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Bereitung des salpetersnuren Strontians. 289 wirkt; cine zweite Ursache odcr I-Iindcrniss ist die Concentration dcr Siiure, worin dss crst zu bildende salpetersnure Salz sich doch nufliiscn muss, wenn die Kohlensaure-Entwickclung xnhaltend statt finden 6011. In der conccntrirten Salpcters&m ist das salpetersaure Salz niimlich fast unanfliislich ; sc-tzt man z. B. zu einer -wiis- serigcn Salzlosung, die niit knltcm Wasscr gemacht wurde, gleiehe Thcite odcr mchr concentrirte SalpetersPure und schuttclt urn, so schlagt sicli der Salzgchalt daraus nieder. Einc zweite nennenswertbc Eigcnschaft des strlpeter- sauren Strontians ist seine Krystallisation. Bleibt die heiss gesiittigte Lauge zur Krystahation im heissen Ofen stehen, so bilden sich schiine Octaeder, welchc wawerleer sind ; liisst man hingegen die gesiittigtc Imgc bei gcwijhrilicher Temperatur erkaltcn und krystallisircn, so bilden sich wasserklare, monoklinonietrische Gestalten, welchc an feuch- ter Luft ganz trocken und durclisichtig bleiben, hingegen in trockner Luft verwittern, und Lei Wiirme von nur 25-300 It. schon so wcich werden, dass sic sich zwi- schen den Fingern leicht zu 13rei driicken lassen. Das scharf ausgetroeknetc und gepulvcrte Salz zicht innerhalb 12 Stunden in feucliter Luft gegen 2-3 Proc. Feuclitigkeit an, und ballt sich nun etwas zwischen den Fingern; diese geringe Mcnge ist naturlich nur hygro- skopisehes Wasser. Mannit in den Biilttern des spanischen Fliedera; von Prof. Dr. Hormann Ladwig in Jena. - B er nay s bcschreibt in Buchner’s Repertorium, XXIV. 348, (daraus in BerzeIius’ Jahresbericht, 1843. XXII. S. 461 - 462) cinen krystallisirbaren Staff unter dem h’amen S y r i n g i n , dcn er in der Kinde, den Schoss- lingen und Bllittern der Sylringa vulgai-is (dcs spanischen

Mannit in den Blättern des spanischen Flieders

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Bereitung d e s salpetersnuren Strontians. 289

wirkt; cine zweite Ursache odcr I-Iindcrniss ist die Concentration dcr Siiure, worin dss crst zu bildende salpetersnure Salz sich doch nufliiscn muss, wenn die Kohlensaure-Entwickclung xnhaltend statt finden 6011. In der conccntrirten Salpcters&m ist das salpetersaure Salz niimlich fast unanfliislich ; sc-tzt man z. B. zu einer -wiis- serigcn Salzlosung, die niit knltcm Wasscr gemacht wurde, gleiehe Thcite odcr mchr concentrirte SalpetersPure und schuttclt urn, so schlagt sicli der Salzgchalt daraus nieder.

Einc zweite nennenswertbc Eigcnschaft des strlpeter- sauren Strontians ist seine Krystallisation. Bleibt die heiss gesiittigte Lauge zur Krystahat ion im heissen Ofen stehen, so bilden sich schiine Octaeder, welchc wawerleer sind ; liisst man hingegen die gesiittigtc Imgc bei gcwijhrilicher Temperatur erkaltcn und krystallisircn, so bilden sich wasserklare, monoklinonietrische Gestalten, welchc an feuch- ter Luft ganz trocken und durclisichtig bleiben, hingegen in trockner Luft verwittern, und Lei Wiirme von nur 25-300 It. schon so wcich werden, dass sic sich zwi- schen den Fingern leicht zu 13rei driicken lassen.

Das scharf ausgetroeknetc und gepulvcrte Salz zicht innerhalb 12 Stunden in feucliter Luft gegen 2-3 Proc. Feuclitigkeit an, und ballt sich nun etwas zwischen den Fingern; diese geringe Mcnge ist naturlich nur hygro- skopisehes Wasser.

Mannit in den Biilttern des spanischen Fliedera; von

Prof. Dr. H o r m a n n Ladwig in Jena. -

B e r n a y s bcschreibt in Buchner’s Repertorium, XXIV. 348, (daraus in BerzeI ius’ Jahresbericht, 1843. XXII. S. 461 - 462) cinen krystallisirbaren Staff unter dem h’amen S y r i n g i n , dcn er in der Kinde, den Schoss- lingen und Bllittern der Sylringa vulgai-is (dcs spanischen

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290 Ludwig,

Flieders, sp. Hollundcrs, des genieinen Fliitenrohrs odcr Lilac) gefundeii habe.

Er kovlite die Rinde mehrere Male niit Wasser aus, fallte die filtrirte Abkochung mit Bleiessig, cntfcrnte das Blei BUS dcm Filtrate durch Schwefelwasserstoff, verdun- stete die wieder filtrirte Flussigkeit zum Syrup und niischte denselben niit 90gradigeni M'eingeist. Die weingeistige Losung, von den ausgcschicdcnen Stoffen getrennt, u w d e destillirt, der Retortenruckstand zum Syrup vcrdunstet und Zuni Krystallisiren hingestellt. Xach 24 Stunden hatte sich die Masse in einen 13rei von glanzenden Kry- stallnadeln veru-andclt, die auf Leinwand gesamnielt, mit wenig Wasser von der Mutterlauge befreit und getrock- net, aus 3 Pfunden Hinde 2 Drachmen betrugen. Die- ses sogenann te S y r i n g i n stellte nach B e r n a y s weisse glanzeiidc Prismen dar, welche sternformig urn ein Cen- trnlprismn gruppirt waren. I>er Ueschmack desselben war schwach, nahm nach einer Weile zu, wurde dann suss- lich und widrig, aber nicht selir scharf und wenig bitter. Auf Platinblech verbrannte es ohne Miickstand; bei der troeknen Destillation wurde cs zerstort. Es lijste sich in 8 - 10 Theilen Wasser, im Spiritus eben so leicht, nicht in Aether. Es loste sich in Schwefelsaure auf, an- fangs mit gelber oder griinlicher Farbe, die bald in eine priiclitig violettblaue iiberging ; durch Verdunnung wurde die Flussigkeit ametliystroth, durcli Siittigung der Siiurc verschwand die Farbe, ohne dass ein Niederschlag entstand. Be rae l iu s bemcrkt zu diesen Angnben von Bernays , class das Syringin zu derselben Classe von liorpern zu gehoren scheine, wie Salicin und Phloridzin. Eine Elcmentaranalyse hat B e rnays mit deiu sogcnann- ten Syringin nicht vorgenonimen.

A lphons Meil le t , Priiparator des Hauses Vauque- l in , nennt den 13ittcrstoff der Syringa vulgaris, dcs Lilacs, L i l ac in ; er theilt iiber die Bereitung desselben im Joum. de Pharm. et de a i m . Il'ouv. St+. I. 25. (daraus im Archiv der Pharmac. II. Reiiie. Bd. XXIX. S. 354 - 356. 1842.) Folgendes mit:

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Mannit in den Bl8ttern des spanhchen nieders. 291

Mehrere I'raktiker hnben sicli mit dein Lilac bescbiif- tigt und die fieberheilenden Wirkungen desselben best&- tigt. C r u v e i lh i e r machte zalilreielie Versuche, welche diese wichtigen Eigenschaften der Kapseln und Bliitter dieses Strauchcs ausser Zwcifcl stcllten. In dem, tinter dem Namen La Brenne bekannten Theilo von Berry, der sehr sumpfig iind ungesund ist, habcn die Landleute fast kein andcrcs Hiilfsmittel gegen die WcchBelfieber, ale den Lilac. Es war sonach von Intercsse, sich init der Uar- stellung dcs wirksamcn l'rinoips der Syringa zu beschnf- tigen. Die Herren P e t r o z und R o b i n e t haben die Friichte des Lilacs analysirt und cine zuekerige und eine bittere Materie dariii gefunden, letztere aber nicht in dem Zustande der Rcinheit crhalten, um sie hinreichend be- stimmen zu konnen. Daa von A. Meil lc t zur Darstel- lung des Lilacins befolgte Verfahren ist das nachstehende:

Die UlHtter oder die griinen Friichte der Syringa vulgaris (welche letztere reicher an Bitterstoff sind) wer- den zerstossen und zweimal mit Wasser ausgekocht; die bis zur IMfte abgedampften Abkocliungen werden durch Bleiessig gefltllt, das Filtrat zum Syrup verdunstet, die- ser mit iiberschiissiger gebranntcr Talkerde versetet, im Wasserbade eingetrocknet, das troekne gepulverte Extract mit Wasscr von 30 - 40OC. einige Male ausgezogen, hier- auf mit koehendem Weingeist behandelt. Der weingeistige Ausxug wird mit Thierkohle entfarbt, filtrirt, bis zur Halfte verdunstet und die ruckstiindige Fliissigkeit erkal- ten gelassen, wo dann das Lilacin auskrystallisirt.

Der Bleiessig dient in dieser Operation dam, eino har- zige Substanz zu fallen, von welcher das Lilaein scliwcr zu trennen ist und welche dessen Krystallisation hindert. Das Waschen des Extracts mit Wasser hat den Zweck, die gebildcte essigsaure Talkerde und cine in den Friich- ten enthaltene ziemliehe Menge Mannit zu entfernen, dee- sen Gegenwart A. Mei l l e t darin erkannte, ohne jedoch durch die Elementrrranalys'e ihre Tdentitiit mit dem ge- wohnlichen Mannit darzuthun.

23 Arch. d. P h m . CXXXXI. Bds. 3. Hft.

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292 Ludwig,

Das Lilacin suheint in der ,Syi~igcc rulgaris mit Aepfels#ure verbunden vorzukommcn, obgleicli cs kein Alkaloid ist. Wenn ca durch Verdunsteii eincr lieissen Auf- losung krystallisirt, so bildet es Zusamnicnhiiuf~ing.en klei- ner leichtcr Nadeln, wie Meconin; wenn es abcr aus einer in der Kiilte bcreiteten Xuflosuiig diircli freiwillige Ver- dtinatung krystallisirt, so ersclieint (3s in langen, viorsei- tigcn, zweifliichig zugcscliiirften l’risnien.

Es besitzt einen den1 Chinin Klinlichen, obgleich we- niger intcnsiven bittcren aeschmack. Es lost sich weder in Wasser, noch in den meisten Shurcn, da cs nicht neu- tralisirt. Von Essigsiiurc jedocli wird es in der Warme uufgelijst, verbindct sich aber nicht darnit, sondern kry- stallisirt beim Erkalten rein herrus. Die Lilacs gebcn kcinc glcichen lllengen Lilacin; im Allgemeinen enthalten sie nur wcnig davon, oft niir Spurcn (Alphons Meil le t 1842).

Bei eineni Versuchc, den Herr Schack nus Gothn, Jlitglied des pharmac. - chcniischen Instituts, auf nieine Veranlassung anstellte, urn aus den Bliittern dcr f i y~ ingu 7 ~J!jnris das IZerna y s’sche Syringin abzuscheidun, erhielt derselbe aus 240 Grm. der frischcn Uliitter 0,134 ( h i .

zarter weisser prismatischcr Krystallc, welclic niit ?Iran- nit dic mciste Aelinlichkeit hatten, aber (lurch eincn snuer rengirenden, kr;ttzcnd schmcckentlen L i d zwischen den %&linen knirschendcn Stoff vcminreinigt waren. Die zur Dnrstellung bcnutztcn IJlZttcr waren Anfangs Jnni 1856 gesannnrh und frisch verarbeitet worden. Einc Elemen- tnmnalyse, wc.lclio Herr Assistent F i c d l e r mit diesen Rrystallen spiitcr anstellte, erg:il) aus 0,134 Graninicn dcr bei 1000 C. getrockneten Substanz 0,089 Grm. Wasser, entsprectiend 7,3X Proc. Wasserstoff. Die Formel ClW14012 tlcs Mannits ver1:mgt 7,692 Proc. Waserstoff. Die Koh- leristoffbcetimniun,rr verungliickte.

Im Nai diesea Jahres nahm Herr Hugo Z ieg le r ails IluliL, Mitglied des cheni.-phariii. Instituts, auf meine

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N u n i d in den Blci‘ftern des spanischen Rieders. 293

Vcrnnlassung die IJntcrsuchung des krystallisirburcn StoB;:q dcr Syringa mrZgtrris aufs Kcuc vor, erhielt ans den fri- sclicn jungcn Syringabliittern denselben in grosser Rein- lieit und bestiitigtc durcli gcnaue Ileobachtung der iinsse- ren I.:igcnsch:iften, so wie durch Elenicntnranalysc, dass wir es liicr niit 8L:Lnnit ZLI th in hatten. Es ist also un- zweifclhaft, (kiss das Bernays’schc Syringin, dieser siisslich widrig schrneckcnde, in gliinzenden h’aclcln krystsllisirentle Stoff, cin Ucnienge gemesen ist nus Mannit und den] noch ndier zu untersuchenden Lilncin von Slei l le t .

IIcrr Z i e gl c r berichtet inir iiber seine Untersuchung : 2 Pfund (Civilgewicht) cben entwickelter llliittur yon

Syringtr mlgnris, vor dcr Uliithe des Strauches gesaminelt, wurden in einem 3Iarniorinijrser mit etwas Wasser zer- stosscn uncl der Saft gut nusgcpresst. Derselbe war yon Chlorophyll getriibt, sclimcckte bitterlich-suss nnd reagirte scliwnch saucr. Einc Probe des durch Filtriren vom (Ihlo~opliyll getrennten Saftes, mit einigen Tropfen Sal petcrsiiurc versetzt und aufgckoclit, trubte sich kaurn j ein Zeichen, dass keine Spur Eiweiss vorlianden war. Einc aiiderc filtrirte Portion des reinen Sidtes, dcr Trommer- when Probe untcrworfcn, zeigte durcli schnelle Reduction cles Kupfctroxyds zu liupferoxydul dic Gcgenwwt von Zuckcr an (welchc aueh spiitcr noch durch die Ghhrungs- probo bcwiescn wurdc). Die ansgepresstc Flussigkeit wurdc zur Syrnpscoiisistenz eingedanipft, nach dciii Er- kalten init der hinreichcnden Nengc IVeingeist einige Zeit digerirt, von dcm Ungeliisten abfiltrirt, dcr Wcingeist dcni Filtrate Jurch 1)cstillntion cntzogen rind die conccntrirte I.’liissigkcit zum Rrystallisiren bei Seite gestellt. Schon nach cinigcn Tagen hattcn sich zahlreiche IIiiufchcn von natlelformigen Krystallcn gcbildet, welche von der Blutter- laugc noch stark gefiirbt waren. Sic wurden zwischen Fliesspapicr niit knltcni Alkohol mchrcre Xlalc benetzt, d a m ausgeprcsst, zuletzt in sicdcndem Weingeist gelost, aus welclier Losung sie sich beiin Erkalten reincr wieder ausscliicclcn. Ilicse Behandlung wurde so lange fortgesetzt,

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204 Ludzuig,

bis die Kryshlle vollkommen oder doch bcinahe farblos gewordcn waren.

Der erste Tlieil dcr Krystalle, nus Iangen, diinnen aeidenglanzcnden, rein weissen Nadeln bestehend, wog bei lOOOC. getrocknet 0,397 Grm.

Der andere Theil, in kiirzeren; stiirkcren Nadeln von etwas gclblicher Fiirbung wog 0,280 Grin.

Die Gesammtmenge der erhaltencn Krystalle betnig also 0,677 Qrm.; doch schicden sich noch kleine Mengen unrciner Krystalle aus den Mutterlaugen ab.

Die Form der Krystalle, so wie der Geschniack der- selben, welchcr ein rein siisser war und nichts mehr mit dem bitteren der jungen Blatter gemein hntte, deutete auf Mannit; der Bittcrstoff war in dcn dunkel gefarbten Mutterlaugen geblieben.

Von den ersten viillig weissen Krystallen wurden 0,284 Grm. zur Elcmentaranalyse mit Kupferoxyd ver- wendet.

Gewichtszunahme dcs Kali-Apparats 0,411 Grm. n ,, Chlorcalcium-Apparats 0,209 Grm.

Aber 0,411 arm. Kohlensaure = 0,1121 Grm. Kohlen- stoff und 0,209 Grm. Wasscr = 0,02322 arm. Wasserstoff.

In 100 Gewth. der bei lo00 C. getrockneten Krystallo wurden sonach gefunden :

39,472 Proc. Kohlenstoff 8,176 ,, Wasserstoff

52,352 ,, Sauerstoff --- 100,000.

Aus der Formel ClZHl4Ol2 des Mannits bercchnen sich: C12 = 72 = 39,560 Proc. Kohlenstoff €114 = 14 = 7,692 ,, Wasseretoff 0 1 2 = 96 = 52,148

182 100,000. Sauerstoff

Wenngleich der Wasserstoff etwas h6her gefunden worden, so beweist doch dieae Analyse, dam die vor- liegenden Erystalle Mannit sein mussen.

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Eine Probe der Krystalle von der erstcn Krystalli- sation, mit guter frischer Bierhefe und etwas M'asscr bei 15 bis 200 C. hingestellt, hatte auch nach 24stundigem Stehen in der Messrijhre iiber Quecksilber kcine einzige Blase KohlensZure entwickclt. Der vorliegendc Mannit war mithin frei von giihrungsfdhigem Zucker.

Die von Mannit befreite, in das weisse Fliesspapier eingcdrungene Mutterlauge wurde mit Wasser ausgezogen und zur Aufsuchung von etwa vorhandencr Milchsaure mit verdiinnter Schwefelssurc versctzt, dann mit Kalk neutralisirt, von iiberschiissigem Kalk und Gyps durch Filtriren befreit und das Filtrat zum Syrup verdampft. Es konnten keine Krystalle von inilchsaurem Kalk erhal- ten werden. Wohl abcr war Syrupzucker darin vorhan- den, denn eine Probe dcr Mutterlauge mit Wicrhefe (der- selben, von welchcr ein Theil zur Priifung des Mannits auf Zuckergehalt verwendet wnrde) uber Quecksilber in der Messrohre stehen gclassen, hattc nach Verlauf einer Stunde eine Menge von Kohlensaure entwickelt und eine alkoholhaltige Fliissigkeit geliefert. Uebcr den Bitterstoff der Syringen, das Lilacin von A. Jf e i l l e t wurden keine Versuche angestellt (H. Ziegler , den 28. Mai 1857).

Herr Assistent G u n k e l versuchte, aus den etwas weiter entwickelten Bllttern der Syringa vulyaris, die zur Zeit der Llluthe gesamxnelt waren, nach M e i l l e t ' s Vor- schrift Lilacin darzustellen, erhiclt aber nur sehr klcine hlcngen eines bitteren gclblich-brauncn Extracts, welchea durch concentrirte Schwefeldure durchaus nicht violcttblau gefarbt wurde. Dagegen wurde an der Aufliisung dcsselben ein priichtiges Schillern in Blau, Gelb und Roth beob- Zrchtet, iilinlich deinjenigen einer Acsculinlosung.

Die Familie der Oleaceen Lindl., Jasmineen Jussieu schliesst niannitreichc Pflmzen in sich.

1) Fiaxinus Ornus die ofticinellc Manna. 2) Fraximis excelsior enthalt nach R o ch 1 e d e r und

Schwarz in der Rinde Mannit, welcher irn unrcinen Zu- Btnndc durch anliiingenden Ilitterstoff verlarvt, von K cl le r

So liefert :

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und Buchner dem bcltern niit dem Xamcn F r a x i n i n bczcichnct wurclc (Liebig- Kopp’s Juliresber. 18.53. N.555).

3) Ligustmm vulgare enthalt nach G. l ’olcx in dcr Rindc cinen durch conceritrirtc Schwefelsgure azurblau werdcndcn Bitterstoff, sogenanntes Ligustrin, neben Jtnnnit, gii1:rungsfihigem Zucker, Starkmehl u. s. w. (Archiv dcr Pharniacie, Januar 1839, S. 78).

4) Syringa vulguris enthllt in den Bliittern und gru- nen Fruchten und wohl auch in der Rinde Mannit, wie wir oben snhcn.

Ob in den Theilcn der Olea europoeu Mannit vor- konimt, ist noch nicht untersucht ; auch Phillyreu medin, deren I3itterstoff, das Pliillyrin, von 13 e r t a gn i n i als Pikroglucosid erkannt wurde, ist nicht auf eincn Gchalt an Mannit untcrsucht worden.

Man lint den Mannit hier und da als ein Product der riickschreitcnden Stoffinctamorpliosc in den Pflanzcn betrachtet, gewissermaassen nls ein Aussclieidungsproduct in Folge abnormer Vorgiinge im Pflanzcnorgnnismus. 1)s wir den Mannit aber in den jungcn frischcn, noch unvoll- stiindig entwickcltcn Hliittern iind Zweigspitzcn der Syringa vulgaris fanden, so konnte derselbe liier nur cin Product des vorschrcitcnclen Stoffwcchscls, des normalen Verlaufes des Entwickelungsprocesses dicser Pflanze scin.

Aehnliches gilt auch von der BIannitbildung in der I’vIanna-Asclie; bei ilir ist auch dss Friihjahr die Haupt- bildungspcriode der Manna, wie Herr Apotheker R e b - l i n g aus Lnngensalza in seincm Aufsatze iiber JIanna- sorten des IIandels (.4rchiv der Plrarmacie, II. I?., 83. B d . August 1855. S. 16’0) uberzeugcnd dargethan hat.

i l l ami t in den Bliitteirz des spanisclien Flieders.