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Jül -1223 Juli 1975 KERNFORSCHUNGSANLAGE JÜLICH G E S E L L S C H A F T MIT B E S C H R A N K T E R H A F T U N G Institut fur Chemische Technologie Behandlung und Abtrennung der radioaktiven Spaltprodukte Tritium, Edelgase und Jod in Kembrennstoffwiederaufarbeitungsanlagen von H.Schnez Als Manuskript gedrückt

KERNFORSCHUNGSANLAGE JÜLICH¼l_1223... · 2016. 6. 17. · Die Isotopenzusammensetzung der Spaltedelgase weicht von der der natürlich vorkommenden Edelgase ab, was aber keinen wesentlichen

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Jül -1223Juli 1975

KERNFORSCHUNGSANLAGE JÜLICHG E S E L L S C H A F T M I T B E S C H R A N K T E R H A F T U N G

Institut fur Chemische Technologie

Behandlung und Abtrennungder radioaktiven SpaltprodukteTritium, Edelgase und Jod inKembrennstoffwiederaufarbeitungsanlagen

von

H.Schnez

Als Manuskript gedrückt

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Berichte der Kernforschungsanlage Jülich - Nr. 1223

Institut für Chemische Technologie Jül - 1223

Dok.: Fuel Reprocessing PlantFission Product EmissionTritium Emissionlodine-129 Emissionlodine-131 EmissionKrypton-85 EmissionXenon-133 EmissionFission Product RemovalSeparation PlantsCost Factors

Im Tausch zu beziehen durch: ZENTRALBIBLIOTHEK der Kernforschungsanlage Jülich GmbH,Jülich, Bundesrepublik Deutschland

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Behandlung und Abtrennungder radioaktiven SpaltprodukteTritium, Edelgase und Jod inKernbrennstoffwiederaufarbeitungsanlagen

von

H.Schnez

D82 (Diss.T.H.Aachen)

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Inhaltsverzeichnis

Seite

1. Einleitung 1

2. Eigenschaften des Tritiums, der Edelgase

und des Jods 2

2.1 Eigenschaften des Tritiums 2

2.2 Physikalische und chemische Eigenschaften

der Edelgase 5

2.3 Das chemische Verhalten von Jod 7

3. Beschreibung der Wiederaufarbeitungsanlage 10

4. Analyse der Emissionswege (Stand der Technik) 12

4.1 Verhalten von Tritium in der

Wiederaufarbeitungsanlage 12

4.2 Verhalten der Edelgase in der

Wiederaufarbeitungsanlage 12

4.3 Verhalten des Jods in der Wiederaufarbeitungs-

anlage 16

5. Alter der Brennelemente bei der

Wiederaufarbeitung 17

6. Emissionsraten für Tritium, Edelgase und Jod aus

Wiederaufarbeitungsanlagen (Stand der Technik) 21

6.1 Emission von Tritium 21

6.2 Emission der Edelgase 25

6.3 Emission von Jod 26

7. Allgemeine Gesichtspunkte für eine Abtrennung

flüchtiger radioaktiver Stoffe aus dem Abgas und

der Abluft von Wiederaufarbeitungsanlagen 27

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. . Seite

8. Möglichkeiten zur Abtrennung von flüchtigen

Spaltprodukten • • 29

8.1 Vorabtrennung flüchtiger Spaltprodukte . 29

8.2 Technisch und wirtschaftlich interessante

Alternativen zur Abtrennung flüchtiger

Spaltprodukte . 35

8.2.1 Die Abgasführung, Abgaszusammensetzung

und Abgasmengen 35

8.2.2 Abtrennung des Jods 42

8.2.3 Abtrennung des Tritiums 53

8.2.4 Edelgasabtrennung 57

9. Weiterbehandlung der abgetrennten flüchtigen

Spaltprodukte 71

10. Bewertung der technisch und wirtschaftlich

interessanten Alternativen 73

11. Kosten der Krypton-, Tritium- und Jodabtrennung . 76

11.1 Kosten der Jodabtrennung 77

11.2 Kosten der Tritiumabtrennung 79

11.3 Kosten der Edelgasabtrennung 81

11.4 Zur Wirtschaftlichkeit der Abtrennverfahren 8l

12. Zusammenfassung 84

Anhang 87

A, Beschreibung der Edelgasabtrennanlagen 88

A.l FREON-Prozeß 88

A.2 KALC-Prozeß . 90

A.3 AKUT-Prozeß 93

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Seite

A.4 Rektifikationsanlagen zur Edelgasabtrennung

aus dem Auflöserabgas 95

B. Abtrennanlagen für Spaltjod 101

C. Beschreibung der Tritiumabtrennanlage 106

D. Kosten für die Weiterbehandlung abgetrennter

flüchtiger Spaltprodukte 108

E. Vergleich zweier Verfahren zur Berechnung maximaler

129Jod-Emissionen 110

E.l Berechnung der maximalen Freisetzung aufgrund

129der spezifischen Aktivität des 7Jod

in der Luft 110

E.2 Berechnung der maximalen Freisetzung aufgrund

129der absoluten Aufnahme von Jod 111

E.3 Vergleich der maximalen Freisetzungsraten 111

Literaturverzeichnis 113

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- 1 -

1_. Einleitung

In den kommenden Jahrzehnten wird der Energiebedarf in der

Bundesrepublik Deutschland voraussichtlich weiterhin rasch

ansteigen, wobei die Kernenergie an diesem Zuwachs überpro-

portional stark beteiligt sein wird. Kernkraftwerke verur-

sachen keinerlei Belastung der Atmosphäre mit den herkömm-

lichen Schadstoffen CC>2, CO, S02 und Staub. Auch ist die

Umweltbelastung durch radioaktive Emissionen der Reaktoren

schon heute sehr gering.

Dieser positiven Bilanz steht jedoch die Befürchtung entge-

gen, daß die Emissionen einer für einen geschlossenen Kern-

brennstoffkreislauf nötigen Wiederaufarbeitungsanlage (WA)

die Umweltfreundlichkeit der Kernenergie in Frage stellen.

Nach dem heutigen Stand der Technik emittieren die Wieder-

aufarbeitungsanlagen die Radionuklide Krypton, "^Xenon,

* Jod, ^Jod und ^Wasserstoff (Tritium) sowie Aerosole.

Vor allem die flüchtigen Isotope tragen beträchtlich zur

Strahlenbelastung in der unmittelbaren Umgebung bei. Lang-

fristig gesehen wird auch regional und weltweit die Strahlen-

belastung der Bevölkerung durch diese Emissionen deutlich

erhöht.

Vorschläge zur Verringerung der Emissionen und Isolation der

Radionuklide von der Biosphäre müssen

das Konzept der Wiederaufarbeitungsanlage,

die physikalischen und chemischen Eigenschaften

der genannten Nuklide,

und daraus folgend das Verhalten und den Weg dieser

Nuklide in der Wiederaufarbeitungsanlage

berücksichtigen.

Die vorliegende Arbeit soll aufgrund einer eingehenden Ana-

lyse der Emissionswege die Emission von Größanlagen abschät-

zen und Wege zu ihrer Verringerung aufzeigen, so daß auch

Wiederaufarbeitungsanlagen ein Glied der umweltfreundlichen

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- 2 -

Energiegewinnung durch die Kerntechnik werden.

Für die Lösung dieser Probleme bieten sich oft mehrere Wege

an. Daher werden Kostenschätzungen für Verfahren und Anlagen

durchgeführt, die eine Bewertung der Alternativen ermöglichen.

Der technisch-wissenschaftliche Portschritt und andere Vor-

aussetzungen der Beurteilung der Anlage lassen andere Lö-

sungen für die Zukunft möglicherweise günstiger erscheinen.

2_. Eigenschaften des Tritiums, der Edelgase und des Jods

Die Grundlage der Beurteilung des Verhaltens der flüchtigen

Radioisotope in einer Wiederaufarbeitungsanlage und der Ent-

wicklung geeigneter Verfahren zu ihrer Abtrennung ist die

Kenntnis der wichtigsten physikalischen und chemischen Ei-

genschaften. Diese werden daher, soweit sie für die zu dis-

kutierenden Fragen von Bedeutung sind, kurz besprochen und

tabellarisch zusammengestellt. Die Dosiskonstanten der hier

betrachteten Nuklide sind in Tab. 1 nach Angaben von D. Brenk

[l] zusammengefaßt.

2.1 Eigenschaften des Tritiums

Die Eigenschaften des Tritiums und sein Verhalten in der.

Wiederaufarbeitungsanlage sind bereits in einem gesonderten

Bericht über "Tritium in Wiederaufarbeitungsanlagen" aus-

führlich besprochen worden. Die Darstellung kann sich hier

auf eine tabellarische Übersicht beschränken (Tab. 2) [2].

Als Wasserstoffisotop gleicht sein chemisches Verhalten völlig

dem des normalen Wasserstoffs. Die physikalischen Unterschie-

de sind jedoch durch recht große Isotopieeffekte gekenn-

zeichnet.

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- 3 -

H

CO

O

coH

CO

oQ

cd

P-,

-p•Huco

I-i•H0•ä0

ßo•H•PCO0bOß

ßo

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H

1-3CTiCM

O O

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OCO

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W

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ß0

cdbOß

Q <

cd

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- 4 -

Atomgewicht

Halbwertszeit

Biologische Halbwertszeit

Zerfallsart

Maximale Zerfallsenergie

Mittlere Zerfallsenergie

Spezifische Radioaktivität.

Tritium atomar

HTO

Reichweite der ß-Strahlung

in Luft

in H20

Spaltausbeuten

U-233

U-235

Pu-239

Molvolumen

Max. zul. Konzentration

in Luft

in Wasser

3,016997

12,346 Jahre

12,0 Tage

100 % ß"

18,6 keV

5,73 keV

9600 Ci/g

1450 Ci/g

4,5 bis 6 mm

6 um

l,l-10"4

1,2-10"h

2,5'1O"4

22,43 l/Mol

2-1O"6 yCi/m3

3«1O"2 yCi/m3

Physikalische Daten von Tritium, Wasser und T20

TxkritvkritpkritTTriplepTriple

Siede

K

cirr/Mol

atm

K

mm Hg

K

40,44

57,1

18,1

20,62

157,4

24,9

273,17

4,58

373,16

277,65

4,87

374,67

Gleichgewichtskonstante im System

Wasser - Wasserstoff K -6 bei 25°C

Chemisches Verhalten: Tritium befolgt geschlossen die Re-

aktion des gewöhnlichen Wasserstoffs

Tab. 2: Zusammenfassung der wichtigsten physikalischen und

chemischen Daten von Tritium (Tp)

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- 5 -

2.2 Physikalische und chemische Eigenschaften der Edelgase

Die Gruppe der Edelgase umfaßt die Elemente Helium, Neon, Argon,

Krypton, Xenon und Radon. Als Spaltprodukte treten lediglich

Krypton und Xenon auf. Radon tritt in unbedeutenden Mengen als

Glied der Zerfallsketten von Uran und Thorium auf. Helium wird

bei der Wiederaufarbeitung evtl. als Spülgas im Auflöserschritt

eingesetzt. Geringste Mengen bilden sich in den Kernbrennstoffen

außerdem beim a-Zerfall. Argon ist ein Bestandteil der Luft.

Die Isotopenzusammensetzung der Spaltedelgase weicht von der der

natürlich vorkommenden Edelgase ab, was aber keinen wesentlichen

Einfluß auf die physikalischen Eigenschaften hat. Die wichtig-

sten physikalischen und radiologischen Daten sind in Tab. 3 zu-

sammengetragen [3,4,5] •

Die Ionisierungsspannung der Edelgase ist hoch. Für die Ver-

flüssigung sind tiefe Temperaturen und/oder hoher Druck nötig.

Dies beruht auf kleinen van der Waal'sehen Kräften.

Die Löslichkeit der Edelgase in Wasser ist verhältnismäßig klein,

in einigen organischen Lösungsmitteln.(z. B. in Freonen) jedoch

steigt sie beträchtlich an. Im Vergleich zu allen anderen Ele-

menten sind die Edelgase am wenigsten zur Bildung chemischer Ver-

bindungen im engeren Sinne, d. h. von sogenannten Valenzverbin-

dungen, befähigt [6], weshalb sie auch nur einatomig auftreten.

Eine Ausnahme stellen die Valenzverbindungen des Kryptons und

Xenons mit den beiden elektronegativen Elementen Fluor und Sauer-

stoff dar.

Krypton und Xenon vermögen unter Druck Additionsverbindungen vor

allem mit HjO zu bilden. Das Hydrat des Kr hat bei 0°C einen

Dissoziationsdruck von 14,2, das des Xe von 1,42 bar.

Verwandt mit den Gashydraten sind die von einigen organischen

Verbindungen gebildeten Clathrate (Einschlußverbindungen). Ihre

Bildung beruht auf dem Einschluß in Hohlräumen der Gitterstruktur

der betreffenden organischen Verbindungen bei der Kristallisation

(z. B. Hydrochinon CgH1|(OH)2).

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Physikalische Daten

- 6 -

Eigenschaft

Atomgewicht

Molvolumen

Schmelztemperatur

Siedetemperatur

Kritischer Zustand

Primäre Ionisierungs-spannung

Ionisierungsarbeit

Spez. Gaskonstante

•Isotopenzusammen-setzung

Krypton

83,8»

22,38 1

116,55 K

120,3 K

54,9 bar

209,4 K

~14 eV

0,53 kWh/Mol

-. 76-10~5 k W hd>(b 1 U kg grd

^^ kg grd

Xenon

131,3«

22,27 1

61,35 K

166,1 K

59,0 bar

289,75 K

-12,1 eV

0,46 kWh/Mol

* nc.4^-5 kWh1,76-10 k g f e ? ä

" 6 3> 3 kg grd

Die Isotopenzusammensetzung derSpaltedelgase unterscheidet sicherheblich von der der natürlichen.

Radiologische Daten

Eigenschaft

Halbwertszeit

Biologische Halbwerts-zeit

Zerfallsart

Max. Zerfallsenergie

Mittl. Zerfallsenergie

Spez. Aktivität

Max. Reichweite derß-Strahlung in Luft

Freigrenze

MZK-Wert Luft

Dosiskonstante (Haut)

^Krypton

10,76 a

wird nicht im Kör-per resorbiert

ß" +Y

0,67 MeV

0,249 MeV

390 Ci/g =

1,5-1O6 Ci/m3

1,78 m

100 yCi

3-10"b Ci/m3

6sO.1O"2 r i ^

133Xenon

5,65 d

wird nicht im Kör-per resorbiert

ß" +Y

0,3 MeV

1,7'1O5 Ci/g

10 yCi

3*10"b Ci/m3

T c in"2 rem m3

3,6-10 c i

Tab. 3: Wichtige physikalische und radiologische Daten von

Krypton und Xenon

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- 7 -

2.3 Das chemische Verhalten von Jod

Im Periodensystem der Elemente befindet sich Jod in der

siebten Hauptgruppe der Elemente. Die wichtigsten Oxidations-

stufen sind -1, 0 und +5.

Die Reaktionsfähigkeit des elementaren Jods ist relativ groß.

Aus der Dampfphase scheidet es sich leicht an kühleren, vor

allem an metallischen Oberflächen ("Plate out") oder an Staub

partikeln (Aerosolbildung) ab. Besonders stark wird es an

Aktivkohle und silberhaltigen Sorbentien (z. B. Ag-Zeolith)

angelagert. Die Löslichkeit in Wasser ist gering. Der Vertei-

lungskoeffizient zwischen Wasser und Gasphase liegt aber beiu

10 , so daß es sich demnach mit viel Wasser leicht aus der

Gasphase auswaschen läßt [7]• In vielen organischen Lösungs-

mitteln ist Jod leicht löslich. In wäßriger Phase dispro-

portioniert Jod nach Gleichung [8]

J2 + H20 , - HJ + HOJ • •

HOJ aber ist nicht stabil und zerfällt nach

3H0J v JO ~ + 3H+ + 2J~

unter Bildung von Jodat. Jodsäure oder angesäuerte Jodatlö-

sung reagiert aber andererseits mit Jodid unter Bildung von

Jod nach der Gleichung

5HJ3 2 2

Konzentrierte Salpetersäure wirkt stark oxidierend auf Jod

unter Bildung von Jodat nach der Gleichung

3HJ0 + 5N0

überazeotrope (> 13 M) Salpetersäure beschleunigt diese Re-

aktion, führt aber im allgemeinen zu Dehydrationsprodukten

(J2O5, J2O5-H2O).

Jodide und Jodate sind größtenteils in Wasser leicht löslich

mit Ausnahme der schwerlöslichen Jodide des Silbers und Queck-

silbers AgJ, HgpJp un(ä HgJp.

Diese Verbindungen können bei der Wiederaufarbeitung von

Brennelementen Bedeutung erlangen, da Silber als Spaltprodukt

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- 8 -

vorkommt und Quecksilber. oft als Katalysator beim Auflösen

der Brennelemente zugesetzt wird.

Organische Jodverbindungen, wie das Methyljodid CH,J

(Kp = 42°C) und seine Homologen bis hin zum n-Octyljodid

(Kp = 255°C), bilden sich beim Auflösen von Brennelementen

nach einem unbekannten Mechanismus, vor allem aber bei der

Extraktion durch strahlenchemische Umsetzung bei einer Do-

sisleistung von ca. 10' rad/h nach der Gleichung

J2 + RCH, • »- RCH2J + HJ und

H20 + RCH2J • R-OH + CH,J

Analog werden auch Methylendijodid und Vinyljodid gebildet

[9]• Diese organischen Jodverbindungen sind gasförmig und sehr

stabil. Sie lassen sich aus der Gasphase kaum mit Wasser aus-

waschen; der Verteilungskoeffizient liegt bei 1 [7]. Orga-

nische Jodverbindungen werden an Aktivkohle wesentlich

schwächer sorbiert als elementares Jod. Mit Silbernitrat und

Silberzeolithen reagieren sie unter Bildung von Silberjodid

oder Silberjodat nach noch nicht geklärten Mechanismen.

Einen Überblick über radiologische Daten gibt Tab. 4. Lite-

raturangaben sind der Tabelle beigefügt.

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- 9 -

Eigenschaften

Halbwertszeit

Zerfallskonstante

biologische Halbwertszeit

Weide-Halbwertszeit

Zerfallswert

max. Zerfallsenergie

B-Zerfall

Y-Zerfall

durchschnittliche Zerfalls-

ener?ie

Energie, die pro Zerfall in

Schilddrüse absorbiert wird

Spaltausbeute

allgemeine Freigrenze

MZK-Wert für Wassern n it it

Aquivalentdosis bei ein-

maliger Inkorporation

Ingestionsdosisfaktor

Kinder

Erwachsene

zulassige Aktivität im

Oesamtkörper

spez. Aktivität

spez. max. Aktivität bezogen

auf 127Jod für Kleinkinder

andauernde max. Konzentration

in Milch

Eigenschaften

Jodkonzentration in der

Schilddrüse des Standard-

menschen

Anteil des Körperjods

in der Schilddrüse

Jodgehalt in Luft

Jülich

P. M. Bryant

Richtwert für Schilddrüsen-

dosis bei Kleinkindern nach

ICRP-Richtlinien

8,05 Tage

1-10"6 s"1

8 Tage

5 Tage

100 % (ß~) 1 3 1xe und Y

0,82 MeV

0,72 MeV

0,19 MeV

0,23 MeV

2.9 %

1 uCi

1-10'5 uCi/cm3

2-1O'9 «Ci/cm3

6,5 rem/uCi

O.O8-1O5 ffi'sfc

0,7 wCi

l,?-105 Ci/g

ohne Belang

1400 pCi/1

Lit.

[10]

[12]

[10]

[10][13]

[It]

[15][13]

[16][16][16]

[15]

[15]

[8]

1.7-1O7 Jahre

1.3-1O"15 s"1

Erwachsene 138 Tage

Kleinkinder 23 Tage

13 Tage

100 t (ß") 1Z9xe und Y

0,2 MeV

O.Oll MeV

0,068 MeV

1 %

1 iiCi

2-1O" 6 iiCi

3-10"10 uCi

35 rem/vCi

2.1-105 ^

3 uCi

1.63-1O"6 uCi/g oder

6ll4O g/Ci

6,2-10"6 yCi 1 2 9Jod

je wg 127Jod; führt

zu einer Dosis von

1,5 rem/a

260 pCi/1

Radiojod allgemein

350 ug je g feuchtes Gewebe

50 %

-3-1O"8 g 1 2 7Jod/m 3 Luft

-l-10"7 g 127Jod/m3 Luft

90 m rem/a

1500 m rem/a

Lit.

[10]

[11]

[12]

[10]

[10]

[10]

[15]

[13]

[16]

[16]

[16]

[15]

[15]

Lit.

[17]

[Itj

[18]

[11]

[19]

[20]

Tab. 4: Zusammenfassung der wichtigsten physikalischen und

radiologischen Daten von ^Jod und J Jod

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- 1 0 -

J3_. Beschreibung der Wiederaufarbeitungsanlage

Die Wiederaufarbeitungsanlage (WA) hat die Aufgabe, den Rest-

gehalt des eingesetzten Urans von Plutonium bzw. Thorium und

den während des Reaktorbetriebs entstandenen f3paltp_rodükten

(SP) zu trennen.

Wäßrige Verfahren, die unter dem Namen PUREX-Prozeß für Leicht-

wasserreaktor-Brennelemente (LWR-BE) und Schnelle Brutreaktor-

Brennelemente (SBR-BE) und THOREX-Prozeß für Hochjbemperatur-

r_eaktor-Brennelemente (HTR-BE) bekannt sind, haben sich gegen-

über anderen Möglichkeiten [22,23] durchgesetzt. Im folgenden

sollen daher nur diese Prozesse behandelt werden.

Die Aufarbeitungskapazität einer Wiederaufarbeitungsanlage

richtet sich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Pur die

PUREX-Anlagen für LWR-BE, die z. Z. in Bau oder Planung sind,

ist eine Kapazität von rund 5 t ^chwermetall (SM) pro Tag, ent-

sprechend 1500 t pro Jahr, bei einer Verfügbarkeit von 80 %

vorgesehen. Eine solche Anlage übernimmt die Entsorgung von

40 Kernkraftwerken moderner Bauart, die eine Leistung von

50.000 MWe abgeben. Eine Anlage zur Wiederaufarbeitung von

HTR-BE besitzt demgegenüber bei der gleichen Entsorgungskapa-

zität von 50.000 MWe wegen des höheren Abbrands nur einen

Durchsatz von 360 t SM/a.

Die in dieser Arbeit zugrundegelegten repräsentativen PUREX-

und THOREX-Anlagen sollen alle eine entsprechende Größenord-

nung haben, um miteinander vergleichbar zu sein.

Die charakteristischen Daten dieser Anlagen gibt Tab. 5.

Die Wiederaufarbeitung der Brennelemente besteht bei allen

Anlagen aus folgenden Teilschritten:

Desintegration der Brennelemente (z. B. Zerhacken oder

Entmanteln von LWR-BE, Mahlen und Verbrennen der Graphit-

matrix von HTR-BE)

Auflösen des Brennstoffs in Salpetersäure

Einstellung der Acidität und der Konzentration (Speise-

lösungs-Einsteilung)

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- 11 -

Wiederaufarbeitungsanlage für

Abbrand

Prozeßführung

Spaltstoff

Durchsatz der WA

Lastfaktor der WA

Brennelemente

LWH-BE

30.000

PUREX

U235/Pu239

1.520 t/a

80 t

oxidioch

in Hetallrohren

eingebettet

HTR-BE

100.000

THOREX

U235/U233

365 t/a

80 %

oxidisch

in Oraphitmatrixeingebettet

SBR-BE

110.000

PUREX

Pu239

960 t/a

80 i

oxidisch

in Metallrohreneingebettet

Tab. 5: Kenngrößen, die für die Ermittlung der Freisetzung

flüchtiger Spaltprodukte in einer Wiederaufarbei-

tungsanlage wichtig sind

Solventextraktion

Lagerung oder "Verfestigung mit anschließender Endlagerung

der Spaltproduktlösungen.

Bei der Beschreibung der Abtrennanlagen für die hier betrach-

teten radioaktiven Nuklide wird nicht zwischen den PUREX-An-

lagen für LWR-BE und SBR-BE unterschieden. Die Angaben gelten

stets für die Wiederaufarbeitungsanlage der Leichtwasserreak-

toren, da die Verhältnisse bei der PUREX-Anlage für SBR-BE

relativ leicht zu übersehen sind, wenn die entsprechenden Vor-

aussetzungen beachtet werden.

Z. Z. ist noch nicht zu übersehen, welche Brennelemente für die

Hochtemperaturreaktoren in Zukunft eingesetzt werden. Zu unter-

scheiden sind einmal das prismatische (Block-) und das kugel-

förmige Brennelement. Beim Block ist das Gewichtsverhältnis

Graphit zu SM etwas kleiner als bei der Kugel, was auf die Ab-

gasmenge Einfluß hat. Zum anderen ist noch nicht geklärt, in

welcher chemischen Form das SM eingebracht wird. Zur Diskussion

stehen carbidische und oxidische SM-Partikel. Auch über die

Beschichtung der Partikel ist noch nicht entschieden. In dieser

Arbeit wird vom kugelförmigen BE des THTR-300 mit oxidischem

Brennstoffeinsatz ausgegangen. Lediglich zum Vergleich werden

in Tabellen noch carbidische Brennelemente mitberücksichtigt.

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- 12 -

4_. Analyse der Emissionswege (Stand der Technik)

Die Freisetzung der flüchtigen Radioisotope beginnt in der

Wiederaufarbeitungsanlage mit der Zerstörung des Brennelemen-

tes und ist mit der Auflösung des SM in Salpetersäure weit-

gehend abgeschlossen. Das Verhalten der Radioisotope während

der Freisetzung selbst und bei den weiteren Verfahrensschritten

hängt vor allem von den in Kap. 2 beschriebenen physikalischen

und chemischen Eigenschaften ab. Je komplexer diese Eigen-

schaften sind, desto schwerer ist es, den Freisetzungsmecha-

nismus vorauszusagen. Somit ist es natürlich, daß die Edelgase

den einfachsten, die Jodisotope den differenziertesten Frei-

setzungsmechanismus aufweisen. Die Emissionswege für Tritium

sind in Tab. 6 und für die Edelgase und das Jod in Tab. 7 zu-

sammengefaßt .

4.1 Verhalten von Tritium in der Wiederaufarbeitungsanlage

Das Verhalten von Tritium ist bereits ausführlich in einem

früheren Bericht [2, Kap. 4.3, 4.4] beschrieben, so daß hier

nur noch die wesentlichsten Punkte wiederholt werden sollen.

Tab. 6 zeigt die Aufteilung auf die die Wiederaufarbeitungs-

anlage verlassenden festen, flüssigen und gasförmigen Stoff-

ströme. Die Brennelementhülsen von LWR-BE, die nicht gelöst

werden, enthalten eindiffundiertes Tritium, das mit diesen

zur Endlagerung gelangt. Diese Menge wird mit 5 % des Gesamt-

inventars veranschlagt, obgleich höhere Werte möglich sind

[21,24].

4.2 Verhalten der Edelgase in der Wiederaufarbeitungs-

anlage

Da die Edelgase, wie der Name sagt, im gasförmigen Aggregat-

zustand in der Wiederaufarbeitungsanlage vorkommen, keine

chemischen Verbindungen eingehen und ihre Löslichkeit bei

den vorhandenen Bedingungen vernachlässigbar ist, werden sie

ausschließlich mit der Abluft emittiert. Die Freisetzung er-

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folgt bei LWR-BE hauptsächlich bei der Auflösung. Kleinere

Mengen gelangen schon bei der Desintegration der Brennele-

mente ins Abgas.

Anders verhält sich das Edelgas in SBR-BE. Durch die hohe

Temperaturbeanspruchung und der großen Neutronendichte wäh-

rend des Betriebs im Reaktor diffundiert das Edelgas aus dem

Brennstoff in die freien Zwischenräume innerhalb des Brenn-

stabrohres. Daraus entweicht das Gas zu einem großen Teil

schon beim Zerhacken der Brennstäbe.

Bei HTR-BE muß zwischen carbidischen und oxidischen Elementen

unterschieden werden, da sich ihr Freisetzungsverhalten für

Edelgase stark unterscheidet. Bei der Zerkleinerung der Graphit-

blöcke oder -kugeln wird das Edelgas nur zu 1 Ü freigesetzt,

da die Beschichtung des Brennstoffs dabei kaum zerstört wird.

Dieses wird vielmehr erst durch die Verbrennung erreicht. Wäh-

rend aber bei oxidischen Partikeln die Verbrennungstemperatur

nicht ausreicht, um eine quantitative Freisetzung dabei zu er-

reichen, gelingt dies bei carbidischen. Die Kristallstruktur

des Uran-Thorium-Carbids wird bei der Verbrennung zu U-Th-Oxid

zerstört, und diese Strukturänderung ist für die frühzeitige

Edelgasfreisetzung verantwortlich [25]. Im chemischen Prozeß-

teil ist dann das Edelgas nicht mehr nachweisbar. Bei SiC-

beschichteten carbidischen Partikeln bleibt die Verbrennung

an der SiC-Schicht stehen. Das Krypton wird in diesem Falle

noch nicht bei der Verbrennung sondern erst beim folgenden

zusätzlichen Mahlvorgang und der Nachverbrennung freigesetzt.

Die Aufteilung der Edelgase auf die Abgasströme der Wieder-

auf arbeitungsanlage zeigt Tab. 7.

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- 16 -

4.3 Verhalten des Jods in der Wiederaufarbeitungsanlage

Das Verhalten des Jods in Wiederaufarbeitungsanlagen hängt eng

mit der Prozeßführung zusammen. Die wichtigsten Parameter sind

Druck und Temperatur bei der Auflösung

Zusammensetzung des Lösereagenzes (z. B. Art und

Acidität der Säure)

Strahlungsfeld der Spaltprodukte (Entstehung von

organischen und/oder anorganischen Radikalen)

chemische Zusätze zur Beeinflussung des Jodverhaltens

(z. B. Quecksilber [26]).

über die Art der Bindung des Jods im Brennelement vor der Wie-

deraufarbeitung liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Sie

ist aber für das Verhalten des Jods bei der Wiederaufarbeitung

von untergeordneter Bedeutung. Die quantitative Freisetzung

des Jods erfolgt - wie bei allen flüchtigen Spaltprodukten -

während der Auflösung, von wo aus es sich auf das Abgas und

auf die wäßrigen Prozeßströme verteilt.

In der wäßrigen Phase liegt das Jod größtenteils elementar vor

[8]. Weiterhin treten schon im Auflöser organische Verbindungen

[27j28] sowie Jodide und vor allem Jodate auf. Jodide und Jodate

sind nicht flüchtig. Das Jodat wird auch im Gegensatz zum ele-

mentaren Jod nicht extrahiert [29]. Dieses gelangt in die or-

ganische Phase und verbleibt dort zu rund 50 % gemessen an dem

noch in der Speiselösung verbleibenden Jods [30]. Das Jodat

folgt der wäßrigen Phase, während das elementare Jod mit ver-

dünntem Natriumcarbonat wieder aus der organischen Phase ge-

waschen werden kann. Allerdings wird ein Teil als Alkyl-Jodid

in der organischen Phase zurückbleiben. Das Jodid ist in Gegen-

wart von Oxidationsmitteln wie konzentrierter HNO-, oder des

Stickoxids N02 nicht stabil, sondern wird zu Jod oder Jodat

oxidiert. Zur Bildung von molekularem Jod genügt 3 M HN0,.

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- 17 -

In der Literatur [z. B. 31, 32» 33» 3^] werden die Jodanteile

im Auflöserabgas zwischen 30 % und 95 % angegeben. Hohe Anteile

des Jods im Abgas erhält man durch Einperlen von Luft oder

heißem Stickstoff in den Auflöser oder durch Destillation

kleiner Mengen der Spaltproduktlösung. Diese Prozeßführung ist

ohne großen technischen Aufwand möglich [35]. Dadurch sammelt

sich das Jod vor allem in den Kondensaten, wird mit diesen in

den Prozeß zurückgeführt, wenn es nicht vorher abgetrennt wird,

und findet so den Weg in die Extraktionsstufe. Dort werden

dann die schwer abtrennbaren, organischen Jodverbindungen ge-

bildet. Wichtige Parameter für die Bildungsrate sind die Ein-

gangskonzentration des Jods, die Konzentration der Radiolyse-

produkte des Extraktionsmittels und die mittlere Verweilzeit

der Speiselösung im Extraktor.

Der hohe Jodanteil im Verbrennungsabgas carbidischer BE kommt

durch die Phasenumwandlung vom Carbid zum Oxid zustande.

Aufgrund des eben beschriebenen Verhaltens wird das Jod in

alle Prozeßströme der Wiederaufarbeitungsanlage verschleppt.

Tab. 7 zeigt die Aufteilung des Jod in den Prozeßströmen der

Wiederaufarbeitungsanlagen.

_5j Alter der Brennelemente bei der Wiederaufarbeitung

Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist man bestrebt, die

Brennelemente möglichst frühzeitig nach der Entladung aus dem

Reaktor wiederaufzuarbeiten, um das umlaufende Brennstoffin-

ventar des Reaktors möglichst klein zu halten. Außerdem ver-

ursachen die proportional zur Zwischenlagerzeit anwachsenden

Lager erhebliche Investitionskosten.

Die Bedeutung dieser Forderung nach Verkürzung der Zwischen-

lagerzeit zeigt insbesondere die Überlegung, SBR-BE bereits

30 Tage nach der Entnahme aus dem Reaktor aufzuarbeiten. Dem-

gegenüber sind heute Abkühlzeiten von 2 Jahren die Regel.

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- 18 -

Der Verkürzung der Lagerzeit stehen erhebliche technische Pro-

bleme entgegen. So führt bereits der Wunsch der Reaktorbetrei-

ber, den Brennelementwechsel innerhalb einer kurzen Zeitspanne

im Sommer durchzuführen, zu erheblich höheren mittleren Lager-

zeiten, wenn die Wiederaufarbeitungsanlage über das ganze Jahr

hinweg annähernd gleichmäßig ausgelastet sein soll.

Größere technische Bedeutung aber besitzt die starke Spaltpro-

duktradioaktivität der Brennelemente, die in den ersten Monaten

und Jahren verhältnismäßig schnell abklingt, wie Abb. 1 [36]

zeigt. Die hohe Radioaktivität führt zu höheren Korrosionsraten,

einer verminderten Standzeit verschiedener Apparateteile und vor

allem zu einer erhöhten Strahlenzersetzung des organischen Ex-

traktionsmittels. Letzteres führt wiederum zu niedrigeren Dekon-

taminationsfaktoren und - was im Zusammenhang mit dieser Arbeit

von besonderer Wichtigkeit ist - zu einer verstärkten Bildung

organischer Jodverbindungen.

1 Z 1 10 1 Z 5 10 1 Z 5 10 1 Z 5 10 1 Z S 101 Z 5 V 20 S» 70ÜOT 5X1000Sekunden Minuten Stunden Tage Monate Jahre

Zeit nach der Außerbetritbnahme »-

Abb. 1: Abklingverhalten der Aktivität gasförmiger und leicht-

flüchtiger Radionuklide für ein 1000-MWe~Kernkraftwerk

Bestrahlungszeit: 2 a; thermische Spaltung von

thermischer Wirkungsgrad: 33 % [36]

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- 19 -

In engem Zusammenhang mit der hohen Radioaktivität kurzgekühlter

Brennelemente steht auch die hohe Nachwärme, die jederzeit sicher

abgeführt werden muß.

Bei HTR-BE muß der Zerfall des 2 ^ P a , dem Vorläufer des wert-

vollen XSy abgewartet werden, ehe man mit der Wiederaufarbei-

tung beginnt.

Alle diese Gründe haben dazu geführt, daß man z. Z. sowohl für

LWR-BE wie auch für HTR-BE eine Zwischenlagerzeit von ca. 180

bis 220 Tagen für realistisch hält.

Beim Studium der Emissionen hat sich ein weiterer zeitbeein-

flussender Faktor herausgestellt. Die noch mangelhafte Techno-

logie der Jodabscheidung führt dazu, daß man nach Möglichkeit131das kurzlebige J (Halbwertszeit 8 d) abklingen lassen möchte,

129

bis das langlebige J zum kritischen Isotop wird. Die Techno-

logie zur Rückhaltung des Jods wird dann durch dieses Isotop

bestimmt. Zur Ermittlung dieser kritischen Abkühlzeit t. ist'

die unterschiedliche Radiotoxizität der beiden Jodisotope zu

berücksichtigen.

Der kritische Belastungspfad ist für beide Jodisotope der Weide-

Kuh-Milch-Pfad. Die kritische Bevölkerungsgruppe ist das Klein-

kind, das die kontaminierte Milch trinkt. Definitionsgemäß wer-

den dann für t. die Ingestionsdosen für beide Nuklide gleich.

D131j = D 1 2 9 j ( 1 )

Die Dosis D- wird mit der Gleichung

Di = Bi • K • E i t (2)

berechnet.

g^ : Ingestionsdosisfaktor für Kleinkind (0,5 a)

Tc : der jährlich gemittelte meteorologische Aus-

breitungsfaktor [s/nrj

E.. : die Emissionsrate je Tonne SM zum Zeitpunkt t

[Ci/s]

Index i: betrachtetes Nuklid i

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- 20 -

Die Ergebnisse finden sich in der Tab. 8.

Die auf diese Weise ermittelte kritische Zeit liegt über-

raschenderweise in der gleichen Größenordnung, wie die aus

anderen Gründen für zweckmäßig gehaltenen Abkühlzeiten von

ca. 180 bis 220 Tagen. Ein solches Brennelementalter wird

daher auch dieser Studie zugrunde gelegt.

Reaktortyp

t ^ [Tage]

ij.ij Kr

"1OO 1 v 1 / UJ

J

LWR

190

0,05

0,026

HTR

187

0,23

0,12

SBR

193

0,065

0,034

Tab. 8: Kritische Abkühlzeiten abgebrannter Brennelemente131und Gehalt an J nach dieser Zeit

Im Anhang Teil E wird kurz ein Vergleich zweier unterschied-129licher Methoden zur Berechnung der Jodbelastung angeführt

Mit dem - vor allem von P. M. BRYANT [l8] - vertretenem Kon-

zept erhofft sich Frau BRYANT den Nachweis, daß auf den bri-

tischen Inseln wegen des hohen Jodgehalts der Luft eine Ab-129

trennung von ^Jod nicht nötig ist, da sich die Strahlen-

belastung innerhalb tolerierbarer Grenzen hält.

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- 21 -

_6_. Emissionsraten für Tritium, Edelgase und Jod aus Wieder-

auf arbeitungsanlagen (Stand der Technik)

Nach dem Stand der Technik werden heute die Edelgase und das

Tritium quantitativ aus Wiederaufarbeitungsanlagen abgegeben.

Für Jod schwanken die Angaben vor allem wegen des unterschied-

lichen Gehalts der Abgase an organischen Jodverbindungen. Mit

einer 99 $-igen Rückhaltung liegt man aber auf der sicheren

Seite. Sie basieren auf der Analyse der Emissionswege in Kap. 4,

Eine Übersicht über die bei der Wiederaufarbeitung anfallenden

Nuklide und der dabei erfolgenden Freisetzung zeigt Tab. 9-

6.1 Emission von Tritium

Die Gesamtmenge des in eine Wiederaufarbeitungsanlage einge-

brachten Tritiums ergibt sich aus der in Brennelementen ge-

bildeten Menge durch Spaltung und Aktivierung abzüglich der

Menge, die das Brennelement durch Lecks oder durch Diffusion

verlassen hat. Die Verluste sind reaktorspezifisch. Für die

Tritiumproduktion im Reaktor ist vor allem der eingesetzte

Spaltstoff, der Abbrand und ein Spurengehalt an Lithium im

Schwermetall - im HTR außerdem im Graphit des Brennelements -

von Bedeutung. Tab. 10 gibt das Tritiuminventar verbrauchter

Brennelemente zum Zeitpunkt der Wiederaufarbeitung an.

Die Freisetzung erfolgt quantitativ bei der Auflösung in die

wäßrige Phase. Die Emissionen nach Stand der Technik zeigt

Tab. 9. Der Weg, den das Tritium in der wäßrigen Phase nimmt,

zeigt Abb. 2 und Tab. 11. Die Verhältnisse sind bei allen

Wiederaufarbeitungsanlagen ähnlich. Für die Aufteilung des

Tritiums in der wäßrigen Phase wurde angenommen, daß kein

Tritium die Wiederaufarbeitungsanlage über die Abluft verläßt

und daß keine Löslichkeit von Wasser im organischen Extrak-

tionsmittel besteht.

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Abbrand [MWd/t]

Reaktorwirkungsgrad [%]

Spaltstoff

Durchsatz der WA [t/a]

Tritium durch Spaltung

[Ci/t SM]

Li-Verunreinigung im SM

[ppm]

Tritium durch Aktivierung

[Ci/t SM]

Li-Verunreinigung im

Graphit [ppm]

Tritiuminventar [Ci/t SM]

Verluste [%]

Gesamtinventar [Ci/t SM]

Gesamtinventar

[Ci/50.000 MWe]

LWR

30.000

32

U-235

1.520

485

1,0

l80

1

600

1-106

LWR mit

Pu-Rück-

führung

30.000

32

Pu-239

1.520

870

1,0

18O

1

1.050

1,6-1O6

HTR

100.000

40

U-235

365

1.200

1,0

180

0,1

360

1

1.740

O,63-1O6

SBR

40.000

38 .

Pu-239

960

1.040

1,0

180

50

1.220

0,58-106

Tab. 10: Tritiuminventar verbrauchter Brennelemente

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Strom-

Nr.

1

2

3

il

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

Volumen

[l/h]

zerhackteBrennelemente

950

860

82

860

530

540

630

1.500

1.400

100

2.000

675

I.38O

HNO

[Mol/l]

11,7

9,5

12,2

3,3

10,0

0,0

3,0

3,17

2,97

6,0

5,24

15,5

0,0

Tritium

[Ci/h]

200

52

252

0

168

84

0

0

168

158

10

242

52

190

Tritium

[*]

100

26

126 *

0

84

42

0

0

84

79

5

121 «

26

95

* Werte über 100 % kommen zustande, da die Eingangsmenge

mit 100 % festgelegt ist und durch die Säurerückgewinnung

auch ein kleiner Teil des Tritiums ebenfalls rezykliert

wird.

Tab. 11: Berechnete Tritiumverteilung auf die Stoffströme

in einer Wiederaufarbeitungsanlage nach dem PUREX-

Prozeß für LWR-Brennelemente

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- 25 -

HjO

7

Desintegration r Auflösung

organ.Phase TBP

tSchwermetalle

F««d «instellungJAuflöserabgas

Extraktion Konzentration

HNOj-s.filiation^*"*"

10

frische HNO3und H2O

Die Zahlen geben die Stromnummer an, unter der sie in Tab. 11

gefunden werden.

Abb. 2: Fließbild des wäßrigen Tritiumpfades in einer

Wiederaufarbeitungsanlage (PUREX-Prozeß) nach

derzeitigem Stand der Technik

6.2 Emission der Edelgase

Beim Reaktorbetrieb entstehen wegen der hohen Spaltausbeute

erhebliche Mengen an radioaktiven Edelgasen im Brennelement.

Der Anteil des Kryptons liegt bei etwa 1,3 Gew-%, der des

Xenons bei etwa 12 Gew-# vom Gesamtgewicht der Spaltprodukte.

Wegen der kurzen Halbwertszeit der meisten Edelgasisotope

nimmt aber ihre Radioaktivität während der Zwischenlagerzeit

rasch ab. Lediglich tragen das langlebige Kr (Halbwertszeit

10,8 a) und bei kurzen Lagerzeiten im Falle der SBR-BE evtl.4 -Z-Z

auch das J Xe zur Strahlenbelastung in der Umgebung von

Wiederaufarbeitungsanlagen bei<

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- 26 -

Im Gegensatz zum Tritium werden diese Edelgase nur durch Spal-

tung erzeugt. Die Spaltausbeuten - auch die der stabilen Edel-

gasisotope - sind beträchtlich. Sie müssen ebenfalls beachtetQ r

werden, da eine Abtrennung des 5Kr nur im Zusammenhang mit

einer Krypton-Xenon-Abtrennung möglich ist- (s. Kap. 8.2.4).

Die Edelgasleckagen der Brennelemente während des Reaktorbe-

triebes und der Zwischenlagerung sind vernachlässigbar gering

(< 1 %). Es kann daher davon ausgegangen werden, daß die. Ge-

samtmenge der durch Spaltung im Reaktor erzeugten und durch

Zerfall von Vorläufern während der Zwischenlagerzeit gebil-

deten Edelgase in der Wiederaufarbeitungsanlage freigesetzt

wird.

Die Radioaktivität des mit den Brennelementen in die Wieder-

aufarbeitungsanlage eingebrachten JKr wurde nach Daten von

BRÜSSERMANN [38] berechnet, die Gesamtspaltgasmenge nach An-

gaben der Spaltausbeuten in [39]•

Bei den heute im Bau und in der Planung befindlichen Wieder-

aufarbeitungsanlagen sind keine Rückhaltevorrichtungen für

Edelgase vorgesehen, so daß das gesamte eingebrachte Edelgas

auch emittiert wird. Voraussichtlich wird die Möglichkeit

bestehen, heute geplante Anlagen so auszulegen, daß eine Edel-

gasabtrennung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen kann.

6.3 Emission von Jod

Ebenso wie die Edelgase wird das Jod während des Reaktorbe-

triebes praktisch quantitativ im Brennelement zurückgehalten.

Von den durch Spaltung entstandenen Jodisotopen verdienen bei

der Wiederaufarbeitung lediglich noch -> J, "j und das sta-127'

bile Isotop 'J Beachtung. Alle anderen Isotope sind aufgrund

der kleinen Halbwertszeiten zerfallen.

Die im Betrieb befindlichen Wiederaufarbeitungsanlagen sind in

der Regel mit Jodwäschern oder Jodfiltern ausgerüstet. Wegen1 51der heute noch üblichen Lagerzeit ist aber das J J praktisch

129vollständig zerfallen,, und das langlebige yJ erreicht bei

d en kleinen Anlagen keine große Bedeutung. Die Abtrennein-

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richtungen sind daher oft überbrückt. Bei den im Bau und in

der Planung befindlichen Großanlagen muß dagegen das Jod zu-

rückgehalten werden, um die Strahlenbelastung im Rahmen der

zulässigen Grenzen zu halten. Die Jodemissionen aus Großan-

lagen, berechnet für Brennelemente nach der Zwischenlager-

zeit t ^ (s. Kap. 5) sind in Tab. 8 - bzw. Tab. 9 für eine

Abkühlzeit von 180 Tagen - angegeben unter Annahme, daß Jod

vollständig emittiert wird.

7_. Allgemeine Gesichtspunkte für eine Abtrennung flüch-

tiger radioaktiver Stoffe aus dem Abgas und der Abluft

von Wiederaufarbeitungsanlagen

Q ç-

Die Rückhaltung von Tritium und ''Kr sowie eine verbesserte

Abtrennung von Jod kann bei zukünftigen Wiederaufarbeitungs-

anlagen zu einer erheblichen Verringerung der Strahlenbe-

lastung der Bevölkerung in der Umgebung der Anlage führen.

Ein effektiver Betrieb der Abtrenneinrichtungen setzt aber

voraus, daß der gesamte Prozeß von Anfang an geplant ist.

Eine spätere Nachrüstung hat im allgemeinen einen geringen

Wirkungsgrad, aber hohe Kosten zur Folge.

Die Leistung der Abtrennverfahren ist in der Regel von der

Eingangskonzentration des abzutrennenden Stoffes abhängig.

Das bedeutet, daß jede unnötige Verdünnung vermieden werden

muß. In engem Zusammenhang damit steht die Forderung, die

betreffenden Isotope nicht über den gesamten Prozeß zu ver-

schmieren, sondern möglichst gezielt an einer Stelle frei-

zusetzen und abzutrennen.

Die Realisation dieser Forderungen wird durch die Entwick-

lung eines zusätzlichen Verfahrensschrittes, der VOLOXIDATION,

[40] angestrebt (s. Kap. 8.1). Danach sollen möglichst alle

flüchtigen Bestandteile im Brennstoff vor der Auflösung durch

eine Temperaturbehandlung freigesetzt werden. Wesentliche

Probleme sind aber bis heute noch nicht gelöst, so daß vor-

läufig andere Wege beschritten werden müssen. So läßt sich

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- 28 -

eine unnötige Verdünnung durch geeignete. Modifikationen des

Prozeßfließbildes und durch konstruktive Maßnahmen erreichen.

Es darf dabei aber nicht übersehen werden, daß Änderungen im

bisher erprobten Verfahren wieder Rückwirkungen auf andere

Prozeßschritte haben können. Auf diese Problematik wird an

geeigneter Stelle eingegangen werden.

Zum Erreichen der genannten Ziele kommen verschiedene Möglich-

keiten, evtl. auch kombiniert, in Frage.

8^Die Abtrennung der Hauptmenge des -'Kr, das bei der Auflösung

des Brennstoffs entweicht, wird durch den Einsatz eines ge-

schlossenen Auflösers mit kleiner Leckrate und begrenztem Zu-

satz an Spülluft erleichtert. Ein Auflöser dieser Art findet

sich in der Windscale-Anlage [iJl]. Wird eine höhere Krypton-

rückhaltung gefordert, muß bei LWR-BE auch die Schere, mit

der die Brennelementstäbe vor der Auflösung zerkleinert wer-

den, gekapselt und gespült werden. Für die Auflöser von

THOREX-Anlagen liegen besonders günstige Verhältnisse vor, da

diese kontinuierlich betrieben werden können. Bei SBR-BE wird

wahrscheinlich vor dem Zerschneiden ein Absaugen des Gas-

plenums notwendig werden. Diese weitergehenden Forderungen

bedingen allerdings einen starken Anstieg des technischen Auf-

wands.

Die Abtrennung des Tritiums, das als tritiiertes Wasser in den

Extraktiönszyklus gelangt, kann durch eine möglichst weit-

gehende Rezyklierung der tritiumhaltigen Abwasserströme er-

leichtert werden. Durch Waschen der organischen Phase des 1.

Extraktionszyklus mit Frischwasser muß aber sichergestellt

werden, daß das tritiierte Wasser den Spaltprodukten folgt und

möglichst nicht in den 2. Extraktionszyklus gelangt. Die Re-

zyklierung von Stoffströmen, die dann stets geringe Mengen

organischer Stoffe als Verunreinigung enthalten, führt dann

allerdings bei der Auflösung des Brennstoffs zu einer erhöhten

Bildung organischer Jodverbindungen, die nur schwer zurückzu-

halten sind.

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- 29 -

Das Jod sollte möglichst weitgehend bei der Auflösung abgetrennt

werden. Dies kann durch geeignete Ausbildung des Auflösers er-

reicht werden, setzt aber im allgemeinen einen kräftigen Spül-

gasstrom voraus, der wiederum die Kryptonabtrennung erschwert.

Eine Alternative ist die zeitliche Trennung der ^Kr- und Jod-

verflüchtigung, die aber kaum mit der nötigen Trennschärfe zu

erreichen ist. In den Extraktionszyklus gelangendes Jod führt

teilweise zur Bildung organischer Jodverbindungen.

Auch wenn alle genannten Gesichtspunkte für eine günstige Pro-

zeßführung hinsichtlich der Abtrennung flüchtiger Spaltprodukte

optimal verwirklicht werden, ist es nicht möglich, hohe Abtrenn-

faktoren durch die Reinigung nur eines Prozeßstromes zu er-

reichen. Die Analyse der Emissionswege hat gezeigt, daß auch

andere Prozeßströme einer speziellen Reinigung bedürfen. Wichtig

ist auch eine geschickte Abgasführung, wie sie in Kap. 8.2.1

beschrieben wird.

Welche Prozeßströme gereinigt werden müssen, um einen Abtrenn-

faktor der Gesamtanlage von 90, 99 oder 99»9 % zu erreichen,

zeigt Tab. 12.

jL Möglichkeiten zur Abtrennung von flüchtigen Spalt-

produkten

8.1 Vorabtrennung flüchtiger Spaltprodukte

Der zusätzliche Verfahrensschritt zur Vorabtrennung flüchtiger

Spaltprodukte bezweckt die gezielte Freisetzung dieser Isotope

in konzentrierter Form, eine erleichterte Abtrennung und einen

sicheren Abschluß. Ein solches Verfahren wurde erstmalig für

LWR- und SBR-BE unter dem Namen VOLOXIDATION [40] entwickelt.

Die Freisetzung erfolgt aufgrund einer Änderung der Kristall-

struktur des Brennstoffs, einer sog. Umgitterung.

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Bei oxidischem LWR- und SBR-Brennstoff kann durch Oxidation

des UO2 über U^0„ zu U,Og die Gitterumwandlung herbeigeführt

werden. Eine zweite Umwandlung ist durch anschließende Re-

duktion des U,Og zu UOp möglich. Schwierigkeiten treten bei

hohem Pu-Gehalt auf, da dieser die bestehende Gitterstruktur

stabilisiert.

Aus carbidischen HTR-BE lassen sich die flüchtigen Bestand-

teile mit hohem Wirkungsgrad bei der Verbrennung, dem Head-

End-Schritt der HTR-Wiederaufarbeitung, austreiben [25]•

Nachteilig wirkt sich allerdings die in der Regel unvermeid-

bare hohe Verdünnung dieser Spaltprodukte durch das Ver-

brennungsprodukt COp aus.

Mit SiC-beschichteter carbidischer Brennstoff bietet in die-

ser Hinsicht gewisse Vorteile, wenn sichergestellt ist, daß

die Bruchrate der beschichteten Partikel hinreichend klein

ist. Der Graphit brennt dann bis zur SiC-Schicht ab, und das

Abgas ist nur wenig kontaminiert. In einem zweiten Schritt,

einer mechanischen Zerstörung der SiC-Schicht mit nachfolgen-

der Nachverbrennung, können die flüchtigen Spaltprodukte in

konzentrierter Form quantitativ freigesetzt werden.

Oxidischer HTR-Brennstoff mit U-Th-Mischoxid (U,Th)O2 kann

keiner Gitterumwandlung durch Oxidation unterworfen werden,

so daß die Freisetzung flüchtiger Spaltprodukte im allge-

meinen nur diffusionskontrolliert und daher sehr langsam und

unvollständig erfolgen kann.

Die VOL0XIDATI0N von U02 über U,07 zu U,Og ist im Oak Ridge

National Laboratory [40] im Labormaßstab schon eingehend

untersucht worden. Die bei optimalen Bedingungen erreichten

Ergebnisse sind in Tab. 13 wiedergegeben. Dieser Prozeß be-

sitzt noch eine Vielzahl ungelöster Probleme, die vor einer

technischen Einführung geklärt sein müssen. Als zunehmend

problematisch stellt sich die starke Verdünnung der Löslich-

keit des Plutoniums heraus, nachdem es im VOLOXIDATIONS-Ofen

geglüht wurde. Auch werden noch nicht die Freisetzungsraten

an Jod und vor allem an Edelgasen erreicht, die spezielle Ab-

trennanlagen für diese Nuklide in den folgenden Prozessen

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Brennelement-t yp

LWR

SBR

Abbrand[MWd/t]

> 20.000

> 20.000

Temperatur[°C]

650

750

0_-ßehalt desSpülgases [t]

25 - 75

25 - 75

freigesetztesTritium [%)

99

99

Krypton [t]

90 C<5)

95 C»5)

Jod [f]

95 (75)

98 (75)

Tab. 13: Freisetzung flüchtiger Spaltprodukte unter opti-

malen Voloxidationsbedingungen

(In runden Klammern die durchschnittlich er-

reichten Werte) [40]

überflüssig machen. Nur dann ist dieser zusätzliche Prozeß-

schritt bei der Wiederaufarbeitung sinnvoll. Abb. 3 zeigt die

Einordnung der VOLOXIDATIONS-Anlage in das PUREX-Pließschema.

Hingewiesen sei noch darauf, daß die VOLOXIDATION ursprünglich

nur für SBR-BE mit kurzer Abkühlzeit gedacht war, um damit dem

Jodproblem dieser Elemente Herr zu werden. Für LWR-BE sind die

Ergebnisse, von Tritium abgesehen, wesentlich ungünstiger. Eine

VOLOXIDATIONS-Anlage, wie sie in einer großen Wiederaufarbei-

tungsanlage nach PUREX-Fließschema vorgesehen werden kann, ist

in [2] beschrieben und ist hier noch einmal in Abb. 4 gezeigt.

Desintegration

Voloxidotion Auflösung Extraktion

DenitrierungVerglasung

Konzentration

Abb. 3: Einordnung der VOLOXIDATION in den PUREX-Prozeß

Die Möglichkeiten, die die VOLOXIDATION für die Abtrennung

flüchtiger Spaltprodukte bietet und der dazu erforderliche Auf-

wand, machen es nötig, dieses Verfahren mit den anderen Mög-

lichkeiten zur Abgasreinigung in technischer und wirtschaft-

licher Hinsicht zu vergleichen und die Vor- und Nachteile

sorgfältig abzuwägen.

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Beschreibung einer VOLOXIDATIONS-Anlage für eine Wiederauf-

arbeitungsanlage (zu Abb. 4)

LWR-BE mit 30.000 MWd/t

Abbrand

3 % Anreicherung

1.500 - 1.750 t/a

0,8

210 - 250 kg SM/h

210 - 250 kg SM/h

Daten zur Wiederaufarbeitungsanlage

Brennstofftyp:

jährliche Aufarbeitungsrate:

Lastfaktor:

Stündlicher Brennelement-Durchsatz :

VOLOXIDATIONS-Anlage

Durchsatz:

Zeitbedarf

Verweilzeit in der VOLOXIDATIONS-

Anlage insgesamt:

Zeitbedarf für Be- und Entladung:

Aufheizdauer der Brennelemente:

Kühldauer der Brennelemente:

Glühen bei 45O°C:

Glühen bei 75O°C:

Betriebsweise

Ofen wird chargenweise betrieben.

10 Öfen gleicher Bauart werden parallel geschaltet. Ein wei-

terer Ofen steht in Reserve.

Jede Stunde wird ein Ofen be- und entladen, so daß die Kapa-

zität eines Ofens 250 kg Schwermetall beträgt.

Die Abtrennung der flüchtigen Spaltprodukte aus dem Verbren-

nungsabgas ist als integraler Bestandteil des Head-End-

Schrittes für HTR-BE an anderer Stelle behandelt (s. Kap. 8.2.4)

10 h

1 h

0,5 h

1,5 h

3 h

4 h

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- 35 -

Die Behandlung SiC-beschichteter Brennstoffe ist z. Z. noch

nicht völlig geklärt. Es wird daher hier auf eine detaillierte

Diskussion verzichtet.

8.2 Technisch und wirtschaftlich interessante Alternativen

zur Abtrennung flüchtiger Spaltprodukte

Solange eine Vorabtrennung der flüchtigen Spaltprodukte noch

nicht technisch reif ist oder dieser Verfahrensschritt aus

wirtschaftlichen Gründen nicht eingeführt werden soll, muß

durch geeignete Modifikationen des bestehenden Fließbildes

und der Anlagenteile versucht werden, die flüchtigen Isotope

gezielt an bestimmten Stellen des Prozesses in hoher Konzen-

tration freizusetzen und abzutrennen. Dabei ist darauf zu

achten, daß möglichst keine negativen Rückwirkungen eines

Abtrennverfahrens auf einen anderen Verfahrensschritt im Ge-

samtprozeß auftreten.

Die Optimierung der anzuwendenden Alternativen hängt naturge-

mäß stark von der Art des Brennstoffs ab. In der Regel ist an-

zunehmen, daß die Edelgase und das Jod ins Abgas gelangen,

während das Tritium als HTO der wäßrigen Phase folgt. Eine

Ausnahme stellt carbidischer Brennstoff dar, bei dem Tritium

bei der Oxidation als HTO-Dampf ins Abgas freigesetzt wird.

8.2.1 Die Abgasführung, Abgaszusammensetzung und Abgasmengen

Nur in einem Teil der Abgasströme der Wiederaufarbeitungsan-

lage finden sich die flüchtigen Spaltprodukte und nur diese

sollen einer speziellen Reinigung zugeführt werden. Im all-

gemeinen wird es zweckmäßig sein, die einzelnen Abgase geson-

dert nach einem speziell darauf eingestellten Verfahren zu

reinigen, um so einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erzielen,

Um andererseits aber die Zahl der Reinigungsanlagen nicht zu

stark anwachsen zu lassen,.kann es sinnvoll sein, einen Abgas-

strom hintereinandergeschaltete Prozeßteile durchströmen zu

lassen. Die Abgasführung ist in Abb. 5 für den PUREX- und in

Abb. 6 für den THOREX-Prozeß schematisch dargestellt.

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Deutlich zu erkennen ist die Trennung der organisch belasteten

Abgasströme von den stickoxidbelasteten des Head-Ends. Der

THOREX-Prozeß benötigt für das bei der Verbrennung anfallende

COp eine zusätzliche Reinigungseinheit. Unter Umständen können

auch die Auflöserabgase dem Verbrennungsabgas zugeschlagen

werden.

Das Edelgas wird hauptsächlich beim Auflösen des Brennstoffs

freigesetzt und muß daher aus dem Auflöserabgas abgetrennt

werden. Sollen die beim Zerschneiden von LWR-BE freigesetzten

geringen Anteile der Edelgase ebenfalls zurückgehalten werden.,

so müssen die Abluft der Schere und das Auflöserabgas gemein-

sam behandelt werden. Analoges gilt für die Wiederaufarbeitung

von oxidischen HTR-BE. Auch hier werden der Hauptanteil der

Edelgase bei der Auflösung und kleinere Anteile bei dem vor-

hergehenden Schritt der Graphitverbrennung freigesetzt. Ak-

zeptiert man eine etwa 90 - 95 $-ige ^Kr-Rückhaltung, so wird

man nur das Auflöserabgas erfassen müssen. Sind höhere Rück-

haltefaktoren notwendig, werden zweckmäßigerweise beide Abgas-

ströme nach spezieller Vorbehandlung (z. B. Nachverbrennung

des CO im Verbrennungsabgas, Aerosolabscheidung) gemeinsam

behandelt.

Das Jod wird nahezu vollständig beim Auflösen freigesetzt. Es

wird dabei teilweise verflüchtigt und gelangt ins Abgas und

Kondensat. Ein anderer Teil verbleibt in der wäßrigen Phase

und wird zum größten Teil bei der Speiselösungseinstellung in

das Abgas bzw. Kondensat übergeführt.

Das Tritium bleibt, wie bereits erwähnt, in der wäßrigen Phase,

Nur geringe Mengen verlassen bei oxidischem LWR-Brennstoff die

Anlage gasförmig (als HT). Die Tritiumemissionen können durch

katalytische Oxidation des HT im Abgas und speziellen Abgas-

trocknern weiter verringert werden. Ein gewisser Anteil, der

der Feuchte der Abgase entspricht, wird schließlich als HTO

über den Schornstein abgegeben. Die gezielte Abgabe von tri-

tiiertem Wasserdampf, wie sie für die im Bau befindliche Groß-

anlage in den USA vorgesehen ist, soll hier wegen der nicht zu

vernachlässigenden Tritiumkontamination der Umwelt außer Be-

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- 39 -

tracht bleiben.

Für die Auslegung von Reinigungsanlagen ist die Zusammen-

setzung und das Volumen der zu reinigenden Abgasströme von

entscheidender Bedeutung. Eine Zusammenstellung dieser Daten

zeigen die Tab. 14 und 15. Sie wurden unter der Voraussetzung

berechnet, daß die Auslegung der Anlage unter Berücksichtigung

der speziellen Notwendigkeiten für die Abtrennungsverfahren

erfolgte. Die angenommenen Leckagen der Zellen, die die Haupt-

ursache für eine Verdünnung des Abgases sind, sind dement-

sprechend niedrig, nach Ansicht verschiedener Autoren in der

Größenordnung aber realistisch [42,43J. Für die Auflösung

wurde eine geschlossene Anlage gewählt, ähnlich wie sie be-

reits in Windscale in Betrieb ist. Diskontinuierlich arbeiten-

de offene Anlagen haben ein um eine Zehnerpotenz höheres Ab-

gasvolumen. Geschlossene Auflöser für HTR-Brennstoff arbeiten

mit einem extrem niedrigen Abgasvolumen, da die Einschleusung

des Brennstoffs leichter ist und die Ausschleusung fester

Rückstände aus dem Auflöser weitgehend entfällt.

Die Komponenten des Abgases nach der Abtrennung von Aerosolen

sind

flüchtige Spaltprodukte,

flüchtige Reaktionsprodukte,

Bestandteile der Luft,

Feuchtigkeit,

Verunreinigungen (z. B. Kohlenwasserstoff) und

evtl. gasförmige Zusätze (Trägergas).

Die Auflösung des oxidischen Brennstoffs erfolgt nach den

Gleichungen

2NO2

2. 3UO2 + 8HNO, • 3UO2(NO3)2 + 2N0 + 4.H2O

3. ThO2 + 4HN0, •

Analog verläuft die Plutoniumoxidauflösung.

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Radioaktivität

[Ci/h]

Gewicht

[kg/h]

Volumen

[Nl/h]

in

O ro OO rH .=T

•H -=r

i

oooLn

Spülgas

Luft oder

Helium oder

Xenon

K"\ in ^nO CM OvH O O

Ln o O O <D•> in

•r-t I vH

•=r i nO C"\

vH O O

O O rH O

t - vH OCM V£>

U0 Mco incd G oo gbO O 3 -ü -ü•p 4J G G -H o orH ft O O -P h) roCd >5 > G -H CJN THO. ÎH cd 0 £-i CM f n

CO W t 3 X EH TH rH

oin

1

- 25.000

im Auflöser

entstehende

: Stickoxide

i«in

cdM0T30

•H• — >

ISM0C

•H0

CQ0COcdbO

cdM0co

«DrH<M

<

CQ0TS

bOc*JN+30COG0Ë

iT ttuCO

tS3

0(-H

.J-i

Ü•HrHbD

:OS

ScohC

OCMOJ

GO>

N

cdCO

ouQ

B0G

• H0

•H0,a

WCQI

, - 1

Ues«M

0bûcd

1

GcdwhOGi->+3•H0

,QMcd

cd|

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- 41 -

Radioaktivität

[Ci/h]

Gewicht

[kg/h]

Volumen

[Nl/h]

Abgas der

Abgas der

Abgas der

Auflösung

Verbrennung

Auflösung

Verbrennung

Auflösung

Verbrennung

orH

#1

o

ö o oO CM CMin CM

K\ V V

1.750.000

< 15.000

< 150.000

CM CMO O O0 0

CO

hr\ rH OrH V£>

OOi-i

10.

Spülgas

Luft oder

Helium oder

Xenon

2.500

- 0

90 0,0062

0,023

tnCMVD i nO CMO OO 0

O O O O Oin CM

0,1

0,006

0,75

0,04

0,01

0,14

0,004

#\in rH OCM KA

rH

CM«\

m O OCM

U0 fcrfra incti ßoo Bbû O 3 "O x)-p -p ß ß «H O OrH P, O O -P 1-3 1-3Cti >5 > ß «H CT\ rHp. M cd 0 JH CM mCO M TJ !>< EH rH rH

0,15

Ovo

im Auflöser

entstehende

Stickoxide

•H0

•H0X)

wCQ

IKEH

ra0racobûX)cdf.,0ra

:OrH

rabOßPSßß0

uX)

0

ra0•o

bOßPStsl-P0raß0gctiraPS

00

0X!u

•Hi H

O^O

1K

EH

• •Wm

1Nß0U0

«M0

p-j

x:N

SCO

bO

CMi n

ßO;>

CÖrax:0

bO ^

S P

in

x>cd

EH

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Die Reaktionen l und 2 überlagern sich im allgemeinen. Der

jeweilige Anteil an der Gesamtreaktion ist u. a. von der

Sëurekonzentration abhängig.

In den Auflöser eindringende Luft (Leckagen, Perlluft)

oxidieren Stickstoffmonoxid teilweise nach der Gleichung

2N0 + 0 2. =?2NO 2

zu Stickstoffdioxid. In katalytisch arbeitenden Reaktoren

werden die Massen der Stickoxide zu HNO-, oxidiert und diese

dem Prozeß erneut zugeführt. Restverunreinigungen an Stick-

oxiden werden vor den Abtrennanlagen für flüchtige Spaltpro-

dukte aus dem Abgas entfernt.

8.2.2 Abtrennung des Jods

Zur Abtrennung des Jods aus dem Abgas werden Absorptions-,

Adsorptions- und Chemisorptionsverfahren eingesetzt. Die

wichtigsten sind in Tab. 16 kurz aufgeführt [31,35,44,45,46,

47,48].

Die Absorption

Absorptionsverfahren werden bei allen im Betrieb befindlichen

Wiederaufarbeitungsanlagen eingesetzt. In Füllkörperkolonnen

werden die jodhaltigen Abgase dem sauren oder basischen Wasch-

lösungen im Gegenstrom zugeführt. Da die Auflösung des Brenn-

stoffs in HNO, ein saures Abgas bedingt, ist es sinnvoll,

ebenfalls saure Waschlösungen - vor allem HNO-, - zu verwenden,

um den Verbrauch und die dadurch anfallenden Neutralisations-

produkte gering zu halten.

Die Wirksamkeit dieser Wäscher wird in der Regel mit etwa 99 %

angegeben, liegt tatsächlich aber oft nicht viel über 90 %„

da elementares Jod nur unvollständig und organische Jodverbin-

dungen fast überhaupt nicht zurückgehalten werden.

Das als Jodid in niedrig-molarer salpetersaurer Waschlösung

gelöste Jod läßt sich nur unvollkommen aus dieser wieder iso-

lieren [44]. Dies war bisher von untergeordneter Bedeutung,

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Abtrennung

durch

Adsorption

Absorption

Ahtrennmittel

Aktivkohle

synthetische

Zeolithe

("olekular-

siebe)

(Porendurch-

messer 10A)

Kieselgel

(Silica Gel)

Wasser

überazeotro-

pe HNO3

niedrigmola-

re HNOj

HNOj u. HgMO3

wflssrige

NaOH- oder

LPsung

geeignet zur

Abtrennung

von

molekularem

Jod

molekularem

Jod u. auch

org. Verbin-

dungen

als reines

Adsorptions-

mittel unge-

eignet

molekularem

Jod

nolekularen

Jod

org. Jod

molekularem

Jod

molekularem

u. org. Jod

molekulares

Jod

miekhalte-

faktor

Q8 X bis

max 90,9 %

90 X hin

max 99,9 X

90 %

98 ; - 99 Î

98 t

08 t - 9" %

98 %

Auswirkung der Fin-

gangskonzentration

(EK)

geringe Eingangs-

konzentration ver-

ringert den Dekon-

taminationsraktor

Einfluß einer ge-

ringen EK nicht

so stark wie bei

Aktivkohle

Wasser ist nur

bei hohen EK

TM nutzen

hohe SK hebt

den RUckhalte-

faktor an

Einfluß der Ahgas-

narameter auf den

RUckhaltefaktor

N02 verdrangt ad-

sorbiertes Jod,

Betriebstemperatur

liegt hei 100°C .

Bei Anteil von 6 t

Stiekoxide wird

spontan Aktivkohle

gezündet

NOj verdrängt ad-

sorbiertes JodvBetriebstemperatur

liegt bei 200°C,

Luftfeuchtigkeit

ist gering zu hal-

ten j Wasserdampf in

Abgas verhindert

eine hinreichende

Jodabtrennung

geeignet für alle

Abgase

basische Abcase

erhöhen den Waste-

anfall "

saure Abgase er-

höhen den Waste-

anfall

Regene-

ration

durch

Wärme-

zufuhr,

Druck-

wechsel,

Spülen,

Ver-

drangen

Abdestil-

lieren

der

Extraktion

des Jods

inorganische

Phase

Abdest, der

Säure,

Hg-Rflck-

gewInnung

durch Re-

aktion des

Jods zu NaJ

* Für die Auflösung werden derzeit ausschließlich saure Lösungsmittel (HNO,) herangezogen, so daft

basische Abgase nicht auftreten

Tab. 16: Übersicht über wichtige Verfahren zur Abtrennung

von Jod aus dem Abgas von Wiederaufarbeitungsan-

lagen

Fortsetzung nächste Seite

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Abtrennung

durch

Adsorption

mit an-

schließen-

der Chemi-

sorption

Aerosol-

filter

Ahtrennmittel

Silberreaktor

und silberbe-

schichteter .

«etallftlter

silberbe-

schichtete

Schlacken-

fasern

silberimprHg-

nierte *ole-

kularslebe

silberbe-

schiehtetes

Kieselgel

(Silica Oel,

Wilhelra-

Pilter)

Ionenaus-

tauscherharze

u. KJ-imprSg-

nierte Mol-

siebe

Olasfaser-

filter

Elektro-

filter

geeignet zur

Abtrennung

von

molekularem

u. org. Jod

molekularem

u. org. Jod

für alle Jod-

verbindungen

organischem

und

molekularem

Jod

molekularem

Jod

Aerosolen

auch im

Submikron-

bereich

Aerosolen

Rückhalte-

raktor

oo t bis

max QQ,9 %

99 t bis

über 99,9 »

99 t bis

weit Über

99," t

bis Über

99,9 Jt

Polgepro-

dukte ver-

bessern

Eigenschaf-

ten

98 S bis

über 99 t

bei Aerosol-

durchmesser

von 0,1 um

noch 99,9 *

Abhängig

u. a. von

Partikel-

größe

Auswirkung der Ein-

gangskonzentration

(EK)

hohe EK zwar gün-

stig, aber nicht

so entscheidend

wie bei reiner

Adsorption; dies

gilt vor allem

für die orgi Jod-

verbindungen

Abscheidegrad nur

wenig von der EK

abhBngig

auch,bei geringer

Eingangskonien-

tratlon

hochwirksam

EK fast ohne Ein-

fluß bei reinen

Austauscherharzen

EK ohne Einfluß;

dagegen aber die

Partikelgroße

der auftretenden

Aerosole

Einfluß der Abgas-

parameter auf den

Rückhaltefaktor

Stickoxide ver-

ringern die Auf-

nahmefähigkeit an

Jod durch Ver-

drängung, bis

Luftfeuchtigkeit

bis 100 * RF noch

gute Abscheidewir-

kung

Betriebstemperatur

200°C

feuchte Luft ist

günstig.

hohe Betriebs-

temperatur, ge-

ringer NOg-Anteil

im Abgas ( 2 t)

fast ohne Einfluß

Betriebstemperatur

20 - 30°C

hohe Temperatur-

beständigkeit,

nicht hygrosko-

pisch

Regene-

ration

durch

Silber-

nitrat-

lSaung

lOaallge

Regene-

ration

möglich

keine

Regene-

ration,

wird

ver-

worfen

durch

Natron-

lauge

keine;

wird

verwor-fen

De-

sorption

bei Rei-

nigung

desKilters

beachten

Fortsetzung von Tab. 16

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131da man das J durch Lagerung abklingen lassen und daher auf

eine Isolation verzichten konnte. Bei zukünftigen Großanlagen12Qmuß aber vor allem das langlebige -'J abgetrennt werden.

Die Verwendung von reaktiven Waschlösungen führt zu einer

Verschiebung der Gleichgewichte der beteiligten Jodverbin-

dungen zur Seite nichtflüchtiger Verbindungen hin, wodurch

höhere Abtrennfaktoren erreicht werden.

Eine für PUREX- und THOREX-Anlagen geeignete Waschlösung ent-

hält 5 % HNO, mit 0,2 molarem Quecksilbernitratzusatz, wel--' + —

eher das Jod unter Bildung von HgJ , HgJ„, HgJ, und/oder

HgJjj komplexiert [26,49]. HgJ2 läßt sich durch Filtration

in reiner Form abtrennen. Auch durch Abdampfen der verdünnten

Säure können die Jodverbindungen isoliert werden. Nach wie

vor werden aber organische Jodverbindungen nicht ausgewaschen.

Abb. 7 zeigt einen solchen Jodwäscher. Die Abgase durchströ-

men den Wäscher im Gegenstrom. Zur Einstellung der Waschlösung

werden die Kondensate aus Auflösung und Feedeinstellung mit-

verwandt, um das darin enthaltene Jod ebenfalls zum Jodid zu

komplexieren. Damit ist auch eine Erweiterung der in Kapitel

8.2.3 beschriebenen Tritiumrezyklierung verbunden. Die Erwei-

terung ist in Abb. 8 dargestellt. Die beladene Waschlösung

wird in einen Verdampfer oder durch Filtration vom nun un-

löslichen Jod befreit und der Kondensataufbereitung zugeführt.

Unverbrauchtes HgNO, wird in die Waschlösungseinstellung zu-

rückgeführt, während das Kopfprodukt über einen Sammler dem

Wiederaufarbeitungsprozeß zur Verfügung steht.

Bei Verwendung von 13 M HNO, als Waschlösung werden die an-

organischen Jodspezies zu Jodat oxidiert. Aber auch dieses

Waschmittel ist kaum für organische Jodverbindungen geeignet.

Ebenso bereitet die Abtrennung des Jodats Schwierigkeiten.

Ein neues, für alle Jodspezies sehr wirkungsvolles Verfahren

wird von 0. 0. YABRO beschrieben [50]. Dieses als JODOX-Prozeß

bezeichnete Verfahren arbeitet mit 22 M Salpetersäure, die in

einer Kolonne unter Zugabe von MgtNOOg hergestellt wird. In

der Absorptionskolonne wird am Kopf H20 und im oberen Drittel

die überazeotrope, rauchende Salpetersäure zugegeben, so daß

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- 4 8 -

dem unten aufgegebenen Abgas 20 M HNO, entgegenfließt und das

Jod zu J2^s oxidiert wird. In einem Verdampfer kann es als

festes Produkt gewonnen werden.

Dieses Verfahren ist noch in der Laborerprobung. Die bisher

erzielten günstigen Abtrennfaktoren sind, noch nicht in einer

Prototypanlage bestätigt worden. Wegen der Korrosivität der

rauchenden Salpetersäure sind noch erhebliche Werkstoffpro-

bleme zu lösen. Ein Fließbild zeigt Abb. 9.

Die Adsorption

Die Adsorption ist - wie alle Sorptionsverfahren - eine be-

kannte, häufig verwandte Methode zur Gewinnung wertvoller

Stoffe und zur Reinigung von Abgasen vor allem bei geringen

Eingangskonzentrationen. Für Jod geeignet sind u. a. Aktiv-

kohle, Molekularsiebe (Zeolithe) und Silicagel. Aktivkohlen

werden vor allem zur Abluftreinigung bei Reaktoren mit großem

Erfolg eingesetzt, um die Emissionen flüchtiger radioaktiver

Stoffe wie Jod und Edelgase gering zu halten. In Wiederauf-

arbeitungsanlagen bereiten aber im allgemeinen der hohe Stick-

oxid- und Wassergehalt Probleme. So entzünden sich die Aktiv-

kohlen von selbst bei ca. 6 % NO [48]. Durch Wasserdampf

altern die Aktivkohlen schneller, so daß die Kapazität für

Jodverbindungen sinkt. Schließlich ist die Gefahr der De-

sorption der adsorbierten Spezies bei Temperaturerhöhung oder

Druckabfall beträchtlich.

Die Abtrennung organischer Jodverbindungen durch reine Ad-

sorptionsverfahren ist meist nicht sehr effektiv, so daß man

speziell für Jod chemisorbierende Produkte entwickelt hat.

Die Chemisorptionsverfahren

Bei Chemisorptionsverfahren folgt der Adsorption eine zu-

sätzliche Fixierung des Sorbats durch eine chemische Reaktion

oder durch Ionen- bzw. Isotopenaustausch. Eine Desorption ist

in der Regel nur durch eine chemische Reaktion zu erwarten.

Die Chemisorptionsverfahren sind meist unempfindlicher ge-

genüber Verunreinigungen des Abgasstromes (z. B. Stickoxide)

und Luftfeuchtigkeit.

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Jodadsorber sind entweder mit einer reaktiven Schicht ver-

sehen oder imprägniert. Am häufigsten werden Kaliumjodid-,

TEDA (= Triathylendiamin)- und Silbernitratimprägnierung einge-

setzt. Als Träger werden Aktivkohlen, Zeolithe oder Silicagel

eingesetzt. Daneben müssen noch Metallfilter und vor allem

Schlackenfasern genannt werden.

Die mit Kaliumjodid imprägnierten Adsorber arbeiten auf der

Basis des Isotopenaustausches, wobei die radioaktiven Iso-12Q 1^1 127

tope yJ und J J gegen das stabile Isotop 'J ausgetauscht

werden. TEDA bindet aufgrund seiner basischen Reaktion saure

Komponenten (z. B. HJ) unter Salzbildung. Elementares Jod wird

in der Regel durch eine chemische Reaktion zu HJ reduziert.

Silbernitratimprägnierungen führen zur Bildung schwerlöslicher,

stabiler Silbersalze (z. B. AgJ).

Zur Abtrennung organischer Jodverbindungen haben sich Silber-

nitratimprägnierungen bisher am besten bewährt. Sie sind aber

auch am teuersten. Für den Einsatz in Wiederaufarbeitungsan-

lagen wird man aber kaum auf sie verzichten können. Anorga-

nische Träger werden wegen der Brennbarkeit und Selbstent-

zündung von Aktivkohlen vorzuziehen sein.

Von diesen Überlegungen ausgehend, entwickelte G. WILHELM in

Zusammenarbeit mit den Farbenfabriken BAYER, Leverkusen, ein

spezielles Silicagel als Träger einer Silbernitratimprägnie-

rung [51,52,53]. Die Abscheidefaktoren sind vergleichbar mit

denen der imprägnierten Schlackenfasern, jedoch noch unempfind-

licher gegenüber Stickoxiden. Im folgenden sind die Eigen-

schaften dieses Adsorbens zusammengestellt. Für genauere An-

gaben wird auf die oben angegebene Literatur verwiesen.

Adsorber-Material AC 6120

Silbergehalt ca. 7,5 mg Ag/g AC 6120 =7,5 Gew-%

Korngröße 1 - 2 mm2

spez. Oberfläche ca. 125 m /g

Bei einer Verweilzeit von 0,4 sec und einer Bettiefe von 10 cm

beträgt die Wirksamkeit

für molekulares Jod 99,99 % und

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für CH3J 99,6 - 99,99 %

bei einer Abgastemperatur von 150 C.

Die Abgase können ohne wesentliche Verringerung der Abscheide-

grade 30 gHpO/kg Luft - das entspricht einem Taupunkt von

~30°C - und einen Stickoxidgehalt bis zu 10 % enthalten. Eine

Vergiftung des Adsorbens durch organische Bestandteile des

Abgases ist zu beachten. Sie kann durch Zugabe von Stickoxiden

ins Abgas vermieden werden. Eine Vergiftung des Adsorbens war

bei der Reinigung von Behälterabgasen beobachtet worden.

Dieses Adsorbermaterial, das speziell auf die Prozeßabgase von

Wiederaufarbeitungsanlagen eingestellt wurde, soll für die

spätere Wirtschaftlichkeitsberechnung herangezogen werden.

Ein Fließbild dieses einfachen Verfahrens zeigt Abb. 10. Die

vorgereinigten Auflöserabgase werden auf 150°C erwärmt und

durch die Adsorptionseinheit, die sich in einem Wärmeschrank

befindet, geleitet.

Von den hier beschriebenen Verfahren kommen für eine Wirt-

schaf tlichkeitsbetrachtung nur die in Frage, die auch tech-

nisch die Anforderungen wie Rückhaltefaktor, Betriebssicher-;

heit und Weiterbehandlung des abgetrennten Jods erfüllen.

Nach dem Stand der Technik ist dies der Wäscher mit Queck-

silbernitratzusatz und einige reaktive Adsorber. Vor allem

der Adsorber AC 6120 erfüllt diese Anforderungen optimal. Ein-

schränkend ist. zu sagen, daß die Entwicklung noch nicht abge-

schlossen ist und vor allem bisher noch kein kommerzieller

Einsatz bekannt ist.

Das IODOX-Verfahren ist für den künftigen Einsatz so interessant,

daß auch dieser Prozeß im Anhang vorgestellt wird ebenso wie die

z. Z. üblichen Wäscher mit Quecksilbernitratzusatz.

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- 53 -

8.2.3 Abtrennung des Tritiums

Die Tritiumabtrennung und die damit verbundenen Probleme sind

ausführlich in dem Bericht "Tritium in Wiederaufarbeitungsan-

lagen" [2] beschrieben, so daß an dieser Stelle nur noch die

wichtigsten Aspekte verdeutlicht werden sollen.

Die Schwierigkeite der Tritiumabtrennung liegt im chemisch

gleichen Verhalten von Tritium in Form von HTO und dem Lösungs-

mittel Wasser. Deshalb kann Tritium, wenn es in die wäßrige

Phase gelangt, nur durch physikalische Methoden (den Isotopen-

trennverfahren) getrennt werden.

Damit die wäßrige Phase schon bei Eintritt in die Abtrennanlage

eine verhältnismäßig hohe Tritiumkonzentration aufweist, wird

eine möglichst weitgehende Rezyklierung dieser Stoffströme vor-,

geschlagen. In Abb. 11 ist die Rezyklierung der wäßrigen Stoff-

ströme mit und ohne Tritiumabtrennung im Blockfließbild darge-

stellt.

Nach dem heutigen Stand der Entwicklung kommen vor allem 5 Ver-

fahren zur Abtrennung des Tritiums in Frage:

Nach einer Anreicherung durch Rezyklierung kann eine weitere

Konzentrierung des Tritiums durch

1) Rektifikation,

2) Azeotroprektifikation,

3) Elektrolyse,

4) Austauschverfahren oder

5) eine Kombination von 3 und 4

erfolgen.

1) Die Wasserrektifikation kann schon jetzt zur Tritiumab-

trennung eingesetzt werden [54]. Damit die Dimension der An-

lage nicht zu groß wird, sollte auf einen hohen Abreicherungs-

grad verzichtet werden. Dies wird durch die Rezyklierung des

tritiumarmen Kopfproduktes ermöglicht. Der Entwurf einer sol-

chen Rektifikationsanlage für den Einsatz in Wiederaufarbei-

tungsanlagen ist im Anhang mit den wichtigsten Auslegungs-

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- 55 -

großen wiedergegeben. Einen Entwurf zeigt Abb. 12 [54].

Größter Vorteil ist die einfache, betriebssichere Anlage, die

bei verhältnismäßig geringen Investitions- und Betriebskosten

arbeitet.

2) Eine Azeotroprektifikation von konzentrierter Salpetersäure

kann, wenn ein genügend großer Trennfaktor erreichbar ist, zur

Tritiumabtrennung genutzt werden.

Da es bisher noch keine Angaben über Trennfaktoren gibt, kann

das Verfahren nicht bewertet werden. '

Gegenüber der Wasserrektifikation hat es den Vorteil eines ein-

facheren Fließbildes bei der Rezyklierung.

3) Durch Elektrolyse von Wasser ist der höchste bisher bekannte

Trennfaktor erreicht worden. Es ist ein technisch ausgereiftes

Verfahren zur Schwerwassergewinnung. Die bisher nicht auszu-

schließende Explosionsgefahr aber macht es für den Einsatz in

heißen Zellen problematisch.

Das in der letzten Stufe der Elektrolyseeinheit entstehende H~

fällt in so großen Mengen und mit nur sehr geringem T-Gehalt

an, daß es zur Op-Abtrennung des Auflöserabgases genutzt werden

kann. Dies kann die Wirtschaftlichkeit beider Verfahren erhöhen.

4) Austauschverfahren haben sich bei der technischen Schwerwasser-

gewinnung zusammen mit der Rektifikation durchgesetzt. Trotz

günstiger Trennfaktoren des Systems Hp/HpO erscheint die Anwen-

dung in dieser Form wegen der Überführung von H-O in H2 unwirt-

schaftlich.

5) Die Kombination der Elektrolyse mit dem Isotopenaustausch

zwischen molekularem tritiiertem Wasserstoff und tritiiertem

Wasser.kann zu einem wirtschaftlichen Verfahren zur Tritium-

abtrennung werden. Die Betriebssicherheit und Verfügbarkeit

einer Destillationsanlage ist jedoch nicht erreichbar. Die

geringe Anzahl von Trennstufen und die Weiterverwendung des

Hp bei der Spaltgasabtrennung sind jedoch nicht zu übersehende

Vorteile.

Zwei neue Arbeiten [55,56] behandeln Alternative 1) und 4)

ausführlich.

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- 57 -

8.2.4 Edelgasabtrennung

Die großen Mengen'an Spaltedelgasen, die bei der Wiederauf-

arbeitung anfallen, setzen sich - wie Tab. 17 zeigt - nur zu

0,5 % aus dem radioaktiven Krypton zusammen.

Nuklid

Krypton

(stab. Isotope)

85Krypton

Xenon

Zusammensetzung

Volumen-%

14,5 %

0,5 %

85 %

Gewichts-%

9,65 %

0,35 %

90 %

Tab. 17: Zusammensetzung der Spaltedelgase zum Zeitpunkt

der Wiederaufarbeitung

Zu 85 % besteht das Spaltgas aus dem wertvollen Xenon, für

das z. Z. je nach Reinheit und Menge rund 20 DM/1 gezahlt

werden muß. In einer Großanlage könnten unter optimalen Be-

dingungen jährlich rund 1000 m gewonnen werden. Angaben

über die z. Z. benötigten Xe-Mengen sind nicht erhältlich.

Doch lag die Gesamtproduktion von Neon, Krypton und Xenon

im Jahr 1958 bei 140 m [4] mit einem Schwergewicht der Pro-

duktion beim Neon. Aus dieser Zahl ist aber die im Verhältnis

sehr große Menge an Xenon ersichtlich, die allein eine Wieder-

auf arbeitungsanlage zu produzieren vermag.

Bei solchen Produktionsraten muß aber damit gerechnet werden,

daß der Xenonpreis ständig sinken müßte, damit diese Mengen

auch verkauft werden können. Nimmt man 20 DM/1 an, dann könnte

der Erlös max. 2*10 DM/a betragen. Außerdem lassen sich ei-

nige Kosten, die mit der Spaltgasabtrennung verbunden sind,

verringern. So ist Transport und Endlageraufwand wegen der

niedrigeren Anzahl von Gasflaschen geringer, was sich positiv

auf die Kosten auswirkt.

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- 58 -

Andererseits verursacht die Trennung von Krypton und Xenon

Mehrkosten. Die Trennung als solche ist technisch im Vergleich

zur Edelgasabtrennung aus dem Abgas zwar kein Problem, aber der

^Kr-Gehalt im Xenon muß aufgrund gesetzlicher Bestimmungen

[l6] sehr gering sein (< 10 vpm), was an den Trennfaktor der

Kolonne sehr hohe Anforderungen stellt. Der Trennfaktor a mußy . . . .

bei a = 10 liegen. Dennoch erscheint die Xenongewinnung so

reizvoll, daß alle Überlegungen zur Edelgasabtrennung die

gleichzeitige Trennung von Krypton und Xenon beinhalten.

Für diesen Fall sind die Tieftemperaturabtrennanlagen, die im

folgenden beschrieben werden, besonders günstig, da diese

Trennung sinnvoll vor allem durch diskontinuierliche Rektifi-

kation des Kr-Xe-Gemisches durchgeführt wird. W. KOEPPE [57] -

berichtete in einer Projektstudie über die Gewinnung von Xenon

bei der Tieftemperaturabtrennung von Krypton.

In dieser Arbeit wurden für die Beschreibung von Abtrennanlagen

solche Überlegungen nicht übernommen, sondern der alleinigen

Abtrennung wurde Vorrang eingeräumt. Dennoch muß darauf hinge-

wiesen werden, daß die Ansicht, daß sich Edelgasabtrennanlagen

finanziell tragen, günstig beurteilt werden können.

Die geringen Möglichkeiten, die zur chemischen Bindung von Edel-

gasen bestehen, lassen sich nicht zur Abtrennung dieser nutzen,

wenn auch von einigen Autoren diese. Möglichkeit diskutiert wird

[58,59]• Allenfalls können Einschlußverbindungen zur Fixierung

der Edelgase bei der Lagerung eingesetzt werden.

Einen guten überblick über die meistversprechenden Verfahren

zur Edelgasabtrennung geben einige zusammenfassende Darstel-

lungen [3,60,61,62,63]. In Tab. 18 wird ein kurzer überblick

über die im folgenden noch kurz besprochenen Verfahren gegeben.

Adsorption an Feststoffen

Zur Adsorption von Edelgasen werden Aktivkohlen und Molekular-

siebe (Zeolithe) eingesetzt. Die Adsorber können bei Normal-

temperatur eingesetzt werden und sind in der Regel als Tief-

bettfilter ausgebildet. Für die Abgasbehandlung in Kernkraft-

werken sind vor allem Aktivkohlebetten als Verzögerungsstrecken

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- 59 -

Abtrennungdurch

Adsorption

Tieftem-

reratur-

adnorption

Absorptions-

verfahren

Rektifi-

kation

Kreislauf-

verfahren

Abtrennmittel

Aktivkohle

Molekularsiebe

Silicagel

Aktivkohle

MolekularsiebeSilicagel

PreoneCOj oder

andere Lö-

sungsmittel

Tieftempe-

raturrekti-

fikation

Ausfrier-

behSlter;

Bypaas-

ftlhrung

oder Ab-

streif-

kolonnen

Rûckhalte-faktor

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10'

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Vorteile

einfache Handhabung»

kleine Eingangskon-

zentrationen mög-

lich,

Betrieb bei Um-

gebungstemperatur

kleine Adsorber,

kleine Eingangs-

konzentrat ionen

möglich

verhältnismäßig

geringe Energie-

kosten,

kontinuierlicher

Betrieb

großer Rückhalte-

faktor,

technisch erprobtesVerfahren,

Krypton-Xenon-

Trennunc möglich,kompakte Anlage,

kontinuierlich zu

betreiben

einfache Abgas-konditionierung,

großer Rückhalte-faktor,

gerinGe Energie-

kosten,

kontinuierliche

Betriebsweise

Nachteile

Brennbarkeit von

Aktivkohle,

große Adsorber.

große Desorptions-

gefahr,Oj-Vorabtrennung

Brennbarkeit von

Aktivkohle,

Vorabtrennung von

C02, H20 und 02,

hohe Energiekosten,

Betrieb bei Tempe-

raturen um -150°C,

sehr große Desorp-

tionsgefahr

Betrieb bei Tempe-raturen unter der

Umgebungstemperatur

und erhöhtem Druck,

komplizierte Anlagen

im allgemeinen kein

reines Produkt,

regeltechnischeSchwierigkeiten bei

CO2 als SpQlgas

0,-Vorabtrennung

dadurch hohe Energie-

kosten,

Betrieb bei tiefenTemperaturen

(-150 bis -190°C;11 bar - 1 bar)

dadurch aufwendigeIsolierung

aufwendige Abgas-

führung.

große Abgasmengen,

teilweise kaum zu

bewgltigen,

nicht erprobt

Regeneration

durch Temperatur-oder Druckänderung

möglich

durch Temperatur-

änderung beliebig

oft möglich

Tab. 18: Übersicht über wichtige Verfahren zur Abtrennung

von Edelgasen aus dem Abgas von Wiederaufarbei-

tungsanlagen

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- 60 -

für. die kurzlebigen Kr- und Xe-Isotope im Einsatz. Das lang-

lebige ^Kr bricht quantitativ durch. Die maximale Beladung

des Adsorbens kann durch Senkung der Temperatur beträchtlich

gesteigert werden.

Als Reinigungsanlage für Abgase von Wiederaufarbeitungsanla-

gen kommen diese Adsorptionsverfahren nicht in Betracht, weil

hier gerade das langlebige ^Kr das wichtigste Isotop ist. In

diesem Falle wären sehr umfangreiche Betten notwendig, wenn

der Durchbruch dieses Isotopf verhindert werden soll. Weitere

Nachteile des Verfahrens sind die Desorptionsgefahr bei Tem-

peraturanstieg und der relativ hohe Energiebedarf. Bei Aktiv-

kohlen kommt außerdem noch die Brandgefahr hinzu.

Absorption

Zur Abtrennung der Edelgase aus Auflöserabgas eignen sich be-

sonders Fluorkohlenwasserstoffe, wie z. B. FREON 12. Es weist

eine gute Löslichkeit für Krypton und Xenon auf und ist re-

lativ strahlenbeständig. Als Massenprodukt ist es verhältnis-

mäßig preiswert. Auch die Kühlkosten sind gering. Eine Ver-

suchsanlage, die mit FREON 12 als Lösungsmittel arbeitet, wird-

in der Oak Ridge Gaseous Diffusion Plant betrieben [64,65,66,

67,68,69].

Zur Abtrennung von Krypton aus Verbrennungsabgas sind die

Fluorkohlenwasserstoffe weniger geeignet, da die Hauptkompo-

nente des Verbrennungsabgases, das C0 2, noch besser im Lösungs-

mittel löslich ist als Krypton und Xenon. Daher schlugen LASER

und BEAUJEAN die Verwendung von flüssigem Kohlendioxid, als

^Lösungsmittel vor [70]. Heute wird dieses Verfahren unter dem

Namen KALC-Prozeß in Oak Ridge weiter entwickelt [71,72,73].

Fließbilder des FREON- und des KALC-Prozesses, die im wesent-

lichen übereinstimmen, sind in Abb. 13 dargestellt.

Beide Verfahren arbeiten im gleichen Temperatur- und Druck-

bereich (-40°C, 30 - 40 bar).

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- 61 -

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- 62 -

Nach Kompression und Abkühlung wird das Abgas dem Lösungs-

mittel im Absorber entgegengeführt. Das gereinigte Abgas wird

zur Vorkühlung der ungereinigten Abgase genutzt und über einen

Filter in den Kamin geleitet. Die Edelgase und kleine Anteile

des Spülgases sind in der Waschlösung absorbiert. In der

Fraktionierkolonne werden die Inertgasanteile desorbiert, am

Kopf abgenommen und dem Abgas vor dem Kompressor zugeführt.

Im Absorbens gelöst sind noch Krypton und Xenon, die in der

Abstreifkolonne desorbiert, am Kopf als Endprodukt abgezogen

und auf Flaschen gefüllt werden.

Rektifikationsprozesse

Rektifikationsprozesse werden sowohl zur Reinigung von Auf-

löser- wie auch Verbrennungsabgas entwickelt.

Aus Auflöserabgas wurden die Spaltedelgase erstmals in der

Idaho Chemical Processing Plant in Idaho/USA nach einem Tief-

temperaturverfahren isoliert [69]. Das Abgas wird zunächst

mit flüssigem Stickstoff gewaschen. Anschließend wird dann

das flüssige Gasgemisch rektifiziert. Bei anderen Entwick-

lungen wird das gesamte Abgas verflüssigt und rektifiziert

[69/74,75,76].

Die Rektifikation stellt an die Zusammensetzung des Abgases

große Anforderungen. So muß zunächst der Sauerstoff mit Hilfe

von Wasserstoff aus dem Abgas entfernt werden, da sich sonst

im Sumpf der Rektifikationsanlage Ozon anreichert, das zu Ex-

plosionen neigt. Stickoxide, Wasserstoff, Kohlendioxid und

Kohlenwasserstoff müssen ebenfalls weitestgehend abgetrennt

werden, da sie sonst ausfrieren und die Leitungen verstopfen

können, oder ebenfalls zu explosiblen Gemischen im Sumpf der

Rektifikationsanlage angereichert werden können.

Das Idaho Verfahren verzichtet auf die Sauerstoffabtrennung.

Beim CRYOSEP-Verfahren, das für die Edelgasabtrennung aus dem

Auflöserabgas von THOREX-Anlagen entwickelt wird, wird vor

der Rektifikationskolonne in einer Kühlfalle das Xenon ausge-

froren. In der Rektifikationskolonne fällt somit ein krypton-

reiches Produkt an, was auf Flaschen abgefüllt wird [77,78].

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- 63 -

Das ausgefrorene Xenon enthält 2 % gelöstes Krypton und muß

vor seiner Weiterbehandlung noch in einer Rektifikationsko-

lonne gereinigt werden.

Ein Fließbild für eine Edelgasabtrennung aus dem Auflöserab- •

gas zeigt Abb. 14. Das Abgas wird nach Vorwärmung katalytisch

vom Sauerstoff befreit. Das H~0 wird in einem Wärmetauscher

auskondensiert. In einer Adsorbereinheit werden Restgehalte

an Stickoxiden, Sauerstoff, Wasserstoff, Wasserdampf und or-

ganischen Verunreinigungen aus dem Abgas entfernt. Das so ge-

reinigte Abgas wird komprimiert und in einem hochvakuumiso-

lierten Behälter mit flüssigem Stickstoff verflüssigt und in

die Rektifikationskolonne eingespeist. Das edelgasfreie Abgas,

das praktisch aus reinem Stickstoff und ~ 1,2 % Argon besteht,

wird über den Kamin abgegeben. Das spaltgasreiche Fußprodukt

wird auf Flaschen abgefüllt. Der Abtrennfaktor für Spaltedel-

gase kann nur dann > 99 % erreichen, wenn das Spülgas der

Schere ebenfalls der Abtrennanlage zugeführt wird. Dadurch

erhöht sich die zu reinigende Abgasmenge zumindest auf das

doppelte, wenn man aus Gründen der Betriebssicherheit auf

komplizierte Schleußvorgänge verzichtet.

Um den Wasserstoffverbrauch zur Op-Abtrennung zu verringern,

kann das gereinigte Auflöserabgas in den Prozeß zurückgeführt

werden. In diesen Kreislauf läßt sich auch das Scherenabgas

einbeziehen. Ohne übermäßigen Aufwand läßt sich so der Sauer-

stoffgehalt des Spülgases unter 5 % halten und bei Einsatz

spezieller Schleußvorrichtungen noch deutlich weiter senken.

Zur Abtrennung von Krypton aus kohlendioxidreichem Abgas wird,

nach dem AKUT-Verfahren [75] ebenfalls das gesamte Abgas ver-

flüssigt und rektifiziert. Während bei dem Auflöserabgas, das

Luft bzw. Stickstoff als Hauptkomponente enthält, sehr tiefe

Temperaturen notwendig sind, kann die Verflüssigung und Rekti-

fikation des Verbrennungsabgases bei Zimmertemperatur erfolgen,

wenn der Permanentgasgehalt nicht 10 Vol-% übersteigt. Vorteil-

haft ist auch das einfache Fließbild, das in Abb. 15 vorgestellt

wird. Das Abgas wird auf 70 bis 80 bar komprimiert und über

Wärmetauscher einem Ausgleichbehälter der Rektifikationskolonne

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- 66 -

zugeführt. Am Kopf wird das kryptonreiche Produkt abgezogen

und auf Flaschen gefüllt. Das gereinigte Abgas wird flüssig

dem Sumpf der Anlage entnommen und über Tritium- und Jodad-

sorber dem Kamin zugeführt.

Kreislaufverfahren

Um die hohen Wasserstoffkosten, die bei der Op-Abtrennung an-

fallen, zu vermeiden, bietet es sich an - wie schon erwähnt -

das gereinigte Abgas erneut dem Auflöser zuzuführen. Dadurch

allein wird jedoch noch nicht die Verflüssigung und Rektifi-

kation des gesamten Auflöserabgases vermieden. Dieses gelingt

nur, wenn an Stelle von Luft ein tiefsiedendes Inertgas zur

Spülung des Auflösers benutzt wird, wofür Helium in Frage kommt.

Helium ist nur zu verwenden, wenn es nach der Krypton-Xenon-

Abscheidung in den Auflöser zurückgeführt wird und die Verluste

an Helium und die Leckagen aus der Zelle in den Auflöser gering

sind. Die Edelgase werden mittels Kühlfallen zusammen mit den'

geringen Stickstoff- und Sauerstoffanteilen, die durch Leckagen

ins Spülgas gelangen, aus dem Heliumstrom ausgefroren und auf

Flaschen abgefüllt [77]. Abb. 16 zeigt das Verfahren. Das mit

Spaltgasen beladehe Helium gelangt über die Abgasvorkühlung in

eine der mit flüssigem Stickstoff gekühlten Ausfrierfallen, wo-

rin Krypton-Xenon in fester Form abgeschieden wird. Das ge-

reinigte Spülgas wird dem Auflöser erneut zugeführt. Zur gleichen

Zeit wird die andere Ausfrierfalle beheizt, so daß das Xenon

und Krypton gasförmig abgezogen und über einen Behälter in

Flaschen gefüllt werden kann. Dieses Verfahren eignet sich so-

wohl für THOREX- als auch für PUREX-Anlagen. Das Scherenabgas

kann in den Kreislauf eingeschlossen werden, da kleine Helium-

verluste verhältnismäßig leicht zu ersetzen sind.

Zwei neue Verfahren sollen hier noch vorgestellt werden.. Beide

nutzen den Umstand, daß große Mengen an Edelgasen bei der Auf-

lösung entstehen. Anstatt ein Inertgas von außen in den Spül-

kreislauf zu geben, werden die entstehenden Edelgase als Spül-

gas eingesetzt. Im ersten, einfachen Verfahren (Abb. 17)» wird

nach der Stickoxid-, Jod- und Tritiumabtrennung ein Teil des Ab-

gases, der dem neu hinzugekommenen Spaltgasanteil entspricht,

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- 67 -

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- 69 -

vom Hauptkreislauf abgezweigt und mittels Kompressoren auf

Stahlflaschen gefüllt.

So einfach das Verfahren ist, stellt es an die Dichtigkeit des

Spülgaskreislaufes sehr hohe Ansprüche (Leckagen in das Kreis-

laufsystem sollten - 0,3 % oder 0,2 Nrrr/h nicht überschreiten),Q r

Der Spülgaskreislauf ist stark mit - Kr versetzt (~ 0,5 %) •

Eine Möglichkeit, dies zu verhindern, bietet eine Modifikation

des Verfahrens, das in Abb. 18 dargestellt ist. Das Spülgas

wird von Jod, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickoxiden und Wasser

wie zuvor gereinigt und dann gänzlich verflüssigt in die Ko-

lonne eingespeist. Am Fuß der Kolonne wird Xe (< 0,1 % Kr) ab-

gezogen, und der Spülgasbedarf dem Auflöser zugeführt, über-

schüssiges Xenon und Krypton werden am Kopf der Kolonne

entnommen und in Flaschen gefüllt.

Beide Verfahren eignen sich vor allem bei geringen Spülgas-

mengen und bei kontinuierlich betriebenen Auflösern, wie sie

bei THOREX-Anlagen voraussichtlich eingesetzt werden. Doch

können sie auch in PUREX-Anlagen vorgesehen werden, wenn be-

sondere Schleußvorrichtungen die Leckagerate gering halten.

Diffusion

Alle Diffusionsprozesse nutzen unterschiedliche Wanderungsge-

schwindigkeiten der Gaskomponenten in einem Konzentrations-

gefälle aus. Die wichtigsten Diffusionsprozesse, die für die

Edelgasabtrennung untersucht wurden, sind

der Wirbelrohrprozeß [79]

der Ultrazentrifugen- und Trenndüsenprozeß [60]

die Diffusion durch permselektive Membranen [6O,8O,8l]

und die elektrostatische Diffusion [60,62].

Die Prozesse stehen alle noch am Beginn einer Entwicklung.

Eine Voraussage, ob einer dieser Prozesse für die Abtrennung

bestimmter Gase genutzt werden kann, ist z. Z. nicht möglich.

In Wiederaufarbeitungsanlagen wird aber weder die Zentrifuge

aufgrund vieler beweglicher Teile noch die Membranen wegen

ihrer Strahlenempfindlichkeit eingesetzt werden können. Auch

die elektrostatische Diffusion wird nur bei Sonderfällen im

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- 70 -

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kleinen Maßstab zur Trennung herangezogen werden können, da

eine hohe lonisierungsspannung nötig ist. Eine Krypton-Xenon-

Trennung läßt sich mit ihr erreichen.

9. Weiterbehandlung der abgetrennten flüchtigen Spalt-

produkte

Das abgetrennte HTO liegt in wäßriger Form vor. Das Abfall-

volumen beträgt bei Rezyklierung des Prozeßwassers weniger als

1000 nr/a bei einem T-Gehalt von ~ 2,5 % Ci/1. Durch eine An-

reicherung mittels Rektifikation wird das Abfallvolumen auf

2 m- /a und 800 Ci/1 verringert.

Das tritiierte Wasser kann - wie Abb. 19 zeigt - auf verschie-

dene Weise bis zum Zerfall des Tritiums von der Biosphäre aus- .

geschlossen werden. Besteht die Möglichkeit, tritiiertes Wasser

in größeren Mengen in Speichergesteine des tiefen Untergrundes

oder in ausgesohlte Kavernen eines geeigneten Salzstockes, wo-

rin es unter Beigabe eines schnellabbindenden Zementes ver-

festigt, wird, zu pumpen, dann kann auf weitere Abtrennverfahren

verzichtet werden.

flüssige Zwischenlogerung

om Stondort der WA

Verkloppenim Meer

abgetrenntes tritiiertesWasser

flüssig« Logerungam Stondort d*r WA

( 200 Johr. )

Einpressen inisolierte Spei-chergesteinedes tiefen Un-tergrundes

Einpumpen inSolzstockko-vernen mitgleichzeitigerVerfestigung

Verfestigung mit

Gips oder Zement

Logerung omStondort der

WA200 Johre

Versenkenim Meer

Eintogerung

im Salz

Abb. 19: Alternativen zur Weiterbehandlung von trit i iertem

Wasser

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- 72 -

Das abgeschiedene Jod fällt in fester Form an. Es ist entweder

an einen Adsorber gebunden oder liegt als Quecksilberjodid oder

HJ,Og [50] vor. Der beladene Adsorber ist ein endlagerfähiges

Produkt und kann ohne weitere Maßnahmen im Salz eingelagert wer-

den. Jodhaltiger Abfall in anderer Form muß vor der Endlagerung

endgültig.fixiert werden, damit das Jod im Bergwerk nicht frei-

gesetzt werden kann. Pro Jahr fallen etwa 30 200-1-Fässer jod-

haltiger Abfall an, der zur Endlagerstätte transportiert werden

muß.

Am schwierigsten ist zweifellos die Weiterbehandlung des abge-

trennten Kryptons. Einige der Probleme werden in [82,83] ange-

sprochen. Eine Lagerung über hundert Jahre des in Flaschen ab-

gefüllten Kryptons erscheint wegen des hohen radiologischen

Gefährdungspotentials problematisch, da eine Freisetzung des

Edelgases nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Lediglich

eine Endlagerung in einer von der Biosphäre abgeschlossenen

Umgebung beseitigt das Krypton auf sichere Weise. Eine Möglich-

keit hierzu erscheint die Versenkung der Flaschen in der Tief-

see. Unter dem dort herrschenden Druck und einer Temperatur von

~ 4°C werden sich Kryptonhydrate bilden, die eine rasche Diffu-

sion des Kryptons in die Biosphäre verhindern. Ähnliches gilt

für die Lagerung des Kryptons im arktischen oder antarktischen

Festlandeis. Durch die Zerfallswärme (200 bis 800 Watt je

Flasche)sinken die Flaschen von selbst in die Tiefe, während

sich das Eis darüber schließt. Der Wärmeabfuhr muß ein beson-

deres Augenmerk gewidmet werden, denn der innere gasseitige

Wärmeübergang kann durch Rechnung nicht bestimmt werden, da

bekannte Wärmeübergangsgesetze auf diesen Fall nicht angewendet

werden können.

Eine Lagerung im Salz erscheint wenig sinnvoll, weil sich im

Störfall die Aktivität im gesamten Bergwerk ausbreitet.

Allerdings besteht wie beim Tritium auch für die Edelgase die

Möglichkeit, diese in den tiefen Untergrund zu pumpen. Es müssen

Diffusionszeiten von - 200 Jahren garantiert sein, bevor die

Edelgase wieder mit der Biosphäre in Kontakt kommen. Daß solche

Formationen zu finden sein werden, zeigen auch die Versuche von

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- 73 -

J. WOLP [84] im Zusammenhang mit der Endlagerung von AVR-BE im

Salzbergwerk ASSE.

Der Anfall der Gasflaschen beträgt rund 120 50-1-Flaschen pro

Jahr, wenn der Kryptonanteil je Flasche mit 10 % angenommen

wird, was einer Wärmeentwicklung zum Zeitpunkt des Füllvorgangs

von 200 Watt entspricht.

10. Bewertung der technisch und wirtschaftlich interessanten

Alternativen

Die Auswahl der Verfahren, zur Abtrennung der flüchtigen Radio-

isotope aus den Abgasen bzw. dem Abwasser aus Wiederaufarbei-

tuiigsanlagen muß im wesentlichen nach 3 Gesichtspunkten er-

folgen:

Das Verfahren muß

1. die Einhaltung der genehmigten Emissionen garantieren,

2. einen genügend hohen technischen Entwicklungsstand er-

reicht haben und

3. ein kostengünstiges Verfahren sein.

In Tab. 19 sind die wichtigsten Verfahren noch einmal zusammen-

gefaßt. Die Einhaltung der genehmigten Emissionen wird voraus-

sichtlich nur beim Jod zumindest für die Feinreinigung verfah-

rensbestimmend sein. In allen anderen Fällen wird der heute er-

reichte oder für die nahe Zukunft absehbare Entwicklungsstand

die entscheidende Rolle spielen. Wirtschaftliche Gesichtspunkte

werden dann bei den infrage kommenden Alternativen wenigstens

in der nahen Zukunft eine untergeordnete Rolle spielen, da die

Abtrennkosten im Vergleich zu den Wiederaufarbeitungskosten in

den meisten Fällen relativ gering sind. Einen bedeutenden Ein-

fluß werden die Kosten allerdings auf die Frage ausüben, wie

weit man die Emissionen unter die maximal zulässigen Abgaben

reduzieren will. So werden die erforderliche Kapazität der Ab-

trennanlagen- und damit auch die Kosten erheblich ansteigen,

wenn man z. B. die Rückhaltung von Krypton oder Tritium von

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Literatur

erreichbare

Abtrennfaktoren

Verfahren

geeignet für

Abtrennprozeß

Abtrennanlage

für

t— on

LTN i -t— t -

CÏN O N

CJN CJN

Rektifikation

Absorptions-

verfahren

Verbrennungs-

abgas beim

THOREX-Prozeß

AKUT

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99 %

99 - 99,9 %

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rektifikation

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THOREX-Prozeß

Auflöserabgas

PUREX-Prozeß

Auflöserabgas

PUREX-Prozeß

CRYOSEP

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andere

Kryoverfahren

Edelgase

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kation

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chem. Oxidati-

onsverfahren

Adsorption mit

chem. Umwandlung

Absorption mit

chem. Umwandlung

Abgas

Abgas

Abgas und

Kondensate

IODOX

Adsorptions-

prozesse

Absorptions-

prozesse

Jod

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- 75 -

etwa 90 - 95 % auf 99 % oder gar 99,9 % steigern will (s. Kap.

Für die Abtrennung der Spaltedelgase aus dem Auflöserabgas wer-

den heute die Tieftemperaturverfahren favorisiert, da hier die

Technologie in den Grundzügen zum Stand der Technik gehört.

Spezielle Entwicklungsarbeiten und die Erprobung von Prototyp-

anlagen stehen aber noch aus. Der FREON-Prozeß wird weniger

positiv bewertet, weil die Korrosion durch Radiolyseprodukte

noch nicht beurteilt werden kann. Die Kryptonrückhaltung liegt-

bei beiden Verfahren bei etwa 90 bis 95 %» wenn nur das Auf-'--

löserabgas der Abtrennanlage zugeführt wird. Sie kann auf et-:-

wa 99 % (DF = 100) gesteigert werden, wenn bei LWR-Anlagen

auch das Scherenabgas dekontaminiert wird.

Das Verbrennungsabgas von HTR-BE kann nach dem AKUT- oder dem

KALC-Prozeß dekontaminiert werden. In Deutschland wird AKUT

dem KALC-Prozeß vorgezogen, weil jenes Verfahren leichter zu

regeln und von der Anlage her einfacher ist.

Für die Jodabtrennung gilt ein mit Silbernitrat imprägniertes

Kieselgel als besonders geeignet. Das Produkt ist in langen

Versuchsreihen getestet worden. Die erzielten Rückhaltefaktoren

lagen unter fast allen in Frage kommenden Bedingungen bei

^ 99,9 %» da auch organische Jodverbindungen zurückgehalten

werden. Die technische Erprobung läuft aber zur Zeit erst an.

Aus Kostengründen ist eine Vorabtrennung durch Waschen des

Abgases in Erwägung zu ziehen, wobei allerdings etwas aufwen-

digere Anlagen in Kauf zu nehmen sind.

Tritium muß in allen Fällen durch Rezyklierung auf 1 bis 2 Ci/1

angereichert werden. Zwar liegen bisher noch keine technische

Erfahrungen auf diesem Gebiet vor, das Verfahren ist aber im

Prinzip realisierbar, obwohl noch nicht alle Konsequenzen voll

übersehen werden können. Eine weitere Anreicherung bis etwa

200 bis 500 Ci/1 ist durch Rektifikation möglich. Alle anderen

Verfahren sind entweder noch im Versuchsstadium oder haben er-

hebliche technische Nachteile bei der Anwendung in Wiederauf-

arbeitungsanlagen.

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- 76 -

11. Kosten der Krypton-, Tritium- und Jodabtrennung

Die Investitions- und Betriebskosten der Abtrennung lassen sich

beim heutigen Stand der Entwicklung bzw. Technik nur größenord-

nungsmäßig abschätzen. In einigen Fällen liegen Kostenvoran-

schläge für Versuchsanlagen vor. In keinem Fall aber liegen

Zahlen für heiß betriebene Anlagen vor. Die in dieser Arbeit

durchgeführte Kostenschätzung basiert auf solchen Zahlen für

kalte Versuchsanlagen, die auf den erforderlichen Durchsatz

hochgerechnet wurden. Auf diese Weise war es möglich, einzelne

Anlagen auf voneinander unabhängige Weise zu schätzen und es

konnten einheitliche Grundlagen für die Kostenerfassung gefunden

werden. Zur Kostenschätzung wurde auch das Werk von H. KÖLBEL

und J. SCHULZE herangezogen [85]. Bei der Auslegung der Anla-

gen wurden Maßnahmen gegen größere Freisetzungen berücksichtigt,

redundante Anlagenteile sind jedoch nicht in den Kostenschät-

zungen berücksichtigt. Vielmehr wurde davon ausgegangen, daß

Freisetzungen von ^Kr und Tritium in die Atmosphäre während

kurzer Betriebsstörungen erlaubt werden, da sie kaum zu einer

Gefährdung der Bevölkerung beitragen werden. Auflagen der Ge-

nehmigungsbehörden können daher zu einer erheblichen Verteuerung

führen.

Die Höhe der Kosten hängt wesentlich von dem gewünschten Rück-

haltefaktor ab. Für die nahe Zukunft wird ein Wert von 10

(= 90 %) für Tritium und 85Kr und von 1000 (= 99,9 %) für Jod

für erforderlich gehalten. Eine Erhöhung des Rückhaltefaktors

auf 100 (= 99 %) für Tritium und 85Kr sollte jedoch in Erwä-

gung gezogen werden. Eine solche Verbesserung ist in der Regel

nur durch Erfassung zusätzlicher Quellen möglich. Die für diese

Verbesserung erforderlichen zusätzlichen Kosten müssen daher

für die einzelnen Isotope getrennt abgeschätzt werden.

Die Basis des Geldwertes ist der 1.1.1974. Kostensteigerungen

während der Bau- und Betriebszeit bleiben bei der Ermittlung

der Kosten außer Betracht. Der Aufwand für weitere Forschung

und Entwicklung von Verfahren ist nicht berücksichtigt.

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- 77 -

Die Kosten sind aufgegliedert in Investitions- und Betriebs-

kosten.

Die Belastung pro GWh bzw. pro kg Schwermetall errechnet sich

aus den Betriebskosten bei voller Auslastung der Anlage + 20 %

der Investitionskosten pro Jahr. Als Bezugsgröße wurde ein

jährliche Durchsatz von 1,5'10 GWh zugrunde gelegt.

In der sogenannten "Financial Charge" von 20 % der Investi-

tionskosten pro Jahr sind die Abschreibungen, Steuern, Zinsen,

Versicherungsprämien usw. enthalten. Die relativ groben Schät-

zungen der Kosten rechtfertigen eine solche grobe Kostenrech-

nung, die im Anhang durchgeführt ist.

Zum Vergleich sind in Tab. 20 die Kosten angegeben, die von

C. M. SLANSKY et al. [86] genannt wurden. Die Kosten wurden

auf die hier zugrundegelegte Referenzanlage übertragen, be-

ziehen sich aber auf das Jahr 1968/69.

Kosten für die gesamte Wiederaufarbeitung sind im dritten Teil

des Berichtes der U. S. Environmental Protection Agency Environ-

mental Analysis of the Uranium Fuel Cycle angegeben [88].

11.1 Kosten für die Jodabtrennung

Nach der in Kap. 8.2.1 erläuterten Abgasführung müssen, um den

benötigten Abtrennfaktor zu erreichen, drei bzw. vier Abtrenn-

anlagen parallel geschaltet werden. Als Abtrennanlage sind Adsor-

ber vorgesehen. Lediglich für das Auflöserabgas kann ein Wäscher

benötigt werden. In Tab. 21 sind die Alternativen aufgeführt.

Deutlich wird, daß Wäscher nur bei kleinen Abgasmengen wirt-

schaftlich vorteilhaft sind. Dies gilt vor allem für das Auf-

löserabgas bei THOREX-Prozeßanlagen. Zur Reinigung von Abgas-

strömen, die 300 Nm /h übersteigen, sind Adsorptionseinheiten

wegen der geringen Investitionskosten immer zu bevorzugen, auch

wenn mit größeren Jodbelastungen zu rechnen ist. Bei kleiner

Jodbelastung ist der Adsorber AC 6120 immer wirtschaftlicher

als andere Abtrennanlagen, da in die Kostenrechnung vor allem

der Verbrauch des Adsorptionsmaterials eingeht und dieser pro-

portional mit der Jodbelastung ansteigt.

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- 78 -

spez. Kosten

DM/GWh

DM/kg SM

TDM

Betriebskosten

TDM

Invest. Kosten

Verfahren

o oin -=r

CO CO

o o

o oin D-vo in

3.000

3.000

Adsorption

bei Raumtemperaturanlage

bei Tieftemperaturanlage

2,60

0,1

oCO

OOin

cvi

Rektifikationsprozeß

2,60

o

ooo

OOin

C\J

Absorptionsprozeß

o

o

oVO

ooo

Permselektive Membranen

1,70

o

ooo

1.000

Einlagerung im tiefen

Untergrund

CO

CO

CO

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- 79 -

Prozeß

PUREX-Prozeß

THOREX-

Prozeß

Nr.

1

2

3

4

5

Alternative

1 Absorber 100 nr/h

1 Adsorber 300 m'/h

2 Adsorber à 1000 m^/h

Summe

1 Absorber 300 rrr/h

2 Adsorber à 1000 rn /h

Summe

1 Adsorber 300 nr/h

2 Adsorber à 1000 m^/h

Summe

1 Absorber 10 irr/h

3 Adsorber à 1000 m^/h

Summe

1 Adsorber 10 iir/h

3 Adsorber à 1000 m^/h

Summe

DM/kg SM

0,63

0,19

0,79

1,61

1,28

0,79

2,07

0,84

0,79

1,63

0,96

4,93

5,89

2,93

4,93

7,86

DM/GWh

2,7

0,83

3,42

6,95

5,63,42

9,02

3,73,42

7,12

1,0 .

5,13

6,13

3,1

5,13

8,23

Tab. 21: Kosten der Jodabtrennung

11.2 Kosten für die Tritiumabtrennung

In Tab. 22 sind die Kosten für die Tritiumabtrennung noch ein-

mal aufgeführt.

Mit den Alternativen 1 bis 7 kann eine 90 %-ige Tritiumabtren-

nung garantiert werden. Höhere Dekontaminationsfaktoren sind

wesentlich teurer. Die VOLOXIDATION in Verbindung mit der

Alternative 2, 3 oder 4 kann zu einer effektiven Tritiumab-

trennung herangezogen werden (DF 95).

Wird jedoch die maximale Tritiumemission einer Wiederaufarbei-

tungsanlage auf 10.000 Ci/a begrenzt, dann ist dies nur mit

einer Rektifikation erreichbar, deren Abscheidegrad am Kolonnen-

kopf 1000 beträgt. Die Rektifikationskosten steigen dadurch von

1,87 auf 54 DM/kg SM!

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Nr.

1

2

3

1

5

6

7

8

9

Alternative

Rezyklieren

Lagern

Rezyklieren

Abgasreinigung

Flüssigtransport

Verklappen

Summe

Rezyklieren

Abgasreinigung

Betonieren u. Lagern am Ort

Summe

Rezyklieren

Abgasreinigung

Betonieren

Transport

Endlager (Salz)

Summe

Rezyklieren

Abgasreinigung

Rektifizieren

Transport (Typ B)

Verklappen

Summe

Rezyklieren

Abgasreinigung

Rektifizieren

Betonieren

Transport (Typ B)

Endlager (Salz)

Summe

Voloxidation

Rezyklieren

Abgasreinigung

Voloxidation

Flüssigtransport

Verklappen

Summe

Rezyklieren

Rektifizieren

Abgasreinigung

Betonieren

Transport (Typ B)

Endlager (Salz)

Summe

DM/kg SM

1,80

0,16

0,21-0,11

0,10-0,13

0,50-0,70

0,16

0,79

0,95

0,16

0,60-1,70

0,15-0,20

0,20-0,27

1,11-2,33

0,16

1,670,0»!

0.001

1,87

0,16

1,67

0,002-0,006

0,021-0,025

0.001-0.005

1,86 -1,87

2,20

0,16

2,2

0.25

0.1

2,71

54,00

0,16

0,005

0,025

0.005

5t,20

DM/GWh

7,72

0,71

1,03-1,89

O,ft3-O,57

2,17-3,17

0,71

2J2L

K.08

0,71

2,57-7,32

0,65-0,86

0.86-1.15

1,79-10,01

0,71

7,1.0

0,17

0,006

7,99

0,71

7,10

0,009-0,025

0,105-0,109

0.017-0.023

7,81 -7,85

9.50

0,71

9,51,03

O.»3

11,67

231,00

0,71

0,02

0,11

0.02

231,9

Tab. 22: Kosten der Tritiumabtrennung

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- 81 -

Um diese hohen Kosten zu vermeiden ohne daß der Dekontamina-

tionsfaktor geringer wird, kann als Alternative zur Rektifi-

kation nur noch das Einpressen nahezu der gesamten wäßrigen

Prozeßströme im tiefen Untergrund gesehen werden. Dazu ist

aber ein Standort nötig, an dem dies möglich ist (Kap. 9).

Kosten hierfür waren nicht erhältlich.

1.1. 3 Kosten der Edelgasabtrennung

PUREX-Anlagen kommen mit einer Edelgasabtrennanlage aus. Wird

eine 99 %-ige Abtrennung angestrebt, dann erhöht sich bei die-

sen Anlagen lediglich der Durchsatz der Anlage, während bei

Wiederaufarbeitungsanlagen für HTR-Brennelemente eine zusätz-

liche Reinigungseinheit für das Verbrennungsabgas vorgesehen

werden muß.

Dadurch erhöhen sich die Kosten trotz der.um eine Größenord-

nung besseren Abgasdekontamination nur um den Faktor 2 bis 3,

während das THOREX-Fließschema zwar eine wirtschaftlich gün-

stigere Edelgasabtrennung des Auflöserabgases ermöglicht, aber

die Behandlung des Verbrennungsabgases ist wesentlich teurer.

Tab. 23 zeigt die Alternativen und die Kosten.

11.4 Zur Wirtschaftlichkeit der Abtrennverfahren

Obwohl das Jod durch sein chemisches Verhalten besonders schwer

in eine Abtrennanlage zu führen ist, kann es doch zu verhält-

nismäßig geringen Kosten im benötigten Maß abgeschieden und

einer Endlagerung zugeführt werden. Interessant ist, daß Wäscher

nur dann wirtschaftlich einzusetzen sind, wenn die quantitative

Freisetzung ins Abgas

1) bei einem definierten Prozeßschritt erfolgt und

2) die zu reinigende Abgasmenge klein ist.

Die Wirtschaftlichkeit des Adsorbers - geringe Investitions-

kosten - machen ihn zur Reinigung aller Prozeßabgase geeignet.

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- 82 -

Prozeß

PUREX-

Prozeß

THOREX-

»r.

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Alternative

Absorption 100 Nm'/h

300 Nm'/h

Transport und

Endlagerung

oder Lagerung am Standort

Summe

Rektifikation 100 Nm'/h

300 Nm'/h

Weiterbehandlung

Summe

Ausfrieren 100 Nm'/h

(He-Kreislauf) 300 Nm'/h

Weiterbehandlung

Summe

BypassfOhrung 100 Nm'/h

(kryptonverunreinigter ,Xe-Krelslauf) 300 Nm^/h

Weiterbehandlung

Summe

Bypassfahrung 100 Nm'/h

(Xe-Kreislauf) 300 Nm'/h

Weiterbehandlung

Summe

Absorption 10 Nm'/h

AKUT - KALC - Prozeß

Weiterbehandlung

Summe

Rektifikation 10 Nm'/h

AKUT - KALC - Prozeß

Weiterbehandlung

Summe

Ausfrieren ,(He-Kreislauf) 10 Nm^/h

AKUT - KALC - Prozeß

Weiterbehandlung

Summe

Bypassfahrung 10 Nm'/h(kryptonverunreinigterXe-Kreislauf)

AKUT - KALC - Prozeß

Weiterbehandlung

Summe

Bypassfahrung 10 Nm'/h(Xe-Kreislauf)

AKUT - KALC - Prozeß

Weiterbehandlung

Summe

DM/kg

1.4(

0,11

0,12

0,87

1,63-2,27

2,07

0.23-0.87

2,30-2,94

1,18

0.23-0,87

1,41-2,05

0.45

0.23-0,87

0,68-1.32

1,18

0.23-0.87

1,41-2,05

1.7

1^0

2.7

2.2

1.0

3,2

1.4

1.0

2.4

1,18

1,0

2,18

1,4

1,0

2.4

SM

2,80,11

0,12

0.87

3,03

4,38

0.23-0.87

4.61-5,25

2.36

0.23-0.87

2.59-3.23

1.86

0.23-0.87

2,09-2,73

2,36

0.23-0.87

2,59-3.23

1,7

28.2-29.5

1.0

30,9-32.5

2.2

28,2-29,5

1.0

31,4-32,5

1.4

28,2-29,5

1.0

30,6-31,9

1,18

28.2-29,5

1.0

30,38-32,68

1.4

28,2-29,51,0

30,6-31.9

DM/aWh

6.15

0,48

0,53

3.87.16-9.95

9.0

1.01-3.8

10.01-12.8

5.15

1.01-3.8

6.16-8.95

1.9

1.01-3.8

2,91-5,7

5.15

1.01-3.8

6.16-8,95

1.77

1,0

2.77

2,3

1,0

3.3

1,45

1,0

2,45

1.23

1,0

2.23

1.45

1,0

2.45

12.3

0,48

0,53

3.813,31-16.1

191.01-3.8

20.1-22.8

10.3

1.01-3.8

11,04-14,1

8,0

1.01-3.8

9,01-11,8

10,3

1.01-3.8

11,04-14,1

1.77

29,4-30,7

1.0

32,17-33,47

2.329.4-30.7

1.0

32.7-34,0

1.45

29.4-30.7

1.0

31,85-33.15

1.23

29,4-30,7

1.0

31,63-32,93

1.45

29,4-30,7

1.0

31,85-33.15

Tab. 23: Kosten der Edelgasabtrennung

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- 83 -

Die Tritiumabtrennung wird erst dann zu einer Wirtschaftlich-

keit sf rage, wenn die genehmigten Emissionsraten gering sind.

Eine Kosten-Nutzenanalyse muß zeigen, ob die hohen Kosten

eine solche weitgehende Tritiumabtrennung rechtfertigen.

Auch die Kosten der Edelgasabtrennung zeigen ein recht unter-

schiedliches Verhalten. So wird man ohne allzugroße finanzielle

Belastung bei PUREX-Anlagen eine 99 #-ige Abtrennung erreichen,

während THOREX-Anlagen zwar eine 90 #-ige Abtrennung nur ge-

ringe Aufwendungen nötig machen, aber die für eine Behandlung

des Verbrennungsabgases nötigen Verfahren sind wegen des großen

Durchsatzes sehr teuer.

In Tab. 2k sind zusammenfassend Kosten, die bei der Abtrennung

flüchtiger Spaltprodukte anfallen, übersichtlich zusammenge-

stellt.

Abtrennfaktor

90 %

PUREX-Prozeft

THOREX-Prozeß

99 %

PUREX-ProzeR

THOREX-Prozeft

Kosten zur Abtrennung und

Tritium

2

2

230

230

- 12

- 12

- 210

- 210

Jod •

6 - 1 0

Weiterbehandlung 1

DM/HWh

"lüchtiger

Edelgase

32,2 -

9 -30

- 13

• 3,5

• 25

• 35

.Spaltprodukte

Summe

10 -

10 -

210 -

250 -

21

12

280

300

" Jod wird zu 99,9 % abgetrennt

. Tab. 24: Kosten der Abtrennung flüchtiger Spaltprodukte in

Abhängigkeit des Abscheidegrades

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12. Zusammenfassung

Um die regionale und weltweite Strahlenbelastung der Bevölke-

rung auch langfristig deutlich unter der natürlichen Strahlen-

belastung zu halten, ist es nötig die Emissionen flüchtiger,

radioaktiver Spaltprodukte zu begrenzen, die vor allem in

Wiederaufarbeitungsanlagen freigesetzt werden. Diese Nuklide

sind vor allem -'Krypton, "jod, ^ Jod und Tritium.

Um ein sinnvolles Konzept zur Abtrennung dieser Radionuklide

zu entwerfen, ist es notwendig, ihr Verhalten zu analysieren.

Für die weitere Arbeit konnte davon ausgegangen werden,

daß die Spaltedelgase vollständig ins Abgas freigesetzt

werden,

daß das Tritium größtenteils in der wäßrigen Phase als

HTO verbleibt

und daß Jod sowohl in der wäßrigen Phase als auch im Ab-

gas unter Bildung anorganischer und organischer Verbin-

dungen auftritt.

Edelgase müssen somit lediglich aus den Prozeßabgasen des

Head-Ends vom PUREX- und THOREX-Prozeß abgetrennt werden.

Für eine weitgehende Spaltgasabtrennung (~ 90 %) genügt die

Reinigung des Auflöserabgases. Bei höheren Anforderungen

(99 % Abscheideleistung) müssen das Scherenabgas bei der LWR-

Wiederaufarbeitung bzw. das Verbrennungsabgas der HTR-Brenn-

elemente mit einbezogen werden. Um hohe Dekontaminationsfak-

toren zu erreichen, sollte die Abgasmenge so gering als mög-

lich gehalten werden, was durch geeignete konstruktive Maß-

nahmen des Auflösers (wie Schleußsysteme und rauchlose Auf-

lösung) zu erreichen ist. Außerdem muß das Abgas je nach Ab-

trennvorrichtung mehr oder weniger aufwendig vorgereinigt

werden (Abgaskonditionierung).

Technisch sinnvoll sind nur die Abtrennanlagen, die hohe Ver-

fügbarkeit mit leichter Bedienbarkeit, großen Abtrennfaktoren

und Betriebssicherheit vereinen. Solche Verfahren sind für die

Edelgasabtrennung in der Entwicklung. Zwei Abgasführungen bie-

ten sich an - der offene Spülgaskreislauf, bei dem das ge-

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- 85 -

reinigte Abgas (im allgemeinen Luft) über den Kamin abgegeben

wird und der geschlossene Spülgaskreislauf, bei dem das ge-

reinigte Abgas (Stickstoff oder Edelgase) in den Auflöser re-

zykliert wird.

Das Verbrennen wird grundsätzlich wegen der großen Abgasmengen

im offenen System durchgeführt. Die Edelgasabtrennung beim

offenen Kreislauf kann durch Absorption oder Tieftemperatur-

rektifikation betrieben werden, während für die geschlossenen

Systeme Ausfriereinrichtungen oder Bypassführung vorzusehen

sind. Die abgetrennten Edelgase werden erst auf Flaschen ge-

füllt und später einem Endlager zugeführt.

Um eine möglichst weitgehende Tritiumabtrennung zu erreichen,

darf das Tritium nicht in den zweiten Extraktionszyklus ver-

schleppt werden oder mit Abgasen in Form von Wasserdampf (HTO)

oder HT emittiert werden, sondern es muß vollständig in der

wäßrigen Phase verbleiben. Aus dem Abgas entfernt man es

durch Oxidation zu HTO mit anschließender Abgastrocknung durch

Temperatursenkung und/oder Trockner auf Adsorptionsbasis.

Das Prozeßwasser wird weitgehend rezykliert, wodurch eine

Tritiumanreicherung im Prozeßwasser erreicht wird. Dieses

tritiierte Wasser wird an geeigneter Stelle einer Tritium-

rektifikation unterworfen. Hochangereichertes tritiiertes

Wasser wird einem Endlager zugeführt, während der an Tritium

abgereicherte Strom in den Wiederaufarbeitungsprozeß zurück-

geführt wird. In die Tritiumabtrennung werden die Kondensate

der Spaltproduktverfestigung einbezogen.

Aufgrund seines chemischen Verhaltens ist Jod am schwersten

auf wenige Prozeßschritte zu isolieren. Die Bemühungen gehen

dahin, das Jod im Auflöserschritt ins Abgas freizusetzen, um

somit die Verschleppung des Jods in den Extraktionsteil zu

verhindert, damit nicht signifikante Mengen an organischen

Jodverbindungen entstehen, die besonders schwierig abzutrennen

sind. Durch Einblasen von heißem Stickstoff oder Wasserdampf

in den Auflöser oder in jodhaltige Kondensate erfolgt quanti-

tativ die Überführung des Jods in die Gasphase, woraus es

mittels Adsorption an chemisch aktiven Sorbentien abgetrennt

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- 86 -

werden kann. Ebenso können Wäscher benutzt werden, wobei zur

Einstellung der Waschlösung jodhaltige Kondensate mitverwandt

werden können. Trotz dieser Maßnahmen kann nicht verhindert

werden, daß Jod in alle Prozeßteile einer Wiederaufarbeitungs-

anlage verschleppt wird, so daß Abtrennanlagen für die Pro-

zeßabgase des hochaktiven Teils und für das Gesamtabgas der

Wiederaufarbeitungsanlage vorgesehen sein müssen. Diese Ab-

trennanlagen sind im allgemeinen Adsorber, wie sie auch für

das Auflöserabgas vorgesehen sein können. Die Adsorber müssen

ihre Eigenschaften auch bei verhältnismäßig hoher Luftfeuchtig-

keit und bei Anwesentheit von Stickoxiden behalten. Auch andere

Verunreinigungen des Abgases sollen keine Vergiftung des Ad-

sorbers verursachen, die dessen Funktionsfähigkeit einschränken.

Mit diesen Maßnahmen ist eine Reduktion der Jodemission um

> 99,8 % erreichbar.

Aus Gründen der Betriebssicherheit können brennbare Adsorber

(Aktivkohle) nicht für den Einbau in Wiederaufarbeitungsan-

lagen empfohlen werden und wurden somit nicht in die technisch-

wirtschaftlichen Untersuchungen einbezogen.

Bezieht man die Investitionskosten von Abtrennanlagen auf die

für die gesamte Wiederaufarbeitungsanlage, dann liegen die

Investitionskosten im Bereich zwischen 1 bis 10 %t bei einer

aufwendigen Tritiumabtrennung evtl. sogar noch darüber.

Die Kosten, die durch die Abtrennung der flüchtigen Spalt-

produkte auch bei großem Aufwand entstehen, werden jedoch

vergleichsweise so gering, daß sie auf die Stromgestehungs-

kosten so gut wie keinen Einfluß haben. Je nach Aufwand und

Typ der Wiederaufarbeitungsanlage erreichen die Kosten für die

Abtrennung der hier untersuchten Radionuklide einen Betrag

zwischen 10 und 200 DM/GWh. Diese Kosten zeigen deutlich, daß

die Abtrennung in erster Linie ein wissenschaftlich-technisches

Problem ist. Wirtschaftliche Aspekte spielen erst bei sehr

hohen Anforderungen an die Abtrennleistung eine Rolle.

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- 87 -

A N H A N G

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A. Beschreibung der Edelgasabtrennanlagen

A.l FREON-Prozeß

Der FREON-Prozeß ist zur Reinigung des Auflöserabgases von

Wiederaufarbeitungsanlagen nach dem THOREX- und PUREX-Prozeß

geeignet. Die Kapazität der Anlage liegt zwischen 30 und

150 Nm^/h Abgas. Ein vereinfachtes Fließbild zeigt Abb. 12.

Das Kernstück der Anlage sind 3 Füllkörperkolonnen, die nahe-

zu baugleich gestaltet sind.

Die Anlage arbeitet kontinuierlich. In der Absorptionskolonne

gehen die Edelgase aufgrund ihrer wesentlich kleineren HENRY-

Konstante in FREON 12 quantitativ in Lösung,während die Be-

standteile der Luft nur zu rund 20 % absorbiert werden. Die

HENRY-Konstante H kann nach [66] berechnet werden

H _ e(A + Bt)

für die Partialdrücke P* gilt somit

p. - x e(A + Bt)rn xn e

Für C02 als Absorbens kann die HENRY-Konstante H nach Angaben

in [72] berechnet werden

H n = P e( A + B t ) wobei

,<A • Bt) = | . H iBt_

H : HENRY-Konstante [atm]

t : Temperatur [ °C ]

P* : Partialdruck [atm]

P : Gesamtdruck [atm]

x : Molteile der Übergangskomponente in der Flüssig-

phase

y : Molteile der Übergangskomponente in der Gasphase

Index n: Bezeichnung des absorbierten Gases

Tab. 25 gibt die Werte der Konstanten A und B an.

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- 89 -

H = e(A + Bt)

Absorbens

FREON 12 [68]

H = p . e(A + Bt)

Kohlendioxid

Gas

Krypton

Xenon

Stickstoff

Sauerstoff

Argon

Gas

Krypton

[72][87]

Konstanten

A

4,65

3,6

6,44

5,99

5,83

A

1,65

0,854

B

0,0165

0,022

0,0029

0,0069

0,0089

B

- 0,032

- 0,032

Tab. 25:. Konstanten zur Berechnung der HENRY-Konstante

In der zweiten Kolonne werden die absorbierten Anteile des

Trägergases ausgetrieben und in den Abgasstrom vor Kolonne 1

geführt, um die mitausgetriebenen Edelgase nicht freizusetzen.

Das nur noch mit Edelgasen beladene FREON wird in Kolonne 3 -

dem Stripper - von diesen befreit und über einen Vorratsbe-

hälter erneut in den Absorber eingespeist. Das Edelgas wird

am Kopf der Kolonne entnommen und auf Flaschen gefüllt.

Frigen 12 ist ein bekanntes Kältemittel mit sehr günstigen

Eigenschaften

Kontinuierlicher Prozeß

Auf die Abgaskonditionierung ist keine große Sorgfalt

aufzuwenden.

Naçhteile_des_Verfahrens_sindjL

Produktgas ist nicht ohne korrosive Verunreinigungen zu

gewinnen

Es sind drei Kolonnen nötig

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Anlage arbeitet bei hohem Druck und recht niedriger

Temperatur

Bei kleinen Eingangskonzentrationen bisher zu geringe

Abtrennwirkung.

A.2 Der KALC-Prozeß

Das Fließbild gleicht dem des PREON-Prozesses. Es kann aber

auf die Fraktionierkolonne verzichtet werden, wenn die Stick-

stoff anteile im Abgas des Verbrennungshead-Ends klein sind.

Trägergas und Lösemittel sind identisch. Die Löslichkeit für

Xe und Kr ist kleiner, bzw. die HENRY-Konstante ist größer, als

beim FREON-Prozeß. Somit vergrößert sich die Zahl der theo-

retischen Böden. Auch die Eintrittskonzentration der Edelgase

im C02 ist wesentlich geringer als beim FREON-Prozeß. Daraus

ergibt sich auch, daß der umlaufende flüssige C02-Anteil sehr

groß ist. Die Anlage wird zwischen - 45°C und - 10°C und bei

rund 20 dtm Druck betrieben. Das Verhältnis flüssig-gasförmig

kann den Wert 15 und die Höhe der Kolonnen 10 m bei einem

Durchmesser von rund 0,5 m erreichen.

Auch bei guter Isolierung müssen bei den bestehenden Verhält-

nissen mit großen Wärmeverlusten gerechnet werden, da die

Größe der Anlage eine Vakuumisolierung verbietet. Vorteilhaft

ist an sich auch, daß nicht das gesamte Abgas verflüssigt wer-

den muß. Energetisch ist somit der KALC-Prozeß günstiger als

der AKUT-Prozeß.

Im folgenden sind die wichtigsten Komponenten, die Investi-

tions- und Betriebskosten der Absorptionsverfahren aufgestellt.

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Investitionskosten (in TDM)

Baukörper

600 m 3 a 1000 DM/m3

UOOO m 3 a 1000 DM/m3

Prozeßeinrichtung

Abgaskonditionierung

3 Kolonnen

0 = 0,2 m, H = h m

0 = 0,5 m, H = 10 m

Kompressoren, Pumpen

Kälteanlage

Lagertank (Lösungsmittel)

Abgaslagertank

Wärmetauscher, Rohrleitungen

Flaschenabfüllung

Meß- und Regeltechnik

andere Behälter

Hilfseinrichtung und Montage

Ingeni eur le i stung

Einrichtungsnebenkosten

Unvorhergesehenes

Summe

80

100

100

350

100

100

600

100

750

90

FREON-Prozeß

(100 Nm3/h)

600

2720

2000

1000

1000

1680

9000

KALC-Prozeß

(2000

8000

800

1000

2000

300

600

36OO

200

6000

600

Nm3/h)

Uooo

23^00

8000

6000

5000

3600

50000

Bei Berücksichtigung des Scherenabgases erhöht sich die Abgasmenge auf

rund 300 Nm /h für den PUREX-Prozeß. Wenn ein Vergrößerungsexponent von

0,6 zugrunde gelegt wird, verdoppeln sich für diesen Fall die Investitions-

kosten auf

18000

3Bei einem Abgasanfall von 10 Nm /h (Auflöserabgas des THOREX-Prozesses)

verringern sich die Investitionskosten auf

2200

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Betriebskosten

Elektrizität

Kühlwasser

Heizdampf

Chemikalien (Frigen)

Wartung und Reparatur

120 Flaschen â 330 DM

Verbrauchsmaterialien

Unvorhergesehenes

PUREX-Prozeß (300 Nm3/h)

THOREX-Prozeß (10 Nm3/h)

Kostenrechnung (FREON-Prozeß)

für PUREX-Prozeß (100 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für PUREX-Prozeß (300 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für THOREX-Prozeß (10 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

Kostenrechnung (KALC-Prozeß)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

FREON-Prozeß

30

15

10

50

100

70

30

k5350

KALC-Prozeß

220

110

70

150

70

50

80

750

700

180

1 800 000 DM/a

350 000 DM/a

2 150 000 DM/a = 1 ,U DM/kg SM oder

6,2 DM/GWh

3 600 000 DM/a

700 000 DM/a

h 300 000 DM/a = 2,8 DM/kg SM oder

12,3 DM/GWh

000 DM/a

180 000 DM/a

620 000 DM/a

10 000 000 DM/a

750 000 DM/a

10 750 000 DM/a

= 1,7 DM/kg SM oder

1,8 DM/GWh

=29,5 DM/kg SM oder

30,7 DM/GWh

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- 93 -

A.3 AKUT-Prozeß

Der AKUT-Prozeß wurde - wie der KALC-Prozeß - zur Reinigung des

Verbrennungsabgases entwickelt. Die technische Durchführbarkeit

•des Prozesses ist erwiesen. Im Gegensatz zu diesem ist es ein

Prozeß, der mit der vollständigen Verflüssigung des Abgases

arbeitet. Das Abgas wird dann rektifiziert, und am Kopf der

Kolonne wird Krypton und Xenon entnommen. Die Kolonne arbeitet

mit nahezu unendlichem Rücklauf. Im Sumpf wird das von Edelgasen

befreite C0~ zusammen mit der Masse des noch im Abgas vorhande-

nen Sauerstoffs abgezogen. Abbildung 4 zeigt ein vereinfachtes

Fließbild. Vorteilhaft bei dieser Anlage ist, daß sie bei Umge-

bungstemperatur arbeitet. Es sind allerdings erhebliche Drücke

aufzubringen. Um diese Drücke nicht noch weiter ansteigen zu

lassen, ist es notwendig, darauf zu achten,daß der Stickstoff-

anteil im Abgas möglichst gering gehalten wird. Bei höheren

Stickstoffanteilen muß andernfalls nicht nur der Druck weiter

erhöht sondern ebenfalls auf tiefere Temperaturen ausgewichen

werden, um zu erreichen, daß alle Abgasanteile im flüssigen CO-

gelöst sind. Daraus ergibt sich die Forderung, daß die Verbren-

nung mit reinem 0 ? durchgeführt werden sollte.

Der theoretisch höhere Energiebedarf beim AKUT-Prozeß im Ver-

gleich zum KALC-Prozeß wird durch geringe Wärmeverluste der

Rektifikation zum Teil ausgeglichen. Die Investitionskosten

sind wegen des einfachen Fließschemas geringer.

Zur Komponentenbeschreibung sei auf die folgende Investitions-

kosten- und Betriebskostenschätzung verwiesen.

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Investit ionskosten (in TDM)

Baukörper (1+000 m3 a 1000 DM)

AKUT-Prozeß (2000 Nm3/h)

i+ooo

Prozeßeinrichtung

Abgaskonditionierung

Rekt ifikat ionskolonne

(0 = 0,5 m, H = 10 m,

Betriebsdaten: TO bar, 10 °C)

Druck- und Ausgleichsbehälter

Abfüllstation

Wärmetauscher und Rohrleitungen

Meß- und Regeltechnik

Abgaslagertank

Kälteanlage

Kompressoren, Pumpen

Hilfseinrichtung und Montage

Ingenieurleistung

Einrichtungsnebenkosten

Unvorhergesehenes

8000

500

2000

200

2000

1+000

600

1000

1500

19800

8000

6000

5000

3200

Betriebskosten

Elektrizität

Kühlwasser

Heizdampf (1 t/h)

Wartung und Reparatur

Verbrauchsmat eri ali en

120 Flaschen a 330 DM

Unvorhergesehenes

Ko s t enr e chnung

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

9 200 000 DM/a

1 100 000 DM/a

10 300 000 DM/a

1+6000

500

250

70

130

30

70

1100

28,2 DM/kg SM oder

29,1+ DM/GWh

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- 95 -

A.U Rektifikationsanlagen zur Edelgasabtrennung aus dem Auflöserabgas

All diesen Verfahren ist die tiefe Temperatur, bei der die Rektifikation be-

trieben wird, gemeinsam. Die Abmessungen der Tieftemperaturabtrennanlage ist

jedoch so klein, daß sie in ein Edelstahlgefäß eingebaut werden kann (Hoch-

vakuumisolationsbox), das evakuiert wird. So kann die nötige Isolation ohne

übermäßigen Aufwand sichergestellt werden. Die Edelgasabtrennung aus dem Spül-

gas "Luft" ist technisch am weitesten fortgeschritten. Für dieses Verfahren

liegen erste Angebote der Industrie für den Einsatz in Wiederaufarbeitungs-

anlagen vor [U3]. Nachteil dieses Verfahrens ist die Säuerstoffabtrennung aus

dem Spülgasstrom. Die elektrolytische Erzeugung des dazu nötigen Wasserstoffs

ist teuer. . 1

Weitergehende Überlegungen zielen auf die Umgehung dieses energieintensiven

Schrittes. Dies gelingt,wenn man Stickstoff als Auflöserspülgas benutzt. Da-

mit setzt man den geschlossenen Spülgaskreislauf voraus, was den Einsatz von

Helium als Spülmedium nahelegt. Damit wird nicht nur die H -Erzeugung einge-

spart, sondern die Rektifikationsanlage wird durch einfache Kühlfallen ersetzt,

in denen das gesamte Spaltgas und andere flüchtige Verunreinigungen ausgefroren

werden können.

Mit diesem Verfahren verwandt sind die schon kurz erläuterten Spülgas führ ungen,

die das Spaltedelgas selbst als Spülgas nutzen. Die Spülgaskreislaufführung

eignet sich besonders für die Auflöser in Anlagen nach dem THOREX-Prozeß, da

diese kontinuierlich betrieben werden und daher nur sehr geringe Spülgasmengen

benötigen. In Tabelle 26 sind die Vor- und Nachteile der möglichen Systeme noch

einmal gegenübergestellt. Über die Kosten gibt für PUREX- und THOREX-Anlagen

Tabelle 23 Auskunft. Die Abbildungen ii+undi6 bis 18 zeigen die vereinfachten

Fließbilder. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang das Scherenabgas, das

zusammen mit dem Auflöserabgas gereinigt wird, wenn Dekontaminationsfaktoren

> 99 % verlangt werden. Eine Rezyklierung von Sauerstofffreiem Spülgas ist be-

sonders schwierig, da auch die Schere in den Bereich mit geringen Leckagen

einbezogen werden muß.

Die wichtigsten Komponenten sind bei der Schätzung der Investitionskosten an-

geführt. Die Angaben sind für das Auflöserabgas von Wiederaufarbeitungsanlagen

für LWR-Brennelemente ermittelt worden. Der maximale Durchsatz beträgt

100 Nm /h für diese Anlagen. Wird das Scherenabgas in die Reinigung einbezo-

gen, so verdreifacht sich die nötige Kapazität, während zur Reinigung des

Auflöserabgases von Thorexanlagen eine solche von 10 Nm /h ausreicht.

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- 96 -

Spülgas

Luft

offener

Kreislauf

N2geschlossener

Kreislauf

He

Xe

ohne

Krypton-

abtrennung

Xe

mit

Krypton-

abtrennung

Vorteile

steht am Beginn des Ein-

satzes in WA;

keine Sonderkonstruktionen

für Auflöser nötig

geringere Energiekosten

und hohe Dekontaminations-

faktoren sind zu erwarten

noch geringere Energieko-

sten, da Verflüssigung des

gesammten Abgases entfällt,

vereinfachtes Fließschema,

sehr hoher Abtrennfaktor

hoher Abtrennfaktor,

sehr einfaches Fließschema,

sehr geringe Energie-

kosten

sehr hoher Abtrennfaktor,

Krypton fällt in hoher

Konzentration an,

einfaches Fließbild,

geringe Energiekosten

Nachteile

hohe Energiekosten durch H_-

Erzeugung

(im Verhältnis hohe In-

vestitionen)

Auflöserkonstruktion muß

Spülgaskreislauf einbeziehen,

hohe Investitionen,

nicht Stand der Technik

He-Kosten,

nicht Stand der Technik,

Auflöserkonstruktion muß

Spülgaskreislauf einbe-

ziehen

bisher nirgens erprobt,

hohe Kryptonanteile im ge-

samten Spülgaskreislauf

und deshalb besonders hoher

Aufwand an die Dichtigkeit

des Kreislaufes,

bei hohen Spülgasraten

nicht einzusetzen

bisher nirgens erprobt,

Auflöserkonstruktion muß

Spülgaskreislauf einbeziehen,

bei hohen Spülgasraten

nicht einzusetzen

Tab. 26 : Gegenüberstellung der hier behandelten Edelgasabtrennanlagen

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- 97 -

§2Ülgas_"Luft"_{offener_Kreislaufi_200_Nmf/h_)

Investitionskosten (in TDM)

Baukörper (100 m3 â 1500 DM/m3)

Prozeßeinrichtungen

H -Erzeugung

Sauerstoffentfernung

Abtrenneinheit

Hilfseinrichtung und Montage

Ingenieurleistung

Einrichtungsnebenkosten

Unvorhergesehenes

Summe

Investitionskosten bei Berücksichtigung

des Scherenabgases (PUREX-Prozeß 300 Nm /h)

Investitionskosten (THOREX-Prozeß 10 Nm /h)

Betriebskosten

Elektrizität (2100000 kWh/a)

Kühlwasser (200000 m /a)

flüssiger Stickstoff (700 m3/a a 0,7 DM/l)

Heizdampf (10 kg/h)

120 Flaschen a 330 DM

Wartung und Reparatur

anderes "Verbrauchsmaterial

Unvorhergesehenes

PUREX-Prozeß (300 Nm3/h)

THOREX-Prozeß (10 Nm3/h)

Kostenrechnung

für PUREX-Prozeß (100 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

150

5500

26000

3300

200

100

100

10

U0

70

20

K)

550

1U50

150

2 600 000

550 000

3 150 000 ^2,1 DM/kg SM oder

9,0 DM/GWh

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- 98 -

für PUREX-Prozeß (300 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für THOREX-Prozeß (10 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

5 200 000 DM/a

000 DM/a

6 650 000 DM/a £ h,k DM/kg SM oder

12,1 DM/GWh

660 000 DM/a

150 000 DM/a

810 000 DM/a ^ 2,2 DM/kg SM oder

2,3 DM/GWh

Spülgas Xenon^ (ges£hlossener_Kreislauf _ojhne Kr -Abtrennung^ V30 Nm_/h)

Investitionskosten (in TDM)

Baukörper (150 m a 1000 DM 150

Prozeßeinrichtungen

spezielle Schleuß- und Vakuumeinheit

für Auflösereinheit

Kühlfalle mit Stripeinxichtung

Fias chenabfüllstati on

Kompressor

katalytischer Ofen

Adsorber

Druckausgleichsbehälter und Lagertank

mit Kühleinrichtung

Rohrleitungen (Armaturen, Flansche)

und Wärmetauscher

Meß- und Regeltechnik

Hilfseinrichtungen und Montage

Ingenieurleistung

Einrichtungsnebenkosten

Unvorhergesehenes

2000

50

100

100

500

50

200

100

500

2500

1500

800

850

TOO

Summe 6500

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-99 -

Investitionskosten "bei Berücksichtigung

des Scherenabgases (PUREX-Prozeß, 300 Nm /h)

Investitionskosten (THOREX-Prozeß, 10 Nm /h)

Betriebskosten

Wasserstoff (3000 Nm3 H /a)3Kühlwasser (1 m /h)

Kaltwasser (0,1 m /h)

Elektrizität (lUUoOO kWh)

120 Flaschen â 300 DM

anderes Verbrauchsmaterial

Wartung und Reparatur

Unvorhergesehenes

PUREX-Prozeß (300 Nm3/h)

THOREX-Prozeß (10 Nm3/h)

Kostenrechnung

für PUREX-Prozeß (100 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für PUREX-Prozeß (300 Nm /h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für THOREX-Prozeß (10 Nni /h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

13000

1650

10

10

7

15

35.

560

8

150

220

100

5U0 000 DM/a

150 000 DM/a

690 000 DM/a •= 0,1+5 DM/kg SM

oder 1,9 DM/GWh

2 600 000 DM/a

220 000 DM/a

2 820 000 DM/a ^ 1,86 DM/kg SM

oder 8,0 DM/GWh

330 000 DM/a

100 000 DM/a

U30 000 DM/a = 1,18 DM/kg SM

oder 1,23 DM/GWh

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- 100 -

Spulgas_"Heli\m"_oder_"Xenon"_{gesçhlossener_&eislauf^_2P0_Nm_/ha_Xenonkreis-

Investitionskosten (in TDM)

Baukörper (150 m3 a 1000 DM/m3)

Prozeßeinrichtungen

spezielle Schleuß- und Vakuumeinheit

für Auflösereinheit 1500

Kompressor (30 KW) 100

katalytischer Ofen 500

Flaschenabfüllstation 100

Ausfriereinheit (bei Xe-Kreislauf 100

stattdessen 1 Kolonne)

Wärmetauscher und Rohrleitungen 200

Adsorber . 50

Druckausgleichsbehälter und Lagertank 100

Meß- und Regeltechnik 550

Hilfseinrichtungen und Montage

Ingenieurleistungen

Einrichtungsnebenkosten

Unvorhergesehenes

Summe

Investitionskosten bei Berücksichtigung

des Scherenabgases (PUREX-Prozeß, 300 Nm /h)

Investitionskosten (THOREX-Prozeß, 10 Nm /h)

Betriebskosten

Wasserstoff (100 Nm3/a)

Kühlwasser (2 m /h)•a

Kaltwasser (0,2 m /h)

Elektrizität (250000 kWh/a)

120 Flaschen a. 300 DM

Verbrauchsmaterialien

Wartung und Reparatur

Unvohergesehenes

150

3200

1800

1000

1000

850

8000

16000

2000

10

10

15

25

35

10

70

200

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- 101 -

PUREX-Prozeß (300 Nm3/h)

THOREX-Prozeß (10 Nm3/h)

Kostenrechnung

für PUREX-Prozeß (100 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für PUREX-Prozeß (300 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für THOREX-Prozeß (10 Nm /h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

1 600 000 DM/a

200 000 DM/a

1 800 000 DM/a ^

3 200 000 DM/a

1+00 000 DM/a

i+oo

110

1,2 DM/kg SM oder

5,2 DM/GWh

A3 600 000 DM/a =x 2,1+ DM/kg SM oder

10,3 DM/GWh

1+00 000 DM/a

110 000 DM/a

510 000 DM/a ^ 1,1+ DM/kg SM oder

1 ,5 DM/GWh

B. Abtrennanlagen für Spaltjod

Der Jodabsorber dient zur quantitativen Abtrennung des Spaltjods und wird dem

Prozeßschritt zugeordnet, bei dem das Jod zum größten Teil ins Abgas freige-

setzt vird. Somit muß zur qualitativen Reinigung der Abgase dem Wäscher noch

ein Adsorber zugeordnet sein, der auch in der Kostenrechnung zu berücksich-

tigen ist. Jodadsorber sind außerdem für alle jodhaltigen Abgasströme vorzu-

sehen. Die hohen Kosten für das Adsorptionsmaterial werden durch die Verwen-

dung eines Wäschers jedoch vermieden. Die Kosten für den IODOX-Prozeß liegen

in der gleichen Größenordnung wie die für den hier aufgeführten Wäscher.

Die Kostenrechnung zeigt, daß - vom wirtschaftlichen Standpunkt aus betrach-

tet - der Wäscher vor allem dann eingesetzt werden sollte, wenn es sich um

kleine Abgasmengen mit relativ hoher Jodbelastung handelt. In allen anderen

Fällen ist der Adsorber die wirtschaftlichste Alternative.

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- 102 -

Investitionskosten (in TDM)

Baukörper (3000 m3 a 2000 DM/m3) 600

Prozeßeinrichtungen

2 Absorptionskolonnen (0 = 0,7 i,

H = 5 m) 120

2 Konzentratoren (Filter) 50

2 Absolutfilter 15

h Gebläse 20

h Strahlpumpen 20

Kondensatoren 100

Erhitzer 30

Rohrleitungen 60

Meß- und Regeltechnik 135

550

Hilfseinrichtungen und Montage 200

Ingenieurleistungen 300

Einrichtungsnebenkosten 150

Unvorhergesehenes 200

2000

Investitionen für Jodadsorber 1000

Summe 3000

Investitionskosten bei Berücksichtigung

des Scherenabgases (PUREX-Prozeß, 300 Nm3/h) 6000

Investitionskosten (THOREX-Prozeß, 10 Nm3/h) 750

Betriebskosten

Energiekosten (Elektrizität 35OOOO kWh/a)

Kühlwasser (6,5 m /h)

Wartung und Reparatur

Chemikalien (vor allem Quecksilber)

Adsorbermaterial

30 Rollsickenfässer à 70 DM

Unvorhergesehenes

350

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- 103 -

PUREX-Prozeß (300 Nm3/h)

THOREX-Prozeß (10 Nm3/h)

Kostenrechnung

für PUREX-Prozeß (100 Nm /h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für PUREX-Prozeß (300 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für THOREX-Prozeß (10 Nm /h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

700

200

600 000 DM/a

350 000 DM/a

950 000 DM/a ^ 0,63 DM/kg SM oder

2,7 DM/GWh

1 200 000 DM/a

750 000 DM/a

A1 950 000 DM/a = 1,28 DM/kg SM oder

5,6 DM/GWh

150 000 DM/a

200 000 DM/a = 0,96 DM/kg SM oder

1,0 DM/GWh

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- 104 -

Jodadsorber (Adsorptionsmaterial AC 6120 , PUREX-Prozeß. 100 Nm /h)

Investi t ionskosten (in TDM)

Baukörper

10 m3 Zellenraum a 3000 DM/m3 30

10 m Bedienungsraum a. 1500 DM/m 15

1 Tür 30

75

Prozeßeinrichtungen

2 Wärmetauscher zur Abluftvorwärmung

auf 150 °C

2 Gebläse für 75 m3/h

Rohrleitungen für Abgasführung

Wärmeschrank

Meß- und Regeltechnik

Hilfseinrichtungen und Montage

Ingeni eurle i stungen

Einrichtungsnebenkosten

Un vor h er «res ph pnes

3

710

20

_70

110

50

50

Uo25

Summe 350

Investitionskosten bei Berücksichtigung

des Scherenabgases (PUREX-Prozeß, 300 Nnr/h) 700

Investitionskosten (THOREX-Prozeß, 10 Nm /h) 100

Betriebskosten

Energiekosten (70000kWh/a) 7

Adsorbermaterial (k t/a in 200 1-Fässern,

das sind 30 Fässer/a) 1000

Wartung und Reparatur 30

Ersatzinvestitionen 13

Unvorhergesehenes 10

1060

PUREX-Prozeß (300 Nm3/h) 1150

THOREX-Prozeß (10 Nm3/h) 1050

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- 105 -

Kostenrechnung

für PUREX-Prozeß (100 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für PUREX-Prozeß (300 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

für THOREX-Prozeß (10 Nm3/h)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

60 000 DM/a

1 060 000 DM/a

1 120 000 DM/a = OJk DM/kg SM oder

3,2 DM/GWh

1UO 000 DM/a

1 150 000 DM/a

1 290 000 DM/à ^ 0,8U DM/kg SM oder

3,7 DM/GWh

20 000 DM/a

1 050 000 DM/a

1 070 000 DM/a ^ 2,93 DM/kg SM oder

3,1 DM/GWh

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- 106 -

c. Beschreibung der Tritiumabtrennanlage

Für die Tritiumabtrennung kommt vor allem der Rektifikationsprozeß in Frage.

Die Kostenschätzungen in [2] können eine 99 $~ige Tritiumabtrennung nicht

garantieren, da die Rezyklierung eine hohe Kontamination aller Stoffströ-

me verursacht, wodurch geringe Leckagen nicht zu verhindern sind.

Nur durch eine weitgehende Dekontamination der rezyklierten Prozeßabwässer

kann ein so hoher Abtrennfaktor erreicht werden. Dazu sind zwei Maßnahmen

notwendig :

- Vergrößerung des Abreicherungsfaktors am Kolonnenkopf auf 1000

- und Vergrößerung der Speiselösungsmenge auf 1,2m /h

Zusammenfassend sind die Auslegungsdaten in Tabelle.27 aufgeführt. Der

Betriebsdruck in der Kolonne liegt bei rund 200 mbar.

Parameter

Tritiumentzug

Speiselösungsmenge

Speiselösungskonzentration

Konzentratmenge

Konzentratkonzentration

Kolonnen:

Anzahl

geometrische Daten

Abreicherungsfaktor der

200

16O

2 600

0

800 000

2

0 = 1,2

Höhe: 22

2

Ci/h

l/h

Ci/m3

,25 l/h

Ci/m3

m und 0,6 m

? m

Rektifikation

1000

200

1 200

200

0,25

800 000

It

Ci/h

l/h

Ci/h

l/h

Ci/m3

Durchmesser bis

5,5 mHöhe bis zu 70 m

Tab. 27: Auslegungsdaten für die Tritiumrektifikation [2,

Daraus ergibt sich für die Rektifikation die folgende Ermittlung der In

vestitionskosten und Betriebskosten, die auf Angaben der Firma SULZER

zurückgehen.

Die Prozeßabgase werden vom Tritium durch drei Schritte gereinigt :

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- 107 -

Kondensation von Wasserdampf im Abgas

Katalytische Verbrennung von Wasserstoff zu Wasser

- Adsorption des restlichen Wassers an geeignete Sorbentien

Der erste Punkt geht nicht in die Kostenrechnung für die Tritiumabtrennung

ein. Die Investitionskosten für den zweiten und dritten Punkt belaufen sich

insgesamt auf 1 000 000,—DM

davon 5 % Betriebskosten 50 000,—DM

Kostenrechnung

für PUREX- und THOREX-Prozeß

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

200 000 DM/a

50 000 DM/a

250 000 DM/a = 0,16 DM/kg SM oder

0,71 DM/GWh

Die Tritiumabtrennung aus dem Auflöserabgas erfolgt zusammen mit der Abgas-

konditionierung für die Edelgasabtrennung. Ebenso sind die Kosten für die

Tritiumabtrennung aus dem Verbrennungsabgas in den für das KALO bzw. AKUT-

Verfahren enthalten.

Investitionskosten

(in TDM)

Baukörper

1800 m 3 a 825 DM/m3

10000 m 3 a 825 DM/m3

Prozeßeinrichtung

Hilfseinrichtung und Montage

Ingenieurleistungen

Einrichtungsnebenkosten

Unvorhergesehenes

Abreicherungsfaktor

2 1000

1500

10000

100000

Hoooo30000

10000

20000

Summe 7500 210000

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- 108 -

Betriebskosten

Heizdampf (2*107 kg/a)

Kühlwasser (1*10 m3/a)

Kaltwasser (23000 m /a)

Elektrizität (77OOOkWh/a)

Wartung

Ersatzinvestitionen

Unvorhergesehenes

Kostenrechnung

(Abreicherungsfaktor 2)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

(Abreicherungsfaktor 1000)

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

uoo15

8

60

20

1020 i+oooo

1 500 000 DM/a

1 020 000 DM/a

2 520 000 DM/a 2 1,68 DM/kg SM

oder 7,2 DM/GWh

1+2 000 000 DM/a

1+0 000 000 DM/a

D.

82 000 000 DM/a ^ 5^,00 DM/kg SM

oder 23l+,00 DM/GWh

Kosten für die Weiterbehandlung abgetrennter flüchtiger Spaltprodukte

Unter der Weiterbehandlung abgetrennter Spaltprodukte ist im allgemeinen der

Transport zu einem geeigneten Endlager und die sich anschließende Einlagerung

zu verstehen. Nennenswerte Kosten für den Transport treten nur auf, wenn dazu

Typ B-Behälter benötigt werden. Der jodhaltige Abfall gehört nicht in diese

Kategorie (1 - 2 Ci 129Jod pro 200 1 Faß).

Spaltedelgase können auch in einem geeigneten Lager am Standort gelagert

werden, wenn die Sicherheit einer solchen Anlage gewährleistet ist.

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- 109 -

Typ B-Behälter für 5 Flaschen a 50 1 Inhalt

2 Transportbehälter (10 t) für jeweils 5 Flaschen

Transport (2 Behälter Jülich-Asse und zurück)

Kostenrechnung

20 % der Investitionskosten

12 Transporte

600 000 DM

1+ 000 DM

120 000 DM/a

U8 000 DM/a

168 000 DM/a "= 0,11 DM/kg SM oder

0,lt8 DM/GWh

Charterkosten für ein 2500 t Schiff (15 Tage)

Hafenumschlagkosten

180 000 DM

h 200 DM

Kostenrechnung 185 000 DM/a = 0,12 DM/kg SM oder

0,53 DM/GWh

Lagerzeit insgesamt rund 150 Jahre

1 Lagerhalle für 1500 Flaschen (Kapazität für 10 Jahre)3 3

2000 m umbauter Raum a 3000 DM/m einschließlichaller Einrichtungen

Betriebskosten

2 % der Investitionskosten

6 000 000 DM

120 000 DM

Kostenrechnung

20 % der Investitionskosten

Betriebskosten

1 200 000 DM/a

120 000 DM/a

1 320 000 DM/a ^ 0,87 DM/kg SM oder

3,8 DM/GWh

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- 110 -

120E_. Vergleich zweier Verfahren zur Berechnung maximaler Jod-Emissionen

E.1 Berechnung der maximalen Freisetzung aufgrund der spezifischen

Aktivität des 129Jod in der Luft [11, 1U, 18]

r 129 127 TDie Konzentration k. [g Jod/g Jodjmuß die Voraussetzung

k = k. . = k . = kj, Luft j, Weide j , Milch j, Schilddrüse

erfüllen. Der Jodgehalt der Schilddrüse errechnet-sich nach

J In2

127I : tägliche Jod-Aufnähme (30 yg/d ) «)

U : Anteil, der in der Schilddrüse angereichert wird (35129.

iC-LL. VUI1

129-

T„: "biologische Halbwertszeit von Jod in der Schilddrüse (23 d)

Der maximal zulässige Jod-Gehalt der Schilddrüse qf? [yCi] "beträgt

D.*mqfp =~J—- -5,l+.10 5

E

D.: jährliche Dosisleistung (90 mrem/a)

m : Masse des kritischen Organs (Schilddrüse = 1,8 g)S 129

E : effektive, vom Gewebe aufgenommene Energie je Jod-Zerfall (0,068 MeV)Die begrenzende spezifische Aktivität berechnet sich nach

2A =spez G>

J

Der Jodgehalt der Luft in Jülich beträgt 0,03*10 yg Jod/m Luft.

Damit berechnet sich die begrenzende spezifische Aktivität für Jülich zu

A = 6,2-10~7 yCi 129Jod/yg 12TJod

die begrenzende Konzentration K. in der Luft zu

K^ » 1.86-10"7 yCi 129Jod/m3

"alle Werte gültig für Kleinkinder

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- Ill -

E.2 Berechnung der maximalen Freisetzung aufgrund der absoluten

Aufnahme von 129Jod [11, 1^, 17]

Die Dosisleistung berechnet sich nach

Dj =ggJ.-c..x-RE.

Tv,j,eff V - V f lc. = v • —"-* •3 g In2 L

T . w'f *fvi eff w 1 —J> = T ; 2 - ^ = A ; R -x-v -T -A = CIn2 L fiJ g

Dj = ggj' C

D.R-..- J-

; .*x*v « T # Aff "I ff

129A : gibt die Radioaktivität des Jod in der Milch im Verhältnis zu der

des Weidegrases an (0,2 m /l)

x : Ausbreitungsfaktor (5*10 s/m )

T : mittlere Lebensdauer des Jodisotopes auf der Grasnarbe

(20,2 d)

v : Ablagerungsgeschwindigkeit (0,8 cm/s)o

Ej : Emissionsrate [ci/a]

g . : Ingestionsdosisfaktor (715*10 )gJ Ci-s

D. : Dosisleistung (90 mrem/a)J

E.3 Vergleich der maximalen Freisetzungsraten

Errechnete Freisetzung nach

Kapitel E.1 32 mCi/Tag

Kapitel E.2 16 mCi/Tag

Die Voraussetzung in Kap. E.1 k. = const, erscheint problematisch., da derJ

natürliche Jodgehalt der Luft in anderen chemischen Verbindungen vorliegt

als das von Wiederaufarbeitungsanlagen emittierte Jod. Kann die Voraussetzung

als erfüllt betrachtet werden, dann liefert dieses Verfahren bei guten

Kenntnissen der meteorologischen Gegebenheiten genaue Werte.

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Es "bevorzugt Standorte, bei denen von Natur aus hohe Konzentrationen an

Jod in der Luft vorliegen; also vor allem küstennahe Standorte.

Das zweite Verfahren läßt den natürlichen Jodgehalt der Luft unberücksich-

tigt und ist insofern nicht Standortabhängig. Die Ergebnisse sind im allge-

meinen konservativer. Da dieses Verfahren auch zur Berechnung der Jod-Be-

lastung herangezogen wird, bietet es die Gewähr, allgemein anerkannt zu werden,

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Herrn Professor Dr. E. Merz danke ich sehr, daß er diese Arbeit

ermöglichte und förderte.

Herrn Professor Dr. R. Schulten danke ich für die Übernahme des

Korreferates.

Herrn Dr. Laser bin ich für das stete Interesse und die vielen

anregenden Diskussionen zu großem Dank verpflichtet.

Mein Dank gilt auch besonders dem Institut für Chemische Tech-

nologie der Kerr.forschungsanlage Jülich, dem Lehrstuhl für

Reaktortechnik der Technischen Hochschule Aachen und allen

Mitarbeitern am Forschungsvorhaben "Radioaktive Umweltbelastung

in der Bundesrepublik Deutschland durch aus Kernreaktoren und

Wiederaufarbeitungsanlagen freigesetztes T, Kr 85, J 129, J

und Xe 133" für die vielfältige Unterstützung meiner Arbeit.

Die vorliegende Untersuchung wurde mit Mitteln des Bundesmi-

nisteriums des Innern gefördert.