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F. Nötzel/Ch. Schultz Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

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F. Nötzel/Ch. Schultz

Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

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1.1Kolumnentitel 5

K. Oehler

Deutscher ZahnärzteVerlag D

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F. Nötzel/Ch. Schultz

Deutscher Zahnärzte Verlag DÄV-Hanser Köln München

Leitfaden derkieferorthopädischen

DiagnostikAnalysen und Tabellen

für die Praxis

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Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Nötzel, Frank:Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik : Analysen und Tabellen für die Praxis / F. Nötzel / Ch. Schultz. – Köln ; München : Dt. Zahnärzte-Verl., DÄV-Hanser, 2001

ISBN 3-934280-31-5

Hinweis

Medizin und Zahnmedizin sind in ständiger Entwicklung begriffen. Der Fortschrittder Wissenschaft führt permanent zu neuen Erkenntnissen. Der Leser dieses Buchesist daher gehalten, Therapieempfehlungen, insbesondere Angaben zur Dosierung vonMedikamenten, in eigener Verantwortung zu prüfen. Zwar verwenden Autoren, He-rausgeber und Verlag größte Mühe darauf, dass der Inhalt des Buches dem Wissens-stand bei der Abfassung entspricht, Änderungen sind jedoch grundsätzlich möglich.Die Entscheidung für eine bestimmte Therapie liegt letztlich in der Verantwortungdes behandelnden Arztes bzw. Zahnarztes.

Die im Text genannten Präparate und Bezeichnungen sind zum Teil patent- undurheberrechtlich geschützt. Aus dem Fehlen eines besonderen Hinweises bzw. desZeichens® darf nicht geschlossen werden, dass kein Schutz besteht.

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der Vervielfältigung desBuches oder von Teilen daraus, vorbehalten.Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeinerForm (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren), auch nicht für Zwecke derUnterrichtsgestaltung, reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systemeverarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2001 Deutscher Zahnärzte Verlag DÄV-Hanser Köln MünchenInternet: http://www.zahnaerzteverlag.deUmschlaggestaltung: Parzhuber & Partner Werbeagentur GmbH, MünchenGrafische Darstellungen: Frank NötzelGesamtherstellung: Kösel, KemptenPrinted in Germany

www.kieferorthopaedie-wissen.de

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Vorwort

Für eine exakte und ausführliche kiefer-orthopädische Diagnostik ist die Kennt-nis verschiedenster Methoden zur Ana-lyse von Modellen, Röntgenbildern undFotos von entscheidender Bedeutung fürdie Planung und Durchführung der The-rapie. Die Auswahl möglicher Verfahrenist äußerst umfangreich und scheintmanchmal grenzenlos.Der vorgelegte Leitfaden der kieferortho-pädischen Diagnostik möchte eine Ori-entierung über die in der Praxis ange-wandten und in der Literatur beschrie-benen Analysen, Leitsätze, Tabellen undFormeln geben.Dieses Buch ist als Nachschlagewerk fürdie tägliche Praxis konzipiert und sollein möglichst übersichtliches Bild überdie Möglichkeiten, die unser Fachgebietbietet, geben.Wir haben bewusst darauf verzichtet,einzelne Methoden kritisch zu bewerten.

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Sollte das vorgelegte Werk den von unserhofften Gewinn für den Leser bringen,werden in einer neuen Auflage geplanteErweiterungen Einzug in dieses Buchhalten. Für Anregungen und Hinweisesind wir dem kritischen Leser jederzeitdankbar.

Wir möchten uns für die technischeUnterstützung bei der Erstellung des Bu-ches bei der Adenta GmbH (Gilching),Computer konkret AG (Falkenstein) undYashica Kyocera GmbH (Hamburg) rechtherzlich bedanken.Unser besonderer Dank gilt unserenFreunden und Kollegen Matthias Har-tung, Ingo Petsch und Mario Schlups fürdie freundliche Überlassung von Rönt-genbildern und Fotomaterial.Dem Deutschen Zahnärzte Verlag ins-besondere Herrn Manfred Schmidl, dan-ken wir für die Hilfe und Unterstützung.

März 2001 Frank Nötzel und Christian Schultzwww.kieferorthopaedie-wissen.de

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Page 7: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

1 Gebissentwicklung und Dentition . . . . . . . . . . . . . . 11

1.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 111.2 Milchgebiss

(1. Dentition) . . . . . . . . . 111.3 Permanentes Gebiss

(2. Dentition) . . . . . . . . . . 121.4. Gebissentwicklung im

lückenlosen Milchgebiss . . 141.5 Gebissentwicklung im

lückigen Milchgebiss . . . . . 151.6 Durchbruchmodus im

Wechselgebiss . . . . . . . . . . 16

2 Terminologie und Nomenklatur. . . . . . . . . . . . 17

2.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 172.2 Die „Sechs Schlüssel der

Okklusion“ nach Andrews . 172.3 Klassifikation nach Angle . . 202.4 Orthogonale Analyse. . . . . 212.5 Biogenetische Einteilung

nach Kantorowicz und Korkhaus . . . . . . . . . . . . . . 23

2.6 Befundgruppen nach Schmuth . . . . . . . . . . . . . . 24

2.7 Einteilung der Leitsymp-tome nach Klink-Heckmannund Reichenbach, Bredy . . . 25

2.8 Einteilung der Progenie . . . 262.9 Dysmorphologische

Klassifikation nach Ehmer 262.10 Systematische Übersicht

der Okklusionsabweichun-gen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

2.10.1 Sagittale Okklusionsabwei-chungen und Bestimmungder Bisslage . . . . . . . . . . . 28

2.10.2 Transversale Okklusions-abweichungen . . . . . . . . . 30

2.10.3 Vertikale Okklusionsabwei-chungen . . . . . . . . . . . . . . 32

2.10.3.1 Einführung. . . . . . . . . . . . 322.10.3.2 Offener Biss . . . . . . . . . . . 322.10.3.3 Tiefer Biss. . . . . . . . . . . . . 33

3 Modellanalyse . . . . . . . . . . . 35

3.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 353.2 Modellvermessung . . . . . . 363.3 Bestimmung der Summa

incisivorum im Ober- undUnterkiefer . . . . . . . . . . . . 36

3.4 Index nach Tonn . . . . . . . . 373.5 Durchschnittsbreiten per-

manenter Zähne . . . . . . . . 383.6 Transversale Abweichun-

gen . . . . . . . . . . . . . . . . . 383.6.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 383.6.2 Beurteilung der Zahn-

bogenbreite und -länge . . . 413.6.2.1 Messpunkte und -strecken 413.6.2.2 Pont-Index und Modifika-

tionen . . . . . . . . . . . . . . . 423.7 Sagittale Abweichungen . . 463.7.1 Zahnbogenlängenmessung

nach Korkhaus. . . . . . . . . . 463.7.2 Zahnwanderungen und

Symmetrievergleich (transversal und sagittal) . . 48

3.8 Vertikale Abweichungen . . 503.8.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 503.8.2 Beurteilung der

Spee-Kurve . . . . . . . . . . . . 513.8.3 Gaumenhöhenindex nach

Korkhaus . . . . . . . . . . . . . . 523.9 Stützzonenanalyse. . . . . . . 533.9.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 533.9.2 Stützzonenmittelwerte. . . . 533.9.3 Vermessung der Stützzone

nach korrelativen Abhän-gigkeiten von der Größe des Frontzahnmaterials . . . 54 7

Page 8: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

3.9.3.1 Beurteilung der Stützzonennach Berendonk . . . . . . . . . 54

3.9.3.2 Stützzonenanalyse nach Moyers . . . . . . . . . . . . . . . 54

3.9.4 Röntgenologisch-korrela-tionsstatistische Stütz-zonenanalyse nach Hixonund Oldfather . . . . . . . . . . 56

3.10 Platzanalyse im permanen-ten Gebiss. . . . . . . . . . . . . 57

3.10.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 573.10.2 Platzbedarfsanalyse nach

Nance . . . . . . . . . . . . . . . . 573.10.3 Segmentanalyse nach

Lundström . . . . . . . . . . . . . 583.10.4 Breitenrelation nach Bolton 593.11 Analyse der apikalen Basis

nach Rees . . . . . . . . . . . . . 613.12 Schema der Platzanalyse

im Unterkiefer . . . . . . . . . 633.13 Beurteilung des

Milchzahnbogens . . . . . . . 65

4 Kephalometrische Analyse . . 67

4.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 674.2 Bezugspunkte, Linien und

Winkel . . . . . . . . . . . . . . . 714.2.1 Skelettale und konstruierte

Bezugspunkte . . . . . . . . . . 714.2.2 Dentale Bezugspunkte . . . . 734.2.3 Weichteilpunkte . . . . . . . . 744.2.4 Bezugsebenen . . . . . . . . . . 764.3 Sagittale Parameter . . . . . . 794.4 Vertikale Parameter . . . . . . 824.5 Profiltyp . . . . . . . . . . . . . . 854.6 Metrische Parameter . . . . . 864.7 Dentale Parameter. . . . . . . 884.8 Position der Unterkiefer-

schneidezähne . . . . . . . . . 904.8.1 Tweed-Formel . . . . . . . . . . 904.8.2 Steiner-Formel . . . . . . . . . . 914.8.3 Ricketts-Formel . . . . . . . . . 914.8.4 Holdaway-Formel. . . . . . . . 924.9 Ausgewählte kephalome-

trische Analysen . . . . . . . . 93

4.9.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 934.9.2 Analyse nach Steiner . . . . . 934.9.3 Individuelle Einstellung

der Schneidezähne nach Steiner . . . . . . . . . . . . . . . . 95

4.9.4 Analyse nach A. M. Schwarz. . . . . . . . . . . . . . . 96

4.9.5 Analyse nach Segner undHasund . . . . . . . . . . . . . . . 98

4.9.6 Analyse nach Ricketts. . . . . 1014.9.7 Analyse nach Jarabak . . . . 1054.9.8 Strukturelle Analyse und

Wachstumsrichtung nach Björk und Skieller . . . . . . . . 109

5 Orthopantomogramm . . . . . . 115

5.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 1155.2 Aufnahmetechnik . . . . . . . 1155.3 Systematische Diagnostik 1185.4 Zahnalterbestimmung . . . . 1195.5 Zahnmineralisations-

stadien . . . . . . . . . . . . . . . 1205.6 Stadien der Entwicklung

von Zahnkrypte und Zahnfach . . . . . . . . . . . . . 122

5.7 Stadien der Zahnentwick-lung . . . . . . . . . . . . . . . . . 123

5.8 Beurteilung der Weisheits-zähne . . . . . . . . . . . . . . . . 124

5.9 Zahnentwicklungs- undDurchbruchsstörungen . . . 124

5.9.1 Allgemeine Faktoren . . . . . 1245.9.2 Genetisch determinierte

Störanfälligkeiten derZahnbildung nach Hoffmeister . . . . . . . . . . . . 125

5.10 Eckzahnverlagerung, -angulation und -position . 135

6 Handröntgenanalyse. . . . . . . 137

6.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 1376.2 Handröntgenaufnahme . . . 1376.3 Wachstumsverlauf . . . . . . 1456.4 Wachstumspotenzial,

Körpergröße . . . . . . . . . . . 146

Inhaltsverzeichnis

8

Page 9: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

7 Fotostat- und Profilanalyse . . 149

7.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 1497.2 Fotostatanalyse nach A. M.

Schwarz. . . . . . . . . . . . . . . 1527.2.1 Kieferprofilfeld . . . . . . . . . 1537.2.2 Profilklassifikation nach

A. M. Schwarz . . . . . . . . . . 1537.2.3 Profilvarianten nach der

Klassifikation nach A. M.Schwarz. . . . . . . . . . . . . . . 154

7.2.4 Lippenprofilanalyse nach A. M. Schwarz . . . . . . . . . . 156

7.3 Beurteilung der Profil-kurvatur . . . . . . . . . . . . . . 156

7.4 Analyse des Lippenprofils nach Ricketts . . . . . . . . . . . 157

7.5 Analyse des Lippenprofils nach Korkhaus. . . . . . . . . . 158

7.6 Proportionen im Gesamt-profil . . . . . . . . . . . . . . . . 160

7.7 „Goldener Schnitt“ . . . . . . 1617.8 Profilkonvexität nach

Subtelny . . . . . . . . . . . . . . 1627.9 Null-Meridian nach

Gonzales-Ulloa . . . . . . . . . . 1637.10 Ästhetische Ebene nach

Steiner . . . . . . . . . . . . . . . . 1637.11 Profilanalyse nach

Holdaway . . . . . . . . . . . . . 1647.12 Profilanalyse nach Legan

und Burstone . . . . . . . . . . . 1647.13 Konturbeschreibung im

Profil . . . . . . . . . . . . . . . . 1657.14 Enface-Analyse und Ge-

sichtssymmetrie . . . . . . . . 166

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . 171

Sachwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . 174

Inhaltsverzeichnis

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1 Gebissentwicklung undDentition

Das Milchgebiss ist mit 21/2 Jahrenvollständig ausgebildet. Die Wurzelbil-dung dagegen ist erst 1 bis 11/2 Jahrespäter abgeschlossen. Der Zahnbogendes eugnathen Milchgebisses weist eineHalbkreisform auf. Es gibt prinzipiellzwei Formen des reifen Milchgebisses:das lückenlose Milchgebiss und das lückigeMilchgebiss. Beide Formen werden alseugnathes Milchgebiss angesehen. DieKeime der permanenten Zähne orientie-ren sich im anterioren Bereich in Staffel-bzw. Torsionsstellung apikal der Milch-frontzähne. Die Prämolarenkeime bil-den sich zwischen den Wurzeln derMilchmolaren.

Bevorzugte kieferorthopädische Anoma-lien im Milchgebiss sind:

– Rücklage des Unterkiefers,– Vorbiss des Unterkiefers,– offener Biss (habituell),– Deckbiss (ein gewisser Tiefbiss im

Milchgebiss ist physiologisch).

Die mittleren Durchbruchszeiten derMilchzähne nach Leighton zeigt Tabelle1-2 [71].

Überschrift2

11

1.1 Einführung

Die Kenntnis der regelrechten Gebiss-entwicklung ist eine wichtige Voraus-setzung für die Beurteilung zahlreicher,mitunter schon im Milchgebiss auftre-tender Gebissfehlbildungen.

1.2 Milchgebiss (1. Dentition)

Die Mineralisation der Milchschneide-zähne beginnt in der 17. Embryonalwo-che, die der Milchmolaren etwa in der20. Embryonalwoche. Zum Zeitpunktder Geburt sind die Zahnkronen derMilchschneidezähne und -eckzähne fastvollständig ausgebildet. Die Kronen derMilchmolaren sind etwa zur Hälfte mi-neralisiert. Für den Durchbruch der Milchzähne gel-ten die in Tabelle 1-1 genannten Durch-bruchszeiten.Die Milchzähne im Unterkiefer brechenetwas früher als die des Oberkiefersdurch.

Tabelle 1-1 Durchbruchszeiten der Milchzähne, Richtzeiten nach Schopf [94]

Mittlere Milchschneidezähne 6.–10. Lebensmonat

Seitliche Milchschneidezähne 10.–14. Lebensmonat

Milcheckzähne 14.–18. Lebensmonat

1. Milchmolar 18.–24. Lebensmonat

2. Milchmolar 24.–30. Lebensmonat

Page 12: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

1.3 Permanentes Gebiss(2. Dentition)

Die Mineralisation der permanentenDentition weist eine große individuelleVariabilität auf. Zum Zeitpunkt der Ge-burt mineralisieren die Spitzen der 6-Jahrmolaren. Im 1. Lebensjahr sind dieSpitzen der Frontzähne mineralisiert.Mit 2 1/2 Jahren sind die Spitzen der 6-Jahrmolaren vollständig, die Kronen derSchneidezähne zur Hälfte sowie die Spit-zen der Eckzähne und Prämolaren mine-ralisiert.Im 4. Lebensjahr sind die Kronen der 6-Jahrmolaren und Schneidezähne voll-

ständig, die der Eckzähne zur Hälfte unddie Prämolaren und 2. Molaren im Be-reich der Höckerspitzen mineralisiert.Die Mineralisation der Zähne verläuftparallel zu ihrer Vertikalentwicklung.Nach Durchbruch der permanentenZähne dauert das Wurzelwachstum nochbis zu 3 Jahre an.Die Mineralisation des Weisheitszahnesbeginnt frühestens im 5. bis 8. Lebens-jahr, im Allgemeinen erst zwischen dem10. bis 13. Lebensjahr und in einigenFällen sogar noch später.

Die Durchbruchszeiten der bleibendenZähne sind größeren Schwankungenunterworfen als die der Milchzähne. Bei

Gebissentwicklung und Dentition

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Tabelle 1-2 Durchbruchszeiten im Milchgebiss in Monaten nach Leighton [71]

Zahn männlich weiblich Mittelwert Standardabweichung

51 + 61 8,92 9,40 9,18 ± 2,10

52 + 62 10,19 10,87 10,55 ± 2,58

53 + 63 17,51 18,73 18,17 ± 3,20

54 + 64 14,55 14,87 14,72 ± 2,29

55 + 65 26,28 26,33 26,31 ± 3,27

71 + 81 6,95 7,57 7,28 ± 2,00

72 + 82 11,06 11,97 11,55 ± 2,86

73 + 83 17,78 18,70 18,27 ± 3,32

74 + 84 14,69 14,96 14,83 ± 2,05

75 + 85 25,60 25,82 25,72 ± 4,11

Tabelle 1-3 Durchbruchszeiten der bleibenden Zähne nach Adler [4]

Zahn Männlich WeiblichOberkiefer Unterkiefer Oberkiefer Unterkiefer

1 7,45 6,64 7,15 6,34

2 8,56 7,69 8,18 7,39

3 11,81 10,80 11,12 9,81

4 10,43 10,90 10,06 10,32

5 11,22 11,61 10,87 11,06

6 6,58 6,48 6,38 6,18

7 12,52 11,98 12,17 11,61

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Permanentes Gebiss (2. Dentition)

13

1.3

den Mädchen brechen die permanentenZähne im Allgemeinen drei bis sechsMonate früher durch als bei den Jungen.Die 2. Dentition verläuft in Phasen undbeginnt mit dem Durchbruch der 6-Jahr-molaren. In der ersten Phase des Zahn-wechsels – zwischen dem 6. und 8. Le-bensjahr – wechseln der mittlere Schnei-dezahn im Unterkiefer, anschließend dermittlere Schneidezahn im Oberkiefer,der seitliche Schneidezahn im Unterkie-fer und dann im Oberkiefer.Es schließt sich eine 1- bis 11/2-jährigePause im Zahnwechsel an.

In der zweiten Phase des Zahnwechselszwischen dem 9. und 12. Lebensjahrwechseln in unregelmäßiger Reihenfolgeim Unterkiefer der Eckzahn, der 1. Prä-molar, dann der 2. Prämolar oder 2. Mo-lar und im Oberkiefer der 1. Prämolar,der Eckzahn oder 2. Prämolar undschließlich der 2. Molar.Ein Abweichen von dieser Reihenfolgeist oft im dysgnathen Gebiss festzustellen. Die Durchbruchszeiten sind Richtwertefür den Normalzahner, die bei Früh- bzw.Spätzahnern deutlich unter- bzw. über-schritten werden. (Tabelle 1-3)

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Gebissentwicklung und Dentition1

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1.4 Gebissentwicklung im lückenlosen Milchgebiss

Höckerabrasion

2.–3. Lj.

4.–5. Lj.

6.–7. Lj.

7.–8. Lj.

8.–9. Lj.

9.–10. Lj.

11.–12. Lj.

ab 13. Lj.

keine Mesialverschiebungim Unterkiefer

Mesialverschiebungim Unterkiefer

Region der Zuwachszähne

Oberkiefer

Unterkiefer

Region der Ersatzzähne

Sagittale Zunahme

2. physiologische Bisshebung

3. physiologische Bisshebung

sekundäre Lückenbildung

1. physiologische Bisshebung

Abb. 1-1 Gebissentwicklung im lückenlosen Milchgebiss (modifiziert nach Baume [10])

Das lückenlose Milchgebiss stellt häufigeine Übergangsform zum Engstand dar.Die lückenlose Milchgebissform kommtseltener vor als die lückige (30% versus70%).

Es finden keine wesentlichen Wachstums-veränderungen in den Zahnbögen statt.Die Molarenfelder bilden sich aus.

Der Schneidezahnwechsel beginnt. EineMesialwanderung der unteren Milchmola-ren findet nicht statt. Die ersten bleiben-den Molaren verzahnen sich daher nichtselten in Höcker-Höcker-Beziehung.

Nach vollständigem Durchbruch der 6-Jahrmolaren erfolgt die 2. physiologi-sche Bisshebung.

Im Wesentlichen findet in dieser Zeit einetransversale und sagittale Verbreiterung inbeiden Kiefern statt.

Die 6-Jahrmolaren befinden sich noch inHöcker-Höcker-Stellung. Mit dem Durch-bruch der unteren bleibenden Eckzähnekommt es zur 3. physiologischen Biss-hebung.

Die unteren Molaren wandern mit demWechsel der unteren zweiten Milchmola-ren nach mesial („leeway space“). Die 6-Jahrmolaren stellen sich in eine neutraleHöcker-Fissuren-Verzahnung ein.

Die Molaren wandern weiter nach mesial.

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Gebissentwicklung im lückigen Milchgebiss

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1.5

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1.5 Gebissentwicklung im lückigen Milchgebiss

Primatenlücken

sekundäre Lückenbildung

Schließen der Primatenlücken

2.–3. Lj.

4.–5. Lj.

6.–7. Lj.

7.–8. Lj.

8.–9. Lj.

9.–10. Lj.

11.–12. Lj.

ab 13. Lj.

Region der Zuwachszähne

Oberkiefer

Unterkiefer

Region der Ersatzzähne

Sagittale Zunahme

Mesialverschiebungim Unterkiefer

2. physiologische Bisshebung

3. physiologische Bisshebung

1. physiologische Bisshebung

Abb. 1-2Gebissentwicklung im lückigen Milchgebiss (modifiziert nach Baume [10])

Im lückigen Milchgebiss finden sich dieso genannten Primatenlücken zwischenden seitlichen Schneidezähnen und denEckzähnen im Oberkiefer und zwischenden Eckzähnen und ersten Milchmolarenim Unterkiefer.

Es finden keine wesentlichen Wachs-tumsveränderungen in den Zahnbögenstatt. Die Molarenfelder bilden sich aus.

Beginn des Schneidezahnwechsels. Mitdem Durchbruch der 6-Jahrmolaren tritteine Mesialverschiebung der unterenMilchmolaren in die Lücken ein. Dieersten bleibenden Molaren verzahnensich in einer neutralen Höcker-Fissuren-Verzahnung.

Die Primatenlücken im Oberkiefer wer-den von mesial geschlossen. Die Zahn-bögen erweitern sich transversal und sa-gittal. Es kommt zur 2. physiologischenBisshebung.

Im Wesentlichen findet in dieser Zeiteine transversale und sagittale Verbrei-terung in beiden Kiefern statt.

Mit dem Durchbruch der unteren blei-benden Eckzähne kommt es zur 3. phy-siologischen Bisshebung.

Während des weiteren Zahnwechsels derzweiten Milchmolaren kommt es zursekundären Mesialverschiebung der un-teren bleibenden Molaren.

Die Molaren wandern weiter nach mesial.

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Gebissentwicklung und Dentition1

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1.6 Durchbruchmodusim Wechselgebiss

Mit dem Durchbruch der ersten bleiben-den Molaren im Ober- und Unterkieferwird ein entscheidender Grundstein fürdie Okklusion im permanenten Gebissgelegt. Es gibt vier Varianten der regel-rechten Einstellung des 6-Jahrmolaren(Abb. 1-3 bis 1-6).

Abb. 1-3 Eine mesial präformierte Abschlussstufe imMilchgebiss führt zu einer unmittelbarenEinstellung des 6-Jahrmolaren während desDurchbruchs in die neutrale Höcker-Fissuren-Verzahnung.

Abb. 1-4Bei stufenlosem Abschluss und dem Auftretenvon Primatenlücken kann es zum Lückenschlussdurch Mesialwanderung der beiden unterenMilchmolaren und großer Durchbruchsdynamikdes unteren 6-Jahrmolaren zum Einstellen indie neutrale Höcker-Fissuren-Verzahnung kom-men.

Abb. 1-6Bei stufenlosem Milchmolarenabschluss unddem Fehlen der Primatenlücken verzahnen sichdie beiden 6-Jahrmolaren zwischenzeitlich ineiner Höcker-Höcker-Verzahnung. Unter demWechsel in der Stützzone während des Durch-bruchs der beiden Prämolaren kommt es durchMesialwanderung unter Ausnutzung des „lee-way space“ zur Einstellung in eine Neutralver-zahnung.

Abb. 1-5Bei sehr breiten und großen Kiefern kann auchbei stufenlosem Milchmolarenabschluss mitoder ohne Primatenlücken der obere 6-Jahr-molar in einem Abstand vom zweiten Milch-molar direkt in eine neutrale Höcker-Fissuren-Verzahnung durchbrechen.

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2 Terminologie undNomenklatur

2.1 Einführung

Zahnfehlstellungen, Okklusionsabwei-chungen und die Beziehungen der Kie-ferbasen zueinander werden entspre-chend der 3-Dimensionalität des Rau-mes als sagittale, transversale undvertikale Abweichungen bezeichnet. Diedafür angewendeten Bezeichnungensind in der Literatur sehr unterschied-lich und nicht einheitlich.Dysgnathien können nach morphologi-schen oder entwicklungsbedingten Ge-sichtspunkten geordnet werden.

2.2 Die „Sechs Schlüsselder Okklusion“ nachAndrews

Andrews [5] gebührt der Verdienst, unterEinbeziehung der Morphologie derZahnkronen und Auswertung von 120Modellen kieferorthopädisch unbehan-delter „idealer“ Gebisse, Regeln für diePosition des Einzelzahnes und dessen Be-ziehung zum Nachbarzahn sowie seinemAntagonisten erarbeitet zu haben („sixkeys of occlusion“, Abb. 2-1 bis 2-6):

17

Abb. 2-1Molarenrelation (key 1): Die distale Fläche derdistalen Randleiste des ersten bleibenden Ober-kiefermolaren okkludiert mit der mesialenRandleiste des zweiten Unterkiefermolaren undberührt diese Fläche. Der mesiobukkale Höckerdes ersten bleibenden Oberkiefermolaren liegtinnerhalb der Grube zwischen dem mesialenund mittleren Höcker des ersten bleibendenUnterkiefermolaren. Der mesiolinguale Höckerdes ersten Oberkiefermolaren sitzt in der mitt-leren Fossa des ersten Unterkiefermolaren.

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Terminologie und Nomenklatur

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Abb. 2-2Kronenangulation oder mesiodistaler Tip (key 2): Bei normal okkludierenden Zähnen liegt der gin-givale Teil der Längenachse jeder Krone distal zum okklusalen Teil dieser Achse. Der Grad dieserKippung ist je nach Zahntyp unterschiedlich.

Abb. 2-3Kronenneigung und Kronentorque (key 3): DieKronenneigung ist der Winkel zwischen einersenkrecht zur Okklusionsebene gezogenenGeraden und einer Tangente an die Mitte derlabialen bzw. bukkalen klinischen Krone. Beiden oberen Schneidezähnen befindet sich derokklusale Teil der labialen Kronenfläche labialzum gingivalen Teil. Bei allen anderen Zahn-kronen befindet sich der okklusale Teil lingualzum gingivalen Teil. Die linguale Kronennei-gung im Oberkiefer ist bei den Molaren stärkerausgeprägt als bei den Eckzähnen. Im Unter-kiefer nimmt die Lingualneigung nach posteriorprogressiv zu.

Abb. 2-4Rotation (key 4): Die Zähne sollten keine Rota-tionen aufweisen. Rotierte Molaren und Prä-molaren nehmen mehr Platz ein, was für eineNormalokklusion ungünstig ist. Rotierte Schnei-dezähne benötigen weniger Platz als bei regel-rechter Stellung.

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Die „Sechs Schlüssel der Okklusion“ nach Andrews

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2.2

Abb. 2-6 a–cSpee-Kurve (key 6): Eines der Behandlungszielesollte die flache Okklusionsebene sein. Zwi-schen dem okklusal am weitesten herausragen-den Höcker des zweiten Unterkiefermolarenund dem unteren mittleren Schneidezahn er-mittelte Andrews keine Kurve tiefer als 1,5 mm.Eine flache Spee-Kurve ist für die Normalokklu-sion am günstigsten (a). Eine tiefe Spee-Kurvebedeutet weniger Platz für die Oberkiefer-schneidezähne und bewirkt ein Ausweichen derZähne nach mesial oder distal (b). Eine umge-kehrte Spee-Kurve schafft für die Oberkiefer-zähne zu viel Raum (c).

Abb. 2-5Kontaktpunkt (key 5): Sind keine Anomalien, wie z. B. echte Zahngrößenmissverhältnisse vorhanden,sollten die Kontaktpunkte zwischen allen Zähnen eng sein.

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Terminologie und Nomenklatur

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Abb. 2-7 a–fEinteilung der Gebissanomalien nach Angle. a) Klasse I (Neutralokklusion): Die Abweichungenbetreffen die bukkolingualen Beziehungen, Zahnbogenform, Platzangebot, Nonokklusion u.v.m.Als Beispiel ist eine Neutralokklusion dargestellt. b) Klasse I (Neutralokklusion): Als Beispiel ist dieNeutralokklusion kombiniert mit einem offenen Biss dargestellt. c) Klasse II (Distalokklusion):Klasse II/1 – Distalokklusion, kombiniert mit lückig protrudierter Front im Oberkiefer (class II divi-sion 1). d) Klasse II (Distalokklusion): Klasse II/2 – Distalokklusion, kombiniert mit palatinal gekipp-ter Front im Oberkiefer (class II division 2). e) Klasse III (Mesialokklusion): beidseitiger Mesialbiss –Unterabteilung 1. f) Klasse III (Mesialokklusion): einseitiger Mesialbiss – Unterabteilung 2

a b

c d

e f

2.3 Klassifikation nachAngle

Eine der international bekanntestenKlassifikationen ist die auf morphologi-schen Kriterien beruhende Einteilungnach Angle (Abb. 2-7 a–f) [6, 7, 8]. VieleAutoren haben versucht, die Nachteile

der Angle-Klassifikation, wie die Beurtei-lung aufgrund der „Molarenkonstanz“,der ungenauen Einteilung, der fehlen-den ätiologischen Berücksichtigungdurch neue Einteilungen zu ergänzenoder zu ersetzen. Angles Klassifikationbasiert auf der Stellung der ersten oberenMolaren („key of occlusion“) und ihrerBeziehung zu ihren Antagonisten – also

Page 21: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

auf morphologischen Kriterien. Dadurchwerden sehr unterschiedliche Dysgna-thien einer einzigen Gruppe zugeord-net. So können zum Beispiel ein offenerBiss, eine Frontzahnprotrusion oder einfrontaler Engstand mit einem Neutral-biss vergesellschaftet sein. Grundlageder Angle-Klassifikation ist die Bisslage,erkennbar an der Okklusion der Seiten-zähne (Tab. 2-1).Für die Klassifikation nach Angle werdenverschiedene Synonyma verwendet(Tab. 2-2).

2.4 Orthogonale AnalyseAuf ein modifiziertes Venn-Diagramm[42, 84] aufbauende Darstellung derDysgnathien ist in Abbildung 2-8 zu sehen. In diesem Schema sind Mengen,basierend auf morphologischen Abwei-chungen vom Ideal, definiert. Bezogenauf das Gebiss sind die ideale Bogenformund die ideale Interkuspidation derStandard. Die ideale Profillinie ist ethno-logisch unterschiedlich. Die Patienten-gruppe, die bei regelrechten transversa-len und vertikalen Relationen mesio-distale Abweichungen aufweist, ist alsMenge anzusehen, ebenso wie die Pati-entengruppe mit vertikalen Abweichun-gen bei sonst regelrechten sagittalenund transversalen Dimensionen.

Orthogonale Analyse

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2.4

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Tabelle 2-1 Klassifikation nach Angle [6, 7, 8]

Klasse I (Class I) Neutralokklusion (Regelokklusion, Regelbiss, Normokklusion): alternierendes Ineinandergreifen der Seitenzähne, der Unterkiefer eilt demOberkiefer im Eckzahnbereich um eine halbe Prämolarenbreite voraus

Klasse II (Class II) Distalokklusion (Rückbiss), „postnormal occlusion“: Kennzeichen einer Distalokklusion ist eine Rücklage des Unterkiefers, manunterscheidet zwei Formen oder so genannte „Abteilungen“:Klasse II/1 – Distalokklusion kombiniert mit lückig protrudierter Front im

Oberkiefer [Class II division 1]Klasse II/2 – Distalokklusion kombiniert mit palatinal gekippter Front im

Oberkiefer [Class II division 2]„Unterabteilungen“: einseitige Bissfehler werden nach Angle als so genannte Unterabteilung be-zeichnet

Klasse III (Class III) Mesialokklusion (Vorbiss), „prenormal occlusion“: Kennzeichen einer Mesialokklusion ist die Vorlage des Unterkiefers„Unterabteilungen“: einseitige Bissfehler werden nach Angle als Unterabteilung bezeichnet

Tabelle 2-2 Gebräuchliche Synonyma zur Angle-Klassifikation

nach Angle nach Körbitz nach A. M. Schwarz

Klasse I Neutraler Biss Regelbiss

Klasse II Distalbiss Rückbiss

Klasse III Mesialbiss Vorbiss

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Abb. 2-8Die orthogonale Analyse. Das Schema ermöglicht eine adäquate Beschreibung jeder Dysgnathieanhand von maximal 5 Kriterien [42, 84].

Gruppe 3transversale Abweichungen(lateral)– bukkal– palatinal (einseitig, beidseitig)– dental– skelettalAnordnung:Profil:TYP

Gruppe 5vertikale Abweichungen– offener Biss (frontal, lateral)– Tiefbiss (frontal)– Zusammenbruch der Okklusion (lateral)– dental– skelettalAnordnung:Profil:BISSTIEFE

– konvex– gerade– konkav– Frontzähnediskrepant

– Seitenzähnediskrepant

Gruppe 2ProfilAnordnung:PROFIL

– ideal– Engstand– lückig

Gruppe 1Zahnbögen zueinandersymmetrisch (okklusal)ANORDNUNG

Gruppe 8vertiko-transversal

Zahnbögen:Profil:

BisstiefeTypus:

Gruppe 7sagitto-vertikalZahnbögen:

Profil:Klasse:

Bisstiefe:

Gruppe 9trans-sagitto-vertikal

Zahnbögen:Profil:Typus:Klasse:

Bisstiefe:

Gruppe 4sagittale Abweichungen(mesiodistal)– Klasse I– Klasse II (II/1, II/2)– Klasse III– dental– skelettalZahnbogen:Profil:Klasse:

Gruppe 6transsagittale Abweichungen

Anordnung:Profil:Typ:

Klasse:

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Biogenetische Einteilung nach Kantorowicz und Korkhaus

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Tabelle 2-3 Einteilung nach Kantorowicz und Korkhaus, modifiziert nach Reichenbach und Brückl[64, 66, 88]

Dysgnathie

1) Schmalkiefer a) mit Spitzfront (eng oder lückig)b) mit engstehender Front

2) Kreuzbiss3) Progenie4) Deckbiss5) Offener Biss a) lutschoffener Biss

b) echter (gnathisch) offener Biss6) Folgen vorzeitigen Zahnverlustes7) sonstige einfach bedingte Anomalien z. B.: Über- und Unterzahl von Zähnen, Zahn-

retention und Diastema

2.5 BiogenetischeEinteilung nachKantorowicz undKorkhaus

Große Verdienste um eine einfache ent-wicklungsbedingte (biogenetische) Eintei-lung haben sich Kantorowicz und Korkhauserworben [64]. Die von diesen Autorenvorgeschlagene, später von Reichenbachund Brückl [88] modifizierte Einteilungenthält 7 Hauptgruppen (Tab. 2-3).

Reichenbach empfahl bei allen Dysgna-thien die Bisslage hinzuzufügen. Dieseentwicklungsbedingte Einteilung stellteden ersten Versuch dar, sich einer bio-genetischen Diagnose zu nähern [66].Nach heutigem Wissensstand ist dieGebissanomalie das Ergebnis eines mul-tifaktoriellen Geschehens, d.h., ererbteund erworbene Fehlbildungen sind un-trennbar miteinander verbunden. Einebloße Zuordnung in die Gruppen ver-erbter oder erworbener Dysgnathien istdaher nicht möglich.

Page 24: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

2.6 Befundgruppennach Schmuth

In Anlehnung an die Angle-Klassifikationhat Schmuth [93] die Anomalien in Be-fundgruppen und nach Leitsymptomenzusammengefasst (Tab. 2-4).Die Okklusion der Seitenzähne bzw. dieBisslage, sofern sie eindeutig bestimm-bar ist, wird erst sekundär berücksich-tigt. Dadurch unterscheidet sich dieseEinteilung wesentlich von der Angle-

Klassifikation. Eine weitere Neuerung istdie Möglichkeit einer mehrfachen Zu-ordnung der Übergangsformen, wennmehrere Leitsymptome – in geringenAusprägungsgraden – bei einer Anoma-lie (Dysgnathie) festgestellt werden.Diese Einteilung erfolgt aus didaktischenÜberlegungen nach einfachen und nichtnach komplizierten morphologischenoder ätiologischen, genetischen oder an-deren nicht immer eindeutig erfassbarenGesichtspunkten.

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Tabelle 2-4 Befundgruppen nach Schmuth [93]

Einteilung nach SchmuthBefundgruppen Erklärung und Leitsymptom

Gruppe 1 alle naturgewachsenen, anatomisch korrekten und erfolgreich regulierten Gebisse („individuelles Optimum“), bei denen es wie bei den Gebissen der anderen Gruppen in Bezug auf den Skelettaufbau zahlreiche Variationen gibt

Gruppe 2/1 die frontale (sagittale/prognathe) Stufe:– labialer Kippstand der oberen Schneidezähne (alveoläre Abweichung)– lingualer Kippstand der unteren Schneidezähne (alveoläre Abweichung)– Verlängerung des oberen Alveolarbogens (besondere Form: Spitzfront)– Verkürzung des unteren Alveolarbogens (besondere Form: Flachfront)– sagittale Überentwicklung des Oberkiefers (besondere Form: maxilläre

Prognathie)– sagittale Unterentwicklung des Unterkiefers (besondere Form: Mikro-

genie, mandibuläre Retrognathie)– Anteposition des Oberkiefers– Retroposition – Rückbiss(-lage) des Unterkiefers

Gruppe 2/2 der Steilbiss [101]:– Inversion (Steilstand) der oberen Schneidezähne– Inversion (Steilstand) der oberen und unteren Schneidezähne

Gruppe 3 der verkehrte (progene) frontale Überbiss:– labialer Kippstand der unteren Schneidezähne (alveoläre Abweichung)– palatinaler Kippstand der oberen Schneidezähne (besondere Form: die

seltene Spitzfront im Unterkiefer)– Verkürzung des oberen Alveolarbogens (besondere Form: Flachfront)– Verlängerung des unteren Alveolarbogens (besondere Form: die seltene

Spitzfront im Unterkiefer)– sagittale Überentwicklung des Unterkiefers (besondere Form: echte, aus-

geprägte Progenie)– sagittale Unterentwicklung des Oberkiefers (besondere Form:

Pseudoprogenie bei maxillärer Retrognathie, Mikrognathie)– Anteposition – Vorbiss(-lage) des Unterkiefers– Retroposition des Oberkiefers

Gruppe 4 dysgnathe Gebisse, die keines der 3 Leitsymptome aufweisen

Page 25: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

2.7 Einteilung derLeitsymptome nachKlink-Heckmann undReichenbach, Bredy

Die didaktischen Schwierigkeiten bei derEinteilung der Dysgnathien führte zurWahl von „Leitsymptomen“ [89], wel-

che nicht im Sinne einer Klassifizierungeiner Anomaliediagnose, sondern viel-mehr als Hilfestellung bei der Befun-dung verstanden werden. Klink-Heck-mann, Reichenbach und Bredy [66] zogenLeitsymptome für die Einteilung derDysgnathien heran (Tab. 2-5). Diese Ein-teilung wurde von zahlreichen Autorenmodifiziert [46, 89 u.a].

Einteilung der Leitsymptome nach Klink-Heckmann und Reichenbach, Bredy

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Tabelle 2-5 Einteilung der Leitsymptome nach Klink-Heckmann, Bredy, Reichenbach, Harzer[46, 66, 89]

Leitsymptom

1. Platzmangel Platzmangel im Schneidezahn-, Eckzahn- und Seitenzahngebiet

2. Platzüberschuss Lückengebiss, Diastema

3. ausgeprägte sagittale Protrusion und Retrusion der Schneidezähne mit und ohne Schneidekantenstufe Distalokklusion, maxilläre Prognathie, mandibuläre Retrognathie

4. unterer Frontzahn- Vorbiss einzelner Frontzähne, Überentwicklung des Unterkiefers, vorbiss Unterentwicklung des Oberkiefers

5. laterale Okklusions- ein- und beidseitig im Seitenzahngebiet, bukkale und störung palatinale Nonokklusion, Laterognathie

6. offener Biss alveolär und gnathisch offener Biss, frontal und/oder seitlich

7. steil stehende Steilstand oberer und/oder unterer Schneidezähne, Schneidezähne ein- und beidseitig, mit oder ohne Distalokklusion

8. falsch verzahnte Schneidezähne, Eckzähne, Prämolaren, Molaren, TranspositionEinzelzähne

9. fehlerhafte Zahnzahl Zahnüberzahl, Zahnunterzahl, Hypodontie, Oligodontie, Retention von Zähnen

10. Tiefbiss Schneidezähne, abgestützt oder nicht abgestützt

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Terminologie und Nomenklatur

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2.8 Einteilung derProgenie

Expressivitätsunterschiede waren derAnlass, die Progenie zu unterteilen. SeitKorkhaus wird von vier klinischen For-men gesprochen (Tab. 2-6) [68, 69, 70].

Tabelle 2-6 Unterteilung der Progenie nach „klinischen Formen“ nach Korkhaus [68, 69, 70]

1. progener Zwangsbiss ohne funktionelle Anpassungserscheinungen im Frontzahngebiet bei Neutralbisslage

2. progener Zwangsbiss mit funktionellen Anpassungserscheinungen im Frontzahngebiet, Mesialbisslage und Kreuzbiss

3. echte Progenie exzessives Unterkieferwachstum auf genetischer Basis

4. unechte Progenie Folge einer Unterentwicklung im Bereich des Alveolarfortsatzes oder der skelettalen Basis des Oberkiefers

2.9 DysmorphologischeKlassifikation nachEhmer

Eine weitere Klassifikation unterteilt dierein an der sagittalen Bisslage orientierteEinteilung der Dysgnathien nach Anglein die Gruppe der korrespondierendenLeitsymptome (= entsprechen den Angle-Klassen I, II und III) und der nicht kor-respondierenden Leitsymptome (= Leit-symptome der Transversalen, Sagittalenund Einzelzahn-Leitsymptome; Tab. 2-7).Die Variationsbreite und die morpho-logische und funktionelle Vielfalt vonZahnstellungsanomalien und Dysgna-thien machen eine vollständige Klassi-fikation in wenige Diagnosegruppennicht möglich. Im Einzelfall muss eineumfassende Beschreibung der Symp-tome erfolgen. Dabei ist die Angabe derAngle-Klasse und Bisslage sowie des/derLeitsymptom/e sinnvoll [31a].

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Dysmorphologische Klassifikation nach Ehmer

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Tabelle 2-7 Dysmorphologische Klassifikation nach Ehmer [31a]

Leitsymptome (LS), welche mit den Angle-Klassen korrespondieren

Angle-Klasse I Angle-Klasse II Angle-Klasse III

LS Platzmangelprimärer Engstand(transversales Problem)

sekundärer Engstand(sagittales Problem)

tertiärer Engstand(sagittales Problem, = Adolescentenengstand)

LS Platzüberschussallgemeines Lückengebissisolierte Lücken – echtes Diastema (durch-

ziehendes Lippenbändchen)– unechtes Diastema (oft

durch zu kleine OK-Molaren bedingt)

Leitsymptome (LS), welche nicht mit den Angle-Klassen korrespondieren

vertikale Leitsymptome transversale Leitsymptome Einzelzähne - Leitsymptome

LS offener Bissskelettal offener Biss (skelettale Hyperdivergenz, rachitisch offener Biss)dento-alveolär offener Biss (lutschoffener Biss)seitlich offener Biss(zungenoffener Biss)zirkulär offener Bisstemporär offener Biss(iatrogen bedingt)

LS tiefer Bissskelettal tiefer Biss (skelettale Hypodivergenz)dental tiefer Biss (Frontzahn-extrusion und/oder Molaren-intrusion)vertikaler Zwangsbiss (echter Tiefbiss, Overclosure-Biss-absenkung)

LS negative sagittaleFrontzahnstufe (II,1)mandibuläre Retrognathie(UK-Rücklage)maxilläre Prognathie(Mesiodistal-Biss)alveoläre mandibuläreRetrusion(genuiner Distalbiss)funktionell asymmetrischeKlasse II (Schwenkung desUnterkiefers)skelettal asymmetrischeKlasse II = asymmetrischemandibuläre Retrognathie(mandibuläre Retro-Latero-gnathie)

LS steil stehende Oberkiefer-Frontzähne (II,2)Deckbiss– apikale Basis breit– Spina weit vorn– Großnasenprofil

LS fehlende Mittellinien-übereinstimmungskelettal fehlende Überein-stimmungdental fehlende Überein-stimmungfunktionell fehlende Mitten-übereinstimmung (Zwangs-führung)

LS laterale Okklusions-störunglateraler Kreuzbisslinguale Nonokklusion(verstärkter Kreuzbiss)– zu großer Unterkiefer bukkale Nonokklusion– zu großer Oberkiefer

LS Fehler in der ZahnzahlÜberzahl (z. B. Dysostosiscleidocranialis)Unterzahl (z. B. ektodermaleDysplasie)– Anodontie– Hypodontie– Oligodontie

Retention (z. B. Dysostosiscleidocranialis)

LS Einzelzahnstellungs-anomalienRotation (Mesial- oder Distal-rotation)Proklination/ReklinationKippungTransposition

LS frontaler Kreuzbissmandibuläre Prognathie(echte Progenie)maxilläre Retrognathie(unechte Progenie)mandibulär prognatherZwangsbiss(progener Zwangsbiss)Kreuzbisseinzelverzahnung inder Front(progene Einzelverzahnung)funktionell asymmetrischeKlasse III (Schwenkung desUnterkiefers)skelettal asymmetrischeKlasse III (mandibuläre Pro-Laterognathie)

Page 28: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

2.10 SystematischeÜbersicht derOkklusions-abweichungen

2.10.1 Sagittale Okklusions-abweichungen undBestimmung der Bisslage

Eine Störung der sagittalen Lagebezie-hung zwischen oberem und unteremZahnbogen, die an der Abweichung vonder regelrechten Seitenzahnokklusionunter Berücksichtigung einer erforderli-chen Rekonstruktion erfassbar ist, kanngrundsätzlich durch eine Entwicklungs-störung und/oder Positionsabweichungvon Ober- und/oder Unterkiefer, der Al-veolarfortsätze oder von Einzelzähnenbedingt sein. Wegen der zahlreichen Va-rianten und Kombinationsmöglichkei-ten ist eine Abgrenzung der einzelnenFaktoren oft sehr schwierig (Tab. 2-8).Bei allen drei Bisslagen (Neutral-, Distal-und Mesialbiss) können durch Zahn-wanderungen als Folge der Nichtanlage

von Zähnen, von Zahnextraktionen, ka-riösen Läsionen, von Fehlfunktionen,Okklusionsabweichungen vorliegen. DieFeststellung der tatsächlichen Bisslagekann durch eine beidseitige Abweichungerschwert sein. In diesen Fällen ist dieOkklusionsbeziehung der Eckzähne fürdie Bestimmung der Bisslage maßgeblich(Abb. 2-9).Das Fernröntgenseitenbild liefert die ge-nauesten Aussagen über die Bisslage.Die sagittale Frontzahnstufe (overjet) istdefiniert als der Abstand zwischen denLabialflächen der unteren und der obe-ren mittleren Schneidezähne. Die Mes-sung erfolgt parallel zur Okklusionse-bene (Abb. 2-10). Bei ungleicher Stellungder Schneidezähne wird immer von demSchneidezahn gemessen, der am weites-ten labial steht. Der Normwert beträgt2–3 mm (entspricht etwa der Dicke derSchneidekante oberer mittlerer Schnei-dezähne). Werte darüber werden als ver-größerte sagittale Frontzahnstufe (posi-tives Vorzeichen; Abb. 2-11), Wertedarunter als negative sagittale Front-zahnstufe bezeichnet (negatives Vorzei-chen; Abb. 2-12).

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Tabelle 2-8 Okklusionsabweichungen

Okklusionsabweichung Merkmale

Sagittal Abweichungen von der Molarenokklusion:– Angle-Klassifikation: Neutral-, Distal- und Mesialokklusion,– Maßeinheit für die sagittale Abweichung ist die Prämolarenbreite

(Pb)– sinnvolle Angaben: 1/4 Pb, 1/2 Pb, 3/4 Pb, 1 Pb

Transversal – Kopfbiss oder singulärer Antagonismus– Kreuzbiss– palatinale Nonokklusion, bukkale Nonokklusion

(besondere Form: Brodie-Bite)– intermaxilläre Mittellinienverschiebung

Vertikal – offener Biss: seitlich, frontal– Tiefbiss– ausgeprägte Spee-Kurve, abgeflachte Spee-Kurve, umgekehrte

Spee-Kurve

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Abb. 2-9 a–eÜbersicht über die sagittalen Okklusionsabweichungen: Das Maß für die sagittale Okklusionsabwei-chung ist die Prämolarenbreite (1 Pb = 7 mm). Sinnvolle Angaben sind Abweichungen in 1/4Pb-Schritten, wie z. B. 1/4Pb distal, 1/2Pb distal, 3/4Pb distal, 1 Pb distal und > 1 Pb distal.a) 1 Pb Mesialokklusion (Mesialbisslage), b) 1/2Pb Mesialokklusion (Mesialbisslage), c) Neutral-okklusion (Neutralbisslage), d) 1/2Pb Distalokklusion (Distalbisslage), e) 1 Pb Distalokklusion (Distalbisslage)

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Abb. 2-10Messung der sagittalen Frontzahnstufe (overjet)

Abb. 2-12Negative sagittale Frontzahnstufe in (–) mm

Abb. 2-11Vergrößerte sagittale Frontzahnstufe in (+) mm

2.10.2 Transversale Okklusions-abweichungen

Transversale Abweichungen werden un-ter dem Oberbegriff Kreuzbiss zusam-mengefasst. Die Unterteilung geht überdas übliche Maß hinaus [97]. Auch sogenannte Zwischenformen wie doppel-ter Höckerbiss, gekreuzter Höckerbissund einfacher Höckerbiss werden aufge-führt, weil es auf ihre rechtzeitige Erken-nung ankommt (Abb. 2-13 und 2-14).Alle dargestellten Kreuzbissformen kön-nen durch Dystopie der oberen Seiten-

zähne zu stande kommen. Zusätzlichentstehen Kreuzbisse nicht nur durchparaxiale Veränderungen, sondern auchdurch Kippungen der beteiligten Anta-gonisten. Weiterhin entstehen sie oft alsFolge einer Lateroposition des Unterkie-fers. Man spricht dann vom artikulärenKreuzbiss, im Gegensatz zu den dento-alveolären, durch Dystopie bedingtenFormen.Neben den Ausdrücken dentoalveolärerund artikulärer Kreuzbiss werden Be-griffe wie progener, mikrognather oderdistaler Kreuzbiss gebraucht, um der Ur-sache des Kreuzbisses besser Ausdruckzu verleihen. Asymmetrien des Gesich-tes kommen sehr oft im Zusammenhangmit einem Kreuzbiss vor.

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Abb. 2-14 a–eTransversale Abweichungen: a) normaler Über-biss (regelrechte transversale Höcker-Fissuren-Verzahnung), b) bukkale Nonokklusion, c) beid-seitiger Kopfbiss, d) beidseitiger Kreuzbiss, e) linguale Nonokklusion

Abb. 2-13 a–gTransversale Abweichungen nach Schulze [97]: a) gekreuzter seitlicher Scherenbiss (linguale Nonokklusion), b) gekreuzter einfacher Scherenbiss, c) (voller) Kreuzbiss, d) doppelter Höckerbiss(Kopfbiss), e) normaler Überbiss (regelrechte transversale Höcker-Fissuren-Verzahnung), f) einfacher Höckerbiss, g) seitlicher Scherenbiss (bukkale Nonokklusion)

a b c d e f g

vest

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2.10.3 Vertikale Okklusions-abweichungen

2.10.3.1 Einführung

Bei den vertikalen Okklusionsabwei-chungen sind zwei Arten zu unterschei-den: der offene Biss (frontale oder late-rale Infraokklusion) und der tiefe Biss(frontale und laterale Supraokklusion).Beide Arten treten hauptsächlich im an-terioren und seltener im posterioren Be-reich auf. Ursache dafür ist die natür-liche Verlängerungstendenz aller Zähnebei Antagonistenverlust. Vertikale Ok-klusionsabweichungen nehmen Einflussauf das Gesichtshöhenverhältnis unddas Lippenprofil.

2.10.3.2 Offener Biss

Der frontal offene Biss (Abb. 2-15) lässtsich durch eine Modellanalyse weiterdifferenzieren. Ein lutschoffener Biss istoft durch Asymmetrien gekennzeichnet(Lutschseite). Da das Daumenlutschenneben einer vertikalen (Beiß-)Kompo-nente eine die oberen Schneidezähneprotrudierende und eine die unterenSchneidezähne invertierende (Press-)Komponente auch eine sagittale, dieunteren Schneidezähne retrudierendeWirkung hat, ist der lutschoffene Bissin der Regel von den aufgeführten Fehl-stellungen der Frontzähne begleitet.Eine dritte transversal wirkende Kompo-nente (Saugen) führt zu einer Kompres-sion des Oberkieferzahnbogens und ineinigen Fällen zu einer mandibulärenMittellinienverschiebung mit oder ohneKreuzbiss.Ein seitlich offener Biss liegt vor, wennausschließlich Zähne im Seitenzahnge-biet unterhalb der Okklusionsebene lie-gen (Abb. 2-16). Im Frontzahngebiet ist der Überbiss re-

gelrecht. Seitlich offene Bisse kommenein- oder beidseitig vor. Die mesiodistaleAusdehnung variiert wie das vertikaleAusmaß. Die häufigsten Ursachen sindInfrapositionen von Milchmolaren,Zahnretentionen und durch Zahnkip-pung bedingte offene Bisse sowie Dys-funktionen wie laterales Zungenpressenund Wangenbeißen (Abb. 2-17).

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Abb. 2-15Frontal offener Biss

Abb. 2-16Seitlich offener Biss

Abb. 2-17Offener Biss in (-) mm

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2.10.3.3 Tiefer Biss

Als frontal tiefer Biss (frontale Supra-okklusion) wird ein Überbiss (overbite)von mehr als 2–3 mm bezeichnet bis hinzur traumatischen Okklusion, d.h., biszum Einbiss in die Gaumenschleimhautoder vestibuläre Mukosa (Abb. 2-18).Ein Tiefbiss kann verschiedene Ursachenhaben: übermäßiges Längenwachstumder Alveolarfortsätze (direkte Verlänge-rung), Retrusion der Schneidezähne (in-direkte Verlängerung) und Kombinatio-nen aus direkter und indirekter Verlän-gerung. Hotz unterscheidet klinisch zweiFormen [61].Die Grundlage bildet der unterschied-liche Interokklusalabstand (free wayspace) bei Ruheschwebe des Unterkiefers:

– der Pseudotiefbiss, der durch einen ge-ringen vertikalen Abstand der Zahn-reihen und

– der echte Tiefbiss, der durch einen re-gelrechten oder vergrößerten vertika-len Abstand gekennzeichnet ist.

Ein Tiefbiss im Seitenzahngebiet (lateraleSupraokklusion) ist nur in Verbindungmit einem Kauflächen-Kontaktverlustim Seitenzahngebiet möglich. SeitlicheTiefbisse können ein- oder beidseitig undbevorzugt im Prämolarenbereich undbei Distalbissen auftreten (Abb. 2-19).

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Abb. 2-19Vertikale Okklusionsabweichung und die Auswir-kungen auf das Profil und das Gesichtshöhenver-hältnis: links: Tiefbiss mit abgeflachtem Lippen-profil und verringerter unterer Gesichtshöhe;rechts: Offener Biss mit protrusivem Lippenprofilund vergrößerter unterer Gesichtshöhe

Abb. 2-20Messung des frontalen Überbisses (overbite)

Abb. 2-21Tiefer Biss in (+) mm

Abb. 2-18Frontaler Tiefbiss

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Der frontale Überbiss ist definiert als derAbstand zwischen den Inzisalkanten deroberen und unteren Schneidezähne undwird parallel zur Okklusionsebene ge-messen (Abb. 2-20). Der Normwert be-trägt 2–3 mm. Als tiefen Biss bezeichnet

Terminologie und Nomenklatur

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man Werte über 3 mm (positives Vorzei-chen; Abb. 2-21). Beim offenen Biss er-folgt die Messung der vertikalen Distanzzwischen den Schneidekanten (negati-ves Vorzeichen; Abb. 2-17).

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3 Modellanalyse

3.1 Einführung

Die Modellanalyse ist ein wichtiger Ab-schnitt für das Erstellen des kieferortho-pädischen Befundes. Das kieferorthopä-dische Modell vermittelt entscheidendeErkenntnisse für die therapeutische Fest-legung von Behandlungsziel und Be-handlungsplan.Der Vorteil der Modellanalyse liegt inder Messung in drei Dimensionen desRaumes und liefert genauere Ergebnisseals Messungen im Röntgenbild.Voraussetzung für eine kieferorthopädi-sche Modellanalyse ist neben der exak-ten Abformung von Ober- und Unterkie-fer, die fehlerfreie technische Umset-zung in Gips und das Trimmen in dendrei Raumebenen (Abb. 3-1):

35

– Raphe-Median-Ebene,– Tuber-Ebene,– Okklusionsebene.

Die metrische Analyse des Gebissmodellsdient:

– der Beurteilung der Breite und Längedes Zahnbogens nach Richtwerten,

– dem sagittalen und transversalen Sym-metrievergleich, einschließlich derFeststellung einer Verschiebung derZahnbogenmitte,

– der Erfassung von Abweichungen ein-zelner Zähne,

– der Beurteilung der Platzverhältnisseim Zahnbogen,

– der Feststellung von Disharmoniendes Zahnmaterials.

Tuberebene

Kauebene

Raphe-Median-Ebene

Abb. 3-1Raumebenen in der Modellanalyse

Page 36: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

3.2 Modellvermessung

Die Modellvermessung umfasst die Mes-sung in den drei Ebenen des Raumes:

Jede Modellvermessung beginnt mit derAufstellung des Zahnappells. Die Anga-ben der zweistelligen Zahnbezeichnun-gen erfolgt nach der FDI (FédérationDentaire Internationale) für Milchzähneund bleibende Zähne.

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Abb. 3-2Ermittlung des größten mesiodistalen Durch-messers

I. Quadrant 18 17 16 15 14 13 12 11 21 22 23 24 25 26 27 28 II. Quadrant55 54 53 52 51 61 62 63 64 65

IV. Quadrant 85 84 83 82 81 71 72 73 74 75 III. Quadrant48 47 46 45 44 43 42 41 31 32 33 34 35 36 37 38

Berechnung der SI bzw. si

SI [mm] = 12 + 11 + 21 + 22si [mm] = 32 + 31 + 41 + 42

Zahnachse

a

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als si) erfolgt durch Messung der Breitender Inzisivi und anschließender Summa-tion der Einzelwerte:

transversale Abweichungen

• Frontzahngebiet• Seitenzahngebiet

sagittale Abweichungen

• Frontzahngebiet• Seitenzahngebiet

vertikale Abweichungen

• Frontzahngebiet• Seitenzahngebiet

3.3 Bestimmung derSumma incisivorumim Ober- undUnterkiefer

Das Bezugsmaß für die artifizielle Kon-struktion des Zahnbogens ist die Summeder mesiodistalen Breiten der Inzisivi desOberkiefers. Dieser methodische Ansatzgeht auf Pont [82, 83] zurück. Gemessenwird die größte Breite der klinischenKrone im approximalen Kontaktpunkt-bereich parallel zur Inzisalkante.Die klinische Zahnkrone hat einen größ-ten mesiodistalen Durchmesser (a). Fürdie Messung ist aber der parallel zur In-zisalkante ermittelte Wert maßgebend(b) [65, 90]. Der Messfehler, der durchdie unterschiedliche klinische Höheder physiologischen Krümmungsmerk-male auftritt, ist zu vernachlässigen(Abb. 3-2).Die Bestimmung der Summa incisivo-rum (per definitionem wird die Summeder vier Inzisivi des Oberkiefers als SI be-zeichnet, entsprechend im Unterkiefer

Beim Fehlen eines Schneidezahnes (z.B.durch Trauma, Nichtanlage, Retention)muss auf die Abmessung des entspre-chenden Zahnes kontralateral zurückge-griffen werden.Die häufige Empfehlung, nur jeweils ei-nen mittleren und einen seitlichen Inzi-

Page 37: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

sivus einer Seite zu messen und durchVerdopplung des Wertes die SI zu be-stimmen, führt wegen häufiger Asym-metrien der Zahnbreiten (besonders derseitlichen Schneidezähne) zu falschenErgebnissen.Beim Fehlen beider seitlicher Inzisivikann man die fehlenden Werte wie folgtbestimmen:

1.Möglichkeit: Zahn 11 bzw. 21 – 2 mm= Breite 12 bzw. 22

2.Möglichkeit: Umrechnung der SI aussi über den Index nach Tonn [118]

3.4 Index nach Tonn

Nach Tonn [118] existiert eine Korrela-tion zwischen der Breitensumme derbleibenden Schneidezähne des Oberkie-fers (SI) und des Unterkiefers (si). Er er-rechnete die Indexzahl 1 : 0,74 zuzüglicheines Korrekturfaktors k.Daraus ergeben sich folgende Formelnals Berechnungsgrundlage:

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si · 4 + k = SI33 (SI–k) = si4

Tabelle 3-1 Summe der Schneidezahnbreiten für den Ober- und Unterkiefer

SI 27 28 29 30 31 32 33 34 35

si 20,0 20,7 21,5 22,2 23,0 23,7 24,4 25,2 26,0

Tabelle 3-2 Korrekturfaktor in Abhängigkeit derSchneidezahnbreiten für den Oberkiefer

k = 0,4 bei einer SI < 22,2 mmk = 0,5 bei einer SI von 22,3 bis 28,1 mmk = 0,6 bei einer SI > 28,2 mm

In Tabelle 3-1 sind die Verhältnisse zwi-schen den Breitensummen der oberenund unteren bleibenden Schneidezähne(SI:si in mm) dargestellt.Für den Faktor k gelten die in Tabelle 3-2 genannten Korrekturwerte:

Eine mögliche Disharmonie im Zahn-material zwischen oberem und unteremSchneidezahnbereich kann sehr einfachanhand der Indexzahl festgestellt wer-den. Ist das prozentuale Verhältnissi : SI > 74, dann besteht im unterenSchneidezahnbereich ein Überschussan Zahnmaterial. Bei einem Verhältnissi : SI < 74 befindet sich im oberenSchneidezahnbereich ein Überschuss anZahnmaterial. Der Überschuss (in mm)wird errechnet, indem von der gemesse-nen (= real) si der Tabellenwert (= ideal)subtrahiert wird.

Page 38: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

3.5 Durchschnittsbreitenpermanenter Zähne

Die durchschnittlichen mesiodistalenKronendurchmesser der bleibenden

Zähne nach Ballard weisen eine großeStreuung auf. Deshalb muss bei der Be-urteilung des Zahnmaterials immer dasVerhältnis der Zähne zueinander beur-teilt werden (Tab. 3-3).

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Abb. 3-3 Die drei Varianten im Frontzahngebiet. Links: regelrecht, Mitte: engstehend, rechts: lückig

Tabelle 3-3 Breiten bleibender Zähne nach Ballard in [mm] [in 9]

Oberkiefer Mittelwert Streuung Unterkiefer Mittelwert Streuung

mittlerer Inzisivus 8,91 5,5–11,0 mittlerer Inzisivus 5,67 4,5–10,0

lateraler Inzisivus 7,08 3,5–9,5 lateraler Inzisivus 6,28 5,0–8,5

Eckzahn 8,00 6,0–11,0 Eckzahn 7,12 5,5–9,0

1. Prämolar 7,27 6,0–9,5 1. Prämolar 7,36 5,5–9,0

2. Prämolar 7,14 5,5–10,5 2. Prämolar 7,50 5,5–11,5

6-Jahrmolar 10,98 8,5–13,0 6-Jahrmolar 11,17 7,0–13,0

3.6 TransversaleAbweichungen

3.6.1 Einführung

Die Beurteilung der Platzverhältnisse imEinzelkiefer erfolgt getrennt nach Front-zahngebiet und Seitenzahngebiet. Dabeiwerden im Frontzahngebiet im Wesent-lichen drei Varianten unterschieden(Abb. 3-3).Entsprechend wird bei der Beurteilungder Frontzahnstellung im Unterkieferverfahren.

Durch Einzeichnung einer Mittelliniefür den Oberkiefer lässt sich sehr einfachein Symmetrievergleich des Einzelkiefersvornehmen (Abb. 3-4).Bezugsebene für den transversalen Sym-metrievergleich ist im Oberkiefer dieRaphe-Medianebene (Oberkiefermitte),die durch zwei anatomische Punkte aufder Raphe palatina bestimmt ist. DieKonstruktion der Unterkiefermitte istschwieriger. Der vordere Punkt der Un-terkiefermitte kann anhand einer Spina-Aufnahme oder mit Hilfe des Zungen-bändchens eingezeichnet werden. Derhintere Punkt zur Konstruktion der Un-

Page 39: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

terkiefermitte wird durch das Lot be-stimmt, das vom hinteren Rand derRaphe-Medianebene vom Oberkiefer aufdas Unterkiefermodell gefällt wird.Anhand dieser intramaxillären Modell-vermessung werden folgende Befundeerhoben:

– symmetrische und asymmetrischeBreitenentwicklung zwischen rechterund linker Kieferhälfte,

– Feststellung einer Mittellinienver-schiebung [Übereinstimmung vondentaler (= Zahnbogenmitte) und ba-saler (= Kiefermitte) Mittellinie].

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Abb. 3-5 Bezugslinien für den Symmetrievergleich

Abb. 3-6 Dentale Mittellinienverschiebung im Oberkiefer, bedingt durch Eckzahnretention 13, im Unterkiefer,bedingt durch den frontalen Engstand

Abb. 3-4 Mittellinieneinzeichnung für den Ober- und Unterkiefer

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In der Regel wird bei einem Symmetrie-vergleich der transversale Abstand derPont-Messpunkte zur Kiefermitte be-stimmt und der gemessene Ist-Wert mitdem halbierten Sollwert der Zahnbogen-breite verglichen. Aus diagnostischerSicht ist der transversale Symmetriever-gleich vor allem bei den transversalen

Modellanalyse

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3

Abb. 3-8 Bestimmung der basalen Unter-kiefermitte

Abb. 3-7 Links: dentale Mittellinienverschiebung im Ober- und Unterkiefer, rechts: mandibuläre Schwenkungdes Unterkiefers

Inzisalpunkt

Symphyse

Okklusionsanomalien (lateraler Kreuz-biss, Kopfbiss, bukkale oder lingualeNonokklusion) von klinischer Bedeu-tung (Abb. 3-5).Dentale Mittellinienverschiebungensind die Folge von Zahnwanderungen(Abb. 3-6). Bei seitenungleichem Zahn-durchbruch oder bei Fehlen eines Zah-

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Abb. 3-9 Messpunkte im Oberkiefer. ➀ = vordere Zahn-bogenbreite (vZB), ➁ = hintere Zahnbogen-breite (hZB). vZB = Verbindungslinie, ausge-hend von der Mitte der Fissur der ersten Prä-molaren und im Wechselgebiss vom distalenGrübchen der ersten Milchmolaren: Strecke14–24 bzw. 54–64. hZB = Verbindungslinie,ausgehend von der tiefsten Stelle der Haupt-fissur bzw. der vorderen Kreuzung der H-Fissurder 6-Jahrmolaren, Strecke: 16–26

Abb. 3-10 Messpunkte im Unterkiefer. ➂ = vordere Zahn-bogenbreite (vZB), ➃ = hintere Zahnbogen-breite (hZB). vZB = Verbindungslinie, ausge-hend vom distalen Kontaktpunkt der erstenPrämolaren und im Wechselgebiss vom disto-bukkalen Höcker der ersten Milchmolaren,Strecke: 34–44 bzw. 74–84. hZB = Verbin-dungslinie, ausgehend vom distobukkalenHöcker bzw. vom mittleren Höcker bei fünf-höckrigen 6-Jahrmolaren; Strecke: 36–46

nes kann der Nachbarzahn oder eineganze Zahngruppe in die betreffendeLücke kippen bzw. wandern. TypischeBeispiele sind der ungleiche Wechsel imEckzahnbereich mit Mittellinienver-schiebung als Folge der Wanderung derFrontzähne zur Seite des fehlenden Eck-zahnes. Die Kontaktpunkte in Bezug zurRaphe-Medianebene sind dann nachrechts verschoben, d.h. zu der Seite mitdem Platzmangel für den Eckzahn. Selbstverständlich können auch die Buk-kalsegmente die betreffene Eckzahnlückedurch Mesialwanderung einengen. Die Differenzierung zwischen einer den-talen Mittellinienverschiebung und ei-ner mandibulären Mittellinienverschie-bung im Unterkiefer bedarf einer exak-ten Diagnostik. Hierfür muss die demUnterkiefer eigene basale Mittellinie be-stimmt werden (Abb. 3-7).Eine weitere Möglichkeit besteht darin,anhand eines Orthopantomogrammsdie Mitte des Unterkiefers anhand derverknöcherten Symphysenstruktur zuermitteln (Abb. 3-8) und mit der den-talen Mitte zu vergleichen. MöglicheRöntgenfehler und Positionierungsfeh-ler beim Anfertigen eines Orthopanto-mogramms schränken diese Methodeaber ein.

3.6.2 Beurteilung der Zahn-bogenbreite und -länge

3.6.2.1 Messpunkte und -strecken

Zur Beurteilung der vorderen und hin-teren Zahnbogenbreite und -länge hatPont [82] Punkte definiert, um miteinan-der vergleichbare Werte zu ermitteln(Abb. 3-9 und 3-10).In Abbildung 3-11 sind weitere Unter-suchungspunkte verschiedener Autorenfür die Modellanalyse dargestellt.

Page 42: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

3.6.2.2 Pont-Index und Modifikationen

Der von Pont angegebene Index stellteine Relation zwischen der Breite deroberen Schneidezähne und dem trans-versalen Zahnbogenabstand in Höhe derersten Prämolaren und der ersten Mola-ren her. Für diese Korrelation zwischenSI und der vorderen (anteriore Zahn-bogenbreite: P1rechts-P1links) und hinteren(posteriore Zahnbogenbreite: M1rechts-M2links) transversalen Breite errechnetePont Indexzahlen [82]:

An der deutschen Bevölkerung (vorwie-gend Schmalschädel) ermittelten Harthund Linder abweichende Werte [45, 74]:

Mit diesen Indexzahlen können ausden individuellen Breitensummen derSchneidezähne die zugehörigen trans-versalen Breiten anterior und posteriorberechnet und mit den am Modell ge-messenen IST-Werten verglichen wer-den.Die von Pont an südfranzösischen Pa-tienten ermittelten Indices (Abb. 3-12,Tab. 3-4) waren und sind Gegenstandvon Kritik, da die Größe der Kieferba-sen nicht mit einbezogen wurden. DieZahnbogenform kann in Abhängigkeitvon der individuellen Schädelform er-heblich variieren. Aufgrund der Einfach-heit hat sich diese Methode jedochdurchgesetzt.Als Ergebnis einer kritischen Bewertungdes Pont’schen Index errechneten ver-schiedene Autoren modifizierte Richt-werte [26, 45, 80, 93, 123] (Tab. 3-5 bisTab. 3-8).

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SI · 100 = anteriore Breite80

SI · 100 = posteriore Breite64

SI · 100 = anteriore Breite85

SI · 100 = posteriore Breite65

Abb. 3-11 Messpunkte: �� nach A. M. Schwarz, ●● ● nach Pont, Harth, Linder, Korkhaus, •� nach Kantorowicz,Schmuth

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Abb. 3-12 Index nach Pont [82]

Tabelle 3-4 Normwerte für die anteriore undposteriore Zahnbogenbreiten nach Pont

SI P1-P1 M1-M1

25,0 31,0 39,0

25,5 32,0 39,8

26,0 32,5 40,9

26,5 33,0 41,5

27,0 33,5 42,5

27,5 34,0 42,96

28,0 35,0 44,0

28,5 35,5 44,5

29,0 36,0 45,3

29,5 37,0 46,0

30,0 37,5 46,87

30,5 38,0 47,6

31,0 39,0 48,4

31,5 39,5 49,2

32,0 40,0 50,0

32,5 40,5 50,8

33,0 41,0 51,5

33,5 42,0 52,3

34,0 43,0 53,0

34,5 43,5 53,9

35,0 44,0 54,5

Page 44: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Modellanalyse

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Tabelle 3-5 Modifizierte Werte nach Harth [45], Schmuth [93], Ritter, Weise [123]

SI vordere Zahnbogenbreite hintere Zahnbogenbreite

Harth Schmuth Ritter Weise Harth Schmuth Ritter Weise

27,0 32,0 35,0 34,8 41,5 43,0 47,1

27,5 32,5 35,2 42,3 47,5

28,0 33,0 36,0 36,0 35,5 43,3 44,0 48,0 47,8

28,5 33,5 35,8 43,8 48,2

29,0 34,0 37,0 36,5 36,2 44,5 45,0 48,5 48,6

29,5 34,7 36,5 45,3 48,9

30,0 35,5 38,0 37,0 36,8 46,0 45,0 49,0 49,3

30,5 36,0 37,2 46,8 49,7

31,0 36,5 39,0 37,5 37,5 47,5 47,0 49,5 50,1

31,5 37,0 37,8 48,5 50,4

32,0 37,5 40,0 38,0 38,2 49,0 48,0 50,0 50,8

32,5 38,2 38,5 50,0 51,1

33,0 39,0 41,0 38,5 38,8 51,0 49,0 50,5 51,5

33,5 39,5 39,2 51,5 51,8

34,0 40,0 42,0 39,0 39,5 52,5 50,0 51,0 52,2

34,5 40,5 39,8 53,0 52,6

35,0 41,2 43,0 39,5 40,2 54,0 51,0 51,5 53,0

35,5 42,0 40,5 54,5 53,3

36,0 42,5 44,0 40,0 40,8 55,5 52,0 52,0 53,7

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Transversale Abweichungen

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Tabelle 3-6 Modifizierte Werte nach Brune [26], Mühlberg, Bräuniger, Weiskopf [80]

Brune Mühlberg, Bräuniger, Weiskopf

SI Vordere Hintere Vordere HintereZahnbogenbreite Zahnbogenbreite Zahnbogenbreite Zahnbogenbreite14-24 Raphe-4er 16-26 Raphe-6er Mädchen Jungen Mädchen Jungen

27,0 35,5 17,75 46,8 23,40 35,0 34,5 46,0 45,5

27,5 35,8 17,90 47,1 23,55

28,0 36,0 18,00 47,3 23,65 36,0 35,5 47,5 46,0

28,5 36,2 18,10 47,5 23,75

29,0 36,4 18,20 47,7 23,85 37,5 36,0 49,0 47,0

29,5 36,7 18,35 47,9 23,95

30,0 36,9 18,45 48,1 24,05 36,5 35,0 48,0 47,0

30,5 37,1 18,55 48,3 24,15

31,0 37,3 18,65 48,6 24,30 37,5 36,5 49,0 48,0

31,5 37,5 18,75 48,8 24,40

32,0 37,7 18,85 49,0 24,50 37,5 36,5 49,5 48,0

32,5 38,0 19,00 49,2 24,60

33,0 38,2 19,10 49,4 24,70 38,5 37,0 50,0 48,0

33,5 38,4 19,20 49,6 24,80

34,0 38,6 19,30 49,8 24,90 38,5 37,5 50,5 48,0

34,5 38,9 19,45 50,1 25,05

35,0 39,1 19,55 50,3 25,15 38,5 50,5

35,5 39,3 19,65 50,5 25,25

36,0 39,5 19,75 50,7 25,35 39,5 51,0

36,5 39,7 19,85 50,9 25,45

37,0 39,9 19,95 51,1 25,55

37,5 40,2 20,10 51,3 25,65

38,0 40,4 20,20 51,5 25,75

38,5 40,6 20,30 51,7 25,85

39,0 40,8 20,40 51,9 25,95

39,5 41,0 20,50 52,1 26,05

40,0 41,2 20,60 52,3 26,15

Tabelle 3-7 Bestimmung der anterioren und posteriorenZahnbogenbreite

Pont Linder/Harth Schmuth

Bei P1

Bei M1

SIOK · 10080

SIOK · 10085

SIOK + 8

SIOK · 10064

SIOK · 10065

SIOK +1

Tabelle 3-8 Bestimmung der Zahn-bogenlänge für Ober- und Unterkiefer

Korkhaus Schmuth

Ober-kiefer

Unter-kiefer

SIOK · 100160

SIOK

2

SIOK · 100160

– 2SIOK

2

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Modellanalyse

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3.7 SagittaleAbweichungen

3.7.1 Zahnbogenlängen-messung nach Korkhaus

Die vordere Zahnbogenlänge wurde vonKorkhaus [68, 69, 70] (LO für den Ober-kiefer, LU für den Unterkiefer) in dieModellanalyse eingeführt und ist defi-niert als das Lot von der vorderstenLabialfläche der mittleren Schneide-zähne auf die Verbindungslinie derMesspunkte der vorderen Zahnbogen-breite (Abb. 3-13). Die Messung dientder Feststellung sagittaler Stellungsan-omalien der Frontzähne. Ähnlich demIndex nach Pont sind die Sollwerte dervorderen Zahnbogenlänge LO korrelati-onsstatistische Werte, abhängig von derSI. In der Regel ist die LU 2 mm kürzer(entspricht dem labiolingualen Durch-messer der Inzisalkante des oberen mitt-leren Inzisivus).Die Zahnbogenbreiten werden als Lotevon den Messpunkten auf die Raphe-Medianebene gefällt. Die Teilstreckenzur Raphe (z. B.: 14-Raphe und Raphe-

LO

LU

LU = LO – 2

Abb. 3-13 Zahnbogenlängen-Messung nach Korkhaus. LO = Abstand des anterioren Punktes zur vorderenZahnbogenbreite vZB (Oberkiefer). LU = Abstand des anterioren Punktes zur vorderen Zahnbogen-breite vZB (Unterkiefer)

Abb. 3-14 Formel zur Berechnung von Lu

24; 16-Raphe und Raphe-26) sind fürden Symmetrievergleich maßgebend.Der Soll-Ist-Wert-Vergleich erlaubt dia-gnostische Rückschlüsse und prognosti-sche Hinweise in Bezug auf die sagitta-len Stellungsanomalien der Frontzähne.Die LO bzw. LU wird nicht nur durchFehlstellungen der Front sondern auchdurch Stellungsanomalien der erstenPrämolaren verändert. Verallgemeinert kann man sagen, dasssich die untere Zahnbogenlänge LU ausder Formel in Abbildung 3-14 berechnenlässt.

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Sagittale Abweichungen

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Die Korrelationstabellen (Tab. 3-9) zwi-schen der SI und der vorderen Zahn-bogenlänge für den Oberkiefer berech-nen sich aus der Formel [68]:

Die sagittale Frontzahnstellung lässt sichprinzipiell in orthognath, retrognathund prognath einteilen (Abb. 3-15).Tabelle 3-10 gibt eine Übersicht mögli-cher Befunde.Die Differenzierung einer durch Mesial-stand bedingten LO/LU-Veränderung ist

Abb. 3-15 Einteilung der sagittalen Frontzahnstellung. Links: eugnath (orthognath), mitte: retrognath (Steil-stand), rechts: prognath (Labialstand)

LO LO LO

Tabelle 3-10 Zahnbogenlängenvergleich und mögliche klinische Befunde

Schneidezahnstellung und Zahnbogenlängenvergleich

Schneidezahnstellung Zahnbogenlänge Klinisches Beispiel

orthognath Gemessene LO/LU = Sollwert –

retrognath Gemessene LO/LU < Sollwert Palatinalstand beim Deckbiss

prognath Gemessene LO/LU > Sollwert Labialstand bei Lutschprotrusion

Zahnbogenlängenvergleich und mögliche klinische Befunde

Zahnbogenlänge Klinisches Beispiel

LO/LU verkürzt Mesialstand der Seitenzähne

LO/LU verkürzt Steilstand der Frontzähne

LO/LU vergrößert Labialstand der Frontzähne

LO/LU vergrößert bialveoläre Protrusion

LO/LU vergrößert Distalstand der Prämolaren

LU vergrößert progene Formen

Tabelle 3-9 Korrelationstabelle nach Korkhaus [68], Weise [123], Brune [26]

SI 27 27,5 28 28,5 29 29,5 30 30,5 31 31,5 32 32,5 33 33,5 34 34,5 35 35,5 36

Korkhaus 16,0 16,3 16,5 16,8 17,0 17,3 17,5 17,8 18,0 18,3 18,5 18,8 19,0 19,3 19,5 19,8 20,0 20,5 21,0

Weise 16,4 16,6 16,8 17,0 17,2 17,4 17,6 17,8 18,0 18,2 18,4 18,6 18,8 19,0 19,2 19,4 19,6 19,8 20,0

Brune 16,6 16,8 16,9 17,1 17,2 17,3 17,5 17,6 17,8 17,9 18,0 18,2 18,4 18,6 18,7 18,8 18,9 19,0 19,2

LO = SI · 100160

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nicht immer einfach. Tabelle 3-11 gibteine Hilfestellung bei der Befunderhe-bung:Sämtliche transversale und sagittaleWerte lassen sich in ein geeignetes Aus-wertschema eintragen und gestatteneine schnelle und anschauliche Über-sicht (Tab. 3-12).

3.7.2 Zahnwanderungen undSymmetrievergleich(transversal und sagittal)

Für die praktische Durchführung desSymmetrievergleichs empfiehlt es sich,eine Parallele zur Tuberebene mit derDistalfläche des am weitesten distal ste-henden 6-Jahrmolaren zur Deckung zubringen und anschließend die Sagittal-abstände der einzelnen Zähne im Seiten-

vergleich zu bestimmen (Abb. 3-16 a–d).Eine klinische Distalwanderung von Mo-laren findet weder im Ober- noch imUnterkiefer statt. Eine Distalisation vonPrämolaren ist dagegen bei frühzeitigemMolarenverlust möglich. Als weitere Be-zugslinie wird die Raphe-Medianebeneim Oberkiefer und die übertrageneMitte im Unterkiefer eingezeichnet. EinRechts-Links-Vergleich ist in der Trans-versalen wie in der Sagittalen durchführ-bar und metrisch erfassbar. Zahnwande-rungen können nur eintreten, wenn sichim Zahnbogen Lücken darstellen odersich die Zähne nicht in einem harmoni-schen Bogen mit entsprechender Fissu-renverbindungslinie im Kontaktpunkt-bereich gegenseitig abstützen. Typischeklinische Situationen sind in den Abbil-dungen 3-17 bis 3-19 dargestellt.

Tabelle 3-12 Auswertungsschema für den Ober- und Unterkiefer

Pont-Soll [mm] Differenz LO [mm] LU [mm]Modell-Ist [mm] [mm] Soll Ist Soll Ist

anteriore Breite84 44 : 34 7484 44: RapheRaphe : 34 74

posteriore Breite46 : 3646 : MitteUK

MitteUK : 36

Ergebnisse: Kompression–Expansionbasal–koronal regelrecht regelrecht

bilateral–unilateral verlängert–spitz verlängert–spitzsymmetrisch–asymmetrisch verkürzt–flach verkürzt–flach

anterior–posterior–total

Tabelle 3-11 Symptome für Mesialstand der Seitenzähne

1. Platzmangel besonders im Bereich der Stützzonen2. Dentale Mittellinienverschiebung mit Platzmangel3. Mesialkippung der Prämolaren4. Drehstand der 6-Jahrmolaren nach „mesial in“5. Beziehung des 1. Gaumenfaltenpaares zum Eckzahn nach Hausser: Mesialstand, wenn 1. Paar

distal der Eckzähne6. Beziehung der Papillen-Transversal-Ebene zum Eckzahn nach Schmuth: Mesialstand, wenn die

Senkrechte durch das distale Ende der Papilla incisiva distal der Eckzähne verläuft

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Sagittale Abweichungen

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a b

c d

Abb. 3-16 a–d Beispiele für Zahnwanderungen: a) Mesialwanderung Molaren, b) Mesialisierung Prämolaren undtransversaler Engstand, c) Mesialisierung III. Quadrant, d) Distalisation von Prämolaren

Abb. 3-17 Links: transversal und sagittal harmonischer Zahnbogen, rechts: unterschiedlicher sagittaler Ab-stand zwischen rechtem und linkem Molaren

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Modellanalyse

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3.8 VertikaleAbweichungen

3.8.1 Einführung

Fehlstellungen von Einzelzähnen undZahngruppen in der Vertikalen werdenin Bezug auf die Kauebene ermittelt. Dievertikalen Abweichungen werden wiefolgt definiert:

Hochstand oder Supraposition= Verlängerung über die natürliche Kauebene

Tiefstand oder Infraposition= Verkürzung in Bezug auf die Kauebene

Die Kauebene stellt eine konstruierte fik-tive Bezugsebene dar, da die Zähne einesKiefers nicht exakt in einer Ebene stehen.Deshalb sind keine genauen Messungenmöglich. Sie wird gebildet durch die Tan-gente von den Spitzen des mesiobuk-kalen Höckers des 1. Molaren und derbukkalen Prämolarenhöcker (Abb. 3-20).

Abb. 3-19 beidseitige Mesialisierung der Molaren, dersagittale Symmetrievergleich lässt keine genaueAussage zu, die gedankliche Rekonstruktion derTuberebene ist schwierig

Abb. 3-18 Links: regelrechter I. Quadrant, II. Quadrant: Differenz des Seitenzahnsegmentes mit relativemDistalstand infolge der transversalen Kompression, rechts: Mesialwanderung von 26 in Extraktions-lücke, 16 steht in richtiger Position

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Vertikale Abweichungen

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eAbb. 3-21 Links: ausgeprägte Spee-Kurve, rechts: umgekehrte Spee-Kurve

Abb. 3-20 Links: Supraposition oberer Sechser, Infraposition untere Sechser, rechts: Extraktionsfolgen mitDistalkippung der Prämolaren, Mesialkippung der Molaren

3.8.2 Beurteilung der Spee-Kurve

Die vertikale Untersuchung umfasstauch die Beurteilung der Spee-Kurve(= sagittale Kompensationskurve). Diesekann flach, umgekehrt oder auch sehrausgeprägt sein (Abb. 3-21 und 3-22).Die Spee-Kurve verläuft anterior durch

die Inzisalkanten der Schneidezähneund posterior durch die Höcker des dis-talsten Molaren.Eine sehr ausgeprägte Spee-Kurve ist oftverbunden mit Zahnengständen, dage-gen bietet eine sehr flache Kurve güns-tigere Voraussetzungen für eine guteOkklusion. Die Messung erfolgt für dierechte und linke Kieferhälfte getrennt.

Page 52: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

3.8.3 Gaumenhöhenindex nachKorkhaus

Die Gaumenhöhe nach Korkhaus [68,69, 70] verläuft als Senkrechte auf derRaphe-Medianebene, die sich von derGaumenoberfläche bis zur konstruiertenKauebene erstreckt.Die Messung erfolgt zwischen den Be-zugspunkten der posterioren Zahnbo-genbreite nach Pont. Der Gaumenhöhen-index wird nach folgender Formel be-rechnet (Abb. 3-23):

Gaumenhöhenindex =Gaumenhöhe [mm] · 100%

posteriore Zahnbogen-breite [mm]

Der durchschnittliche Indexwert beträgt42%. Bei einem relativ zur transversalenKieferentwicklung hohen Gaumen istdie Indexzahl vergrößert, bei einem fla-chen Gaumen dagegen verkleinert.

Modellanalyse

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e Abb. 3-23 Gaumenhöhenindex nach Korkhaus. Links: hoher und schmaler Gaumen, rechts: flacher und breiterGaumen [68, 69, 70]

Abb. 3-22 Oben: Supraposition der Unterkieferfront, unten: Infraposition der Unterkieferfront

Page 53: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Stützzonenanalyse

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3.9 Stützzonenanalyse

3.9.1 Einführung

Entsprechend der Nomenklatur wird derZahnbogenabschnitt als „Stützzone“ be-zeichnet, in den der bleibende Eckzahnund die Prämolaren durchbrechen. Siehat die Aufgabe, während des Zahn-wechsels die sagittale und vertikale Ab-stützung der Zahnbögen zu sichern(Abb. 3-24).Die Beurteilung der Stützzonen wird imWechselgebiss durchgeführt, um die Dif-ferenz zwischen dem Platzangebot unddem Platzbedarf zu bestimmen, den dienoch nicht durchgebrochenen Zähne

der Stützzone benötigen. Der eintre-tende Platzüberschuss beim Zahnwech-sel im Bereich der Stützzonen im Ober-und Unterkiefer ist bedingt durch diegrößere mesiodistale Länge der Milch-zähne in den Stützzonen und wird als„leeway space“ bezeichnet [81].

Die Bestimmung der Platzverhältnisse inden Stützzonen erfolgt anhand von:

– Stützzonenmittelwerten,– korrelativen Abhängigkeiten von der

Größe des Frontzahnmaterials,– röntgenologischen Methoden,– von röntgenologisch-korrelationssta-

tistischen Methoden.

Tabelle 3-13 Stützzonenmittelwerte verschiedener Autoren [77, 78, 85, 108]

Autor männlich weiblich

Oberkiefer Unterkiefer Oberkiefer Unterkiefer

Seipel 22,3 21,8 21,0 21,1

Moorrees 21,8 21,8 21,2 20,6

Stähle 21,9 21,6 21,7 21,1

Garn 21,9 21,5 21,0 20,6

Miethke 21,8 21,4 21,0 20,7

Mittelwert 21,9 21,5 21,1 20,7

12

53 63

54 64

55 65

16 26

11 2122

42 32

83 73

84 74

85 75

46 43

41 31Abb. 3-24 Kieferorthopädische Stützzonen im Wechselgebiss

3.9.2 Stützzonenmittelwerte

Verschiedene Autoren haben Stützzo-nenmittelwerte errechnet (Tab. 3-13).

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Modellanalyse

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Abb. 3-25 Stützzonenanalyse nach Moyers [79]

III

III

IV

IV

V

V

S I S II

S IIIS IV

3.9.3 Vermessung der Stütz-zone nach korrelativenAbhängigkeiten von derGröße des Frontzahn-materials

3.9.3.1 Beurteilung der Stützzonen nachBerendonk

Berendonk [14] hat ausgehend von der SI-Summe Anhaltswerte für die zu er-wartende Breite von Eckzahn und Prä-molaren für den Ober- und Unterkieferermittelt (Tab. 3-14).Die Platzbilanz soll das Verhältnis zwi-schen dem im Zahnbogen für die regel-rechte Einordnung aller Zähne benötig-ten Platz und dem tatsächlich zur Ver-fügung stehenden Raum zum Ausdruckbringen.

3.9.3.2 Stützzonenanalyse nach Moyers

Wegen der einfachen und praktischenAnwendung werden Vorhersagetafelnam häufigsten benutzt. Die Stützzone imWechselgebiss ist metrisch definiert alsder Abstand zwischen dem distalen Kon-taktpunkt des lateralen Schneidezahnesund dem mesialen Kontaktpunkt des 6-Jahrmolaren. Sie umfasst den Milch-eckzahn, den 1. und 2. Milchmolaren inallen vier Quadranten. Eine verbreiteteAnalyse ist die Stützzonenanalyse nachMoyers [79] (Abb. 3-25 und 3-26). Folgen-des Vorgehen ist zu empfehlen:

1.Messung der unteren Schneidezähneund Berechnung von si,

2.Messung der Stützzonen in den vierQuadranten,

Tabelle 3-14 Tabelle zur Stützzonenberechung nach Berendonk [14]

SI (Oberkiefer) 28,0 28,5 29,0 29,5 30,0 30,5 31,0 31,5 32,0 32,5 33,0 33,5 34,0 34,5 35,0 35,5 36,0

Stützzone OK 20,7 20,9 21,2 21,5 21,8 22,0 22,2 22,4 22,7 22,9 23,1 23,3 23,5 23,6 23,8 23,9 24,0

Stützzone UK 20,0 20,3 20,6 20,9 21,2 21,5 21,8 22,0 22,3 22,5 22,7 22,9 23,0 23,2 23,3 23,5 23,6

Page 55: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

3.Tabellenwert bei der entsprechendensi auf dem 75%-Niveau ablesen,

4.Differenzbildung zwischen gemesse-nem Wert und Vorhersagewert.

Die Ergebnisse lassen sich in einem ein-fachen Schema übersichtlich darstellen(Tab. 3-15).Die Wahrscheinlichkeitstabellen für dieVorhersage der Breitensumme von Eck-zahn und Prämolaren im Ober- und Un-terkiefer nach der Summa incisivorum sisind im Folgenden aufgeführt. Klinischhat es sich bewährt, den zu erwartendenPlatzbedarf unter der ermittelten si aufdem 75%-Niveau abzulesen. Dieser Wertgibt an, dass der noch durchbrechendepermanente Eckzahn und die Prämo-laren mit 75%iger WahrscheinlichkeitPlatz finden (Tab. 3-15 und 3-16 a+b).

Stützzonenanalyse

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Abb. 3-26 Folge des Stützzoneneinbruchs: Die intakteStützzone ist farbig hinterlegt. Durch vor-zeitigen Milchzahnverlust oder ausgedehnteKariesdefekte im Bereich des Kontaktpunktesder Milchmolaren kommt es zu Mesialwande-rungen der 6-Jahrmolaren und Rotationen bzw.bei Verlust eines Milcheckzahnes zu Mittel-linienüberwanderungen.

Tabelle 3-16a Wahrscheinlichkeitstabellen für den Oberkiefer

si 19,5 20,0 20,5 21,0 21,5 22,0 22,5 23,0 23,5 24,0 24,5 25,0 25,5 26,0 26,5 27,0 27,5 28,0 28,5 29,0

95% 21,6 21,8 22,1 22,4 22,7 22,9 23,2 23,5 23,8 24,0 24,3 24,6 24,9 25,1 25,4 25,7 26,0 26,2 26,5 26,7

85% 21,0 21,3 21,5 21,8 22,1 22,4 22,6 22,9 23,2 23,5 23,7 24,0 24,3 24,6 24,8 25,1 25,4 25,7 25,9 26,2

75% 20,0 20,9 21,2 21,5 21,8 22,0 22,3 22,6 22,9 23,1 23,4 23,7 24,0 24,2 24,5 24,8 25,0 25,3 25,6 25,9

65% 20,4 20,6 20,9 21,2 21,5 21,8 22,0 22,3 22,6 22,8 23,1 23,4 23,7 24,0 24,2 24,5 24,8 25,1 25,3 25,0

50% 20,0 20,3 20,6 20,8 21,1 21,4 21,7 21,9 22,2 22,5 22,8 23,0 23,3 23,6 23,9 24,1 24,4 24,7 25,0 25,3

35% 19,0 19,9 20,2 20,5 20,8 21,0 21,3 21,6 21,9 22,1 22,4 22,7 23,0 23,2 23,5 23,8 24,1 24,3 24,6 24,9

25% 19,4 19,7 19,9 20,2 20,5 20,8 21,0 21,3 21,6 21,9 22,1 22,4 22,7 23,0 23,2 23,5 23,8 24,1 24,3 24,6

15% 19,0 19,3 19,6 19,9 20,2 20,4 20,7 21,0 21,3 21,5 21,8 22,1 22,4 22,6 22,9 23,2 23,4 23,7 24,0 24,3

5% 18,5 18,8 19,0 19,3 19,6 19,9 20,1 20,4 20,7 21,0 21,2 21,5 21,8 22,1 22,3 22,6 22,9 23,2 23,4 23,7

Tabelle 3-15 Auswertungsschema der Stützzonenanalyse nach Moyers [79]

Länge der Stützzone

Platzbedarf bei 75%

Differenz:

Ergebnisse: Platzmangel Platzmangel Platzmangel PlatzmangelPlatzüberschuss Platzüberschuss Platzüberschuss Platzüberschuss

S1 [mm] S2 [mm] S3 [mm] S4 [mm]

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3.9.4 Röntgenologisch-korrelationsstatistischeStützzonenanalyse nachHixon und Oldfather

Um den Platzbedarf in den Stützzonenvor dem Durchbruch der permanentenZähne zu ermitteln, haben Hixon undOldfather [52] eine kombiniert röntgeno-logisch-korrelationsstatistische Methodeentwickelt (modifiziert von Staley undKerber [109]), die jedoch nur für den Un-terkiefer anwendbar ist.Folgendes Vorgehen wird angegeben:Man bildet die Breitensumme des mittle-ren und seitlichen Schneidezahnes und

die Summe der Prämolaren einer Un-terkieferseite im Röntgenbild. Aus denNormwerten kann nun die entsprechen-de Breitensumme von Eckzahn und Prä-molaren dieser Seite ermittelt werden.Einschränkend muss gesagt werden,dass Röntgenfehler und systemimma-nente Verprojezierungen das Ergebnisrelativieren können (Tab. 3-17).Von derselben Seite des Unterkieferswerden am Modell die Breitensummedes mittleren und des seitlichenSchneidezahnes bestimmt und am Rönt-genbild (verzerrungsfreies orthoradialesKleinröntgenbild) die Breitensummedes 1. und 2. Prämolaren. Anhand der

Tabelle 3-17 Auswertungsschema für die röntgenologisch-korrelationsstatistische Analyse

Modellvermessung RöntgenvermessungZahnbreiten Uk-1er, Uk-2er Zahnbreiten Uk-4er, Uk-5er

Breitensumme mm mm

Summe Modell-/Röntgenvermessung mm mm

Platzbedarf mm mm

Platzangebot mm mm

Differenz/Quadrant mm mm

Summe der Inzisivi und Prämolaren 23 24 25 26 27 28 29 30einer Seite in mm (Normwerte)

Erwartete Summe von Eckzahn und 18,4 19,0 19,7 20,3 21,0 21,6 22,3 22,9Prämolaren dieser Seite in mm (Normwerte)

Tabelle 3-16b Wahrscheinlichkeitstabellen für den Unterkiefer

SI 19,5 20,0 20,5 21,0 21,5 22,0 22,5 23,0 23,5 24,0 24,5 25,0 25,5 26,0 26,5 27,0 27,5 28,0 28,5 29,0

95% 21,6 21,8 22,1 22,4 22,7 22,9 23,2 23,5 23,8 24,0 24,3 24,6 24,9 25,1 25,4 25,7 26,0 26,2 26,5 26,7

85% 21,0 21,3 21,5 21,8 22,1 22,4 22,6 22,9 23,2 23,5 23,7 24,0 24,3 24,6 24,8 25,1 25,4 25,7 25,9 26,2

75% 20,0 20,9 21,2 21,5 21,8 22,0 22,3 22,6 22,9 23,1 23,4 23,7 24,0 24,2 24,5 24,8 25,0 25,3 25,6 25,9

65% 20,4 20,6 20,9 21,2 21,5 21,8 22,0 22,3 22,6 22,8 23,1 23,4 23,7 24,0 24,2 24,5 24,8 25,1 25,3 25,0

50% 20,0 20,3 20,6 20,8 21,1 21,4 21,7 21,9 22,2 22,5 22,8 23,0 23,3 23,6 23,9 24,1 24,4 24,7 25,0 25,3

35% 19,0 19,9 20,2 20,5 20,8 21,0 21,3 21,6 21,9 22,1 22,4 22,7 23,0 23,2 23,5 23,8 24,1 24,3 24,6 24,9

25% 19,4 19,7 19,9 20,2 20,5 20,8 21,0 21,3 21,6 21,9 22,1 22,4 22,7 23,0 23,2 23,5 23,8 24,1 24,3 24,6

15% 19,0 19,3 19,6 19,9 20,2 20,4 20,7 21,0 21,3 21,5 21,8 22,1 22,4 22,6 22,9 23,2 23,4 23,7 24,0 24,3

5% 18,5 18,8 19,0 19,3 19,6 19,9 20,1 20,4 20,7 21,0 21,2 21,5 21,8 22,1 22,3 22,6 22,9 23,2 23,4 23,7

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Tabelle 3-18 Auswertungsschema der Platzbedarfsanalyse nach Nance [81]

Platzbedarfsanalyse nach Nance im Oberkiefer

Zahn 15 14 13 12 11 21 22 23 24 25

Zahnbreite [mm]

Platzbedarf [mm]

Platzangebot [mm]

Differenz

Platzbedarfsanalyse nach Nance im Unterkiefer

Zahn 45 44 43 42 41 31 32 33 34 35

Zahnbreite [mm]

Platzbedarf [mm]

Platzangebot [mm]

Differenz

Platzanalyse im permanenten Gebiss 3.10

Summe aus beiden Messungen wird inder Vorhersagetabelle die Breitensummevon Eckzahn und Prämolaren derselbenSeite als Platzbedarf abgelesen. Das Platz-angebot ist der gemessene Wert derStützzonenlänge.

3.10 Platzanalyse impermanenten Gebiss

3.10.1 Einführung

Im permanenten Gebiss ist bei Patientenmit Zahnfehlstellungen als Folge vonRaumeinengungen die metrische Er-

fassung der Engstände im Ober- undUnterkiefer wichtig. Zur Ermittlungder Differenz zwischen Platzangebotund Platzbedarf im Zahnbogen werdenin jedem Kiefer Messungen durchge-führt.Praktische Anwendung finden die Platz-analyse nach Nance [81] und die Seg-mentanalyse nach Lundström [75, 76].

3.10.2 Platzbedarfsanalyse nachNance

Nance [81] geht in seiner Platzbedarfs-analyse (Abb. 3-27, Tab. 3-18) davon aus,dass die Ist-Länge des Zahnbogens imOberkiefer der individuellen Zahnbogen-

Abb. 3-27 Platzbedarfsanalyse nach Nance [81]

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form, von den Inzisalkanten der Front-zähne über die Kontaktpunkte im Seiten-zahngebiet bis zum mesialen Kontakt-punkt des 6-Jahrmolaren, entspricht. DieMessung im Unterkiefer erfolgt analog.Folgendes Vorgehen ist zu empfehlen:

1.Bestimmung der mesiodistalen Breitenjedes Zahnes mesial des 6-Jahrmolaren= Platzbedarf;

2.Bestimmung der Ist-Bogenlänge an-hand eines weichen Drahtes, der ent-sprechend der individuellen Bogen-form konturiert und über die Inzisal-kanten und Kontaktpunkte bis zummesialen Kontaktpunkt vom 6-Jahr-molaren gelegt wird, nach Begradungdes Bogenstückes erfolgt die Messung= Platzangebot;

3.Ermittlung der Differenz zwischenSoll- und Ist-Zahnbogenlänge.

3.10.3 Segmentanalyse nachLundström

Bei der Segmentanalyse nach Lundström(Tab. 3-19) wird folgendes praktischesVorgehen empfohlen:

1.Aufteilung des Zahnbogens in 6 Seg-mente (S1–S6, Abb. 3-28);

2.Von jedem Zahn wird der größte me-siodistale Durchmesser ermittelt (12Messungen je Kiefer) und die Breiten-summe der Zahnpaare S1, S2, S3, S4,S5, S6 durch Addition gebildet = Platz-bedarf;

3.Messung der Weite jedes Segmenteszwischen den Kontaktpunkten der be-nachbarten Zähne = Platzangebot;

4.Ermittlung der Differenz zwischenPlatzbedarf und Platzangebot.

Tabelle 3-19 Auswertungsschema für die Segmentanalyse nach Lundström [76]

Segmentanalyse nach Lundström im Oberkiefer

Zahn 16 15 14 13 12 11 21 22 23 24 25 26

Breite [mm]

Segmente S1 S2 S3 S4 S5 S6

Platzbedarf [mm]

Platzangebot [mm]

Differenz [mm]

Ergebnis

Segmentanalyse nach Lundström im Unterkiefer

Zahn 36 35 34 33 32 31 41 42 43 44 45 46

Breite [mm]

Segmente S1 S2 S3 S4 S5 S6

Platzbedarf [mm]

Platzangebot [mm]

Differenz [mm]

Ergebnis

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Platzanalyse im permanenten Gebiss

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S5

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Abb. 3-28 Aufteilung des Zahnbogens in 6 Segmente nach Lundström [76]

3.10.4 Breitenrelation nachBolton

Im permanenten Gebiss ergeben sich er-weiterte diagnostische Möglichkeitenzur Erkennung von Diskrepanzen in denZahnbogenbreiten des Ober- und Unter-kiefers.Hierfür entwickelte Bolton zwei Indices(Tab. 3-20) [22, 23].Die „anterior ratio“ bezieht sich auf dasVerhältnis der mesiodistalen Breiten-summen der Schneidezähne und Eck-zähne (Abb. 3-29). Der zweite Index, die„overall ratio“, berücksichtigt die Rela-tion aller Zähne der beiden Zahnbö-gen von 6-Jahrmolar zu 6-Jahrmolar(Abb. 3-30).

Summe UK6 · 100 = 77,2% ± 0,22Summe OK6

Summe UK12 · 100 = 91,3% ± 0,26Summe OK12

Ist der berechnete Indexwert bei deroverall ratio größer als 91,3%, ist dasZahnmaterial im Unterkiefer im Ver-gleich zum Oberkiefer zu breit. Ist dage-gen der Indexwert verkleinert, sind dieOberkieferzähne relativ zum Unterkieferzu groß.

Zur Analyse wird an jedem der 12 Ober-und Unterkieferzähne der größte mesio-distale Durchmesser gemessen. Die Me-thode ist auf das permanente Gebiss be-schränkt. Die häufigste Ursache für Zahnbreiten-diskrepanzen sind Rechts-Links-Asym-metrien in der mesiodistalen Zahngröße.Bei einem Indexwert bei der die anteriorratio größer als 77,2% ist, ist die Breiten-summe der sechs Unterkieferfrontzähnein Relation zur Frontzahngruppe desOberkiefers zu groß. Bei einem kleine-ren Indexwert liegt die Ursache für dieDiskrepanz per definitionem im Über-schuss an Zahnmaterial im Frontzahn-gebiet des Oberkiefers. Eingeschränktaussagefähig ist die anterior ratio beiausgeprägtem Labialstand der Schneide-zähne und bei abnormal verbreitertemlabiolingualen Durchmesser der Inzisal-kanten.Klinische Relevanz erhalten Indexab-weichungen von mehr als der dop-pelten Standardabweichung. Diese sindbei regelrechter Kieferlagebeziehung undguter Frontzahnstellung u.a. Ursache fürZahnrotationen, Lückenbildung, Eng-stände und Interkuspidationsstörungen.Eine Disharmonie zwischen Ober- undUnterkieferzahnbreiten kann z.B. durchZahnextraktionen, approximales Strip-

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Tabelle 3-20 Bolton-Relation für die anterior und posterior ratio [22, 23]

Bolton-Relation für die anterior ratio

Oberkiefer 40,0 40,5 41,0 41,5 42,0 42,5 43,0 43,5

Unterkiefer 30,9 31,3 31,7 32,0 32,4 32,8 33,2 33,6

Oberkiefer 44,0 44,5 45,0 45,5 46,0 46,5 47,0 47,5

Unterkiefer 34,0 34,4 34,7 35,1 35,5 35,9 36,3 36,7

Oberkiefer 48,0 48,5 49,0 49,5 50,0 50,5 51,0 51,5

Unterkiefer 37,1 37,4 37,8 38,2 38,6 39,0 39,4 39,8

Oberkiefer 52,0 52,5 53,0 53,5 54,0 54,5 55,0

Unterkiefer 40,1 40,5 40,9 41,3 41,7 42,1 42,5

Bolton-Relation für die posterior ratio

Oberkiefer 85,0 86,0 87,0 88,0 89,0 90,0 91,0 92,0

Unterkiefer 77,6 78,5 79,4 80,3 81,3 82,1 83,1 84,0

Oberkiefer 93,0 94,0 95,0 96,0 97,0 98,0 99,0 100,0

Unterkiefer 84,9 85,8 86,7 87,6 88,6 89,5 90,4 91,3

Oberkiefer 101,0 102,0 103,0 104,0 105,0 106,0 107,0 108,0

Unterkiefer 92,2 93,1 94,0 95,0 95,9 96,8 97,8 98,6

Oberkiefer 109,0 110,0

Unterkiefer 99,5 100,4

1

1 1

1

3

3 3

3

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2 2

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1 1

1

3

4 4

5 5

6 6

3

5 5

4 4

6 6

3

3

2

2 2

2

Abb. 3-29 Anterior ratio nach Bolton

Abb. 3-30 Overall ratio nach Bolton

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Analyse der apikalen Basis nach Rees

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ping oder mesiodistale Aufbauten ver-bessert und korrigiert werden.Die Bolton-Analyse lässt sich in einemSchema übersichtlich darstellen (Tab. 3-21).

3.11 Analyse der apikalenBasis nach Rees

Das Verhältnis des Umfangs der apikalenBasis zur Länge des Zahnbogens kannim bleibenden Gebiss von Ober- undUnterkiefer ermittelt werden und ist einMaß für die Größe der apikalen Basis(Tab. 3-22) [87].

Folgendes Vorgehen wird empfohlen:1.Radieren von Wangen- und Lippen-

bändchen;2.Konstruktion von drei zur Okklusion

senkrechten Linien von der Höhe derPapille ca. 8 bis 10 mm nach apikal (je-weils mesial der 6-Jahrmolaren undam medianen Kontaktpunkt der mitt-leren Schneidezähne) (Abb. 3-31);

3.Messung der Distanz mesial von 6-Jahrmolar bis mesial 6-Jahrmolar überdie Alveolarfortsatzfläche (Abb. 3-32);

4.Messung der Zahnbogenlänge mesial6-Jahrmolar bis mesial 6-Jahrmolarentlang der Höckerspitzen und Inzisal-kanten.

3.11

Tabelle 3-21 Auswertungsschema für die Bolton-Analyse

Zahn 16 15 14 13 12 11 21 22 23 24 25 26

Breite [mm]

Zahn 46 45 44 43 42 41 31 32 33 34 35 36

Breite [mm]

overall ratio

anteriore ratio

Ergebnis Wenn > 91,3% Wenn < 91,3%

Wenn > 77,2% Wenn < 77,2%

Summe UK6

Summe OK6· 100 = 77,2%

mmIST UK12

mmSOLL UK12

Summe UK12

Summe OK12· 100 = 91,3%

– = mm mmIST UK12

mmSOLL UK12

– = mm

mmIST UK12

mmSOLL UK12

– = mm mmIST UK12

mmSOLL UK12

– = mm

Tabelle 3-22 Sollwertbereiche der Messungen nach Rees [87]

Messung Sollwerte nach Rees

Apikale Basis OK zu Zahnbogen OK +1,5 bis +5,0 mm

Apikale Basis UK zu Zahnbogen UK +2,0 bis +7,0 mm

Apikale Basis OK zu apikaler Basis UK +3,0 bis +9,5 mm

Zahnbogen OK zu Zahnbogen UK +5,0 bis +10,0 mm

Page 62: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

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Abb. 3-32 Messung der Distanz mesial von 6-Jahrmolar bis mesial 6-Jahrmolar

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8mm8mm

8mm8mm

8mm

8mm8mm 8mm

8mm8mm

Abb. 3-31 Messpunkte und -strecken für die Analyse nach Rees [87]

Page 63: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

3.12 Schema derPlatzanalyse imUnterkiefer

Aufgrund der geringeren therapeuti-schen Beeinflussung des Unterkiefer-zahnbogens ist die Ermittlung von Platz-verlusten und Platzquellen im Unterkie-fer für die kieferorthopädische undorthodontische Therapie sehr wichtig.

Schema der Platzanalyse im Unterkiefer

63

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Die wesentlichen Behandlungsmaßnah-men, die mit einem zusätzlichen Platz-bedarf verbunden sind, bzw. bedeutsamePlatzquellen im Unterkiefer sind in derTabelle 3-23 aufgeführt. Nur nach der Er-mittlung dieser „Netto“-Platzbilanz undderen Einbeziehung in vorangegangeneAnalysen (Lundström, Rees usw.) ist einerelevante Aussage über die sagittalen,transversalen und vertikalen therapeuti-schen Möglichkeiten gegeben.

Page 64: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Modellanalyse

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Tabelle 3-23 Schema der Platzanalyse im Unterkiefer

Platzverlust Verlust (–)

Nivellierung der Maximal 3 mm ______ mmSpee‘schen Kurve

Auflösen einer 0,5 mm pro Zahn ______ mmFächerfrontstellung

Retrusion der 1 mm Retrusion ______ mmSchneidezähne =

2 mm Verlust

Platzverlust gesamt: ______ mm

Platzquellen Gewinn (+)

Protrusion der 1 mm Protrusion ______ mmSchneidezähne =

2 mm Gewinn

Expansion Maximal 1 mm ______ mmpro Seite

Distalisation Maximal 1 mm ______ mmRotation pro Seite

Aufrichten gekippter Maximal 2 mmZähne pro Seite ______ mm

Strippen nach 0,2–0,3 mm pro ______ mmBolton-Analyse Approximalkontakt(= approximale Schmelzreduktion)

Extraktionstherapie Etwa 7 mm pro ______ mmPrämolar

Platzgewinn gesamt: ______ mm

„Netto“-Platzbilanz: ______ mm

Page 65: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Beurteilung des Milchzahnbogens

65

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3.13 Beurteilung desMilchzahnbogens

Für die Analyse im Milchgebiss stehtdas Milchzahnbogenmuster nach A. M.Schwarz zur Verfügung (Abb. 3-33 a,b).Nach A. M. Schwarz entspricht die Durch-schnittsform des vollzähligen, meist et-was lückigen oberen Bogens einem Halb-kreis [101–104].Der untere Zahnbogen ist dagegen fron-tal abgeflacht. Als optische Hilfsmittel

verwendet man durchsichtige Mess-scheiben. Der Halbkreis liegt den Zähnenvestibulär an und geht mit der Grund-linie im Oberkiefer durch die bukkalenFurchen der zweiten Milchmolaren, imUnterkiefer durch die Spitzen der disto-bukkalen Höcker der zweiten Milchmo-laren. Durch Positionierung einer Mess-scheibe mittig auf das Modell könnentransversale, sagittale und vertikale Ab-weichungen bestimmt werden.Um eine reproduzierbare und klassifi-zierbare Modellanalyse im Milchgebiss

3.13

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Abb. 3-34 Referenzpunkte zur Milchgebissanalyse nachDausch-Neumann (1: anteriore Breite, 2: poste-riore Breite, 3: anteriore Länge, 4: posterioreLänge) [28]

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2

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55

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3

051015 5 10 15

a b

Abb. 3-33 a, bAnalyse des Milchzahnbogens. a) Halbkreisform im Milchgebiss, b) Bestimmung der Symmetrie desZahnbogens [101–104]

Page 66: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

tinalen bzw. lingualen Zahnfleischranddefiniert.Es gelten die von Dausch-Neumann undStangenberg ermittelten Indexwerte [28].

Modellanalyse

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durchführen zu können, hat Dausch-Neumann den „Tübinger Milchgebiss-In-dex“ erstellt (Abb. 3-34, Tab. 3-24 und 3-25). Die Referenzpunkte sind am pala-

Tabelle 3-24 Oberkiefer-Sollwerte für das eugnathe Milchgebiss nach Dausch-Neumann undStangenberg [28]

SI Zahnbogenbreite Zahnbogenlängeanterior posterior anterior posterior

14 14,0 18,0 6,5 15,0

15 15,0 19,5 7,0 16,0

16 16,0 21,0 7,5 17,5

17 17,0 22,0 8,0 18,5

18 18,0 23,5 8,5 20,0

19 19,0 25,0 9,0 21,0

20 20,0 26,0 9,5 22,0

21 21,0 27,5 10,0 23,0

22 22,0 29,0 10,5 24,0

23 23,0 30,0 11,0 25,0

24 24,5 31,0 11,5 26,0

25 25,5 32,5 12,0 27,0

Tabelle 3-25 Unterkiefer-Sollwerte für das eugnathe Milchgebiss nach Dausch-Neumann undStangenberg [28]

si Zahnbogenbreite Zahnbogenlängeanterior posterior anterior posterior

11,0 11,5 18,0 4,5 13,5

12,0 12,5 19,0 5,0 15,0

13,0 14,0 21,0 5,5 16,0

14,0 15,0 22,5 5,7 17,0

15,0 16,0 24,0 6,0 18,5

16,0 17,0 26,0 6,5 20,0

17,0 18,0 27,0 7,0 21,0

18,0 19,0 29,0 7,5 22,0

19,0 20,0 30,0 7,7 23,0

20,0 21,0 32,0 8,0 24,5

21,0 22,0 34,0 8,5 26,0

22,0 23,0 35,5 9,0 27,0

23,0 24,0 37,0 9,5 28,0

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4 Kephalometrische Analyse

4.1 EinführungDas Fernröntgenseitenbild (FRS) stelltdie diagnostische Grundlage der Kepha-lometrie dar und bildet die Dentitionvon Ober- und Unterkiefer, das Weich-teilprofil und das Kieferskelett ab. DieFernröntgenaufnahme ist eine wichtigeErgänzung zum Modellbefund und er-möglicht die exakte Beurteilung derPosition und Achsenstellung der Schnei-dezähne, der Bisslage und erlaubt eineWachstumsvorhersage des Gesichtsschä-dels.Um den sagittalen und vertikalen Schä-delaufbau beurteilen zu können, mussdie Darstellung in der Seitenansicht(Norma lateralis) erfolgen. Die Median-ebene des Kopfes muss möglichst paral-lel zur Filmebene ausgerichtet sein. Be-dingt durch die 3-Dimensionalität desSchädels treten Projektionsfehler auf, diedurch einen großen Fokus-Film (interna-tional üblich 1,5 m bis 4 m) und einenkleinen Objekt-Film-Abstand reduziertwerden können. Der Zentralstrahl ver-läuft durch den Porus acusticus exter-nus. Sagittale Messvergleiche und Mess-Sollwerte können nur bei gleicher Ein-stellung des Zentralstrahls durchgeführtwerden (die Einstellung hat auf die Win-kelmessungen keinen Einfluss).Ein lege artis Fernröntgenseitenbildmuss neben den knöchernen Strukturenauch die Gesichtsweichteile kontrast-reich darstellen, um das Weichteilprofilbeurteilen zu können.Die Ziele der Interpretation der Mess- 67

ergebnisse können in folgenden Punk-ten zusammengefasst werden:

– Analyse des Gesichtsschädelaufbaus,– Erfassung der vertikalen und sagitta-

len Kieferlagebeziehungen,– Differenzierung zwischen skelettaler

und dentoalveolärer Anomalie,– Analyse der dentalen Beziehungen,– Beurteilung der Weichteile unter ätio-

logischen und prognostischen Ge-sichtspunkten.

Voraussetzung für eine aussagekräftigeund reproduzierbare kephalometrischeAnalyse des Fernröntgenseitenbildes isteine exakte Definition der kephalometri-schen Parameter und ein definierter Stan-dard der Röntgenaufnahmetechnik.Die Fachliteratur kennt über 200 kepha-lometrische Messpunkte und über 100kephalometrische Analysen. Internatio-nal hat sich eine Reihe von Analyse-methoden durchgesetzt, von denen sichder Behandler eine geeignet erschei-nende Auswahl zusammenstellt.Jede Anomalie ist gekennzeichnet durchAbweichungen der Kieferbasen in sagit-taler und vertikaler Ebene sowie durchdie Rotation der Kieferbasen zueinander.Mittels der kephalometrischen Analyseim Fernröntgenseitenbild kann der Ge-sichtstyp bestimmt werden. Gesichtstypund Anomalie sind aber nicht unbe-dingt korrelativ voneinander abhängig.Bei allen Anomalien finden sich Dys-gnathien und auch ideale Okklusionsbe-ziehungen. Je nach Relation der Kiefer-

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Kephalometrische Analyse

68

4

sagittale Relation

Rotation der Kieferbasen

dentoalveolärvs. skelettal

kranial vs. kaudalkonvergent vs. divergent

offener Bisstiefer Biss

dentoalveolärvs. skelettal

vertikale Relation

Klasse IKlasse IIKlasse III

Abb. 4-1Klassifikation der skelettalen Anomalien

basen in vertikaler und sagittaler Ebe-ne sind dentoalveoläre von skelettalenAnomalien zu unterscheiden (Abb. 4-2bis 4-13).Eine erfolgreiche Therapie der skeletta-len Dysgnathien ist nur während der pu-beralen Wachstumsphase möglich, eineKorrektur der dentoalveolären Dysgna-thie auch zu einem späteren Zeitpunkt.Spätbehandlungen skelettaler Anoma-

lien sind nur durch kompensatorischekieferorthopädische Maßnahmen mög-lich, bei skelettal sehr ausgeprägtenAnomalien sogar nur durch eine kom-biniert kieferorthopädisch-kieferchirur-gische Therapie (Tab. 4-1).Die prognostische Beurteilung sagitta-ler und vertikaler Dysgnathien wirdu.a. durch die Wachstumsrichtung be-stimmt:

Tabelle 4-1 Einschätzung der Prognose sagittaler und vertikaler Anomalien

Prognoseübersicht

günstige Prognose ungünstige Prognose

Klasse II – Anomalie mithorizontaler Wachstumsrichtung Bisslagekorrektur Bisshebung

Klasse II – Anomalie mitvertikaler Wachstumsrichtung Bisshebung Bisslagekorrekur

Klasse III – Anomalie mithorizontaler Wachstumsrichtung – Bisshebung

(wenn notwendig)

Klasse III – Anomalie mit – Bisslagekorrekturvertikaler Wachstumsrichtung Bisssenkung

tiefer Biss dentoalveoläre Anomalie skelettale Anomalie

offener Biss dentoalveoläre Anomalie skelettale Anomalie

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Einführung

69

4.1

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Abb. 4-5Skelettale Klasse III (echteProgenie)

Abb. 4-8Skelettal offener Biss

Abb. 4-9Dentoalveolär offener Biss

Abb. 4-10Skelettale Retrognathie

Abb. 4-6Dentoalveolär bedingteKlasse III

Abb. 4-7Pseudoprogenie (unechteProgenie)

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Abb. 4-2Klasse I

Abb. 4-3Skelettale Klasse II

Abb. 4-4Dentoalveolär bedingte Klasse II

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Kephalometrische Analyse

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4

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Maxilla

Dentition Unterkiefer

Dentition Oberkiefer

Mandibula

Abb. 4-12Dentoalveolär bedingter Tiefbiss

Abb. 4-13Skelettale Prognathie

Abb. 4-11Skelettaler Tiefbiss

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Bezugspunkte, Linien und Winkel

71

4.2

4.2 Bezugspunkte,Linien und Winkel

Aufgrund der Vielzahl kephalometri-scher Analysemethoden wird im Folgen-den eine Auswahl der gebräuchlichstenMesspunkte, Messstrecken und Winkelgetroffen und deren Bedeutung erläu-tert. Die wichtigsten Parameter einervertikalen, sagittalen, metrischen unddentalen Analyse werden dargestellt.Prinzipiell können zur Durchzeich-nung eines Fernröntgenseitenbildes einetransparente Folie oder ein Digitalisier-tablett verwendet werden. Um Verglei-che zwischen verschiedenen Durch-zeichnungen und Überlagerungen beieinem Patienten durchführen zu kön-nen, muss die Fernröntgenseitenaufnah-me immer nach der gleichen Horizon-talen ausgerichtet werden. Gebräuchlichsind Ausrichtungen nach der NS-Linie,der Frankfurter Horizontalen oder derBurstone-Gesichtshorizontalen [27].

Beim Vorhandensein einer Doppel-kontur ist für die Durchzeichnung eineLinie mittig der beiden Konturlinien zuwählen.

4.2.1 Skelettale undkonstruierte Bezugs-punkte

Um Winkel und Streckenmessungenam Fernröntgenseitenbild vornehmenzu können, benötigt man definierte Be-zugspunkte. Die Referenzpunkte werdenin skelettale, dentale, dentoalveoläreund Weichteilpunkte unterschieden. Inder Röntgenkephalometrie finden ana-tomische (unilaterale Bezugspunkte oderStrukturen im Bereich der Median-Ebene, z.B. A-Punkt), röntgenologische(am Schnittpunkt zweier Röntgenschat-ten, z.B. Konstruktion des Mandibular-planums innerhalb der Doppelkonturdes basalen Unterkiefers) und konstru-ierte Messpunkte (z.B. Gonion) Verwen-dung (Tab. 4-2 und 4-3, Abb. 4-14).

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Kephalometrische Analyse

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4

Tabelle 4-2 Skelettale Bezugspunkte der Fernröntgenseitenanalyse

Punkt Definition

S Sella: Mitte der Fossa hypophysialis

Se Sella-Punkt nach A. M. Schwarz: Mitte des Sella-Eingangs

N Nasion: anteriorster Punkt der Sutura nasofrontalis in der Median-Sagittal-Ebene, beioffener V-Form der Sutur posteriorster Punkt

Or Orbitale: kaudalster Punkt der röntgenologischen Orbita

Spa (Sp. Spina nasalis anterior: anteriorster Punkt der knöchernen Spina nasalis in der Median-Acanthion) Sagittal-Ebene, anteriore Begrenzung der Maxilla

A (SS) A-Punkt, Subspinale: tiefster Punkt der anterioren Kontur des Oberkiefer-alveolarfortsatzes in der Median-Sagittal-Ebene

Pr Prosthion: inferiorster und anteriorster Alveolarfortsatzpunkt zwischen den mittlerenoberen Incisivi in der Median-Sagittal-Ebene

Spp Spina nasalis posterior: konstruierter röntgenologischer Punkt am Schnittpunkt deranterioren Wand der Fossa pterygopalatina mit dem Nasenboden, posteriore Begren-zung der Maxilla

Id Infradentale: superiorster und anteriorster Alveolarfortsatzpunkt zwischen denmittleren unteren Incisivi in der Median-Sagittal-Ebene

B (SM) B-Punkt, Supramentale: tiefster Punkt der anterioren Kontur des Unterkieferalveolar-fortsatzes in der Median-Sagittal-Ebene

Pog Pogonion: anteriorster Punkt des knöchernen Kinns in der Median-Sagittal-Ebene

Gn Gnathion: anteriorster und inferiorster Punkt des knöchernen Kinns in der Median-Sagittal-Ebene (nach A. M. Schwarz unterster Kinnpunkt)

Me Menton: kaudalster Konturpunkt der Symphyse

Ar Articulare: konstruierter Schnittpunkt des Unterrandes der Schädelbasis mit derdorsalen Kontur des Collum mandibulae

Ba Basion: posteriorster und kaudalster Punkt des Clivus in der Median-Sagittal-Ebene

Po Porion: röntgenologisch superiorster Punkt des knöchernen Gehörganges

Cond Condylion: superiorster Punkt des Condylus mandibulae

Tabelle 4-3 Konstruierte Bezugspunkte der Fernröntgenseitenanalyse

Punkt Definition

T1 Tangentenpunkt an der posterioren oberen Wölbung des Kieferwinkels, ausgehendvom Articulare

T2 Tangentenpunkt an der posterioren unteren Wölbung des Kieferwinkels, ausgehendvom Menton

Go Gonion: konstruierter Punkt am Tangentenschnittpunkt der hinteren Ramuslinie mitder Linie des Manibularplanums

vPOcP konstruierter anteriorer Punkt des Okklusalplanums, der durch Halbierung der Streckedes Schneidezahnüberbisses definiert ist

hPOcP konstruierter posteriorer Punkt des Okklusalplanums, der durch den distalstenokklusalen Molarenkontaktpunkt definiert ist

vPOK konstruierter vorderer Bezugspunkt für die Bestimmung der Oberkieferlänge: im A-Punkt gefälltes Lot auf die Spina-Ebene

vPUK konstruierter vorderer Bezugspunkt für die Bestimmung der Unterkieferlänge: imPogonion gefälltes Lot auf das Manibularplanum

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Bezugspunkte, Linien und Winkel

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4.2

4.2.2 Dentale Bezugspunkte

Tabelle 4-4 Dentale Bezugspunkte der Fernröntgenseitenanalyse

Punkt Definition

Is 1 Inzision superius: inzisalster Punkt des anteriorsten oberen Inzisivus

Ap 1 Apicale superius: apikalster Punkt der Wurzel des anteriorsten oberen Inzisivus

Is –1 Inzision inferius: inzisalster Punkt des anteriorsten unteren Inzisivus

Ap –1 Apicale inferius: apikalster Punkt der Wurzel des anteriorsten unteren Inzisivus

ApAMOK Apexpunkt der mesiovestibulären Wurzel des ersten oberen Molaren (nach Ricketts)

BifMUK Bifurkationspunkt des ersten unteren Molaren (nach Ricketts)

CpAMOK mesiovestibulärer Höcker des ersten oberen Molaren (nach Ricketts)

FisMUK mittlere vestibuläre Querfissur des ersten unteren Molaren (nach Ricketts)

A6 distalster Kronenpunkt des ersten oberen Molaren (nach Ricketts)

B6 distalster Kronenpunkt des ersten unteren Molaren (nach Ricketts)

N

S

Ba

Ar

CondOr

Spp

hPOcP

SpavPOK

vPUK

Pog

B

Id

Me

Gn

APr

T1

T2

Go

Se

Po

vPOcP

Abb. 4-14Skelettale Bezugspunkte der Fernröntgenseitenanalyse

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Kephalometrische Analyse

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4

vPOcP

hPOcP Is1

Ap1ApAMOK

A6

B6

CpAMOK

FisMUK

BifMUK Ap1

Is1

Abb. 4-15Dentale Bezugspunkte der Fernröntgenseiten-analyse

Tabelle 4-5 Weichteil-Bezugspunkte der Fernröntgenseitenanalyse

Punkt Definition

G Glabellapunkt: anteriorster Stirnpunkt

N‘ Hautnasion: tiefster Punkt am Übergang von der Stirn zur Nase

Ns (Pn) Nasenspitze, Pronasale: anteriorster Nasenpunkt

ctg Columella-Tangenten-Punkt: Punkt am Übergang des geraden Teils derColumella in die Konvexität der Nasenspitze

Sn Subnasale: Übergangspunkt vom Nasensteg in die Oberlippe

Ls (Ol) Oberlippenpunkt: anteriorster Oberlippenpunkt in der Median-Sagittal-Ebene

Li (Ul) Unterlippenpunkt: anteriorster Unterlippenpunkt in der Median-Sagittal-Ebene

Sm Supramentale: tiefste Einziehung der Kinnfalte

Pog‘ (P, Pg, POG) Hautpogonion: anteriorster Punkt des Weichteilkinns in der Median-Sagittal-Ebene

Gn‘ Hautgnathion: anteriorster und inferiorster Punkt des Weichteilkinns(nach A. M. Schwarz unterster Kinnpunkt)

Me‘ Hautmenton: kaudalster Konturpunkt des Weichteilkinns

Po‘ Hautporion: oberster Punkt des Einganges zum äußeren Gehörgang

Or‘ Hautorbitale: Punkt eine Lidspaltbreite unterhalb der Pupille des geöffne-ten Auges

4.2.3 Weichteilpunkte

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Bezugspunkte, Linien und Winkel

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4.2

Or’ Ns

ctg

Ls

Sn

Li

Pog’

Me’Gn’

Sm

N’

G

Po’

Abb. 4-16Weichteilpunkte der Fernröntgenseitenanalyse

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Kephalometrische Analyse

76

4

Tabelle 4-6 Bezugsebenen der Fernröntgenseitenanalyse

Linie Definition

SeN vordere Schädelbasis nach A. M. Schwarz

SN (NSL) vordere Schädelbasis, Nasion-Sella-Linie nach Broadbent

SBa hintere Schädelbasis

SpP (NL) Spina-Ebene, Nasallinie

MeGo (ML) Unterkieferbasisebene, Mandibularplanum

OcP (vPOcP-hPOcP) Okklusionsebene, Okklusalplanum

NA Nasion-A-Punkt-Linie

NB Nasion-B-Punkt-Linie

NPog Nasion-Pogonion-Linie

NGo Nasion-Gonion-Linie

SGn Sella-Gnathion-Linie, Y-Achse

SGo hintere Gesichtshöhe

NMe vordere Gesichtshöhe

Ar-Go Ramuslänge: Messstrecke zwischen Articulare und Gonion

Cond-Go Ramuslänge: Messstrecke zwischen Condylion und Gonion

R1-R2 Ramusbreite: Messstrecke zwischen anteriorem und posteriorem Schnitt-punkt mit dem Ramus auf Höhe der Okklusionsebene

vPOK-Spp Oberkieferbasislänge

vPUK-Go Unterkieferbasislänge

Po‘-Or‘ Frankfurter Horizontale: Horizontale zwischen Hautporion und Hautorbitale

EL Ästhetik-Linie (esthetic line) nach Ricketts: Verbindungslinie vom Haut-pogonion zur Nasenspitze

H-Linie (Weichteil-)Holdaway-Linie: Verbindungslinie vom Hautpogonion zumOberlippenpunkt

GH Gesichtshorizontale nach Burstone: Horizontale, die durch das Nasion verläuft und zur Nasion-Sella-Linie um 7° im Uhrzeigersinn geneigt ist

GV Gesichtsvertikale nach Burstone: verläuft senkrecht zur Gesichtshorizontaledurch den Glabella-Punkt

4.2.4 Bezugsebenen

Voraussetzung für anguläre, lineare undproportionale Vermessungen ist die Defi-nition von röntgenologischen Bezugs-linien oder Bezugsebenen (Tab. 4-6, Abb.4-18). Sie sind definiert als die Verbin-dung zwischen zwei Bezugspunkten (z.B.Spina-Ebene zwischen Spa und Spp).Wesentliche Bezugsebenen der Fernrönt-genseitenanalyse im Röntgenbild zeigtAbbildung 4-17.

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Bezugspunkte, Linien und Winkel

77

4.2

Abb. 4-17Wesentliche Bezugspunkte der Fernröntgenseitenanalyse im Röntgenbild

N

Spp

SpavPOK

•A

Pr

vPOcP

hPOCP

••

Id•B•

Pog•

GnMe

T2

T1

Go

Ar

Ba

PoCond

S

Se

vPUK

••

Or•

• •••

••

••

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Kephalometrische Analyse

78

4

GV

GH 7O

SN ( )NSL

Frankfurter Horizontale

Se-N

SpP (NL)

Me-Go (ML)

OcP

NPog

EL

G

NGo

Ramusbreite

SGo

Ar-Go

S-Ba

H-Linie

Pn

NA

NB

SGn

NMe

Abb. 4-18Bezugsebenen der Fernröntgenseitenanalyse

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Sagittale Parameter

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4.3 Sagittale Parameter

Die sagittalen Beziehungen des Gesichts-schädelaufbaus werden vom Nasion-Punkt aus durch Winkelmessungen zuden vertikalen Bezugsebenen bestimmt.Die Messwerte zur Erfassung sagittalerAbweichungen werden mit so genann-ten klinischen „Normwerten“ (klinischeRichtwerte, „Durchschnittswerte“ einesReferenzkollektivs) verglichen und beur-teilt (Tab. 4-7, Abb. 4-19 bis 4-22).Das WITS-Analyseverfahren nach Jacob-sen dient der Beurteilung der interma-

4.3

xillären Beziehungen (University of Wit-watersrand; Tab. 4-8, Abb. 4-23). Die Ok-klusionsebene ist die einzige gemein-same Bezugsebene für beide Zahnbögen.Es werden Lote vom A-Punkt und B-Punkt auf die Okklusionsebene (OcP) ge-fällt, so dass die Schnittpunkte AO undBO enstehen, deren Abstand vermessenwird.

Tabelle 4-7 Sagittale Parameter der Fernröntgenseitenanalyse

Winkel Definition klinischer Richtwert

SNA Lage des A-Punktes zur vorderen Schädelbasis, Ausdruck der 82° (79°– 85°)basalen Lage des Oberkiefers zur Schädelbasis: bei zu kleinem Winkel befindet sich der Oberkiefer in einer posterioren (= klei-ner 78° retrognathe anterior-posteriore Oberkieferlage), bei zu großem Winkel in einer anterioren (= über 84° prognathe ante-rior-posteriore Oberkieferlage) Lage in Relation zur Schädelbasis

SNB Lage des B-Punktes zur vorderen Schädelbasis, Ausdruck der 80° (77°– 83°)basalen Lage des Unterkiefers zur Schädelbasis: bei zu kleinem Winkel befindet sich der Unterkiefer in einer posterioren (= kleiner 77° retrognathe anterior-posteriore Unterkieferlage), bei zu großem Winkel in einer anterioren (= über 82° prognathe ante-rior-posteriore Unterkieferlage) Lage in Relation zur Schädelbasis

ANB anteriore und posteriore sagittale Lagebeziehung zwischen 2° (0°– 4°)A-Punkt und B-Punkt zur vorderen Schädelbasis: der ANB-Winkel wird positiv, wenn sich der A-Punkt vor der NB-Linie befindet, wenn NA- und NB-Linie sich überdecken, gleicht der ANB-Winkel Null, befindet sich der A-Punkt hinter der NB-Linie‚ wird der ANB-Winkel negativ

SN-Pog anteriore und posteriore Lage des Unterkiefers, bei einer stark 80° (SNB + 2°)ausgeprägten Kinnprominenz ist die Differenz zwischen SNB- und SNPog-Winkel groß,Mittelwert: 76° im 6. Lj., 80° im 16. Lj.

Tabelle 4-8 Einteilung der dentalen Klasse in Abhängigkeit vom WITS [in 86]

Dentale Klasse WITS-Wert

Klasse I – männlich –1 bis 2 mmKlasse I – weiblich 0 bis 2 mmKlasse II > 2 mmKlasse III < –1mm

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Kephalometrische Analyse

80

41

Gebi

ss-

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ung

2Te

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Mod

ella

naly

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Keph

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6Ha

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Foto

stat

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N

SSNA

A

N

SNBS

B

Abb. 4-19SNA-Winkel

Abb. 4-20SNB-Winkel

N

SNPog

S

Pog

N

ANB

S

B

A

Abb. 4-21SNPog-Winkel

Abb. 4-22ANB-Winkel

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Sagittale Parameter

81

4.3

OcP

A

B

AO

BO900

900

Abb. 4-23WITS-Methode

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Kephalometrische Analyse

82

4

Tabelle 4-9 Vertikale Parameter der Fernröntgenseitenanalyse

Winkel Definition klinischer Richtwert

N-S-Ba Schädelbasisknickungswinkel: 130° (124°– 136°)vergrößert retrognather Profiltyp, verkleinert prognather Profiltyp

NL-NSL Oberkieferinklination, vergrößert posteriore Neigung des Ober- 8,5° (6,5°– 10,5°)kiefers (= Retroinklination), verkleinert anteriore Neigung des Oberkiefers (= Anteinklination)

ML-NSL vergrößert posteriore Neigung des Unterkiefers (= Retro- 32° (30°– 34°)inklination), verkleinert anteriore Neigung des Unterkiefers (= Anteinklination)

ML-NL Basiswinkel (Grundebenenwinkel nach A. M. Schwarz): ver- 23,5° (20,5°–26,5°)größert posteriore Neigung des Unterkiefers (= Retroinklination, vertikales Wachstumsmuster), verkleinert anteriore Neigung des Unterkiefers (= Anteinklination, horizontales Wachstumsmuster)

OcP-NL oberer Okklusionswinkel: 11°vergrößert posteriore Neigung des Oberkiefers (= Retro-inklination), verkleinert anteriore Neigung des Oberkiefers (= Anteinklination)

OcP-ML unterer Okklusionswinkel: 14°vergrößert vertikales Wachstumsmuster, verkleinert horizontales Wachstumsmuster

Ar-Go-Me Kieferwinkel (Goniontangentenwinkel): 128° (121°– 135°)vergrößert vertikales Wachstumsmuster, verkleinert horizontales Wachstumsmuster

N-Go-Ar oberer Gonionwinkel (Go1): 52°– 55°vergrößert vertikales Wachstumsmuster, verkleinert horizontales Wachstumsmuster

N-Go-Me unterer Gonionwinkel (Go2): 72° (70°– 75°)vergrößert vertikales Wachstumsmuster, verkleinert horizontales Wachstumsmuster

SN-Gn Y-Achsen-Winkel: 66°vergrößert vertikale Wachstumstendenz (Unterkiefer befindetsich in posteriorer Lage), dolichofazialer Typ,verkleinert horizontales Wachstumsmuster (Unterkiefer befindet sich in anteriorer Lage), brachifazialer Typ

Summe Summenwinkel nach Björk: 394° (± 6°)Summe aus NS-Ar-Winkel, S-Ar-Go- Winkel und Ar-Go-Me-Winkel

4.4 Vertikale ParameterZur Beurteilung des Gesichtstyps dientneben der Klassifikation der sagittalenKieferbasenrelation auch die Analyse dervertikalen Beziehungen (Tab. 4-9, Abb.4-24 bis 4-29). Die Wachstumsrichtung

des Unterkiefers in Relation zur vor-deren Schädelbasis (S-N bzw. Se-N) undzum Oberkiefer (SpP bzw. NL) kann sehrunterschiedlich sein. Die okklusalen Ver-hältnisse werden dadurch entscheidendbeeinflusst.

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83

Vertikale Parameter 4.4

N

NGoMe

NGoAr

Ar

Me

T1

T2

Go

N

NSL

NL-NSL

ML-NSL

ML-NL

NL

ML

S

Spp

Spa

Me

OcP

OcP-NL

OcP-ML

Abb. 4-25NGoAr-Winkel und NGoMe-Winkel

Abb. 4-26Winkel ML-NSL, NL-NSL, ML-NL und OcP-NL, OcP-ML

N

NSBa

S

Ba

Abb. 4-24NSBa-Winkel

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Kephalometrische Analyse

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4

ArGoMe

Ar

Me

T1

T2

Go

N

SNGn

S

Gn

Abb. 4-28ArGoMe-Winkel

Abb. 4-29SNGn-Winkel, �-Achsen-Winkel

N

NSAr

SArGo

ArGoMe

S

Ar

Me

T1

T2

Go

Abb. 4-27Summenwinkel nach Björk: Summation derWinkel NSAr, SArGo und ArGoMe

N

hintere Gesichtshöhe

vordere Gesichtshöhe

S

Ar

Me

T1

T2

Go

Abb. 4-30Gesichtshöhenverhältnis

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Das Gesichtshöhenverhältnis (FHR in %) istdas Verhältnis zwischen hinterer (S-Go)und vorderer Gesichtshöhe (N-Me). DerDurchschnittswert dieser Messung be-trägt 62% bis 65% und beschreibtein neutrales Wachstumsmuster (Abb.4-30).Bei einem kleineren Prozentsatz ist diehintere Gesichtshöhe relativ kürzer undes liegt ein vertikales Wachstumsmustervor.Ein vergrößerter Wert ist ein Hinweis aufein horizontales Wachstumsmuster.

Profiltyp 4.5

Tabelle 4-10 Bestimmung des Profiltyps – Beispiele (modifiziert nach Hasund [48])

SNA 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 SNA

NL-NSL 16,5 15,5 14,5 13,5 12,5 11,5 10,5 9,5 8,5 7,5 6,5 5,5 4,5 3,5 2,5 1,5 0,5 NL-NSL

NSBa 146 144 142 140 138 136 134 132 130 128 126 124 122 120 118 116 114 NSBa

ML-NSL 48 46 44 42 40 38 36 34 32 30 28 26 25 24 23 22 21 ML-NSL

SNB 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 SNB

Retrognather Profiltyp Orthognather Profiltyp Prognather Profiltyp

disharmonischerGesichtsschädelaufbau

harmonischorthognatherProfiltyp

harmonischprognatherProfiltyp

4.5 ProfiltypEs sind drei Profiltypen unter Berück-sichtigung der sagittalen Parameter SNA-und SNB-Winkel sowie der vertikalenParameter NL-NSL-, NSBa- und ML-NSL-Winkel zu unterscheiden (Tab. 4-10).Nach der Lage dieser Werte zueinandererfolgt die Zuordnung zu einem der dreiProfiltypen. Der Profiltyp kann harmo-nisch (Parameter nahezu auf einer verti-kalen Achse und in einem Bereich lie-gend) oder disharmonisch sein (größereLagedifferenzen der Parameter zueinan-der).

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Kephalometrische Analyse

86

4

Tabelle 4-11 Metrische Parameter der Fernröntgenseitenanalyse

Länge Definition klinischer Richtwert

S-N vordere Schädelbasislänge nach Broadbent:Messstrecke zwischen Sella-Mittelpunkt und Nasion

Se-N vordere Schädelbasislänge nach A. M. Schwarz:Messstrecke zwischen Sella-Eingang und Nasion

OK-Länge basale Oberkieferlänge:Messstrecke zwischen konstruiertem vorderem Bezugs-punkt vPOK und hinterem Bezugspunkt Spp in mm. Die ideale Relation zwischen OK-Basislänge und UK-Basis-länge beträgt 2 : 3

UK-Länge basale Unterkieferlänge:Messstrecke zwischen konstruiertem vorderem Bezugs-punkt vPUK und hinterem Bezugspunkt Go in mm, der Sollwert der UK-Basislänge nach A. M. Schwarz ist in Relation zur vorderen Schädelbasis 3mm größer als SN

R1-R2 Ramusbreite:Die Ramusbreite wird auf der Höhe der Okklusalebene gemessen (Schnittpunkte der verlängerten OcP mit dem vorderen Rand R2 und hinteren Rand R1 des aufsteigenden Unterkieferastes)

Ar-Go Ramuslänge:Messstrecke zwischen Articulare und Gonion, die ideale Längenrelation zwischen Ramus ascendens und Unter-kieferbasislänge beträgt 5:7, die Ramuslänge ist beim horizontalen Wachstumstyp länger als beim vertikalen Wachstumstyp

OK – Länge = SN · 70

100

UK – Länge = SN · 21

20

4.6 Metrische ParameterDie Bestimmung der Ober- und Unter-kieferlänge sowie der Ramuslänge wirdbei allen skelettalen Dysgnathien durch-

geführt, um basale Abweichungen zuerkennen, die wichtige Befunde in Hin-blick auf Ätiologie und Therapiemög-lichkeiten darstellen (Tab. 4-11, Abb.4-31).

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Metrische Parameter 4.6

S-N

N-Me

S-Go

Se-N

OK-Basislänge

UK-Basislänge

OcP

Pog

ALotA

LotPo g

Go

R1R2Ramusbreite

Ramuslänge

Abb. 4-31Metrische Parameter der Fernröntgenseitenanalyse

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Kephalometrische Analyse

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4

4.7 Dentale Parameter

Aus der Beurteilung von Schneidezahn-achsenstellung (Inklination der Inzisivi)und Distanzmessung zu einer vertikalen

Tabelle 4-12 Dentale Parameter der Fernröntgenseitenanalyse

Messung Definition klinischer Richtwert

1-NSL Inklination: 102° (±2°)Inklination des anteriorsten oberen Inzisivus zur vorderen Schädelbasis, vergrößert Protrusion (Anteinklination), verkleinert Retrusion (Retroinklination)

–1-ML Inklination: 90° (±3°)

Inklination des anteriorsten unteren Inzisivus zum Mandibular-planum, vergrößert Protrusion (Anteinklination), verkleinert Retrusion (Retroinklination)

ii-Winkel Interinzisalwinkel: 130°–135°verkleinert Retrusion (Retroinklination) der Frontzähne, vergrößert Protrusion (Anteinklination)

1-NA [°] Inklination: 22°Inklination des anteriorsten oberen Inzisivus zur NA-Linie:verkleinert Retrusion (Retroinklination), vergrößert Protrusion (Anteinklination)

1-NA [mm] Position: 4 mm (±2 mm)Sagittale Position des anteriorsten oberen Inzisivus zur NA-Linie:verkleinert Retroposition, vergrößert Anteposition

–1-NB [°] Inklination: 25°

Inklination des anteriorsten unteren Inzisivus zur NB-Linie:verkleinert Retrusion (Retroinklination), vergrößert Protrusion (Anteinklination)

–1-NB [mm] Position: 4 mm (±2 mm)

sagittale Position des anteriorsten unteren Inzisivus zur NB-Linie:verkleinert Retroposition, vergrößert Anteposition

Referenzlinie (z.B.: NA, NB, NPog, Posi-tion der Inzisivi) resultiert die thera-peutisch erforderliche Zahnbewegung(Tab. 4-12, Abb. 4-32 bis 4-35).

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Dentale Parameter

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4.7

N

S

ii

Abb. 4-33Interinzisal-Winkel

N

1-NA

1-NPog

Pog

A

N

1-NPog

1-NB

Pog

B

Abb. 4-34Schneidezahnposition im Oberkiefer

Abb. 4-35Schneidezahnposition im Unterkiefer

N

1-NSL

S

1-ML

Abb. 4-32Schneidezahn-Achsen-Winkel

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Kephalometrische Analyse

90

4

Frankfurter Horizontale

Or

Ar

Po

FMPA-WinkelFMIA-Winkel

IMPA-Winkel Me

T1

T2

Go

ML

65o

24o

90o

Abb. 4-36Diagnostisches Dreieck nach Tweed [119–121]

4.8 Position derUnterkiefer-schneidezähne

Die Position der unteren Schneidezähneist ein Schlüsselfaktor für die Erstellungder Therapieziele. In Bezug auf einefunktionell stabile Okklusion müssendie Schneidezähne in einem entspre-chenden Verhältnis zur apikalen Basisdes Unterkieferknochens stehen. Neben der Vielzahl bestehender kepha-lometrischer Methoden zur Bestimmungder idealen Stellung der Unterkiefer-schneidezähne sind die Analysen vonTweed [119–121], Steiner [111–113],Ricketts ]91] und Holdaway [60] am be-kanntesten.

4.8.1 Tweed-FormelTweed [119–121] erkannte als erster dieBedeutung der unteren Schneidezähne

als Schlüsselfaktor der Okklusion undhinsichtlich der dentofazialen Ästhetik.Nach kephalometrischen Untersuchun-gen schlussfolgerte er, dass die Achsen-stellung des Unterkieferschneidezahneseinen Winkel von 90° (±5°) mit derMandibularebene nach Downs (IMPA-Winkel) bilden muss. Diese Normab-weichung ist abhängig von dem Winkelzwischen Mandibularebene und Frank-furter Horizontale (FMPA-Winkel), des-sen Normwert 24° beträgt. Dieser Winkelist Ausdruck des Wachstumsmusters desUnterkiefers.Der Winkel zwischen Schneidezahn-achse und Frankfurter Horizontale(FMIA-Winkel) stellt mit einem Norm-wert von 65°–66° ein Maß für die dento-faziale Harmonie dar.Die drei Winkel dieses Dreieckes bildenetwa die 180° eines Dreieckes (diagnos-tisches Dreieck nach Tweed) und sind dasdiagnostische Maß für die Inklination desUnterkieferschneidezahnes (Abb. 4-36).

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Position der Unterkieferschneidezähne

91

4.8

4.8.2 Steiner-Formel

In der Steiner‘schen Analyse [111–113]wird der Position des unteren Schneide-zahnes mehr Bedeutung beigemessen alsder Achsenstellung. Unter Benutzungder NB-Linie wird der Abstand vomlabialsten Punkt der Krone ermittelt. DerNormwert beträgt 4 mm und variiert mitdem Ausprägungsgrad des knöchernenKinns. Der Normwert für die Inklinationdes unteren Schneidezahnes beträgtnach Steiner 25° in Bezug auf die NB-Li-nie (Abb. 4-37).

4.8.3 Ricketts-Formel

Ricketts [91] bezieht die Position desunteren Schneidezahnes auf den Ober-kiefer. Hierfür wird die APo-Ebene nachDowns definiert (Abb. 4-38).Die Variabilität der Normalposition derunteren Schneidezähne ist nach Anga-ben von Ricketts groß.Für die klinische Anwendung empfiehltRicketts eine Schneidezahnposition von+1 mm, bei einer interindividuellen Ab-weichung von –2 mm bis +3 mm.In späteren Untersuchungen gibt Rickettsals Idealposition bei Erwachsenen mitNormalokklusion eine Schneidezahnpo-sition von +2,5 mm bei einer Variabilitätvon –1 mm bis +6 mm an.N

B

25o

4 mm

Abb. 4-37Position der Schneidezähne im Unterkiefernach Steiner [111–113]

Abb. 4-38Position der Schneidezähne im Unterkiefernach Ricketts [91]

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Kephalometrische Analyse

92

4

4.8.4 Holdaway-Formel

Als besonderes ästhetisches Ziel hebtHoldaway [60] das Verhältnis hervor,das zwischen der Position des unterenSchneidezahnes und dem knöchernenKinn besteht (Abb. 4-39 und 4-40).Nach Holdaway beträgt das Verhältnisder Abstände des labialsten Punktes derKrone und vom knöchernen Pogonionzur NB-Linie 1 : 1. Abweichungen vondiesem Verhältnis stellen einen gewissenGrad von Zahnfehlstellung dar und kön-nen nach ästhetischem Empfinden er-wünscht oder unerwünscht sein.

N

B

Pog

11

Abb. 4-39Position der Schneidezähne im Unterkiefernach Holdaway [60]

N

B

1 : 1 = ideal

Pog

N

B

1 : 2 = annehmbar

Pog

N

B

1 : 3 = tolerierbar

Pog

N

B

1 : 4 = Extraktion

Pog

Abb. 4-40Die Holdaway-Regel und ihre therapeutischen Aussagen [60]

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Ausgewählte kephalometrische Analysen

93

4.9

4.9 AusgewähltekephalometrischeAnalysen

4.9.1 Einführung

Aufgrund der Vielzahl verwendeter ke-phalometrischer Analysen wird sich imFolgenden auf sehr verbreitete und be-kannte Methoden beschränkt. VieleAnalysen benutzen gleiche oder nurvon der Bezeichnung variierende Mess-punkte, Strecken und Winkel. Die derAnalyse eigenen und spezifischen Para-meter werden herausgestellt.

4.9.2 Analyse nach Steiner

Für die Fernröntgenseitenanalyse nachSteiner [111–113] sind verhältnismä-ßig wenige Bezugspunkte erforderlich

(Tab. 4-13). So verzichtet die Steiner‘scheAnalyse auf die Frankfurter Horizontaleund die Spina-Ebene. Die Analyse isteinfach durchführbar und international– vor allem in den USA – weit verbreitet.Nach dem Steiner-Normprofil berührtdie Tangente von der Nasenspitze zumWeichteilkinn Ober- und Unterlippe.Die Linie APo ist im Idealfall die Verlän-gerung der NA-Linie.Der C-Punkt ist ein Referenzpunkt fürVergleichsmessungen und Überlagerun-gen von Fernröntgenseitenbilder. Erdient zur Beurteilung des Unterkiefer-wachstums während der Behandlung(z.B. Strecken C-Go und C-Gn).Der E-Punkt und die sich ergebendeStrecke SE bezeichnen die mesiodistaleLage des Gelenkkopfes vor und währendder Behandlung. Der L-Punkt unterteiltdie Strecke SN in eine anteriore StreckeSL und in eine posteriore Strecke SE. Die

Tabelle 4-13 Kephalometrische Parameter der Analyse nach Steiner [111–113]

Parameter „klinische Norm“

Winkel SNA 82° [±2°]

Winkel SNB 80° [±2°]

Winkel ANB 2°

Winkel SND (D = Symphysenmittelpunkt) 76°

Abstand 1 von NA 4 mm

Winkel der Achse 1 mit NA 22°

Winkel der Achse 1 mit SN 103°

Abstand –1 von N-B 4 mm

Winkel der Achse –1 mit NB 25°

Abstand Pog von NB in mm

Holdaway-Verhältnis:Differenz

–1-NB und Pog-NB 1 : 1

Interinzisalwinkel 131°

Winkel der Okklusionsebene OcP mit S-N 14°

Winkel der Mandibularebene Go-Gn mit S-N 32°

SL (L = Lotpunkt der Senkrechte von Po auf S-N) 51 mm

SE (E = Lotpunkt der Senkrechte vom distalsten Kondyluspunkt auf S-N) 22 mm

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Kephalometrische Analyse

94

4

Messstrecken SL und SE sind für die Be-urteilung der Lageveränderung und die

tatsächliche Größe des basalen Unterkie-fers geeignet (Abb. 4-41).

NL

51mm

22mm

Go-Gn

S-N

Gn

Ocp

A

A-Po

B

PoD

Go

SN-Ocp

SE

C

Abb. 4-41Kephalometrie nach Steiner [111–113]

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Ausgewählte kephalometrische Analysen

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4.9

Abb. 4-42Schematische Darstellung der individuellen Schneidezahnstellung von Inklination und Position

Tabelle 4-14 Individualisierte Sollwerte der Schneidezahnstellung in Abhängigkeit vom ANB-Winkelnach Steiner

ANB –5 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

1-NA [mm] 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 –1 –2 –3–1-NB [mm] 2,25 2,5 2,75 3 3,25 3,5 3,75 4 4,25 4,5 4,75 5 5,25 5,5 5,75

4.9.3 Individuelle Einstellungder Schneidezähne nachSteiner

Steiner benutzt zur Beschreibung derSchneidezahnstellung fließende Normenund verwendet als Referenzwert sowohlfür die Stellung als auch für die Positionder Schneidezähne den ANB-Winkel. Für

ein bestimmtes Intervall des ANB-Win-kels werden Werte für die Stellung von1-NA und

–1-NB (in Grad und in Milli-

metern) angegeben. Nach dem Schemaergibt sich für jede Änderung des ANB-Winkels um 1° auch eine Änderung von1-NA um 1 mm bzw. 1° und entspre-chend für

–1-NB um 0,25 mm bzw. 1°

(Tab. 4-14, Abb. 4-42).

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Kephalometrische Analyse

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4

Tabelle 4-15 Kephalometrische Parameter der Analyse nach A. M. Schwarz [101–104]

Parameter Kraniometrie „klinische Norm“

Se-N Strecke Sella-Eingang und Nasion in mm

F-Winkel zwischen Se-N-A (Fazialwinkel) 85°

H-Winkel zwischen H-Linie und Pn 90°

I-Winkel zwischen SpP und Pn (Inklinationswinkel) Norminklination = 85°Anteinklination > 85°Retroinklination < 85°

T-Winkel zwischen Linie SN-Pog und Pn (Profilwinkel) 10°

Parameter Gnathometrie „klinische Norm“

B-Winkel zwischen SpP und MP (Grundebenenwinkel) 20° (± 5°)

Gonionwinkel zwischen den Tangenten MT1 und MT2 130° (± 10°)

Unterkieferlänge Se-N + 3mm

Oberkieferlänge Spa-Spp 2/3 UK-Länge

Unterkieferasthöhe Ast : UK = 5 : 7 5 : 7

Höhe des Alveolarfortsatzes gemessen von der Oberkieferbasis zur Höhe regio M6 : Höhe Okklusionsebene regio 1 = 4 : 6

1-SpP Winkel zwischen Achse 1 und Spinaebene 70° (± 5°)–1-MP: Winkel zwischen Achse

–1 und Unterkiefergrundebene 85° (± 5°)

ii-Winkel (Interinzisalwinkel) 140°

MM-Winkel: Maxilla-Mandibula-Winkel zwischen verlängerter Linie AB 90°und Spinaebene

4.9.4 Analyse nach A. M.Schwarz

A. M. Schwarz [101–104] modifizierte dieSN-Linie nach Broadbent [24, 25] inso-fern, dass eine Verbindungslinie vomEingang der Sella zum Nasion gezogenwird. Die Analyse liefert Aussagen überdas Sollprofil des Patienten. In einemNormprofil nach A. M. Schwarz verläuftdie N-Se-Linie parallel zur Frankfurter

Horizontalen. Aus der Neigung und Lageder Spina-Ebene ergibt sich eine Ante-bzw. Retroinklination der Oberkieferba-sis oder Parallelverschiebung, die sich ineiner Ante- bzw. Retroposition der Ma-xilla ausdrückt. Die Röntgendiagnostik beschreibt dietypischen Merkmale eines Vorgesichts,des Biometgesichts (Mittelwert-Durch-schnittsgesicht) und eines Rückgesichts(Tab. 4-15, Abb. 4-43 und 4-44).

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4.9

NN’

ArSpP

MP

PnPo

KPF

N-Se

Spa

NA

F

Or

SppSn

FrankfurterHorizontale

Pog’Pog

Me

OcP

Mundtangente

T

A

Go

Se

H

I

Abb. 4-43Kephalometrie nach A. M. Schwarz – Kraniometrie

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Kephalometrische Analyse

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N

ArSpP

MM

NA

Or

FrankfurterHorizontale

Is1

Pog

Me

OcP

Ok-Länge

A

ii

BGo

MT1

B

MT2

Uk-Länge

Ramushöhe

Abb. 4-44Kephalometrie nach A. M. Schwarz – Gnathometrie

4.9.5 Analyse nach Segner undHasund

Die Hasund-Analyse [47, 48] unterschei-det sich von vielen anderen kephalome-trischen Analysen dadurch, dass sie derIndividualität des Patienten einen be-sonderen Stellenwert einräumt. Sie nutztfür die skelettalen Messungen SNA, SNB,NL-NSL, ML-NSL und NSBa individuali-sierte Normwerte. Zwischen den Wertender multinormativen Skalen stellt dieseAnalyse korrelative Zusammenhängeheraus und beschreibt die korrelieren-den Werte im Sinne korrespondierenderNormwerte. In Bezug auf die korrespon-dierenden Normwerte unterscheidetdiese Analyse drei skelettale Konstella-tionen, welche per definitionem dreiGesichtstypen (retrognath, orthognath,prognath) charakterisieren.Diese Zuordnung der kephalometrischenMesswerte erfolgt nach ihrer Korrelationim eugnathen Gebiss. Bei Vorliegen har-monischer skelettaler Beziehungen istdieses Normogramm auch als Harmo-

Tabelle 4-16 Kephalometrische Parameter derAnalyse nach Segner und Hasund [105]

Parameter „klinische Norm“

Winkel SNA 82° (79°–85°)

Winkel SNB 80° (77°–83°)

Winkel ANB 2°mesial ANB < 0°neutral ANB 0°–4°distal ANB > 4°

SNPg 81°

NSBa 131,7°

Gn-tgo-Ar (Kieferwinkel) 121,8°

ML-NSL 28°

NL-NSL 8,1°

ML-NL 19,8°

Holdaway-Winkel 9,2°

Nasolabialwinkel 109,8°(H-Winkel)

Interinzisalwinkel 1-–1 132,9°

1-NA (Grad) 20,9°–1-NB (Grad) 24,1°

1-NA (mm) 3,7 mm–1-NB (mm) 3,8 mm

PgNB (mm) 2,3 mm

Index (N-Sp‘/Sp‘-Gn) 80,1%

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Ausgewählte kephalometrische Analysen

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4.9

O1 Chirurgie zusätzlich erforderlich

ANB-Winkel

Ver

tika

leR

elat

ion

N2

-5 0 5 10o o o o

T3

kieferorthopädisch/orthodontisch möglich

Abb. 4-45Abgrenzung zwischen kieferorthopädisch/orthodontisch und kombiniert kieferorthopädisch-kieferchi-rurgisch zu behandelnden Fällen in Abhängigkeit von der sagittalen und vertikalen basalen Relation

2

ANB

-2

-1

0

+1

+2

+3

+4

+5

+6

ML-NSL

43

42

41

40

39

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35

34

33

32

31

30

29

28

27

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25

24

23

22

21

20

19

18

17

16

15

14

13

NL-NSL

14

13

12

11

10

9

8

7

6

5

4

3

2

1

0

ML-NL

28

27

26

25

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21

20

19

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13

12

NSBa141

140

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134

133

132

131

130

129

128

127

126

125

124

123

122

121

SNA

6263646566676869707172737475767778798081828384858687888990919293949596979899

100101102103

SNB

64

65

66

67

68

69

70

71

72

73

74

75

76

77

78

79

80

81

82

83

84

85

86

87

88

89

90

91

92

93

94

95

96

97

98

1

2

1

Abb. 4-46Harmoniebox (Normogramm) nach Hasund: Kombination von harmonischen Werten für dieskelettalen Variablen in der Sagittalen (SNA, SNB, ANB) und in der Vertikalen (NL-NSL, NSBa, ML-NSL, ML-NL). Kurve 1 stellt einen harmonischen Gesichtstyp, Kurve 2 einen disharmonischenGesichtstyp dar.

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Kephalometrische Analyse

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4

niebox bekannt (Tab. 4-16, Abb. 4-45 bis4-47).Der in der Analyse verwendete Weich-teilwinkel nach Holdaway (H-Winkel)beschreibt die Neigung der H-Linie zurNB-Linie und ist Ausdruck der Relationvon Weichteilprofil und Hartgewebs-profil (ästhetisches Erscheinungsbild desPatienten).Der Nasolabialwinkel gibt die Relationder Oberlippe (Ul) zur Nase an und dientebenfalls der Beurteilung des Profils(Abb. 4-48).Der Index der vorderen Gesichtshöhe(Quotient N-Sp‘/Sp‘-Gn) drückt die Be-

ziehung zwischen der mittleren undunteren Teilhöhe des Gesichts aus (Abb.4-49). Der Index hat seine Bedeutungvor allem bei der Beurteilung der ver-tikalen Relation, z.B. bei offenem undtiefem Biss. Entsprechend der sagitta-len Basenrelation erfolgt nach Hasundeine Klassifikation in drei Gruppen(Tab. 4-17).Etwa zwei Drittel der Patienten fallen indie Kategorie „N“, die übrigen verteilensich auf die Gruppen „O“ und „T“.

N

Ar

Ba

NSL

NL

ctg

ML

SpSp’

is

Pm

f

Sn

PgWPg

B

Gn

Ul

Oberlippentangente

Holdaway-Linie

Columellatangente

A

tgo (Go)

S

isa

iis

Abb. 4-47Kephalometrie nach Segner/Hasund [47, 48]

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Ausgewählte kephalometrische Analysen

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4.9.6 Analyse nach Ricketts

Die von Ricketts [91] ursprünglich entwi-ckelte Analyse umfasst ein System vonfünf Messungen, um instruktive Infor-mationen über Gesichtsform und Kiefer-beziehungen zu erhalten (Fazialwinkel,Y-Achse, Weichteilprofil, Relation obererund unterer Schneidezähne zur APo-Ebene, Ästhetikebene). Später sind vonihm weitaus umfangreichere Analyse-methoden entwickelt worden, die meh-rere hundert Messdaten liefern.

4.9

N

B

NB

ctg

Sn

Ul

H-Linie

Nasolabial-Winkel

H-Winkel

Abb. 4-48Nasolabialwinkel und Weichteilwinkel nachHoldaway

Tabelle 4-17 Klassifikation des Indizis dervorderen Gesichtshöhe

O Index < 71%

N 71% ≤ Index ≤ 89%

T Index > 89%

N

Gn

SpSp’

N-Sp’

Sp’-Gn

Pm

Abb. 4-49Index der vorderen Gesichtshöhe

Die wichtigsten kephalometrischenMesswerte fasst Ricketts in der 11-Fakto-ren-Analyse zusammen [91]. Sie wird invier Abschnitte unterteilt:

1.die Festlegung des Kinns im Raum,2.die Lokalisation des Oberkiefers durch

die Konvexität des Gesichts,3.die Lokalisation der Zahnbögen im

Gesicht,4.die Beurteilung des Weichteilprofils.

Ricketts unterscheidet drei grundlegendeGesichtstypen (mesiofazial mit neutra-lem Wachstumsmuster, brachyfazial mithorizontalem Wachstumsmuster, doli-chofazial mit vertikalem Wachstums-muster).Der Fazialachsenwinkel bestimmt dieRichtung des Wachstums des knöcher-

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4

nen Kinns und drückt das Verhältnis derGesichtshöhe zur Gesichtstiefe aus. DerFazialwinkel lokalisiert das Kinn in hori-zontaler Richtung. Der Unterkieferebe-nenwinkel determiniert, ob die Ano-malie durch die skelettale Klasse desUnterkiefers (großer Winkel) oder auf-grund der Unterkieferstruktur (kleinerWinkel) bedingt ist (Tab. 4-18, Abb. 4-50bis 4-54).Die untere Gesichtshöhe beschreibt dieDivergenz der Mundhöhle (großer Win-kel skelettal offener Biss, kleiner Winkelskelettal tiefer Biss). Der Unterkiefer-

bogenwinkel beschreibt die Rotation desUnterkiefers nach weitgehend anterioroder weitgehend posterior.Das VTO (Visual Treatment Objectives),von Holdaway entwickelt und vonRicketts modifiziert, beschreibt die ske-lettale Struktur eines Patienten durchAnnahme bestimmter Wachstumsverän-derungen anhand der Bezugsebenen undWinkel im Voraus oder durch Einfluss-nahme kieferorthopädischer und/oderorthodontischer Maßnahmen zeichne-risch oder durch eine Computeranalyse.

Tabelle 4-18 11-Faktoren-Analyse nach Ricketts [91]

Kinn im Raum „Normwert“ Veränderung

1. Fazialachse 90° ± 3° keine Veränderung mit dem Alter

2. Gesichtstiefe 87° ± 3° Veränderung = +1° in 3 Jahren

3. Unterkieferebene 26° ± 4° Veränderung = +1° in 3 Jahren

4. Konuswinkel 68° ± 3,5° keine Veränderung mit dem Alter

5. untere Gesichtshöhe 47° ± 4° keine Veränderung mit dem Alter

6. Unterkieferbogen 26° ± 4° der UK-Bogen schließt sich um 0,5°pro Jahr, dabei vergrößert sich derWinkel selbst um 0,5° pro Jahr

Konvexität des Gesichts

7. Konvexität des A-Punktes 2 mm ± 2 Veränderung = –1 mm in 3 Jahren

Zähne und Zahnbogen

8. unterer Inzisivus zu APo +1 mm ± 2 keine Veränderung mit dem Alter

9. Neigung des unteren Inzisivus 22° ± 4° keine Veränderung mit dem Alter

10. Stand des oberen 6-Jahrmolaren 3 mm ± 2 Veränderung = 1 mm pro Jahrzur Pterygoid-Senkrechten Klasse I –3 mm

Klasse II > 0 mmKlasse III < –6 mm

Profil

11. Abstand der Unterlippe zur –2 mm ± 2 wird mit fortschreitendem Alter Ästhetiklinie immer flacher

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A7

8

911

A-PO

B

ANS

EN

Fazialebene

FazialachseOR 2

PNS

10

BA

NA

Xi

6

PM DT

MeGn

DC

P

3

1

PTV (Pterygoid-Senkrechte)

Frankfurter Horizontale(FH-Linie)

PO

Ästhetik-Linie

CC

5

4

Abb. 4-50Kephalometrie nach Ricketts [91]

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104

4

A-PO

1-APOmm

1-APOGrad

PO

Fazialebene

PM

Xi

PO

P

Abb. 4-51Bestimmung der Punkte P, PM und PO in derRicketts-Analyse: Der Punkt P ist der Berüh-rungspunkt der Symphyse mit der Fazialebene.Der Punkt PM (Protuberantia menti oderSuprapogonion) ist der Punkt am Übergangder Symphysenkonvexität in die Symphysen-konkavität. Der Punkt PO ist der Schnittpunktder Fazialebene mit der UnterkieferkörperachseXi-PM.

Abb. 4-52Konvexität des A-Punktes und Inklination desunteren Inzisivus nach Ricketts

PNS

Fazialachse

CCCF

PT

BA

NA

FH

PTV PTV

OcP

Abb. 4-53Bestimmung der Punkte PT, CF und CC in derRicketts-Analyse: Der Punkt CF beschreibt denSchnittpunkt der Frankfurter Horizontalen (FH)mit der Pterygoid-Senkrechten (PTV=PterygoidVertical, Senkrechte durch den distalsten Punktder Fossa pterygopalatina). Der Punkt PT be-schreibt die Verbindung von der Fossa pterygo-palatina mit dem Foramen rotundum. DerPunkt CC ist der Schnittpunkt der Linie NA-BA(Nasion-Basion) mit der Fazialachse.

Abb. 4-54Stand des oberen ersten Molaren zurPterygoidsenkrechten (PTV)

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4.9

4.9.7 Analyse nach Jarabak

Die Analyse nach Jarabak [62] ist einezweiteilige skelettal-dentale Fernrönt-genanalyse, basierend auf den Analysennach Broadbent, Björk, Downs, Steiner,Ricketts, Sassouni und Wylie [115].Jarabak definiert den A-Punkt 2 mmmesialwärts von der Wurzelspitze desoberen Schneidezahnes, so dass derANB-Winkel nicht wie in vielen anderenAnalysen eine Differenz von 2° bis 4°,sondern 0° aufweist (Tab. 4-19).Vertikales Wachstum (Unterkieferrota-tion nach posterior, retrognathes Profil)findet man nach Jarabak bei einemgroßen Summenwinkel und einem Ge-sichtshöhenverhältnis von 56% bis62%. Der Gonionwinkel wird in einenoberen und unteren Gonionwinkel un-

terteilt. Die Verkleinerung des unterenWinkels ist typisch für horizontalesWachstum. Beim vertikalen Wachstums-muster kann nach Jarabak der obere In-zisivus 2 bis 6 mm vor der Fazialebene(N-Po oder N-Pog) stehen. Beim hori-zontalen und beim Durchschnittstypist die Position zur Fazialebene mit1 mm stabil. Horizontales Wachstum er-gibt sich aus einem kleinen Summen-winkel und einem Gesichtshöhenver-hältnis größer 65% (Abb. 4-55 und 4-56,Tab. 4-20).In Jarabaks kephalometrischer Analysewird eine Unterkieferrotation nach pos-terior als Wachstum im Uhrzeigersinn(clockwise rotation) und eine anterioreUnterkieferrotation als Wachstum entge-gen dem Uhrzeigersinn (counter clock-wise rotation) bezeichnet (Abb. 4-57).

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Kephalometrische Analyse

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Tabelle 4-19 Kephalometrische Parameter der Analyse nach Jarabak [62]

Skelettale Parameter „klinische Norm“

Sattelwinkel N-S-Ar 123° (±5°)

Gelenkwinkel S-Ar-Go 143° (±6°)

Kieferwinkel Ar-Go-Me 130° (±7°)

Summenwinkel (SNAr-SArGo-ArGoMe) 396° (±5°)

vordere Schädelbasislänge SN 71 mm (±3°)

hintere Schädelbasislänge S-Ar 32 mm (±3°)

oberer Kieferwinkel N-Go-Ar 52°–55°

unterer Kieferwinkel N-Go-Me 70°–75°

Ramushöhe Ar-Go 44 mm (±5)

Körperlänge Go-Me 71 mm (±5)

Mandibularkörper: vordere Schädelbasis 1 : 1

Winkel SNA 80°

Winkel SNB 78°

Winkel ANB 2°

Winkel SNGoMe 36°

Gesichtstiefe N-Go . . . mm

Gesichtslänge S-Me . . . mm

hintere Gesichtshöhe S-Go . . . mm

vordere Gesichtshöhe N-Me . . . mm

Gesichtshöhenverhältnis S-Go/ N-Me 62°–65°

Gesichtskonvexität N-A-Pog 175°

Dentale Parameter „klinische Norm“

GoGn-Occ.Pl. 14°

Dentale Konvexität (= Interinzisalwinkel) 135°

Achsenwinkel –1 zur Mandibularebene 90° (±3°)

Abstand –1 von Mandibularebene . . . mm

Achsenwinkel 1 auf vordere Schädelbasis 102° (±2°)

Abstand 1 von der Gesichtsebene N-Pog 5 mm (±2)

Abstand –1 von der Gesichtsebene N-Pog 2 mm (±2)

Abstand der Oberlippe von der Ästhetik-Linie (Ricketts) –1 bis –4 mm

Abstand der Unterlippe von der Ästhetik-Linie (Ricketts) 0 bis +2 mm

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Ausgewählte kephalometrische Analysen

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SN

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Y-Achse(Gesichtslänge)

X-Achse(Gesichtstiefe)Spp

S-Go

Ar-Go

Go-Me

Spa

PogPog’

Ästhetik-Linie(Ricketts)

Gn

B

Me

Occ.Pl.

A*

Go

Abb. 4-55Kephalometrie nach Jarabak [62]. * Besonders auffällig ist die Definition des A-Punktes: Nach Jarabak ist der A-Punkt als Punkt 2 mm mesialwärts von der Wurzelspitze des oberen Schneide-zahnes definiert.

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Kephalometrische Analyse

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S-N

Ar

Ar-Go

Go-Me

Me

Go

S-ArNSAr

+SArGo

+ArGoMe

Abb. 4-56Summenwinkel

Tabelle 4-20 Einteilung der Wachstumstypen nach Jarabak [62]

„klinische Norm“

Wachstum im Uhrzeigersinn = clockwise rotationvertikales Wachstum, Rotation des Gesichtsschädelsnach posterior, retrognathes Profil

Sattelwinkel N-S-Ar >122°

Gelenkwinkel S-Ar-Go >142°

oberer Kieferwinkel N-Go-Ar < 50°

unterer Kieferwinkel N-Go-Me >75°

Gesichtshöhenverhältnis >58%

Wachstum gegen Uhrzeigersinn = counter clockwisehorizontales Wachstum, Rotation des Gesichtsschädelsnach anterior, prognathes Profil

unterer Kieferwinkel N-Go-Me < 70°

Gesichtshöhenverhältnis >63%

Wachstum neutral

oberer Kieferwinkel N-Go-Ar 50°

Mandibulalänge kleiner als vordere Schädelbasislänge

Summenwinkel 396°

Gesichtshöhenverhältnis 60% (±2°)

Page 109: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

4.9.8 Strukturelle Analyse undWachstumsrichtung nachBjörk und Skieller

Zur Bestimmung der Wachstumspro-gnose des Unterkiefers entwickelten Björk[15–21] und Skieller (Abb. 4-58 bis 4-61)eine strukturelle Methode der Unter-kieferdarstellung im Fernröntgenseiten-bild [15, 16]. Hierzu werden die charak-teristischen Strukturen des Unterkiefers(Kondylenform, Neigung des Mandibu-larkanals, Unterrand der Mandibula –incisura praemasseterica/Breite der Sym-physenkompakta/Breite des Unterkiefer-randes, Kinnprominenz, Index der an-terioren Gesichtshöhe und Größe desKieferwinkels) umzeichnet und die Merk-male für eine vertikale, neutrale bzw.horizontale Wachstumsrichtung zusam-mengefasst (Tab. 4-21). Diese Wachstums-analyse anhand struktureller Merkmalekann wichtige Hinweise auf die tatsäch-liche Wachstumsentwicklung des Unter-kiefers liefern. Die ersten drei Strukturmerkmale (Kon-dylenform, Mandibularkanal, Unterrandder Mandibula) beurteilt man, indem siemit dem Schema in Abbildung 4-58 ver-glichen werden. Die drei letzten Merk-male sind im Fernröntgenseitenbild zuermitteln. Um eine Wachstumsprognose

treffen zu können, werden zum einenalle Punkte zusammengerechnet, zumanderen nur die Punkte des ersten undletzten Merkmals. Der erste Wert erlaubteine Aussage über die Rotationstendenzdes Unterkiefers, der zweite über die zuerwartende Translationstendenz. Derdurchschnittliche Wert beträgt +3. Sum-menwerte kleiner –6 sprechen für einedeutliche posteriore Rotation, Summen-werte größer +12 sprechen für eine deut-liche anteriore Rotation des Unterkiefers(Abb. 4-62 und 4-63).Nach Björk ist die Entwicklung des Ge-sichtes, insbesondere die des unteren Ge-sichtsdrittels(Unterkieferlage und -form),von wachstumsbedingten Veränderun-gen abhängig, die ihrerseits abhängigsind vom Durchbruch der bleibendenZähne. Nach Björk treten während desKieferwachstums drei Rotationsformen desUnterkiefers auf (Abb. 4-64 a–c). In denmeisten Fällen wächst der Unterkiefernach anterior und leicht nach unten (zu-sätzliches vertikales Wachstum). Das Ro-tationszentrum liegt entweder im Front-zahnbereich oder im Bereich der Prä-molaren.Nur zu einem geringen Prozentsatz zeigtder Unterkiefer eine Rotation nach pos-terior. Das Rotationszentrum liegt dannim Molarenbereich.

Ausgewählte kephalometrische Analysen

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clockwise

Abb. 4-57Wachstumstypen nach Jarabak: clockwise, neutrales und counter clockwise Wachstum

clockwise

counter clockwise

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Kephalometrische Analyse

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posterior neutral anterior

- 3 - 2 - 1 + 1 + 3+ 2

--

-Abb. 4-58Beurteilung der strukturellen Merkmale zur Analyse der Wachstumsrichtung nach Björk und Skieller.Die Pfeile markieren die zu analysierenden Strukturen [15–21].

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NB

B

Pog

N

Gn

SpSp’

N-Sp’

Sp’-Gn

Pm

Abb. 4-59Der Abstand Pog-NB in Millimetern beschreibtdie Prominenz des knöchernen Kinns. Eingroßer Wert spricht für einer Retroposition desAlveolarfortsatzes auf der Unterkieferbasis.

Abb. 4-60Der Index (Quotient N-Sp‘/Sp‘-Gn) ist Aus-druck der Beziehung zwischen der mittlerenund unteren Teilhöhe des Gesichts.

T1

T2

Abb. 4-61Der Kieferwinkel beschreibt das Verhältnis desRamus zum Corpus mandibulae und ist Aus-druck der Unterkieferform. Die Größe desWinkels wird von der Wachstumsrichtung desKondylus beeinflusst, ein posteriores Wachs-tum wird von einem großen Kieferwinkel, einanteriores Wachstum von einem kleinen Kiefer-winkel begleitet.

Abb. 4-62Patient mit einem ausgeprägten horizontalenWachstumsmuster und den typischen struk-turellen Merkmalen

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4

Abb. 4-63Patient mit einem ausgeprägten vertikalenWachstumsmuster und den typischen struk-turellen Merkmalen

Tabelle 4-21 Strukturelle Merkmale zur Wachstumsprognose

Strukturmerkmal Bewertung der Rotation (Tendenz)

1. Form der Kondylen –3 –2 –1 +1 +2 +3

2. Canalis mandibularis –3 –2 –1 +1 +2 +3

3. Unterrand der Mandibula –3 –2 –1 +1 +2 +3

4. anteriore Ausprägung < 0,0 0–0,5 0,5–1,0 1,5–2,0 2–3 >3des Kinns mm mm mm mm mm mm

5. anteriore Untergesichts- < 66% 66–71% 71–75% 80–84% 84–88% >88%höhe

6. Größe des Kieferwinkels >140° 136°–140° 133°–136° 123°–127° 118°–123° < 118°

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4.9

Abb. 4-64 a–cDie während des Unterkieferwachstums auftretenden Rotationsformen nach Björk. a) Vorwärts-rotation um die Inzisalkanten der unteren Schneidezähne. b) Vorwärtsrotation mit dem Zentrumder Rotation im Prämolarenbereich. c) Rückwärtsrotation mit dem Zentrum der Rotation imMolarenbereich (modifiziert nach Björk und Skieller [15–21]).

a b

c

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5 Orthopantomogramm

5.1 EinführungDie Anfertigung eines Orthopantomo-gramms (auch PT, OPG, Panorama-schichtaufnahme) gehört bei einergewissenhaften und umfassenden Dia-gnostik zum Standard in der Kiefer-orthopädie. Da kein Röntgenstatus ausEinzelaufnahmen, wie umfangreich erauch ist, die Gesamtsituation des Kau-organs in allen Teilen und Beziehungenzu benachbarten Regionen wiedergebenkann, hat sich die Panoramaaufnahmeals Grundlage einer systematischen Be-funderhebung durchgesetzt.Keine kieferorthopädische Behandlung,auch nicht „kleinere kieferorthopädi-sche Maßnahmen“, sollte ohne Anferti-gung von Röntgenaufnahmen begon-nen werden. Das Orthopantomogrammstellt nicht nur ein wichtiges diagnosti-sches und für die kieferorthopädischeTherapieentscheidung relevantes, son-dern auch ein juristisches (forensisches)Dokument dar.

5.2 AufnahmetechnikDie Besonderheiten dieser Panorama-technik hat Paatero aus den Prinzipiender Tomographie entwickelt. In Abwand-lung dieser Technik wird die Orthopan-tomographie durch folgende Eigenhei-ten geprägt:

– Strahlenquelle mit schmaler vertikalerSchlitzblende, 115

– Strahlenquelle rotiert um den Kopfdes Patienten,

– die Filmkassette bewegt sich gleich-sinnig rotierend wie die Strahlen-quelle,

– der Röntgenfilm bewegt sich gegen-sinnig zur Strahlenquelle, so dass wäh-rend der Rotation stets ein anderer Teildes Röntgenfilms belichtet wird,

– das Rotationszentrum des Röntgen-strahls ist der Fokus der Projektion,

– Bewegungen des Filmes und der Strah-lenquelle beeinflussen die Länge desabgebildeten Objektes auf dem Film inder Horizontalebene,

– in der Vertikalebene bleibt die Ver-größerung auf dem Bild gleich, wenndie Abstände zwischen Strahlenquelleund Objekt gleich bleiben,

– das Ergebnis ist eine scharf abgebildeteObjektebene,

– sowohl in Richtung auf das Rotations-zentrum als auch in Richtung auf denFilm haben die Objekte unterschiedli-che Geschwindigkeiten, woraus außer-halb der scharf abgebildeten Objekt-ebene eine zunehmende Unschärfe re-sultiert.

Die Panoramatechnik weist eine Viel-zahl von Vorteilen auf (Tab. 5-1).Sie ist eine schnelle, wenig belasten-de Übersichtsdarstellung beider Kiefer(< 20 s). Sie ist gekennzeichnet durcheine geringe Strahlenbelastung (Haut-oberflächendosis 1/10, Gonadendosis1/100 verglichen mit der Belastung ei-nes Röntgenstatus). Sie ist psychisch

Page 116: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

nicht belastend und gestattet eine Über-sicht in toto von Maxilla und Mandi-bula, dem retromolaren Raum, Gelenk-anteilen, Sinus maxillaris und Nasensep-tum.Neben den Vorteilen dieser Aufnahme-technik finden sich aber auch Nachteile,wie die begrenzte Detailschärfe als Folgeder Bewegungsunschärfe, eine system-immanente Vergrößerung, ein anato-misch bedingter Röntgenschatten derHalswirbelsäule (bedingt gültig) und diebekannten Nachteile eines Schichtver-fahrens:

– Darstellung nur einer bestimmtenSchichtdicke (frontal 4–9 mm, lateral15–20 mm),

– Verwischung der Objekte außerhalbder Schicht (orthoradiale Einstrah-lung im Seitenzahngebiet nicht mög-lich),

– teure Aufnahmetechnik.

Häufig ergeben sich infolge des großenÜbersichtsbereiches überraschende undzufällige pathologische Befunde (z.B.Zysten, Odontome, Tumore, Sklerose-herde, Resorptionen u.a.).

Die genaue Kenntnis der Röntgenana-tomie erlaubt das Erkennen von häufigenArtefakten und vermeidet Fehlinterpre-tationen sowie Wiederholungsaufnah-men (Abb. 5-1 bis 5-3). Typische Arte-fakte sind:

– Ohrringe und andere Schmuckgegen-stände (Piercing: Zunge, Lippen, Nase,Augenlid),

– harter Gaumen überlagert Kieferhöhleder Gegenseite,

– nasale Strukturen (undefinierte Auf-hellungen),

– Überlagerungen durch aufsteigendenUnterkieferast,

– Gelenkköpfchen der Gegenseite,– Bewegungen des Patienten während

der Aufnahme in vertikaler und/oderhorizontaler Richtung (Unschärfe undUnterbrechung der Knochenkontu-ren).

Das Fehlen einer Röntgenübersicht kannfolgende Konsequenzen haben:

– Übersehen von Nichtanlagen oder dys-plastischen Keimen (Cave: Extraktions-therapie bei übersehener Nichtanlage);

Orthopantomogramm

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Tabelle 5-1 Vorteile und Nachteile der Orthopantomographie

Vorteile Nachteile

• Umfassende, vollständige Untersuchung • Bei extremen Frontzahnstellungen der durch Panoramadarstellung des Kausystems Klasse II und III kann die Ober- und Unter-mit Einschluss der Kiefergelenke und der kieferfront nicht optimal wiedergegeben Kieferhöhlen werden

• Erkennung von funktionellen und patho- • Der Abstand Fokus–Objekt zu Objekt–Film ist logischen Zusammenhängen und ihren während des Kassettenumlaufs nicht Auswirkungen auf das Kausystem konstant, woraus ein unterschiedlicher

Vergrößerungsfaktor resultiert

• Übersichtliche Dokumentation zur Behand- • Exakte Messungen sind nicht möglichlungsplanung und Behandlungskontrolle

• Senkung der Strahlenbelastung durch An- • Außerhalb der Schicht befindliche Strukturen wendung einer rationellen Untersuchungs- können die Strukturen von Ober- und Unter-strategie im Vergleich zum Zahnfilmstatus kiefer überlagern und pathologische Verän-

derungen vortäuschen

Page 117: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

– unerkannter Knochenabbau (genera-lisiert, lokal) und Taschenbildungen(Cave: umfangreiche Zahnbewegun-gen, Lückenschluss);

– Übersehen von Mesiodentes beimDiastemaschluss (Cave: Misserfolg);

– apikale Veränderungen, nicht abge-schlossenes Wurzelwachstum, Reten-

tion und Impaktion (Cave: Therapie-procedere);

– keine Dokumentation von Wurzel-resorptionen vor Behandlungsbeginn(Cave: juristische Folgen).

Allgemeine Hinweise zur Röntgendia-gnostik in der Kieferorthopädie:

Aufnahmetechnik

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Abb. 5-1 Fremdkörper:Zungenpiercing imStrahlengang

Abb. 5-2 Fremdkörper: ver-gessener Ohrringrechts, Nichtanlage35, ausgeprägterpalatinaler Höckerbei 22

Abb. 5-3 Fremdkörper: Osteo-syntheseplattennach Le Fort-I-Fraktur in situ

Page 118: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

• Eintrag in den Röntgenpass des Pa-tienten,

• Beachtung der Strahlenschutzvor-schriften,

• Beschränkung der Aufnahmen wegendes zumeist jugendlichen Alters derPatienten auf das diagnostisch erfor-derliche Minimum:– Behandlungsbeginn– Verlaufskontrolle– Behandlungsabschluss.

5.3 SystematischeDiagnostik

Zur systematischen Diagnostik, Begut-achtung und Auswertung eines Ortho-pantomogramms ist folgende Vorge-hensweise zu empfehlen: Man unterteiltdas Orthopantomogramm in fünf to-pografische Bereiche (Abb. 5-4) und be-trachtet jede dieser Regionen gesondert:

– Dentition des Oberkiefers,– Dentition des Unterkiefers,– rechtes Kiefergelenk,– linkes Kiefergelenk,– nasomaxilläre Region.

Durch diese schrittweise und systemati-sche Überprüfung der einzelnen Regio-nen kann ein Übersehen von pathologi-schen Befunden und Zufallsbefundenvermieden werden.Systematische Analyse der fünf topogra-fischen Regionen:

– nasomaxilläre Region (Jochbeine, Kie-ferhöhle, Nasenseptum, untere Nasen-muschel, Apertura piriformis, Gau-men),

– dentoalveoläre Region des Oberkiefers(Alveolarfortsatz, 1. Dentition, 2. Den-tition),

– dentoalveoläre Region des Unter-kiefers (Alveolarfortsatz, 1. Dentition,2. Dentition),

– Unterkieferregion (Unterkieferkörper,aufsteigender Ast, Symphyse, Mandi-bularkanal, Weichteile),

– Kiefergelenkregion.

Die Voraussetzung für die Röntgendia-gnostik bildet eine kontrastreiche unddetailgetreue Aufnahme. Für die Be-trachtung der Dentition in jedem Qua-dranten wird folgendes Schema empfoh-len (Tab. 5-2):

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NasomaxillärerBereich

rechtesKiefergelenk

linkesKiefergelenk

Nasomaxillärer Bereich

rechtesKiefergelenk

linkesKiefergelenk

Dentition Oberkiefer

Dentition Unterkiefer

Abb. 5-4 Diagnostische Regionen im Orthopantomogramm

Page 119: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

– Belichtung, Kontrast, Objekt-Filmsym-metrie,

– Aufhellungen, Verschattungen,– Artefakte, Unschärfen.

Anatomische Übersicht im Orthopanto-mogramm:

– Zahnzahl (Nichtanlagen, Unterzahl,Überzahl, Mesiodentes),

– Formanomalien (Kümmerform dys-plastisch/hypoplastisch, Dilazerationetc., Wurzelanomalien),

– Mineralisationsstadien (Zahnalterbe-stimmung, Wurzelwachstum, Störun-gen),

– vertikale Position der Keime (Gebiss-reife, Durchbruchsvorhersage),

– Größenvorhersage von Zähnen (Stütz-zone),

– Symmetrievergleiche innerhalb derZahngruppen und Quadranten (Ent-wicklungsstand),

– Seitenvergleich der Zahnreife (Denti-tionsreife links/rechts),

– Aussagen über die Keimlage (eng, weit,verlagert, retiniert, Weisheitszähne),

– Zustand der Zähne, Sanierungsgrad(Karies, Wurzelfüllungen etc.),

– apikale Veränderungen (Ostitis, Wur-zelresorption, Parodontalspalt),

– Knochenabbau (horizontal, vertikal),marginales Parodontium,

– Spongiosastruktur,– pathologische Prozesse in den Kiefer-

knochen (Odontome, Zysten, Sklero-sen etc.),

– Kiefergelenke (nur bedingt).

5.4 Zahnalter-bestimmung

Das dentale Alter kann nach zwei unter-schiedlichen Methoden bestimmt wer-den:

1.Stand des Zahndurchbruchs2.Zahnmineralisationsstadien im Rönt-

genbild.

Die Zahnalterbestimmung anhand desZahndurchbruchs war lange Zeit das ein-zige probate Auswertungsverfahren. Me-thodisch ist diese Norm ausreichend ge-nau.Bei der Zahnalterbestimmung anhandder Reifestadien (= Germinationssta-dien) wird der Entwicklungsstand dereinzelnen Zähne mit einer festgelegtenReifeskala verglichen. Zur Altersbestim-mung wird nicht nur die letzte Zahnent-wicklungsphase herangezogen, sondernder dentale Mineralisationsprozess intoto. Damit gewinnt diese Methode an

Zahnalterbestimmung

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Tabelle 5-2 Auswertung der Zahnbefunde im Orthopantomogramm

Befund Erläuterung

Milchzähne Zustand der Stützzonen im Wechselgebiss, Seitenvergleich(Quadranten-Symmetrie), Infraposition von Milchzähnen, Gradder Wurzelresorption, unterminierende Resorption

bleibende eruptierte Zähne Füllungszustand, Karies, Wurzelfüllungen, Resorptionen,Parodontopathien, Achsenneigung und Höhe insbesondereder Eckzähne im Oberkiefer, Wurzelharmonie, Seitenvergleich(Quadranten-Symmetrie)

weitere Zahnanlagen Weisheitszähne, Zahnüberzahl, Zahnunterzahl, Lage der Zahn-keime, Größe/Reifezustand der Zahnkeime, Seitenvergleich(Quadranten-Symmetrie)

Page 120: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Genauigkeit. Das Verfahren ist über diegesamte Milch- und Wechselgebissperi-ode anwendbar und wird nicht durchvorzeitigen Milchzahnverlust beein-flusst.

5.5 Zahnmineralisa-tionsstadien

Es sind verschiedene Bewertungssystemegebräuchlich, die sich prinzipiell in ihrerAnwendung gleichen:

Orthopantomogramm

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Tabelle 5-3 Beurteilung der Reifestadien und Punktesystem

Tabelle 5-4 Auswertungsschema zur Zahnalterbestimmung

Zahngattung Summe

Alter 1 2 3 4 5 6 7

Oberkiefer

Unterkiefer

Ergebnis Oberkiefer Frühzahner Normalzahner Spätzahner

Unterkiefer Frühzahner Normalzahner Spätzahner

Reifestadium Punkte

Follikel bzw. keine Zeichen der Verkalkung 0

Krone zur Hälfte mineralisiert 1

Krone vollständig mineralisiert und beginnende 2Wurzelmineralisation

Wurzel etwa bis zur Hälfte ihrer Länge mineralisiert 3

Wurzel vollständig mineralisiert, Apex aber noch weit offen 4

Abgeschlossene Mineralisation und Apex geschlossen 5

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Zahnmineralisationsstadien

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5.5

Tabelle 5-5 Berechnung des Zahnalters

Zahnalter in Jahren

Punkte männlich weiblich

Oberkiefer Unterkiefer Oberkiefer Unterkiefer

15 6/2 6/11 7/3 6/0

16 7/6 7/3 7/4 6/4

17 7/9 7/4 7/5 6/10

18 8/1 7/7 7/9 7/3

19 8/5 7/9 8/3 7/9

20 8/7 8/0 8/4 7/10

21 8/10 8/7 8/4 8/4

22 9/4 8/9 8/9 8/5

23 9/7 9/6 9/3 8/10

24 9/9 9/9 9/5 9/1

25 10/5 9/10 10/0 9/2

26 10/11 10/2 10/1 9/8

27 11/1 10/8 10/6 10/0

28 11/4 11/2 11/2 10/9

29 11/8 11/7 11/2 11/2

30 11/10 12/1 11/5 11/3

31 12/4 12/2 11/9 11/7

32 12/8 12/9 12/0 11/11

33 13/1 13/0 12/9 12/10

34 13/2 13/5 13/0 12/11

35 13/2 14/3 13/0 13/6

• Jedem Zahn wird seinem Entwick-lungsstand entsprechend ein Punkt-wert gegeben (Tab. 5-3).

• Die Summe aller Zähne eines Qua-dranten ergibt den Reifegrad (Tab. 5-4).

• Das Ablesen des dentalen Alters er-folgt anhand einer Standardtabelle(Tab. 5-5).

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5.6 Stadien der Entwicklung von Zahnkrypte undZahnfach

Orthopantomogramm

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5

Tabelle 5-6 Stadien der Entwicklung von Zahnkrypte und Zahnfach [33]

Stadium 1 gleichzeitige Bildung der knöchernen Krypte und der Krone, Kryptenwände aus porösem und spongiösem Knochen

Stadium 2 Vollendung der Krone, Remodellierung der Krypte: Kryptenwände werden dicker, Kryptenboden noch ohne Knochenbildung

Stadium 3 beginnt mit dem Anfang der Wurzelbildung, Entstehung der Desmodontalfasern

Stadium 4 aktive Durchbruchsbewegung des Zahnes beginnt: feiner spongiöser Knochen wird am Kryptenboden abgelagert, die ursprünglichen Kryptenwände verschwinden, das end-gültige Zahnfach wird durch Knochenapposition um die Wurzel gebildet (Bildung des Desmodontalspalts)

Tabelle 5-7 Einteilung in Normal-, Früh- und Spätzahner

Einteilung nach dem Zahnalter

Frühzahner Ein Kind wird als Frühzahner bezeichnet, wenn das dentale Alter 2 Jahre überdem chronologischen Alter liegt.

Normalzahner Bei einem Normalzahner stimmen chronologisches und dentales Alter überein.

Spätzahner Ein Kind wird als Spätzahner bezeichnet, wenn das dentale Alter 2 Jahre unterdem chronologischen Alter liegt.

Wenn der Patient chronologisch jünger ist als dem Dentitionsalter entsprechend, kann mit mehrWachstum gerechnet werden, als wenn das Zahnalter gegenüber dem chronologischen Alterretardiert ist.

Page 123: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

5.7 Stadien der Zahn-entwicklung

Der Durchbruch der bleibenden Zähneverläuft in zwei Phasen:

– erste Phase (6. bis 8. Lebensjahr): mitt-lerer Schneidezahn im Unterkiefer,dann im Oberkiefer seitlicher Schnei-dezahn im Unterkiefer, dann im Ober-kiefer;

– 1–1 1/2 Jahre Pause im Zahnwechsel;– zweite Phase (9. bis 12. Lebensjahr):

Wechsel in unregelmäßiger Reihen-folge:Zähne 3, 4, 5 im UnterkieferZähne 4, 3, 5 oder 4, 5, 3 im Oberkiefer.

Zwischen dem Durchbruch der Zähne in

der Mundhöhle und dem vollständigenErreichen der Okklusionsebene liegenunterschiedliche zeitliche Intervalle:

– Prämolaren: wenige Wochen,– Incisivi: 3–5 Monate,– Eckzähne: ca. 1–1 1/2 Jahre

Normalerweise hat ein Zahn in seinerintraoralen Durchbruchsphase 1/3 seinerspäteren Wurzellänge erreicht. Das Wur-zelwachstum kann je nach Zahn erstnach weiteren 3 Jahren abgeschlossensein.Die Durchbruchszeiten der bleibendenZähne sind größeren individuellenSchwankungen unterworfen als die derMilchzähne. Im Allgemeinen brechenbei Mädchen die Zähne 3–6 Monatefrüher durch als bei Jungen.

Stadien der Zahnentwicklung

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5.7

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Tabelle 5-8 Stadieneinteilung der Zahnentwicklung [33]

Stadium 1 sichtbare Transluzenz

Stadium 2 sichtbare Kronenspitze/beginnende Kalzifizierung

Stadium 3 Kronenspitze vollständig mineralisiert

Stadium 4 Krone zu 1/3 mineralisiert

Stadium 5 Krone zur Hälfte mineralisiert

Stadium 6 Krone vollständig mineralisiert

Stadium 7 beginnende Wurzelmineralisation

Stadium 8 Wurzel zur Hälfte mineralisiert

Stadium 9 Wurzel zu 3/4 mineralisiert, Apex offen

Stadium 10 Wurzel vollständig mineralisiert, Apex geschlossen

Page 124: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

5.8 Beurteilung derWeisheitszähne

Die Anlage der Weisheitszähne ist nichtobligat und großen Schwankungen inihrer Ausbildung unterworfen. Deshalbist die Kenntnis der wesentlichen Merk-male zur Bestimmung von Anlage oderNichtanlage für die kieferorthopädischeBehandlung und die Stabilität des Be-handlungsergebnisses von Bedeutung(Tab. 5-9).

5.9 Zahnentwicklungs-und Durchbruchs-störungen

5.9.1 Allgemeine Faktoren

Zur prognostischen Beurteilung der Ge-bissentwicklung ist die Auswertung desZahnstatus von großer Bedeutung. Essind verschiedene lokale und systemi-sche Störfaktoren, die die Zahnentwick-lung beeinflussen, bekannt. Hierzu sindakzelerierende und retardierende Fakto-ren zu zählen (Tab. 5-10).

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Tabelle 5-10 Determinierende Störfaktoren des Zahndurchbruchs und des Zahnalters

Ursächliche Störfaktoren der Zahnentwicklung

Faktor akzelerierend retardierend

primär Endokrine Störung Schwere OrganerkrankungenDiabetes mellitus langandauernde Karenzzustände

endokrine Störungen (z. B. HVL: Somatotropin-Spiegelerhöht bei Akromegalie, erniedrigt bei Mikrogenie)Erkrankungen des Knochensystems (z. B. Osteomyelitis)Umweltfaktoren (physikalisch/chemisch)

sekundär Vorzeitiger Milchzahnverlust Posttraumatische Ereignisse (z. B. Alveolarfortsatzfraktur)Entzündungsprozesse Hyperplasie des Alveolarfortsatzes (z. B. Leontiasis ossea)

fibröse Wucherungen der Gingiva (z. B. Elephantiasisgingivae)

Tabelle 5-9 Beurteilung der Weisheitszahnanlage im Orthopantomogramm

Alter Entwicklungsstadium

7.– 8. Lj. Erste Mineralisationszeichen

ca. 10. Lj. Beurteilung der Kippung der Okklusalfläche

nicht vor dem 14. Lj. Entscheidung über Anlage/Nichtanlage

15.–16. Lj. Aufrichten des M3 bei spätem regelrechten Durchbruch

nicht vor dem 15. Lj Entscheidung über Retention/Teilretention

Page 125: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Tabelle 5-11 Genetisch determinierte Störanfälligkeiten der Zahnbildung nach Hoffmeister [53]

ZahnunterzahlZahnüberzahlVerlagerung

Mikrosymptome der LageInfraposition/Inklusionunterminierende Resorptionvergrößerter MolarenkeimabstandMikrosymptome der Form1. Plusvarianten: Zwillingsbildungen, Verschmelzungen, Überzahl von

Höckern/Wurzeln, übergroße zweite Milchmolaren, Taurodontismus,Schmelzperlen

2. Minusvarianten: Formreduktion, Mineralisationsverspätung, Unterzahlvon Höckern/Wurzeln

5.9.2 Genetisch determinierteStöranfälligkeiten derZahnbildung nach Hoffmeister

Die genetisch determinierten Störanfäl-ligkeiten der Zahnbildung lassen sich inHaupt- und Nebensymptome einteilen(Tab. 5-11).Im Folgenden werden die einzelnenSymptome an Beispielen vorgestellt(Abb. 5-5 bis 5-32).Hoffmeister [53–59] konnte durch fami-liäre Langzeitstudien nachweisen, dassverschiedenartige „genetisch determi-nierte Störanfälligkeiten der Zahnbil-dung“ trotz ihrer Vielfalt eine anlage-bedingte gemeinsame Beziehung haben.

Nicht selten finden sich bei einem Pati-enten nicht nur eine Störanfälligkeit,sondern mehrere Störanfälligkeiten ver-eint. Über die prozentuale Häufigkeitgibt Tabelle 5-12 Auskunft.

Zahnentwicklungs- und Durchbruchsstörungen

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Abb. 5-5 Schwester von Pa-tientin in Abb. 5-6:Nichtanlagen von12, 13, 15, 22, 23,25, 31, 41, 42 und45; vermutlichNichtanlagen 18,28, 38 und 48

Tabelle 5-12 Häufigkeiten in Prozent

Störanfälligkeit Angabe in %

Hypodontie 8,7

Hyperdontie 2,4

Retention/Verlagerung 6,0

Infraposition 1,3

unterminierende Resorption 1,9

vergrößerter Molarenkeimabstand 2,3

Taurodontismus/Pyramidalismus 2,5

Mikrosymptome 4,2

Hauptsymptome

Nebensymptome

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Abb. 5-7 Nichtanlagen von11, 12, 13, 15, 21,22, 23, 25 und 31,35 sowie 41, 45; ge-drehte Spätanlage24

Abb. 5-8 Nichtanlagen von16, 17, 18, 26, 27und 28; Zapfenzahn12; Nichtanlagen37, 47, 38 und 48

Abb. 5-6 Schwester von Pa-tientin in Abb. 5-5:Nichtanlagen von12, 13, 14, 22, 23,35, 45, 46; vermut-lich Nichtanlagen18, 28, 38 und 48;15, 24 und 25 ge-kippt

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Zahnentwicklungs- und Durchbruchsstörungen

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5.9

Abb. 5-9 Nichtanlagen von13, 31, 41, 45; Spät-anlagen 14 und 15

Abb. 5-10 Nichtanlagen von12, 15, 22, 25, 34,35, 44, 45 und ver-mutlich der Weis-heitszähne, Milch-zahnpersistenz 53

Abb. 5-11 Nichtanlagen von35 und 45, die per-sistierenden Milch-molaren zeigenkeine Resorptions-zeichen

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Abb. 5-13 Mesiodens

Abb. 5-14 Infraposition aller2. Milchmolaren

Abb. 5-12 Zapfenzahn 12 undNichtanlage 22

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Zahnentwicklungs- und Durchbruchsstörungen

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5.9

Abb. 5-16 Zustand nach trau-matischem Front-zahnverlust: 11, 21,22, 31, 32, 41 feh-len; man beachtedie starke Atrophiedes Alveolarfort-satzes in diesem Be-reich und die kau-dale Ausdehnungder unteren Nasen-gänge (6 Jahre nachTrauma)

Abb. 5-17 Idiopathische Wur-zelresorptionen an11 und ausgeprägtan 21; deutlicheWurzelverkürzungenbei allen ersten Prä-molaren; Nichtanla-gen der Weisheits-zähne

Abb. 5-15 Reinklusion von 75,Infraposition von 65und 85

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Abb. 5-20 Patient mit links-seitiger Kieferspalte:starke Deviation desSeptum nasi, deut-liche Wurzelab-knickung bei 21(22 im distalenSpaltsegment), pyra-midale Wurzelform17 und 27

Abb. 5-19 Zustand nach Radiatio (Strahlenschaden): mehrphasige Bestrahlung einesmalignen Lymphoms im Hals- und Unterkieferbereich im Alter von 2 Jahrenkonnte anamnestisch gesichert werden, Oberkieferdentition erscheint mit12 Jahren unauffällig, dagegen imponieren in der Unterkieferdentition ex-treme Mineralisationsstörungen und Wurzelverkürzungen

Abb. 5-18 Multiple idiopathi-sche Wurzelresorp-tionen an denZähnen 11, 12, 21,22, 14, 15, 24, 25und 45

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Zahnentwicklungs- und Durchbruchsstörungen

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5.9

Abb. 5-22 Atypische Wurzel-form 11: Ausbildungeiner Bifurkation undzwei Apices

Abb. 5-23 Doppelanlage von11 (retiniert),makrodonte Zahn-anlage 21 (15 mm!)

Abb. 5-21 Papillon-Lefèvre-Syn-drom (6-jähriges Mäd-chen): alle perma-nenten Zahnanlagenerkennbar, Weisheits-zähne noch nichtnachweisbar, charak-teristische Zahnstel-lungs- und Durch-bruchsanomalien,Alveolarfortsatzdys-trophie, generalisier-te Parodontopathie

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Abb. 5-25 Multiple Störanfällig-keiten: pyramidaleWurzelform 17, 18,27, 28, 38, 47 und48; 35 und 45 um90° gedreht; starkeWurzelabknickungbei 25

Abb. 5-26 Multiple Störanfällig-keit: Mesiodens,11 horizontal ver-lagert und retiniert,Doppelanlage 12,13 verlagert undretiniert, 21 und 22stehen gestaffelt(atypische Wurzel-form)

Abb. 5-24 Multiple Störungs-anfälligkeit: Nicht-anlagen 12, 22, 25,35, 38, 48; tauro-donte Wurzelform37 und 47; pyrami-dale Wurzelform derOberkiefermolaren

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Zahnentwicklungs- und Durchbruchsstörungen

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5.9

Abb. 5-28 Multiple Störanfällig-keit: Zapfenzähne12 und 22, pyrami-dale Wurzelform 17und 27, weiter Mo-larenkeimabstandvon 37

Abb. 5-29 Multiple Störanfällig-keit: Zapfenzahn 22,frühere unterminie-rende Resorptionvon 65 durch 26,Nichtanlage 35,unterschiedlichermesiodistaler Kro-nendurchmesservon 11 und 21 (21: +1,5 mm)

Abb. 5-27 Multiple Störanfällig-keit: Zapfenzähne12 und 22, Spät-anlage 25, Nicht-anlagen 15, 27, 35,44, 45; Verlagerung43, atypischer Keimregio 44 (180° In-version)

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Abb. 5-31 Multiple Störanfällig-keit: 15-jährigesMädchen (MorbusDown): stark abra-dierte Oberkiefer-frontzähne, verla-gerte und retinierteZähne 13, 14,Nichtanlagen 15,25, 35, 45; Trans-position 23 und 24,Nichtanlagen derWeisheitszähne

Abb. 5-32 Multiple Störanfällig-keit: idiopathischePrämolarendistali-sation von 34, 35;Nichtanlage 36, tau-rodonte Wurzelform37 und 47, ausge-prägter palatinalerHöcker bei 22

Abb. 5-30 Multiple Störanfällig-keit: Nichtanlagen12, 22, 25, 45; aus-geprägter Rezessusder linken Kiefer-höhle, 34 um 90°gedreht, 44 gekippt

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Eckzahnverlagerung, -angulation und -position

135

5.10

5.10 Eckzahnverlagerung,-angulation und -position

Zur Bestimmung der Eckzahnhöhe (inmm) und Inklination (in Grad) könnenin Anlehnung an Dausch-Neumann [30]die Molarenverbindungslinie und dieEckzahnachse als Bezugsachsen verwen-det werden (Abb. 5-33). Die metrischePosition und die Angulation können da-durch ermittelt werden. Die größteDurchbruchsaktivität eines Eckzahns be-ginnt mit dem 10. Lebensjahr. Der ver-spätete Durchbruch des oberen Eckzah-nes am Ende des Zahnwechsels ist einhäufig übersehenes Ereignis.

Eine Eckzahnverlagerung ist bei fast derHälfte aller Patienten mit anderen Sym-ptomen der genetisch determiniertenStöranfälligkeit kombiniert. Als auffäl-ligster klinischer Hinweis für eine Eck-zahnverlagerung gelten eine Formreduk-tion und die Fehlstellung seitlicherSchneidezähne.Als messbarer Hinweis für eine potenzi-elle Verlagerung oberer Eckzähne geltenWinkeldifferenzen zwischen der rechtenund linken Seite von ≥5° bzw. Höhendif-ferenzen => 2 mm. Klinisch und röntge-nologisch muss sehr streng auf Entwick-lungsverzögerungen und Durchbruchs-asymmetrien geachtet werden. BeimAuftreten eines Symptoms oder mehre-rer Symptome der genetisch determi-

Angulation [Grad]

Position [mm]

Abb. 5-33 Bestimmung derEckzahnposition und-angulation

Abb. 5-34 Eckzahnverlagerung:retinierte und verla-gerte Zähne 13 und23 bei seitenunglei-cher Angulation undPosition, Zapfen-zähne 12 und 22

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nierten Störanfälligkeit muss häufigermit Störungen beim Eckzahndurchbruchgerechnet werden.

Beispiele für Eckzahnverlagerungen zei-gen die Abbildungen 5-34 und 5-35.

Abb. 5-35 Eckzahnverlagerung:23 verlagert undretiniert bei Milch-zahnpersistenz 63

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6 Handröntgenanalyse

6.1 Einführung

Für die Beurteilung des Entwicklungs-standes und der somatischen Reife desPatienten ist die Angabe des chronologi-schen Alters oft nicht ausreichend. Hier-für ist die Bestimmung des biologischenAlters, welches sich aus dem skelettalen,dentalen und morphologischen Alter er-gibt, erforderlich.

137

6.2 Handröntgen-aufnahme

Nach Björk kann die aktuelle skelettaleWachstumsphase durch die Analyse derHandentwicklung ermittelt werden. DieHandröntgenaufnahme wird auch als„biologische Uhr“ betrachtet. Zur Ana-lyse der skelettalen Reife dient bisetwa zum 9. Lebensjahr der Mineralisa-

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Abb. 6-1 Topografische Anatomie desHandskeletts. 1 = Phalanx I, 2 = Phalanx II, 3 = Phalanx III, 4 = Phalanx IV, 5 = Phalanx V, 6 = Phalanx distalis, 7 = Phalanxmedialis, 8 = Phalanx proximalis,9 Sesamoid ‚ 10 = Os trapezoi-deum, 11 = Os trapezium, 12 = Hamulus ossis hamati, 13 = Os hamatum, 14 = Os capi-tatum, 15 = Os pisiforme, 16 = Os triquetrum, 17 = Oslunatum, 18 = Os scaphoideum, I = Os metarcapale I, II = Os me-tarcapale II, III = Os metarcapaleIII, IV = Os metarcapale IV, V = Osmetarcapale V, E = Epiphyse, EF = Epiphysenfuge, D = Dia-physe, R = Radius, U = Ulna

Page 138: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Handröntgenanalyse

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tionszustand der Handwurzelknochenund danach die Entwicklung der Me-takarpalknochen sowie der Phalangen(Abb. 6-1).Die Handröntgenaufnahme in der Kie-ferorthopädie gehört nicht zur Routine-diagnostik. Die Indikation ist streng zustellen und nur bei entsprechender dia-gnostischer Fragestellung gerechtfertigt(Tab. 6-1).Für die Auswertung der Handröntgen-aufnahme wurde eine Vielzahl von Ent-wicklungs- und Reifeindikatoren defi-niert, die regelmäßig und in einer be-stimmten Reihenfolge während derSkelettentwicklung bei jedem Indivi-duum auftreten [17, 43, 44].Die Auswertung der Handröntgenauf-nahme erfolgt häufig nach dem von

Schopf [95] entwickelten Schema (Abb.6-4 a–n s. Seite 141–144). Die Beurtei-lung wird anhand des Größenverhält-nisses von Diaphyse zu Epiphyse vorge-nommen und bei gleicher Breite mit „=“,bei kappenartigem Umfassen der Dia-physe durch die Epiphyse als „cap“ undbei vollständiger Verknöcherung als„unit (u)“ oder auch „closed (c)“ be-zeichnet (Tab. 6-2). Bei einem Neugebo-renen sind noch keine Handwurzelkno-chen nachweisbar, die Anlage erfolgt erstab dem 3. Lebensmonat.Einschränkend ist zu berücksichtigen,dass auch die Ossifikation des Handske-letts größeren individuellen Schwankun-gen unterliegt und folglich die Bestim-mung des Knochenalters Ungenauigkei-ten aufweisen kann.

Tabelle 6-1 Auswertung einer Handröntgenaufnahme

• Wenn im Rahmen der kieferorthopädischen Therapie Wachstum ausgenutzt werden soll(Bisslagekorrektur, Bisshebung)

• Wenn während oder nach einer kieferorthopädischen Therapie negative wachstumsbedingteFolgen zu befürchten sind (Beurteilung des Restwachstums)

• Wenn eine Abweichung zwischen dem chronologischen und dentalen Alter vorliegt• Bei Planung einer forcierten Gaumennahterweiterung (Verknöcherung der Sutura palatina bis

zum 25. Lebensjahr)• Bei interdisziplinärer Therapie: kieferorthopädisch-kieferchirurgischen Behandlungsfällen, wenn

der operative Eingriff zwischen dem 16. und 20. Lebensjahr durchgeführt werden soll

Page 139: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Handröntgenaufnahme

139

6.2

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Merke:± 1 Jahr verfrüht bzw. verspätet± 2 Jahre dentitio tarda, dentitio praecox

Als diagnostische Indikationen zur An-fertigung einer Handröntgenaufnahmewird angesehen:• Vor der kieferorthopädischen Behandlung

– Bestimmung des richtigen Behand-lungszeitpunktes,

– Aufstellung des Behandlungsplanes,– Reihenfolge der Therapieschritte,– Abschätzen des Behandlungszeitrau-

mes,– Beurteilung der Prognose.

• Während der kieferorthopädischen Be-handlung:– Überprüfung der aktuellen Wachs-

tumssituation,

– Ermittlung des günstigsten Behand-lungszeitpunktes,

– Überprüfung der Behandlungs-schritte,

– Umstellung der Gerätefolge,– Bestimmung der Retentionszeit.

• Nach dem 16. Lebensjahr:– Verlängerung der Retentionszeit,– Bestimmung des OP-Zeitpunktes bei

ausgeprägten skelettalen Dysgna-thien (z.B. skelettal offener Biss, Dis-talbiss, Progenie, Laterognathie),

– Korrekturoperationen,– Implantatversorgung.

Beispiele für Handröntgenaufnahmenzeigen die Abbildungen 6-2 und 6-3:

Tabelle 6-2 Verknöcherungsstadien bei der Handröntgenanalyse

1. PP2 = Epi- und Diaphyse der proximalen Phalanx (PP) des Geringe Wachstumsge-Zeigefingers (2) sind gleich breit schwindigkeit, vor dem ma-

ximalen Längenwachstum

2. MP3 = Epi- und Diaphyse der medianen Phalanx (MP) des Maximales Längenwachs-Mittelfingers (3) sind gleich breit tum bevorstehend

3. Pisi sichtbare Verknöcherung des Os pisiformeH1 beginnende Verknöcherung des Hamulus

(des Os hamatum)R = gleiche Breite von Epi- und Diaphyse am Radius

4. S Sichtbare Verknöcherung des Sesamoids am DaumenH2 Verknöcherung des Hamulus (Os hamatum) deutlich

abgrenzbar

5. MP3cap Diaphyse der medianen Phalanx des Mittelfingers Phase des maximalen wird von der Epiphyse umkapselt Längenwachstums

PP1cap Diaphyse der medianen Phalanx des Daumens wird von der Epiphyse umkapselt

Rcap Diaphyse des Radius wird von der Epiphyse umkapselt

6. DP3u Epi- und Diaphyse der distalen Phalanx des Maximales Längenwachs-3. Fingers sind vereinigt tum vorbei

7. PP3u Epi- und Diaphyse der proximalen Phalanx des 3. Fingers sind vereinigt

8. MP3u Epi- und Diaphyse der medianen Phalanx des Wachstumsmaximum 3. Fingers sind vereinigt überschritten

9. Ru Epi- und Diaphyse am Radius sind vereinigt Wachstumszunahme abgeschlossen

Page 140: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Handröntgenanalyse

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Abb. 6-2Handröntgenaufnahme eines 4-jährigen Jungenmit noch unvollständigem Handskelett: erkenn-bar sind die Metakarpalknochen I bis V, begin-nende Mineralisation der Handwurzelknochen(Os capitatum und Os hamatum) fehlende Epi-physenausbildung an den Phalangen des 1., 2.,3. und 5. Fingers

Abb. 6-3Patientin mit Morbus Down und skelettal ver-zögertem Wachstum: Reifestadium MP3cap(errechnetes Alter 14,0 Jahre, Tab. 6-2) undchronologisches Alter 16 Jahre

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Handröntgenaufnahme

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PP2 =

MP3 =

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Pisi

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H1

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Abb. 6-4a–d Schematische Darstellung der Reifestadien des Handskeletts

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R =

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MP3 cap

Abb. 6-4e–h Schematische Darstellung der Reifestadien des Handskeletts

Page 143: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Handröntgenaufnahme

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PP1cap

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Rcap

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DP3u

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PP3u

Abb. 6-4i–l Schematische Darstellung der Reifestadien des Handskeletts

Page 144: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

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MP3u

n

Ru

Abb. 6-4m–n Schematische Darstellung der Reifestadien des Handskeletts

Page 145: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Wachstumsverlauf

145

6.3

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6.3 WachstumsverlaufDas Wachstum verläuft in Schüben. Pha-sen intensiven Längenwachstums undWachstumspausen wechseln sich ab.

Dieses Verhalten lässt sich in einerGrafik verdeutlichen (Abb. 6-5). DieWachstumsrhythmuskurve nach Björk[17] verdeutlicht den nichtlinearen Ab-lauf zwischen den verschiedenen Ent-

infantil juvenil

Präpuberales Minimum

Puberales Maximum

adoleszent adult

Abb. 6-5Wachstumsverlauf in Schüben zwischen Jungen und Mädchen

Lebensalter

Wachstum cm/Jahr

1

1

23

3

4

45

5

6

6

7

7

8

9

9

weiblich

männlich

8

2

9

2

4

6

8

10

10 11 12 13 14 15 16 17 18Abb. 6-6Skelettale Altersbestimmung anhand der 9 Reifestadien des Handskeletts für den Zeitraum 9. bis18. Lebensjahr für Mädchen und Jungen. Mädchen erreichen die einzelnen Entwicklungsstadien inder Regel 2 Jahre früher als Jungen.

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wicklungsphasen vom Neugeborenenbis zum Erwachsenen. Mit der Skelettalterbestimmung soll der fürdie kieferorthopädische Therapie wich-tige Zeitraum des maximalen puberalenWachstumsschubes beim jugendlichenHeranwachsenden ermittelt werden(Abb. 6-6, Tab. 6-3).Die peripuberalen Wachstumsschübesind geschlechtsabhängig. Die Dauerder Wachstumsprozesse und die Ge-schwindigkeit sind durch diese ge-schlechtsabhängigen Variationen be-stimmt (Tab. 6-4).

Tabelle 6-3 Korrelationstabelle zwischen den Reifestadien des Handskeletts und dem skelettalenAlter für den Zeitraum 9. bis 18. Lebensjahr. Angaben der Durchschnittswerte in Jahren getrenntfür Mädchen und Jungen [95]

Reifestadien der Hand

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9.

PP2 = MP3 = Pisi S MP3cap DP3u PP3u MP3u RuH1 H2 PP1capR = Rcap

männlich 10,6 12,0 12,6 13,0 14,0 15,0 15,9 15,9 18,5

weiblich 8,1 8,1 9,6 10,6 11,0 13,0 13,3 13,9 16,0

Auswertung

Datum Röntgenaufnahme Chronologisches Alter skelettales Alter

Ergebnis

verfrüht altersgerecht verspätet

Tabelle 6-4 Unterschied des puberalen Wachstumsschubes zwischen Jungen und Mädchen

Puberaler Wachstumsschub

Mädchen zwischen 10. und 12. Lebensjahr

Jungen zwischen 12. und 14. Lebensjahr

Eine Abweichung von ca. 2 Jahren zwischen chronologischem und biologischem Alter ist alsStörung im Wachstumsrhythmus zu beurteilen.

6.4 Wachstumspotenzial,Körpergröße

Die Angaben zum prozentualen Wachs-tumspotenzial beziehen sich auf das ske-lettale Alter (Bayley und Pinneau). DieBerechnungsformel dient der Ermittlungder zu erwartenden Endgröße (Tab. 6-5).

Page 147: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Wachstumspotenzial, Körpergröße

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Tabelle 6-5 Wachstumspotenzial

Alter Jungen Mädchen

verfrüht normal verzögert verfrüht normal verzögert

6,0 68,0 72,0 73,3

6,6 70,0 73,8 75,1

7,0 67,0 69,5 71,8 71,2 75,7 77,0

7,6 68,5 70,9 73,8 73,2 77,2 78,8

8,0 69,6 72,3 75,6 75,0 79,0 80,4

8,6 70,9 73,9 77,3 77,1 81,0 82,3

9,0 72,0 75,2 78,6 79,0 82,7 84,1

9,6 73,4 76,9 80,0 80,9 84,4 85,8

10,0 74,7 78,4 81,2 82,8 86,2 87,4

10,6 75,8 79,5 81,9 85,6 88,4 89,6

11,0 76,7 80,4 82,3 88,3 90,6 91,8

11,6 78,6 81,8 83,2 89,1 91,4 92,6

12,0 80,9 83,4 84,5 90,1 92,2 93,2

12,6 82,8 85,3 86,0 92,4 94,1 94,9

13,0 85,0 87,6 88,0 94,5 95,8 96,4

13,6 87,5 90,2 96,2 97,4 97,7

14,0 90,5 92,7 97,2 98,0 98,3

14,6 93,0 94,8 98,0 98,6 98,9

15,0 95,8 96,8 98,6 99,0 99,4

15,6 97,1 97,6 99,0 99,3 99,6

16,0 98,0 98,2 99,3 99,6 99,8

16,6 98,5 98,7 99,5 99,7 99,9

17,0 99,0 99,1 99,8 99,9 100,0

17,6 99,4 99,95 99,95

18,0 99,6 100,0

18,6 100,0

Auswertung

voraussichtliche Endgröße = Körpergröße [cm] · 100%%

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7 Fotostat- und Profilanalyse

7.1 Einführung

Die Profil- und Fotostatanalyse in derKieferorthopädie dient der prätherapeu-tischen und posttherapeutischen Ana-lyse des Erscheinungsbildes des Patienten.Die Einbeziehung des Gesichts in dieGesamtuntersuchung lässt potenziellekieferorthopädisch oder chirurgisch be-dingte Unausgewogenheiten vermeidenund beeinflusst die Diagnose, Behand-lungsplanung, Therapie und schließlichdie Qualität des Behandlungsergebnis-ses.Das Kamerasystem sollte technisch Maß-stäbe zwischen 2 : 1 (Vergrößerung z.B.von Ausschnitten wie Frontzahnstufefrontal und lateral, Intraoralaufnahmen),1 : 1 für Profilabbildungen und Verklei-nerungsmaßstäbe bis 1 : 4 ermöglichen.Wichtig sind neben einer reproduzierba-ren Orientierung des sitzenden Patientenkonstante Abbildungsmaßstäbe, um Ver-gleichsmessungen am Patientenfotodurchführen zu können.

149

Hilfreich hierbei ist das Mitfotografiereneines kleinen Maßstabes im Tiefen-schärfebereich der Augen. Spezielle Spie-gelreflexkameras mit optisch hochwerti-gen Makroobjektiven mit einer Brenn-weite von idealerweise 100 mm undspeziellen Ringblitzsystemen werdenden Anforderungen am besten gerecht(Abb. 7-1).Das fertige Bild sollte mindestens einFormat von 9 × 13 cm haben, damit dieEinzeichnung der Hilfslinien möglichist. Dabei ist es unerheblich, ob die Fotosfarbig oder schwarz-weiß vorliegen. Die Kleinbild-Spiegelreflexkamera(24 mm×36 mm) hat ihre Position in derDentalfotografie behauptet. Das Mittel-format (60 mm×60 mm) nimmt ausGründen des Gewichts und des Hand-lings eine untergeordnete Stellung ein.Der Sofortbildfotografie fehlen Farbkon-stanz, Duplizierbarkeit des Bildes, Schär-fe und Kontrast sowie eine Auswahl qua-litativ hochwertiger Objektive. Als Foto-material ist der Diafilm zu empfehlen.In der Regel werden in der kieferortho-pädischen Praxis eine seitliche Profilauf-nahme (en lateral) und ein Frontalbild(en face) angefertigt (Abb. 7-2). Zusätz-lich können zur Beurteilung der Lach-linie spezielle Frontalaufnahmen, einehalblaterale Profilaufnahme und füreinen Symmetrievergleich die kontra-laterale Seite des Gesichtes abgebildetwerden. Die Aufnahmen erfolgen in na-türlicher Kopfhaltung, in zentrischer Re-lation und bei entspannter Lippenstel-lung.

Abb. 7-1Spezialkamera für Profil- und Makrofotografie –Yashica Dental Eye III (Nachdruck mit freund-licher Genehmigung der Fa. Yashica KyoceraGmbH)

Page 150: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Neben den extraoralen Einstellungengibt es zur Bilddokumentation der Ge-bisssituation und Okklusionsverhältnis-se eine Vielzahl intraoraler Einstellun-gen, wie z.B. die Ober- und Unterkiefer-aufbissaufnahme und die Aufnahmender Zahnreihen in Okklusion von fron-tal und lateral.Bei der Profilaufnahme steht die Kameraparallel zur Körpermedianen. Der Kopfwird nach der Frankfurter Horizontalen

orientiert, die Augen sind ungezwungengeöffnet und blicken geradeaus, die Ohr-muscheln sollten unbedeckt sein (Sym-metrievergleich, Gehöreingangspunkt). Bei der Frontalaufnahme steht die Ka-mera ebenfalls parallel zur Frontalebenedes Kopfes in Höhe der Augenpartie desPatienten.Den empfohlenen Fotostatus zur kiefer-orthopädischen Diagnostik zeigen dieAbbildungen 7-3 bis 7-10.

Fotostat- und Profilanalyse

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Abb. 7-2Darstellung der Kameraposition bei der Profilaufnahme

Abb. 7-3Enface-Foto

Abb. 7-4Profilfoto rechts

Page 151: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

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Einführung

151

7.1

Abb. 7-5Patient lächelnd

Abb. 7-6Oberkiefer-Aufbiss-Aufnahme

Abb. 7-7Unterkiefer-Aufbiss-Aufnahme

Abb. 7-8Intraoral rechts

Abb. 7-9Intraoral frontal

Abb. 7-10Intraoral links

Für die technische Anfertigung der Pro-fil- und Enface-Aufnahmen bestehenverschiedene Möglichkeiten:

– Anfertigung der frontalen und latera-len Aufnahme mit einer Kamera undzwei verschiedenen Einstellungen desPatienten [107],

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– Anfertigung zweier Aufnahmen miteiner Kamera bei einer Patientenein-stellung durch die Verwendung einesSpiegelverfahrens [103],

– gleichzeitige Anfertigung der Lateral-und der Frontalaufnahme durch Ver-wendung von zwei Kameras [29].

7.2 Fotostatanalysenach A. M. Schwarz

Bei der Beurteilung des Gesichtsprofilsnach A. M. Schwarz [101–104] werdendefinierte Punkte und Linien verwendet.

Fotostat- und Profilanalyse

152

7

Abb. 7-11Fotostatanalyse nach A. M. Schwarz. Darstellungder drei Bezugsebenen und der MundtangenteT. 1 = Augen-Ohr-Ebene (Frankfurter Horizon-tale, H-Linie = Linie zwischen Hautporion P‘und Orbitalpunkt O‘), 2 = Perpendiculare nasale nach Dreyfuss (Senkrechte im Punkt N‘auf H-Linie), 3 = Perpendiculare orbitale nachSimon (Senkrechte im Punkt O‘ auf H-Linie), 4 = Mundtangente T [101–104]

Tabelle 7-1 Bezugspunkte der Fotostatanalyse

Bezugs- Abk. Definitionpunkt

Trichion Tr Haaransatz (sehr variabel)

Nasion N’ Tiefste Einziehung zwischenStirn und Nase

Subnasale Sn Übergang vom Septum nasizur Oberlippe

Orbitale O’ Augpunkt Lidspaltbreiteunterhalb der Pupille desgeöffneten geradeausblickenden Auges

Porion P’ Oberster Punkt des Gehör-eingangs

Subnasale Sn Übergang Nasensteg zurOberlippe

Labrale Ls Oberlippenkante (Übergang superius Lippenrot zu Lippenweiß)

Stomion Sto Mitte der Mundspalte

Labrale Li Unterlippenkante (Überganginferius Lippenrot zu Lippenweiß)

Submentale Sm Tiefste Einziehung desWeichteilkinns

Pogonion Pog’ Vorderster Punkt des Weich-teilkinns

Gnathion Gn’ Unterster und vordersterPunkt des Weichteilkinns

Menton Me’ Kaudalster Punkt desWeichteilkinns

O’P’

Pog’

Sn

Gn’

N’

1

4

3 2

O’P’

Pog’

Sn

Gn’

N’

1

4

3 2

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1

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1

4

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1

4

3 2

N’

O’

P’

Tr

Sn

Sto

Li

Ls

Me’

Gn’

Pog’

Sm

Abb. 7-12Definierte Weichteilpunkte zur Fotostatanalysedes Gesichts

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Fotostatanalyse nach A. M. Schwarz

153

7.2

7.2.2 Profilklassifikation nachA. M. Schwarz

A. M. Schwarz [101–104] definierte dasMittelwertgesicht wie folgt (Abb. 7-14):Bei einem geraden Durchschnittsgesicht(ideales Mittelwertgesicht oder Biomet-gesicht) berührt der Subnasalpunkt dieNasionsenkrechte (Pn). Die Oberlippeberührt im Punkt Ls ebenfalls diese Li-nie. Die Unterlippe steht 1/3 der KPF-Breite hinter der Pn-Senkrechten. DerWeichteilkinnpunkt (Pog‘) befindet sichin der Mitte des Kieferprofilfeldes (KPF)und der kaudalste Kinnpunkt (Hautgna-thion Gn‘) auf der Orbitalsenkrechten(Po).Die Mundtangente T verläuft durch dasSubnasale (Sn) und Pogonion (Pog‘),halbiert das Oberlippenrot und berührtdie Unterlippe im Punkt Li (Abb. 7-15).Sie bildet mit der Pn-Senkrechten denProfilwinkel (T-Winkel, Normwert 10°).

Abb. 7-14Schematische Darstellung der Mittelwertgesich-tes nach A. M. Schwarz [101–104]

Abb. 7-13Schematische Darstellung des Kieferprofilfeldes

O’

Pn

Po

P’

Sn

KPF

H-Linie

Sto

Li

Ls

Gn’

Pog’

O’

Pn

Po

P’

Sn

KPF

H-Linie

Sto

1/3

1/3

1/3

Li

Ls

Gn’

Pog’

Die Auswertungen basieren auf derKonstruktion von drei Bezugsebenenund der Mundtangente T (Abb. 7-11 und7-12).

7.2.1 Kieferprofilfeld

Das Kieferprofilfeld wird gebildet durchdie Frankfurter Horizontale (H-Linie),die Perpendiculare orbitale (Po) und diePerpendiculare nasale (Pn). Die Norm-breite des Kieferprofilfeldes (KPF) beträgtbei Kindern 13–14 mm und bei Erwach-senen 15–17 mm.Die H-Linie ist definiert als Horizontaledurch Orbitale und Porion. Die Per-pendiculare orbitale (Orbitalsenkrechte,Po-Senkrechte) ist die Senkrechte auf derH-Linie im Orbital-Punkt. Die Perpen-diculare nasale ist die Senkrechte vomHautnasion auf die H-Linie (Abb. 7-13).

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yse

7.2.3 Profilvarianten nach derKlassifikation nach A. M. Schwarz

A. M. Schwarz hat neun mögliche Varian-ten des Profilverlaufs definiert (Abb. 7-16a–i). Je nach Lage des Subnasale Sn zurPn-Senkrechten handelt es sich um einVor-, Durchschnitts- oder Rückgesicht:

– Durchschnittsgesicht = Sn liegt auf derNasionsenkrechten,

– Vorgesicht = Sn liegt vor der Nasion-senkrechten,

– Rückgesicht = Sn liegt hinter der Na-sionsenkrechten.

Bei einem geraden Vor- oder Rückgesichtist der Kinnpunkt Pog‘ in gleichem Um-fang wie der Subnasalpunkt verschoben.Bei jedem dieser drei o.g. Profiltypenwerden in Abhängigkeit von der Lage-änderung des Weichteilpogonions in Be-zug zum Subnasale zwei weitere Typenunterschieden: „nach vorne“ bzw. „nachhinten“ schief.

Fotostat- und Profilanalyse

154

7

Abb. 7-15Schematische Darstellung der Mundtangenteund des Profilwinkels nach A. M. Schwarz[101–104]

O’

Pn

Po

P’

Sn

KPF

H-Linie

Sto

Li

Ls

Gn’Pog’

Mundtangente T

Profilwinkel

Page 155: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

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yse

7Fo

tost

at-

anal

yse

Fotostatanalyse nach A. M. Schwarz

155

7.2

Abb. 7-16 a–iSchematische Darstellung der neun möglichen Varianten im Profilverlauf nach der Klassifikation vonA. M. Schwarz [101–104]

a) Durchschnittsgesichtgerade

b) Vorgesicht gerade c) Rückgesicht gerade

d) Durchschnittsgesichtnach hinten schief

e) Vorgesicht nach hintenschief

f) Rückgesicht nach hintenschief

g) Durchschnittsgesichtnach vorne schief

h) Vorgesicht nach vorneschief

i) Rückgesicht nach vorneschief

Page 156: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Abb. 7-17 a–c Schematische Darstellung der Analyse des Lippenprofils nach A. M. Schwarz: a) Positive Ober- undUnterlippe, b) Schematische Darstellung der Analyse, c) negative Ober- und Unterlippe [101–104]

O’

Pn

Po

P’

Sn

H-Linie

Sto

Li

Ls

Gn’Pog’

10o

a b c

7.2.4 Lippenprofilanalyse nachA. M. Schwarz

Bei einem Mittelwertgesicht wird dieOberlippe von der Mundtangente hal-biert. Die Unterlippe berührt die Tan-

gente und bildet mit der Pn-Senkrechten(Perpendiculare nasale) einen Winkelvon 10° (Abb. 7-17) [101–104].

Fotostat- und Profilanalyse

156

71

Gebi

ss-

entw

ickl

ung

2Te

rmin

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ie3

Mod

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naly

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Keph

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5Or

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tom

ogra

mm

6Ha

ndrö

ntge

n-an

alys

e7

Foto

stat

-an

alys

e

7.3 Beurteilung derProfilkurvatur

Bei der Beurteilung der Profilkurvaturwird die Neigung zwischen den folgen-den Bezugslinien analysiert:

– Verbindung zwischen Stirn und Ober-lippenkante,

– Verbindung zwischen Oberlippen-kante und Weichteilpogonion.

Entsprechend werden drei Profiltypenunterschieden (Abb. 7-18 a–c):

1.gerades Profil: beide Bezugslinien bil-den annähernd eine Gerade,

2.konvexes Profil: Winkelbildung zwi-schen den Bezugslinien im Sinne einerrelativen Retroposition des Kinnpunk-tes (= nach posterior divergierend),

3.konkaves Profil: Winkelbildung zwi-schen den Bezugslinien im Sinne einerrelativen Ventralposition des Kinn-punktes (= nach anterior divergierend)

Page 157: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

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Analyse des Lippenprofils nach Ricketts

157

7.4

Abb. 7-18 a–cProfilkurvatur schematisch: a) gerades Profil, b) konvexes Profil, c) konkaves Profil

a b c

7.4 Analyse des Lippen-profils nach Ricketts

Ricketts [91] verwendet als Bezugslinieeine Tangente an Nasenspitze und Kinn,die so genannte Ästhetik-Linie (estheticline, E-Linie) [91].Beim Erwachsenen sollen die Lippen hin-ter der Ästhetik-Linie liegen, die Unter-lippe soll etwas vor der Oberlippe in Re-lation zur Bezugslinie stehen. Im Milch-gebiss liegen die Lippen prominenter vorder Ästhetik-Linie, und im Wechselge-

biss liegen sie vor oder auf der Ästhetik-Linie (Abb. 7-19 a–c und 7-20 a–c).

Mundprofil-Analyse nach Ricketts:

• Vorderste Kontur der Unterlippe zurÄsthetik-Linie etwa –2 mm im Altervon 8,5 Jahren.

• Der Minuswert nimmt um ca. 0,2 mm/Jahr zu.

• Weichteilbalance zwischen Lippen undProfil ist entscheidend für Therapie.

• Eine Anteposition bzw. Anteinklina-tion der Inzisivi bewirkt eine Unterlip-pen-Protrusion und damit Pluswerte.

Abb. 7-19 a–cSchematische Darstellung des Lippenprofiltyps nach Ricketts: a) retrusives Lippenprofil, b) idealesLippenprofil, c) protrusives Lippenprofil [91]

a b c

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Hand

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gen-

anal

yse

7Fo

tost

at-

anal

yse

Fotostat- und Profilanalyse

158

7

Abb. 7-21 a–cSchematische Darstellung verschiedener Varianten der Lippentreppe nach Korkhaus (modifiziert):a) positive Lippentreppe (Klasse III-Profil), b) stark negative Lippentreppe (Klasse II-Profil), c) feh-lende Lippentreppe [68]

a b c

7.5 Analyse des Lippen-profils nach Kork-haus

Korkhaus [68] unterscheidet verschie-dene Varianten des Lippenprofils. Erunterteilt in eine positive und eine stark

negative Lippentreppe. Eine positiveLippentreppe liegt vor, wenn die Unter-lippe vor der Oberlippe, eine negativeLippentreppe, wenn die Unterlippedeutlich hinter der Oberlippe liegt. AlsNormalbefund gilt eine leicht negativeLippentreppe (Abb. 7-21 bis 7-25).

Abb. 7-20 a–cLippenprofiltypen nach Ricketts: a) retrusives Lippenprofil, b) ideales Lippenprofil, c) protrusives Lip-penprofil [91]

a b c

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7Fo

tost

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anal

yse

Analyse des Lippenprofils nach Korkhaus

159

7.5

Abb. 7-22Positive Lippentreppe

Abb. 7-23Negative Lippentreppe

Abb. 7-24Schmale Lippenkontur, bedingt durch zwang-haften Mundschluss, lange Ober- und Unter-lippe

Abb. 7-25Insuffizienter Mundschluss mit hypotoner undkurzer Oberlippe

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7Fo

tost

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anal

yse

7.6 Proportionen imGesamtprofil

Das Aufstellen so genannter idealer fa-zialer Proportionen ist eine der ältestenästhetischen Fragestellungen. Zur Beur-teilung eines Durchschnittsgesichts die-nen die idealen Proportionen als Grund-normen. Bei einem harmonischen Ge-sicht sind das Stirndrittel (Tr-N‘), dasNasendrittel (N‘-Sn) und das Kinndrittel(Sn-Gn‘) annähernd gleich groß. DasKieferdrittel kann eher etwas zu groß alszu klein sein (Abb. 7-26).Ähnliche Proportionen sind im Bereichder vorderen Gesichtshöhe zu finden(Abb. 7-27). Das Mittelgesicht steht zumUntergesicht in einem Verhältnis von45% zu 55% (Abb. 7-27).Die vertikale Nasenlänge steht zur Ge-sichtshöhe in einem Verhältnis von 1 : 3.Die horizontale Nasenlänge verhält sichzur vertikalen Nasenlänge wie 1 : 2 (Abb.7-28).

Fotostat- und Profilanalyse

160

7

Abb. 7-28Verhältnis der vertikalen Nasenlänge zurGesichtshöhe und zur horizontalen Nasenlänge

Tr

Sn

N’

Gn’

1/3

3/3

2

1

Abb. 7-26Schematische Darstellung der idealen Propor-tionen des Gesichts

Abb. 7-27Proportionen im Bereich der vorderen Gesichts-höhe N‘-Gn‘

Tr

Sn

N

Gn

Stirndrittel

Nasendrittel

Kieferdrittel

Sn

N

Gn

55%

45%Mittelgesicht

Untergesicht

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7Fo

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anal

yse

7.7 „Goldener Schnitt“Die Profilpunkte Tr, N‘, Sn, Sto und Gn‘stehen bezüglich ihrer Abstände vonei-nander in dem proportionalen Verhält-nis des „goldenen Schnittes“ (Abb. 7-29).Der goldene Schnitt ist die Teilung einerLinie in einem Verhältnis, so dass sichder kleinere Teil dieser Linie zum größe-ren verhält wie der größere zur ganzenLinie.

„Goldener Schnitt“

161

7.7

Abb. 7-29Der „goldene Schnitt“, auf das Profil übertragen: Zunächst wird die Linie C–B auf das Doppelte ver-längert (= Strecke AC). Anschließend zeichnet man eine Linie C–D im Punkt C, die die Länge C–Bhat, und überträgt mit einem Zirkel die Hypothenuse A–D auf die Linie C–B, welche diese im PunktE schneidet

Tr

Sn

N’

Gn’

Sto

a

a - b = b - a + b

A

b

C

D

E B

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7Fo

tost

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Fotostat- und Profilanalyse

162

7

7.8 Profilkonvexitätnach Subtelny

Subtelny unterscheidet bei seinen Analy-sen ein skelettales Profil, ein Weichteil-profil und das Gesamtprofil (Abb. 7-30a–c) [116–117]:

• Skelettales Profil = 180° Winkel: Na-sion-A-Punkt–Pogonion. Die Konvexi-tät nimmt mit dem Alter ab.

• Weichteilprofil = 170° Winkel: Nasion-Subnasale–Pogonion. Der Wert bleibtrelativ konstant.

• Gesamtprofil = 150°–160° Winkel: Na-sion-Nasenspitze-Pogonion. Die Kon-vexität wird im Alter stärker.

N

Pog

A

N’

Pog’

Sn

N’

Pog’

Ns

Abb. 7-30 a–c Schematische Darstellung des a) skelettalen Profils,b) Weichteilprofils, c) Gesamtprofils

a b

c

Page 163: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

7.9 Null-Meridian nachGonzales-Ulloa

Durch die Null-Meridian-(Zero-Meri-dian)-Methode kann das Gesicht einerKnochen- und/oder Weichteil-Analyseunterzogen werden. In einem ästhetischharmonischen Gesicht liegt der PunktPog‘ (im Fernröntgenseitenbild derPunkt Pog) auf oder nur minimal vonder Gonzales-Ulloa-Senkrechten (Senk-rechte zur Frankfurter Horizontalen imPunkt N‘) entfernt (Abb. 7-31) [in 42].

7.10 Ästhetische Ebenenach Steiner

Diese Ebene wird durch die Mitte des„S“, welches von der ventralen Begren-zung des Nasenstegs und der Oberlippegebildet wird, und das Hautpogoniongelegt.Die Lippen sollen in einem ästhetischenGesicht mit dieser Steiner-Linie zusam-menfallen.Liegen die Lippen hinter der Linie, istdas Lippenprofil zu flach, liegen sie da-vor erscheint das Profil zu protrusiv(Abb. 7-32) [111–113].

Ästhetische Ebene nach Steiner

163

7.10

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Hand

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yse

7Fo

tost

at-

anal

yse

Pog’

N’

O’

P’

Pog’

Mittelpunkt

Abb. 7-31Gonzales-Ulloa-Senkrechte [in 42]

Abb. 7-32Ästhetische Ebene nach Steiner [111–113]

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Fotostat- und Profilanalyse

164

7

Pog’

H-Winkel

N

B

A

OL

ANB

9 mm

S

Abb. 7-33Profilanalyse nach Holdaway [60]

G’

Sn

Sto

UL

C

LL

Me’

Profilwinkel

Nasolabialwinkel

Pg’

Abb. 7-34Profilanalyse nach Legan und Burstone [in 42]

7.11 Profilanalyse nachHoldaway

Die Holdaway-Linie ist die Verbindungs-linie zwischen Hautpogonion und demOberlippen-Punkt OL. Die Verlängerungschneidet kranial die Nasenspitze undbildet kaudal mit der Verlängerung derNB-Linie den Holdaway-Winkel. Dieserist Ausdruck der relativen Prominenz derOberlippe in Bezug auf die Neigung desGesichtsskeletts und ist vom ANB-Win-kel abhängig (ANB =1°–3°). Der H-Win-kel liegt bei einem regelrechten ANB-Winkel und nach dem 13. Lebensjahrzwischen 7° und 9°. Beide Lippen solltendann die Profillinie berühren. Die Na-senspitze liegt 9 mm von der Profillinieentfernt (Abb. 7-33) [60].

7.12 Profilanalyse nachLegan und Burstone

Nach Legan und Burstone beträgt das Ver-hältnis Glabella-Punkt (G) – Subnasale(Sn) und Subnasale – Menton (Me) 1 : 1.Die Relation Subnasale – Stomion (Sto)und Stomion – Menton beträgt 1 : 2 unddas Verhältnis zwischen Subnasale – Un-terlippenrot (LL) und Unterlippenrot –Menton 1 : 1. Beim männlichen Ge-schlecht ist das Untergesicht etwas ver-größert (55%). Der Profilwinkel (G‘-Sn-Pg‘) beträgt 168,7° ± 4°, der Nasolabial-winkel (C-Sn-UL) 73,8° ± 8° (Abb. 7-34bis 7-36) [in 42].

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Konturbeschreibung im Profil

165

7.13

Tabelle 7-1 Subjektive Beschreibung fazialer Gesichtskonturen

Faziale Kontur Subjektive Beschreibung

Stirn hoch, flach, gewölbt‚ fliehend, steil

Nasenwurzel tief (gewinkelt, abgesetzt), flach, gerade

Nasenrücken konvex, gewellt, konkav, gerade

Nasenspitze spitz, rund, abgesetzt, nicht abgesetzt (vom Nasenrücken)

Nasolabialfalte leicht gewinkelt (flach), stark gewinkelt (akzentuiert)

Lippen schmal (dünn), dick (massig), positive oder negative Lippentreppe, kurz, lang

Supramentalfalte leicht gewinkelt (flach), stark gewinkelt (akzentuiert)

Kinn spitz, rund, flach, prominent (stark ausgeprägt), fliehend (nicht oder wenigausgeprägt)

Mundboden gerade, tief

7.13 Konturbeschreibungim Profil

Neben definierten Winkel- und Stre-ckenmessungen können faziale Kontu-ren in ihrer Form und Ausprägung um-schrieben werden (subjektive Bewer-

tung, Tab. 7-1). Die Analyse dieser Pro-filumschreibung erfolgt bei natürlicherKopfhaltung, zentrischer Relation undbei entspannter Lippenhaltung (Abb.7-37).

Abb. 7-35Durchschnittlicher Nasolabialwinkel

Abb. 7-36Vergrößerter Nasolabialwinkel

Page 166: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

7.14 Enface-Analyse undGesichtssymmetrie

Die Analyse des Enface-Bildes dient derFeststellung größerer Disproportionenund Asymmetrien des Gesichts in derMedian-Sagittal-Ebene und in der Hori-zontalebene.Zur Beschreibung werden vertikale undhorizontale Bezugsebenen verwendet(Abb. 7-38), die als Referenzlinien für dieAnalyse im Frontalbild dienen. Durchden Vergleich der entstehenden Ge-

sichtsfelder ist ein Symmetrievergleichmöglich. Physiologischerweise bestehtbei jedem Gesicht ein gewisser Grad anRechts-Links-Asymmetrie (Abb. 7-39 bis7-44).

Fotostat- und Profilanalyse

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mm

6Ha

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n-an

alys

e7

Foto

stat

-an

alys

e

Kontur des Nasenrückens

Kontur der Nasenwurzel

Form der Nasenspitze

Kontur der Nasolabialfalte

Lippenform

Kontur der Supramentalfalte

Kinnform

Mundboden

Stirnform

Abb. 7-37Faziale Konturen im Profilbild

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Enface-Analyse und Gesichtssymmetrie 7.14

Me’

Sm

Ls

Li

OLL

ULL

ZA O’ O’

P’P’

Go’Mr Ml

Go’

Ns

ZA

Pog’Gn’

Sto

Sn

H-Linie

PP-Linie

G’

Tr

Medianebene

Abb. 7-38Bezugspunkte und -ebenen für den Symmetrievergleich im Frontalbild: Körpermedianebene:Strecke Tr–Me‘ (Trichion–Menton); Pupillensenkrechte: Lot im Orbitalpunkt O‘; Gesichtsbreite:obere Breite ZA–ZA (ZA: Wangenknochenprominenz), untere Go‘–Go‘ (Go‘: Gonion); Gesichts-höhe: Tr–Me‘; PP–Linie: Bipupillarlinie; H-Linie: Frankfurter Horizontale, G‘: Glabella-Punkt; Ns:Nasenspitze; Sn: Subnasale; Sto: Stomion; Ls: Labrale superius (Oberlippenpunkt); Li: Labraleinferius (Unterlippenpunkt); Sm: Submentale; Pog‘: Pogonion; Gn‘: Gnathion, Me‘: Menton, OLL:Oberlippenlänge; ULL: Unterlippenlänge; Izard-Index: Verhältnis Schädelbreite zu Kieferbreite 2 : 1(Schädelbreite ZA–ZA, Kieferbreite ist Abstand der Bukkalflächen Mr–Ml (bis zum 12. Lj. der 6-Jahr-molaren, bis zum 18. Lj. der 12-Jahrmolaren und nach dem 18. Lj. der Weisheitszähne, Messungder Punkte ZA unter Subtraktion von 5 bis 7 mm/Seite wegen der Weichteildicke, ohne Subtraktionin der p.a.-Aufnahme des Schädels)

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Fotostat- und Profilanalyse

168

7

Abb. 7-39Breitgesicht mit großer Jochbogenbreite undverhältnismäßig geringer Gesichtshöhe (hyper-euryprosoper Gesichtstyp)

Abb. 7-40Langgesicht mit geringer Entwicklung der Joch-bogenbreite und großer Gesichtshöhe (lepto-prosoper Gesichtstyp)

Abb. 7-41Symmetrisch und gleichmäßig proportioniertesGesicht

Abb. 7-42Ausgeprägte Gesichtsasymmetrie mit Abwei-chung des Untergesichts nach links

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169

Enface-Analyse und Gesichtssymmetrie 7.14

Abb. 7-43Unmanipuliertes Enface-Bild des Patienten

Abb. 7-44Zur Darstellung der physiologischen Rechts-Links-Asymmetrie wurde die rechte Gesichts-hälfte gespiegelt und die linke Gesichtshälfteentfernt. Der visuelle Eindruck vermittelt ein etwas schmaleres Gesicht, obwohl die Breitenahezu identisch ist

Page 170: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik
Page 171: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

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173

Page 174: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Bisslage 21, 23, 28Bogenform, ideale 21Bolton-Analyse 61Breitenrelation nach Bolton

59Breitensummen, mesio-

distale 59Bukkalsegmente 41

DDeckbiss 11Dentition 11ff.

– erste s. Milchgebiss– zweite s. permanentes

Gebissdiagnostisches Dreieck nach

Tweed 90Diaphyse 141Distalokklusion 20Durchbruchsdynamik 16Durchbruchsstörungen 124Durchbruchszeiten 13

– Milchzähne 11Dysfunktionen 32Dysgnathie 13, 22dysmorphologische Klassifi-

kation nach Ehmer 26f.Dystopie 30

EEckzahnangulation 135Eckzahnposition 135Eckzahnverlagerung 135Enface-Analyse 166Engstand 14

– frontaler 21Entwicklungsstörung 28Epiphyse 141Erscheinungsbild des

Patienten 149Expressivitätsunterschiede

26

FFDI 36Fernröntgenseitenbild 28,

67Fotostatanalyse 149

– nach Schwarz 152Fotostatus 150Frankfurter Horizontale 153

free way space 33Frontalbild 149Frontzahnprotrusion 21Frühzahner 13, 122

GGaumenhöhenindex nach

Korkhaus 52Gebissentwicklung 11ff.Geminationsstadien

s. Reifestadien Gesamtprofil 160, 162

– ideale Proportionen160

Gesichtshöhe, vordere 101Gesichtshöhenverhältnis

32, 85Gesichtsprofil nach Schwarz

152Gesichtsschädel, Wachs-

tumsvorhersage 67Gesichtssymmetrie 166Gesichtstyp 67

– disharmonischer 99– harmonischer 99

Gnathometrie 96, 98Goldener Schnitt 161

HHandröntgenanalyse 137ff.Handskelett

– Anatomie 137– Reifestadien 141ff.

Harmoniebox 98ff.Höckerbiss

– doppelter 30– einfacher 30– gekreuzter 30

Höcker-Fissuren-Verzah-nung 16– neutrale 14, 15

Höcker-Höcker-Verzahnung14, 16

Holdaway-Formel 92

IIndex nach Tonn 37Indexzahl 37Infraokklusion

– frontale 32– laterale 32

Infraposition 50f.

Sachverzeichnis

174

AAbformung, exakte 35Abweichungen

– sagittale 36, 46– transversale 36, 38– vertikale 36, 50

Alter– chronologisches 137– dentales 137– morphologisches 137– skelettales 137, 145f.

Analyse– dentale 71– metrische 71– nach Björk und Skieller

109– nach Jarabak 105– nach Rees 61– nach Ricketts 101– nach Schwarz 96– nach Segner und Hasund

98– nach Steiner 93– orthogonale 21– sagittale 71– vertikale 71

Angle-Klassifikation 20, 24– Synonyme 21

Anomaliediagnose 25Antagonist 17, 20anterior ratio 59Ästhetik, dentofaziale 90Ästhetik-Linie 157Ästhetische Ebene nach

Steiner 163Asymmetrie 32

BBefundgruppen nach

Schmuth 24Behandlungsplan 35Behandlungsziel 35Beißkomponente 32Bezugsebenen 76Bezugspunkte

– dentale 73– konstruierte 72– skelettale 72

biogenetische Einteilung23

Bisshebung, physiologische14f.

Sachverzeichnis

Page 175: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Sachverzeichnis

175

Interkuspidation, ideale 21Inzisalkante 36

KKauebene 50Kephalometrie 67ff.Kieferprofilfeld 153Kieferwinkel 111Kompensationskurve, sagit-

tale s. Spee-KurveKontaktpunkt 19

– approximaler 36Konturbeschreibung 165Körpergröße 146f.Korrekturfaktor 37Kraniometrie 96f.Kreuzbiss 30

– artikulärer 30– lateraler 40

Krone, klinische 18Kronenangulation 18Kronenneigung 18Kronentorque 18

LLängenachse 18leeway space 16, 53Leitsymptome 24

– korrespondierende 26– nach Klink-Heckmann,

Reichenbach und Bredy25

– nicht korrespondie-rende 26

Lingualneigung 18Lippenprofil 32

– ideales 157– protrusives 157– retrusives 157

Lippenprofilanalyse– nach Korkhaus 158– nach Ricketts 157– nach Schwarz 156

Lippentreppe– fehlende 158– negative 158f.– positive 158f.

lutschoffener Biss 32

MMandibularebene nach

Downs 90Mesialbiss

– beidseitiger 20– einseitiger 20

Mesialokklusion 20Mesialstand, Seitenzähne

48Mesialverschiebung 15

– sekundäre 15Mesialwanderung 14, 41mesiodistaler Typ 18

Messpunkte 42Milchgebiss 11

– lückenloses 11, 14– lückiges 11, 15

Milchmolare, Infraposition32

Milchmolarenabschluss– mesial präformierter

16– stufenloser 16

Milchzahnbogen 65Mineralisation 11Mittellinie

– basale 41– Oberkiefer 38

Mittellinienverschiebung– dentale 32, 40f.– mandibuläre 32, 41

Modellanalyse 35ff.– Raumebenen 35

Modellvermessung 36Molarenfelder 14f.Molarenkonstanz 20Molarenrelation 17morphologische Kriterien

21

NNasenlänge

– horizontale 160– vertikale 160

Nasolabialwinkel nachHoldaway 101

Neutralbiss 21Neutralokklusion 20Nomenklatur 17ff.Nonokklusion 20

– bukkale 40– linguale 40

Normalokklusion 18Normalzahner 13, 122Normwerte, individuali-

sierte 98Null-Meridian nach Gonza-

les-Ulloa 163

OOberlippe

– negative 156– positive 156

offener Biss 11, 20f., 32– frontal 32– seitlich 32

Okklusion– sechs Schlüssel 17, 20– Seitenzähne 21, 28

Okklusionsabweichungen17, 28– sagittale 28– transversale 30– vertikale 32

Okklusionsanomalie 40Okklusionsebene 18f., 32

Orthopantomogramm 41,115ff.– diagnostische Regionen

118– Nachteile 116– Vorteile 116– Weisheitszahnanlage

124overall ratio 59overbite s. Überbiss

PParameter

– dentale 88– metrische 86– sagittale 79– vertikale 82

permanentes Gebiss 12– Durchschnittsbreite

38Platzanalyse

– permanentes Gebiss 57– Unterkiefer 63

Platzangebot 20, 57Platzbedarf 57Platzbedarfsanalyse nach

Nance 57Platzverhältnisse

– Einzelkiefer 38– Frontzahngebiet 38– Seitenzahngebiet 38

Pont-Index 42f.Presskomponente, invertie-

rende 32Primatenlücken 15f.Profil

– gerades 156– konkaves 156– konvexes 156– skelettales 162

Profilanalyse 149– nach Holdaway 164– nach Legan und

Burstone 164Profilaufnahme 149

– halblaterale 149Profilklassifikation nach

Schwarz 153ff.Profilkonvexität nach

Subtelny 162Profilkurvatur 156Profillinie 21Profiltyp 85

– disharmonischer 85– harmonischer 85

Progenieeinteilung 26Pseudotiefbiss 33

RRandleiste

– distale 17– mesiale 17

Raphe-Medianebene 38, 46

Page 176: Leitfaden der kieferorthopädischen Diagnostik

Rechts-Links-Asymmetrie 59,166

Reife, somatische 137Reifestadien 119Rekonstruktion 28Ricketts-Formel 91Röntgendiagnostik, allge-

meine Hinweise 117Röntgenstatus 115Röntgenübersicht, fehlende

116Rotation 18Rücklage, Unterkiefer 11

SSaugen 32Schneidezähne

– individuelle Einstellungnach Steiner 94

– Stellung 47Schneidezahnwechsel 14f.Segmentanalyse nach Lund-

ström 58skelettale Anomalien, Klassifi-

kation 68ff.Soll-Ist-Wert-Vergleich 46Spätzahner 13, 122Spee-Kurve 19, 51

– flache 19– umgekehrte 19

Spina-Aufnahme 38Steiner-Formel 91Streckenmessungen 71Stripping 59Stützzone 53Stützzonenanalyse 53

– nach Berendonk 54– nach Hixon und

Oldfather 56– nach Moyers 54

Stützzoneneinbruch 55Stützzonenmittelwerte 53Supraokklusion

– frontale 32f.– laterale 32f.

Supraposition 50f.Symmetrievergleich 40, 48,

149– sagittaler 35– transversaler 35

Symphysenstruktur 41

TTerminologie 17ff.tiefer Biss 32f.

– echter 33– frontaler 33– seitlicher 33

Trimmen 35Tübinger Milchgebiss-Index

66Tweed-Formel 90

UÜberbiss 33Unterkiefer

– Rotationsformel 109– Wachstumsprognose

109Unterkiefermitte 38Unterkieferschneidezähne,

Position 90Unterlippe

– negative 156– positive 156

VVenn-Diagramm 21Verlängerungstendenz 32Vorbiss, Unterkiefer 11VTO (Visual Treatment

Objectives) 102

WWachstum

– gegen Uhrzeigersinn108f.

– horizontales 85, 101,111

– im Uhrzeigersinn 108f.– neutrales 101, 108f.– vertikales 85, 101, 111

Wachstumspotenzial 146f.Wachstumsrhythmuskurve

nach Björk 145Wachstumsrichtung nach

Björk und Skieller 109Wachstumsveränderungen

14Wachstumsverlauf 145Wangenbeißen 32Wechselgebiss, Durch-

bruchsmodus 16

Weichteilprofil 162Weichteilpunkte 74Weichteilwinkel nach

Holdaway 101Weisheitszähne 124Winkelmessungen 71WITS-Analyseverfahren

nach Jacobson 79Wurzelwachstum 12

ZZahnentwicklungsstadien

123Zahnalterbestimmung

119ff.Zahnappell 36Zahnbildung, Störanfällig-

keiten 125ff.Zahnbogen, Platzverhält-

nisse 35Zahnbogenabstand, trans-

versaler 42Zahnbogenbreite 41

– hintere 42, 45– vordere 42, 45

Zahnbogenform 20Zahnbogenlänge 41, 47Zahnbogenlängenmessung

nach Korkhaus 46Zahnbogenmitte 35Zahnbreite

– Asymmetrie 37, 39– Disharmonie 59– Symmetrie 39

Zahnentwicklungsstörun-gen 124

Zahnfach, Entwicklungs-stadien 122

Zahnfehlstellungen 17Zahngrößenmissverhält-

nisse 19Zahnkippung 32Zahnkrypte, Entwicklungs-

stadien 122Zahnmaterial

– Disharmonie 35, 37– Überschuss 37

Zahnmineralisationsstadien120

Zahnretention 32Zahnwanderungen 40, 48Zahnwechsel 13Zungenpressen 32

Sachverzeichnis

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