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Lerntechniken
Tutorium: Medizinische PsychologieFrank Weiss-Motz
WS 04/05
Lerntechniken für effektives Lernen
Inhalte strukturieren Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten suchen, Übersichten lernen dann
mit Details auffüllen
Aktive Auseinandersetzung mit den Inhalten Tabellen, Skizzen anfertigen, Zusammenfassungen und Gliederungen
erstellen
Interferenzvermeidung Massives Lernen ähnlicher Inhalte vermeiden, sinnvolle Reihenfolge des
Lernstoffes erstellen
Multimodale Informationsaufnahme Informationen über verschiedene Sinneskanäle aufnehmen, lesen,
sprechen, hören, Skizzen
Lernzeitstrukturierung
Studie von Bliesener et al. Verteiltes vs. Massives Lernen vor der Prüfung
Verteiltes Lernen während des ganzen Semesters oder massiertes Lernen in den Tagen vor der Prüfung
Beide Lerntypen sind erfolgreich mit einem nur leichten Vorteil des verteilten Lernens
Verteiltes Lernen bedeutet größeren zeitlichen Aufwand während des Semesters, aber geringeren Aufwand vor den Prüfungen und deutlich weniger Stress
Die Vergessenskurve (Ebbinghaus)
Lernzeitstrukturierung
Studie von Bliesener et al. Lernzeiteinteilung (chaotische vs. planende Lerner)
Deutlicher Vorteil bei Studenten die ihre Lernzeit einteilten Beste Leistung erbrachten Studenten die Lerneinheiten zu je
1,5 Stunden durchführten Aber: Wechsel der Lernstrategie war oft kontraproduktiv und
verschlechterte die Leistung Empfehlungen:
Kein massiertes Lernen sondern in kleinen Portionen während des ganzen Semesters
Konsolidierung von Wissen benötigt Zeit, daher Pausen einplanen
Eigenen Lernplan finden, den idealen Lernplan für jeden gibt es nicht
Lerntechniken für effektives Lernen
Vermeidung von Wissenskompartmentalisierung Definition: Wissen über ein und den selben Gegenstandsbereich wird unter verschiedenen
Oberbegriffen getrennt aufbewahrt und nicht miteinander verknüpft Vermeidung: Wiederholte Behandlung des selben Sachgebiets unter verschiedenen
Aufgabenstellungen und Gesichtspunkten
Kontextabhängigkeit des Lernens: Informationen werden am besten in der Umgebung abgerufen in der sie auch gelernt wurden Das betrifft örtliche Gegebenheiten (Raumgröße), aber auch Geräuschkulisse,
Raumtemperatur etc. und physiologische Zustände (Drogen Alkohol) Daher Lernen möglichst in der Situation in der die Informationen später wiedergegeben
werden müssen – In Lerngruppen Prüfungssituationen nachstellen
Primacy und Recency – Effekte Dinge die am Anfang und am Ende eines Lernabschnitts gelernt werden besser behalten als
Dinge aus der Mitte Daher die Lernabschnitte klein halten
Lerntechniken für effektives Lernen
Lerngruppen Gegenseitige Unterstützung und gegenseitige Ergänzung und Fehlerkontrolle Möglichkeit zur Präsentation des gelernten Wissens, wichtig vor allem bei mündlichen
Prüfungen Aber nicht für jeden das ideale, es gibt auch Einzellerner
Loci-Methode Mnemotechnik zum Erlernen von Listen etc. Begriffe werden mit Wegpunkten auf einem bekanntem Weg assoziiert Beim gedanklichen Ablaufen des Weges werden dann die Listenelemente erinnert
Chunking Ebbinghaus fand heraus, dass das Kurzzeitgedächtnis 7±2 Informationseinheiten sog.
chunks aufnehmen kann Ein Chunk kann nur eine einzelne Ziffer enthalten aber auch eine mehrstellige Zahl Durch Zusammenfassen von Informationen zu Chunks wird die Kapazität des KZG
gesteigert Beispiel: Erinnern von Telefonnummern
Lerntechniken für effektives Lernen
Eselsbrücken Die Planeten Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten
Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto
Die Hirnnerven: Oma Oben Ohne Tanzt Tropfnass Aber Froh Vor Groß-Vater Alberts Haus Ohne ordentliche Organisation treibt Trotzki Agitation für verbesserte
gesellschaftliche Verhältnisse auf Haiti 1. Nn. Olfactorii 2. N. opticus 3. N. oculomotorius 4. N. trochlearis 5. N.
trigeminus 6. N. abducens 7. N. facialis 8. N. vestibulocochlearis 9. N. glossopharyngeus 10. N. vagus 11. N. accessorius 12. N. hypoglossus
Knochen der Schädelbasis Stines sieben Keiler sind hintersinnige Schleimer
Stirnbein, Siebbein, Hinterhauptsbein, Schläfenbein
http://www.thieme.de/viamedici/lernen/eselsbruecken/
Die PQ4R-Methode Preview = Vorschau (einen Überblick gewinnen): Zunächst verschafft sich der Leser lediglich
einen groben Überblick über den Inhalt des Textes. Dazu studiert er das Inhalts- und Stichwortverzeichnis sowie Graphiken, Abbildungen und Zusammenfassungen. Sie vermitteln erste wichtige Anhaltspunkte und Informationen.
Question = Fragen (texterschließende Fragen formulieren): In einem zweiten Schritt formulieren Sie Fragen, die der Text bei Ihnen hervorruft und zu deren Beantwortung der Text eine Hilfe sein könnte.
Read = Lesen (den Text durcharbeiten): Nunmehr lesen Sie den gesamten Text aufmerksam, um die an den Text gestellten Fragen beantworten zu können. Gegebenenfalls formulieren Sie neue Fragen, die sich aufgrund des Textstudiums ergeben. Sie sollten wichtige Textpassagen markieren und Schlüsselbegriffe notieren, was zu einer schnelleren Orientierung im Text verhilft.
Reflect = Nachdenken (über den Text hinausgehen): Eine Vertiefung der erarbeiteten Informationen erreichen Sie dadurch, daß Sie Assoziationen zu Schlüsselbegriffen oder Kernaussagen bilden und Beispiele zu dem theoretisch Erörterten suchen bzw. die dargestellte Praxis weitergehend reflektieren.
Recite = Wiedergeben (den Text fragebezogen zusammenfassen): Jetzt sollten Sie, ohne dabei Ihre schriftlichen Aufzeichnungen zu verwenden, die an den Text gestellten Fragen beantworten. Auf diese Weise werden die Hauptgedanken mit Ihren eigenen Worten wiedergegeben.
Review = Rückblick (die Textarbeit und ihren Ertrag bewerten): Fassen Sie den gesamten Text noch einmal zusammen und überprüfen Sie ihn kritisch. Versuchen Sie dann, das Ergebnis der Arbeit in Ihren eigenen Wissens- und Erfahrungsschatz zu integrieren.
Effektiv für sehr breiten Wissenserwerb und für Verständnisfragen aber sehr aufwendig
Lerntechniken für effektives Lernen
Karteikarten – Technik I Die Lerninhalte in Teilgebiete unterteilen Für jedes Teilgebiet eine Zusammenfassung schreiben Dann für jedes Teilgebiet eine Karteikarte mit komprimiertem Inhalt
anlegen Auf eine kleinere Karteikarte übertragen und weiter reduzieren Fortsetzen bis sich auf einer sehr kleinen Karteikarte nur noch
Stichworte befinden Durch die permanente Beschäftigung mit dem Lernstoff wird dieser
sehr gut behalten und man kann zu einem Stichwort ein sehr breites Wissensnetz aufbauen
Effektiv zum Erwerb von breitem Wissen und zum Aufbau von Verknüpfungen aber sehr aufwendig
Lerntechniken für effektives Lernen
Karteikarten – Technik II Fragen zum Text formulieren und diese zusammen mit den Antworten auf
Vorder- und Rückseite von Karteikarten schreiben Mit 5 Karteikästen arbeiten Sich die Fragen stellen und beantworten War die Antwort richtig, wandert die Frage einen Karteikasten weiter Sind alle Fragen in einem Karteikasten alle, fängt man im nächsten
Karteikasten von vorne an Wird eine Frage falsch beantwortet, fällt die Frage in den ersten
Karteikasten zurück Wenn eine im fünften Karteikasten richtig beantwortet wurde wird sie aus
der Lernliste genommen Auch als Computerprogramm verfügbar
Sehr effektive Technik um schnell viele Fakten zu lernen aber Zusammenhänge werden nur schwer erfasst