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Bundeslandkoordination Seite 1 von 12 Modelle der Begabung __________________________________________________ Modelle der Begabung Die beschriebenen Modelle sollen eine Art Hilfestellung für notwendige Bedingungen zur Unterstützung von Begabungen darstellen. Insofern gelten die Modelle in gleicher Weise für universale als auch für partielle (Hoch-) Begabungen. Drei der bekanntesten Modelle sind das Modell von Renzulli, das Modell von Moenks, sowie das Modell von Heller, Perleth und Hany. Auch Howard Gardners Konzept der multiplen Intelligenzen erfährt durch viele Praktiker Anerkennung. Weiters wird auf den oft problematischen Zusammenhang zwischen Begabung und schulischen Leistungen eingegangen. Um Erkenntnisse zu gewinnen welche Voraussetzungen für Hochleistungen gegeben sein müssen, wurden im Laufe der Hochbegabungsforschung sogenannte Modelle der Hochbegabung entwickelt. Bis ins 20. Jahrhundert vertrat man die Meinung, dass eine hohe Leistung durch eine hohe Intelligenz gegeben sei. Zu einer anderen Auffassung kam man als 1957 bekannt wurde, dass die damalige Sowjetunion den ersten Satelliten „Sputnik“ um die Erde schoss und Amerika hierbei als Verlierer hervorging. Dieses Ereignis erzeugte ein Umdenken und hatte reichliche Auswirkungen auf die Begabungsforschung. Der Sputnik-Schock ließ die Vorhersage überdurchschnittlicher Leistungen aufgrund von Intelligenz schwinden. Eine Vorhersage über schulische Erfolge war durch Intelligenztests gegeben, um jedoch außergewöhnliche Leistungen zu erzielen ist eine hohe Intelligenz alleine nicht ausreichend (Brunner et al., 2005, S. 12 und 14).

Modelle der Begabung - bildung-stmk.gv.atf1ddbebb-5a75-42c0... · 2020. 3. 17. · seinem Modell, wie sich Begabung entwickelt, prägte der deutsche Pädagoge Heinrich Roth den Begriff

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  • Bundeslandkoordination Seite 1 von 12

    Modelle der Begabung

    __________________________________________________

    Modelle der Begabung

    Die beschriebenen Modelle sollen eine Art Hilfestellung für notwendige Bedingungen

    zur Unterstützung von Begabungen darstellen. Insofern gelten die Modelle in gleicher

    Weise für universale als auch für partielle (Hoch-) Begabungen.

    Drei der bekanntesten Modelle sind das Modell von Renzulli, das Modell von

    Moenks, sowie das Modell von Heller, Perleth und Hany. Auch Howard Gardners

    Konzept der multiplen Intelligenzen erfährt durch viele Praktiker Anerkennung.

    Weiters wird auf den oft problematischen Zusammenhang zwischen Begabung und

    schulischen Leistungen eingegangen.

    Um Erkenntnisse zu gewinnen welche Voraussetzungen für Hochleistungen gegeben

    sein müssen, wurden im Laufe der Hochbegabungsforschung sogenannte Modelle

    der Hochbegabung entwickelt. Bis ins 20. Jahrhundert vertrat man die Meinung, dass

    eine hohe Leistung durch eine hohe Intelligenz gegeben sei. Zu einer anderen

    Auffassung kam man als 1957 bekannt wurde, dass die damalige Sowjetunion den

    ersten Satelliten „Sputnik“ um die Erde schoss und Amerika hierbei als Verlierer

    hervorging. Dieses Ereignis erzeugte ein Umdenken und hatte reichliche

    Auswirkungen auf die Begabungsforschung.

    Der Sputnik-Schock ließ die Vorhersage überdurchschnittlicher Leistungen aufgrund

    von Intelligenz schwinden. Eine Vorhersage über schulische Erfolge war durch

    Intelligenztests gegeben, um jedoch außergewöhnliche Leistungen zu erzielen ist

    eine hohe Intelligenz alleine nicht ausreichend (Brunner et al., 2005, S. 12 und 14).

  • Bundeslandkoordination Seite 2 von 12

    Modelle der (Hoch-) Begabung von Joseph Renzulli und F.

    J. Moenks

    Um herauszufinden welche zusätzlichen Merkmale einer Person neben Intelligenz

    notwendig sind um innovative Leistungen vollbringen zu können, widmete sich der

    amerikanische Psychologe und Begabungsforscher Joseph Renzulli ab 1970 als

    Erster der Thematik und entwickelte das Drei-Ringe-Modell. Um das

    Zustandekommen von Begabung beziehungsweise

    Hochbegabung zu untersuchen, führte er bei bekannten Personen, die in ihrem

    Leben bereits gesellschaftlich und innovativ bedeutende Leistungen erbracht hatten

    „biografische Analysen“ durch.

    Das Untersuchungsergebnis zeigte drei Merkmale, die bei allen getesteten Personen

    übereinstimmten:

    • Überdurchschnittliche Fähigkeiten

    (allgemeine kognitive als auch spezielle Fähigkeiten)

    • Kreativität

    (bestimmte Form des Lösungsverhaltens – Originalität, Neugier, Offenheit)

    • Aufgabenengagement

    (intensive Zuwendung einer Aufgabe mit hohem Interesse und Begeisterung)

    Das Zusammenspiel der drei Faktoren überdurchschnittliche Fähigkeiten,

    Kreativität und Engagement ist ein dynamischer Prozess, welcher zu hoher

    Leistung und hochbegabtem Verhalten führt. Ziel dieses Modells sollte es sein

    eine möglichst große Gruppe von Hochbegabten zu entdecken (Brunner et al.,

    2005, S. 14).

    Drei-Ringe-Modell von Joseph Renzulli (aus: Fischer, 2008, S. 67)

    überdurch-

    schnittliche

    Fähigkeiten

    Aufgaben-

    engagement

    Kreativität

    Hochbegabung

  • Bundeslandkoordination Seite 3 von 12

    Das Drei-Ringe-Modell Renzullis erfuhr sehr viel Anerkennung, jedoch auch Kritik,

    weil das Modell sogenannte „Underachiever“ (Minderleister), die trotz hoher

    Begabung schwache Leistungen erbringen, nicht berücksichtigt, da Renzulli

    Begabung mit Leistung gleichsetzt und diese Kinder als nicht begabt eingestuft

    werden. Renzulli distanziert sich mit seinem Modell von einer rein statistischen

    Intelligenzdefinition.

    Er wollte damit zum Ausdruck bringen, dass nur mit Interesse

    außergewöhnliche Leistungen vollbracht werden können und eine ganzheitliche

    Förderung notwendig ist um allen Kindern eine Gelegenheit zu geben ihre

    Begabungen zu entwickeln (Bühler & Rychener, 2004, S. 15).

    Im Triadischen Interdependenzmodell der Hochbegabung erweiterte der

    niederländische Psychologe Franz J. Moenks 1990 Renzullis Modell. Zusätzlich zu

    den drei Faktoren intellektuelle Fähigkeiten, Kreativität und

    Aufgabenengagement untersuchte er die drei Umweltfaktoren Schule, Freunde

    (Peers) und Familie und bezog diese in die Bewertung der Hochbegabung mit ein. Er

    geht von einem dynamischen Konzept der menschlichen Entwicklung aus, bei

    welchem das Zusammentreffen von individuellen Anlagen und Bedürfnissen des

    Kindes mit einer förderlichen Umwelt für die Entwicklung von Leistung und

    Begabungen entscheidend ist. Moenks bezeichnet sein Modell als Triadisches

    Interdependenzmodell, da sich einerseits die drei

    Personenmerkmale eines Kindes als auch die drei Umweltfaktoren aus drei Aspekten

    zusammensetzen, und andererseits eine wechselseitige Abhängigkeit der drei

    Umweltfaktoren vorliegt (Brunner et al., 2005, S. 16 und 17).

    Entscheidend ist nach Moenks dabei die soziale Kompetenz des Menschen, um in

    eine gelingende Interaktion mit der Umwelt treten zu können. Aufgrund der

    Probleme, die (besonders) begabte Kinder oft mit Gleichaltrigen aufgrund des

    Entwicklungsunterschiedes haben, ist die Notwendigkeit gegeben soziale Situationen

    im Klassenkontext sinnvoll zu gestalten und zu nutzen. In Zusammenhang mit

    Moenks Forschungsfrage zur Optimierung der Entwicklung hochbegabter Kinder, und

    seinem Modell, wie sich Begabung entwickelt, prägte der deutsche Pädagoge

    Heinrich Roth den Begriff „Begaben“ statt Begabung neu. „Unter Begaben versteht er

  • Bundeslandkoordination Seite 4 von 12

    die Kunst, mit Kindern und Jugendlichen so umzugehen, dass sie ermutigt werden,

    ihre Fähigkeiten in sich selbst zu entdecken und zur Entfaltung zu bringen“

    (Hausberger, 2008, S. 99).

    Ob Underachiever als hochbegabt bezeichnet werden können oder nicht wird in den

    Modellen von Renzulli und Moenks nicht eindeutig geklärt (Hausberger, 2008, S. 99).

    Triadisches Interdependenzmodell der Hochbegabung von Franz J. Moenks (aus:

    Fischer, 2008, S. 68)

    Motivation

    Hervorragende

    Fähigkeiten

    Kreativität

    Hochbegabung

    Schule Peers

    Familie

  • Bundeslandkoordination Seite 5 von 12

    Das Münchner (Hoch-)Begabungsmodell von Heller,

    Perleth und Hany

    Das Münchner (Hoch-)Begabungsmodell entwickelte sich aus der Kritik am

    deutschen Schulsystem der drei Psychologen Kurt Heller, Ernst Hany und Christoph

    Perleth.

    „In diesem Konzept wird von (angeborenen) Begabungsfaktoren ausgegangen, die

    bei günstigen nicht kognitiven Persönlichkeitsmerkmalen und günstigen sozialen

    Umweltmerkmalen in (hohe) Leistungen umgesetzt werden können“ (Hausberger,

    2008, S. 100).

    Das Modell setzt sich in Anlehnung an Gardners Modell der multiplen Intelligenzen

    neben den Leistungsbereichen aus drei Komponenten zusammen: Den

    nichtkognitiven Persönlichkeitsmerkmalen, den Umweltmerkmalen und den

    Begabungsfaktoren. Diese drei Bereiche (Einflusskomponenten) stehen in

    Wechselwirkung und sind Bedingungen des Leistungsbereiches

    (Zielkomponente). Damit aus den intellektuellen Fähigkeiten Hochleistung entstehen

    kann, müssen sich die drei genannten Einflusskomponenten als leistungsförderlich

    erweisen (Brunner et al., 2005, S. 21-23).

    Das Münchner (Hoch-) Begabungsmodell von Heller, Perleth & Hany (aus: Fischer,

    2008, S. 69)

    Stressbe-

    wältigung

    Sport Praktische

    Intelligenz

    Intellektuelle

    Fähigkeiten

    Kreative

    Fähigkeiten

    Soziale

    Kompetenz

    Musikalität

    Künstlerische Fähigkeiten

    Psycho- motorik

    momotorik

    Soziale

    Beziehungen

    Kunst (Musik, Malen)

    Informatik,

    Schach

    Technik

    Naturwissen-

    schaften

    Mathematik

    Leistungs-

    motivation

    Arbeits-/Lern- Strategien

    (Prüfungs-)

    Angst

    Schulklima Instruktions-

    qualität

    Familien-

    klima

    Familiäre

    Lernumwelt

    Krit.Lebens-

    ereignisse

    Kontroll-

    überzeugungen

    Nicht-kogn.

    Persönlichkeits-

    Merkmale

    oren

    Umweltmerk-

    male

    (Moderatoren

    )

    Leistungsbereiche

    (Kriterien)

    Begabungs-

    faktoren

    (Prädiktoren)

  • Bundeslandkoordination Seite 6 von 12

    Die Theorie der Multiplen Intelligenzen nach Howard Gardner

    Der amerikanische Psychologe Howard Gardner entwickelte 1983 aufgrund von

    neuropsychologischen Forschungsarbeiten das Modell der Multiplen Intelligenzen

    und wollte dabei Intelligenztests die rein auf die Messung des IQs abzielen, in Frage

    stellen. Er stellte dabei fest, dass bei Verletzungen des Gehirns bestimmte

    Intelligenzen unabhängig voneinander funktionsfähig sind und deshalb Intelligenz

    aus verschiedenen Arten zusammengesetzt wird und nicht als Ganzes betrachtet

    werden kann. In seiner Theorie hält er fest, dass es keinen Menschen gibt, der über

    keinerlei Begabungen verfügt, und keinen der in allen Bereichen Begabungen zeigt.

    Demnach hat jeder individuelle Mensch verschiedene Intelligenzen zur Verfügung

    (Bühler & Rychener 2004, S. 11).

    Gardners Intelligenzkonzept findet vor allem in der Praxis Anhänger, da man sich der

    verschiedenen Begabungen bewusst wird und diese in der Unterrichtsgestaltung

    berücksichtigt. Kritik erfährt Gardners Theorie vor allem von Seiten der Wissenschaft.

    Die Gefahr in Förderkonzepten liegt darin, dass eine gewisse Beliebigkeit entsteht

    und auch ungeklärt ist, ob eine von Gardner definierte Intelligenz auch gleichzeitig zu

    einer höheren Leistung führt (Brunner et al., 2005, S. 18 und 19).

    Wie in Abbildung 4 ersichtlich, geht Gardner in seinen neuesten Werken von neun

    Intelligenzen aus.

    Modell der Multiplen

    Intelligenzen nach Howard Gardner

    (aus: Brunner et al., 2005, S. 17)

  • Bundeslandkoordination Seite 7 von 12

    In der nachfolgenden Tabelle werden die neun Intelligenzen nach Howard Gardner

    näher erläutert:

    Erläuterungen zu Gardners Modell der Multiplen Intelligenzen

    (aus: Brunner et al., 2005, S. 18)

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    Das Aktiotopmodell nach Ziegler

    „Das Aktiotop-Modell ist ein systemischer Ansatz zur Beschreibung ausgedehnter

    Lernprozesse“ (Ziegler, 2009, S. 15).

    Kinder wachsen in unterschiedlichen Handlungswelten auf, wodurch sich für jedes

    Individuum unterschiedliche Entwicklungschancen ergeben. Viele traditionelle

    Begabungsmodelle sehen in der (Hoch-)Begabung die einzige Möglichkeit,

    Leistungsexzellenz in einem Bereich zu erreichen.

    Das Aktiotop- Modell nach Albert Ziegler betont dagegen die aktive

    Auseinandersetzung von Lernenden mit ihrer jeweiligen Umwelt. Lernende handeln

    innerhalb eines Systems, welches sich aus der Person und seiner Umwelt

    zusammensetzt. Das Verhalten des Lernenden wird einerseits durch die Umwelt und

    andererseits durch sein Handlungsrepertoire, dessen Ziele und seinem subjektiven

    Handlungsraum beeinflusst. Je nach Situation und Ziel, wählen die Lernenden

    Handlungen aus der Gesamtheit aller verfügbaren Handlungen

    (Handlungsrepertoire) aus. Der subjektive Handlungsraum repräsentiert und

    vergleicht die Möglichkeiten der Umwelt mit den Zielen der Person um eine adäquate

    Handlung auszuwählen. Sobald ein Lernziel vom Individuum erreicht wird, erfolgt

    eine Erweiterung des Handlungsrepertoires. Um das Lernen weiterzuentwickeln

    muss die Ausbildung eines neuen Lernziels erfolgen. Um das angestrebte Ziel zu

    erreichen und eine ganzheitliche Förderung möglich zu machen, muss eine

    Entwicklung neuer Handlungsweisen im subjektiven Handlungsraum sowie eine

    Weiterentwicklung der Umwelt erfolgen. Die Intention für die Begabtenförderung

    besteht darin, das System in die angestrebte Richtung zu entwickeln, sodass die

    Lernenden in verschiedenen Talentdomänen handeln können. Das Zusammenwirken

    all dieser in Wechselwirkung stehenden Faktoren stellt einen komplexen Prozess dar

    (Ziegler, 2009, S. 15-19).

    Die systemische Perspektive verdeutlicht bei Personen welche Leistungsexzellenz

    anstreben, einen reichhaltigen Aufbau eines Handlungsrepertoires, wodurch mehr

    und nachhaltigere Handlungen möglich werden. Das angestrebte Leistungsniveau ist

    immer höher als das bereits erreichte. Ko-Adaptionen der Komponenten stellen ein

    wichtiges Merkmal in der Entwicklung von Handlungsweisen dar. Das Aktiotop eines

    Menschen ist ein sich ständig veränderndes, weiterentwickeltes System.

  • Bundeslandkoordination Seite 9 von 12

    Ganzheitliche Förderung aus der systemischen Perspektive des Aktiotop-Modells

    beinhaltet demnach immer das jeweilige Individuum mit seinen Zielen, Eigenschaften

    und Handlungen sowie die Umwelt in der die Person handelt.

    Sogenannte Soziotope dienen der Bewertung der Förderwirkung der Umwelt.

    Forschungsergebnisse zeigen, dass exzellente Lernumgebungen die Voraussetzung

    für die Erweiterung des Handlungsrepertoires und somit für Leistungsexzellenz

    bilden (Ziegler, 2009, S. 20-23).

    Komponenten eines Aktiotops (Ziegler, 2009, S. 15).

  • Bundeslandkoordination Seite 10 von 12

    Differenziertes Begabungs- und Talentmodell von Gagné

    Hier wird in besonderem Maße auf die Bedeutung der pädagogischen Lernumwelt

    und auf die didaktischen Möglichkeiten zur Begabtenförderung Bezug genommen.

    Außerdem verdeutlicht dieses Modell den Prozesscharakter der Entwicklungen von

    Begabungen und es nimmt eine Trennung zwischen Leistung und Potential vor.

    Das differenzierte Begabungs- und Talentmodell von Gagné

    (aus: http://wiki.studiumdigitale.uni-

    frankfurt.de/FB04_Grundschulwiki/index.php/Hochbegabung)

    Die Katalysatoren kennzeichnen sowohl die Beziehung zu den Lernumwelten als

    auch die Wirkung der fördernden oder nicht-fördernden Einflussnahme im Prozess

    der Begabungsentfaltung. Somit erklären die Katalysatoren die personale Umwelt.

    Mit intrapersonalen Katalysatoren meint Gagné Motivation, Persönlichkeit

    Willenskraft und Selbstmanagement – Faktoren, die also in der Person begründet

    liegen (vgl. Fischer, 2002, S. 29). Mit den Umwelt-Katalysatoren sind (Förder-)

    Maßnahmen, Ereignisse oder bestimmte Personen, die einen Einfluss auf einen

    Menschen haben gemeint. Diese führen gemeinsam mit den intrapersonalen

    Katalysatoren zum Handeln und Üben. Diese Katalysatoren können den Übergang

    von Begabung in Talent positiv aber auch negativ beeinflussen. Den Übergang

  • Bundeslandkoordination Seite 11 von 12

    bezeichnet Gagné als Entwicklungsprozess. Somit erklärt Gagnés Konzept

    Begabung als Prozess. Die Hochbegabung kann sich zu Leistung entwickeln, dabei

    kommt es auf die Umwelt an, wie sie diese Hochbegabung wahrnimmt und welche

    persönlichen Eigenschaften sich dadurch entfalten können. Dabei geht es auch um

    das Talent der Lehrerin/des Lehrers, die Begabungen des Kindes zur Entfaltung zu

    bringen. Dies ist das erste Modell, das auf die entscheidende Bedeutung von

    Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erzieher und Eltern verweist (vgl.

    Busse, 2007, S. 60).

    In Gagnés Modell können zwei Arten von Fähigkeitsausprägungen gesehen werden.

    Einerseits gibt es Fähigkeiten, die sich auf gezieltes Training zurückführen lassen,

    andererseits gibt es Fähigkeiten, die ohne intensive Förderung existieren. Darum

    unterscheidet Gagné auch zwischen Hochbegabung und Talent. Begabung ist eine

    innere angeborene Anlage, zu deren Entfaltung es bestimmter Umweltstimulationen

    bedarf. Das Talent hingegen ist eine voll entfaltete Begabung. Damit es zur vollen

    Ausprägung eines Talentes kommen kann, braucht es Familie und Freunde (vgl.

    Trautmann, 2005, S. 18), aber auch andere bedeutende Personen, die physikalische

    Umwelt, Interventionen, besondere Ereignisse und Zufälle (vgl. Busse, 2007, S. 60).

    Auch bei diesem Modell tritt das Problem auf, dass es durch die Vielzahl an

    Komponenten gibt sehr unspezifisch und es unklar ist, wie diese einzelnen

    Komponenten zusammenwirken (vgl. Alvarez, 2008, S. 41).

  • Bundeslandkoordination Seite 12 von 12

    Literatur

    • Alvarez, Ch. (2008). Hochbegabung. Tipps für den Umgang mit fast normalen

    Kindern. Deutscher Taschenbuch Verlag. München. 2. Auflage.

    • Brunner, E., Gyseler, D. &Lienhard, P. (2005).Hochbegabung - (k)ein

    Problem? Handbuch zur interdisziplinären Begabungs- und

    Begabtenförderung. 1. Auflage. Zürich: Klett.

    • Busse, St. (2007). Integration von hochbegabten Schülerinnen und Schülern in Unterricht und Schulleben der Grundschule. Unter besonderer Berücksichtigung der Theorie der multiplen Intelligenz. LIT Verlag. Berlin.

    • Bühler, D. & Rychener, I. (2004).Jedes Kind hat starke Seiten. Wie Eltern

    Begabungen richtig erkennen und fördern.Zürich: Orell Füssli.

    • Fischer, Ch. (2002). Hochbegabung als schulische Herausforderung:

    Definition, Identifikation und Förderung von besonderen Begabung. In:

    Solzbacher, C., Heinbokel, A. (Hg.) (2002). Hochbegabte in der Schule -

    Identifikation und Förderung. LIT Verlag. Münster, Hamburg,London.

    • Fischer, C. & Ludwig, H. (2006).Begabtenförderung als Aufgabe und

    Herausforderung für die Pädagogik.Münster: Aschendorff.

    • Hausberger, B. (2008).Begabte Kinder entdecken und fördern-eine

    Herausforderung für Schule und Gesellschaft. In H. Knauder, F. Feiner &H.

    Schaupp, Jede/r ist willkommen! Die inklusive Schule-Theoretische

    Perspektive und praktische Beispiele(S. 94-117).Graz: Leykam.

    • Ziegler, A. (2009). „Ganzheitliche Förderung“ umfasst mehr als nur die

    Person: Aktiotop- und Soziotopförderung. In: Heilpädagogik Online 02/09, 5-

    34. Verfügbar unter: http://www.heilpaedagogik-

    online.com/2009/heilpaedagogik_online_0209.pdf, [26.11.2013].

    http://www.heilpaedagogik-online.com/2009/heilpaedagogik_online_0209.pdfhttp://www.heilpaedagogik-online.com/2009/heilpaedagogik_online_0209.pdf