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Labas Der Rundbrief von Holger und Rima Lahayne Dezember 2014 Liebe Freunde, „Was ist deine einzige Hoffnung im Leben und im Sterben?“ So lautet die erste Frage des „New City Catechism“ (NCC). Der Neue Stadt- Katechismus wurde im Herbst 2012 von der Gemeinde des New Yorker Pastors Tim Keller (r.) und der „Gospel Coa- lition“ in den USA veröffentlicht. Keller und Co-Autor Sam Sham- mas haben darin die Inhalte der Katechismen der Reformations- zeit in moderne und einfache Worte gefasst. Reformierte Chris- ten erkennen natürlich ihren Hei- delberger Katechismus in der er- sten Frage und dieser Antwort wieder: „Dass ich nicht mir selbst, sondern mit Leib und Seele, im Leben und im Sterben meinem Retter Jesus Christus gehöre. “ Bald nach Erscheinen machte Holger die Studenten am EBI und Geschwister in der re- formierten und der Wort-des-Glaubens- Kirche auf den NCC aufmerksam. Die Idee wurde aufgegriffen und die 52 Fragen und Antworten ins Litauische über- setzt (eine deutsche Version liegt leider nicht vor). Holger arbeitete an der litauischen Ausgabe mit, steuerte Parallelstellen in den his- torischen protestantischen Be- kenntnissen und Katechismen zum Weiterstudium bei. Der „Nau- jas miesto katekizmas“ liegt nun als pdf-Datei vor und wird im kom- menden Jahr, so Gott will, von drei Kirchen gedruckt und in die jewei- ligen Lehrgrundlagen aufgenom- men. Ein schönes Allianz-Projekt! Katechismen (vom griech. Wort für „unterrichten“) sind uns aus dem Konfirman enunterricht be- kannt. Die wurde vor 475 Jahren von Martin Bucer erfunden. Der Refor- mator war feder- führend bei der Ver- fassung der „Ziegen- hainer Zuchtord- nung“ in Hessen. In dem Dokument aus dem Jahr 1539 wur- de erstmals geregelt, warum und wie Her- anwachsende zum persönlichen Glau- ben geführt werden sollen. Mit der Taufe ist es nicht getan, d evangelische Konfir- mation denn erst „durch den Glauben“ wird man „ein Glied Christi“ und „gerecht vor Gott“ (Heidelberger Kat., 32, 60; über die Konfirmation schrieb Holger einen litauischen Beitrag). Katechese darf sich aber nicht auf die Jugend beschränken. In der Ziegenhainer Ordnung werden die Pastoren und Ältesten angehalten, Getauften ihr ganzes Leben lang zu unterrichten und zu halten und zu lehren, was er [Christus] befohlen hat“. Keller in seiner Ein- leitung zum NCC: „Heute ist die Praxis der Katechese, vor allem bei Erwachsenen, fast vollständig ver- loren gegangen.“ (Mehr auf S. 4) Mit dem litauischen NCC steht den Gemeinden ein weiteres wichtiges Arbeitsmittel zur Verfügung (im Juni erschien ja schon die sehr schöne Neuausgabe des Heidel- berger Katechismus, mit der wir im Frühjahr viel Arbeit hatten). alle Holger u. Rima Lahayne, P. d. 77, LT-76002 Šiauliai / Litauen; Tel. 00370-41-436949; E-Mail: [email protected] http://lahayne.lt Ende Oktober an der Ostsee EBI-Absolventen in Šiauliai LKSB-Mitarbeiterin Sigita stellt Christsein entdecken vor Videos, App und mehr auf www.newcitycatechism.com

Labas 12 14 - lahayne.ltlahayne.lt/wp-content/uploads/2014/12/Labas-2014-2-Dezember.pdf · beiterininVilnius(s.FotoS.1).Im Auftrag des Vorstands führte Holger im Frühsommer erste

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LabasDer Rundbrief von Holger und Rima Lahayne

Dezember 2014

Liebe Freunde,„Was ist deine einzige Hoffnung imLeben und im Sterben?“ So lautetdie erste Frage des „New CityCatechism“ (NCC). Der Neue Stadt-K a t e c h i s m u swurde im Herbst2012 von derGemeinde desN e w Y o r k e rP a s t o r s T i mKeller (r.) undder „Gospel Coa-lition“ in den USA veröffentlicht.Keller und Co-Autor Sam Sham-mas haben darin die Inhalte derKatechismen der Reformations-zeit in moderne und einfache

Worte gefasst. Reformierte Chris-ten erkennen natürlich ihren Hei-delberger Katechismus in der er-sten Frage und dieser Antwortwieder: „Dass ich nicht mir selbst,sondern mit Leib und Seele, imLeben und im Sterben meinemRetter Jesus Christus gehöre. “

Bald nach Erscheinenmachte Holger dieStudenten am EBI undGeschwister in der re-formierten und derWort-des-Glaubens-Kirche auf den NCCaufmerksam. Die Ideewurde aufgegriffenund die 52 Fragen undAntworten ins Litauische über-setzt (eine deutsche Version liegtleider nicht vor). Holger arbeitetean der litauischen Ausgabe mit,steuerte Parallelstellen in den his-torischen protestantischen Be-kenntnissen und Katechismenzum Weiterstudium bei. Der „Nau-jas miesto katekizmas“ liegt nunals pdf-Datei vor und wird im kom-menden Jahr, so Gott will, von dreiKirchen gedruckt und in die jewei-ligen Lehrgrundlagen aufgenom-men. Ein schönes Allianz-Projekt!

Katechismen (vom griech. Wortfür „unterrichten“) sind uns ausdem Konfirman enunterricht be-kannt. Die

wurde vor 475 Jahren vonMartin Bucer erfunden. Der Refor-

mator war feder-führend bei der Ver-fassung der „Ziegen-hainer Zuchtord-nung“ in Hessen. Indem Dokument ausdem Jahr 1539 wur-de erstmals geregelt,warum und wie Her-anwachsende zumpersönlichen Glau-ben geführt werdensollen. Mit der Taufeist es nicht getan,

devangelische Konfir-

mation

denn erst „durch den Glauben“wird man „ein Glied Christi“ und„gerecht vor Gott“ (HeidelbergerKat., 32, 60; über die Konfirmationschrieb Holger einen litauischenBeitrag).

Katechese darf sich aber nicht aufdie Jugend beschränken. In derZiegenhainer Ordnung werden diePastoren und Ältesten angehalten,„ Getauften ihr ganzes Lebenlang zu unterrichten und zu haltenund zu lehren, was er [Christus]befohlen hat“. Keller in seiner Ein-leitung zum NCC: „Heute ist diePraxis der Katechese, vor allem beiErwachsenen, fast vollständig ver-loren gegangen.“ (Mehr auf S. 4)Mit dem litauischen NCC steht denGemeinden ein weiteres wichtigesArbeitsmittel zur Verfügung (imJuni erschien ja schon die sehrschöne Neuausgabe des Heidel-berger Katechismus, mit der wirim Frühjahr viel Arbeit hatten).

alle

Holger u. Rima Lahayne, P. d. 77, LT-76002 Šiauliai / Litauen; Tel. 00370-41-436949; E-Mail: [email protected]://lahayne.lt

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Allerdings müssen Mitarbeiterder Kirchen auch wissen, was sichalles in der 'christlichen Werk-zeugkiste' befindet. Am

haben im Herbstacht Lerneifrige ein Studium be-gonnen. Im Kurs „Einführung indie Theologie“ machte Holger sieauch mit den Bekenntnissen undKatechismen der Kirchenge-schichte bekannt – vom Apostoli-kum bis hin zur Barmer Erklä-rung. Im Oktober konnten außer-dem sechs Absolventen des EBIihre Zeugnisse entgegennehmen;fünf von ihnen schlossen daszweijährige Programm ab. Übri-gens besuchte im November eineKommission der EAAA, der eurasischen Akkreditierungsagentur,das EBI. Ihre Prüfung hatte ein

positives Ergebnis, so dassder

EBI-Programme nichtsmehr im Wege steht.Im Herbst traf sich der Vorstandvon , der litauischen Studen-tenmission, gleich drei Mal. Dennim kommenden Frühjahr steht einwichtiger Stabswechsel bevor:Generalsekretär Stepas wird hei-raten und mit Victoria (die ausMoldawien stammt) in Amster-dam weiterstudieren. Seinen

Ev. Bibel-institut (EBI)

LKSB

-

sehrinternationalen Anerkennung

mehrerer

Job

übernimmt dann Sigita, Mitarbeiterin in Vilnius (s. Foto S. 1). ImAuftrag des Vorstands führteHolger im Frühsommer ersteGespräche mit ihr, verfasste eineneue Arbeitsplatzbeschreibung.Mit dem Vorstand wurden dieZiele für die nächsten Jahre abgesteckt. Vor allem geht es darum,die studentische Mitgliedschaft

attraktiver zu machen und dieBewegung organisatorisch aufstabilere Füße zu stellen.Keinen Nachholbedarf hat LKSBbeim evangelistischen Engage-ment: der Glaubensgrundkurs„ “ (Ištirkkrikščionybę) kann nun als Paketfür Teilnehmer und Leiter inkl.DVD erworben werden; in Vilniusund Šiauliai wurde das Material

auch Interessierten ausverschiedenen Kirchenvorgestellt. Die reformier-te Gemeinde in Vilniusarbeitet schon damit. Diegroße Stärke des Kurses: inacht schlüssig aufeinanderaufbauenden Schrittenwird das Evangelium sehrgut erklärt; und die Teil-nehmer werden mit fast

dem ganzenM a r k u s -Evangeliumb e k a n n tgemacht.Einen ganzanderen Zugang zu dies e m E v a n -gelium bietetdas

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Christsein entdecken

Markus-T h e a t e r

steller lernen den Inhalt -

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Jesus-Geschichte

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von Markus auswendig und tragen dieganze Geschichte Jesu (ohne Kostüme und Requisiten) vor – esfunktioniert! Die Idee und einanleitendes Buch dazu stammenvon Andrew Page. Gerade in denBewegungen der IFES wird dasMarkus-Theater gerne genutzt.Und nun in Litauen: Im vergangenen Jahr führten Studenten inKaunas die vor;eine neue Gruppe wurde nun fürAufführungen an drei Hochschulen Anfang Dezember gebildet.Wie schon 2013 organisiertenStudenten und LKSB-Mitarbeiterauch in diesem Herbst eine evan-gelistische . ImNovember fanden „UnerwarteteStudententage“ an der Erziehungswissenschaftlichen Hoch-schule in Vilnius statt. Tagsüber wurde durch Aktionen undan Ständen zu drei Abendveranstaltungen eingeladen. Besondersmit den zahlreichen ausländischen Studierenden an der Uniergaben sich viele Gespräche. Undviele Fragen zu Religionen undGlaube wurden gestellt!

Hochschulwoche

Spenden: Neues Leben , , Verwendung: Lahaynee.V. BIC: GENODE51WW1, IBAN: DE29 5739 1800 0070 0834 00 Fam.

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Ähnliches erlebt Rima in derwöchentlichen inder hiesigen Gemeinde. un

das Richter-Buch durchgearbeitet. Zeit genug muss aber auchfür Fragen zu Kirche, Glaubensleben und Kultur bleiben. Denn vieleChristen in Litauen wissen nicht,woher sie Antworten bekom-men können. Rima hat nun die

von

abgeschlossen –ein gutes Hilfsmittel zum Bibelstudium des Briten Vaughan Roberts.

Auf unserem Blog gibtes ebenfalls Beiträge zu manchenFragen der Ethik oder auch derÖkumene. Stichwort Einheit:

Bibelstunde

Übersetzung

lahayne.lt

N wirddort -

-

gute

-

-Im September organi-

sierten Stepas und Holger einerstes Informationstreffenfür Kirchenleiter mit demNorweger Ole-Magnus Olafs-rud (s. Foto S. 2) zur „Lausan-ner Bewegung“. Sie ermutigtweitweit Christen verschie-dener Kirchen zur Evangeli-sation.

Gottes Plan –

kein Zufall! Die Bibel im Zusam

menhang erklärt

-

Im Juli ging es eine Woche an die. Unterkunft fanden wir

wieder in der Baptistengemeindein

-

ging aufs -

-

Ostsee

Klaipėda. Ein Tagesausflugführte an die leeren Strände im nahen Lettland. Rima und Holger

en im August eine Zwei-Tage -Tour ins Nachbarland. Anschließend besuchte uns FamilieHoyme aus Frankfurt, die bei unsihre Rundreise durchs Baltikumstartete. Gemeinsam machten wireinige Ausflüge wie ins Kalte-Krieg-Museum auf einer ehemaligen Raketenbasis in Westlitauen.Nach drei Monaten Ferien müssenunsere Kinder immer erst wiederin die Schule reinfinden (nun inder 2., 3., 8. und 10. Klasse).

hat ein eherdistanziertes Verhältniszum Schulbetrieb, reisstsich aber nun am Ri en,um es auf ein gutes Gymnasium zu schaffen. Erbesucht gerne einen Computer-Programmierkurs.Mit einem Klassenkameraden der zwei Häuserweiter wohnt spricht erviel per „Skype“.ist in Englisch die Klassenbesteund würde gerne auch noch Französisch lernen, was in der Schulejedoch nicht klappt. Zum Glückbietet die Uni Kurse an; dort hat siesich nun für eine Anfängergruppeangemeldet. ist unserKraftpaket, die noch öfter als nurein al pro Woche zum Schwimmen müsste. Mit jungem Bruderund Vater rauft sie gern, hat aber

Benjamin

Isabelle

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obendrein auch eine schöneHandschrift. ist unser Musikant – mal sehen, bei welchemInstrument er bleibenwird. Gerne singt er im Auto ineinem Phantasie-Englisch vor sichhin. Im August nahm er an einerMusikfreizeit in der Baptistengemeinde von Tante Irena teil.

Ludvic -

einmal

-

Im Herbst ging Holger mit denGroßen den „Christsein entdek-ken“-Kurs durch. Benjamin zeigtsich sehr offen für den Glaubenund steuert auf die Konfirmationzu. Isabelle gibt sich eher rebel-lisch: „Beweise mir Gott!“In Bethlehem wurde Gott selbstMensch – kein Beweis seiner Exis-tenz, doch ein Hinweis auf seineLiebe, die nur schwer zu begreifenist.In diesem Sinne wünschen Euchein gesegnetes Weihnachtsfest

Holger&Rima

Texte auf lahayne.ltFAMILIE

/ BALTIKUM

GLAUBE / THEOLOGIE / RELIGION

ETHIK / GESELLSCHAFT

LITAUEN

Die Perle KurlandsIm lettischen VersaillesStein auf Stein

Michael Novak in VilniusSlowakei, Ungarn... überholt

Das Engel-QuizWo ist die Hölle geblieben?Missionar und MörderPietismus im Baltikum

Evolution und MoralWie wichtig sind die TugendenNächstenliebe und SozialismusPrediger wider die Ignoranz

Am

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Ludvic (l.) wahrend der Musikfreizeit in unasKa

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Die Katechismus-Revolution1529 erschienen Martin Luthers Katechismen, dieder Reformator immer unter seine wichtigstenWerke einreihte, denn sie beinhalten christlichesElementarwissen – Wissen, das damals vielen fehl-te. Im Vorwort zum nennt Lu-ther es eine „elende Not“, dass „der einfache Manndoch von der christlichen Lehre so gar nichts weiß“.Er appelliert an die Pfarrer, sie sollen ihr Amt „vonHerzen annehmen“ und sich der Menschen „erbar-men“ und helfen, „den Katechismus in die Men-schen... zu bringen“. Denjenigen, die sich diesem Un-terricht verweigern, solle man sagen, dass sie„Christus verleugnen und keine Christen sind“.Drastische Worte Luthers. Man beachte dabei, dassder große Theologe dabei jeden Christ im Blickhatte. müssen sich immerwieder an diese Glaubens-grundlagen erinnern – auch erselbst: „Ich muß ein Kind undSchüler des Katechismus blei-ben und bleibe es auch gerne.“An Luther knüpfte James I.Packer bei einer Konferenzevangelikaler Anglikaner inden USA im Sommer des Jahresan. Der aus England stam-mende Kanadier rief in seinemVortrag zu einer „Katechismus-Revolution“ auf. Er fordert eineregelmäßige Katechese aller Altersgruppen alszentrales Element der kirchlichen Arbeit – absolutnotwendig für ein gesundes Leben der Gemeinde.Packer betont, dass das Zu-Jüngern-Machen desMissionsbefehls (Mt 28,19) vor allem auch das Leh-ren beinhaltet. Die Bibel selbst hämmert uns dieswie mit einem Trommelschlag ein. Er bezieht sichu.a. auf 2 Tim 1,13–14, wo von „heilsamen Worten“und einem „kostbaren Gut“ die Rede ist; ein paarVerse weiter heißt es, dass die Lehrinhalte des Glau-bens „treuen Menschen“ anbefohlen werden sollen,„die tüchtig sind, auch andere zu lehren“ (2,1). Einsystematisches Lernen der christlichen Wahrheitenmuss stattfinden. Bibelstudium hängt damit natür-lich eng zusammen und steht in keinerlei Konkur-renz dazu. Zu regelmäßigen Bibelstunden müssenjedoch auch katechetische Einheiten treten.Packer ist der letzte noch aktive große Evangelikaledes 20. Jahrhunderts (bekannt auch durch seinenBestseller ), der nun auf die 90 zu-steuert. Gegen Ende seines Lebens erinnert er seineanglikanische Kirche und die evangelikale Bewe-gung noch einmal an die Grundlagen des Christ-seins, die vor allem auch durch Katechese gelegtwerden: Sie verankert die Evangelisation und dasgeistliche Leben in Wahrheiten; sie schafft Einheitder Glaubenden, denn, so Packer, die Katechismus-lehre ist ein „Zement, der zusammenhält“. Als

Calvinist zitiert er natürlich den Genfer Reformator:„Die Kirche Gottes kann sich nie halten ohne Kate-chismus; denn dieser ist gleichsam der Same, derverhindert, daß die gute Saat abstirbt...“ (Calvin1548 in einem Brief an den Herzog von Sommerset).Packer weist darauf hin, dass auch die katholischeKirche die Wichtigkeit der Katechismen erkannthat. So schrieb Papst Benedikt XVI in seinem Vor-wort zum Jugendkatechismus YOUCAT: „DieserKatechismus redet Euch nicht nach dem Mund. Ermacht es Euch nicht leicht. Er fordert nämlich einneues Leben von Euch… Studiert den Katechismusmit Leidenschaft und Ausdauer! Opfert Lebenszeitdafür!.. Ihr müßt wissen, was Ihr glaubt. Ihr müßtEuren Glauben so präzise kennen wie ein IT-Spe-zialist das Betriebssystem eines Computers. Ihrmüßt ihn verstehen wie ein guter Musiker sein

Stück. Ja, Ihr müßt im Glaubennoch viel tiefer verwurzeltsein als die Generation EurerEltern, um den Herausfor-derungen und Versuchungendieser Zeit mit Kraft undEntschiedenheit entgegen-treten zu können.“Dem ist nichts hinzuzufügen.Beschämt müssen Protestan-ten eingestehen: wir, die wireinst großartige Katechismengeschaffen haben, hängen zu-rück. Dabei ist gerade in

Litauen die Katechese von Erwachsenen Gebotder Stunde. Die Kommunisten hatten praktischjede untersagt. Anfang der90er wurden dann viele wieder in lutherische undreformierte Kirchen aufgenommen – ohne dass esanschließend zu einer gründlichen Unterweisungkam. Sehr viele Mitglieder dieser Kirchen sind zwarkonfirmiert, haben jedoch große Defizite im Hinblick auf die Grundfragen des christlichen Glaubens.Hier herrscht wirklich sehr viel Nachholbedarf!Packer schrieb den Evangelikalen so Einiges insStammbuch, wirkte aber auch konstruktiv, gehörtez.B. zu den Mitverfassern eines neuen anglikani-schen Katechismus. In Litauen ist nun der Heidel-berger Katechismus in einer guten Neuausgabe ver-fügbar. Und liegt der „New City Catechism“ ineiner litauischen Übersetzung vor. Mit welchemWerkzeug auch immer – Aufgabe der Kirche ist es,das persönliche Wachstum des Einzel n im Glauben zu fördern. Und ob man nun den Begriff Katechese gebraucht oder nicht (in der IFES ist span.

beliebt) – Ziel ist, „ [Kirchen-]Volk zulehren, damit es von der Predigt Nutzen hat und esauch unterscheiden kann, wenn irgendein eingebil-deter Mensch eine fremdartige Lehre vorbrächte“,so Calvin. Eigene Urteilsfähigkeit, das mündige Den-ken des Christen, Überzeugtsein von Wahrheiten –all dies in unserer Zeit nötiger denn je.

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Aktuelles aus Litauen

Stolperdraht

Mehr Unabhängkeit dank „Independence

An einem sonnigen Samstag im Oktober wurdenviele Einwohner Šiauliais morgens um halb achtdurch Maschinengewehrfeuer aufgeweckt. An demWochenende übte ein Battalion der litauischenFreiwilligenverbände, eine aktive Reserve zusätz-lich zur Berufsarmee, Kampfsituationen in derStadt. Bisher hatte so etwas nicht auf dem Übungs-plan gestanden, doch die Ost-Ukraine lässt grüßen.Natürlich wurden nur Platzpatronen verschossenund künstlicher Rauch erzeugt. Die Übung wurdeauch genutzt, um den Bürgern Gelegenheit zu geben,die Einheiten zu treffen und ihre Ausrüstung ken-nenzulernen (s. Foto S. 2).

A n f a n g N o -vember folgtedann eine derbisher größtenMilitärübungeni n L i t a u e n :„Iron Sword“ –d a s e i s e r n eS c h w e r t . A ndem NATO-Ma-növer nahmen

etwa zweieinhalbtausend Soldaten mit dreihundertFahrzeugen aus neun Nationen teil. Die StreitkräfteLitauens organisierten die zweiwöchige Übung aufzwei Truppenübungsplätzen. Erstmals beteiligtesich auch die Bundeswehr mit Landstreitkräften aneiner Übung im Osten der Allianz. Insgesamt brachtedie Bundeswehr 70 Fahrzeuge mit. „Deutsche Pan-zer in Litauen“ titelte das „Neue Deutschland“kritisch. Der NATO-Oberbefehlshaber für Nord- undOsteuropa, der deutsche Hans-Lothar Domrösedagegen zur „Welt“: „Wir sind da, wenn ihr in Gefahrseid, das wollen wir demonstrieren“.„Iron Sword“ war Teil der sogenannten -Maßnahmen, die das NATO-Bündnis im Septemberin Wales beschlossen hat. Bereits im Frühjahr, kurznach Beginn der Ukraine-Krise, war Unterstützungfür die Mitgliedsländer im Osten angekündigt wor-den. Schließlich hatten diese angesichts des russi-schen Vorgehens auf der Krim und in der Ost-Ukraine auf mehr Beistand des Bündnisses gepocht.Verstärkt wurde z.B. die Luftüberwachung des Bal-tikums. Vier Kampfjets sind zusätzlich in Estlandstationiert, und von der Basis in Zokniai bei Šiauliaisteigen nun Maschinen aus zwei Nationen auf. ZurZeit sind hier noch bis Ende des Jahre für das

Einheiten aus Kanada und Portugal verant-wortlich. Jeweils nur einige Monate sind nun auchEinheiten amerikanischer Bodentruppen statio-niert (gut 400 Mann).

Was soll aber das Ganze, so fragen Skeptiker, wenndoch das Baltikum mit konventionellen Mitteln garnicht zu verteidigen ist? Hat Putin nicht Recht, wenner sich brüstet, in ein paar Tagen bis zur Ostseevorrücken zu können? Etwa 20.000 Soldaten in dendrei Ländern insgesamt, um ein Gebiet von derGröße Bayerns zu schützen – wie soll das gehen? DasBaltikum ist tatsächlich strategisch schlecht gele-gen. Aber noch schlechter lag West-Berlin. Ohnegroße Probleme hätte die NVA allein die freie Stadtbesetzen können. Bewusst hatten jedoch die Alli-ierten ihre Truppen mit schweren Waffen in derStadt stationiert: allein 6000 US-Soldaten. In Berlinwurde gleichsam ein straffer Stolperdraht gespannt:Wenn sich der Ostblock über Berlin hermachenwollte, sollte dies nicht im Spaziergang geschehen.So nun auch in Litauen. Hier wirkt noch das Traumavon 1940 nach. Damals musste man die Rote Armeeeinfach ins Land einziehen lassen, denn das Landstand ohne Verbündeten da. Heute ist Litauen zumGlück ein Verteidigungsb ndnis .

Die jüngere litauische Geschichte kennt eine Viel-zahl von bedeutenden Daten. Immer ging es um dieUnabhängigkeit. Am 11. März 1990 wurde dieRepublik Litauen ausgerufen. 1991 folgte die Volks-abstimmung über die Unabhängigkeit. Anfang 1993wählten die Bürger in freier Wahl ein Staatsoberhaupt – wie zuletzt 1926. Ein weiteres wichtigstesDatum: am 31. August 1993 zogen die letzten Einheiten der Roten Armee aus Litauen ab. Die hundertprozentige Abhängigkeit vom russischen Gas bliebjedoch. Das ändert sich nun: Am 27. Oktober 2014lief das orwege Schiff „Independence“ in den Hafen von Klaipėda ein. Der in Koreagebaute 300m lange Riese ist ein schwimmenderFlüssiggasterminal: Wie auf dem Bild o. zu sehenkönnen neben ihm Tankschiffe anlegen, deren Ladung über die „Independence“ wieder zu Gas verwandelt und die litauischen Leitungen eingespeistwird. Anfang Dezember ging die „Independence“ inden Betrieb. So muss der Bedarf des Landes nichtmehr vollständig von Gazprom gedeckt werden. DasPreisdiktat des Gasriesen dürfte damit endlich derVergangenheit angehören.

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Ehre, wem Ehre gebührt – endlich!Um 1900 hatten die Städte Litauens oft einen jü-dischen Bevölkerungsanteil von einem Drittel undmehr. Juden trugen wesentlich zum Aufstieg der Or-te wie auch von Šiauliai bei. 1851 wurde in Ukmer-gė Chaim Frenkl geboren. Er brach die Talmudschule ab und lernte Gerberei. 1879 ging Frenkl nachŠiauliai, das durch die neue Bahnlinie Riga– Königsberg wirtschaftlich interessant geworden war. Derjunge Meister gründete mit gesparten 5000 Rubeleine Fabrik zur Lederverarbeitung, 1892 errichteteer ein modernes Werk mit eigener Stromversorgung. Die Frenklschen Lederwerke gehörten baldzu den bedeutendsten im Zarenreich.Frenkls Investitionen haben entscheidend zur Ent-wicklung von Šiauliai beigetragen. Ohne ihn wäreder Ort wohl eine Kleinstadt geblieben. 1908 er-richtete er eine prächtige Villa als Familiensitz. Dievor einigen Jahren aufwendig restaurierte Innen-einrichtung im Art Deco-Stil beeindruckt nochheute. Frenkl betätigte sich als wichtiger Mäzen undfinanzierte den Bau für die jüdische Bevölkerung. 1920 verstarb der größte SohnShavels (jiddisch für Šiauliai). Sein Sohn führte dieWerke bis zu sowjetischen Enteignung weiter undemigrierte dann. Das sowjetische Lederwerk „Elnias“ te die Tradition Frenkls r , ging jedochnach der Privatisierung 1996 bankrott.In der Sowjetrepublik Litauen wurde einem jüdi-schen Kapitalisten natürlich keine Ehre zu teil. Dochauch die demokratisch regierte Stadt betrachtetedas Andenken an Frenkl nicht als Priorität. DerPlan, eine Straße der Stadt nach Frenkl zubenennen, scheiterte am Protest der Anwohner.Wer will schon in der Straße eines Juden wohnen!So blieb Frenkl, die wichtigste Figur der j ngerenStadtgeschichte, bis zu diesem Jahr ohne Ort einesoffiziellen Gedenkens (abgesehen vom Museum inder Villa, wo natürlich die Werksgeschichte gezeigtwird). Zu em 25. Jubiläum kam der Verband derIndustriellen der Stadt auf die Idee, ein Denkmal fürden größten Unternehmer der Ortsgeschichte zu fi-nanzieren. Und so geschah es auch: innerhalb eineshalben Jahres wurde das Projekt zügig realisiert. ImSeptember enthüllte Premier Butkevičius die Bron-zeskulptur Frenkls, angefertigt von Bildhauer Rai-mundas Kvintas. Nun blickt der Unternehmer aufdie alten Gebäude seines Werkes.

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Der lutherische Nationaldichter LitauensDie Wiege der litauischen Literatur steht außerhalbLitauens – im benachbarten Preußen. Hier wurdedas erste Buch in litauischer Sprache gedruckt. Undhier verfasste Christian Donalitius (KristijonasDonelaitis, 1714-1780) das erste Werk weltlicherlitauischer Literatur: (lit. )von vielen sogar als das wertvollste Poem derlitauischen Belletristik bezeichnet. In diesem Jahrfeierte man in Litauen seinen 300. Geburtstag.

Donelaitis wurde unweit Gumbinnen in „Preußisch-Litauen“ als Sohn eines Freibauern und einesvon sieben Kindern geboren. In Königsberg studierte er Theologie. Von 1743 bis zu seinem Tod wirkteDonelaitis als lutherischer Pfarrer in Tolmingkehmen, litauisch Tolminkiemis. Ein Drittel seinerGemeinde war litauischsprachig. Donelaitis umfassend gebildet und auch technisch interessiert beherrschte die antiken Sprachen .

Vom Werk des Dorfpfarrers sind heute imWesentlichen neben den nur sechsFabeln erhalten. In den Jahren 1765–75 schriebDonelaitis an den . Das Poem hat dasLandleben zum Gegenstand und spiegelt die Welt

er Bauern wieder. Man vermutet, dass einzelneAbschnitte für die Sonntagspredigt gedichtet wurden. Umstritten ist, ob Donelaitis dem Pietismus anhing. Zu seinen Lebzeiten wurde das Werk nicht gedruckt. Ein wahrscheinlicher Grund dürfte ein politischer sein. Schließlich kritisierte der Pastor auchdie Reichen als „aufgedunsene Dickbäuche“ und„widerliches Herrenpack“. Erst 1818 besorgte Ludwig Rhesa eine Veröffentlichung it dem Erstarken der litauischen Nationalbewegung des 19.Jahrhunderts wird Donelaitis, der „dörfliche Hobbydichter“, zum Gründer und Stifter der litauischenLiteratur.

Die Jahreszeiten Metai –

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Dass er ein Geistlicher der lutherischenKirche war, blendeten die Sowjets aus; und auch imheutigen katholischen Litauen heißt es meist nur„der Pfarrer“ – von welcher Konfession eigentlich?

Erverfasste seine Gedichte immer in Hexametern – einaus der antiken griechischen Literatur bekannteVers .

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Am 1. Januar kommt der Euro nach Litauen – wer Erstausgabe-Münzen sammelt, wende sich an uns!