Upload
others
View
1
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Kultur mit allen! Für eine zukunftsfähige Gesellschaft
2012
Liebe Leserinnen und Leser,
eine lebendige Kulturszene, die von Bürgerinnen und Bürgern entspre-chend angenommen und durch ihr Engagement mitgestaltet wird, ist der Schlüssel für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Dies hat auch das Jahr 2012 wieder mit beeindruckenden Ergebnissen gezeigt. Attraktive Ausstellungen und die Eröffnung des Erweiterungs-baus mit Kunst nach 1945 haben zum historischen Besucherrekord von Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und Schirn Kunst-halle beigetragen. Weit über eine Million Besucher nahmen an dem viel-seitigen Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm teil. Auch Umbaumaßnahmen, neue Präsentationen und Angebote im Historischen Museum, dem Deutschen Filmmuseum und im Bibelhaus Erlebnismuseum haben einen Besucherzuwachs von durchschnittlich 70 Prozent in den Häusern am Museumsufer Frankfurt bewirkt.Es verwundert daher nicht, dass über Kultur in und aus Frankfurt zuneh-mend auch die internationale Presse berichtet. Rund 600.000 Besucher aus aller Welt haben 2012 das Deutsche Chorfest besucht, viele reisten zu den Veranstaltungen der Goethe-Festwoche an. Zur Kuratorin des Deutschen Pavillons bei der 55. Biennale di Venezia ist erneut die Lei-terin des MMK Museum für Moderne Kunst, Susanne Gaensheimer, berufen worden. Eine weltoffene Szene zieht viele internationale Künstlerinnen und Künstler an. Dies zeigt der Erfolg des Austauschprogramms Artists in Residence oder auch die große Zahl fremdsprachiger Autoren, die beim Frankfurter Literaturfestival LiteraTurm ihre Bücher präsentiert haben, um nur zwei Beispiele herauszugreifen. Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu informieren und auch in Zukunft für die Kultur in Frankfurt zu begeistern, dient der Blick auf aus-gewählte Ereignisse des Kulturjahrs 2012. Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr Prof. Dr. Felix SemmelrothKulturdezernent der StadtFrankfurt am Main
Inhalt
Das Kulturamt 2012SeIte 06
Frankfurt und der Internationale Hochhaus Preis von Michaela Busenkell SeIte 10
Aufbruchsstimmung in der Frankfurter Chorszenevon Guido HolzeSeIte 14
„Hey Jude, don’t make it bad...“von Andreas BombaSeIte 17
The Forsythe CompanySeIte 20
Z – ein neues Zentrum für Proben und ForschenSeIte 24
Perspektiven für die Theaterszene in Frankfurt am Main?! SeIte 25
theaterperipherieInterview mit Ute Bansemir und Alexander BrillSeIte 26
„Kultur mit allen!“ in Frank- furter KultureinrichtungenSeIte 32
Kultur für Kinder SeIte 34
Karfunkel für Picknick im KohlfeldSeIte 38
Gefühlte Welten von Volker BreideckerSeIte 40
Neue Veranstaltungsreihe: text&beat@orangepeelvon Silke HartmannSeIte 46
HEIMvorteil: Stipendium für Frankfurter Künstler SeIte 48
Fragebogen Matthias Wagner KSeIte 50
3.000 Quadratmeter mehr Raum für Kunst im Städel MuseumSeIte 54
Vom Historischen Museum zum Stadtmuseum von Sabine SchwabSeIte 58
MuseumsBausteine Frankfurt GmbH SeIte 64
Die ersten Frankfurter Ateliertage SeIte 66
Goethe und das Geld: die Goethe-Festwoche 2012von Kristina Faber und Vera HierholzerSeIte 72
Stark im Verbund: Frankfurter MuseumsbibliothekenSeIte 76
Das war 2012 Ausgewählte EreignisseSeIte 80
Steckbriefe SeIte 98
AnsprechpartnerSeIte 100
Förderungen 2012 SeIte 102
Leserservice und Impressum SeIte 106
04
34
54
10
40
76
72
20
66
17
05
Das Kulturamt 2012
06
Das Kulturamt 2012
Liebe Freunde des Frankfurter Kulturlebens,
Zum vierten Mal erscheint der Jahresbericht des Kulturamts Frankfurt am Main. Wir bieten Ihnen mehr als eine Sammlung von Daten und Fak-ten, sondern breiten das Panorama dessen aus, was die Kulturstadt Frank-furt ausmacht. Das Kulturamt ermöglicht, fördert und pflegt und sorgt dafür, dass sich die Künste aller Sparten und Facetten frei entfalten kön-nen. Zugleich initiiert es eigene Projekte und gestaltet so die städtische Kulturlandschaft mit. Frankfurt ist und bleibt eine weltoffene, attraktive Stadt. Kultur ist dabei ein wesentlicher Faktor, der die Urbanität und Lebensqualität einer gan-zen Region definiert. Eine kreative und aufgeschlossene Gesellschaft lebt von den Anregungen und Denkanstößen der Kultur und der Künste. Für die Besucher bieten Museen, Bühnen, Konzertsäle, Literatur- und Diskursorte sowie Festivals der Stadt Frankfurt ein reiches Programm, das wir Ihnen im vorliegenden Heft anhand von ausgewählten Beispie-len vorstellen möchten.Wie in den Vorjahren, seit dem erstmaligen Erscheinen des Jahresrück-blicks 2009 haben wir bei der Konzeption neue Akzente gesetzt. Wäh-rend wir im Heft 2011 Kulturschaffende aus Literatur, Theater, Musik und Kunst eingeladen haben, ihre Sichtweise darzustellen, konnten wir für die vorliegende Ausgabe Journalisten und Kuratorinnen für Beiträge gewinnen. So blickt Volker Breidecker, dessen Artikel regelmäßig in der Süddeut-schen Zeitung erscheinen, zurück auf das Frankfurter Literaturfestival LiteraTurm. Guido Holze, Musikjournalist bei der FAZ, und Andreas Bomba haben für uns ihre Eindrücke und Einschätzungen des Deutschen Chorfests in Frankfurt aufgeschrieben, das 2012 viel Bewegung in die Frankfurter Chorlandschaft brachte.Dank Kuratorinnen und Organisatorinnen wie Michaela Busenkell, Kris-tina Faber, Vera Hierholzer und Silke Hartmann erhalten wir wichtige Einblicke in die Arbeit, die hinter erfolgreichen Veranstaltungen steckt. So finden der Internationale Hochhaus Preis und die Goethe-Festwoche auch im Ausland viel Beachtung. Eine Reihe wie text&beat@orangepeel, die seit zwei Jahren regelmäßig stattfindet, schafft ein Forum für den pop-kulturellen Diskurs, der ein Publikum erreicht, für das die Trennung zwi-schen E- und U-Kultur schon längst obsolet geworden ist. Nachwuchskünstlern der bildenden Kunst ermöglicht das Artist in Resi-dence-Programm den Aufenthalt in einer der acht weltweiten Partner-städte, während Gastkünstler von dort nach Frankfurt kommen. Die Arbeitsergebnisse der Künstler aus dem Ausland und aus Frankfurt wur-den 2012 in einer von Bernd Reiß (MMK Museum für Moderne Kunst) kuratierten Ausstellung im Atelierfrankfurt gezeigt. Wie die große
Resonanz gezeigt hat, war der Relaunch der Frankfurter Ateliertage rich-tig und gut. Sie finden zukünftig an zwei Wochenenden im Zweijahrestur-nus statt. So haben die neugierigen Besucher mehr Zeit für eine größere Zahl von Atelierbesuchen, und die Künstler können ihre Präsentationen intensiver vorbereiten. Ab Herbst 2013 stehen zudem in der Schwedler-straße 1 – 5 rund 9.000 Quadratmeter für Kultur zur Verfügung. Das Gebäude bietet Platz für bis zu 150 Ateliers, die zu einem großen Teil von Künstlern des Atelierhauses Atelierfrankfurt bewohnt werden. Der zeitgenössische Tanz ist ein integraler Bestandteil des Frankfur-ter Kulturangebots. Die Forsythe Company ist Garant dafür, dass diese Form künstlerischen Ausdrucks sich mit zeitgenössischen ästhetischen und wissenschaftlichen Positionen auseinandersetzt. Ein neues Proben-zentrum bietet der freien Tanzszene nun einen zentralen Ort mit guten Arbeitsbedingungen, fördert den internen Austausch zwischen den Ensembles und verhilft ihnen zu mehr Sichtbarkeit.Die Begegnung mit Kunst und Kultur ist für jeden Menschen von prä-gender Bedeutung. Sie ist ein Angebot, sich mit eigenen oder fremden Traditionen auseinanderzusetzen und lässt uns die eigene Kreativität entdecken. Deshalb fördert das Kulturamt zahlreiche Projekte und Initi-ativen zur kulturellen Bildung all derer, deren Elternhaus dies nicht leis-ten kann. Gesellschaftlicher Teilhabe widmen sich Alexander Brill und Ute Bansemir seit Jahren im theaterperipherie. Von ihren Erfahrungen berichten sie im Interview. Unter der Leitfrage „Wie können die Frankfurter Kultureinrichtun-gen angesichts veränderter Gesellschaftsstrukturen ihr Publikum bes-ser erreichen?“ fand in Kooperation mit dem Integrationsdezernat ein Workshop statt, an dem rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus 20 ver-schiedenen Frankfurter Kultureinrichtungen teilnahmen und sich mit Migrantenkulturvereinen und Mitgliedern der Kommunalen Ausländer-vertretung vernetzten. Mit der Verleihung des Kinder- und Jugendtheaterpreises Karfunkel und der Konzeption und kostenlosen Abgabe der 2012 erstmals aufgelegten Broschüre „Kinder Kultur Frankfurt“ unterstützt das Kulturamt die Auf-merksamkeit für ein vielfältiges Kinder-Kulturprogramm. Die Kinder von heute gestalten morgen unsere Gegenwart. Das Historische Museum eröffnete 2012 die Altbauten des Saalhof-Ensembles nach aufwendiger Sanierung. Mit der Restauratorin Sabine Schwab haben wir über die Bearbeitung kostbarer Fayencen für eine professionelle Präsentation gesprochen. Ausgewählte Objekte aus Sammlungen von zwölf Frankfurter Bürgern verlebendigen die unter-schiedlichen Interessen der Sammler und Stifter durch die Jahrhunderte. Sie belegen eindrucksvoll die Tradition des bürgerlichen Engagements in Frankfurt. Dass es auch heute noch anhält, zeigt wie kein anderes Projekt in Deutschland der Erweiterungsbau des Städel Museums, in
Das Kulturamt 2012
dem zukünftig wechselnde Präsentationen der Sammlung zeitgenössi-scher Kunst Anlass zu Diskussion und Reflexion geben werden.Mit Sanierungsmaßnahmen und Erweiterungen haben das Städel Museum und das historische museum frankfurt, aber auch das Deutsche Filmmuseum und das Bibelhaus Erlebnismuseum das Museumsufer Frankfurt noch attraktiver gemacht. Weitere, wichtige Veränderungen stehen an. Unter der Leitung von Matthias Wagner K erhält das Museum für Angewandte Kunst seit dem 1. August 2012 ein neues Erscheinungs-bild. Nach Abschluss umfangreicher Renovierungs- und Sanierungsar-beiten wird sich das Haus auch konzeptionell neu präsentieren und den Prototyp einer neuen Idee von „Museum“ darstellen. Dieses Modell wird, davon bin ich überzeugt, auf ganz Deutschland ausstrahlen. Wichtig für zukünftige Generationen der Mediengesellschaft ist der digitale Zugang zu kulturellen Inhalten. Im August 2012 wurde eine umfangreiche Überarbeitung der Seite museumsufer.de abgeschlossen. Die Bestände von 18 Museumsbibliotheken sind derzeit online verfüg-bar. Rund 500.000 Medien können von jedem Arbeitsplatz mit Internet- zugang recherchiert werden. Damit werden die Hemmschwellen der Bür-gerinnen und Bürger zum Besuch von Museumsbibliotheken abgebaut und umfangreiche Recherchen erleichtert.Trotz ansteigender Einwohnerzahlen, einem ungebrochenen Interesse an Kultur und Kunst sowie veränderten Anforderungen an Kulturinsti-tutionen, die nicht zuletzt dem demografischen Wandel geschuldet sind, werden die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel knapper. Erheb- liche Anstrengungen sind nötig, um Einsparungen auszugleichen und der Konsolidierung Rechnung zu tragen. Ein Beispiel dafür ist die MuseumsBausteine Frankfurt GmbH, die gegründet wurde, um die bevorstehende Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums effizient und flexibel zu steuern. Die Beiträge dieses Hefts zeigen immer wieder auch: Ohne das große Engagement, die ideelle und finanzielle Unterstützung von Förderern und Sponsoren wäre die Kultur in der Form, wie sie in Frankfurt gelebt und geliebt wird, nicht das, was sie ist. Sie sind – neben all den wunder-baren Akteuren – ein Garant für die Bewahrung und Weiterentwicklung der Kulturstadt Frankfurt. Porträtaufnahmen von Menschen, die im kul-turellen Leben Frankfurts eine aktive Rolle einnehmen, stehen stellver-tretend für viele von ihnen. An dieser Stelle gilt mein besonderer Dank allen Kulturbegeisterten, die mit finanziellen Mitteln und kreativen Lösungen zu dem großen Erfolg des weit gefächerten Kulturangebots in Frankfurt beitragen.
Herzlichst, IhreCarolina RomahnLeiterin des Kulturamts der Stadt Frankfurt am Main
Frankfurt und der Internationale Hochhaus PreiseIne eInführung von MIchaela BuSenKell
Mit dem Preis werden realisierte Entwürfe ausgezeichnet, die das Leben im urbanen Raum nachhal- tig verbessern, neue Technologien zum Einsatz bringen und zukunfts- weisende ästhetische Ansprüche erfüllen. Für Architekten und die interessierte Öffentlichkeit wird Architektur im Deutschen Architek- turmuseum DAM aktuell erleb- bar gemacht.
alBert Speer, alBert Speer &
partner gMBh, leIter der
Jury deS InternatIonalen
hochhauS preISeS 2012
10
Kultur
Jedes zweite Jahr im November wird in der Frankfurter Paulskirche der Internationale Hochhaus Preis verliehen – eine Ehrung, die Frankfurt mit seiner in Deutschland einzigartigen Skyline vortrefflich steht und die heute im lokalen Stadtleben ebenso wie in der internationalen Architek-turszene verankert ist. Sogar in die Literatur hat der Preis Einzug gehal-ten. In seinem Roman „Der Fischer des Lichts“ schildert Thomas Solbach den Festakt in der Paulskirche. 2012 fand er zum fünften Mal statt. Das kleine Jubiläum gibt Anlass für eine erste Rückschau. Mit der durchgän-gig überzeugenden Qualität der Gewinnerhochhäuser, gewählt von einer unabhängigen Jury, deren Mitglieder von mindestens drei Kontinenten anreisen, hat der Preis Relevanz und Renommee erlangt. Zu Beginn war es für manch amerikanisches Architekturbüro nicht nachvollziehbar, warum ein Hochhauspreis ausgerechnet in Deutsch-land, einer Region mit vergleichsweise wenigen Hochhäusern ohne nen-nenswerte Höhenrekorde, ausgelobt werden sollte. Doch beim Internati-onalen Hochhaus Preis wird nicht der höchste Entwurf prämiert, für die Nominierung zählen die Fertigstellung innerhalb der zwei vergangenen Jahre und eine Mindesthöhe von 100 Metern. Bei der Entscheidung für das „Beste Hochhaus der Welt“ geht es um das Zusammenwirken vieler Kategorien, darunter Gestaltung, Konstruktion, Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit, städtebauliche Einbindung oder auch die Nutzung: Wie kann man Monofunktionen von Büro- oder Wohnhochhäusern
Die Deutsche Bank-Türme in Frankfurt am Main
erhalten eine besondere Anerkennung.
Renovierung durch gmp – Architekten, Foyer, 2011
11
mit anderen Programmen kombinieren, sodass die Gebäude nicht nur temporär belebt sind, wie dies bei Bürogebäuden oft der Fall ist? Der Gewinner 2012, das mit 139 Meter Höhe vergleichsweise niedrige Büro-hochhaus 1 Bligh Street in Sydney, geplant von ingenhoven architects aus Düsseldorf mit Architectus Sydney, steht dafür ein. Er zeigt, wie die gesamten Erdgeschossflächen mit Café und Restaurant sowie einer Treppe mit Sitzstufen vor dem Gebäude dem öffentlichen Raum zuge-schlagen werden. Das Gebäude wurde zum Treffpunkt, ein „emotio-nal success“, der das umliegende Quartier im Central Business Dis-trict vitalisiert. Die Kategorie der sozialen Nachhaltigkeit ergänzt die des ökologischen „Green Office Design“, das erstmalig in Australien mit einem 6-Star-Zertifikat des Green Building Council ausgezeich-net wurde. Wie auch Wohnhochhäuser mit zusätzlichen Nutzungen – Sport- oder Kinderspielbereichen, Bibliothek oder gemeinschaftlich genutzten Flä-chen für alle Hausbewohner – bereichert werden können, führt das Gewinnerhochhaus 2010, das Wohnhochhaus The Met in Bangkok der Singapurer Architekten WOHA vor. Hier werden zudem mit einer durchbrochenen Baustruktur passive Methoden der Energieeinsparung aus dem traditionellen Wohnungsbau für das zeitgenössische Wohn-hochhaus nutzbar gemacht. Der Gewinner 2008 hingegen, das Hearst
Freitreppe mit Sitzstufen und Skulptur „Day In,
Day Out“ des australischen Künstlers James Angus,
ingenhoven architects und Architectus Sydney 2011
1 Bligh Street in Sydney gewinnt den mit
50.000 Euro dotierten Wettbewerb um das welt-
weit innovativste Hochhaus
12
Kultur
Headquarters in New York, geplant vom renommierten Londoner Büro Foster + Partners, steht mit der vertikalen Erweiterung eines siebenge-schossigen Art-déco-Gebäudes auf insgesamt 49 Geschossen für den beispielhaften Dialog von Alt- und Neubau. Begründet wurde der Internationale Hochhaus Preis im Jahr 2003, 2004 wurde er erstmals verliehen. Die Stadt Frankfurt ist die Auslobe-rin des Preises, der in partnerschaftlicher Kooperation vom Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank organisiert und finanziert wird. Jurysitzung und Pressekonferenz finden im 44. Geschoss des Trianon, der Vorstandsetage der DekaBank, statt. Die Preisverleihung umfasste 2012 außer der Preiszeremonie in der Paulskirche auch eine große Aus-stellung mit Katalog und ein begleitendes Hochhaus-Symposium im Deutschen Architekturmuseum. Die umfassende Veranstaltung zieht Hochhausarchitekten und Bauherren, Ingenieure, Hochhausforscher, Theoretiker, Hochhausliebhaber wie -skeptiker an. Der Preis hat sich zu einer internationalen Plattform entwickelt, auf der sich die Hochhaus-planer und -investoren vor einem faszinierten Publikum austauschen. Mit diesem Preis setzt sich Frankfurt gleichauf mit den globalen Met-ropolen – nicht was die Höhe der Wolkenkratzer anbelangt, sondern in Bezug auf zukünftige Entwicklungen und nachhaltige Standards zum Wohle der Menschen und Städte.
13
Die (Sing-)Stimme ist das urei-genste Instrument eines jeden Menschen, das es schon vom Kin- desalter zu entdecken gilt. Bei meiner Arbeit als Dirigent, Cel-list und Musikpädagoge erfahre ich in unzähligen Situationen, wie dies begeistern kann, vielen Men-schen eine neue Welt eröffnet und viel Positives bewirkt.
felIx Koch, profeSSor an der
hochSchule für MuSIK MaInz
und KünStlerIScher leIter deS
foruMS für alte MuSIK franK-
furt aM MaIn
Aufbruchsstimmung in der Frankfurter Chorszene eIn rücK- und üBerBlIcK von guIdo holze
14
musiK
500 Chöre mit 20.000 Sängern zu Gast in Frankfurt und 600 Kon-zerte an vier Tagen: Das Deutsche Chorfest vom 7. bis 10. Juni ist das kulturelle Großereignis des Jahres 2012 in der Stadt gewesen. Was ist davon geblieben? Für die Frankfurter Chorszene mit all ihren ehren-amtlich Tätigen war es vor allem ein riesiger Motivationsschub. Dabei sollten neben den vielen neu geknüpften Kontakten die „schönen Erin-nerungen“ in ihrer Nachhaltigkeit nicht unterschätzt werden: Die Men-schenmassen, die zur Eröffnung auf dem Römerberg mit den Wise Guys sangen, die Scharen von Choristen, die in Auftrittskleidung mit gelben Bändern um den Hals während der „Nacht der Chöre“ durch die Stra-ßen der Innenstadt zogen, von Fußballfans bestaunt, die in den Cafés die Spiele der Europameisterschaft verfolgten – diese Bilder haben sich eingeprägt und ein positives Gefühl gestärkt. Der charismatische Prä-sident des ausrichtenden Deutschen Chorverbands, der frühere Bre-mer Oberbürgermeister und passionierte Chorsänger Henning Scherf, erfasste die Aufbruchsstimmung in einer flammenden Rede in der Paulskirche mit dem Ausruf „Wir sind wieder im Kommen!“. Wohin man auch hörte, diese Einschätzung Scherfs, der mit der gebürti-gen Bremerin und Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth das Chor-fest nach der Erstauflage 2008 in der Hansestadt nun 2012 an den Main gebracht hatte, wurde überall geteilt. Von der üblichen Jammerstimmung in Zeiten der Krise war bei den Sängern jedenfalls nichts zu spüren. Opti-mismus allenthalben. Allzu viel braucht es auch gar nicht. Wer in der Alten
Der dänische Pop-Jazz-Chor Vocal Line unter der
Leitung von Jens Johansen im hr-Sendesaal
Der Jazzchor Freiburg unter der Leitung von
Bertrand Gröger im hr-Sendesaal
15
Oper zum Abschluss der „Nacht der Chöre“ den Sinfonischen Jugendchor Simón Bolívar aus Venezuela hörte, in dem junge Sängerinnen und Sän-ger des sozialen Projekts „El sistema“ aktiv sind, der musste staunen, was für ein künstlerisches Niveau sich ohne große Ausstattung erreichen lässt.Es gibt zudem drei beneidenswerte Spezifika der Frankfurter Chorszene. Das wichtigste Projekt, das bundesweit Aufsehen erregt hat, betrifft den jüngsten Nachwuchs: Das von der Crespo Foundation und der Frankfur-ter Musikhochschule getragene Lehrerfortbildungsprogramm „Prima-canta – Jedem Kind seine Stimme“ soll dazu führen, dass Kinder schon in der Grundschule lernen, qualitätsvoll zu singen. 72 von 79 Frankfur-ter Grundschulen haben sich seit dem Start 2008 schon beteiligt, 179 oft fachfremde Lehrer wurden in Kompaktkursen fortgebildet. Der Erfolg ist groß: Im Kanon singende Kinder, wie sie bei der Eröffnung des Chor-fests auf der Open-Air-Bühne zu hören waren, haben etwas sehr Anste-ckendes – für Eltern und Großeltern allemal. Dieses Potenzial muss nun in den weiterführenden Schulen, bestehenden Chören oder neuen Nach-wuchsensembles nur genutzt werden.Ein ausgewiesener Ort für Chorproben existiert in Frankfurt ja, und das ist schon das zweite Spezifikum: Seit 2005 steht am Dornbusch das neue
„Haus der Chöre“. Dergleichen findet sich in nur ganz wenigen Städten. Die dritte Besonderheit ist die Zusammenarbeit der vier großen Orato-rienchöre in der „Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Chöre“: Die Singaka-demie, der Cäcilien-Chor, die Frankfurter Kantorei und der Figuralchor stimmen sich etwa bei Aufführungen großer Werke ab, damit nicht etwa viermal nacheinander Bachs „Weihnachtsoratorium“ erklingt.Diese ehrwürdigen Chöre ergehen sich also keineswegs nur in der Wie-derholung des ewig Gleichen. Der Figuralchor etwa hat unter Martin Lücker, der die Leitung 2011 übernommen hat, eine neue Konzertreihe in der Festeburgkirche initiiert, in der entlegenes Repertoire erklingt. Nachwuchssorgen plagen diesen Chor nicht: Er ist aus dem Kinderchor des Hessischen Rundfunks hervorgegangen, aus dem nach wie vor junge Sänger hinzukommen.Der neue Dommusikdirektor Andreas Boltz hat mit überraschendem Zulauf einen Mädchen- und einen Knabenchor gegründet sowie neben dem bestehenden Domchor noch das Vocalensemble am Dom ins Leben gerufen. Von dessen Leistungsfähigkeit konnte man sich schon beim Chorfest überzeugen. Zugleich zeigte sich, wie breit das Angebot inzwi-schen auch im nichtklassischen Bereich ist: Der Sendesaal des Hessi-schen Rundfunks war Treffpunkt für die Jazz-, Pop- und Gospelchöre, die in den Wettbewerben in eigenen Kategorien antraten. Das Fazit ist klar: Wer in Frankfurt im Chor singen möchte, wird keine Schwierig-keiten haben, die passende Gelegenheit zu finden – nach dem starken Impuls des Chorfests schon gar nicht.
musiK
„Hey Jude, don’t make it bad ...“. Tausende haben sich auf dem Römerberg versammelt zum größten Beatles-Chor der Welt. Es ist Chorfest. Ganz verwirrt über so viel deutsche Ausgelassenheit zücken die ortsüblichen japanischen und amerikanischen Reisegruppen ihre Kameras. Oh, great, how nice! Nur die wenigsten werden wissen, dass sie, neben Paulskir-che und Kaiserdom, soeben ein weiteres und höchst lebendiges Mani-fest deutscher Geschichte hautnah erleben. Als die Sänger nämlich vor 150 Jahren in Coburg ihren „Deutschen Sängerbund“ gründeten, waren sie der politischen Einheit ein ganzes Jahrzehnt voraus. Seit einigen Jahren heißt der Bund nun „Deutscher Chorverband“. Hen-ning Scherf, der Präsident, wirbt nicht mit Resolutionen und Forderungen, sondern einfach mit dem, was die Sänger (und mittlerweile, natürlich, auch Sängerinnen!) tun: nämlich singen, Spaß haben und Freude machen, auch im Alltag ein bisschen von dem kosten, was am anderen Ende desselben Tuns „Kunst“ heißt. Gesellschafts- und bildungspolitisch verbrämt könnte man sagen: das Miteinander der Generationen und soziale Kontakte pfle-gen, seine Freizeit sinnvoll und aktiv verbringen. Erhob vor 25 Jahren, bei der 125-Jahr-Feier des Verbands ebenfalls in Frankfurt, das Jubiläums-motto „Singen heißt verstehen!“ noch den pädagogischen Zeigefinger, so kalauert die Werbung heute lässig: „Frankfurt ist ganz Chor!“.Singen im Chor hat immer etwas mit Lebensgefühl zu tun. Die Älte-ren mögen romantisch verklärend die guten alten Zeiten besingen.
„hey Jude, don’t make it bad ...“eInIge gedanKen zuM chorfeSt von andreaS BoMBa
Der größte Beatles-
Chor Deutschlands
auf dem Römerberg
17
Chorgesang fasziniert aber auch die jungen Leute, ist wieder „cool“. Viele sind durch die Popmusik sozialisiert – warum solche Songs nicht auch im Chor singen? Dann machen auch olle Kamellen mal Spaß!
„Hey Jude, don’t make it bad, take a sad song and make it better“. Der Hit von Lennon / McCartney, auch ein Oldie, eroberte 1968 die Charts. Just mit dieser Jahreszahl meinen Funktionäre die Wurzel allen, nun sich bessern-den Übels zu finden (und benennen mit der Frankfurter Schule und Theo-dor W. Adorno auch gleich die „Schuldigen“). Tatsächlich bedurfte es fast eines halben Jahrhunderts, bis ein Projekt wie „Primacanta“ Frankfurter Grundschülern und ihren Lehrern wieder exemplarisch die Lust am Sin-gen beibringt. Auch das hörte man auf dem Römerberg. Mit dem einschlä-gig bekannten „Ich-kann-nicht-singen“-Chor bewies der Berliner Chorlei-ter Michael Betzner-Brandt auch beim Chorfest in Frankfurt, dass Singen keine Frage des Könnens ist, sondern eine des Wollens.Solange jedenfalls, wie es um den Spaß an der Sache geht und um eine machtvolle Demonstration. Die in Tausende Ensembles und Orte bis in alle Ecken und Winkel des Landes verteilte Chorszene muss sich auch einmal in großer Zahl zeigen, um unter Beweis zu stellen, dass nicht nur der von den Medien gehätschelte Bundesligafußball Woche für Woche Hundert-tausende mobilisiert. Darin besteht ein nicht geringer Sinn des Chorfestes. Natürlich aber ist Chormusik auch Kunst. Und die kommt, wie man gern sagt, von Können. Sie ist beim Chorfest in den rund 600 Konzerten zu
Die Wise Guys, Deutschlands bekannteste
A-cappella-Band, mit Kindern aus dem
Primacanta-Projekt bei der Eröffnung des
Deutschen Chorfests
18
musiK
Hause, wo das Publikum still sitzen und zuhören muss, was erstaun-lich viele Chorsängerinnen und Chorsänger auch tun. Wann hat man schon Gelegenheit, so intensiv über den eigenen Gartenzaun schauen bzw. hören zu können? Frankfurts Chorfreunde, das merkt man, lech-zen vor allem nach guter A-cappella-Musik in herausragenden Darbie-tungen. Diese Kunst hat es in dieser Stadt schwer. Sei es, weil charis-matische Chorleiter Mangelware sind. Sei es, weil Auftrittsorte und
-bedingungen für Chöre in Frankfurt nicht stimmen. Das Konzerthaus verschließt seine Türen, Kirchen taugen nicht für jede Musik, die Akus-tik und Atmosphäre von Bürgerhäusern und Turnhallen wirken oft nicht gerade motivierend. Der Deutsche Chorverband kümmert sich vor allem um die Breite, um die Chöre flächendeckend auf dem Land oder in den Stadtteilen. Gerade in Frankfurt, mit seinem hohen Pendler- und Migrantenanteil an der Bevöl-kerung, vollziehen sich rasante Entwicklungen. Traditionsreiche Chöre sterben – neue werden gegründet. Von reinen Spaßensembles über Pop- und Gospelchöre, Chöre von Schwulen und Lesben bis hin zur hedonis-tisch angehauchten Szene der spezialisierten Vokalensembles. Insgesamt ist die Professionalisierung auf dem Vormarsch – zum Wohle der Musik. Hatte drei Wochen zuvor die angedrohte Blockupy-Blockade die Frank-furter den Atem anhalten lassen, ließ das Chorfest, eine machtvolle Mani-festation friedlichen Singens, sie aufatmen. Und mitsingen!
oben: Männerchorsingen des Hessischen
Sängerbunds Reine Männersache mit mehr als
2.000 Sängern aus ganz Hessen
unten: Chorverband der Pfalz mit rund 50 Chören
Michael Betzner-Brandt beim Leiten des „Ich-
kann-nicht-singen“-Chors, einem offenen Singen
auf dem Römerberg
19
The Forsythe Company
Es gibt Bezüge zwischen Forsythes Choreografien und meinen wis-senschaftlichen Erkenntnissen von sich selbst organisierenden Sys- temen. Die Interaktionsdynamik der Tänzer lässt sich in raum- zeitlichen Graphen abbilden. Sie ähneln Kommunikationsprozes-sen im Gehirn. Durch Vernetzung mit Wissenschaftlern entstehen jetzt Forschungsprojekte zu diesen Fragen.
Wolf SInger, dIreKtor eM. aM
Max-plancK-InStItut für hIrn-
forSchung, SenIor reSearch
felloW aM ernSt StrüngMann
InStItut, franKfurt aM MaIn
20
Bühne
William Forsythe gilt als einer der führenden Choreografen weltweit. Seine Werke sind dafür bekannt, die Praxis des Balletts aus der Identifika-tion mit dem klassischen Repertoire gelöst und in eine dynamische Kunst-form des 21. Jahrhunderts transformiert zu haben. Forsythes tiefgreifendes Interesse an organisatorischen Grundprinzipien hat ihn dazu geführt, ein breites Spektrum von Projekten in den Bereichen Choreografie, Instal-lation, Film und internetbasierte Wissensentwicklung zu verwirklichen. Nach Auflösung des Ballett Frankfurt im Jahr 2004 formierte der Cho-reograf William Forsythe die Forsythe Company, ein neues, unabhängi-ges Ensemble. Als produzierendes zeitgenössisches Tanzensemble ist die Forsythe Company mit ihren Aufführungen in aller Welt zwischen New York und Tokio, vertreten. Sie lädt Gastkünstler, Tänzer, Choreo-grafen, Komponisten, Wissenschaftler nach Frankfurt und Dresden ein, um hier gemeinsam mit ihnen neue Projekte zu entwickeln.Seit Bestehen der Forsythe Company hat sich William Forsythe intensiv auch einem weiteren Tätigkeitsfeld, den Choreographic Objects, zuge-wandt. Sie sind im Grenzbereich zwischen Bildender Kunst, Performance, Tanz und Komposition angesiedelt. Es entstanden tänzerische Installati-onen, Tanzinstallationen ohne Tänzer, Kompositionen ohne Musik, cho-reografische Objekte, die den Zuschauer zum Tänzer machten und vieles mehr. Die Forsythe Company ist mit diesen Arbeiten unter anderen in der Tate Modern in London, in der Pinakothek der Moderne in München, auf der Biennale in Venedig, aber ebenso auf Theaterfestivals wie in Avignon oder der Ruhrtriennale vertreten.
Heterotopia, eine Arbeit von William Forsythe
Tänzer: Cyril Baldy, Ander Zabala
William Forsythe
21
N.N.N.N., eine Choreografie von William Forsythe
Tänzer: Cyril Baldy, Amancio González,
Ander Zabala, Fabrice Mazliah
Die Forsythe Company widmet sich zugleich intensiv der Ausbildung der nächsten Generation von Tänzern und Choreografen. Beispielhaft sei hierfür der Aufbau der digitalen Plattform Motion Bank genannt; sie verfolgt das Ziel, neue Grundlagen für den Dialog mit dem Tanz-publikum und den Wissenschaften und verwandten Künsten zu schaf-fen. In der ersten Projektphase von Motion Bank arbeitete die Forsythe Company mit der Ohio State University – Advanced Computing Cen-ter for the Arts and Design, mit der Hochschule für Gestaltung Offen-bach, mit der Hochschule Darmstadt und dem Fraunhofer-Institut Darm-stadt zusammen. Im Ausbildungsteil des Projekts, unter anderem bei der Gestaltung von Workshops und Lectures, kooperiert das Tanzensemble mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt und der Palucca Hochschule für Tanz Dresden. Begleitet wird das Projekt durch interdisziplinäre Workshops der Dance Engaging Science: Interdiscipli-nary Research Workshops. Partner sind die Berlin School of Mind and Brain – Humboldt-Universität Berlin und das Max-Planck-Institut für Hirnforschung Frankfurt am Main. Unterstützt werden diese Workshops von der VolkswagenStiftung. Zusätzlich entwickelt die Forsythe Com-pany gezielt Vermittlungsprojekte, die sich an Schüler richten, um ihnen einen Einblick in die Tanzwelt zu ermöglichen. Zusammen mit dem Künstlerhaus Mousonturm, der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, der Hessischen Theaterakademie und dem Ensemble Modern ist die Forsythe Com-pany seit 2009 Gründungsmitglied des Frankfurt LAB – Das Musik-, Theater- und Tanzlabor der Moderne für Frankfurt RheinMain.
22
Bühne
The Forsythe Company wird gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden
und den Freistaat Sachsen sowie die Stadt Frankfurt am Main und das Land
Hessen. Sie ist Company-in-Residence in HELLERAU-Europäisches Zentrum
der Künste in Dresden und im Bockenheimer Depot in Frankfurt am Main.
Mit besonderem Dank an die ALTANA Kulturstiftung für die Unterstützung
der Forsythe Company.
Motion Bank wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, das Hessi-
sche Ministerium für Wissenschaft und Kunst, den Kulturfonds Frankfurt
RheinMain und die ALTANA Kulturstiftung.
Whole in the Head, eine Choreografie von William
Forsythe, Tänzer: Yasutake Shimaji, Jone San Martín,
Riley Watts, Josh Johnson, Katja Cheraneva
23
24
Im Sommer konnte die freie Tanz- und Theaterszene neue Räume in der Kommunikationsfabrik Schmidtstraße 12 beziehen. In direkter Nachbarschaft zum Frankfurt LAB und zur Forsythe Company stehen zukünftig zwei Studios und ein Büro für projektbasiertes Arbeiten und Recherchen im Bereich Choreografie und Performance zur Verfügung. Z, das von ID_Frankfurt konzeptionell ausgearbeitet wurde, erhält über mehrere Jahre eine Konzeptförderung durch das Kulturamt. Sie unter-scheidet sich von der Projektförderung für einzelne Maßnahmen und der institutionellen Förderung überzeugender Basisarbeit durch die gezielte und projektübergreifende Unterstützung eines herausragenden Konzepts. Die Idee der interdisziplinären Begegnung an einem eigens dafür geschaffenen neuen Ort für freie Arbeit in den zeitgenössischen Darstellenden Künsten ist in dieser Form neu. Das Zentrum soll Raum für Proben und Produktionen mit Schwerpunkt Tanz und Performance bieten, es fördert Synergien und stellt ein geeignetes Umfeld für eigen-ständiges Arbeiten dar. Neben gemeinsamen künstlerischen Prozes-sen soll besonders auch zum Diskurs mit den Wissenschaften angeregt werden. Insbesondere junge Künstler und Absolventen der Hochschu-len in Gießen und Frankfurt finden im neuen Zentrum für Proben und Forschen Z einen Ort, an dem sie ihr Können zusammenbringen und fruchtbar arbeiten können. Daraus ergeben sich neue Entwicklungsper-spektiven für die freie Tanz- und Theaterszene.
z – ein neues zentrum für proben und forschen
Kleines Studio mit 50 Quadratmetern
Tanzteppich
Bühne
25
perspektiven für die theater-szene in frankfurt am Main?!
Die jahrzehntelange Entwicklung der Freien Theaterszene in Frank-furt am Main ist eng verbunden mit den Förderstrukturen der Stadt. Um dem gesellschaftlichen Prozess der Veränderung gerecht zu werden, sollte die Theaterförderung der Stadt immer wieder überprüft und, falls nötig, weiterentwickelt werden, um adäquat zu bleiben. Aus diesem Grunde wurde für die Spielzeit 2010 / 2011 eine Perspek-tivkommission einberufen, die dem Kulturdezernat evaluierend und beratend zur Seite stehen sollte. Das Expertengremium hat neben einer Beschreibung der momentanen Situation Handlungsempfehlungen for-muliert, die als eine Gesprächsgrundlage dienen sollen. Der Abschlussbericht der Perspektivkommission wurde im Mai 2012 der Öffentlichkeit präsentiert und hat eine umfassende Diskussion angesto-ßen. Ein allgemeiner Diskurs über die Bedeutung des Freien Theaters und seine vielfältigen Erscheinungsformen setzte ein, ebenso kristallisierte sich heraus, dass eine Neukonzeptionierung der Förderung Freier Thea-terarbeit durch die Stadt Frankfurt am Main sinnvoll erscheint.Eine solche Umstrukturierung muss dabei als langfristig wirkender, Grundlagen schaffender Prozess angesehen werden. Das Kulturamt ist daher im Gespräch mit den Akteuren, gemeinsam werden Ideen und Vorschläge für ein Konzept gesammelt. Dieser nunmehr angestoßene partizipative Prozess wird auch 2013 fortgesetzt werden und darauf auf-bauend konkrete Umsetzungen erfahren.
Theaterförderung wird auch in Zukunft einen
hohen Stellenwert besitzen
theaterperipherieIntervIeW MIt ute BanSeMIr und alexander BrIll
Wem es gelingt, Jugendliche aus Migrantenfamilien zum Theater-spielen auf professionelles Niveau zu bringen, sie einfühlsam anzulei- ten und ihnen das nötige Selbst-wertgefühl zu geben, der vollbringt Außergewöhnliches. Damit gelingt ein Sprung über die Kulturgrenzen hinweg. Die Stiftung Citoyen för-dert diese Arbeit und hofft, dass die Erfolge andauern werden.
dIeter WIMMel,
vorStand StIftung cItoyen
26
Bühne
Gesellschaftlich relevante Thematiken aus den Lebenswelten junger Menschen aus der gesellschaftlichen Peripherie, mit theatralen Mitteln zu behandeln und zu hinterfragen, führte 2008 zur Gründung von the-aterperipherie. Die erste Inszenierung, das Stück „Ehrensache“ (Premi-ere Januar 2008), wurde 2012 im Rahmen der Karfunkel-Preisverleihung mit einer lobenden Anerkennung geehrt.Seit Beginn der gemeinsamen Arbeit hat sich das Konzept verändert und weiterentwickelt.
WaS hat dazu geführt, daSS Statt deS leItMotIvS IntegratIon
SeIt 2011 der BegrIff teIlhaBe IM foKuS IhreS KonzeptS Steht?
alexander BrIll
Der Wechsel weg vom Thema Integration geht auf Reaktionen von Darstellern, aber auch von Zuschauern zurück. Interessant ist, dass er genau in dem Jahr erfolgte, als wir den größten Erfolg hatten und Preise gewonnen haben. Wir haben den Wunsch ernst genommen und unser Konzept entsprechend verändert. ute BanSeMIr
Es ist uns wichtig, zu betonen, dass diese Entscheidung ein Prozess war, eine Reaktion, und zunächst keine theoretische Überlegung. Ohne die intensive Auseinandersetzung, die Erfahrungen, die wir mit den Schau-spielern gesammelt hatten, wäre dieser Schritt nicht geschehen.
Tanja Ronaghi, Hadi Khanjanpour, Dafne Altun
in „radikalextrem²“, Regie: Alexander Brill
27
alexander BrIll
Wenn Sie migrantisches Leben ins Zentrum der Arbeit stellen, wie wir das bis 2011 gemacht haben, problematisieren Sie immer wieder die migran-tische Gesellschaft, in der Regel Muslime. Und zwar mit ganz ähnlichen Begriffen, mit denen sie von der deutschen Mehrheitsgesellschaft sowieso schon kritisiert wird. Das heißt, man bestätigt – ohne es zu wollen – die bestehenden Vorurteile und diskriminierenden Haltungen gegenüber Migranten. Unser Ansatz war zwar ein ganz anderer, aber der Effekt war derselbe. Die Betroffenen sagten, ja, wieder sind wir die mit den Defiziten. Wieder mit den üblichen Themen: Ehre, Familie, Patriarchat ...ute BanSeMIr
Die Gefahr ist auch, dass die Gründe für diese Konflikte immer in der Kultur gesucht werden. Wir vertreten aber die Meinung, dass die meis-ten der real vorhandenen Probleme nicht Ausdruck von Herkunft, Kultur oder Religion sind, sondern von Schichten und Milieus, zu denen „Deut-sche“ und „Ausländer“ gleichermaßen gehören. Das heißt, dass soziale Problemstellungen in der Öffentlichkeit gerne ethnisiert werden. Dann kommt etwas anderes dazu, die Frage der Authentizität: Es wurden im deutschen Raum immer mehr Theater- und Kunstprojekte zum Thema Integration und allem, was damit zu tun hat, gemacht, und dadurch kamen immer mehr Stereotype auf. Es gibt anscheinend ein Interesse daran, einen authentischen Blick auf die Straße zu kreieren. Das produziert Stereotype, und die wollten wir auf gar keinen Fall bedienen. Diese Änderung des Konzepts weg von Integration und hin zur Teilhabe hat nicht nur Einfluss auf den Inhalt, sondern auch auf unsere formalästhetische Erzählweise.
Jonas Abbood, Adil Khadri, Adil El-Hirache,
Ioannis Ziogos in „Die im Dunkeln“
von Ute Bansemir und Wolf Perina
Ensemble „Die im Dunkeln“
Regie: Ute Bansemir
28
Bühne
daS repertoIre von theaterperIpherIe uMfaSSt adaptIonen
von KlaSSISchen StücKen und eIgenproduKtIonen. Welche
erfahrungen haBen SIe daMIt geMacht?
ute BanSeMIr
Unsere Arbeitsmethode mit den Darstellern ist es, grundsätzlich eine fragende Position einzunehmen. Bei „Ehrensache“ und „Leyla & Med-schnun“ haben wir gemerkt, wie fruchtbar diese Methode für die Arbeit und das Ergebnis ist. Auf diese Weise machen die Darsteller die Stü-cke zu ihren eigenen Stücken, eignen sich die Stoffe selbst neu an. Das funktioniert bei den Stückentwicklungen ähnlich, indem man sich im Ensemble auf eine gemeinsame Suchbewegung begibt. alexander BrIll
Egal ob Stücke oder Eigenproduktionen: Alle Beteiligten müssen sich auf einen Trip begeben, der allerdings unterschiedliche Formen des Suchens hat. Bei „Maria Magdalena“ war die Aufgabe an die Darsteller:
„Wie würde die Geschichte / Figur / Situation heute in deinem Herkunfts-land stattfinden? Spiele mir Geschichten vor, die der Text in dir auslöst! Was können wir vom vorliegenden Text nicht gebrauchen, was müssen wir ganz neu machen?“ Bei „radikalextrem²“ hatten wir einen anderen Ansatz: Die Stückfassung entstand aus wochenlangen Recherchen in allen zur Verfügung stehenden Medien und aus Improvisationen mit dem gefundenen Material. In beiden Arbeitsformen ist entscheidend, dass unsere Darsteller selbstbestimmt arbeiten und deshalb in jedem Moment auf der Bühne wissen, was sie tun.ute BanSeMIr
Bei der Entwicklung von eigenen Produktionen wie „Die im Dunkeln“, „Friede den Hütten! Krieg den Palästen“ und „radikalextrem2“ können wir aktuelle Themen ganz direkt in den Fokus nehmen. Dabei ist bei-spielsweise „Die im Dunkeln“ aus Recherchen, unter anderem in Calais entstanden, einer französischen Hafenstadt, in der sich viele illegalisierte Migrantinnen und Migranten aufhalten, um nach England zu gelangen.
WIe Sehen SIe SelBSt Ihre poSItIon In der (franKfurter) thea-
terlandSchaft?
ute BanSeMIr
Auf einem Symposium zur Zukunft des Kinder- und Jugendtheaters am Theater im Marienbad in Freiburg im November 2012 beschrieb ein Referent theaterperipherie als eine notwendige Zwischeninstanz zwi-schen Kultursozialarbeit und dem Theaterbetrieb an Stadt- und Staats-theatern. Das finde ich eine gute Zusammenfassung unserer Intentio-nen. Wir haben klar künstlerischen, nicht pädagogischen Anspruch und nutzen unsere Position als Freies Theater, um Stoffe zu erzählen, die so nicht in den festen Häusern vorkommen, und stellen Besetzungen auf, wie Sie sie ebenfalls nicht auf den großen Bühnen finden können, da die Zugangsmöglichkeiten immer noch sehr ungleichmäßig verteilt sind.
alexander BrIll
Die Ausbildung zum Schauspieler ist für Migranten erheblich schwie-riger als für andere Jugendliche. Sie müssen sich die Akzeptanz ihrer Berufswahl meist hart erkämpfen. Ihre Eltern kommen oft aus ganz anderen kulturellen Zusammenhängen. Außerdem sind Formen und Begrifflichkeit des Theaters in ihren Herkunftsländern eine andere. Es kommt schon vor, dass sich Eltern (vor allem die Väter!) die Vorstellun-gen von theaterperipherie, in denen ihre Kinder spielen, nicht ansehen. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Manche lehnen das Theater mit-unter ab, weil sie fürchten, es könne die Kinder von dem Weg ablenken, den sie für sie vorgesehen haben. Manche fühlen sich unserer Kultur gegenüber so fremd, dass sie sie lieber meiden. Manche fürchten, den Theaterabend nicht zu verstehen, und möchten vermeiden, von den eige-nen Kindern den Abend erklärt zu bekommen. Manche empfinden es als Verrat an der eigenen Herkunft und Kultur, dass ihr Kind an einer fremden Kultur partizipiert, ja sie sogar prägt. Trotzdem erreichen wir durch unser Ensemble ein neues Publikum und führen Migranten an die deutsche Theaterkultur heran. Über 40 Prozent unserer Besucher haben ihre Wurzeln nicht in Deutschland.ute BanSeMIr
Wenn es die Leute dann tatsächlich schaffen, eine Schauspielausbildung zu absolvieren, kommt ein weiteres Hindernis dazu: Oft spielen Schau-spieler mit migrantischem Hintergrund Ausländer mit stereotypen Pro-blemen eines Migranten. Wir wünschen uns aber, dass unsere Schau-spieler Rollen wie den Prinz von Homburg oder Hamlet spielen. Die dramaturgische Entscheidung ist demnach: Welcher Schauspieler ist für welche Rolle am besten geeignet? Sie fällt unabhängig von Merkmalen wie „hat einen migrantischen Hintergrund“.
erWarten dIe zuSchauer hIlfe und löSungSangeBote für dIe
geSellSchaftlIchen proBleMe, dIe SIe MIt allen produKtIo-
nen aufzeIgen?
ute BanSeMIr
Hilfe und Lösungen ganz sicher nicht! Wie sollten wir das können? Wir sind in unserer Arbeit immer subjektiv, erzählen unsere Einschätzun-gen und Fantasien. Das soll anregen zu eigenen Gedanken und Positi-onen. Wir gehen auf Wunsch von Lehrern oder Klassen in die Schulen und sprechen mit ihnen über die Aufführungen. Wir schicken Thea-terpädagogen in die Schulen, die das Gesehene theatral mit den Schü-lern aufarbeiten. Wir machen Publikumsgespräche nach den Stücken. Wir betrachten es als unsere wichtigste Aufgabe, mit dem Zuschauer in
Bühne
einen Dialog zu kommen. Da geht es dann manchmal wirklich um ganz große Fragen, wie nach einer Vorstellung von „Die im Dunkeln“ um die Frage nach einem Recht auf Glück in Bezug auf das Problem der „illega-len“ Migrationsbewegungen, die ein Zuschauer in den Raum warf, wor-aufhin ein ehemaliger Asylbewerber aufstand und sagte: „Ich weiß nicht, ob ich ein Recht auf Glück hatte, ich habe es einfach gesucht!“
WaS zeIchnet dIe arBeIt von theaterperIpherIe InSgeSaMt
auS?
alexander BrIll
Wir wollen keine Antworten geben, das können wir gar nicht. Kunst kann nichts anderes als Fragen stellen, oder sagen wir es mal so: mit den Fragen irritieren: „Muss das so sein?“ „Nur weil es immer so war?“
„Warum ist das Konsens?“ „Warum tut keiner was dagegen?“ Und viele andere Fragen. Es gibt nichts Produktiveres als Fragen. Unser Credo ist: Ich muss aus der Vorstellung anders rausgehen, als ich reingegan-gen bin, ich muss eine Reibung, einen Widerstand in mir erfahren haben. Das gilt für uns als Macher genauso wie für das Publikum. Nur dann kann Theater etwas auslösen. Das ist im Übrigen kein intellektueller Prozess. Neue Einstellungen gehen immer über Emotionen.
Fatima Kamboua in „Maria Magdalena“ von
Friedrich Hebbel, Regie: Alexander Brill
31
32
Wir werden älter, bunter, weniger. Wie können die Frankfurter Kultur-einrichtungen angesichts veränderter Gesellschaftsstrukturen ihr Publi-kum besser erreichen? Mit dieser Frage und den Auswirkungen des demo-grafischen Wandels auf ihre Vermittlungsarbeit beschäftigten sich am 21. und 22. November 2012 rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 20 verschiedenen Frankfurter Kultureinrichtungen, darunter auch Ver-treterinnen und Vertreter von Migrantenkulturvereinen und Mitglieder der Kommunalen Ausländerinnen- und Ausländervertretung. Im Mittel-punkt stand das Thema kulturelle Teilhabe, nicht nur für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Es ging darum, Verschiedenheit ganz selbstver-ständlich in die Vermittlungskonzepte einzubeziehen und sich untereinan-der bei der Arbeit zu vernetzen. Gemeinsam zur Tagung eingeladen hat-ten das Kulturdezernat und das Integrationsdezernat der Stadt Frankfurt.Das Kunst- und Kulturprogramm Frankfurts ist schon lange international ausgerichtet und sehr vielfältig. Bei der Entwicklung von Angeboten für die Kulturvermittlung ist aber zu bedenken, welche Form von Öffentlich-keitsarbeit adäquat ist, um neue Besucherschichten zu erschließen. Geht man davon aus, dass letztlich die Bildung und nicht die Herkunft entschei-dend für den Zugang zu kulturellen Angeboten ist, gewinnt die Heranfüh-rung von Kindern- und Jugendlichen an Kunst und Kultur neue Bedeutung. Das umfangreiche Tagungsprogramm machte die Teilnehmer mit Zielen des Frankfurter Integrationskonzepts und Zielsetzungen des Deutschen Städtetags und des Nationalen Integrationsplans vertraut. Sie wurden mit empirischen Studien zur Nutzung kultureller Angebote verglichen. In den lebhaften Gesprächen wurde deutlich, dass die Vermittlungsangebote
„Kultur mit allen!“ in frank- furter Kultureinrichtungen
Diskussion der Teilnehmer
im World Café
Kultur
dann neue Besucher anziehen, wenn es gut gelingt, diese Angebote auch über Mundpropaganda bekannt zu machen. Eine durchgehende Erkennt-nis war, dass die klassischen Wege der Ansprache – Prospekte, Plakate, Anzeigen – vor allem das klassische Publikum erreichen, also jene 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung, die das kulturelle Angebot ohnehin nutzen. Um auch andere, damit weniger mit Kultur vertraute Menschen zum Besuch und zur Beteiligung einzuladen, hat es sich bewährt, in den entsprechen-den „communities“, also Interessengemeinschaften, bekannte und ange-sehene Menschen als „Türöffner“ zu gewinnen: Indem sie über die Mög-lichkeiten und den Reiz der kulturellen Angebote berichten, sinkt für viele die Schwelle, die ansonsten vor Museen und Theatern offenbar hoch ist.Ein Fazit der Veranstaltung lautete daher, dass für eine interkulturelle Öff-nung nicht unbedingt Zusatzprogramme erforderlich seien, aber ein Men-talitätswechsel: Was wir ohnehin tun, müssen wir so tun, dass es alle erreicht. Gleichfalls einig war man sich über die Bedeutung von Kulturscouts, Kin-dern und Jugendlichen in ihren Cliquen, Erwachsene in ihren Stadtteilen und Vereinen, die nicht nur den Weg zu den Zielgruppen öffnen, sondern auch deren Themen und Interessen in die Kultureinrichtungen übermit-teln. Für die ausdauernde Arbeit an diesen Fragen ist der Austausch, die wechselseitige Unterstützung und Vernetzung über die Häuser und Spar-ten hinweg sehr inspirierend und ermutigend – das hat dieser zweitägige Workshop gezeigt und dafür einen erfolgreichen Auftakt gegeben.
Hiltgund Jehle leitet seit 2010 das Referat „Wissenschaft und Transkulturalität“ im Kulturamt Frankfurt.
Es wurde im Jahrbuch bisher noch nicht vorgestellt, daher sei an dieser Stelle darauf hingewiesen.
Frau Dr. Jehle gibt gern Auskunft und freut sich über Anregungen zum Thema: hiltgund.jehle@stadt-
frankfurt.de
Im künstlerischen Alltag stellt sich die Frage nach
der Herkunft nicht mehr. Sie fließt ein in die
Arbeit, wie bei Eun-Joo Shin, die seit 2004 in
Frankfurt lebt und arbeitet
33
Kultur für Kinder
34
Kultur
Ein lebendiger Zugang zu Kultur ist sowohl für die persönliche Ent-wicklung jedes Einzelnen als auch für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft ein wichtiger Schlüssel.Die Begegnung und Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur sind für jeden Menschen von prägender Bedeutung. Sie beeinflussen die sinnliche Wahrnehmung, die kreativen Fertigkeiten und die Ausdrucks-fähigkeit. Sie ermöglichen einen Zugang zur Geschichte, zu den Tra-ditionen, Werten und kulturellen Leistungen in Deutschland, Europa und der Welt. Für rund 160.000 junge Menschen im Alter von vier bis 18 Jahren bieten zahlreiche Kulturorte in Frankfurt spezielle Formate an. Frankfurt hat sogar ein Museum nur für Kinder. Im kinder museum frankfurt werden stadt- und kulturgeschichtliche Themen speziell für Kinder konzipiert und gezeigt. In der Förderung der frühkindlichen, spielerischen Heranführung an Bildungsangebote spiegelt sich gleichsam die Idee, dass für ein har-monisches Miteinander in einer pluralen Stadtgesellschaft etwas getan werden muss. Durch kulturelle Bildung werden wichtige Grundlagen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt geschaffen. Für eine gleichbe-rechtigte Teilhabe ist die ästhetische Bildung für Kinder- und Jugend-liche von entscheidender Bedeutung, nicht die Herkunft, da kulturelle Trennlinien im Kleinkindalter noch nicht ausgebildet sind. Daher för-dert das Kulturamt Kultur für Kinder auf vielfältige Weise.
Kostenlose Angebote für Kinder halten am letzten
Samstag im Monat (außer August und Dezember)
fast alle Frankfurter Museen beim SaTOURday-
Programm bereit
35
Vermittlungsangebote aus Kunst, Film / Medien,
Theater / Tanz, Musik, Literatur, Geschichte, Natur /
Technik und mehr für Kinder, Familien, Kitas
und Schulen sind in der Broschüre Kinder Kultur
Frankfurt übersichtlich versammelt
36
Kultur
Allgemeine Informationen zum Erleben von Kinderkultur und zum eige-nen Schaffen von Kinderkunst in der Mainmetropole sind in der Sparte Kinder im Frankfurter Kulturportal www.kultur-frankfurt.de zu finden. Dort werden zahlreiche Institutionen und Festivals vorgestellt und ver-linkt. Der Veranstaltungskalender bietet Kurzentschlossenen eine gute Orientierungshilfe, rasch ein aktuelles Angebot aus allen Bereichen zu finden. Weitere Websites erleichtern die Auffindbarkeit von Kinderan-geboten: www.kuki-frankfurt.de sammelt Angebote der Kulturellen Bil-dung, auf www.frankfurt-kindertheater.de sind alle Frankfurter Kin-dertheater aufgeführt. Ein Mausklick verlinkt zu den Internetseiten der Theater mit Details und aktuellen Informationen. Seit 2010 vergibt die Stadt Frankfurt im Rahmen des Festivals „Starke Stücke. Internationales Kinder- und Jugendtheaterfestival RheinMain“ den Kinder- und Jugend-theaterpreis Karfunkel. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro für beson-ders qualitätvolle Arbeiten verbunden. Innovative Inszenierungs-, Spiel- und theaterpädagogische Konzepte finden damit Anerkennung. Nähere Informationen finden Interessenten im Kulturportal in der Sparte Bühne.In den Sommerferien bieten viele kulturelle Institutionen Ferienspiele an. Unter dem Namen „Fantasie verleiht Flügel“ präsentieren die betei-ligten Museen, der Palmengarten und der Zoo ihre Angebote übersicht-lich in einer Broschüre, die man auf dem Kulturportal finden kann.Immer am letzten Samstag im Monat außer im August und Dezember ist der Eintritt frei für eine Tour durch fast alle Frankfurter Museen. An den SaTOURday-Tagen bieten die Museen mehr als nur Ausstellun-gen. Kinder und Erwachsene können bei Führungen und Workshops gemeinsam auf Entdeckungstour gehen. Ein mehrseitiger Flyer infor-miert halbjährlich über das Angebot, er kann im Kulturportal als PDF heruntergeladen werden. Nicht nur digital, sondern auch in gedruckter Form stellt das Kulturamt Informationen bereit. 2012 wurde die Broschüre „Kinder Kultur Frank-furt“ aufgelegt, die mit rund 100 Seiten als handlicher Wegweiser zu den Angeboten aus Kunst und Kultur dient. Selbsterklärende Icons ermög-lichen den schnellen Überblick über die 80 präsentierten Institutionen, Orte, Häuser und Sonderformate aus allen Sparten. Auf einen Blick fin-den sich Hinweise zu Alters- und Zielgruppen und natürlich alle wich-tigen Kontaktinformationen. Auch Besonderheiten der Einrichtungen werden kenntlich gemacht, insbesondere werden beispielsweise barrie-refreie oder besonders günstige Angebote hervorgehoben und vor Ort vorhandene Spielplätze oder spezielle Außenbereiche. Ergänzt wird die Übersicht durch einen Stadtplan und einen Jahreskulturkalender.Die Broschüre kann in beliebiger Stückzahl, also auch in Klassenstärke, kos-tenlos beim Kulturamt bestellt werden, telefonisch unter 069/212-3 68 38 oder mit einer E-mail an [email protected]. Sie ist eben-falls digital auf der Website www.kultur-frankfurt.de zu finden.
Karfunkel für picknick im Kohlfeld
„Mit Picknick im Kohlfeld ist der Frankfurter
Choreografin und Tanzpädagogin Johanna Knorr
ein Kindertanzstück gelungen, das ein hohes
und derzeit wieder erschreckend aktuelles gesell-
schaftliches Anliegen, das Bemühen um Toleranz,
ästhetisch anspruchsvoll und ohne erzieherischen
Dünkel begreifbar macht. Die schlichte Geschichte
von der spießigen Familie Kohlweißling, die im Feld
auf die lauten Hummeln trifft, spricht Kinder und
Erwachsene gleichermaßen an und transportiert
eine Botschaft des Miteinanders, die weder naiv
noch rigide wirkt.“ (Aus der Begründung der Jury)
2012 wurde das Junge Ensemble des Tanztheaters
Johanna Knorr für das Familienstück „Picknick im
Kohlfeld“ mit dem Kinder- und Jugendtheaterpreis
Karfunkel ausgezeichnet. Das Preisgeld beträgt
10.000 Euro. Grundlage der Umsetzung ist das
Gedicht Flattertag des Frankfurter Künstlers
Christian Golusda.
38
Bühne
Im Rahmen der Verleihung des Kinder- und Jugend-
theaterpreises Karfunkel erhielt theaterperipherie
eine lobende Anerkennung und 5.000 Euro für die
Inszenierung von Lutz Hübners „Ehrensache“.
39
Gefühlte Welten eIn rücKBlIcK auf dIe SechSte auSgaBe deS
feStIvalS lIteraturM von volKer BreIdecKer
Was ich an LiteraTurm so mag?Die Entdeckungsreisen!Durch neue Bücher, mit dem Autor, der Autorin als Wegweiser.Zu neuen Perspektiven, dank dem Motto des Festivals.Und zu neuen Orten. Viele bieten spektakuläre Ausblicke, andere sind klein, fein und intim.Aber alle liegen sie an diesen Tagen ganz der Literatur zu Füßen ...
ruth fühner,
JournalIStIn, hr2-Kultur
40
literatur
Als vor zwei Jahren – gerade war der Suhrkamp Verlag über den Limes gegangen – aus Köln die Nachricht kam, die rheinische Rivalenstadt werde ihr alljährliches großes Literaturspektakel, die lit.COLOGNE, mit einer zweiten Ausgabe künftig auch auf den Herbst ausdehnen, wurde am Main flugs eine Krisensitzung einberufen: Wohl erstmals in der neu-eren Geschichte der Stadt nahmen die vielen kleinen und großen Häuser und Spielstätten der Literatur da überhaupt Notiz voneinander. Und als Ergebnis solcher Inventur stellten die Akteure verblüfft fest, dass es mit dem literarischen Leben in dieser Stadt gar nicht so schlecht bestellt ist und dass Frankfurt an literarischer Grundversorgung weitaus mehr bie-tet, als den Nord-, West- und Ostendlern, den Bornheimern, Bockenhei-mern und Sachsenhäusern in ihren autarken Stammesgebieten überhaupt bewusst ist – von den Bewohnern des Umlands ganz zu schweigen.Dass dem so ist, dafür sorgt an exponierter Stelle und an exponierten Orten in der alten Bücher-, Verlags- und Messestadt das im bienna-len Rhythmus stattfindende Festival LiteraTurm. An zehn Tagen im Mai erlebte es im vorigen Jahr seine sechste Auflage, diesmal unter der Überschrift „Lakonie und Leidenschaft – Gefühlswelten im zeitgenös-sischen Roman“. Seine Originalität transportiert LiteraTurm bereits im Titel, denn als erklärtes Themen- und Konzeptfestival nimmt es im deutschsprachigen literarischen Festspielbetrieb eine Ausnahmestel-lung ein. Hinzu kommt der Reiz der ungewöhnlichen Orte als Spielstät-ten, vornehmlich jener Wolkenkratzer und Bankentürme, die normalen
Autogrammstunde nach der Lesung
mit John Burnside
41
Bewohnern dieser Region sonst verschlossen bleiben und die als Ikonen der globalen Finanzwirtschaft die Skyline und das metropolitane Image dieser Stadt tagaus, tagein in alle Bilderwelten transportieren.Zum besonderen Charme von LiteraTurm gehören daher die sich vie-lerorts bietenden Ausblicke auf das Weichbild der Stadt in ihrer dich-ten Zusammenballung, desgleichen auf die sie umgebende Region von den Hochkämmen des Taunus bis zu den Niederungen des Mains. Wo Vertikale und Horizontale vor allem in den Stunden der Dämmerung auf das Anmutigste zu Goethes „zarten Geometrien“ verschmelzen, braucht man von der obersten Etage des Opernturms zum Beispiel nur einmal im Licht der untergehenden Sonne den Blick nach Westen zu richten, um nahe der Antriebswelle des Flusses des zweiten Scharniers gewahr zu werden – darin die Vertikale der Hochhäuser und mit ihr auch der himmelstürmende Hochmut von Frankfurt sich in die Hori-zontalen des Gewässers und der Schienenstränge hinabsenkt, um sich nach der Region und der übrigen Welt hin auszudehnen, zu Wasser, zu Lande und in der Luft: Gleich hinter den fünf Bogenhallen des Haupt-bahnhofgebäudes öffnet sich ein riesiges Areal als von Schienen durch-furchte Brachfläche bis zum Horizont, darunter die Züge wie Gewürm entweder stadtauswärts kriechen oder in den Kopfbahnhof einlaufen.Doch trotz seiner landschaftlichen Geschlossenheit und der engen öko-nomischen, kulturellen und infrastrukturellen Zusammenhänge exis-tiert das „Rhein-Main-Gebiet“, wie es auch unter seinen Bewohnern
John Burnside liest „In hellen Sommernächten“ in
englischer Sprache, Julia Griem fasst zusammen
42
literatur
noch immer etwas detachiert heißt, und auch trotz seiner neueren rhe-torischen Aufwertung zur „Metropolenregion“ eigentlich nur auf dem Papier. Hochgradig urbanisiert und verdichtet, ist die Region gleich-wohl von antiquierten Gemarkungsgrenzen und von den Verwaltungs-grenzen gleich dreier Bundesländer zerfurcht. Hinzu kommen die selt-samsten Schranken der Mentalitäten, die unbewusst noch immer den Frontverläufen des Dreißigjährigen Kriegs folgen und sich einzig und allein in der Pflege des Misstrauens und der gesuchten Distanz gegen-über dem „Moloch“ Frankfurt miteinander einig sind.Und doch fährt man nach Frankfurt zur Arbeit, zur Messe, zur Oper, in den Zoo oder auch mal zu einer Dichterlesung; und entsprechend hete-rogen ist auch das Völkchen, das hier auf engem Raum vorübergehend zusammenkommt, aber sich kaum – wie anderswo, nehmen wir Stutt-gart oder Köln – an irgendeinem anderen Ort dieser Stadt so wieder-finden würde. Mithin kommt es beinahe einer Kulturrevolution gleich, dass LiteraTurm seit dem vorigen Jahr nicht nur die Stadt, sondern auch die Region bedient und sich bis nach Wiesbaden im Westen, Kronberg und Bad Homburg im Norden, Darmstadt im Süden ausdehnt – fehlt noch der Osten in Richtung Hanau und Aschaffenburg. Die originel-len Formate des Festivals, die an die Stelle protestantischer Lesungen einen wohltuenden Mix aus Gespräch und Lesung treten lassen, wer-den damit offenbar auch in der Region als Beitrag zum Religionsfrieden dankbar angenommen.
43
An vorhandener Vielfalt, Diversität und auch Heterodoxie verliert die Region dadurch kein Quäntchen, was pars pro toto auf einer einzi-gen der mehr als fünfzig Veranstaltungen des letzten Jahres zu beob-achten war: Als Olga Grjasnowa, die mit ihrem Roman „Der Russe ist einer, der Birken liebt“ ein großartiges Debüt absolviert hatte, in der 32. Etage des Opernturms von der Schriftstellerin Zsuzsa Bánk mode-riert wurde, löste eine Irritation die andere ab, obgleich beide Autorin-nen aufgrund ähnlicher Migrationsschicksale miteinander ins Gespräch kommen sollten: Olga Grjasnowa, 1984 in Baku geboren, war 1996 mit ihren Eltern aus dem von Gewalt und Bürgerkrieg zerrütteten Aserbai-dschan geflohen und als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutsch-land gekommen; Zsuzsa Bánk wurde 1965 in Frankfurt als Tochter nach dem gescheiterten Aufstand von 1956 aus Ungarn geflohener Eltern geboren. Als gestandene Erfolgsautorin in Frankfurt lebend, vermochte Bánk der Rückschau Grjasnowas auf ihren einstigen Job als Schuhver-käuferin in der Zeilgalerie und auf das von ihr als besonders angenehm geschilderte Leben und Wohnen im Frankfurter Bahnhofsviertel nur leicht pikiert zu folgen. Such is Frankfurt, such is the Rhine-Main Area. Dabei war die unbestrittene deutsche Hauptstadt der Pendler, Migran-ten und Metöken auch schon in der Vergangenheit reich an vazieren-den Stoffen und durchreisenden Literaten, die am Ende länger blieben, als geplant war. Im Duett mit dem Münchner Autor Hans Pleschinski, der am Main durchaus häufiger als an der Isar zu sehen ist, ließ Hans Joachim Schädlich die fatale Dreiecksgeschichte zwischen Friedrich II., Voltaire und Madame du Châtelet Revue passieren: Dazu gehörte auch die Episode, wie Voltaire unter dem Verdacht, er habe sich ein Manu-skript mit Gedichten des Preußenkönigs räuberisch angeeignet, von der hiesigen Polizei unter Hausarrest gestellt wurde: Fast drei Monate währte sein zwangsweise verlängerter Aufenthalt im Gasthaus Zum Goldenen Löwen in der Fahrgasse. Und als Voltaire im Juli 1753 end-lich weiterreisen durfte, präsentierte ihm der Hotelier eine gesalzene Rechnung: 190 Gulden – das entsprach ungefähr dem Halbjahresgehalt eines Beamten – musste der Gast für seinen unfreiwilligen Aufenthalt berappen. Da kommt selbst jeder Buchmessengast im heutigen Frank-furt besser weg.Und Liao Yiwu, Eva Illouz, Ralf Rothmann, Annette Pehnt, Benjamin Lebert, Angelika Klüssendorf, John Burnside, Marcel Beyer, John Ban-ville, Shahram Rahimian, Carolin Emcke, Anne Enright, Marlene Stree- ruwitz, Leif Randt, Wojciech Kuczok, Ulla Lenze, Felicitas Hoppe und andere waren diesmal auch dabei. Auf dem LiteraTurm. Bei freier Logis.
literatur
oben: John Burnside (rechts) im Gespräch mit dem
Moderator der Lesung, Gregor Dotzauer
unten: Der französisch schreibende Atiq Rahimi mit
dem Leser der deutschen Version, Jochen Nix, und
einem Gast
Angelika Klüssendorf signiert ihren auf der Short-
list des Deutschen Buchpreises gelisteten Roman
„Das Mädchen“
45
46
Am 24. Februar 2011 startete die Gruppe text&beat – hervorgegangen aus dem Kulturverein Raum 121 e. V. – eine neue Veranstaltungsreihe: text&beat@orangepeel. Zunächst an jedem letzten Donnerstag, seit Beginn des Jahres 2013 an jedem letzten Mittwoch des Monats, fin-det im ersten Stock des Orange Peel ein Clubabend mit Text – Lesung, Diskussion, Vortrag – und Beat – Liveact, DJ – statt.Literatur sollte jenseits der eingeschliffenen Veranstaltungsorte und -for-men präsentiert werden, daher wurde die Reihe in dem im Bahnhofsviertel gelegenen Club angesiedelt und eröffnete somit einen neuen Ort für die Literaturszene in Frankfurt. Aus demselben Grund verzichtet text&beat auf die typische Präsentation von Literatur in der klassischen Lesungs-form und verbindet ihre Auftritte gezielt mit Musik, Kunst, Film und anderen Genres aus dem Spektrum der (Pop-)Kultur.text&beat ist ein Zusammenschluss bisheriger Protagonisten des Kul-turvereins Raum 121 mit unterschiedlichen Mitgliedern aus der Frank-furter Buch- und Medienbranche sowie aus dem (pop-)kulturellen Kon-text, der für ein innovatives literarisches Programm steht. Die Reihe lebt vom Interesse und Engagement ihrer neun Veranstalter, denn Honorare für die Organisatoren gibt es nicht.Die Veranstaltungsreihe versteht sich als literarische, will aber den Rah-men der Literatur gezielt sprengen, um sie als Teil der Popkultur mit zeitgenössischer Kunst, Performance, Theorie und Musik ins Gespräch zu bringen. Die einzelnen Abende beziehen sich jeweils auf Ereignisse, Personen und Phänomene von Popkultur.Zu den Gästen aus dem Schnittfeld von Literatur und Kunst / Musik / Film / Pop zählten unter anderem Bert Papenfuß mit der Band Tarwater, Wolfgang Müller, Andreas Neumeister, Thomas Meinecke, Mark Greif,
neue veranstaltungsreihe: text&beat@orangepeel eIne entStehungSgeSchIchte von SIlKe hartMann
Felix Denk und Christina Mohr, „Der Klang der
Familie“. Techno in Berlin und Frankfurt am Main
literatur
Lutz Dammbeck, Simon Reynolds und John Jeremiah Sullivan sowie die Graphic-Novel-Künstler Ulli Lust, Carolin Walch und Wolfgang Buechs. text&beat beleuchtete popkulturelle Phänomene wie Lady Gaga, die Riot Girls, Kraut als Entdeckung der deutschen Avantgarde oder etwa den Film „Dirty Dancing“, veranstaltete Themenabende zur Renaissance der Printmagazine, der Gentrifizierung des Frankfurter Nordends, dem Phä-nomen Fußball, stellte Verlage, Verlagsreihen, Labels und Neuerschei-nungen vor wie den kookbooks Verlag, die Bibliothek des Widerstands aus dem Laika Verlag, Pingipung Records und die jüngst erschienene Zeitschrift „POP Kultur und Kritik“, zwei Abende widmeten sich dem Thema TV-Serien als avancierte Erzählung der Gegenwart.text&beat vernetzt sich zudem regelmäßig mit den literarischen Festi-vals, Ereignissen und Institutionen der Stadt Frankfurt, wie dem Lyrik-festival 2011, LiteraTurm 2012, dem open mike oder der Poetik -Dozen-tur an der Goethe-Universität.Die Reihe wird gefördert vom Kulturamt Frankfurt am Main. Medi-enpartner ist das Internetradio ByteFM. Weitere Förderer und Partner sind etwa die Heinrich-Böll-Stiftung, das Amerikanische Generalkon-sulat sowie jeweils themenbezogene Institutionen und Medien.Von Anbeginn war das Publikumsinteresse groß an Inhalten, Format und Ort der Reihe, insbesondere bei jungen Besuchern. Neben etlichen Stammgästen kommen immer wieder andere von den jeweiligen The-men angezogene Menschen. Auch die Presse begleitet text&beat mit regelmäßiger Aufmerksamkeit. Nach nunmehr fast zwei Jahren Veran-staltungsbetrieb freuen sich die Macher von text&beat über den Erfolg und den Zuspruch, den die Reihe immer wieder erfährt.
Jakob Hoffmann und Kai Staudacher, „Früher
war alles noch gestern – Was man wissen muss,
um Fußball zu verstehen“
Simon Reynolds, „Retromania“
47
48
Erstmals wurde in diesem Jahr der HEIMvorteil vergeben. Das Stipen-dium richtet sich insbesondere an Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Frankfurter Ateliertage, in deren Rahmen es alle zwei Jahre aus-gelobt wird. Die Förderung umfasst die (anteilige) Zahlung der Ate-liermiete für 12 Monate (maximal 7.000,- Euro). Erwartet wird, dass am Ende der Stipendiatenzeit das neueste Werk der Öffentlichkeit prä-sentiert wird. Das Kulturamt hält außerdem anteilig Fördermittel für einen Katalog zur Ausstellung bereit. 76 Künstlerinnen und Künst-ler sind dem Aufruf gefolgt und haben sich beworben. Über die Wahl des Stipendiaten entschied eine unabhängige Fachjury mit Christoph Schütte, freier Journalist der FAZ, Rhein-Main-Zeitung, Frankfurt am Main, Elke Gruhn, Vorsitzende und Leiterin Nassauischer Kunstver-ein, Wiesbaden, und Ursula Grzechca-Mohr, Direktorin des Gotischen Hauses, Bad Homburg. Über die Wahl der Preisträger wurde konstruktiv diskutiert, wobei die Juroren vor allem die Stringenz einer Entwicklung und zusätzlich das Entwicklungspotenzial und den starken Bezug zur städtischen – und damit Frankfurter – Lebenswirklichkeit bewerteten. Mit dem HEIM-vorteil unterstützt das Kulturamt Künstler, die sich bewusst für den Standort Frankfurt entschieden haben und hier leben und arbeiten. Das Stipendium ist neben der Projekt- und Atelierförderung ein weite-rer Baustein, um dem Abwanderungsdruck auf die Künstlerinnen und Künstler entgegenzuwirken.
heIMvorteil: Stipendium für frankfurter Künstler
Jens Lehmann im Atelier der Künstler-
gemeinschaft Klöfkorn / Lehmann
Kunst
Michel Klöfkorn hat an der HfG Offenbach Zeichnung und Film bei Helmut
Herbst und Malerei bei Adam Jankowski studiert. Seine ausgesprochen experi-
mentell geprägten Animationsfilme haben anarchische Qualitäten und loten
immer wieder bewusst die Grenze zwischen Film und Kunst aus.
Jens Lehmann hat von 1991 bis 1997 an der Städelschule studiert und gradu-
ierte dort als Meisterschüler von Per Kirkeby. Er selbst bezeichnet seine
Arbeit als „Collagenmalerei“. Wie Klöfkorn setzt er sich mit strukturellen Pro-
blemen unserer Zeit auseinander.
49
Am 1. August 2012 hat der Ausstellungsmacher und Kurator Matthias Wagner K die Leitung des Museums Angewandte Kunst übernommen. In kürzester Zeit wurde erreicht, was vor einem Jahr noch undenkbar erschien: Die sorgfältige Innensanierung des gesamten Hauses, die mit einem Rückbau der Vitrinenarchitektur und sämtlicher, in den letz-ten 27 Jahren vollzogener Verbauungen hin zum Originalzustand der Architektur von Richard Meier einherging. Zukünftig präsentiert sich das Museum mit einer flexiblen Raum-in-Raum-Architektur, die im gesamten Gebäude temporäre thematische Ausstellungen im Span-nungsfeld der angewandten Kunst erlaubt, ohne dass dabei die Archi-tektur des Gebäudes berührt, Fensterflächen und Sichtachsen geschlos-sen werden müssen. Die Neuausrichtung folgt der Idee eines Museums als Möglichkeitsraum, in dem Beziehungen geschaffen werden zwischen dem, was war, was ist, und dem, was sein wird. Nichts Geringeres als ein neuer Typus von Museum ist hier am Entstehen, eine Plattform, auf der in diesem Jahr die Themen Mode, Performatives, Sammeln, Gestaltung in Frankfurt und mithin verschiedene Spielarten des Designs im Vor-dergrund stehen werden.
fragebogen für Matthias Wagner K (freI nach Marcel prouSt)
Das Museum für Angewandte Kunst des
amerikanischen Architekten Richard Meier
wurde 27 Jahre nach seiner Errichtung
zurück in seinen Originalzustand versetzt
50
Personal
Matthias Wagner K, geboren 1961 in Jena, studierte
Malerei in Köln, er arbeitete zuletzt überwiegend
als Kurator, unter anderem für das Gastland Island
bei der Buchmesse
Wo Möchten SIe leBen?
Für die nächsten Jahre in Frankfurt am Main. Irgendwann noch ein-mal am Meer.
WaS ISt für SIe daS vollKoMMene IrdISche glücK?
Sagen zu können: Dafür brenne ich!
WaS ISt für SIe daS gröSSte unglücK?
Wenn Kinder vor ihren Eltern sterben.
Ihre lIeBSten deSIgnhelden?
Hannes Hegen, Barbara í Gongini, Syd Mead, Dieter Rams.
Ihr lIeBlIngSoBJeKt In der deSIgngeSchIchte?
Das Sofa LC3 von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand.
Ihr lIeBlIngSMöBel?
Mein von mir selbst gebauter Küchentisch.
Ihr lIeBlIngSModeSchöpfer?
Der isländische Designer Mundi.
51
Welchen unterSchIed Sehen SIe zWISchen deSIgnerInnen und
deSIgnern?
Einen rein biologischen.
WIchtIgSteS KrIterIuM BeI der BeurteIlung eIneS zeItgenöSSI-
Schen deSIgnoBJeKtS?
Langlebigkeit.
Ihre lIeBlIngStugend?
Tapferkeit als Kardinaltugend.
Ihre lIeBlIngSBeSchäftIgung?
Ausstellungen projektieren.
Welche reStaurantS veraBScheuen SIe aM MeISten?
Die mit Buffets.
Welche erfIndung ISt dIe WIchtIgSte der deSIgngeSchIchte?
Die Espressokanne von Alfonso Bialetti.
Ihr trauM voM glücK?
Bis zum Ende lieben, denken und handeln zu können.
WaS Schätzen SIe BeI Ihren MItMenSchen aM MeISten?
Neugierde.
Mit Hochdruck werden die ursprünglichen Ausblicke
und Sichtachsen freigelegt und am Wochenende
von The Empty House dem Publikum präsentiert
52
Personal
Ihr SMartphone ISt von apple oder SaMSung?
Apple.
Ihre lIeBlIngSfarBe?
Orange.
lIeBlIngSMaterIal?
Elsässisches Eichenholz und Lamawolle.
BIS SepteMBer 2012 Sollte dIe glühlaMpe aBgeSchafft SeIn,
gIBt eS In IhreM uMfeld noch glühBIrnen?
Ich habe noch einige sehr alte Glühlampen aus der Zeit vor der Gründung des Phoebuskartells, das die geplante Obsoleszenz, also eine begrenzte Brenndauer von Glühlampen, zwischen den Herstellern regelte.
Können Ihrer MeInung nach led-leuchten dIe glühBIrne
erSetzen?
Die Glühlampen von zahlreichen Kunstwerken nicht.
WaS Bedeutet lIcht für SIe?
Ursprung und Spiegel menschlicher Kulturen zu sein.
WaS Sehen BeSucher IM MuSeuM angeWandte KunSt
In 50 Jahren?
Das gute Alte und das beste Neue der angewandten Kunst.
53
54
3.000 Quadratmeter mehr raum für Kunst im Städel Museum
Am 25. und 26. Februar 2012 öffnet das Städel
Museum beim großen Bürgerwochenende auch die
Pforten zum neuen Erweiterungsbau. Der Eintritt
an beiden Tagen ist frei
Nach 2,5 Jahren Bauzeit ist es im Februar so weit: 18.000 Besucher kom-men zum Bürgerwochenende ins Städel Museum. Anlass ist die Eröff-nung des Erweiterungsbaus mit der neu präsentierten Sammlung der Kunst der Gegenwart. Geboten werden Führungen in den Sammlungsbe-reichen Gegenwartskunst, Alte Meister und Kunst der Moderne. 52 Mil-lionen Euro haben Umbau und Erweiterung nach den Plänen des Archi-tektenbüros schneider+schumacher gekostet. Die Stadt Frankfurt hat das Projekt mitgetragen. Denn das Städel verkörpert wie kaum ein anderes Museum den Kerngedanken einer Bürgerstiftung. Folgerichtig spende-ten nicht nur Schüler bis hin zu wohlhabenden Kreisen für das neue Stä-del, sondern auch kunstferne Vereine wie die Frankfurter Eintracht und andere Sportvereine, die sich für die Sammelaktion engagierten. In der bis zu acht Meter hohen Halle unter 195 Oberlichtern – schon jetzt steht ihr Muster in der Rasenfläche darüber für die geglückte Erweiterung – bil-den zehn Kabinette aus Stellwänden White Cubes für die Inszenierung von 300 Werken aus der umfangreichen Sammlung, die seit der Grün-dung 1815 auf über 3.000 Gemälde, 600 Skulpturen, 500 Fotografien und mehr als 100.000 Zeichnungen und Grafiken angewachsen ist. Die von Martin Engler kuratierte erste Präsentation der Kunst der Gegen-wart wurde nicht nach Ismen geordnet, so ergeben sich spannungsrei-che Gegenüberstellungen in den lichtdurchfluteten Gartenhallen. Zwi-schen Themen und Theorien schreiten Besucher auf ihrem Weg durch die lichte Architektur Diskussionslinien ab. Knappe Wandtexte, sonst eher unüblich für permanente Präsentationen von Kunstwerken, verhelfen zur kunsthistorischen Einordnung.
museen
55„Hollein hat für seine Wachstumskampagne eine Stadt mobilisieren können. [...] Eine beispielhafte Allianz aus bürgerschaftlichem, mäzenatischem und politischem Engagement hat das Projekt erst mög-lich gemacht.“franKfurter rundSchau, chrIStIan thoMaS,
22. feBruar 2012
„Mr. Hollein’s efforts have helped to transform Frankfurt into a city of world-class culture.“the Wall Street Journal
WeeKend (uS), rhea WeSSel,
24. feBruar 2012
„Das neue Museumswunder [...] Unter dem Rasen fängt eine neue Ära an. [...] Ein Tempel für 700 Jahre Kunstgeschichte.“ttt – tItel theSen teMperaMente,
MartIna Klug, 26. feBruar 2012
„Ein Museum auf Weltniveau, dank beispielhaften Bürgersinns.“ offenBach poSt, carSten
Müller, 23. feBruar 2012
56
museen
„Max Hollein kann seine unvergleichlich erfolgreiche Museumsarbeit auch als Branding und Marketing erklären, doch hat er nicht allein sein Haus öffent-lichkeitswirksam aufgestellt, sondern [...] schluss-endlich ein Berufsbild für die Zukunft europäischer Museumskultur geprägt.“ SüddeutSche zeItung, catrIn lorch,
24. feBruar 2012
„Frankfurts grüner Hügel.“tageSSchau, alex JaKuBoWSKI,
22. feBruar 2012
„Es ist sehr zu rühmen, mit welcher Kennerschaft und Entschiedenheit Martin Engler die mutwillig gelas-senen Lücken in der Kunsterzählung besetzt und fast mit leichter Hand demonstriert, wie vital die Dialoge über die Generationen hinweg sein können.“ dIe Welt, hanS-JoachIM Müller,
22. feBruar 2012
„Das neue Städel Museum entlässt einen beeindruckt [...] Welches der vielen deutschen Museen kann hier noch mithalten? [...] Das Städel könnte der Think-tank der deutschen Museen werden.“ franKfurter allgeMeIne zeItung,
SWantJe KarIch, 22. feBruar 2012
57
Vom Historischen Museum zum Stadtmuseum
Geschichte ist für mich die Ausein- andersetzung mit Vergangenem auf der Suche nach Erkenntnissen über die Gegenwart und Orientie-rung für die Zukunft in einem sich ständig wandelnden Gemeinwesen. Dazu gehören die kontinuierliche Pflege von Kulturgut, ein kritischer Umgang mit Tradition(en) und eine offene Diskussion über Werte und Identitäten in unserer Gesellschaft.
andrea von BethMann,
KuratorIuM und freunde &
förderer deS hIStorI-
Schen MuSeuMS franKfurt
58
museen
Mit zwei großen Feiern im Mai und im August öffnete das historische museum frankfurt 2012 nach Umbau und Rekonstruktion seine Tore und bietet seitdem Bürgern und Besuchern wieder eine Bühne, um über die Stadt und urbanes Leben, über Traditionen und Visionen nachzu-denken und zu debattieren. Selbst für das Stammpublikum waren die fünf Gebäude des Saalhofs nach der Renovierung kaum wiederzuerken-nen. Neben den Kosten für die umfassende architektonische und techni-sche Bearbeitung der Gebäude in Höhe von 18,7 Millionen Euro trägt die Stadt Frankfurt auch den überwiegenden Teil für die museografi-sche Ausstattung des Sammlermuseums in Höhe von 1 Million Euro. Darüber hinaus wurden 600.000 Euro für das einzigartige Gebäude-ensemble und die erstrangigen Exponate des Sammlermuseums zusam-mengetragen: 15 Stiftungen, Unternehmen und Fördervereine übernah-men Patenschaften für Restaurierungen und Präsentationen. Erstmals seit seiner Erbauung im 15. Jahrhundert ist seit dem letzten Maiwochenende 2012 der Rententurm öffentlich zugänglich und bietet mit der neuen Dauerausstellung „Mainpanaroma“ Rückblicke und Aus-blicke auf das Treiben am Ufer der Messe- und Handelsstadt Frankfurt. Durch die Tür zum Bernuspalais überschreitet der Besucher 300 Jahre, die zwischen der Erbauung des Turms und dem angrenzenden Stadt-palais von 1717 liegen. Hier regen Modelle zur Reflexion der Stadtent-wicklung an und geben einen Ausblick in die Zukunft, wenn das Groß-bauprojekt 2015 abgeschlossen sein wird.
Der erste Schritt ist getan, der renovierte Saalhof
birgt neue Themen und exquisite Exponate
59
Seit dem 18. August können auch die Räume über dem Kellergeschoss und der bis 1842 zwischen Stauferflügel und Bernuspalais eingepasste Burnitzbau von Besuchern erforscht werden. Auf einer Ausstellungs-fläche von rund 800 Quadratmetern über vier Etagen befinden sich ausgesuchte Stücke aus den Kollektionen von zwölf Sammlerpersön-lichkeiten. Ihr Leben und Wirken zu ganz unterschiedlichen Zeiten in Frankfurt und auch ihre vorbildliche Persönlichkeit nacherlebbar zu machen ist das Ergebnis einer ausgeklügelten Szenografie. Durch die Raumaufteilung, farbliche Gestaltung und Präsentation der Exponate entsteht eine große atmosphärische Dichte. Um sie nicht zu gefährden, wird bei der Vermittlung sparsam mit Text umgegangen. So können die Objekte zunächst ungestört ihre Wirkung entfalten, bevor Fragen an Medienstationen und in handlichen Büchern auf eigene Initiative beant-wortet werden können. Dauer und Intensität seiner Suche bestimmt der Betrachter selbst. Hat er erst einmal begonnen, sich auf das Gesehene einzulassen, packen ihn Neugier und der Wunsch, mehr zu erfahren. Daher wurden sehr viel Zeit und Sorgfalt auf Auswahl und Vorbereitung der Objekte verwendet. Eindrucksvoll belegt dies der Umgang mit den Fayencen aus der Sammlung Kratz. Die Restauratorin Sabine Schwab hat ihre Schönheit ideal zur Geltung gebracht. Ermöglicht wurde dies durch die Patenschaft der 1822-Stiftung der Frankfurter Sparkasse.
Nach der Restaurierung sind die Schadstellen
unsichtbar, die Fayence kann ihre Aura entfalten
60
museen
frau SchWaB, SIe haBen dIe fayencen auS der SaMMlung
Kratz für dIe neue auSStellung franKfurter SaMMler und
StIfter reStaurIert. haBen SIe alle 800 oBJeKte der SaMM-
lung Begutachtet? WIe Wurde dIe auSWahl getroffen?
SaBIne SchWaB
Vom Museum wurden 30 Objekte zur Restaurierung ausgewählt, die ich anschließend in Augenschein genommen habe. Die Auswahl hatte Petra Schmied-Hartmann getroffen, die den Sammlungsbestand wis-senschaftlich betreut und die Präsentation der Sammlung Kratz in der Dauerausstellung kuratiert hat. In der Ausstellung sollte das besondere Sammlerinteresse von Kratz für die frühe Produktion der Frankfur-ter Fayencenmanufaktur gezeigt werden. Ich habe eine schriftliche und fotografische Bestandsaufnahme der Vorauswahl vorgenommen und die Vorgehensweise, Möglichkeiten und Grenzen der Restaurierung erläu-tert. Die Wiederherstellung von glasierter Keramik wie Fayencen und Majolika oder auch Porzellan ist äußerst aufwendig, sodass aus zeitli-chen und finanziellen Gründen wohl überlegt werden musste, welche Kunstwerke diesen Einsatz wert sind. Am Ende waren es 14 Objekte, die von mir restauriert wurden.
WaS ISt daS zIel BeI eIner reStaurIerung? Welche WIrKung
Soll daS reStaurIerte oBJeKt IM Betrachter hervorrufen?
SaBIne SchWaB
Das Gesamtbild einer Fayence im beschädigten Zustand wird durch die Fehlstellen und Ausbrüche in der Glasur sehr beeinträchtigt. An den Bruchkanten wird der gelbliche Scherben sichtbar, der häufig durch jahrzehntelangen Schmutz dunkel verfärbt ist und einen unschönen Kontrast zu der cremeweißen Glasur der Fayence bildet. Durch das Schließen der Fehlstellen und die farbliche Retusche der beschädigten Partien in der Glasur kann die Geschlossenheit von Form und Farbge-bung wiederhergestellt werden. Eine glatte, möglichst perfekte Glasu-roberfläche zu erzielen ist inhaltlich von großer Bedeutung. Die frü-hen Fayencen wurden in Europa hergestellt, um chinesisches Porzellan zu imitieren. Damit der Betrachter dieses Bestreben nachempfinden kann, ist es wichtig, die hohe Perfektion wiederherzustellen. Er soll das Kunstwerk soweit möglich in seiner ursprünglichen Schönheit wahr-nehmen können.
BeSucher Können dIe fayencen nun In eIner BegehBaren
vItrIne anSchauen. ISt daS eIne typISche art, fayencen zu
präSentIeren?
SaBIne SchWaB
Die Präsentation der Fayencen in der begehbare Vitrine ist etwas Inno-vatives, das mir bisher aus anderen Museen nicht bekannt ist. Meistens sind Fayencen in einzelnen Stand- oder Wandvitrinen ausgestellt, es ent-spricht eher einer Aneinanderreihung von Stücken. Die begehbare Vitrine schafft eine ganz besondere Atmosphäre, durch den raffinierten Einsatz des Lichts werden die wundervollen Glasuren, das Zusammenspiel von Trägerform und gemalten Motiven besonders gut zum Ausdruck gebracht.
BeI den fayencen deS hIStorISchen MuSeuMS handelt eS SIch
uM StücKe auS eIner BürgerlIchen SaMMlung. gIBt eS In
fürStlIchen SaMMlungen auch Solche StücKe oder ISt eS eIne
SpezIelle vorlIeBe von Bürgern WIe WIlhelM Kratz geWeSen,
fayencen zu SaMMeln?
SaBIne SchWaB
Fayencen waren seit ihrer Entstehungszeit begehrte Sammlerstücke, sie wurden sowohl in fürstlichen Kunstkammersammlungen als auch in bür-gerlichen Sammlungen hochgeschätzt. Im Sprachgebrauch des 16. und 17. Jahrhunderts wurden Fayencen häufig auch als „Porzellan“ bezeichnet, was die hohe Wertschätzung des keramischen Erzeugnisses bezeugt. Seit der Renaissance wurden Fayencen in der italienischen Stadt Faenza her-gestellt, wovon sich auch der Name ableitet. In zahlreichen Kunstkammer-sammlungen können sie anhand der alten Inventare nachgewiesen werden. Manufakturen wurden in Deutschland im 17. Jahrhundert gegründet: 1661 in Hanau, 1666 in Frankfurt, 1678 in Berlin und 1712 in Nürnberg. Man erlangte große Meisterschaft in der Nachahmung ostasiatischer Dekore, wodurch Fayencen und Porzellan optisch nur von Kennern zu unterschei-den waren. Erst durch die Entschlüsselung der Rezeptur für Porzellan um 1709 und die darauffolgenden Gründungen von Manufakturen in Europa verschob sich die Wertschätzung zugunsten des Porzellans. Herr Kratz hat mit seiner umfangreichen und mit großer Kennerschaft zusammengetragenen Fayencensammlung seine Verbundenheit mit Frankfurt bekundet, die meisten Objekte seiner Sammlung datieren aus der Zeit nach der Gründung der Frankfurter Manufaktur. Ihre Spezia-lität waren große Deckelvasen und Doppelkürbisvasen sowie Platten in Neunbuckel- und Fächergestaltung. Die Maler orientierten sich bei der Bemalung auch an chinesischen Porzellanen aus der späten Ming-Zeit, sie werden nach dem von 1572 bis 1620 regierenden Kaiser Wanli benannt. Landschaftsdarstellungen mit exotischen Pflanzen und Tieren bringen in Kombination mit vegetabilen und geometrischen Ornamenten die Form der Stücke zur Geltung und bezaubern die Betrachter noch heute wie ehe-dem Wilhelm Kratz und viele seiner Zeitgenossen.
museen
BIBlIotheK der alten – „offeneS archIv“ MIt franKfurter
erInnerungen aM BeISpIel von aloIS KortMann
Seit 2001 wächst im historischen museum frankfurt das Erinnerungs-projekt von Sigrid Sigurdsson. In der Bibliothek der Alten sind mittler-weile über 70 Beiträge von Menschen, die mit der Geschichte der Stadt Frankfurt am Main verbunden sind, für die Öffentlichkeit zugänglich. Darunter auch der Beitrag von Alois Kortmann, dessen Aktivitäten wichtige Impulse für das musikalische Leben in und um Frankfurt set-zen. Neben Professuren für Musik an den Hochschulen in Frankfurt und Mainz begründete der Violinspieler 1968 ein eigenes Kammerorchester und war zeitlebens Dozent an Dr. Hoch’s Konservatorium, für das er ein-trat und dessen Geschichte er sprachlich und musikalisch bewahren hilft. CDs mit Musik von Robert und Clara Schumann oder Johann Sebastian Bach und eine Begegnung mit Emil Mangelsdorff – alles eigene Einspie-lungen – ergänzen seine zwölfseitigen Erinnerungen.
Dank der großzügigen Förderung durch die Stiftung
Polytechnische Gesellschaft können mit der
Bibliothek der Alten Menschen verschiedenen Alters
und verschiedener Herkunft erreicht werden
63
Energetische Sanierungen und bauliche Ertüchtigungen wie im Museum für Angewandte Kunst, im Deutschen Filmmuseum oder auch im Deutschen Architekturmuseum (DAM), Rekonstruktion und Neubauten wie beim Historischen Museum oder auch der spektaku-läre Erweiterungsbau des Städel Museums – dies sind die Leuchttürme der jüngsten Aktivitäten am Museumsufer Frankfurt. Maßnahmen zur Vergrößerung von Ausstellungsflächen für beständig wachsende Sammlungen oder etwa zur energieeffizienten Instandhaltung von Museen und Depotflächen werden in Zukunft ein wichtiges Thema der Kulturstadt Frankfurt sein. Daher erschien es naheliegend, neue Wege zu beschreiten: Mit der Grün-dung der MuseumsBausteine Frankfurt GmbH (MBF) wurde eine effi-ziente Arbeitseinheit geschaffen, die sich diesen Aufgaben widmet. Die MBF ist eine maßgeschneiderte Lösung für die effiziente und flexible Projektsteuerung zum Beispiel bei der Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums. Sie handelt in Vertretung des Bauherrn, der Stadt Frankfurt. Dabei liegt das besondere Augenmerk auf einer strikten Kos-tenkontrolle, um das durch die Stadtverordnetenversammlung vorgege-bene Budget einzuhalten. Die unmittelbare Nähe zum Dezernat Kul-tur und Wissenschaft und zum Kulturamt gewährleistet einen direkten
MuseumsBausteine frankfurt gmbh
64
RubRikmuseumsBausteine GmBh
Informationsfluss und schnelle Entscheidungswege. Die Stadt Frank-furt ist die alleinige Gesellschafterin der MuseumsBausteine Frankfurt GmbH. Ihre Geschäftsräume befinden sich im Kulturamt in der Brü-ckenstraße. Zu Geschäftsführern wurden die Leiterin des Kulturamts, Carolina Romahn, und Andreas Schröder, Geschäftsführer der FAAG Technik GmbH, bestellt; sie bringen ihre jeweiligen Fachkompetenzen in das komplexe Thema Museumsbau ein. Die Gesellschaft erhält einen Aufsichtsrat, dessen Mitglieder von der Stadt als Gesellschafterin ent-sandt werden. Nachdem die Stadtverordnetenversammlung zugestimmt hat, konnte die GmbH ihre Arbeit aufnehmen. Am 15. Mai 2012 wurde die neu gegründete MuseumsBausteine Frankfurt GmbH ins Handels-register eingetragen.
Entwürfe für den Erweiterungsbau des Jüdischen
Museums, Gerkan, Marg und Partner (gmp)
Generalplanungsgesellschaft mbH (Berlin)
oben: Staab Architekten GmbH (Berlin)
unten: töpfer.bertuleit.architekten (Berlin)
65
Die ersten Frankfurter Ateliertage
Durch die neuen Räumlichkeiten ist der Fortbestand von Atelier-frankfurt gesichert, das ist mir sehr wichtig. Der Umzug in die Schwedlerstraße eröffnet Frank- furter Künstlern und Kunst- liebhabern neue Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten.
MIchael loulaKIS, IMMoBIlIen-
KaufMann, SeIt üBer 30 Jah-
ren In franKfurt und eIgen-
tüMer deS atelIerhauSeS
66
Kunst
Mit neuem Namen und frischem Konzept knüpfen die Frankfurter Ate-liertage an die ehemaligen Open Doors an. Statt wie bisher nur an einem Wochenende besteht seit diesem Jahr die Chance, Frankfurter Künstler und Künstlerinnen sowie ihre Arbeiten gleich an zwei Novemberwo-chenenden zu erleben. Jeder Besucher bekommt somit doppelt so viel Zeit, die zahlreichen Ateliers zu besuchen, mit Künstlern ins Gespräch zu kommen oder einfach die besondere Atmosphäre der Ateliers auf sich wirken zu lassen. In Zukunft werden die Frankfurter Ateliertage außer-dem im biennalen Turnus stattfinden. Das bietet den Künstlern mehr Zeit für kreative Prozesse, die es Ihnen erst ermöglichen, sich alle zwei Jahre mit neuen Arbeiten zu präsentieren.Bildende Kunst in ihren verschiedenen Prozessen und Umwegen zu ver-stehen heißt in die Arbeitsräume der Kunstschaffenden und zu ihnen selbst vorzudringen. Die Attraktivität des Künstlerateliers, das üblicher-weise verschlossen ist, lebt zweifellos auch vom Mythos des „Künstlerda-seins“. Die Frankfurter Ateliertage laden zur Erkundung ein, sie möch-ten aber genauso zum Nachdenken anregen und werfen unter anderem die Frage auf, inwieweit Klischees mit der Realität des Künstlerlebens und den alltäglichen Anforderungen der modernen, von Effizienz und Effektivität bestimmten Welt, den hohen Mietpreisen und der Massen-ware „Individualität“ übereinstimmen. Gleichsam sind dies die spezifi-schen Bedürfnisse und Interessen der Kunstschaffenden dieser Stadt, die als Voraussetzung für ein hohes Niveau bildender Kunst bürgen.
Kinder-Studiolo im Atelier von Jutta Obenhuber.
Mit Kunstschaffenden und Kunstpädagoginnen
erfahren Fünf- bis Elfjährige, was es heißt,
Künstler zu sein
67
68Stehn Raupach vor
einer ganz aktuellen
Arbeit: „Nur S“
Heide Weidele in ihrem Atelier in einer
ehemaligen Seilfabrik
Mai Braun, in Berlin geboren und an Kunsthoch-
schulen in Großbritannien ausgebildet, lebt und
arbeitet in Frankfurt
Fotografin und bildende Künstlerin, Katrin Paul
lebt nach 13 Jahren Japan jetzt in Frankfurt
Kunst
69Meisterschülerin der
Städelschule Stefanie
Kettel-Renner in ihrem
Atelier in der basis
Rätselhaft und mysteriös ist die Malerei von
Monika Romstein
Anke Röhrscheid arbeitet in raffinierter
Aquarelltechnik
Um den Besuchern genügend Zeit für ihre Kunstexpeditionen zu geben und auch den teilnehmenden Künstlern die Möglichkeit zu eröffnen, die Veranstaltung und Kollegen zu besuchen, teilen sich die Kunstschaffen-den die beiden Wochenenden. Ein kostenloses Faltblatt mit Stadtplan hilft den Besucherinnen und Besuchern bei der Organisation der per-sönlichen Erkundungstour und informiert, wer wann und wo geöffnet hat. Wer die Künstler und Kunst der Mainmetropole hautnah kennenlernen möchte, um sich aus erster Hand über die Entwicklung gegenwärtiger Kunst und ihre Produktionsbedingungen zu informieren, sollte sich diese Veranstaltung nicht entgehen lassen. Neben den sieben städti-schen Atelierhäusern mit 46 Künstlern nahmen die Atelierhäuser basis mit einem neuen Haus in der Linnéstraße und insgesamt 128 Künst-lern und das Atelierfrankfurt mit insgesamt 62 Künstlern teil. Zudem beteiligten sich 87 Künstler mit zehn Gästen in insgesamt 46 privaten Ateliers. Ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann: 333 Künstlerateliers öffneten an 57 Standorten, darunter 84 Erstteilnehmer.Das Begleitprogramm bot an beiden Wochenenden die Qual der Wahl zwischen zahlreichen fachkundig geleiteten Themenführungen, Künst-lerlesungen und verschiedenen Atelierpartys. Auch an das junge Pub-likum wurde gedacht. An zwei Standorten durften Kinder hinter die Kulissen des Berufs Künstler schauen und im Studiolo selbst kreativ sein.Die nächsten Frankfurter Ateliertage finden im Herbst 2014 statt.
Perihan Arpacilar im
Atelier Goldstein
70
Kunst
aIr – artIStS In reSIdence IM atelIerfranKfurt
Erstmals wurden die Arbeitsergebnisse der Gastkünstler und der Frank-furter Künstler im Ausland zusammen in einer Ausstellung präsentiert. Kuratiert wurde die Präsentation von Bernd Reiß, MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main.
gaStKünStler, dIe eIn Jahr lang In franKfurt arBeIteten
Künstlertrio Alpine Gothic mit Christina Breitfuß, Erik Hable, Wolfgang Wirth (Salzburg) Olivier Foulon (Antwerpen )Isabella Kresse (Wien) Johanna MacDonald (Helsinki)Patrick Meyer (Straßburg)Kwang Mo Lim (Seoul)Anamarija Obradovic (Dubrovnik)Kata Tranker, Adam Albert (Budapest)
franKfurter KünStler zu gaSt IM auSland
Levent Kunt (Straßburg)Flo Maak (Dubrovnik)Andreas Rohrbach (Wien)Lionel Röhrscheid (Salzburg)Ryan Siegan Smith (Antwerpen)Rebecca Ann Tess (Seoul)Federico Del Vecchio (Helsinki)Friederike Walter, Christiana Protto (Budapest)
Bei der Präsentation betrachten Besucher die
Arbeiten des Künstlertrios Alpine Gothic (oben
links), von Andreas Rohrbach (Skulptur) und von
Lionel Röhrscheid
71
Goethe und das Geld: die Goethe-Festwoche 2012 eIn BerIcht von KrIStIna faBer und vera hIerholzer
Dass Goethe viel über Geld nach-gedacht hat und als Ökonom tätig war, fand ich schon immer faszinierend – die Ausstellung hat dies faktenreich untermauert.
eMMerIch Müller, B. Metzler
Seel. Sohn & co. Kgaa
72
Kultur
Zum vierten Mal feierte Frankfurt mit der Goethe-Festwoche den Geburtstag des Dichters – und zeigte ihn diesmal von einer ungewohn-ten Seite: Im Mittelpunkt der zahlreichen Veranstaltungen zwischen dem 13. und 24. September 2012 standen das enge Verhältnis des Dichters zum Geld und sein lebenslanges Interesse für die Wirtschaft. Unter dem Motto „Goethe und das Geld“ verbanden Vorträge, Lesungen, Ausstel-lungen, Theater- und Filmvorführungen zwei zentrale Facetten Frank-furts – seine Rolle als Goethe- und als Geldstadt. Mit dem gleicherma-ßen naheliegenden wie originellen Thema belegte die Festwoche einmal mehr die Vielschichtigkeit des Goethe’schen Werks und darüber hinaus seine frappierende Aktualität, die den Dichter auch in Zeiten der Finanz-krise als Klassiker ausweist. Bewusst verknüpften die beteiligten elf Kul-turinstitutionen unterschiedliche Perspektiven und schlugen Brücken in die Gegenwart. Damit sprach das Programm nicht nur Goethe-Kenner, sondern auch die vielen Beschäftigten des Finanzsektors der Stadt an.Ein Kernpunkt des Veranstaltungsreigens war die Ausstellung „Goethe und das Geld. Der Dichter und die moderne Wirtschaft“, die dem Frank-furter Goethe-Haus einen Besucherrekord bescherte. Sie ordnete Goe-thes ökonomisches Denken und Handeln als Frankfurter Bürger, Wei-marer Minister, erfolgreicher Geschäftsmann, Familienvater und Autor in den Kontext der turbulenten Epoche um 1800 ein, in der die Grundlagen für unsere heutige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung gelegt wurden. Goethe nahm regen Anteil an den Wandlungsprozessen; er interessierte
Hauptförderer des Projekts ist die Interessengemein-
schaft Frankfurter Kreditinstitute GmbH (IFK). Klaus
J. Elsner, Friedrich von Metzler und Tilman Witters-
hagen für die IFK mit Anne Bohnenkamp-Renken
Die Ausstellung im Goethe-Haus zeigte Exponate
aus den Beständen des Freien Deutschen
Hochstifts und Leihgaben aus ganz Deutschland
73
Wolfgang Michael, Constanze Becker in „Faust.
Zweiter Teil“, Regie: Günter Krämer
Alexander Scheer und Marc Oliver Schulze in
„Faust. Erster Teil“, Regie: Stefan Pucher
74
Kultur
sich für neue ökonomische Ideen, begeisterte sich für technische und wirtschaftliche Innovationen wie die Eisenbahn und das Papiergeld, hin-terfragte aber auch kritisch ihre Konsequenzen für altbewährte Lebens-formen. Diese ambivalente Haltung spiegelt sich in seinen literarischen Werken wider, die die Ausstellung wie ein roter Faden durchzogen. Eine Medieninstallation in einem goldenen Kubus rückte das Drama Goethes ins Zentrum der Ausstellung, das wohl wie kein zweites seiner Werke die Auseinandersetzung mit dem anbrechenden Industriezeitalter und ihre ungebrochene Aktualität zeigt: den zweiten Teil des „Faust“.Dass die Faszination für eines der wichtigsten deutschen Mythen nach wie vor ungebrochen und Goethes „Faust“ das Stück der Stunde ist, zeigte sich auch am Schauspiel Frankfurt. Das große Faust-Dop-pelprojekt stand im Mittelpunkt der Goethe-Festwoche und griff die Frage nach dem Anspruch des Menschen auf fortwährenden Zuwachs und grenzenlose Erweiterung auf. Beginnend mit der Gelehrten- und Gretchentragödie im ersten Teil, tritt Faust im zweiten Teil eine rastlose Reise durch Zeit und Raum an. Angetrieben durch sein maßloses Eifern nach Fortschritt und Wachstum erliegt er dem Wahn unserer Zeit: höher, schneller, weiter, und das zu jedem Preis. Erstmals stellten sich in Frank-furt zeitgleich zwei Regisseure Goethes „Faust“ und brachten auf sehr unterschiedliche Weise je einen Teil der Tragödie auf die Bühne. Stefan Pucher inszenierte „Faust. Erster Teil“ und Günter Krämer „Faust. Zwei-ter Teil“. Insgesamt spielte das Schauspiel Frankfurt 34-mal „Faust“, darunter auch Doppelvorstellungen beider Teile und Vormittagsvorstel-lungen für Schulen. Nahezu alle Darbietungen waren ausverkauft. Flan-kiert wurde der Frankfurter „Faust“ durch ein umfangreiches theaterpä-dagogisches Bildungs- und Begleitprogramm. „Faust“ für alle im besten Sinne. So erarbeiteten 100 Frankfurter Real- und Hauptschüler eine eigene „Faust“-Performance und präsentieren ihre Arbeit mit dem Titel
„Das verfluchte Hier!“ auf der großen Bühne.Alle Veranstaltungen der Festwoche waren sehr gut besucht und zogen ein breit gefächertes Publikum an. Ebenso unterstreicht die Medienberichter-stattung, dass das Thema einen Nerv der Zeit traf und ganz unterschiedli-che Interessentenkreise ansprach: Der Hessische Rundfunk begleitete die Festwoche mit einem Sonderprogramm. Das Echo in der regionalen, über-regionalen und internationalen Presse, in Radio und Fernsehen war darüber hinaus nicht nur ungewöhnlich groß; zum ersten Mal widmeten sich auch die Wirtschaftsteile großer Zeitungen der Festwoche. Die in diesem Jahr noch gesteigerte positive Resonanz auf die Festwo-che bestätigt, dass es Frankfurt gelingt, seine Rolle als Goethe-Stadt immer wieder neu auszufüllen, mit spannenden und ungewohnten The-mensetzungen auch über die Region hinauszuwirken und das Werk des großen Sohns der Stadt an die Gegenwart anzuschließen.
Stark im Verbund: Frankfurter Museumsbibliotheken
Im Netzwerk der Museumsbiblio-theken recherchiere ich regelmäßig nach relevanter Literatur. Online zu suchen heißt in die Tiefen der Möglichkeiten und des Wissens abzutauchen, ohne sich zu verlieren. Und dies ohne lange Wege und Öffnungszeiten beachten zu müssen.
chrIStIn Berg,
StudentIn der fIlMKlaSSe
BeI prof. douglaS gordon
76
informationstechnoloGie
Sie interessieren sich für Original-Briefe von Clara Schumann oder einzig-artige Zeitschriften von 1897 zur Geschichte des Films? Sie sind Frank-furt-Fan und wollen so viel wie möglich über die Stadt erfahren, etwa über die Kaiserwahl und -krönung oder auch die Nationalversammlung von 1848? Allgemeine und spezielle Themen können mit dem Online-Kata-log der Frankfurter Museumsbibliotheken von jedem Rechner aus unter www.museumsbibliotheken.frankfurt.de recherchiert werden.Seit 2001 wurden die Bestände von 17 Frankfurter und zuletzt auch Offenbacher Bibliotheken über den Verbund-OPAC (Online Public Access Catalogue) zusammengeführt. Dafür gewährte das Kulturamt stetige finanzielle und personelle Unterstützung. Katalogdaten wurden digital bereitgestellt, Web-Adressen angelegt. Das Jahr 2012 war geprägt von Diskussionen, wie der Verbund Frankfurter Museumsbibliotheken an einem der nationalen Verbünde und damit an der DDB (Deutschen Digitalen Bibliothek) beziehungsweise der Europeana (Europäischen Digitalen Bibliothek) teilnehmen könnte. Mit rund einer halben Million Medien, die über den Online-Katalog der Frankfurter Museumsbiblio-theken zu finden sind, ist das Internetportal einzigartig in Hessen. So lassen sich Zeitschriften, Bücher, Filme, Fotos und viele andere Quel-len beispielsweise zum Nationalsozialismus und über die Geschichte der Juden im Web-Katalog des Verbundes der Frankfurter Museumsbiblio-theken auffinden. Viele der Medien zum genannten Thema und auch zu vielen anderen verwandten Fragestellungen sind in den Bibliotheken des Jüdischen Museums oder im Institut für Stadtgeschichte erhältlich.
Postkarte mit Damenblaskapelle aus
der Sammlung des Schweizer Blasmusikers
Ernst W. Buser, Archiv Frau und Musik
77
In der Bibliothek des Archäologischen Museums dienen 16.000 Medien der Erforschung, Darstellung und Vermittlung der Archäologie der Region Rhein-Main und der Kulturen Alt-Europas. Einen Schatz birgt die Bibliothek des Deutschen Architekturmuseums (DAM) mit über 30.000 Bänden zur Architekturgeschichte von 1800 bis heute. Der Schwerpunkt liegt dabei im Bereich der Architekturtheorie, wovon Rari-täten wie Walter Ryffs 1547 erschienene Vitruv-Ausgabe zeugen. Im Deutschen Filminstitut DIF e. V. kann ein reicher historischer Bestand an Filmbüchern und Zeitschriften, auch zur Vorgeschichte des Films ab 1702, gelesen werden. Deutsche Literatur der Zeit von 1740 bis 1840 wird in der Bibliothek des Freien Deutschen Hochstifts angeboten. Schwer-punkte bilden Johann Wolfgang von Goethe und sein Umkreis sowie die Romantik, darunter die Bibliothek Hugo von Hofmannsthals und sein Gesamtwerk. Nachschlagewerke, Lexika und Handbücher ergänzen mit einem umfang-reichen Buch- und Katalogbestand 20 laufende Zeitschriften im MMK Museum für Moderne Kunst. Nationale und internationale Ausstellungs- und Auktionskataloge, monografische Publikationen zu Künstlern und zur Bildenden Kunst, zu Film und Fotografie sowie zu Teilbereichen der Philosophie vereint auch der Buchbestand der Städelschule. Die Samm-lung ist auf künstlerische Ausprägungen nach 1945 konzentriert und sammelt originale Künstlerbücher.Deutsch- und fremdsprachige Publikationen zur allgemeinen Völker-kunde und wissenschaftliche Literatur zu den Abteilungen des Museums – Afrika, Amerika, Australien / Ozeanien, Südostasien und Europa – wer-den vom Weltkulturen Musem angeboten. Zeitschriften und Informatio-nen zur modernen Kunst außerhalb Europas sowie Kinder- und Jugend-bücher zu ethnologischen Fragestellungen ergänzen den Buchbestand.Vor einiger Zeit erhielt das historische museum frankfurt 4.500 Bände zur Geschichte der europäischen Kleidung. Die Stiftung von Eva Larraß zur Textil- und Kostümkunde ergänzt nicht nur die eigenen Bestände zur Geschichte der Kleidung, sondern auch die Bestände im Museum Ange-wandte Kunst am schräg gegenüber liegenden Mainufer. Buch- und Wis-senswelten zu Design und Kunsthandwerk Europas, des Vorderen Orients und Ostasiens sowie zur Buch- und Schriftkunst erwarten neugierige Leser. Das erst 2010 zum Internetverbund hinzugekommene Kling- spormuseum in Offenbach birgt in seiner Bibliothek 68.000 Medien- einheiten zur internationalen Buch- und Schriftkunst ab 1900.In der Bibliothek des Rats für Formgebung / German Design Council wird Wissen zu internationalem Produkt- und Industriedesign gebündelt, dar-unter auch seltene Publikationen und Zeitschriften. Auch die Bereiche
informationstechnoloGie
visuelle Kommunikation und Innenarchitektur bilden Schwerpunkte. Um Kommunikation geht es auch in der Bibliothek des Museums für Kom-munikation. Hier kann zur Kultur- und Technikgeschichte des Post- und Fernmeldewesens geforscht werden, mit Medien rund um das Thema Kommunikation wird die Sammlung kontinuierlich erweitert.Das Archiv Frau und Musik stellt mit rund 20.000 Einheiten das umfangreichste internationale Komponistinnen-Archiv weltweit dar. Das Material bot 2012 den Stoff für eine neue Konzertreihe. So haben sich die Violinisten Marie-Luise und Christoph Dingler gemeinsam mit Archivarin Teresa Blaszke im Archiv auf die Spuren von Komponistinnen begeben und kostbare Raritäten bei einem Konzert zu Gehör gebracht. Insbesondere die „Suita“ von Grazyna Bacewicz (1909 – 1969), einer polnischen Geigerin und Komponistin, begeisterte das Publikum. Die meisten Komponistinnen, die gespielt wurden, kamen aus dem Bereich der zeitgenössischen Musik: Die koreanische Komponistin Myung-Sun Lee (geboren 1976) schrieb das „Geisterspiel“, von der in Paris lebenden Komponistin Tina Ternes (geboren 1969) war das „Windspiel“ zu hören. Ein Glanzstück war „Pas de deux“ von Dorothea Mader aus Berlin, das dem Konzert den Titel verlieh. Als Finale wählten die preisgekrönten Geschwister „Jongleurs“ von Ewelina Nowicka (geboren 1982) aus Ham-burg aus. Dem gut besuchten Konzert im März folgten zwei weitere im April und September. Beim Liederabend mit amerikanischen Kompo-nistinnen, „Love, Let the Wind Cry”, waren Werke und Uraufführungen aus den umfangreichen Beständen des Archivs zu hören. Sie wurden von Cornelia Preissinger vom Vorstand des Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik e. V. moderiert. Beim dritten Konzert schließlich wurde die überlieferte Notation des „Ordo Virtutum“ der berühmten weisen Frau Hildegard von Bingen aus dem Jahre 1150 detailreich erweitert, die Einstimmigkeit aufgeweicht und in komplexere Strukturen übertragen.Die neue Konzertreihe des Archivs Frau und Musik 2012 schöpfte für drei Konzerte und ein Sonderkonzert aus den Quellen zum Leben und Werk musikschaffender Frauen. Zu hören waren selten oder nie auf-geführte Werke. Die Verfügbarkeit des Materials im Verbundkatalog begünstigt die Bergung der Quellen und damit auch die Arbeit der Ver-mittlung an ein breites Publikum.Bei den Medien in allen 17 Bibliotheken handelt es sich um Präsenz-bestände, die nicht ausleihbar sind. Interessierte können online im Gesamtbestand des Verbundes suchen, zur Nutzung vor Ort bestellen und in den Bibliotheken lesen. Der Gesamtdatenpool wird weiterhin Schritt für Schritt erweitert und vervollständigt.
80
das war 2012 ausgewählte ereignisse
Skulpturen von E. R. Nele, Jubiläumsaus-
stellung zum 80. Geburtstag der Frankfurter
Künstlerin im Institut für Stadtgeschichte
Das Publikum zeigte sich begeistert von The
Twiolins, nach dem Konzert „Pas de deux“
ergibt sich ein reger Austausch zwischen
Künstlern und Zuhörern
Das war 2012
81
Januar13. JANUAR
franKfurt lIed
Ein Konzertabend im Gallus Theater mit verschiede-nen Liedpositionen von Ellen Klinghammer, Schoyf-ler, Augst & Daemgen.
16. JANUAR
goetheplaKette für felIx MuSSIl – dIe feder
IMMer In der tuSche, aBer nIe IM gIft
Wie kein anderer Karikaturist hat Felix Mussil das Gesicht der Frankfurter Rundschau geprägt. Von Karl Gerold engagiert, setzte er im Lauf seines Arbeitslebens um die 5.000 Ideen um und kommen-tierte mit feinem Humor innen- wie außenpolitische Geschehnisse. Mussil verstarb am 8. Februar 2013.
19. JANUAR
franKfurter preMIeren
Martin Lüdke liest aus „Meine Moderne. Bausteine einer persönlichen Literaturgeschichte“ (Das Wun-derhorn).
20. BIS 22. JANUAR
vIva tourIStIKa
Das Museumsufer Frankfurt präsentiert sich in Ros-tock und informiert Reiseanbieter aus aller Welt.
26. JANUAR
eröffnung atelIer eaStend
Die im Frankfurter Ostend gelegene Kunstwerkstatt ist für jüdische Menschen mit Behinderung konzipiert.
Februar23. FEBRUAR
ehrung clauS helMer
Claus Helmer wird für 40 Jahre erfolgreiche Lei-tung der Komödie geehrt. Zeitgleich feiert der Direktor des Frankfurter Traditionstheaters seinen 68. Geburtstag.
9. FEBRUAR
franKfurter preMIeren
Judith Schalansky liest aus „Der Hals der Giraffe“ (Suhrkamp).
März6. MäRZ BIS 20. MAI
e. r. nele. yeSterday & toMorroW
Der Mensch ist das zentrale Thema im Werk von E. R. Nele. Die Geburtstagspräsentation umfasst Werke von 1985 bis 2011. Begleitend erscheint ein Katalog im Kerber Verlag. Zur finanziellen Unter-stützung der Ausstellung konnte die Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung gewonnen werden.
13. MäRZ
KarfunKel 2012 für pIcKnIcK IM Kohlfeld;
loBende anerKennung für ehrenSache
Der Frankfurter Kinder- und Jugendtheaterpreis wird im Rahmen von Starke Stücke, des internati-onalen Kinder- und Jugendtheaterfestivals Rhein-Main verliehen.
21. MäRZ
franKfurter preMIeren
Ina Hartwig liest aus „Das Geheimfach ist offen“ (S. Fischer).
21. BIS 24. MäRZ
vIruSMuSIK und vIruSMuSIKradIo auf der
InternatIonalen MuSIKMeSSe
Mit einem Informations- und Live-Radiostand ver-tritt und präsentiert die Initiative die regionale Popu-larmusikszene.
25. MäRZ
archIv frau und MuSIK präSentIert
the tWIolInS, „paS de deux“
Marie-Luise und Christoph Dingler führen Werke von Komponistinnen für die seltene Gattung des Violin-duos auf. Beide begannen mit sieben Jahren Violine zu spielen und konzertierten in nahezu allen Ländern Europas in China, Syrien, Libanon und Jordanien.
31. MäRZ
text&Beat@orangepeel
Die neue Veranstaltungsreihe von Raum 121 im Orange Peel. Der Gaga-Gipfel. Multi-Media-Gaga-Show. Diskussion. Clips.
April11. APRIL
unIStart
Die neuen Studierenden der Goethe-Universität Frankfurt erhalten auf der unistart Informationen und ein Scheckheft mit Vergünstigungen zum Kul-turangebot der Stadt.
13. APRIL
franKfurter preMIeren
Peter Kurzeck im Gespräch mit Jörg Döring über „Unerwartet Marseille“ (Stroemfeld Verlag).
13. APRIL
archIv frau und MuSIK präSentIert WerKe
aMerIKanIScher KoMponIStInnen „love, let
the WInd cry“
Beim zweiten Konzert der Reihe mit selten oder nie aufgeführten Werken von Komponistinnen führen die Sopranistin Christine Graham und Sara Oka-moto am Piano in die Welt des klassischen amerika-nischen Kunstgesangs ein.
16. BIS 29. APRIL
franKfurt lIeSt SylvIa tennenBauMS Buch
„StraSSen von geStern“
Innerhalb von zwei Wochen besuchen rund 13.000 Menschen 87 Veranstaltungen an 55 Veran-staltungsorten in Frankfurt am Main, die mithilfe von über 60 Kooperationspartnern ausgerichtet wer-den. Nahezu alle Veranstaltungen sind ausgebucht. Während der Lesewoche ist der Roman „Straßen von gestern“ auf Platz 26 der Spiegel-Bestsellerliste ein-gestiegen.
21. APRIL
13. nacht der MuSeen MIt rund 40.000 BeSu-
cherInnen und BeSuchern
Künstlerische Darbietungen wie Tanz, Performance, Musik und Ausstellungen in den gefüllten Museen bei Nacht zu besuchen birgt eine ganz besondere Fas-zination. Zu den Höhepunkten des abwechslungs-reichen Programms gehört die Benefizauktion von Ernst & Young, „Junge Kunst mit Zukunft“, die im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt Span-nung bei Bietenden und Zuschauern garantiert. Wie in den vergangenen Jahren werden von einer Jury aus-gewählte Werke junger Künstlerinnen und Künstler der Frankfurter Städelschule und der Offenbacher Hochschule für Gestaltung (HfG) versteigert.
28. APRIL
text&Beat@orangepeel
haIfISchBar In forMaldehyd
Wolfgang Müller liest aus seinem Roman „Kosmas“ und zeigt Bilder. Einführung, Gespräch und Tanzboden koordiniert Jörg Sundermeier vom Verbrecher Verlag.
Mai2. BIS 13. MAI
6. feStIval lIteraturM
laKonIe und leIdenSchaft – gefühlSWelten IM
zeItgenöSSISchen roMan
Mit einem Programm, das literarische Welten vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart umfasst, werden beim sechsten Festival LiteraTurm die Beziehungen zwischen Literatur und Gefühl ausgelotet. Neben deutschen treten auch englisch- und französisch-sprachige Autoren auf und diskutieren mit dem inte-ressierten Publikum. An 47 Veranstaltungen mit fast 100 Mitwirkenden in Frankfurt sowie in Darmstadt, Hochheim, Hofheim, Bad Homburg, Kronberg und Wiesbaden nehmen 7.000 Zuschauer teil.
3. MAI
KInder Kultur franKfurt
Die neue Broschüre mit einer Übersicht von Kultur-angeboten für Kinder und Jugendliche ist ab sofort kostenlos erhältlich: [email protected]
82
Das war 2012
flurausstellungen
Mehrfach im Jahr wechseln Kunstpräsentationen im langen Flur des Kulturamts. Der weiß getünchte, sonst schmucklose Flur funktioniert so als Schau-fenster Frankfurter Künstler. Ihre Arbeiten regen Besucher und Mitarbeiter zur Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst an und laden hin und wieder auch zum Kauf ein.
SchaufenSter franKfurter KünStler
2.3.: Andreas Rohrbach – Geister19.4.: Anette Babl – Fool on the Hill20.6.: Petra Johanna Barfs – Kleine Formate14.9.: Herbert Warmuth – „weiss … und ein bisschen hellblau” 6.12.: Christiana Protto – Wunderkammer
erwerbungen 2012 für die städtische Kunstsammlung
Anette Babl, Bandera, 2010 (Fotografie, 70 x 90 cm, B-2007);
Anette Babl, Red Carpet, 2010 (Fotografie, 70 x 90 cm, B-2008);
Herbert Warmuth, Rückenakt, 2004 (Acryl auf Nessel, 60 x 80 cm, W-2014);
Jürgen Wiesner, EIS.ZEICHEN.ZEIT, Negativ 1987
(Fotografie, 114 x 83 cm, W-2013).
Geist, 2012, von Andreas Rohrbach
Glasshouse, Kylemore
Abbey Garden, 2011
von Christiana Protto
83
Eintragung in das Goldene Buch der Stiftungen:
Petra Roth, Martin Blessing und Susanne Gaensheimer
Das jährlich vergebene Arbeitsstipendium Jazz
erhält der Trompeter Valentín Garvie
Mischka Popp und Thomas Bergmann, Preisträger
der Goetheplakette
Sinfonischer Jugend-
chor Simón Bolívar aus
Venezuela im Foyer
der Paulskirche am
Eröffnungstag des
Deutschen Chorfests
84
Das war 2012
16. MAI
arBeItSStIpendIuM Jazz für valentín garvIe
Valentín Garvie überzeugte die Jury durch seine enorme Virtuosität und durch seine genreübergrei-fende Offenheit. Eine außerordentlich hohe Spiel-kultur auf den Instrumenten Trompete, Flügelhorn oder auch Piccolotrompete macht ihn zum verdienten Preisträger des mit 7.500 Euro verbundenen Förder-preises der Stadt Frankfurt.
21. MAI
goetheplaKette für dIe doKuMentarfIlMer
thoMaS BergMann und MISchKa popp
Die frühere Schauspielerin Mischka Popp und der Ethnologe und Journalist Thomas Bergmann drehen seit über 30 Jahren zusammen Dokumentarfilme. Ihr Thema sind Menschen, denen man auch im Alltag begegnen könnte, die aber besondere Geschichten zu erzählen haben. Mit der Goetheplakette werden Persönlichkeiten des kulturellen Lebens ausgezeich-net, die durch ihr schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig sind. Sie wird maximal zweimal pro Jahr vergeben.
21. MAI
JazzKeller feIert 60. geBurtStag
Im Jazzkeller, einer Frankfurter Institution mit Welt-ruf, traten schon Dizzy Gillespie, Chet Baker, Albert Mangelsdorff und Esbjörn Svensson auf. In intimer Clubatmosphäre haben Eugen Hahn und seine Vor-gänger bis zum heutigen Tag unzählige Konzerte ver-anstaltet und den Jazzfans der Region unvergessene Konzerterlebnisse ermöglicht.
26. MAI
text&Beat@orangepeel
verSe SInd zuM tanzen da!
Ulrike Almut Sandig & Marlen Pelny, Marcus Roloff & Christian Löffler, Monika Rinck & Frank Bretschneider. Moderiert von Carolin Dabrowski und Silke Hartmann.
31. MAI
franKfurter preMIeren
Eva Demski liest aus „Rheingau“ (Hoffman & Campe).
Juni1. JUNI
eIntrag In daS goldene Buch der StIftungen
MMK MuSeuM für Moderne KunSt
Dank des über 1 Millionen Euro großen Stiftungska-pitals, das seit einer Spende der Commerzbank 2010 zusammengetragen wurde, durfte sich MMK-Direk-torin Susanne Gaensheimer in das Goldene Buch eintragen. Seit 1930 würdigt die Stadt das Engage-ment von Stiftern durch den Eintrag beim Festakt im Limpurgsaal des Rathauses.
1. BIS 10. JUNI
vIruSMuSIKradIo Sendet täglIch 24 Stunden
voM heSSentag In Wetzlar
Vom ältesten und größten Landesfest Deutschlands sendet der vom Kulturamt geförderte Verein Virus-Musik live. Interviews mit Musikern und Bands, die auf der Bühne spielen und auch sonst auf dem Hes-sentag zu hören sind, sind zentraler Bestandteil der von VirusMusikRadio organisierten LiveRadioShow.
2. JUNI
vergaBe deS BIndIng-KulturpreISeS
Den 17. Binding-Kulturpreis erhält das Atelier Gold-stein.
7. BIS 10. JUNI
franKfurt ISt ganz chor
deutScheS chorfeSt 2012
An vier Tagen treten mehr als 400 Chöre vor 200.000 Zuschauern in Frankfurt auf und verbrei-ten Aufbruchsstimmung. Das vielseitige Programm mit rund 600 Aufführungen an vier Veranstaltungs-tagen bietet für jeden Geschmack etwas.
8. JUNI
rudI-SeItz-KunStpreIS
Den Preis in Erinnerung an den Kunstvermittler Rudi Seitz (1930 – 2002) erhält Dana Munro.
85
12. JUNI
franKfurter preMIeren
Im Gespräch: Stefana Sabin, Literaturkritikerin und Autorin, mit dem Wirtschaftsjournalisten Rainer Hank. Beide Autoren arbeiten in ihren Büchern mit Vergleichen und Analysen der Shakespearefiguren Antonio und Shylock. Sie belegen damit die Aktua-lität von Shakespeares „Kaufmann von Venedig“, das am Frankfurter Schauspiel neu inszeniert und am 14. Januar 2012 erstmals aufgeführt wurde.
22. JUNI
75 Jahre archäologIScheS MuSeuM franKfurt
Ein Festkonzert und eine Sonderausstellung erinnern an die Gründung des ehemaligen Museums für heimi-sche Vor- und Frühgeschichte. Heute ist das Archäo-logische Museum im Karmeliterkloster untergebracht, das nach Plänen von Josef Paul Kleihues von den Schä-den des Zweiten Weltkriegs befreit wurde und einen Anbau erhielt. Dies geschah in den 1980er Jahren zu einer Zeit, als Architekten wie Richard Meier, Gün-ther Behnisch, Hans Hollein oder auch Oswald Mat-thias Ungers mit spektakulären Museumsbauten die Grundlage für das Museumsufer Frankfurt schufen. Auf 1.400 Quadratmetern Ausstellungsfläche wer-den Exponate von der Steinzeit bis zur Antike, aus der Römerzeit und dem Mittelalter gezeigt. Zur Abteilung Alter Orient gehört auch eine der größten Sammlun-gen von Kleinkunst aus dem alten Iran. Vom Museum betreut werden zudem der Archäologische Garten am Dom, das ehemalige jüdische Ghetto am Börneplatz, die römischen Töpferöfen in Heddernheim, die Funda-mente einer römischen Villa in der Nordweststadt und die jüngst freigelegten Kasematten in der Bleichstraße.
23. JUNI
15 Jahre papageno-MuSIKtheater
Mit einem Jubiläumsprogramm feiert das Theater im Palmengarten sein 15-jähriges Bestehen.
30. JUNI
text&Beat@orangepeel. leg daS auf
Kookbooks und Kooklabel im Lesekonzert. Mit Ale-xander Gumz, Daniela Seel, Mathias Traxler, Rick Reuther, Jan Böttcher und Kat Frankie. Moderiert von Christian Metz.
Juli 29. JUNI BIS 12. AUGUST
fantaSIe verleIht flügel
Zum 18. Mal laden die Frankfurter Museen zu einem gemeinsamen Sommerferienprogramm, bei dem Kin-der und Jugendliche im Alter von 4 bis 15 Jahren auf Entdeckungstour gehen, ihrem eigenen Forschergeist nachspüren und kreativ tätig werden können. Vor den Sommerferien kann das Programm im Kulturportal als PDF-Datei heruntergeladen werden: www.kultur-frankfurt.de
1. JULI
KunStSaMMlung Stadt franKfurt aM MaIn
auSleIhe onlIne MöglIch!
Im Intranet der Stadt Frankfurt können Kunstwerke am Computer ausgesucht und ausgeliehen werden. Rund 150 Grafiken, Gemälde, Fotos und Keramiken wurden in der Zeit vom 1. Juli bis Redaktionsschluss ausgewählt. Die Ausleihdauer beträgt zunächst zwei Jahre und kann danach auf Wunsch um weitere zwei Jahre verlängert werden.
27. JULI BIS 12. AUGUST
SoMMerWerft. theaterfeStIval aM fluSS
Zum elften Mal veranstaltet antagon theaterAKTion die Sommerwerft mit Performances, Theatervorfüh-rungen, Poetry Slams, Silent Kino und Silent Disco an der Weseler Werft zwischen der Neubaustelle der Europäischen Zentralbank und dem Literaturhaus an der Schönen Aussicht. Kostenlose Livemusik und internationale kulinarische Köstlichkeiten für kleines Geld sind kein Geheimtipp mehr.
28. JULI
text&Beat@orangepeel
rIot grrrlS revISIted – dIe geSchIchte eIner
BeWegung
Buchpräsentation des Ventil Verlags mit Katja Peglow und Jonas Engelmann sowie Überraschungskonzert. Einführung und Tanzboden koordinieren Christina Mohr und Andrea Marschall.
86
Das war 2012
Rund 70.000 Besucher besuchen das Theaterfesti-
val des freien Theaters antagon theaterAKTion
Sommerferienprogramm „Fantasie verleiht Flügel“
im Weltkulturen Museum
Die wechselvolle Geschichte des Museums ist
Gegenstand der Feierstunde mit Kulturdezer-
nent Felix Semmelroth
87
43. Deutsches Jazzfestival: Tamar Halperin am
Harmonium bei Wunderkammer XXL – hr-Bigband
feat. Michael Wollny & Tamar Halperin
Der Hessische Denkmalschutzpreis
für Leistungen mit überregionaler
Bedeutung wird für das Konzept des
Kuhhirtenturms vergeben
Walking Act „Tukan“ zum Museumsuferfest, in
Wolfgang Tillmans‘ Rauminstallation „Frankfurt
Installation“
„Ein Wunder im Wunder“, Johannes
Reuchlin und der Streit um die
jüdischen Bücher, Ausstellung im
Museum Judengasse
88
Das war 2012
August11. AUGUST
40 Jahre MaMpf
Seit 40 Jahren hört das Publikum Jazz vom Feinsten bei Michael Damm im Szenelokal im Ostend.
13. AUGUST
neueS Konzept für atelIerfranKfurt
veraBSchIedet
Ab Herbst 2013 stehen in der Schwedlerstraße rund 9.000 Quadratmeter für Kultur zur Verfügung. Das Gebäude bietet Platz für bis zu 150 Ateliers, die zu einem großen Teil von Künstlern des Atelierhauses Atelierfrankfurt bewohnt werden. Die künstlerische Leiterin Corinna Bimboese begleitet den Umzug von der Hohenstaufenstraße in die Schwedlerstraße und zeichnet auch verantwortlich für weitere Ausstel-lungsflächen und Probenräume für Tanz und Theater.
23. AUGUST
heSSIScher denKMalSchutzpreIS 2012 für
SanIerung deS KuhhIrtenturMS
Für ihre ämterübergreifende Initiative wird die Stadt Frankfurt geehrt: Es freuen sich neben dem Hoch-bauamt als Projektleiter und dem Architekturbüro Jo Franzke das Stadtplanungsamt und das Kulturamt, das die Umnutzung in Ausstellungs- und Vortrags-räume konzipierte. Der Kuhhirtenturm kann sonn-tags zwischen 11 und 18 Uhr besichtigt werden. Außerdem finden im Kammermusiksaal regelmäßig Konzerte statt.
24. AUGUST
MuSeuMSufer franKfurt MIt neuer Internet-
SeIte zuM MuSeuMSuferfeSt
Pünktlich zum buntesten europäischen Kulturfesti-val unter sommerlichem Himmel kann die Homepage www.museumsufer-frankfurt.de angesurft werden. Unter leicht auffindbaren Rubriken wie Besucher-service finden sich nicht nur Informationen zu Öff-nungszeiten und der Museumsufer-Buslinie, son-dern auch zu den jeweiligen Museumsbibliotheken und zur Barrierefreiheit in den einzelnen Häusern.
24. BIS 26. AUGUST
MuSeuMSuferfeSt
Am Stand von Museumsufer Frankfurt können die mehr als drei Millionen Besucher des Fests spielen und gewinnen: Sie erhalten allgemeine und detail-lierte Informationen zu den Frankfurter Museen und Angeboten wie dem Familienprogramm SaTOURday. Die MuseumsuferCard, die den ganzjährigen Besuch von über 30 Museen und der Nacht der Museen bein-haltet, ist hier ebenso erhältlich wie das Museums-uferTicket, mit dem Gäste Frankfurter Museen an zwei Tagen besuchen können.
25. AUGUST
text&Beat@orangepeel
heroeS of zuverSIcht
Die Geschichte eines DIY-Labels, Geschichten pre-kärer Autorenschaft und zwei gute Konzerte.
26. AUGUST BIS 9. SEPTEMBER
JüdISche KulturWochen MIt leSungen, MuSIK,
fIlMen, vorträgen und auSStellungen
Von Jahr zu Jahr steigt die Teilnehmerzahl beim facet-tenreichen Programm der Jüdischen Kulturwochen. Mit Zuzug russisch-jüdischer Zuwanderer sind Musi-ker, Schriftsteller, Sänger und Maler nach Frankfurt gekommen. Sie bereichern das Kulturangebot und sind aus der Kulturszene nicht mehr wegzudenken.
29. AUGUST
21 neue Qr-codeS InforMIeren üBer
KunStWerKe
Nachdem 2011 bereits 23 Kunstwerke in den Wallan-lagen mit Codes ausgestattet wurden, erhielten 2012 noch 21 weitere im Innenstadtbereich eins der gemus-terten Kästchen. Mit einer kostenlosen App ausge-rüstet, können Besitzer von Smartphones Wissens-wertes zu den Skulpturen namhafter Künstler wie Friedrich Schierholz, Fritz Boehle oder Constantin Meunier aufrufen.
29. AUGUST
franKfurter preMIeren
Silke Scheuermann liest aus „Die Häuser der ande-ren“ (Schöffling & Co.).
89
September4. BIS 26. SEPTEMBER
KItSch oder KunSt? alleS ISt Schön
vortragSreIhe IM hauS aM doM
Mit sechs Vorträgen von Hanno Rauterberg, Daniel Strassberg, Ute Jung-Kaiser, Christian Nürnberger, Thomas Anz und Martin Seel gehen Vortragende und Publikum der Frage nach dem Verhältnis von Kitsch und Kunst nach. Was heute als Kunst gilt, kann mor-gen zu Kitsch werden – oder: Was gestern für Kitsch gehalten wurde, gilt heute als Kunst. Angezettelt wird eine Debatte über die soziale und ästhetische Funk-tion von Kitsch als einem inhärenten Element der medialen Kultur- und Konsumgesellschaft.
7. SEPTEMBER
franKfurter preMIeren
Richard Sennett liest aus „Zusammenarbeit. Was unsere Gesellschaft zusammenhält“ (Hanser Berlin).
9. SEPTEMBER
tag deS offenen denKMalS
Kostenlose Führungen in den Kulturdenkmälern Moselstraße 31 im Bahnhofsviertel, Rückertstraße 47 im Ostend und Domplatz 14 in der Innenstadt.
11. SEPTEMBER
theodor-W.-adorno-preIS für JudIth Butler
Im Urteil der Jury heißt es: „Mit dem Theodor-W.-Adorno-Preis des Jahres 2012 wird eine der maßgeb-lichen Denkerinnen unserer Zeit geehrt. (…) Als Vor-denkerin eines neuen Verständnisses von Kategorien wie Geschlecht und Subjekt, aber auch der Moral, ist sie immer dem Paradigma der kritischen Autonomie verpflichtet. Spurenelemente von Butlers Theorie-gebäude finden sich in Werken der zeitgenössischen Literatur, dem Film, dem Theater und der Bildenden Kunst.“ Die amerikanische Philosophin und Lite-raturwissenschaftlerin Judith Butler erhält den mit 50.000 Euro dotierten Preis. Die Ehrung wird inter-national kontrovers diskutiert und trägt zur Diffe-renzierung der öffentlichen Diskussion bei.
12. SEPTEMBER
franKfurter preMIeren
Anne Weber liest aus „Tal der Herrlichkeiten“ (S. Fischer).
13. BIS 23. SEPTEMBER
4. franKfurter goethe feStWoche –
goethe und daS geld
Zum Veranstaltungsthema wird ein dichtes Pro-gramm mit Vorträgen, Kolloquien und Führungen an zehn Tagen geboten. Aufführungen von „Faust. Ers-ter Teil“ und „Faust. Zweiter Teil“, „Faustmarathon“, „Faust in and out“, „Werthers Leiden“ und das Pup-penspiel „Doktor Faustus“ nach Christopher Mar-lowe im Schauspiel Frankfurt lassen Goethes drama-tisches Werk lebendig werden. Vier Ausstellungen im Jüdischen Museum, im Institut für Stadtgeschichte, im Geldmuseum und im Goethe-Haus veranschau-lichen Goethes Verhältnis zu dem jüdischen Maler Moritz Daniel Oppenheim, zeigen, wie er Frankfurt erlebt hat, den Dichter und sein Werk auf Münzen und Scheinen sowie umfänglich auch sein Verhält-nis zum Geld. Filmvorführungen, zum Teil mit Live-Klavierbegleitung, runden das vielfältige Angebot ab. 22. SEPTEMBER
text&Beat@orangepeel
SendungSBeWuSStSeIn
TV-Serien als avancierte Erzählung der Gegenwart des beginnenden 21. Jahrhunderts. Mit Orkun Erte-ner (Drehbuchautor „Kriminaldauerdienst“), Christoph Dreher (Publizist und Musiker, „Die Haut“). Ein Abend mit Diskussion, vielen Bildern und einer Vorspanndisco.
26. SEPTEMBER
archIv frau und MuSIK präSentIert hIldegard
von BIngenS ordo vIrtutuM MIt SolIStInnen
deS <Belcanto>-enSeMBleS
Nicht um historische Authentizität geht es bei der Neuschöpfung des Stücks von 1150, in die <bel-canto>- Version fließen die Erfahrungen des Ensem-bles mit zeitgenössischer Musik ein. Live vorgetra-gene Passagen verbinden sich eindrucksvoll mit digital zugespielter Musik. In den Konzerten der neuen Reihe zeigt sich die ganze Bandbreite der Arbeit des Archivs Frau und Musik.
90
Das war 2012
Aus Anlass des 200. Todestages Mayer Amschel Rothschilds laden das Kulturamt Frankfurt am Main, das Jüdische Museum und das Deutsche Filmmuseum zu sechs Veranstaltungen über die aus Frankfurt stammende Familie Rothschild ein.
6. SepteMBer
Eröffnung des Rothschildjubiläums mit Buchvorstel-lung von Fritz Backhaus9. SepteMBer
Die Rothschild-Gräber. Eine Führung mit Jürgen Steinmetz11. SepteMBer
„Die Rothschilds. Aktien auf Waterloo“ (antisemi-tischer Propagandafilm von 1940). Filmvorführung mit Einführung von Alfons Maria Arns19. SepteMBer
Moritz Daniel Oppenheim. Maler der Rothschilds – Rothschild der Maler. Vortrag von Fritz Backhaus und Erik Riedel
1812 bis 2012: Mayer amschel rothschild
20. SepteMBer
„The House of Rothschild“ (USA 1934, 88 Min., 16mm, OF). Filmvorführung mit Einführung von Alfons Maria Arns 27. SepteMBer
Märchen-Schlösser. Über die Frankfurter Bauten und Parks der Rothschilds. Vortrag von Dieter Bartetzko
Mayer Amschel Rothschild, der Begründer des
weltbekannten Bankhauses, wurde 1743 oder
1744 im Ghetto der Frankfurter Judengasse gebo-
ren und starb hier am 19. September 1812
91
Mit großer Bestürzung wurde die Nachricht vom Tod des Intendanten und Geschäftsführers des Künstlerhauses Mousonturm, Niels Ewerbeck, am 2. Oktober 2012 aufgenommen. Seit den 1990er Jah-ren gehörte Ewerbeck zu den zentralen Wegberei-tern und Gestaltern nationaler und internationaler Produktionshäuser und Präsentationsnetzwerke im Bereich freier darstellender Kunst in Deutschland, der Schweiz und Europa. Als langjähriger Wegbe-gleiter und leidenschaftlicher Beobachter, Kritiker und Förderer war er Orientierung und Referenz für eine große Zahl internationaler Künstler und Kolle-gen. Zum 1. Januar 2012 hatte er die Nachfolge von Dieter Buroch in der Leitung des Mousonturms angetreten. Die unter der künstlerischen Leitung von Niels Ewerbeck konzipierte Ausrichtung des Hau-ses wurde für die Spielzeit 2012 / 2013 von einer inte-rimistischen Geschäftsführung übernommen. Die Prokuristin des Hauses Martina Leitner sowie die Dramaturgen Martine Dennewald und Marcus Droß
niels ewerbeck
übernehmen für denselben Zeitraum die künstleri-sche Leitung. Alle drei kamen mit Beginn der Inten-danz von Niels Ewerbeck im Januar 2012 an das Künstlerhaus Mousonturm. Bereits geplante Pro-jekte und Aufführungen konnten wie vorgesehen realisiert werden. Bis zum Jahresende 2013 wird das interimistische Leitungsteam das künstlerische Pro-gramm in Niels Ewerbecks Sinn weiterführen und sich gemeinsam mit den langjährigen Mitarbeitern des Hauses mit aller Energie der Aufgabe widmen.
Aus dem aktuellen Programm „a critical mass —
alles tanzt“ von März bis Juni 2013:
Jan Fabre / Troubleyn: „Drugs kept me alive — Solo
createtd for and with Antony Rizzi“
Needcompany / Jan Lau-
wers: „Marketplace 76“
92
Das war 2012
27. BIS 30. SEPTEMBER
feStIval der Jungen talente
Mit der thematischen Ausrichtung auf Simulation, Adaption, Illusion und Pose ergänzt die Ringvorle-sung der Hessischen Theaterakademie die koope-rativen Projekte auf dem zukünftigen Gelände des Kulturcampus Bockenheim. Bei dem seit 2000 statt-findenden Festival nehmen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, Institut für Angewandte Theaterwissenschaften der Universität Gießen, Hochschule für Gestaltung Offenbach und Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städel-schule Frankfurt sowie der Masterstudiengang Dra-maturgie der Goethe-Universität Frankfurt teil. Die Festivalleitung strebt an, die Veranstaltungsreihe zukünftig wechselweise in Frankfurt und Offenbach stattfinden zu lassen.
28. SEPTEMBER
franKfurter preMIeren
Ulf Erdmann Ziegler liest aus „Nichts Weißes“, mode-riert von Florian Balke mit einem Surplus von Kerstin Fahr: „Außer Atem“ von Moritz Eggert. (Suhrkamp) 30. SEPTEMBER BIS 6. OKTOBER
15. heSSISche frauenMuSIKWoche
Bekannte Profimusikerinnen bieten sechs Rock-Pop-Jazz Workshops an. Eine Veranstaltung vom Frauen Musik Büro und Waggong e. V. in Frankfurt.
Oktober9. BIS 13. OKTOBER
open BooKS – leSefeSt zur franKfurter
BuchMeSSe
Rund 100 literarische Veranstaltungen, persönliche Begegnungen mit Autoren und Autorinnen mitten in Frankfurt bietet das Festival zur Frankfurter Buch-messe. Mit zum Programm gehört auch die Ausstel-lung Contact. Artists from Aotearoa / New Zealand, bei der 24 Künstlerinnen und Künstler aus Neusee-land zum Gastlandauftritt Positionen im Frankfurter
Kunstverein präsentieren. Die Eröffnungsgala mit dem Blauen Sofa findet statt im Schauspiel Frank-furt. Zum Abschluss legen DJs aus der Welt der Bücher bei der OPEN PARTY im Literaturhaus auf.
12. OKTOBER
neuer ort In der taunuSanlage für Stella
Die Skulptur des spanischen Künstlers Balta-sar Lobo (1910 – 1993) „Stella“ stand von 1965 bis 2012 auf einer Anhöhe zwischen Hochstraße und Bockenheimer Anlage. Aufgrund des Neubaus eines Umspannwerks an der Hochstraße wurde die Skulp-tur in die Taunusanlage umgesetzt.
19. OKTOBER
25 Jahre neueS theater höchSt
Eine einzigartige, ausgesuchte und bunte Mischung aus Kabarett, Musik, Kleinkunst und Kino sowie einem eigenen Varietéprogramm bietet das Neue Theater im Frankfurter Stadtteil Höchst seit nun-mehr 25 Jahren.
21. OKTOBER
neWcoMerS feStIval
Frankfurter Bürger aus aller Welt erhalten beim Newcomers Festival im Römer Informationen rund um ihren Wohnort und neuen Lebensmittelpunkt Frankfurt.
21. OKTOBER BIS 27. JUNI 2013
„SchreIB MIr, WaS du SIehSt …“ acht Betrach-
tungen Junger autoren IM MMK
Acht junge Autoren reisen nach Frankfurt und besu-chen das MMK Museum für Moderne Kunst. Aus den über 4.500 Werken der Sammlung entscheiden sie sich für eines. Dann schreiben sie, was sie gese-hen haben. Und kommen zurück und stellen ihre Betrachtungen vor: viermal im MMK, achtmal vor den Werken, einmal im Literaturhaus. So beginnen Gespräche über Gegenwart, zwischen Werk und Text, zwischen Bildender Kunst und Literatur, zwischen Zuschauer und Betrachter.
93
25. BIS 28. OKTOBER
43. deutScheS JazzfeStIval franKfurt 2012
Jazz rocKt Jetzt!
Das Deutsche Jazzfestival Frankfurt ist das älteste in Kontinuität stattfindende Jazzfestival der Welt. Seit 1953 war es Schaufenster und Symbol der Jazzmetro-pole. Wurzeln und aktuelle Positionen des Jazzrock bringt die 43. Auflage zu Gehör. Der französische Geiger Jean-Luc Ponty gehörte zu den Antreibern der Bewegung. Im Kontext der hr-Bigband wer-den seine musikalischen Wegmarken (Frank Zappa, Mahavishnu Orchestra, Return To Forever) neu erfunden. Der erste Festivalabend, eine Kooperation mit den Europa-Kulturtagen der Europäischen Zen-tralbank 2012, präsentiert französische Musiker.
27. OKTOBER
text&Beat@orangepeel. graphIc novel
Ulli Lust und Dirk Rehm zeigen und lesen. Mode-riert von Jakob Hoffmann. Christina Mohr und Klaus Walter legen Passendes auf.
November7. NOVEMBER
franKfurter preMIeren
Helmut Kuhn liest aus „Gehwegschäden“ (Frankfur-ter Verlagsanstalt).
11. NOVEMBER
openMIKe@orangepeel
Lesung mit open-mike-Gewinner 2011 Tilman Rammstedt. Jedes Jahr im November werden die bes-ten deutschsprachigen Nachwuchsautoren beim open mike in Berlin gekürt, danach gehen die Gewinner auf Lesereise. Dieses Jahr machen sie am 11.11. Sta-tion bei text&beat im Orange Peel, lesen aus ihren prämierten Texten und sprechen über ihre Wettbe-werbserfahrung.
13. NOVEMBER BIS APRIL 2013
gelItIn alS aBSchluSS von roSSMarKt³
Nach Tomás Saraceno 2010 und Tamara Grcic 2011 wird 2012 die österreichische Künstlergruppe gelitin
für Rossmarkt³ ausgewählt. 25 Schüler aus Frankfur-ter Schulen bilden die Jury und wählen als Objekt, das zur Bewusstseinsveränderung in der Stadt beiträgt, die Skulptur „Kühlschrank, Bett, Tastatur“ aus. Ein abgesägter Baum liegt waagerecht auf dem Platz und provoziert Reaktionen, seine Ansicht lässt sich nicht sofort als Kunst erkennen. Für ihre Arbeit erhielten die Schüler die Auszeichnung für gutes Bürgerenga-gement. Damit endet das dreijährige Skulpturprojekt.
14. NOVEMBER
tranSatlantIScher MIttWoch 2012
agneS Meyer und thoMaS Mann.
dIe geSchIchte eIner unerWIderten lIeBe
Vortrag in deutscher Sprache von Prof. Dr. Hans R. Vaget (Smith College), Berthold Leibinger Fel-low und Stipendiat der American Academy in Berlin; moderiert von Roland Spahr (S. Fischer).
15. NOVEMBER
verleIhung deS InternatIonalen hochhauS
preISeS In der paulSKIrche
Eine internationale Jury aus Architekten, Ingenieu-ren, Immobilienspezialisten und Architekturkritikern hat unter 26 Nominierten aus 17 Ländern fünf Hoch-hausprojekte in die Endrunde gewählt. Die Finalisten konkurrieren um den 50.000-Euro-Preis, der von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank verliehen wird. Erstmals gibt es eine besondere Anerkennung für die Revitalisierung eines bereits bestehenden Hochhauses, für die Deut-sche Bank-Türme in Frankfurt am Main.
17. BIS 18. NOVEMBER / 24. BIS 25. NOVEMBER
franKfurter atelIertage
Aus den Open Doors wurden nach Veränderungen des Konzepts die ersten Frankfurter Ateliertage. Zukünftig werden Frankfurter Künstler im Zwei-Jahres-Rhythmus an zwei Wochenenden zum Besuch ihrer Ateliers einladen. Begleitend gibt es Workshop-Angebote für Jugendliche und Kinder sowie Lesun-gen und Performances von Künstlern. Neben sieben städtischen Atelierhäusern nehmen das Atelierhaus basis am neuen Ort in der Linnéstraße und Atelier-frankfurt teil.
94
Das war 2012
ort des erinnerns an der großmarkthalle
Zur langen Geschichte der Großmarkthalle gehört ein sehr düsteres Kapitel: Von 1941 bis 1945 diente der Keller im östlichen Gebäudeteil als Sammelstelle für Judendeportationen. Mehr als 10.000 Frankfur-ter Bürgerinnen und Bürger wurden von dort aus mit Zügen in Konzentrationslager transportiert. An die Ereignisse soll am historischen Ort, der zukünftig zum Neubau der Europäischen Zentral-bank gehört, eine Gedenkstätte erinnern. Dafür wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, der in zwei Phasen durchgeführt wurde. Aus ihm ist das Büro KatzKaiser als Gewinner hervorgegangen. Im Entwurf von Marcus Kaiser und Tobias Katz werden die Depor-tationen zwischen 1941 und 1945 auf mehreren Ebenen nachvollziehbar. Sowohl der historische Kellerraum, in dem die Menschen systematisch für ihren Abtransport abgefertigt wurden, mit einem erhalten gebliebenen Teil der Zugangsrampe als auch das außerhalb gele-gene Ensemble von Gleisfeld, Stellwerk, Bogenbrücke und Fußgängersteg werden als Orte der Erinnerung wahrnehmbar. Zitate aus den Erinnerungen der Opfer an verschiedenen Stellen fördern die Auseinanderset-zung mit den traurigen Ereignissen.
Zeitgleich mit der Fertigstellung des Neubaus der Europäischen Zentralbank (EZB) wird der erste Bereich einer neuen Gedenkstätte der Öffentlich-keit übergeben werden. Er umfasst neben dem his-torischen Kellerraum der Großmarkthalle und der Rampe auf dem Gelände der EZB den öffentlichen Weg von der Sonnemannstraße bis zum Stellwerk sowie das Gleisfeld.Das Stellwerk, der Fußgängersteg und des Gleisfeld werden in einem zweiten Bauabschnitt saniert. Ziel ist es, die Maßnahme im Frühjahr 2014 abzuschlie-ßen und damit die Erinnerungsstätte als Ganzes der Öffentlichkeit vorzustellen.
„Die authentischen Orte der Deportation im
Bereich der Großmarkthalle werden in ganz
einfacher Form sichtbar gemacht“, heißt es in
der Beurteilung des Preisgerichts
95
Bilderwand zur Jubi-
läumsausstellung
„Kunstgeschichten im
Steinernen Haus“
Ursula Krechel, Preisträgerin des Deut-
schen Buchpreises, im Gespräch mit
Wolfgang Herles bei den Open Books
Nach dem Vorbild des menschlichen Körpers:
Stella, von Baltasar Lobo
Die Preisträgerin Judith Butler, gerahmt von
den Stadträten Felix Semmelroth und Bernadette
Weyland
96
Das war 2012
20. NOVEMBER
vergaBe deS neuen StIpendIuMS heIMvorteIl
Michel Klöfkorn und Jens Lehmann von Atelier Klöfkorn / Lehmann konnten sich gegen 75 Künstler-kollegen durchsetzen und erhielten das neue Stipen-dium. Der HEIMvorteil umfasst einen Zuschuss zur Ateliermiete für zwölf Monate in Höhe von maximal 7.000 Euro.
23. NOVEMBER
aIr – artIStS In reSIdence, 6. JahreSauSStel-
lung IM atelIerfranKfurt
Das MMK präsentiert im MMK Zollamt bereits ein-mal jährlich Werke der Jürgen-Ponto-Stipendiaten. Eine Kooperation des MMK mit dem städtischen Artists in Residence-Programm passt somit perfekt in das vorhandene Profil des Museums.
28. NOVEMBER
tranSatlantIScher MIttWoch 2012
the rISe of the coMMonS
Vortrag in englischer Sprache von Prof. David Bollier (Autor, Aktivist und Mitgründer der Commons Stra-tegies Group), Bosch Public Policy Fellow der Ameri-can Academy in Berlin. Einführung und Moderation von Hans Jürgen Balmes (Neue Rundschau).
Dezember 4. DEZEMBER
franKfurter preMIeren
Oleg Jurjew liest aus „In zwei Spiegeln. Gedichte und Chöre (1984 – 2011)“ (Jung & Jung).
8. UND 9. DEZEMBER
50 Jahre franKfurter KunStvereIn
In Einzelvorträgen blicken Ewald Rathke, Georg Bus-mann, Peter Weiermair, Nicolaus Schaffhausen, Chus Martínez und Holger Kube Ventura auf ihre Zeit zurück und diskutieren anschließend gemeinsam den Wandel der Institution. Die Jubiläumsausstellung
„To the people of the city“ zeigt Rauminstallationen und konzeptuelle Objekte des Frankfurter Künstler-duos Wiebke Grösch und Frank Metzger, die sich auf die jüngere Geschichte des Frankfurter Kunstvereins und der Stadt Frankfurt beziehen. Zugleich werden Verbindungen zwischen künstlerischen Positionen der letzten 50 Jahre und konzeptueller Gegenwarts-kunst hergestellt.
10. DEZEMBER
theater IM orange peel. BarBara englert +++
theater Be +++ Jutta KauSSen
Vom Wohnzimmerfenster aus beobachten ein junges Paar und ein Freund einen Stalker im Hof, der einer Nachbarin nachstellt. Was als harmlose Feierabend-beschäftigung beginnt, eskaliert plötzlich, und nun versuchen sie, mit den seltsamsten Mitteln, den Ver-strickungen von Terror, offener und subtiler Gewalt zu entkommen. Clemens J. Setz: Mauerschau. Deut-sche Erstaufführungsserie.
10. DEZEMBER
franKfurter preMIeren
Heiner Boehncke und Hans Sarkowicz stellen ihr gemeinsames Buch im Gespräch mit Anne Bohnen-kamp-Renken vor: „Was niemand hat, find ich bei Dir. Eine Frankfurter Literaturgeschichte“ (Philipp von Zabern).
22. DEZEMBER
vIruSMuSIK-radIoShoW 2012
Im Programm der finalen Jahresshow der Sendung VirusMusikRadio auf Radio X spielen auf zwei Büh-nen sieben herausragende Bands der Region. Alle Konzerte werden auf Radio X und im Internet live übertragen.
97
Steckbriefe
MIchaela BuSenKell, Trägerin des Döllgastpreises, arbeitete nach dem Architekturstudium an der TU München in Architekturbüros und als Volontärin / Redakteurin. 1999 – 2005 war sie Mitbegründerin und Chefredakteurin des Online-Magazins „a-matter, architecture and rela-ted“. Busenkell ist seit 2005 freie Autorin, seit 2007 freie Kuratorin. 2008, 2010 und 2012 koordinierte sie den Internationalen Hochhaus Preis und war Kuratorin der Ausstellung im DAM.
guIdo holze studierte an der Goethe-Universität Frankfurt Musik-wissenschaft sowie Ältere und Neuere deutsche Literaturwissenschaft bis zum Magisterabschluss mit einer Arbeit über Johann Sebastian Bach. Nebenher lernte er an Dr. Hoch’s Konservatorium vier Jahre lang im Seminar für Musikkritik und schrieb für die „Hildesheimer Allge-meine Zeitung“. Seit Februar 1995 ist er für die „Rhein-Main-Zeitung“ als freier Musikkritiker und Lokaljournalist tätig.
Der freie Musikjournalist andreaS BoMBa moderiert bei hr2 und prä-sentiert Musikkritiken. Kommentiert und begleitet werden von ihm auch Veranstaltungen an hessischen Opernhäusern. Bomba ist Spe-zialist für geistliche Musik und Kenner der hessischen Musikszene. Außerdem engagiert er sich als Dramaturg unter anderem für die Bach-woche Ansbach und als Programmplaner für das Europäische Musikfest Stuttgart. Er ist Mitglied des Stuttgarter Chores Gächinger Kantorei.
Nach der Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München sammelte alexander BrIll Erfahrungen an namhaften Theatern. 1984 gründete er zunächst den Schülerclub am Schauspiel Frankfurt, bevor er ab 2001 auch den laienclub schauspielfrankfurt übernahm und an bedeutenden deutschen Schauspielhäusern wie Kas-sel, Köln und Wuppertal seine Inszenierungen auf die Bühne bringen konnte. 2007 begannen die Arbeiten mit theaterperipherie.
Bereits während des Studiums der Theater-, Film- und Medienwissen-schaft spielte ute BanSeMIr in Produktionen Frankfurter Schauspiel-orte mit. Erfahrungen in Regie sammelte sie bei Produktionen wie „Die Kleinbürgerhochzeit“ von Bert Brecht, „Der Kirschgarten“ von Anton Tschechow und „Opening Night“ nach dem Film von John Cassavetes am Schauspiel Frankfurt. Mit Alexander Brill arbeitet Bansemir seit 2008 zusammen, seit 2011 leiten beide gemeinsam das theaterperipherie.
98
Gastautoren unD interviewPartner
Nach dem Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwis-senschaft, Politologie, Amerikanistik, Kunstgeschichte und Philoso-phie in Berlin und New Orleans (USA) lehrte volKer BreIdecKer an namhaften Hochschulen im In- und Ausland. Forschungsaufträge und Arbeitsstipendien unter anderem im Deutschen Literaturarchiv in Mar-bach am Neckar sowie an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart ergänzten seine berufliche Entwicklung als freier Publizist, Lektor und Übersetzer. Seit 2001 ist Breidecker Mitarbeiter und Autor im Feuille-ton der „Süddeutschen Zeitung“.
SIlKe hartMann ist Inhaberin der „Kulturperle – Agentur für Kom-munikation und Kulturmanagement“. Zu ihren Projekten gehören unter anderem die Koordinierung von Open Books, lit.COLOGNE oder „Acht Betrachtungen“, die Redaktion der Literaturseite des Kul-turportals der Stadt Frankfurt, Katalogredaktionen und Lektorat. Silke Hartmann ist Mitgründerin der Kulturinitiative Raum 121 – Verein für Kunst und Kultur e. V. sowie Mitinitiatorin und -betreiberin der monat-lichen Veranstaltungsreihe text&beat@orangepeel.
Mit Restaurierungen von Fayencen, Porzellanen und Elfenbeinen hat sich SaBIne SchWaB bei großen Museen einen Namen gemacht, darun-ter beim Hessischen Landesmuseum Kassel, dem Herzog Anton Ulrich Museum Braunschweig und dem Liebieghaus Skulpturensammlung Frankfurt am Main. Nach ihrem Abschluss als Diplomrestauratorin an der Staatlichen Akademie für bildende Künste 1994 war sie zwölf Jahre am Grünen Gewölbe in Dresden tätig, bevor sie 2009 ein eigenes Res-taurierungsatelier in Bayern gründete.
Bereits während des Studiums der Geschichte und Germanistik an der Goethe-Universität hatte KrIStIna faBer feste Engagements am TAT / Frankfurt (künstlerisches Betriebsbüro) und Schauspiel Frank-furt (Sponsoringreferat). Nach ihrem Magisterabschluss war sie von 2005 bis 2009 am Nationaltheater Mannheim als Marketing-, Presse- und Öffentlichkeitsreferentin tätig. Mit Beginn der Spielzeit 2009 / 10 hat sie die Leitung der Öffentlichkeitsarbeit am Schauspiel Frankfurt übernommen.
vera hIerholzer studierte Geschichte und Rechtswissenschaften in Münster und promovierte am Frankfurter Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte. Nach einem wissenschaftlichen Volonta-riat am Landesmuseum Mannheim war sie freie Kuratorin am Museum für Kommunikation Frankfurt. Seit 2008 wissenschaftliche Mitarbei-terin am Historischen Seminar der Universität Frankfurt, war sie Pro-jektleiterin und Kuratorin von „Goethe und das Geld“.
ansprechpartner
leItung
Carolina Romahn 069 / 212 - 3 45 20
vorzIMMer / SeKretarIat
Anette De Felice 069 / 212 - 3 85 02
Stellvertretende leItung
Dieter Bassermann 069 / 212 - 3 56 83
Julia Weinfortner 069 / 212 - 3 63 25
allgeMeIne verWaltung MuSeuMSufer und InveStItIonen
Gabriele Schuster 069 / 212 - 3 57 56
Klaus Kudrass 069 / 212 - 3 33 67
Ute Henn-Schützler 069 / 212 - 3 39 52
Filiz Aydin 069 / 212 - 3 01 41
Heike Lindmüller 069 / 212 - 3 50 30
Marit Schien 069 / 212 - 4 30 50
perSonal
Wolfgang Gawrich 069 / 212 - 3 56 10
Irene Becker 069 / 212 - 3 53 58
Birgit Kleinhenz 069 / 212 - 3 92 61
Gabriele Schreiber-Brauburger 069 / 212 - 3 81 14
Sylvia Veldenz 069 / 212 - 3 42 11
fInanzen, controllIng
Andreas Müller 069 / 212 - 3 99 74
Iris Susso 069 / 212 - 3 67 64
Sigrid Genschow 069 / 212 - 3 64 85
Andrea Schindling 069 / 212 - 3 01 75
Anja Bangert 069 / 212 - 3 56 34
Christoph Stoos 069 / 212 - 3 40 56
Marit van Heynsbergen 069 / 212 - 3 33 66
100
Gewusst wer
Die E-Mail-Adressen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kul-turamts werden wie folgt zusammengesetzt: [email protected].
fachBereIch InforMatIonStechnIK
Corina Kuntzsch 069 / 212 - 4 08 86
Thomas Schwerdtfeger 069 / 212 - 3 68 45
Ingo Anfang 069 / 212 - 3 76 14
Oliver Cal 069 / 212 - 3 23 89
Christina Nutz 069 / 212 - 4 27 67
Annika Kruse 069 / 212 - 4 46 48
Kulturförderung und -InforMatIon, darStellende KunSt
Johannes Promnitz 069 / 212 - 3 24 07
zuSchuSSangelegenheIten
Anja Söhns 069 / 212 - 3 00 61
Magdalena Morscheck 069 / 212 - 3 88 97
Katharina Maiwald 069 / 212 - 3 68 38
darStellende KunSt, äSthetISche BIldung
Katharina Schröck 069 / 212 - 3 16 98
lIteratur, allgeMeIne KulturangelegenheIten
Dr. Sonja Vandenrath 069 / 212 - 3 60 91
Katrin Schega 069 / 212 - 3 64 39
BIldende KunSt
Susanne Kujer 069 / 212 - 3 35 50
Ursula Heck 069 / 212 - 3 56 84
MuSIK
Irmgard Tennagels 069 / 212 - 3 84 24
proJeKte und öffentlIchKeItSarBeIt
Aino Kelle 069 / 212 - 3 54 35
WISSenSchaft und tranSKulturalItät
Dr. Hiltgund Jehle 069 / 212 - 3 85 81
MarKetIng MuSeen / preSSeStelle dezernat vII
Antje Runge 069 / 212 - 4 00 23
förderungen 2012
proJeKtBezogeneS zuWendungSvoluMen In eInzelnen förderBereIchen
Betrag In euro
Allgemeine Förderung von Bildender Kunst 88.000
Allgemeine Förderung von Jubiläen, sonstige Aktivitäten 15.000
Allgemeine Förderung von Stadtteilkulturarbeit 110.000
Allgemeine Förderung von visueller Medienarbeit 110.000
Allgemeine Förderung von Popularmusik 107.000
Allgemeine Literaturförderung 60.000
Allgemeine Musikförderung 115.000
Allgemeine Wissenschaftsförderung 30.000
Allgemeine Karnevalsvereinsförderung –Vereins- und Jugendförderung 95.000
Allgemeine Förderung von Projekten und besonderen kulturellen Aktivitäten – Verfügungsmittel 25.000
Allgemeine Förderung von Schulkünstlerprojekten 30.000
Allgemeine Theaterförderung 550.000
Allgemeine Förderung von Instandsetzungsmaßnahmen in Musikbunkern 14.000
theaterförderung InStItutIonell Betrag In euro
antagon theaterAKTion 55.000
Bernhard-Grzimek-Allee 12 – Probenraumförderung 12.000
Die Dramatische Bühne 50.000
Die Käs 50.000
Die Katakombe 80.000
Die Komödie 530.000
Ensemble 9. November 50.000
Ensemble Theaterhaus 98.000
Fliegende Volksbühne 60.000
Forsythe GmbH 220.000
Frankfurter Volkstheater 620.000
Freies Schauspiel Ensemble 130.000
102
Das amt in Zahlen
Freies Theaterhaus 470.000
Fritz Rémond Theater im Zoo 660.000
Gallus Theater 280.000
Internationales Theater 130.000
Junge Bühne Frankfurt – Kellertheater 51.000
Kammeroper Frankfurt 90.000
Kinder- und Jugendtheater Nordwest 30.000
Neues Theater Höchst – Bund für Volksbildung Höchst e. V. 263.000
Papageno -Theater 55.000
Stalburg Theater 50.000
TheaterGrueneSosse 132.000
Theaterspielstätte Titania 90.000
Theater Willy Praml 85.000
The English Theatre 400.000
WeItere InStItutIonelle förderungen von a BIS f
Betrag In euro
Albert-Schweitzer-Archiv 3.000
Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Bürger - und Bezirksvereine e. V. 1.500
Archiv Frau und Musik e. V. 53.400
Artothek 22.000
Atelierfrankfurt 25.000
Atelierprogramm, auch Gastateliers und Atelierschiff 465.000
basis e. V. – Künstlerhaus 25.000
Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler e. V. 50.000
Bibelmuseum Frankfurt 100.000
Bundesverband für kommunale Filmarbeit e. V. 5.000
Cäcilien-Verein 11.000
Club Voltaire 7.000
Deutsche Ensemble Akademie e. V. 880.000
Deutsches Filminstitut e. V. 172.000
Deutsches Filminstitut e. V. ( für Betrieb Deutsches Filmmuseum ) 1.799.000
Deutsch-Italienische Vereinigung e. V. 2.000
Ensemble Modern GbR 285.000
Ernst-May-Gesellschaft 25.000
Europäische Akademie der Arbeit 85.000
Filmhaus Frankfurt e. V. 132.000
Förderkreis Industrie- und Technikgeschichte 1.500
Förderung interkommunaler Zusammenarbeit – Kulturregion Rhein-Main 1.413.300
Fotografie Forum Frankfurt ( Mietzuschuss ) 60.000
Frankfurter Bund für Volksbildung e. V. 5.000
WeItere InStItutIonelle förderungen von f BIS z
Betrag In euro
Frankfurter Feldbahnmuseum e. V. 14.000
Frankfurter Figuralchor 11.000
Frankfurter Kantorei 11.000
Frankfurter Konzertchor 11.000
Frankfurter Kunstverein 280.000
Frankfurter Malakademie 10.000
Frankfurter Singakademie 11.000
Freies Deutsches Hochstift 565.000
Freunde der Kirchenmusik – Kirchenmusikverein Frankfurt / Main 11.000
Fritz Bauer Institut 350.000
Deutsch-Polnische Gesellschaft 10.000
Gesellschaft für Frankfurter Geschichte e. V. 3.000
Heimat- und Geschichtsverein Oberrad 4.800
Heimat- und Geschichtsverein Schwanheim 3.000
Heimatverein Nied 2.000
Heinrich-Hoffmann-Museum ( Struwwelpeter-Museum ) 100.000
Hessischer Chorverband Sängerkreis Frankfurt e. V. 1.000
Hessischer Rundfunk Frankfurt – Jazzfestival 60.000
Hessisches Literaturforum Frankfurt – Literaturbüro 35.000
Heussenstamm-Stiftung 47.000
Hindemith-Institut 3.300
Initiative 9. November e. V. 10.000
Institut für sozial-ökologische Forschung 15.000
Institut für Sozialforschung 275.000
Internationales Quellenlexikon für Musik 52.000
Jazzkeller-Gesellschaft 20.000
Jüdische Kulturwoche 30.000
Jugendbegegnungsstätte Anne Frank 190.000
Junge Deutsche Philharmonie 64.000
Junge Kantorei e. V. 7.000
Kinder- und Jugendtheaterzentrum Deutschland ( ASSITEJ ) 45.000
Kinothek Asta Nielsen 12.000
Klosterpresse e. V. 48.000
Kunst in Frankfurt e. V. – Ausstellungshalle Schulstraße 1a 30.000
Literaturhaus Frankfurt e. V. 310.000
Kulturprojekt 21 e. V. ( Weltmusik in der Brotfabrik Hausen ) 95.000
Das amt in Zahlen
Portikus e. V. 300.000
Robert-Schumann-Gesellschaft 1.000
Römerberggespräche e. V. 25.000
Romanfabrik 90.000
Saalbau GmbH – Mietzuschüsse 6.206.500
Sängerkreis Frankfurt des Hessischen Sängerbundes e. V. 5.500
Senckenbergische Gesellschaft für Naturforschung 389.000
Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule 3.967.000
Städte der Zuflucht 28.000
Städel. Kunstinstitut ( für Betrieb Städtische Galerie Städel / Liebieghaus ) 1.825.000
Städelsches Kunstinstitut 3.291.000
Stiftung Deutsche Buchkunst 80.000
Studienkreis Deutscher Widerstand 25.000
Summer in the City ( Künstlerhaus Mousonturm ) 25.000
Tanzplan 21 Frankfurt Rhein-Main ( Künstlerhaus Mousonturm ) 100.000
Institut für Neue Medien e. V. 70.000
Verein für Geschichte und Altertumskunde Ffm.-Höchst e. V. 9.000
Verein Historische Eisenbahn 12.000
Vereinigung zur Förderung der Kirchenmusik 2.000
Vereinsring Bornheim e. V. 35.000
Vereinsring Rödelheim e. V. 20.000
Waggong e. V. – Kulturwerkstatt 80.000
Walter-Kolb-Stiftung e. V. 206.000
SuMMe zuSchüSSe 31.255.800
Geförderte Institutionen sind in der Broschüre „Kurzprofile“ gelistet. Sie ist als PDF auf dem Server des Kulturportals www.kultur-frankfurt.de hinterlegt und kann dort heruntergeladen werden.
Impressum
herauSgeBer
Kulturamt Frankfurt am Main Brückenstraße 3 – 7 60594 Frankfurt am Main
Diese Broschüre wird kostenlos vom Kulturamt der Stadt Frankfurt heraus-gegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Bestellungen sind möglich:
Telefon: +49 69 212 - 3 63 25 Mail: [email protected] Fax: +49 69 212 - 3 78 59
redaKtIon
Corinna Engel
deSIgn
Büro Schramm für GestaltungSebastian Schramm, Stephie Schramm, Franziska Knab, Markus Matheisl (Projektmanagement)
leKtorat
Michael Köhler
BIldBearBeItung
Felix Scheu photo retouch
106
aBBIldungen
Sofern nicht anders genannt, liegen die Bildrechte beim Kulturamt oder den Institutionen.
Bildnachweise und Fotografen im Einzelnen:Sebastian Schramm (S. 1, 6, 10, 14, 20, 26, 34, 40, 58, 65, 66, 72, 76); Deutsche Bank (S. 11); H. G. Esch (S. 12); Alexander Zuckrow (S. 15, 17, 18, 19, 84 Mi. li.); Dominik Mentzos (S. 21, 22, 23); Kristina Veit (S. 24); Barbara Walzer (S. 25, 87 u., 96 re. u.); Seweryn Zelazny (S. 27, 28, 31); Kulturamt Frankfurt / Eun-Joo Shin: Yoon-Jung C. (Korea), Violine, 120 x 140 cm, Öl auf Leinwand, 2007. Ankauf am 22.9.2009 (S. 33); Alexander Heimann (S. 35 li.); Uwe Dettmar (S. 35 Mi. o., 59 li./re., 80 re./u., 87 o.); Katrin Schander (S. 35 Mi. u., 38 li. u., 39 re. o., re. u.); Senckenberg Naturmuseum (S. 35 re.); Axel Schneider (S. 36); Maciej Rusinek (S. 38 o., 39 li. o., li. u.); Salar Baygan (S. 41, 42, 45); Joel Fourier (S. 46, 47); Wolfgang Günzel (S. 48, 49, 67 – 71); Dieter Leistner (S. 50, 52); Sabine Schirdewahn (S. 51); Norbert Miguletz (S. 54, 56, 57 re., 96 li. o.); Martin Joppen (S. 55); Marc Jacquemin (S. 57 li.); Sabine Schwab (S. 60); Petra Welzel (S. 63); Andreas Langen (S. 73); IFK (S. 73 mi. u.) Birgit Hupfeld (S. 74, 75); Archiv Frau und Musik (S. 77, 80 o.); Andreas Rohrbach, aquarellierte Zeichnung auf Büttenpapier 21 x 15 cm (S. 83 li.); Christiana Protto / VG-Bild, Glasshouse (Kyle-more Abbey Garden 2011), Laserprint, 30,5 x 45 cm (S. 83 re.); Ensemble Modern / Michael Löwa (S. 84 o.); Harald Schäfer (S. 84 u.); Welt-kulturenmuseum / Markus Lindner (S. 87 re.); hr / Sascha Rheker (S. 88 o.); Jo. Franzke Architekten / Christian Richters (S. 88 u.); Jüdi-sche Gemeinde / Rafael Herlich (S. 88 li.); Wolfgang Tillmans, Frank-furt Installation, 2011, MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main / Christian Baudissin (S. 88 re.); Jüdisches Museum Frankfurt (li. Gemälde von Daniel Oppenheim, re. Grabmal Mayer Amschel Roth-schild von 1812, Jüdischer Friedhof Battonstraße) (S. 91); Doris Fanconi (S. 92 li.); Wonge Bergmann (S. 92 re.); Wonge Bergmann for Ruhr- triennale (S. 92 u.); KatzKaiser, Köln / Darmstadt (S. 95); ddp images / dapd / Thomas Lohnes (S. 96 re. o.).
Die im Kalender genannten Veranstaltungen sind nur ein Teil aller vom Kulturamt Frankfurt geförderten, durchgeführten oder begleite-ten Maßnahmen. Die Übersicht folgt nicht dem Anspruch, vollstän-dig zu sein.
© Kulturamt Frankfurt am Main 2013www.kultur-frankfurt.de | www.museumsufer-frankfurt.de