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Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3 119 Kapitel 3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3.1 Die Unternehmensstruktur 123 3.1.1 Mandant 125 3.1.2 Buchungskreis 127 3.1.3 Personalbereiche 128 3.1.4 Personalteilbereich 130 3.1.5 Funktionen der Unternehmensstruktur 131 3.2 Personalstruktur 133 3.2.1 Mitarbeitergruppe 133 3.2.2 Mitarbeiterkreis 134 3.2.3 Funktionen der Personalstruktur 136 3.3 Organisationsschlüssel 140 3.4 Organisationsstruktur 140 3.5 Aufgaben 157 3.6 Lösungen 160 SAP® R/3® Personalwirtschaft ISBN 3-8273-1726-6

Kapitel 3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur · and Education System « IDES, eine durch die SAP ... durch ist es möglich, die Abrechnung in DM und, die Buchhaltung

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Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3

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Kapitel 3

Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

3.1 Die Unternehmensstruktur 1233.1.1 Mandant 1253.1.2 Buchungskreis 1273.1.3 Personalbereiche 1283.1.4 Personalteilbereich 1303.1.5 Funktionen der Unternehmensstruktur 131

3.2 Personalstruktur 1333.2.1 Mitarbeitergruppe 1333.2.2 Mitarbeiterkreis 1343.2.3 Funktionen der Personalstruktur 136

3.3 Organisationsschlüssel 140

3.4 Organisationsstruktur 140

3.5 Aufgaben 157

3.6 Lösungen 160

SAP® R/3®

Personalwirtschaft

ISBN 3-8273-1726-6

Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3

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Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

Im Mittelpunkt eines Personalmanagementssystems steht das Unternehmenselbst mit seinen Beschäftigten. Um die Mitarbeiter den einzelnen Bereichendes Unternehmens zuordnen zu können, müssen zunächst die organisatori-schen Strukturen im System hinterlegt werden. Um dies zu bewerkstelligen,existieren im R/3®-System drei voneinander unabhängige Strukturen:

• die Unternehmensstruktur• die Personalstruktur• die Organisationsstruktur

Unternehmens- und PersonalstrukturIn der Unternehmensstruktur erfolgt die Abbildung der gesamten Unterneh-mensorganisation vom Konzern über die zugehörigen selbständigen Firmenbis hin zu deren einzelnen Betriebsteilen und Geschäftsbereichen. Ein Teil derhierbei hinterlegten Daten wie Mandanten oder Buchungskreise steht auchanderen R/3-Hauptkomponenten zur Verfügung.

Die Personalstruktur findet im Gegensatz zur Unternehmensstruktur aus-schließlich in der R/3-Personalwirtschaft Verwendung. In der Personalstruk-tur werden die verschiedenen Arten von Anstellungsverhältnissen definiertund im System hinterlegt.

Die Abbildung der Unternehmens- und Personalstruktur erfolgt durch dasCustomizing spezifischer Tabellen, die über den Implementation Guide, kurzIMG oder auch Einführungsleitfaden genannt, aufgerufen werden können(vgl. Abb. 3.1). Die eigentliche Zuordnung des Mitarbeiters zur Unterneh-mens- und Personalstruktur führen Sie in der Komponente »Personaladmi-nistration« durch. Dort stehen Ihnen die zuvor im Customizing definiertenFelder zur Verfügung.

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3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

Abbildung 3.1 Einstellungen im Einführungsleitfaden zum Einrichten der Unternehmens- und Personalstruktur(© SAP AG)

OrganisationsstrukturIm Gegensatz zur Unternehmens- und Personalstruktur kann die Abbildungder Organisationsstruktur (Ressorts, Bereiche, Abteilungen, Teams etc.) aufzwei Arten geschehen.

Möchten Sie Ihren Mitarbeiter lediglich einer Stammkostenstelle oder einemAbteilungsbegriff zuordnen, so hinterlegen Sie die benötigten Daten in denentsprechenden Tabellen im Customizing. Hierdurch stehen diese Informati-onen auf der Anwendungsseite der Personaladministration als Ordnungs-und damit auch als Sortier- und Selektionskriterien zur Verfügung.

Der Einsatz der Komponente »Organisationsmanagement« zur Abbildungder Organisationsstruktur bietet Ihnen allerdings wesentlich mehr Funktio-nalität. Die Organisationsstruktur stellt die Aufbauorganisation des Unter-nehmens dar, von den einzelnen Abteilungen (vgl. Abb. 3.2) über die ver-schiedenen Tätigkeitsbereiche hin zu den konkreten Positionen.

Letztgenannte Variante bietet folgende Vorteile:

• Die einzelnen Objekte können beschrieben werden.• Eine Verknüpfung von Mitarbeitern mit den hierarchischen Strukturen.• der zeitlichen Auswertung wird aufgrund der Historienfähigkeit der ein-

zelnen Objekte möglich.• Verschiedene Planungsszenarien können entworfen werden.

Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3

3.1 Die Unternehmensstruktur 123

• Darüber hinaus haben Sie durch die Definition der Organisationsstruktur imOrganisationsmanagement bereits die Grundlage für den betrieblichenWorkflow geschaffen.

Abbildung 3.2 Darstellung der Organisationsstruktur im Organisationsmanagement am Beispiel der IDES AG (© SAP AG)

Nachfolgend werden die oben genannten Strukturen, deren Hintergründeund Zusammenhänge detailliert beschrieben.

3.1 Die UnternehmensstrukturJedes Unternehmen verfügt über einen individuellen organisatorischen Auf-bau. Dieser ist bei der Einführung einer betriebswirtschaftlichen Softwareentsprechend zu definieren und abzubilden. Aus diesem Grund ist eine derersten Aufgaben bei der Einführung der R/3-Software die systemseitigeAbbildung Ihrer Unternehmensorganisation.

Zur Darstellung der Unternehmensstruktur im HR stehen Ihnen vier vonein-ander abhängige Elemente zur Verfügung:

• der Mandant• der Buchungskreis• der Personalbereich• der Personalteilbereich

Beim Buchungskreis, Personalbereich und Personalteilbereich handelt es sichum wesentliche, direkt in der R/3-Personalwirtschaft benötigte Elemente. Sie

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3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

gestatten die Eingliederung Ihres Mitarbeiters in die Unternehmensstruktur.Diese Elemente, ebenso wie der Begriff des Mandanten, werden im weiterenVerlauf näher beschrieben.

Neben Buchungskreis, Personalbereich und Personalteilbereich stehen Ihnenzwei weitere Elemente zur Eingliederung der Mitarbeiter zur Verfügung, dieoriginär in den Hauptkomponenten Finanzwesen und Controlling Verwen-dung finden:

• der Geschäftsbereich aus der Hauptkomponente Finanzwesen• der Kostenrechnungskreis, der innerhalb der Hauptkomponente Con-

trolling definiert wirdSowohl der Geschäftsbereich als auch der Kostenrechnungskreis stehen inBeziehung zu dem in der Unternehmensstruktur der Personalwirtschaft ver-wendeten Buchungskreis.

GeschäftsbereichDer Geschäftsbereich entspricht einem klar abgegrenzten Verantwortungs-bereich oder Tätigkeitsfeld im Anwendungsbereich des Rechnungswesens.Ein Geschäftsbereich kann mehreren Buchungskreisen zugeordnet sein, undein Buchungskreis kann mehrere Geschäftsbereiche enthalten.

KostenrechnungskreisDer Kostenrechnungskreis ist das hierarchisch am höchsten angesiedelt Ele-ment zur Strukturierung der Kostenrechnung im Anwendungsbereich Con-trolling. Jedem Kostenrechnungskreis können ein oder mehrere Buchungs-kreise zugeordnet sein. Hierdurch bewirkt die (indirekte) Zuordnung desMitarbeiters zu einem Buchungskreis automatisch die Zuordnung zu einembestimmten Kostenrechnungskreis.

IDESNachfolgend werden die einzelnen Elemente der Unternehmensstruktur imHR detailliert erläutert. Dabei nehmen wir immer wieder Bezug auf die Un-ternehmensstruktur des IDES-Mandanten (vgl. Tabelle 3.1 und Abb. 3.3). Beidiesem Mandanten handelt es sich um das »International Demonstrationand Education System« IDES, eine durch die SAP® gepflegte Musterfirma fürDemonstrations- und Schulungszwecke. IDES steht jedem Kunden der SAPAG zur Verfügung und die Einträge sind bei allen Kunden identisch.

R/3-Begriff Federführend defi-niert in Komponente

Zuordnung zu

Umgangssprachlich verwendete Begriffe

Kostenrech-nungskreis

CO Konzern

Buchungskreis FI Kostenrech-nungskreis

Firma

Tabelle 3.1 Begriffe der Unternehmensstruktur und ihre Abhängigkeiten

Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3

3.1 Die Unternehmensstruktur 125

Die IDES-Gruppe ist ein internationaler Konzern mit Tochtergesellschaften inverschiedenen Ländern und unterschiedlichen Organisationsformen. Bei die-sen Tochtergesellschaften handelt es sich um eigenständig operierende Un-ternehmenseinheiten, auch im Außenverhältnis. Eine dieser Tochtergesell-schaften ist die IDES AG Deutschland, die an den Standorten Hamburg,Berlin, Dresden, Stuttgart und Frankfurt vertreten ist. Zentrale und Produk-tion der IDES AG befinden sich in Frankfurt.

Abbildung 3.3 Teilausschnitt der IDES-Unternehmensstruktur ( © SAP AG)

3.1.1 Mandant

Das erste und hierarchisch höchste Element zur Strukturierung Ihres Unter-nehmens ist der Mandant. Der Mandant ist eine systemtechnische Einheitund stellt die Unternehmung als solche dar, und zwar unabhängig davon, obes sich um ein einzelnes Unternehmen oder eine Unternehmensgruppe han-delt.

Innerhalb eines R/3-Systems können verschiedene Mandanten gleichzeitigexistieren. Jeder einzelne wird dabei durch eine dreistellige alphanumerischeZeichenfolge identifiziert.

Personal-bereich

HR Buchungs-kreis

Firma, Standort

Personalteil-bereich

HR Personal-bereich

Standort, Bereich

Geschäfts-bereich

FI Kostenrech-nungskreis

Geschäftsbereich, Geschäftsfeld, Sek-tor, Division

Tabelle 3.1 Begriffe der Unternehmensstruktur und ihre Abhängigkeiten (Fortsetzung)

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3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

Das R/3-Originalsystem ist durch die Mandantennummer 000 gekennzeich-net. Das »International Demonstration and Education System« IDES wird imStandard durch den Mandanten 800 kenntlich gemacht (vgl. Abb. 3.4).

Abbildung 3.4 Übersicht über verschiedene Mandanten eines Systems (© SAP AG)

Sie sollten am R/3-Originalmandanten keine Veränderungen vornehmen.Hierdurch wird gewährleistet, dass Ihnen jederzeit eine Standard-Kopiervor-lage zur Erstellung neuer Mandanten zur Verfügung steht. Für Änderungenjeglicher Art können Sie auf den mit dem Originalsystem ausgeliefertenMandanten 001 zurückgreifen. Er entspricht bei der Auslieferung dem Man-danten 000.

Anpassungen des ausgelieferten Systems an die Gegebenheiten Ihres Unter-nehmens werden mandantenspezifisch, also in einem einzigen Mandantendurchgeführt. Dabei werden beispielsweise Tariftabellen, Berechtigungspro-file oder Personalstammsätze mandantenabhängig definiert. Deshalb sindZugriffs- und Auswertungsmöglichkeiten parallel über mehrere Mandantennicht möglich. Der Mandant stellt denmnach die erste Stufe des Berechti-gungsschutzes dar.

Typischerweise wird ein Rechenzentrum, das mehrere voneinander unab-hängige Firmen abrechnet, für jede Firma einen eigenen Mandanten verge-ben.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass zwischen den einzelnen Mandantenkein Datenaustausch erfolgt. Dies hat zur Folge, dass der Wechsel eines Mit-arbeiters von einem Mandanten zum anderen die Neuanlage eines Personal-stammsatzes bedeutet.

Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3

3.1 Die Unternehmensstruktur 127

Führen Sie beispielsweise zwei verschiedene Firmen in einem Mandanten, soist der Wechsel eines Mitarbeiters zwischen diesen beiden Firmen durch dieÄnderung der organisatorischen Zuordnung des Mitarbeiters sehr einfach zugestalten. Halten Sie dagegen diese beiden Firmen in getrennten Mandaten,so muss der Mitarbeiterstamm im ersten Mandanten abgeschlossen werden(Austritt). Im neuen Mandanten müssen sämtliche Mitarbeiterdaten voll-ständig neu erfasst werden (Einstellung).

Dennoch finden wir neben den mandantenspezifischen auch mandantenun-abhängige Elemente im System. Mandantenunabhängige Objekte werden inallen Mandanten gemeinsam genutzt.

Beispiele mandantenunabhängiger Objekte:

• Feiertags- bzw. Fabrikkalender• Matchcodes• Dokumentation

• Programme

3.1.2 Buchungskreis

Das zweite Element, das Ihnen zur Strukturierung Ihres Unternehmens in derR/3-Personalwirtschaft zur Verfügung steht, ist der so genannte Buchungs-kreis. Unter Buchungskreisen versteht SAP in der Regel rechtlich selbststän-dige Firmen mit abgeschlossener Buchhaltung, eigener Bilanz sowie Gewinn-und Verlustrechnung.

Handelt es sich beim Mandanten beispielsweise um einen Konzern, so stellendie in den Mandanten definierten Buchungskreise die zur Unternehmens-gruppe gehörenden selbstständigen Firmen dar. Handelt es sich beim Man-danten um ein einzelnes Unternehmen, sind Mandant und Buchungskreisidentisch.

Während die Anlage des Mandanten auf Systemebene und technisch überalle R/3-Komponenten erfolgt, werden die Buchungskreise im Anwendungs-bereich Rechnungswesen definiert. Insofern ist der Buchungskreis kein Ob-jekt der Personalwirtschaft und kann demnach nicht ohne Abstimmung mitdem Rechnungswesen vergeben werden. Jeder einzelne Buchungskreis wirddabei durch eine vierstellige alphanumerische Zeichenfolge identifiziert (vgl.Abb. 3.5).

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3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

Abbildung 3.5 Übersicht über verschiedene Buchungskreise eines Mandanten (© SAP AG)

Sie definieren die für Ihr Unternehmen benötigten Buchungskreise imEinführungsleitfaden im Arbeitsschritt »Buchungskreis definieren, kopieren,löschen, prüfen«.

Über die Buchungskreise wird beispielsweise die Hauswährung bestimmt.Für die Übergangsphase der Euro-Umstellung kann dabei aber der Lohn-und Gehaltsabrechnung eine eigene Währung zugeordnet werden. Hier-durch ist es möglich, die Abrechnung in DM und, die Buchhaltung jedoch inEuro durchzuführen.

Kostenrechnungskreis und BuchungskreisHierarchisch über dem Buchungskreis steht der Kostenrechnungskreis. EinemKostenrechnungskreis können ein oder mehrere Buchungskreise zugeordnetsein, jedoch kann umgekehrt ein Buchungskreis immer nur einem Kosten-rechnungskreis angehören, wodurch innerhalb eines Konzerns ein konzern-weit gemeinsames Controlling betrieben werden kann.

3.1.3 Personalbereiche

Ein weiteres Element zur Strukturierung Ihres Unternehmens ist der so ge-nannte Personalbereich. Personalbereiche werden ausschließlich im HR An-wendungsgebiet verwendet. Dabei wird jeder einzelne Personalbereich durcheine vierstellige alphanumerische Zeichenfolge identifiziert (vgl. Abb. 3.6).

Die Bildung von Personalbereichen gestattet eine weitere Untergliederungdes Buchungskreises in Untereinheiten. In der Praxis wird sehr häufig eine1:1-Übernahme gewählt. Grund hierfür ist die einfachere Verständigungzwischen den Sachbearbeitern des Personalwesens mit denen des Rech-nungswesens.

Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3

3.1 Die Unternehmensstruktur 129

Abbildung 3.6 Übersicht über verschiedene Personalbereiche (© SAP AG)

Sie definieren die für Ihr Unternehmen benötigten Personalbereiche im Ein-führungsleitfaden im Arbeitsschritt »Personalbereich«.

Sie können einem Buchungskreis mehrere Personalbereiche zuordnen (vgl.Abb. 3.7). Ein Personalbereich kann jedoch nur einem Buchungskreis zuge-ordnet werden. So wird gewährleistet, dass beispielsweise bei der Einstellungeines neuen Mitarbeiters durch dessen Zuordnung zu einem Personalbereichautomatisch auch eine eindeutige Zuordnung zu einem Buchungskreis er-folgt.

Abbildung 3.7 Übersicht über verschiedene Personalbereiche eines Buchungskreises (© SAP AG)

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3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

Sie definieren die Beziehung zwischen Personalbereich und Buchungskreis imEinführungsleitfaden im Arbeitsschritt »Zuordnung Personalbereich – Buchungs-kreis«.

3.1.4 Personalteilbereich

Das hierarchisch tiefste Element, das Sie zur Strukturierung Ihres Unterneh-mens benötigen, ist der Personalteilbereich. Personalteilbereiche werdendurch eine vierstellige alphanumerische Zeichenfolge identifiziert (vgl. Abb.3.8). Die Bildung von Personalteilbereichen ermöglicht eine weitere Unter-gliederung des Personalbereichs in Untereinheiten.

Beim Personalteilbereich werden im Customizing standortbezogene Kenn-zeichen hinterlegt. Insofern ist auf dieser Ebene der Standort des Unterneh-mens zu definieren. Wenn Sie die Standorte Ihres Unternehmens bereits imPersonalbereich hinterlegt haben, kann hier eine weitere Untergliederungvorgenommen werden.

Abbildung 3.8 Übersicht über Personalteilbereiche eines Personalbereichs (© SAP AG)

Sie definieren die in Ihrem Unternehmen benötigten Personalteilbereiche imEinführungsleitfaden im Arbeitsschritt »Personalteilbereiche«.

Sie können einem Personalbereich mehrere Personalteilbereiche zuordnen; einPersonalteilbereich kann jedoch nur einem Personalbereich zugeordnet werden.

Die Definition der Beziehung zwischen Personal- und Personalteilbereich er-folgt ebenfalls im Arbeitsschritt »Personalteilbereiche«.

Beim Personalteilbereich wird eine Vielzahl von Steuerungsparametern hin-terlegt. Mithilfe dieser Steuerungsparameter wird unter Berücksichtigungdes zugeordneten Personalteilbereichs bestimmt, welche Folgeeinstellungenbzw. -eingaben zulässig sind. Dies gilt insbesondere für die Tarif- und Lohn-

Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3

3.1 Die Unternehmensstruktur 131

artenstruktur sowie die Zeitwirtschaft. Die Folge hiervon sind Prüfungen beider Stammdatenpflege zur Gewährleistung eines plausiblen Datenbestands.

Aus Sicht der Personalabrechnung sind hier die Kennzeichnungen für dieSozialversicherung nach alten und neuen Bundesländern erfasst sowie dasFeiertagsgebiet oder die Betriebsnummer des Standortes hinterlegt.

3.1.5 Funktionen der Unternehmensstruktur

Buchungskreise, Personalbereiche und Personalteilbereiche dienen als

• Selektions- und Sortierkriterien für Auswertungen

Sie können hierdurch gezielt auf die von Ihnen benötigten Informationenzugreifen und diese gemäß Ihren Wünschen aufbereiten. So möchten Siebeispielsweise eine Auflistung aller Mitarbeiter der IDES AG vom StandortFrankfurt. Oder Sie benötigen eine Telefonliste aller Mitarbeiter der IDESAG, wobei eine Sortierung nach Standorten erfolgen soll.

• Prüfung von Berechtigungen

Sie können beispielsweise im Rahmen der Berechtigungsprüfung festle-gen, dass Daten eines Personalbereichs oder Buchungskreises nur einerbestimmten Gruppe von Sachbearbeitern zugänglich sind.

Buchungskreise und Personalbereiche dienen der

• Steuerung der Abläufe zum Beispiel durch die Generierung von Vor-schlagswerten bei der Dateneingabe oder das Deaktivieren von Feldernund Bildschirmmasken.

• So können Sie beispielsweise in Abhängigkeit vom Buchungskreis oder Perso-nalbereich festlegen, welcher Abrechnungskreis einem Mitarbeiter zugeord-net werden soll. Dieser legt unter anderem fest, zu welchem Zeitpunkt dieAbrechnung eines Mitarbeiters läuft.

An den Personalteilbereich werden bestimmte Werte oder Gruppierungengeknüpft, die den weiteren Verlauf der Be- und Verarbeitung der Mitarbei-terdaten steuern. Unter Gruppierung versteht man die Zusammenfassungvon Personalteilbereichen unter einem speziellen Gesichtspunkt. Diese Zu-sammenfassung bewirkt, dass in den Folgetabellen Personalteilbereiche, dieeiner einheitlichen Behandlung unterliegen, nicht einzeln, sondern alsGruppe aufgeführt werden können.

Personalteilbereiche erhalten Steuerungsparameter für folgende wesentlicheGruppierungen (vgl. Abb. 3.9):

• gültige Feiertagskalender

In verschiedenen Bundesländern existieren unterschiedliche Feiertagsre-gelungen. Mit der Zuordnung eines Feiertagskalenders zu einem Perso-nalteilbereich legen Sie die Feiertagsregelungen des jeweiligen Standortesfest.

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3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

• gültige Tarifgebiete und Tarifarten

Standorte können unterschiedlichen Tarifvertragsgebieten und Tarifver-tragsarten unterliegen. Dies wirkt sich ggf. auf die Basisbezüge der Mitar-beiter aus. Mit der Zuordnung des Tarifvertragsgebiets und der Tarifver-tragsart zu den Personalteilbereichen hinterlegen Sie die unterschiedlichenTarifzugehörigkeiten.

• gültige Arbeitszeitpläne

Verschiedene Standorte oder Funktionsbereiche können völlig unter-schiedlich geregelte Arbeitszeiten haben. Diese unterschiedlichen Plänekönnen Sie durch die entsprechende Zuordnung zum Personalteilbereichin gewünschter Form differenzieren.

• gültige An- und Abwesenheitsarten

Je nach Standort können völlig unterschiedliche An- und Abwesenheitsar-ten existieren. Am Personalteilbereich können Sie die jeweils zulässigenAn- und Abwesenheitsarten in Form dieser Gruppierung hinterlegen.

• gültige Urlaubsarten

Auch die zulässigen Urlaubsarten können zwischen verschiedenen Stand-orten eines Unternehmens differieren. Diese werden gruppiert und ent-sprechend ihrer Zugehörigkeit bei den verschiedenen Personalteilberei-chen hinterlegt.

• gültige Prämien

Durch die Zuordnung der entsprechenden Prämiengruppe zu einem Per-sonalteilbereich wird gewährleistet, dass alle diesem Personalteilbereichzugehörigen Mitarbeitern einer einheitlichen Prämienbehandlung unter-liegen.

• gültige Primärlohnarten

Es existieren im Unternehmen unterschiedliche Primärlohnarten. Zu ihnenzählen Lohnarten, die direkt erfasst werden. Im Gegensatz dazu existierendie abgeleiteten Lohnarten, die während der Bewertung gebildet werden.Nicht alle Primärlohnarten finden an sämtlichen Standorten des Unter-nehmens Verwendung. Mit der Zuordnung von Primärlohnartengruppenzu den Personalteilbereichen definieren Sie, welche Primärlohnarten anwelchen Standorten gültig sind.

• gültige Beurteilungskriterien

An den verschiedenen Standorten eines Unternehmens werden Beurtei-lungen durchgeführt, die unterschiedliche Beurteilungskriterien enthalten.Durch die Gruppierung von Beurteilungskriterien und deren Zuordnungzu den unterschiedlichen Personalteilbereichen ist diese Differenzierungmöglich.

Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3

3.2 Personalstruktur 133

• gültige juristische Personen

Einzelne Firmen bzw. Bereiche müssen ggf. aus Gründen der Personalab-rechnung in juristischer Sicht differenziert werden. Hierfür kann jedemPersonalteilbereich eine juristische Person zugeordnet werden.

Abbildung 3.9 Steuerungsparameter der Personalteilbereiche aus dem IDES-System V_001P_All (© SAP AG)

3.2 PersonalstrukturNachdem Sie Ihre Unternehmensstruktur im R/3-System hinterlegt haben,erfolgt im zweiten Schritt die Definition der Personalstruktur Ihres Unter-nehmens.

Zur Abbildung der Personalstruktur stehen Ihnen zwei voneinander abhän-gige Elemente zur Verfügung:

• die Mitarbeitergruppe• der Mitarbeiterkreis

SAP hat hier bewusst zwei verschiedene Elemente gewählt, um eine über-sichtliche Gruppierung Ihrer Mitarbeiter zu ermöglichen.

3.2.1 Mitarbeitergruppe

Mithilfe der Mitarbeitergruppe definieren Sie die Beziehung zwischen IhremUnternehmen und der im System verwalteten Personen in einer ersten gro-ben Einteilung. Der R/3-Standard unterscheidet bei dieser Grobeinteilungbeispielsweise zwischen Aktiven, Externen, Rentnern und Vorruheständlern.Die Mitarbeitergruppe wird im Customizing durch eine einstellige numeri-sche Ziffernfolge identifiziert.

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3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

Abbildung 3.10 Übersicht der erweiterten Mitarbeitergruppen im IDES (© SAP AG)

Soweit erforderlich, können Sie im Einführungsleitfaden im Arbeitsschritt»Mitarbeitergruppe pflegen« den Katalog beliebig erweitern (vgl. Abb.3.10).

3.2.2 Mitarbeiterkreis

Damit Sie die in Ihrem System vorhandenen Mitarbeitergruppen präziser un-tergliedern können, stehen Ihnen so genannte Mitarbeiterkreise zur Verfü-gung. Der Mitarbeiterkreis gestattet es Ihnen, die Stellung eines Mitarbeitersinnerhalb der Mitarbeitergruppe zu definieren.

So unterscheidet die SAP im Standard beispielsweise innerhalb derMitarbeitergruppe »Aktive« zwischen folgenden Mitarbeiterkreisen:

• Gewerblichen• Tarifangestellten• außertariflichen Angestellten

Die Mitarbeiterkreise werden im Customizing durch eine zweistellige alpha-numerische Ziffernfolge identifiziert (vgl. Abb. 3.11).

Die erste Stelle der im R/3-Standard verwendeten Muster-Mitarbeiterkreiseentspricht immer der Länderkategorisierung. So steht ein D für Muster-Mit-arbeiterkreise Deutschlands, C für die der Schweiz und A für Österreich.

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3.2 Personalstruktur 135

Abbildung 3.11 Übersicht unterschiedlicher Mitarbeiterkreise am Beispiel von IDES (© SAP AG)

Die in Ihrem Unternehmen benötigten Mitarbeiterkreise können Sie im Ein-führungsleitfaden im Arbeitsschritt »Mitarbeiterkreise« im System hinterle-gen. Die Beziehung zwischen Mitarbeitergruppe und Mitarbeiterkreis definie-ren Sie im Arbeitsschritt »Zuordnung Mitarbeiterkreis – Mitarbeitergruppe«(vgl. Abb. 3.12).

Erst durch die Kombination wird der Sinn der Zweiteilung der Personalstruk-tur in Mitarbeitergruppen und Mitarbeiterkreise deutlich. So können Sie bei-spielsweise auch noch nach dem Ausscheiden eines Mitarbeiters in den Vor-ruhestand auswerten, ob es sich um einen ehemaligen Stundenlöhner,Monatslöhner oder Angestellten handelte.

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3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

Abbildung 3.12 Zuordnung verschiedener Mitarbeitergruppen und -kreise am Beispiel von IDES (© SAP AG)

Die kundenspezifische Einrichtung der Personalstruktur erfolgt insbesondereauf der Ebene der Mitarbeiterkreise. Der im Standard vorliegende Katalogmit den jeweiligen Steuerungsmerkmalen kann jederzeit mithilfe kundenspe-zifischer Einträge angepasst bzw. erweitert werden.

3.2.3 Funktionen der Personalstruktur

Mitarbeitergruppen und Mitarbeiterkreise dienen ebenso wie die Elementeder Unternehmensstruktur als Selektions- und Sortierkriterien für Auswer-tungen.

Sie können hierdurch gezielt die von Ihnen benötigten Mitarbeiterinformati-onen auswählen. Sie möchten beispielsweise eine Tarifgruppenübersicht allerTarifangestellten sortiert nach Mitarbeiterkreisen erstellen. Sie arbeiten mitder Terminverfolgung bei den kaufmännischen Auszubildenden und möch-ten sich alle Termine der laufenden Woche anzeigen lassen.

Darüber hinaus dienen Mitarbeitergruppe und Mitarbeiterkreis weiterenAufgaben:

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3.2 Personalstruktur 137

• Prüfung von Berechtigungen

Sie können im Rahmen der Berechtigungsprüfung unter anderem festle-gen, dass Daten einer Mitarbeitergruppe oder eines Mitarbeiterkreises nureiner bestimmten Gruppe von Sachbearbeitern zugänglich sind. So kannein bestimmter Sachbearbeiter beispielsweise nur auf Daten von tariflichAngestellten zugreifen, nicht jedoch auf Informationen von außertarifli-chen Angestellten.

• Steuerung der Abläufe beispielsweise durch Generierung von Vorschlags-werten bei der Dateneingabe

Hierdurch können Sie in Abhängigkeit von Mitarbeitergruppe oder -kreisfestlegen, welche Basisbezüge wie Stundenlohn, Monatsentgelt nach Ta-rifgruppierung oder außertarifliches Gehalt einem Mitarbeiter zugeordnetwerden sollen.

GruppierungenEbenso wie beim Personalteilbereich werden auch an die Mitarbeiterkreisebestimmte Werte oder Gruppierungen geknüpft, die den weiteren Verlaufder Be- und Verarbeitung der Mitarbeiterdaten steuern. Mithilfe der Grup-pierung von Mitarbeiterkreisen können diese in Folgetabellen als Gruppeaufgeführt werden. Die aufwendige Angabe einzelner Mitarbeiterkreise wirdhierdurch vermieden.

Mitarbeiterkreise erhalten Steuerungsparameter für folgende wesentlicheGruppierungen (vgl. Abb. 3.13):

• gültige Abrechnungsregeln

Mit dieser Gruppierung bestimmen Sie, ob die Mitarbeiter auf der BasisStundenlohn, Monatslohn oder Gehalt abgerechnet werden. Dies ist einegrundsätzliche Steuerung, die an vielen Stellen in der Abrechnung, vor al-lem im Bruttoteil, verwendet wird.

• gültige Tarifgruppen

Tarifverträge beinhalten in der Regel verschiedene Tarifregelungen fürAngestelle, Gewerbliche und Auszubildende oder für kaufmännische undtechnische Angestellte. Mittels der Zuordnung der Mitarbeiterkreise zuden jeweiligen Tarifgruppen erfolgt die entsprechende Differenzierung.

• gültige Primärlohnarten

Nicht alle Primärlohnarten dürfen bei sämtlichen Mitarbeitern erfasst wer-den. Mit der Zuordnung von Primärlohnarten zu den jeweiligen Mitarbei-terkreisen definieren Sie deren Zulässigkeit.

• gültige Aktivitäts-, Anstellungs- und Ausbildungsstati

Diese drei Status werden insbesondere zur Verprobung von Sozialversi-cherungs- und DÜVO-Daten der Mitarbeiter verwendet.

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3 Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur

• gültiger Angestelltentyp

Die Festlegung des Angestelltentyps ist unter anderem für die gesetzlichvorgeschriebenen Auswertungen an das statistische Landesamt von Be-deutung.

Abbildung 3.13 Übersicht der zehn Steuerungsparameter der Mitarbeiterkreise (1) V_503_All (© SAP AG)

Unternehmens-, Personal- und Organisationsstruktur 3

3.2 Personalstruktur 139

Abbildung 3.14 Übersicht der zehn Steuerungsparameter der Mitarbeiterkreise (2) V_503_All (© SAP AG)

• gültige Beurteilungskriterien

Angestellte und Gewerbliche erhalten aufgrund anderer Anforderungenunterschiedliche Beurteilungen. Durch die gruppierte Zuordnung von Mit-arbeiterkreisen und den jeweiligen Beurteilungskriterien wird diese Diffe-renzierung möglich.

• gültige Zeitkontingenttypen

Die Urlaubsführung kann für einzelne Mitarbeiterkreise sowohl in Tagenals auch in Stunden geregelt sein. Hierfür sorgt eine entsprechende Grup-pierung und Zuordnung.

• gültige Arbeitszeitpläne

Arbeitszeitpläne werden innerhalb der Zeiterfassung benötigt und gestat-ten es Ihnen beispielsweise, zwischen flexiblen oder festen Arbeitszeitenfür Angestellte und Gewerbliche zu differenzieren.