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ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN INSTITUT FÜR TECHNIKFOLGEN- ABSCHÄTZUNG Juni 2006 Nachlese zur TA’06 Nanotechnologie Partizipation Synthetische Biologie

Nachlese zur TA’06 Nanotechnologie Partizipation ... · Projekt zum europäischen Stand der Nanotech-nologie-Begleitforschung abgeschlossen wer-den. Wir berichten über bemerkenswerten

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Page 1: Nachlese zur TA’06 Nanotechnologie Partizipation ... · Projekt zum europäischen Stand der Nanotech-nologie-Begleitforschung abgeschlossen wer-den. Wir berichten über bemerkenswerten

ÖSTERREICHISCHE

AKADEMIE DER

WISSENSCHAFTEN

INSTITUT FÜR

TECHNIKFOLGEN-

ABSCHÄTZUNG

Juni 2006

Nachlese zur TA’06

Nanotechnologie

Partizipation

Synthetische Biologie

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Ein Schwerpunkt dieses Hefts ist eine ausführ-liche Zusammenfassung der Beiträge zur ITA-Jahrestagung am 29. Mai. Das Tagungsthe-ma waren die Potenziale und Risken der zuneh-menden Datenverfügbarkeit, wobei Beiträgeaus der Biomedizin (Stichwort: Genetische Da-ten) ebenso wie aus der Nachhaltigkeitsdiskus-sion und aus dem Bereich der Informations undKommunikationstechnologien zu hören waren.Auf der ITA-Homepage finden Sie wie gewohntdie Abstracts und Präsentationen: http://www.oeaw.ac.at/ita/ta06.

Im Unterschied zu den vergangenen Jahren ha-ben wir uns diesmal entschlossen, den Juni-Newsletter nicht dem Abdruck der Kurzfassun-gen der Konferenzbeiträge zu widmen. Damitbleibt uns genügend Raum, um über spannen-de TA-Themen des letzten Quartals zu berichten:

Anfang Mai konnte ein strategisch wichtigesProjekt zum europäischen Stand der Nanotech-nologie-Begleitforschung abgeschlossen wer-den. Wir berichten über bemerkenswerten Er-gebnisse und mögliche Schlüsse, die daraus fürdie österreichische Forschungspolitik gezogenwerden könnten.

Das alle zwei Jahre stattfindende Practioners’Meeting der europäischen Vereinigung parla-mentarischer TA-Institutionen (EPTA) in Kent warheuer den Themen Projektmanagement, Zusam-menarbeit mit Partnerinstituten und „Impact“-Evaluierung gewidmet. In das ETPA-Internet-portal wurde übrigens kürzlich die vom ITA seitlangem betriebene „WWW Virtual Library Tech-nology Assessment“ integriert – auch dazu einkurzer Bericht und die damit verbundene Ein-ladung, sich auch im Internet über TA zu infor-mieren.

Ein weiterer Schwerpunkt dieses Hefts ist dasimmer aktiver werdende deutschsprachige TA-Netzwerk (NTA), das jüngst zwei Workshops ab-gehalten hat: einen zum Thema „Governanceund TA“ (Bonn) und einen zur Zukunft der Wis-senschaftsvernetzung (Berlin). Im Veranstaltungs-teil finden Sie bereits die Ankündigung der imNovember in Berlin geplanten zweiten NTA-Konferenz.

Schließlich findet sich in diesem Heft unter an-deren ein Beitrag unserer ehemaligen Kolle-gin Claudia Wild als neuer Leiterin des soebenoperativ gewordenen neuen HTA-Instituts imRahmen der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft.Es erwartet Sie somit wieder ein bunter Themen-reigen!

Michael Nentwich

Inhalt

TA’06: Die Potenziale und Risken der zunehmenden Datenverfügbarkeit auf dem Prüfstand der Technikfolgenabschätzung ..........2

ITA-Projekte

Nanotechnologie – Thema des nächsten Technikkonflikts?...............................7

Umweltleistungsziele für Produktionsprozesse (PT Pro) ...........................8

Neu in der ITA-manu:script-ReiheMedien- und Telekommunikationspolitik: Unordnung durch Konvergenz – Ordnung durch Mediamatikpolitik (von M. Latzer) ..........9

TA-aktuell

Ludwig-Boltzmann-Institut für Health Technology Assessment gegründet ........9

EPTA-Practitioners’ Treffen: Europäische TA-Perspektiven..........................11

Virtual Library TA goes EPTA ..........................11

Wissenschaftsvernetzung im Netzwerk Technikfolgenabschätzung (NTA)....................12

Governance und TA ......................................13

Partizipation – quo vadis? .............................14

Biosicherheit und Synthetische Biologie: Eine neue Herausforderung für die TA?..........15

Publikationen der letzten 3 Monate..........17

ITA-Veranstaltungen....................................20

Kontakt .........................................................21

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ITA-Editorial/Inhalt______________________________________________________________________

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Unter dem Titel „Vermessen, codiert, ent-schlüsselt?“ fand am 29. Mai 2006 diebereits sechste österreichische TA-Kon-ferenz statt. Rund 100 Technikforscher(in-nen) aus dem In- und Ausland fandenden Weg nach Wien und trugen zu span-nenden Diskussionen um ein wichtigesZukunftsthema bei. Dieser Beitrag fasstdie Tagung zusammen.

Die Biotechnologie analysiert Daten aus derGenomentschlüsselung. Die Medizin entwickeltneue Methoden und Techniken zur „Vermes-sung“ des menschlichen Körpers. Im Umwelt-sektor werden immer weiter verfeinerte Datenzur Bestimmung von Nachhaltigkeit genutzt.Die informationstechnologische Durchdringungdes Alltags – Stichwort „Intelligente Umgebun-gen“ – schreitet weiter voran. Die Informations-gesellschaft prägt „digitale Lebensstile“.

Mit den jüngsten Entwicklungen des technischenFortschritts gewinnen Formen und Reichweite derErzeugung von Daten eine neue Dimension. In-formationen – auch personenbezogene – wer-den in bisher unübertroffener Breite und Tiefegesammelt, analysiert, verknüpft und verwertet.

Die erhofften Vorteile sind ein Zugewinn an Le-bensqualität, Sicherheit, Komfort oder Effizienz.Die intensivierte „Vermessung“ des Menschenund seiner Umwelt wirft jedoch auch Proble-me auf: Wie lassen sich der Missbrauch vonInformationen oder die Verletzung von Grund-und Persönlichkeitsrechten vermeiden? Wie istmit technisch machbaren Innovationen umzu-gehen, deren Folgen nicht oder nur schwer ab-sehbar sind?

Diese und andere Fragen beleuchteten Technik-folgen-Forscher(innen) aus Deutschland, derSchweiz und Österreich im Rahmen der ITA-Jahrestagung 2006. Neben zwei Hauptvorträ-gen am Vormittag fanden am Nachmittag ins-gesamt sechs Parallelsessions statt.

Neue Dimensionen der Datenproduktion als gesellschaftliche Herausforderung

Unter diesem Titel trugen in der Plenarsessionzwei bekannte Forscherpersönlichkeiten aussehr unterschiedlichen Wissenschaftszweigenvor: der Techniksoziologe Werner Rammert vonder TU Berlin sowie der Molekularbiologe Giu-lio Superti-Furga vom Wiener Research Centerfor Molecular Medicine (Ce-M-M-) der ÖAW.

Den Anfang machte Superti-Furga mit einemfesselnden Vortrag zum Thema „Das post-ge-nomische Rätsel Mensch: Herausforderungennach der reduktionistischen Phase“. Er begannmit einem Schnellsiedekurs über die molekular-biologische Revolution mit dem Gipfel der Ent-schlüsselung des menschlichen Genoms, ge-folgt von einer Darstellung der „Mühen derHochebene“, da sich bekanntermaßen heraus-stellte, dass die Entschlüsselung des Genomserst der Anfang der Erfassung der eigentlichenbiologischen Komplexität darstellt. Die „post-genomischen“ Herausforderungen zeigen sichetwa in der Arzneimittelentwicklung. Die aktu-elle Antwort darauf heißt Systembiologie, Netz-werkanalyse und „Protein-Soziologie“ – keineunbekannten Begriffe und Metaphern für dieSozialwissenschaften. Superti-Furga endete an-gesichts dieser neuen Erkenntnisse mit der Vi-sion einer CD-ROM, die in nicht allzu ferner Zu-kunft jede(r) etwa zum 16. Geburtstag erhaltenwürde und auf der das persönliche Genom ge-speichert wäre, gleichsam als Auftakt für eineindividuelle Beschäftigung mit den Ko-Determi-nanten der eigenen Person.

Den Gegenpol zum naturwissenschaftlich ge-prägten ersten Vortrag bildete die soziologischeAnalyse über „Die Macht der Datenmacher inder fragmentierten Wissensgesellschaft“. Ram-mert spannte den Bogen von einer begriffsgene-tischen Klärung zur Analyse des aktuellen Wan-dels der Datenproduktion und der Kontrolleüber die Daten als „Rohstoff der Macht“. Dembekannten Bedrohungsszenario „Big Brother“,

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also einer zentralen Macht mit totaler Kontrol-le über alle Daten, wäre in Rammerts Sicht nochverhältnismäßig einfach zu begegnen; das ei-gentliche Problem liege aber gerade darin, dasswir es heute mit einer hochgradig spezialisierten,verteilten und fragmentierten Datenproduktionund haltung zu tun haben. Ubiquitous Compu-ting erfordert nicht nur die wirksame Beschrän-kung und Kontrolle einer zentralen Macht, son-dern vielmehr komplexe, verteilte Kontrollregi-mes und Machtbalancen, die jeweils situativneu auszuhandeln sind.

Little Brother helping?

Im ersten Nachmittagspanel wurde der Fragenachgegangen, inwieweit es neben dem viel zi-tierten überwachenden „Big Brother“ auch einenhelfenden „Little Brother“ gibt. Unter welchenBegleitmaßnahmen könnte es zu technisch ge-stützten Hilfestellungen kommen? In den Prä-sentationen wurden drei technologische Sys-teme mit Hilfe unterschiedlicher methodischerZugänge analysiert: Ambient Intelligence, Per-vasive Computing und e-Government.

Ralf Lindner vom Fraunhofer Institut für System-und Innovationsforschung in Karlsruhe referier-te über gesellschaftliche Herausforderungendurch intelligente Umgebungen mit Blick aufSchutz der Privatsphäre, Identität, Sicherheit, Ver-trauen und Inklusion. Nach der Darlegung derSchlüsseleigenschaften von Ambient Intelligen-ce wurden die Probleme und Risiken anhand vonvier so genannten „dunklen Szenarien“ heraus-gearbeitet. Als Policy-Optionen wurde eine Kom-bination aus technischen (z. B. Implementie-rung von Datenschutzprinzipien, eingeschränk-te Signalreichweiten) sowie sozio-ökonomischenund kulturellen Schutzvorkehrungen (z. B. OpenStandards, Aus- und Weiterbildung) abgeleitet.

Ähnlich gelagerte Problemstellungen und Kon-fliktpotentiale treten beim Einsatz von Pervasi-ve Computing, etwa bei der Verwendung vonRFID-Technologien auf. Katrin Meier von derStiftung Risiko-Dialog in St. Gallen berichteteüber einen diesbezüglichen Stakeholder-Dia-log mit ca. 50 Beteiligten aus Wirtschaft, Wis-senschaft, Behörden und NGOs, der auf Emp-fehlungen zur Selbstregulierung (Verhaltensko-dex) abzielt und die frühzeitige Entwicklung vonStrategien einer Risikokommunikation erlaubensoll. Meier verwies insbesondere auf die He-

rausforderungen der Methode Stakeholder-Dialog (z. B. unterschiedlicher Wissensstand,gemeinsame Sprache) und auf dessen Erfolgs-faktoren (z. B. frühzeitiger Einsatz, klare Spiel-regeln, Anwendungsorientierung).

In seiner Analyse der staatlichen Informations-gebarung: Gläserne Bürger im gläsernen Staat?verwies Peter Parycek, Donau-Universität Krems,v. a. auf die Risiken des Datenmissbrauchs undeiner Machtkonzentration, die das Verfassungs-recht schwächen würde. Er argumentierte, dassdie bestehenden Lösungsansätze wie Daten-schutzrecht und e-Government-Gesetz nichtausreichen und schlug alternative Lösungsan-sätze vor, etwa eine e-Gewaltenteilung (z. B.durch die Verschiebung der Register in die Ge-richtsbarkeit) und die Einrichtung eines „Daten-schutzhofes“ als Kontrollinstanz analog zumRechnungshof.

Big Brother watching?

Diese Session beschäftigte sich mit dem Über-wachungspotenzial von IKT, das in den Präsen-tationen von Elisabeth Katzlinger vom Institut fürDatenverarbeitung der Universität Linz und Hol-ger Floeting vom Institut für Urbanistik (difu) inBerlin analysiert wurde. Die Themen der beidenVortragenden unterschieden sich insofern, alsKatzlinger eine kritische Analyse von Lernplatt-formen im Bereich der universitären Lehre inBezug auf personenbezogene Datentranspa-renz bot, während Floeting die Entwicklung vonStädten vor dem Hintergrund des Zusammen-spiels von Innerer Sicherheit und dem Einsatzvon IKT problematisierte.

Katzlinger wies in ihrem Referat darauf hin,dass die Verlagerung von Lernprozessen in öf-fentlich-virtuelle Räume (hier: Lernplattformen)nicht ausreichend in Zusammenhang mit demSchutz der Privatsphäre diskutiert wird. Dies seiv. a. deswegen notwendig, da die Teilnahmeam organisierten „virtuellen Lernen“ nur durcheine umfassende Preisgabe von persönlichenDaten möglich ist, wobei die Nützlichkeit eini-ger Daten (z. B. IP-Nummer der Benutzer(innen))für die Evaluierung des Leistungserfolgs nichtnachvollziehbar ist. Zudem präsentierte die Re-ferentin eine Untersuchung unter Linzer Studen-t(innen), die eine mangelnde Durchschaubarkeitbezüglich der Wichtigkeit der erhobenen Datenfesthielten. In ihrem Schlussstatement forderte

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Katzlinger daher eine klare Eingrenzung der er-hobenen Datenmenge, Transparenz hinsichtlichder Datenverwertung gegenüber allen Beteilig-ten sowie klare Beurteilungsrichtlinien, die einerundurchsichtigen Datenverwendung bei der Leis-tungsbeurteilung entgegenwirken.

Floeting widmete sich in seinem Vortrag demThema der veränderten Sicherheitsbedingun-gen im urbanen Raum, die v. a. aufgrund derterroristischen Anschläge in der jüngeren Zeitvon der Politik und der IKT-Sicherheitsindus-trie mit höchster Priorität diskutiert werden. AmBeispiel von deutschen Kommunen erläuterteder Vortragende den Einsatz von IKT-gestütz-ten Sicherheitstechniken (wie RFID oder öffent-liche Videoüberwachungen) und welche Risikendiese Technologien in Bezug auf Datenerhebun-gen und verknüpfungen für Bürger(innen) dar-stellen. Vor diesem Hintergrund entwarf Floe-ting das Szenario von „befestigten Städten“, diesich in Zukunft durch die technische Aushöh-lung der Privatsphäre zwar „sicher“ aber men-schenfern präsentieren könnten. Dies könntebeim fortschreitenden Einsatz von Überwa-chungstechnologien zu einem veränderten Bildvon urbanen Ereignissen (wie Großveranstal-tungen) führen und beträchtlichen Einfluss aufdie Lebensqualität von Bürger(innen) nehmen.

Datenintensive Methoden

Ein weiteres Nachmittagspanel widmete sichmethodischen Ansätzen und Fragen, die mitneuen Dimensionen der Datenproduktion sowieim Zusammenhang mit Risikoabschätzungenan Bedeutung gewinnen.

Bernd Brandl, Institut für Wirtschaftssoziologieder Universität Wien, setzte sich mit Data Mining,einer geradezu als Schlüsselmethode für dieAuswertung großer Datenmengen geltendenGruppe von Verfahren auseinander. Der Vor-trag setzte beim unterschiedlichen Verständ-nis des Begriffs Data Mining und der je nachCommunity unterschiedlichen Wertschätzungan. Der Anerkennung als Verfahren der explo-rativen Datenanalyse und Suche nach Musternund Besonderheiten stünden, so die These, dieSozial- und Wirtschaftswissenschaften mit Skep-sis gegenüber. Im Vordergrund stand im Fol-genden der Versuch, zu zeigen, dass derartigeMethoden unter bestimmten Voraussetzungensehr wohl Kriterien der Wissenschaftlichkeit (hy-

pothesengestützt, auf methodisch kontrollierteWeise, intersubjektiv nachvollzieh- und nachprüf-bar Erklärungen zu entwickeln) erfüllen können.

Joanne Linnerooth-Bayer, IIASA, Laxenburg, be-fasste sich mit den enormen Daten- und Model-lierungsherausforderungen, die sich für einemöglichst exakte Abschätzung der Risiken vonNaturkatastrophen für Versicherungen stellen.Unterlegt durch verschiedenste Beispiele von Ri-sikofällen in Mexiko über Malawi bis Wien wur-den eine Reihe von Problemen und möglicheLösungsansätze thematisiert: sowohl Fragender Datenverfügbarkeit und -qualität (inklusi-ve Beschränkung durch private Rechte) als auchverschiedene Analysestrategien, deren Kostenund Zuverlässigkeit.

Ein dritter Vortrag, von Martina Erlemann undAstrid Engel (Wissenschaftszentrum Umwelt,Universität Augsburg bzw. Münchner Projekt-gruppe Sozialforschung), präsentierte ein Ver-fahren zur Kartierung von Risikokonflikten. Diedamit leistbare Vermessung von Risikodiskur-sen versteht sich als Beitrag zu einer reflexivenWissenspolitik im Rahmen einer sozialverträg-lich und demokratiepolitisch orientierten Ge-staltung von Technologien und Innovationen.Bisher an drei Risikokonflikten erprobt (Elek-trosmog, nanoskalige Materialien, Nahrungs-ergänzungsmittel), bestätigte das Verfahren Po-tenziale wie eine erweiterte Nutzereinbindung,verdeutlichte aber auch noch zu bewältigendeHerausforderungen sowohl methodischer alsauch sozialer Natur.

Vermessung von Nachhaltigkeit

In der Session „Vermessung von Nachhaltigkeit“spannte sich der thematische Bogen von derFrage, wie man Maßzahlen für Nachhaltigkeitfindet (Volker Stelzer vom ITAS Karlsruhe) überdie Feststellung, dass Messen und Wissen alleinnoch nicht genügt um nachhaltiges Handeln zusichern (Susanne Geissler, Andrea Grimm, Ju-lia Katschnig, Astin Malschinger, Siegrun Klug,Fachhochschule Wr. Neustadt für Wirtschaftund Technik), bis zur Frage „Was tun, wenn nichtgenug Information vorhanden ist?“ (MahshidSotoudeh, ITA).

Das Thema „Nutzung der Biomasse“ war inallen drei Beiträgen präsent. Stelzer sah eineHerausforderung der Nachhaltigkeitsbewer-

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tung der Biomassenutzung in den instabilenRahmenbedingungen und den sich änderndenInteressen während der Bewertung. Die Studi-en von Geissler und Grimm zeigten, dass die In-formation über Umweltauswirkungen von Pro-dukten nur teilweise die Motivation von Konsu-ment(inn)en beeinflusst. Vielmehr sind qualita-tive Faktoren und versteckte Werte maßgeblichfür die Auswahl von Produkten aus der Biomas-se. Anhand des Beispiels der industriellen Nut-zung von Biomasse hat Sotoudeh schließlich dieUnvollständigkeit der Information bei komple-xen Systemen thematisiert. Dabei wurden eini-ge Möglichkeiten zur Konstruktion von Modellenund Hypothesen bei mangelnder Informationdargestellt.

Lebhafte Diskussionen gab es unter anderemzum Umgang mit Konflikten zwischen einzel-nen Nachhaltigkeitszielen sowie zu den mögli-chen Motivationen nachhaltig zu handeln, diejenseits des Wissens um die Zusammenhängeliegen.

Vermessung des Individuums

Anhand empirischer Fallstudien wurden in die-sem Panel Fragen aufgenommen, die bereitsim Mittelpunkt der Plenarsession standen: Be-schert uns der datentechnologische Fortschrittein Orwell’sches Zeitalter allgegenwärtiger Kon-trolle oder resultiert er in einem Zugewinn anEntscheidungsoptionen und neuen Freiheitsgra-den? Zwei brisante Themen aus der gegenwär-tigen biopolitischen Debatte wurden vorgestellt:Zum einen die Pränataldiagnostik, also jeneMethoden, die uns heute zur Untersuchung desFötus zur Verfügung stehen; zum anderen dieso genannten Biobanken, also Systeme der Spei-cherung genetischer Informationen, meist inVerbindung mit Gesundheits- und Lifestyleda-ten.

In seinen Ausführungen zur Pränataldiagnos-tik machte Bernhard Wieser (IFZ, Graz) deutlich,dass Prognosen linear zunehmender Kontrol-le oder Freiheitsgewinne durch die Anwendun-gen der Humangenetik zu kurz greifen. Durchdie routinehafte Anwendung des frühen Ultra-schalls zur Bestimmung eines „Risikokollektivs“(anstelle der überholten „Altersindikation“) wer-de den Frauen neuartige Risikokompetenzenabverlangt. Schließlich handelt es sich bei der-artigen Diagnosen nur mehr um Wahrscheinlich-

keitsaussagen, nicht aber um definitive „Krank/Gesund“-Diagnosen. Diese Aufwertung nicht-genetischer Methoden unterläuft jedoch etab-lierte Formen der Selbstregulierung humange-netischer Praxis: Anstelle des „informed con-sent“ tritt in der Praxis eine oberflächliche Auf-klärung durch Informationsblätter. Dies förde-re letztlich die Diffusion weitergehender gene-tischer Testverfahren.

Claudia Mund (beim Eidgenössischen Daten-schutzbeauftragten, Bern) thematisierte in ihremBeitrag das zunehmend angespannte Verhält-nis zwischen der gesteigerten Verfügbarkeit ge-netischer Daten und dem Recht auf Privatsphä-re. Auch hier spielte der Begriff der Ambiva-lenz eine tragende Rolle. Denn einerseits ruhenauf den Biobanken, die in Ländern wie Groß-britannien oder Island bereits im Einsatz sind,die Hoffnungen für die Erforschung und Thera-pie von Krankheiten; andererseits lösen sie inder Bevölkerung auch Ängste und Misstrauenaus, wecken die Datenbanken doch auch dasBegehr von Versicherungen und Arbeitgebern.Dass hier Regulierungsbedarf besteht, verdeut-lichte Mund am Beispiel der Schweiz. Dort istein Bundesgesetz über die Forschung am Men-schen in Vorbereitung, das sich in einem spe-ziellen Kapitel den Biobanken widmet. Dies seiein erster Schritt, Grenzen für die Datennutzungzu setzen. Zentrale Regulierungsfragen seieninsbesondere der Zugriff auf die Daten durchDritte, die Anonymisierung und Kodierung derDaten sowie die Frage der Einwilligung.

Wie sicher sind genetische Daten?

Der Umgang mit genetischen Daten wirft der-zeit sehr viel mehr offene Fragen als Lösungs-ansätze auf. Dazu fand im Rahmen der TA’06eine in Kooperation mit dem Verein dialog<>gentechnik organisierte Paneldiskussion statt.

Genetische Daten unterscheiden sich laut Wal-ter Peissl (ITA) grundsätzlich von anderen Da-ten, da sie untrennbar mit der Person verbun-den und in die Zukunft gerichtet sind. Wegendes Schadenspotenzials hinsichtlich Versiche-rungen und Arbeitgeber fordert Peissl den be-sonders vorsichtigen Umgang mit genetischenDaten und ein hohes Sicherheitslevel auf all-gemeiner Ebene. Dies bedeute die strikte Ein-haltung des Datenschutzgesetzes. Peissl stellte

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die Frage nach dem Aussagewert dieser Daten,die seiner Ansicht nach ein soziales Konstruktseien.

In der Schweiz wurden kürzlich ein Biobanken-Richtlinienentwurf sowie ein Vorschlag für einGesetz „über die Forschung am Menschen“ ein-gebracht. Das Gesetz soll die Datenerhebungund den Betrieb von Biobanken neu regeln.Claudia Mund berichtete von den Kernpunktendes geplanten Gesetzes: informed vs. globalconsent, Patientenautonomie und informatio-nelle Selbstbestimmung, Widerruf der Zustim-mung und Information über individuellen Standder Forschung sowie die Regelung von Dritt-interessen seitens Arbeitgeber, Versicherungenund Strafverfolgung.

Jutta Casimir, IBM Schweiz, wies darauf hin, dassdie Datenverarbeitungsinfrastruktur auf Tech-nologie und Rollen basiere. Datensicherung seidaher keine technische Herausforderung, son-dern eine organisatorisch-prozedurale Frage.Es müsse daher Bewusstsein bei den handeln-den Personen geschaffen werden. „Rollen, diegelebt werden müssen, müssen von unten hergetragen werden“, meint die Biologin, d. h. Mit-arbeiter(innen) müssten entsprechend infor-miert, motiviert und trainiert werden. Ein Pro-blem dabei sei, dass Standard Operating Pro-cedures, wie sie in der Industrie und in Medi-zinlabors ein Muss seien, im universitären Um-feld fehlen bzw. unbekannt seien.

Kurt Zatloukal (MedUni Graz) betonte die Sinn-haftigkeit von Biobanken. Die Forschung mitbiologischen Proben gibt es schon lange, heu-te gäbe es neue Möglichkeiten, genetische Ver-

änderungen sehr rasch zu analysieren, Datenzu verknüpfen und zu speichern. Dies sei aberein gradueller und kein prinzipieller Unterschied.Nur große Datensammlungen würden statis-tisch signifikante Aussagen erlauben. Datenaus bereits bestehenden Gewebssammlungen,für die kein Informed Consent vorliege, dürf-ten daher mit der Genehmigung der Ethikkom-mission ausgewertet werden, wenn die Maß-nahmen zum Datenschutz als ausreichend be-urteilt werden. Patienten würden große Bereit-schaft zeigen, Daten zur Verfügung zu stellenund wollten Details vielfach gar nicht wissen.Die Problematik liege nicht in der Einwilligungder Patient(inn)en, sondern im organisatorischenAufwand.

Die anschließende Diskussion bestätigte, dasseine Handlungsanweisung darüber, was zu tunist, um genetische Daten sicher zu machen,überaus wünschenswert ist.1

Die Präsentationsfolien finden sich wie gewohntin elektronischer Form im Konferenzarchiv aufder ITA-Homepage:http://www.oeaw.ac.at/ita/ta06.

(M. Nentwich, M. Latzer, R. Winkler, G. Aichholzer, S. Schidler, M. Sotoudeh,

A. Bogner, S. Schneider-Voss)

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1 Kontakt: Dr. Susanne Schneider-Voss, dialog<>gentech-nik, Tel.: 01 4277 52290, [email protected].

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ITA-Projekte ___________________________________________________________________________

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Die Erwartungen an die Nanotechnolo-gie spiegeln sich weltweit in wachsendenInvestitionen und Aktivitäten, mit kol-portierten enormen Zuwachsraten. An-dererseits gibt es Hinweise auf gesund-heitliche und Umwelt-Risiken, die aberbislang schwer verifizierbar sind. Daherkommt auch die Versicherungswirtschaftzum Schluss, dass man diesbezüglichnoch lange mit Unsicherheiten wird lebenmüssen – ein klassisches Szenario fürTechnikkonflikte. Maßnahmen für denadäquaten Umgang mit Risiken sind al-so zu entwickeln.

Nanotechnologie als Begriff ist in der Öffent-lichkeit bisher wenig präsent, obwohl das Image,so vorhanden, positiv und „Nano“ sogar einWerbeargument ist. Angesichts möglicher Ri-siken befürchten allerdings manche, dass derBegriff in der Öffentlichkeit bald negativer wahr-genommen werden könnte, mit Folgen für dieTechnologieentwicklung – oft werden Vergleichezur Biotechnologie gezogen.

Wird also Nanotechnologie zum nächsten gro-ßen Streitthema? Nicht unbedingt; das hängtauch von der Begleitpolitik zur Nanotechnolo-gie-Förderung ab, von der einiges erwartet wird:• Risikopotentiale in Bezug auf Gesundheits-

und Umweltauswirkungen sind abzuklärenund Risiken zu minimieren;

• die Ergebnisse der Abschätzungen sind zukommunizieren und in einer breiten gesell-schaftlichen Debatte zu diskutieren;

• in diesem Zusammenhang erhebt sich dieFrage nach Normierung und Regulierung;

• schließlich ist Forschungskapazität und Know-how nicht nur auf technischem Gebiet, son-dern auch in Bezug auf ethische, gesellschaft-liche, rechtliche und öffentlichkeitsrelevanteFragen zu etablieren.

Es besteht also einerseits Forschungsbedarf be-züglich Ausbreitung und Wirkmechanismen vonNanopartikeln, andererseits befindet man sichin einer Phase, in der generelle Aussagen überChancen und Risiken „der“ Nanotechnologieals unzulässige Vereinfachung gelten. Gefragtsind vertiefende Studien zu Einzelfragen. Der-

zeit ist in Österreich allerdings noch wenig indieser Richtung geschehen.

Das ITA hat daher – quasi als Einstieg – im Auf-trag des BMVIT eine Literaturstudie zum The-ma „Nanotechnologie-Begleitmaßnahmen –Stand und Implikationen für Österreich“ erstellt.Darin wird der internationale Stand der Diskus-sion anhand einer Analyse wesentlicher Stu-dien kurz dargestellt. Ausgehend vom Versuch,einen Mainstram auszuloten, wurden Maßnah-men benannt, die Österreich mit vertretbaremAufwand an diesen Standard heranführen könn-ten. Hierzu zählen:• Risikoabschätzung: Bestehende Ansätze könn-

ten durch eine international koordinierte Vor-gangsweise effizienter gestaltet werden. Auchmarktgängige Produkte, die Nanopartikel ent-halten, sollten einbezogen werden.

• Governance und Regulierung: Österreich soll-te sich an internationalen Normierungsbe-strebungen beteiligen. Eigene Maßnahmenkönnten freiwillige Vereinbarungen, adaptier-te oder neue gesetzlichen Maßnahmen undspezielle Institutionen sein.

• Umgang mit der Öffentlichkeit: Die Förde-rung einer breiteren öffentlichen Debattekönnte die „Awareness“ fördern, wobei parti-zipative Verfahren eine wichtige Rolle spielen.Wichtig wäre eine unabhängige Organisationals Anlaufstelle für die Vermittlung von Exper-tenwissen und für eine ausgewogene Presse-berichterstattung, die Chancen und möglicheRisiken und den Umgang damit anspricht.

• Kompetenzaufbau: Chancen zur Mitarbeit beiausländischen Projekten sollten besser ge-nutzt werden. Die Zweckwidmung eines Tei-les der Nano-Sondermittel hat anderswo gu-te Ergebnisse gebracht; ebenso wäre die Be-teiligung an Länder übergreifenden partizi-pativen Verfahren zu überlegen.

Damit könnte eine verantwortungsvolle Begleit-politik wesentliche Impulse für eine sozialver-trägliche Technikgestaltung setzen.

Mehr dazu über die Projekthomepage:http://www.oeaw.ac.at/ita/ebene4/d2-2e17.htm.

(Helge Torgersen)

Nanotechnologie – Thema des nächsten Technikkonflikts?

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___________________________________________________________________________ ITA-Projekte

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Der Environmental Technologies ActionPlan (ETAP) der Europäischen Kommissi-on hat zum Ziel, Umwelttechnologien,die sich durch Innovation, Wachstum undnachhaltige Entwicklung auszeichnen, zufördern. Eine der Maßnahmen, um die-ses Ziel zu erreichen, ist die Setzung vonUmweltleistungszielen (Performance Tar-gets), die über bestehende gesetzlicheRegelungen hinausgehen. Ein Projekt,das sich mit Leistungszielen für Produk-tionsprozesse beschäftigte, wurde soe-ben am ITA fertig gestellt.

Ziel des Projektes PT Pro war es, einen Beitragzum Konzept der Performance Targets zu leis-ten. Untersuchungsgegenstände waren dabeieinerseits Rahmenbedingungen für die Setzungvon Leistungszielen wie z. B. bereits bestehen-de gesetzliche Regelunge, oder die Struktur dergewählten Beispielsektoren aus der Industrie(Zement-, Eisen und Stahl-, Papier- sowie Tex-tilindustrie). Andererseits sollten erste Empfeh-lungen für die Hauptcharakteristika der Leis-tungsziele wie Aggregationsgrad, Implementie-rungslevel und Zeitskala von Leistungszielengegeben sowie mögliche Monitoringmaßnah-men vorgeschlagen werden.

Die Arbeit wurde mittels Literaturrecherche, Ex-perteninterviews und Akteurworkshops durch-geführt. Generell lässt sich sagen, dass diemeisten Umweltprobleme bereits gesetzlich ge-regelt sind. Als mögliche Größen für die Set-zung von Leistungszielen haben sich höher ag-gregierte Gruppen oder Bündel von Umwelt-problemen wie zum Beispiel Ressourceneffizi-enz gezeigt.

Die Untersuchung der vier Sektoren führte zuden folgenden Ergebnissen:

Es gibt keinen allgemeinen, optimalen Aggre-gationsgrad für Leistungsziele. Hoch aggregier-te Leistungsziele müssen jedenfalls zur besse-ren Verständlichkeit in niedrigere Levels „über-setzt“ werden.

Das Ziel sollte eine Implementierung auf EU-Ebene sein, die jedoch nationale Besonder-heiten berücksichtigt. Der Zeithorizont hängtunter anderem von den Investitionszyklen derbetroffenen Sektoren ab und sollte mit derenVertretern sorgfältig geplant werden. Monito-ring kann sowohl intern (sektor- oder betriebs-intern) als auch extern (Behörde) vorgenom-men werden. Eine Kombination dieser beidenMöglichkeiten erscheint am effizientesten.

Neue Ziele wie zum Beispiel die Verbesserungder Ressourceneffizienz sind schwieriger in be-stehende Strukturen zu implementieren als gän-gige Umweltziele wie verbesserte Energieeffizi-enz oder Verringerung von Emissionen.

Das Setzen von Leistungszielen allein bringtnoch keine Ergebnisse. Dynamische Mechanis-men wie eine dauernde Aktualisierung der Zie-le müssen mit (ökonomischen) Anreizen ver-bunden werden. Die Durchsetzung des Kon-zeptes sollte durch die Kombination von Perfor-mance Targets mit anderen Maßnahmen wieBenchmarking oder ökologischer Beschaffungunterstützt werden.

Die Einbeziehung relevanter Akteure in den Pro-zess der Zielformulierung und setzung ist für denErfolg des Konzeptes von größter Wichtigkeit.

(Susanne Schidler)

Umweltleistungsziele für Produktionsprozesse (PT Pro)

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TA-aktuell _____________________________________________________________________________

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Ende des 20. Jahrhunderts wird ein Kernstückdes über viele Jahrzehnte hinweg gelehrten undpraktizierten Ordnungsmodells im Kommunika-tionssektor brüchig: Die technikorientierte Un-terteilung in Medien und Telekommunikation,in Individual- und Massenkommunikation, diesich in unterschiedlichen Regulierungsmodellenund in getrennten politischen Zuständigkeitenfür Medienpolitik einerseits und Telekommuni-kationspolitik andererseits manifestiert. Das In-ternet ist das Symbol der als Konvergenz be-zeichneten Disruption in Politik und Analyse, abergleichzeitig nur die Spitze des Eisberges, auf dendas schwer manövrierbare Regulierungssystemaufgelaufen ist. Seither wird an der Schadens-begrenzung und an einem neuen Kurs der Kom-munikationspolitik gearbeitet. Das reformier-te Ordnungsmodell soll dem durch Konvergenzveränderten Kommunikationssystem, der Me-diamatik, gerecht werden.

Der Beitrag zeichnet vorerst die Genese undGrundzüge der traditionellen Ordnungsmodel-le der Medien- und Telekommunikationspolitiknach und thematisiert das Verhältnis von Kom-munikationswissenschaft und Politik (Abschnitt 1).Anschließend wird die durch Konvergenz verur-sachte Unordnung in Wirtschaft, Politik und Wis-senschaft herausgearbeitet (Abschnitt 2). DieAnalyse von Reformvorschlägen und Reform-schritten in Reaktion auf den Konvergenztrendverdeutlicht die Grundzüge einer Neuordnung.Sie wird mittels einer integrierten Mediamatik-politik angestrebt, die den Sektor nicht mehrvertikal nach technologischen Kriterien oder In-dustriegruppenzugehörigkeit unterteilt (Ab-schnitt 3).

Download: http://epub.oeaw.ac.at/ita/ita-manuscript/ita_06_01.pdf.

(Michael Latzer)

Neu in der ITA-manu:script-Reihe Medien- und Telekommunikationspolitik: Unordnung durch Konvergenz – Ordnung durch Mediamatikpolitik(von M. Latzer)

Aus der HTA-Arbeitsgruppe am ITA wur-de im April 2006 ein Ludwig-Boltzmann-Institut. Diese Entscheidung fällte dieLudwig-Boltzmann-Gesellschaft (LBG),die internationalen Gutachten und einerJuryempfehlung folgte und damit die For-schungsrichtung HTA nicht nur aufwer-tet, sondern auch mit entsprechenden fi-nanziellen Mitteln ausstattet, sodass einbreiteres Arbeitsspektrum möglich wird.Über Kooperationen zwischen dem ITAund dem LBI@HTA wird bereits nachge-dacht.

Vorgeschichte der Gründung: In nahezu allenwestlichen Ländern existieren seit geraumer ZeitInstitute (http://www.inahta.org), die ausschließ-lich Health Technology Assessment zum Arbeits-programm haben. Auch in Österreich wurde nun

– im April 2006 – HTA „institutionalisiert“: diebloße Projektförderung weicht einer Programm-förderung und einer Gründung eines österrei-chischen HTA-Instituts. Wie es der Forschungs-politik der neuen LBG-Geschäftsführung ent-spricht, wurde das eingereichte Konzept für einösterreichisches HTA-Institut in einem zweistu-figen, ausschließlich internationalen Begutach-tungsverfahren auf seine gesellschaftliche Re-levanz, Originalität und Machbarkeit sowie Ko-härenz des Forschungsprogramms beurteilt.Voraussetzung für jegliche positive Beurteilungwar die Fokussierung auf „translational re-search“, also die Anwend- und die Umsetzbar-keit der Forschungsergebnisse. Dazu musste ei-ne Synergie von forschungsdurchführendenund anwendenden Institutionen nachgewiesenwerden: Die Forcierung des Wissenstransfers istalso zentrales Element.

Ludwig-Boltzmann-Institut für Health Technology Assessment gegründet

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Finanzierung des Instituts: 40 % der Institutsmit-tel werden durch sog. „Partnerschaften“ auf-gebracht. „Partner“ verpflichten sich nicht nurrelevante Forschungsthemen zu benennen bzw.einzubringen, sondern auch das erarbeitete Wis-sen in die Praxis zurückfließen zu lassen. Part-ner im österreichischen HTA-Institut sind dasBundesminsterium für Gesundheit und Frauen(BMGF) sowie Krankenanstaltenträger: KAGes,TILAK, AUVA. Der Hauptverband der Sozialver-sicherungen ist „nur“ als Projektpartner vertre-ten. Mit weiteren Partnern auch aus akademi-schen Institutionen wird derzeit verhandelt, umdie Basis zu verbreitern. Die restlichen 60 % derInstitutsmittel werden von der LBG eingebracht.

Arbeitsprogramm: Das LBI@HTA versteht sichals Institution der wissenschaftlichen Gesund-heitspolitikberatung in und für Österreich. Estransferiert internationales HTA/EBM-Wissenin den nationalen Kontext, und arbeitet zu spe-zifischen nationalen Fragen zur Unter-/Über-/Fehlversorgung.

Das LBI@HTA hat folgende fünf Forschungs-programmbereiche:

• Assessments/Evaluationen von medizinischenInterventionen und zu Fragen der evidenzba-sierten Versorgungsforschung

• Wissenschaftliche Betreuung von Entschei-dungsträger-Netzwerken

• „Public Understanding“ und wissenschaftlicheÖffentlichkeit

• Entwicklung von Steuerungsinstrumenten wieetwa der Anwendungsbeobachtung

• Internationale Zusammenarbeit zu HTA-„BestPractice“-Modellen.

Derzeit wird an sechs Projekten gearbeitet: Ers-te Ergebnisse sind im Winter 2006/07 zu erwar-ten.

MitarbeiterInnen, Leitung und Lenkung: DasLBI@HTA ist auf sieben Jahre gegründet undwird von Dr. Claudia Wild geleitet. Das Arbeits-programm wird durch ein „Board“ (Kuratori-um), bestehend aus je einem stimmberechtig-ten Mitglied der Partner, bestimmt sowie durcheinen Wissenschaftlichen Beirat begleitet. DasLBI@HTA-Team besteht aus sechs Wissenschaf-terInnen aus unterschiedlichen Wissenschafts-disziplinen (Medizin, Gesundheitsökonomie,Psychologie, Kommunikation) sowie einer Infor-mationspezialistin. Expertenunterstützung inForm von Werkverträgen ist ein wesentlicher Teilin der Projekterarbeitung sowie in der Qualitäts-sicherung.

Kooperation mit dem ITA: Eine Zusammenar-beit auf Projektebene wünschen sich beide Ins-titute. Vor allem der Bereich der Bioethik und derBewertung biotechnologischer Anwendungenin der Medizin (z. B. Biobanken) ist ein Quer-schnittbereich, an dem beide Institutionen In-teresse haben und Know-How einbringen kön-nen.

Kontakt: LBI@HTA, 1090 Wien, Garnisong. 7, Tel: 01 2368119-0, Fax, 01 23681-99, [email protected]; http://hta.lbg.ac.at(Homepage noch im Aufbau).

(Claudia Wild)

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Rund 40 MitarbeiterInnen der TA-Einrich-tungen aus acht europäischen Länderhaben sich Mitte Mai für drei Tage amWithersdane Centre im südenglischenWye (England) zum „EPTA-Practitioniers’Meeting“1 getroffen, um ihre Erfahrun-gen zu den Themen Projektmanagement,Zusammenarbeit mit Partnerinstitutenund „Impact“ Evaluierung zu diskutieren.

Alle zwei Jahre findet im Rahmen des EPTA-Netz-werks ein Treffen statt, bei dem TA-Nachwuchs-forscherInnen und „erfahrenere“ TA-KollegIn-nen die unterschiedlichen TA-Methoden undZugänge zur Technikfolgenabschätzung in Formvon Workshops miteinander diskutieren. Dasdiesjährige Practitioners’ Meeting war v. a. jenenThemen gewidmet, die zum Gelingen eines Pro-jektes wesentlich beitragen und durch folgendedrei Fragen charakterisiert sind: „Welche (TA-)-Methoden werden bei der Durchführung vonProjekten angewandt und warum?“, „Welcheinternationalen Kooperationen sind bei Projek-ten zielführend?“ und schließlich „Wie kann derErfolg bzw. der ‚Impact’ eines Projekts gemessenwerden?“.

Während parlamentarische TA in der Regel aufKurzstudien basiert, verlangt wissenschaftliche

Politikberatung oftmals längere Studien, in de-nen partizipative Methoden zum Einsatz kom-men. Die Auswahl des Methodenmix, eine ge-naue Planung der Kommunikation zwischen in-volvierten Institutionen sowie daran anschlie-ßende Reflexionsphasen sind bei größeren TA-Studien besonders wichtig.

Im Rahmen von internationalen TA-Projektenmüssen zudem kulturelle Hintergründe und tra-ditionelle Wertunterschiede besonders beach-tet werden. Sprachbarrieren sind v. a. bei parti-zipativen Studien präsent.

Die Frage der „Impact Evaluierung“ war ein zen-trales Diskussionsthema des EPTA-Treffens. Hier-bei zeigte sich, dass für das Aufspüren von „Im-pact“ von einzelnen Projekten oft wenig Zeit vor-handen ist. Die meisten TA-Institute betreibenstattdessen ein „Medien-Monitoring“ bzw. füh-ren Nachbesprechungen mit AuftraggeberIn-nen zur Einschätzung ihres institutionellen Im-pacts durch.

(Roman Winkler & Mahshid Sotoudeh)

EPTA-Practitioners’ Treffen: Europäische TA-Perspektiven

1 EPTA steht für „European Parliamentary Technology As-sessment“ und ist ein Netzwerk europäischer TA-Institute.

Die vom ITA betriebene virtuelle Biblio-thek zum Thema Technikfolgenabschät-zung wurde Ende Mai Teil der offiziellenWebsite des europäischen Netzwerks derTA-Institute (EPTA).

Seit vielen Jahren betreibt das ITA eine belieb-te Linksammlung zum Thema Technikfolgenab-schätzung. Vor ca. einem Jahr wurde diese Res-source offiziell in die exklusive Familie der welt-weiten virtuellen Bibliotheken im Internet (WWWVirtual Libraries) aufgenommen. Im Unterschiedzu so genannten digitalen Bibliotheken enthal-ten virtuelle Bibliotheken in der Regel keine Voll-

texte von Publikationen, sondern lediglich Ver-weise auf solche anderswo.

Die „WWW Virtual Library Technology Assess-ment“ enthält, geordnet in mehreren Kategori-en, über 250 Links zu Ressourcen, die für dieTA relevant sind. So finden sich dort etwa einziemlich umfangreiches Verzeichnis der TA-Insti-tutionen weltweit, ein Verzeichnis der Publikations-medien der Technikfolgenabschätzung (News-letter, Zeitschriften usw.) und ein Abschnitt spe-ziell zu spezifischen TA-Themen sowie einen zuTA-Methoden. Die Sammlung wird ständig wei-terentwickelt. Die zugrunde liegende Softwareermöglicht es allen Nutzer(inne)n, neue Linkvor-

Virtual Library TA goes EPTA

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Unter dem Titel „Wissenschaftsvernet-zung – Konzepte, Erfahrungen, Perspek-tiven“ fand am 26. April 2006 in Berlinin Räumen des Deutschen Bundestagesder Frühjahrsworkshop der Arbeitsgrup-pe IuK (Informations- und Kommunika-tionstechnologien) des Netzwerks Tech-nikfolgenabschätzung (NTA) statt. SiebenReferent(inn)en mit großer praktischerErfahrung beim Aufbau von virtuellenPlattformen in der Wissenschaft trugen zueinem regen Informationsaustausch überdie Zukunft der Wissenschaftsvernetzungbei.

Die kleine Arbeitsgruppe IuK betreibt seit An-fang 2005 für das NTA eine Homepage und ei-ne Diskussionsliste. Letztere hat mittlerweile 250Abonennt(inn)en und zeichnet sich zwar nichtdurch dauerhaft rege Beteiligung, dafür aberdurch teils umso heftiger geführte Debatten zuallgemeinen TA-Themen aus. Darüber hinauswird die Liste für Tagungs- und Buchankündigun-gen, Informationssuche am Beginn neuer Pro-jekte sowie für Jobausschreibungen genutzt.Die NTA-Homepage hat drei große Rubriken:(1) Allgemeines zum Netzwerk, den Mitgliedernund Gremien; (2) Aktivitäten des Netzwerks, al-so insbesondere Veranstaltungen; sowie (3) ge-nerelle Infos zu Technikfolgenabschätzung (Ka-

lender sowie Links zu Zeitschriften und Aus-schreibungen). Das Netzwerk hat zurzeit 28 ins-titutionelle Mitglieder in Deutschland, Schweiz,und Österreich und 142 persönliche Mitglieder.

Die Arbeitsgruppe hat es sich zum Ziel gesetzt,nicht nur die bestehenden Dienste aufrechtzu-erhalten, sondern auch fortzuentwickeln. Da-bei wollen wir uns von den in anderen wissen-schaftlichen Fächern und Communities bewähr-ten Instrumenten inspirieren lassen und diesenach entsprechender Prüfung und Adaptierungfür das NTA anbieten. Vor diesem Hintergrundhat die Arbeitsgruppe Ende April einen eintä-gigen Workshop veranstaltet. Ziel des Work-shops war es, Antworten auf Fragen zu eruie-ren, die sich beim Aufbau einer für das NTA ge-eigneten Internet-Infrastruktur ergeben, bei-spielsweise welches Konzept der technikunter-stützten Wissenschaftsvernetzung heute zeit-gemäß ist oder ob es Konzepte für morgen gibt,die schon heute erkennbar sind.

Über 40 Teilnehmer(inn)en kamen nach Ber-lin, darunter einige Mitglieder des NTA, aberauch eine größere Gruppe aus dem Biblio-theks- und Fachinformationswesen.

Dazu wurden Referent(inn)en aus der Sozialfor-schung, der Geschichtswissenschaft, der Mathe-matik und Physik und anderen Bereichen einge-

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schläge zu machen bzw. veraltete Links zu ak-tualisieren. Seit April 2000 verzeichnete dieseBibliothek 75.000 Zugriffe.

Die Homepage des Netzwerks der europäischenTA-Institute (EPTA – European Parliamentary Tech-nology Assessment) stellt eine Plattform für denInformationsaustausch und für Kooperationenzwischen den beteiligten siebzehn Institutionendar. Das Angebot umfasst neben ausführlichenInformationen zu den Mitgliedern vor allem ei-ne Datenbank zu abgeschlossenen und laufen-den TA-Projekten europaweit. Nunmehr wirdauch die oben beschriebene „WWW Virtual Lib-rary Technology Assessment“ über das EPTA-Por-tal angeboten. Bemerkenswert dabei ist, dassdieselbe Datenbank mit verschiedenen „Front-

end-Skins“, also Benutzerschnittstellen, ausge-stattet wurde: Damit kann die gleiche virtuelleBibliothek sowohl über die ITA-Homepage wiebisher (im ITA-Design), als auch über das EPTA-Portal (im EPTA-Design) abgerufen werden. Wirerhoffen uns, dass die Linksammlung auf dieseWeise noch mehr Nutzer(innen) finden wird undaufgrund der aktiven, europaweiten Mithilfe nochumfassender und aktueller werden wird.

Das EPTA-Portal (siehe insb. Link „TA on the Web):http://www.eptanetwork.org/

Die WWW Virtual Library Technology Assessment: http://www.oeaw.ac.at/ita/www.htm.

(Michael Nentwich)

Wissenschaftsvernetzung im Netzwerk Technikfolgenabschätzung (NTA)

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laden, die praktische Kenntnisse im Aufbau undder Betreuung virtueller wissenschaftlicher Platt-formen haben. Ihre Konzepte der technikunter-stützten Wissenschaftsvernetzung waren der In-put für intensive Diskussionen, nicht zuletzt zurZukunft des NTA:

Heike Neuroth von der Deutschen Initiative fürNetzwerkinformation (DINI), Göttingen sprachüber die DINI-Aktivitäten zum Aufbau einer E-Publishing Infrastruktur; Matthias Razum vomFIZ Karlsruhe berichtete über den Aufbau einerintegrierten Informations-, Kommunikations- undPublikationsplattform für die Forschung (eSciDoc);Katja Mruck von der FU Berlin erläuterte dieWeiterentwicklung von der Zeitschrift FQS zumOnline-Portal Qualitative Sozialforschung; Na-tascha Schumann von der Deutschen BibliothekFrankfurt referierte zu den Erfahrungen und Zu-kunftsperspektiven bei der Publikation, Distribu-tion und Recherche von Online-Hochschulschrif-

ten (DissOnline); Wolfram Sperber vom Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin(ZIB) ließ zehn Jahre Math-Net Revue passierenund Thomas Severiens vom Institute for ScienceNetworking Oldenburg tat es ihm in Hinblick aufPhysNet gleich; Rüdiger Hohls von der Hum-boldt Universität Berlin berichtete über Erfah-rungen mit der Wissenschaftsvernetzung in derGeschichtswissenschaft (Projekt ClioOnline).

Die Foliensätze der Referent(inn)en des Work-shops finden sich auf der NTA-Homepage; eben-so eine längere Zusammenfassung des Work-shops von Constance Scherz (ITAS/TAB).

Homepage des Netzwerks TA:http://www.netzwerk-ta.netProceedings des Workshops:http://www.netzwerk-ta.net/IuK/Proceedings260406.htm.

(Michael Nentwich)

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„Does governance matter, how and forwhom?“ war Titel und leitende Frage-stellung eines Workshops der Arbeitsge-meinschaft „Governance und TA“ desNetzwerks Technikfolgenabschätzung(NTA) am 9. und 10. Juni an der Univer-sität Bonn.

Technikfolgenabschätzung, verstanden als wis-senschaftliche Politikberatung, benötigt Vorstel-lungen über die Steuerbarkeit technologischerEntwicklungen und deren Folgen, über Regulie-rungsstrukturen, über die Wahl sowie Vor- undNachteile verschiedener Steuerungsinstrumen-te und über die Rolle und Arbeitsteilung staat-licher und nicht-staatlicher Akteure im Steue-rungsprozess. Dieses Wissen wird von verschie-denen Wissenschaftsdisziplinen unter der Über-schrift „Governance“ erarbeitet – auf Deutschoftmals mit „institutioneller Steuerung“ über-setzt und in Abgrenzung zum engeren Begriff„Government“, also staatlicher Command- &Control-Regulierung verwendet.

Vor dem Hintergrund dieser Anforderungen anTA hat sich Ende 2005 im Netzwerk Technikfol-genabschätzung (NTA) die Arbeitsgemeinschaft

„Governance und TA“ mit der Zielsetzung for-miert, die Bedeutung von Governance für TA zureflektieren und genauer zu bestimmen.

Im zweiten Treffen der Arbeitsgemeinschaft wur-de vorerst über die Bedeutung von Governancefür TA referiert und diskutiert. Dabei wurdenverschiedene Governance-Konzepte vorgestellt,das Verhältnis von Government und Governan-ce sowie von Governance und TA herausgear-beitet und die Leistungsfähigkeit von Gover-nance-Forschungsansätzen anhand von Fall-beispielen demonstriert.

Der zweite Teil des Workshops war der Präsen-tation von Fallstudien zur Governance von Tech-nik gewidmet. Das behandelte Themenspektrumreichte von e-Government über die Lebens-mittelpolitik bis hin zu Nachhaltigkeitsstrategienanhand der Beispiele IKT, Bio- und Nanotech-nologie.

Mehr zum NTA und zur AG „Governanceund TA“ auf der Homepage des Netzwerks:http://www.netzwerk-ta.net.

(Michael Latzer)

Governance und TA

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Bei der Behandlung strittiger Fragen inder Technologiepolitik haben partizipa-tive Methoden mittlerweile Tradition, zu-mindest in Ländern wie Dänemark oderden Niederlanden. Wann und wie sollensolche Verfahren aber eingesetzt wer-den, und wie können Stakeholder und/oder Laien am besten in die Politikgestal-tung und Entscheidungsfindung einge-bunden werden?

Im Rahmen des EU-Projekts PATH (Participa-tory Approaches in Science & Technology) wid-mete sich vom 4.-7. Juni 2006 eine Konferenzin Edinburgh dieser Frage. Dabei kamen we-niger die praktischen Aspekte der Organisati-on solcher Verfahren zur Sprache, vielmehr wardie Tagung geprägt von der Auseinandersetzungüber Erwartungen, Begründungen und Ziele,aber auch über die Leistungsfähigkeit von Par-tizipation bei der Problemlösung. Einige dervielen weiteren Themen waren die Vorgängewährend des Verfahrens (Stichwort soziales Ler-nen); die Frage nach der Auswahl und Reprä-sentativität der Teilnehmer(innen); und einermögliche Ausdehnung – geographisch, etwaauf eine europäische Ebene, oder in der Zahlder Teilnehmer(innen) – wofür Beispiele aus denUSA präsentiert wurden. Thematisch standendie „klassischen“ Themen partizipativer Verfah-ren im Vordergrund, nämlich Umweltpolitik undEnergiegewinnung sowie Biotechnologie – hiervor allem „GM Nation?“, das groß angelegtebritische Partizipationsverfahren zur Gentech-nik in der Landwirtschaft. Ein relativ neues Feldist hingegen Nanotechnologie, das auch alsThema partizipativer Verfahren an Bedeutunggewinnt.

Die drei Keynote-Vorträge spannten den The-menbogen in exemplarischer Weise: Gerade-zu klassisch ist die Frage, wie Partizipation –und in Form welcher Verfahren – in eine be-stimmte politische Struktur eines Landes passt.John Dryzek (Australian National University)verglich deliberative Strukturen verschiedenerLänder (andere würden den Begriff „politischeKultur“ verwenden) und den Einfluss, den die-se auf die Rolle partizipativer Verfahren ha-ben. Er warnte eindringlich davor, bei deren

Gestaltung die jeweiligen Strukturen und dasVerhältnis von Eliten und Öffentlichkeit zu un-terschätzen.

Ein weiterer Klassiker ist die Frage, welche Rol-le partizipative Verfahren bei der Problemlö-sung spielen. Stand zu Beginn der Blüte sol-cher Verfahren oft der demokratiefördernde As-pekt im Vordergrund, so sei heute Partizipationeinem „Mainstreaming-Prozess“ unterworfen,wie Lars Klüver vom Dänischen Technologie-rat feststellte. Damit meinte er, dass solche Me-thoden bei der Behandlung bestimmter techno-logierelevanter Fragen zur Routine gewordenseien, zu einem Werkzeug im Arsenal der Poli-tikanalyse und -beratung (so stellte er den Tech-nologierat auch als „Politikanalyse-Fabrik“ dar).Es gehe also eher um Konfliktmanagement zueinem frühen Zeitpunkt als um demokratiethe-oretische Überlegungen. Der demokratischenLogik der Anfangsjahre stellte er eine heuteherrschende liberale Logik entgegen, die dieRolle von Partizipation als Möglichkeit sieht, einSpiegelbild des „Marktplatzes der Meinungen“zu liefern. Eine solche etwas provokant-prag-matische Ansicht rückten einige Teilnehmer imprivaten Gespräch in die Nähe von „Consul-tant-Ideologie“.

Ortwin Renn (Universität Stuttgart) fand schließ-lich zu einer Struktur, die wohl mit einigen Miss-verständnissen aufräumen konnte. In seinemBeitrag unterschied er, ausgehend von einemModell der Risiko-Governance, fünf unterschied-liche Logiken, unter denen Partizipation verstan-den wird und wurde: Einer funktionalistischenLogik, die den Sinn von Partizipation in besse-ren, auf umfassendere Kriterien gestützte Ent-scheidungen sieht, stellte er eine neo-liberaleentgegen, wonach die öffentliche Meinung inpartizipativen Verfahren als Input für die Politikerhoben wird, um Konflikte zu vermeiden. Ei-ner deliberativen Logik zufolge soll hingegenaus dem Wettbewerb der Argumente eine über-greifende Rationalität erwachsen. Daneben ge-be es einen anthropologischen Zugang, dem-nach „Modellbürger(innen)“ zwischen konfli-gierenden Interessen entscheiden sollen, undschließlich eine post-moderne Auffassung, wo-nach Partizipation in erster Linie bisher margi-nalisierten Argumenten Gehör verschaffen soll.

Partizipation – quo vadis?

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Das Thema Partizipation bleibt jedenfalls aufder Tagesordnung der TA-Diskussion. (Wir wer-den im nächsten Heft von den Ergebnissen deseinschlägigen ITA-Projekts „Techpol 2.0“ be-richten, siehe schon ITA-News Sept. 2005, S. 6.)

(Helge Torgersen)

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Der von US-Forscher(inne)n geprägte Be-griff Synthetic Biology beschreibt – auf-bauend auf den Erkenntnissen der Sys-tembiologie – den Grenzbereich zwischenMolekularbiologie, Nanobiotechnologieund IT-Wissenschaften. Neben einer Rei-he von potentiellen Anwendungsfeldernstellten sich anlässlich der 2. Internatio-nalen Konferenz SB 2.0 auch Fragen zurBiosicherheit.

Ausgehend von den frühen gentechnischen Ex-perimenten findet im Rahmen der synthetischenBiologie eine Weiterentwicklung hin zu komple-xeren genetischen Schaltkreisen statt. Als Bei-spiel lässt sich die Entwicklung des so genann-ten Minimalorganismus heranziehen, also ei-ner Zelle, der im Labor alle „unnötigen“ Ge-ne entnommen wurden, und die nur noch dieunbedingt zum Überleben notwendige Anzahlvon Genen aufweist. Dieser Minimalorganis-mus dient dann als Chassis zum Einbau vonstandardisierten DNA-Bauelementen (bioparts),die – analog zu elektronischen Bauteilen – zuhöheren Funktionseinheiten und Systemen ver-schaltet werden sollen. Dadurch soll ein gan-zes Spektrum an potentiellen Anwendungen er-möglicht werden, wovon einige auf der SB 2.0Konferenz in Berkeley, Kalifornien, präsentiertwurden: die Entwicklung von Hefebakterien zurHerstellung von Ethanol und Wasserstoff alsBiotreibstoff; die Produktion von Nanomateria-lien anhand von molekularbiologischen Vor-lagen bei Raumtemperatur; die Produktion vonSpinnenseide in Salmonella-Bakterien; neueAnsätze synthetischer Immunologie zur Thera-pie von HIV/AIDS und Krebs; Design von syn-thetischen Viren für der Gentherapie; billige-re Produktion von Anti-Malaria Medikamen-

ten (mit über 40 Mio. US$ finanziert von der Billand Melinda Gates Foundation).

Beschleunigt wird dieser Technologiebereichdurch die rasche Verbesserung (und Verbilli-gung) der künstlichen DNA-Synthese, wodurchdie industrielle Produktion von langen und fastfehlerfreien DNA-Sequenzen möglich wird. Mitt-lerweile können nicht nur relativ kleine Geno-me wie das von Viren, sondern auch solche inder Größenordnung von Bakterien synthetisiertwerden. Genau diese zunehmende Vereinfa-chung bei der Produktion langer DNA-Sequen-zen war allerdings auch ein Grund, den ge-samten dritten Tag der Konferenz den ThemenBiosicherheit (biosecurity and biosafety), Ethikund Recht zu widmen. Die Tatsache, dass nichtnur good sondern auch evil intentions hinter derDNA-Synthese stecken könnten, bot Platz fürausführliche Diskussionen rund um das Themabiologische Kriegsführung und besonders Bio-terrorismus (biosecurity). Besonders die US-Kol-leg(inn)en beteiligten sich an dieser Debatte,die bei der Konferenz von Nobelpreisträger Da-vid Baltimore (schon Mitorganisator der Asilo-mar Konferenz zur rekombinanten DNA 1975)eingeleitet wurde. Weiters wurde ein Selbstre-gulierungsvorschlag der Wissenschafter(innen)diskutiert, welcher die Überprüfung der bei Syn-these-Biotechfirmen in Auftrag gegebenen DNA-Sequenzen garantieren soll, um das einfacheBestellen der DNA hochgefährlicher Krank-heitserreger zu verhindern. (Als Reaktion aufdiesen Vorschlag wurde in einem offenen Briefvon – 35 NGOs – das Mitspracherecht bei sol-chen Regulierungen eingefordert.) Neben demfür die US-Kolleg(inn)en wesentlichen ThemaBioterrorismus, wurden jedoch auch andere As-pekte diskutiert, die verstärkt für das europäi-sche Publikum von Interesse sein dürften. Zur

Biosicherheit und Synthetische Biologie: Eine neue Herausforderung für die TA?

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Diskussion stand etwa das Risiko der unbeab-sichtigten Freisetzung synthetischen Lebens undderen Konsequenzen (biosafety). Weiters ginges um die öffentliche Wahrnehmung und Kom-munikation der synthetischen Biologie, die ehernegativ geprägte Assoziation mit dem Begriff„synthetisch“, und um das Vermeiden allzu eu-phorischer Versprechen einzelner Forscher(in-nen) (z. B. neue industrielle Revolution). Ethi-sche Belange synthetischen Lebens („Darf manalles Leben synthetisieren?“) wurden genausoangesprochen wie die impliziten patentrechtli-chen Fragen z. B. neu programmierter Bakte-rien. Die Anwesenheit mehrerer Venture-Ka-pital-Firmen und die Diskussion um Patentier-barkeit vs. Open source bei den bioparts, be-zeugten das Interesse von Seiten der syntheti-schen Ökonomie.

Die Synthetische Biologie könnte sich durchausauch in Europa zu einem neuen TA-Themenfeldentwickeln, bis zur nächsten Konferenz – erst-

mals außerhalb der USA – bleibt jedenfallsnoch ein wenig Zeit: SB 3.0 an der ETH Zü-rich, 24.-27. Juni 2007.

Weiterführende Literatur:

Endy D. 2005. Foundations for engineeringbiology. Nature. Vol 438, No 7067, p. 449-453.

Tucker JB and Zilinskas RA. 2006. The Promiseand Perils of Synthetic Biology. The new At-lantis. Spring 2006, p. 25-45:http://www.thenewatlantis.com/archive/12/tuckerzilinskas.htm.

Bhutkar A. 2005. Synthetic Biology: Navigatingthe Challenges Ahead. J. BIOLAW & BUS.,Vol. 8, No. 2, p. 19-29: http://openwetware.org/images/0/02/Aj_bhutkar_synth_bio_jbb_2005.pdf.

(Markus Schmidt)

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Publikationen__________________________________________________________________________

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Latzer, M., Just, N., Saurwein, F., Slominiski, P.,2006, Institutional Variety in CommunicationsRegulation Classification scheme and empir-ical evidence from Austria, in: Telecommu-

nications Policy 30 (3/4), 152-170[http://www.oeaw.ac.at/ita/latzer/Arbeitspapiere/TCPolicyArticle2006.pdf].

Langenbucher, W., Latzer, M. (Hg.), 2006, Eu-ropäische Öffentlichkeit und medialer Wan-del: Eine transdisziplinäre Perspektive, Wies-baden: Verlag für Sozialwissenschaften.

Nentwich, M. (Hg.), Arbter, K. (Bearbeiterin),2006, 4. Ergänzungslieferung (März) zum

Handbuch Strategische Umweltprüfung. DieUmweltprüfung von Politiken, Plänen und Pro-grammen, 2. Aufl., Wien: Verlag der Öster-reichischen Akademie der Wissenschaften[http://www.oeaw.ac.at/ita/ebene4/d2-3c2.htm].

Latzer, M., 2006, Medien- und Telekommunika-tionspolitik: Unordnung durch Konvergenz– Ordnung durch Mediamatikpolitik, ITA-manu:script No. ITA-06-01[http://epub.oeaw.ac.at/ita/ita-manuscript/ ita_06_01.pdf].

Latzer, M., Saurwein, F., 2006, Europäisierungdurch Medien: Ansätze und Erkenntnisse derÖffentlichkeitsforschung, in: Langenbucher,W., Latzer, M. (Hg.), Europäische Öffent-

lichkeit und medialer Wandel: Eine trans-disziplinäre Perspektive, Wiesbaden: Verlagfür Sozialwissenschaften, 10-44 [http://www.oeaw.ac.at/ita/latzer/Arbeitspapiere/Latzer-Saurwein_2006.pdf].

Wild, C., 2006, Neuromodulation bei Parkinsonund chronischem Schmerz, in: ÖKZ (2), 16.

Wild, C., 2006, Protonentherapie, in: ÖKZ (3), 19.

Publikationen der letzten 3 Monate

Referierte Artikel

Artikel/Buchbeiträge

Bücher/Herausgeberschaften

Nentwich, M., Bogner, A., Peissl, W., Sotoudeh,M., Torgersen, H., 2006, Techpol 2.0: Aware-ness – Partizipation – Legitimität. Vorschlägezur partizipativen Gestaltung der österreichi-schen Technologiepolitik. Institut für Technik-folgen-Abschätzung, Zwischenbericht März,Studie im Auftrag des RFT, BMWA, BMBWKund BMVIT [http://epub.oeaw.ac.at/ita/ita-projektberichte/d2-2e15-1.pdf].

Zechmeister, I., Sroczynski, G., Rafetseder, O.,Jonas, S., Siebert, U., 2006, Antivirale Kom-binationstherapie bei Patienten mit chroni-scher Hepatitis C in Österreich. Gesundheits-

ökonomische Evaluation der Kombinations-therapie mit Interferon/Peginterferon und Ri-bavirin. Institut für Technikfolgen-Abschät-zung, Wien, April [http://epub.oeaw.ac.at/ita/ita-projektberichte/d2-2b29.pdf].

Zechmeister, I., Wild, C., 2006, Einsatz von Sta-tinen zur Sekundärprävention von Kardio-vaskulären Erkrankungen. Ein systematischerReview gesundheitsökonomischer Analysen.Institut für Technikfolgen-Abschätzung, Wien,März [http://epub.oeaw.ac.at/ita/ita-projektberichte/d2-2b30.pdf].

Forschungsberichte

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Aichholzer, G., 2006, Electronic Government:Transformation von staatlichen Leistungspro-zessen und Bürgerbeziehungen. Ringvorle-sung: „Die digitale Herausforderung. So-ziale Aspekte der Informations- und Kom-munikationstechnologien“, Universität Kla-genfurt, 3. April, Klagenfurt.

Aichholzer, G., 2006, Multiple Use im Bereiche-Government – Begriffsklärung und Grund-fragen. Forum e|Government, ArbeitskreisOrganisation, Oesterreichische ComputerGesellschaft, 4. Mai, Wien.

Latzer, M., 2006, Die Wahl der Mittel. Entschei-dungsgrundlagen für das Regulierungsar-rangement, Vortrag an der DGPuK-Fach-gruppenkonferenz, Von der Medienpolitikzur Media Governance?, IPMZ-Zürich.

Latzer, M., 2006, Von Government zur Gov-ernance: Zur Bedeutung der Governance-perspektive für TA, NTA-Workshop, Bonn,9.-10. Juni.

Peissl, W., 2006, Statement auf dem Panel dia-log <> gentechnik: Wie sicher sind geneti-sche Daten? auf der TA’06 „Vermessen, co-diert, entschlüsselt? Potenziale und Riskender zunehmenden Datenverfügbarkeit“, Ös-terreichische Akademie der Wissenschaften,Wien, 29. Mai.

Peissl, W., 2006, Telemedizin – Sozio-ökono-mische Perspektiven, Seminar Telemedizin,10. März, Wien.

Sotoudeh, M., 2006, Rare Information – Einspezifisches Problem „exotischer“ innovativerTechnologien. Vortrag auf der TA’06 „Ver-messen, codiert, entschlüsselt? Potenzialeund Risken der zunehmenden Datenverfüg-barkeit“, Österreichische Akademie der Wis-senschaften, Wien, 29. Mai [http://www.oeaw.ac.at/ita/ta06/abstracts.htm#sotoudeh].

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Konferenzbeiträge/Vorträge

Bogner, A., Menz, W., 2006, Absichtsvoller Streit– Der Nationale Ethikrat nimmt der Politikkeine Entscheidungen ab, Süddeutsche Zei-tung, 4. April.

Nentwich, M., 2006, Das Institut für Technikfol-gen-Abschätzung, Akademie Intakt, 1, 24-26[http://www.oeaw.ac.at/br/ai/ai_2006_1/ai_2006_1.pdf].

Nentwich, M., 2006, Neuer Direktor des Insti-tuts für Technikfolgen-Abschätzung in Wien,Technikfolgenabschätzung – Theorie und Pra-xis 15(1), 79-80 [http://www.itas.fzk.de/tatup/061/nent06a.pdf].

Schidler, S., 2006, Ressourceneffizienz als Nach-haltigkeitsstrategie, Internetportal zur Nach-haltigkeit in Österreich, Monatsthema Mai[http://www.nachhaltigkeit.at].

Sonstiges/Kurzbeiträge

Page 20: Nachlese zur TA’06 Nanotechnologie Partizipation ... · Projekt zum europäischen Stand der Nanotech-nologie-Begleitforschung abgeschlossen wer-den. Wir berichten über bemerkenswerten

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Publikationen__________________________________________________________________________

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Aktuelle Buchpublikationen des ITA

Europäische Öffentlichkeit und medialer Wandel. Eine transdisziplinäre Perspektive, Wolfgang R. Langenbucher, Michael Latzer (Hg.)2006, Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden

Handbuch Strategische Umweltprüfung – Die Umweltprüfung von Politiken, Plänen undProgrammen. 4. Ergänzungslieferung März 2006ITA/Michael Nentwich (Hg.), Kerstin Arbter (Bearbeiterin)Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Wien

Leitfaden Partizipativer Verfahren. Ein Handbuch für die Praxis.Steyaert, S., Lisoir, H., Nentwich, M. (Hg.)2006, Flemish Institute for Science and Technology Assessment,König-Baudouin-Stiftung, Institut für Technikfolgen-Abschätzung: Brüssel/Wien

Technikfolgenabschätzung in der österreichischen Praxis.Festschrift für Gunther Tichy.Nentwich M., Peissl W. (Hg.)2005, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften: Wien

Wozu Experten? Ambivalenzen der Beziehung von Wissenschaft und Politik.Bogner A., Torgersen H. (Hg.)2005, Verlag für Sozialwissenschaften: Wiesbaden

Grenzpolitik der Experten. Vom Umgang mit Ungewissheit und Nichtwissen in pränatalerDiagnostik und Beratung.Bogner A.2005, Verlag Velbrück Wissenschaft: Weilerswist

Nähere Informationen: http://www.oeaw.ac.at/ita/books.htm

Page 21: Nachlese zur TA’06 Nanotechnologie Partizipation ... · Projekt zum europäischen Stand der Nanotech-nologie-Begleitforschung abgeschlossen wer-den. Wir berichten über bemerkenswerten

ITA-Seminar: 12. September 2006, 17–19 Uhr

Hon.Prof. Dr. Peter MambreyFraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik und Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg (FIT)

„Konstruktive Technikbewertung durch formative Evaluation“

Ort: Bibliothek des ITA, 1030 Wien, Strohgasse 45, 3. Stock, Tür 5

Um Anmeldung wird gebeten: per E-Mail: [email protected]. telefonisch: (01)-515 81/6588

INSTITUT FÜR TECHNIKFOLGEN-ABSCHÄTZUNG ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

INSTITUT FÜR TECHNIKFOLGEN-ABSCHÄTZUNG ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN

Konferenz: 22.–24. November 2006

NTA2 – Zweite Konferenz des „Netzwerks TA“

Technology Assessment in der Weltgesellschaft

Ort: Berlin, Neue Mälzerei des „Netzwerks TA“

http://www.itas.fzk.de/v/nta2/cfp.htm

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Kontakt _______________________________________________________________________________

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Österreichische Akademie der WissenschaftenJuristische Person öffentlichen Rechts (BGBl 569/1921idF BGBl I 130/2003)Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, A-1010 Wien

Herausgeber:© Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA)Strohgasse 45/5, A-1030 WienAlle Rechte vorbehalten.

Der ITA-Newsletter erscheint viermal jährlich und enthältInformationen über nationale und internationale Trendsin der Technikfolgen-Abschätzung, ITA-Forschungsprojek-te, Publikationen der ITA-MitarbeiterInnen und ITA-Veran-staltungen. Das ITA verfolgt mit diesem periodischen Me-dium das Ziel, wissenschaftliche Zusammenhänge zwi-schen Technik und Gesellschaft einem breiten LeserInnen-kreis zugänglich zu machen.

Die News

werden herausgegeben vom Institut für Technikfolgen-Abschätzungder Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ITA). Für weiter-führende Fragen zu den in dieser Ausgabe behandelten Themen undzur Technikfolgen-Abschätzung im Allgemeinen stehen wir Ihnen gernezur Verfügung:

Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA)der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

A-1030 Wien, Strohgasse 45/5/3. StockTel.: +43-1-515 81/6582, Fax: +43-1-710 98 83

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