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ERBAUTE IDENTITÄT DIGITALE WAHRZEICHEN JONS MESSEDAT ÜBER AUTHENTIZITÄT DAS ENDE VON ARCHIPORN ARCHITEKTUR ALS MEHRWERT #3 2009 www.modulor.ch MODULØR Architektur, Immobilien, Recht

MODULØR #3 2009

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Page 1: MODULØR #3 2009

erbaute identitätdigitale wahrzeichen

Jons Messedat über authentizität das ende von archiporn

architektur als Mehrwert

#3 2009www.modulor.ch

MODULØR

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#32009

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Architektur, Immobilien, Recht

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Be clever. Think cuisine.

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MODULØRMagazin

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EDITORIAL 200903

Gerald Brandstä[email protected]

LIEBE LESERINNEN UND LESER

Peter Zumthor hat den Pritz-ker-Preis erhalten. Ein Zei-chen der Wertschätzung für eine stille und inspirierende Architektur. Zumthor selbst umschreibt architektonische Qualität wie folgt: „Was eine architektonische Atmosphäre wirklich ausmacht, ist diese einmalige Dichte und Stim-mung, dieses Gefühl von Ge-genwart, Wohlbefinden, Stim-migkeit und Schönheit (…) in deren Bann ich etwas erfahre, was ich sonst nicht erleben würde.“ In einer Zeit, in der Architektur oft als Mittel zur Selbstdarstellung gebraucht wird, oft laut und plakativ daherkommt, scheint mir die Anerkennung Zumthors Ar-chitektur als ein Zeichen zur richtigen Zeit zu sein.Ebenfalls ein stilles Zeichen setzen möchte auch diese Aus-gabe von Modulør. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen und auch zwischen den Zeilen zu lesen. Viel Vergnügen!

Thema erbauTe idenTiTäT

Nach der letzten Ausgabe zum Thema Bauen total, in der GU und TU, Kritiker, Juristen und Promoter zu Wort gekommen sind, widmet sich diese Ausgabe einem etwas sinnlicheren Fach-gebiet: Corporate Architecture. Die durch Architektur erlebbaren und begehbaren Firmenphi-losophien haben in den vergangenen Jahren eine enorme Beachtung erhalten. Erbaute Identität wurde zum Schlagwort für den Erfolg, zum Bestandteil des Marketing-Mix. Medial aufgearbei-tete Architekten wurden zu Sammelobjekten im Portfolio globaler Konzerne, deren Bauten zu Ikonen und Statussymbolen im Rennen um globale Aufmerksamkeit.Schon immer hatte Architektur den Zweck, eine schützende Behausung für Mensch und Tier darzustellen. Schutz vor klimatischen Widrigkeiten, Schutz aber auch vor Gewalteinwirkung. Doch über die reine Funktionalität hinaus wurde Architektur seit Menschengedenken genutzt, Respekt zu verschaffen, einen Status zu markieren und Identität zu behaupten. Sakrale Bauten auf der ganzen Welt und in allen Religionen zeugen vom Streben nach Gefallen, Status und Macht. Militärische Anlagen wie Burgen oder Festungen schufen ebenfalls schon früh ein Zei-chen von Autorität und Stärke. Und schon immer erbaute sich die Finanzelite, juristische wie natürliche Personen, repräsentative Bauten. Nicht erst seit Architekten zu Popstars mutiert sind und sogar Boulevardblätter über „Prachtbauten vom Stararchitekten“ berichten, ist man sich der Wirkung von Architektur bewusst. Dabei unterstützt hochwertige Corporate Architecture die positive Wahrnehmung nicht nur bei Kunden, sondern ebenso bei Mitarbeitern und Lieferanten. Corporate Architecture erlaubt einer Firma oder Institution, ihre Philosophie sichtbar zu vertre-ten und sich an ihrem Standort wirkungsvoll zu behaupten. Ob die momentan herrschende Wirtschaftskrise dem Boom dieser repräsentativen und identi-tätsbildenden Architektur etwas anhaben kann, wird sich weisen. Vielleicht sind wir sogar an einem Punkt angelangt, an dem die Anzahl gewisser Projekte, deren Image-Nutzen manchmal grösser als der eigentliche Gebrauchsnutzen ist, zumindest momentan massiv weniger wird. Der Zeitpunkt scheint gekommen, dass sich auch Corporate Architecture wieder auf seine Grund-werte besinnt. gb

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MODULØRMagazin

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INHALT 200903

MODULØR#3 2009

MAGAZIN

eDitORiaL 003

FORUM 008

CaRte BLanChe 018

theMa eRBaUte iDentität 021

KOLUMneThomas Sevcik 053

aRChiteKtURBankfiliale, Mailand 054BMW-Autocenter, Adliswil 060Verwaltungsgebäude, Vilnius 066Zweifamilienhaus, Zürich 072

iMMOBiLienBauarena, Volketswil 078

ReCht Das neue Raumplanungsgesetz 080Bauablaufstörungen 086

VisiOnLi Edelkoort 090

021

054

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MODULØRMagazin

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200903

INHALT

SeRvIce

taLK 132

Visit 134

tiCKeR 136

ORtsBiLD 138Jaun/ FR

LiteRatUR 140

teRMine 142

VORsChaU 144

iMpRessUM 144

132

096

PRODUkTe

tOOLBOx 095

speziaLKüchen 096Bodenbeläge 106Schiebe- und Faltwände 114

106

114

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Kauf/Verkauf

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200903

FORUM

Shoppingtempel von maSSimiliano und doriana FukSaS

Das Projekt galt bei Baubeginn als eines der grössten Innenstadtprojekte in Deutschland. Von 2002 bis

2009 hat das Büro von Massimiliano e Doriana Fuksas das „FrankfurtHochVier“-Einkaufscenter auf der

Zeil geplant und erstellt. Das mehr als 800 Millionen Euro teure Riesenprojekt mit einer Bruttogeschoss-

fläche von 78‘000 Quadratmetern ist als vertikal orientiertes Einkaufsparadies mit zwei Untergeschos-

sen und sechs Obergeschossen konzipiert. Hierfür wird auch die mit 42 Metern längste innenliegende

freitragende Rolltreppe Deutschlands benötigt.

Eyecatcher und Erkennungsmerkmal ist die Verbindung der Hauptfassade mit dem fliessenden Dach

mittels eines organisch geformten Trichters. Bereits auf dem Messegelände in Milano-Rho waren diese

organischen Glasdachformen zu bestaunen. Dieses soll auch auf der Zeil in Frankfurt für Aufmerksam-

keit sorgen und Konsument in den Konsumtempel ziehen. Die Zeil ist eine Strasse in der Innenstadt

von Frankfurt am Main, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts als eine der bekanntesten und umsatz-

stärksten Einkaufsstrassen in Deutschland gilt. Zuvor war sie vor allem für ihre prächtigen Gasthöfe und

Palais aus der Zeit des Barock und Klassizismus berühmt. gb

www.palaisquartier.de/myzeil

00�

Bewegliche FaSSade

Der Neubau für das Institut für Physik und Chemie

der Universität Potsdam von Böge-Lindner Archi-

tekten bildet zusammen mit der angrenzenden,

im Bau befindlichen Bibliothek den Eingang zum

Campus.

Seine architektonische und funktionale Bedeu-

tung entfaltet der Bau zur wichtigen internen

Querachse des Campus. Ein lang gestrecktes

Foyer mit zwei Eingängen, Hörsälen und Durch-

blicken zum Innenhof bindet das Gebäude in das

Wegesystem des Campus ein.

Die Fassaden sind geprägt von starker formaler

und materieller Reduktion, die dem Bau in dem

heterogenen architektonischen Umfeld eine star-

ke Präsenz verleihen. Gelochte Aluminiumplatten,

teilweise beweglich, dienen als Sonnenschutz.

Diese umhüllen die gesamte Fassade. Im Innenhof

wird die Hermetik der äusseren Fassade ergänzt

durch die Leichtigkeit und Transparenz weiss

bedruckter Glasflächen. gb

www.boegelindner.de

© Detlev Kozian

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FORUM

wettBewerB Für nachhaltigearchitekturMit dem Ziel, modellhafte Projekte für nach-

haltiges Bauen zu entwickeln, wurde der Wett-

bewerb für Studentinnen und Studenten lanciert.

Ausgelobt wurde der Wettbewerb von Gau:di,

einem Netzwerk europäischer Architekturzen-

tren unter der Leitung des IFA (Institut Français

d’Architecture) der Cité de l Architecture Paris.

StudentInnen der TU Wien gewannen das letzt-

jährige Auswahlverfahren mit den Projekten

„Palettenhaus“ und „Urban Space Recycling“. Das

„Palettenhaus“ wurde als Projekt im Massstab 1:1

gebaut und bei der Biennale 2008 in Venedig

präsentiert.

Bis Ende September 2009 können nun neue

Projekte für den diesjährigen Wettbewerb ein-

gereicht werden. gb

www.competition.gaudi-programme.eu

lieB houSe gerettet

Das Lieb House, Robert Venturis programmatisches Strandhaus

aus dem Jahre 1969, ist in einer spektakulären Aktion vor dem

Abriss gerettet worden. Nachdem das Grundstück in New Jer-

sey, auf dem sich das Haus befand, im Januar verkauft wurde,

sollte dieses einem Neubau weichen. James Venturi, der Sohn

des Architekten, setzte sich daraufhin mit den Besitzern des

ebenfalls von Venturi entworfenen Kalpakjian House auf Long

Island in Verbindung. Diese erklärten sich bereit, nicht nur das

Haus zu erwerben, sondern auch für die erheblichen Trans-

portkosten aufzukommen. Anfang März wurde das Lieb House

abgebaut und auf die Seereise von New Jersey nach Long

Island geschickt, wo es den neuen Besitzern als Gästehaus

dienen wird. James Venturi hat die ganze Prozedur für eine Do-

kumentation über seine Eltern filmisch festgehalten. Der Film

mit dem Titel „Learning from Bob and Denise“ soll im nächsten

Jahr erscheinen. pz

www.vsba.com

© Venturi, Scott Brown and Associates / Ekaterina Choutova

award FürSteven holl

Der in diesem Jahr zum ersten Mal

von der spanischen BBVA Founda-

tion, ausgelobte und mit 400‘000

Euro dotierte Frontiers of Knowledge

Award geht in der Kunstkategorie

an den amerikanischen Architekten

Steven Holl. Es handelt sich um eine

von acht Auszeichnungen, mit der

die Stiftung „fundamentale Fort-

schritte“ in Wissenschaft und Kultur

honoriert.

Die Jury lobte die formal und

stilistisch kompromisslose Haltung

von Holls Arbeit und betonte den

enormen Einfluss, den der Architekt

seit über dreissig Jahren nicht nur

durch seine Bauten, sondern auch

durch seine Lehrtätigkeit an der

New Yorker Columbia University

auf das weltweite Kulturgeschehen

ausübe. Nach Ansicht der Preisrich-

ter ist es Holl dabei gelungen, die

„humanistischen Werte“ in seinem

Werk zu bewahren und „soziale wie

kulturelle Grundsätze zu befördern,

ohne dabei seine fortwährende Prä-

senz in der architektonischen Avant-

garde preiszugeben.“ Holl kündigte

an, das Preisgeld gemeinnützigen

Projekten seines Architekturbüros

zuzuführen. pz

www.stevenholl.com

www.fbbva.es

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MODULØRMagazin

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200903

FORUM

halle Für rotterdam

Nachdem Rotterdam im Zweiten Weltkrieg beinahe vollständig

zerstört worden war, entschied man sich statt einer Rekonstruk-

tion der alten Stadt für einen grossflächigen Neuaufbau. Das

Stadtzentrum wurde nach Westen verschoben, wo Van den

Broek + Bakema 1954 die Lijnbaan, die Urform aller Fussgän-

gerzonen, realisierten. Aufgrund der fehlenden Dichte und

Durchmischung mangelt es der Innenstadt allerdings bis heute

an urbaner Qualität. Diesem Umstand soll nun mit dem Bau

einer grossen Markthalle Abhilfe geschaffen werden.

Das Projekt von MVRDV, das 2004 siegreich aus einem Wett-

bewerb hervorgegangen ist, sieht eine hundert Meter lange

gewölbte Halle für rund siebzig permanente Markstände vor.

Die Baukosten von rund 120 Millionen Euro werden von einem

privaten Investor getragen und über eine zwölfgeschossige

Mantelnutzung finanziert. Im Erdgeschoss sind Läden und

Gastronomiebetriebe geplant, in den Obergeschossen werden

Wohnungen untergebracht. Die Stadt rechnet damit, dass die

Halle bis 2010 fertiggestellt sein wird. pz

www.mvrdv.nl

© Provast

St. gallen erhält neuenBahnhoFSplatz

Hager Landschaftsarchitektur AG Zürich haben mit ihrem Projekt „Akari“ den Wettbewerb

für den Bahnhofplatz in St. Gallen gewonnen: Ein heller, transluzenter Kubus begrüsst die

Reisenden. Fast schwerelos schwebt das Dach über dem Hauptankunftspunkt, lichtdurch-

flutet am Tage, ein funkelnder Leuchtkörper in der Nacht. Von seinem schützenden Dach

aus bietet sich den Ankommenden die freie Sicht auf den Bahnhofplatz mit der breiten

Fussgängerpassage zum gegenüberliegenden Bushof und dem angrenzenden baum-

bestandenen Stadtplatz. Der Bereich vor dem Bahnhofgebäude wird auf der gesamten

Länge freigespielt und bildet eine komfortable Ankunfts- und Transitzone. Der zentrale

Bahnhofplatz wird als offener Raum konzipiert. Randlich bilden locker gepflanzte, lichte

Baumhaine den Übergang zur mehrheitlich orthogonal organisierten Stadt. Auf Blickhöhe

wird der ganze Raum durchgängig bereinigt. Dies schafft Übersicht und Sicherheit.

Der südliche Stadtplatz erhält einen lichten Hain aus leichtblättrigen Gleditsien. Unter dem

Baumschleier fliesst ein Wasserfilm die leicht geneigte Fläche in Richtung Bahnhofplatz

hinunter und sammelt sich zu einem kleinen Becken. gb

www.hager-ag.ch

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FORUM

diener & diener Bauen hoch

81 Meter hoch, ein luxuriöses Designhotel auf

15 Etagen und die 9 obersten Geschosse mit 33

Wohneinheiten mit Bruttowohnflächen zwischen

130 und 1200 Quadratmetern: Der Mobimo-

Tower von Diener & Diener wird in Zürich-West

zu stehen kommen, dem von starkem Wachstum

geprägten Stadtteil mit hoher Zentrumskraft und

bester Anbindung an den öffentlichen Verkehr.

Der Mobimo-Tower ist das bisher grösste Ent-

wicklungsobjekt von der Immobiliengesellschaft

Mobimo. gb

www.mobimotower.ch

renzo piano in San FranciSco

Für rund 370 Millionen Dollar haben Renzo Piano

Architects in Zusammenarbeit mit Stantec Archi-

tecture (San Francisco) die Acadamy of Science in

San Francisco erstellt. Der viel beachtete Bau

wird als „grünstes“ Museum der Welt bezeichnet.

Neben diversen Büroräumlichkeiten beinhaltet

das anspruchsvolle Raumprogramm einen For-

schungsbereich, eine Bibliothek, ein Auditorium,

ein Planetarium, Unterrichtsräume, ein Aquarium

und eine Ausstellungsfläche. Das alles ist unter

einem begrünten Dach verborgen, das punktuell

auch Tageslicht einlässt und gleichzeitig mit Foto-

voltaik-Anlagen Strom generiert. gb

www.calacademy.org

© RPBW

gehry Baut eiSenhower memorialDwight D. Eisenhower, 34. Präsident der Verei-

nigten Staaten zwischen 1953 und 1961, wird

mit einem Nationaldenkmal geehrt. Es handelt

sich um die siebte präsidiale Gedenkstätte in der

amerikanischen Hauptstadt. In einem dreistufigen

Auswahlverfahren entschied sich die zwölfköp-

fige Wettbewerbskommission wenig überra-

schend für den kalifornischen Stararchitekten

Frank O. Gehry, der sich gegen 43 amerikanische

Mitbewerber durchsetzte. Washington D.C. erhält

damit endlich seinen Gehry und reiht sich in

die Gruppe der Städte ein, die sich mit seinem

begehrten Markennamen schmücken. Inwieweit

das Memorial einen Tribut an Eisenhower und

nicht Gehry selbst darstellt, wird sich zeigen.

Die 16‘000 Quadratmeter grosse Parzelle des

Memorials befindet sich an der Independence

Avenue südlich der National Mall in unmittelbarer

Nähe des von Eisenhower ins Leben gerufenen

Erziehungsdepartments. Über das Projekt selbst

ist bis anhin wenig bekannt. Gehrys Entwurf

befindet sich noch in einem frühen Stadium und

bedarf des Inputs der Familie Eisenhowers sowie

verschiedener Regierungsbehörden. Fest steht,

dass das Memorial die Funktion eines öffentlichen

Platzes einnehmen soll und dass es im Gegensatz

zu den bekannten Denkmälern Jeffersons und

Lincolns wohl ohne eine Statue des Gewürdigten

auskommen wird. Die Projektkosten werden auf

110 Millionen Dollar geschätzt, die Einweihung

soll 2014 stattfinden. pz

www.eisenhowermemorial.org

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200903

FORUM

Bankprojekt Fürmadrid von hdmHerzog & de Meuron haben den Entwurf für den Hauptsitz der

spanischen Bankgesellschaft BBVA in der Peripherie Madrids

vorgestellt. Auf einer Fläche von rund 75‘000 Quadratmetern

breiten die Architekten einen „Teppich“ dreigeschossiger

Gebäudezeilen aus, die durch Gassen und Gärten voneinander

getrennt sind. Nach Vorbild einer Oase soll durch üppige Vege-

tation und dichte Bebauung ein kühles und feuchtes Mikroklima

erzeugt werden. Markenzeichen des Projekts ist ein 23-ge-

schossiges Hochhaus, das als kreisförmige Scheibe aus dem

Komplex herausragt. Die kreisförmige Plaza, wo sich zahlreiche

öffentliche Nutzungen um den Eingansbereich gruppieren,

bildet das Zentrum der Anlage.

Grosse Beachtung wurde dem Thema der Nachhaltigkeit ge-

schenkt. Auskragende Bodenplatten und Brises Soleil schützen

vor direkter Sonneneinstrahlung im Sommer, während im

Winter die Dachfenster über den Zwischenbereichen geschlos-

sen werden können, wodurch eine Art Treibhauseffekt entsteht.

Weitere Massnahmen umfassen natürliche Lüftung, Foto-

voltaik-Anlagen sowie Regen- und Grauwassernutzung. BBVA

schätzt, dass dadurch rund 30 Prozent des Energieverbrauchs

eingespart werden kann. Mit dem Bau soll noch in diesem Jahr

begonnen werden; bis 2013 soll er fertig sein. pz

[email protected]

© Herzog & de Meuron

graFt Siegt

Das internationale Architektenbüro

GRAFT ist erneut erfolgreich aus

einem Wettbewerb hervorgegan-

gen. Nachdem es sich gerade erst

als einer von drei gleichrangigen

Siegern im Wettbewerb „Tempel-

hofer Feld – Columbia-Quartier

zum Thema der Nachnutzung des

Flughafens Tempelhof“ durchsetzen

konnte, entschied es jetzt auch den

Wettbewerb „Boulevard der Stars“ in

Berlin für sich.

Der Siegerentwurf sieht eine rötliche

Asphaltierung auf dem Mittelstreifen

und den Randbereichen der Potsda-

mer Strasse vor, die an den typisch

roten Teppich bei Filmpremieren

erinnert. Darin werden Sterne ein-

gelassen. Ergänzt wird die Szenerie

durch Scheinwerfer, die den „Boule-

vard der Stars“ erleuchten werden.

Für die notwendigen Baumaßnah-

men stehen 1‘080‘000 Euro zu

Verfügung. gb

[email protected]

oFiS Baut in pariS

Das slowenische Architekturbüro Ofis Arhitekti

scheint Spezialist zu werden für kostengünstiges,

aber dennoch hochkarätiges Bauen. Aktuelles

Projekt sind Studentenwohnungen im 12. Arron-

dissement von Paris: Auf einem Grundstück von

11 x 200 Meter baut Ofis zwei rechteckige Kuben

mit dazwischen liegendem Garten. Fassaden aus

horizontalen Bambuslatten sollen gegen Sonne

und Lärm schützen. Loggien und Laubengänge

lockern die Fassaden auf, gliedern das enorme

Gesamtvolumen des Baukörpers und fördern den

sozialen Kontakt unten den Studenten.

Mit diversen Projekten soll der Parc de la Villette,

der in den 1980er-Jahren nach den Plänen von

Bernard Tschumi angelegt worden ist, wiederbe-

lebt werden. Der zur städtischen Problemzone ver-

kommene Norden des 12. Arrondissements wird

bis 2012 nach einem Masterplan von Reichen &

Robert Architekten aufgewertet. gb

www.ofis-a.si

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«Conference. Excellence.» steht für eine hochwertige Konferenzkultur,

deren Haltung durch Gestaltung sichtbar wird. Zum Beispiel mit dem

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Variabilität verbindet. Und mit dem neuen stapelbaren Vierbeiner Ceno,

der sachliche Funktionalität mit der Sinnlichkeit eines Esszimmerstuhls

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Senden auch Sie uns Ihre persönliche architektonische Vision in Text und Bild zu. Sollten Sie die Redaktion überzeugen, wird Ihre Idee im Rahmen der Rubrik „Carte Blanche“ publiziert. Was wir dafür brauchen? Skizzen, Zeichnungen, Pläne – eine visuelle Umsetzung Ihrer Vision und eine Kurzbeschreibung davon (max. 1500 Zeichen).Zusätzlich ein digitales Porträtbild von Ihnen (Aufl ösung min. 300 dpi) und einen kurzen Lebenslauf (max. 400 Zeichen) in vorzugsweise digitalisierter Form und in einer hohen Aufl ösung. Dateien in InDesign-, QuarkXpress-, Photoshop-, Illustrator-, PDF X3-Format; Bilder als .JPG- oder .TIFF-Dateien. Die Zusendung von Material berech-tigt nicht zu einer Publikation. Das Material wird nicht retourniert. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. [email protected]

STRUCTURE AND PATTERNUnser Entwurf wurde im Frühlingssemester 2009 unter der Leitung von Prof. Caruso St John an der ETH erarbeitet. Die Aufgabenstellung war die Auseinan-

dersetzung mit scheinbar widersprüchlichen Organen von Struktur und Ornament und das Zusammenfügen dieser beiden Elemente. Als Ausgangspunkt des

Entwurfsprozesses wurde die Kapelle San Cataldo in Palermo ausgewählt, mit deren Architektur wir uns intensiv auseinandersetzen mussten. Dies verhalf

uns zu einem zwar noch grobenn aber ersten tieferen Verständnis für die verstärkende Wirkungskraft, die dort aus der Melange von Struktur und Ornament

entstehen konnte. Unser Projekt – eine Markthalle anstelle des Coop-Provisoriums an der Limmat in Zürich – sollte als temporäre Struktur in Betracht gezogen

werden. Das Projekt besteht aus einer leichten Holzkonstruktion, die einen Grossteil des Areals mit einer Fläche von 1760m2 überdacht. Zur Stadt hin – wie

auch zum Fluss – ist unsere Markthalle geöffnet und frei zugänglich. Die aus geschichteten Balken entstehenden „Kuppeln“ bilden in ihrer geometrischen

Anordnung ein sich immer verkleinerndes, versetztes Oktogon, das sich scheinbar „unendlich“ nach oben entwickelt. Die primären Träger, auf denen die zwei

Kuppelreihen und die sekundäre Struktur aufl iegen, spannen sich von einem „Stützen-Container“ zum nächsten und formen somit grosszügige Räumlich-

keiten, die als Markthalle und Verkaufsfl äche zur Verfügung stehen. Graue Pfl astersteine aus Granit und vorgefertigte Betonplatten, die den gesamten Grund

bedecken, spiegeln in ihrer eigenen Interpretation das Dach wider und unterstreichen die besondere Wirkungskraft seines Musters.

CARTE BLANCHE MODULØRMagazin

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Alexander Kriegelsteiner (24) studiert seit 2003 Architektur. Er schloss 2006 sein Bachelor-Studium an der Hochschule Liechtenstein in Vaduz ab, um anschliessend ein einjähriges Praktikum in Zürich zu absolvieren. Seit 2007 studiert er an der ETH Zürich im Master-Studium, das er im Sommer 2010 beenden wird. [email protected]

Deborah Fehlmann (24) studiert seit 2005 Architektur an der ETH Zürich. Neben ihrem Studium absolvierte sie ein einjähriges Praktikum in Zürich. Sie wird im Herbst 2009 ihre Prüfungen im Bachelor-Studium [email protected]

Vielschichtig Die Verbindung von Struktur und Ornament schafft ein aussergewöhnliches Raumerlebnis.

Kuppeln bilden die Überdachung für Marktstände und Verkaufsfl ächen, mit freiem Blick auf die Limmat.

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Das Thema GebauTe

IDenTITäT ImÜberblIck

archITekTur als markenzeIchenAussergewöhnliche Architektur bedeutet Mehrwert und ist als integraler Bestandteil einer Markenstrategie zu verstehen. von Thomas Wolfram

GebauTe IDenTITäT unD unTernehmens-kulTurCorporate Architecture ist nur glaubwürdig, wenn sie auch Aspekte wie Authentizität und Nachhaltigkeit beinhaltet. von Dr. Jons Messedat

Das verlanGen nach eInem klaren ProfIl Sie löst neben Faszination auch eine gewisse Abwehrreaktion aus: Vorbildliche Corporate Architecture soll in der Schweiz mit einem Award gefördert werden. von Urs Bratschi

mIT WaGemuT unD eIGensInnNoch nie war Architektur so populär wie heute. Als digitale Wahrzeichen werden aber vermehrt die Grundwerte der Ar-chitektur vernachlässigt.von Dr. Hanno Rauterberg

Das beIsPIel vITraWie eine gebaute Collage mutet der Vitra-Campus in Weil am Rhein an. Dieses Mekka für Architekten gilt als vorbildliches Beispiel für erbaute Identität. von Mathias Remmele

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Titelbild: Gina Folly

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architektur als markenzeichen

von Thomas Wolfram (Text, illustratives Organigram)

Seit einigen Jahren häufen sich die Beispiele spektakulärer architektonischer Inszenierungen von Markenwelten. Die Verbindung von Unternehmen und Architektur steht für erlebnisorientierte Kommunikation. Ein Ende ist nicht abzusehen.

Jedes Bauwerk hat eine Gestalt und somit eine Identität. Innerhalb der klassischen Corporate-Identity-Auffas-sung ist Architektur eines der jüngsten Bestandteile. Man spricht erst seit Ende der 80er-Jahre von „Corporate Architec-ture“ oder „Identity Architecture“ als einer möglichen Ausdrucksform der in-dividuellen Unternehmensidentität. Der Einsatz von Architektur als Instrument zur Visualisierung von Unternehmen-sidentitäten ist nicht neu, wurde aber

erst im letzten Jahrzehnt vermehrt aus marketingtechnischen Überlegungen vorangetrieben. Denn die Vorteile sind augenfällig: Erst das Medium Architek-tur in seiner identitätsstiftenden Funk-tion ermöglicht ein umfassendes Erlebnis der Marke. Die Notwendigkeit zur Differenzierung von Unternehmungen und Produkten nimmt bei gesättigten Märkten, ähn-lichen Qualitätsstandards und gleich-zeitig zunehmender Informationsüber-

lastung an Bedeutung zu. Corporate Architecture als bauliche Inszenierung der Markenidentität trägt diesen Um-ständen Rechnung.

DIE GESTALTUNG VON LEBENSRÄUMEN

Die Formgebung von gebauten Lebens-räumen stand von jeher in enger Bezie-hung zu deren Zweck und Funktion. Auf der einen Seite gab es einfache, standar-

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disierte Wohnbauten sowie zweckmäs-sige Industrie- und Fabrikationsanlagen und auf der anderen Seite repräsentative Gebäude für die Oberschicht, Verwal-tung und Kirche. Bei der Formentwicklung in der Architek-tur lassen sich Parallelen zur Entwicklung und Bedeutung von Marken erkennen. Wenn sich beispielsweise ein Industriel-ler vor hundert Jahren eine Villa bauen wollte, wusste er als Bauherr genau Be-scheid über Form und Wirkung, denn es gab eine allgemeine Vorstellung (dem Zeitgeist entsprechender „Branchencode“) darüber, wie ein repräsentativer Baukör-per auszusehen hatte: klassizistischer Stil, Zentralbau, Haupteingang mit Säulen und Treppe, quadratisches En-trée, symmet-rische Gartenanlage usw. So wie sich die Gebäude untereinander ähnlich sahen, gab es unter den Produkten keine bewuss-te Differenzierung: Die Gestaltung war in erster Linie funktional und entsprach in der Ausformulierung exakt der jewei-ligen kulturellen Gestaltungsauffassung. Im Laufe des letzten Jahrhunderts wurde diese allgemein verbindliche Vorstellung aufgeweicht, und die Standards wurden vermischt. Anstelle der Homogenität trat die Heterogenität, die sich – parallel zur Kunst- und Designentwicklung – durch Zitieren und/oder Vermischen von di-versen Stilen (Postmorderne) sowie eines nicht standardisierten Formenvokabulars auszeichnet. Sobald Standards verlassen werden, ist die Aufmerksamkeit sicher. Das „Andersartige“ schafft Bedeutung und Abgrenzung – so wie bei einer erfolg-reichen Marke.

ARCHITEKTUR ALS MEHRWERT

Als Marketinginstrument nimmt das Medium Architektur heute einen immer wichtigeren Platz ein. Die Architektur in-szeniert die Markenwerte mit allen Sin-

nen und schafft dadurch einen emotio-nalen Marken(mehr)wert: Architektur als das Erleb- und Sichtbarmachen der Mar-kenphilosophie. Rem Koolhaas sieht in der Bedeutung der Marke die bemerkens-werteste Verbindung zwischen Semio- tik und Ökonomie. Denn das Branding legt sowohl das Prinzip der Erkennbar-keit wie auch dasjenige des Wertes, also des Gütesiegels, fest. Er plädiert gar da-für, als Architekt ein Grundverständnis für ökonomische Mechanismen einzuge-hen, als Bedingung, um überhaupt Archi-tektur machen zu können. Demzufolge solle sich Architektur also aus ihrer ab-lehnenden Haltung gegenüber Kommer-zialisierung lösen und Architektur als ge-winn- und statusbildende Ware auf den Markt werfen.Verfolgt man alleine die Publizität, die das BMW-Verwaltungsgebäude in München, das Weishaupt-Forum in Schwendi, das Beyeler-Museum in Riehen, Vitra, Erco, Olivetti usw. im Laufe der Jahre erfahren haben und dadurch auf das Markenkonto des jeweiligen Unternehmens einzahlen, ist der Aufwand bereits gerechtfertigt.

CORPORATE ARCHITECTURE ALS ENVIRONMENTAL DESIGN

Corporate Architecture steht in enger Beziehung zum Oberbegriff Corporate Identity sowie dessen Teilbereich Cor-porate Design. Die Corporate Identi-ty eines Unternehmens orchestriert auf Basis der Markenpersönlichkeit die Ebenen Verhalten, Kommunikati-on und Erscheinungsbild nach innen und aussen. Das Corporate Design als Bestandteil des CI umfasst alle visuell-stilistischen Gestaltungsformen eines Unternehmens mit der Absicht, die Mar-kenpersönlichkeit fassbar zu machen. Markentechnisch gesehen wird Brand Architecture zum Environmental De-

sign – als Bestandteil des CD – gezählt. Environmental Design wird als Prozess zur Gestaltung geeigneter Atmosphären an den jeweiligen Standorten verstan-den. Diese Standorte können Läden, Geschäftsräume, Gebäude oder Aus-senanlagen sein. Environmental Design umfasst Aussengestaltung, Innengestal-tung sowie das atmosphärische Umfeld (Musik, Düfte, Licht usw.) und erzeugt in ihrer Kombination eine holistische Gesamtwirkung.

ARCHITEKTUR UND STRAHLKRAFT

Innovative Architektur übt auf den Be-trachter eine besondere Anziehungskraft aus. Die Attraktivität von Gestaltungs-idee, Raumgefühl, Lichtgestaltung und Materialwahl bietet ein nachhaltiges Ge-samterlebnis. Das KKL Luzern von Jean Nouvel zeigt auf, wie ein Bauwerk zu einem Wahr-zeichen für eine Stadt und über die Stadtgrenzen hinaus zu einem Besu-chermagneten werden kann. Was aber passiert mit der Marke KKL wenn die architektonische Faszination nachlässt? Die Marke KKL, also die Betreiberfir-ma des Gebäudes, wurde von Anfang an so positioniert, dass sie für hochstehen-de kulturelle Anlässe und Kongresse in einem einmaligen Umfeld steht – unab-hängig vom Standort. Aus diesem Grund verweist das KKL-Logosystem ganz be-wusst nur in angedeuteter Form auf die Architektur und lässt dadurch genügend Freiraum offen, das „Konzept KKL“ auf andere Standorte zu multiplizieren.An der Schweizerischen Landesausstel-lung Expo.02 im Dreiseenland wurde deutlich, wie aussergewöhnliche Archi-tektur den Besucher und die Medien anspricht. Obwohl jede Arteplage vom architektonischen Standpunkt aus gleich-berechtigt konzipiert wurde, waren es

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Murten mit dem „Monolith“ von Jean Nouvel und Yverdon mit der „Wolke“ der New Yorker Architekten Elisabeth Diller und Ricardo Scofidio, die am häufigsten abgebildet wurden. Diese beiden archi-tektonischen Konzepte wurden zu Wahr-zeichen der Expo.02.Für die New Yorker Guggenheim-Foun-dation bilden Architektur und Kunst eine Einheit. Mutige, internationale Architek-tur gehört neben der ausgezeichneten Kunstsammlung zum Markenzeichen von Guggenheim. Die kluge Strategie be-steht darin, die umfangreiche Sammlung sowie Auftragsaustellungen auf Tournee zu schicken und so an verschiedenen Standorten auf der ganzen Welt auszu-stellen. Als eines der jüngsten Projekte gilt der Standort Bilbao. Mitten in das industrielle Brachland der nördlichen Hafenstadt hinein baute Frank O. Gehry im Auftrag der baskischen Regierung und der Guggenheim-Foundation ein 24‘000 Quadratmeter grosses Museum. Der auffällige Museumsbau beschert der wirtschaftlich bescheidenen Region Baskenland rund eine Million Besucher jährlich. Das Museum ist zu einer Tou-ristenattraktion geworden, doch für viele Besucher ist das Gebäude die eigentliche Sensation – nicht die Kunst darin. Ne-ben dem Hauptgebäude in New York von Frank Lloyd Wright gibt es Dependancen in NYC Soho, Las Vegas, Venedig, Berlin und Guadalajara (Eröffnung 2011). Die Grundidee von aussergewöhnlicher Architektur als Anziehungspunkt funk-tioniert nicht nur an hochkulturellen Orten, sondern lässt sich auch auf mas-sentauglichere Situationen anwenden. Herzog & de Meuron verdeutlichen dies mit dem Umbau der Tate Modern in Lon-don, dem Fussballstadion St. Jakob Park in Basel, der Allianz-Arena in München und dem Olympiastadion „Bird’s Nest“ in Peking.

typologie der corporate architecture

Corporate Architecture hat verschiedene Gesichter. Die Marke als Absender spielt dabei je nach Art und Zweck des Gebäudes eine unterschiedliche Rolle. Im Laufe der Zeit haben sich folgende Kategorien etabliert:

DAS GEBäUDE ISt DIE MARKEDie Gesamtarchitektur an sich ist der Star. Mutige und innovative Architektur schafft Begehrlichkeit von überregionaler Bedeutung. Markenelemente werden häufig gar nicht benötigt, da sie die Architektur stören (Beispiele: KKL Luzern, Felsentherme Vals, Mercedes Museum Stuttgart).

REpRäSEntAtIVE BAUtEnUnternehmenshauptsitze und Verwaltungsgebäude überzeugen in der Regel durch eine langfristig angelegte architektonische Haltung. Markenbestandteile werden eher zurückhaltend eingesetzt (Beispiele: Weishaupt-Forum, Schwendi (D), Swiss Re Rüschlikon Center for Global Dialogue).

InDIVIDUELLE UnD LEBEnDIGE MARKEnIntERpREtAtIonEnVerschiedene Architekten erstellen einzelne Gebäude und interpretieren die Mar-kenwerte je nach Umgebungssituation aufs neue. Der Imagetransfer von individu-eller Architektur und Markenpersönlichkeit wird dadurch auf die bestmögliche Art erreicht (Beispiele: Mpreis Detailhandelskette (A), prada Stores, Guggenheim-Museen).

REpEtItIVE SyStEMARCHItEKtURDurch gleichbleibende Einheitsarchitektur in Stand-alone-Situationen wird eine hohe Wiedererkennbarkeit erreicht. Die plakative Inszenierung von Markenele-menten steht im Vordergrund (Beispiele: McDonalds-Filialen, tankstellen, Auto-häuser).

FLAGSHIp StoRES, SHoWRooMSMarkenwerte und -haltung werden unmittelbar erlebbar gemacht. Die Innenarchi-tektur ist wichtiger als die Gebäudehülle. neben der Raumgestaltung spielt das atmosphärische Umfeld (Musik, Düfte, Licht usw.) eine wichtige Rolle (Beispiele:nike town, Apple Shop, MInI Cube).

MESSEn UnD AUSStELLUnGEntemporäre Raumgestaltung ermöglicht überraschende und spektakuläre Marken-erlebnisse. Die Ausstellungsarchitektur bezieht sich ausschliesslich auf die Innen-raumgestaltung und umfasst die inszenatorischen Dimensionen des atmosphä-rischen Umfeldes (Beispiele: Automobilsalons, Fachmessen).

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WAS WÄHRT LÄNGER: DIE MARKE ODER DIE ARCHITEKTUR?

Aus Sicht der Marke ist der Fall klar: Architektur ist als integraler Bestand-teil einer Markenstrategie zu verstehen. Demzufolge muss sich die Architektur der Marke unterordnen und nicht umge-kehrt, denn nur so kann ein Markenver-sprechen auf Dauer gehalten werden.Aus Sicht des Architekten sieht die Sache natürlich anders aus. Ein Baukörper ist in erster Linie dem Zweck und dem Kon-text verpflichtet. Marken kommen und gehen – Gebäude bleiben. Auf den ersten Blick scheint es, dass Markenverständnis und Architektur nicht in Einklang gebracht werden kön-nen. Eine erfolgreiche Marke ist am Puls des Marktes, ist immer in Bewegung und erfindet sich in regelmässigen Abständen neu (z. B. Apple). Architektur hingegen ist auf Dauerhaftigkeit und Langfristig-keit angelegt – zumindest aber auf Zy-klen, die jenseits der Lebensdauer von Modeströmungen, Konsumentenbefind-lichkeiten und Trends liegen.Dieser Interessenskonflikt verdeutlicht die Grenzen des Mediums Corporate Architecture. Grundsätzlich kann da-von ausgegangen werden, dass bei reprä-sentativen Bauten wie Hauptsitzen oder Verwaltungsgebäuden eher die nachhal-tige, langfristig angelegte Architektur im Vordergrund steht und nicht das Marken-verständnis. Deutlich wahrnehmbare Markenreferenzen lassen sich hingegen vor allem bei Stand-alone-Bauten, Show-rooms, Flagship Stores oder bei temporä-ren Bauten wie Messen oder Ausstellun-gen umsetzen.Folgende Beispiele verdeutlichen das Po-tenzial von Markenwahrnehmung und Corporate Architecture: • Flagshipstores: Highend Markeninsze-

nierung: Tadao Ando, Rem Koolhaas,

Frank O. Gehry, Renzo Piano, Rem Koolhaas und Herzog & de Meuron bauen für Prada, Issey Myake, Giorgio Armani und Comme des Garçon in der ganzen Welt ihre Flagship Stores und Verwaltungsgebäude. Im Bereich der Premiumbrands ist die Warenpräsenta-tion neben dem kommunikativen Auf-tritt der wesentliche Faktor zur Profilie-rung der Marke. Die Produkte werden mit hohem Aufwand inszeniert und ins passende Licht gerückt. Die positiven Assoziationen die sich mit den nam-haften Architekten verbinden, übertra-gen sich im Sinne eines Imagetransfers auf die auftraggebende Marke.

• Architektur als Showroom: BMW war die erste Automobilmarke, die erkann-te, wie wichtig einheitlich gestalte-te Verkaufsräume auf die homogene Markenwahrnehmung wirken. Als au-genfälligste Massnahmen wurde der Reparatur- und Servicebereich vom Ver-kaufsbereich getrennt (Sauberkeit), die Strasse von aussen in den Showroom gebracht (grosse Fenster, Steinboden) und der Verkaufspunkt von der Strasse her gut sichtbar mit einem beleuchte-ten Markenpylon (Stele) markiert. Die Strategie basierte darauf, dem BMW-Kunden das Gefühl zu geben, bei jedem Vertragspartner aufgehoben zu sein (Community Building). Bereits in den Siebzigerjahren sorgte ein ausgeklü-geltes und bis ins Detail (z. B. Vorgaben für die Jahresbepflanzung) definiertes Regelwerk dafür, dass sämtliche BMW-Vertragsgaragen – national und inter-national – gleich aussehen (siehe auch Architektur-Reportage in diesem Heft). Dieses Grundprinzip wird heute von fast allen Automobilmarken angewendet. Smart geht noch einen Schritt weiter und baut an gut sichtbaren Standorten eigentliche Markenleuchttürme. Wie Spielzeugautos werden die verschie-

denen Modelle in einem transparenten Glasturm ausgestellt und inszeniert. Die innovative Grundidee des Smarts spiegelt sich in der ungewöhnlichen und auffälligen Produktpräsentation adäquat wider.

• Mittendrin: Die Marke als Erlebnispark. Die Verbindung von Marke und Pro-dukten zu einem umfassenden Freizeit-Erlebnispark für die ganze Familie wird von Marken wie Disneyworld oder Lego angestrebt. Innerhalb dieser Marken-parks kommunizieren spezifische The-menparks die einzelnen Produktfami-lien und schaffen ein Gesamterlebnis. Die Autostadt Wolfsburg geht noch ei-nen Schritt weiter, indem sie in eigent-lichen Markenwelten nicht nur die ein-zelnen Markenfamilien aus dem Hause Volkswagen (VW, Seat, Skoda, Audi sowie Lamborghini, Bugatti und Bent-ley) individuell – der Positionierung entsprechend – präsentieren und insze-nieren, sondern dazu das Erlebnis des „Autoabholens“ zelebrieren. Die emo- tionale Bindung von Marke und Pro-dukt wird greifbar gemacht.

Thomas Wolfram ist Design Director und Mitglied der Geschäftsleitung bei Wirz Corporate in Zürich. Seit 2000 ist er Fachdozent für Brand Identity an der HKB Hochschule der Künste Bern, Gastreferent an verschie-denen Hochschulen und an diversen Designsymposien.www.wirz.ch

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von Dr. Jons Messedat/ Institut für Corporate Architecture (Text) und Gina Folly (Fotos)

Durch Architektur können räumliche Bilder und Vorstellungen geprägt werden, die eine unternehmerische Haltung als Bestandteil der

Corporate Identity sichtbar kommunizieren.

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Gebaute IdentItät: Corporate arChIteCture

und unternehmenskultur

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Das Engagement für identitäts-stiftende Architektur resultiert aus der Erfahrung, dass der erste Eindruck des Betrachters, wie bei einer Person, durch die primär sichtbaren Elemente transportiert wird. Ob dieser wichtige erste Eindruck nachhaltig positiv ist, hängt von der Glaubwürdigkeit der gebauten Identität ab. Dazu bedarf es einer gewissen Ehrlichkeit und kritischen Selbsteinschätzung bei der Konzeption einer ganzheitlichen Cor-porate Architecture.

Authentizität schAfft VertrAuen

Die Kernwerte und das Kompetenz-feld eines Unternehmens werden vor allem über die eigene Verhaltens- und Darstellungsweise kommuniziert. Thomas Peters und Robert Water-mann, die Autoren des Buches „In Search of Excellence“, definieren ein sichtbar gelebtes Wertesystem als ent-scheidendes Merkmal von Spitzenun-ternehmen. Eine fundierte Corporate Architecture bedeutet demzufolge mehr als die Gestaltung der visuellen Elemente. Es geht darum, über die Ar-chitektur Werte zu vermitteln, die ver-bindliche Massstäbe für den gesamten Unternehmensauftritt setzen können. Vor dem Hintergrund der Verunsiche-rung und des jüngsten Vertrauensver-lustes in einigen Branchen wird es zu einer besonderen Herausforderung für Unternehmen, sich mit ihren Bauauf-gaben glaubwürdig zu präsentieren. Aspekte wie Authentizität und Nach-haltigkeit sind in diesem Kontext kei-ne kurzlebigen Schlagworte, sondern eine neue Herausforderung bei der Übersetzung einer Firmenphilosophie

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in gebaute Identität. Das Prädikat „au-thentisch“ trifft auf Produkte, Marken und Räume zu, bei denen wir den Ein-druck gewinnen, sie seien glaubwür-dig, zuverlässig und echt.

Mit Architektur hAltung zeigen

Corporate Architecture kann nur dann authentisch sein, wenn rationale und emotionale, verbale und nonverbale, sichtbare und nicht sichtbare Signale und Informationen übereinstimmen. Herausragende Bauten für Unterneh-men sind meist das Resultat einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Architekten mit engagierten Un-ternehmern, die den wirtschaftlichen und auch den kulturellen Mehrwert von qualitativ hochwertiger Architek-tur erkannt haben. Eine aufgeschlos-sene Grundhaltung zu hochwertiger und manchmal visionärer Architektur hat sich trotz pragmatischer Kostenar-gumente für engagierte Unternehmen immer als wirtschaftlich erwiesen. Das ist eigentlich nichts Neues, denn Architektur wird bereits seit Beginn der Industrialisierung von weitbli-ckenden Unternehmern und inno-vativen Gestaltern als identitätsstif-tendes Medium eingesetzt. Namen wie Walther Rathenau, Philip Rosental bis hin zu Rolf Fehlbaum und Ludwig Ge-org Braun, um nur einige zu nennen, stehen für Bauten, die Unternehmens-kultur dreidimensional manifestieren. Der Einfluss des Neuen Bauens auf Un-ternehmen wurde beispielsweise bei der Zusammenarbeit von Walter Gro-pius mit Carl Benscheid, dem Inhaber der Fagus-Schuhleistenwerke im deut-schen Alfeld an der Leine, deutlich.

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Beitrag zur dynamischen Entwicklung der Corporate Identity leistet oder zum Hemmschuh einer lebendigen Unternehmenskultur werden kann. Hier zeigt sich die Chance für Archi-tektur als wirkungsvolles Identifikati-onsmerkmal: Corporate Architecture kann durchaus vielfältige, bisweilen sogar avantgardistische Erscheinungs-formen annehmen, um zur Differen-zierung im Wettbewerb beizutragen. Dies bedeutet keine Abweichung von langfristigen Unternehmenszielen, sondern ist ein Beweis für die Dyna-mik und Lebendigkeit von Unterneh-men und deren Marken.

Architektur, MArken und BrAnding

Bereits die ursprüngliche Funktion des Brandings, die uns aus dem Gen-re des Westerns bekannt ist, diente dazu, Zugehörigkeit durch Zeichen zu kommunizieren. Wie ein demonstra-tives Tattoo steht ein Markenzeichen gleichermassen für Identifikation und Abgrenzung. Seit Beginn der Indus-trialisierung versehen Hersteller ihre Waren mit Markenemblemen, um diese vom Massen- zum Markenarti-kel zu erheben. Louis Vuitton kenn-zeichnete beispielsweise schon 1873 die Bespannung seiner Reisekoffer mit einem typischen Muster, um sich von der Konkurrenz und möglichen Imitaten abzugrenzen. Ein Prinzip, das vom Unternehmen in jüngster Zeit bei der Fassadengestaltung der internationalen Flagship Stores wieder aufgenommen wurde. Branding-Mass- nahmen zielen darauf ab, Produkte mit weltweit dechiffrierbaren Codes zu belegen, die den realen Wert um

einen ideellen Markenwert erhöhen. Neben dem Branding von Produkten steht in jüngster Zeit das dreidimen-sionale Branding im Mittelpunkt der Markenkommunikation. Das Dach ei-ner starken und glaubwürdigen Mar-ke soll hier gleichermassen Schutz und Identität für Unternehmen und Kun-den bieten. Um Markenwerte räum-lich zu kommunizieren, entstehen Ge-bäude, die eine emotionale Bindung zwischen Unternehmen und Kun-den aufbauen sollen. Das Spektrum reicht von avantgardistischen Flagship Stores über szenografisch gestaltete Markenwelten bis hin zu komplexen Kompetenzzentren mit der Infrastruk-tur für Konferenzen. Die Übergänge zwischen den verschiedenen räum-lichen Konzepten sind fliessend. Al-len gemeinsam ist das Anliegen, ein Unternehmen nicht nur im Sinne des Brandings zu markieren, sondern es vor Ort aktiv kennen zu lernen.

kultur und koMMerz – AlliAnzen

Strategische Partnerschaften zwischen Kultur und Wirtschaft lassen die Grenzen zwischen Museografie und Markenpräsentation verschwimmen. Unterschiedliche Funktionen wie En-tertainment und kulturelle Angebote werden zu grossmassstäblichen At-traktoren zusammengeschweisst. Mar-kenmuseen, wie beispielsweise für die Automobilindustrie, stehen im Kon-trast zu klassischen Museen, in denen Exponate bewahrt und dokumentiert werden. Sie stellen die Interaktion mit den Artefakten und die aktive Erfah-rung in den Vordergrund. Die Gren-zen zwischen der Konstruktion dieser

Der Fabrikanten war den innovativen Vorschläge des Architekten gegenüber aufgeschlossen und übertrug Gropi-us 1911 die künstlerische Gestaltung für sein bereits im Bau befindliches Fabrikgebäude. Die innovativen Fas-saden aus Stahl und Glas sorgten für einen enormen Bekanntheitsgrad des Gebäudes und seines Bauherren. Ein frühes Beispiel einer gelungenen und nachhaltigen Corporate Architecture.

einheitlichkeit Versus VielfAlt

Die Planungsprozesse bei grösseren, nicht vom Inhaber geführten Konzer-nen durchlaufen eine Vielzahl von Ebe-nen: vom Bauherren zum Bauherren-vertreter, über die Marketingabteilung zum Markenstrategen und schliesslich zum Architekten. Dies hat zur Folge, dass es nicht mehr einen einzelnen Bauherren als Gesprächspartner gibt, sondern ein Team aus Partnern mit unterschiedlichstem Hintergrund. Um die Kontinuität des Auftrittes zu garantieren, haben sich bei überregi-onal tätigen Unternehmen statische Richtlinien für alle sichtbaren Ele-mente des Corporate Design etabliert. Das räumliche Medium Architektur scheint bei diesem Modell der domi-nanten Typografie und Farbcodierung allerdings untergeordnet. Vor allem Gewerbegebiete, Einkaufsmeilen und Shoppingcenter sind heute stark durch die Standard-Gestaltung weltweit ope-rierender Filialisten geprägt und wer-den zunehmend uniformer. Oftmals genügt ein einziges werbewirksames Zeichen, um Erwartungen zu wecken, die nach exakt festgelegtem Muster er-füllt werden. Dies wirft die Frage auf, ob Corporate Design langfristig einen

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ist eine detaillierte Recherche und Analyse des Selbst- und Fremdbildes notwendig. Grundsätzliche Anliegen, wie die Kernwerte und die Kernkom-petenz eines Unternehmens müssen herausgefiltert und in übergeordneten Unternehmensleitsätzen zusammen-gefasst werden. In der integrativen Phase werden diese Grundlagen für alle Planungsbeteiligten verbindlich in einem Corporate-Architecture-Kon-zept zusammengefasst. Es bildet die Grundlage für die interne Kommuni-kation, für den Bau von Pilotprojekten und die Beauftragung von externen Planern sowie für mögliche Wettbe-werbsverfahren. Um das Ziel einer ganzheitlichen Corporate Architecture langfristig zu garantieren, ist es not-wendig, einmal festgelegte Standards immer wieder zu überprüfen und auch zu überdenken. Dies bedeutet keine Abweichung von langfristigen Zielen, sondern ist ein Beweis für die Dynamik und Lebendigkeit eines Un-ternehmens und seiner Marken.

Mehrwert Architektur

Bisher haben vor allem Hersteller von internationalen Markenprodukten viel in die räumliche Präsentation ihrer Produkte investiert. In jüngster Zeit erkennen aber auch mittelständische Unternehmen und regionale Verbände den Mehrwert einer eigenständigen Corporate Architecture. In der Schweiz wurde beispielsweise 2008 erstmalig der Award für Marketing und Archi-tektur vergeben. Als Juryleiter war es sehr spannend mitzuerleben, dass Corporate Architecture in der Schweiz bei kleinen und mittelständischen Unternehmen einen immer höheren

Stellenwert einnimmt. Auch regionale Verbände, die mit ihrer Tradition fest an einem Standort verwurzelt sind, können einen exzellenten Beitrag zur gebauten Identität leisten. Derzeit ar-beiten wir beispielsweise an der Cor-porate Architecture für einen regio-nalen Verband der Wasserwirtschaft. Hier besteht die Aufgabe darin, das wenig greifbare Produkt „sauberes Wasser“ für die Bevölkerung als Nut-zer sichtbar zu kommunizieren. Die genaue Analyse der regionalen Ge-gebenheiten, der Tradition und der Produktphilosophie bildet hier die solide Grundlage für die Umsetzung einer neuen und für die Region ty-pischen Architektur. Bei Projekten für kleinere Unternehmen stehen nach meiner Erfahrung ökonomische Frage-stellungen meist vor architektonischen Argumenten. Wichtig ist es, hier dar-auf hinzuweisen, dass Architektur, die auf das individuelle Unternehmen und dessen Rahmenbedingungen ab-gestimmt ist, nicht teurer sein muss als eine vermeintlich billigere Lösung von der Stange. Eine vorausschauende Planung mit flexiblen Konzepten, die auf dynamische Veränderungspro-zesse eingehen können, schlägt sich in den langfristigen Betriebskosten nach-haltig nieder.

nAchhAltigkeit Als herAusforderung

Unternehmen werden in Zukunft stärker verpflichtet, umweltbewusst zu handeln um einen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten. Die-se Verantwortung gilt sowohl für die Produkte, deren Produktionsweise als auch die Gestaltung der Produk-

Bauten zu den darin präsentierten Pro-dukten haben sich nahezu aufgelöst und ganz neue „Karosserien“ hervor-gebracht. Hier wird die Architektur selbst zur extrovertierten Marke erho-ben, die in der Folge eher auf den Ent-wurfsverfasser als auf den Bauherren verweist. Bei einigen Architekten ist die „typische Handschrift“ der Ent-würfe inzwischen selbst zu einem Marketinginstrument geworden, das in diesem Kontext gerne werbewirk-sam eingesetzt wird. So kommt es vor, dass ganz ähnliche Architekturformen international für Bauherren aus Kunst und Kommerz realisiert werden. Ar-chitektur kann dann sogar das Image einer ganzen Stadt auffrischen, wie die Solomon R. Guggenheim Foundation in Bilbao eindrucksvoll bewiesen hat. Je öfter ein solcher „Image-Spender“ eingesetzt wird, desto blasser wird je-doch seine Wirkung.

corporAte Architecture Als strAtegie

Zur Übersetzung von Unternehmens-inhalten in Architektur ist es zunächst notwendig, das Wissen um die Tra-dition, die Inhalte und die zentralen Ziele, die es räumlich umzusetzen gilt, zu erfassen. Die beste Grundla-ge zur Entwicklung einer Corporate Architecture ist es, zuerst einmal gut zuzuhören. Bei der Zusammenarbeit mit Projektbeteiligten aus den ver-schiedensten Disziplinen fällt auf, dass oft Monologe statt fruchtbarer Dialoge geführt werden. Eine Samm-lung vorgefasster Statements aus der Marketingabteilung reicht nicht aus, um daraus eine architektonische Hal-tung zu generieren. Als erster Schritt

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Dr. Jons Messedat, Architekt und Industriedesigner, führt das Institut für Corporate Architecture in Stutt-gart. Er entwickelt Corporate-Archi-tecture-Konzepte für Unternehmen und Verbände und hält Vorträge und Seminare für die Architektenkam-mern, den Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI und das German Design Council. An der Fachhoch-schule Köln ist er Lehrbeauftragter für das Fach „Grundlagen der Corpo-rate Architecture“.

www.messedat.de

tionsstätten. Durch den verantwor-tungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, wie zum Beispiel durch die Berücksichtigung von Green-Buil-ding-Standards, wird auf ein besonde-res Umweltbewusstsein hingewiesen. So kann auch der stark strapazierte Begriff der Nachhaltigkeit zu einer Säule einer inhaltlich fundierten Cor-porate Architecture werden. Die neu-en Herausforderungen sind auch in der Bauwirtschaft angekommen: So wird beispielsweise auf der Leitmesse der Immobilienwirtschaft, der MIPIM in Cannes, eine Auszeichnung in der Kategorie »Green Building« verliehen. Unternehmen, Investoren und Planer, deren Corporate Architecture nicht auf Nachhaltigkeitsaspekte ausgerich-tet ist, werden es in Zukunft schwer haben, in der Öffentlichkeit und bei Kunden positiv und glaubwürdig wahrgenommen zu werden.

interdisziplinäre zusAMMenArBeit und schnittstellen

Zukünftig wird die Zusammenarbeit von Architekten mit Partnern aus benachbarten Bereichen, wie bei-spielsweise dem Kommunikations-design und der Markenführung, eine besondere Schnittstellenkompetenz voraussetzen. Um dafür die besten Voraussetzungen zu schaffen, ist es notwendig, bereits in der Ausbildung interdisziplinäre Arbeitsweisen zu för-dern. Das Spektrum der Lehrgebiete reicht von der räumlichen Szenogra-fie über die Markenkommunikation bis zur Kommunikation im Raum. Um die Theorie eng mit der Praxis zu verzahnen, ist es sinnvolle für die

konkreten Entwurfsprojekte Partner-schaften mit der Wirtschaft und ande-ren Fachbereichen einzugehen. Neben der Vermittlung wissenschaftlicher und technischer Grundlagen ist die Bearbeitung von praxisbezogenen Pro-jekten beispielsweise an der FH Köln ein Kernbestandteil der Ausbildung. So basieren unsere Projektaufgaben in der Studienvertiefung „Corporate Architecture“ des konsekutiven Mas-terstudiengangs Architektur auf kon-kreten Anfragen, die gemeinsam mit den Studierenden realisiert werden.

fAzit

Unternehmen investieren stattliche Budgets in Werbung und Marketing-massnahmen, um bei den Kunden po-sitiv wahrgenommen zu werden. Aber genauso wichtig ist es, an der gebauten Identität zu arbeiten. Qualitativ hoch-wertige Corporate Architecture kann dann nicht nur zum kommerziellen Erfolg beitragen, sondern auch die öffentliche Verantwortung von Bau-herren im Sinne einer Corporate Citi-zenship widerspiegeln.

buCh zum thema

Die Publikation stellt erstmals die bisherige Entwicklung sowie die besten architekto-nischen und gestalterischen Konzepte vor. Der Grundla-genteil sowie die historische Herleitung von „Corporate Architecture“ beruhen auf der Dissertation des Autors an der Bauhaus-Universität in Weimar. Er verankert die Geburtsstunde von CA in der Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts und folgt ihrem Bogen von Bauten von Olivetti, AEG und Schocken über Weltausstellungen, Pop Art und Signature Buildings. Im Hauptteil präsentiert Jons Messedat rund 25 beispiel-hafte internationale Unterneh-men und deren Architekturen. Mögliche Strategien der CA und Umsetzungsvorschläge für die Praxis schliessen das Buch ab.

Corporate Architecture: Entwicklung, Konzepte, Strategien, Deutsch/Engl.280 Seiten, gebunden360 farbige Abbildungen31 x 22,7 cmISBN 978-3-89986-046-7

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das Verlangennach einem klarenarchitekturprofil

von Urs Bratschi (Text) und Freitag lab AG (Foto)

Der Aufbau und die Pflege der Corporate Identity (CI) sind ein Standard in jedem erfolgreichen Unternehmen. Die Architektur,

oder Corporate Architecture, ist in dieser Entwicklung eine wichtige Komponente und löst spezielle Faszinationen und Emotionen, aber

auch Abwehrreaktionen aus.

Viele Unternehmen haben fest-gestellt, dass Wettbewerb heute nicht mehr nur im Markt für Produkte, sondern vermehrt im Meinungsmarkt stattfindet. Wertfaktoren wie Sympathie, Aura und Emotion gewinnen bei Kunden an Wich-tigkeit und werden mit Raum- und Ge-bäudekonzepten ideal ausgedrückt. Die Vorteile liegen auf der Hand; die Firmen-philosophie wird dreidimensional, sicht- und fühlbar gemacht. Firmen können sich gegen innen und aussen erfolgreich positionieren und eine identitätsstiftende Adresse schaffen.

der Vatikan und die Pioniere derZwischenkriegsZeit

Gleichmässige, wiederkehrende oder fas-zinierende Elemente in Bauten setzte als Erste die katholische Kirche ein. Der Vati-kan hatte die anziehende, vereinende und faszinierende Wirkung von Gebäuden auf Menschen schon früh erkannt. Vorreiter der modernen Unternehmensarchitektur sind die Firma AEG und ihr Hausarchi-tekt, der Maler, Grafikdesigner und Ty-pograf Peter Behrens (1868–1940), oder die Schocken-Kaufhäuser (1920–1933)

des Architekten Erich Mendelsohn. Die Architektur erreichte im Firmenkonzept einen enorm hohen Stellenwert. Men-delsohn erschaffte für Schocken in den Zwanzigerjahren auch die zentralen Ele-mente des heutigen Corporate Designs wie Logo, Plakate oder Typografie.Im Bereich der temporären Architektur auf Messen und Weltausstellungen ha-ben Firmen seit Mitte des 19. Jahrhun-derts die Möglichkeiten genutzt, sich dem Publikum fernab vom Firmensitz zu präsentieren. An der Weltausstellung 1958 revolutionierte die Firma Philipps das Prinzip des Firmenauftritts und wur-de mit dem Philipps-Pavillon zu einem Wegbereiter der temporären Corporate Architecture.Mit der Erstellung von imposanten und einprägsamen Hochhäusern setzen Fir-men wirksame Zeichen ihres Einflusses und ihrer Macht. Zu diesen „Signature Buildings“ zählen das Chrysler-Hoch-haus in New York, der Pirelli-Turm in Mailand oder der Swiss-Re-Tower in London. Besonders imposant stellen sich Autobauer, wie beispielsweise BMW mit dem legendären 4-Zylinder-Bauwerk in München, vor.

corPorate architecturein der schweiZ

Auch in der Schweiz gibt es seit einigen Jahren Beispiele von gebauter Firmen-identität. So pflegen Firmen wie Vitra, Ricola oder Swiss Re schon seit länge-rem eine eigene Corporate Architecture. Um den Diskurs über dieses Thema zu intensivieren und Vorurteile abzubauen, hat die Baukoma AG vor zwei Jahren den Award für Marketing und Architektur geschaffen. Der Preis wurde im April 2008 im KKL Luzern erstmals verliehen. Die 42 Eingaben, von denen 17 Objekte in 4 Kategorien zur Preisverleihung no-miniert wurden, wiesen einen erkenn-baren Bezug zur Firmenphilosophie und zu den Dienstleistungen, Produkten und Marken auf. Dabei verwendeten sie eine hochwertige Architektursprache. Der Award ist also weder ein reiner Archi-tektur- noch ein reiner Marketing-Preis. Dies zeigte sich auch in der Zusammen-setzung und den Entscheiden der Jury. Zur kontroversen Diskussion in Archi-tekturkreisen über den neu geschaffenen Award meinte Philippe Carrard, Jury-mitglied, Architekt BSA/SIA und Leiter

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award für ca

Anlässlich des zum zweiten Mal stattfindenden Award für Marketing und Architektur werden die überzeugendsten, in der Schweiz realisierten Objekte ausgezeichnet, die auf vorbildliche Weise die Grundsätze hochwertiger Corporate Architecture (CA) verkörpern. Der Wettbewerb richtet sich neben Grossbe-trieben ausdrücklich auch an KMU.

Der Zweite Award für Marke-ting und Architektur wird neu in sechs Kategorien ausge-schrieben: • Büro- und Geschäftshäuser,

Industrie- und Gewerbe-räumlichkeiten

• Warenhäuser, Läden, Kundencenter, Flagship Stores, Showrooms

• Hotels, Restaurants, Sport- und Wellnessanlagen

• Innenarchitektur, Messebau• öffentliche Gebäude,

Museen, Bahnhöfe usw.• Schweizer Niederlassungen

im Ausland (Geschäftsfilia-len, Tochtergesellschaften, Botschaften)

Weiterhin werden für ausser-gewöhnliche Teamleistungen und für herausragende Bau-ten mit „Green Technologies“ zwei Sonderpreise vergeben. Aus den nominierten Ob-jekten wird von der Jury ein Hauptgewinner erkoren und mit einer Preissumme von CHF 10‘000 ausgezeichnet. Die Award-Verleihung findet am 23. April 2010 im Kultur- und Kongresszentrum Luzern KKL statt.

Baukoma AGKreuzbergstrasse 193210 KerzersTel 031 755 85 [email protected]

Architekturausstellungen gta der ETH Zürich: „Die Auszeichnung für Corporate Archi-tecture steht für manche Teilnehmenden noch auf einem unsicheren Pflaster. Bau-herren, Baubehörden, Marketing-Schöp-fer und Architekten sind herausgefordert und müssen sich auf neue Kriterien ein-lassen. Marketing, Branding, Corporate Identity usw. sind Begriffe, die uns Ar-chitekten neu im Alltag begleiten. Sie sind natürlich sofort mit Konsum, Wirt-schaftlichkeit und Rendite verknüpft. Diese Begriffe, werden möglicherweise auch nicht immer richtig aufgenommen und interpretiert. Architekten sind in erster Linie beauftragt, Konzepte zu erar-beiten und Projekte zu planen, die nach strengen Kriterien und Programm for-muliert werden müssen. Qualitative und kulturelle Werte sollen beim Bauen im-mer im Vordergrund stehen. Sie sind die Grundlagen der Architektur-Ausbildung. Bei Projekten, die eng mit Marketing verbunden sind, handelt es sich oft um Programme aus der Wirtschaft, von Be-hörden, der Verwaltung, aber auch von Privaten. Es ist zukünftig wichtig, den Begriff ‚Marketing‘ in ein besseres Licht zu rücken.“ Dass die Jury trotz allen Ungewissheiten und Definitionsfragen durchaus die rich-tigen Objekte auszeichnete, wurde erst im Anschluss an die Award-Verleihung offensichtlich. Die Reaktionen des anwe-senden Fachpublikums und die intensive Nachbetrachtung, zum Beispiel in einer Ausstellung am Institut gta der ETH Zü-rich, bestätigten die Juryentscheide.

Briefing – das Zentrale erfolgselement

Erfolgreiche Corporate Architecture be-ginnt in der Auseinandersetzung mit dem Thema und verlangt unbedingt ein klares Briefing. Nachfolgend sind die wichtigs-ten Briefing-Elemente zusammengestellt, die ein Auftraggeber nebst den funktio-nalen, betrieblichen und finanziellen Da-ten mitliefern sollte:

• Standort• Botschaften gegen innen und aussen• Informationen zu Produkten, Marken

und Dienstleistungen sowie zur Corpo-rate Identity

• Qualitätsstandards und Angaben zur Firmenphilosophie

• Innovationsgehalt• Erlebnisfunktion für Mitarbeiter, Kun-

den, Lieferanten und weitere Partner• Baumaterialien als konstruktive und

gestalterische Elemente• Grundhaltung des Unternehmens zur

Architektur, Umwelt, zu den Menschen etc.

Das Gebäude soll trotz dem Bezug zum Marketing nicht plakativ wirken und muss so konzipiert sein, dass veränderte Bedürfnisse oder neue Produktstrate-gien des Unternehmens nicht zu unüber-brückbaren Hürden führen. Modulare Anpassungen und Zweckänderungen sollen jederzeit möglich sein. Nicht die architektonische Selbstverwirklichung, sondern die enge Teamleistung steht im Vordergrund. Sobald sich dieses gegen-seitige Vertrauen zwischen Unterneh-mer, Architekt und Marketingfachmann entwickelt hat, eröffnen sich interessante Möglichkeiten und Perspektiven für alle Beteiligten.

Urs Bratschi hat über 20 Jahre Füh-rungserfahrung in der Baubranche. Er ist Gründer und Geschäftsführer der Baukoma AG. Zudem ist er Initiant des „Award für Marketing und Architektur“.

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www.archicad.ch

Projekt: Universitätsbibliothek Freiburg im BreisgauArchitekt: DEGELO ARCHITEKTEN, Basel

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mit wagemut und eigensinn

von Dr. Hanno Rauterberg (Text) und Porsche AG (Fotos)

Die Architektur der Gegenwart ist populärer denn je. Doch was wird die Finanzkrise von dem Boom der

aufregenden Gebäude übrig lassen?Ein Essay über Corporate Architecture und die

Grundwerte des Bauens.

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Architektur kann eine Droge sein. Sie kann uns locken und verfüh-ren, uns ergreifen, uns berauschen. Der Mensch kann sich in ihr verlieren, aufgehen in ihren Reizen, kommt nicht mehr von ihr los. Und wer meinte, die Architektur sei nur etwas für nüchterne Gemüter, für Technikgeister und Nutz-wertberechner, der wird eines Besse-ren belehrt: muss lernen, dass auch die Schönheit ihre Statik hat und die Begeis-terung eine Konstruktion.So jedenfalls war es in den letzten Jah-ren: Als wären sie tatsächlich auf Dro-ge, reisten die grossen Architekten um die Welt, nicht selten beschwipst von ihrer eigenen Bedeutsamkeit. Und wie Süchtige verlangte es die grossen und kleinen Städte nach neuen Wahrzeichen, nach Museen, Konzerthäusern, aben-teuerlichen Bürotürmen. Die Baukunst, die nach dem Zweiten Weltkrieg zum Bauwirtschaftsfunktionalismus herun-tergewirtschaftet worden war, erlebte eine erstaunliche Renaissance. Noch die entlegendsten Orten entdeckten ihr Herz für das Gewagte und Experimentier-freudige. Und selbst aus China, Indien, Dubai oder Russland kamen beachtliche Aufträge.

Der BilBao-effekt

Heute hat sich die Bauwut abgekühlt. Vieles wird von der Finanzkrise nieder-gedrückt, zahlreiche Aufträge wurden vertagt oder gleich ganz gestrichen. Und so stellt sich nach dem Rausch bei man-chen ein schwerer Kater ein, und viele

fragen sich verdutzt: Was war da eigent-lich los in den letzten Jahren? Wohin hat es die Architektur geführt? Wer ein erstes Fazit der letzten zehn Jahre ziehen will, der kann natürlich kulturpessimistisch granteln und auf die vielen Stararchitekten, den Kult der grossen Namen schimpfen. Ebenso gut aber könnte er staunen: staunen über den Wagemut und die Eigenwilligkeit der jüngsten Architektur, staunen über die vielen Bauten von stolzer Andersar-tigkeit. Staunen auch darüber, dass die Architektur zur grossen Verlockung ge-worden ist. Die Menschen strömen her-bei und begeistern sich für die neuen Wunderbauten. In Mode- und Lifestyle-Magazinen, in der Werbung, in Video-clips, überall tauchen die funkelnden Ikonen auf. Und gross ist das Verlangen, sie einmal unmittelbar in Augenschein zu nehmen. Viele Menschen machen sich auf den Weg, reisen selbst in ent-legene Winkel wie Wolfsburg oder Vals, nur um sagen zu können: Ich war bei Hadid, ich war bei Zumthor.Begonnen hat der Boom der spektaku-lären Bauten in Bilbao, in einer kleinen, heruntergekommenen Stadt in Spaniens Norden. Natürlich hatte die Moderne auch vorher schon Bauten hervorge-bracht, die ungemein beliebt waren und sich medial bestens vermitteln lie-ßen. Oscar Niemeyer stellte seine dy-namischen Kraftkörper in die brasilia-nische Landschaft, in Sydney wurde die Oper von Jorn Utzon zum Markenzei-chen eines ganzen Kontinents. Doch erst mit dem silbrigen Riesentier, das Frank

O. Gehry für das Guggenheim-Museum in Bilbao errichtete, wurde Architektur zum Volkssport und der Architekt zu einer Art Heilsbringer.Die Stadt Bilbao schien am Ende zu sein, alles grau und verwahrlost, die Eisen-werke lagen danieder, die Schiffswerf-ten ebenso. Bilbao war stark, solange die alten Industrien stark waren. Nun aber ging es mit dem Alten zu Ende, viele Fabriken mussten schliessen, viele Menschen wurden arbeitslos, und lange sah es so aus, als würden sie nie wieder Arbeit finden. Dann entschloss sich die Stadt: Auf die Schwer- sollte die Kultur-industrie folgen. Und zum Zeichen des Aufbruchs wurde Gehrys Museumsbau.Seither ist Bilbao fast ein Mythos. Über 10 Millionen Menschen sind seit der Eröffnung des Museums ins Basken-land gepilgert. Und auch wenn der Zu-strom mittlerweile deutlich schwächer ist, kommen doch noch immer viele, die über die grossartig barocke Archi-tektur staunen. Sie wundern sich aber nicht nur über Gehry, sie begeistern sich ebenso für die Geschichte dieser Stadt, der es gelang, sich mit einem neu-en Museum und ein paar weiteren Ar-chitekturprojekten neu zu beleben, die Wirtschaft anzukurbeln und rund 5000 Menschen Arbeit zu geben. Nicht zu-letzt staunen sie auch darüber, weil sie selbst, allein durch ihre Anwesenheit, durch ihren Besuch in Bilbao, ein Teil dieser Erfolgsgeschichte sind. Seither jedenfalls hoffen viele Städte in vielen Ländern, sie könnten den Erfolg für sich wiederholen. Das Emirat Abu Dhabi am

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Arabischen Golf würden den Bilbao-Ef-fekt sogar gern vervielfachen und plant deshalb trotz Wirtschaftskrise nicht nur ein Guggenheim, abermals von Gehry entworfen, sondern auch noch ein Mu-seum von Hadid, eines von Tadao Ando, eines von Jean Nouvel, eines von Nor-man Foster. Spätestens angesichts sol-cher Riesenpläne wird klar: Architektur gilt als Motor der Veränderung, sie ist zu einer Verheissung geworden.

aus Visionen wurDe realität

Gewiss, die Unterschiede zur Avant- garde der Zwanzigerjahre sind gewaltig. Auch damals entwarfen die Architekten viele spektakuläre Bauten, doch sollten diese weit mehr sein als nur eine Form der Wirtschaftsförderungsmassnah-me. Sie sollten werben, aber nicht für eine Stadt, nicht für ein Unternehmen, sondern für das Ideal einer neuen Ge-sellschaft. Daher empfinden manche Kritiker die neuen aufsehenerregenden Gebäude geradezu als Verrat. Stararchi-tekt, das ist für sie einer, der nichts als Eitelkeiten produziert, hohle Formen, nichts dahinter. Tatsächlich gibt es Ar-chitekten, die formverliebt und raum-verloren vor sich hinplanen, allein ih-rem Genie verpflichtet. Doch vielen der heute berühmten Architekten geht es keineswegs nur um das reine Formspek-takel. In der Mehrzahl gehören sie zur Generation der 68er, sie wurden gross in einer Zeit des Aufbegehrens, und nicht selten waren ihre Entwürfe so radikal, so weltenthoben, dass sie ihre Häuser

nur auf dem Papier bauen konnten und sonst gar nicht. Für Hadid, Libeskind, Koolhaas, Gehry oder Eisenman sah es lange so aus, als würden ihre Vor-stellungen von Architektur als schöne Theorien und aufregende Zeichnungen in die Geschichte eingehen, denn jeder potenzielle Bauherr wusste: sich mit ih-nen einzulassen, galt als Abenteuer mit unabsehbarem Ausgang. Ausgerechnet sie, deren Entwürfe schon aus bautechnischen Gründen als gänz-lich unrealisierbar galten, ausgerechnet ihnen, den Überfliegern, Hochstaplern, Gefühlsingenieuren, traut man heute zu, die prominenten Gebäude der Gegen-wart zu planen. Und auch darüber darf man staunen: Offenbar sind unsere Ge-sellschaften heute weit aufgeschlossener als ehedem, offenbar sind weit mehr Menschen bereit, sich auf das Verque-re, das Unvertraute, das Experimentel-le einzulassen. Die Gesellschaften sind liberaler, toleranter, auch kunstsinniger geworden. Natürlich, die Avantgardisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten sich das etwas anders vorgestellt. Sie träumten vom neuen Menschen, befreit vom ent-fremdeten Dasein, den kapitalistischen Zwängen. Diese grosse Befreiung wird, wie es aussieht, noch etwas auf sich warten lassen. Im Kleinen jedoch hat sich vieles gelockert, vieles entfesselt – und die Architektur verkörpert die-se Lockerung. Der Mensch ist auf eine neue Weise flexibel, ist reisewütiger und ungemein ereignishungrig. Er liebt die Beschleunigung, das Ortlose, er will

immer und überall erreichbar sein. Er scheut davor zurück, sich fest zu binden, egal ob an einen Ehepartner, eine Reli-gion oder einen Verein. Ganz wichtig ist es für ihn, nicht so zu sein, wie alle an-deren – auch wenn alle anderen genau dasselbe wollen. Die Welt dieses neuen Menschen ist kleiner denn je und grösser denn je. Kleiner, weil Internet, Billigflieger und überhaupt die Globalisierung alle Ent-fernungen schrumpfen lassen. Grösser, weil die Informationsflut steigt und die Einheitsgesellschaft in viele Teilgrup-pen zerfällt. Das heisst: Die neue Welt ist übersichtlicher und unübersicht-licher zugleich. Und beides verdankt sie vor allem der Computertechnik, erst sie baut die Distanzen ab und lässt das Wis-sen explodieren.

Digitale wahrzeichen

Ohne dieses gewandelte Weltbewusst-sein vieler Menschen gäbe es den Boom der spektakulären Signalbauten vermut-lich nicht. In ihnen manifestieren sich diese Veränderungen, in technischer wie in sozialer Hinsicht. Man könnte sagen, sie sind die Wahrzeichen der digitalen Moderne. Sie sind erst dank der neuen Computerprogramme plan- und baubar geworden. Und sie verdanken ihren Er-folg einer globalisierten Gesellschaft. Viele Menschen können sich für diese Gesellschaft begeistern, sie geniessen ihre Vorteile – und zugleich fühlen sie sich nicht selten ratlos. Sie staunen über die irrwitzigen Innovationen der digi-

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talen Moderne – und vermögen sie nicht zu fassen. Ganz gleich ob Mobiltelefon, Digitalkamera oder Automotor, alles, was vormals mechanisch und nach-vollziehbar war, entzieht sich jetzt den Blicken, wird abstrakt, ist nicht länger greifbar. Früher konnte jeder, der wollte, an seinem Automotor herumschrauben. Heute ist der Motor in grossen Teilen ein Computer, der sich nur mit Hilfe ande-rer Computer reparieren lässt. Auf ähn-liche Weise ist im Zeitalter der Mikro-prozessoren und Speicherplatten vieles körperlos geworden, existiert nurmehr als Black Box. Die Architektur hingegen verschwindet nicht, im Gegenteil: Gerade die beliebten skulpturalen Bauten betonen ihre Leib-lichkeit. Und so finden in ihnen gleich zwei Bedürfnisse der Gegenwart Un-terschlupf, die sich sonst ausschliessen. Zum einen befriedigen sie das Verlangen nach Virtualisierung und Fortschritt: Alle grossen Bauwerke der Gegenwart werden heute aus dem Geist des Com-puters geboren, aus der Faszination für

das Avancierte. Sie verdanken sich der Simulation, sie gehen an die Grenze des-sen, was heute mit Rechnern möglich ist. Ohne deren Hilfe wären bestimmte Formen noch nicht einmal vorstellbar, und unmöglich wäre es, ihre Statik zu berechnen. Zum anderen kommt in diesen Bauten aber das Verlangen nach dem Realen und dem Bleibenden zum Ausdruck: Die Architektur übersetzt die digitale, entsinnlichte Mikro- in eine körperlich erfahrbare Makrowelt. Nirgendwo sonst vermag das Simulierte so eindrücklich Wirklichkeit zu werden – und nicht zu-letzt das ist ein Grund für die ungemei-ne Popularität der Skulpturen-Architek-tur. Wo die digitale Technik ansonsten stets auf Beschleunigung aus ist, wo sie flüchtig ist und sich am liebsten selbst überholen möchte, wo sogar Speicher-medien wie die CD kaum länger als 30 Jahre halten, da gelangt sie in der Baukunst zu einer staunenswerten Form von potenztieller Ewigkeit. So gesehen profitiert die Architektur keineswegs

nur in technischer Hinsicht von der Di-gitalisierung der Welt. Sie profitiert vor allem dadurch, dass sich mit dem Com-puter das Bewusstsein von Raum und Zeit verändert hat. Manche Soziologen meinen sogar, die realen Räume, die realen Städte, wie wir sie bislang kannten, würden in der digitalen Moderne überflüssig werden. In einer Welt voller Datenleitungen und Chatrooms gäbe es keinen Bedarf mehr für so altmodische Dinge wie Strassen und Plätze. Es komme nicht mehr dar-auf an, wo sich jemand aufhalte, die Be-deutung des Ortes sei überwunden, und damit die Bedeutung des Raumes eben-falls, lautet die Prognose.

zurück zu Den grunDwerten

Doch ist das nur ein Teil der Wahr-heit. Denn je stärker die Fliehkräfte der Gesellschaft werden, je mehr die Menschen unterwegs sind und je ent-wurzelter sie sich fühlen, desto stärker wird das Bedürfnis nach Rückkopplung – und mithin auch das Bedürfnis nach Bauten, die das Bedeutsame des einzel-nen Ortes überdeutlich markieren und das Moment des Räumlichen kraftvoll erfahrbar machen. Je mehr Gefühl für den realen Raum abhanden kommt und New York und Timbuktu tatsächlich Nachbarn zu sein scheinen, desto mehr kommt es vielen Menschen vor, als wür-den sich die einzelnen Städte immer ähn-licher – überall dieselben Boutiquen und Kaufhäuser, überall dieselben auswech-selbaren Fassaden. Umso grösser wird

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das Verlangen nach dem Authentischen und Unverwechselbaren. Kurzum: nach einer Architektur, die herausragt aus dem Gleichförmigen.Sie verkörpert damit gleich auf ver-schiedene Weise die Globalisierung: Sie verdankt sich global agierenden Archi-tekten und Bauherren, sie zielt auf ein global mobiles Publikum. Zugleich bie-tet sie eine Art Gegengift zur Globalisie-rung, weil in ihr vieles von dem, was die digitale Moderne auflöst, zu einer festen Form findet. In dieser Architektur kann sich eine Gesellschaft wiedererkennen, die das Individuelle zum Fetisch erhebt; nichts ist wichtiger als Distinktion, jeder muss eine unverwechselbare Persönlich-keit haben, das scheint für Menschen ge-nauso wie für Bauten zu gelten.

kaBinett Der kuriositäten? Nicht nur der Individualismus symboli-siert sich in der neuen, digitalen Archi-tektur; mindestens ebenso präsent ist der Wunsch nach Übereinkunft, nach

geteilter Erfahrung. Denn auch darauf legen es diese Gebäude an: Sie wollen gemeinschaftliche Erfahrung stiften, wollen von allen erkannt, von möglichst vielen Menschen besucht werden. Eine kollektive Identität sollen sie ausprägen, sollen Wahrzeichen sein, die über sich selbst hinausweisen. Am Ende scheinen sich in ihnen Eigensinn und Gemein-sinn auf eine seltene Art gegenseitig zu stärken.Wer also meint, es handele sich bei die-sen Bauten nur um dreidimensionale Abziehbilder, hergestellt für die Ikonen-Sammelalben gehobener Kulturtouris-ten, verkennt die erstaunliche Dialektik, die den meisten dieser Gebäude eigen ist. Nur deshalb ist die digitale Baumo-derne so erfolgreich, weil in ihr viele Ge-lüste und zugleich viele Ängste der Ge-genwart aufgehoben sind. Gewiss, diese Art von Architektur lässt sich nicht zum Prinzip erheben. Wenn jedes kleine Bü-rohaus, jedes Schwimmbad, jede Fabrik versucht, mit allen Mitteln ein Unikum zu sein, dann wird die Stadt zum Kuri-

Dr. Hanno Rauterberg ist einer der wichtigsten deutschen Architektur- und Kunstkritiker. Er ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Ham-burg und Verfasser diverser Bücher.

ositätenkabinett. Ein Regelbruch kann nur produktiv sein, solange es noch Re-geln gibt. So gesehen bietet die Wirtschaftskrise der Gegenwart eine doppelte Chance: Sie fordert von uns ein Innehalten, um wieder stärker über die Grundwerte des Bauens nachzudenken, über das, was uns wichtig und regelungsbedürftig er-scheint. Was wäre eine glückliche Nor-malität, und wie liesse sie sich planen? Ebenso sollten wir über das diskutieren, was jenseits der Normalität liegt: über die erstaunliche Kraft der Architektur, über ihre formale und ihre symbolische Bedeutung. Wie lässt sich diese Kraft produktiver nutzen, was wünschen wir uns von der Baukunst? Wie beruhigend, wie aufregend soll sie sein? Welche Funktionen übernimmt sie in einer Zeit der Umbrüche und Erschütterungen? –Eine Debatte über all diese Fragen, über die Architektur der Zukunft ist über-fällig. Jetzt in der Krise müssen wir sie führen.

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THEMACorporate Architecture

vielfalt undkomplexität –

der vitra-Campus

von Mathias Remmele (Text)

Wo immer man in den letzten rund 20 Jahren Architektur als Marketingfaktor, als Element

der Brand-Entwicklung und als Mittel zur Identitätsbildung von Unternehmen thematisierte,

fand der Vitra-Campus in Weil am Rhein Erwähnung. Aus guten Gründen, denn auf dem Firmenareal

entstand ein international beachtetes Architektur-Ensemble.

Seit 1953 ist der Schweizer Mö-belherstellers Vitra in Weil am Rhein ansässig, gleich hinter der Basler Grenze. Das Firmengelände ist seit Anfang der 80er-Jahre zu einer Architektur-Collage gewachsen, die in dieser Dichte, Qua-lität und Vielfalt seinesgleichen sucht. Die Bauwerke haben bereits heute ihren festen Platz in der Architekturgeschich-te des späten 20. Jahrhunderts, und ihre Schöpfer, bis auf Grimshaw mittlerwei-le allesamt Pritzker-Preisträger, gehören zu den bedeutendsten Architekten der Gegenwart. Zu den Highlights des so-genannten Vitra-Campus zählen neben den Fabrikhallen von Niklas Grimshaw, Frank O. Gehry und Alvaro Siza vor allem das ebenfalls von Gehry entwor-

Mekka für Architekturinteressierte: Der Vitra-Campus in Weil.

fene Vitra Design Museum, der dem Mu-seum benachbarte Konferenz-Pavillon von Tadao Ando und das Feuerwehrhaus von Zaha Hadid. Der Vitra-Campus, der jährlich Zehntausende architektur- und designinteressierte Besucher aus aller Welt anlockt, ist ein ausgesprochenes Er-folgsmodell. Er steht für die Kreativität des Unternehmens, für sein kulturelles Bewusstsein und für seine Weltoffen-heit. Er verkörpert mit dem hier sicht-baren Nebeneinander unterschiedlicher architektonischer Haltungen und Hand-schriften genau jenen Stilpluralismus,

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der auch die Produktpalette von Vitra auszeichnet. Ob und unter welchen Be-dingungen der Weiler Architekturpark zur Nachahmung taugt, ist eine Frage, die nicht zuletzt durch den seit einigen Jahren im Entstehen begriffenen Novar-tis-Campus in Basel, der zweifellos in vielerlei Hinsicht dem Vorbild Vitra folgt, besondere Aktualität gewonnen hat. So schlüssig das Konzept, das dem Vitra-Campus zugrunde liegt, aus heutiger Per-spektive auch anmuten mag, es entstand nicht in einem Guss, sondern ist das Er-gebnis einer längeren Entwicklung. Gebaute CollaGe

Es begann mit einer Katastrophe. Aus-gelöst durch einen Blitzschlag, zerstörte 1981 ein verheerender Grossbrand fast die Hälfte der Fabrikationsgebäude der Firma in Weil am Rhein. Rolf Fehlbaum, der 1977 die Leitung des von seinen El-tern gegründeten Unternehmens über-nommen hatte, stand über Nacht vor der Notwendigkeit, in kürzester Zeit neue Produktionshallen zu bauen. Zugleich erkannte und nutzte er die Chance, die das Unglück mit sich brachte: die Mög-lichkeit, mit diesem Bauvorhaben eine architektonische Neuorientierung des Unternehmens zu verbinden. Mit den ak-tuellen Tendenzen in der internationalen Architekturszene bestens vertraut, be-auftragte er zunächst den britischen Ar-chitekten Niklas Grimshaw mit dem Ent-wurf von zwei neuen Fabrikhallen und der Ausarbeitung eines Masterplanes für das Firmenareal in Weil. Der Grundstein zur Entstehung des Vitra-Campus war gelegt. Grimshaw, einer der Hauptvertreter der sogenannten Hightech-Architektur, war bereits in den 70er-Jahren mit vergleich-baren Bauaufgaben hervorgetreten (nicht zuletzt mit Fabriken für Herman Miller,

das langjährige amerikanische Partnerun-ternehmen von Vitra) und galt als Spezia-list für zeitgemässe Industriearchitektur. Seine Fabrikationshallen in Weil stehen eindeutig in der Tradition der funktio-nalistischen Moderne und ihrer Vorliebe für eine kühl-rationalistische Maschi-nenästhetik. Die industrielle Anmutung von Grimshaws Bauten wird vor allem durch die bald silbrig glänzende, bald in einem hellen Blaugrau gestrichene Blech-verkleidung der Hallen transportiert. Zu ihren wichtigsten Erkennungszeichen zählen daneben die meist abgerundeten Gebäudeecken und die dem eigentlichen Baukörper vorgelagerten, farblich abge-setzten Erschliessungstürme. In Zusammenarbeit mit Grimshaw ent-wickelte Fehlbaum ein auf Vitra zuge-schnittenes Konzept der Corporate Ar-chitecture, dessen raumplanerische und gestalterische Vorgaben den weiteren Ausbau des Firmenareals auf absehbare Zeit bestimmen sollten. Diesen „Master-plan zur einheitlichen Entwicklung des Geländes“, wie Fehlbaum ihn bezeich-nete, setzte er freilich selbst bald ausser Kraft. Durch den amerikanischen Künst-ler Claes Oldenburg, dessen Skulptur „Balancing Tools“ 1984 auf einer Wiese vor dem Weiler Werksgelände platziert wurde, kam er in Kontakt mit Frank O. Gehry, mit dem sich bald ein fruchtbarer Dialog über Möbel und Architektur ent-spann. Das führte einerseits zu weiteren Bauprojekten – Gehry erhielt den Auftrag in Weil eine Fabrikhalle und ein kleines Museum für die wachsende Stuhlsamm-lung der Firma zu entwerfen – und an-dererseits dazu, dass, so Fehlbaum, „die Idee einer homogenen Bebauung durch das Konzept einer Collage ersetzt wurde.“ Das „Ideal eines Campus, der öffentliche und private, industrielle und kulturelle Elemente auf selbstverständliche Weise vereint“ sei dabei leitend gewesen.

beGehbare Skulpturen

Die 1989 vollendeten Bauten von Gehry liessen die Zäsur in der Architektur- philosophie von Vitra unmissverständ-lich sichtbar werden. Gehrys ausserge-wöhnliche Kreationen markierten den Abschied vom Konzept einer Corporate-Identity-Architektur aus einem Guss, die durch Einheitlichkeit und durch bestimmte, immer wieder auftauchende gestalterische Elemente definiert war. Stattdessen verfolgte man in Weil von nun an ein pluralistisches, von den Ideen der Postmoderne inspiriertes Konzept der Vielfalt und Komplexität.Das Vitra Design Museum war Gehrys erster Bau in Europa und darf als ein Schlüsselwerk seiner Karriere bezeichnet werden. Der wild bewegte, zerklüftete Baukörper scheint die Grenzen der Geo-metrie zu sprengen und steht am Anfang einer Entwicklung, die im Guggenheim-Museum in Bilbao ihren vorläufigen Hö-hepunkt gefunden hat.Auf Gehrys fulminante Bauten, die weit über die Fachwelt hinaus Aufsehen er-regten, folgten in Weil schon kurze Zeit später zwei weitere Meisterwerke: Zu-nächst der von Tadao Ando entworfene Konferenzpavillon. Der 1993 fertigge-stellte Bau, ebenfalls eine „Europa-Pre-miere“ des Baukünstlers, ist dem Muse-um direkt benachbart und darf durchaus als eine Art architektonische Antithese gelesen werden. Wo Gehry auf expres-siv verzerrte Formen setzt, arbeitet Ando mit reinen geometrischen Formen, die er in ein ausgewogenes und zugleich span-nungsreiches Verhältnis bringt. Der Pavil-lon scheint sich mit seinen langen, kargen Sichtbetonmauern vom Museumsbau de-monstrativ abzugrenzen, um im Inneren, wo er auch erst seine eigentliche Grösse offenbart, eine umso stärkere Präsenz und Überzeugungskraft zu gewinnen.

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Herzog & De Meuron: Vitra-Haus, das Ende

2009 fertiggestellt wird.

Siza 1994: Fabrikationshalle und

bewegliches Regendach, dass die freie Sicht auf den

Hadid-Bau ermöglicht.

Zaha Hadid 1993: Erstes realisiertes

Bauprojekt der Iranerin überhaupt.

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Im gleichen Jahr wie Andos Pavillon ist der neben dem Museum wohl bekanntes-te und spektakulärste Bau auf dem Vitra- Campus vollendet worden: das Feuer-wehrhaus von Zaha Hadid. Das erste realisierte Werk der irakisch-britischen Meisterin, deren gewagte Architekturvi-sionen lange Zeit als nicht baubar galten, zählt heute zu den wichtigsten Zeugnissen der dekonstruktivistischen Architektur. Das ursprünglich für die Werksfeuerwehr konzipierte Gebäude besteht aus zwei ineinander verkeilten Baukörpern: auf der einen Seite die grosse Garage für die Feuerwehrautos, auf der anderen die So-zial- bzw. Schulungsräume. Das markante Erkennungszeichen des Baus ist das vor der Garageneinfahrt weit auskragende und spitz zulaufende Dach, in dem die Dynamik, die das gesamte Bauwerk er-fasst und aus dem Lot gebracht zu haben scheint, ihren vollkommensten Ausdruck findet. Nur für relativ kurze Zeit ihrer ei-gentlichen Bestimmung gemäss genutzt, ist die Vitra-Firestation auch als Architek-turskulptur um ihrer selbst Willen von anhaltend grossem Interesse.

arbeiten kurz vor abSChluSS

Den vorläufigen letzten Neubau auf dem Vitra-Areal in Weil entwarf Alvaro Siza. Seine 1994 vollendete, mit rotem Back-stein verkleidete Fabrikhalle ist sicher-lich der formal strengste und sachlichs-te Bau auf dem gesamten Campus. Mit seiner gleichförmigen, weitgehend ge-schlossenen Fassade, deren Qualität sich vor allem in den sorgfältig ausgewählten Proportionen offenbart, scheint er ganz in sich selbst zu ruhen und gibt damit eine hervorragende Folie ab, vor der sich Hadids dynamische Bauskulptur erst richtig entfalten kann.Nur an einer Stelle hat Siza selbst einen auffälligen gestalterischen Akzent gesetzt:

mit dem gekrümmten, von einer aufwen-digen Stahlkonstruktion getragenen Dach, das den Weg zwischen zwei Fabrikhallen überspannt. Eine schöne architektonische Geste, die vom Werkstor aus betrachtet den ungehinderten Blick auf Hadids Feuer-wehrhaus garantiert. Nach der Fertigstel-lung von Sizas Fabrikhalle hat sich die phy-sische Erscheinung des Areals für einige Jahre nicht mehr geändert. Kurz nach der Jahrtausendwende ist der Campus dann durch zwei kleinere, zugekaufte Struktu-ren bereichert worden: zum einen Jean Prouvés Fertigbau-Tankstellen-Häuschen, zum anderen ein für Veranstaltungen und Präsentationen genutzter Buckminster-Ful-ler-Dome. Mittlerweile aber drehen sich wieder die Baukräne auf dem Vitra-Areal. 2007 haben die Arbeiten an zwei weiteren Neubauprojekten begonnen: Nach Plä-nen des Büros SAANA entsteht eine neue Fabrikationshalle, und nach einem Ent-wurf von Herzog & de Meuron wird das dem Museumsgebäude von Gehry benach-barte Vitra-Haus errichtet. Ganz unabhän-gig davon, wie sich diese Bauten nach ihrer für 2009 projektierten Fertigstellung prä-sentieren, der Vitra-Campus wird durch sie noch einmal Vielfalt, Komplexität und Attraktivität gewinnen.

love inveStiGation

Was dieses Architektur-Ensemble aus-zeichnet und vielleicht auch so einzigartig macht, ist das Neben- bzw. Miteinander von öffentlicher und firmeninterner, von kommerzieller und kultureller Nutzung. In dieser Multifunktionalität und in der pluralistischen Architekturauffassung, die sich in den Gebäuden vor Ort mani-festiert, liegt der Reiz des Vitra-Campus begründet. Dass zu seiner Bekanntheit und Strahlkraft auch der über die Jahre ge-wachsene Ruhm der daran beteiligten Ar-chitekten beitrug, versteht sich von selbst.

So naheliegend es sein mag, den Campus als das Resultat einer ebenso ausgefeilten wie erfolgreichen Marketingstrategie zu verstehen, so sehr greift diese Lesart zu kurz. Selbstverständlich profitiert das Unternehmen Vitra vom Image der her-ausragenden Firmenarchitektur (die üb-rigens nicht allein auf Weil konzentriert ist) – mit Branding-Konzepten und kom-merziellen Erwägungen allein ist jedoch die Entstehung des Vitra-Campus nicht zu erklären. Vielmehr muss dieser Archi-tekturpark als das Ergebnis einer grossen Leidenschaft der Bauherrschaft für die zeitgenössische Baukunst begriffen wer-den. Ohne Rolf Fehlbaum, den Chef von Vitra, ohne seine Offenheit und Neugier, ohne sein schier untrügliches Gespür für Qualität und gestalterische Potenz, wäre der Vitra-Campus nicht zum Er-folgsmodell geworden. In ihm fanden die beteiligten Architekten einen jener aus-sergewöhnlich kompetenten, engagierten und loyalen Bauherren, ohne die grosse Architektur nicht entstehen kann. Fehl-baum selbst beschreibt seine Arbeit am „Projekt Vitra“, dessen Bestandteil der Campus ist, als Work in Progress und – ein entscheidender Punkt – in Anleh-nung an einen Ausspruch von Charles Eames als Love Investigation. Wer aber mit Hingabe und Leidenschaft eine Vi-sion verfolgt, geht bisweilen Risiken ein und trifft wichtige Entscheidungen ge-rade nicht nach rationaler Kosten-Nut-zen-Analyse. Planbare Erfolge entstehen so nicht. Insofern ist der Vitra-Campus eben doch unnachahmlich.

Mathias Remmele arbeitet seit 1999 regelmässig als Gastkurator mit dem Vitra Design Museum zusammen. Neben seiner journalistischen Tätigkeit u. a. für „Neue Zürcher Zeitung“, „Bau-welt“ oder „Design Report“ ist er seit 2000 Dozent für Design-, Architektur- und Kulturgeschichte an der HGK Basel.

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KOLUMNEThomas Sevcik

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„Archiporn“ bezeichnet die gera-de in den letzten Jahren immer wichtiger gewordenen Bilder, Zeichnungen und Animationen zu einem Architekturpro-jekt. Das kann ein attraktiv dargestelltes geplantes Bauvorhaben oder aber ein in-teressantes Foto eines bereits erstellten Gebäudes sein. Hier sind keine Grenzen gesetzt, und die Visualisierungstechnolo-gie macht vieles möglich. Neben dieser Rolle als eine Art Verkaufsargument (wer liest denn schon gerne normale Pläne?) hat Archiporn selbst im-mer mehr die Rolle von Imageträger und Marketinginstrument bekommen. Hier ist Archiporn direkt verbunden mit Cor-porate Architecture, Brand Architecture oder gebauter Identität. Denn manchmal hat man den Eindruck, es gehe bei einem Corporate-Architecture- oder Kulturtem-pel-Projekt nicht mehr um das eigent-liche Gebäude, sondern nur noch um die daraus resultierenden Fotos. Mehrere Architekten – in den Sinn kommen da Hadid, Koolhaas, Gehry oder machmal auch Herzog & de Meuron – sind nicht zuletzt auch wegen Archiporn berühmt geworden. Oder haben Sie etwa schon je-mals eine Innenansicht des Guggenheim-Museums von Bilbao gesehen? Die zurzeit herrschende Wirtschaftskrise sowie das momentane Ende des schnellen und billigen Geldes gefährdet nun diese Form der Architektur. Vielleicht sind wir sogar an einer Zeitwende angelangt. Es wird immer spektakuläre Bauprojekte geben, aber es könnte sein, dass solche Eitelkeitsprojekte, deren Image-Nutzen manchmal grösser als der eigentliche Ge-brauchsnutzen ist, zumindest momentan massiv weniger werden. Die Wirkung von

Thomas Sevcik (39) ist Mitgründer und Partner der Kommunikations-Denkfabrik arthesia mit Büros in Zürich und Los Angeles. Ausserdem lehrt er am Central Saint Martins College of Arts in London. www.arthesia.com

Archiporn darf nicht überschätzt wer-den. Wir haben neulich untersucht und zusammengestellt, welcher Stararchitekt wo was baut oder gebaut hat. Herausge-kommen ist eine Matrix, die mehr oder weniger die gesamte Welt abdeckt. Städ-te oder Firmen mit einer neuen Spekta-kelarchitektur können diese oft nur eine Saison lang zur Image-Bildung nutzen – denn dann hat der oder die Stararchi-tekt/in bereits in einer anderen Weltstadt sein oder ihr „neustes“ Werk erstellt und alle blicken nun dorthin. Wer erinnert sich noch an die Furore, die Vitra in Weil am Rhein berechtigterweise gemacht hat, weil Toparchitekten eingeladen wurden, dort zu bauen. Irgendwie hat man nun lange nichts mehr davon gehört. Schlim-mer noch: Hadid hat nun gross in Wolfs-burg gebaut und Gehry spektakulär in Bilbao. Wo war noch mal Weil am Rhein?

Unfair, ist aber leider so. Archiporn täuscht auch manchmal über mediokre Inhalte hinweg. Viele mittelgrosse ameri-kanische Städte haben sich gerade in den letzten Jahren Museums(an)bauten von Stararchitekten erstellen lassen. Ich habe viele dieser Museen besucht. Leider hätte man in zu vielen Fällen eher Geld in die Sammlung oder in die Kuration stecken sollen und nicht in Archiporn – denn die Inhalte in diesen Megatempeln waren da oft sehr provinziell. Dies ist kein spezi-fisches US-Problem, denn diese Entwick-lung ist in Europa und Asien längst auch zu beobachten.Da lobe ich mir Zürich und generell die Schweiz. Oft wurde kritisiert, dass z. B. Zürich keinen Gehry-Bau oder kein Hadid-Museum hat, um mehr Touristen zu ködern. Ich sehe das anders. Neben zugegebenermassen viel Mittelmass ist eben viel subtile Qualität da. Topsa-chen auf den zweiten Blick. Fantastische Grundrisse und Raumqualitäten. Und in der Schweiz haben wir mit Leuten wie Zumthor Architekten, die Archiporn und Qualitätsarchitektur meisterhaft verbin-den: denn Zumthors Valser Thermen seh-en nicht nur spektakulär aus im Hoch-glanzmagazin, es badet sich darin auch toll!

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ARCHITEKTURBankfiliale, MailandInnEnARCHITEKTURBankfiliale, Mailand

ARCHITEKTEnCrea International s.r.l., Mailandwww.creainternational.ch

BAUHERRsCHAfTMediobanca Group

BAUZEIT2007–2008

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identität in gelbBAnKfILIALE „CHE BAnCA!“, MAILAnD

In Mailand hat Crea International mit den gängigen Innenarchitektur-Mustern für Banken gebrochen und frische Farben und freche Formen ins Spiel gebracht.von Gerald Brandstätter (Text) und Crea (Fotos)

Bisher war man es gewohnt, mit Andacht die Schalterhalle einer Gross-bank zu durchschreiten: Strenge Sym-metrie, hohe Räume, Säulen, exklusive Materialien an den Wänden wie am Bo-den sowie eine fast sakrale Stille kom-munizierten Macht und Autorität. Der Umgang mit grossen Mengen an Geld hatte etwas Ehrfürchtiges, der dazuge-hörende Ort etwas Unnahbares an sich. Die durch dickes Sicherheitsglas und an-dere bauliche Massnahmen vom Kunden getrennten Banker schienen Auserwähl-te zu sein. Dies vermittelten zumindest die grossen Sitze der Banken. Doch die weltweite Finanzkrise und ihre Folgen haben den Sonderstatus der Banken und deren Mitarbeiter auf den Boden der Re-alität zurückgeholt.Bereits vor dem Zusammenbruch des Fi-nanzsystems hat das in Mailand ansäs-sige Architektur- und Innenarchitektur-büro Crea International ein neuartiges Konzept für eine Reihe von Bankfilialen der Mediobanca-Group entwickelt. Das Konzept distanziert sich von den gän-gigen Form- und Farbwelten. Vielmehr bezieht es den Umgang mit Geld im Zeit-

Das Strahlen des Gelbs gibt der Bank-filiale bereits von aussen eine starke Identität mit grosser Sogwirkung.

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ARCHITEKTURBankfiliale, Mailand

alter des Internets mit ein: Geld wird immer unsichtbarer, der Geldfluss dank E-Banking, Kreditkarten und neuartigen Zahlungsformen via Mobiltelefon immer schneller und virtueller.

Natural tech

Das Ziel der Innenarchitekten war ein neuartiger Auftritt, der Online-Banking, Kundenservice und die Ausgestaltung der Bankfilialen als einladende Treff-punkte für ein urbanes Publikum zu-sammenbringt. Die Innenausstattung soll den Beratungsservice in den Mit-telpunkt stellen, das Interieur der „Che-Banca!“-Filialen soll Modernität und Progressivität im Zeitalter des Internets ausstrahlen, dennoch aber nicht kalt und technoid wirken. Das angewendete Formenvokabular lässt abgerundete Ku-ben in einem technologischen Umfeld

Starke visuelle Elemente und gelbe Akzente vor weissem Grund schaffen einen unverwechselbaren Auftritt.

zu einem menschlich-angenehmen Am-biente verschmelzen. Crea International nennt seine Formensprache „Natural Tech“, die von John Maedas „The Rules of Simplicity“ inspiriert ist. Als roter Faden führt ein sattes Gelb durch das ganze Corporate Design. Das Gelb symbolisiert laut Massimo Fabbro, Managing Partner bei Crea International die alles überstrahlende und wärmende Sonne. Kernstück der Bankfiliale ist ein zen-traler sowie unübersehbarer Informa-tionsschalter. Vom Eingang wird der Kunde durch die Form- und Farbgebung zum Infodesk geleitet, wo er empfangen und den individuellen Online-Stationen zugewiesen wird. Im Grundriss–Lay-out wurde speziell darauf geachtet, dass der Verkehrsfluss der Kunden intuitiv abläuft: Mithilfe der gelben Farbe wird die Aufmerksamkeit der Kunden auf ge-

wisse Bereiche geleitet, zu denen sie sich hingezogen fühlen. Starke visuelle Ele-mente unterstützen die Sogwirkung und schaffen eine eigene Identität.

baNk als treffpuNkt

Die Online-Stationen sind so ausgebil-det, dass Geräusche abgeschottet werden und der Kunde ohne störende Einblicke seine Banktransaktionen in Ruhe tätigen kann. Als eigenständige Raumgebilde ga-rantieren sie ein komfortables Bedienen der Stationen und schaffen ein uneinge-schränktes Sicherheitsgefühl.Neben den eigentlichen bankbezo-genenen Aktivitäten wurde dem „öf-fentlichen“ Bereich grosse Beachtung geschenkt. „Che Banca!“ soll auch als Treffpunkt fungieren, wo man sich vor oder nach der Transaktion zum Plaudern trifft. So lädt gleich beim Eingang eine

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ARCHITEKTURBankfiliale, Mailand

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Der zentrale Infodesk ist durch die markante Farb- und Formgebung unübersehbar.

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ARCHITEKTURBankfiliale, Mailand

Sitzecke zum Entspannen ein, Flachbild-schirme informieren über kulturelle Ak-tivitäten in der Region, eine Kaffeebar und eine Kinderecke vervollständigen das Angebot. Der Aufenthalt in einer „CheBanca!“– Filiale soll so angenehm wie möglich gemacht werden. Aus der ehrfürchtigen und nüchternen Bankfili-ale als Ort für Transaktionen, wurde mit „Che Bancha!“ ein gestylter Ort, wo man sich trifft und sich austauscht.

Die Lounge-Ecke lädt zum Warten, Entspannen und Networking ein.

Der Grundriss zeigt den zentralen Infodesk sowie die darum gruppierten Online-Stationen.

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ARCHITEKTURBMWARCHITEKTURBMW-Autocenter, Adliswil

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BAUHERRsCHAfTBinelli & Ehrsam AG, Zürich

BAUZEIT2006–2008

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AutomobilemArkenwelt

BMW-AUTOCEnTER, ADLIsWIL

Auf dem Areal des ehemaligen Mövenpick-Verwaltungsgebäudes in Adliswil haben Stump + Partner das BMW-Autocenter Zürich-Süd

erstellt. Mit diesem Bau wurde schweizweit auch gleich der Corporate-Architecture-Massstab für künftige BMW-Bauten gesetzt.

von Gerald Brandstätter (Text) und Gina Folly (Fotos)

Klar strukturiert und in drei farblich wie architektonisch separierte Baukörper aufgeteilt, setzt das BMW-Autocenter ein markantes Zeichen im aufstrebenden Gewerbegebiet von Ad-liswil. Strengste Corporate-Architecture-Vorgaben mussten innen wie aussen be-rücksichtigt werden, ein anspruchsvolles Raumprogramm umgesetzt, effiziente Arbeitsabläufe bei Administration, Ver-kauf und Werkstatt adaptiert werden. Mit dem Kauf des ehemaligen Möven-pick-Verwaltungsgebäudes – zwischen dem Kern der Stadt Adliswil und dem Stadtrand von Zürich direkt an der Aus-fahrt der Autobahn A3 Zürich–Chur gele-

gen – sicherte sich das Autocenter einen idealen Standort mit direkter Bushalte-stelle des öffentlichen Verkehrs. Das 10‘300 Quadratmeter grosse, recht-eckige Grundstück wird rückseitig von der Autobahn und vorne durch die Zü-richstrasse begrenzt. Erschlossen wird die Parzelle seitlich durch eine Quartier-strasse. In der vorliegenden ersten Bau-etappe wurde die städtebaulich wichtige Kreuzungslage besetzt. Der nördliche Teil wird vorläufig nicht bebaut und dient vorübergehend der Ausstellung von Gebrauchtwagen im Freien. Mit zuneh-mender Standortgüte und entsprechender Nachfrage nach Gewerberäumen (Eigen-

und Fremdbedarf) ist eine nächste Bau-etappe unter Verlegung des Gebraucht-wagenplatzes vorgesehen.

Separierte Markenwelten

Mit der städtebaulichen Haltung ein-her-geht auch der architektonische Aus-druck der Baukörper. Das Gebäude mit vier Vollgeschossen und zwei Unterge-schossen ist in mehrere eigenständige, aber miteinander verbundene Körper mit einer Kubatur von insgesamt 53‘000 Kubikmetern unterteilt. Gemäss den je-weiligen Corporate-Architecture-Vorga-ben ist das Gebäude mit der Ausstellung

Markenwelten: Ver-schiedene Baukörper in unterschiedlicher Ausgestaltung zeigen bereits von aussen die jeweils differenzierte Markenidentität.

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ARCHITEKTURBMW

der Marke MINI in Schwarz gehalten, inklusive einer markant rot eingefassten Fensterfläche. Als Haupttrakt fungiert die Markenwelt von BMW. Hier herr-schen horizontale Ebenen vor, die Farbe Weiss dominiert innen wie aussen, ver-spiegelte Glasflächen verbinden die Eta-gen. In diesen beiden Baukörpern sind erdgeschossig auch die repräsentativen Ausstellungsräume untergebracht. Der Garagentrakt liegt entlang der Autobahn. Der entsprechende Ausdruck ist eher an schlichte Zweckbauten angelehnt.

neutrale pufferzone

Zwischen den einzelnen Baukörpern gestaltet sich der Erschliessungskern als Puffer zwischen den zwei Marken-welten und dem Garagentrakt. Durch das gestalterisch neutrale, flächenglatte, dunkelgraue Zwischenstück werden die verschiedenen Markenwelten bzw. deren Corporate-Identity-Vorgaben separiert. In der Planung musste zusätzlich davon ausgegangen werden, dass künftig zu in-tegrierende Drittmarken weitere Formen und Farben ins Spiel bringen. Form- und

Markengetreu: Die unterschiedliche Produktpräsentation.

Farbwahl von Werkstatttrakt und Zwi-schenstücken sind also bewusst so ge-wählt worden, dass künftige Markenfar-ben ohne Weiteres dazupassen werden.

Strenge ci-vorgaben

Was Erscheinung und Umsetzung des Gebäudes angeht, musste innerhalb eines klar definierten Rahmens agiert werden. Das Corporate Design Manual, vom BMW-Hauptsitz abgegeben und weltweit umzusetzen, gibt strikte Richtlinien vor. Diese sind nach den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten zu implementieren. Das Manual zeigt anhand von Illustrationen, was zu vermeiden ist und wie sich eine vorbildliche Umsetzung gestaltet. Die Konzernzentrale gibt beispielsweise vor, dass die BMW-Markenwelt flächig, or-thogonal und weiss gestaltet sein muss. Wandscheiben oder Deckenscheiben sind architektonisch prägende Elemente, die den Raum offen und dynamisch hal-ten sollen. Des Weiteren muss der Aus-stellungsraum einen dunklen, asphalt-ähnlichen Belag aufweisen, auf dem die Fahrzeuge linear hintereinander aufge-reiht werden. Die Identität von BMW kennt keine bunten Farben, Weiss ist vor-herrschend. Dagegen schaffen exklusive Materialien und deren Oberflächen und Farben ein exklusives Ambiente. Ein prägendes Element des Kundenbe-reichs ist der weltweit identische Emp-fangsschalter mit Glasflächen und Theke in Edelholz. Zu den ästhetischen Vorgaben kommen technische Richtlinien hinzu. So ist unter anderem auch die Lux-Zahl für die Beleuchtung der Ausstellungs- flächen oder der repräsentativen Bereiche vorgeschrieben. Ganz im Gegenteil zu BMW präsentiert sich die dazugehörende Marke MINI. Die unterschiedlichen Markenphiloso-phien schlagen sich äusserlich auch auf die Präsentationen der Fahrzeuge nieder. So müssen bei MINI die Autos im Show-room rechtwinklig zueinander präsen-tiert werden. Deckenseitig platzierte Flu-oreszenzleuchten in den verschiedensten

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Edle Materialien mit ihren Oberflächen und Farben prägen den repräsentativen Innen-raum in der Kundenzone von BMW.

Flächigkeit, horizon-tal wie vertikal sowie formale wie farbliche Reduktion prägen die BMW-Identität.

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ARCHITEKTURBMW

Markenwelt gilt die oberste Maxime. Entstanden ist in Adliswil ein imposanter Neubau, der als modernes und eines der grössten BMW- und MINI-Autohäuser der Schweiz gilt.

referenzobjekt

Besonderen Wert wurde beim Bau auch auf die effiziente Nutzung der Ressour-cen gelegt. So ist das gesamte Gebäude, inklusive einer Meteorwasserretention, biologischen Abwasseraufbereitung und Wärmeerzeugung mittels Erdsonden, ge-mäss den heutigen Minergie-Standards zertifiziert. Eine der vielen Besonder-heiten ist, dass die Abwärme des Server-raums – also des Raums, wo die zentra-len Computer stehen – genutzt wird, um das Warmwasser für das ganze Gebäude aufzuheizen.Vom ersten Besuch bis hin zur Fahr-zeugablieferung in der jeweiligen Markenwelt erlebt der Kunde ein ent-sprechendes Ambiente in grosszügig ge-stalteten Räumen. Modernste Infrastruk-tur sowie eine direkte Servicebetreuung am Fahrzeug sind die hoch angesetzten Standards.Stump + Partner zeichnet nicht nur ver-antwortlich für diesen neuen Bau für BMW und MINI. Durch die mustergül-tige Umsetzung sind sie auch zu bera-tenden Architekten für BMW in Sachen Implementierung der neuen BMW-OCS- und ICS-Standards (Outdoor und Indoor Communication Systems) für die Schweiz geworden. Auch BMW-Vertreter aus dem Münchner Mutterhaus sind sich einig, dass mit diesem Neubau ein modernes Kompetenzzentrum und ein BMW-Refe-renzobjekt entstanden ist.

Farben sollen auf den Autodächern städ-tische Reflexionen simulieren. Boden und Wände des Ausstellungsraums sind dunkel gehalten, die Gebäudefassade schwarz. Die punktuell gesetzten Farben – als bunte FL-Leuchten, bunte Lounge-Ecke oder knalliger Farbrahmen auf der Fassade – geben der MINI-Markenwelt den nötigen urbanen Lifestyle.

MaterialMuSter Mit Signatur

Für die Einhaltung dieser Design-Vor-gaben sind üblicherweise die BMW-ei-genen Planungsbüros in den jeweiligen Ländern zuständig. Diese planen neue Bauten oder prüfen die Baueingaben und Ausführungspläne und geben bei Einhaltung der CA-Richtlinien die Aus-führung frei. Für die Schweiz war bisher der Hauptsitz zuständig: Alle Materialien die Stump+Partner eingeplant hatten, mussten von der entsprechenden Koordi-nationsstelle genehmigt werden. Unter-schriebene Bodenplatten, Putz- oder Par-kettmuster oder Fassadenbleche zeugen vom strengen externen Genehmigungs-verfahren. Der weltweit identischen

Der Grundriss der Verkaufsebene zeigt die einzelnen Baukörper und deren Funktion.

Der Blick vom dunklen, mit Farbakzenten versetzten MINI-Bereich zur weissen BMW-Mar-kenwelt.

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ARCHITEKTURHauptgebäude der Staatsanwaltschaft, VilniusARCHITEKTURVerwaltungsgebäude der Staatsanwaltschaft, Vilnius

ARCHITEKTEnKestutis Lupeikis, Vilniuswww.arch.lt/klap

BAUHERRsCHAfTStaatsanwaltschaft, Vilnius

BAUZEIT2004–2008

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ARCHITEKTURHauptgebäude der Staatsanwaltschaft, Vilnius

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MachtgebärdenHAUpTgEBäUDE DER sTAATsAnwALTsCHAfT, vILnIUs

Image und architektonische Aussage stehen im Zentrum des Gestaltungskonzepts für das Hauptgebäude der

Staatsanwaltschaft im litauischen Vilnius. Der Bau ist geprägt von einem scharfen Kontrast zwischen innen und aussen

und setzt der Strafverfolgungsbehörde inmitten eines unscheinbaren urbanen Kontexts ein markantes Zeichen.

von Patrick Zamariàn (Text) und KLV (Fotos)

Wie in anderen Ländern der Region ging in Litauen der Anschluss an die internationale Avant-garde während der Sowjetherrschaft weitgehend ver-loren. Erst ab Beginn der Neunzigerjahre wurde wie-der an verloren geglaubte Traditionen angeknüpft, doch noch immer fristet die litauische Architektur im internationalen Vergleich ein Mauerblümchenda-sein. Dass auch in einem solchen Umfeld zuweilen kreative, ja geradezu kühne Architektur entstehen kann, beweist die neue Staatsanwaltschaft in Vilni-us. Seit der Wettbewerbsentscheidung, aus der das Projekt des Architekten Kestutis Lupeikis siegreich

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ARCHITEKTURHauptgebäude der Staatsanwaltschaft, Vilnius

Diagonal angeordnete Fenster konterkarieren die Rigidität der Würfelkomposition.

Reduzierte Formensprache und Farb-gebung unterstreichen den bedroh-lichen Gesamteindruck des Gebäudes.

hervorging, haben hitzige öffentliche Diskussion die Planung des Gebäudes begleitet. Von den einen als seltenes Beispiel konsequent moderner und mini-malistischer Architektur in Litauen begrüsst, wird der Bau von anderen seines monumentalen Charak-ters wegen vehement abgelehnt. In der Tat ist nicht nur die gewählte Formensprache bemerkenswert, sondern auch die Geisteshaltung, die sie zum Aus-druck bringt.Ziel des Architekten war es, der spezifischen Zweckbestimmung des Baus als Sitz der litauischen Strafverfolgungsbehörde ein suggestives architek-tonisches Zeichen zu setzen. Im Zentrum des Ge-staltungskonzepts steht die Einheit von Idee und Ausdruck, wobei sich Lupeikis einer äusserst re-duzierten Formensprache bedient – wenig überra-schend angesichts der Tatsache, dass er 2004 seine Doktorarbeit dem Thema des Minimalismus in der zeitgenössischen Architektur gewidmet hat. Die be-sondere Aura der Institution soll sich in der Klarheit und Präzision der architektonischen Idee widerspie-geln. Sinngemäss soll die prägnante kubische Form und die Verwendung glattpolierten schwarzen Gra-nits für die Fassadenverkleidung die Ordnung, Stabi-lität und Strenge des Rechtssystems symbolisieren. Die Rigidität der Würfelkomposition wird durch dy-namische Elemente konterkariert, namentlich durch ein Raster schräg angeordneter länglicher Fenster, das an einigen wenigen Stellen unterbrochen ist. Bewusste Abweichungen verleihen der strengen An-ordnung, ähnlich dem Abrasch auf orientalischen Teppichen, eine spielerische Note, ändern jedoch nichts am düsteren und bedrohlichen Gesamtein-druck. Dieser kommt nachts, wenn die Innenräume beleuchtet sind und das vollständig verglaste Sockel-geschoss den schwarzen Kubus zu schweben lassen scheint, am besten zur Geltung. Das Eingangsge-schoss ist ein wenig abgesenkt, wodurch dem Be-sucher signalisiert wird, dass er sich hier der Macht des Gesetzes zu beugen hat. Weiterhin ist das Entree an die Einfahrt zur Tiefgarage gekoppelt, sodass der Eingangsbereich eine Dimensionierung erhält, die den Besucher als Individuum klein und unbedeu-tend erscheinen lässt. Der Architekt nutzt auf diese Weise bewusst architektonische Mittel, um psycho-logische Wirkungen zu erzeugen. Wer das Gebäude betritt, soll dies mit einem „Gefühl von Angst und Respekt“ (Zitat Lupeikis) tun – ein erstaunlicher, um nicht zu sagen erschreckender Ansatz.Bemerkenswerterweise ändert sich die Tonlage nach Betreten des Gebäudes grundlegend. Zentrales Ele-

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ARCHITEKTURHauptgebäude der Staatsanwaltschaft, Vilnius

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Die Aussenwände sind mit glatt polierten Granitplatten verkleidet.

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ARCHITEKTURHauptgebäude der Staatsanwaltschaft, Vilnius

Foyer: Der kleinere der beiden hängenden Konferenzsäle befindet sich unmittelbar unter dem verglasten Dach.

ment der Innengestaltung ist ein lichtdurchflutetes Atrium, das sich über sämtliche Geschosse zieht. Die Büros der Staatsanwaltschaft befinden sich in den neun Obergeschossen und sind entlang den Fas-saden gruppiert. Dienende Funktionen wie WC und Lift sind in Raumschichten zwischen dem Atrium und den Bürozonen zusammengefasst. Die notwen-digen gebäudetechnischen Installationen sind auf dem Dachgeschoss hinter einer hohen Brüstung ver-steckt, um so den kompakten Gesamteindruck des Baus nicht zu beeinträchtigen. Die Korridore sind aus akustischen wie gestalterischen Gründen durch Glasscheiben vom Atrium getrennt und haben ei-nen gekrümmten Wandverlauf, um so eine bessere Ausleuchtung der Bürobereiche zu ermöglichen. Ob die schräg angeordneten Fenster zu einem ausgewo-genen Raumklima in den relativ kleinen Büroabtei-len beitragen, darf allerdings bezweifelt werden. Der Kontrast zwischen innen und aussen endet nicht mit dem Gegensatz von hell und dunkel. Lupeikis spielt auch mit dem Gegensatz von statischen und dyna-mischen Formen. Der Innenraum wird dominiert von zwei von der Decke abgehängten, unregelmässig geformten Kapseln aus doppelt gebogenen Gipsplat-ten, in denen Versammlungs- und Konferenzräume untergebracht sind. Das Hauptgebäude der Staatsanwaltschaft liegt am Ufer der Neris gegenüber der seit 1994 in der Un-esco-Liste des Weltkulturerbes geführten barocken Altstadt in einem Stadtteil, der geprägt ist von mono-tonen Wohnüberbauungen aus der Sowjetzeit. Dem Architekten ist von verschiedener Seite vorgeworfen worden, dass er es versäumt habe, sein Gebäude durch eine sorgfältige Aussenraumgestaltung in die-sen Kontext einzufügen und damit Impulse für die Stadt als Ganze zu geben. Tatsächlich hat Lupeikis für den Aussenraum einzig als Parkplatz Verwen-dung. Der Bau bleibt ein bewusster Fremdkörper innerhalb des Stadtgefüges, wobei der Dialogmangel zwischen dem Neubau und seinem Kontext auf ei-nen bewussten Entscheid des Architekten zurückzu-führen ist. Er betont damit die Eigenständigkeit und Dominanz seines Gebäudes, das sich den städtebau-lichen Bedingungen auf keine Weise unterwirft und durch die suggestive Kraft der Architekturaussage zum Symbol für die Unabhängigkeit der Strafverfol-gungsbehörden wird.

Grundriss Schnitt durch den Innenraum, der geprägt ist von den beiden hellgrau markierten Versammlungsräumen.

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ARCHITEKTURDoppelvilla Hadlaubsteg, ZürichbergARCHITEKTURZweifamilienhaus, Zürich

ARCHITEKTEnHauenstein La Roche Schedler Architekten ETH/SIA, Zürichwww.hlsarchitekten.ch

BAUHERRsCHAfTprivat

BAUZEIT2005–2007

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KristallinerMonolith

ZwEIfAMILIEnHAUs HADLAUBsTEIg, ZÜRICH

Am Hang des Zürichbergs haben Hauenstein La Roche Schedler Architekten ein Zweifamilienhaus realisiert, dessen eigenwillige

äussere Gestaltung nichts von der komplexen Raumorganisation im Inneren preisgibt.

von Patrick Zamariàn (Text) und Hannes Henz (Fotos)

Das Streckmetallverleiht dem Haus eine irisierende Wirkung.

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ARCHITEKTURDoppelvilla Hadlaubsteg, Zürichberg

gehensweise für junge Architekten, die, sofern sie nicht auf andere Weise in den Genuss von Direktaufträgen kommen, in der Regel auf Wettbewerbsgewinne ange-wiesen sind. Das Haus befindet sich in der Nordostecke der Parzelle, um so dem vormaligem Besitzer, der das Haus gegen-über bewohnt, weiterhin freie Sicht über die Stadt zu gewähren. Diese Vorbedin-gung für den Landverkauf stellte für die Architekten keine Einschränkung dar, da sie es ihnen ermöglichte, den offenen Garten, der ebenso wie die Dachterrasse gemeinsam genutzt wird, nach Süden hin auszurichten.Die Tatsache, dass das Haus im Direkt-auftrag für zwei miteinander befreundete Bauherren entstand, gestattete es den Ar-chitekten, ein ungewöhnliches Entwurfs-konzept realisieren zu können. Am An-fang des Gestaltungsprozesses stand das Ziel, beiden Bewohnern die räumlichen Qualitäten eines Einfamilienhauses zu bieten. Die beiden Wohnungsgrundrisse wurden daher nicht nebeneinander gelegt, sondern räumlich ineinander verschach-

Die beiden Hauseingängeverraten zur Strasse hin die geteilte Nutzung des Gebäudes.

Im Zuge der Eingemeindung des Quartiers Oberstrass 1893 entwickelte sich die Westflanke des Zürichbergs ab Ende des 19. Jahrhunderts zum bevor-zugten Wohngebiet des Grossbürger-tums. In der Folge wurden zwecks besse-rer Ausnutzung zahlreiche Grundstücke neu überbaut. Heute ein unbebautes Grundstück in solch privilegierter Hang-lage in Zürich zu finden, ist daher ent-weder ein enormer Glücksfall oder das Resultat intensiver Nachforschungen. Im Falle der Doppelvilla von Hauen-stein La Roche Schedler Architekten ist Letzteres der Fall. Seit der Gründung des Büros 1996 führen die Architekten eine „Watchlist“ attraktiver bebauungs-fähiger Grundstücke, für die sie in zahl-reichen Studien das jeweilige Entwick-lungspotential ausloten. Aus derartigen gezielten Recherchen ist die Doppelvilla Hadlaubsteig entstanden, für den die Ar-chitekten nicht nur den Entwurf anfertig- ten, sondern den Bauherren auch gleich das geeignete Grundstück vermittelten – eine durchaus bemerkenswerte Vor-

Weit auskragendeBalkone geben den Blick über die Stadt frei und entschärfen den kom-pakten Gesamteindruck. des Gebäudes.

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telt, wodurch für ein Doppelwohnhaus unüblich grosszügige Räume entstanden, die teilweise die ganze Breite des Ge-bäudes einnehmen und beiden Parteien Ausblicke nach allen vier Himmelsrich-tungen erlauben. Die zugrunde liegende Grundrissdisposition unterteilt die rund 13×13 Meter Grundfläche in vier Viertel, verteilt auf drei Geschosse plus Dachge-schoss. Die erste der beiden Wohnungen nimmt drei Viertel des Erdgeschosses und ein Viertel des Obergeschosses ein, bei der zweiten Wohnung verhält es sich genau umgekehrt. Das Gartengeschoss und das voll ausgebaute Dachgeschoss werden zu gleichen Teilen von beiden Wohneinheiten belegt. Die Verwendung unterschiedlicher Geschosshöhen und die Staffelung der Geschossebenen er-innert an Adolf Loos’ Raumplan, und ebenso wie bei Loos vermag eine Grund-rissbeschreibung dem Bau aufgrund der offenen Durchblicke und der sich stets ändernden Raumeindrücke in keiner Weise gerecht zu werden. Die Komple-xität der Organisation wird im Falle der

Doppelvilla noch gesteigert durch die Tatsache, dass die beiden Eingänge auf unterschiedlichen Ebenen zu liegen kom-men, sowie durch die unterschiedlichen Anforderungen und Vorstellungen der beiden Bauherren.Wohnung 1 ist geprägt durch einen klaren Gegensatz zwischen den beiden unteren und den beiden oberen Geschossen. Im leicht abgesenkten Erdgeschoss befinden sich die Kinder- und Gästezimmer; das Gartengeschoss ist den Privaträumen der Eltern (Schlafzimmer, Bibliothek) vorbe-halten. Vom Eingang aus öffnet sich der Blick auf das angehobene Wohnzimmer, das mit dem Essbereich und der offenen Küche im Obergeschoss zu einer Art Raumkontinuum verschmilzt. Im Ge-gensatz dazu wünschten die Bewohner von Wohnung 2 eine grössere Anzahl von Zimmern, die überwiegend im Gar-tengeschoss untergebracht sind. Vom Eingangsgeschoss führt eine Promenade architecturale über mehrere Zwischen-ebenen durch den offenen Essbereich im Obergeschoss am Elternschlafzimmer

Eine Promenadearchitecturale führt in Wohnung 2 über mehrere Zwischen-ebenen durch den offenen Essbereich in die privateren Räume im Obergeschoss.

Die komplexe Organisation der beiden Wohneinheiten bietet unerwartete Durch- blicke und erlaubt grosszü-gige Raumwahrnehmungen.

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ARCHITEKTURDoppelvilla Hadlaubsteg, Zürichberg

vorbei in den Salon und das Arbeitszim-mer im Dachgeschoss.Die Konstruktion des Hauses folgt, an-gesichts der komplexen Raumverteilung kaum verwunderlich, keiner klaren Trag-struktur. Das Haus ruht auf wenigen Betonwänden; die Betondecken werden durch in die Holzkonstruktion der Fas-sade integrierte Stahlstützen abgefangen. Dem Wunsch nach Einheitlichkeit wurde in der äusseren Gestaltung nicht nur ent-sprochen, sie wurde noch gesteigert. Das Haus soll innen wie aussen als Stadtvilla wahrgenommen werden. Die Architekten verschleierten mit ihrer Fassadengestal-tung daher nicht nur die beiden Wohnein-heiten des Hauses – lediglich die beiden Hauseingänge weisen auf die geteilte Nut-zung des Gebäudes hin –, sondern auch dessen Geschossigkeit. Colinal eloxiertes Aluminiumblech, dessen Farbton je nach Sonneneinstrahlung zwischen Gold, Braun und Schwarz variiert, ist wie ein Gewebe nicht nur über sämtliche Wände des Hauses, sondern auch über die Dach-flächen gelegt. Die gewählte Oberflächen-

behandlung des Streckmetalls verleiht dem Haus eine irisierende Wirkung und lässt es wie einen kristallinen Monolithen erscheinen – ein Effekt, der durch gezielte Modifizierungen der ursprünglich ortho-gonalen Grundrissdisposition noch ver-stärkt wird. Strassenseitig entschärfen Abschrägungen die rechtwinkligen Eck-situationen des verhältnismässig grossen Bauvolumens; gartenseitig wurde die Nordwestecke des Gebäudes nach aussen gedreht, um den Bewohnern eine optima-le Sicht über die Stadt zu verschaffen.Hauenstein La Roche Schedler Archi-tekten ist mit der Doppelvilla am Had-laubsteig ein Haus gelungen, das sich trotz seiner aufsehenerregenden forma-len Gestaltung in die bestehende Bebau-ung integriert und das im Inneren durch seine komplexe räumliche Organisation zu überzeugen vermag.

Fassadengestaltung und Fenstereinteilung verschleiern sowohl die Geschossigkeit als auch die innere Raum-verteilung des Doppel-einfamilienhauses.

Eingangsgeschoss

Dachgeschoss

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von Gerald Brandstätter (Interview) und Gina Folly (Foto)

Ab Oktober sollen in der Bauarena auf 25‘000 m2 Ausstellungsfläche dem Publikum Lösungen und Produkte rund ums Bauen nähergebracht werden. Modulør hat sich mit Daniel Moll der Erne AG Holzbau über deren Einmietung in der Bauarena und seine Erwartungen gesprochen.

Der innenausbau hat begonnen

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ImmobIlIenBauarena, Volketswil

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Daniel Moll ist Vorsit-zender der Geschäfts-leitung der Erne AG Holzbau. Dank ständigen Neuentwicklungen und Innovationen (inkl. Pa-tenten) entwickelte sich die Erne AG Holzbau seit 1906 kontinuierlich. Bereits 1972 wurden die ersten modularen Raum-

systeme produziert, ab 1995 wurden branchenspezifische Raumlösungen entwickelt. Die Firma konnte dabei stets von den Erfahrungen und dem Know-how der gesamten Erne-Gruppe profitieren und somit umfassende Gesamtlösungen wie auch neuartige Vorgehensweisen anbieten. Auch heute sorgt exzellentes Engineering und der fortwährende Innovationsgeist für stetige Neuentwicklungen, wie z. B. das Vision-3000® Minergie-Fenster.

www.erne.net

herr Moll, was war für sie bzw. ihr unternehmen ausschlaggebend, dass sie sich zu einer ausstellung in der bauarena entschlossen haben?Ich nenne es mal so: „Dienst am Kunden“. Wir möchten unseren Kunden einerseits den Kaufentscheid so einfach wie mög-lich gestalten, andererseits Nähe und damit prompte Bereitschaft bieten. Die Bauarena unterstützt auf eine attraktive und innovative Weise diese Bedürfnisse und ergänzt als neues Instrument perfekt unser Beratungs- und Betreuungskonzept. Gleichzeitig können wir durch diesen neuen Verkaufspunkt das Millionen-Zürich erschliessen und aufbauen, ein bezüglich privater Bauherrschaft für uns noch eher neues Marktgebiet.

Wie gross wird ihre Präsentation sein, und was darf der interessierte von ihrer ausstellung erwarten?Das interessierte Publikum findet uns im dritten Obergeschoss. Dort präsen-tieren wir auf einer Fläche von ca. 100 Quadratmetern hauptsächlich unsere Fenster- und Fassaden- Kompetenz für den Neubau wie auch den Sanierungs-bereich. Hier kann der Kunde unsere energieeffizienten Produkte erleben. Mit attraktiven Fenster- , Hebe-Schiebe-Tür- und Fassaden-Exponaten zeigen wir An-wendungsbereiche, Materialisierungen, Technologie und eingesetzte Systeme. Wir legen dabei grossen Wert auf eine erlebbare und verständliche Erfahrung von energieeffizienten Fenster-Systemen. Hierfür bietet das Minergie-Modul „Visi-on-3000®“ mit schmalen Rahmenprofi-len und damit grösserer Glasfläche ein einprägendes Beispiel. Aber auch eine spezielle „Box“ , die den Energieverlust für den Interessierten hautnah spürbar macht.Darüber hinaus führen wir natürlich auch unsere Kompetenz als Gesamtleister

vor. So werden von Erne AG Holzbau der Bereich Modul-Technologie für innovative und nachhaltige Gebäudelösungen und die Schreinerei für anspruchsvollen Innen-ausbau und Türsysteme präsentiert. Die Bauarena bietet mit ihrem umfassenden Produkte- und Leistungsangebot einen Ge-samtüberblick. Diesem Ansatz einer um-fassenden Informationsquelle schliessen wir uns an und bieten dem Interessenten, im Anschluss an einer fachkompetenten Beratung, die Umsetzung einer nachhal-tigen Gesamtlösung gleich mit. Dies gilt für die private Bauherrschaft wie auch für Architekten und Planer.

Welche Ziele verfolgt die erne ag holzbau mit ihrem auftritt in der bauarena?Das Hauptziel ist Kundennähe. Der Kunde soll mit möglichst kleinem Aufwand unse-re Leistungen und Produkte kennen lernen. Durch diese Nähe können wir rasch auf seine Anfragen reagieren. Gleichzeitig nutzen wir natürlich auch die Gunst einer neuen Informationsquelle wie die Bauarena. Das heisst möglichst viele qualitative Neukontakte aufbauen, um dar-aus Aufträge zu generieren. Das wiederum unterstützt den Aufbau unserer Bekannt-heit in einem relativ neuen Marktgebiet.

Wie beurteilen sie die momentane situation in der baubranche?Insgesamt beurteilen wir die momentane Situation als gut. Klar ist der Preisdruck enorm, aber mit guten Produkten und Dienstleistungen lässt sich auch heute noch Geld verdienen. Zudem besteht ein grosser Nachholbedarf im Sanierungs-bereich, der jetzt durch verschiedene kantonale Förderprogramme unterstützt werden soll. Wir sind überzeugt, dass wir mit unseren intelligenten und innovativen Lösungsansätzen im Sanierungsbereich davon profitieren können.

Für welchen ihrer geschäftsbereiche sehen sie in Zukunft die grössten Wachstumschancen?Da wir als Gesamtleister mit starken und fokussierten Kompetenzen den Markt be-dienen, sehe ich für unsere gesamte Holz-bauunternehmung Wachstumschancen. Unser Hauptwerkstoff ist Holz. In Verbin-dung mit modernsten Materialien können wir für unterschiedlichste Anforderungen und zeitgemässe Architektur, das wach-sende Bedürfnis nach energieeffizienten Lösungen im Neubau- und Sanierungsbe-reich bestens bedienen.

herr Moll, ich danke ihnen für das gespräch.

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RECHTRaumplanungsgesetz

von Lukas Bühlmann, Direktor VLP-ASPAN (Text) und Zeljko Gataric (Fotos)

Der Ende 2008 vom Bundesrat vorgestellte Entwurf eines neuen Raumentwicklungsgesetzes ist in der Vernehmlassung auf breiten Widerstand gestossen. Anstelle einer Totalrevision des heutigen Raumplanungsgesetzes will das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation das Gesetz daher nur punktuell revidieren. Die VLP-ASPAN begrüsst diesen Entscheid. Auch sie hatte gegen den in die Vernehmlassung gegebenen Entscheid erhebliche Vorbehalte.

Das neue RPG:Gute lösunGsansätze, abeR nicht zu enDeGeDacht

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RECHTRaumplanungsgesetz

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Seit1979wurdenjedeSekundefast einQuadratmeter SchweizerBodenverbaut, also 4000 Quadratmeter proStunde! Nach knapp 30 Jahren soll dasRaumplanungsgesetz nun endlich miteinerTotalrevisionbesseraufdieneuenHerausforderungen ausgerichtet werdenund sich stärker amZiel einernachhal-tigen Siedlungsentwicklung orientieren.Der vorgelegte Entwurf zielt mit denSchwerpunkten – Stärkung der grenzü-berschreitenden Zusammenarbeit, Ver-hinderung der weiteren Zersiedelung,Neukonzeption beim Bauen ausserhalbderBauzonen–indierichtigeRichtung.Die zahlreichen Neuerungen sind nachMeinung der VLP-ASPAN jedoch nichtimmerzuEndegedachtundbieten–wiebeispielsweise die Reservebauzonen– zahlreiche Angriffsflächen. Gewissebewährte Bestimmungen des geltendenRechts werden mit dem Entwurf unnö-tigerweiseüberBordgeworfen,wiezumBeispiel die bundesrechtlich definierteLandwirtschaftszone. Stattdessen wer-denneueRegelungenvorgeschlagen,dieinderSachezwargutgemeint,inderPra-xisaberindervorgebrachtenFormnichtumsetzbarseindürften,sobeispielswei-sedieVersiegelungs- undWohnflächen-abgaben.

Planung in funktionalen Räumen

Das Auseinanderklaffen der politisch-administrativen und der funktionalenRäume ist ein wesentlicher Grund fürdie unbefriedigende Siedlungsentwick-lung.UnterdiesemGesichtspunktistdievom Bundesamt für Raumentwicklungeingeleitete Agglomerationspolitik mitder Erarbeitung von Agglomerations-programmen zu begrüssen. Diese hatin kurzer Zeit kreative Prozesse ausge-löst, dasVerständnis derBehörden undPolitiker für die grenzüberschreitende

Zusammenarbeit gefördert und innova-tive Lösungen ermöglicht. Den Agglo-merationsprogrammen fehlt jedoch eineklare Rechtsgrundlage mit Vorgabenzum Inhalt und zur Koordination mitderkantonalenRichtplanungund(kom-munalen) Nutzungsplanung. Der vorlie-gendeEntwurffülltdieseLücke.AnalogzudenAgglomerationsprogrammensindneuauch„Planungeninländlichenfunk-tionalenRäumen“vorgesehen.Auchdie-seNeuerungverdientUnterstützung. InBezugaufdieAusgestaltungundUmset-zung der Planung in funktionalen Räu-men vermag der Entwurf jedoch nichtzuüberzeugen.Soistunklar,wasgenauein „funktionaler Raum“ ist und wanndieräumlicheEntwicklung„eingemein-sames Vorgehen mehrerer Gemeindenerfordert“(Art.21Abs.1E-REG).ZudemstehtimGesetzesentwurfnicht,werdenPerimeterder funktionalenRäumedefi-niertundwiesichGemeindengegenei-nennachihrerMeinungungerechtfertig-tenEinbezugoderNichteinbezugindenPlanungsperimeterwehrenkönnen.

kantonaleR RichtPlan als steueRungsinstRument

DerkantonalenRichtplanungkommtalsDrehscheibe der räumlichen Koordina-tion zwischenBund,KantonenundGe-meindeneinegrosseBedeutungzu.NichtwenigeKantonehabendennauchindenletztenJahrendenhohenStellenwertdeskantonalen Richtplans als Steuerungs-und Führungsinstrument für die räum-liche Entwicklung erkannt. ZwischendenRichtplänendererstenundzweiten(ineinigenKantonengardritten)Genera-tionbestehengrosseUnterschiede.Wäh-rendsichdiekantonalenRichtplänefrü-heroftaufKoordinationsfragenunddieFormulierungallgemeinerPlanungszieleund Grundsätze beschränkten, werden

heute zunehmend konkrete räumlicheVorgaben festgeschrieben. So werdenetwa Bauzonengrössen, Entwicklungs-gebiete und Siedlungstrenngürtel defi-niertundStandortefürgrosseverkehrs-intensive Vorhaben (Einkaufszentren,Freizeiteinrichtungen) bezeichnet. DerEntwurf für ein neues Raumentwick-lungsgesetz nimmt diese Entwicklungaufundverstärktsie.NachMeinungderVLP-ASPAN geschieht dies zu Recht,kommt doch der kantonalen Richtpla-nung bei der Erreichung einer nachhal-tigen Siedlungs- und RaumentwicklungeinezentraleBedeutungzu.

neue Bauzonendefinition und ReseRveBauzone

DievomARE imOktoberveröffentlich-te Bauzonenstatistik hat eindrücklichaufgezeigt, dass die heutigen BauzoneninweitenTeilendesLandesüberdimen-sioniert sind. Die Reserven reichen aus,umdieräumlichenBedürfnisseaufvieleJahrehinauszusichern.DasProblemistjedoch, dass sich die Bauzonenreservennichtdabefinden,wosiebenötigtwerden.EinAbtauschderBauzonenistschwierigzubewerkstelligen.EinweiteresProblemist die ungenügende Verfügbarkeit deseingezonten Baulandes, vorwiegend ausGründenderBaulandhortung.AndiesenPunktenwilldervorliegendeEntwurfan-setzen,wassehrzubegrüssenist.Wennman es mit der nachhaltigen Siedlungs-entwicklungernstmeint,kommtmanumeineRegelungdieserFragennichtherum.DieVorschlägegehennachMeinungderVLP-ASPAN indie richtigeRichtung; inden Einzelheiten vermögen sie jedochnichtdurchwegzuüberzeugen.Der Vorschlag, wonach Bauzonen künf-tig regional ausgerichtet und verfügbarseinmüssen,istzubegrüssen,wobeiderBegriff„Region“nochzupräzisierenist.

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DieregionaleAusrichtungderBauzonenwirdzurFolgehaben,dassdieGemein-denkünftigstärkerzusammenzuarbeitenwerden.DiekantonalenRichtpläneunddie Planungen in funktionalen Räumenschaffen hierfür den nötigen Rahmen.AufdieBezeichnungeineszeitlichenKri-teriumsfürdieBemessungdesBauland-bedarfssollte jedochnichtgänzlichver-zichtetwerden.DieAusrichtungaufden15-jährigen Bedarf hat sich als schwerumsetzbarerwiesen.OhnezeitlichesKri-teriumfürdieBemessungderBauzonenläuftmanjedochGefahr,dassjederKan-tonodergarjedeRegionundGemeindedie Bedarfsbemessung einem anderenzeitlichen Massstab unterzieht und dieBauzonendamitschweizweitnichtmehrvergleichbar sind. Der Verzicht auf einzeitlichesKriteriumwürdeauchdieJus-tiziabilitätvonBauzonenausscheidungenerschweren, handelt es sich beim zeit-lichenBedarfdochumeinobjektivmess-bares Kriterium. Der Beurteilungshori-zontfürdenBaulandbedarfistallerdingsauf eine kürzere Zeitspanne (zehn oderfünf Jahre) zu reduzieren. Neben demBedarfgiltes–wiebisher–dieübrigenNutzungsansprüche zu berücksichtigen,wiedieErhaltungdesKulturlandes,dieSicherung der Naherholungsgebiete unddieSicherungderLebensräumefürTiereundPflanzen.

massnahmen gegen die BaulandhoRtung

EinwesentlicherGrundfürdiefehlendeVerfügbarkeit von Bauland ist die Bau-landhortung;EingrosserTeildeseinge-zontenLandeswirdgehortet.Nichtseltenhandeltessichumzentralgelegene,gutbis sehr gut erschlossene Grundstücke,andenendasGemeinweseneingrossesÜberbauungsinteressehat.Die fehlendeVerfügbarkeitvoneingezontemBauland

unddasheutefehlendeInstrumentariumzur Bekämpfung der Baulandhortungführen inderPraxisoftdazu,dassGe-meindenamSiedlungsrandneueGebieteeinzonen, um ein genügendes Bauland-angebot sicherzustellen. Ein Vorgehen,dasansichbundesrechtswidrigist,abertrotzdem praktiziert wird – auf Kosteneiner haushälterischen Bodennutzung!UnterdemGesichtspunktderstarkver-breiteten Baulandhortung ist die Ein-führung einer Bauverpflichtung, mitder Möglichkeit eines Kaufsrechts desGemeinwesensbeiNichtüberbauungdesGrundstücks innert einer bestimmtenFrist,zubegrüssen.

veRzicht auf landwiRtschaftszone

Wie eingangs erwähnt, hat sich vielesim heutigen Gesetz in der Praxis be-währt. Dazu gehört nach Meinung derVLP-ASPAN auch die bundesrechtlicheDreiteilungderGrundnutzungen(Bauzo-nen, Landwirtschaftszonen und Schutz-zonen).Sieträgt–geradeimverfassungs-rechtlich bedeutsamen Nichtbaugebiet–zueinerVereinheitlichungderBegriffeundZonenartenbeiundlässt–gestütztaufArt.18Abs.1RPG–Spielraumfürge-wissekantonaleBesonderheiten.MitdemvorliegendenEntwurfwirddiebisherigeDreiteilungzugunsteneinerZweiteilung(Bauzone,Kulturlandzonen)aufgegeben,ohne dass damit für die Raumplanungein nennenswerter Gewinn verbundenist.ImGegenteil,mitderneuenZweitei-lungwirddieAufsplitterungdesRaum-planungsrechtsvorangetriebenundmussspäter wohl wieder – wie wir dies beider laufendenHarmonisierungdesBau-und Planungsrechts sehen – in einemmühsamen Prozess vereinheitlicht wer-den. Auf den ersten Blick mag es zwarplausibel sein, im Bundesrecht für das

Nichtbaugebiet – analog zum Baugebiet–nureineHauptzonenartzubezeichnenund die Differenzierung den Kantonenzu überlassen. Das Nichtbaugebiet istjedoch nicht mit dem Baugebiet zu ver-gleichen, und der verfassungsrechtlicheGrundsatz der Trennung von BaugebietundNichtbaugebietgebietetes,wiediesauchdasBundesgericht inseinerRecht-sprechung verschiedentlich festgehaltenhat,demBundeinestärkereStellungalsinnerhalbderBauzoneneinzuräumen.IndiesemSinnesollteinsbesondereanderbundesrechtlichen Definition der Land-wirtschaftszone festgehalten werden;dies auch deshalb, weil die Landwirt-schaftszonedermitAbstandbedeutends-teZonentyp(imNichtbaugebiet)bleibendürfte.ZudemwirdimGesetzesentwurfausführlichumschrieben,welcheBautenundAnlagenfürdieLandwirtschaftvonBundesrechts wegen bewilligt werdendürfen (Art.53E-REG). ImGrundege-nommenhandeltessichdabeiumnichtsanderes als die Umschreibung der Zo-nenkonformitätvonBautenundAnlageninderLandwirtschaftszone.

Bauen ausseRhalB deR Bauzonen

DieGesetzgebungzumBauenausserhalbder Bauzonen ist äusserst komplex undderenAnwendungbereitetinderPraxiserheblicheSchwierigkeiten. SelbstFach-leutedurchschauendieheutigenBestim-mungenoftnichtmehr.DasZielderGe-setzesrevision, das BewilligungsregimefürdasBauenausserhalbderBauzonenaufeineneueundbeständigeGrundlagezustellen,istdaherzubegrüssen.DieEr-wartungendürfendabeiallerdingsnichtallzu hoch angesetzt werden. Eine Re-gelung zu finden, welche den KantonenmehrSpielraumgewährt,denGrundsatzderTrennungvonBaugebietundNicht-baugebiet respektiert und gleichzeitig

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denParagrafendschungel lichtet,kommtderQuadraturdesZirkelsgleich.Die VLP-ASPAN anerkennt die Notwen-digkeit,denKantonenbeimBauenausser-halbderBauzonegewisseSpielräumezueröffnen,umkantonalenund regionalenBesonderheiten besser Rechnung zu tra-gen.DerimEntwurfvorgeschlageneWegvermag jedoch nicht zu überzeugen. Ei-nerseitswirddenKantoneneinegewisseKantonalisierung der Vorschriften zumBauen ausserhalb der Bauzone ermögli-cht (Art. 51 E-REG), andererseits wirdder entsprechende HandlungsspielraumdurchrestriktiveVorschriften,dieesbeider Ausübung des Handlungsspielraumszu berücksichtigen gilt (Art. 52-58 E-REG), wieder eingeschränkt. Mit BlickaufdenGrundsatzderTrennungvonBau-gebietundNichtbaugebietsindrestriktiveBundesvorschriften zweifellos nötig. Beider Beurteilung der vorgelegten Bestim-mungenhatmanjedochMühe,deneffek-tiven Handlungsspielraum der Kantonezuerkennen; erdürfteunterdemStrichsehrklein sein.WollendieKantonedenHandlungsspielraum umsetzen, wird esaufgrundderunklarenUmschreibungzuerheblichen Auseinandersetzungen zwi-schendemBundundeinzelnenKantonenkommen, was der angestrebten Rechts-sicherheit überhaupt nicht förderlich ist.Zudem wird mit dem vorgeschlagenenModelldieGesetzgebungimBereichdesBauens ausserhalb der Bauzonen, wiebeiderobenerwähntenNormierungderLandwirtschaftszone,durch26möglichekantonale Regelungen zusätzlich aufge-splittert und verkompliziert. Der diffusdefinierte Handlungsspielraum dürftezudemdieReferendumsfähigkeitderVor-lagegefährden,werdendochdieStimm-berechtigten einem Gesetz, das in derheiklenFragederTrennungvonBaugebietund Nichtbaugebiet derart unbestimmtist,kaumihreZustimmunggeben.

Um beim Bauen ausserhalb der Bauzo-nen kantonalen und regionalen Beson-derheiten besser Rechnung zu tragen,muss man einen anderen Weg suchen.Die VLP-ASPAN könnte sich folgendeLösungvorstellen,beiderinFormeinesabschliessendenKatalogsdefiniertwird,wo der Handlungsspielraum der Kan-tone für abweichende Regelungen liegt.Dieser könnte sich beispielsweise aufgewisseMöglichkeitenderWohnraumer-weiterung für das zeitgemässe Wohnenbeziehen, oder es könnten – zumindestpunktuell–diestrengenAnforderungenan den Wiederaufbau (Art. 57 E-REG)zum Gegenstand kantonalen Rechts ge-machtwerden.Damitnähmemanzwarauch eine gewisse RechtszersplitterunginKauf;siewäreaberbessereinzugren-zen.

ausgleich von voR- undnachteilen

Der bisherige Art. 5 RPG über denAusgleich planungsbedingter Vor- undNachteilewirdimvorliegendenGesetze-sentwurf auf zwei Artikel (Art. 11 und70 E-REG) aufgeteilt. Die Mehrwert-abschöpfung wird dabei nicht mehr alsGesetzgebungsauftrag an die Kantoneformuliert. Es soll den Kantonen künf-tigfreigestelltwerden,planungsbedingteVorteile abzuschöpfen. In einer Zeit, inwelchermehrereKantoneüber dieEin-führung der Mehrwertabgabe nachden-kenoderanderenEinführungsind(TG,TI, JU), erachtet die VLP-ASPAN denVerzichtaufdenentsprechendenGesetz-gebungsauftrag als falsches Signal undalsRückenschussfürdiegesetzgeberischtätigenKantone.AuchvieleGemeinden(vorabindenKantonenBernundGrau-bünden), welche die planungsbedingteMehrwerte über Verträge abschöpfen,dürftendurchdenVerzichtaufdenGe-

setzgebungsauftrag unter Druck kom-men. Unverständlich ist dieser SchrittauchunterdemGesichtspunkt,dassdieheutigen „Auszonungen“ aus RPG-kon-formenBauzonen(imUnterschiedzudenfrüheren „Nichteinzonungen“) vielfachentschädigungspflichtig sind und sicheine Mehrwertabschöpfung mehr dennje auch aus Gerechtigkeitsüberlegungenaufdrängt.EinkünfteausderMehrwert-abgabekönnenzudem–vordemHinter-grund, dass die Bauzonen heute oft amfalschenOrtsind–mithelfen,vonAuszo-nungen betroffene Grundeigentümer zuentschädigenunddamiteinenwichtigenBeitraganeinenachhaltigeSiedlungsent-wicklungleisten.

ÜBeRaRBeitung

Eine sorgfältige Überarbeitung des Ge-setzesentwurfsistunumgänglich.Esistdabei richtig, dass man das Gesetz nurpunktuell anpasstundnichtvollständigüberarbeitet, denn vieles im heutigenGesetzhatsichbewährtundsolltenichtvorschnell aufgegeben werden. Im Hin-blickaufdieErarbeitungeinerpolitischbreitakzeptiertenVorlagewirdmanNot-wendiges von Wünschbarem trennenmüssen, und bei den weiteren Gesetz-gebungsarbeitenwirdderengeEinbezugder Kantone unumgänglich sein; gilt esdoch, verlorenes Vertrauen wieder her-zustellen.

Lukas Bühlmann, lic. jur., ist seit 1990 bei der VLP-ASPAN tätig und zurzeit deren Direktor. Davor war er Mitarbei-ter des Bundesamt für Raumplanung.

Schweizerische Vereinigungfür Landesplanung VLP-ASPANSeilerstrasse 22, CH-3011 BernTel. +41 31 380 76 76Fax +41 31 380 76 [email protected]

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Faszinierendes Farbenspiel und schlichte eleganz.Bunt und elegant zugleich präsentiert sich die Neubausiedlung Brunnenhof, die von den Zürcher Architekten Gigon/Guyer entworfen wurde. Die Wohnungen für 72 Familien entsprechen nicht nur den Bedürfnissen heutiger Grossfamilien. Das Gebäude überzeugt auch in Punkto Minergie, Lärmschutz und Architektur. Die Glasfassade bestimmt das Erscheinungsbild der Siedlung und bietet ein faszinierendes Farbenspiel. Im Innenausbau setzten die Architekten auf zweckmässige Ästhetik und wählten die Klassiker aus dem Schalter- und Steckdosensortiment Standard, die durch ihre schlichte Formensprache überzeugen. Feller – für individuellen Komfort.

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BauaBlaufstörungenvon Dr. Thomas Siegenthaler (Text) und Gina Folly (Foto)

Störungen im Bauablauf verursachen den betroffenen Bauunternehmern erhebliche Mehrkosten. Dennoch hat sich der Begriff der Bauablaufstörung erst seit ein paar Jahren auf schweizerischen

Baustellen eingebürgert. Betroffen sind auch die Planer, deren (vermeintliche) Fehler oder Verspätungen Bauunternehmer oft als Grund für Bauablaufstörungen nennen.

DiemitBauablaufstörungenbe-gründetenForderungenbasierenaufderGrundidee, dass der Unternehmer un-gestörtüberdieihmzustehendeBauzeitverfügendarf.NurwennderBauablaufdurch den Bauherrn oder seine Planergestört wird, steht dem Unternehmergrundsätzlich ein Anspruch auf ErsatzdesMehraufwandes zu.Paradebeispieledafür sind verspätete Planlieferungenoder die nicht rechtzeitige Zurverfü-gungstellungdesBaugrundes(z.B.einesKranstandortes).

Rechtliche GRundlaGen

Wenig problematisch ist die Rechtsla-ge,wenn sichdieVergütungdesUnter-nehmersnachseinemAufwandbemisst(Regie). In diesem Fall wird der Mehr-aufwand für vom Bauherrn zu vertre-tende Bauablaufstörungen sozusagenautomatisch ausgeglichen. Wie verhältessichaber imFallevonfestenPreisen(Einheitspreis, Pauschalpreis oder Glo-balpreis)? Auch bei Festpreisen ist sichdie Rechtslehre einig, dass bauseitigverursachter Mehraufwand des Unter-nehmersvomBauherrnzuvergüten ist.DerUnternehmermussaberdieformelleVoraussetzungen beachten, namentlichdasserUmstände,welcheeinerechtzei-tigeFertigstellungdesWerkesgefährden(alsoz.B.Bauablaufstörungen)unverzüg-

lich anzeigt. Nicht geklärt ist dagegen,wieweitderUnternehmerdabeiaufdiezu erwartenden Mehrkosten hinzuwei-sen hat. Das Bundesgericht hat in derVergangenheit mehrfach festgehalten,eine entsprechende Pflicht zur Anzeigevon Mehrkosten gebe es nur in Fällen,woeinesolchePflichtzurKostenanzeigeimWerkvertragausdrücklichvorgesehensei. Es gibt allerdings Anzeichen, dassdasBundesgerichtseineRechtsprechungin diesem Punkt mittelfristig ändernkönnte.Bei der Geltendmachung von Forde-rungenausBauablaufstörungenliegtdieHauptschwierigkeitfürdenUnternehmerabervorallembeimBeweisderKausali-tät,d.h.ermussdenKausalzusammen-hangzwischenderUrsache(z.B.verspä-tetePlanlieferung)unddenFolgen(z.B.Mehraufwand) beweisen. Dazu mussbeispielsweisedargelegtwerden,welcheProduktivität ohne die Störung erreichtwordenwäre.DieserfolgtaufderBasisdes vertraglichen Bauprogramms undder vertraglichen Kostengrundlage. DaessichbeimungestörtenBauablaufdannaberumeinenVerlaufhandelt,welchersonichteingetretenist,kanndieser„Nach-weis“ unvermeidlich nur auf der Basisvon Hypothesen und Wahrscheinlich-keitenerfolgen.Besonderskomplexwirddies, wenn der Unternehmer belegenmuss, dass eine Bauablaufstörung zeit-

kritisch war. Hier ist dann das Ist-Bau-programm mit dem Soll-Bauprogrammzu vergleichen. Es müssen aber auchUmstände,fürwelchederBauherrnichtverantwortlichist(z.B.innerbetrieblicheProblemeoderWitterungen)inBetrachtgezogenwerden.DemzufolgesindsolcheNachweise schwierig und zwangsläufigauch hypothetisch. Entsprechend ist esfür den Unternehmer nicht leicht, sol-cheAnspruchsgrundlageneinemGerichtplausibelzumachen.Gelingt jedochderBeweis,sostelltsichdieFrage,welcherAufwandzuersetzenist. Dazu gehören namentlich Behinde-rungs-,Verzögerungs-undFeststellungs-mehraufwand. Zu ersetzen sind aberauch Aufwendungen, die zur Verhinde-rungoderVerkleinerungdeszusätzlichenAufwandes dienen, wie z.B. Beschleu-nigungsmassnahmen zur Verhinderungvon Verzögerungsmehraufwand. In die-semZusammenhangistjedenfallsdaranzuerinnern,dassBeschleunigungsmass-nahmennachderSIA-Norm118grund-sätzlichnurdannzuvergütensind,wennsieangeordnetwurden.

auswiRkunGen füR den aRchitekten

Ein Bauherr könnte auf die Idee kom-men,dieVergütung,dieerwegeneinerBauablaufstörung dem Unternehmer

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Dr. Thomas Siegenthaler, M. Jur., ist Fachanwalt SAV Bau- und Immo-bilienrecht. Er lehrt Immobilienrecht/ Baurecht an der Universität Freiburg und ist als Rechtsanwalt für die Kanzlei Schuhmacher-Baur-Hürlimann tätig. www.sbh-law.ch

schuldet,seinemArchitektenanzulasten,namentlichwennz.B.verspätetePlanlie-ferungenzurDiskussionstehen.Infragekommtaberauch,dassandereUnterneh-merzurVerantwortunggezogenwerden,z.B. wenn ein Unternehmer dem ande-ren die Vertragsausführung erschwert.FürdenArchitektkannzurVermeidungsolcher Haftungsrisiken folgendes emp-fohlenwerden:•BeiderVertragsgestaltungkönnendem

Unternehmer Anzeigepflichten aufer-legtwerden.EineentsprechendeKlau-sel muss klar zum Ausdruck bringen,dassnichtvorabangezeigterMehrauf-wand nicht vergütet wird. Damit istder Auftraggeber vor nachträglichenÜberraschungenbesser geschützt.DieDiskussionwirddamitaufeinenZeit-punkt verschoben, in welchem dieVermeidung des drohenden Mehrauf-wandesallenfallsnochmöglichist.

•ImPlanervertragsolltenfürdieErstel-lung von Plänen einhaltbare Fristen(inkl. Vorhaltezeiten) vorgesehen wer-den. Über Eingang, Bearbeitungszeit-punkt und Ausgang von Plänen sollteBuch geführt werden, gerade im Hin-blick auf Beweisschwierigkeiten ineinemspäterenRechtstreit.

•EntscheidederBauherrschaft sind ak-tiveinzuholen,undzwarmitHinweisdarauf,dassverspäteteEntscheideKos-tenfolgenhabenkönnen.

•Über die vor Baubeginn erkennbarenTermin-undKostenrisiken (z.B.beimBaugrund) ist die Bauherrschaft sokonkretwiemöglichzuinformieren.

•Verzögerungen,Beeinträchtigungenso-wiealleandereStörungen,diedenBaubehindern,solltendemBauherrn(undauchdenjeweilsverantwortlichenBau-beteiligten)angezeigtwerden.

•Korrespondenz des Unternehmers, inwelcher Bauablaufstörungen geltendgemacht werden, ist zu beantwortenundsoweitnötigrichtigzustellen.

•Schliesslich giltnatürlichdieEmpfeh-lung, die Baustelle sorgfältig zu über-wachenunddabeizukontrollieren,obes Störungen gibt und wie sich dieseauswirken.

anspRüche des aRchitekten?

Der Anspruch darauf, im Rahmen dervertraglichen Vorgaben ungestört unddamitauchoptimiertarbeitenzukönnen,gilt grundsätzlich nicht nur für Bauun-ternehmer,sondernmüssteeigentlichfüralle anderen Leistungserbringer gelten–namentlich auch fürArchitekten.DieRechtslage stimmt zumindest in Bezugauf Planungsleistungen des Architektengrundsätzlich überein. Auch hier istes vorstellbar, dass die im Rahmen dervertraglichen Parameter vorgenommeneRessourcenplanungaufdenKopfgestellt

wird, und zwar aufgrund von Umstän-den, welche nicht im vertraglichen Ri-sikobereich des Architekten liegen. ZudenkenistdabeietwaanBehinderungendurch nicht zeitgerechte Bauherrenent-scheide. Honorarnachforderungen unterdem Titel „Bauablaufstörung“ könntendaherauchfürArchitektenzumThemawerden.

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Wir denken,in der idealen Küche gibt es nur eine wesentliche Zutat.

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Innovationen von Electrolux. Erstaunlicherweise beginnen die meisten Menschen beim Planen einer neuen Küche bei den Möbelelementen. Warum nicht umdenken? Fangen Sie doch mit jenen Dingen an, die sich unmittelbar auf Ihr Leben auswirken, nämlich den Elektro-Haushaltgeräten! Das Sortiment von Electrolux mit seinem eleganten, einheitlichen Design bietet eine Fülle hilfreicher Ideen. Diese Geräte sind intuitiv und auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt. So entsteht aus dem, was man traditionell «Küche» nennt, Ihr Mittelpunkt, wo Lebensfreude, Genuss und Leidenschaft verschmelzen. Jedes unserer Einbaugeräte wartet mit Innovationen auf, bei deren Entstehung wir an jemand ganz Besonderen gedacht haben – nämlich an Sie! Gehen Sie also neue Wege in der Küchengestaltung. Sie werden Spass daran haben!

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Das Sfera Building Kyoto der schwedischen Archi-tekten Claesson-Koivisto-Rune bedient sich einer ornamentierten Fassade.

VISIONLi Edelkoort

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EingEbEttEtE idEntitätvon Li Edelkoort (Text) und Claesson, Koivisto, Rune (Foto)

Eine neue Dimension, die dem Raum eine imaginäre Qualität gibt, tritt in Erscheinung. Der neue Schleier der Architektur, der die Marke formt, nennt sich Identität.

Auf eine hochgradig stilisierte, exzentrische Art und Weise kleiden sich Gebäude heute genauso, wie es die Mode mit unseren Körpern macht. Nachdem wir Stoff bedruckt haben, bedrucken wir jetzt Materie und kleiden unsere Ge-bäude in Motive, so unterschiedlich wie perforierte Muster, organisch inspirierte Optik, gewobene Nester und schöne Pflanzen. Sowohl funktional als auch de-korativ erzwingen diese zeitgenössischen Vorhänge nicht den Umbau vorhandener Bauten; sie dienen definitiv dem Zweck, das geistige Auge anzusprechen, und stel-len die Corporate Identity des Unterneh-mens in ihrem Inneren dar.Die Wirkungen sind verlockend un-terschiedlich, sowohl grafisch als auch strukturell. Spitzenähnliche Netze spie-len mit Licht und Muster und schaffen Motive, die sich im Laufe der Zeit wei-terentwickeln; gepanzerte Metallnester schaffen schwere, skulpturenähnliche Reliefs; Keramikfliesen werden wieder-belebt, um in neuen Farben und Struk-turen an die Arts-and-Crafts-Bewegung zu erinnern, während vertikal und ho-rizontal danebengestellter Bambus die Verhüllung im Rhythmus erkundet. In

Li Edelkoort ist Trendforscherin und Publizistin mit Sitz in Paris. Die vergangenen zehn Jahre war sie Vorsitzende der Designakademie Eindhoven und arbeitet jetzt an der Entwicklung neuer Designschulen in Polen und Südafrika. Edelkoort wird diesen Herbst in Zürich und Wien über Trends sprechen. Informationen dazu sind bei Trend Information erhältlich (Tel. +41 56 222 66 22 oder [email protected]).

einem Zeitalter, in dem Architektur wie niemals zuvor als Kommunikations- medium gilt, müssen wir anerkennen, dass das breite Publikum ein Gebäude nach seinem Äusseren beurteilt.In einer Zeit, in der sich die Welt mitten in einer weiteren Finanzkrise befindet, greift die Gesellschaft zu extremen Ver-änderungen. Der immer gebildetere Ver-braucher ist wählerischer, cleverer und lässt sich nichts entgehen. Mehr denn je sind Firmenwerbung und ethisches Verhalten wichtige Faktoren für die Be-stimmung des öffentlichen Images einer Marke. Dies versetzt die Architektur auf intuitivere und ruhigere Art in eine star-ke Position für den Ausdruck von Emo-tion und Stil.Zwischen dem Gesehenen und dem Un-gesehenen ist eine neue Dimension in Erscheinung getreten, ein imaginärer Raum, der in der Zeit aufgehoben scheint. Dieser Raum (oder Nicht-Raum) wird das Objekt unserer Faszination sein und in den vor uns liegenden Jahren im Mittel-punkt unserer Kreativität stehen. Die Büros von Banken werden Stabilität, Vertrauen und Transparenz ausdrücken müssen, Automobilhersteller werden

gleichzeitig Geschichten über ihr Erbe und die technologische Zukunft erzäh-len müssen, aus Elektronikläden werden Zentren futuristischen Wagemutes, Bil-dungseinrichtungen werden zeigen müs-sen, dass sie Hoffnung für die kommen-den Generationen anzubieten haben, und Luxusgeschäfte werden sich von Kopf bis Fuss neu erfinden müssen, einschliess-lich des Formates, in dem sie existieren. Diese Situation in der Zeit eröffnet einen neuen Zeitraum der Möglichkeiten, in dem die neuesten Entwicklungen in Technik und Material mit Höhenflügen der Fantasie angepasst werden können, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wor-aus das Unternehmen gemacht ist. Neue Schleier müssen nicht gelüftet werden, um eine Identität zu vermitteln, die in eine Struktur eingebettet ist.

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Dieses Angebot ist gültig bis zum 27. August 2009. Coupon senden oder faxen an: Boll Verlag AG, Stationsstrasse 49, 8902 Urdorf, Fax 044 735 80 01.

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* gilt nur für die Schweiz (Ausland zzgl. Versandkosten) ** wird nach Begleichung der Abo-Rechnung zugestellt.

® Ja, ich bestelle ein Jahresabonnement der Wohn-revue für CHF 84.– statt CHF 114.– (inkl. MwSt.)* und erhalte als Geschenk das Salz- und Pfeffer-streuer Set von Menu aus hochwertigem Edelstahl im Wert von CHF 40.–**.

VERPASSEN SIE NICHT DIE STARS DER WOHNREVUE

Seit fast vier Jahren schreiben die Top-Stars der internationalen Designszene von Hand den Titelschriftzug der Wohnrevue. Wir danken Vico Magistretti, Alfredo Häberli, Patricia Urquiola, Philippe Starck, Erwan Bouroullec, Konstantin Grcic, Jasper Morrison, Matteo Thun, Antonio Citterio, Piero Lissoni, Jean-Marie Massaud, Rodolfo Dordoni, Matali Crasset, Hannes Wettstein, Jaime Hayon, Ross Lovegrove, Ora Ïto, Stefan Diez, Arik Levy, Sebastian Wrong, Arik Levy, Maarten Baas u. v. a., die das bereits getan haben, und freuen uns auf alle weiteren, die unsere Zeitschrift in Zukunft mit ihrer persönlichen Handschrift adeln.

WIR SCHENKEN IHNEN

Zu bestellen auch unter: [email protected]

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TOOLBOX 200903

Die wohlsortierte werkzeugkiste für kunDen unD architekten

PRODUkTe aUs DeR weLT DeR aRchiTekTUR.

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schieb- unD faltwänDe 114

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überzeugende visualisierungen Mit einer Entwicklungsgeschichte von über 20 Jahren ist diese Software optimal auf die Bedürfnisse von Schweizer Architekten, Planern und Ingenieuren zugeschnitten. Sie ist keine Baukastensoftware, die Zugeständnisse an die Anforderungen aus anderen Branchen machen muss. archicad dient nicht als Ersatz für das Zeichenbrett, sondern baut ein virtuelles dreidimensionales Gebäude, aus dem in jeder Leistungsphase die wichtigsten Informationen extrahiert werden können: Städtebaustudien samt Schattenwurf, das Vorprojekt, die Baueingabe, Werkplanung, Schnitte, Ansichten, Detailpläne, Berechnungen, Animationen oder Renderings. Abgebildet ist eine Visualisierung der Raumgleiter GmbH für die Architekten von Marques AG + Iwan Bühler GmbH vom Stadion Allmend Luzern. [email protected], www.idc.ch

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von Dinah Jost

Die Küche ist Dreh- und Angelpunkt im täglichen Leben.

Sie verbindet immer mehr Kochen mit Wohnen, was die aktuellen

Neuheiten unterstreichen. Eine Übersicht.

diegerüch(t)e-

Küche

„SteelArt“ von blanco überzeugt mit dem streng minimalistischen Design, das sich bis ins Detail fortsetzt. [email protected]

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SPEZIALKüchen und Küchengeräte

MODULØRProdukte

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SPEZIALKüchen und Küchengeräte

Lange ist es her, dass unsere Vor-fahren am Feuer ihr selbst zerlegtes Wild gebraten und gegessen und Mägde in dun-klen Kammern Speisen für wohlhabende Ritter zubereitet haben. Mit unseren heu-tigen Küchenstandards haben diese bei-den Vorstellungen auf den ersten Blick wenig gemeinsam. Doch ihr liegt ein grundsätzlicher Gedanke zugrunde, der sich auch in unserem modernen Lifestyle manifestiert: Die Küche ist funktionale Örtlichkeit und sozialer Meetingpoint an ein und derselben Stelle. Wo früher die Wärme der Grund für das Beieinan-dersitzen ums Feuer war, steht heute das Wir im Zentrum. Die tägliche Ernährung verbunden mit Konversation macht die

Küche zu einem der wichtigsten Räume im Zuhause. Um dieser Bedeutung auch architektonisch gerecht zu werden, müs-sen unterschiedlichste Faktoren mit in die Planung einbezogen werden.

Plan(-)Küche

Die Wünsche und Vorstellungen des Architekten oder des Bauherrn mit den technischen Bedingungen und räum-lichen wie auch finanziellen Vorausset-zungen zu vereinen, macht die Planung einer Küche zu einem durchaus komple-xen Projekt. Fest steht, dass eine Lösung gefunden werden muss, die für alle Be-teiligten stimmt und der durchschnitt-

Durch die Vielzahl von zeitlosen Oberflächen entstehen vielfältige Kom-binationsmöglichkeiten wie bei dieser „b3 monoblock“ von bulthaup in Edelstahl mit Fronten aus Mooreiche. [email protected]

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1 Die beliebte Quarzoberfläche „Blan-co Zeus Extreme“ mit integriertem Hygieneschutz aus der Kollektion „My-thology“ erscheint nun noch weisser. [email protected]

2 „Familia“-Küchen von piatti wurden für das kleine Budget und für grosse Lebensfreuden entwickelt. Modell „Primo“ in Burgund für hohe Funktionalität. [email protected]

3 Die alpnach Küchen aG präsentiert mit individuellen Konzepten Lösungen, die überzeugen Farbe, Oberfläche und Dimension lassen sich nach Kundenbedürfnissen bestimmen. [email protected]

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SPEZIALKüchen und Küchengeräte

lichen Lebensdauer einer Küche von 20 Jahren standhalten kann. Ob lineare Küche in dutzendfacher Ausführung für Mietwohnungen in einem Wohnkomplex oder Einzelanfertigung in Inselform für ein Einfamilienhaus; die Realisierung „Küche“ kennt kaum kreative Grenzen. Entscheidungsfaktoren wie Fenster, Ver-bindung zu anderen Räumen, Verwen-dung von speziellen Haushaltsgeräten so-wie barrierefreies Wohnen sollten schon am Anfang in der Planung der Küche be-achtet werden, da sie sich danach schwer ändern lassen. Im Trend liegt nach wie vor die Verbin-dung von Wohnraum und Küche. In of-fenen Küchen ist gemeinsames Kochen

und Plaudern ohne Platzmangel möglich, Wohnen und Kochen fügt sich dem Über-begriff „Leben“. Ein leistungsstarker Ab-zug über dem Herd hilft, unangenehme Kochgerüche zu vermeiden. Zudem können Öffnungen nach draussen den Wunsch eines direkter Zuganges zum Gartensitzplatz oder die Aussicht ins Grü-ne erfüllen. Hier soll angemerkt werden, dass Fenster oder Terrassentüren zwar die natürliche Belichtung und Frische in der Küche garantieren, je nach Höhe aber in geöffneter Form zum Gefahren- oder Störfaktor werden können. Küchenanlagen gehören unter anderen zu den am stärksten strapazierten Bau-elementen. Dies betrifft Beschläge, Ab-

Diese Küche von brunner Küchen besticht durch ihre Gerad-linigkeit und ihre aussergewöhnlichen Details. [email protected]

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Küchen- spezialisten

Der Küchen-Verband Schweiz KVS ist der gesamtschwei-zerische Branchenverband der Küchenspezialisten. Die Mitglieder organisieren und vereinen die grösste Beratungskompetenz, bilden ihre Mitarbeiter gezielt aus, verwenden hochwertige Mar-kenprodukte und setzen nach eigenen Angaben Massstäbe in der Küchentechnologie. KVS-Mitglieder sind Händler, Produzenten und Importeure von Küchen, Spülenfirmen und Hersteller von Küchenge-räten. Als Gönnermitglieder gehören dem KVS zudem namenhafte Zulieferfirmen der Küchenbranchen an. Laut dem KVS wurden letztes Jahr in der Schweiz 135‘000 Küchen verkauft, Importe inklusive.

Küchen-Verband Schweiz KVS, Klausstrasse 43, 8008 Zürich, 044/225 42 25, [email protected]

4 Das markant gemusterte Holzdekor „Orlando“ in Rauchsilber kombiniert mit dem farblich perfekt abgestimmten Sandton „Amica sahara“ ergeben die stimmige Küche von [email protected]

5 Die Küche Palazzo fasziniert mit ihren ultramatt geschliffenen Acryl-Oberflächen und ihrem im Kontrast dazu aus massivem Nussbaumholz gestalteten Anbautisch. richner. [email protected]

6 Die poGGenpohl - Küche „P´7340“ wendet sich mit ihrer klaren, funktionalen Formensprache speziell an männliche Kunden. Die Gestaltung stammt von Porsche Design, die inno-vative Technik und das handwerkliche Know-how von Poggenpohl. [email protected]

7 Die wasser- und feuerbeständige Kü-che von Forster ist konsequent aus Stahl gefertigt und einer der Design-Klassiker in Schweizer [email protected]

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SPEZIALKüchen und Küchengeräte

deckplatten, Regale, Schubladen usw. und erfordert entsprechend dauerhafte Konstruktionen und Materialien. Quali-tät zahlt sich aus.

Gut in Form

Bereits in den 1920er-Jahren entwickelte die Wiener Architektin Margarete Schüt-te-Lihotzky ein Schema, das die „moder-ne“ Küche in verschiedene Zonen einteilt und durch eine geschickt strukturierte Anordnung der Tätigkeiten und Geräte für eine effizientere Arbeitsweise sorgt. Verwendung findet dieses Schema immer noch, wenn auch in gereifter Version. Da-mals nicht berücksichtigt wurde das Ge-

fahrenpotenzial, das im Alltag herrscht. Zahlreiche elektronische Geräte, die auf verschiedene Weise zum Einsatz kommen sowie Verbrennungen an heissen Herd-platten oder Backöfen sind vor allem für Kinder oder Betagte wortgetreu ein Ge-fahrenherd. Um nicht in Teufels Küche zu geraten, sind Sicherheitsvorschriften und Richtlinien zu beachten. Die Küche wird zunehmend zum wich-tigsten Raum in den eigenen vier Wän-den und sollte dementsprechend gestaltet und einer aufwendigen Planung unterzo-gen werden.

Das innovative Induktions-Kochfeld „GK 69TSi Maxima“ spart bis 30% Energie gegenüber einem Standard-Glaskeramikkochfeld mit Strahlungsbe-heizung. electrolux [email protected]

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8 „Dynapro“ ist das erste komplett syn-chronisierte Unterflur-Führungssystem. Es setzt neue Massstäbe bezüglich Laufruhe, Belastungsfähigkeit und Komforteigenschaften. Grass [email protected]

9 Das klare Design des neuen „90er“-Backofens von miele überzeugt: Das Touch-Display-Bedienpult neigt sich dem Benutzer zu, auf den CleanSteel-Edelstahl-Oberflächen hinterlassen Fingerabdrücke kaum eine Spur. [email protected]

10 eisinGer ist die Schweizer Marke der Individualisten. Speziallösungen und Sonderanfertigungen sind an der Tagesordnung. Die Spezialisten im Werk finden zu jedem Kundenwunsch eine Lö[email protected]

11 „Samba“ ist das neuste Abfallsys-tem von peKa. Es ist eine komplett neuartige Lösung für eine benut-zerfreundliche Abfalltrennung, die aufgrund einer Benutzerumfrage entwickelt wurde. [email protected]

12 Die neue „FutureLine“ von V-zuG umfasst das komplette Küchensorti-ment und besticht durch eine klare Formensprache mit Klartextanzeige und „Tip and Go“. Die ganze Linie ist aufeinander abgestimmt und bildet in der Küche eine saubere Einheit. [email protected]

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SPEZIALKüchen und Küchengeräte

energieeffizienz

Veraltete Haushaltsgeräte fressen eine Unmenge an Strom, die in geringem Verhältnis zu den erbrachten Leistungen steht. Investi-tionen in neue Geräte mit verbesserten Technologien lohnen sich, da die Energie-kosten längerfristig erheblich gesenkt werden können. In der untenstehenden Tabelle wird der Energieeffizienz- index aufgezeigt, der sich aus dem tatsächlichen Jahresver-brauch eines Gerätes in Be-zug zum Soll-Jahresverbrauch errechnen lässt.

Klasse A+++ unter 25% Klasse A++ 30% bis 25%Klasse A+ 42% bis 30%Klasse A 55% bis 42%Klasse B 55% bis 75%Klasse C 75% bis 90%Klasse D 90% bis 100%Klasse E 100% bis 110%Klasse F 110% bis 125 %Klasse G über 125%

13 Mit der „S1“ wird der Lebensraum Küche mit konsequentem Design, durchdachten Lösungen und höchster Funktionalität völlig neu interpretiert. [email protected]

14 Klare Linien und Strukturen sowie neue Farbvariationen setzen ästhe-tische Meilensteine in der Küchenpla-nung. Alle Geräte können neben- oder übereinander so eingebaut werden, dass die Optik stets bis hin zur exakten Fugenbreite stimmt. siemens [email protected]

15 sanitas trÖsch zeigt in einer schneeweissen Küche, was eine ge-konnte Lichtplanung und Lichtführung vermag. Dank durchdachter Lichtan-wendung wird die heutige Küche nicht nur den funktionellen Anforderungen als Arbeitsplatz gerecht, sondern lässt sich stimmungsvoll als Wohnraum inszenieren. [email protected]

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Schränke zum Wohnen und Wohlfühlen.

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von Dinah Jost (Text) und Gerald Brandstätter (Interview)

Ob traditioneller Holzboden oder fugenloser Gussbelag, wasserbeständiger Klinker

oder doch funktionaler Textilbelag mit antistatischer Wirkung; Die Wahl des passenden Bodenbelages ist eine

Herausforderung.

projektbodenbelag

SPEZIALBoden und Bodenbeläge

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Das 2-Schicht-Fertigparkett „Ticorno“ von parkeTT Durrer fasziniert durch seine lebendige Holzzeichnung und die intensive Farbigkeit. [email protected]

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Bodenbeläge gehören zu den Ausbauelementen, die einer dauernden und intensiven mechanischen Nutzung ausgesetzt sind. Sie sollten deshalb ent-weder sehr widerstandsfähig sein oder sich problemlos und schnell reparieren oder ersetzen lassen. Angefangen mit einfachen Holzbohlen aus dem 13. Jahr-hundert und bemalten Wachstüchern, die im 15. und 16. Jahrhundert zum Schutze von Böden oder Teppichen unter Tische gelegt wurden, entwickelte sich aus dem simplen und zweckmässigen „Boden-Schutz“ ein komplexer und technisch hochwertiger „Boden-Belag“. Die schier unbegrenzte Material- und Farbauswahl der zahlreichen Bodenbeläge ist kaum mehr überschaubar: Parkett, Naturstein, Gussbeläge, Linoleum, PVC, Kork, Beton oder Teppich; gemustert, meliert, geölt oder geflammt.Ein Boden muss nicht nur funktions-tüchtig, sondern multifunktional sein und die gewünschten Eigenschaften und Kriterien erfüllen, die den hohen An-sprüchen entsprechen. Mit ihren auffäl-

1 Das Schweizer Familienunterneh-men Ganz BaukeramIk verfügt über das grösste und vielseitigste Kera-mikplatten-Sortiment der Schweiz. [email protected]

2 Eine warme und gemütliche Raumat-mosphäre schafft der gewebte „Tissé“, der in rund 20 Farben erhältlich ist. neTTo eInkaufsGruppe. [email protected]

ligen Mustern, Farben und Oberflächen sind Bodenbeläge fester Bestandteil der Innenraumgestaltung und können das Raumambiente entscheidend prägen. Der Bodenbelag wird über seine technischen Funktionen hinaus zu einem architekto-nischen Element.Das gewählte Material des Bodenbelages richtet sich nach dem Anwendungsbe-reich und den spezifischen Anforde-rungen des betreffenden Raumes. Jeder Belag verfügt mit seinen Eigenschaften über Vor- wie auch Nachteile, die bei falschem Umgang zu schwerwiegenden Folgen führen können. In der Schweiz ereignen sich laut einer Hochrechnung der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu allein im Bereich Haus und Freizeit rund 230‘000 Stürze auf gleicher Ebene oder auf Treppen. Verletzungen durch Stolpern oder Rutschen stehen im Pri-vatbereich gar an erster Stelle. Für eine erfolgversprechende Unfallverhütung sind sichere Bodenbeläge dringend erfor-derlich. Zu berücksichtigen ist, dass die Deckschicht des Bodens für die vorgese-

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SPEZIALBoden und Bodenbeläge

das problem der ZertifiZierung

Immer mehr Architekten und Ingenieure wie auch Verbrau-cher achten auf die Herkunft der verwerteten Hölzer. Seit dem Umweltprotokoll von Rio 1993 wurden zum Schutz der Regenwälder Zertifizie-rungssysteme eingeführt, die internationale Gültigkeit haben. FSC- und PEFC- garan-tieren, dass nur Holz in den Verbrauch gelangt, das nach den Nachhaltigkeitskriterien erzeugt wurde. Das Rohmaterial des Parketts aus europäischen Holzarten besteht entweder aus FSC oder PEFC zertifiziertem Holz. Die endgültige Kenn-zeichnung des Parketts mit einer Zertifizierung wird aber erheblich erschwert, da eine Labelierung voraussetzt, dass das Parkett nur aus einer der beiden Zertifizierungsarten bestehen darf. Eine hundert-prozentige Sicherheit ist aber auch dann nicht gewährleis-tet, da das Siegel ab einem Bestandteil von 70% ver-wendet werden darf. In der Laminatherstellung können sogar FSC-Zertifizierungen auftreten, wenn die Träger-platte aus HDF mit aus weit unter 50% FSC zertifiziertem Holz hergestellt ist.

hene Verwendung ausreichend stolperfrei und rutschhemmend ist. Die Gleitsicher-heit hängt von der Rauheit und dem Ad-häsionsverhalten des Belages gegenüber dem Schuhwerk ab. Seit 1999 existiert eine Arbeitsgruppe namens CEN/TC 339 „Slip resistance of pedestrian sur-faces methods of evaluation“, die im Auf-trag der CEN (Komitee für Europäische Normung) eine Norm zur Messung der Gleitfähigkeit entwickelt. Auf der Web-site des bfu wird ein Dokument, das sich ausschliesslich auf die „Anforderungen an die Gleitfestigkeit in öffentlichen und privaten Bereichen mit Rutschgefahr“ be-zieht, kostenlos zum Download zur Ver-fügung gestellt.

Anforderungen An den BodenBelAg Ob die Beständigkeit gegen chemische und physikalische Einwirkungen, die mechanische Festigkeit sowie die Haf-tung des Bodenbelages auf dem Unter-grund bei der entsprechenden (zu er-wartenden) Belastung gewährleistet ist, muss abgeklärt werden. Um mögliche Materialreaktionen und Gefahren auszu-schliessen, muss gerade in Laboratorien, Produktionsbetrieben oder auch Garagen und Tankstellen, wo chemische Flüssig-keiten eingesetzt werden, ein Spezialist hinzugezogen werden. Beachtung sollte auch der Reinigung und dem Unterhalt des Bodenbelages geschenkt werden: An glatten und har-ten Belägen bleibt weniger Staub haften, und der Reinigungsprozess gestaltet sich einfacher, wenn keine Fugen vorhanden sind. Beschädigungen wie Risse und Spalte können nicht nur zu Unfällen bei Stolpergefahr führen, sondern sind auch aus hygienischen Gründen zu vermeiden. Die geeignete Musterung und der Farb-ton der Gehschicht haben den Vorteil, dass Schmutz oder Staub weniger sicht-bar sind. Im öffentlichen Bereich sind Schmutzaufnahme, Abrieb und Brenn-barkeit des zukünftigen Bodenbelages zu prüfen. Die Abriebfestigkeit ist abhängig

von der Härte der Deckschicht, während die Schlagzähigkeit von der Elastizität ab-hängt. Um die Feuersicherheit zu gewähr-leisten, empfiehlt sich eine Abklärung der Vorschriften und Anforderungen vor Ort. Bezüglich dem Brandschutz im öf-fentlichen oder privaten Bereich, in Trep-penhäusern oder Tiefgaragen existieren unterschiedliche Regeln, sodass eine all-gemeingültige Aussage nicht möglich ist. Bodenbeläge können sich elektrostatisch aufladen und für den Benutzer zu unan-genehmen Entladungen beim Kontakt mit metallischen Gegenständen führen. Elektrostatisch leitfähige Bodenbeläge leisten Abhilfe, indem ihnen Graphit oder Kupfer- bzw. Leitmetallfäden in die Deckschicht beigemischt wird. Die Schweizer-Norm SN 429001 „Elektrosta-tische Aufladung“ regelt die Klassifizie-rung und Ausstattung von Räumen, die davon betroffen sind. SN EN 1815 beur-teilt das elektrostatische Verhalten von elastischen und textilen Belägen. Die Wärmeleitfähigkeit des Bodenbe-lages spielt vorwiegend im Innenbereich eine tragende Rolle. Die häufigste Kon-taktstelle zwischen dem menschlichen Körper und dem Boden bildet die Fuss-sohle, über die wir, je grössere die Wär-meleitfähigkeit des Schuhwerks oder des Gehbelags ist, viel Wärme verlieren. Aus psychologischen Gründen empfiehlt sich deswegen, in Wohn-, Arbeits- und Auf-enthaltsräumen nur fusswarme Beläge zu verwenden. Gemessen und beurteilt wird die Wärmeleitfähigkeit nach der SIA-Norm 252 „Fugenlose Industriebo-denbeläge“, Anhang G.1 „Prüfverfahren EMPA“.Ein Bodenbelag, der alle Punkte gleicher-massen erfüllt und zudem noch mit sei-nem Aussehen überzeugt, existiert nicht. Multifunktionalität ist nicht gleich Alles-könner. Kompromisse müssen auch mit der heutigen weit fortgeschrittenen Tech-nik gemacht werden.

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3 Mit seiner eleganten Bouclé-Struktur und breiten Palette an metallischen Farben ist „Tufline Alumina“ der textile Bodenbelag für zeitgemässe Innenein-richtungen. enIa CarpeTs. [email protected] www.eniacarpets.ch

4 Mit den fugenlos gegossenen Polyurethanbelägen von TexolIT, erhältlich in verschiedenen Farben und Härteklassen, verschmelzen Flächen und Räume zu einem grosszügigen Ganzen. [email protected]

5 Der innovative Bodenbelag „Touch“ verleiht dem Raum mit seiner Mischung aus Linoleum und Kork einen aussergewöhnlichen Charakter. [email protected]

6 „Alloy_RC 09“ gehört zur Re_Coll-ection von keramIklanD, das mit Holzimitation auf höchstem Niveau besticht. Die durch Feuer enstandenen Risse und Sprünge lassen faszinieren-de Muster entstehen. [email protected]

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SPEZIALBoden und Bodenbeläge

7 Der zur Produktegruppe „Multipark“ gehörende Bodenbelag in geöltem Doussie ist ein 2-Schicht-Parkett zur vollflächigen Verklebung.Bauwerk parkeTT [email protected]

8 Der Teppichboden „Tiara Neon“ aus dem Hause TIsCa kombiniert inten-sive Farben mit dezentem Anthrazit. Das pigmentgefärbte Markengarn „Aquafil Alto Chroma“ garantiert ein-wandfreie Reinigungsfähigkeit sowie beste Licht-und Farbechtheitswerte. [email protected] www.tisca.ch

9 DanskIna präsentiert mit dem handgetufteten „Lino“ einen Teppichboden, der im Winter warm und im Sommer als angenehm kühl empfunden wird. Zudem ist er auch für Allergiker geeignet. [email protected]

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Herr Herzog, was sind die Vorzüge eines fugenlosen belages?Entwickelt wurden diese Be-läge für industrielle Nutzung. Sie erfüllen deshalb vor allem Ansprüche an hohe Belastbar-keit, einfachen Unterhalt und Dauerhaftigkeit. Im industri-ellen Bereich sind nach wie vor technische Vorteile wie hohe Belastbarkeit, chemische Beständigkeit, Verschleiss-festigkeit, elektrostatische Ableitfähigkeit usw. gefragt. Seit vielen Jahren verlegen wir jedoch auch fugenlose Bodenbeläge in ästhetisch anspruchsvollen Bereichen wie Verwaltungsbauten, öf-fentlichen Gebäuden, Privat-wohnbauten etc. Dort werden fugenlose Beläge sodann auch wegen ihrer farblichen Vielfalt, ihres Gehkomforts und ihrer Pflegeleichtigkeit geschätzt. sie haben in ihrem sorti-ment verschiedenste be-läge: Wie unterscheiden sich diese, und für welche anwendungen eignen sie sich besonders?Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen Bodenbelägen für den Industriebereich und den Dekorbereich. In der Indus-trie kommen sowohl harte

Belagssysteme, basierend auf Epoxidharz, als auch elastische Bodenbeläge basierend auf Polyurethanharz, zum Einsatz. Daneben erfreuen sich auch unsere wärmeschützenden Hartsteinholzbeläge DURALIT® nach wie vor grosser Beliebt-heit. Unser Angebotsspektrum ist sehr breit, so können wir für fast jeden Verwendungszweck einen spezifisch geeigneten Belagsaufbau anbieten. Zudem bieten wir mit unseren gegos-senen Polyurethansystemen komfortable und schallreduzie-rende Beläge. Die homogene, fugenlos gegossene Optik lässt Räume grosszügig und weit erscheinen, der farblichen Gestaltung sind kaum Gren-zen gesetzt. In Wohnräumen können weichelastische Aus-führungen eingesetzt werden, welche auch barfuss sehr angenehm zu begehen sind. In Räumen mit hohem Publi-kumsverkehr hingegen werden härtere Ausführungen einge-setzt, welche einerseits hoch belastbar sind, aber angenehm zu begehen sind und Laufge-räusche mindern. Wie ist die Vorgehensweise beim einbau beispielsweise eines texolit-kunstharz-bo-denbelages?Alle unsere Bodenbeläge werden an Ort nass eingebaut, entweder gegossen oder gespachtelt. Grundvorausset-zung ist immer eine tragfähige Unterkonstruktion, welche den Aufbau eines vollflächig verbundenen Belags erlaubt. Dazu muss die Oberfläche plan und sauber sein, und sie muss

die nötige Festigkeit gewähr-leisten. Nach der Vorbereitung des Untergrunds werden all-fällige Schäden wie Risse oder Hohlstellen saniert oder so verstärkt, dass sie nicht zu Pro-blemen im Fertigbelag führen können. Anschliessend wird der jeweilige Belag in meh-reren aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten verlegt. Wie sieht es mit den kosten aus im Vergleich zu her-kömmlichen bodenbelägen? Durch den mehrschichtigen Aufbau, der in der Regel eine minimale Einbauzeit von einer Woche bedingt, sind die Kosten stark von der Objekt-grösse abhängig. Daneben unterscheiden sich auch die verschiedenen Beläge stark im Ausführungsaufwand und damit im Preis.Dekorbeläge sind preislich mit hochwertigem Parkett oder hochwertigen Plattenbelägen vergleichbar. In Grossobjekten, welche ein entsprechend effizientes Arbeiten zulassen, lassen sich die Kosten von Polyurethanbelägen mit jenen von hochwertigen geklebten Bodenbelägen vergleichen.Hinsichtlich Lebensdauer und Nachhaltigkeit der Investition sind unsere fugenlosen Boden-beläge gegenüber geklebten Belägen immer im Vorteil. Die teilweise erhöhten Anschaf-fungskosten werden durch die längere Lebensdauer unserer Böden mehr als wettgemacht. Zudem lassen sich unsere Bodenbeläge oberflächlich auffrischen und regenerieren, oder aber sie dienen am Ende

ihrer Lebensdauer als hoch-wertige Ausgleichsschicht für einen neuen Belag, womit ein teurer und aufwendiger Aus-bruch entfällt. können sie einen trend hinsichtlich belagstyp oder farbe ausmachen?Wir spüren einen starken Trend zur Verwendung fugenloser Be-läge in ästhetisch anspruchs-vollen Bereichen, seien dies nun Wohn- oder Administrativ-bauten. Überall dort, wo sich ein Objekt in gestalterischer Hinsicht vom Mainstream ab-heben soll, werden fugenlose Beläge früher oder später zum Thema. Leider werden immer wieder falsche Materialisie-rungen gewählt, die dann zwar vordergründig gut aussehen, sich aber in punkto Fleckemp-findlichkeit oder Reinigungs-aufwand als völlig ungeeignet erweisen. Auch werden immer wieder Aufträge für fugenlose Dekorobjekte an Unternehmer vergeben, welche zwar Indus-trieböden ausführen, aber den hohen Ansprüchen in der Verle-gung von dekorativen Belägen nicht gewachsen sind. Hier sind vor allem die Planer ge-fragt. Es ist ihre Aufgabe, sich die Vor- und Nachteile einer Materialisierung ganzheitlich zu überlegen und nicht nur auf das optische Erscheinungsbild und die Kosten abzustimmen.

[email protected]

IntervIew mIt PhIlIPP herzog, geschäftsführer des unternehmens texolIt Ag

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10 Die FSC-zertifizierten Hölzer von BelColor faszinieren durch ihre natürliche Farbgebung von violett-schwarz bis zu rötlich-gelb. [email protected]

11 TevaG erfüllt mit seinem reichhal-tigen Sortiment an Parkettböden in diversen Verlegearten jeden Kunden-wunsch. [email protected]

12 „ATIStone“ ist ein nach seiner Herkunft streng kontrollierter ethischer Naturstein von TsChümperlIn, der sich im Aussenbereich für diverse Anwendungen anbietet. [email protected]

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von Dinah Jost

Ob im Ladenbau, in Konferenzsälen, Grossraumbüros oder Sporthallen: Schiebe-

und Faltwände sind mit ihren zahlreichen Fähigkeiten vielseitig einsetzbar.

Behände Wände

Licht und Transparenzgewinn mit dem überzeugenden System „Swissdoor“

von Glas Trösch. Hier verwendet in einem Seminarraum im Hotel Einstein,

St. Gallen. [email protected]

SPEZIALSchiebe- und Faltwände

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ben dafür sicht- und spürbar. Vertiefungen im Boden bilden potenzielle Schmutzfänger und können die Reinigung erschweren. In Spitälern oder in der Gastronomie sollte hier eine gewisse Vorsicht walten. Eine Alternative bieten De-ckenkonstruktionen, die die Wand ohne Unterstützung von Schienen am Boden tra-gen und reibungslos hin- und herbewegen können. Falt- oder Schiebewand, das ist hier die Frage. Grundsätz-lich haben beide ihre Vor- wie Nachteile. Um zu einer pas-senden und stabilen Lösung zu gelangen, muss abgewo-gen und verglichen, Schwer-punkte gesetzt und Kompro-misse in Kauf genommen werden. Stabilität, Dichtigkeit, Dämmfähigkeit, Schallschutz, Öffnungswinkel, räumliche Situation oder Materialaus-wahl sind nur einige Kriterien, die mit in die Entscheidung hineinspielen und die Wahl beeinflussen.

Wände werden ge-nutzt, um zwei Bereiche räumlich oder akustisch von-einander zu trennen. In gros-sen Büroräumen, wo viele Menschen aufeinandertreffen, fühlt sich manch einer von den Telefongesprächen des Nachbarn gestört. Die Kon-zentration wird erheblich be-einflusst, die Produktivität als Folge davon drastisch gesenkt. Fixe Begrenzungen sind gera-de an Orten, wo die Personen-anzahl stark variieren kann, nicht immer umsetzbar oder sinnvoll. Die ideale Lösung sind Schiebe- und Faltwände. Sie sind flexibel und temporär einsetzbar, variantenreich in der Ausführung sowie auch schalldicht erhältlich. Verwendung finden die Wandsysteme an diversen Orten, ohne richtig wahrge-nommen zu werden: beim Besuch in der Bank, beim Öffnen des begehbaren Klei-derschrankes, beim Passieren des Hoteleinganges im Dreh-

kreuz sowie in Cafeterias oder Kindergärten. Mithilfe der etlichen Gestal-tungsmöglichkeiten und der vielfältigen Materialauswahl kann aus den funktionalen Schiebe- oder Faltwänden eine durchaus individuelle Wand entstehen. Auf fast jeden Wunsch kann eingegangen und die der Situation am bes-ten angepasste Konstruktion gefunden werden. Die meis-ten Hersteller bieten Wand-systeme an, die eine reversible Anordnung zulassen und nach Belieben gestaltet werden können. Die Wände können grundsätzlich raumhoch oder mit Oberlicht, in Glas oder aus opaken sowie massiven Mate-rialien gefertigt werden. Wird die Wand oft verschoben – von Hand oder automatisch –, lohnt sich der Gedanke an die geeignete Befestigung. Bo-denschienen oder Bodenrol-len-Systeme ermöglichen ein einfaches, fast geräuschloses Gleiten über den Boden, blei-

1 alpnach norm schafft Wohnkul-tur nach Mass mit individuell anpass-baren Raumlösungen. [email protected]

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SPEZIALSchiebe- und Faltwände

2 Die Schalldämmende Brandschutz-wand „Blättler“ überzeugt mit soliden, einfach verankerten Trägern, einzel austauschbaren Elementen und variabler Ausstattung. TrewaG

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3 Der Beschlag der flächenbündigen Trennwand „HAWA-Variofold 80/H“ ist für grosse Holzfaltwände bis 80 kg Türgewicht geeignet. Die Wand ist auch in Glas erhältlich. hawa

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4 aUF&ZU steht für Schiebetüren, Schrankräume und Trennelemente. Das System basiert im Aufbau auf der Raumteilung zwischen Decke und [email protected]

5 Mit Flexibilität und hoher Design-qualität erzielt h&T raUmDesiGn mit seinen Schiebewandsystemen eine optimale Raumausnutzung [email protected]

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SChon gehört?

An einem Presslufthammer vorbeizulaufen, löst bei den meisten Menschen das Gleiche aus: Man hält sich die Ohren zu, weil die Schmerzgrenze mit rund 130 Dezibel überschritten ist. Um Gehörschäden zu vermeiden, spielt aber nicht nur der Faktor Lautstärke eine tragende Rolle. Die Dauer sowie die Regenerationszeit zwischen der Gehörbelastung sind weitere wichtige Kriterien, die entscheidend sind. Dies kommt vor allem bei leisen, aber dennoch anhaltenden Belastungen wie das Computersummen oder Fotokopiergeräte in Grossraumbüros zum Tragen. Unten stehende Tabelle zeigt Grenzwerte unter Berücksichtigung der Emissionsdauer auf. Geringe Lärmbelastungen sind kurzzeitig zwar problemlos für Menschen, wenn auch die Konzen-tration störend, auf Dauer können sie aber zu erheblichen Gehörschäden führen. Daraus resultiert das zunehmende Interesse an Akustiklösungen in Grossraumbüros in Form von schalldichten Wandsystemen. Die deutsche VDI-Richtlinie 2569 empfiehlt einen Schallpegelwert in Gross-raumbüros von 50 bis 55 Dezibel, in Einzel- und Kleinraumbüros sogar nur 35 bis 40 dB.

85 dB – 40 Stunden 110 dB – 18 Minuten90 dB – 12 Stunden 115 dB – 2 Minuten95 dB – 3 Stunden 130 dB – 45 Sekunden100 dB – 1 Stunde

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Ein Federschlauch, der

die Schwerkraft aufhebt, und

ein Wasserstrahl, der mit

Hochdruck arbeitet: highflex®

ist technische Raffinesse

in ihrer schönsten Form.

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die sinfonie der architekturSeit über 50 Jahren erzeugt Zumtobel Lichtstimmungen und individuelle Lichtlösungen, die das Zusammenspiel von Licht und Architektur in seiner Vielgestaltigkeit erlebbar machen. Am 17. Januar wurde in Kopenhagen eines der vielen namhaften Referenzobjekte feierlich eröffnet. Mit dem „Danish Radio Koncerthuset“ erhielten Kopenhagen und die internationale Kulturwelt eine Sinfonie aus zeitgemässer Architektur, innovativer Beleuchtung von Zumtobel und einzigartigem Musikerlebnis. [email protected], www.zumtobel.com

da vergeht die sitzung wie im flug Der neue Objektstuhl „LH56“ aus Massivholz von l&H ist schnörkellos und mit einem klassischen Touch für die grosse und kleine Konferenz, für Roundtables, Meetings, Versammlungen, Seminare, Gastro und Events. In sei-nen Funktionen entspricht er selbstverständlich dem aktuellen state of the art (Nummerierung, Stapelbarkeit, Reihenverkettung, Transportfä-higkeit usw.). Der erstklassige Sitzkomfort des „LH56“ ist ein wesentliches Qualitäts-merkmal, welches ihn zum Favoriten der Konferenzräume aller Chefetagen macht. Die bequeme Armlehne kann, ganz nach Belieben, auch mit einer gepolsterten Armauflagen aufgerüstet werden. Die prak-tische Griffleiste erleichtert es, den Massivholzstuhl einfach und leicht zu bewegen bzw. zu stapeln. l&H fertigt den „LH56“ in der gewünschten Holzart, Grundausführung ist in Buche natur lackiert. Wer je-doch Lust auf Farbe hat, kann den Stuhl in allen erdenklichen Beizungen und Lackierungen erhalten. Bei der Polsterung kann der Kunde ganz nach sei-nem Geschmack Individualität beweisen.

[email protected], www.stuhl.at

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im schatten von klee stehen

Für die fachgerechte Beschattung des Zentrums Paul Klee des Stararchitekten Renzo Piano wurde das Unternehmen storama beauftragt. Unter anderen Produkten wurden Fallarm-Markisen Spezial und Sonnensegel verwendet, die eine angenehme Lichtstimmung sowie Raumtemperatur im Innern des Zentrums garantieren.

[email protected], www.storama.ch

leuchtwunder Mit „i88“ präsentiert der italienische Leuchtenhersteller iGuZZini eine Leuch-te, die durch ihren angenehmen Lichtef-fekt und ihre Transparenz beeindruckt. Ursprünglich für Büros und Arbeitsräu-me mit Bildschirmen entwickelt, bietet sich „i88“ ebenso als ausgezeichnete Lichtquelle für Banken, Bibliotheken und Studios an. Sie eignet sich ideal zum Beleuchten grösserer Flächen, die gleich-zeitig eine allgemeine und akzentuierte Beleuchtung benötigen, die nicht auffällt. Die neuartige Gestaltung der Leuchte aus metallisiertem Polycarbonat ermöglicht eine optimale Kontrolle der Leuchtdichte. „i88“ ist vielseitig und flexibel einsetzbar: iGuZZini bietet die Leuchte als Decken- oder Hängeleuchte in verschiedenen Va-riationen an. Es sind Einzel- oder Reihen-installationen möglich, wobei die Strahler für Akzentbeleuchtung an Verbindungs-schienen integriert werden können.

[email protected], www.iguzzini.ch

flexibles system Die riesige Auswahl an Modulen, Zube-hörteilen, Materialien und Farben des „Artmodul-Systems“ eröffnet praktisch unbegrenzte Kombinations- und Ge-staltungsmöglichkeiten. Das flexible System erlaubt, je nach Geschmack und Bedürfnissen individuelle Einrichtungen zu konstruieren, die sich zudem später jederzeit verwandeln und auf einfache Weise an neue Gegebenheiten anpassen lassen. Das System des Schweizer Möbel-Designers artmodul umfasst Tische, Regale und Schränke, aber auch Side-boards und Rollcontainer. Gemeinsamer Ausgangspunkt sind Module, deren Höhe, Breite und Tiefe nach Bedarf oder auf Kundenwunsch angefertigte Sondermas-se festgelegt werden.

[email protected] , www.artmodul.com

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kleinkombinationen ganz gross Die Druckschalter/-taster der neuen Kleinkombinationen von Feller sind nun auch mit in-tegrierter Beleuchtung erhält-lich. Zur Verfügung stehen fünf verschiedene LED-Farben, die wahlweise als Orientierungs-beleuchtung (ohne den neuen Beleuchtungszusatz) oder als Kontroll-/Permanentbeleuch-tung (mit Beleuchtungszusatz) zum Einsatz kommen. Cleveres Detail: durch Drehen der von vorne einsetzbaren LED um 180 Grad kann die Beleuch-tungsart von Orientierungsbe-leuchtung auf Kontrollbeleuch-tung gewechselt werden.

[email protected], www.feller.ch

keramik von catalano „Catalano“ ist seit 1998 ein Exklusivpro-gramm der sanitas troescH. Die itali-enische Marke hat sich mit Keramikdesign in Weiss einen Namen gemacht und mit ungewöhnlicher moderner Klassik einen Spitzenplatz erobert. Innovativ und kreativ setzt das Unternehmen immer wieder Trends. Der Standwaschtisch „Muse“ aus der neuen Kollektion zeigt sich nicht nur in femininer Formensprache, sondern auch in tiefem Schwarz.

[email protected]

verändernder farbeindruck

Zwischen den matten Putzfassaden der Nachbar-schaft setzt diese transluzente, glatte und teilweise reflektierende Fassade von swissFiber einen Kon-trast. Je nach Exposition verändert sich Transluzenz und Reflexion. Nachbargebäude, Bäume sowie der Himmel spiegeln sich an der glatten Oberfläche und verändern damit den Farbeindruck des Betrachters. Die Plattenfarbe „Elfenbein“ wurde gemäss Wunsch der Architekten eigens für diese Fassade gefertigt.

[email protected], www.swissfiber.com

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Zuhause natürlich wohlfühlen

Emissionsarme Bodenbeläge

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Eine grosse Auswahl an hochwertigen und modernen Bodenbelägen finden Sie in unseren Ausstellungen in Alpnach und Niederbipp. Weitere Infos erhalten Sie unter www.parquet-durrer.ch

Untere Gründlistrasse ● 6055 AlpnachTel. 041 670 02 02 ● [email protected]

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akustikteiler für mehr effizienzEffiziente Kommunikation ist ein Erfolgsfaktor. Deshalb werden moderne Büroräume mehr denn je offen und damit kommunikationsfreundlich gestaltet. Die Akustikwand „Tamos Silence“ schafft in aller Offenheit Räume, in denen in Ruhe gearbeitet werden und sich Kreativität entfalten kann. ZurbucHen

[email protected], www.zurbuchen.com

lichtlenkung Die „Light Pipes“ auf dem Potsdamer Platz in Berlin bringen Tageslicht in den künstlich beleuchteten unterirdischen Regionalbahnhof und ragen zehn Meter aus dem Boden heraus. Sie machen die Trennung zwischen drinnen und draussen, oben und unten, Kunstlicht und natürlichem Licht symbolhaft deutlich. In ihrer Gestaltung vermitteln sie spielerisch, technisch nachvoll-ziehbar, Trennung und Vernetzung gleichermassen. Dabei geht es nicht darum, Licht zu machen im Sinne von Helligkeit, sondern es geht darum, die Atmosphäre von Licht zu vermitteln und so eindeutige Human-Identifikation zu schaffen. Mithilfe eines am oberen Ende der Lichtröhre angebrachten He-liostats (Spiegel) wird das Sonnenlicht ins innere des Stahlrohrs geleitet und tritt durch eine transparente Glasabdeckung in den unterirdischen Bahnhof. Die grosse Glasröhren nützt man nachts in umgekehrter Richtung, sodass das Kunstlicht in der Glasröhre auf dem Platz sichtbar wird. Eine Faszination, die dank ästhetischer Technologie des visionären Schweizer Unternehmens Heliobus erst möglich wird.

[email protected], www.heliobus.com

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www.forster-kuechen.chForster Küchen- & Kühltechnik AG, 9320 Arbon

haben wir vielleicht schon geplant für Sie.

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der hält, was er verspricht Mit seinem neu entwickelten Hohlraumdübel „Hart-mut“ präsentiert die KnauF Gips KG leistungs-fähige Befestigungstechnik für den hochwertigen Trockenbau. Mit ihm lassen sich auch schwere Lasten bis 65 kg sicher und zuverlässig an Knauf Wandkons-truktionen befestigen. Die Anwendung des Dübels ist spielend einfach. Der Dübel wird einfach durch das Bohrloch gesteckt, mittels einer Lasche auf die passende Länge eingestellt und fixiert. Anschliessend werden die überstehenden Flügel einfach abgebro-chen. Durch die variable Länge ist der Dübel für alle Beplankungsdicken geeignet.

[email protected], www.knauf.ch

alles läuft nach allplan

nemetscHeK stellt „Allplan 2009“ vor, die führende AEC-Plattform (Architecture Engineering Construction) für die 3D-Gebäudemodellierung mit Mengen- und Kostenermittlung. Die aktuelle Version enthält neue Werkzeuge für die Sanierungs- und Umbauplanung. Neben dem Fokus auf Benutzerfreundlichkeit setzt „Allplan 2009“ auch Massstäbe in der interdis-ziplinären Zusammenarbeit: Die durchgängige Produktfamilie ermöglicht Anwendern, von der Architektur- über die Tragwerks- und Haustechnik bis hin zur Kostenplanung an einem virtuellen Gebäudemodell zu arbeiten.

[email protected], www.nfp.ch

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TERRADO GP5100 Das multifunktionelle Terrassendach – schützt vor Regen, Schnee und auf Wunsch auch vor Sonne

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In angenehmer Atmosphäre lässt sich’s besser leben!

STOBAG bietet textile Sonnenschutz-systeme aller Schattierungen an. Von einfachen Balkonmarkisen weiter über jede Art von Cassetten-, Fassaden- sowie Wintergarten-markisen, bis hin zu raffinierten Sonnenschutzanlagen mit Automatik, Steuerungen und Sensoren.

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Schöne Schattenseiten.

feurige x-planeten Die neueste Kreation von rüeGG, die horizontal schiebbare Glaskeramikscheibe, bietet völlig neue Möglichkeiten in der Gestaltung des Wohnraums. Diese neue Technologie garantiert den gewohnten Luxus eines rüeGG -Cheminées bei minimaler Einbauhöhe. Das spart nicht nur Platz, sondern auch Geld. Trotz dieser Er-sparnis steht auch bei den X-Versionen die Möglichkeit offen, diese als Speicher- und Strahlungsanlage auszubil-den, denn die im Austauscher gewonnene Wärme kann direkt und ohne Hindernis an die Oberfläche abgegeben werden. Ein echter Gewinn für das Wohlgefühl und die Heizkosten. Dank dem integrierten, raumluftgetrennten Verbrennungsluftführungssystem „AirDirect“ eignen sich die „Planeten“ übrigens auch hervorragend für den Einsatz in energieeffizienten Bauten, wie zum Beispiel Minergie- oder Passiv-Häusern. Der Mechanismus kann als Sideboard oder Holzfach gestaltet werden und erfüllt damit nicht nur höchste Ansprüche ans Design, sondern auch an den praktischen Nutzen. Einfachste Reinigung ist durch ein praktisches Öffnungssystem der Tür garantiert.

[email protected], www.ruegg-cheminee.com

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trick-stick

Das professionelle Downlight-System „Stick“ lenkt das Licht präzise in jede Richtung. Die Einbauleuchte von artemide arcHitectural ist funktionelles und gestalterisches Element zugleich. Das Stahlgehäuse, in dem das Betriebssystem integriert ist, gibt es in den Farben Schwarz, Chrom und Anthrazitgrau.

[email protected], www.artemide.ch

ein stuhl für alle fälle Züco-daupHin erweitert seine bestehende Produktpa-lette um die neue Industrie-stuhl-Serie „Tec profile“, die im funktionalen und ergono-mischen Aufbau zeitaktuelle Ansprüche an optimierte in-dustrielle Sitzlösungen erfüllt. Das breite Anwendungsspek-trum des Stuhls reicht vom Produktions- und Montagear-beitsplatz über Anwendungen in Pflege und Kosmetik bis zu Labor- und Reinraumstühlen. Dabei erfüllt „Tec profile“ alle vielfältigen und anspruchs-vollen Anforderungen hinsicht-lich Robustheit, Bedienung, Reinigung/ Hygiene, Ergono-mie, Arbeitssicherheit, Flexibili-tät und Corporate Identity.

[email protected],www.zueco-dauphin.ch

minimierte kraftentwicklung Sonnenschein im Sommer oder kühler Regen im Herbst, die Fassadendämmplatte „SwissporLambda Plus“ lässt sich hervorragend und sicher verarbeiten. „Magische“ Schlitze im Dämmstoff vermeiden den übermässigen Kräfteaufbau bei Sonneneinstrahlung. Diverse Parameter wie Plattendicke, Schäumungs-Gewicht, Veredelung durch Elastifizierung sowie die Einfärbung des Dämmstoffes haben teilweise erheblichen Einfluss auf die Kräfteentwicklung. Erwartungsgemäss zeigten die Platten von swisspor aus den Messreihen von Prüflingen mit geschlitzten Dämmplatten eine wesentlich kleinere Kraftentwicklung. Die präzis definierten Entlastungsschlitze bewirken, dass keine Beschattung bei der Verarbeitung notwendig ist. Ab Lieferdicken ≥ 160 mm werden die Dämmplatten zusätzlich mit der bewährten Progress-Federkante ausgeführt. Die erfolgreichen „SwissporLambda“- Platten wurden in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern weiterentwickelt.

[email protected], www.swisspor.com

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mit der festbankgarnitur klappts immer aba Garden verarbeitet nur FSC-zertifizierte, europäische Hölzer und erstellt Möbel von A bis Z in Schweizer Behindertenwerkstätten – also echte Schweizer Qualität! Die abgebildete Garnitur lässt sich dank witterungsbeständigem, europäischem Akazienholz die ganze Sommersaison zeigen. Sie ist robust, stabil und trotzdem schlicht im Design. Dank dem unauffälligen Klappmechanismus ist sie zusätzlich schnell und platzsparend verstaut. Ideal für Gartenwirtschaften, Hotels, Begegnungszentren etc.

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transparenz in perfektion!

Glas vom Boden bis zur Decke und von Wand zu Wand – mit sKy-Frame wird dieser alte Architektentraum Wirklichkeit. Das System erlaubt bis zu vier Meter hohe, grossflächige Fenster und Schiebetüren, Letztere auch ferngesteuert per Knopfdruck und flüsterleise bewegbar. Das System be-steht aus 30 Millimeter dicken Isolierglasscheiben, die mit einem Glasfaser-profil eingefasst sind. Bei den Schiebeelementen sind sechs Quadratmeter grosse Flügel möglich. Das rahmenlose, wärmegedämmte Festglas- und Schiebesystem aus der Schweiz steht für maximale Transparenz und für innovative Hightech-Lösungen. Mit ihm gelingen immer neue, verblüffende architektonische Highlights am Bau. Das mehrfach ausgezeichnete System begeistert Architekten und Bauherren gleichermassen.sKy-Frame erfüllt höchste Ansprüche auch an Wärmedämmung, Luft- und Regendichtheit. Seine vollständige thermische Trennung sorgt für hervorra-gende Isolationswerte, sodass es mit sKy-Frame – im Gegensatz zu den früher üblichen rahmenlosen, raumhohen Verglasungen – keinerlei Pro-bleme mit Kondensatbildung, Zugluft oder Wärmeverlusten gibt. Der umlau-fende Aluminiumrahmen ist bündig in Wand, Decke und Boden eingebaut.

[email protected], www.sky-frame.ch

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sonnenschutz auch als werbeflächen

Die Farbauswahl eines Markisentuches beeinflusst das Spiel von Licht und Schatten genauso wie auch die Wahrnehmung der Umgebung. Die Firma stobaG bietet eine umfangreiche Tuchkollektion in einer grossen Farbenbandbreite für verschiedenste Anwendungsbereiche an. Aktuelles Produkt des Spezialisten für Sonnenschutz sind individuell bedruckbare Lösungen. Dank der langjährigen Erfahrung und Zusammenarbeit mit Druckpartnern kann stobaG die optimale Lösung bieten, den Sonnenschutz als Werbefläche zu nutzen oder das eigene Corporate Design konsequent umzusetzen.

[email protected], www.stobag.ch

118-131_Mod_Toolbox_Produkte_030129 129 15.6.2009 18:30:25 Uhr

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MODULØRProdukte

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200903

TOOLBOX

tobias‘ leuchtende idee „GO XT FLOOR“ ist eine opti-mal entblendete und sensor-gesteuerte Bürostehleuchte von tobias Grau, die den Energieverbrauch im Büro min-destens halbiert. Ausgewählte Farben und unterschiedliche, edle Oberflächen geben der Leuchte Leichtigkeit und Ele-ganz. Der Stromverbrauch wird durch einen hohen Wirkungs-grad der Leuchte, integrierten Bewegungsmelder und ein automatisches Dimmen in Ab-hängigkeit zur Umgebungsbe-leuchtung stark minimiert. Das Leuchten-Programm gibt es in verschiedenen Farbkombi-nationen und in Zukunft auch in ganz Schwarz und ganz Weiss. Ausgezeichnet wurde die Stehleuchte mit dem iF product design award 2007 in Gold und Table Lights of the Future 2008.

[email protected]

der stuhl von morgen Der Bürodrehstuhl „Futu“ wirkt weder formell noch stilgebunden und gibt damit ein Maximum an Mög-lichkeiten bei der Gestaltung von Bürolandschaften. Hinter dem stromlinienförmigen Design des Stuhls verbirgt sich der neuartige intelligente Sitzmecha-nismus „inBalance“, der jedem Nutzer ein ausbalan-ciertes Sitzen ermöglicht, ohne den Bewegungswi-derstand des Mechanismus zu verändern. Wer die Einstellung dennoch verändern möchte, kann diese leicht und nur mit den Fingerspitzen anpassen. Für exzellenten Komfort sorgt das hochelastische, extrem belastbare 3D-Stricktextil „FutuKnit“, das speziell für den „Futu“ entwickelt wurde. Der Stuhl besteht zu grossen Teilen bereits aus recyceltem Material und ist zu 97 Prozent wieder verwertbar. HÅG

[email protected], www.hag-global.com/ch

drucken ohne druck

Mit dem Drucker „HP Designjet T1120“ lässt es sich ohne Zeit- oder Qualitätsverlust drucken. Neue Druck-technologien helfen gegenüber älteren Modellen Tintenverbrauch um bis zu 45% zu senken, ohne dass die Qualität abnimmt. Im Gegenteil, mit der neuen pigmentierten Tinte und den drei Schwarz- respektive Grautinten lassen sich weitaus bessere Resultate erzielen. Gleichzeitig wurde die Produktivität erhöht. Schnellere Verarbeitung von komplexen Druckaufträgen sowie eine erhöhte Druckgeschwindigkeit bieten ein effizientes Arbeiten. Die Festplatte ermöglicht, dass Druckaufträge im Drucker anstelle im PC aufbereitet und so der PC-Arbeitsplatz und das Netzwerk schnell entlastet werden. Hp

[email protected], www.hp.com/ch

118-131_Mod_Toolbox_Produkte_030130 130 15.6.2009 18:30:42 Uhr

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TOOLBOX

CookCookDIE MODERNE

KOCHIDEE

CookCook ist Kochherd, Holzgrill, Heizung und Cheminée in einem. Er bringt das Feuer zurück an sei-nen ursprünglichen Ort. In die Kü-che. Kochen auf der Glaskeramik-platte, Grillieren auf dem Stahlrost oder mit wenigen Holzscheiten viele Stunden Wohlbehagen ins Leben zaubern. CookCook weckt Nostalgiegefühle und bietet gleich-zeitig ein modernes Wohnerleb-nis. Kochen wie damals mit dem Alleskönner von heute. Mehr zu dieser modernen Kochidee unter www.cookcook.ch

Rüegg Cheminée AG Schwäntenmos 4 8126 Zumikon Tel. 044 919 82 82 Fax 044 919 82 90 www.ruegg-cheminee.com

klein, aber oho!

Mit „Mimo“ ist dem Schweizer Bad-spezialisten lauFen eine erfrischende Inszenierung gelungen. Die „Mimo“-Farbwelten setzen Impulse: klares Weiss aus feinster Keramik, pointierendes Pink oder stilgebendes Schwarz. Der Farbcode kann selbst bestimmt werden. „Mimo“ bricht mit Ecken und Kanten: Die runde, manchmal asymmetrische Keramik bietet nützliche Ablageflächen und reinigungsfreundliche Oberflächen – bei minimalem Platzbedarf. Bei den technisch anspruchsvollen Designentwürfen kombiniert lauFen Keramik- und Badkompetenz erstmals mit einer eigenen Armaturenlinie: Die seit Jahresbeginn ebenfalls zur Laufen Gruppe gehörende similorGroup hat die Armaturen zu diesem besonderen Bad entwickelt.

[email protected], www.laufen.ch

118-131_Mod_Toolbox_Produkte_030131 131 15.6.2009 18:30:46 Uhr

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MODULØRService

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200903

TaLkErnesto Gismondi, Artemide

iM GespRäch MiT pROf. inG. eRnesTO GisMOnDi/ aRTeMiDe

Herr Gismondi, ich nehme an, im Jahre 1959 existierten keine anspre-chenden Leuchten. Das damalige Design, die Technologie oder die Funk-tionen entsprachen wohl nicht Ihren Vorstellungen ... oder weshalb haben Sie gerade damals vor 50 Jahren eine Leuchtenfirma gegründet?Ich hatte damals Ingenieurswesen und Luftfahrtantriebstechnik studiert und war voller Tatendrang. Zudem wurden in Europa nach dem Krieg ganze Städte auf-gebaut, umgebaut, entwickelt. In Mailand entstanden zur dieser Zeit grossartige Bauwerke, beispielsweise das Pirelli-Haus von Gio Ponti! Und für solche Objekte ent-

warfen damals die Architekten die ganze Einrichtung, Möbel, Türdrücker oder eben auch Leuchten. So habe ich mich ent-schlossen, mit diesen Architekten – Ponti, Magistretti und wie sie alle heissen – zu-sammen eine Leuchtenkollektion auf die Beine zustellen.

Was waren Ihre Ziele, als Sie damals Artemide gründeten? Ziele? Es steckte keine Strategie dahinter, eher Neugier und Enthusiasmus. Design im heutigen Sinn existierte damals nicht, ich wollte einfach mit diesen faszinie-renden Architekten etwas Neues kreieren. Und das Erfolgsrezept war ziemlich ein-

von Gerald Brandstätter

Der renommierte italienische Leuchtenhersteller Artemide hat in Zürich nahe dem Paradeplatz einen Monobrand- Showroom eröffnet. Anlässlich der Vernissage traf Modulør Firmengründer und Inhaber Prof. Ing. Ernesto Gismondi zu einem Rundgang und einem persönlichen Gespräch.

132-133_Mod_Talk_Gismondi_0309.i132 132 15.6.2009 18:35:35 Uhr

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133

erneSTo GISmonDI

Ernesto Gismondi (links im Bild) ist Gründer des heute international erfolgreichen Unternehmens Artemide, das auf höchstem Niveau Leuch-ten fertigt. Gismondi wurde 1931 in San Remo in Italien geboren und studierte in Mailand und Rom Luftfahrt- und Raketenan-triebstechnik. 1959 gründete er das Unternehmen Arte-mide. Seit 1970 hat er auch eigene Entwürfe realisiert, einige davon wurden zu Designklassikern. Mit seinem innovativen Designgeist zählt Ernesto Gismondi zu den führenden Köpfen der internationalen Designszene: Er war Mitglied der in den 1980er-Jahren von Ettore Sottsass gegründeten legendären Memphis-Grup-pe. Dort lernte er auch seine Frau kennen, die Architektin Carlotta de Bevilacqua, die zahlreiche Entwürfe zur Arte-mide Kollektion beigetragen hat. Aus ihrer Hand stammt auch die Innenarchitektur aller Artemide Brand Stores, so auch des neuen Shops in Zürich.

Artemide ShowroomBärengasse 16, 8001 ZürichTel. 043 268 27 27Fax. 043 268 27 [email protected]

fach: Man nehme die besten Architekten zur richtigen Zeit! Zudem benötigte ich kein Kapital. Leuchten zu entwickeln, war relativ einfach, zumal unzählige spezia-lisierte Kleinbetriebe ebenfalls motiviert waren, etwas Neues zu schaffen. Glasblä-ser, Schlosser, Metalldrücker waren alle um die Ecke vorhanden...

Wenn Sie auf Ihre Produkte von da-mals zurückschauen und diese mit den neuheiten 2009 vergleichen: Wo liegen die grössten Unterschiede? Im Vergleich zu heute waren die Leuch-ten damals eher simpel konstruiert und aus einfachen Materialien gefertigt, aus gepressten oder geblasenem Glas, aus Metallen wie Messing (...lacht). Heute sind unsere Produkte sehr viel komplexer. Denn erst durch ein innovatives Produkt kann man sich auf dem globalen Markt von seinen Mitbewerbern unterscheiden. Die Technik muss stimmen, die Materialien müssen neuartig sein, das Produkt muss sich den schnellen Änderungen anpassen können. Zudem sind heute die länderspe-zifischen Sicherheitsbestimmungen sehr hoch gesteckt.

Durch die technologische evolution haben sich die Leuchtmittel auf ein minimum an Grösse reduziert. entste-hen dadurch für die Designer und Sie als Unternehmer nicht auch ganz neue Probleme, da die Formgebung vor völlig neue Herausforderungen gestellt wird?Wenn Sie eine Frau fragen, ob sie ger-ne Miniröcke trägt, dann wird sie Ja sagen, vorausgesetzt sie hat attraktive Beine...(lacht). So ist es auch bei den Architekten und Designern. Diese werden Ihnen antworten, dass die neuen Leucht-mittel motivierend für die Formfindung seien, vorausgesetzt Sie sind als Designer und Techniker kreativ genug. Die neuen und kleinen Leuchtmittel schaffen auch ganz neue Möglichkeiten der Formge-bung, die Funktion des Lichtgebens bleibt.So müssen auch unsere Klassiker durch das ab September geltende Verbot der

klassischen Glühbirne umgerüstet werden: Die „Tolomeo“ beispielsweise (verkauft sich immer noch rund 500’000-mal jährlich, Anm. der Redaktion) gibt es nun mit Fluoreszenzlampe, LED, LED My White Light, 18 Watt Fluoreszenzlampe oder Halogen-Energy-Sparlampe...

Am Anfang führte Artemide fast aus-schliesslich Leuchten für den Wohnbe-reich. Wann lancierten Sie die Pro-duktsparte „Artemide Architectural“ ?Das war bereits vor 40 Jahren. Wir hatten immer wieder Anfragen nach spezifischen, technischen Leuchten für die Architek-tur und das Objekt. Bis heute ist diese Kollektion stetig gewachsen. Aufgrund von Briefings haben Designer und Architekten wie Herzog & de Meuron, Zaha Hadid, Wilmotte, F. A Porsche und viele andere aussergewöhnliche Systeme entworfen. Hier werden auch Produkte angeboten, die von namhaften Architekten ganz speziell für ein gewisses Objekt entwickelt wur-den. Bei Artemide versuchen wir immer, den Kunden das zu bieten, was sie wirklich brauchen.

Haben Sie deshalb auch hier in Zürich einen Showroom eröffnet?Ja, richtig. So können wir Architekten und auch Endkunden eine umfassende Auswahl unserer Produkte präsentieren, inklusive einer kompetenten Beratung und Planung. Es freut mich sehr, dass nun nach einjähriger Vorarbeit hier in Zürich dieser neue Showroom eröffnet werden konnte. Neben unseren 17 Länderniederlassungen sind diese Showrooms unser direkteste Weg zu Planern, Architekten und Kunden.

Herr Gismondi, besten Dank für das Gespräch!

132-133_Mod_Talk_Gismondi_0309.i133 133 15.6.2009 18:35:40 Uhr

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MODULØRService

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200903

VisitZüco

In der Fabrikation im st.-gallischen Rebstein wird emsig und konzentriert gearbeitet: feinstes Anilinleder wird von Hand zu-geschnitten, Fusskreuze werden montiert, Sitze fachmännisch und ergonomisch korrekt gepolstert, Gestelle lackiert, Rücken bespannt, Chromteile poliert. Langjährige Mitarbeiter, Meister ihres Fachs, garantieren die perfekte Verarbeitung der hoch-wertigen Materialien. Alle Produkte, die das Werk Richtung Kunde verlassen, sind eigentliche Einzelstücke, da der hohe An-teil an Handarbeit jedem Kunden sein individuelles Sitzmöbel verspricht. Da in Rebstein keine Massenproduktion stattfindet, können ausserdem spezifische Kundenwünsche leicht in die Fertigung einfliessen und umgesetzt werden. Basis für alle Neuentwicklungen sind die Wünsche, Bedürf-nisse und Anforderungen der unterschiedlichen Märkte: Die Fokussierung auf den Kunden kann bei Züco so weit gehen, dass für gewisse Projekte zusammen mit dem Architekten eige-ne Stuhlprogramme entwickelt werden. Züco entwickelt seine neuen Premiumprodukte immer mit dem Ziel, den qualitativ und formal höchsten Ansprüchen sei-ner Kundschaft gerecht zu werden. Bürositzmöbel von Züco er-halten deshalb regelmässig internationale Auszeichnungen, so beispielsweise kürzlich den „red dot award“ für hervorragendes Design: für die Lounge- und Konferenzserie „4+“ sowie für „Pe-rillo“, einem bereits mehrfach preisgekrönten Lounge-Sessel. Die Kollektion von Züco spricht eine eigenständige, selbstbe-wusste Sprache; sie hebt sich formal und funktional von ande-ren ab und beweist zu jeder Zeit Stil sowie qualitative Langle-bigkeit.

Karl Zünd gründete 1921 einen Kleinbetrieb, der sich auf die hoch-wertige Verarbeitung von Leder spezialisierte. Heute ist Züco eine Manufaktur für Objekt-sitzmöbel mit hohem Designanspruch, geleitet von Roland Zünd. Seit

1998 gehört Züco als Premiummarke zur deutschen Dauphin Hu-manDesign Group und profitiert so vom weltweiten Vertriebsnetz des Global Players.

Züco Bürositzmöbel AG, Staatsstrasse 77, CH-9445 RebsteinT +41 (0)71 775 87 87, F +41 (0)71 775 87 97, [email protected]

hanD MaDe in switzeRLanDwww.zueco.com

Feinstes Leder wartet darauf, von Meistern ihres Fachs von Hand verarbeitet zu werden.

Höchste Designqualität erlaubt es, sich als kleiner Hersteller im globalen Markt abzuheben und zu behaupten.

Keine Massenproduktion, sondern kommissionsweise Fertigung der Premiumprodukte wird bei Züco gross geschrieben.

134_Mod_Visit_Zuco_0309.indd 134 15.6.2009 18:37:00 Uhr

Page 137: MODULØR #3 2009

Durch die Wände gehenwww.peka-system.ch

Seit über 40 Jahren entwickelt peka Beschlag-systeme, die den vorhandenen Stauraum in Küche, Bad und Wohnraum optimal nutzen.

Riverso®, das beidseitig ausziehbare Schubladen-system für vielfältigste Anwendungen in Küche und Innenausbau. Ein innovatives Schweizer Produkt für mehr Komfort im Alltag.

135_Mod_Inserat_M0309.indd 2 15.6.2009 18:53:24 Uhr

Page 138: MODULØR #3 2009

MODULØRService

136

200903

TICKER

„verjüngungskur“ abgeschlossen

Kurz vor dem 100-Jahre-Jubiläum des populären Zürcher Stadthotels Glockenhof sind

die Renovationsarbeiten des Ostteils abgeschlossen worden. Die 34 neuen, von der

Innenarchitektin Marianne Däpp gestalteten Zimmer heben sich mit ihrer schweize-

rischen Art von anderen Businesshotels angenehm ab. Valser Quarzitplatten im Bad,

Lärchenwald-Tapeten und Eichenparkettboden vermitteln eine wohltuend wohnliche

Raumatmosphäre. Mit dem Blick aus dem Fenster auf die Berge wird jeder Zweifel am

Schweizer Standort beseitigt. dj

www.glockenhof.ch

bulthaup – ein lebensentwurf

Bulthaup lebt die Überzeugung der Designer und Architekten, aus

einfachen Möbelstücken wahre Kunstwerke zu formen, die individuell in

jedes Lebensraumkonzept passen. Anfang April eröffnete die erfolgreiche

Unternehmung den neu gestalteten Showroom in Küsnacht bei Zürich.

Auf gut 200 m2 können Küchenplanungen und Kücheninnovationen

bestaunt werden. dj

www.bulthaup.ch

showroom-erweiterung bei sadorex

Der Sadorex-Showroom ist die neue Anlaufstelle für Architekten und Innenarchitekten,

die sich für die Planung und Einrichtung anspruchsvoller Bäder und Küchen interes-

sieren. Auf über 600 m2 Ausstellungsfläche werden hochwertige Produkte aus dem

Sanitär-, Bad- und Küchenbereich präsentiert. Das Verkaufsprogramm umfasst heute

die weltbekannten Marken Dornbracht, Villeroy & Boch by Dornbracht sowie Alape mit

hochwertigen Armaturen und Accessoires für Bad und Küche. dj

www.sadorex.com

arigon baut in bonstetten

Die Arigon AG ist eine kleinere, aber feine Generalunternehmung, die partnerschaftliche

Zusammenarbeit grossschreibt. Derzeit sind die Spezialisten von Arigon mit verschiedenen

Gross-projekten beschäftigt, beispielsweise einem Betriebsgebäude für die ABB, einem

Hochhaus in Zürich-Oerlikon und diversen Wohnüberbauungen.

In Bonstetten werden zudem acht 5½-Zimmer-Doppeleinfamilienhäuser im Minergie Standard

mit 178 bis 189 m2 Wohnfläche, sonnigen Gärten und geräumigen Untergeschossflächen reali-

siert. Vermarktet wird das Projekt durch die Beat Odonga AG. gb

www.arigon.ch

www.odinga.ch

136-137_Mod_Ticker_0309.indd 136 16.06.09 09:21

Page 139: MODULØR #3 2009

137

100 jahre feller!

Das Horgener Unternehmen Feller AG feiert mit seinen rund 450 Mitarbeitern dieses

Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Schweizer Qualität, regelmässige Produktinnovationen

und hohes soziales Engagement legen den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft.

Schalter, Steckdosen und Steuerungen für Licht und Kommunikation aus dem Hause

Feller sind in Schweizer Haushalten nicht mehr wegzudenken.

Im Jubiläumsjahr sind weitere Innovationen geplant, dazu zählen beispielsweise das

Türsprechsystem „Visaphon“, das biometrische Zutrittssystem „Overto“ oder das

„KNX“-Touchpanel für Wohnräume. dj

www.feller.ch

„Zentrum staldenbach“

Die Helvetia Versicherungen realisiert auf dem 20‘000 m2 grossen

ehemaligen Verwo-Areal in Pfäffikon eine Wohn- und Geschäftsüberbau-

ung. Für die Planung und Neugestaltung konnte die Grab Architekten AG

aus Altendorf gewonnen werden. Speziellen Wert wird beim Projekt auf

die Nachhaltigkeit in Form von Minergie-Bauten und einer CO2-neutralen

Holzschnitzelheizung gelegt. Der Startschuss für die Bauarbeiten wird

voraussichtlich im Herbst diesen Jahres fallen. dj

www.helvetia.ch

contractworld award 2010Er ist der höchstdotierte Preis für

Innenarchitektur in Europa und

geniesst ein hohes Ansehen in der

internationalen Architekturszene: der

contractworld.award. Mit dieser Aus-

zeichnung werden zukunftsorientierte

Büroarbeitswelten, kreative Hotel- und

Gastronomiekonzepte, innovative

Laden- und Messebauten sowie reiz-

volle Räume aus dem Bildungs- und

Gesundheitssektor prämiert.

Ab sofort können sich Architekten,

Innenarchitekten und Designer aus

aller Welt an dem Wettbewerb beteili-

gen. Teilnahmeschluss ist der 17. Juli

2009. gb

www.contractworld.com/award.

TELEgRaMM

grösstes bürohaus mit minergie-p-eco-ZertifiZierung Die Credit Suisse investiert 270

Millionen Franken in den Ausbau ihres

grössten Bürogebäudes, des zwischen

1974 und 1979 erbauten Uetlihofes

in Zürich. Das Erweiterungsgebäude

wird Ende 2011 fertiggestellt und

bietet dann Raum für insgesamt 8000

Mitarbeitende. Die Credit Suisse plant,

den Uetlihof 2 gemäss dem Miner-

gie-P-Eco-Standard zu realisieren.

Der neue Bau wäre somit das grösste

nach diesem Baustandard zertifizierte

Bürogebäude der Schweiz. Stücheli Ar-

chitekten planen die Erweiterung, die

HRS Real Estate AG aus Frauenfeld ist

verantwortlich für die Ausführung. gb

www.hrs.ch

sia: neue ehrenmitgliederMit den beiden dipl. Bauingenieuren

Laurent Vulliet und Daniel Meyer

haben die Delegierten des SIA zwei

angesehene Nachfolger von Alfred

Hagmann und Peter Marti in die

Direktion gewählt. Mit der Verleihung

der Ehrenmitgliedschaft würdigten

die Delegierten zudem die ausserge-

wöhnlichen Leistungen von Architekt

Mario Botta, den dipl. Bauingenieuren

Peter Matt, Alfred Hagmann und dem

Rechtsprofessor Peter Gauch. dj

www.sia.ch

gewinnsteigerungbei der swiss prime site agUngeachtet der heutigen wirtschaft-

lichen Situation konnte die Immobilien-

Investmentgesellschaft Swiss Prime

Site AG ihren Mietertrag im ersten

Quartal 2009 um 3,3% auf CHF 53,3

Mio. steigern. „Das knappe Marktan-

gebot an Prime Sites, wie wir sie im

Portfolio haben, und die auf Konti-

nuität ausgerichteten Beziehungen

zu unseren Mietern haben wesentlich

zum guten Abschneiden beigetragen“,

erklärt CEO Markus Graf. Laufende

Projekte sind unter anderen der Prime

Tower in Zürich und die PostFinance-

Arena in Bern. dj

www.swiss-prime-site.ch

136-137_Mod_Ticker_0309.indd 137 15.6.2009 18:38:41 Uhr

Page 140: MODULØR #3 2009

MODULØRService

138

200903

ORTSBILDGemeinde Jaun, Bezirk Greyerz, Kanton Freiburg

flflflLagequaLitäten

flflflräumLiche quaLitäten

flflflarchitekturhistorische quaLitäten

Gebiet, Baugruppe Umgebung Einzelelement (E) Hinweis Störfaktor

ISOS Inventar der schützenswerten Ortsbilder der SchweizAuftraggeber: Bundesamt für Kultur (BAK)Sektion Heimatschutz und DenkmalpflegeHallwylstrasse 15, 3003 BernAuftragnehmer: Büro für das ISOS, Sibylle Heusser, dipl. Arch. ETHLimmatquai 24, 8001 Zürich

ortsteiLe und ihre bedeutung im isos (auszug)

1

2

0.1

I, III, V

II, IV,VI, VII

Alter Ortskern mit der für ein alpines Haufendorf typischen Bebauung, bäu-erliche Holzbauten des 17. bis 20.Jh.

Dorferweiterung, mehrheitlich rau verputzte Häuser mit Ladeneinbauten, 4. Viertel 20.Jh.

Kirchgruppe, Talkirche und Pfarrhäuser am alten Saumpfad, 13. bis 19.Jh.

Talsohle der Jogne sowie steiler Weidehang und Felsen, wichtiger Ortsbildvorder- und -hintergrund

Hänge mit unterschiedlicher Bebau-ung, z. T. Chalets

in der Substanz zu erhalten

in der Struktur zu erhalten

in der Substanz zu erhalten

erhalten der Beschaffen-heit als Kulturland oder Freifläche

Verdichtung nur mit Rücksicht auf die schüt-zenswerte Bebauung

dorf von nationaLer bedeutung im isos

CH-1656 JaUn/fR

www.jaun.ch

Voralpines Dorf, das den Eingangzum Jognetal flussaufwärts markiert.Eindrückliche hierarchischeGliederung der Ortsteile auf denersten Hangterrassen. Kleine,dichte Häusergruppen entlang de,alten Säumerweg, Quartier ausdem Ende des 19. Jahrhunderts ander Kantonsstrasse.

www.isos.ch

138_Mod_Ortsbild_0309.indd 138 15.6.2009 18:40:26 Uhr

Page 141: MODULØR #3 2009

wald

er,w

erber

044 942 93 93, www.hydroplant.ch

Ganz gleich, welchen Code die Farbe trägt, die Ihrem Charakter am besten entspricht: Wir helfen Ihnen gerne, wenn es darum geht, Ihrem Alltag mit inspirierendem Grün noch mehr Leben einzuhauchen. Neben über

200 verschiedenen Pflanzen in allen möglichen Grün-Nuancen für den Innen- und Aussenbereich bieten wir Ihnen mit ebenso viel Freude fachkundige Beratung, individuelle Servicepakete und kostengünstige Mieten an. Eine grosse

Auswahl verschiedenster Töpfe und Gefässe, welche die ästhetische Wirkung Ihrer Wunschpflanze auf ganz spezielle Art und Weise unterstreichen, runden unser Angebot ab.

139_Mod_Inserat_M0309.indd 2 15.6.2009 18:56:16 Uhr

Page 142: MODULØR #3 2009

MODULØRService

140

200903

LITERATUR

Comic als Vermittlung

Der Anfang Mai erschienene Comic aus dem ETH Studio Basel stellt sachliche Hin-tergrundinformationen in einer visuell sehr dichten und collagenhaften Aufmachung dar: Zwei Protagonisten begleiten den Leser durch die Metropolitan-Region Basel und deuten auf die Probleme der heutigen Stadtplanung und -entwicklung hin. Neben der Aufzeichnung der derzei-tigen Situation werden auch Visionen für die Zukunft skizziert. Diese Non-Profit-Publikation ist auf Deutsch, Französisch und Englisch erhältlich, eine chinesische Ausgabe ist in Planung. lt

ETH Studio Basel, 2009, MetroBasel Comic, 304 Seiten, ISBN: 978-3-909386-88-8, CHF 12.–

Architektur aus künstlerischer Sicht

Wie sieht die Architektur aus, wenn Nicht-Architekten ent-werfen? In dieser Publikation werden Arbeiten von nam-haften zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern gezeigt, die sich mit dem Thema der gebauten Umwelt auseinander-gesetzt haben. Dabei herausgekommen sind nicht nur spiele-rische Experimente, sondern auch ernst zu nehmende Kritik an der bestehenden Architektur, die sich immer mehr auf das Formale zu reduzieren scheint. Die Bandbreite der Werke reicht von Gemälden, Fotografien, Collagen, Illustrationen über Architekturmodelle, Skulpturen bis hin zu Installationen und Performances. Diese visionären Erzeugnisse deuten auf die Wechselwirkung zwischen Architektur und deren Visuali-sierungen hin, und wie diese Relation die zukünftige ästhe-tische Wahrnehmung beeinflusst sowie die Entwicklung in der Architektur und im Städtebau mitbestimmt. Dieses farben- und bilderreiche Buch überzeugt grafisch und wird dank all den kreativen und grenzüberschreitenden Beiträgen nicht nur für Architekturinteressierte inspirierend sein. lt

R. Klanten & L. Feireiss, Beyond Architecture, Gestalten Verlag, 2009, Hardcover, 208 Seiten, Farbillustrationen, ISBN 978-3-89955-235-5, CHF 76.–

Bauen in drei Schritten

Das von der Stiftung Buch-kunst als eines der schönsten deutschen Bücher 2008 aus-gezeichnete Werk dient nicht nur als Lehrbuch für Studie-rende, sondern ist hinsichtlich Informationsgehalt genauso gut geeignet als Nachschlagewerk für professionelle Architekten und Planer. Dem Bauherrn gibt das Buch zudem eine klar gegliederte Übersicht über die Komplexität und ver-netzten Zusammenhänge im Bauablauf. Der Verfasser und Herausgeber des Buches ist Prof. Sacha Menz, der an der ETH Zürich Architektur und Bauprozess lehrt. lt

Prof. Sacha Menz (Hrg.), Drei Bücher über den Bauprozess, Vdf Hochschul-verlag, 2008, Hardcover, 352 Seiten, ISBN-10: 3-7281-3213-6, CHF 120.–

© ETH Studio Basel

140_Mod_Literatur_0309.indd 140 15.6.2009 18:41:08 Uhr

Page 143: MODULØR #3 2009

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MODULØRService

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200903

TERMINE

AUssTELLUNgEN

baselici et le mondeArchitekten aus Rhône-Alpes und

der Romandie, Schweizerisches

Architekturmuseum Basel,

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berlindie wiederent- deckung sretenkasEin Moskauer Stadtquartier im Wandel

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modell bauhausDie Grossausstellung präsentiert rund

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Martin-Gropius Bau,

Niederkirchnerstrasse 7

www.modell-bauhaus.de

22.7.09 bis 4.10.09

hamburgmultiple cityStadtkonzepte 1908/2008

Hamburgmuseum, Stiftung

Historische Museen Hamburg

www.hamburgmuseum.de

15.7.09 bis 15.11.09

innsbruckkonstantmodernFünf Positionen zur Architektur

aut Architektur und Tirol

Im Adamsbräu

Lois-Welzebacher- Platz 1

www.aut.cc

bis 19.9.09

münchenbest architects 09 awardAusstellung über die Projekte der

Gewinner

Haus der Gegenwart

www.bestarchitects.de

16.7.09 bis 19.7.09

new yorkFrank lloyd wright:From within outwardAusstellung zum 50. Geburtstag des

Guggenheim-Museums

Solomon R. Guggenheim Museum, NY

www.guggenheim.org

bis 23.8.09

rotterdam4. internationalearchitektur- biennale 2009Westersingel 52

Tel. +31 10 2060033

www.biennalerotterdam.nl

24.9.09. bis 10.1.10

weil am rhein talksAngeli Sachs über die Veränderungen

des Naturbegriffs

Vitra Design Museum, Weil am Rhein

www.architekturdialoge.ch

13.8.09

AUsschREIbUNgEN

bernwatt d‘or 2010Das Bundesamt für Energie (BFE) sucht

Bestleistungen aus dem Energiebereich

www.wattdor.ch

Anmeldeschluss: 31.7.09

MEssEN

Zürichneue räume 09Internationale Wohn- und Möbelaus-

stellung

ABB-Halle 550, Zürich-Oerlikon

www.neueraeume.ch

24.10. bis 1.11.09

KONgREss

FrankFurtexpobusiness 2009Kongress für temporäre Architektur

und die ausstellende Industrie

Congress Center der Messe Frankfurt

www.expobusiness.de

6.7.09 bis 7.7.09

ANLAss

lausannekulturtag siaDer Kulturtag des SIA bietet Kon-

ferenzen, Aufführungen, Tanzdar-

bietungen, Besichtigungen, eine

Mitternachtsfahrt mit der Metro m2

und natürlich interessante Gespräche

mit Akteuren, Mitgliedern und Gästen.

www.siakulturtag09.ch

11.9.09

Zürich scheinziele: mut, hoFFnung und co. im entwurFDie BHSF Werkstattgespräche

Hardstrasse 69, Zürich

www.bhsf.ch

1.9.09

Zürichevery thing designDie Sammlung des Museums für

Gestaltung, Zürich

Ausstellungsstrasse 60

www.museum-gestaltung.ch

bis 19.7.09

das siebte zimmerKonzeptioneller Städtebau in Zürich

Haupthalle, ETH Zürich

www.gta.arch.ethz.ch/ausstellungen

bis 23.7.09

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Holz und Bau (BFH-AHB), Burgdorf

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www.ahb.bfh.ch

londonremembering jan kaplickÝ: architect oF the FutureAusstellung im Design Museum, 28 Shad Thames0, London

1. 7.09 bis 1.11.09

www.designmuseum.org

Der Tschechische Architekt Jan Kaplický verstarb im Januar im Alter von

71 Jahren und hinterliess einige der aussergewöhnlichsten Bauten in

Europa, Asien und Amerika. Die britische Zeitung „The Independent“ zählte

unlängst zwei seiner Gebäude zur bedeutendsten modernen Architektur:

Das Selfridges Building in Birmingham und die futuristische Pressetribüne

im Londoner Cricket-Stadion Lord s (siehe Bild), für die Kaplický 1999

den prestigereichen Architekturpreis Sterling erhielt. Kaplickýs Büro hiess

„Future Systems“; wo er mit modernsten Materialien unter anderem aus der

Weltraumtechnik arbeitete. Die Ausstellung im Design Museum würdigt

seine Arbeiten mit zahlreichen Exponaten und raren Dokumenten.

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MODULØRService

144

200903

IMPRESSUM / VORSCHAU

IMPRESSUM

Modulør 2. Jahrgang, www.modulor.ch

HerausgeberinBoll Verlag AGStationsstrasse 49, Postfach 129, 8902 UrdorfTel. 044 735 80 00, Fax 044 735 80 [email protected], www.bollverlag.ch

Redaktion, [email protected], [email protected], [email protected]

VerlegerPatrik Boll, [email protected]

gescHäftsfüHrer Thomas Walliser, [email protected]

redaktionGerald Brandstätter (Chefredakteur) [email protected] Jost (Praktikantin), [email protected]

art directionMoritz Ulrich, [email protected]

layoutLe-Wan Tran (Praktikantin), [email protected]

fotografieGina Folly, [email protected]

autoren in dieser ausgabeUrs Bratschi, Lukas Bühlmann, Li Edelkoort, Dr. Jons Messe-dat, Dr. Hanno Rauterberg, Mathias Remmele, Thomas Sevcik,Dr. Thomas Siegenthaler, Thomas Wolfram, Patrick Zamarián

druckAVD Goldach, Sulzstrasse 10, 9403 GoldachTel. 071 844 94 44, Fax 071 844 95 55

PreiseJahresabonnement (6 Ausgaben) CHF 69.– (Ausland zzgl. Portokosten); Einzelheft CHF 14.–

issn1662-7741

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe gestattet. Namentlich oder mit Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Datenträger aller Art übernimmt der Verlag keine Haftung.

ModulØr #4 2009

VORSCHAU

EnERgIE

erscHeint aM 28. august 2009

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Unter den anspruchsvollen Lebensräumen stellen sie die grösste Herausforderung

dar: Wer Spitäler und Altersresidenzen baut oder erweitert, muss den Radwech-

sel am fahrenden Wagen beherrschen. Logistik und Funktionalität sind das eine,

ökologisch und energetisch sinnvolle Bauweise das andere. Bei uns hat alles nur

ein Ziel: das Wohlbefinden des Menschen. Mehr darüber unter www.hrs.ch

HRS Real Estate AGWalzmühlestrasse 48, 8501 FrauenfeldTelefon +41 (0)52 728 80 80 · Fax +41 (0)52 728 80 [email protected]

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