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Maulbeerblatt S E I T 2 0 0 7 P R Ä S E N T I E R T V O N E L F 6 2 . N E T DAS LOKALMAGAZIN FÜR DEN BERLINER SÜDOSTEN | Ausgabe 78 | November 2014 | Gratis

Maulbeerblatt 78

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Die Novemberausgabe des Berliner Südostmagazines hat sich dem Wahnsinn verschrieben

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DAS LOK ALMAGA ZIN FÜR DEN BERL INER SÜDOSTEN | Ausgabe 78 | November 2014 | Gratis

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Auf einer Skala von 1 bis Apfelmus: Wie wahnsinnig sind wir eigentlich? Es fängt ja immer im Kleinen an. Und meist ganz harmlos. Ich zum Beispiel wollte jüngst meine Fenster putzen, suchte dann zu diesem Zwecke meine Knoblauchpresse, fand nicht sie, stattdessen aber ein Fensterleder und dachte so bei mir: „Was soll ich denn jetzt damit?“ Wahnsinnig absurd. Einmal verließ ich mit dem Müllbeutel das Haus (wahnsinnig lobenswert) und fand mich kurz darauf mit selbigem in der Hand am Bahnhof wieder (wahnsinnig zerstreut), wo aber zufällig gerade ein Bahnhofs-müllabholwagen bereitstand. Wahnsinniger Glücksfall. Irgendwann ging ich mal da weg, wo ich hingehöre. Wahnsinnig wahnsinnig. Und kam dann wieder dort an. Wahnsinnig richtig.

Der Wahnsinn im Kleinen also. Beziehungsweise ein Zeichen dafür, dass dieser Begriff doch recht inflationär gebraucht wird. Es sagt sich ja so leicht: „Das war wahnsinnig schön“, „Das ist ja der Wahnsinn“ oder auch „Bist Du wahnsinnig?“

Wirklich wahnsinnig könnte man wegen ganz anderer Dinge werden. Alles und je-der wird überwacht, es herrschen Kriege, deren Hintergründe man nur teilweise begreift, dort werden Steuergelder verprasst, andernorts wütet das Ebola-Virus – überall hier fühlt man sich klein, unbedeutend, macht- und hilflos. Seien wir also froh, darüber dennoch vielleicht doch noch nicht ganz wahnsinnig geworden zu sein. Das nämlich ist der eigentliche Wahnsinn.Diese Ausgabe natürlich auch.

Maulbeer-Meia

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A K T U E L L - Interview mit Stefan Förster

Z E I T R E I S E N - Alle wollen mehr Sex, Teil 2

G L O S S E - In den Wahnsinn Mit Mops und Chihuahua

A L F S A L L E R L E I - Simsalabim

M A U L B E E R T I P P S - Was geht ab im Berliner Südosten?

P O R T R ÄT - Die Handhelden

K I E T Z S PA Z I E RG A N G (Yes, he’s back) – Durchs wilde Neukölln

M A M A M I A - Wo die Neurosen blühn

T U R N B E U T E L - Wie man Fußball aushält

S C H A C H EC K E - Daten-Striptease

Kö S T L IC H K E I T E N - Lebkuchen à la Sina

Hölle, Hölle, Hölle!

Impressum

Herausgeber elf62.net, die Agentur mit dem Maulbeerblatt, www.elf62.net / Redaktion Scharnweberstraße 6, 12587 Berlin, T. 030-692 04 50 00, Fax. 030-692 04 50 09Verantwortlicher Redakteur Matthias Vorbau / Anzeigen, Marketing Ute Schiller, [email protected], Susan Nartschik, [email protected] /Es gilt Anzeigenpreisliste 2014 auf www.maulbeerblatt.com / Autoren Anke Assig, Alf Ator, Holger Claaßen, Daniel Lehmann, Meier, Marcel Piethe, Sina Rieming, Dietrich von Schell / Fotos Dietrich von Schell, Stefanie Fiebrig, Matthias VorbauIllustration Alf Ator, Lutz Wunder/Figurenwerk Berlin, / Titelillustration Adrian vom Baur / Lektorat Peggy Prien, Antonia Lange, Gestaltung Matthias VorbauErscheinungsweise monatlich als Printmagazin und online auf www.maulbeerblatt.com Abonnements erhältlich bei elf62.net, Scharnweberstr. 6, 12587 Berlin-Friedrichshagen,T. 030-692 04 50 00, [email protected] / Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers.Für unverlangt eingesandtes Text- und Fotomaterial wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion / der Herausgeber ist für den Inhalt der eingesandten/ abgedruckten Artikel nichtverantwortlich. Diese geben lediglich die Meinung der Autoren wieder, die von der Meinung der Redaktion abweichen kann.www.docemus.de

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Herr Förster, Sie haben gerade mit dem Bür-gerentscheid gegen die Parkraumbewirt-schaftung von sich reden gemacht. Sind Sie stolz auf Ihre Arbeit und das Ergebnis?Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Die Wahlbe-teiligung lag bei 21 Prozent, und das in der letzte Woche der Sommerferien. 38.000 Menschen im Bezirk haben ihre Stimme abgegeben, und von denen waren 86 Prozent gegen die Parkraumbewirtschaftung. Stolz bin ich vielmehr auf etwas anderes: Nämlich dass es uns Antragstellern – Antja Stantien von den Linken, dem Hauptmann-Darsteller Jürgen Hilbrecht und mir – gelungen ist, den ersten und auch gleich erfolgreichen Bürgerentscheid von Treptow-Köpenick auf den Weg gebracht zu ha-ben. Ich hoffe, dass unser Beispiel Schule macht.

Dass Sie in dieser Sache als Mitglied der FDP mit den Linken zusammengearbeitet haben, haben Ihre Gegner versucht auszunutzen, in-dem sie den Bürgerentscheid ins Lächerliche zogen.Was ihnen aber nicht gelungen ist. Im Gegenteil, es

hat uns zusätzliche Aufmerksamkeit eingebracht – und es hat uns nicht geschadet. Und außerdem ist doch auf der Bezirksebene das Parteiengeplänkel gar nicht so ausgeprägt. Es geht darum, vernünf-tige Ziele zu verfolgen und durchzusetzen. Wenn man einen neuen Zebrastreifen braucht, kommt es nicht auf CDU, SPD oder FDP an.

Warum sind Sie dann nicht bei den Linken, wenn es doch nicht darauf ankommt?Nein, verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin 2000 ganz bewusst in die FDP eingetreten. Ich stehe

nämlich hinter der urliberalen Idee, dass jeder Mensch sich frei entfalten soll und das Recht ha-ben muss, die Möglichkeiten, die sich ihm bieten, zu nutzen. Das gilt auch fürs politische Leben. Die Bürger sollen frei sein, Entscheidungen zu tref-fen. Das Stichwort ist: bürgerliches Engagement. Auch darum bin ich stolz darauf, den ersten Bür-gerentscheid des Bezirks eingefädelt zu haben.

Zurück zu den Parkplätzen: Wie soll es denn nun in der Altstadt Köpenick weitergehen?

In Treptow-Köpenick ist er längst kein Unbekannter mehr, mit dem Bürgerent-scheid zur Parkraumbewirtschaftung hat er sich nun auch berlinweit einen Na-men gemacht: Stefan Förster. Er ist Ur-Köpenicker, im Krankenhaus Köpenick geboren, hier aufgewachsen und lebt immer noch im Bezirk, für den er sich auch im besonderen Maße engagiert. Der studierte Historiker leitet den Heimatver-ein, den bezirklichen Denkmalrat und redet als Bürgerdeputierter im Stadtpla-nungsausschuss mit. Als Mitglied der FDP hat der 33-Jährige zehn Jahre lang – bis 2010 – für die Liberalen in der BVV gesessen, aber seine wahre Passion sind die Denkmäler. Das Maulbeerblatt sprach mit ihm über freie Parkplätze, über das Stadtbild und die Rahnsdorfer Ruderfähre.

Denkmäler braucHen eine lobby

Dietrich von Schell im Gespräch mit dem FDP Politiker Stefan Förster

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Ich bin 2000 ganz bewusst in die

FDP eingetreten.

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Wie bekommt man das Problem in den Griff?Der Parkdruck ist gar nicht so hoch. Das Gutach-ten, das der Bezirk in Auftrag gegeben hat, sagt, dass von 10 bis 17 Uhr auf 100 Parkplätze 110 Fahr-zeuge kommen. Ich habe darum vorgeschlagen, zunächst noch einmal zu überprüfen, ob wirklich alle Halte- und Parkverbote in der Altstadt sinn-voll sind. An der Straße Alt-Köpenick etwa, zwi-schen Dammbrücke und Rathaus sind auf der rechten Seite etwa zehn bis fünfzehn Haltebuch-ten, aber sie dürfen nicht genutzt werden. Das ist nicht nachvollziehbar, weil die Parkplätze dort keine Behinderungen darstellen. Auch die Dammbrücke selbst bie-tet Parkmöglichkeiten. Damit wä-ren die zehn fehlenden Parkplätze schon kompensiert.

Die Bürger von Treptow-Köpe-nick kennen Sie nicht bloß als Kämpfer für freies Parken und Initiator des Bürgerent-scheids, sondern vor allem auch als Leiter des Heimatvereins. Seit sieben Jahren sind Sie dessen Vorsitzender.Richtig, der frühe Tod von Claus-Dieter Sprink, der bis 2006 Leiter des Köpenicker Heimatmuse-ums war, hat eine Lücke hinterlassen. Sein Wis-sen und Engagement ging verloren, und um das historische und kulturelle Erbe zu bewahren, hat sich 2007 der Heimatverein gegründet. Wir sind 50 Mitglieder, darunter Bürgermeister Oliver Igel, und recht aktiv.

Was macht der Heimatverein ganz konkret?Wir geben vor allem Schriftenreihen heraus, u. a. Sammelbände zur Geschichte des 800 Jahre alten Köpenicks, in einer anderen werden alte Schrif-ten und Texte aus der Vergangenheit des Bezirks nachgedruckt, in einer dritten Reihe werden alte Gebäude vorgestellt. Darüber hinaus geben wir einzelne Ausgaben über Personen heraus, die sich um den Bezirk verdient gemacht haben. Stra-ßenbenennungen und Exkursionen stehen auch regelmäßig auf dem Programm.

Damit nicht genug: Seit etwa einem Jahr lei-ten Sie auch den Bezirksdenkmalrat Treptow-Köpenick.Ja, Denkmäler sind mein Steckenpferd, und ich

habe schon lange Kontakt mit der Unteren Denk-malschutzbehörde im Bezirk, teilweise auch durch den Heimatverein. Und in Treptow-Köpenick gibt es über 4.000 Denkmäler: Angefangen beim Rat-haus und dem Köpenicker Schloss über die Indus-trieanlagen, beispielsweise in der Wilhelminen-hofstraße bis hin zu kleinen Häusern wie etwa im Fischerdorf Rahnsdorf.

Worin besteht die Aufgabe des Denkmalrats?Der Denkmalrat unterstützt oder kritisiert die Arbeit des bezirklichen Denkmalschutzes. Au-

ßerdem beraten wir in problema-tischen Situationen Mieter, die in denkmalgeschützten Häusern wohnen. Für gewöhnlich sind de-ren Besitzer kooperativ, aber es gibt auch andere Beispiele wie in der Siedlung Mittelheide, wo

die Eigentümer dem Grundgedanken des Denk-malschutzes unzugänglich sind. Auch die Maß-nahmen zur Sicherung von Riviera und Gesell-schafthaus, den ehemaligen Ausflugslokalen am Dahmeufer, haben wir mitgetragen. Denkmäler brauchen eine Lobby.

Wie meinen Sie das?Ich finde es wichtig, dass ein Stadtbild erhalten bleibt. Dazu zählt nicht nur, Häuser zu erhalten. Wenn Baulücken geschlossen werden, sollte sich das neue Gebäude einfügen. Bestes Beispiel ist in der Bölschestraße der Neubau neben der Kirche, in dem jetzt wieder Kaiser’s untergebracht ist. Ich erwarte nicht, dass ein Altbau imitiert wird, es braucht auch keinen Stuck. Aber mit Formen und Baumaterial lässt sich schon viel bewirken. Und an diesem Standort hätte ein bisschen mehr Mühe nicht schaden können.

Aber das ist ein Neubau: Haben solche Überle-gungen noch mit Denkmalschutz zu tun?Sicher, das Stadtbild spiegelt doch den Charakter einer Stadt wider. Es gilt, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Wenn ich in eine fremde Stadt reise, besichtige ich zuerst das Rathaus und die wich-tigste Kirche. An diesen Gebäuden kann man am besten erkennen, ob die Stadt reich oder arm, mächtig oder schwach war. Und die nachfolgen-den Generationen sollen doch auch in den Genuss

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An diesem Standort hätte ein bisschen mehr Mühe nicht schaden können.

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alter Häuser kommen. Stellen Sie sich vor, alles würde bei der erstbesten Gelegenheit weggeris-sen oder verschandelt werden!

Bleiben wir bei der Sache, und machen doch inhaltlich einen kleinen Sprung: Gehört die Rahnsdorfer Ruderfähre auch zum Stadtbild?Wenn Sie so wollen, ja. Die Ruderfähre ist Kult, und es wäre schade, wenn sie nicht mehr fahren würde.

Eigentlich war sie schon eingestellt, die Li-nie, die an der Rahnsdorfer Kirche über die Spree nach Müggelheim übersetzt und um-gekehrt. Jetzt hat der Heimatverein die Fäh-re gekauft?Richtig, die Stern- und Kreisschiffahrt hatte im Sommer das 20 Jahre alte Ruderboot zum Ver-kauf angeboten, und da haben wir uns gemel-det. Freundlicherweise wurde es uns zum Vor-zugspreis von 1.785 Euro überlassen. Sie heißt übrigens „Paule III“ nach dem legendären Rahnsdorfer Fährmann Paul Rahn.

Und jetzt setzen Sie sich dafür ein, dass die Fähre doch wieder fährt?Ja, der Heimatverein kümmert sich gemeinsam mit dem Rahnsdorfer Fischer Thamm um die Fähre. Winterquartier, Wartung, Anstrich, das machen wir alles. Den Fährmann aber muss die BVG beauftragen. Wir sind gerade mit Se-nator Michael Müller im Gespräch und es sieht ganz gut aus. Dann könnte sie vielleicht schon im kommenden Jahr von Mai bis Oktober ihren Betrieb aufnehmen. Der frühere Fährmann, Ro-nald Kebelmann, ist auch bereit, den Job wieder zu übernehmen. In diesem Sommer fuhr er die F21 in Schmöckwitz.

Das hieße aber doch, dass man für ihn einen Ersatz finden müsste.Aber nur an den Wochenenden. Die Ruderfähre lohnt sich an den Werktagen nicht. Eine Über-legung ist zwar, sie auch am Freitag in Betrieb zu nehmen, weil da schon einige Touristen ihre Ausflüge machen. Doch die könnten auch auf die Motorfähre ausweichen. Aber sonnabends und sonntags, in den Sommermonaten, ist die kleine Ruderfähre bestimmt ein Gewinn.

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From rages to riches heißt es in Amerika. Aus dem Ghetto an den Schlachtensee – hieß es für Julius Fromm. Als Sohn von Baruch und Rifka Sara Fromm wurde der im Jahre 1883 in Konin an der Warhte, damals im Reich des russischen Zaren gelegen, geboren. Als der Junge im dortigen Schtetl zur Welt kommt, nennt man ihn Israel. Als der Junge zehn Jahre alt ist, wandert die Familie nach Westen aus, nach Berlin. Im Scheunenviertel der Reichshauptstadt niedergelassen, gehört die neun-köpfige Familie Fromm zum jüdischen Subproletariat, dreht Zigaretten in Heimarbeit und verkauft diese des Nächtens in den Spielunken zwischen Mulackstraße und Alexanderplatz. Erst stirbt der Vater, bald darauf die Mutter und Israel muss allein für seine sechs jünge-ren Geschwister sorgen. Das spornt seine Tatkraft an. Er besucht Abendkurse in Gummi-Chemie und gründet 1914 in einer Ladenwohnung im Prenzlauer Berg das „Israel Fromm, Fabrikations- und Verkaufsgeschäft für Parfümerie und Gummiwaren“. Keine zwei Jahre später ist das erste Markenkondom nicht nur in den Bordellen und Hinterstuben des Scheunenviertels ein Schlager. Keine Schafsdärme oder Fischblasen, kein Gummi mit wulstigen Nähten, der einem Fahrradschlauch glich, waren Verkehrshindernisse mehr: Mit seinen „naht-losen, transparenten Spezialmarken Fromms Act“ war Julius Fromm, wie er sich jetzt nannte, zur Stel-le. Und warb: Sie „riechen nicht unangenehm, wirken also nicht illusionsstörend“, sie „isolieren nicht, das heißt, sie werden infolge ihrer seidenweichen Feinheit nicht als Fremdkörper empfunden“. Bald produzierte Fromm auch gemusterte Modelle in verschiedenen Far-ben. Hauchzarte, transparente und dreifach geprüfte Kondome, damit versorgte Julius Fromm die Paaren-den der Reichshauptstadt. Und er ging auf Expansion! Dabei durfte ein Fromm'sches Kondom nicht mehr als 1,5 Gramm wiegen. Im Ergebnis entstand so „eine ganz dünne Haut“, die „derartig durchscheinend“ war, dass die Schutzmaterie „mit bloßem Auge kaum erkennbar“ ist. Lust, wahlweise Liebe, ließen sich in deutschen

Betten endlich von lästiger Fortpflanzung trennen. Im Ersten Weltkrieg fand das Kondom massenhafte Ver-

wendung. In Soldatenbordellen herrschte Gum-mizwang. Und mittendrin die Frommse. Als die Republik aus Weimar ihrem Höhepunkt zusteu-erte, sagte, wer Präservativ meinte, schlicht

„Fromms“. An allen Ecken und Enden trällerte es nun vergnügt: „Wenn's Euch packt, nehmt Fromms

Act“, denn „Fromms zieht der Edelmann beim Mädel an“. Siehst Du wohl. Auch „ich bin ganz Fromms – zum Platzen gespannt“. Und der Herr über die gesicherte Lustbarkeit verhieß dazu: „Leiste Garantie – Umtausch jederzeit gestattet.“ Die Kundschaft las den Namen Fromm – und war im Bilde. Fromm erweiterte sein Ge-schäft nun ständig. 1926 produzierte die Firma 24 Mil-lionen Kondome, verfügte über internationale Nieder-lassungen in Antwerpen, Reykjavik, Auckland. Im Jahr 1928 war das erste Werk in Berlin-Friedrichshagen an die Grenzen der Produktionsmöglichkeiten gestoßen. Der für Frommse scheinbar zeitlos guten Konjunktur sei Dank, kaufte der Lustbeutelmagnat ein knapp 16 000 qm großes Areal in der Friedrichshagener Straße 38/39 in Köpenick. Es entstanden neue Produktionsan-lagen, es wurden mehr als 500 Arbeiter beschäftigt in seinen lichtdurchfluteten Fabriken, um deren Wohl er, Fromm, täglich mit „Suppe, Fleischgang, Kompott“ be-sorgt war. Dafür verließen nun wöchentlich eine Milli-on „Frommser“ das Werk, und der Fabrikherr behängte seine Gattin mit Diamanten, gönnte sich – als erster Berliner – einen Cadillac, den er sich und den seinen zum Vergnügen um die neue Villa am Schlachtensee karrte. Voll Stolz gerierte ein Bechstein-Flügel im Sa-lon. Er war korrekt. Diszipliniert. Fleißig. Er war stolz darauf, ein Deutscher zu sein.

Was ihm die beiden Architekten Arthur Korn und Siegfried Weitzmann in der Friedrichshagener Stra-ße bauen ließen, gehörte zur architektonischen Avantgarde der Zeit. Die neue Fabrik galt als Proto-typ der Moderne, „streng betonte Sachlichkeit und

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ein Frommer WunscHIsrael Fromm. Der Kondom-Imperialist als Philanthrop.

Ein Beitrag von Marcel Piethe

Teil2

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reiche Verwendung … von Stahl, Beton und Glas“. Das Verwaltungsgebäude wie die Produktionshallen waren mit Klimaanlagen ausgestattet. Dann kam der Hitler mit den seinen an die Macht – und über die Frommse hat auch der sich gefreut. Da durfte der Jude Fromm „die siegreiche Qualitätsmarke“, wie es nun hieß, auch während der Olympischen Spiele 1936 vertreiben und einen „Nahverkehrsplan“ unter die ausländischen Gäste bringen, versehen mit der "„Ge-nehmigung des Propaganda-Aus-schusses für die Olympischen Spie-le“. Die NS-Volksgemeinschaft war so begierig auf Frommse, dass die Köpenicker Firma gemeinsam mit dem I.G.-Farben-Werk in Leverku-sen am Rhein an synthetisch her-zustellendem Gummi experimen-tierte. Das Ergebnis war famos, man klopfte sich gegenseitig auf die Schulter und freute sich ob der Gleitfähigkeit der Frömmse als „rektal und vaginal verwendbare Gummiwaren“. Was die Gubener Zeitung von jedem möglichen Zweifel befreite und mitten in den Text einer Rede von Rudolf Hess ein Inserat „der Judenfir-ma Fromms Gummiwaren“ set-zen ließ. Die Redaktion des „Stürmer“ stieg darob auf die Palme bzw. sah den „Gipfel der Geschmacklosig-keit“ nun doch endlich erreicht.

Seine Söhne hatte der Unternehmer Fromm vorsichts-halber aus dieser Gesellschaft in Sicherheit gebracht. Sein ältester Sohn, Max, der bei Bertolt Brecht Theater gespielt hatte, war bereits 1934 nach Paris geflohen. Vier Jahre später erkannte auch der alte Fromm, dass es Zeit war, die eigene Haut zu retten. Im November 1938 war Fromm gezwungen, die Firma im Wert von rund acht Millionen Reichsmark für 200.000 Schweizer Franken zu verkaufen. Die Käuferin, die Edle von Epen-stein-Mauternburg, war niemand anderes als die Pa-tentante des am 4. Februar 1938 zum Generalfeldmar-schall ernannten Herrman Göring. Der erhielt für die Geschäftsvermittlung vom Tantchen mal eben zwei stattliche Ritterburgen, eine am Südhang der Hohen Tauern und den Veldenstein bei Nürnberg. Die Villa in Schlachtensee wurde dem Ritterkreuzträger Oberst Wolf Hagemann übertragen, Möbel und Hausrat unter

die Leute gebracht, verscherbelt – eine Schwester von Julius Fromm, deren Mann und eine Schwägerin nach Auschwitz deportiert. Er selbst musste dem Treiben im Londoner Exil tatenlos zusehen. Dort erfuhr er auch, dass seine Fabrik in Köpenick am 17. Januar 1945 fast vollständig zerbombt worden war. (Das Friedrichsha-gener Werk überdauerte den Krieg unbeschädigt.) Im April 1945 marschierte die Rote Armee in Köpenick ein, ließ Fromms leitenden Chemiker, Dr. Genth, das Werk

wieder in Betrieb setzen. Denn Gummis wurden gebraucht, Rohstoffe fand man herbei dafür – und es „kauften die Russen unsere Ware sofort“. Nach dem Potsdamer Abkommen hätten Julius Fromm oder seine Erben die Werke in Köpenick und Friedrichshagen als Opfer des NS-Regimes zurückerhalten müssen. Das wussten aber ein paar ganz schlaue kommunistische Funktio-näre zu hintertreiben. Der Unter-nehmer Fromm, „Jüdischer Inha-ber, kapitalistischer Ausbeutertyp, unsoziale, arbeiterfeindliche und pronazistische Einstellung“, wurde erneut zum Paria. „Für diese Sorte Menschen haben wir nichts übrig“, lautete das Verdikt der Arbeiter-

und Bauernmacht. Denn „der jüdische Besitzer Julius Fromm war ein Ausbeuter übelster Sorte, dem es an sozialem Verständnis vollkommen fehlte“ und seine „aktive Unterstützung der nationalsozialistischen Propaganda“ galt als eindeutig belegt. Auch deshalb habe er aus freien Stücken „in Form eines guten Devi-sengeschäfts selbst an einen reaktionären Kaufpart-ner“ seinen Betrieb veräußern können. Ost-Berlin, Deutsche Demokratische Republik, anno 1949: Da voll-zogen die Funktionäre der neu gegründeten DDR den letzten Akt. Und enteigneten „Aufgrund des Gesetzes zur Einziehung von Vermögenswerten der Kriegsver-brecher und Naziaktivisten vom 8. Februar 1949 … Per-sonen und Betriebe als Vermögen von Kriegsverbre-chern und Naziaktivisten entschädigungslos“, um sie ins „Eigentum des Volkes zu überführen". Unter der laufenden Nummer 133 stand: „Fromms Act Gum-miwerke GmbH, Berlin-Friedrichshagen, Rahnsdorfer Str. 53“. Am 12. Mai 1945, drei Tage nach der Kapitu-lation der Wehrmacht in Berlin, war Julius Fromm in London gestorben.

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G L O S S E

Lange kann es nicht mehr dauern. Vielleicht einen Monat noch. Oder ein Jahr. Allerhöchstens. Dann werde ich verrückt sein. Total gaga. Völlig meschug-ge. Dann ziehe ich mir morgens meine Unterhose als Mütze über den Kopf, hänge Socken an meine Oh-ren und jage auf allen Vieren und laut bellend der entsetzten Katze meiner Nachbarin hinterher. Mein irres Grinsen wird so breit sein, Klaus Kinski wäre stolz auf mich.

So genau weiß ich das zugegebenermaßen aber gar nicht. Es könnte sein, dass das Ganze auch komplett anders abläuft. Ich war ja schließlich noch nie zuvor verrückt. Aber dass ich in absehbarer Zukunft dau-erhaft geistig verwirrt sein werde, steht für mich unumstößlich fest. Es gibt inzwischen einfach zu viele Dinge im Leben, die Menschen am Ende wahn-sinnig machen. Sogar mich. Auf der anderen Seite gibt es kein regulierendes Gegengewicht. Man sagt ja nicht: „ Das macht mich logisch!“

Eigentlich dachte ich immer, unerschütterlich im Sattel meines Gauls namens Alltag zu sitzen. Als Sternzeichen Waage ausgeglichen, selbstbestimmt, die Zügel fest in der Hand. Doch inzwischen weiß ich: Gegen Klapperschlangen am Wegesrand kann man nichts machen und auch das beste Pferd wirft seinen Reiter irgendwann ab. Dabei sind es auf Dauer wirk-lich die kleinen Dinge, die einem stets aufs Neue den

letzten Nerv rauben. Kleine Dinge, die wie ein trop-fender Wasserhahn permanenten Psychoterror be-deuten und letztlich das Waschbecken zum Überlau-fen bringen: Schon wieder eine S-Bahn verpasst. Der geisterhafte Postbote hat zum wiederholten Male nur einen Abholschein statt des gewünschten Pakets abgegeben. Und die Schlange im Supermarkt kurz vor Ladenschluss ist in Wahrheit eine erst ausgewach-sene und daraufhin auch noch mutierte Riesen-Ana-konda, die das letzte Bisschen Geduld und Zurückhal-tung in mir zerquetscht wie ein Kleinkind Ameisen auf dem Spielplatz. Da muss man doch durchdrehen!

Vielleicht ist es der Menschheit ohnehin vorbe-stimmt, ab einem zu Beginn nicht genauer defi-nierten Zeitpunkt, einen Sprung in der Schüssel zu haben. Wer vom herkömmlichen Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Tasten genug hat, ent-deckt für sich den Wahn-Sinn als ultimative Form der Wahrnehmung. Deshalb wollen Menschen, de-ren Geisteszustand von anderen zumindest ange-zweifelt wird, gar nicht mehr zurück in die Realität. In ihrer Welt ist es viel bunter! Nicht umsonst gibt es besondere Liebhaber der amerikanischen Aga-Kröte, die deren Haut ablecken, um die dort sitzen-den halluzinogenen Stoffe freizusetzen.

Machen wir uns nichts vor: Die Welt ist sowieso längst voller Verrückter. Läden locken ihre kauf-

in Den WaHnsinnMit Mops und Chihuahua

Von Daniel Lehmann

M U S I K

Gary Jules – Mad WorldFür den Film „Donnie Darko“ (auch sehr zu empfehlen) bedienten sich US-Musiker Gary Jules und Kollege Michael Andrews beim Original-Song von „Tears for Fears“ und machten daraus eine bewegende Ballade voll greifbarer Melancholie.

B U C HRichard David Precht – Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?In einem wahren Parforceritt treibt Precht seinen Leser durch 43 große philosophische Fragen unserer Zeit. Antworten gibt es darauf zwar erwar-tungsgemäß nicht immer, dafür regen ausgiebige Exkurse in die menschliche Psyche und Hirnforschung zum Selbst-nachdenken an.

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freudigen Kunden mit Wahnsinns-Angeboten und irren Schnäppchen. Und glaubt man mancher The-ater-Rezension, könnte man meinen, der Kritiker habe eine Wahn-Vorstellung gesehen. Problema-tisch wird es, wenn die Umwelt behauptet, man wäre verrückt, man aber selbst vom Gegenteil überzeugt ist. Was als wahnsinnig deklariert wird und was nicht, hängt nämlich nicht zuletzt davon ab, was als konventionell gilt.

Wenn die halbe Welt wie toll auf das Erscheinen eines neuen Smartphones wartet, das eine un-vollständige Obst-Silhouette ziert, ist das nichts Außergewöhnliches mehr. Strandet man auf einer unerklärlicherweise bis dato unbekannten Insel, die leider von Kannibalen bewohnt wird, würden die ihrerseits jeden für verrückt erklären, der nicht auf saftiges Menschenfleisch steht. Was benötigt wird, ist also immer ein Vergleichswert und am besten noch eine Mehrheit, die vorgibt zu wissen, was normal ist.

Analog zur Frage, ob ein Baum im Wald wirklich umgefallen ist, wenn es keiner gesehen hat, bleibt offen, ob man allein überhaupt verrückt sein kann. Denken wir uns im Insel-Beispiel die Kan-nibalen weg, hätten wir keinen Vergleichswert mehr – und der einsame Insulaner wäre plötzlich die Norm.

Solche vermeintlich tiefgründigen Gedanken ma-chen mich zuweilen ziemlich fertig. Ich werde mir deshalb demnächst zwei Hunde zulegen. Einen Chihuahua, den ich Sinn nenne, und einen Mops, den ich Unsinn taufe. Wenn wir drei es uns dann am Abend gemütlich machen, liegen Sinn und Un-sinn wenigstens nah beieinander.

F I L MThe Crazies – Fürchte deinen NächstenNachdem beim Absturz eines Militärflug-zeugs Chemikalien in das Trinkwasser einer amerikanischen Kleinstadt gelangten, drehen deren Bewohner nach und nach durch. Für den örtlichen Sheriff und seine Gruppe hat der Horror damit erst begonnen.

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Noch mehr gegen den kleinen oder großen Filmhunger gibt'sin der örtlichen Videothek. Bon Appetit wünscht M. K.

Noch mehr gegen den kleinen oder großen Filmhunger gibt'sin der örtlichen Videothek. Bon Appetit wünscht M. K.

Von Alf Ator

simsalabim!

Ich habe einen tollen Zaubertrick erfunden. Pass auf: Du bekommst von mir eine Kamera und einen Hammer und musst dich entscheiden: Entweder du zerschlägst die Kamera, oder du gibst sie mir un-versehrt zurück. Wenn du eines davon getan hast, ziehe ich aus meiner Hemdtasche feierlich einen Umschlag, in dem deine Aktion vorhergesagt wur-

de. Zauberei? Nein, pure Physik! Die Lösung hat mit dem Doppelspalt-Experiment zu tun. Hä? Doppel-was? Also, um jetzt nicht ewig mit Wissenschaft rum zu nerven, erkläre ich für die Unwissenden schnell mal nur das, was für meinen Trick wichtig ist. Und die Nerds unter euch verzeihen mir bitte meine Oberflächlichkeit.Also: Es geht um eines der großen ungelösten Rät-sel der Physik. Wenn man ein einzelnes Elektron auf eine Platte mit zwei Spalten schießt (ja, das geht!), entsteht auf einer dahinter befindlichen Leinwand ein so genanntes Interferenzmuster. An-ders gesagt: Es sieht so aus, als wäre das Teilchen wie eine Welle in alle Richtungen und somit durch beide Spalten gleichzeitig geflogen. Kaum zu glau-ben! Aber es kommt noch besser: Wenn man direkt an den Spalten nachschauen will, was da mit dem

Teilchen eigentlich genau passiert, "entscheidet" es sich plötzlich für eine einzige Flugbahn, durch nur einen Spalt, und auf der Leinwand entsteht nur ein einziges "Einschussloch". Als ob das Elektron merkt, dass es beobachtet wird. Als ob der Liebe Gott sich nicht von uns in die Karten gucken lassen will. Frechheit!

Und was hat das Eine jetzt mit dem Anderen zu tun? Ganz einfach: Angenommen, wir würden die Spal-ten nicht direkt beobachten, sondern lediglich eine Kamera hinstellen, uns die Aufzeichnung dann aber NICHT ansehen? Wir erinnern uns: Solange keiner hinguckt, passiert gleichzeitig alles und nichts. Erst unter Beobachtung nimmt das Teilchen einen konkreten Weg. Wenn die Bilder nun ungesehen gelöscht werden, liegt auch keine wirkliche Beob-achtung vor. Also braucht der Liebe Gott nicht ein-zugreifen, also fliegt das Teilchen unbehelligt in alle Richtungen. Somit kann ich bereits am Muster auf der Leinwand erkennen, ob ich mir später die Bilder anschauen werde oder nicht.Ergo: Sehe ich ein Interferenzmuster, weiß ich, dass du die Kamera zerschlagen wirst. Sehe ich nur einen Punkt, bleibt das Gerät heil. Simsalabim!

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„Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen,

dass sich etwas ändert.“

Albert Einstein

Bildquelle: Historical Society of Princeton

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KONZERT

Klavier zu sechs HändenDie drei Damen von ‘Some Hand-some Hands‘ bieten im Bürger-haus Grünau Transkriptionen für sechshändiges Klavier bekannter Opern und Orchestermusik sowie Originalwerke alter und neuer Meister dar.Datum: 22.11., Beginn: 19:30 Uhr Eintritt: 10,00 €Ort: Bürgerhaus Grünau, Regatta-straße 141, 12572 Berlin Infos: buergerhaus-gruenau.de

Orgelmusik im KerzenscheinAdventliche und weihnachtliche Orgelmusik und Orgelimprovisati-onen sowie bekannte Adventslie-der, bei denen das Publikum auch zum Mitsingen eingeladen ist, am 1. Adventssonntag in der nur mit Kerzen beleuchteten Stadtkirche.Datum: 30.11., Beginn: 17:00 Uhr Ort: Stadtkirche Köpenick, Alt-Köpenick / Freiheit, 12555 BerlinInfos: stadtkirche-koepenick.de

EVENT

Köpenicker KneipenmusikfestRund 15 Locations der Altstadt und Umgebung präsentieren nun schon zum 22. Mal ein vielfältiges Programm. Von Country über Co-medy bis Pop und Jazz. Ein Ticket, 15 Konzerte. Datum: 08. 11., Beginn: 20 Uhr Eintritt: 15,00€ / VVK: 12,00€ Ort: Altstadt-Köpenick Infos: www.tkt-berlin.de

Märchen im MuseumIm Rahmen der 25. Berliner Mär-chentage bietet das Museum im Alten Wasserwerk spannende Märchen und Geschichten aus dem Vereinigten Königreich, speziell für die kleinen Besucher.Datum:09.11., Beginn: 10:00 Uhr Eintritt: 2,50€, ermäßigt 1,50€ unter 18 Jahren Eintritt frei Ort: Museum im Alten Wasser-werk, Müggelseedamm 307 12587 Berlin Infos: museum-im-wasserwerk.de

20 Jahre alleins e.V.Es wird eine Party sein mit Auf-tritten von Homies, Lokalhelden und Superstars. Wie viele von uns haben sie ihre ersten Schritte mit dem Verein gemacht und spielen jetzt noch einmal gemeinsam.Datum: 18.11. Beginn: 19UhrEintritt: 94,- € Ort: Mellowpark An der Wuhlheide 250, 12555 Berlin Infos: www.alleins.de

Kunst-WeihnachtsmarktDie Qual der Wahl; handgefertig-ter Natur- oder Origamischmuck, Lichtobjekte oder schräge Ku-schelmonster, Porzellan oder ein gemaltes Bild für die Anverwandt-schaft oder doch die Marmelade aus dem Garten. Stöbern im War-men, zu Glühwein, Musik, heißer Suppe und knusprigen Waffeln.Datum: 29./30.11., Beginn: 11 Uhr Eintritt: frei Ort: Kulturgiesserei, An der Reihe 5, 15566 Schöneiche Infos: kulturgiesserei.de

Poparty – bitte antanzen!Pop, Rock oder Dance – brandneu oder echte Klassiker – genauso vielfältig wie die Musik ist auch das Publikum. Ob jung oder alt, ob stylisch oder bodenständig – richtig spannend bleibt es doch nur, wenn sich die Szenen mischen. Zum Quatschen und Knutschen gibt es unsere Chill Out Lounge in der Duke Bar, für den Rest heißt es tanzen, tanzen, tanzen....Datum: 29.11., Beginn: 22 Uhr Eintritt: 10,00€ Ort: Freiheit 15, 12555 Berlin Infos: www. freiheit15.com

THEATER

Dass ich nicht vergesse, Ihnen zu erzählen...Karsten Troyke singt Chansons von Georg Kreisler, jiddische Volkslieder, Tangos und Evergreens. Dank seiner rostig-rauen Stimme, seinem Witz und Schalk bereichert er das Genre individuell und souverän. Er provo-ziert und diskutiert auf der offenen Bühne und bezieht unbeirrbar das Publikum in seine Gedanken und seine Lieder ein. Walfriede Schmitt erzählt jiddische Geschichten, An-ekdoten und Witze, wobei ihre jid-dischen Schnurren nichts Mensch-liches auslassen.Datum: 09.11., Beginn: 18 Uhr Eintritt: 13,10€ - 17,50 € Ort: Schlossplatztheater Alt-Köpenick 31, 12555 Berlin Infos: schlossplatztheater.de

Der geheimnisvolle Dr. OxJules Vernes phantastische Erzäh-lung „Eine Idee des Dr. Ox“ bildet die Vorlage für Jacques Offenbachs spritzige Operette, die auf aber-witzige Weise die Folgen unbändi-ger Fortschrittsgläubigkeit zeigt. Eine temporeiche Szenenfolge er-zählt neu, wie eine ganze Stadt von einem skrupellosen Wissenschaft-ler im Namen des Fortschritts ma-nipuliert wird.Datum: 16.11.2014 Beginn: 16:00 Uhr Eintritt: 8,70 € - 17,50 € Ort: Schlossplatztheater Alt-Köpenick 31, 12555 Berlin Infos: schlossplatztheater.de

Kriminalmenü - Die kriminells-te Art zu essenEin Gast im Restaurant schaut un-auffällig auf die Uhr. Nicht etwa, weil er hungrig ist. Er ist ohnehin nicht gekommen, um zu essen. Ein mordsvergnügliches Verwirr- und Kombinationsspiel aus Indizien und falschen Fährten. Ein realis-tisch inszenierter Krimi, Dinner inklusive, bei dem sich nicht nur die Frage stellt, wer der Mörder, sondern wer eigentlich Schau-spieler ist und wer Gast.Datum: 28.11. Einlass: 18:30 Uhr Beginn: 19:00 Uhr Eintritt: 66,00 € p.P., inkl. 4-Gang-Menü, Ort: Luise, Alt-Köpenick 20, 12555 Berlin Infos: www.kriminalmenue.de

Eisern UnionDas Stück zum SpielIn 2 x 45 Minuten erleben wir die Geschichte eines Union-Fans und den rot-weißen Wahnsinn, der sich in den letzten Jahrzehnten auf dem Rasen, den Rängen, in Kneipen und Wohnzimmern rund um die alte Försterei abgespielt hat. Das von Jörg Steinberg liebevoll inszenierte Theaterstück zur Geschichte der Union-Fans und dem rot-weißen Wahnsinn.Datum: 01. - 07. 12. 2014Einlass: 19 Uhr Beginn: 20 Uhr Eintritt: 15,00 € Ort: Freiheit 15 12555 Berlin Infos: www.freiheit15.de

Das klingende HausGlocken erklingen, Tiere spre-chen, die Kräuter des Gartens lachen und weinen. Nichts am Haus des mächtigen Zauberers Zuckermahn, in dessen Dienst Wendy nach dem Tod ihrer Mutter tritt, ist so, wie es zu sein scheint. Ein zauberhaftes Mär-chen, das von Einsamkeit, Angst, Misstrauen, aber auch Liebe und Vertrauen handelt.Datum: 14+21. 12., Beginn: 15 Uhr Ort: Schlossplatztheater Köpenick Alt-Köpenick 31, 12555 BerlinInfos: schlossplatztheater.de

KINO

PhoenixDrama, D 14, 98 min. FSK: ab 12, Regie: Christian Petzold mit Nina Kunzendorf, Nina Hoss, Ronald Zehrfeld.Nellys zerstörtes Gesicht zeugt von den Qualen der Gefangenschaft. Nach einer Gesichts-OP sucht sie ihren Mann Johnny, der der fes-ten Überzeugung ist, sie sei tot. Als Nelly ihn findet, hält er sie für eine Fremde, die nur zufällig Ähn-lichkeit mit seiner Frau hat. Aber er macht ihr ein schockierendes Angebot.Datum: 04. 11. 2014 Beginn: 20:30 Uhr Ort: Kino Casablanca, Frieden-straße 12/13, 12489 Berlin Infos: www.casablanca-berlin.de

Der AnständigeDokumentarfilm, AUT/D/ISRL 14, 94 min. FSK: ab 12, Regie: V. LapaAnhand privater Briefe, Tage-buchaufzeichnungen und Fotos vom Reichs-Heini und NS-Verbre-

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cher Heinrich Himmler hinter-fragt der Film, wie ein Mensch, der sich privat auf ethische Grundsätze verstand, zum we-sentlichen Organisator des Holo-caust wurde.Datum: 05.11. Beginn: 18:00 Uhr Ort: Kino Union, Bölschestraße 69, 12587 Berlin Info: www.kino-union.de

WORKSHOPS

Laterne - LaterneDie Laterne ist ein Bastel-High-light im Herbst, wie der Advents-kalender zur Weihnachtszeit. Hier werden hübsche Laternen-Ideen umgesetzt. Eltern/Kind Workshop. Datum: 08.11., Beginn: 12:00-14:30 Uhr, Preis: 20,00 € pro Paar inkl. Material, Ort: Hand Helden Müggelseedamm 162, 12587 Berlin

AdventskalenderAdventskalender und Weihnach-ten, das gehört einfach zusam-men. Mit einem selbstgebastelten Adventskalender macht es richtig Spaß, die Tage bis Weihnachten zu zählen. Erwachsenenworkshop.Datum: 13.11., Beginn: 19:00-21:30 Uhr, Preis: 17,00€ p.P. plus Material Ort: Hand Helden Müggelseedamm 162, 12587 Berlin Infos: www.handhelden-berlin.de

LESUNG

Mark Benecke - SeziertDr. Mark Benecke ist Kriminalbio-loge, der Herr der Maden. Sein Auf-gabengebiet: Blutspritzer, Sper-maflecken, aber vor allem Fliegen. Durch seine Analyse verschiedener Insekten, die auf Leichen gefunden wurden, konnte schon unzähligen Verbrechern das Handwerk gelegt werden. Jetzt geht Mark Benecke mit einem Infotainment-Abend auf Deutschlandtour.Datum: 16.11., Beginn: 16:00 Uhr Eintritt: 20,00€ / VVK: 18,00€ Ort: KulturgiessereiAn der Reihe 5, 15566 Schöneiche Infos: www.kulturgiesserei.de

Johannes Groschupf - Im Zorn des LammesDie achtzehnjährige Jazz ist gera-de erst nach Berlin gezogen und kennt den Tellerwäscher Milan nur ganz flüchtig. Aber für ihn ist Jazz alles. Nach und nach versucht der Stalker sich in ihr Leben zu schleichen. Doch Jazz weiß sich zu wehren…Datum: 19.11., Beginn: 10:00 Uhr, Eintritt: frei Ort: Mittelpunktbibliothek Alter Markt 2, 12555 Berlin Infos: www.krimimarathon.de

Lirot und Bührig - Von Engand nach PoelWo ist schon der ideale Schauplatz für einen guten Krimi? Dieter Büh-rig hat sich dafür in seinem Roman „Mauerriss“ die DDR ausgesucht, und in der Anthologie „Mit Schirm, Charme und Pistole“ beweist Eva Lirot, dass auch die britischen In-seln bestens als Tatort taugen. Die Kulturküche Bohnsdorf ist auf je-den Fall der ideale Ort, um diesen Geschichten zu lauschen.Datum: 21.11., Beginn: 19:00 Uhr Eintritt: 6,00€ / 5,00€ ermäßigt Ort: Kulturküche BohnsdorfDahmestraße 33, 12526 Berlin Infos: www.krimimarathon.de

Prof. Demps - Historische Fried-höfe in BerlinKulinarisches Buffet mit typisch zeitgenössischen Gerichten.Vorgetragen von Prof. em. Dr. Lau-renz Demps.Datum: 24.11., Beginn: 19:00 Uhr Eintritt: 22,00 €, Ort: Luise Alt-Köpenick 20, 12555 Berlin Infos: www. luise-koepenick.de

Ahne liest, singt und trinktAhne ist da, weil er geboren wur-de und noch nicht gestorben ist. Der ehemalige Surfpoet, welcher einem größerem Publikum durch seine "Zwiegespräche mit Gott" be-kannt sein dürfte, liest neue Texte, singt alte Schlager und trinkt Bier.Datum: 12.12., Beginn: 20:00 Uhr Eintritt: 15,00 € Ort: Seebad Friedrichshagen Müggelseedamm 216, 12587 Berlin Infos: seebad-friedrichshagen.de

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P O R T R Ä T

Die HanDHelDen

Handheld, was ist denn das? Laut Wikipedia, eine Untergruppe der Mobilgeräte, also tragbare Geräte. Die HANDHELDEN Berlin in Friedrichshagen sind weder tragbar, noch eine Untergruppe der Mobilge-räte. Hier sind all die großen und kleinen Handhel-den zwischen 0 und 100 zu finden, die ihre kreativen Ideen in die Tat umsetzen. Ab 0 Jahre? Natürlich, denn wozu sind denn diese oberen Extremitäten gut, wenn nicht zum Be-Greifen und Lernen und das geht bekanntlich schon nach drei Monaten los. Kerstin, die aus dem Show-Business kommt, schrieb Konzepte für Shows am Theater und führte Regie. Sie entwarf Kostüme und arbeitete lange Zeit für DaWanda. Viola, die Innenarchitektin und Tisch-lerin, wollte nicht länger nur am Computer kreativ sein. Gefunden haben sich die beiden in der Kita Ih-rer Kinder, den „Müggelräubern“. Hier waren sie ge-meinsam am Innenausbau beteiligt. Es war schon immer Do-it-yourself angesagt.Kunterbunt und viele Genres bedienend präsentie-ren sich die „HANDHELDEN Berlin“ für Do-it-yourself Freunde und für Liebhaber von ganz persönlichen und ausgefeilten Geschenken. Ihr bekommt alles, von der Perle bis zum Ton, was das Bastlerherz hö-her schlagen lässt. Wer nicht selbst Hand anlegen will, findet bei den HANDHELDEN Handgefertigtes und andere schöne Dinge, um anderen oder einfach sich selbst eine Freude zu bereiten.Im ständig wechselnden Workshop-Kalender, mit den unterschiedlichsten Themen, ist für Groß und Klein immer was dabei. Keine Idee, nicht der pas-sende Termin? Kerstin und Viola finden mit Euch tol-le Projekte und das an Eurem Wunschtermin in ganz privater Runde. Individuelle Workshops für Geburts-tage, Mädels-Runden, Firmen- oder Weihnachtsfei-ern könnt Ihr hier gestalten. Nach Absprache auch mit Getränken und Fingerfood und das auch schon für Vierjährige. Und als Besonderheit erhältst Du am Tag des Workshops 10% auf Deinen Einkauf! Tau-send eigene Ideen und ständig am Machen? Stellt Eure Werke in den Mietregalen der Welt vor und bie-tet sie zum Verkauf an. SEI SELBST EIN HELD!

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K I E T Z S P A Z I E R G A N G

Durchs wilde Neukölln

Von Holger Claaßen

im Herzen Der Finsternis

Neukölln ist DER Bezirk! Blühende Landschaften, einst vom fetten Helmut dem Osten versprochen, nun endlich auch im Westen. Exilanten aus den ex-orbitant teuren Ecken mit Berg und Hain im Namen schufen hier den neuen Kultkietz. Kneipen schießen wie Pilze aus dem Boden, Cafe s Bars und Shisha- Stuben befruchten die kommu-nikative Grundsituation eines Berliner Bezirkes, der noch vor wenigen Jahren nur für s Parken in 2. Spur bekannt war und für seine Handyshops und für Herrn Buschkowsky, der im Rathaus sitzend die Situation im Bezirk im Blick aber nicht im Griff hat. Und für mehr fehlen mir die Worte. Wer von DEM Bezirk redet, der meint im Allgemeinen das Areal vom Estrell bis zum Hermannplatz, von Rixdorf bis Reuter- Kiez.

Ein wenig im Abseits der kulturellen Reconquista befindet sich die Silbersteinstraße. Eigentlich ist sie nur ein Teilstück eines gewaltigen Straßenen-sembles, das den Benutzer vom Kupferkessel in Baumschulenweg direkt und gerade bis zum Gro-ßen Stern trägt, den mit der Goldelse und gesetzt sei aktive Bewegung. Dieses Asphaltensemble zeichnet sich von Alpha bis Omega nicht durch aus-schließlich Attraktivität aus, obwohl entlang der Strecke immer wieder Gebäude mit sogenanntem historischen Charakter stehen. Insgesamt misst die Straße jedoch 15 km. Jene sind schwerlich Meter für Meter mit Attraktionen füllbar, auch wenn man Neubausünden der späten 70er rund um den Mi-chael Bohnen Ring zum aufregenden Teil der Straße zählt – trostlos trifft den Hauptcharakter eher.

Trostloser Gipfel ist und wird es wohl auch bleiben: die Silbersteinstraße. Gleich einem Geschwür be-ginnt sie recht harmlos. Gleich einem kleinen chi-rurgischen Eingriff schneidet sie sich in die trist-graue Häuserfassade an der Karl Marx Straße, an der die Blüte der 90er Jahre stillschweigend vorbei-

zog. Harmlos ist die nächste Etappe bis zur Her-mannstraße. Eine beispielhafte Straßenkreuzung, um Geschichtsinteressierten zu zeigen, wie es sich in der DDR lebte. Noch säumen Bäume das schmale Trottoir. Weiter in Richtung Westen. Wie der ausge-streckte Dünndarm verbreitert sie sich mit jedem

Meter und gleich dem inneren Organ, bietet sie ausschließlich Funktionelles.

Grün findet der Betrachter häufi-ger anderswo, Bäume und Pflan-zen wachsen nicht, wo keine

Sonne hin scheint. Der Asphalt ist gesäumt von Mietskasernen, die an schmalen Bürgersteigen aus der Erde wuchsen, die keinen Platz für Vor-gärten boten. Belanglos, blutleer, bedrohlich, vom naturalen Organismus verstoßen – das Herz der Finsternis. Schwere legt die Gedanken lahm, Enge und Unwohlsein. Ich fühle mich beim Befahren der Silbersteinstraße wie ein Stück Halbverdautes, das sich nach dem Genuss auf dem Wege zum Ausgang des Körpers befindet: Alles Wertvolle blieb auf der Strecke. Weder fest noch flüssig bis überflüssig, zäh und langsam der Erlösung, dem Arsch entgegen.

Damit das zweifelhafte Vergnügen genügend Wei-le hat degradierten die Stadtverplaner „Silversto-ne- Avenue“ zur Tempo 30 Zone. Fraglich, warum kein stationärer Blitzer die befohlene Schleichfahrt überwacht, hier macht Temposünde Sinn. Dort, wo die Sibersteinstraße endet, beginnt die Oberland-straße. Am Scheidepunkt liegt ein schwerer Find-ling zum Gedenken an Hatun Sürücü, die an dieser Bushaltestelle vor wenigen Jahren von ihrem Bru-der erschossen wurde, weil sie ein selbstbestimm-tes Leben führen wollte. Das steht auf der Messing-platte, die den Findling ziert. Kein schönes Ende der Geschichte. Aber der geneigte Betrachter kann sich auf die Fortsetzung freuen. Die Oberlandstraße liegt zwar schon in Tempelhof, bietet aber ähnlich viel guten Stoff. Guten Abend.

Trostloser Gipfel ist und wird es wohlauch bleiben: die

Silbersteinstraße.

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M A U L B E E R T I P P

Benefizkonzert Barbara Thalheim & Christian Haase

Die beiden Singer-Songwriter trennt 34 Jahre ge-lebtes Leben. Und genau darum geht es. Oder auch nicht. 1989, als die DDR implodierte, war Haase 9 Jahre alt. Thalheim hatte die Lebensmitte bereits erreicht. Da fallen Abschiede naturgemäß ernster aus.Wenn Christian Haase kein Liedermacher gewor-den wäre, wäre er Lehrer geworden. Thalheim ist Liedermacherin geworden, weil sie das Trauma ih-rer Schul- und Lehrererfahrung wohl anders nicht hätte überwinden können. Haase hat seine Kind-heit in Leipzig verbracht. Thalheim auch die ihre. Aber Leipzig ist nicht Leipzig.

Haase ist Rockpoet und will Thalheim dazu bewe-gen, ihre Gitarre als Schlaginstrument einzuset-zen, Thalheim erklärt Haase anhand ihrer Kon-zertgitarre das Wesen einer Frau. Haase kontert mit „Neurosenbeet“ Thalheim singt „Sommer vorbei“. Ein Lied, das Haase ganz anders versteht, als es gemeint ist. Das Publikum muss entschei-den „was uns die Künstlerin damit sagen will“. In Monologen, Liedern, Dialogen, Szenen geben sich Barbara Thalheim & Christian Haase alle er-denkliche Mühe, ihre jeweilige Generationszuge-hörigkeit für einen Abend mal über den Haufen zu schmeißen.

krampF Der Generationen

Es ist Freitag, der 13. Juni 2014. In den Wohnungen dreier Köpenicker Familien wird fleißig gepackt. Nicht nur Reisetaschen verschwinden in den Autos, sondern vor allem Materialien zum Basteln und Spie-len, Süßigkeiten und kleine Geschenke.Wie seit nunmehr 23 Jahren macht sich eine klei-ne Gruppe von Mitarbeitern und Unterstützern des „Förderkreises für strahlengeschädigte belorussi-sche Kinder“ auf den Weg nach Rabka, um mit belo-russischen Kindern eine Woche zu spielen, zu singen, kleine Geschenke zur Erinnerung zu basteln, Ausflü-ge in die polnischen Beskiden zu unternehmen.Rabka ist ein Kinderkurort in unserem Nachbarland Polen, in dem sich seit 1991 jeden Sommer 25 Kinder, darunter auch einige mit körperlichen Beeinträchti-gungen, aus sozialschwachen Familien für drei bis vier Wochen erholen. Die Kinder leben in ihrem Hei-matland in einem Gebiet, das nach der Reaktorka-tastrophe von Tschernobyl besonders verseucht ist. Sie können in Rabka ihre Gesundheit wieder stärken, fröhlich spielen, basteln und die polnische Kultur und Traditionen kennenlernen. Sie werden während ihres Aufenthaltes auch medizinisch betreut. Dies betrifft vor allem Kinder, die durch die Unterstützung pol-nischer Ärzte und Finanzen aus Deutschland in der Krakower Kinderklinik eine Herzoperation erhalten haben. Berliner Künstler, Mitglieder der Komischen Oper, der Deutschen Oper, des Rundfunksinfonieor-chesters Berlin, der Musikschule Köpenick, um nur einige zu nennen, unterstützen das Projekt mit Be-nefizkonzerten.Am Sonntag, den 16. November 2014 wird ein be-sonderes Konzert unter dem Motto „Kinder helfen Kindern“ um 15.00 Uhr in der Hofkirche, Bahnhofstra-ße 9 in Köpenick stattfinden. Es spielen Schülerinnen und Schüler von Tamara Prishepenko, Mutter der be-kannten Violonistin Natalia Prishepenko (1994–2012 Mitglied und Primargeigerin im Artemis Quartett). Die Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren lassen Werke von Mozart, Schumann, Masne, Tschaikowski, Saint-Saens, Kreisler, Beriot und Sarasate erklingen. Der Eintritt ist frei, zur Unterstützung seiner Arbeit erbittet der Förderkreis am Ausgang eine Spende. Dazu sind alle Kinder, ihre Eltern, Großeltern … und alle Musikinteressierten herzlich eingeladen.

kinDer HelFen kinDern

Premiere: Sa, 29. November, 20:00 Uhr, Programm:So, 30. November, 18:00 Uhr, Karten: 17,50 / 13,10 inkl. VVK;im Schlossplatztheater, Alt-Köpenick 31, 12555 Berlin:

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Selbe Epoche, selbes Land, selbe Stadt, selbe Ge-sellschaft. Kein Wunder also, dass sich der „Vater“ der Operette, Jacques Offenbach (1819 – 1880) und der „Vater“ der Science-Fiction, Jules Verne (1828 – 1905) begegnet sind. Neben der Freiheit und dem Meer war für Jules Verne die Musik das Liebste in der Welt. Also auch kein Wunder, dass sich nicht nur ihre Wege sondern auch die Interessen kreuz-ten und ihr Werk sich wechselseitig beeinflusste.

Vernes Thema war die globalisierende Welt und sei-ne Vision der Zukunft geprägt durch die Industriali-sierung und Kolonialisierung im 19. Jahrhundert. Er hat keines Wegs Bücher voller Zukunftsgewissheit geschrieben, war nicht von der Lösung aller Prob-leme durch die Wissenschaft überzeugt. Sondern er wies auf missbräuchliche Wissenschaftsanwen-dung hin. Offenbach war nicht nur der aufgedreh-te Komponist des Can-Can, der bedeutungslose

Operettenmusik geschrieben hat. Politische und soziale Satire durchziehen sein Werk. Er schuf her-vorragendes Musiktheater, indem er gerade dieses parodierte.Die wissenschaftliche Operette war ab ca. 1870 die aktuelle Geschmacksrichtung in Paris. Ideen der Wissenschaft und Astronomie standen im Mittel-punkt des Geschehens, immer wurde nach neuen Motiven, Dekorationen und publikumswirksamen Neuerungen gesucht.1865/69 erschienen Vernes Mondromane und 1872, 74 Le Docteur Ox. Beides „Futter“ für Offenbach. So fand 1875 die Premiere von „Die Reise zum Mond“ statt. Hier fungierte Vernes Roman nur als Themen – und Ideengeber. Bei Verne gab es gar keine Mond-landung, da sie ein Ding der Unmöglichkeit war. Man kam vielleicht auf den Mond, aber wie wieder herunter, ohne genügend Treibstoff für die Rückrei-se mitnehmen zu können – ein Problem, dass nicht

Text: Bettina Slomka, Collage: Björn Hofmann

le Docteur ox Fortschrittskritik zweier Wahlverwandter

Alles, was ein Mensch sich vorzu-stellen vermag, werden

andere Menschenverwirklichen

können.

still,jacque! Ich

versuche geradeirgendwie theater,musik und tanz zu

kombinieren.

_

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21

M A U L B E E R T I P P

Sonntagslese Juniormit Reinhard Griebner

Termin: 9. November, 10.30 UhrOrt: Kino UNION, Bölschestraße 69Eintritt: 5 Euro pro Nase

Ab 9. November 2014 gibts die SonntagsLese nun auch für kleine Bücher-Nerds. Gleicher Ort, gleiche Uhrzeit, neue Bücher, andere Autoren, keinesfalls nur Fantasy, aber auch …

Los geht’s mit einem Berliner Stadtkrimi. Berlin im November 1989: Die Welt des Schülers Willem Kai-ser aus Prenzlauer Berg gerät aus den Fugen: Seine Freundin Paula ist aus dem Ungarn-Urlaub nicht zurückgekehrt. In den Straßen skandieren Demons-tranten Sprechchöre und Willems Mutter träumt plötzlich von Ferien am Mittelmeer. Auch Willem entdeckt Neuland: er wird in die Mauer-Power-Bande aufgenommen. Zu viert beschließen die Kinder, sich die allgemeine Aufbruchstimmung mit einer ausge-klügelten Geschäftsidee zunutze zu machen.„Mauerspechte“ erschien gerade im 2007 wieder gegründeten Knabe-Verlag Weimar. Für die erste Neuerscheinung hat sich der junge Verleger Steffen Knabe einen alten Hasen gesucht. Reinhard Grieb-ner veröffentlichte bereits zu DDR-Zeiten im Kinder-buchverlag Bücher wie „Ick kieke, staune, wundre mir“ oder „Himmelhochjauchzend zutodebetrübt“, außerdem Erzählungen und Hörspiele. 1988 erhielt er den Hörspielpreis der DDR. Seit der Wende arbeite-te Griebner für das Fernsehen. Er betreute u.a. das Format „Geheimnisvolle Orte“, in dem Dokumentati-onen über die Hochbunker Berlin (preisgekrönt), den Berliner Zoo oder die Weltausstellung am Treptower Park gesendet wurden.

mauerspecHte

Vorstellungen: 2., 16., & 23. Novemberwww.schlossplatztheater.deT. 030 - 651 651 6

ansatzweise gelöst war. Die Operette „Le Docteur Ox“, die Premiere fand 1877 statt, war hingegen ein seltenes Beispiel gegenseitiger Inspiration und das Libretto entstand mit der ausdrückli-chen Genehmigung Vernes. Jules Verne war ein Technikfreak, neue Technologien und Erfindungen fanden sofort Eingang in sein Werk und er entwi-ckelte sie gedanklich weiter, indem er völlig neue Anwendungen erfunden hat. Seine technischen Phantasien fußten immer auf tatsächlichen Er-findungen und dem Wissensstand seiner Zeit, den er sich durch das Lesen tausender Fachzeit-schriften und - magazinen und durch Gespräche mit Fachleuten erworben hatte. Er selber war aber kein Erfinder und gab neue technische Lösungen und Ideen nie als seine aus. In „Le Docteur Ox“ will ein skrupelloser Wissen-schaftler zusammen mit seinem Assistenten Ygen in einem großen Experiment die friedli-chen Bewohner der Stadt Quiquendone manipu-lieren. Dazu installiert er, unter dem Vorwand Fortschritt, „Erleuchtung“ zu bringen - natürlich zum Nulltarif für die Stadtregierung, ein Beleuch-tungssystem. Das ausströmende, vollständig geschmack- und geruchlose Oxygen verändert die friedlichen und zufriedenen Bürger. Alles wird schneller. Sie drängeln, streiten ohne geringsten Anlass und erklären wegen einer falsch grasen-den Kuh ihrer Nachbarstadt den Krieg. Erst eine große Explosion beendet den Spuk.Auch hier stand eine reale Erfindung Pate. „Die Ingenieure Tessié du Motay und Maréchal experi-mentierten mit Sauerstoffgas und führten Anfang 1868 auf dem Platz vor dem Pariser Rathaus eine öffentliche Demonstration ihrer Entwicklung vor, die beiläufig aufgenommen wurde; die allgemei-ne Verbreitung ihres Systems aber scheiterte aus Kostengründen.“

Ab 1. November wird Jules Vernes Geschichte im Schlossplatztheater neu erzählt. Natürlich mit der Musik von Jacques Offenbach. In einer tem-poreichen Szenenfolge inszeniert Regisseur Ge-rald Gluth-Goldmann in aberwitziger Weise die Folgen unbändiger Fortschrittsgläubigkeit.

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D O C E M U S

FacHoberscHüler scHaFFt traumabscHluss mit 1,0

Sabine Willer: Paul, Sie schließen mit dem Traumdurchschnitt von 1,0 die Fachhochschulrei-feprüfung ab. Zunächst einmal herzlichen Glück-wunsch dazu. Verraten Sie uns Ihr Geheimnis, wie haben Sie das geschafft?Paul Weidemann: Lernen, lernen, nochmals lernen. Aber genauso wichtig ist es, dass man sich in der Freizeit einen Ausgleich schafft. Ein spezielles Hobby habe ich nicht, aber ich bin viel im Internet unterwegs, nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern auch, um Informationen zu sammeln, mich auf den Homepages von Un-ternehmen zu erkundigen und um einfach „up to date“ zu sein.Sabine Willer: Wie wurden Sie auf die Abschluss-prüfungen vorbereitet? Wie ist ihr Eindruck hier?Paul Weidemann: Ich kann nur sagen, sehr gut. Ich hatte in keiner Prüfung den Eindruck, dass Inhalte verlangt wurden, die im Unterricht nicht behandelt wurden. Es wurde gründlich wieder-holt. Der Lernstoff war anspruchsvoll, aber zu bewältigen - es hat einfach gepasst.Sabine Willer: Sie haben sich für eine Ausbil-dung an den Docemus Privatschulen entschie-den. Was waren Ihre Beweggründe?Paul Weidemann: Ich lerne seit der 7. Klasse hier. Zuerst an der Oberschule auf dem Campus Grünheide und dann an der Fachoberschule in Neu Zittau. Damals hatten Bekannte diese Schu-le empfohlen. Ich war mit meinen Eltern zu den Tagen der offenen Tür hier. Das humanistische Konzept der Schule hat uns gefallen und nicht zu-letzt ist das Equipment schon sehr ansprechend.Sabine Willer: Und warum wählten Sie die Fach-oberschule und kein allgemeinbildendes Abitur?Paul Weidemann: Nach der 10.Klasse ist das eine sehr gute Möglichkeit, die Studierfähigkeit zu erlangen. Ich weiß aus meinen Bewerbungen, dass der FOS–Abschluss bei potentiellen Arbeit-

gebern sehr gefragt ist, nicht zuletzt, weil in der 11. Klasse ein umfangreiches Praktikum in einem Unternehmen der Region gefordert wird. Ich war zum Beispiel bei der Firma Albrecht und Neiss GmbH, einem Logistikunternehmen, das für den Gastronomiebereich tätig ist. Man lernt in die-sem Jahr Verantwortung zu übernehmen, muss sich in Teams unter Erwachsenen bewähren und sehr umsichtig sein. Ich habe viel gelernt, es war sehr spannend.Sabine Willer: Welche Vorteile bieten Ihrer Mei-nung nach private Schulen?Paul Weidemann: Hier sind es vor allem die überschaubaren Schülerzahlen, die eine familiä-re Atmosphäre schaffen. Ich habe auch den Ein-druck, jedenfalls ist das meine Erfahrung, dass die Lehrer individueller auf die Belange der Schü-ler eingehen können und wollen.Sabine Willer: Das Fachabitur ist geschafft. Wie sind Ihre weiteren beruflichen Ziele?Paul Weidemann: Ich werde physikalische Tech-nik studieren, mein Favorit ist die Technische Hochschule Wildau. Später möchte ich in der For-schung arbeiten.Sabine Willer: Ein durchgestylter Lebensweg also. Das findet man bei Ihren Alternsgenossen nicht so oft. Was würden Sie den zukünftigen Fachoberschülern mit auf den Weg geben?Paul Weidemann: Fleißig sein, seine Ziele ver-folgen und den Spaß nicht vergessen.Sabine Willer: Recht herzlichen Dank für das Interview. Im Namen aller meiner Kollegen wünsche ich Ihnen alles Gute für Ihren weiteren Werdegang. Wir freuen uns, Sie spätestens beim nächsten Absolvententreffen wieder begrüßen zu können.

Paul Weidemann, Absolvent der Docemus Fachoberschule auf dem Campus Neu Zittau konnte auf seinem Zeugnis den Traumdurchschnitt von 1,0 lesen. Wie es dazu kam und wie er seine Schulzeit reflektiert, darüber sprach Frau Sabine Willer, stellvertretende Direktorin am Campus Neu Zittau, mit dem Absolventen.

Infos unterwww.docemus.de

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Friedrichshagen – Ahornallee 54aAltstadt Köpenick – Kietzer Str. 13

www.HelenDoron.de

Helen Doron English Learning Centres

Tel: 030 – 65 07 65 85 [email protected]

M A M A M I A

Von Anke Assig

Ohne Wahnsinn geht nichts im Leben. Das Leben an sich ist der Wahnsinn. Das fängt schon damit an, dass der Mensch als Mensch auf die Welt kommt – und nicht etwa als Fruchtfliege mit einer sehr überschaubaren Le-benserwartung. Wie dann innerhalb von wenigen Jahren aus einem sabbernden heulenden Bündel ein zuckersüß lächelndes und wohlfeil formulierendes Menschenkind wird („Mama, was du da sagst, interessiert mich doch gar nicht!“ ), ist der Hammer.Wahnsinn, so habe ich mir neulich erklären lassen, sei es, wenn man immer wieder dasselbe tut und entgegen aller Erfahrung dennoch ein anderes Ergebnis erwartet. ... Wenn man darüber näher nachdenkt, erscheinen ei-nem Kindererziehung, Beziehungen aller Art und Welt-politik plötzlich in einem ganz anderen Licht... Es kann sehr hilfreich sein, seine Mitbürger durch die Therapeu-ten-Brille zu betrachten. All die Kindheitstraumata, unerfüllten Bedürfnisse und unterdrückten Ängste brechen sich alltäglich auf unterschiedlichste Weise Bahn. Kinder bekommen einen Tobsuchtsanfall, wenn sie ihren Willen nicht sofort bekommen. Das nervt, ist aber nicht gesundheitsgefährdend. Anders sieht es bei den Erwachsenen aus. Da gibt es nicht wenige, die sich Drogen aller Art reinpfeifen, um im Job oder in der Familie klar zukommen. Das ist Wahnsinn, und zwar mit Umsatzgarantie für Destillerien, Dealer oder Spieleentwickler.Ohne die psychisch Versehrten wiederum wäre unsere Kultur um einige wunderbare Kunstwerke ärmer, denn manche Psychos entwickeln eine unglaubliche Kreativi-tät. Doch leider wird nicht aus jedem ein van Gogh (aua Ohr ab!), ein Kurt Cobain oder eine Virginia Woolf. Ich zum Beispiel hatte mir vorgenommen einen pulit-zerpreis-verdächtigen Text abzuliefern. Nachdem mich allerdings der bekiffte Nachbar aus dem Hinterhaus heute Nacht aus dem Bett geklingelt hat, um mir Gras zu verkaufen, die Bauarbeiter am frühen Morgen mit den Stemmarbeiten in der Wohnung unter uns anfin-gen und der Versicherungsmann am Telefon mit Blick auf meine halbherzigen Altersvorsorgebemühungen meinte, dass ich bei guter Gesundheit ja durch aus bis ins 98. Lebensjahr arbeiten könnte, fehlte mir schlicht die nötige Konzentration.Vor dem Alter muss ich mich glücklicherweise nicht fürchten. Mein vierjähriges Kind sagte neulich Morgens fröhlich zu mir: „Mama, wenn du mal alt wirst, dann pflege ich Papa und dich.“ Wahnsinn!

Wo Die neurosen blüHen

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Tino Czerwinski moderiert die Fantreffen des 1. FC Uni-on Berlin so lange es Fantreffen gibt. Er steht damit, ebenso wie durch seine frühere Tätigkeit im Vereins-präsidium, in der öffentlichkeit. Klar, dachte ich: Den kenn’ ich natürlich. Der heißt in echt TeeCee, und den kennen doch alle.

Seine Arbeitskollegen sagen Tino, nicht TeeCee. In sei-nem Spind hängt ein Union-Trikot, „weil man nie weiß, wie der Tag wird.“ Tino arbeitet im Oberstufenzentrum KIM. Junge Erwachsene machen hier ihr Abitur oder eine Berufsausbildung in Medienberufen. Er kam aus dem Werk für Fernsehelektronik, von der Betriebsbe-rufsschule. Seine Schule wurde als Filiale übernommen, er wurde in den Wedding versetzt. Die neuen Kollegen zeigten viel Verständnis für seine Fußballleidenschaft.

Eigentlich wollte er Journalist werden, erzählt Tino. „Ich hab dann aber festgestellt, dass das mit meinem Freizeitverhalten nicht zusammen passt. Aber aus die-sem Berufswunsch Journalismus heraus habe ich im-mer noch Freude daran, zu erzählen und zu schreiben.“

Groß geworden ist er im Baumschulenweg. Ein Berliner, der Berlin nie verlassen hat. Während der Armeezeit lernte Tino Andreas Freese kennen, den Seemann, wie ihn die Unioner nannten. Der war sein Vorgesetzter. „Ich weiß nicht, ob er zuerst meinen Union-Wimpel im Schrank sah oder ich seinen, wir hatten jedenfalls beide einen.“ Sie sind zusammen zu Unionspielen gefahren, an den Wochenenden. Obwohl sie weder Ausgang noch Urlaub hatten. „Irgendwie haben wir es alle Nase lang hingekriegt. Unerlaubtes Entfernen nannte sich das. Man hätte dafür schon mal zwei, drei Tage in dieses ko-mische Armeegefängnis gekonnt.“

Unter Horst Kahstein war Tino Teil des Präsidiums des 1. FC Union Berlin. „Als keiner mehr wollte. Als wir fünf-zig Konkursanträge gegen uns hatten. Zu diesem doofen Zeitpunkt war ich verantwortlich für Fanangelegenhei-ten und Rechtsfragen. Das war so zeitintensiv, weil es keine geregelten Arbeitsabläufe gab, in der Geschäfts-stelle. Weil wir einfach pleite waren. Wenn man 20 Brief-marken brauchte, musste man den Präsidenten fragen, ob man 20 Briefmarken haben kann. So war die Zeit.“

Wie man Fussball ausHältEin Beitrag von Stefanie Fiebrig

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Die Ruhe zu bewahren hat er dabei gelernt. „Als Fanbe-auftragter musste ich an die öffentlichkeit gehen.“ Ge-meinsam mit Stefan Hupe hat Tino die Demo von 1997 durch das Brandenburger Tor organisiert. Die Fantreffen jener Zeit hatten wenig mit dem gemeinsam, was sie heute sind. „Wir haben diese Treffen gemacht, um ab-zusprechen: Wer druckt Flugblätter, wer bringt die mit, wer meldet die Demo bei der Polizei an. Das haben wir vergessen, dummerweise. Und wurden fast verhaftet. Das war keine Bespaßungsveranstaltung. Das war wirklich nötig, weil die Kommunikationsmittel, die es heute gibt, einfach nicht zur Verfügung standen.“ Es ist ein Mittel der direkten Kommunikation geblieben. „Wenn s mal doof läuft, haben wir immer noch das Fantreffen, um etwas zu regeln, uns zu erklären, ohne Presse dazwischen. Und weil ich das von Anfang an mo-deriert habe, ist das einfach so geblieben.“

Tino trägt eine lange Uniongeschichte mit sich herum. Er hat vielleicht nicht alles, aber doch sehr vieles gese-hen. Manches setzt ihm zu. Der Sonderweg von Union in der Frage des Sportdirektors etwa. „Da habe ich Bauch-schmerzen, und wenn du mich fragst, ob ich meinen kritischen Blick bewahrt habe, dann habe ich nicht nur meinen kritischen Blick bewahrt, sondern da mache ich auch mein Maul auf.“

In anderen Fragen beweist er dafür erstaunlich viel Abstand und eine große Gelassenheit. „Ich kenne Zeiten, da wusste ich, wenn wir dieses Jahr nicht aufsteigen, könnte es sein, dass es den Verein nicht mehr gibt. Ich habe Diskussionen erlebt, wo es hieß: Komm, wir lassen das mit dem Männerfußball. Tur-bine Potsdam macht es vor, wir machen einen Frau-enfußballverein aus Union. Unter Bertram hieß es: Okay, scheiß drauf, wir melden Insolvenz an. Wir kommen hier nicht mehr raus. Und immer, wenn ich richtig wütend bin, oder besonders traurig, ziehe ich mich auf eine Position zurück und sage: Aber insge-samt gehts uns doch gut! Ich weiß, dass ein Abstieg vielleicht trotzdem dafür sorgen würde, dass Leute entlassen werden, oder zumindest vorübergehend in die Arbeitslosigkeit marschieren müssten. Es würde uns sehr zurückwerfen. Aber andere Union-Sachen - alles außer Fußball - würden erhalten bleiben. Früher hätten wir das verloren. Dann kämpfst du halt jetzt gegen den Abstieg. Das finde ich total blöd, raubt mir auch die eine oder andere Nacht, aber bringt mich nicht um. Aushalten kann man das."

T U R N B E U T E L

november 2014

freiheit fünfzehn, ake gmbh, freiheit 15, 12555 berlin fon. 030 / 65 88 78 25, infos unter: www.freiheit15.com

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belmondo - westernhagen cover-band sechs totale westernhagen-freaks, die gemeinsam mit den fans das live-feeling des wohl erfolgreichsten deutschrockers am leben erhalten möchten.

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Zutaten für 4 Personen:200g Honig, 100g Mascobadozucker,100g Löwenzahnsirup, 100g Butter, 1 Bio-Ei,Schale einer Bio-Zitrone, 1 EL Kakaopulver,je 1/2 TL gem. Zimt, Nelke, Kardamom, Piment,Koriander, Ingwer, Pottasche, Hirschhornsalz,1 EL Wasser, 500g Mehl

PS: Man sollte schon im November anfangen, um so länger sie liegen, um so besser werden sie.

Wer es rechtzeitig bucht, zahlt fürs Flugticket 357 Euro. Umsteigen in Moskau mit Aeroflot, Reisezeit etwa acht Stunden. Teuer ist’s an der Schwarzmeerküste nicht. 75 Euro kostet die Übernachtung im gehobenen Vier-Ster-ne-Hotel, an der Bar gibt’s sogar deutsches Bier vom Fass. Wäre da nicht dieser Daten-Striptease und all die ganzen Formalitäten. Einkommensnachweis, Nen-nung des Arbeitgebers, elektronisches Visaverfahren, schriftliche Einladung aus Russland, Bescheinigung der Krankenversicherung. Ohne den ganzen Papier-kram braucht der Antragsteller in der Botschaft gar nicht erst aufzutauchen. Wahnsinn! Um als Schach-Fan bei der Weltmeisterschaft zwischen Champion Magnus Carlsen (Norwegen) und Herausforderer Vishy Anand (Indien) in Sotschi vor Ort sein zu können, muss man komplett die Hosen runter lassen. Am 8. Novem-ber beginnt die erste der zwölf Partien. Anand ist leich-ter Außenseiter, obwohl er zuletzt sensationelle Ergeb-nisse spielte. Carlsen dagegen schwächelte und sein Manager stritt mit dem Weltschachverband über die TV-Übertragungsrechte. In Norwegen wird das Match live gezeigt. Viel bequemer, als sich auf die weite Reise ins „Olympia-Village“ zu machen. Kommentierte Live-Bilder laufen auch bei uns. Im Internet zum Beispiel unter www.fide.com. Vorbereitet hat sich Carlsen auf Anand übrigens in den Alpen. In einem Trainingscamp auf 3000 Metern Höhe beim Skifahren. Vielleicht, weil er Russland mit Kälte und Schnee verbindet. Könnte ein Patzer gewesen sein. Laut Klimatabelle wird’s in Sotschi sonnig und 17 Grad.

Kintschers Köstlichkeiten

Lösung der Aufgabe aus Maulbeerblatt Nr. 77:1. Se8 Ke5, 2. Sf3 Ke4, 3. Sd6 matt

Einkaufszettel:

200g Mascobadozucker (La Vie)200g Honig 100g LöwenzahnsirupButter, Bio-Ei, Bio-Zitrone, Kakaopulverje ein Tütchen: gem.Zimt, Nelken, Kadamom, Piment, Muskat, Koriander, Ingwer, Pottasche, Hirschhornsalz

LEBKUcHEN

War'n se nich lecker?Wahnsinnig gut.

Von Sina Rieming

Daten-striptease

Zubereitung1) Zucker, Honig, Löwenzahnsirup und Butter in einem mittelgroßem Topf, auf kleiner Flamme unter stetem Rühren auflösen und auf Handwär-me abkühlen lassen 2) Ei, Zitronenschale, Kakao und sämtliche Gewürze zufügen 3) Pottasche und Hirschhornsalz im Wasser auflösen 4) zusammen mit dem Mehl zu der Honigmasse geben 5) zu ei-nem festen Teig verkneten (man kann in dieser Zeit nicht ans Telefon oder so, da sehr klebrig) 6) den Teig in eine Klarsichtfolie gepackt 24h bei Zimmer-temperatur ruhen lassen 7) den Teig am nächsten Tag nochmal durchkneten und auf einer bemehlten Arbeitsfläche Stück für Stück 1-2mm dick ausrollen 8) bei 180°C 8-12min backen und gleich vom Blech nehmen (Vorsicht sie sind erst noch sehr weich) 9) mit Apfelvierteln und altem Brot zusammen in eine Blechdose packen (müssen natürlich immer mal wieder erneuert werden - Schimmelgefahr)

Et voilà! Viel Spaß wünscht Sina!

Gormally-Zuniga, Isle of Man 2014. Weiß am Zug gewinnt entscheidend Material.

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DER GEHEIMNISVOLLE

Musiktheater nach einer Erzählung von Jules Verne mit Musik von Jacques Offenbach

PREMIERE1. November 2014, 20.00

VORSTELLUNGEN2., 16. & 23. November jeweils 16.00

SCHLOSSPLATZTHEATERAlt-Köpenick 31 12557 Berlin

KARTENschlossplatztheater.de 030 651 651 6