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Von Christin Mols eintrauben. Die sü- ßen Grünen ohne Kerne. Eine kleine Schüssel voll. Mehr nicht. Den ganzen Tag. 20 Jahre ih- res Lebens litt Sandra Kettner an einer Essstörung. Sie aß so wenig, dass sie im Alter von 18 Jahren bei einer Körpergröße von 1,83 Meter gerade mal 45 Kilogramm wog. „Die Erkrankung hat eine extrem rigide Struktur“, sagt die heute 50-Jährige über die Magersucht. Über Wochen knabberte sie jeden Abend pünktlich um 21 Uhr eine Handvoll Trauben aus immer dem- selben Müslischälchen. „Kam ich nur zehn Minuten später nach Hause, konnte ich sie nicht mehr essen.“ Dabei sei sie nicht immer erschreckend dürr gewesen. Die strikten Regeln der Anorexie verän- dern sich, in manchen Phasen aß sie etwas mehr, in anderen extrem wenig. Anstelle der Weintrauben stand dann beispielsweise ein Na- turjoghurt. „Seit 15 Jahren bin ich nun kom- plett gesund“, sagt Sandra Kettner. Ihr offener Blick strahlt innere Stärke aus, das Lachen wirkt ge- löst. Vieles habe sich verändert. Sie habe sich verändert. „Es ist so: Du bist die Krankheit und die Krank- heit ist du“, erklärt die Dortmunde- rin, „sie bestimmte mein Wesen.“ Als Heilpraktikerin für Psycho- therapie hilft sie heute im eigens gegründeten Center für Essstörun- gen in Brackel anderen Betroffe- nen. Wie eine „Kriegerin“ stelle sie sich im Kampf gegen die Essstö- rung an die Seite ihrer Patienten. „Man kann es schaffen, ich bin das beste Beispiel.“ Die Stimme im Kopf Doch bis dahin war es ein langer Weg. Sandra Kettner wächst in Holzwickede auf, hat eine gute Kindheit. Mit 13 Jahren fängt das Gedankenspiel an. Da ist diese Stimme im Kopf, die sagt: „Du kannst nichts. Du bist nichts. Dich kann man gar nicht mögen.“ Die Schülerin hat immer mehr das Ge- W fühl, alle anderen wären besser, hübscher, erfolgreicher, beliebter – ein rein subjektives Empfinden. Dass sie eigentlich viele Freunde hat, die sie mögen, kann sie nicht sehen. Sie fängt langsam an, weni- ger zu essen. Essen wird heimlich weggeworfen oder versteckt, die Mahlzeiten mit der Gabel auf dem Teller hin- und hergeschoben. „Je tiefer ich in die Essstörung abrutschte, desto mehr konnte ich mich wieder spüren“, beschreibt Sandra Kettner ihr damaliges Emp- finden. „Ich habe meine eigene kleine Welt aufgebaut, in der ich stark und stolz war. Hier konnte ich bestimmen, hier war ich perfekt.“ Hochsensibel Heute weiß die Heilpraktikerin: „Ich bin hochsensibel.“ Damit be- nennt sie die Basis ihrer Erkran- kung. „Man will immer, dass es al- len gut geht, am besten die Welt retten. Und bevor man zerbricht, rutscht man in die Essstörung.“ Sandra Kettner ist eine gute Schü- lerin, geht nachmittags zum Bal- lett. Mit dem fallenden Gewicht fühlt sich immer besser – „wie im Höhenflug“. Ein trügerischer Schein. Das Hungergefühl nimmt sie längst nicht mehr wahr. Sie wird dünner, ihre Eltern werden immer verzweifelter, auch besorgte Lehrer melden sich. Doch Sandra Kettner gesteht sich nicht ein, krank zu sein. Nach dem Abitur geht sie gegen den Willen ihrer El- tern als Au-Pair nach Amerika. Ei- ne Flucht. „Ich dachte mir, du musst etwas ändern, dann geht es dir gut.“ Doch die Krankheit steckt im Koffer. Als die Familie sie zu Weihnachten in San Francisco be- suchen kommt, ist der Schock groß: „Meine Mama ist am Flugha- fen beinahe zusammengebrochen, als sie sah, wie dünn ich war.“ Es geht zurück nach Deutschland. Es folgt der erste Krankenhausaufent- halt. Es wird einer von vielen, deutschlandweit. „Wenn ich in der Klinik war, nahm ich zu. Aber das war nicht von Dauer.“ Sobald die Familie sie abholte und sie im Auto auf der Rückbank saß, war die Stimme im Kopf wieder da. „Und dann fühlt man sich noch schlech- ter, weil man weiß, dass man die geliebten Eltern enttäuschen muss.“ Letztlich, sagt Sandra Kett- ner heute, sei es bei der stationären Therapie zu sehr ums Zunehmen gegangen. Und zu wenig um sie selbst. „Es war ein bisschen so, als würde man ein Pflaster aufkleben, aber die Wunde darunter eitert weiter.“ Auch etliche ambulante Therapien und Methoden wie Blut- wäsche und Hypnose bleiben ohne langfristigen Erfolg. Die junge Frau studiert, heiratet, bekommt zwei Söhne. Die Anorexie ist wie ein Schatten an ihrer Seite. Ausgenom- men: die Schwangerschaften. „So- bald ich wusste, da wächst etwas in mir, und auch noch während der Stillzeit, habe ich mich gut ernährt – zwar nicht für mich, aber für das andere Leben. 2002 zieht die Familie in die Nä- he von Frankfurt. Sandra Kettner geht es zu dieser Zeit sehr schlecht. „Mich quälte der Gedanke, keine gute Mutter zu sein.“ Ein Besuch beim Therapeuten stürzt sie weiter ins Tief. „Es hieß, ich solle lernen, mit der Erkrankung zu leben. Ich würde sie nie ganz los.“ Beim Aus- packen der Umzugskartons fällt ihr dann zufällig – oder auch „schick- salshaft“ – ein Buch in die Hände, das ihr Leben verändern wird: „The Secret Language of Eating Disor- ders: How You Can Understand and Work to Cure Anorexia and Bu- limia.“ Der deutsche Titel heißt: „Der Weg zurück ins Leben: Mager- sucht und Bulimie verstehen und heilen.“ „Geheime Sprache“ Die Kanadierin Peggy Claude-Pi- erre, deren Töchter beide nachein- ander an Anorexie erkrankt waren, schreibt in diesem Buch über die „geheime Sprache“ der Essstörung. „Jedes geschriebene Wort sprach mir aus der Seele“, sagt Sandra Kettner. „Nie zuvor hat jemand ver- standen, was ich dachte. Hier spie- gelten sich auf jeder Seite meine Gedanken.“ Als Psychologin hat Peggy Claude-Pierre ein Therapie- programm zur Behandlung von Magersucht und Bulimie entwi- ckelt, das auf Liebe und Verständ- nis basiert. Es soll Erkrankten die quälenden Gefühle von Versagen nehmen und ihr Selbstwertgefühl stärken. Mit ihrem Mann gründete sie 1993 eine Klinik im kanadi- schen Victoria, behandelt dort seit- her stationär Patienten mit Essstö- rungen. Nach mehreren Kurz-Aufenthal- ten in der Montreux-Klinik zieht Sanda Kettner im Mai 2003 mit ih- ren Kindern für ein ganzes Jahr nach Kanada. „Ich erkannte, dass meine Gedanken nicht komplett verrückt waren, sondern einer ext- rem subjektiven, gegen mich ge- richteten Wahrnehmung entspra- chen.“ In den täglichen Therapie- stunden setzt sie sich so intensiv wie noch nie zuvor mit den Gedan- ken in ihrem Kopf auseinander. All- mählich wird die Stimme leiser und ganz langsam wird klar: Die Realität ist anders, als die Krank- heit behauptet. „Ich habe durch diese wunderbare und einzigartige Therapie zurück zu mir gefunden“, sagt Sandra Kettner. Zurück in Deutschland erkennt sie als gesunde Frau endlich, was sie sowohl privat als auch beruflich wirklich will. Sie lässt sich zur Heil- praktikerin für Psychotherapie aus- bilden, trennt sich von ihrem Mann und zieht zurück in die Heimat. Sie lernt sich ganz neu kennen. „Ich war überrascht, wie kommunikativ ich bin, dass ich auch sehr spontan sein kann.“ Heute wohnt Sanda Kettner mit ihren Kindern in Brackel. Im selben Haus hat sie das Center für Essstö- rungen eingerichtet. In Anlehnung an das Programm von Peggy Clau- de-Pierre, mit der sie eine tiefe Freundschaft verbindet, bietet sie in ihrer Privatpraxis eine ambulan- te Therapie an, die sie auf die indi- viduelle Situation der Betroffenen abstimmt. „Die Arbeit ist sehr intensiv.“ Angst, dass sie selbst wieder in eine Magersucht verfallen könnte, habe sie nicht. „Es ist für mich genau so undenkbar, wieder an einer Essstö- rung zu erkranken, wie für jeden anderen gesunden Menschen.“ Magersucht: Sandra Kettner (50) aß nichts außer Weintrauben 20 Jahre war Sandra Kettner in der Magersucht gefangen. Heute lebt die Dortmunderin als gesunde Frau und möchte Betroffenen Mut und Hoffnung zusprechen. Am Anfang stand eine lange Reise. Heilpraktikerin Sandra Kettner (50) kennt beide Seiten einer Essstörung, da sie selbst viele Jahre an einer schon chronifizierten Anorexie erkrankt war. FOTOS (2) MOLS Auf diesem Foto von 1989 ist Sandra Kettner 21 Jahre alt. Sie wog da- mals 47 Kilogramm. FOTO PRIVAT Sandra Kettner in ihrer Praxis. Im Hintergrund steht das Buch von Peggy Claude-Pierre. Center für Essstörungen Max-Michallek-Straße 38, Infos online unter: www.center-fuer-essstoerungen.de Sandra Kettner » Mich quälte der Ge- danke, keine gute Mut- ter zu sein. « Donnerstag, 18. Juli 2019 DOLO3, Nr. 164, 29. Woche DORTMUNDER ZEITUNG x2

Magersucht: Sandra Kettner (50) aß nichts außer Weintrauben · 2019. 8. 9. · Magersucht verfallen könnte, habe sie nicht. „Es ist für mich genau so undenkbar, wieder an einer

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  • Von Christin Molseintrauben. Die sü-ßen Grünen ohneKerne. Eine kleineSchüssel voll. Mehr

    nicht. Den ganzen Tag. 20 Jahre ih-res Lebens litt Sandra Kettner aneiner Essstörung. Sie aß so wenig,dass sie im Alter von 18 Jahren beieiner Körpergröße von 1,83 Metergerade mal 45 Kilogramm wog.

    „Die Erkrankung hat eine extremrigide Struktur“, sagt die heute50-Jährige über die Magersucht.Über Wochen knabberte sie jedenAbend pünktlich um 21 Uhr eineHandvoll Trauben aus immer dem-selben Müslischälchen. „Kam ichnur zehn Minuten später nachHause, konnte ich sie nicht mehressen.“ Dabei sei sie nicht immererschreckend dürr gewesen. Diestrikten Regeln der Anorexie verän-dern sich, in manchen Phasen aßsie etwas mehr, in anderen extremwenig. Anstelle der Weintraubenstand dann beispielsweise ein Na-turjoghurt.

    „Seit 15 Jahren bin ich nun kom-plett gesund“, sagt Sandra Kettner.Ihr offener Blick strahlt innereStärke aus, das Lachen wirkt ge-löst. Vieles habe sich verändert. Siehabe sich verändert. „Es ist so: Dubist die Krankheit und die Krank-heit ist du“, erklärt die Dortmunde-rin, „sie bestimmte mein Wesen.“

    Als Heilpraktikerin für Psycho-therapie hilft sie heute im eigensgegründeten Center für Essstörun-gen in Brackel anderen Betroffe-nen. Wie eine „Kriegerin“ stelle siesich im Kampf gegen die Essstö-rung an die Seite ihrer Patienten.„Man kann es schaffen, ich bin dasbeste Beispiel.“

    Die Stimme im KopfDoch bis dahin war es ein langerWeg. Sandra Kettner wächst inHolzwickede auf, hat eine guteKindheit. Mit 13 Jahren fängt dasGedankenspiel an. Da ist dieseStimme im Kopf, die sagt: „Dukannst nichts. Du bist nichts. Dichkann man gar nicht mögen.“ DieSchülerin hat immer mehr das Ge-

    Wfühl, alle anderen wären besser,hübscher, erfolgreicher, beliebter –ein rein subjektives Empfinden.Dass sie eigentlich viele Freundehat, die sie mögen, kann sie nichtsehen. Sie fängt langsam an, weni-ger zu essen. Essen wird heimlichweggeworfen oder versteckt, dieMahlzeiten mit der Gabel auf demTeller hin- und hergeschoben.

    „Je tiefer ich in die Essstörungabrutschte, desto mehr konnte ichmich wieder spüren“, beschreibtSandra Kettner ihr damaliges Emp-finden. „Ich habe meine eigenekleine Welt aufgebaut, in der ichstark und stolz war. Hier konnte ichbestimmen, hier war ich perfekt.“

    HochsensibelHeute weiß die Heilpraktikerin:„Ich bin hochsensibel.“ Damit be-nennt sie die Basis ihrer Erkran-kung. „Man will immer, dass es al-len gut geht, am besten die Weltretten. Und bevor man zerbricht,rutscht man in die Essstörung.“Sandra Kettner ist eine gute Schü-lerin, geht nachmittags zum Bal-lett. Mit dem fallenden Gewichtfühlt sich immer besser – „wie imHöhenflug“. Ein trügerischerSchein. Das Hungergefühl nimmtsie längst nicht mehr wahr. Siewird dünner, ihre Eltern werdenimmer verzweifelter, auch besorgteLehrer melden sich. Doch SandraKettner gesteht sich nicht ein,krank zu sein. Nach dem Abiturgeht sie gegen den Willen ihrer El-tern als Au-Pair nach Amerika. Ei-ne Flucht. „Ich dachte mir, dumusst etwas ändern, dann geht esdir gut.“ Doch die Krankheit stecktim Koffer. Als die Familie sie zuWeihnachten in San Francisco be-suchen kommt, ist der Schockgroß: „Meine Mama ist am Flugha-fen beinahe zusammengebrochen,als sie sah, wie dünn ich war.“ Esgeht zurück nach Deutschland. Esfolgt der erste Krankenhausaufent-halt. Es wird einer von vielen,deutschlandweit. „Wenn ich in derKlinik war, nahm ich zu. Aber daswar nicht von Dauer.“ Sobald dieFamilie sie abholte und sie im Auto

    auf der Rückbank saß, war dieStimme im Kopf wieder da. „Unddann fühlt man sich noch schlech-ter, weil man weiß, dass man diegeliebten Eltern enttäuschenmuss.“ Letztlich, sagt Sandra Kett-ner heute, sei es bei der stationärenTherapie zu sehr ums Zunehmengegangen. Und zu wenig um sieselbst. „Es war ein bisschen so, alswürde man ein Pflaster aufkleben,aber die Wunde darunter eitertweiter.“ Auch etliche ambulanteTherapien und Methoden wie Blut-wäsche und Hypnose bleiben ohnelangfristigen Erfolg. Die junge Fraustudiert, heiratet, bekommt zweiSöhne. Die Anorexie ist wie einSchatten an ihrer Seite. Ausgenom-men: die Schwangerschaften. „So-bald ich wusste, da wächst etwas inmir, und auch noch während derStillzeit, habe ich mich gut ernährt– zwar nicht für mich, aber für dasandere Leben.

    2002 zieht die Familie in die Nä-

    he von Frankfurt. Sandra Kettnergeht es zu dieser Zeit sehr schlecht.„Mich quälte der Gedanke, keinegute Mutter zu sein.“ Ein Besuchbeim Therapeuten stürzt sie weiterins Tief. „Es hieß, ich solle lernen,mit der Erkrankung zu leben. Ichwürde sie nie ganz los.“ Beim Aus-packen der Umzugskartons fällt ihrdann zufällig – oder auch „schick-salshaft“ – ein Buch in die Hände,das ihr Leben verändern wird: „TheSecret Language of Eating Disor-ders: How You Can Understandand Work to Cure Anorexia and Bu-limia.“ Der deutsche Titel heißt:„Der Weg zurück ins Leben: Mager-sucht und Bulimie verstehen undheilen.“

    „Geheime Sprache“Die Kanadierin Peggy Claude-Pi-erre, deren Töchter beide nachein-ander an Anorexie erkrankt waren,schreibt in diesem Buch über die„geheime Sprache“ der Essstörung.„Jedes geschriebene Wort sprachmir aus der Seele“, sagt SandraKettner. „Nie zuvor hat jemand ver-standen, was ich dachte. Hier spie-gelten sich auf jeder Seite meineGedanken.“ Als Psychologin hatPeggy Claude-Pierre ein Therapie-

    programm zur Behandlung vonMagersucht und Bulimie entwi-ckelt, das auf Liebe und Verständ-nis basiert. Es soll Erkrankten diequälenden Gefühle von Versagennehmen und ihr Selbstwertgefühlstärken. Mit ihrem Mann gründetesie 1993 eine Klinik im kanadi-schen Victoria, behandelt dort seit-her stationär Patienten mit Essstö-rungen.

    Nach mehreren Kurz-Aufenthal-ten in der Montreux-Klinik ziehtSanda Kettner im Mai 2003 mit ih-ren Kindern für ein ganzes Jahrnach Kanada. „Ich erkannte, dassmeine Gedanken nicht komplettverrückt waren, sondern einer ext-rem subjektiven, gegen mich ge-richteten Wahrnehmung entspra-chen.“ In den täglichen Therapie-stunden setzt sie sich so intensivwie noch nie zuvor mit den Gedan-ken in ihrem Kopf auseinander. All-mählich wird die Stimme leiserund ganz langsam wird klar: DieRealität ist anders, als die Krank-heit behauptet. „Ich habe durchdiese wunderbare und einzigartigeTherapie zurück zu mir gefunden“,sagt Sandra Kettner.

    Zurück in Deutschland erkenntsie als gesunde Frau endlich, was

    sie sowohl privat als auch beruflichwirklich will. Sie lässt sich zur Heil-praktikerin für Psychotherapie aus-bilden, trennt sich von ihrem Mannund zieht zurück in die Heimat. Sielernt sich ganz neu kennen. „Ichwar überrascht, wie kommunikativich bin, dass ich auch sehr spontansein kann.“

    Heute wohnt Sanda Kettner mitihren Kindern in Brackel. Im selbenHaus hat sie das Center für Essstö-rungen eingerichtet. In Anlehnungan das Programm von Peggy Clau-de-Pierre, mit der sie eine tiefeFreundschaft verbindet, bietet siein ihrer Privatpraxis eine ambulan-te Therapie an, die sie auf die indi-viduelle Situation der Betroffenenabstimmt.

    „Die Arbeit ist sehr intensiv.“Angst, dass sie selbst wieder in eineMagersucht verfallen könnte, habesie nicht. „Es ist für mich genau soundenkbar, wieder an einer Essstö-rung zu erkranken, wie für jedenanderen gesunden Menschen.“

    Magersucht: Sandra Kettner (50)aß nichts außer Weintrauben

    20 Jahre war Sandra Kettner in der Magersucht gefangen. Heute lebt die Dortmunderin als gesunde Frauund möchte Betroffenen Mut und Hoffnung zusprechen. Am Anfang stand eine lange Reise.

    Heilpraktikerin Sandra Kettner (50) kennt beide Seiten einer Essstörung, da sie selbst viele Jahre an einer schon chronifizierten Anorexie erkrankt war. FOTOS (2) MOLS

    Auf diesem Foto von 1989 ist Sandra Kettner 21 Jahre alt. Sie wog da-mals 47 Kilogramm. FOTO PRIVAT

    Sandra Kettner in ihrer Praxis. Im Hintergrund steht das Buch von PeggyClaude-Pierre.

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    Center für EssstörungenMax-Michallek-Straße 38,

    Infos online unter:www.center-fuer-essstoerungen.de

    Sandra Kettner

    » Mich quälte der Ge-danke, keine gute Mut-

    ter zu sein. «

    Donnerstag, 18. Juli 2019DOLO3, Nr. 164, 29. Woche DORTMUNDER ZEITUNG x 2