisziplinärer Basis, eine strengeIndikationsstellung und Patientenselektion und eineImplantationstechnik in geübter Hand.

SYRINGOMYELIE NACH SPINALTRAUMA: DIAGNOSTIK UNDNEUROCHIRURGISCHE BEHANDLUNG

F. Roser, M. TatagibaNeurochirurgische Klinik, Universität Tübingen,Deutschland

Einleitung: Mikrotraumen ohne initiales neurologischesDefizit werden als mögliche Ursache einer Syringomye-lie oft vernachlässigt. Ein daraus entstehendes progredi-ent neurologisches Defizit wird meist spät erkannt unddann nicht in einen ursächlichen Zusammenhang mitder Pathophysiologie der Syrinxentstehung gebracht.Eine suffiziente Behandlung der die Syrinx verursachen-de Liquorzirkulationsstörung führt in vielen Fällen zueinem Stillstand des neurologischen Progresses. Wirberichten hier über unsere langjährigen Erfahrungen inder Behandlung von traumatischen Syringomyelien.

Methoden und Resultate: Syringomyelie-Patienten wer-den in unserer Abteilung einem standardisierten Work-up unterzogen. Nach eingehendem Interview erfolgteine detaillierte MRT-Bildgebung. Zusätzlich zu einerRoutineuntersuchung mit FLAIR, T1/T2 ± Gd-gewichte-ten Aufnahmen erfolgt ein „cardiac-gated“ CINE-MRTzur Darstellung der Liquorpulsation mit anschließenden3D-CISS-Sequenzen. Sollte keine fokale Arachnopathienachgewiesen werden, erfolgt eine Myelographie mit„Post-myelo“-CT. Eine neurochirurgische Behandlungs-indikation entsteht immer dann, wenn eine fokale Arach-nopathie als Ursache der Liquorzirkulationsstörung ent-deckt wird. Eine Laminotomie mit mikrochirurgischerArachnolyse und nachfolgender Duraerweiterungs-plastik soll die Liquorzirkulationsstörung beseitigen.

Exemplarisch demonstrieren wir den Verlauf bei Patien-ten mit Syringomyelien nach Bagatelltraumen. In allenFällen konnten die in der neuroradiologischen Bildge-bung gezeigten arachnoidalen Verklebungen chirur-gisch validiert werden. Wir zeigen auch, daß als Folgeder mikrochirurgischen Arachnolyse ein Kollaps derSyrinx binnen kurzer Zeit auftritt, wohingegen die klini-sche Symptomatik meist persistiert.

Schlußfolgerung: Die Syringomyelie sollte als Symptomeiner durch unterschiedliche Ursachen begründeten,zunehmenden arachnoidalen Verklebung mit darausresultierender Liquorzirkulationsstörung gesehen wer-den. Eine neurochirurgische Intervention zur Beseiti-gung der Ursache, nämlich die Wiederherstellung derfreien Liquorpassage, führt nicht nur zum Kollaps derSyrinx, sondern kann die klinischen Symptome derSyringomyelie aufhalten, günstigenfalls sogar eine kli-nische Verbesserung erreichen.

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NOTIZENWIRBELKÖRPERERSATZ AN DER HALSWIRBELSÄULE –ERFAHRUNGEN MIT EINEM DISTRAHIERBAREN IMPLANTAT– ADDPLUS (ULRICH)

H. SchenkeNeurochirurgische Klinik, Städtisches Klinikum Görlitz,Deutschland

Einleitung: Vor allem mehrsegmentale degenerativeVeränderungen an der Halswirbelsäule mit langstrek-kigen Spinalkanalstenosen machen einen Wirbelkör-perersatz notwendig. Daneben entsteht diese Proble-matik auch bei Tumoren, Frakturen und entzündlichenProzessen. Verschiedene Materialien und Implantatesind bekannt. Berichtet wird hier über ein in situdistrahierbares Implantat mit einfacher und sichererHandhabung.

Methode: Über einen typischen ventralen Zugang zurHalswirbelsäule wurden die betroffenen Wirbelkörperentfernt und durch ein in situ distrahierbares Implantat(ADDplus, Fa. Ulrich-Medizintechnik, Ulm) ersetzt.Das Implantat besitzt an den Enden jeweils 2 Flügel,die zur Fixation in den Nachbarwirbeln dienen. Einezusätzliche Platte ist dadurch nicht erforderlich.

Resultate: Insgesamt 55 Patienten (Durchschnittsalter63,6 a; 41 Männer, 14 Frauen) wurden operativ ver-sorgt. Es handelte sich um Tumoren bzw. Metastasenin 8 Fällen, Osteomyelitis (3), Frakturen (3) sowiedegenerative Spinalkanalstenosen (41), teilweise mitschweren Myelopathien. Implantatbezogene Kompli-kationen traten nicht auf. Im weiteren Verlauf warenin 3 Fällen Schraubenlockerungen zu verzeichnen,welche revidiert wurden.

Schlußfolgerung: Mit dem ADDplus-Implantat ist eineeinfache und sichere Möglichkeit gegeben, Wirbelkör-per an der Halswirbelsäule zu ersetzen. Durch die Dis-traktion des Implantates ist eine bequeme Anpassungan die Defektgröße gegeben.

SPINALE, DURALE AV-FISTELN TYP I – ENDOVASKULÄREUND MIKROCHIRURGISCHE THERAPIE

C. Sherif, G. Bavinzski, A. Gruber, H. Standhardt,H. Böcher, E. KnospUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Wien

Einleitung: Spinale, durale AV-Fisteln Typ I repräsentie-ren ca. 80 % der spinalen, vaskulären Malformationen.Der zugrundeliegende pathophysiologische Mechanis-mus ist ein arteriovenöser Shunt zwischen einem dura-len Ast einer (Typ Ia) oder mehrerer (Typ Ib) radikulärerArterien, die in eine extramedullär gelegene, pialeVene münden.

Methodik: In einer retrospektiven Single-Center-Studiewurden alle Patienten, die im Zeitraum vom 01.01.1998bis 31.07.2005 an der Univ.-Klinik für Neurochirurgiean einer spinalen, duralen AV-Fistel Typ I therapiertwurden, eingeschlossen. Die Diagnose erfolgte mittelsDSA. Evaluiert wurden die folgenden Baseline-Parame-ter: Dauer der präoperativen Symptome, präoperativeSymptome (progressive spastische Paraparese, radiku-läre Symptome, sensibler QS, Harninkontinenz, Stuhl-inkontinenz). Postoperativ wurde eine Follow-up-DSAdurchgeführt und das klinische Outcome erfaßt.

Resultate: 13 männliche und 6 weibliche Patienten imAlter von 39–78 Jahren wurden eingeschlossen. Die Dau-er der präoperativen Symptome betrug 1–60 Monate.

Präoperative klinische Symptome waren bei 18 Patien-ten progressive, spastische Paraparese, bei 1 Patientenradikuläre Symptome, bei 14 Patienten sensibler QSund bei 8 Patienten Harn- bzw. Stuhlinkontinenz.

14 Patienten wurden einmalig embolisiert, 5 Patientenwurden operiert (1 First-line, 4 Second-line nach Embo-lisationsversuch/Teilembolisation).

Die mittlere Follow-up-Dauer betrug 6,7 Monate, allePatienten wurden im Follow-up angiographiert. Bei al-len Patienten wurde der Fistelverschluß dokumentiert.Bei 13/18 (72 %) kam es zur Besserung der spastischenParaparese, bei 1/1 (100 %) zur Besserung der radiku-lären Symptome bzw. bei 4/14 (28 %) zur Besserungdes sensiblen QS. Bei 2/8 (25 %) kam es zur Besserungder Inkontinenz.

Schlußfolgerungen: Diese Daten zeigen für die meistenFisteln den Erfolg einer First-line-endovaskulären Thera-pie. Bei Teilembolisation bzw. fehlgeschlagenem Embo-lisationsversuch ist die Mikrochirurgie als Second-line-Therapie erfolgreich.

FROM BENCH TO BEDSIDE: MGMT-PROMOTORMETHY-LIERUNG ALS INDIKATOR FÜR THERAPIEANSPRECHEN BEIMGLIOBLASTOM

S. Spiegl-Kreinecker1, J. Pichler2, J. Buchroithner1,M. Micksche3, W. Berger3, J. Fischer1

1Neurochirurgische Abteilung/Theoretische Neurochir-urgie und 2Department für Innere Medizin, Landesner-venklinik Wagner-Jauregg, Linz, 3Institut für Krebsfor-schung der Universität Wien

Einleitung: Alkylierende Substanzen sind nach wie vordie Chemotherapeutika der Wahl bei malignen Glio-men. Limitierender Faktor für den Therapieerfolg istdabei das DNA-Reparatur-Enzym O6-Methylguanin-DNA-Methyltransferase (MGMT). Wie eine kürzlichpublizierte EORTC-Studie zeigte (Hegi et al., 2005),hat sich der Wirkstoff Temozolomid bei Glioblastom-patienten, deren Tumorzellen eine Methylierung am

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NOTIZEN Promotor des MGMT-Gens hatten, als hochsignifikanterVorteil im Therapieansprechen erwiesen. Ziel unsererArbeit war es, die Methode zum Nachweis der MGMT-Promotormethylierung in unserem Labor zu etablieren,um Tumorgewebe unserer Patienten analysieren zukönnen und diese Daten für die Klinik verfügbar zumachen.

Material und Methode: Zellkulturen aus Tumorgewebevon 41 Patienten mit diagnostiziertem Glioblastomamultiforme gelangten zur Untersuchung. GenomischeDNA wurde isoliert, modifiziert und im Anschlußdaran eine methylierungsspezifische PCR (MSP) unterVerwendung von MGMT-spezifischen Primern, zurUnterscheidung von methylierten und unmethyliertenAnteilen, durchgeführt. Die Genexpression wurde aufmRNA- und Proteinebene mittels RT-PCR und WesternBlot analysiert. Die In-vitro-Chemosensitivität gegen-über Temozolomid (100–1500 µM) wurde unter An-wendung von Zytotoxizitätsassays (MTT-Tests) bei26 Zellkulturen bestimmt. Im Anschluß an die chirur-gische Resektion erhielten die Patienten Radiotherapie(n = 31), Radiotherapie und Temozolomid konkomitant(n = 9), Radiotherapie und Temozolomid adjuvant(n = 1) bzw. Chemotherapie mit CCNU (n = 26) adju-vant. 5/31 Patienten erhielten ausschließlich Radiothe-rapie.

Ergebnisse: Eine Hypermethylierung des MGMT-Pro-motors konnte bei 56 % (23/41) der Tumorzellkulturenfestgestellt werden. Davon zeigten 61 % (14/23) eineausschließliche Methylierung und in 9/23 (39 %) Probenwaren sowohl methylierte als auch unmethylierte An-teile nachweisbar. 44 % (18/41) der Zellkulturen warennegativ hinsichtlich einer MGMT-Promotormethylierung.Bei acht Zellkulturen mit methyliertem MGMT-Promo-tor war entsprechend weder auf mRNA- noch auf Pro-teinniveau eine MGMT-Expression detektierbar. 31 %(8/26) der analysierten Glioblastomzellkulturen zeigtenChemosensitivität gegenüber Temozolomid (IC50 zwi-schen 216 und 1323 µM), wobei 75 % (6/8) davoneinen methylierten MGMT-Promotor hatten. Klinischzeigte sich bei 50 % der Patientengruppe mit methy-liertem MGMT-Promotor ein verbessertes Ansprechenauf die Therapie mit Temozolomid.

Zusammenfassung und Schlußfolgerung: Unsere Datenzeigen, daß eine Unterdrückung der MGMT-Expressiondurch MGMT-Hypermethylierung mit einem Fehlen derMGMT-Genexpression einhergeht. Zudem war bei Glio-blastomzellen mit einer MGMT-Promotormethylierungdie Sensitivität gegenüber Temozolomid deutlich erhöht.Wir sind heute in der Lage, mittels der Methode dermethylierungsspezifischen PCR den MGMT-Promotor-methylierungsstatus unserer Patienten zu bestimmen,dessen Ergebnis in die klinische Therapieentscheidungeinfließt.

Die MGMT-Promotormethylierung hat sich sowohl alsprognostischer als auch als therapierelevanter Faktorerwiesen, dessen Nachweis uns ermöglicht, jene Grup-pe von Patienten herauszufiltern, die mit hoher Wahr-

scheinlichkeit von einer Therapie mit Temozolomidprofitieren und die daher auf jeden Fall chemothera-piert werden sollte.

KLINISCHES LANGZEIT-FOLLOW-UP VON PATIENTEN NACHHIRNSTAMMKAVERNOM-OPERATION

I. Stavrou, J. Frischer, S. Wolfsberger,H. Böcher-Schwarz, E. KnospUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Wien

Einleitung: Das Outcome von Patienten nach Operationeiner Gefäßmalformation im Hirnstamm wurde retro-spektiv untersucht.

Methoden: Zwischen 1/1985 und 12/2004 wurden 18Patienten unter dem radiologischen Verdacht eines sin-gulären Hirnstammkavernoms an unserer Klinik ope-riert. Dieses war in Pons (13 Patienten), Rautengrube(2), Mesencephalon (1), Medulla oblongata (1) sowieCrus cerebri/Thalamus (1) lokalisiert. Der mittlereDurchmesser betrug 2,3 cm (1–4 cm), der Operations-zugang war median subokzipital (12 Eingriffe), subtem-poral (3), subfrontal (1), supra-/infratentoriell kombi-niert (1) und orbitozygomatisch (1). Histologisch fan-den sich 11 Kavernome (61 %), 5 „atypische Gefäß-malformationen“ (28 %), 1 AVM (5,5 %), 1 Kavernommit AVM-Elementen (5,5 %).

Von 17 dieser Patienten (m : w = 9 : 8; Durchschnitts-alter 37 Jahre) konnten wir ein aktuelles klinisch-neuro-logisches Follow-up mit Hilfe der modifizierten Rankin-Scale (mRS) erheben: 0 (asymptomatisch)–6 (verstorben).Zusätzlich wurde die prä- und postoperative Bildgebungevaluiert.

Resultate: Nach einem medianen Follow-up von 8 Jah-ren (1–16 Jahre) zeigte die Gesamtgruppe eine signifi-kante klinische Besserung zu präoperativ (mittlere mRS2,8 präoperativ vs. 1,9 postoperativ, p < 0,05, gepaar-ter t-Test).

Männer zeigten eine ausgeprägte klinische Verbesserung(mittlere mRS 2,3 präoperativ vs. 1,0 postoperativ), beiden Frauen ließ sich diese deutliche Besserung nichtnachweisen (mittlere mRS 3,3 präoperativ vs. 2,8 post-operativ). Die weiblichen Patienten waren allerdingspräoperativ klinisch deutlich schlechter als die männ-lichen (mittlere mRS: w = 3,3 vs. m = 2,3).

Die frühpostoperativen MRI-Kontrollen zeigten bei fünfPatienten (29 %) den Verdacht auf eine Restläsion, beizweien davon wurde aufgrund einer neuerlichen Blu-tung eine Rezidivoperation durchgeführt.

Es gab keine signifikanten Unterschiede im Outcomebezogen auf Histologie, Lokalisation, Läsionsgröße,Patientenalter und Operationszugang.

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NOTIZENSchlußfolgerung: Unsere Untersuchung zeigt ein klini-sches Verbesserungspotential von Patienten nach Hirn-stammkavernom-Operation im Langzeitverlauf gegen-über den präoperativen Symptomen. Dieses betrifftallerdings vorwiegend Patienten in gutem präoperati-vem klinischem Zustand.

METRX – KLINISCHE ERFAHRUNGEN MIT VERWENDUNGDES SYSTEMS BEI LUMBALEN MIKRODISKEKTOMIEN

J. Steindler, L. PekarAbteilung für Neurochirurgie der Erwachsenen, Univer-sitätskrankenhaus Motol, Prag, Tschechische Republik

Angesichts der ansteigenden Zahl von Kranken mitdegenerativen Erkrankungen der Lendenwirbelsäuleist der operative Eingriff an der Lendenwirbelsäuleeiner der häufigsten neurochirurgischen Eingriffe.Die minimalinvasiven Zugänge erleichtern nachfol-gend die Rehabilitation der Betroffenen und ermögli-chen ihre baldige Rückkehr zu normalen alltäglichenAktivitäten.

In unserer Abteilung verwenden wir das METRx-Instru-mentarium (Minimal Exposure Tubular Retraktor) seitJuni 2004. Es handelt sich um ein System, das ein Setvon nacheinander eingeleiteten Dilatatoren und ab-schließend einen tubulären Retraktor mit Durchmesservon 14–18 mm nutzt. Die Dilatatoren werden unterRtg-Kontrolle eingeführt, und es ist möglich, den tubu-lären Retraktor zu bewegen und dadurch das Sichtfeldzu vergrößern.

Die Patientengruppe zählt 40 Kranke mit Befund eineseinfachen Vorfalls der lumbalen Zwischenwirbelschei-be. Bei einem Patienten mußten wir wegen ungünstigeranatomischer Verhältnisse zur klassischen Diskektomiekonvertieren. Bei einem der Operierten mußte wegenResequestration nach 8 Monaten eine Reoperationvorgenommen werden. Bei allen Patienten waren diepostoperativen Schmerzen im Wundgebiet erheblichvermindert, die Patienten wurden am Tag nach derOperation mobilisiert und konnten einige Tage nachdem Eingriff aus dem Krankenhaus entlassen werden.Eine erhebliche oder teilweise Verbesserung geben91 % der Patienten an (Zeitabstand nach der Operationbeträgt 2–14 Monate, Median 7 Monate).

Wir vermuten, daß das minimalinvasive Verfahren mitHilfe des METRx-Instrumentariums eine entsprechendeMethode bei Behandlung der vorgefallenen lumbalenZwischenwirbelscheibe ist.

PRODISC-C™ CERVICAL DISC PROSTHESIS IN THE FIRST63 PATIENTS. ONE-YEAR EVALUATION OF RESULTS

P. Suchomel, P. Šourková, P. Barsa, J. Hradil,P. Buchvald, R. FrohlichNeurocenter, Department of Neurosurgery, RegionalHospital, Liberec, Czech Republic

Promising experience with lumbar disc functional re-placement led investigators to development of mobiledisc prosthesis for use also in cervical spine. Initialclinical success of the first generation and particularlymore simple introduction technique of the secondgeneration of cervical prosthesis has changed the indi-cation philosophy in the treatment of cervical degen-erative disc disease (cDDD) and resulted in increasedfrequency of implantations. We present our experiencewith the first 63 patients treated with Prodisc-C™ pros-thesis.

During a 1.5 year period we performed anterior cervi-cal discectomy in 150 patients with cDDD limited tointervertebral space. Seventy-four Prodisc-C™ mobiledisc prostheses were used in 63 of these patients; atone level in 53 patients, at two levels in 9 patients andat three levels in one case. Clinical (NDI, VAS) andradiological follow-up was conducted immediatelyafter operation, at discharge from hospital, six weeks,six months and one year after operation, respectively.All patients signed informed consent and were in-cluded in a prospective long-term study. At the time,27 patients are available for one-year follow-up.

Sagittal split of vertebral body caused by chiseling ofgrooves for centralised keels of implants in doublelevel introduction occurred in two cases, both womenwith small vertebral bodies. Other procedures wereuneventful. Patients were discharged from hospital onpostoperative day 4 on average, collars were not used.

Mean preoperative NDI was 16/50, VAS for neck pain44.8 % and VAS for upper extremity pain 56.3 %.

At one-year follow-up (27 patients), NDI was 15.8/50,VAS for neck pain 25.0 % and VAS for upper extremitypain 21.4 %. Five of the operated segments were fused(14 %) and in another five still moving segments impor-tant paradiscal ossifications were found. We did notregister any implant migration or marked subsidence.

Despite preliminary pattern of our results, Prodisc-C™seems to be suitable disc prosthesis with easy intro-duction technique. The clinical results are at leastcomparable with fusion techniques. We should avoidProdisc-C™ implantations at the adjacent level in casesof small vertebral dimensions. Longer follow-up is nec-essary to evaluate long-term maintenance of implantmobility and clinical results.

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NOTIZENDER INTRAOKULARE DRUCK BEI PATIENTEN MIT LUMBA-LER DISKUSOPERATION IN KNIE-ELLBOGEN-LAGE

W. Tiefenthaler1, M. Gabl2, B. Teuchner3, A. Benzer1

1Abteilung für Anästhesie und allg. Intensivmedizin,2Abteilung für Neurochirurgie, 3Abteilung für Augen-heilkunde und Optometrie, Medizinische UniversitätInnsbruck

Einleitung: Perioperative Visusveränderungen werdenbei ca. 4 % der Patienten mit Operationen in Allgemein-narkose gefunden, bleibende Visusschäden mit einerInzidenz von 1 in 61.000, mit einem bis zu 50mal grö-ßerem Risiko bei Patienten mit Wirbelsäulenoperatio-nen in Bauchlage. Für die lumbale Diskuschirurgie hatsich eine Patientenlagerung in Knie-Ellbogen-Positiongegenüber einer reinen Bauchlage als vorteilhafter er-wiesen (geringerer Blutverlust, kürzere OP-Zeit). Zieldieser Studie war es, zu untersuchen, inwieweit dieKnie-Ellbogen-OP-Lagerung zu einer Beeinflussung desintraokularen Drucks (IOP) führt.

Methoden: Sieben Patienten, die für eine Operation ander lumbalen Wirbelsäule in Knie-Ellbogen-Position vor-gesehen waren, wurden in die Studie eingeschlossen.Beide Augen wurden durch Eintropfen eines Lokalan-ästhetikums anästhesiert, ein Ausgangswert wurde wachin Rückenlage mit Hilfe eines Tono-pen®-XL-Handheld-Tonometers gemessen. Daraufhin wurde die Narkoseeingeleitet und die Patienten in Knie-Ellbogen-Lage ge-dreht, der Kopf wurde seitlich auf ein Polster gelagert.Eine weitere Augendruckmessung wurde in dieser Posi-tion am Ende der OP vorgenommen.

Resultate: Die durchschnittliche Operationsdauer betrug121 Minuten. Der IOP im unabhängigen Auge am Endeder Operation war vergleichbar zu den Ausgangswerten,wohingegen der Druck im abhängigen Auge signifikanterniedrigt war.

Schlußfolgerung: Die Differenz im IOP zwischen bei-den Augen in Knie-Ellbogen-Lage ist neu, verglichenmit bisher publizierten Daten, die zeigten, daß der IOPin Bauchlage seitenunabhängig ansteigt. Zu unsererÜberraschung fanden wir eine IOP-Erniedrigung imabhängigen Auge. Vorhergehende Studien berichtenüber einen unmittelbaren Augendruckanstieg nachBauchlagerung, als Ursache wurde ein erhöhter zen-tral-venöser Druck durch Thorax- und Abdomenkom-pression angenommen. Diesen IOP-Anstieg konntenwir nicht zeigen. Bei einer Patientenlagerung imAndrews-Frame, der ähnlich unserer Lagerung ist,zeigte sich eine signifikante ZVD-Erniedrigung.

WARUM ALTERNATIVEN ZUR VERSCHRAUBUNG BEIANDERSON-II-DENSFRAKTUREN?

H. E. Vitzthum, A. Mühle, R. WetzlichNeurochirurgische Universitätsklinik Leipzig, Deutsch-land

Die operative Therapie der Densfraktur vom Typ An-derson II sollte favorisiert werden, wobei Verschrau-bung und dorsale Verfahren konkurrieren. Die defini-tive Entscheidung muß ligamentäre und ossäre Para-meter berücksichtigen. Wir haben die ossären – essen-tiell für die Erzielung eines interfragmentären Drucks –untersucht.

Bei 32 Verstorbenen sind die Dentes und Axisbasis ex-stirpiert, in Methacrylat eingebettet, in 400-µm-Schnittezersägt und diese radiologisch dargestellt worden. DieKortikalisstärke wurde mit dem Okularnetz, die Winkelmit dem Winkelmesser bestimmt. Aus konventionellenRöntgenaufnahmen von 347 Patienten sind Formeigen-schaften und Winkel von Dens und Axis verifiziert wor-den.

Bei den Präparaten zeichneten sich zwei Typen der Ar-chitektur des Axis ab (A und B). Bei dem kleineren Kol-lektiv zeigte sich die Kortikalis kräftig, die Axisspongio-sa war horizontal orientiert, der apikale Denswinkelbetrug < 70°, der Densvorderfläche-Axisbasis-Winkel< 80°, der Ansatz des Lig. alare zum Foramen occipita-le magnum war betont.

Bei dem größerem Kollektiv stellte sich die Kortikalisdünn, die Axisspongiosa vertikal orientiert dar, derDenswinkel war > 70°, der Dens-Axis-Winkel > 80°,der Alareanteil zum Atlas war betont.

Die Vermessung der Röntgenaufnahmen von 347 Pati-enten ergab eine Gruppe von 121 mit korrespondieren-den Winkeln entsprechend dem Typ A und 178 Patien-ten entsprechend dem Typ B.

Es liegen offensichtlich unabhängig von Alter und Ge-schlecht zwei konstitutionell bedingte Formeigenschaf-ten der knöchernen Architektur des Axis vor. Bei derWahl des operativen Verfahrens zur Stabilisierung beiDensfrakturen sollten beim Vorliegen von Winkeln> 80° an Densspitze und an Dens-Axisbasis die dorsa-len Verfahren favorisiert werden.

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NOTIZENFORTSCHRITTE IN DER FUSIONIERUNG DER DEGENERATI-VEN LWS – DER TRANSFORAMINALE WEG

J. Vogelsang, G. PlannerNeurochirurgische Klinik, LKH Klagenfurt

Einleitung: In der neurochirurgischen Klinik Klagenfurtwerden jährlich ca. 800 Eingriffe an der Wirbelsäuledurchgeführt, 10 % davon sind instrumentierte Opera-tionen aufgrund einer degenerativen Instabilität derLWS. Während posteriore (PLIF) und anteriore (ALIF)Fusionstechniken an unserer Klinik routinemäßig zurAnwendung kommen, bringt der transforaminale Weg(TLIF) einige Vorteile, insbesondere seit der Entwick-lung bananenartiger Cages, die einen einseitigen Zu-gang zum Zwischenwirbelraum erlauben.

Während der vergangenen zwei Jahre wurden 28 Pati-enten mittels TLIF aufgrund einer degenerativen Insta-bilität in unserer Abteilung operiert.

Methoden: Um die Vorteile dieser Operationstechnikzu untermauern, verglichen wir Patienten, die mittelsTLIF fusioniert wurden, mit einer gematchten Gruppevon Patienten, die mittels PLIF-Technik versorgt wurden.Die Gruppen glichen einander bezüglich Diagnose,operiertem Level, Geschlecht sowie Alter (± 5 a). AlleOperationen wurden vom Autor durchgeführt. 12 Pati-enten pro Gruppe konnten inkludiert und verglichenwerden. 5 männliche und 7 weibliche Patienten, 8 mo-nosegmentale und vier bisegmentale Eingriffe.

Resultate: Die TLIF-Gruppe hatte im Durchschnitt einekürzere OP-Zeit (240 Min. vs. 280 Min.), kürzere Zeitder Hospitalisation (7 Tage vs. 9 Tage) und einen gerin-geren Bedarf an Schmerzmedikamenten zum Zeitpunktder Entlassung.

Schlußfolgerung: Die TLIF-Technik ist eine sichere undzeitsparende Methode in der operativen Behandlung insta-biler degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen und damiteine gute Alternative zur konventionellen PLIF-Technik.

SPONTANES EPIDURALES HÄMATOM IM SPINALKANALUNTER ANTIKOAGULATION

J. Weber, A. SpringNeurochirurgische Klinik, Leopoldina-Krankenhaus,Schweinfurt, Deutschland

Einleitung: Ein spontanes epidurales Hämatom im Spi-nalkanal ist eine seltene Erkrankung. Wir berichten überdas Management und Outcome dieser Blutung unterAntikoagulation.

Methoden: Untersucht wurden folgende Faktoren: Ge-schlecht, Alter, Begleiterkrankungen, Antikoagulation,

Größe und Lokalisation des Hämatoms, präoperativerneurologischer Status, präoperatives Zeitintervall undOutcome.

Resultate: Die Untersuchungen wurden an sechs (4 m,2 w) Patienten im Alter von 64–84 Jahren (durchschnitt-liches Alter 74 J) vorgenommen. Als mögliche Ursacheder Blutung fand sich bei vier Patienten eine ASS- und beizwei Patienten eine Marcoumar-Medikation. Schmerzenin der Segmenthöhe des Hämatoms waren das initialeHauptsymptom, gefolgt von neurologischen Ausfallser-scheinungen. Der zervikothorakale und thorakolumbaleÜbergang waren die bevorzugten Lokalisationen. Diedurchschnittliche Zeit von Symptombeginn bis zurOperation betrug 14 Stunden (5–24 Stunden). Drei Pa-tienten hatten präoperativ einen kompletten Querschnitt(Frankel-Grad-A), drei einen inkompletten Querschnitt(Frankel-Grad-C). Eine vollständige Erholung (Frankel-Grad-E) wurde bei drei Patienten beobachtet, zwei Pa-tienten hatten einen inkompletten motorischen Quer-schnitt (Frankel-Grad-D und -C). Ein Patient zeigte keineBesserung der neurologischen Symptomatik (Frankel-Grad-A).

Schlußfolgerung: Für das postoperative Outcome nacheinem spontanen epiduralen Hämatom ist der präope-rative neurologische Status ein wichtiger Faktor, aberauch bei älteren Patienten mit kardiovaskulären Begleit-erkrankungen kann eine gute neurologische Erholungnach einer Operation resultieren.

INTRAOPERATIVES MONITORING BEI INTRAMEDULLÄRENTUMOREN – ERFAHRUNGEN AN DER WIENER UNIVERSI-TÄTSKLINIK

G. Widhalm, K. Novak, H. G. Böcher-Schwarz, E. KnospUniversitätsklinik für Neurochirurgie, MedizinischeUniversität Wien

Einleitung: Seit Oktober 2003 werden an der WienerUniversitätsklinik für Neurochirurgie motorisch evo-zierte Potentiale (MEP) im Rahmen der intraoperativenNeurophysiologie routinemäßig durchgeführt. Seit da-mals wurden 11 Patienten an 12 intramedullären Tumo-ren operiert. Wir berichten über die Erfahrungen desintraoperativen Monitorings und über das postoperativeOutcome der Patienten.

Methoden: Das Alter der Patienten lag zwischen 16 und56 Jahren. Sieben intramedulläre Tumoren waren zervi-kal, fünf waren thorakal lokalisiert. Somatosensorischevozierte Potentiale (SEP) wurden bei allen Patientennach Reizung des Nervus medianus und des Nervustibialis posterior monitiert. Muskel-MEP wurden durchkurze Folgen transkranieller elektrischer Stimuli ausge-löst und von Nadelelektroden an der Extremitätenmus-kulatur abgeleitet. Epidural-MEP (D-Wave) wurdennach transkraniellen Einzelstimuli von Katheterelektro-den im Epiduralraum registriert. Die präoperative und

36 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. Sonderheft 1/2005

ABSTRACTS

NOTIZEN postoperative Beurteilung des neurologischen Defizitserfolgte nach der Frankel-Klassifikation. Das Follow-upbetrug zwischen 3 und 20 Monaten.

Resultate: Bei allen Patienten konnten intraoperativMedianus- und Tibialis-SEP sowie Muskel-MEP moni-tiert werden. Zusätzlich konnte bei sieben Patienteneine Epidural-MEP (D-Wave) abgeleitet werden. Einekomplette Resektion konnte bei neun Patienten erreichtwerden. Histologisch wurden die Tumoren als Ependy-mom (3), Kavernom (3), Astrozytom (2), Hämangio-blastom (2), Gangliogliom (1) und Dermoid (1) klassifi-ziert. Während neun Patienten nach der Frankel-Klassi-fikation postoperativ dem gleichen Grad wie präopera-tiv zuordenbar waren, hat sich ein Patient um einenGrad verbessert. Ein Patient, bei dem bereits präopera-tiv eine hochgradige Paraparese bestand und bei demkeine Epidural-MEP abgeleitet werden konnte, hat sichum einen Grad verschlechtert.

Schlußfolgerung: Das intraoperative Monitoring desTractus corticospinalis bei intramedullären Tumorenmittels Ableitung von Epidural- und Muskel-MEP so-wie die Erfassung von SEP bietet eine sichere Hilfe beiintraoperativen Entscheidungen über die Operations-strategie. Die kombinierte Erfassung von Epidural- undMuskel-MEP erlaubt zu jedem Zeitpunkt eine intraope-rative Prognoseerstellung des postoperativen motori-schen Outcomes.

GÜTEKRITERIEN FÜR EINEN FRAGEBOGEN ZUR LEBENS-QUALITÄT NACH OPERATIONEN WEGEN DEGENERATIVERVERÄNDERUNGEN AN DER HWS

B. E. Will, R. Borovka, T. KnechtKlinik für Neurochirurgie, Universität Tübingen,Deutschland

Einleitung: Fragebögen zur Messung der krankheitsspe-zifischen Lebensqualität bei degenerativen Erkrankun-gen der LWS sind weit verbreitet und gut untersucht.Für degenerative Erkrankungen der HWS liegen sehrviel weniger Ergebnisse vor.

Methoden: 500 Patienten, die wegen degenerativerVeränderungen der HWS (Bandscheibenvorfall oderzervikale Spinalkanalstenose) operiert worden waren,wurden 2–10 Jahre nach der Operation schriftlich be-fragt und Symptome und Krankheitsverhalten wurdenerhoben. Zusätzlich wurde ein Lebensqualitätsfrage-bogen mit 24 Items im Format des Oswestry-Fragebo-gens, der den Japanischen Myelopathie-Fragebogenund die Neck-Disability-Skala einschloß, vorgelegt.300 Patienten haben geantwortet.

Resultate: Der neukonstruierte Fragebogen zeigt bessereGütekriterien als die bisher verwendeten Fragebögen.Er wird von den Patienten gut akzeptiert und korrelierthoch mit subjektiven und objektiven Erfolgskriterien.

Es lassen sich zwei Komponenten – Radikulopathieund Myelopathie – unterscheiden.

Schlußfolgerung: Der vorgelegte Fragebogen bietet sichals deutschsprachiges Standardinstrument zur Messungder subjektiv empfundenen Funktionseinschränkungund somit der krankheitsbezogenen Einschränkung derLebensqualität für wissenschaftliche Untersuchungenund Erhebungen im Klinikalltag an. Anwendung undAuswertung sind einfach. Die Interpretation sollte nachnoch festzulegenden Kriterien erfolgen.

KRANKHEITSBEZOGENE LEBENSQUALITÄT VOR UND NACHOPERATIONEN WEGEN DEGENERATIVER VERÄNDERUNGENAN DER HWS

B. E. Will, U. Braunisch, P. HierethKlinik für Neurochirurgie, Universität Tübingen,Deutschland

Einleitung: Zur weiteren Validierung und Erprobung imklinischen Alltag sollte eine neu konstruierte Skala zurMessung der krankheitsspezifischen Lebensqualität beidegenerativen Erkrankungen der HWS bei stationärenPatienten angewandt werden.

Methoden: In einer prospektiven Studie wurde 45 Pati-enten, die wegen degenerativer Veränderungen der HWS(Bandscheibenvorfall oder zervikale Spinalkanalsteno-se) zur Operation stationär aufgenommen worden waren,präoperativ und bis zu 6 Monate nach der Operationmehrfach der Fragebogen vorgelegt.

Zum Abschluß wurde schriftlich der Krankheitsverlaufund die noch bestehenden Symptome sowie das Krank-heitsverhalten erfragt.

Resultate: Während des Verlaufes kommt es zu nach-vollziehbaren Veränderungen der krankheitsbezogenenLebensqualität. Die Indizes für Validität und Reliabilitätdes Fragebogens zeigen sehr gute Werte.

Schlußfolgerung: Die Ergebnisse lassen es wünschens-wert erscheinen, die krankheitsspezifische Lebensquali-tät vor einer Operation und im postoperativen Verlauf zumessen, um objektive Grundlagen für die Beurteilungdes Operationserfolges und die Planung der postopera-tiven Therapie an der Hand zu haben.

38 J. NEUROL. NEUROCHIR. PSYCHIATR. Sonderheft 1/2005

ABSTRACTS

NOTIZENUNTERSUCHUNGEN DER LEBENSQUALITÄT NACH OPERA-TIONEN WEGEN DEGENERATIVER VERÄNDERUNGEN AN DERHWS

B. E. Will, R. Borovka, T. KnechtKlinik für Neurochirurgie, Universität Tübingen,Deutschland

Einleitung: Es gibt nur wenige Untersuchungen zumLangzeitverlauf nach Operationen wegen degenerati-ver Erkrankungen der HWS mit Messung der krank-heitsspezifischen Lebensqualität.

Methoden: 500 Patienten, die wegen degenerativerVeränderungen der HWS (Bandscheibenvorfall oderzervikale Spinalkanalstenose) operiert worden waren,wurden 2–10 Jahre nach der Operation schriftlich nachdem postoperativen Verlauf befragt und Symptome undKrankheitsverhalten wurden erhoben. 300 Patientenhaben geantwortet.

Resultate: Bei einem beträchtlichen Teil der Patientenbestehen noch erhebliche Beschwerden. Ältere Patien-ten haben mehr Beschwerden als jüngere. Intra- undpostoperative Komplikationen beeinträchtigen dasLangzeitergebnis nicht wesentlich. Patienten mit prä-operativer Myelopathie haben schlechtere Ergebnisseals solche mit Radikulopathie. Patienten, die nach derOperation in einer Reha-Behandlung waren, zeigenschlechtere Ergebnisse als solche ohne Reha-Behand-lung.

Entgegen unseren Erwartungen hat die Operations-technik und die Anzahl der operierten Höhen keinengroßen Einfluß auf das Langzeitergebnis.

Schlußfolgerung: Die Ergebnisse lassen es wünschens-wert erscheinen, die krankheitsspezifische Lebensqua-lität vor einer Operation zu messen und die postopera-tive Behandlung an den präoperativ erhobenen Wertenauszurichten –, vor allem in einer Zeit abnehmenderRessourcen der Sozialversicherungssysteme.

DER POSTEROLATERAL-SUBMUSKULÄRE ZUGANG ZURLENDENWIRBELSÄULE

A. Witzmann, F. Magerl, N. HejaziAbteilung für Neurochirurgie, LKH Feldkirch

Einleitung: Minimalinvasive Techniken liegen im Trendder Zeit und werden von Patienten und Ärzten immerhäufiger gefordert. Bezüglich der großen ventralen Zu-gänge zur Lendenwirbelsäule hat sich in den letztenJahren in dieser Hinsicht einiges getan. Bei den dorsa-

len Zugängen sind, abgesehen von mikrochirurgischenund neuerdings endoskopischen Verfahren bei Band-scheibenvorfällen, langstreckige, von median her durch-geführte Techniken insbesondere bei Stabilisierungs-operationen immer noch Standard. Der posterolateral-submuskuläre Zugang bietet eine geringere Traumati-sierung des Muskelgewebes als der mediane Standard-zugang und verbindet darüber hinaus Vorteile des vent-ralen Zugangs mit denen des dorsalen Weges.

Methoden: Der Hautschnitt wird 1 cm medial des late-ralen Randes des M. erector trunci gesetzt. Nach Spal-tung der Faszia lumbalis wird zwischen der Aponeuro-sis lumbalis (ventral) und dem M. erector trunci (dorsal)auf die Querfortsätze des betroffenen Segments vorge-gangen. Der Muskel wird mit Weichteilretraktoren(Synframe, Fa. Synthes) nach dorsal weggehalten. Untermikrochirurgischen Bedingungen werden das Ligamen-tum intertransversarium und der M. intertransversariusreseziert und der Extraforaminalraum eröffnet. Weiterspräpariert man an der Oberkante des unteren Pedikelsbis zum Anulus fibrosus. Die Nervenwurzel wird nachkraniolateral geschoben und der gesamte extraforami-nale Anulus fibrosus wird dargestellt. Die Operations-technik wurde an 22 Leichen getestet und an bisher71 Patienten durchgeführt: 54 extraforaminale Diskus-extraktionen, 15 EPLIFs („extraforaminal posterior lum-bar interbody fusion“), 2 dynamische Pedikelfixationen.Von den 15 EPLIF-Patienten wurden 6 biportal und 9uniportal operiert. In 4 dieser Fälle wurde ein perkuta-nes Pedikelfixationssystem (Sextant™, Fa. Medtronic)verwendet.

Resultate: Die 54 Patienten mit extraforaminalen Dis-kushernien waren sämtlich nach der Operation ohneRadikulopathie. Von den 15 EPLIF-Patienten wiesen12 nach einer mittleren Beobachtungszeit von 17 Mo-naten ein sehr gutes bis befriedigendes Resultat auf.In 3 Fällen kam es zu Komplikationen: 2 zugangsun-abhängige Wurzelläsionen, 1 Pseudoarthrose. Die bei-den Fälle mit dynamischer Stabilisierung zeigten an-fänglich ein gutes, nach 4 bzw. 6 Monaten aber wiederein unbefriedigendes Resultat und mußten einer Fusionzugeführt werden.

Schlußfolgerung: Gegenüber dem medianen Standard-zugang bietet der posterolateral-submuskuläre Zugangfolgende Vorteile: 1.) Der Zugang kann kleiner gehal-ten werden und führt zu wesentlich geringeren Muskel-schäden. 2.) Weder der Retroperitonealraum noch derWirbelkanal müssen eröffnet werden. 3.) Sehr guteSicht in den Bandscheibenraum, was eine vollständigeAusräumung ermöglicht. 4.) Es ist möglich, einen einzi-gen, relativ breiten Cage mittig zu plazieren. Die Kom-bination von uniportalem submuskulärem Zugang undVerwendung eines perkutan zu applizierenden Pedikel-systems (Sextant™, Fa. Medtronic), bietet unserer Mei-nung nach eine ideale minimalinvasive Alternative zuALIF und PLIF.

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