8
KURIER Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln Ausgabe 4/11 34. Jahrgang Juni 2011 INHALT KONGRESSE | 2 Alles was Recht ist: Sportwetten im Fadenkreuz HOCHSCHULE | 3 Feierlich verabschiedet: Wir haben Absolvent und Preisträger Florian Becker an seinem Ehrentag begleitet FORSCHUNG / HOCHSCHULE | 4 Der gemeine Yips: Projekte des Psychologischen Instituts durch DFG gefördert STUDIUM | 5 Kontakte knüpfen: „Sport.Karriere. Netzwerk“ bringt Arbeitgeber und Studierende zusammen SPORT | 6 Kurz vor der WM: Norbert Stein und Hans-Jürgen Tritschoks im Interview CAMPUS | 7 Auf die Treppe, fertig, hoch: SpoHo- Turmlauf feiert Premiere UND SONST...? | 8 Neu in Köln: Haie-Trainer Uwe Krupp referiert an der Deutschen Sport- hochschule Köln TERMINE TORWART-KONGRESS Am 9. und 10. Juli trifft sich die Kee- per-Elite zum „Internationalen TOR- WART-KONGRESS“ an der Deutschen Sporthochschule. Schirmherr Andreas Köpke und viele andere bekannte Ge- sichter werden zum Austausch über Entwicklungen und Perspektiven des Torwarttrainings erwartet. Abschied nach 40 Jahren Am 9. Juli feiern Anne und Wolfgang Tiedt nach 40 Jahren Spiel-Musik- Tanz an der SpoHo ihren Abschied. Ein ganzer Tag mit Workshops, Tan- zen, Spielen, Musizieren ... Alle Freunde, AbsolventInnen, Studieren- de, Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingeladen. Studium Die vorlesungsfreie Zeit für SpoHo- Studierende beginnt am 18. Juli. Am 10. Oktober starten dann die Vor- lesungen im Wintersemester 11/12. LT DSHS Sommercamps Im Zeitraum vom 25. Juli bis 2. Sep- tember bietet das Leichtathletik- Team der Sporthochschule insgesamt sechs bewegte Sommercamps für 8- bis 14-jährige Mädchen und Jun- gen an. Neben Leichtathletik stehen auch Klettern, Inline-Skating und Trampolinturnen auf dem Programm. Kölner Halbmarathon Am 4. September erwartet die Fi- nisher des 13. Kölner Halbmara- thons eine tolle Atmosphäre im NetCologne-Stadion der Sporthoch- schule. Die Anmeldefrist für die Stre- cken zwischen 14 und 28 Kilometern endet am 21. August. Schlaaaand, die zweite! Auch die SpoHo hat zur FIFA Frauen-WM einiges zu bieten Im Moment scheint die Frage noch nicht passend: „Was machst Du am 17. Juli?“ Selbst auf dem SpoHo-Campus würden nur wenige Studierende eine Antwort auf diese Frage haben. Dabei könnte es an diesem Sonntag wieder ein lautes „Schlaaaand“ geben … Die Geschichte dazu: 1.813 Tage oder fast fünf Jahre mussten deutsche Fuß- ballfans warten. Das ist der Zeitraum zwischen dem Endspiel der Männer- WM 2006 und dem Eröffnungsspiel der Frauen-WM 2011. Dort, wo 2006 die wohl stimmungsvollste WM der Ge- schichte mit dem Endspiel Frankreich gegen Italien zu Ende ging, wird die nächste Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland eröffnet – wieder mit ei- nem ausverkauften Berliner Olympia- stadion und wieder mit einer deutschen Mannschaft, die zum Kreis der Titelfa- voriten zählt. Nur, diesmal stehen die Fußballerinnen im Mittelpunkt. Seit der WM-Vergabe nach Deutschland Ende Oktober 2007 war klar: wir wollen ein zweites Sommermärchen! Steffi Jones, die OK-Chefin der WM, hat seitdem viele Länder bereist und ganz Fußball- Deutschland „WM-fit“ gemacht. Genau wie Trainerin Silvia Neid ihre Mann- schaft: Von April bis Mitte Juni hat sie ihre Nationalspielerinnen in sieben Lehrgängen und vier Testspielen auf die Heim-WM vorbereitet. Vom 18. bis 23. April machten die Kickerinnen auch Halt an der Sport- hochschule: DFB-Konditionstrainer und SpoHo-Dozent Dr. Norbert Stein hatte für den Athletik-Lehrgang ein abwechs- lungsreiches Programm zusammenge- stellt – auf das Fußballerische wurde dabei noch nicht ganz so viel Wert gelegt. Das hat sich im Laufe der Vor- bereitung natürlich geändert, je näher es auf das Turnier zuging, desto spezifi- scher wurden die Trainingsinhalte – mit Erfolg: die Testspiele verliefen vielver- sprechend und machten Lust auf mehr. Auch bei Dr. Hans-Jürgen Tritschoks, dem erfolgreichsten Coach in der Ge- schichte der deutschen Frauen-Bundes- liga, ebenfalls Dozent an der SpoHo: „Die Vorfreude ist sehr groß, weil es in den nächsten Jahrzehnten die letz- te WM hier in Deutschland sein wird. Der DFB hat alles dafür getan, dass die Veranstaltung ein tolles Ereignis wird.“ Er zählt die deutsche Mannschaft ne- ben den USA, Brasilien und Schweden zu den Favoritinnen, bleibt aber skep- tisch: „Ich bin der Meinung, dass es für die deutsche Mannschaft sehr schwer wird, weil mittlerweile einige Spielerin- nen ihren Zenit überschritten haben.“ „Der DFB hat alles dafür getan, dass die Veranstaltung ein tolles Ereignis wird.“ Doch wer sind eigentlich die Stars der Mannschaft? Allen voran ist da Birgit Prinz, die dreifache Welt-Fußballerin des Jahres, zu nennen – sie ist inter- national bekannt und die Spielerin, die den deutschen Frauenfußball am meisten geprägt hat. Aber nicht nur Jogi Löw baut verstärkt auf die Jugend, auch Silvia Neid weiß um die Qualitä- ten junger Spielerinnen und hat in ihr 21-köpfiges Aufgebot (Durchschnittsal- ter 25,8) acht Spielerinnen nominiert, die 23 oder jünger sind. Mittlerweile ist es eben nicht mehr nur Prinz, die im Mittelpunkt der Medien steht. Baj- ramaj, Popp und Kulig sind die „Manuel Neuers“ der Frauen-Nationalmann- schaft. Sie stehen vermehrt im Blick- punkt der Öffentlichkeit, wie auch Dr. Daniela Schaaf vom Institut für Kom- munikations- und Medienforschung be- stätigt: „Das sind Spielerinnen, die aus der Perspektive der Sponsoren weiblich und sexy erscheinen und so einen ganz neuen Typus Fußballerin verkörpern.“ Die Wissenschaftlerin erforscht im Auf- trag der FIFA „die Selektionskriterien der Sportjournalisten und der Sponso- ren“, bezogen auf den Frauenfußball. Ziel ist dabei, herauszufinden, „welche Maßnahmen getroffen werden müssen, damit die einzelnen Nationalspielerin- nen verstärkt in der Berichterstattung berücksichtigt werden und aufgrund der verstärkten Medienpräsenz in Folge mehr Werbeverträge generieren kön- nen.“ Doch vom 26. Juni bis 17. Juli spielt das zuerst mal keine Rolle mehr, denn dann zählt nur noch der Blick auf das Grün zwischen den zwei Toren. An insgesamt neun Spielstätten kämpfen die 16 Mannschaften in vier Gruppen und 32 Spielen um den Titel. Das DFB-Team von Trainerin Silvia Neid spielt in Gruppe A gegen Kanada (26. Juni, 18 Uhr), Nigeria (30. Juni, 20:45 Uhr) und Frankreich (5. Juli, 20:45 Uhr). Vielleicht würde dann – oder spätestens nach dem Halbfinale am 13. Juli – die Frage nach der Abend- gestaltung am 17. Juli noch mal Sinn machen. Denn dann steigt um 20:45 das große Finale in Frankfurt! Hof- fentlich mit einem deutschlandweiten „Schlaaaand“ ...! Sd ©Augenklick/KUNZ, (3) Die WM an der SpoHo: ZBSport Die Zentralbibliothek der Sportwissenschaften (ZBSport) zeigt anlässlich der WM in der Eingangshalle Literatur zum Frauenfußball. Die ausgestellten Bücher behandeln u.a. geschichtliche, sozial- und trainingswissenschaftliche Aspekte. Zudem gibt es eine umfangreiche Bibliografie zur Frauenfußball-Literatur. WM-Essen in der Mensa Die Mensa der Sporthochschule veranstaltet vom 4. bis 8. Juli eine WM-Themen- woche. Höhepunkt ist ein WM-Barbecue am 6. Juli ab 14:30 Uhr im Biergarten. WM-Themenpaket Viele weitere Infos bietet das WM-Themenpaket der Stabsstelle Presse und Kom- munikation auf der Homepage der Sporthochschule. Neben einer Expertenliste finden sich dort spannende Forschungsthemen sowie interessante Interviews. KURIER-Quiz Gesucht wird der Weltmeister. Alle Tipps müssen vor den Halbfinalspielen abgegeben werden ... siehe Seite 8! i

KURIER

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln

Citation preview

Page 1: KURIER

KurierHochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln

Ausgabe 4/11 34. Jahrgang Juni 2011

inhaltKOnGreSSe | 2Alles was Recht ist: Sportwetten im Fadenkreuz

hOChSChule | 3Feierlich verabschiedet: Wir haben Absolvent und Preisträger Florian Becker an seinem Ehrentag begleitet

FOrSChunG / hOChSChule | 4Der gemeine Yips: Projekte des Psychologischen Instituts durch DFG gefördert

Studium | 5Kontakte knüpfen: „Sport.Karriere.Netzwerk“ bringt Arbeitgeber und Studierende zusammen

SPOrt | 6Kurz vor der WM: Norbert Stein und Hans-Jürgen Tritschoks im Interview

CamPuS | 7Auf die Treppe, fertig, hoch: SpoHo-Turmlauf feiert Premiere und SOnSt...? | 8Neu in Köln: Haie-Trainer Uwe Krupp referiert an der Deutschen Sport-hochschule Köln

termine

TORWART-KONGRESSAm 9. und 10. Juli trifft sich die Kee-per-Elite zum „Internationalen TOR-WART-KONGRESS“ an der Deutschen Sporthochschule. Schirmherr Andreas Köpke und viele andere bekannte Ge-sichter werden zum Austausch über Entwicklungen und Perspektiven des Torwarttrainings erwartet.

Abschied nach 40 JahrenAm 9. Juli feiern Anne und Wolfgang Tiedt nach 40 Jahren Spiel-Musik-Tanz an der SpoHo ihren Abschied. Ein ganzer Tag mit Workshops, Tan-zen, Spielen, Musizieren ... Alle Freunde, AbsolventInnen, Studieren-de, Kolleginnen und Kollegen sind herzlich eingeladen.

StudiumDie vorlesungsfreie Zeit für SpoHo-Studierende beginnt am 18. Juli. Am 10. Oktober starten dann die Vor-lesungen im Wintersemester 11/12.

LT DSHS SommercampsIm Zeitraum vom 25. Juli bis 2. Sep-tember bietet das Leichtathletik-Team der Sporthochschule insgesamt sechs bewegte Sommercamps für 8- bis 14-jährige Mädchen und Jun-gen an. Neben Leichtathletik stehen auch Klettern, Inline-Skating und Trampolinturnen auf dem Programm.

Kölner HalbmarathonAm 4. September erwartet die Fi-nisher des 13. Kölner Halbmara-thons eine tolle Atmosphäre im Net Cologne-Stadion der Sporthoch-schule. Die Anmeldefrist für die Stre-cken zwischen 14 und 28 Kilometern endet am 21. August.

Schlaaaand, die zweite!Auch die SpoHo hat zur FIFA Frauen-WM einiges zu bietenIm Moment scheint die Frage noch nicht passend: „Was machst Du am 17. Juli?“ Selbst auf dem SpoHo-Campus würden nur wenige Studierende eine Antwort auf diese Frage haben. Dabei könnte es an diesem Sonntag wieder ein lautes „Schlaaaand“ geben …Die Geschichte dazu: 1.813 Tage oder fast fünf Jahre mussten deutsche Fuß-ballfans warten. Das ist der Zeitraum zwischen dem Endspiel der Männer-WM 2006 und dem Eröffnungsspiel der Frauen-WM 2011. Dort, wo 2006 die wohl stimmungsvollste WM der Ge-schichte mit dem Endspiel Frankreich gegen Italien zu Ende ging, wird die nächste Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland eröffnet – wieder mit ei-nem ausverkauften Berliner Olympia-stadion und wieder mit einer deutschen Mannschaft, die zum Kreis der Titelfa-voriten zählt. Nur, diesmal stehen die Fußballerinnen im Mittelpunkt. Seit der WM-Vergabe nach Deutschland Ende Oktober 2007 war klar: wir wollen ein zweites Sommermärchen! Steffi Jones,

die OK-Chefin der WM, hat seitdem viele Länder bereist und ganz Fußball-Deutschland „WM-fit“ gemacht. Genau wie Trainerin Silvia Neid ihre Mann-schaft: Von April bis Mitte Juni hat sie ihre Nationalspielerinnen in sieben Lehrgängen und vier Testspielen auf die Heim-WM vorbereitet. Vom 18. bis 23. April machten die Kickerinnen auch Halt an der Sport-hochschule: DFB-Konditionstrainer und SpoHo-Dozent Dr. Norbert Stein hatte für den Athletik-Lehrgang ein abwechs-lungsreiches Programm zusammenge-stellt – auf das Fußballerische wurde dabei noch nicht ganz so viel Wert gelegt. Das hat sich im Laufe der Vor-bereitung natürlich geändert, je näher es auf das Turnier zuging, desto spezifi-scher wurden die Trainingsinhalte – mit Erfolg: die Testspiele verliefen vielver-sprechend und machten Lust auf mehr. Auch bei Dr. Hans-Jürgen Tritschoks, dem erfolgreichsten Coach in der Ge-schichte der deutschen Frauen-Bundes-liga, ebenfalls Dozent an der SpoHo:

„Die Vorfreude ist sehr groß, weil es in den nächsten Jahrzehnten die letz-te WM hier in Deutschland sein wird. Der DFB hat alles dafür getan, dass die Veranstaltung ein tolles Ereignis wird.“ Er zählt die deutsche Mannschaft ne-ben den USA, Brasilien und Schweden zu den Favoritinnen, bleibt aber skep-tisch: „Ich bin der Meinung, dass es für die deutsche Mannschaft sehr schwer wird, weil mittlerweile einige Spielerin-nen ihren Zenit überschritten haben.“

„Der DFB hat alles dafür getan, dass die Veranstaltung ein tolles

Ereignis wird.“

Doch wer sind eigentlich die Stars der Mannschaft? Allen voran ist da Birgit Prinz, die dreifache Welt-Fußballerin des Jahres, zu nennen – sie ist inter-national bekannt und die Spielerin, die den deutschen Frauenfußball am meisten geprägt hat. Aber nicht nur Jogi Löw baut verstärkt auf die Jugend, auch Silvia Neid weiß um die Qualitä-ten junger Spielerinnen und hat in ihr 21-köpfiges Aufgebot (Durchschnittsal-ter 25,8) acht Spielerinnen nominiert, die 23 oder jünger sind. Mittlerweile ist es eben nicht mehr nur Prinz, die im Mittelpunkt der Medien steht. Baj-ramaj, Popp und Kulig sind die „Manuel Neuers“ der Frauen-Nationalmann-schaft. Sie stehen vermehrt im Blick-punkt der Öffentlichkeit, wie auch Dr.

Daniela Schaaf vom Institut für Kom-munikations- und Medienforschung be-stätigt: „Das sind Spielerinnen, die aus der Perspektive der Sponsoren weiblich und sexy erscheinen und so einen ganz neuen Typus Fußballerin verkörpern.“ Die Wissenschaftlerin erforscht im Auf-trag der FIFA „die Selektionskriterien der Sportjournalisten und der Sponso-ren“, bezogen auf den Frauenfußball. Ziel ist dabei, herauszufinden, „welche Maßnahmen getroffen werden müssen, damit die einzelnen Nationalspielerin-nen verstärkt in der Berichterstattung berücksichtigt werden und aufgrund der verstärkten Medienpräsenz in Folge mehr Werbeverträge generieren kön-nen.“ Doch vom 26. Juni bis 17. Juli spielt das zuerst mal keine Rolle mehr, denn dann zählt nur noch der Blick auf das Grün zwischen den zwei Toren. An insgesamt neun Spielstätten kämpfen die 16 Mannschaften in vier Gruppen und 32 Spielen um den Titel. Das DFB-Team von Trainerin Silvia Neid spielt in Gruppe A gegen Kanada (26. Juni, 18 Uhr), Nigeria (30. Juni, 20:45 Uhr) und Frankreich (5. Juli, 20:45 Uhr). Vielleicht würde dann – oder spätestens nach dem Halbfinale am 13. Juli – die Frage nach der Abend-gestaltung am 17. Juli noch mal Sinn machen. Denn dann steigt um 20:45 das große Finale in Frankfurt! Hof-fentlich mit einem deutschlandweiten „Schlaaaand“ ...! Sd

©Aug

enkl

ick/

KUNZ

, (3

)

Die WM an der SpoHo:

ZBSportDie Zentralbibliothek der Sportwissenschaften (ZBSport) zeigt anlässlich der WM in der Eingangshalle Literatur zum Frauenfußball. Die ausgestellten Bücher behandeln u.a. geschichtliche, sozial- und trainingswissenschaftliche Aspekte. Zudem gibt es eine umfangreiche Bibliografie zur Frauenfußball-Literatur.

WM-Essen in der MensaDie Mensa der Sporthochschule veranstaltet vom 4. bis 8. Juli eine WM-Themen-woche. Höhepunkt ist ein WM-Barbecue am 6. Juli ab 14:30 Uhr im Biergarten.

WM-ThemenpaketViele weitere Infos bietet das WM-Themenpaket der Stabsstelle Presse und Kom-munikation auf der Homepage der Sporthochschule. Neben einer Expertenliste finden sich dort spannende Forschungsthemen sowie interessante Interviews.

KURIER-QuizGesucht wird der Weltmeister. Alle Tipps müssen vor den Halbfinalspielen abgegeben werden ... siehe Seite 8!

i

Page 2: KURIER

„Gender oder Diversity – zwei kon-kurrierende Gleichstellungsstrategien im Sport?“, „Korruption im Sport als Folge der Organisation des Sports?“, „Boykotte gegen israelische Sportler“ – beim Blick in das Programm des 3. Sportpolitik-Symposiums mag sich der ein oder andere Laie ob der vielfälti-gen Themen gewundert haben. „Allein der Umstand, dass bei Sport-großereignissen die unterschiedlichs-ten Akteure mitwirken, beschreibt die Herausforderung, mit den zahlreichen unterschiedlichen Interessen inner-halb eines Ereignisses umzugehen“, erklärt Professor Mittag, Mitorganisa-tor des Symposiums „Sportgroßereig-nisse als Herausforderungen an die Sportpolitik“ und rechtfertigt damit gleichzeitig die große Bandbreite verschiedener Themen. So sind As-pekte wie Umwelt oder Infrastruktur mittlerweile fester Bestandteil bei der Planung von Sportgroßereignissen, wie die Bewerbung Münchens um die Olympischen Spiele 2018 zeigt. Die Schnittmenge dieser Themen ist das Arbeitsfeld der Sportpolitik: „Diese Dinge werden von der Sportpolitik im Vorfeld regulierend gesteuert“, erklärt Mittag und fügt die Bedeutung für den Sport gleich hinzu: „Sportpolitik hat die Aufgabe, einen Rahmen zu schaf-fen, damit die Wettkämpfe in einem attraktiven, sicheren, aber auch nach-haltigen Umfeld stattfinden können.“ Für einen philosophischen Blick auf die Sportpolitik sorgte Peter Sloterdi-jks Gastvortrag mit dem provokanten

Titel „Du musst dein Leben ändern!“. Der Kulturwissenschaftler zeigte sich dabei nicht nur als Philosoph, son-dern auch als Geschichtsexperte und Sportkenner: „Ohne den griechischen homoerotischen Ästhetizismus wäre der Sport nie das geworden, was er eigentlich geworden ist.“ Sloterdijk wusste seine Zuhörer immer wieder mit provokanten und hochabstrakten Weisheiten zum Nachdenken zu brin-gen: „Alles, was wir sind, setzt sich aus dem zusammen, was wir können. Und alles, was wir können, ist die Liste der Agone, in welchen wir uns üben.“ Worte, wie Balsam auf die Seele eines Philosophen – Worte, wie ein ungelös-tes Kreuzworträtsel auf die Seele eines Sportstudenten. Doch genau das war gewollt: ein Blick über den Tellerrand hinaus … wie es auch die Sportpolitik tut, und so gibt es noch „unendlich viele Themenfelder zu bearbeiten“, wie Professor Mittag den „hoffentlich noch langen Weg“ der Sportpolitik vorauszeichnet. Sd

Einmal im Jahr treffen sich Deutsch-lands Sportpsychologen zum wissen-schaftlichen Austausch. Die Einladung zur diesjährigen Tagung der Arbeits-gemeinschaft für Sportpsychologie (asp) kam vom Psychologischen Ins-titut der Deutschen Sporthochschule Köln. Im Interview mit Lena Overbeck berichtet Professor Jens Kleinert vom Kongress, seinen Höhepunkten und Erkenntnissen.

Vom 2. bis 4. Juni fand die 43. asp-Jah-restagung an der Sporthochschule statt. Worüber haben Sie sich ausgetauscht?Das Motto unserer Tagung war „Sport VereinT, Psychologie und Bewegung in Gesellschaft“. Es ging schwerpunktmä-ßig um Sozialpsychologie, um den Zu-sammenhang der Psyche des einzelnen Individuums in unserer Gesellschaft mit seinen sozialen Umständen. Es drehte sich also beispielsweise um das Gemein-schaftsgefühl der Gruppe und inwiefern die Kohäsion und der Zusammenhalt ei-ner Gruppe für Leistung oder auch für Motivation verantwortlich sind.

Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?Es zeigt sich, dass Gemeinschaftsgefühl einerseits etwas sehr Wichtiges für die Leistung in der Gruppe ist, aber anderer-seits kann Zusammenhalt auch Leistung verschlechtern, nämlich dann, wenn ein-zelne in der Gruppe schlechter werden und diese Verschlechterung ansteckend wirkt. Eine hohe Kohäsion kann sich also durchaus auch negativ auswirken. Hierzu machen wir derzeit eigene Experimente.

Warum ist es wichtig, dieser Fragestel-lung nachzugehen?Um zu verstehen, welche Rolle sozial-psychologische Prozesse und Mecha-nismen für die Ausprägung von Sport-aktivität spielen. Im Freizeit- und Gesundheitssport betrifft das insbeson-dere die Motivierung zum Sporttreiben. Für den Leistungssport stellt sich die Frage, inwieweit soziale Prozesse und Beziehungsaspekte für Leistung verant-wortlich sind. Die Antworten können dem Sport helfen, mit gesellschaftli-chen Entwicklungen besser umzugehen und sie positiv zu beeinflussen.

Ein oft diskutiertes Thema ist, ob der Drang nach Autonomie, das sich nicht binden Wollen an Kurszeiten, dem ge-selligen Sporttreiben entgegensteht. Ist das Modell Sportverein überholt? Nein, das denke ich nicht. Es ist immer noch ein Grundmotiv des Menschen, An-schluss zu finden zu anderen. Und die Autonomie steht dem eigentlich nicht im Weg. Ich kann auch in einer Grup-pe autonom sein, allein die Entschei-

dung, zu einer bestimmten Gruppe zu gehen, ist ja meine eigene. Autonomie und Beziehungsstreben sind zwei Din-ge, die sich ergänzen. Außerdem bietet der Sportverein immer mehr auch offene Gruppen an oder organisiert Lauftreffs, so dass im Vergleich zum klassischen Vereinssport mehr Flexibilität besteht.

Welche Schlüsse ziehen Sie persönlich aus dem Kongress?Es gibt sicherlich einen wissenschaftli-chen Schluss, den ich ziehe, und einen atmosphärischen. Die wissenschaftliche Erkenntnis ist, dass wir zwar auf einem guten Weg sind, aber noch verstärkter Interventionsstudien oder experimentel-le Studien durchführen sollten. Nur so können wir die Effekte sportpsychologi-scher Maßnahmen belegen. Die andere ist, dass der Rahmen und die Atmosphäre des Kongresses den wissenschaftlichen Austausch immens gefördert haben. Unter den 350 Teilnehmern waren ne-ben Forschern auch sehr viele Praktiker vertreten, was für beide Seiten unheim-lich gewinnbringend ist. Überhaupt hat die Praxis in diesem Jahr eine sehr große Rolle gespielt. Zum ersten Mal in der Geschichte der asp-Kongresse waren ein Viertel aller Vorträge und Workshops im Bereich der angewandten Sportpsy-chologie angesiedelt.

Steht schon fest, wo die nächste Ta-gung stattfindet?Die 44. asp-Jahrestagung richtet die Universität Kiel während einer Schiffs-reise von Kiel nach Oslo aus.

„All in!“ – alles auf eine Karte. Nur einen Klick weit entfernt kann man all sein Geld auf ein Spielblatt setzen. Der deutsche Online-Pokermarkt ist der zweitgröß-te weltweit. Szenenwechsel: Wird er es schaffen? Wird der Sportler, die Mann-schaft, auf die ich gesetzt habe, gewin-nen? Bekommt der gegnerische Fußballer eine gelbe Karte? Live-Wetten machen 50 Prozent aller Wetten auf Sportereignisse aus. Und das Internet bietet den idealen Nährboden für illegale Glücksspiele und Sportwetten. „Es gibt einen riesigen Schwarzmarkt in Deutschland, und genau da liegt das Pro-blem“, so Professor Martin Nolte, neuer Sportrechtsprofessor an der Deutschen Sporthochschule (DSHS). Mit dem 3. Kölner Sport rechtstag hat sich die DSHS diesem hochaktuellen Thema gewidmet. Genau zum richtigen Zeitpunkt, denn nach einem Urteil des Europäischen Ge-

richtshofs muss der gesamte Glücksspiel-markt einschließlich der Sportwetten in Deutschland ab 2012 neu geordnet wer-den. Die Öffnung des Marktes für private Anbieter ist dabei naheliegend. „Unser Thema ist brandheiß. Es geht um einen Milliardenmarkt, der neu geregelt wer-den muss“, kündigte zur Eröffnung Dr. Johannes Horst, Kanzler der Deutschen Sporthochschule, an. In Deutschland hat derzeit zwar noch der Staat das Monopol auf Sportwetten und Glücksspiele, doch höchstwahrscheinlich nicht mehr lan-ge. Denn genau gegen dieses Monopol, eines der letzten staatlichen Monopole in Deutschland, hatten private Anbieter geklagt. Der EU-Gerichtshof hat ihnen Recht gegeben und das deutsche Glücks-spielrecht als nicht EU-konform bezeich-net. Ende dieses Jahres läuft der aktuelle Glücksspielstaatsvertrag aus. Jetzt geht es darum, wie der Markt künftig reguliert

Kurier | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 04-2011

Sind soziale Bedürfnisse angemessene Motive?Sportpsychologe Jens Kleinert über Gemeinschaft im Sport, Leistung und Motivation

Alles was Recht istEin zahnloser Papiertiger – das deutsche Glücksspielmonopol

tes im Bereich der Sportwetten ist dies nicht mehr nachvollziehbar. „Das Veran-staltungsmonopol in diesem Bereich ist ein zahnloser Papiertiger“, so Professor Nolte.

Entwurf für neuen StaatsvertragSpätestens nach dem Urteil des EU-Gerichtshofs muss also eine neue Rege-lung her. 15 Bundesländer haben einen Entwurf für einen neuen Staatsvertrag vorgelegt. Nur Schleswig-Holstein geht seinen eigenen Weg. Der Entwurf der Ministerpräsidenten stößt auf viel Kritik, nicht nur bei den privaten Anbietern. Experten befürchten, dass damit das eigentliche Ziel, den illegalen Sportwet-tenmarkt zu kanalisieren, nicht erreicht werden kann. Einer der Hauptkritik-punkte: Der hohe Steuersatz von 16,66 Prozent auf alle Wetten. „Wenn wir eine solche Abgabe auf den Umsatz haben, können nur Quoten angeboten werden, die kaum marktfähig sind. Damit wird sich aller Voraussicht nach kein privater Anbieter in Deutschland für eine Konzes-sion bewerben“, umschreibt Martin Nolte das Problem. Eloquent und fachlich versiert führte die Sportjournalistin Jessica Sturmberg die angeregte Diskussion zwischen den ver-schiedenen Parteien. Auf dem Podium:

Professor Martin Nolte als Sportrechts-experte, Dr. Michael Vesper, der Gene-raldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) als Vertreter des Sports, Matthias Dahms von JAXX SE und Jörg Wacker von sportCASA GmbH als Vertreter der Privatwirtschaft. Matthias Dahms machte seinem Ärger Luft: „Die Quote wird durch den hohen Steuersatz absolut unattraktiv.“ Und auch Jörg Wa-cker, der andere private Anbieter, beton-te: „Wir werden nicht gehört. Wenn sich das nicht ändert, gehen wir weiter den rechtlichen Weg.“ Dr. Michael Vesper vom DOSB hielt dagegen: „So schlecht finde ich den Entwurf nicht. Wir als Sport be-grüßen ihn grundsätzlich. Einige Dinge sehen allerdings auch wir kritisch.“ So fehlt ihm beispielsweise eine Abgabe für den gemeinnützigen Sport. Wie das Ergebnis letztlich aussehen wird, bleibt abzuwarten. Ein mögliches Sze-nario wäre, dass es in Deutschland eine uneinheitliche Regelung geben wird: Mit einer starken Regulierung in 15 Bundes-ländern und einem liberalen Sportwet-tengesetz in Schleswig-Holstein. Ausgerichtet wurde der Sportrechtstag von Dr. Johannes Horst, Kanzler der Sporthochschule, und Professor Wolfram Höfling, Direktor des Instituts für Staats-recht der Universität zu Köln. Hi

werden soll. Diese aktuelle politische Diskussion zog sich durch den gesamten Sportrechtstag. Die Fachvorträge gingen aber weit darüber hinaus und beschäf-tigten sich ganz grundsätzlich mit der Thematik Sportwetten. „Wie kann man Wettmanipulationen vorbeugen? Welchen Suchtfaktor haben Sportwetten? Diese und andere Fragen wollen wir umfassend und interdisziplinär diskutieren“, ver-sprach Dr. Johannes Horst zur Eröffnung.Experten und interessierte Laien näher-ten sich den Themenfeldern „Sportwet-ten zwischen Geld, Sucht und Manipulati-on“ sowie „Sportwetten im Fadenkreuz“. Es moderierten Professor Tim Pawlowski vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Sporthochschule sowie Professor Martin Nolte, anerkannter Rechtsexperte, der seit dem 1. Juni die neue Professur „Sportrecht“ übernommen hat. „Es hat sich bewährt, zunächst auf die tatsächlichen Probleme zu schauen, und sich danach den rechtlichen Steu-erungsmöglichkeiten zu widmen. Denn das Recht ist kein Selbstzweck, sondern dient dazu, die tatsächlichen Probleme im Sport zu lenken und zu steuern“, so Nolte.In der anschließenden Podiumsdiskussi-on kamen dann noch einmal alle Argu-mente zum neuen Glücksspielstaatsver-trag auf den Tisch. Welche Regulationen sind wünschenswert, welche Öffnung ist notwendig, um den Markt für die Privat-wirtschaft interessant zu machen und dennoch Jugendschutz und Suchtpräven-tion zu gewährleisten? Zum Hintergrund: Bisher wurde das deut-sche Monopol immer mit der Verantwor-tung des Staates bei der Bekämpfung von Wett- und Glücksspielsucht begründet. Angesichts des enormen Schwarzmark-

Ein Blick über den Tellerrand3. Sportpolitik-Symposium an der Sporthochschule

Philosoph und Kulturwissenschaftler Peter Sloterdijk.

© Br

ingm

ann

Man

agem

ente

ntw

ickl

ung

© H

i/Lo

© Lo

© St

epha

nie

Hof

schl

aege

r /

pixe

lio

Links: Dr. Johannes Horst eröffnet den Kongress. Rechts: Angeregte Gespräche auf der Podiumsdiskusssion.

Page 3: KURIER

„Wir müssen los!“, ruft Florian Becker und zieht sich sein Jacket über. Es ist Samstagmorgen, 10:15 Uhr. Um spätes-tens 11 Uhr will er mit seiner Frau Julia an der Deutschen Sporthochschule Köln sein und dort seine Familie treffen, die aus dem Bergischen Land anreist. Heute ist ein besonderer Tag für den 29-Jäh-rigen – der Diplom-Sportwissenschaft-ler wird gemeinsam mit den anderen Absolventinnen und Absolventen der Hochschule feierlich verabschiedet. Und für Florian gibt es noch einen weiteren Grund zu feiern: er wird heute offiziell mit dem Toyota-Preis für die beste Di-plomarbeit im Bereich Geistes-/Sozial-wissenschaften ausgezeichnet. In Müngersdorf angekommen, geht es nach einer herzlichen Begrüßung und Glückwünschen direkt in den Hörsaal 1. In der Hochschule versammeln sich fest-lich gekleidete junge Frauen und Männer und deren Gäste. 816 Absolventinnen und Absolventen sind es in diesem Jahr – 582 Diplomer, 32 Master, 165 Lehr-amts- und 37 Promotionsstudierende. Zur Akademischen Jahresfeier sind an diesem Morgen über 1.000 Personen aus ganz Deutschland angereist. Sogar ein Internet-Live-Stream ist eingerichtet. Florian nimmt im Absolventen-Block Platz und lauscht den Worten des Rek-tors: „Die Noten unserer Absolventen können sich durchaus sehen lassen, der Durchschnitt liegt bei 2,2. Herzli-chen Glückwunsch.“ Deutlich über dem Durchschnitt liegen die Preisträger der August-Bier-Plakette: Carlos Pankratz

schloss sein Studium mit 1,4 in sieben Semestern ab, Jennifer Wegrzyk war die beste Absolventin mit einem Noten-durchschnitt von 1,3. Insgesamt werden an diesem Morgen zehn Preise verliehen, Florian bekommt seinen Toyota-Preis für die beste Diplomarbeit heute Abend beim Absolventenball überreicht. Der gebürtige Wuppertaler hat Diplom-Sportwissenschaften mit dem Schwer-punkt Prävention und Rehabilitation studiert und Lehramt Sonderpädagogik an der Uni Köln. Zurzeit macht er sein Referendariat an der Rheinischen För-derschule für Körperbehinderte, ganz in der Nähe der SpoHo. Ob er danach wirklich Lehrer wird, weiß er noch nicht: „Das Referendariat wollte ich auf jeden Fall machen, um die Ausbildung kom-plett abzuschließen. Welchen Weg ich danach einschlage, kann ich noch nicht genau sagen.“ Da beruhigt es ihn zu hö-ren, dass es um die Berufsperspektiven von Sporthochschul-Absolventen gut bestellt ist. Prorektor Wilhelm Kleine erläutert in seinem Festvortrag: „Von Ihrem Absolventen-Jahrgang haben bereits 64 Prozent eine hauptberufliche Anstellung. Nach im Schnitt 2,5 Mona-ten lag dabei der Arbeitsvertrag vor.“ Florian strafft sein Jacket und macht sich bereit für das große Absolventen-foto. Die vom Rektor überreichte Absol-ventennadel steckt er sich noch schnell an, bevor es auf die Hörsaal-Bühne geht. Stolze Eltern zücken ihre Foto-apparate, applaudieren, Kommilitonen klopfen sich auf die Schulter. Während-

dessen füllt sich langsam das Foyer, in das die Hochschulleitung im Anschluss zum Umtrunk einlädt. Florian hat seine Familie für eine Campusführung ange-meldet, um ihnen den Ort zu zeigen, an dem er 13 Semester lang studiert und viel Zeit verbracht hat. Florian Becker gehört zu den vorletzten Diplomern. Nach der Umstellung auf das Bachelor-/Mastersystem läuft der Diplomstudiengang zum Wintersemes-ter 2011/12 aus. „Was selten wird, wird immer wertvoller. Das wurde gerade im Hörsaal gesagt. Ich finde, das ist eine sehr gute Einstellung“, schmunzelt der Diplom-Sportwissenschaftler. Um 14 Uhr macht er sich mit seiner Fa-milie auf den Weg nach Hause.

„Ich war doch ein bisschen nervös“Umgezogen im blauen Anzug, weißem Hemd und Krawatte betritt der Preis-träger um 19:30 Uhr das Maritim Ho-tel am Heumarkt. Mit seiner Frau, sei-nen Eltern, seinem Bruder und seinen Schwiegereltern nimmt er am Tisch 15 im großen Bankettsaal Platz. 1.060 Gäste sind an diesem Abend beim Köl-ner Sporthochschul-Ball – so viele wie noch nie. Die Verleihung des Toyota-Preises ist für 20:55 Uhr angesetzt. Bis es soweit ist, versetzt SpoHo-Student und „Supertalent“-Halbfinalist Robert Maaser den Saal in staunen. Cyr heißt das Sportgerät, eine Abwandlung des Rhönrads, mit dem er akrobatisch über die Bühne turnt. Dann steht Florian im Rampenlicht: Vom Geschäftsführer der

Toyota Deutschland GmbH, Lothar Feu-ser, nimmt er seine Auszeichnung entge-gen. Neben Florian erhalten noch sieben weitere Sporthochschul-Absolventen einen Toyota-Preis im Gesamtwert von 9.000 Euro. „Es ist wichtig, die Qualität einer Universität zu fördern und somit weiterzuentwickeln“, so Feuser, der auch Vorsitzender des Hochschulrates der Sporthochschule ist. Bereits seit 1987 vergibt das Unternehmen jährlich die Toyota Förder- und Wissenschaftspreise als festen Bestandteil seines regionalen Engagements.„Ich war doch ein bißchen nervös“, sagt Florian zurück am Tisch. „Aber es ist eine tolle Bestätigung für die viele Arbeit, die man investiert.“ In seiner Diplomarbeit, für die er eine 1,0 bekam, hat Florian die Teilhabe von Schülerin-nen und Schülern mit Behinderung am außerschulischen Sport anaylsiert. „Ein ganz wichtiges Ergebnis ist, dass Schü-ler von Förderschulen, mit dem Förder-schwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, außerhalb der Schule we-niger aktiv sind, als Schüler an Regel-schulen. Dabei unterscheiden sich ihre Interessen gar nicht so sehr. Das Pro-

blem ist, dass es zu wenig außerschu-lische Angebote für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung gibt.“ Neben seinem Referendariat arbei-tet Florian einmal die Woche am For-schungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FiBS) – ein An-Institut der Sporthochschule. „Ich habe das Glück, das Thema meiner Diplomar-beit als Projekt im FiBS weiterführen zu können.“ Einen Teil seines Preisgeldes hat Florian bereits investiert: „Ich habe mir ein neues Fahrrad gekauft.“Das abwechslungsreiche Programm unter dem Motto „von der SpoHo für die Spo-Ho“ endet mit einer Tanzstunde für die Absolventen. Wenige Minuten später ist die gesamte Tanzfläche voll. Auch Flo-rian und Julia schwingen das Tanzbein zu Live-Musik. „Das war ein sehr schöner Abend, auch meine Familie war begeis-tert“, resümiert der 29-Jährige. Aber der Abend ist noch nicht vorbei. Gemeinsam mit seiner Frau und Freunden zieht Flo-rian um 2 Uhr weiter zur After-Ball-Party ins Hard Rock Cafe Cologne. Ob hier das restliche Preisgeld investiert wird, bleibt ein Geheimnis ...

Lo

Kurier | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 04-2011 EvEnts 3

Linkes Bild: Absolvent Florian Becker (vierter von rechts) erhält den Toyota-Preis für die beste Diplom-arbeit im Bereich Geistes-/Sozialwissenschaften: „Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, umso mehr freue ich mich.“Absolvententag 2011

Feierliche Verabschiedung von 816 Sporthochschul-Absolventen

Dr. Thomas Abel, Christian von Sikor-ski sowie Ingo Wagner, Dr. Mike Arndt und Helga Leineweber wurden für ihre innovative und herausragende Lehre mit dem mhplus-Lehrpreis ausgezeich-net. Die Studentinnen und Studenten der Sporthochschule hatten insgesamt 31 Lehrveranstaltungen für den mit 12.000 Euro dotierten Preis vorgeschla-gen. Entscheidend für die Beurteilung der Lehr-/Lernkonzepte waren insbe-sondere die Kriterien „Übertragbarkeit des Konzeptes“, „Arbeitsmarktorien-tierung der Lehrinhalte“, „Berücksich-tigung des forschenden Lehrens und Lernens“ und natürlich die „Zufrie-denheit der Studierenden“. „Ich bin sehr froh, dass wir auch 2011 einen bedeutenden Anreiz für gute Lehre an der Deutschen Sporthochschule setzen

konnten“, zeigte sich Ralf Deutsch, stellvertretender Geschäftsstellenleiter der mhplus-Krankenkasse und Mitglied in der Lehrpreis-Jury, zufrieden mit der Wirkung des Preises. Die Jury, in der die Studierendenvertreter die Stimmen-mehrheit haben, hatte eine schwere Entscheidung zu treffen. „Wir mussten aus sechs hervorragenden Konzepten, die am Ende in der ganz engen Wahl waren, drei Preisträger auswählen. Ei-gentlich hätten mehr Konzepte den Preis verdient“, so Bachelorstudent Ja-nik Pfeiffer.

Im Rahmen der nächsten „Tage der Lehre“ (26. bis 29. September 2011) werden die Lehr-/Lernkonzepte der Preisträger ausführlich präsentiert und zur Diskussion gestellt. Barbara Jesse

1. Preis (6.000 €):Dr. Thomas Abel, Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft, „Grundlagen von Anpassung und Training“ (Seminar im Lehramtsstudium LA06=HS3)

2. Preis (4.000 €):Christian von Sikorski, Institut für Kommunikations- und Medienforschung, „Präsentation von Sport in den Medi-en“ (Seminar in der Profilvertiefung SMK 10.4)

3. Preis (2.000 €): Lehrteam Ingo Wagner/Dr. Mike Arndt/Helga Leineweber, Institut für Schul-sport und Schulentwicklung, „Studien-projekt: Forschendes Lernen im Schul-sport“ (Seminar im Lehramtsstudium LA06 =HS5)

Ausgezeichnet für innovative und herausragende Lehre Dr. Thomas Abel vom Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft erhält mhplus-Lehrpreis 2011

August-Bier-PlaketteCarlos Pankratz, Jennifer Wegrzyk jeweils 1.000 EUR

Sonderpreis der DSHSCarlos Pankratz, 1.000 EUR DAAD-PreisEngin Kömec, 1.000 EUR

GFF-Preis für Inszenierung und Bewegungskunst1. Derya Kaptan, 1.500 EUR2. Anne Sarah Bornekessel, 700 EUR3. Dorothee Roth, 300 EUR

AStA-SonderpreisMatthias OschwaldJulia WeigandFabian Wegehaupt

Toyota-PreiseDissertationen (Naturwissenschaften)1. Dr. Susen Werner, 2.000 EUR2. Michael Bredehöft, 1.000 EUR

(Geistes-/Sozialwissenschafen)1. Dr. Kirstin Hallmann, 2.000 EUR

Diplomarbeiten (Naturwissenschaften/Psychologie)1. Alexander Grötsch, 1.000 EUR1. Sara Firner, 1.000 EUR

(Geistes-/Sozialwissenschaften)1. Florian Becker, 1.000 EUR2. Sandra Lindner, 500 EUR2. Frauke Böhmer, 500 EUR

Die Preisträgerinnen und Preisträger:

© Ke

nny

Beel

e (6

)

Page 4: KURIER

4 Forschung/hochschule Kurier | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 04-2011

Hochkonzentriert steht er da. Den Schläger fest in beiden Händen, den Blick auf den Ball gerichtet. Bernhard Langer weiß, dass es um alles geht, dass dieser Schlag den ganzen Wett-kampf entscheiden wird. Über Sieg und Niederlage im Ryder Cup 1991, dem weltweit legendären Golfturnier. Tausende von Menschen strömen über das Grün, um das große Finale mitzu-erleben, das spannende Duell zwischen Hale Irwin und Bernhard Langer, zwi-schen den USA und Europa. Das Loch ist nur knapp zwei Schritte entfernt. Langer nimmt sich Zeit, geht mehrmals auf und ab, nimmt Maß. Dann holt er aus ... und: Der Ball rollt am Loch vor-bei! Jubel bei den Amerikanern, bittere Enttäuschung beim Team Europa und Bernhard Langer. Der wohl bekannteste und erfolgreichste deutsche Golfprofi gehört zu den prominentesten Betrof-fenen, die unter einer so genannten Fokalen Dystonie litten. „Im Golf heißt das Yips. Das ist eine Art Handgelenkszuckung, die dazu führt, dass das Putten, also das kurze Einlochen, erschwert wird. In der Musik nennt man das auch Musikerkrampf. Da

verkrampfen die Finger und man kann z.B. Instrumente nicht mehr genau spielen“, erklärt Professor Markus Raab, Leiter des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule Köln. In Kooperation mit der Hochschule für Musik in Hannover beschäftigt sich das Institut mit dem Phänomen der Fokalen Dystonie und wird dafür von der Deut-schen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziell gefördert.„Unsere Idee ist es, ein Projekt zu star-ten, bei dem wir die Erfahrungen der Musikpsychologen mit denen der Sport-psychologen kombinieren“, so Raab.Die Erklärungsansätze, wie solche Fo-kalen Dystonien entstehen können, sind sehr unterschiedlich. Eine Mög-lichkeit könnte die Wettkampfangst bei Sportlern bzw. die Angst vor wichtigen Auftritten bei Musikern sein sowie der damit verbundene soziale Druck. Es könnte aber auch sein, dass es sich um eine Störung im Gehirn handelt, erklärt Projektleiterin Dr. Babette Lobinger: „... dass durch diese hohe Spezialisie-rung in den Fingern unser Gehirn nicht mehr genau unterscheiden kann, wel-che Regionen angesteuert werden, und

dass durch diese Konfusion dann der so genannte Indexfinger gefriert. Oft sind Leistungssportler oder professionelle Musiker betroffen, die in ihrem Bereich hochspezialisiert sind und für die das nicht selten die Aufgabe ihrer Berufs-tätigkeit bedeutet.“Insgesamt wird das Psychologische Institut für drei Projekte von der DFG gefördert. So wurde für 250.000 Euro die Anschaffung eines TMS-Gerä-tes finanziert. Durch die transkranielle Magnetstimulation lassen sich Impul-se im Gehirn setzen, die ganz gezielt bestimmte Gehirnbereiche aktivieren oder auch stören können. Eine Möglich-keit, die vieles für die Forscher erleich-tert. „Dadurch können wir sehen, wie stark dieses Areal anteilig verantwort-lich ist für eine bestimmte Aufgabe, die die Person lösen muss“, so Profes-sor Markus Raab.Das dritte geförderte Projekt beschäf-tigt sich mit so genannten „akustischen Re-Afferenzen“. Hier geht es darum, wie Menschen nur über die Akustik Bewe-gungen einschätzen können. Denn wer sich bewegt, erzeugt auch Geräusche und kann diese Geräusche wiederum

nutzen, um z.B. die Geschwindigkeit oder Schrittfrequenz für einen Anlauf beim Weitsprung zu regulieren.Aber auch fremde Bewegungen, wie z.B. Schritte im Flur, können wir am Klang erkennen und so hören, wer sich nähert. Eine spannende Frage ist dabei, inwiefern wir auch fähig sind, Bewe-gungen zu antizipieren, die wir selber gar nicht durchführen können, z.B. den Flug eines Vogels oder die Art, wie eine Welle bricht. Interessant sind diese Fragestellungen auch, um bestimmte

neurophysiologische Krankheitsbilder besser zu verstehen, sagt Raab: „Es gibt Menschen, die können bekannte Stimmen oder Gesichter nicht mehr erkennen, für die sind alle Gesichter, die sie sehen, neu. Für diese Prozesse ist es sehr wichtig zu verstehen, wie diese Netzwerke funktionieren.“ Bei der Arbeit zu den „akustischen Re-Af-ferenzen“ handelt es sich um ein Ge-meinschaftsprojekt mit der Universität Stuttgart und dem Max-Planck-Institut für Neurologische Forschung Köln. Hi

Grimsvötn heißt der Spielverderber, der Hochschulrektor Walter Tokarski daran hinderte, das Zertifikat „Fami-liengerechte Hochschule“ in Empfang zu nehmen. Der isländische Gletscher-vulkan war am 21. Mai ausgebrochen und brachte wenige Tage später den Flug-verkehr in Norddeutschland und Ber-lin für mehrere Stunden zum Erliegen. So nahm stattdessen Projektleite-rin Tanja Becker die Auszeichnung in der Hauptstadt entgegen.Mit dem von den Bundesministerien für Wirtschaft sowie für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Zertifi-kat wird der Deutschen Sporthochschu-le Köln bescheinigt, dass sie sich mit verschiedenen Maßnahmen um eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf beziehungsweise Familie und Studium bemüht. Bereits im November letzten Jahres wurde die Hochschule durch die Auditgesellschaft „berufund-familie“ zertifiziert, mit der Verleihung in Berlin ist es nun offiziell. „Wenn es um Zeit für die Familie geht, ist auch unsere Universität gefordert. Es müssen Rahmenbedingungen gestaltet werden, die die Interessen und Bedürfnisse von berufstätigen und studierenden Eltern berücksichtigen. Mit dem audit fami-liengerechte Hochschule sind wir auf einem richtigen Weg dorthin“, so Rek-tor Professor Walter Tokarski. Neben der Deutschen Sporthochschule Köln erhielten weitere 264 Arbeitgeber die Zertifikate zum „audit berufundfa-milie“ bzw. zum „audit familiengerech-te Hochschule“. Überreicht wurden sie

von den Staatssekretären Peter Hintze und Josef Hecken. Hecken unterstrich: „Die Arbeitsbedingungen in Deutsch-land müssen so gestaltet werden, dass Menschen Verantwortung für ihre Familie übernehmen können, ohne dafür beruflich kürzer treten zu müs-sen. Dazu gehören Angebote zur Kin-derbetreuung genauso wie flexible Arbeitszeitmodelle oder die Familien-pflegezeit für Beschäftigte, die Ange-hörige pflegen wollen. Die auditier-ten Arbeitgeber machen vor, wie eine familienfreundliche Unternehmenskul-tur funktionieren kann.“ An der Deutschen Sporthochschule Köln ist dafür das Familienservicebüro zuständig. Es bietet Studierenden und Beschäftigten umfangreiche Informa-tionen, hilft bei der Suche nach Be-treuungsmöglichkeiten und organisiert thematische Veranstaltungen. Alles mit dem einen Ziel: Eltern und pflegenden Angehörigen zu ermöglichen, sich ne-

ben familiären Aufgaben beruflich wei-ter zu entwickeln, erfolgreich zu sein und trotzdem ein glückliches Familien-leben führen zu können. Tanja Becker: „Wer sich ernst genommen und gut un-terstützt fühlt, kann sich in Beruf und Studium wesentlich besser entfalten.“

Gesteckte Ziele bis 2013 Mit dem Siegel „Familiengerech-te Hochschule“ verbindet sich aber auch ein Auftrag: die Sporthochschule verpflichtet sich bis 2013 weitere fami-lienfreundliche Ziele anzustreben und umzusetzen. „Zukünftige Maßnahmen sind beispielsweise der Bau einer Kin-dertagesstätte auf dem Campus mit dem Schwerpunkt Bewegungskindergarten, der Ausbau des Stipendienangebots für Studierende mit Familienaufgaben oder ein Leitfaden für Führungskräfte“, erläutert Becker. Insgesamt profitieren zurzeit rund 1,5 Millionen Beschäftigte und 1,2 Millio-

nen Studierende vom „audit berufund-familie“. Ein Vergleich der zertifizierten Unternehmen mit den bundesweiten Daten aus dem „Unternehmensmoni-tor 2010“ zeigt, dass Arbeitgeber, die die familienbewusste Personalpolitik als strategisches Instrument nutzen, besser dastehen als der Bundesdurch-schnitt. So bieten im Durchschnitt 2,4 Prozent der deutschen Arbeitgeber eine be-triebliche Kinderbetreuung an, unter den zertifizierten sind es 29 Prozent. 94 Prozent der auditierten Unterneh-men bieten Programme an, die wäh-rend der Elternzeit den Kontakt zwi-schen Beschäftigten und Unternehmen aufrechterhalten und so den Wieder-einstieg ins Berufsleben erleichtern (27 Prozent im Bundesdurchschnitt). Zudem ist für nahezu 100 Prozent der auditierten Arbeitgeber Teilzeit selbst-verständlich (vgl. 80 Prozent). Und was sagen die Gummibären dazu? Gar nichts – die meisten Kinder der studentischen Elterninitiative „Krab-belgruppe Gummibären e.V.“ können noch gar nicht sprechen, dafür freuen sie sich, dass Mama oder Papa nur we-nige Meter entfernt sind und bestimmt auch, dass sie die Chance haben, ihr Studium an der Deutschen Sporthoch-schule Köln abzuschließen.

Weitere Informationen: www.dshs-koeln.de/familienservicebuero www.berufundfamilie.de

Lo

Vorreiter einer familienbewussten PersonalpolitikVon stillgelegten Flughäfen, dem dennoch verliehenen Zertifikat „familiengerecht“ und Plänen für die Zukunft

Der gemeine Yips Fokale Dystonien in Sport und Musik | Projekte am Psychologischen Institut von Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert

„Letztes Jahr im Mai hätten wir uns an dieser Stelle im Freien treffen müssen“, begrüßte der Leiter des Kölner Studen-tenwerks, Dr. Peter Schink, zur offiziellen Mensaeröffnung nach den umfangreichen Bauarbeiten. Zwei Speisesäle wurden er-weitert, das Ausgabekonzept komplett geändert, die Auswahl vergrößert, ein Speiseleitsystem und die Bezahlung per Chipkarte eingeführt. „Die Zahl der ver-kauften Essen ist seit der Wiedereröff-nung von rund 2.000 Essen pro Tag auf 2.500 angestiegen“, so Schink. Und den-noch hat sich die Wartezeit für die Gäste, dank der neuen Strukturierung, deutlich verkürzt. „Die Atmosphäre ist jetzt viel entspannter“, sagte Sporthochschul-Rek-tor Prof. Walter Tokarski, der selbst „be-kennender Mensaesser“ ist. „Ich möchte mich beim Kölner Studentenwerk und al-len anderen Partnern für die gute Zusam-menarbeit bedanken“, so Tokarski. Das Kölner Studentenwerk (KSTW) investierte für den Umbau der Mensa 1,5 Millionen Euro aus Eigenmitteln, davon 240.000 Euro für die Küchentechnik. Und auch in Zukunft will das KSTW weiter an seinem Angebot feilen: In der Mensa der Uni Köln kann man seit diesem Semester täg-lich ein veganes Gericht zu sich nehmen. Vielleicht bald auch an der SpoHo … Lo

guten Appetit in der neuen Mensa ...

Gemessen wird das Putten von Golfern mit und ohne Fokale Dystonie. Hier: Dr. Babette Lobinger und Martin Klaempfl.

Staatssekretär Peter Hintze überreichte Projektleiterin Tanja Becker das Zertifikat „Familiengerechte Hochschule“.

© Sb

© Sb

©Rai

ner

Stur

m/p

ixel

io

© be

rufu

ndfa

mili

e Gm

bH

Page 5: KURIER

5

Normalerweise trägt er Jeans und T-Shirt. Heute hat Simon ein weißes glatt gebügeltes Hemd und eine Stoff-hose an. Es ist Sport.Karriere.Netzwerk – die Jobinformations- und Hochschul-kontaktmesse der Deutschen Sport-hochschule Köln. Simon ist einer von insgesamt 750 jungen Leuten, die sich von der Messe erste Kontakte zu poten-ziellen Arbeitgebern erhoffen. „Ich habe mir eine Liste mit Fragen erstellt, die ich gezielt bei ausgewähl-ten Unternehmen stellen will“, erzählt der 23-Jährige. Vorbereitung ist das A und O, sagt auch Projektleiterin Sand-ra Stoß: „Wichtig ist, dass unsere Stu-

dierenden und Absolventen die Messe als echte Chance begreifen. Sie sollten sich im Vorfeld Gedanken machen: Wen will ich ansprechen, wie spreche ich die Aussteller an, wie kann ich einen gu-ten Eindruck hinterlassen.“ Daher bie-tet der Career Service, der die Messe in diesem Jahr zum dritten Mal ausrichtet, spezielle Vorbereitungskurse an.Simon hat sich die Tipps der Experten zu Herzen genommen und steuert ziel-strebig den Stand vom Deutschen Olym-pischen Sportbund an. Zwanzig Minuten und ein intensives Gespräch später hat er eine Visitenkarte mit direkter Durch-wahl in der Tasche und Optionen auf ein

Praktikum. Simon ist noch mitten im Bachelorstudium und nutzt die Berufs-messe in erster Linie zur Orientierung. „Hier sind so viele Unternehmen aus al-len Bereichen des Sports vertreten, das finde ich super, um einen Überblick vom Arbeitsmarkt Sport zu bekommen. Und aus einem Praktikum kann sich ja auch mehr entwickeln.“

„Es hat sich ein tolles Gespräch entwickelt. Wenige Tage später kam

der positive Anruf.“

Birgit ist schon einen Schritt weiter. Sie war 2009 als Absolventin bei der 1. Sport.Karriere.Netzwerk und hat dort ihren Job gefunden, den sie heute aus-übt. „Ich habe mich am Stand von leis-tungsdiagnostik.de vorgestellt, und es hat sich ein tolles Gespräch entwickelt. Am Ende habe ich meine Bewerbungsun-terlagen dort gelassen und wenige Tage später den positiven Anruf erhalten“.

studium

„der tag hat sich gelohnt“ 750 Besucher, 33 Aussteller, Millionen gesprochener Worte: Erfolgreiche 3. Jobmesse „Sport.Karriere.Netzwerk“

© Lo

Bei der Messe in diesem Jahr sind ins-gesamt 33 Aussteller vertreten. Das Feld reicht von Sportartikelherstellern, über Sportverbände und Tourismus-unternehmen bis hin zu Sportvermark-tungsagenturen.

„Ich bin beeindruckt vom Schwung und Elan an dieser Hochschule.“

Außerdem bietet die Messe Karriere-foren, Praxisseminare und Unterneh-menspräsentationen. In einem Forum berichten zum Beispiel Absolventen der Hochschule über Höhen und Tie-fen, die ein beruflicher Werdegang mit sich bringen kann. Die Schirmherrin der Sport.Karriere.Netzwerk, NRW-Wissen-schaftsministerin Svenja Schulze, ver-schafft sich selbst ein Bild. Gemeinsam mit Hochschul-Rektor Professor Walter Tokarski macht sie einen Rundgang über die Messe. Ministerin Schulze: „Ich bin beeindruckt von dem Schwung und dem Elan an dieser Hochschule. Die heutige Jobmesse für die Studentinnen und Studenten ist dafür ein gutes Bei-spiel. Zugleich überzeugt das Engage-ment der Deutschen Sporthochschule, um in den nächsten Jahren, in der Zeit des doppelten Abiturjahrgangs, noch mal mehr Studierende aufzunehmen. Die Mensa wurde bereits umgebaut und erweitert, Personal wird eingestellt, die Bibliothek bleibt länger auf, der Studie-rendenservice wird ausgebaut, es ste-hen mehr Sportflächen zur Verfügung. All dieses zeigt: Hier sind Studentinnen und Studenten willkommen.“ Simon steht noch am Stand von adidas und hat als nächstes den Sportartikel-hersteller und -vertreiber Decathlon auf seiner Liste stehen. „Ich will die Mitarbeiter überzeugen, eine Filiale in Köln aufzumachen. Ich wäre nicht nur

ein guter Mitarbeiter, sondern auch ein guter Kunde“, grinst der gebürti-ge Aachener. Im Foyer der Deutschen Sporthochschule Köln ist es rappel-voll. Überall stehen junge Menschen und unterhalten sich angeregt mit den Ausstellern. Simon möchte jetzt eigentlich ein Bewerbungsfoto ma-chen lassen, aber die Schlange ist ihm zu lang. Er verschiebt das auf später. „Bislang konnte ich noch nicht wirklich Luft holen“, sagt Melanie Graf, die Je-schke & Friends Veranstaltungsservice auf der Messe vertritt. „Aber so soll es ja auch sein. Wir sind in diesem Jahr zum dritten Mal dabei, und wir hatten viele Interessierte, die auch einen sehr guten Eindruck gemacht haben“, so die Mitarbeiterin des Köln Triathlon-Veranstalters.

„Ein großer Mehrwert für beide Seiten.“

Auch die Unternehmen erhalten bei der Sport.Karriere.Netzwerk wertvolle Informationen. In einem Vortrag der Studienberatung werden ihnen die Stu-diengänge der Kölner Sportuniversität und deren Inhalte präsentiert, um das Potenzial möglicher Arbeitnehmer prä-zise einschätzen zu können. „Wenn Ar-beitnehmer und Arbeitgeber eine kon-krete Vorstellung darüber haben, was sie sich wünschen und was sie erwar-tet, ist das für beide Seiten ein großer Mehrwert“, sagt Sandra Stoß.„Der Tag hat sich gelohnt“, resümiert auch Simon am späten Nachmittag –nicht nur wegen der vollen Tüte mit In-formationsmaterial, Visitenkarten und Broschüren. „Mir war vorher gar nicht so richtig klar, wieviele Möglichkeiten ich mit meinem Studium habe.“ Mit der Tüte in der Hand schlendert er zur Stra-ßenbahn-Haltestelle. Lo

Am 24. Mai zwischen 14 und 16 Uhr hatten die Studierenden frei – der Rektor hatte Unterrichtsbefreiung er-teilt. Dafür saßen ihre Dozierenden im Hörsaal. Die Planungskommission für die neuen Bachelor- und Masterstu-diengänge im Lehramt hatte eingela-den, um über den aktuellen Stand der Planung und die neue Struktur zu be-richten. Der Prorektor für Studium und Lehre, Professor Wilhelm Kleine, be-grüßte das Kollegium und wies darauf hin, dass „in Zukunft circa ein Viertel aller Studierenden in diesem Bereich eingeschrieben sein wird“, was die Re-levanz der Planungen unterstreicht. Die Sporthochschule schließt mit diesem Segment die Umstellung auf konsekuti-ve Studiengänge ab. Kleine zeigte sich mit den bisherigen Entwicklungen zu-frieden: „Die Akkreditierung der neuen Studiengänge lief fantastisch. Es gibt nur wenige geforderte Veränderungen, die wir aber gut erfüllen können.“Anschließend stellte Hedi Richter, die ab dem Wintersemester, und damit ab Einführung des neuen Systems, die Studiengangsleitung von Rita Rhe-fus übernimmt, das „Kölner Modell“ zur Abstimmung zwischen den Kölner Universitäten vor sowie die neuen Studienpläne und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den alten und neuen Lehramtsstudiengän-gen. In Zukunft werden die Studieren-den aller fünf Lehramtsstudiengänge

(Gymnasium/Gesamtschule, Berufskol-leg, Haupt-, Real- und Gesamtschule, Grundschule und Förderschule) sechs Semester im Bachelor und vier Semes-ter im Master studieren. Inhaltlich wur-de die Studienordnung nicht wesentlich verändert, ein neuer Aspekt ist die Ein-führung eines Praxissemesters während des Masterstudiums, wodurch die Re-ferendariatsdauer voraussichtlich auf zwölf Monate verkürzt wird. Eine Schwierigkeit bei der Planung ist die Abstimmung mit anderen Uni-versitäten, da Studierende, die an der Sporthochschule studieren, ihr zweites Fach an einer anderen Uni absolvieren müssen. Natürlich sei es das Ziel „ein möglichst überschneidungsfreies Studi-um anzubieten, was aber aufgrund der vielen Fächerkombinationen eine Illusi-on ist“, gab Richter zu bedenken.Die Planungen sind also weit voran geschritten, dennoch bekamen die Do-zierenden noch einige Hausaufgaben mit auf den Weg: der Bedarf an Kursen, Seminaren und Vorlesungen muss noch genau kalkuliert werden, die Dozieren-den müssen die „neuen“ Module inhalt-lich abstimmen und auch die Modulbe-auftragten müssen noch eingearbeitet werden. Spätestens wenn diese Haus-aufgaben erfüllt sind, drehen sich die Verhältnisse im Hörsaal wieder um … Ansprechpartner zum Lehramtsstudium an der SpoHo bleibt das SportlehrerIn-nen-Ausbildungs-Zentrum (SpAZ). Sd

Verkehrte Verhältnisse im HörsaalInfo-Veranstaltung zu den neuen Lehramtsstudiengängen

„Ich gehe auf jeden Fall ins Ausland.“ Das hört man zu Beginn des Studiums von vielen Studierenden. An der SpoHo sind es pro Semester rund 100, die den Schritt an eine andere Universität und damit manchmal auch in eine völlig neue Kultur wagen.„Kultur“ war auch das Stichwort beim 2. Internationalen Tag, der am 8. Juni auf dem Gelände der Sporthochschule statt-fand. Zahlreiche Austauschstudierende machten den Tag mit landestypischen Leckerbissen, traditionellen Tänzen oder Gesangseinlagen zu einem „Multikulti-Event“. Wie schon im Vorjahr waren im Foyer und im Hörsaalgang Stände auf-gebaut, an denen die Kölner Studie-renden mit ihren Gaststudenten Infos austauschen oder sich einfach nur über ihre Erfahrungen unterhalten konnten. „Das Ziel des Internationalen Tages ist es, Aufmerksamkeit bei den Deutschen zu erregen, und so mehr Interesse für

ein Studium im Ausland zu wecken“, er-klärte Adrian Haasner vom Auslandsamt. Kollegin Stefanie Sommer fügte hinzu: „Er dient auch dazu, den direkten Kon-takt zwischen ausländischen und deut-schen Studierenden herzustellen.“Die meisten ausländischen Vollzeitstu-dierenden an der SpoHo kommen aus China. Bei den Programmstudierenden sind es vor allem die Australier, die ein Semester an der einzigen Sportuniver-sität Deutschlands studieren möchten. Das Interesse beruht dabei auf Gegen-seitigkeit, denn auch bei den SpoHo-Studierenden steht ein Auslandssemes-ter in „down under“ besonders hoch im Kurs. Aber auch die Studienplätze in Neuseeland, den USA, Kanada und Eng-land zählen zu den beliebtesten der ins-gesamt 53 Partneruniversitäten. Beliebt war an diesem Tag auch das bun-te Programm, welches ein Potpourri aus Traditionen und Bräuchen verschiedener

Nationen zu bieten hatte. Zum Mitma-chen lud nach der Eröffnungsrede von Dr. Gerard King, Leiter des Akademischen Auslandsamtes, eine tschechische Stu-dentin ein, welche dem Publikum zeig-te, wie man eine Polka tanzt. Danach ging es unter anderem mit finnischer Kampfkunst, einer „gerappten“ ameri-kanischen Nationalhymne, australischen Tänzen und der englischen Variante des Baseball-Spiels einmal quer durch alle Nationen. Das Publikum ließ sich von der guten Stimmung auf der Bühne an-stecken. „Ich finde es sehr interessant und amüsant hier“, sagte Alexandra. Sie und Kommilitone Viktor werden ihr kommendes Semester in Melbourne ver-bringen. Wir freuen uns schon auf ihren Bericht im nächsten Jahr – beim 3. In-ternationalen Tag an der SpoHo.Infos zum Auslandsstudium: www.dshs-koeln.de/international

Bh

die spoHo ist „multikulti“Zweiter Internationaler Tag an der Sporthochschule

© An

neli

Jäge

l/Bh

Page 6: KURIER

6 sport

Kurz vor der WM haben wir mit den Sporthochschul-Dozenten Dr. Norbert Stein und Dr. Hans-Jürgen Tritschoks gesprochen, in ihrer Funktion als Kon-ditionstrainer der Frauen-National-mannschaft bzw. Ex-Trainer des 1. FFC Frankfurt.

Wird Deutschland Weltmeister?Dr. Stein: Eine oft gestellte Frage, die nicht leicht zu beantworten ist. Wir ge-ben alles, wir bereiten uns dezidiert vor, aber wir sind in einem Mannschaftsspiel, und man kann nicht alles hundertpro-zentig berechnen. Wir haben sehr starke Gegner. Ich sag es jetzt trotzdem mal ge-rade heraus: Wir werden Weltmeister.

Wer sind die stärksten Gegner?Der stärkste Gegner ist traditionell natür-lich Brasilien. Gegen Brasilien haben wir ja auch im Endspiel bei den letzten Welt-meisterschaften gestanden. Die USA hat ein sehr starkes Team, aber es sind auch mittlerweile andere, die durchweg auf Augenhöhe sind, unter anderem England, gegen die wir im Finale bei der letzten Europameisterschaft gespielt haben.

Was kann man jetzt, so kurz vor der WM, konditionstechnisch noch tun?Feinschliff ist angesagt. Wir haben die Grundlagen gelegt, unter anderem eine Woche lang hier an der Sporthochschule,

und haben dann auf diesen Grundlagen aufbauend bestimmte Themenbereiche abgearbeitet. Jetzt geht es darum, sehr spielbezogen, spezielle Ziele im maxima-len Schnelligkeitsbereich, im Bereich der Agilität oder der Umsetzung bestimmter Spielformen zu erreichen.

Wie fit ist die Mannschaft denn?Ich darf verraten, dass wir vor zwei Tagen nochmals einen Leistungstest durchge-führt haben, und danach sieht es sehr gut aus. Die Spielerinnen haben die Vor-bereitungszeit intensiv genutzt, und wir sind jetzt bereits auf einem sehr guten Niveau angelangt, obwohl die Vorberei-tung noch nicht ganz abgeschlossen ist. Sie werden sich in einem guten Zustand im Turnier präsentieren.

Besser als bei der letzten WM?Das kann man so nicht sagen. Das sollte man auch nicht vergleichen, da sich eine Mannschaft ändert. Im Moment kann ich das hauptsächlich an den Spielerinnen festmachen, die auch beim letzten Mal dabei waren, und da habe ich nichts zu meckern.

Wie sehen Sie das Interesse an der WM?Das Interesse ist groß, ungewohnt groß für uns. Dennoch hätte ich mir noch ein bisschen mehr Werbung gewünscht, da ich glaube, dass es zum jetzigen Zeit-

punkt noch nicht in allen Köpfen ange-kommen ist, dass die WM hier in Deutsch-land stattfindet. Interessierte wissen das, aber die Masse der Bevölkerung wird erst dann informiert sein und aufmerksam, wenn das Turnier los geht.

Wo findet man Sie bei den Spielen?Auf keinen Fall auf der Bank. Ich sitze lieber weit oben unter dem Dach und ma-che mir aus dieser Schachbrettperspekti-ve meine Notizen und Gedanken.

Herr Tritschoks, wie groß ist die Vorfreu-de auf die FIFA Frauen-WM?Dr. Tritschoks: Die Vorfreude ist sehr groß, weil es in den nächsten Jahrzehn-ten die letzte WM hier in Deutschland sein wird. Der DFB hat alles dafür getan, dass die Veranstaltung ein tolles Ereignis wird. Ob es letztendlich so rüberkommt, wird man sehen. Man darf nicht den Feh-ler machen und die jetzige WM mit der Weltmeisterschaft 2006 vergleichen, weil die Uhren im Frauenfußball halt etwas anders ticken als im Männerbereich.

Kann die WM denn auch positiv auf die Bundesliga abstrahlen?Das Zuschauerinteresse für die WM ist laut OK-Chefin Steffi Jones recht groß – zwar nicht so wie bei der WM 2006, aber insgesamt nimmt der Frauenfußball eine

positive Entwicklung. Die Aufgabe ist es nun, eine erfolgreiche WM zu spielen und das gesamte Gefühl in die Bundesliga mit-zunehmen. Darin sehe ich allerdings ein Problem, weil in der Frauen-Bundesliga noch sehr große Differenzen auftreten. Demgegenüber steht die Nationalmann-schaft mit vielen bekannten Spielerinnen und einem guten Stellenwert.

Woran kann man die Entwicklung denn festmachen?Ganz deutlich wird das im Rahmen der Aufnahmeprüfung an der SpoHo, bei der sich immer mehr Frauen für Fußball ent-scheiden. In Deutschland spielen mehr als eine Million Frauen und Mädchen Fußball – damit ist Fußball im Mädchen- und Frauenbereich, nach Turnen, die zweitstärkste Sportart. Das zeigt, dass die Aussage von Sepp Blatter, dass „die Zukunft des Fußballs weiblich ist“, durch-aus berechtigt ist.

Wie nah sind Sie an der Bundesliga und der Nationalmannschaft dran?Mit der Nationalmannschaft habe ich weniger zu tun, die Bundesliga verfolge ich natürlich intensiv, um die aktuel-len Entwicklungen zu sehen. Momentan hat die Athletik zugenommen, wodurch das Spiel schneller geworden ist. Das technisch-taktische Verhalten hat jedoch etwas nachgelassen.

Sind die Strukturen in dieser Hinsicht im Frauenfußball noch zu unausgereift?In der Frauen-Bundesliga fehlt bei den Vereinen häufig der Unterbau. Turbine Potsdam greift sehr stark auf den eigenen Nachwuchs zurück, Frankfurt dagegen kann es sich leisten, fertige Spielerinnen zu kaufen.

Was können Frauen von Männern ler-nen? Was können Männer von Frauen lernen?Im Männerfußball ist das technisch-tak-tische Verhalten in hohem Tempo besser. Auch bei der Vermarktung gibt’s noch Entwicklungspotenzial, aber da muss man dem Frauenfußball und den Spielerinnen einfach noch Zeit geben. Was Männer von Frauen lernen können, ist die Diszip-lin. Eine Frauenmannschaft zu trainieren ist einfach, wenn man sie mit den richti-gen Argumenten überzeugt.

Wer wird Weltmeister und wo landet die deutsche Mannschaft?Da gibt’s sicherlich einen ganzen Kreis an Titelanwärtern. Neben Deutschland gehören für mich die USA, Brasilien und die Schwedinnen zu den Favoritinnen. Für die deutsche Mannschaft wird es aber sehr schwer, weil viele Spielerinnen mitt-lerweile ihren Zenit überschritten haben. Mit Dr. Norbert Stein sprach Lena Overbeck.

Mit Dr. Jürgen Tritschoks sprach Simon Drießen.

„Die Masse wird aufmerksam, wenn das turnier los geht“Konditionstrainer Norbert Stein und Erfolgstrainer Hans-Jürgen Tritschoks über intensive Vorbereitung, starke Gegner und richtige Argumente

personalIa 25-jähriges Dienstjubiläum: Maria Ritossa, ZBSport, zum 12.06.2011 Beendigung des Arbeitsverhältnisses: Ingeborg Schulz, Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung, zum 30.06.2011

Einstellung:Professor Dr. Martin Nolte, Institut für Sportökonomie und Sportma-nagement, Professur für Sportrecht, zum 01.06.2011

Links: Dr. Norbert Stein im Interview beim Konditionslehrgang an der Sporthoch- schule. Rechts: Ex-Bundesliga-Trainer Dr. Hans-Jürgen Tritschoks plaudert in seinem Büro über den Job als Trainer in einer Frauenmannschaft.

Kurier | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 04-2011

Schwimmen, Radfahren und Laufen für den guten Zweck – 15 Sportlerinnen und Sportler haben für einen Spendenbeitrag von 300 Euro einen Platz im Laureus Team erworben und fiebern jetzt dem Triathlon am 16. und 17. Juli in Ham-burg entgegen. Um top vorbereitet zu sein, hat die Deutsche Sporthochschule Köln, als Kooperationspartner der Laure-us Sport for Good Stiftung Deutschland/Österreich, einen attraktiven Trainings-tag gestaltet. Unter den prüfenden Bli-cken von Triathlon-Olympiasieger Jan

Frodeno, Bundesliga-Triathlet Sebastian Zeller und Dr. Thomas Abel vom Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft der DSHS absolvierten die 15 Teilnehmer ein Technik-Training im Schwimmzent-rum, einen Feldstufentest im Leichtath-letik-Stadion und ein abschließendes Lauf-Training. Außerdem erhielten sie einen Vortrag über aerodynamische Po-sitionen auf dem Rennrad und individu-elle Tipps und Tricks von Jan Frodeno, der sich geduldig allen Fragen der Teil-nehmer stellte. „Es lohnt sich absolut,

noch einmal dabei zu sein, denn ich er-halte hier immer wieder gute Hinweise“, erklärte ein Teilnehmer, der schon 2010 am Trainingstag und am Wettkampf teil-nahm. Weitere Unterstützung erhält das Laureus Team in Hamburg von Laureus Botschafter und Paralympics-Sieger Mi-chael Teuber, der das Team vor Ort an-feuern wird. Mehr Infos zur Kooperation mit der Lau-reus Sport for Good Stiftung gibt es im nächsten KURIER. PuK

Fit für den triathlonTrainingstag mit Olympiasieger Jan Frodeno

KoMpaKt Tanz und TheaterVom 16. bis 18. Juni trafen sich Theaterpädagogen, Tanz- und Thea-terwissenschaftler, Professoren und Studierende aus den Bereichen Spiel und Tanz zur „Ständigen Konferenz für Spiel und Theater an deutschen Hochschulen“. Gastgeber der Tagung unter der Leitung von Professor Wolfgang Tiedt war das Institut für Tanz und Bewegungskultur.

Flexibel studierenAb dem Wintersemester 2011/12 gibt es für Bachelorstudierende die Möglichkeit, ihr Studium flexibler zu gestalten. Der bisherige fest vorge-schriebene Stundenplan schränkte die Möglichkeit der freien Gestal-tung von Studieninhalten stark ein. Die neue Flexibilisierung soll es u.a. erleichtern, das Studium nach Aus-landsaufenthalten, Praktika oder Verletzungspausen ohne große Ein-schränkung fortzusetzen. www.dshs-koeln.de/ql

AusgezeichnetJun.-Prof. Dr. Tim Pawlowski, Institut für Sportökonomie und Sportmanage-ment, wird von der UEFA für sein Pro-jekt „Wieviel Wettbewerb braucht der Fußball“ unterstützt. Die UEFA hat sechs Projekte ausgewählt, die für den europä-ischen Fußball von Bedeutung sind.

© Sd

(2)

© An

nett

e Gr

oll (

2)

Page 7: KURIER

7Kurier | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 04-2011 Campus

Dominik Schönenborn (23), Lehramts-student an der Sporthochschule, hat in wenigen Wochen seinen großen Auf-tritt: Am 16. Juli spielt der Keyboarder mit seiner Band „Cat Ballou“ im Rhei-nEnergie Stadion – als Vorband von „Brings“. Die Vorfreude ist riesig, wie er Simon Drießen im Interview verriet.

Was machst Du am 16. Juli? Dann bin ich im RheinEnergieStadion, aber nicht zum Fußball gucken …Sondern …… als Vorband von Brings. Das ist was Besonderes, worauf wir uns tierisch freuen!

Und wie kam es dazu?Anfang 2010 hat der Kölner Stadt-Anzeiger den Wettbewerb „Köln rockt“ ausgeschrieben, für den sich 350 Bands beworben haben. Wir haben‘s aus „Jux und Dollerei“ auch mal versucht und sind völlig unerwartet ins Finale gekom-men ... und haben dann mit unserem Song Achterbahn auch noch gewonnen.

Als Belohnung gibt’s einen Auftritt im Stadion. Kannst Du Dir schon vorstel-len, wie es sein wird, als Vorband von Brings zu spielen?

Das Stadion wird fast ausverkauft sein, und es wird die absolut größte Bühne sein, die wir jemals bespielt haben. Dazu muss ich aber sagen, dass es manchmal schwerer ist, vor zehn Leuten zu spielen als vor so einer Menge.

Wie hat das mit der Band angefangen?Es war immer unser Traum, Musik zu machen. Wir haben vor elf Jahren an-gefangen. Jetzt ist es uns wichtig, das Niveau zu halten, weil es wirklich wie eine Achterbahn hochging – so schnell soll es aber nicht wieder runter gehen!

Dein Vater war auch schon Musiker. Ist er da ganz besonders stolz auf den Sohnemann?Ja, auf jeden Fall! Früher habe ich immer eine auf den Deckel bekommen … dann hieß es, dass es mit der Musik jetzt mal reicht und ich meine Hausaufgaben ma-chen soll. Aber jetzt ist er super stolz, weil er sieht, dass ich’s auch an die Uni geschafft habe.

Wie lange machst Du schon Musik? Wie bist Du zum Musik machen gekommen?Früher habe ich schon mit einem Ten-nisschläger vor dem Spiegel gestan-den. Mein erstes Instrument war dann

ein Schlagzeug – das habe ich aber am zweiten Weihnachtstag schon kaputt gespielt. Keiner aus der Band hat sein Instrument so richtig gelernt, und ich kann keine Noten lesen! Aber zusam-men haben wir das alles hinbekommen. Wenn einer von uns wegfällt, wird’s für Cat Ballou echt schwer, weil wir unsere eigene Dynamik haben. Wir wissen, wie der andere tickt und spielt – wie in einer guten Beziehung.

Was ist Dein bisher größter Erfolg im Musikgeschäft? Oder sprichst Du lieber von Euch gemeinsam?Ja, es ist immer ein Erfolg der ganzen Band, daher spreche ich lieber von „wir“ als von „ich“. Der größte Erfolg musika-lisch gesehen ist auf jeden Fall der Sieg bei „Köln rockt“. Privat war mein größter Erfolg das Bestehen des Eignungstests hier an der SpoHo.

Ihr macht Pop-Musik und wollt gleich-zeitig die Karnevalsszene aufmischen. Ist das miteinander vereinbar?Sicherlich ist das eine gewagte Kombi-nation. Wir fanden das aber ganz witzig und haben uns gesagt: „Vielleicht klab-bet, vielleicht nicht.“

Wie wirkt sich der Erfolg der letzten Monate auf Euren Alltag aus? Wir haben z.B. Autogrammkarten, und auch die Presseanfragen sind durch „Köln rockt“ immer mehr geworden … Mittlerweile weiß ich, wie man damit umzugehen hat, und rede mir keinen Knoten mehr in die Zunge.

Wie fühlt man sich, wenn man plötz-lich mit seinem Hobby Geld verdienen kann?Klar freut man sich darüber, wenn man eine hohe Zahl an verkauften CDs hat. Uns geht es aber viel mehr darum, viele Leute mit der Musik zu erreichen. Wir haben nicht die absolut besonderen Mu-sikstücke, bei denen man sich zurück-lehnt und sagt: „Boa, welch ein Meister-werk!“ Unsere Lieder sind viel mehr zum Party machen, zum Spaß haben.

Welches Ziele hast Du – persönlich und mit der Band? Mein persönliches Ziel ist es, mein Stu-dium abzuschließen und möglichst bald in einen Job zu gehen. Ich denke, dass man den Beruf des Lehrers gut mit dem Hobby als Musiker vereinbaren kann. Mit der Band ist es mein Traum, weiter-hin Musik zu machen und nicht irgend-wo unterzugehen.

„Die absolut größte Bühne, die wir jemals bespielt haben“Interview mit SpoHo-Student und Musiker Dominik Schönenborn

Gleich ums Eck.Jetzt auch in Köln – die Kasse mit dem Großen Plus.

Bericht in Ausgabe 30/07:Testinstitut Checkstone ermittelt:

mhplus Krankenkasse

Rang 1Bester

Kundenservice

mhplus im Test gesetzlicheKrankenkassen:

Leistungen

2. RangRatgeber Rente 2006

Wir kümmern uns schnell und zuverlässig um die wirklich wichtigen Dinge, um dich und deine Gesundheit. Einfach mehr Service, mehr Leistung und mehr Menschlichkeit. Über-zeuge dich selbst in deiner mhplus-Geschäftsstelle, Jakordenstraße 18–20, 50668 Köln.

Mehr unter Fon 0221/91641-0 oder www.mhplus.de

SXXXXXXXXX_mhplus_AZ_Sportschule:Layout 1 13.01.2011 15:38 Uhr Seite 1

Anzeige

auf die Treppe, fertig, hoch! SpoHo-Turmlauf feiert Premiere mit vielen begeisterten Läufern

© Fa

bian

Stü

rtz,

muc

k

Bereits beim Hinsehen konnte einem schwindelig werden, wenn man den Kopf in den Nacken legte und an dem riesigen 77 Meter hohen Betonklotz des „SpoHo-Turms“ empor schaute. Schwindelfrei mussten auch die insge-samt 65 Teilnehmerinnen und Teilneh-mer sein, die am ersten SpoHo-Turm-lauf teilnahmen. 25 Stockwerke und damit 409 Stufen galt es in möglichst kurzer Zeit zu bezwingen. Der schnells-te Läufer sollte später mit gerade mal 1:52 Minuten gestoppt werden!Die Idee zu dem außergewöhnlichen Laufevent kam von einem fünfköpfi-gen Studierendenteam der Deutschen Sporthochschule. Neun Monate lang entwickelten sie im Rahmen des Se-minars „Turnier- und Eventmanage-ment“ den ersten SpoHo-Turmlauf und zeigten dabei auch außerhalb der Uni großes Engagement: „Ich schätze, dass wir etwa vier bis fünf Stunden pro Wo-che in das Projekt investiert haben“, so Mitorganisator Markus Kaufmann.Gestartet wurde in vier unterschiedli-chen Kategorien. Als erstes waren die Youngsters an der Reihe. Der jüngste Läufer, gerade mal 14 Jahre alt, kam als Schnellster oben an mit einer Zeit von 2:45 Minuten. Danach lief das Hauptfeld mit den meisten Startern. Auch Alexander Nudelmann, Student an der SpoHo, startete mit großen Erwartungen in diesem Feld, war kurz nach seinem Lauf über die 25 Stock-werke allerdings nicht mehr ganz so siegessicher: „Ich glaube nicht, dass es gereicht hat, weil ich mich im Vor-feld nicht speziell auf den Treppenlauf vorbereitet habe. Ab Stockwerk 17 ging mir dann doch die Puste aus“.

Einzel- und StaffelläufeDie Zeit erfuhren die Teilnehmer erst am Ende des Wettbewerbs. Mit tollen 2:05 Minuten reichte es für Alexander dann immerhin für einen guten zehn-ten Platz unter den 31 Teilnehmern. Bester Läufer in der Kategorie „Haupt-feld“ und damit auch Schnellster des Tages war Erik Somssich vom ASV Köln. Er benötigte für die 25 Stockwerke nur beeindruckende 1:52 Minuten. Neben den Einzelläufen fand auch eine Staf-fel statt, bei der jeweils in Dreierteams gestartet wurde. „Die Unglaublichen“ sicherten sich dabei mit einer Zeit von 1:21 Minuten den ersten Platz auf dem Siegerpodest. Last but not least gingen die Senioren an den Start, um die 77 Höhenmeter zu erklimmen. Allerdings standen diese dem Hauptteilnehmer-feld in nichts nach. Mit 1:53 Minuten benötigte der schnellste Senior gerade mal eine Sekunde länger als der flotte Erik Somssich. Als besonderes Highlight starteten zwischendurch die Feuerwehrsport-ler des FSV-Köln – und zwar in vol-ler Montur. Von Schutzkleidung über Atemgasmaske bis hin zur Sauerstoff-flasche und zum Helm schleppten die fitten Feuerwehrmänner insgesamt 25 Kilogramm durch das Treppenhaus des Studentenwohnheims – allerdings au-ßer Konkurrenz. Beeindruckende 2:51 Minuten zeigte die Uhr am Ende für den Sieger an. Für den, der nur zum Zuschauen und Anfeuern gekommen war, gab es aller-hand Programm: Musik, Moderation, eine riesige Kuchenauswahl und eine Tombola mit tollen Preisen, wie zum

Beispiel Gutscheine für die Claudius Therme sowie ein signiertes Fußball-trikot der deutschen Frauen-National-mannschaft. Alle Einnahmen, die an dem Tag gesammelt wurden, gehen an die Laureus „Sports for Good“ Stiftung Germany.Alles in allem eine rundum gelungene Premiere. Man darf gespannt sein, ob es im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben wird und es zum zweiten Mal heißt „Auf die Treppe, fertig, hoch!“

Jl

Feuerwehrmänner in voller Montur und „normale“ Läufer stellten sich der Herausforderung über die 25 Stockwerke.

© Sb

(2)

© Ja

n Di

eder

ichs

(2)

Page 8: KURIER

11 Std. Nervenflattern

KURIERHochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln

HerausgeberUniv.-Prof. mult. Dr. Walter Tokarski,Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln

ChefredaktionSabine Maas (Ms)Presse und KommunikationDeutsche Sporthochschule KölnAm Sportpark Müngersdorf 6 50933 KölnTel. 0221 4982-3850, Fax: [email protected]

RedaktionLena Overbeck (Lo), Simon Drießen (Sd), Hanna Immich (Hi), Jule Laerz (Jl), Benjamin Hufschmidt (Bh); Tel. -3440/-3441/-3442

LayoutSandra BräutigamTel. 0221 4982-2080

Auflage 3.000

DruckWAZ-DruckTheodor-Heuss-Straße 7747167 Duisburg-NeumühlTel. 0203 99487-0

ErscheinungsweiseJe dreimal im Sommer- und im Wintersemester.Der nächste KURIER erscheint Ende September.

Eine PDF-Version des KURIER finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Sporthochschule Köln unter www.dshs-koeln.de/presse.

In dieser Publikation wird aus Gründen einer bes-seren Lesbarkeit teilweise nur die männliche Form/Ansprache verwendet. Dies soll ausdrücklich nicht als Diskriminierung von Frauen verstanden werden.

Redaktionsschluss für den nächsten KURIER: 12.08.2011

Impressum

KURIER-QuizEgal, ob in der Erlebnisturnhalle, auf dem Trampolin oder beim Powerdance – die KölnerKinderUni an der SpoHo strotz-te in diesem Jahr voller ENERGIE. Denn das war das Motto der Veranstaltung für 8- bis 14-jährige Mädchen und Jungen, die einmal „Uniluft“ schnuppern woll-ten. Nadine Tiedemann-Dahms und Sarah Scharfschwerdt kannten dieses Motto und haben damit je einen Gutschein für zwei Tage Gleitschirmfliegen gewonnen.

Ein Schwerpunkt dieser KURIER-Ausgabe ist die FIFA Frauen-WM vom 26. Juni bis 17. Juli in Deutschland. Die deutschen Ki-ckerinnen von Trainerin Silvia Neid wollen für eine ähnliche Euphorie sorgen, wie es die Männer schon 2006 geschafft haben.

Das große Ziel ist also der WM-Titel. Doch gelingt das auch? Mit Brasilien, den USA oder Schweden stehen viele starke Mann-schaften im Spielplan. Die große Frage lautet also:

Welche Mannschaft gewinnt den WM-Titel bei der FIFA Frauen-WM 2011?

Die Antwort auf diese Frage ist gleich-zeitig die Antwort auf das KURIER-Quiz und steckt somit nicht im KURIER, son-dern verlangt ein gutes Fußball-Näs-chen. Denn die Tipps müssen vor den Halbfinalspielen abgegeben werden. Einsendeschluss ist der 12.07.2011.Unter den richtigen Tipps werden vier Bü-cher „Eine für alle - alle für eine“ von Shary

Reeves verlost. Schicken Sie Ihre Antwort per Post an die im Impressum angegebene Adresse, per Hauspost oder per E-Mail an: [email protected]

Kurier | Hochschulzeitung der Deutschen Sporthochschule Köln | 04-2011und sonst ...?8

© PR

Professor Jens Kleinert begrüßt seine Studierenden: „Ich freue mich, Sie heute zur Vorlesung begrüßen zu dür-fen. Wie Sie wissen, haben wir heu-te einen besonderen Gast. Doch zur

Einführung noch ein kurzes Video.“ Er spielt Bilder von einem Eishockeyspiel ab und erkärt: „Das ist das Spiel um den Stanley Cup aus dem Jahr 1996, zwischen den Colorado Avalanche und

den Florida Panthers.“ Dann stoppt er das Video: „Der Spieler an der blau-en Linie erzielt jetzt gleich den ent-scheidenden Siegtreffer!“ Video ab … Schuss, Tor, unglaublicher Jubel! Dann plötzlich stoppt er das Video wieder, als der erste Kopf in der ju-belnden Masse dick eingepackter Eis-hockeyspieler zu erkennen ist – Uwe Krupp! „Und damit Herzlich Willkom-men, Uwe Krupp!“ Der neue Coach der Kölner Haie hat im vierten Finalspiel 1996 den entscheidenden Siegtreffer zum Gewinn des Stanley Cups seiner Colorado Avalanches erzielt. „Ich sehe diesen Moment mit gemischten Gefüh-len – einerseits war es toll den Stanley Cup zu gewinnen und das entscheiden-de Tor zu erzielen. Andererseits wird man als Spieler häufig auf diese Mo-mente beschränkt“, plaudert Krupp di-rekt drauf los. „Fans sollten immer im Kopf haben, dass die Spieler jeden Tag zum Training gehen und hart für ihren Erfolg arbeiten.“ Zu Beginn seines Vortrags in der Bachelor-Vorlesung „Sportbezogenes

Handeln aus sozialwissenschaftlicher Sicht“ erzählt Krupp von seiner Karri-ere als Spieler, wie er als 18-Jähriger gedraftet wurde und ins große Ame-rika musste – „ein Kulturschock“ wie der Mann aus einfachem Hause meint. „Schon damals war das Trainerteam sehr groß. Man hatte für jedes Gebiet einen anderen Ansprechpartner.“Und obwohl er nach seiner aktiven Karriere „eigentlich die Sonne genie-ßen und die Beine hochlegen wollte“ geriet er schnell in die Trainerschie-ne. Schon 2002 stieg er in Amerika ins Trainergeschäft ein und coachte ab 2005 die deutsche Nationalmann-schaft. Ab diesem Jahr ist er nun bei den Kölner Haien beschäftigt.

Soziale Kompetenz im ProfisportNun wird der Vortrag „sozialwissen-schaftlich“: im Eishockey sei es be-sonders wichtig, ein funktionieren-des Team zu haben, erklärt Krupp und verdeutlicht an einem Beispiel: „Wenn Du einen schlechten Wechsel gespielt hast, kommst Du mit mie-

ser Laune auf die Bank und musst 90 Sekunden später wieder auf’s Eis. Da kann man es nicht brauchen, dass ein Mitspieler einem auch noch sagt, wie miserabel der Wechsel war. Ein guter Spieler motiviert einen in solch einer Situation.“ Soziale Kompetenz spielt eben auch im Profisport eine wich-tige Rolle und ist manchmal noch wichtiger als die spielerische Quali-tät: „Joe Sakic – der Typ konnte gut schießen, der Typ konnte gut skaten. Aber das war nicht seine beste Qua-lität. Seine beste Qualität war, die Mitspieler besser zu machen, weil er gemerkt hat, dass er es alleine nicht schaffen kann.“ Eben dieses Gefühl versucht Krupp auch seinen Schütz-lingen zu vermitteln. Und dazu kommt im Eishockey eine gesunde Portion Aggressivität: „Ich brauche keine Spieler, die einen kühlen Kopf bewah-ren. Meine Spieler sollen beißen, wenn wir 5:0 zurückliegen, um unser erstes Tor zu schießen. Ich will Spieler, die kratzen!“

Sd

„Ich will spieler, die kratzen“Uwe Krupp, neuer Coach der Kölner Haie, zu Gast in der Vorlesung von Professor Jens Kleinert

© Kl

aus

Mic

hels

/ E

XPRE

SS K

oeln

1.934.778 Schweißtropfen

46,9% (825) bestanden

1.260 Bananen

1.800 Äpfel

8.000 Wasserflaschen

20 Einzeldisziplinen

53,1% (936) nicht bestanden

Geeignet für ein sportstudium ...?

1.761 Teilnehmer/innen

1.219 Männer

542 Frauen

130 Mitarbeiter/innen im Einsatz