11
Eugen Reintjes war ein großzügi- ger Mann. Als der Fabrikant 1966 in Hameln starb, hinterließ er der Stadt sein Gesellschafter-Stamm- kapital in Form einer Stiftung. Davon wird ein Kindergarten, ei- ne Kindertagesstätte und seit neuestem auch ein Familienhaus betrieben. Grundausrichtung der Stif- tung ist die Förderung des »tole- ranten Menschenbildes«, das sich an der Achtung vor anderen Menschen orientiert. Der Name Reintjes wird als sozialer Wohltä- ter überall gepriesen. Sein Name betitelt eine Straße, ein Stadion sowie eine Berufsschule. Hamelns Oberbürgermeiste- rin Susanne Lippmann sitzt kraft ihres Amtes im Verwal- tungsgremium der Stiftung. Sie ist sogar Vorsitzende, wird von der SPD gestützt und sagt: »Die größte Kul- turleistung eines Volkes sind zu- friedene Alte.« Sie wirbt für die »Soziale Stadt« und ist der Mei- nung, wer ein positives Bild vom Alter habe, der lebe im Durch- schnitt länger. Schöne Worte. Doch einmischen, Partei ergrei- fen wollte sie sich zwei Jahre lang nicht. Dabei hätte genau das der Stifter Eugen Reintjes von der Oberbürgermeisterin erwartet. Denn seit 2009 zeigt der Ge- schäftsführer von Reintjes seine knallharte Seite. Der promovier- te Ingenieur Christian Schliep- hack ließ den 2003 abgeschlos- senen Vertrag mit Joachim Rös- ler auslaufen, nach dem der zwei Tage die Woche seine Arbeit am Bildschirm Zuhause verrichten darf, obwohl zwei Ärzte bestäti- gen, dass das medizinisch not- wendig sei. Seit 1970 arbeitet Rösler bei Reintjes. 1974 erlitt er einen Un- fall auf dem Weg zur Firma, der als Arbeitsunfall anerkannt wur- de. Zeitweise humpelte Rösler auf Krücken, seit 1990 ist er an den Rollstuhl gebunden. Seit ei- ner Operation 2002 ist er kom- plett querschnittsgelähmt. Dennoch hat Rösler, der auch stellvertretender Betriebs- ratsvorsitzender ist, nie aufgege- ben, kann sogar Auto fahren und spielt Rollstuhlbasketball. Doch seit dem Auslaufen seines Telear- beit-Vertrages fürchtet er um sei- nen Job. Fünf Mal wurde die Vereinbarung in der Zwischen- zeit verlängert. Doch seit Okto- ber 2009 fordert Reintjes-Chef Schliephack, dass Rösler voll- ständig von Montag bis Freitag im Betrieb antanzen muss. In einem Urteil des Landes- arbeitsgerichtes Niedersachsen vom 6. Dezember 2010 bekam Rösler Recht. Doch Reintjes schert sich nicht darum und zieht nun zum Bundesarbeitsgericht. Schliephack mochte der metall- zeitung zu diesem Thema keine Fragen beantworten. Oberbür- germeisterin Lippmann ver- sprach jetzt, sich für Rösler einzusetzen und »diesen beson- deren Einzelfall« im Verwal- tungsrat der Stiftung auf den Tisch zu legen. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 28 | metallzeitung 9 | 2011 Reintjes quält Rolli-Fahrer TROTZ ZWEIER ATTESTE ZIEHT DER MANAGER DURCH Seit 40 Jahren arbeitet Industriekaufmann Joachim Rösler beim Hamelner Schiffsgetriebe-Hersteller Reintjes. Zwei Tage die Woche durfte der quer- schnittsgelähmte Metaller per Telearbeit von zu Hause arbeiten. Doch 2009 wurden dem 57-Jährigen die Tele-Tage gestrichen – trotz eines LAG-Urteils. Fotos: Walter Schmidt/Novum (2), FM (4) Eugen Reintjes und die Verantwortlichen: Ex-Geschäftsführer und Vorsitzender des Ver- waltungssrates Frank Schubert, Geschäfts- führer Christian Schliephack und Oberbürger- meisterin Susanne Lippmann (von links). Herbert Scheibe, 61, ist Erster Bevollmächtigter der IG Metall Alfeld- Hameln-Hildesheim. Was würde Eugen Reintjes zu dem Streitfall sagen? Scheibe: Reintjes war ein sozi- aler Wohltäter. Er würde sich im Grabe umdrehen, wenn er sähe, wie seine Erben seine Ziele konterkarieren. Joachim Rösler hat vor dem LAG eindeutig gewonnen. Scheibe: Eindeutiger geht es nicht. Er muss drei Tage die Woche aus medizinischen Gründen zu Hause bleiben – ein Tag ist der Samstag – damit mit Hilfe von Medikamenten der Stuhlgang sichergestellt wird. Dass Reintjes das nicht zulässt, ist reine Quälerei eines Menschen. Wer ist dafür verantwortlich? Scheibe: Eindeutig Geschäfts- führer Schliephack, aber auch Verwaltungsratsvorsitzender Frank Schubert. Auch die Ober- bürgermeisterin sollte sich im Verwaltungsratsrat der Stiftung für Joachim Rösler einbringen. DAS STIFTUNGSERBE WIRD KONTERKARIERT Der Telearbeitsvertrag wurde fünf Mal verlän- gert: Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Joachim Rösler kämpft um sein Recht.

Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Reintjes quält Rolli · PDF fileEugenReintjeswareingroßzügi-gerMann.AlsderFabrikant1966 inHamelnstarb,hinterließerder StadtseinGesellschafter-Stamm

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Page 1: Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Reintjes quält Rolli · PDF fileEugenReintjeswareingroßzügi-gerMann.AlsderFabrikant1966 inHamelnstarb,hinterließerder StadtseinGesellschafter-Stamm

EugenReintjes war ein großzügi-gerMann.Als der Fabrikant 1966inHameln starb, hinterließ er derStadt seinGesellschafter-Stamm-kapital in Form einer Stiftung.Davonwird einKindergarten, ei-ne Kindertagesstätte und seitneuestem auch ein Familienhausbetrieben.

Grundausrichtung der Stif-tung ist die Förderung des »tole-rantenMenschenbildes«, das sichan der Achtung vor anderenMenschen orientiert. Der NameReintjeswird als sozialerWohltä-ter überall gepriesen. Sein Namebetitelt eine Straße, ein Stadionsowie eine Berufsschule.

HamelnsOberbürgermeiste-rin Susanne Lippmann sitzt kraftihres Amtes im Verwal-tungsgremiumder Stiftung.Sie ist sogar Vorsitzende,wird von der SPD gestütztund sagt: »Die größte Kul-turleistung eines Volkes sind zu-friedene Alte.« Sie wirbt für die»Soziale Stadt« und ist der Mei-nung, wer ein positives Bild vomAlter habe, der lebe im Durch-schnitt länger. Schöne Worte.Doch einmischen, Partei ergrei-fen wollte sie sich zwei Jahre langnicht. Dabei hätte genau das derStifter Eugen Reintjes von derOberbürgermeisterin erwartet.

Denn seit 2009 zeigt der Ge-schäftsführer von Reintjes seineknallharte Seite. Der promovier-te Ingenieur Christian Schliep-hack ließ den 2003 abgeschlos-senen Vertrag mit Joachim Rös-ler auslaufen, nach dem der zweiTage die Woche seine Arbeit amBildschirm Zuhause verrichtendarf, obwohl zwei Ärzte bestäti-gen, dass das medizinisch not-wendig sei.

Seit 1970 arbeitet Rösler bei

Reintjes. 1974 erlitt er einen Un-fall auf dem Weg zur Firma, derals Arbeitsunfall anerkannt wur-de. Zeitweise humpelte Röslerauf Krücken, seit 1990 ist er anden Rollstuhl gebunden. Seit ei-ner Operation 2002 ist er kom-plett querschnittsgelähmt.

Dennoch hat Rösler, derauch stellvertretender Betriebs-ratsvorsitzender ist, nie aufgege-ben, kann sogar Auto fahren undspielt Rollstuhlbasketball. Dochseit demAuslaufen seines Telear-beit-Vertrages fürchtet er um sei-nen Job. Fünf Mal wurde dieVereinbarung in der Zwischen-zeit verlängert. Doch seit Okto-ber 2009 fordert Reintjes-ChefSchliephack, dass Rösler voll-ständig von Montag bis Freitagim Betrieb antanzen muss.

In einem Urteil des Landes-arbeitsgerichtes Niedersachsen

vom 6. Dezember 2010 bekamRösler Recht. Doch Reintjesschert sich nicht darumund ziehtnun zum Bundesarbeitsgericht.

Schliephack mochte der metall-zeitung zu diesem Thema keineFragen beantworten. Oberbür-germeisterin Lippmann ver-sprach jetzt, sich für Röslereinzusetzen und »diesen beson-deren Einzelfall« im Verwal-tungsrat der Stiftung auf denTisch zu legen.

Niedersachsen und Sachsen-Anhalt

28 | metallzeitung 9 | 2011

Reintjes quält Rolli-FahrerTROTZ ZWEIERATTESTE ZIEHT DERMANAGER DURCH

Seit 40 Jahren arbeitet Industriekaufmann Joachim Rösler beim HamelnerSchiffsgetriebe-Hersteller Reintjes. Zwei Tage die Woche durfte der quer-schnittsgelähmte Metaller per Telearbeit von zu Hause arbeiten. Doch 2009wurden dem 57-Jährigen die Tele-Tage gestrichen – trotz eines LAG-Urteils.

Fotos:WalterSchmidt/Novum

(2),FM

(4)

Eugen Reintjes und die Verantwortlichen:Ex-Geschäftsführer und Vorsitzender des Ver-waltungssrates Frank Schubert, Geschäfts-führer Christian Schliephack und Oberbürger-meisterin Susanne Lippmann (von links).

Herbert Scheibe, 61, istErster Bevollmächtigterder IG Metall Alfeld-Hameln-Hildesheim.

Was würde Eugen Reintjes zudem Streitfall sagen?Scheibe: Reintjes war ein sozi-aler Wohltäter. Er würde sichim Grabe umdrehen, wenn ersähe, wie seine Erben seineZiele konterkarieren.Joachim Rösler hat vor dem LAGeindeutig gewonnen.Scheibe: Eindeutiger geht esnicht. Er muss drei Tage die

Woche aus medizinischenGründen zu Hause bleiben –ein Tag ist der Samstag – damitmit Hilfe von Medikamentender Stuhlgang sichergestelltwird. Dass Reintjes das nichtzulässt, ist reine Quälerei einesMenschen.Wer ist dafür verantwortlich?Scheibe: Eindeutig Geschäfts-führer Schliephack, aber auchVerwaltungsratsvorsitzenderFrank Schubert. Auch die Ober-bürgermeisterin sollte sich imVerwaltungsratsrat der Stiftungfür Joachim Rösler einbringen.

DAS STIFTUNGSERBE WIRD KONTERKARIERT

Der Telearbeitsvertragwurde fünf Mal verlän-

gert: Der stellvertretendeBetriebsratsvorsitzende

Joachim Rösler kämpftum sein Recht.

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BESCHÄFTIGTEGEWINNEN VORARBEITSGERICHT

Der Mercedes-Verbund SternPartner in der Lüneburger Heidestreicht Beschäftigten willkürlich Weihnachtsgeld und drangsaliertdiejenigen, die sich zur Wehr setzen. Und verliert vor Gericht.

Niedersachsen und Sachsen-Anhalt

SternPartner wird Prozesshansel Für Stipse bei VWgibt’s 677 Euro mehrFünf Monate nach der VW-Tarifrunde einigten sichVWund IGMetall darauf, auchden Studierenden imPraxis-verbund (Stipse) ebenso wieden Auszubildenden die»Novemberzahlung« (Weih-nachtsgeld) inHöhe von 677Euro (360,50 Euro für imlaufenden Jahr eingetreteneStipse) zu zahlen. Gleichfallswurde den Stipsen ein Ur-laubsanspruch von 22 Tagenzugesagt. Grundlage seiendie 30 Tage bei ganzjährigerAnwesenheit. »Das ist ein-deutig eine Verbesserung«,sagte Tarifsekretär ThiloReusch. Bereits in der Tarif-rundewurde dasBüchergeldfür Azubis von 26 auf 150Euro erhöht.

Teppichwerker gingenauf die StraßeDie 120 Beschäftigten derDura Teppichwerke inHessisch Oldendorf dürfensich freuen. Bis 2015 sollendie Entgelte in fünf Stufenjeweils zum 1. Oktober dasNiveau des Flächentarifeserreichen. Tariferhöhungenaus dem Flächentarifvertragwerden in dieser Zeit zuhundert Prozent und zumjeweiligen Zeitpunkt weiter-gegeben. So liegt der Nach-holbetrag für 2011 und 2012bei insgesamt 3,6 Prozent.Zuvor hatten die Beschäf-tigten in einem zweistündi-gen Warnstreik für eineAnbindung an den Flächen-tarif gekämpft.

Impressum

IG Metall Bezirk Niedersach-sen und Sachsen-Anhalt,Postkamp 12, 30159 Hanno-ver, Telefon 0511–16 40 60,Fax 0511–16 40 650, E-Mail:[email protected]:

www.igmetall-nieder-sachsen-anhalt.de Verant-wortlich: Hartmut Meine,Redaktion: Norbert Kandel.

IN KÜRZE

Der Brief an die »Sehr geehrtenMitarbeiter« war freundlich, derInhalt bedrohlich: Die Krise seida, ohneArbeitnehmerbeitrag seidas Autohaus in seiner Existenzgefährdet. Das Weihnachtsgeldwerde auf 300 Euro für alle redu-ziert. Dazumüsseman der Firmaentweder 30 Stunden vom Ar-beitszeitkonto oder dreieinhalbTage Urlaub schenken.

Daswar imHerbst 2009.DasSchreiben der beiden Geschäfts-führer Ursula Anders und Tho-mas Dannacker war keine Dis-kussionsgrundlage, sondern eineeinseitige Anordnung. Wer sichwidersetzte, wurde bestraft.

Es widersetzten sich 140 derrund 650 Beschäftigten des Mer-cedes-Verbundes SternPartnermit Hauptsitz in Uelzen und elfStandortenvonLüneburgbisCel-le und Walsrode bis Salzwedel.»Rund30haben letztlichdenMutbewiesen und geklagt«, sagt Be-triebsbetreuerin Sabine Schwarzvon der IGMetall Celle.

Doch imAugust2010 setztendie beiden Geschäftsführer nocheinendrauf:Nun sei die Lage bes-ser und die Löhne würden ab

1. Oktober 2010 um zwei Prozentangehoben.Das gelte aber nur fürdiejenigen, die im Jahr zuvor derFirma »die Treue gehalten« undaufdasWeihnachtsgeldverzichtethätten. Die Klagenden bekämendie zwei Prozent erst ein Jahr spä-ter.

»Gegen diese Willkür habenimBereichCelleneunund imBe-reich Lüneburg acht Beschäftigtegeklagt«, berichtetRainerNäbschvon der IG Metall Lüneburg. MitUrteil vom 8. Juni 2011 erlitt dieGeschäftsführung vor dem Ar-beitsgericht in Celle eine herbeNiederlage.

Richter Burkhard Piel entschied:Der Gleichheitsgrundsatz mussgewahrt bleiben (Aktenzeichen: 2Ca 138/11). Doch Dannackerspielt weiter den Prozesshanselund hat Berufung eingelegt.

Karl-Heinz Lehne, 53, Be-triebsratsvorsitzender in Celle, isteiner der Kläger. Er wartet inzwi-schen auf die Nachzahlung vonrund 700 Euro Weihnachtsgeldsowie über 600 Euro an Lohn-rückständen. »Das sind seitOkto-ber letzten Jahres rund60Euro imMonat, diemir fehlen.« Und Leh-ne, der 1973 bei Mercedes in Cel-leKfz-Mechaniker lernte, ist einerder Altgedienten und treuer alsmanch anderer.

IG Metall-Sekretär WolframSchöttle, 56, der in der Bezirkslei-tung für SternPartner zuständigist: »Der Chef legt sich gerademitdenen an, die sich für den Betriebden Hintern aufreißen, sich aberungerecht behandelt fühlen.«

Schöttle sieht nur einenWeg,wie man in Zukunft die SpaltungderBelegschaftenverhindernundden Chef vor Missmut seiner Be-schäftigten bewahren kann:»SternPartner ist nicht MitglieddesArbeitgeberverbandesundso-mit nicht tarifgebunden. Wenndie Beschäftigten mitziehen, wer-den wir die Tarifbindung herstel-len.«

metallzeitung 9 | 2011 | 29

Fotos:WalterSchmidt/Novum

Tarifbindung beseitigt Ungleichheit: Bezirkssekretär Wolfram Schöttle vordem Mercedes-Autohaus SternPartner in Celle.

VOLKSBEGEHREN IM ENDSPURT

Das »Volksbegehren für gute Schulen in Niedersachsen« setztzum Endspurt an: 220 000 Unterschriften liegen zur Zeit vor,610 000 müssen es bis zum 14. Januar 2012 werden. Auch amTag der Kommunalwahlen am 11. September soll an vielenInfoständen kräftig gesammelt werden.Eigentlich war die Frist am 2. Mai 2011 abgelaufen. Doch der Staats-gerichtshof in Bückeburg hatte am 1. Juli 2011 den Schlusspunktverlängert. Die parteipolitisch unabhängige Initiative besorgterEltern und Lehrer, die von der SPD, den Grünen und den Linkengestützt wird, hatte sich 2009 gegründet – als Reaktion auf dasneue Schulgesetz der CDU-FDP-geführten Landesregierung. Haupt-ziel ist die Abschaffung des Turbo-Abiturs nach bereits zwölf Jahren.3 Infos gibt es im Internet: www.volksbegehren-schulen.de

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30 | metallzeitung 9 | 2011

Süd-Niedersachsen-Harz

Damit die Ausbildung gut läuftERSTER JAVI BEIGATTERMANN IN DASSEL

Richard Loresch macht mit 23 Jahren bereits seine zweite Ausbildung bei der Eisen-gießerei Gattermann. Der angehende Industriemechaniker wurde im November 2010als erster Jugend- und Auszubildendenvertreter ( JAVi) in der Gießerei gewählt.

Richard Loresch packt die Dingelösungsorientiert und mit vielElan an: »Ich kann einiges undwill nicht rumsitzen.« Nach demRealschulabschluss hat er in einerdreijährigen schulischen Ausbil-dung seinen Fachassistenten fürInformatik erfolgreich abge-schlossen. Danach die Bundes-wehr hinter sich gebracht. Als eranschließend arbeitsloswar, hat ersich beruflich umorientiert.

Nach einem halbjährigen Prakti-kumbeimWaggonbauerKaminskiin Hameln beschloss Richard Lo-resch, sich einen Ausbildungsplatzzum Industriemechaniker zu su-chen. Rund 35 Bewerbungenschrieb der Hobbyzeichner. BeiGattermann hat es geklappt. Seit 1.August 2010 ist er nun in der Aus-bildung zum Industriemechaniker.Dafür ist er sogar von Eschershau-sen nach Sievershausen gezogen

Richard Loresch (links) bei der Jugenddemo in Springe Anfang des Jahres:gemeinsam gegen prekäre Arbeitsverhältnisse und für die unbefristeteÜbernahme nach der Ausbildung.

ImpressumIG Metall

Süd-Niedersachen-Harz

Teichstraße 9-11,

37154 Northeim

Telefon 0 55 51–988 70-0

www.snh.igmetall.de

Redaktion: Martina Ditzell

(verantwortlich)

Am 8. September ist es wieder so-weit. Azubis aus den regionalenBetrieben und die Jugend- und

Lernt die JAVis und neuen Azubis kennenDie IG Metall Süd-Niedersachsen-Harz lädt zum Grillen ein.

und pendelt seitdem zu seinerFreundin. Seit Ausbildungsbeginnist er auch Metaller. »Ich möchte,dassdieAusbildunggut läuft.«Des-halb hat er sich auch als JAVi wäh-len lassen. Das gab es bisher nichtbei Gattermann. Unterstützt wirddie Ein-Mann-JugendvertretungauchvomBetriebsratsvorsitzendenAxel Halm.

In der Eisengießerei inDasselarbeiten rund 150 Beschäftigte,davon elf Azubis. Gattermann bil-det Gießer, Industriemechanikerund Industriekaufleute aus. »Diekaufmännische Ausbildung läuftrund. Bei den Gießern gibt esnoch Optimierungsbedarf.« Lo-resch setzt sich gemeinsam mitdem Betriebsrat für einen Verset-zungsplan ein, damit die Statio-nen der Ausbildung für alle ver-bindlich sind und dieAusbildungsinhalte noch mehrberücksichtigt werden können.

Loresch ist als JAVi und alsKlassensprecher in der Beruf-schule aktiv: »Wer Probleme hat,soll sie nicht alleine lösen müs-sen.« Deshalb engagiert er sichauch mit anderen JAVis der IGMetall für die unbefristete Über-nahme nach der Ausbildung.

Auszubildendenvertreter sowieetliche Betriebsräte treffen sichzum vierten Kennlerntag auf demInnenhof des Gewerkschaftshau-ses in der Teichstraße in Nort-heim:Man erfährt, was in anderenBetrieben läuft.Was die JAVis undBetriebsräte machen. Wie manUnterstützung bekommen kann,wenn es mal hakt in der Ausbil-dung. Was die IG Metall jungenMenschen anbietet.Woman aktivwerden kann.DerOrtsjugendaus-

schuss (OJA) bietet vieleMöglich-keiten, sich zu engagieren.

Beim gemein-samen Grillen undanderen Aktivitä-ten bleibt Zeit, sichkennenzulernen.

IG Metall-Ju-gendsekretärinBianka Berlin:

»Das ist eine super Gelegenheit,neue Kontakte zu knüpfen undviel zu erfahren.«

IG METALL-JUGEND

Herzlich WillkommenWir begrüßen alle neuenAzubis und Dual-Studieren-den. Viel Erfolg! Wenn Ihr et-was bewegen wollt, engagierteuch und werdet Mitglied inder IG Metall. Die IG Metallsetzt sich als größte Einzel-Gewerkschaft weltweit fürAusbildung und hohe Ausbil-dungsstandards sowie für dieunbefristete Übernahme derAusgebildeten ein, um demFachkräftemangel entgegen-zuwirken. Sie verhandelt jähr-lich die Steigerungen der Aus-bildungstarife. Tarife schützenvor Lohndumping und un-gleicher Bezahlung. Damitdas so bleibt: jetzt eintreten.

Laut und stark in Köln»Gemeinsammit dir für einGutes Leben und eine Per-spektive«, dafür lohnt es sich,aktiv zu werden. Wir demons-trieren am 1. Oktober für dieunbefristete Übernahme nachder Ausbildung. Kommt mit.Abfahrten: 6 Uhr in Osterode.7 Uhr in Göttingen, ParkplatzSartorius College. WeitereTreffpunkte bitte bei der IGMetall erfragen. Das Karten-kontingent ist begrenzt.

Mehr Infos zur Großdemo und

über Jugendangebote:

www.igmetall.de

RJugendportal

Bianka BerlinErster Kennlerntag 2008 in Northeim

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30 | metallzeitung 9 | 2011

Alfeld-Hameln-Hildesheim

Die Übernahme ist verdammt wichtigJUGENDVERTRETER BEIREINTJES IN HAMELN

Drei Jugend- und Auszubildenden-Vertreter ( JAVis) bei Reintjes setzen sich für dieAusbildung und die Übernahme nach der Ausbildung ein. Jonas Ostermann will alsVorsitzender auch den Kontakt zur IG Metall pflegen.

Impressum

IG MetallAlfeld-Hameln-Hildesheim,Kastanienwall 52, 31785Hameln, Telefon 0 51 51 –93668-0; Alfeld, Telefon 0 51 81-84 61-0; Hildesheim,Telefon0 51 21- 76 95- 0

www.alfeld-hameln-

hildesheim.igmetall.de

Redaktion: Herbert Scheibe,Uwe Mebs (verantwortlich)

Jonas Ostermann macht beimSchiffsgetriebespezialistenReintjesin Hameln eine Ausbildung zumZerspanungsmechaniker. Anfang2011wird er fertigwerdenundwilldann Berufserfahrung sammeln.»Mir macht meine Arbeit Spaß«,sagt Ostermann. Als JAV-Vorsit-zender wird er auf jeden Fall über-nommen. »Wir setzenuns aberda-für ein, dass alle Ausgelernten eineberufliche Perspektive nach derAusbildung bei Reintjes bekom-

men. Zielsetzung des Betriebsratsist die unbefristete Übernahme.«

Bis zurKrise 2009wurden fastalle Ausgelernten befristet über-nommen. Im Zuge der Krise wur-de die Übernahme bis 2012 ausge-setzt. Ostermann: »Dabei ist esverdammt wichtig, dass wir Be-rufserfahrungen sammeln kön-nen.« Der Zwanzigjährige weißvon Freunden, dass viele Betriebenur mit Berufserfahrung einstel-len. Ausgelernte haben kaum eine

Chance, den Einstieg ins Berufsle-ben zu schaffen.Deshalb engagiertsich Jonas auch in der IG Metall.Gemeinsam mit anderen neu ge-wählten JAVis aus Niedersachsenhat er Anfang des Jahres in Sprin-ge an einem einwöchigen Seminarteilgenommen. In Springe haben88 Jugendliche am 3. März gegenprekäre Arbeitsverhältnisse wieLeiharbeit undBefristungen sowiefür die Übernahme nach der Aus-bildung demonstriert.

Obwohl Jonas Ostermanndurch einenKreuzbandriss gehan-dicapt war, hat er in Springe dasAuto mit den Materialien fürdie Feuerschlucker gefahren. DerHandballer hatDurchhaltevermö-gen und möchte auch an der Ju-gend-Großdemo der IG Metall inKöln teilnehmen, obwohl seinKnie noch nicht ganz in Ordnungist.

»Wenn man etwas erreichenmöchte, muss man gemeinsamauftreten«,weiß Jonas.Deshalb ar-beitet er eng mit seinen JAV-Kol-legen Sascha Franke, 20, und Jan-nik Frede, 21, zusammen: »Wirhaben auch einen guten Drahtzum Betriebsrat und zu den Aus-bildern.«

»Ob gegen Atomkraft oderfür Bildung. Junge Menschengehen für ihre Interessen aufdie Straße. Die heutige Ju-gend ist nicht unpolitisch.Auch in der IG Metall drängtdie junge Generation wiedernach vorne, gegen immerunsicherere Zukunftsper-spektiven, Leiharbeit undbefristete Jobs. 2010 mach-ten Tausende bei mehr als260 IG Metall-Aktionen fürfeste Arbeitsplätze nach derAusbildung in den Betriebenund auf den Straßen mit.Auch 2011 gehen wir imRahmen der Kampagne»Junge Generation – Arbeitsicher und fair« für eine bes-sere Zukunft an die Öffent-lichkeit.«

Kommt mit: Großdemo inKöln am 1. Oktober 2011.Abfahrt: ab 6 Uhr. Ein Buswird die Betrie-be anfahren.Anmeldung bei der IGMetall: 0 51 51 – 936 68-0.Bei Fragen: MathiasNeumann 0170 3333 082.

Auf nach Köln!

Gewerkschafts-sekretär MathiasNeumann betreutdie IG Metall-Jugend vor Ort.

Am 25. Juni haben zwölf Fußball-teams aus zehn Betrieben span-nende Spielszenen in Gronau ge-zeigt.

DieMannschaft derAerzenerMaschinenfabrik holte zum drit-ten Mal in Folge den Pokal. DieAerzener haben sich imFinalemit3:1 gegen das Team Mechatroni-ker Robert Bosch (Hildesheim)durchgesetzt. Den dritten Platzholten die Azubis von AmmannAsphalt (Alfeld), die das kleine

Finale nach Neunmeterschießenmit 5:4 gegen das Kanne-giesser-Team (Sarstedt) gewon-nen haben.

Das fünfte Jugendfußballtur-nier der IG Metall stand unterdem Motto »Arbeit: Sicher undfair!« Gewerkschaftsschaftssekre-tär Mathias Neumann: »Viele ha-ben sich für die Charta »JungeGeneration« der IG Metall inte-ressiert. Von Politikverdrossen-heit war keine Spur.«

Kicker boten spannenden FußballDie Aerzener holten zum dritten Mal in Folge den Pokal beim Jugendfußball-Turnier der IG Metall.

Nach der Siegerehrung präsentiertendie Aerzener das diesjährige Mottodes Turniers: »Arbeit: Sicher undfair.«

Azubi Jonas Ostermann in der Ausbildungswerkstatt bei Reintjes in Hameln:»Als JAVi hinter die Kulissen schauen und mitgestalten.«

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30 | metallzeitung 9 | 2011

HannoverTERMINE

Samstag, 10. September10 bis 14 Uhr, SteintorRoadshow zur Kampagne»Arbeit sicher und fair«

Donnerstag, 22. Septem-ber, 14 bis 16 Uhr, IG Me-tall-Haus, Postkamp 12:Seniorenvollversammlungzum Thema »Europa«, ange-fragt: Bernd Lange, Europa-abgeordneter

Freitag, 23. September16 Uhr, Theater am Aegi: Ju-bilarehrung, für 40, 50, 60und 70 Jahre Mitgliedschaftin der IG Metall

Freitag, 30. September10.30 bis 15 Uhr,Bahnhofsvorplatz:Demonstration und Kund-gebung zum »Tag der älte-ren Menschen« mit HartmutMeine, IG Metall-Bezirkslei-ter Niedersachsen und Sach-sen-Anhalt

WAS IST»GUTE ARBEIT«?

»Gute Arbeit ist, wenn’s mirsonntags nicht vorm Montaggraust, ich amMittwoch-abend nicht schon beimVorabendprogramm ein-schlafe und Freitagnachmit-tag Zeit und Geld für denWochenendeinkauf habe.«

Alltagserfahrung

Leiharbeit – Nein DankePERSPEKTIVEN FÜR DIEJUNGE GENERATION

Interview mit Markus Berkefeld, 24 Jahrealt, und ehemaliger Fluggerätemechanikerbei der Firma MTU Maintenance Hannover.

Markus, erzählstDuunsbitteDei-nen beruflichenWerdegang.Markus Berkefeld: Nach meinemerweiterten Realschulabschluss2004 habe ich bei MTU die Aus-bildung zum Fluggerätemechani-ker begonnen und 2008 erfolg-reich beendet. Danach erhielt icheinen befristeten Arbeitsvertragüber 1,5 Jahre, der danach um einweiteres halbes Jahr verlängertwurde. Wegen der Wirtschafts-krise 2009/2010 musste ich dannnach Ablauf der Befristungen imFebruar 2010 MTU verlassen.

Hat Dich die Arbeitsagentur mitBeginn der Arbeitslosigkeit in an-dere Firmen vermittelt?Berkefeld: Nach rund drei Mona-ten sollte ich über eine Leihar-beitsfirma in meinem erlerntenBeruf einen Job bekommen. Ihrdürft raten, wohin ich sollte – na-türlich zu MTU in Langenhagen.Dieses Szenario wiederholte sichmehrmals. Leiharbeit ist abernicht meine Lebensperspektive.

Was stört Dich an der Situation,als Leiharbeitskraft zu arbeiten?Berkefeld: Erstens erhalten Leihar-

beitskräfte höchstens zwei Drittelder Bezahlung vomGrundentgelt,was die Beschäftigten in der Me-tall- und Elektroindustrie verdie-nen, also auch bei MTU. Es gibtnicht 30 Arbeitstage Urlaub, son-dern nur 24 Werktage. Zweitenswerden Leiharbeitnehmer in denBetrieben als Beschäftigte zweiterKlasse behandelt. Sie sind am un-teren Ende der betrieblichen Hie-rarchie. Drittenswill ich dieseUn-sicherheit im Arbeitsleben nicht,weil so keine Lebensplanungmöglich ist. Viertens hat die De-batte, dass Leiharbeitskräfte über-wiegend im Betrieb letztlich »kle-ben« bleiben, nichts mit derRealität zu tun. Wer so redet,macht sich was vor. Und was ganzwichtig ist: Dieses kapitalistischeWirtschaftssystem zwingt über ei-ne Million Menschen in Leihar-beit, die schlecht bezahlt, unsicherund letztlich unsozial ist. Dagegenwill ich was machen.

Was sind denn Deine Aktivitäten,wie hast Du Dich verhalten?Berkefeld: Ich habemich anmeineStärken erinnert und habe übereine Immaturenprüfung mein

Fachabitur 2010/2011 nachgeholt.Jetzt habe ich dieQualifikation er-langt, ab Herbst 2011 an der Leib-niz-Universität Hannover Ma-schinenbau zu studieren. Das istmeine persönliche Reaktion aufein unsoziales Leiharbeitsverhält-nis.

Das ist aber keine Perspektive, diefür alle anderen gelten könnte.Berkefeld: Das ist richtig. Wirmüssen weiterhin Leiharbeit ge-sellschaftspolitisch ächten undda-mit bekämpfen. Die zweite Ent-geltlinie im Betrieb durchLeiharbeitmussweg. Am1.Okto-ber ist in Köln Gelegenheit, sichaufzulehnen gegen diese unsozia-len Arbeitsverhältnisse. Die IGMetall Kampagne »Arbeit: sicherund fair. Zukunft und Perspekti-ven für die junge Generation«setzt genau hier an. Gemeinsamfordern wir sichere Perspektivenfür junge Menschen – besonderslaut und stark auf demgroßenAk-tionstag am 1. Oktober 2011 inKöln (www.operation-uebernah-me.de). Ich hoffe, viele Kollegin-nen und Kollegen sind aus Han-nover dabei. Ich fahre mit. n

Impressum

IG Metall HannoverPostkamp 1230159 HannoverTelefon 05 11 – 124 02-0Fax 05 11 – 124 02-41E-Mail:[email protected]

Internet:www.hannover.igm.de

Redaktion:Reinhard Schwitzer (verant-wortlich), Dirk Schulze

Über 50 Helferinnen und Helferhaben am 2. Juli das traditionelleKinderfest in Barsinghausen füralle Eltern, Großeltern und natür-lich für alle Kinder zu einem un-

vergesslichenErlebniswerden las-sen.

Ebenso großartig war dasKonzert am Abend: Die GruppeSpätlese erhielt begeisterten Ap-

plaus und die Aufforderung, imnächsten Jahr wieder zu kommen.Allen Helferinnen und Helfernauf diesem Wege ein herzlichesDankeschön. n

Kinder und Konzert in BarsinghausenKinderfest und Konzert am 2. Juli wurden für die Beteiligten zum unvergesslichen Ereignis.

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30 | metallzeitung 9 | 2011

Nienburg-Stadthagen

Beschäftigte fordern einen TarifvertragADAPTRONICPRÜFTECHNIK GMBHIN WIEDENSAHL

Fachkräfte im »Kompetenz-Zentrum« Wiedensahl des Prüftechnikers Adaptronic tragen zumErfolg des Unternehmens bei, wie auch die Geschäftsleitung immer wieder betont. PositiveAuswirkungen auf das Entgelt der Beschäftigten hat das nicht. Seit 15 Jahren fehlt der An-schluss an aktuelle Tarife. Einzelne Erhöhungen wurden ohne einheitliches System festgelegt.

Seit Ende 2010 ringen die Adap-tronic-Beschäftigten um einenTarifvertrag. Sie wollen ein ge-rechtes, nachvollziehbares Ent-geltsystem und mehr Geld. Be-triebsratsvorsitzender LotharMüller: »Seit 15 Jahren haben wirden Anschluss an den Branchen-tarif verloren.«

Seitdem werden Entgeltstei-gerungen je nachMitarbeiter fest-gelegt. Zwischen ein oder zwei-einhalb Prozent billigte dieGeschäftsleitung in diesem Zeit-raum einigen Beschäftigten zu.Auch das Weihnachts- und Ur-

Impressum

IG Metall Nienburg-StadthagenProbsthägerstraße 431655 Stadthagen undMühlenstraße 1431582 NienburgTelefon 05721-97 44-0 und05021-96 00-0

www.igmetall-nienburg-stadthagen.deRedaktion: Thorsten Gröger(verantwortlich)

laubsgeld sowie die vermögens-wirksamen Leistungen und Zu-schläge werden nicht an jedenMitarbeiter ausgezahlt.

Die ausgebildeten FachkräfteinWiedensahl erbringen einDrit-tel des Umsatzes. Sie fertigenhochwertige Adapter, teilsweiseUnikate für Kunden weltweit.«UnserKnow-how ist unsere Stär-ke«, weiß Geschäftsführer PeterMüller, der jährlich nach eigenenAngaben bis zu 300000 Eurohauptsächlich in den Maschinen-park investiert, auch im »Kom-pentenz-Zentrum für Elektrome-

KOMMENTAR

Tarife halten künftigFachkräfteAufgrund der demografi-schen Entwicklung inDeutschlandwird es fürUnternehmenimmer wichti-ger, attraktiveArbeitsplätzezu bieten. Ge-rade Fachkräf-te werden künftig die Ar-beitsbedingungenmitbestimmen können. Ta-rifverträge der IGMetall bie-ten Fachkräften sichere undfaire Arbeitsbedingungenund Unternehmen die Mög-lichkeit, Fachpersonal zu ge-winnen beziehungsweise zuhalten.Wir haben jetzt schon Bun-desländer wie Sachsen-An-halt, die auf politischer Ebenefür Tarifverträge werben.Auch in Bayern werdenFachkräfte bereits rar. Es istalso Zeit, dieWeichen für zu-kunftsweisende Arbeitsbe-dingungen zu stellen. Unterdiesem Blickwinkel solltenwir auch bei Adaptronic dieVerhandlungen aufnehmen.

Thorsten GrögerErster BevollmächtigterIG Metall Nienburg-Stadthagen

chanik« in Wiedensahl bei Stadt-hagen.

Das Unternehmen erwirt-schaftet konstante Umsätze. Dochder Geschäftsführer ist nicht be-reit, die Belegschaft nach einemfairen System finanziell an demErfolg zu beteiligen, so dass dieBeschäftigten von der allgemei-nen Entgelt-Entwicklung abge-koppelt sind. »Damit muss jetztSchluss sein«, meinen die Wie-densahler. Auf einer Mitglieder-versammlung am 14. Oktober2010 haben sie ihre Forderungenaufgestellt. Ziel soll ein Anerken-nungstarifvertrag sein, um allenBeschäftigten eine faire und ge-

rechte Bezah-lung nach Ent-geltgruppen zusichern.

Seit dem 4.April 2011 ent-zieht sich Ge-schäftsführerPeter Müllerweiteren Ver-handlungenmit der IG Me-

tall und nimmt auch an Betriebs-versammlungen nicht teil. Des-halb haben die Beschäftigten am8. Juli für eine Stunde ihre Arbeitniedergelegt, um an einemWarn-streik teilzunehmen.

Das bisherige Angebot derGeschäftsführung an den Be-triebsrat sind prozentuale, ein-kommenabhängige Steigerungen,um die Ungleichheit der Bezah-lung zu beheben.

Betriebsbetreuer Peter Chris-tianVoigt: »Die IGMetall bietet einflexibles Tarifsystem, so dass wiruns den betrieblichen Bedürfnis-sen gut anpassen können. Deshalbverstehen wir die Blockade nicht.«In den regelmäßigen Mitglieder-versammlungenwird nundaswei-tere Vorgehen beschlossen.

Betriebsratsvorsitzender Lothar Müller arbeitet seit über 20 Jahren im Betrieb:»Wir brauchen endlich ein faires und einheitliches Entgeltsystem.«

Peter ChristianVoigt, IG Metall:Tarife bieten Fle-xibilität und Ge-rechtigkeit .

Adaptronic Prüftechnik GmbH. Das Unternehmen beschäftigt 93Mitarbeiter, davon 58 am Hauptsitz Wertheim in Baden-Württembergund 35 am Standort Wiedensahl. Wiedensahl wurde 1990 als ATIgegründet und 2001 mit Adaptronic verschmolzen.Das Kerngeschäft des Unternehmens ist die Entwicklung, Produk-

tion und der Vertrieb von elektrischen Prüfsystemen und Adaptions-lösungen für die Automobil- sowie die Raum- und Luftfahrtindustrie.Zudem bietet das Unternehmen von Durchgangs- und Dichtigkeits-

prüfungen über Kurzschluss- und Hochfrequenzprüfungen bis zumTest von Leistungs-Bordnetzen in Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen an.Seit 1996 gibt es einen Betriebsrat. Bisher keine Tarifbindung. Die

Belegschaft ist gut organisiert.

Zum Unternehmen

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30 | metallzeitung 9 | 2011

Osnabrück

TERMINE

1. September, 15 Uhr

Erwerbslosentreffen,Gewerkschaftshaus

13. September 15.30 Uhr

Arbeitskreis Senioren, The-ma: Erbrecht, Bröckerweg55, Osnabrück

Sichere und faire Arbeit für alleDie Roadshow machte Station in Osnabrück.

Hallo und herzlich willkommenAUSBILDUNGS-START 2011

Die neuen Auszubildenden sind in den Betrieben.Neue Gesichter – neue Umgebung – neue Erfahrungen

Über 1500 Mitarbeiterinnen undMitarbeiter samt Partner undKin-der kamen am 30. Juli zum tradi-tionellen Sommerfest des Stahl-werks nach Georgsmarienhütte.Dort erwartete die Besucher einbuntes Rahmenprogramm, dasvom Betriebsrat mitorganisiert

wurde. Auch die IGMetall war vorOrt. Im Rahmen der von der IGMetall unterstützten Initiative»Respekt! – Kein Platz für Rassis-mus«konntendie kleinenundgro-ßen Besucher auf eine Torwandschießen. In einer gemeinsamenAktion der Georgsmarienhütteund der IG Metall wurden bei ei-nem Luftballonwettbewerb Akti-onspostkarten versendet, mit de-nen die Finder aufgefordertwerden, Vorschläge gegen Rassis-mus zurückzuschicken. Über 2000

Ballons stiegen im Laufe des Tagesin die Luft. Die ersten Rückmel-dungen sind bereits eingegangen.

Mehr Informationen zur Initiative

Respekt und der Aktion unter:

www.osnabrueck.igmetall.de

Nach der Sommerpause ist eswie-der soweit: Die neuen Azubiskommen zu uns in die Betriebe.Wer, wennnichtwir, kann sich amBesten vorstellen, wie sich vieledabei fühlen: unsicher, wenig in-formiert und neugierig. Vieles istneu für sie, sie stellen sich vieleFragen. Oft haben die neuen Aus-zubildenden nur wenig Ahnungvom betrieblichen Alltag und diegegensätzlichen Interessen von

Arbeitnehmerinnen und Arbeit-nehmern sowie Arbeitgebern.Welche Rechte sie haben, wie siediese Rechte gemeinsam mit derIG Metall durchsetzen können –daswissen siemeistens nochnicht.

Gewerkschaften – die kennensie bestenfalls aus der Schule undden Erzählungen ihrer Eltern.Oftmals auch nur in Verbindungmit der roten Streikmütze und derTrillerpfeife aus betrieblichen

oder tarifpolitischen Auseinan-dersetzungen. Wir als Metallerhaben die Aufgabe, die neuenAzubis über die IGMetall, die be-triebliche Arbeit der Interessens-vertretungenBetriebsrat (BR) undJugend- und Auszubildendenver-tretung (JAV) und ihren Betriebzu informieren: Selbstverständ-lich ist es, dass wir sie ab dem ers-ten Tag ihrer Ausbildung unter-stützen und sie in die Arbeit der

IG Metall mit einbeziehen. Kurz-um: Wir müssen Hilfe anbietenund Orientierung geben und dieneuen Azubis für die gemeinsameVertretung unserer Interessen inder IG Metall gewinnen.

Die IG Metall hat zur Unter-stützung allen Betriebräte Info-mappen für die Neuen zukom-men lassen, die die wichtigstenTipps und Infos rund um den Be-rufstart enthalten. n

Respekt! – Kein Platz für RassismusInformation zur Initiative waren heiß begehrt.

Impressum

IG Metall Osnabrück

August-Bebel-Platz 1

49074 Osnabrück

Telefon: 05 41 – 338 38-11 19

[email protected]

www.osnabrueck.

igmetall.de

Redaktion:

Hartmut Riemann (verantwort-

lich), Marita Bengsch

Beim Familienfest des Stahlwerks stand das Torwandschießen mit Joe Enochs,Rekordspieler des VfL Osnabrück, hoch im Kurs.

Angelockt durch den aufgeblasenen »Riesen« füllten diePassanten Unterstützerkarten aus, um zu demonstrieren,dass auch sie die Kampagne für wichtig halten.

Auf der Hauptbühne gab die Schülerinnen- und Azubi-Band Wing Beat den Ton an. Viele neugierige Passantenblieben spontan stehen und informierten sich auf demgut gefüllten Platz beim Team der IG Metall.

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Salzgitter-Peine

durch Tarifverträge gesichert. Siesind wie Gesetze einzuhalten, gel-ten aber nur für IGMetallMitglie-der.

Der AktionstagObAusbildungs-qualität, Einkommen oder Über-nahme, den Azubis wurde nichtsgeschenkt, wir haben es uns er-stritten. Am 1. Oktober streitenwir weiter, gemeinsammir Dir er-obern wir Köln. Wir wollen dieunbefristete Übernahme nach derAusbildung, für Dich und die an-deren Azubis, also kommmit!.

TERMINE

Operation Übernahmen 1. Oktober, KölnWir sind Laut und Stark inKöln - Wir wollen die unbe-fristete Übernahme für Alle!Start unserer Aktionen istum 12 Uhr in Köln. UnsereBusabfahrtszeiten erfahrtIhr rechtzeitig bei Eurer JAVund auf unserer Homepage.

Kommunalwahl in Nds.n 11. SeptemberAm 11. September sindKommunalwahlen in Nie-dersachsen. Gewählt werdendarf in Niedersachsen ab 16Jahre. Bei dieser Wahl dür-fen 337114 Jugendliche daserste Mal mitwählen – Wirrufen Euch auf: Nutzt EureStimme und geht zur Wahl!Das gilt natürlich auch fürnicht mehr Jugendliche.

Die Probezeit. Deine Probezeitist gesetzlich festgelegt und darfnur bis zu vier Monaten betragen.Sie soll Dir und dem Betrieb dieMöglichkeit geben herauszufin-den, ob Ihr zusammen passt. Indieser Zeit können beide, ohneAngabe von Gründen, von demAusbildungsvertrag zurücktreten.Die Ausbildungsqualität. In derAusbildung wird der Grundsteinfür dasweitere Berufsleben gelegt.Wer an dieser Stelle spart, der ge-fährdet die Per-spektiven derjungen Generati-on. Schon heuteist ein Mangel angut ausgebildetenFachkräften ab-sehbar, ohne dassWirtschaft undPolitik wirksamgegensteuern.

Hier spielt auch die Qualität derBerufsschule eine wichtige Rolle.Die IGMetall Jugend arbeitet des-halb daran, die Ausbildungsquali-tät in Betrieb und Berufsschule zusichern und zu verbessern.Die Ausbildungsvergütung. Ge-rechte Einkommen, gute Arbeitund ein gutes Leben: Das sind dietarifpolitischen Ziele der IG Me-tall. Gemeinsam setzen wir unsDafür ein. Tarifverträge regelnunter anderem die Höhe der Ein-

kommen und Ausbildungsvergü-tungen und die Arbeitsbedingun-gen der Beschäftigten.Das Kindergeld. Die Vorausset-zung dafür: Du bist unter 25 Jahrealt unddein anrechenbares Jahres-einkommen beträgt weniger als8004 Euro. Wenn die ersten sechsMonate Ausbildung hinter dir lie-gen, kannstDu alsMitglied der IGMetall trotz höheremEinkommendie Kindergeldbezugsgrenze ein-haltenundgleichzeitig in eine bes-sere Altersvorsorge investieren.Mehr Informationen über alters-vorsorgewirksame Leistungenoder allgemein zum Thema Kin-dergeld erhältst Du bei Deiner Ju-gend- undAuszubildendenvertre-tung, Deinem Betriebsrat oderdirekt bei der IGMetall, unter:www.igmetall-salzgitter-peine.deDie Übernahme Auch die Über-nahme nach der Ausbildung wird

Die Abschlussprüfung: Ein Qualifi-zierungsangebot für unsere PrüferAuch Prüfer müssen auf dem Laufenden bleiben, darum gibt es am22. September ein Seminar zum Thema: Das Fachgespräch

Unsere ehrenamtlichen Prüferin-nen und Prüfer leistet einen wich-tigen Beitrag zur (Qualitäts-)sicherung in der Dualen Be-rufsausbildung.Das Fachgesprächist heute elementarer Bestandteilder Prüfung, deshalb werdennicht nur hohe Ansprüche an denzu Prüfenden gestellt, sondernauch an die Prüfer. Gegenstanddes Fachgesprächs ist ausschließ-lich der konkrete betrieblicheAuftrag des Prüfungsteilnehmers.Es soll geprüft werden, ob der

Prüfling in der Lage ist, Ar-beitsprozesse selbstständigund verantwortlich durch-zuführen. Gemeinsam wol-len wir bisherige Ge-

sprächs- undPrüfungssituationenanalysieren, Probleme aufzeigenund Lösungen entwickeln.

Das Seminar findet in Koope-ration mit der IG Metall Braun-schweig und demVorstand der IGMetall statt. Das Seminar beginntum 8.30 Uhr im Gewerkschafts-haus Salzgitter und endet um16.30 Uhr.

Anmeldungen sind noch mög-lich. Bittemeldet Euch telefonischunter 05341–884433, bei derKollegin Silvia Schumann. n

FREIKARTEN

50x zum AktionsfestivalWer sich bis zum 14. Septem-ber bei seiner JAV eine Kartefür das Aktionsfestival inKöln kauft, kommt mit in diegroße Lostrommel. Der Orts-jugendausschuss verlostdann am 15. September un-ter allen verbindlichen An-meldungen die 50 Freikarten.

Impressum

IG Metall Salzgitter-PeineChemnitzer Str. 3338226 SalzgitterTelefon 0 53 41–88 44-0Fax 0 53 41–88 44-20E-Mail:[email protected]

Internet:igmetall-salzgitter-peine.de

Redaktion:W. Räschke (verantwortlich),C. Bremer, S. Schumann

Deine Berufsausbildung hat nun begonnenWILLKOMMEN IMUNTERNEHMEN

Über 400 Auszubildende haben gemeinsam mit Dir eine Berufsausbildung in der Metall und Elektro-industrie begonnen. In den nächsten Jahren werden wir deine Ansprechpartner sein, wenn es um Fragen,Probleme, Verbesserungswünsche und andere wichtige Dinge rund um Deine Ausbildung geht.

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30 | metallzeitung 9 | 2011

DessauIN KÜRZE

JubilarfeiernAlljährlich ist es für die IGMetall eine besondere Freu-de, langjährige Gewerk-schaftsmitglieder zu ehren.In diesem Jahr werden ins-gesamt 320 Kolleginnen undKollegen ausgezeichnet, un-ter ihnen 87 Metaller für die50-jährige Mitgliedschaftund 91 Metaller für die 60-jährige Mitgliedschaft in ih-rer Gewerkschaft.Die Jubilarveranstaltungensind an folgenden Tagen:Dessau: 15. SeptemberWittenberg: 29. SeptemberKöthen: 5. OktoberAlle Jubilare erhalten recht-zeitig eine persönliche Ein-ladung.

TERMINE

OJA kennen lernenDu hast gerade deine Aus-bildung angefangen?Du bist schon länger dabeiund hast es noch nie ge-schafft, mal bei einem Tref-fen der IG Metall-Jugendvor Ort vorbeizukommen?Dein Ortsjugend-Ausschuss(OJA) veranstaltet für alle,die zum ersten Mal dabeisein wollen, eine Begrü-ßungsrunde.Datum: 20. SeptemberZeit: ab 18 UhrOrt: IG Metall Dessau,Grenzstraße 5Wer ist die IG Metall-Ju-gend? Wir sind Auszubil-dende, Schülerinnen undSchüler, Studierende, Er-werbslose und junge Be-schäftigte, die sich austau-schen und gemeinsam aktivsind. Wir treffen uns einmalim Monat und würden unsfreuen, wenn auch du mit-machst. Fragen beantwortetSusanne: 0160-5330331,E-Mail:[email protected]

Impressum

IG Metall DessauGrenzstraße 506849 Dessau-RoßlauTelefon 03 40–8 71 40Fax 03 40–8 71 42 00E-Mail: [email protected]

Internet:www.dessau.igmetall.de

Redaktion: Manfred Pettche(verantwortlich), Jutta Donat

Tschüss LangeweileJEDE MENGE SPASSIM OJA DESSAU

Ideenreich und aktionsstark – derOrtsjugend-Ausschuss (OJA) derIG Metall Dessau ist eine guteFreizeitadresse für junge Leute.

Was haben Fußballtrainer JürgenKlopp, Starköchin Sarah Wienerund IG Metall-VorstandsmitgliedBertin Eichler miteinander ge-meinsam? Sie sindBotschafter derneuen IG Metall-Initiative »Res-pekt! Kein Platz für Rassismus«.Als erstes Unternehmen der Me-tall- undElektroindustrie in Sach-sen-Anhalt hat sich die BIS Rohr-leitungsbau GmbH Bitterfelddieser Initiative angeschlossen.Über dieGründe sprachenwirmitder BetriebsratsvorsitzendenMagdalena Uhlig.

Die BIS Rohrleitungsbau GmbH

Bitterfeld hat im Juli öffentlich

Farbe bekannt für einen respekt-

vollenUmgangmiteinander.War-

um?

Uhlig: Die IG Metall setztmit dieser Initiative einZeichen für Solidarität,Würde, Anerkennung undgegenseitigen Respekt amArbeitsplatz. Unsere Fir-ma unterstützt diese Wer-te und zeigt Gesicht.

Ihr seideinMontageunter-

nehmenmit insgesamt 700Mitar-

beitern, 400 am Standort Bitter-

feld. Gibt es bei euch Kolleginnen

und Kollegen unterschiedlicher

Herkunft?

Uhlig: Ja, natürlich. Zehn Prozentunserer Mitarbeiter kommen ausanderen Nationalitäten – und un-sere Aufträge führen viele Kolle-gen auch ins europäischeAusland.Ein wertschätzender, respektvol-

lerUmgangmiteinander ist da dasA und O.

Und damit das wirklich niemand

niemals vergisst, habt ihr die Pla-

kette dazu gleich am Firmenein-

gang angebracht…

Uhlig (lacht): Ja, direkt über derStechuhr. Wer in die Firma ein-checkt, sieht das Schild. Vergessengeht also nicht. n

Berufsstart für Azubis – alles istneu für sie, auch der Ortsjugend-Ausschuss der IGMetall, kurzOJAgenannt. Etwa 15 junge Leute ge-hören zum aktiven Kern, darunterJohannes Labs, 26,Mechatroniker.Er arbeitet in dem Leitungskollek-tiv mit drei Mitgliedern mit. »Un-sere Tätigkeit in der Metalljugendhat viele spannende Facetten«, er-zählt er. »Dazu zählen politischeAktivitäten wie die Antifa-Aktio-nen gegen Rechts, das Eintreten

für eine unbefristete Übernahmenach der Ausbildung, Stichwort›Aktion Übernahme‹, aber auchSport, Kultur unddas gemeinsameFeiern.«

Gerade jetzt, bei der Vorberei-tung des großen Jugendaktionsta-ges am 1. Oktober in Köln, brau-chensienochvieleMitstreiter. »Dasstarke Zusammengehörigkeitsge-fühl unter uns Jugendlichen findeich sehr schön«, sagt er. Esmotivie-re ihn, sich zu engagieren. n

Gleich neben der Stechuhr: „Respekt!“Interview mit der BIS-Betriebsratsvorsitzenden Magdalena Uhlig

Im Jugendcamp Friedrichsee schnupperten die neuen Azubis zum ersten MalBetriebs- und Gewerkschaftsluft .

Die BIS Rohrleitungsbau GmbH Bitterfeld zeigtGesicht.

TOLERANZ LEBEN

»Der Initiative der IG Metall›Respekt! Kein Platz fürRassismus‹ schließt sich dieBIS Rohrleitungsbau GmbHinhaltlich voll an. Gegensei-tige Achtung und Respektsind wichtige Voraussetzun-gen für ein soziales und fai-res Miteinander im Betriebund im Alltag. Wir wollenmit dieser Unterstützungauch ein Zeichen setzen unddokumentieren, dass dieserVerhaltenskodex auch unse-re Unternehmensphiloso-phie ist.«

Aus der Rede von

Lutz Zschoch, Geschäftsführer,

BIS Rohrleitungsbau GmbH

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30 | metallzeitung 9 | 2011

HalleTERMINE

OJA kennen lernenDu hast gerade deine Aus-bildung angefangen?Du bist schon länger dabeiund hast es noch nie ge-schafft, mal bei einem Tref-fen der IG Metall-Jugendvor Ort vorbeizukommen?Dein Ortsjugend-Ausschuss(OJA) veranstaltet für alle,die zum ersten Mal dabeisein wollen, eine Begrü-ßungsrunde.

Datum: 23. September

Zeit: ab 18 Uhr

Ort: IG Metall Halle,

Böllberger Weg 26

Wer ist die Metalljugend?Wir sind Auszubildende,Schülerinnen, Schüler, Stu-dierende, Erwerbslose undjunge Beschäftigte, die sichaustauschen und gemeinsamaktiv sind. Wir treffen unsmindestens einmal im Mo-nat und würden uns freuen,wenn auch du mitmachst.Bei Nachfragen melde dichbei Susanne, Telefon0160–5330331 [email protected]

Tschüss LangeweileINTERVIEW MITNICOLE UND STEPHAN

Ideenreich und aktionsstark – der Ortsjugendausschussder IG Metall Halle ist eine gute Freizeitadresse und offenfür Neugierige.

Berufstart für Azubis – alles ist neufür sie, auch der Ortsjugend-Aus-schuss der IGMetall, OJA genannt.Nicole Domschke, Industriekauf-frau, und Stephan Harz, Industrie-mechaniker, gehören zum Lei-tungskollektiv mit sechsMitgliedern.

Was passiert im OJA?

Nicole: Wir wollen den Zusam-menhalt fördern von Jugendli-chen mit ähnlichen Interessen. 20bis 30 Leute gehören zum aktivenKreis, der sich monatlich in derVerwaltungsstelle trifft. Wir dis-kutieren über ein verabredetes

Thema, sprechen Probleme an,die es in den Betrieben gibt, essengemeinsam Abendbrot, schaueneinen politischen Film, klönenoder spielen im Jugendkeller amKickertisch. Es gibt außerdemverschiedene Arbeitsgruppen –für jeden Geschmack etwas.

Welche AGs sind das und was ist

demnächst geplant?

Stephan: Je nachdem, welche Ta-lente und Ideen jeder einbringt.Neu ist die AG mAiK (monatlicheAbendgestaltung im Keller) mitdvd-undSpieleabenden.Spannendsind auch die AG Intersoli oder die

AGAntifa.GeradebereitenwirdengroßenJugendaktionstagam1.Ok-tober in Köln vor und das interna-tionale antirassistische Fußballtur-nier 2012 in Bologna.

Was fasziniert euch an gewerk-

schaftlicher Jugendarbeit?

Nicole: Sie macht mir einen Hei-denspaß. Ich arbeite gern mit Ju-gendlichen zusammen, interessie-re mich für Politik und habe hiermein Organisationstalent ent-deckt. Langeweile ist passé.Stephan:Wir sind eine eingeschwo-rene Gemeinschaft, die zusammendurch dick und dünn geht. n

Impressum

IG Metall HalleBöllberger Weg 2606110 HalleTelefon 03 45 – 135 89-0Fax 03 45 – 135 89-50E-Mail:[email protected]

Internet:www.halle.igmetall.de

Redaktion:Günter Meißner (verantwort-lich), Jutta Donat

Das dem Leben immanente »Hel-lo, Goodbye« besangen 1967schon genial die Beatles, und einWillkommenundAbschied erlebtin diesen Sommertagen auch dieVerwaltungsstelle: Das tempera-mentvolle Metaller-UrgesteinDagmar Pantelimon, 59, tritt ab 5.September die Passivphase ihrerAltersteilzeit an. Mit einer Träneim Knopfloch, aber auch mit vielNeugier auf den nächsten Lebens-abschnitt sagt sie: »Ich blicke aufein super schönes Arbeitslebenzurück, darunter zwölf JahreWaggonbau Ammendorf alsMaterialeinkäuferin und 20 JahreGewerkschaftsarbeit in der IG

Metall-Verwaltungsstelle. Hierkonnte ich meine Talente ausle-ben: mit Menschen arbeiten, sieermutigen, ihnen helfen. DieRückholgespräche mit Mitglie-dern waren eine besondere He-rausforderung. Wenn einer seineEntscheidung rückgängig ge-macht hat, war das immer ein Er-lebnis für mich. Vor allem unsereBetriebsräte und die ehrenamtli-chen Kollegen werden mir fehlen.Was hatten wir miteinander fürspannende Dispute. Da ich imTeam die lebhafteste war, wirdnun etwas Ruhe eintreten. Der IGMetall bleibe ich erhalten, ganzklar – als Mitglied.«

JennyOehse, 22, hat am17.Augustden Staffelstab von Dagmar über-nommen. Jenny hat ihre Ausbil-dung zur Kauffrau für Bürokom-munikation mit hervorragendenNoten abgeschlossen und freutsich auf ihre neue Aufgabe als Ver-waltungsangestellte, besonders aufdas selbstständige Arbeiten.

»Ich werde die Arbeit sicher-lich nicht genauso machen wieDagmar, mein Ton ist ein anderer,aber ichhoffe, ichwerdesieaufmei-ne Weise gut machen. Besondersfreue ich mich auf die Zusammen-arbeitmit denBetriebsräten–dieseAufgabe ist ganz neu für mich.«

Die Verwaltungsstelle danktDagmarherzlichundwünscht bei-den Kolleginnen viel Glück aufihren neuenWegen. n

Goodbye Dagmar, hallo JennyGenerationswechsel in der Verwaltungsstelle Halle

Dagmar Pantelimon übergibt denStaffelstab an ihre NachfolgerinJenny Oehse.

Auch Würstchen zu gril-len will gelernt sein. ImJugendcamp Friedrich-see schnupperten dieneuen Azubis von S&GBetriebs- und Gewerk-schaftsluft . (links)

Zum OJA-LK gehörenNicole Domschke und Ste-

phan Harz. (Foto rechts)

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30 | metallzeitung 9 | 2011

Magdeburg-Schönebeck

TERMINE

Arbeitslosenbetreuungjeden Dienstag, 10 bis 12

Uhr und 13 bis 16 Uhr

IG Metall-JugendOJA-Termine:

ASL: 22. September, 18 Uhr,im GewerkschaftsbüroHettstedt, Auf dem Markt 5MD: 8. September, 18 Uhr13. September:

Roadshow vor demMagdeburger Bahnhof1. Oktober 2011:

Bundesjugend-Aktionstagin Köln

ALLES GUTE

Wir gratulieren zumGeburtstag im September

96 Jahre Friedrich Lieske94 Jahre Charlotte Franke92 Jahre Walter Pape, Wer-

ner Crackau91 Jahre Ilse Richter90Jahre Erika Siebert, Anni

Steinäcker88 Jahre Ursula Nieter,

Günter Brunner87 Jahre Harald Ulbricht,

Irmgard Gröbe, JohannaBuchholz

86 Jahre Werner Kaufmann85 Jahre Artur Penno, Gün-

ter Kall, Gertrud Eichler80 Jahre Heinz Ebeling, Jo-

hann Schneider, RuthSawallisch, Horst Baeker,Heinz Uber, Waldemar Zinke,Ursula Griep, Hans-JoachimLoch

75 Jahre Hanna Strobel,Herbert Hedwig, Edith Speng-ler, Fredi Schulz, WolfgangRoehr, Manfred Bartetzko,Manfred Heuer, WalterBensch, Heinz Haraschta,Heinz Hartrumpf, GünterRoßwurm, Dieter Bombach,Karl Mueller, Friedrich Kraatz,Gerhard Schönemann, BodoSchafft, Ursula Ledwig, Wolf-gang Sanguinette. Rolf Mohr,Guenter Mebes, Günter Meier,Gerhard Mitzkus, Rudolf Frit-sche, Hans Elstner

70 Jahre Rita Steinbrück,Bernd Rosenburg, UrsulaHoffmann, Rainer Rühmland,Peter Prößel, Bärbel Janke, Ru-dolf Knecht, Roswitha Scher-nikau, Detlef Fetzer, WilfriedAnders, Klaus Kohle, EckhardGrahn, Karin Bedau, GerhardGrosser, Rolf Schubinski, Karl-Heinz Schulze, Gisela Göth-ling, Wolfgang Melziahn, Wer-ner Kindlein, WolfgangNiemzok, Gerhard Ramme,Christa Konradt, JoachimThape, Hans-Jürgen Bauer,Heinz Knochenhauer, RitaSchneidewind, Alexander Fels-berg, Gerhard Burghausen,Ingrid Haberstroh, NorbertKuntke, Ernst Bruchhardt,Dieter Giesecke, Klaus-DieterHebecker, Ottomar Faßhauer

ImpressumIG Metall Magdeburg-Schönebeck, Ernst-Reuter-Allee 39 (City-Carré),39104 Magdeburg,Telefon 03 91 – 5 32 93-0,Fax 03 91 – 5 32 93-40,E-Mail: [email protected],

Internet:www.magdeburg.

igmetall.deRedaktion: Detlev Kiel(verantwortlich)

Bosch-Projekt auf ErfolgskursVERTRAUENSLEUTEUND VKL GEWÄHLT

Das gemeinsame Ziel von IG Metall und Belegschaft heißt Tarifvertrag.Wir wollen die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter verbes-sern und die Einkünfte mit einer tariflichen Entlohnung deutlich anheben.

Dem Sommer folgt für die IGMe-tall-Jugend ein heißer Herbst. Be-reits am 13. September startet vordem Magdeburger Hauptbahnhofeine Roadshow, die unter demMotto »Arbeit: sicherund fair«Zu-kunft undPerspektiven fürdie jun-ge Generation zum Thema macht.

Am 1. Oktober ist dann dergroße Aktionstag der Jugend inKöln. Dieses zentrale Jugendfesti-val der IGMetall ist eine Initiative,

mit der laut und stark die unbe-fristete Übernahme der Azubisgefordert wird. Nach Ankunft derReisebusse starten an drei Sam-melplätzen bezirkliche Aktionen.Es folgt ein Sternmarsch ins KölnerStadtzentrum zur Hauptkundge-bung. Danach geht es mit einergroßen Demonstration in die Köl-ner Lanxess-Arena, in der mit Mu-sik und vielen Highlights kräftiggefeiert wird. n

»Auf dem Weg zu unserem Zielsind wir einen wichtigen Schrittvorangekommen«, berichtet Brigit-te Langguth, Betriebsbetreuerinder IG Metall Magdeburg-Schöne-beck.Mit den zwölf Vertrauensleu-ten haben wir die ersten Vertrau-ensleute im BCC gewählt. Hinzukommen noch die 15 Betriebsräte,die Jugend- und Ausbildungsver-tretung und die Schwerbehinder-tenvertretung.

Am 4. August konstituiertesich die Vertrauenskörperleitung(VKL), der Gudrun Morwinski,Franziska Rahmsdorf und SteffenWeber angehören. Für unser Zielist es nötig, denOrganisationsgradim BCC noch weiter zu erhöhen.

Dazu war die Wahl der Vertrau-ensleute undVertrauenskörperlei-tung als Bindeglied zwischen Be-legschaft und IG Metall einwichtiger Etappensieg. Außerdemwird die gemeinsame Zielstellungin einem Organizing-Projekt fi-nanziell und personell durch dieBezirksleitung und den Vorstandder IGMetall unterstützt.Natürlich ist auch der Be-triebsrat eng in das Pro-jekt eingebunden.

Die Vertrauensleutewollen zu regelmäßigenVertrauensleutesitzungeneinladen, Missstände be-nennen, mit den Beschäf-tigten reden und weitere

Heißer Herbst für IG Metall-JugendBundesjugend-Aktionstag steigt am 1. Oktober in Köln.

Maßnahmen und Aktionen pla-nen, umneueMitglieder zu gewin-nen. Die Metaller sollen zum Mit-machen bewegt werden für dasgemeinsame Ziel »Tarifvertrag«.Aktuelle Informationen gibt esauch auf der Internetseite

www.boschis-wollen-perspektiven.de

Der Magdeburger Ortsjugendausschuss mit Jugendsekretär André Voß (im Bild unten)

Die neue Bosch CC-Vertrauenskörperleitung,von links: Franziska Rahmsdorf, Steffen Weber,Gudrun Morwinski