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ARBEITEN, WO ANDERE URLAUB MACHEN Inselärzte nr. 8 | 2012 Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein Nordlicht August 2012 | 15. Jahrgang A K T U E L L A K T U E L L serviceseiten ab seite 40

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Niedergelassene Ärzte, Medizin, Zeitschrift

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Arbeiten, wo Andere UrlAUb MAchen

Inselärzte

nr. 8 | 2012 Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein

NordlichtAugust 2012 | 15. Jahrgang

A K T U E L LA K T U E L L

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ab seite 40

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InhALT

Nordlicht A K t u e l l 8 | 20122

Die Versorgungslandschaft Schleswig-Holsteins weist eine Beson-derheit auf: Auf den Inseln des nördlichsten Bundeslandes sichern niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten die ambulante medizinische Versorgung. Das Nordlicht berichtet von Fehmarn und Pellworm und machte auch einen Abstecher zu einem Inselarzt auf Born-holm.

Dr. Mireille Untiedt stieß in der KVSH-Praxisbörse auf den Gemeinde-Steckbrief von St. Margarethen. Dann griff ein Rad ins andere und die Allgemeinärztin begann Ende Juli mit ihrer

Arbeit in der frei gewordenen Landarztpraxis. Lesen Sie, wie alle Beteiligten zusammenkamen und wie sich kommunales Engagement letztlich ausgezahlt hat.

sEITE rUbrIK/ThEmA

Aus dem InhalthEfT 8 | 2012

2238

TITELThEmA

04 Inselärzte: Arbeiten, wo andere Urlaub machen

06 Praxiseinblick: Blockpraktikum für Allgemein-medizin auf der Nordseeinsel Pellworm

08 Neue Anlaufpraxis der KVSH an der Inselklinik Fehmarn

10 Ausgewandert auf die dänische Insel Bornholm

12 nAChrIChTEn KompAKT

GEsUndhEITspoLITIK18 Interview: Die neue Gesundheitsministerin

Kristin Alheit im Gespräch

21 Kieler Spitzen: „Kanonenschüsse“

prAxIs & KV22 Landarztpraxen: Wer suchet, der findet

23 Medibüro in Lübeck sucht Ärzte

24 Universitäten: Allgemeinmedizin auf dem Prüfstand

26 Neuer KVSH-Service: Abrechnungs-Check online

27 „Klug kodieren leicht gemacht“: Neubildungen (Teil 2)

29 Keine GEMA-Gebühren für Wartezimmermusik

30 Öffentliche Ausschreibung von Vertragspraxen

32 Das Modellprojekt zum Hautkrebsscreening: SCREEN

36 Psychotherapie: Durchgreifender Handlungs- bedarf notwendig

dIE mEnsChEn Im LAnd38 Quereinstieg Allgemeinmedizin: „Diese Zeit ist

wie ein Geschenk für mich“

sErVICE40 Sicher durch den Verordnungs-Dschungel:

Neues aus der Welt der Verordnungen

41 Sie fragen – wir antworten

42 Seminare

bEILAGEnFlyer: Fortbildungsveranstaltung „KVSH im Dialog“

Flyer: eKVSH – Die Online-Dienste der KVSH

04

Wertvolle Informationen für Sie und Ihr Praxisteam auf den mit einem grünen „ i“ markierten Seiten

Bernd Scharfe war bundes-weit einer der ersten Ärzte, der sich für den Quereinstieg in die Allgemeinmedizin entschied. Das Nordlicht hat ihn nach 100 Tagen an seinem neuen Arbeitsplatz in der Zweigpraxis im nordfrie-sischen Neukirchen besucht und nachgefragt, wie ihm die Arbeit als Hausarzt in Ausbildung gefällt.

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nordLIChT nr. 8 | 2012

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E D I T O R I A L

Liebe Leserinnen und Leser,

Dr. rAlPH EnnEnbAcH, StEllvErtrEtEnDEr vOrStAnDSvOrSItZEnDEr DEr KvSH

dies ist das erste Nordlicht, das unter der Ägide des neuen KVSH-Vorstandes entstanden ist. Und wie Sie sehen, knüpft es an bekannte und nach wie vor aktuelle Fragestellungen an. Die Sicherstellung ist eine, wenn nicht die Kernfrage für das ambulante System schlechthin. Von der Politik wird die Kassenärztliche Vereinigung daran gemessen, ob eine ausreichende Versorgung erhalten bleibt und von den Ärzten, wie die Rahmenbedingungen dafür aussehen. Ginge es nur nach dem gesunden Menschenverstand, so müssten die Rahmenbedingungen ja besser werden, weil es einen Wettbewerb um junge Ärzte gibt, der weit über unser Land und den Sektor der ambulanten Versorgung hinausreicht.

Der Vorstand mag (partiell) neu besetzt sein, die Themen und Probleme sind es nicht. Wir werden uns nach Kräften anstrengen, für Ihr Tun das Beste aus den Gegebenheiten herauszuholen. Das beginnt konkret mit den Honorarverhandlungen Ende des Jahres, die erstmals auf neuer Grundlage – der regionalen Morbidität – verlaufen und geht im neuen Jahr mit den Folgen der neuen Bedarfsplanung unmittelbar weiter. Der Gemeinsame Bundesausschuss arbeitet an der Bedarfsplanungs-Richtlinie mit Hochdruck und so wird für uns Ende des Jahres klar sein, welche Regionen (heute sind es Kreise und kreisfreie Städte) zukünftig als Grundlage der Bedarfsplanung anzusehen sind. Hier geht es neben der reinen Umsetzung gerade darum, neue Spielräume etwa für teilbare Arztstellen gut zu nutzen.

Wir werden uns dieser Arbeit beharrlich – und immer mit dem Versuch es aus Ihren Augen zu sehen – widmen. Unser Stil wird sich – wie im alten Vorstand – durch Pragmatismus, Unaufgeregtheit und Beharrlichkeit kennzeichnen. Festhalten wollen wir an der Philosophie des sachbezogenen Konsenses zwischen allen an der Versorgung teilnehmenden Arztgrup-pen. Dies war und ist eine Stärke der KVSH, die es politischen Gegnern schwer macht, Keile in die Landschaft zu treiben.

Wir hoffen damit beizutragen, dass Sie sich im Land als Arzt wohlfühlen. Wir wünschen Ihnen einen erholsamen (Rest-)Sommer und Spaß bei der Lektüre dieses Heftes. Dass die Bildreportagen dabei ein besseres Wetter wiedergeben, als es dieses Jahr typisch war, sehen Sie uns bitte nach ...

Ihr

Dr. Ralph Ennenbach

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TITELThEmA

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I n S E L Ä R z T E

Auf Fehmarn in der Ostsee und auf Amrum, Föhr, Helgoland, Pellworm, nordstrand und Sylt in der nordsee übernehmen 50 niedergelassene Hausärzte, 17 niedergelassene Fach-ärzte und fünf Psychotherapeuten die ambulante medi-zinische Versorgung der Inselbewohner und der vielen Touristen. Feste Anlaufpraxen in Burg/Fehmarn und Wester-land/Sylt sorgen dafür, dass Patienten in dringenden medi-zinischen Fällen  auch außerhalb der regulären Sprechzeiten behandelt werden. Auch nachts, am Wochenende und an den Feiertagen stehen auf den Inseln Ärzte bereit, um kranke Inselbe-wohner zu versorgen. Auf Föhr findet der ärztliche Bereitschafts-dienst in den Praxen der ortsansässigen Ärzte statt.

InseltourismusDass die ärztliche Versorgung gerade in den Ferienmonaten gesichert ist, ist besonders wichtig, denn die Inseln Schleswig- Holsteins gehören wegen ihrer außergewöhnlich reizvollen natur auch zu den wichtigsten touristischen zentren des Landes. Gerade im Sommer steigt die zahl der Feriengäste und der Saisonarbeits-kräfte hier um ein Vielfaches an. Das Gleiche gilt für das Durch-schnittsalter der Urlauber, denn der demografische Wandel macht auch vor den Urlaubsregionen nicht halt. Immer mehr ältere Menschen, oft mit chronischen Erkrankungen, suchen sich gezielt genau die Urlaubsorte aus, in denen die gesundheitliche Versor-

gung auch im ambulanten Bereich gewährleistet ist. Da wird der Arzt vor Ort auch zum touristischen Standortfaktor, insbesondere für die Inselgemeinden.

Jede Insel ist andersEgal für welche Insel sich der Urlauber letztendlich entscheidet, eines haben alle gemeinsam: die gute Luft. Viele Besucher kom-men speziell als Kurgäste, um im maritimen „Reizklima“ etwas für ihre Gesundheit zu tun. Gleich sieben Seeheilbäder auf den Inseln unterstützen bei diesem Vorhaben. Jede Insel hat dabei ihre ganz besonderen regionalen Gegebenheiten. Während Fehmarn über die Fehmarnsundbrücke und Sylt und nordstrand über Dämme sehr gut mit dem Festland verbunden sind, sind z. B. die ande-ren nordfriesischen Inseln und Helgoland nur mit der Fähre bzw. mit dem Flugzeug zu erreichen. Ganz extrem ist die Situation auf Pellworm: Dort garantiert ein einziger niedergelassener Arzt die medizinische Versorgung. Hier stimmt es tatsächlich, dass ein Inselarzt ein vorausplanender Arzt für alle Fälle sein muss. Über-weisungen zum Facharzt aufs Festland müssen gut überlegt sein. Der Weg zum Spezialisten ist für die Patienten weit und muss oft lange geplant sein. Inselarzt zu sein erfordert eben ein beson-deres Maß an Engagement und Einsatzbereitschaft und ein großes Maß an Kooperationsfähigkeit.

JAKOB WILDER, KVSH

reif für die InselnDie Versorgungslandschaft Schleswig-Holsteins unterscheidet sich in einem markanten Punkt von der in fast allen anderen Bundesländern. Außer im nördlichsten Bundesland gibt es nur in Niedersachsen und Mecklenburg- Vorpommern die Situation, dass die Kassenärztliche Vereinigung die ambulante medizinische Versorgung auch auf Inseln sicherstellt.

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207

Fehmarn

Amrum

Hausärzte 25Augenärzte 1

chirurgen 1Frauenärzte 3

Hautärzte 1 HnO-Ärzte 1 Internisten 2 Kinderärzte 1 Orthopäden 1 Psychotherapeuten 4

Urologen 1

Hausärzte 1

Hausärzte 2

Helgoland

Pellworm

Sylt

Hausärzte 12 chirurgen 1 Frauenärzte 1

Hausärzte 3

Hausärzte 10Psychotherapeuten 1

Frauenärzte 1 Kinderärzte 1

Föhr

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P E L L W O R M

Miriam Wagner kam wie eine ganz normale Touristin mit der Fähre vom Festland nach Pellworm. Schnell zerteilte das Schiff das Wasser der ablaufenden nordsee und hielt auf den Anle-ger zu. Rechts und links konnte sie das Watt sehen. Hinter dem Inseldeich breitete sich bis zum Horizont eine weitläufige Marsch-landschaft aus. An diesem Junitag mit einem typisch schleswig- holsteinischen Sonne-Wolken-Regen-Mix war noch nicht viel los und nur wenige Menschen gingen mit ihr von Bord. Pellworm hat nur 1.200 „feste“ Einwohner. Im Sommer kommen allerdings noch viele Touristen dazu. Frau Wagner entschied sich ganz bewusst für diesen exotischen Außenposten in der ambulanten Versorgung. „Ich mag Schleswig-Holsteins Landschaften und ich wollte die Gelegenheit nutzen, um einmal in einer richtigen Landarztpraxis zu arbeiten. noch lieber bin ich an der Küste und am Meer und deshalb wollte ich unbedingt auf eine Insel gehen. Das ist ja schon eine eigene kleine Welt und es hatte für mich auch etwas von einem Abenteuer“, sagt die gebürtige Süddeutsche. Bei der Ver-gabe der Blockpraktikumsplätze war sie schnell genug, um sich im Institut für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der CAU Kiel für die Praxis von Dr. Uwe Kurzke einzutragen.

Die lehrarztpraxisAbenteuerlich war schon die Anreise. Miriam Wagner nutzte dazu öffentliche Verkehrsmittel. Mit dem zug ging es erst von Kiel über neumünster nach Husum und mit einem uralten Bus, „der wirklich an jeder Milchkanne hielt“, weiter nach Strucklahnungshörn zur Fähre nach Pellworm. An Land angekommen, fuhr sie dann mit dem „Inselbus“ zu ihrer Lehrpraxis. „Als ich dann in der Tür stand, hatte er schon gut zu tun und ich bin dann einfach erst mal nur mitgelaufen, um mir anzuschauen, wie das hier so läuft. Später habe ich dann meine eigenen Fälle bekommen“, erzählt Miriam Wagner, die natürlich auch gespannt auf ihren Ausbilder war. Der Inselarzt stammt nicht von der Insel. Vor über zwanzig Jahren kam er mit seiner Frau, einer holländischen Ärztin, aus Köln nach Pell-worm. Damals hatten sich 114 Interessenten auf die Arztstelle beworben, gekommen ist dann keiner. Das Medizinerpaar blieb. Seit dem Tod seiner Frau ist Kurzke nun der einzige Arzt auf der Insel. Der Facharzt für Allgemeinmedizin hat vier Kinder, war frü-her mal deutscher Meister im Kajak und spielt noch manchmal in der Insel-Band „Way north“ Saxophon und Akkordeon.

ein Inselabenteuer

Miriam Wagner leistete ihr einwöchiges Blockpraktikum für Allgemeinmedizin auf der Nordseeinsel Pellworm ab. In der Praxis von Dr. Uwe Kurzke erhielt die 24-jährige Medizinstudentin aus Kiel einen guten Einblick in die Besonderheiten einer Inselpraxis.

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Der Inselarzt und seine rolleMiriam Wagner wurde schon nach wenigen Tagen klar, dass die Rolle als Inselarzt etwas ganz Besonderes ist. „Ein Inselarzt ist schon so etwas wie die Steigerung eines Landarztes“, stellt sie fest. Kurzke ist der Einzige, der Kranke im notfall medizinisch betreuen kann. 365 Tage im Jahr ist er sozusagen ein Arzt auf Abruf, ständig auf dem Sprung, permanente Erreichbarkeit gehört zu seinem Alltag. Das weiß er und muss bereit sein. Ständig bereit sein, schnell nach Ostersiel, Tammensiel, Bupheverskoog, Wester- und Osterschütting, Osterkoog oder nach Parlament zu fahren, dorthin, wo „seine Leute“ wohnen: bei Tag und bei nacht. „Außerdem macht er einfach mehr Dinge als andere Hausärzte, z. B. gynäkologische Untersuchungen und Röntgen. Seine Praxis ist auch viel besser ausgestattet als eine Festlandpraxis. Vielleicht könnte man ihn mit einem dänischen Hausarzt vergleichen, der auch sehr viel machen darf, weil es in Dänemark keine nieder-gelassenen Frauenärzte gibt“, sagt Wagner. „Außerdem gibt es natürlich auch Patienten, die er ganz anders betreuen muss, weil sie gesundheitlich nicht mehr in der Lage sind, von der Insel weg-zukommen.“

Was bleibt?Langweilig war die Praktikumszeit nie. Miriam Wagner bekam ein Fahrrad gestellt, mit dem sie die Insel erkunden konnte. Gewohnt hat sie in einer kleinen Inselpension. Auch in medizinischer Hin-sicht gab es viel zu erleben. Sie kann sich an drei besonders span-

nende Fälle erinnern. Eine Frau mit einer bereits bekannten Blut-gerinnungsstörung kam mit Luftnot und Brustschmerzen in die Praxis. Die Medizinstudentin musste sie auf dem Seenotrettungs-kreuzer aufs Festland begleiten, wo die Patientin dann mit dem Krankenwagen abgeholt wurde, um durch eine Untersuchung im Krankenhaus den Verdacht auf eine Lungenembolie auszuschlie-ßen. Bei einem anderen notfall musste der Rettungshelikopter gerufen werden, der direkt vor der Praxis landete, um einen Patienten mit Krebsleiden und akuten Rückenschmerzen ins Krankenhaus nach Flensburg abzutransportieren. Einen Todes-fall hat sie auch erlebt. Im kleinen Inselaltersheim verstarb eine Patientin, die sie kurz vorher noch zusammen mit Dr. Kurzke besucht hatte. „Es war eine kurze, aber sehr intensive zeit auf der Insel und ich nahm jede Menge Eindrücke mit zurück nach Kiel“, erklärt Miriam Wagner.

JAKOB WILDER, KVSH

Drei Dinge für eine „einsame“ Insel:

ein gutes Buchein Fahrradeine Tafel Schokolade

MIRIAM WAGnER

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F E H M A R n

„Die zahl der Patienten, die zu uns in die Anlaufpraxis kommen, nimmt bei Ferienbeginn stark zu. An einem Ferienwochenende haben wir dann erfahrungsgemäß bis zu 80 Patienten in der Anlaufpraxis zu versorgen“, berichtet Dr. Jürgen Kaps, notdienst-beauftragter für Fehmarn. Ferienzeit ist auf der Urlaubsinsel mit ihren vielen familienfreundlichen Ferienwohnungen und Cam-pingplätzen dann vor allem Kinderzeit. In den Ferienmonaten Juli und August kommen besonders viele kleine Patienten in die Anlaufpraxis. „Von Infekten, Sonnenbränden über Muschelschnitt-verletzungen bis zu Allergien, aber auch Patienten mit Herzbe-schwerden und Magen-Darm-Erkrankungen haben wir hier dann einfach alles zu versorgen“, erzählt der 56-jährige Facharzt für Innere Medizin. Um das erhöhte Patientenaufkommen gut zu bewältigen, gibt es „in der Saison“ neben dem diensthabenden Arzt in der Anlaufpraxis noch zusätzlich einen Arzt im fahrenden Dienst. Das ist auch nötig, denn wenn man z. B. auf einen der abgelegenen und weitläufigen Campingplätze wie etwa nach Westermarkelsdorf am äußersten nord-West-zipfel der Insel fahren muss, dann dauert das allein schon aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens auf den Inselstraßen seine zeit.

In der Urlaubszeit erleben die Bereitschaftsdienstärzte manch-mal kuriose Geschichten. Dr. Kaps staunte nicht schlecht, als er zu einem notfall auf einen Campingplatz ausrückte und der ein-treffende Rettungswagen nicht durch das abgesperrte Tor aufs Gelände kam. Der eigentlich dafür vorgesehene und in einem Kasten deponierte Schlüssel passte nicht. „Vielleicht hatte sich da ein Kind einen Streich erlaubt und die Schlüssel einfach mal aus-getauscht“, vermutet Kaps. Ein schnell herbeigeschaffter Seiten-schneider half schließlich weiter. Dem Patienten, der unter einer schweren nierenkolik litt, konnte geholfen werden.

notdienstvariantenIn den zwanzig Jahren, die Dr. Kaps nun schon auf der Insel Bereit-schaftsdienst leistet, hat er viele notdienstmodelle kommen und gehen sehen. Erst gab es den Wochenendnotdienst in den Räu-men der jeweils diensthabenden Praxis mit eigener notdienst-nummer für ganz Fehmarn. Dann wurde 2007 die erste feste Anlaufpraxis am alten Inselkrankenhaus eingerichtet und nach dessen Schließung 2008 nutzte man „als notlösung“ die Räume der chirurgischen Praxis von Dr. Wolfgang Krausbeck. Als Bereit-schaftsdienstnummer galt in dieser zeit die 01805 119292. nun

Die ruhe vor dem Sturm

Die ersten Sommerurlauber sind schon da und freuen sich auf ein paar freie und unbe-schwerte Wochen an den Ostseestränden der Insel Fehmarn. Für die diensthabenden Ärzte und Arzthelferinnen in der neuen Anlaufpraxis der KVSH an der Sana Inselklinik Fehmarn in Burg bedeutet diese Zeit vor allem eines: mehr Arbeit.

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gibt es seit Mitte April 2012 wieder eine neue feste Anlaufpraxis in Burg. Sie wurde zeitgleich zur bundesweit eingeführten Bereit-schaftsdienstnummer 116 117 eröffnet und ist in den neubau der Sana Inselklinik Fehmarn integriert, die neben 30 stationären Betten auch eine chirurgische Facharztpraxis umfasst. Der neu-bau war notwendig geworden, weil das alte Inselkrankenhaus im Frühjahr 2008 wegen Einsturzgefahr kurzfristig geschlossen wer-den musste. An den Kosten des neubaus von rund zehn Millionen Euro hatte sich das Land Schleswig-Holstein zu zwei Dritteln betei-ligt, ein Drittel übernahm der Klinikträger Sana.

Eine gute lösungDer neue Standort der Anlaufpraxis macht aus der Sicht von Dr. Kaps Sinn. „Für die Patienten ist das eine gute Sache. Es ist immer jemand da und die Bereitschaftsdienstärzte können den gesamten Hintergrunddienst des Krankenhauses und das

technische und medizinische Know-how der chirurgischen und internistischen Fachkollegen nutzen“, so Dr. Kaps. Kein Patient muss mehr umständlich mit dem notarztwagen ins Kranken-haus nach Oldenburg gebracht werden. Das kann gerade in der Urlaubszeit, wenn die Straßen voll sind oder die Fehmarnsund-brücke zum Engpass wird, ziemlich schwierig sein. Für notfälle ist man auf Fehmarn jetzt besser gerüstet.

JAKOB WILDER, KVSH

Drei Dinge für eine „einsame“ Insel:

FamilieBuchRadio

DR. JÜRGEn KAPS

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B O R n H O L M

Dr. Matthias Gerber ist zufrieden. Den Entschluss, Deutschlands Gesundheitssystem den Rücken zu kehren und ins Königreich Dänemark zu wechseln, hat er nicht bereut. Überbordende Büro-kratie und eine aus seiner Sicht völlig fehlgeleitete Gesundheits-politik waren seine Gründe, 2010 die Reißleine zu ziehen und von Fehmarn nach Bornholm zu gehen. Hier stimmt für ihn die Arbeitszufriedenheit wieder. „Davon profitieren ich und meine Familie. Den Ärzten geht es hier deutlich besser. Sie sind zufrie-dener und haben mehr Lebensqualität. Das liegt nicht nur an der wunderschönen natur und den sehr freundlichen Menschen“, erklärt Gerber. Das Verhältnis der Kollegen untereinander und zu den anderen Fachärzten sei deutlich entspannter und von wenig Konkurrenzdenken geprägt.

Dänemark mit seinem hausarztbasierten System hat deutlich weniger niedergelassene Fachärzte. Der Facharztzugang ist (bis auf HnO- und Augenärzte) nur mit Überweisung möglich. Auf 43.000 Bornholmer kommen zwei Augen- und zwei HnO-Ärzte, ein Kinderarzt und ein Dermatologe. Die durchschnittliche

Frequenz der Patientenkontakte im Jahr ist deutlich niedriger als in Deutschland. „Hausärzte haben circa 30 bis 40 Patienten pro Tag. Anspruchsdenken und Erwartungshaltung der Patienten sind noch nicht so extrem wie in Deutschland. So bleibt mir am Ende mehr zeit für jeden Patienten“, erklärt der Hautarzt. Wartezeiten würden eher akzeptiert, auch wenn diese bei manchen Fachärzten bis zu sechs Monate betragen. In Dänemark habe außerdem die Familie Vorrang, was sich nicht zuletzt in Gerbers entspannteren Arbeitszeiten widerspiegelt. Abend- und nachtdienste sind nur für Allgemeinmediziner verpflichtend. bürokratie ante portasAllerdings gebe es auch in Dänemark immer mehr bürokratische Hindernisse. „Hier wandelt man mittlerweile auf deutschen Spu-ren. Die ökonomische zwickmühle mit den Bestandteilen Ratio-nalisierung und Priorisierung gibt es auch“, räumt Gerber ein. Für die Patienten werde es nicht nur wegen der langen Wartezeiten unbequemer. Viele ärztliche Leistungen sind strikt kontingentiert. So bekommt Gerber z. B. nur 50 photodynamische Therapien zur

Dänischer Inseltraum

Dr. Matthias Gerber wanderte vor zweieinhalb Jahren mit seiner Familie von der Insel Fehmarn auf die dänische Insel Bornholm aus. Er führt dort seitdem eine Hautarzt- praxis. Wir haben nachgefragt, wie es ihm ergangen ist.

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Behandlung von Hautkrebs pro Jahr bezahlt. Im Krankenhaus-bereich gebe es diese Beschränkung nicht. Außerdem sorge die Europäische Union an verschiedenen Stellschrauben für mehr Reglementierung in den dänischen Arztpraxen. Ein Qualitäts-management mit diversen, teilweise noch unbekannten Aufla-gen müsse eingeführt werden. Auch ein Krebsmelderegister ist etabliert worden. Eine teure Re-Registrierung aller Praxen sorgte Anfang dieses Jahres für Ärger. Das Budget der Spezialärzte ist mittlerweile gedeckelt. „Die Bürokratie ist aber immer noch patientenbezogener als in Deutschland. Die Überweisungen erfol-gen immer elektronisch. Die Rezepte werden auf Wunsch online zur Apotheke geschickt. Man kennt keine wirtschaftliche Haftung für die Verschreibung von Arzneimitteln. Außerdem gibt es eine Einzelleistungsabrechnung mit relativ wenigen Abrechnungszif-fern, die ich einmal im Monat an die Kommune schicke“, zählt Gerber auf.

vergleich der UrlaubsinselnAuf Fehmarn wie auch auf Bornholm sind die Sommermonate Hauptsaison und viele Urlauber kommen. „Als Hautarzt habe ich wenig mit den Touristen zu tun und kann, wie übrigens auch viele Hausärzte auf der Insel, selbst drei Wochen frei machen. „Ein Sommerurlaub war auf Fehmarn zur Hauptsaison absolut undenk-bar“, sagt er.

JAKOB WILDER, KVSH

Drei Dinge für eine „einsame“ Insel:

FamilieZuversichtDermatoskop

DR. MATTHIAS GERBER

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nAChrIChTEn KompAKT

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R E z E P T B E D R U C K U n G

Keine Diagnose auf Arzneimittelverordnungen

bad Segeberg – Seit 1. Juli 2012 gibt es neue Regelungen bei der Rezeptbedruckung. Unter anderem darf die Diagnose nicht mehr auf das Rezept geschrieben werden, auch dann nicht, wenn es sich um ein nicht verschreibungspflichtiges Medikament handelt, das durch die OTC-Regelung verordnungsfähig ist. Die Dokumen-tation in der Praxis ist ausreichend.

Wichtig: Diese regelung betrifft nicht die verordnung von Hilfsmitteln und Heilmitteln. Hier bleibt alles beim Alten.

G - B A

Hecken neuer Vorsitzenderberlin – Mit Beginn der dritten Amtsperiode des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) am 1. Juli 2012 haben die drei haupt-amtlichen unparteiischen Mitglieder und ihre ehrenamtlichen

Stellvertreter ihre Tätig-keit aufgenommen. neuer unparteiischer Vorsitzender ist Josef Hecken. Er war bis zum 30. Juni Staats-sekretär im Bundesfami-lienministerium. Er folgt Dr. Rainer Hess, dessen zweite Amtszeit als unpar-teiischer Vorsitzender am 30. Juni regulär endete. Auch die Verantwortlich-keiten wurden festgelegt. Hecken ist für die Arbeits-bereiche Arzneimittel,

Bedarfsplanung und Veranlasste Leistungen zuständig und leitet die entsprechenden Unterausschüsse. Dr. Harald Deisler über-nimmt wie bereits in der vergangenen Amtsperiode die Leitung der Unterausschüsse Methodenbewertung, Psychotherapie und zahnärztliche Behandlung. Dr. Regina Klakow-Franck ist die Vorsitzende der Unterausschüsse Qualitätssicherung, Disease-Management-Programme (DMP) und Ambulante spezialfach-ärztliche Versorgung. Die unparteiischen Mitglieder tragen die Prozessverantwortung für die Sachgebiete und Aufgaben, die in den Unterausschüssen bearbeitet werden.

M E D I z I n E R n A C H W U C H S

Hartmannbund startet online-umfrage

berlin – Sind die bestehenden Arbeits- und Weiterbildungsbedin-gungen wirklich noch geeignet, den ärztlichen nachwuchs von einem Verbleib in der Patientenversorgung in Deutschland zu überzeugen? Das möchte der Hartmannbund von den Ärzten in Weiterbildung wissen. Unter der Überschrift „Assistenzarzt (m/w) 2012“ befragt der Verband die junge Ärztegeneration zu ihrer aktuellen beruflichen Situation, ihren Problemen, Wünschen und Perspektiven. Die beruflich wichtige Phase der Weiterbildung fällt häufig mit einer ebenso wichtigen privaten Orientierungs-phase zusammen – eine Kombination, die weitreichende beruf-liche und persönliche Entscheidungen maßgeblich beeinflusst. Wie steht es vor diesem Hintergrund um die reale Vereinbarkeit von Beruf und Familie? In welchem Verhältnis stehen Arbeits-zeit, Bereitschaftsdienst und die Qualität der Weiterbildung? ziel der Umfrage ist es, jene Ansätze aus dem tatsächlichen Erle-ben der Weiterbildung herauszukristallisieren, die künftig die Berufs-politik bestimmen müssen. Die Umfrage finden Sie unter www.hartmannbund.de.

L A n D A R z T - P R Ä M I E

Ländle zahlt 30.000 euro Stuttgart – Ein Hausarzt, der sich in einer arztfreien ländlichen Gemeinde in Baden-Württemberg niederlässt, kann mit bis zu 30.000 Euro Fördergeld rechnen. Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) will mit dem Förderprogramm „Landärzte“ die ambulante Versorgung auf dem Land sichern. Dafür sind insgesamt knapp zwei Millionen Euro vorgesehen. Es richtet sich laut Ministerin vor allem an Fachärzte für Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendärzte sowie hausärztlich tätige Internisten. Der Landeszuschuss ist abhängig davon, wie ausgeprägt der Arztmangel in dem Fördergebiet ist.

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Ä R z T L I C H E K U n S T

Vielfältige techniken

bad Segeberg – Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig- Holstein (KVSH) stellt wieder ärztliche Kunst in ihren Räumlich-keiten aus. Dr. Klaus Fink, Orthopäde aus neumünster, expe-rimentiert gern und orientiert sich bei der Wahl seiner Bild- motive am maritimen Element. Seine Maltechnik ist vielfäl-tig, denn er verwendet Radierungen, Ölkreide, Acryl oder auch Tusche. Mit dem Erlös aus dem Verkauf seiner Bilder unterstützt Dr. Fink Projekte der Kindertafel neumünster oder der Fröbel-schule in neumünster.

Die Ausstellung in der KVSH läuft noch bis zum 14. September und kann montags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr und freitags von 10 bis 12 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.

K V - O n

Wenn das Gesundheitsamt kommt

berlin – KV-on, das Web-TV der Kassenärztlichen Vereinigun-gen, erklärt in einem Video, wie eine Praxisbegehung mit dem Gesundheitsamt abläuft. Meist finden Hygienebegehungen eher unregelmäßig statt und bringen Verunsicherung in die Praxen. Die Gesundheitsämter überwachen, ob die Vertragsärzte alle Regeln einhalten: Infektionsschutzgesetz, Arzneimittelgesetz, Medizinproduktegesetz, Sozialgesetzbuch dazu Verordnungen und Richtlinien. Den Videobeitrag finden Sie auf www.kv-on.de/html/968.php.

H Ö R G E R Ä T E V E R S O R G U n G B E I K I n D E R n

neue Qualitätssicherungs- vereinbarung in Kraft

bad Segeberg – Seit 1. Juli dieses Jahres gibt es eine neue Qualitätssicherungsvereinbarung (QS-Vereinbarung) zur Behand-lung schwerhöriger Kinder mit Hörgeräten. ziel der Vereinbarung ist es, die Steuerung und Betreuung dieser Patienten nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft zu sichern. Als Kinder gelten Säuglinge, Kleinkinder und Kinder bis zur Vollendung des zwölf-ten Lebensjahres.

Die QS-Vereinbarung Hörgeräteversorgung Kinder orientiert sich weitestgehend an der am 1. April 2012 in Kraft getre-tenen Vereinbarung zur Hörgeräteversorgung für Jugendliche und Erwachsene, an den Vorgaben der Hilfsmittel-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses sowie am „Muster 15“ (Ohrenärztliche Verordnung einer Hörhilfe). Demnach reicht die ärztliche Hörgeräteversorgung von der neuverordnung eines Hörgerätes über die nachuntersuchung („Abnahme“) bis hin zu möglicherweise notwendigen nachsorgen. Auch die eventuell erforderliche Rück- und Absprache mit dem Hörgeräteakustiker wurde in den Umfang der Hörgeräteversorgung aufgenommen. So soll die kooperative zusammenarbeit zwischen dem verord-nenden Arzt und dem Hörgeräteakustiker gefördert werden.

Ärzte, die diese Leistungen abrechnen möchten, brauchen dafür eine Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein. Diese bekommen sie, wenn sie bestimmte Anforderun-gen erfüllen. Sie betreffen die fachlichen und organisatorischen Voraussetzungen, den Umfang der Versorgung und die Anforde-rungen an die Praxisausstattung.

Die beteiligten Ärzte sind verpflichtet, eine mindestens einmal jährlich durchgeführte messtechnische Kontrolle der eingesetzten Untersuchungsgeräte und Instrumentarien nachzuweisen. Weiterhin müssen sie themenspezifisch sieben Fortbildungspunkte regelmäßig innerhalb von zwei Jahren vorlegen. Die Pflicht zur elektronischen Dokumentation beginnt am 1. Juli 2013. Eine gesonderte Information hierzu gibt es zu gegebener zeit.

Die Veröffentlichung der neuen QS-Vereinbarungerfolgte im Deutschen Ärzteblatt Heft 27 – 28 am 9. Juli 2012. Wir haben diese auch mit entsprechendem Antrag im Internet unter www.kvsh.de (Praxis, Qualität und Fortbildung, Genehmi-gungen) bereitgestellt.

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M V z

In ländlichen regionen gut vernetzt berlin – Mehr als ein Drittel aller Medizinischen Versorgungs-zentren (MVz) betreibt eine zweigpraxis. Vor allem in ländlichen Regionen nutzen MVz diese Möglichkeit, womit sie auf den demografischen Wandel und den Ärztemangel reagieren. Dies ist ein Ergebnis des MVz-Surveys, den die Kassenärztliche Bundes-vereinigung (KBV) nun bereits zum dritten Mal durchgeführt hat.

Für den Survey hatte die KBV im vergangenen Jahr alle ärztlichen Leiter beziehungsweise Geschäftsführer von MVz angeschrieben (1.654, Vollerhebung). 414 von ihnen antworteten. Themen sind Gründungsmotivation, medizinische Schwerpunkte, Schwierig-keiten und zufriedenheit. Der Fokus des aktuellen Surveys liegt auf den Themen Versorgung im ländlichen Raum und Vereinbar-keit von Familie und Beruf.

„zentrales Ergebnis ist, dass der demografische Wandel keine gesundheitspolitische Schimäre, sondern Realität in der Gesund-heitsversorgung in ländlichen Regionen ist. Die wachsende Anzahl älterer Patienten auf dem Land stellt eine zunehmende Herausforderung dar. 55,5 Prozent der ländlichen MVz gaben an, dass dies ‚stark’ oder ‚eher’ auf sie zutrifft. Dort müssen große Distanzen für Hausbesuche überwunden werden. Bei MVz in Ober- und Mittelzentren gaben nur 8,5 Prozent Hausbesuche als Herausforderung an. Die an der Befragung teilnehmenden MVz berichten außerdem von Schwierigkeiten, in ländlichen Regionen neue ärztliche Kollegen zu gewinnen“, erklärte KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Köhler.  Ein weiteres Ergebnis ist, dass MVz stärker mit anderen Ärzten und Akteuren in der Gesundheitsversorgung kooperieren, wie sich im Vergleich zu der Befragung 2008 zeigt. Auch dies ist gerade im ländlichen Raum zu beobachten.

Die Teilnehmer beurteilen die Gründung ihres MVz im Großen und Ganzen als lohnenswert (58 Prozent). Ein Viertel äußerte sich nicht eindeutig und für jedes zehnte MVz hat sich die Gründung nach eigenen Angaben nicht gelohnt. Auch die Erwartungen an eine MVz-Gründung haben sich für den Großteil erfüllt.

Die Motivationen zur Gründung verändern sich jedoch. Die Hauptgründungsmotivation von 2005, die erweiterte Position am ambulanten Markt, verliert an Bedeutung (von 84,6 auf 59,4 Prozent gefallen). Demgegenüber nimmt die Entlastung von Verwaltungsaufgaben einen größeren Stellenwert ein (von 26 auf 37 Prozent gestiegen).

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie könne für MVz in länd-lichen Regionen angesichts des Ärztemangels noch eine größere Bedeutung bekommen, erklärte Köhler. „Einige MVz zeigen hier bereits großes Engagement, es besteht aber weiterhin Potenzial, um den sich ändernden Herausforderungen am Arbeitsmarkt zu begegnen.“

Den vollständigen Bericht zum aktuellen Survey 2011 finden Sie im Internet unter: www.kbv.de/koop/9157.html. 

K V S H - S E R V I C E

Beratung ohne termin an jedem ersten mittwoch im monatbad Segeberg – Die erste „offene Sprechstunde“ der Abteilung zulassung/Praxisberatung der KVSH am 4. Juli 2012 war ein voller Erfolg. Insgesamt elf ratsuchende Ärzte kamen in der zeit zwischen 14 und 17 Uhr, um ohne vorherige Terminvergabe Aus-künfte zu erhalten. Keiner musste längere Wartezeiten in Kauf nehmen, da trotz der Urlaubszeit genügend Mitarbeiter zur Ver-fügung standen. Alle Fragen konnten nicht zuletzt deswegen hin-reichend geklärt werden, weil andere Abteilungen (Abrechnung, HVM-Team, Qualitätssicherung) telefonisch und auch persönlich unterstützend zur Verfügung standen. Mitgebrachte Unterlagen beispielsweise für die Arztregistereintragung wurden ab- und umfassendes Info-Material mitgegeben.

Weitere Termine:• 1. August 2012• 5. September 2012• 7. November 2012• 5. Dezember 2012jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr

K R A n K E n K A S S E n

Baas neuer tK-chef berlin – Dr. Jens Baas ist seit Anfang Juli neuer Vorstandsvor- sitzender der Techniker Krankenkasse (TK). Sein Vorgänger norbert Klusen geht nach 16 Jahren auf dem Chefsessel in den Ruhestand. Baas ist seit Anfang 2011 im TK-Vorstand, seit

Oktober vergangenen Jahres als stellvertretender Vorsitzender. Dieses Amt übernimmt nun Thomas Ballast. Baas kümmert sich unter anderem um Finan-zen, Controlling, Markt und Marketing, Vertrieb, TK-Landesvertretungen, Gesundheitspolitik, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Revision. Ballast ist für die Bereiche ambulante und stationäre Versorgung, IT und Interne Dienste, Gesundheitswissenschaf-ten, Datenschutz und für die Vergabestelle verant-wortlich.

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P S y C H I A T R I E

Versorgungsnotstand auf dem Land befürchtet

berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psycho therapie und nervenheilkunde (DGPPn) weist auf die Herausforderungen hin, die durch psychische Erkrankungen auf das Gesundheits-system zukommen. „Die Fakten liegen auf dem Tisch: Psychische Erkrankungen sind Volkskrankheiten mit enormen Auswirkungen auf den persönlichen Lebensbereich der Betroffenen, aber auch auf das Gesundheits- und Wirtschaftssystem“, sagte der DGPPn-Präsident Peter Falkai. Obwohl Deutschland weltweit als Vor-reiter in der psychiatrischen Behandlung gelte, sehe es mit der adäquaten Honorierung psychiatrischer Leistungen schlecht aus – und das habe gravierende Auswirkungen auf die Versorgung, so Falkai weiter. Laut der DGPPn befindet sich die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung bereits heute in einer Schief-lage: Während in Großstädten sowie in Universitätsstädten die Versorgung gesichert sei, drohe ländlichen Regionen eine mas-sive Unterversorgung. notwendig seien integrierte Versorgungs-konzepte und mehr Forschung zu den Ursachen und für Präven-tionskonzepte. „Ein eigenes  Forschungszentrum für psychische Erkrankungen stellt deshalb das Gebot der Stunde dar“, sagte Falkai.

P S y C H O T H E R A P E U T E n - A U S B I L D U n G

reform angemahnt berlin – Die Gesundheitsministerkonferenz hat den Bundesge-setzgeber zum wiederholten Mal aufgefordert, die Psychothera-peutenausbildung zu reformieren. Bei der Ausbildung von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sind je nach Bundesland unterschiedliche Qualifikationen notwendig. In vielen Bundes-ländern reicht ein Bachelorabschluss, um sich nach dem Studium zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten weiterzu-qualifizieren, in anderen Bundesländern ist ein Masterabschluss erforderlich. Psychotherapeuten, die Erwachsene behandeln, benötigen dagegen grundsätzlich einen Universitätsabschluss auf Masterniveau. Die Gesundheitsminister der Länder forderten erneut eine bundeseinheitliche Regelung der Psychotherapeuten- ausbildung auf Masterniveau. Gleichzeitig forderten die Länder den Bund auf, mit einer Gesetzesreform auch eine tarifliche Bezahlung der Psychotherapeuten in Ausbildung zu sichern.

„Die Gesundheitsminister der Länder stellen damit amtlich fest, dass die finanzielle Ausbeutung der Psychotherapeuten in Ausbildung nicht länger akzeptabel ist“, erklärt Prof. Dr. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK). Die Hälfte der Psychotherapeuten in Ausbildung wird während ihrer einjährigen Tätigkeit in psychiatrischen Krankenhäusern gar nicht oder nur geringfügig bezahlt. Ein Gutachten im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums war schon im Jahr 2009 zu dem Ergebnis gekommen, dass sie dabei bereits selbstständig diagnostische und therapeutische Tätigkeiten übernehmen. Die BPtK hat schon vor über einem Jahr einen Gesetzesvorschlag veröffentlicht, mit dem beide Probleme der Psychotherapeuten-ausbildung kurzfristig gelöst werden können. „Wir werden mit unserem Lösungsvorschlag jetzt erneut auf die Verantwortlichen in Bund und Ländern zugehen“, kündigt BPtK-Präsident Richter an. „Gleichzeitig vertrauen wir auf die zusage des Bundesge-sundheitsministers, die Psychotherapeutenausbildung noch in dieser Legislaturperiode zu reformieren.“

K V S H | K V H A M B U R G

prominente Gäste bei gemeinsamer AV/ VV bad Segeberg – Die Abgeordneten der KV Schleswig-Holstein und die Vertreter der KV Hamburg treffen sich zu einer gemein-samen Sitzung am 18. August um 11 Uhr. Im Ärztehaus an der Humboldtstraße 56 in Hamburg werden die KVen dann prominente Gäste begrüßen können: Schleswig-Holsteins neue Gesundheitsministerin Kristin Alheit und Hamburgs Gesundheits-senatorin Cornelia Prüfer-Storcks werden ein Grußwort sprechen. Dr. Andreas Köhler, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundes-vereinigung, wird in einem Vortrag einen Blick auf die zukunft der ambulanten medizinischen Versorgung werfen. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion statt. nach der gemeinsamen Sitzung wird es im Hof der KV Hamburg ein Grillfest geben. zu Sitzung und Fest sind alle Mitglieder der KVen Schleswig-Holstein und Hamburg eingeladen.

Q U A L I T Ä T S S I C H E R U n G

übersicht im Internetbad Segeberg – Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig- Holstein (KVSH) stellt fachgruppenspezifische Informationen aus der Abteilung Qualitätssicherung aus dem Bereich „Geneh-migungspflichtige Leistungen“ in einer Übersicht im Internet zur Verfügung. Unter www.kvsh.de/Qualitätssicherung und Fortbildung stehen Informationen für folgende Fachbereiche bereit: Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Chirurgie, Dermatologie, neurologie und Psychiatrie, Anästhesiologie, Augenheilkunde, HnO-Heilkunde, Pädiatrie, Urologie und Orthopädie.

Psychiatrie

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J U B I L Ä U M

40 Jahre laborärztliche Versorgung in Lübeck

lübeck – Das zentrallabor Lübecker Ärzte, das älteste „Ärztenetz“ in der Region Lübeck, feierte zusammen mit der laborärztlichen Berufsausübungsgemeinschaft sein 40-jähriges Bestehen. „Lange bevor der netzwerkgedanke die Ärzteschaft erfasste, wurde in Lübeck ein zusammenschluss freiberuflich tätiger Ärzte aus der Taufe gehoben, um zukünftig laboratoriumsmedizinische Leistun-gen gemeinsam erbringen zu können“, erklärte zentrallaborleiter Dr. Andreas Bobrowski zum Jubiläum. Der Grundgedanke sei damals wie heute gewesen, neben der täglichen Praxistätigkeit gemeinsame Strukturen aufzubauen, mit denen nicht nur die Qualität der laboratoriumsmedizinischen Untersuchungen gestei-gert wurde, sondern auch die schon damals „nicht gerade üppige Vergütung ärztlicher Leistungen“ verbessert werden konnte. In einer zeit, in der große Laborketten den medizinischen Markt beherrschten und viele kleinere und mittlere Laboratorien durch die ständig sinkenden Vergütungen auf diesem Gebiet zuneh-mend in Bedrängnis gerieten, sei der Bestand eines unabhängi-gen regionalen, ärztlich geführten medizinischen Labors unge-wöhnlich. „Die vom Gesetzgeber verfügte Privilegierung von ärztlichen netzstrukturen im neuen GKV-Versorgungsstrukturge-setz zeigt, dass die vor 40 Jahren geborene Idee einer ärztlichen Kooperation mit einem gemeinsamen Versorgungsziel aktueller denn je ist. Schon heute steht deshalb fest, dass die Diagnose- und Therapiefreiheit des Arztes zum nutzen und Wohle der Patienten in einer sich ändernden medizinischen Versorgungs-welt auf Dauer nur dann Bestand haben wird, wenn wir unsere Art der interkollegialen zusammenarbeit und Leistungserbrin-gung auch auf dem Gebiet der Laboratoriumsmedizin weiter erhalten und fortentwickeln“, so Bobrowski.

Wie sehr dieses Konzept einer patienten- und wohnortnahen Laboratoriumsdiagnostik sowohl bei der Ärzteschaft in Lübeck und Umgebung wie auch bei der Bevölkerung Anklang findet, konnte man nicht nur auf der gutbesuchten Jubiläumsveran-staltung, sondern auch bei der „nacht der Labore 2012“ sehen, in der mehr als 450 Besucher das zentrallabor Lübecker Ärzte besichtigten.

I n T E R n E T

Arzt-Bewertungsportale immer noch mit mängeln

berlin – Obwohl sich viele Arztbewertungsportale im Internet verbessert haben, gibt es bei den meisten noch nachholbedarf. Das ist die Bilanz des Ärztlichen zentrums für Qualität in der Medizin (ÄzQ), das im Auftrag der Bundesärztekammer (BÄK) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zum zweiten Mal die Qualität der Portale überprüft und in Gutachten bewertet hat. Dabei seien Mängel sichtbar geworden. nur bei einem Portal sei eine bestimmte Mindestanzahl von Bewertungen notwen-dig, bevor diese veröffentlicht werden. Die meisten kommerziell betriebenen Portale bieten Ärzten außerdem zusätzlich soge-nannte Premiumeinträge an, also bezahlte Einträge, die attrak-tiv aussehen und in den Trefferlisten meist ganz oben angezeigt werden. „Das führt zu einer Verzerrung, denn nutzer werden so eher auf bezahlte Einträge als auf gut bewertete Ärzte aufmerk-sam gemacht“, hieß es aus dem ÄzQ. Die Ergebnisse sind jetzt unter www.arztbewertungsportale.de abrufbar.

z U L A S S U n G

Fliegender Augenarzt gesucht!

bad Segeberg – Die KVSH sucht einen Augenarzt für Helgoland.Wer Interesse daran hat, einmal im Monat die nordseeinsel augenärztlich zu versorgen, melde sich bitte bei Bianca Hartz (04551 883 255) oder Alexander Paquet (04551 883 309).

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Nordlicht A K t u e l l8 | 2012 17

A M B U L A n T E S O P E R I E R E n

Änderung des bundesweit geltenden Aop-Vertrages

bad Segeberg – Mit Wirkung zum 1. Juni 2012 wurde der Ver-trag nach Paragraf 115b Abs. 1 SGB V – Ambulantes Operieren und sonstige stationsersetzende Eingriffe im Krankenhaus (AOP-Vertrag) angepasst.

neben kleineren redaktionellen Anpassungen finden sich die wesentlichen Änderungen in Paragraf 7 (Vergütung), Absatz 4: Hier wurde neu geregelt, dass außer Belegärzten nun auch andere Vertragsärzte aufgrund einer vertraglichen zusammenar-beit mit einem Krankenhaus die Leistungen des Kataloges nach Paragraf 115b SGB V ambulant erbringen dürfen.

Eine weitere Änderung findet sich in Paragraf 14 (Facharzt- standard): Im Rahmen der oben genannten vertraglichen zusam-menarbeit zwischen Krankenhaus und Vertragsarzt ist das Kran-kenhaus für die Einhaltung des Facharztstandards verantwortlich.

zuletzt wurde der Paragraf 18 (Abrechnungsverfahren) in den Absätzen 2 und 3 geändert: Absatz 2 legt fest, dass bei einer vertraglichen zusammenarbeit eines Vertragsarztes mit einem Krankenhaus Letzteres alle Leistungen gegenüber der Kran-kenkasse in Rechnung stellt – auch die des Vertragsarztes. Eine gesonderte Vergütung des Vertragsarztes ist somit weder durch die Krankenkasse noch durch die Kassenärztliche Vereinigung erlaubt; die Vergütung des Vertragsarztes ist im Innenverhältnis mit dem Krankenhaus zu regeln. Im Gegensatz dazu kann der Belegarzt – in Anlehnung an die bisherigen Regelungen – seine Leistungen nach den vertragsärztlichen Bedingungen mit der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung abrechnen. Auf der Krankenhausrechnung werden dann die Leistungen des Beleg-arztes unter Angabe der lebenslangen Arztnummer ausgewie-sen, ohne jedoch eine Vergütung für diese Leistung in Rechnung zu stellen. Der Belegarzt hat somit die Möglichkeit, entweder als Vertragsarzt gemäß Absatz 2 im Rahmen einer vertraglichen zusammenarbeit mit dem Krankenhaus die Leistung direkt mit dem Krankenhaus oder aber gemäß Absatz 3 die Leistung über die Kassenärztliche Vereinigung abzurechnen.

Den zum 1. Juni 2012 in Kraft getretenen AOP-Vertrag finden Sie auf unserer Homepage www.kvsh.de im Downloadcenter.

K B V

neue Doppelspitze nennt ziele

berlin – Das neue Vorstands-Duo der Kassenärztlichen Bundes-vereinigung (KBV) stellte seine Agenda für die nächsten Jahre vor. KBV-Chef Dr. Andreas Köhler und seine Vorstandskollegin Dipl.-Med. Regina Feldmann wollen gemeinsam die Rahmen-bedingungen für die niedergelassenen Ärzte und Psychothera-peuten verbessern. Feldmann, die für den hausärztlichen Bereich zuständig ist, will mehr nachwuchsmediziner für den Hausarzt-beruf begeistern. Sie setzt deshalb darauf, die Weiterbildung in der ambulanten Medizin grundsätzlich und im Fach Allgemein-medizin im Besonderen zu stärken. Köhler und Feldmann wollen sich des Themas „Bürokratieabbau in den Arztpraxen“ anneh-men. Weitere ziele sind die neuausrichtung der Bedarfsplanung und die Weiterentwicklung des Einheitlichen Bewertungsmaß-stabes. Köhler verwies auf einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit: „Ein ganz wichtiges ziel ist die dauerhafte Trennung der Vergütungstöpfe für Haus- und Fachärzte. In diesem Kontext steht auch das Problem, dass bislang sämtliche psychothera-peutischen Leistungen aus dem Facharzttopf vergütet werden. Weil aber psychische Erkrankungen stark zunehmen, werden der medizinischen fachärztlichen Versorgung Gelder entzogen. Hier-für brauchen wir dringend eine Lösung.“ Die KBV habe der Poli-tik dazu bereits einen Vorschlag unterbreitet. Dieser sehe unter anderem vor, die antrags- und genehmigungspflichtige Richt-linienpsychotherapie extrabudgetär zu vergüten.

V E R T R Ä G E

Geänderter zulassungszeitraum bei rotavirus-Impfungbad Segeberg – Die KVSH hat derzeit mit folgenden Krankenkas-sen Verträge über die Impfung gegen Rotaviren abgeschlossen: Barmer GEK, IKK nord, Knappschaft sowie Deutsche BKK. Bis-her erfolgte die Impfung für Säuglinge und Kleinkinder bis zur 26. Lebenswoche. Da sich mittlerweile bei mindestens einem der beiden vorhandenen Impfstoffe der zulassungszeitraum auf bis zur Vollendung der 32. Lebenswoche geändert hat, wurden inzwischen mit der Barmer GEK, der IKK und der Knappschaft Änderungen der Verträge dahingehend vorgenommen, dass sich in zukunft die Anwendungsdauer nach den jeweils gültigen zulassungen der Impfstoffe richtet. Hierdurch erübrigen sich weitere Vertragsanpassungen, sofern erneute Änderungen der zulassungszeiträume erfolgen sollten. Auch mit der Deutschen BKK streben wir eine Änderungsvereinbarung hierüber an; diese befindet sich jedoch noch im Abstimmungsverfahren. Wir wer-den Sie zu gegebener zeit informieren.

Der jeweilige Impfstoff ist mit Muster 16 auf den namen des Patienten zulasten der betroffenen Krankenkasse zu beziehen. Das Markierungsfeld 8 (Impfstoffe) des Musters 16 ist anzukreu-zen. Ein Bezug zulasten des Sprechstundenbedarfs (SSB) bzw. Impfstoffrezept (Muster 16a) ist ausgeschlossen. Die Original-vereinbarung sowie die Änderungsvereinbarungen finden Sie auf unserer Internetseite www.kvsh.de oder senden wir Ihnen gerne zu.

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I n T E R V I E W

Nordlicht: Frau Alheit, welche Schwerpunkte wollen Sie als Ministerin in der Gesundheitspolitik setzen?

Kristin Alheit: Erste Priorität hat ganz klar die Sicherung der flächendeckenden ärztlichen Versorgung unserer Bevölkerung, durch niedergelassene Ärzte ebenso wie durch Krankenhäuser. Dafür halte ich es für notwendig, zu einer engeren und syste-matisierten Kooperation zwischen den Sektoren zu kommen.

zweitens: Gesundheit ist und bleibt eine soziale Frage – sowohl unter präventiver Perspektive wie auch beim zugang zu Heil-behandlungen. Auch Themen wie Gesundheitsprävention sehe ich daher, auch in zusammenarbeit mit anderen Ressorts der Landesregierung, auf der Tagesordnung.

Und natürlich steht auf der Tagesordnung, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung demo-grafiefest zu gestalten. Mit Blick sowohl auf die Bedarfe der alternden Gesellschaft wie auch auf die Altersentwicklung derjenigen, die die medizi-nische Versorgung leisten sollen. Übrigens auch in der Pflege.

Nordlicht: Was kann die Politik tun, um den Ärztemangel zu bekämpfen?

Alheit: zunächst einmal betrifft unsere Gesund-heitsversorgung weit mehr Berufsgruppen als Ärzte. Und ich glaube, ein Teil der Antwort besteht darin, partikulare Perspektiven zugunsten über-greifender Ansätze zu überwinden – ohne Koope-ration und Vernetzung geht da nichts.

Aber wenn Sie konkret nach Ärzten fragen: Landes- politik muss, das ist mein Verständnis und mein Angebot, Dialoge und Kooperationen vermit-teln und fördern. zum Beispiel mit denen, die den Sicherstellungsauftrag haben. Aber auch mit denen, die vor Ort, auf kommunaler Ebene, die Bedingungen dafür mit definieren, ob junge Medi-

ziner sich niederlassen. Ich glaube, da geht es um viel mehr als um Honorare. Es geht auch um Lebensqualität und um Verein-barkeit von Arztberuf und Familie.

Und schließlich: Wir haben in Schleswig-Holstein mit den renom-mierten medizinischen Studienstandorten Kiel und Lübeck und einer Ausbildung über dem rechnerischen Landesbedarf gute Bedingungen, junge Menschen zu gewinnen. nur wird, um ein Beispiel aus Sicht der KVSH zu nehmen, nicht jede Maßnahme sofort die Chancen derjenigen Ärzte verbessern, die auf der Suche nach einer nachfolge für ihre Praxis sind. Da brauchen wir auch längeren Atem und den Mut, Phasen ohne schnelle Erfolgsmeldungen durchzustehen.

„ohne Kooperation und Vernetzung geht nichts“Von der Bürgermeisterin der Stadt Pinneberg zur Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein: Kristin Alheit (SPD) spricht im Nordlicht-Interview über gesundheitspolitische Herausforderungen, mobile Versorgungskonzepte und die künftige Finanzierung der Krankenversicherung.

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Nordlicht: Einige Bundesländer haben inzwischen Förder- programme ins Leben gerufen, mit denen die ambulante Versorgung speziell auf dem Land gestärkt werden soll. Schleswig-Holstein hat sich diesbezüglich bisher zurückgehal-ten und dabei mit leeren Kassen argumentiert. Wie sieht Ihre Position dazu aus?

Alheit: Es gibt ja Einige, die die Absicht der neuen Landes regierung anzweifeln, die Schuldenbremse einzuhalten. Die täuschen sich aber – und alle müssen wissen: Die Schulden-bremse bindet nicht nur die Landesregierung, sie hat Konse-quenzen für alle gesellschaftlichen Interessengruppen.

Vor dem Hintergrund würde ich eine Debatte über neue Sub-ventionstatbestände nicht forcieren. Ich fürchte, da hat man statt der erforderlichen Debatte über neue Wege zur Versor-gung ruckzuck eine unproduktive Sozialneid-Debatte am Hals. neue Subventionen sind für eine gute Versorgung nicht die rich-tige Priorität. Die sehe ich viel eher bei den Möglichkeiten in Sachen Honorargestaltung.

Nordlicht: In der Ärzteschaft umstritten ist die Idee eines „Docmobils“. Mit dieser mobilen Arztpraxis wollte Ihr Vorgän-ger, Dr. Heiner Garg, die Bevölkerung auf dem Land versorgen. Halten Sie an dieser Idee fest?

Alheit: So wie ich es verstanden habe, geht es dabei ja nicht um etwas, was die Versorgung durch niedergelassene vor Ort ersetzen soll. Sondern um einen ergänzenden Baustein, der hinsichtlich Akzeptanz und Praxistauglichkeit erprobt werden soll. Und zwar dort, wo keine Hausärzte mehr sind.

Ich sehe es so, dass patientenschonende Mobilität immer wich-tiger wird. Sie ist ja jetzt schon Leitgedanke etwa in der Tele-medizin. Ebenso wie die Einrichtung von zweigpraxen eine gute

Möglichkeit darstellt, die ambulante Versorgung auch weiterhin in den Händen der niedergelassenen Ärzte zu belassen – erst recht nach Aufhebung der Residenzpflicht mit dem Versor-gungsstrukturgesetz.

Selbstverständlich rede ich mit denen, die Gründe gegen das Konzept „Docmobil“ haben. Am liebsten natürlich, wenn sie gute Alternativen im Gepäck haben. Aber ich rede eben auch mit denen, die Interesse daran haben, das Konzept in Schleswig-Holstein zu erproben. Wobei das natürlich in der Regie niedergelassener Ärzte geschehen muss.

Ich habe erfahren, dass es inzwischen lebhaftes Interesse an diesem Versorgungskonzept in der niedergelassenen Ärzte-schaft an der Westküste gibt. Schließlich zeichnen sich die Eng-pässe im Bereich der hausärztlichen Versorgung dort bereits ab. Und wir sehen uns an, wie es in niedersachsen läuft, wo die Vorbehalte gegen einen Modellversuch offenbar nicht so aus-geprägt sind.

Nordlicht: Zur künftigen Finanzierung der Krankenversiche-rung will die SPD die Bürgerversicherung einführen und damit auch eine einheitliche Honorarordnung für Ärzte. Wie stehen Sie zur Bürgerversicherung?

Alheit: nicht nur die SPD. Die Koalitionspartner setzen sich gemeinsam für eine Bürgerversicherung ein. Wir meinen, das ist der Weg, um Krankenversorgung nachhaltig und gerecht zu finanzieren. Gerade angesichts der demografischen und daran gekoppelt der Morbiditätsentwicklung sehe ich keine zukunft für das neben- einander zweier Systeme. Dabei geht es zum einen um die Frage, ob das Modell PKV in zukunft für genügend ältere Menschen bezahlbar ist, um das System überhaupt halten zu können.

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Es geht mir aber selbstverständlich auch um soziale Gerechtig-keit in einem Bereich, der für unsere Gesellschaft elementar ist. Ich glaube jedenfalls, die große Mehrheit in unserem Land meint, dass nicht die Form der Vergütung, sondern die medizi-nische Indikation für die Teilhabe an medizinischen Leistungen ausschlaggebend sein sollte.

Nordlicht: Die Überschüsse in Milliardenhöhe bei den gesetz-lichen Krankenkassen wecken viele Begehrlichkeiten. Was sollte Ihrer Meinung nach mit dem Geld passieren?

Alheit: Da sollte man eher zurückhaltend herangehen. Demo-grafische Entwicklung und die Kosten des medizinischen Fort-schritts werden kaum mit sinkenden Finanzbedarfen einher-gehen – das Gegenteil ist der Fall. Daneben sehen alle die konjunkturellen Risiken im Euro-Raum mit den möglichen Wirkungen auf der Einnahmenseite der Kassen. Da muss nicht jede Rücklage auf null gefahren werden.

zugleich ist aber richtig: Die Kassenbeiträge sind das Geld der jetzt Versicherten. Die aktuelle finanzielle Lage der Kranken-kassen wäre daher gute Basis, um die Praxisgebühr abzuschaf-fen. Was die große Mehrheit der Länder befürwortet, wie Sie wissen.

Nordlicht: Sie haben sich auf der Gesundheitsministerkonfe-renz für eine Abschaffung der Praxisgebühr eingesetzt. Neben der verfehlten Steuerungsfunktion und dem hohen bürokra-tischen und finanziellen Aufwand kritisieren Sie auch, dass sich mit der Praxisgebühr die Eigenverantwortung von Patienten nicht stärken ließe. Was heißt das konkret?

Alheit: Das heißt konkret, dass die Praxisgebühr keine der an sie gerichteten Erwartungen erfüllt hat. Weder ist die zahl der Arztbesuche zurückgegangen, noch eine stärker bedarfs- orientierte Inanspruchnahme der vertragsärztlichen Versorgung erkennbar oder eine sinnvolle Lenkung von Patienten. Wenn im Gegenteil die Praxisgebühr geradezu als Flatrate wirkt, läuft die Sache offenkundig schief. Wobei ich noch pro-blematischer finde, wenn Personen mit niedrigem Haushalts-

einkommen die notwendigen Arztbesuche nicht wahrnehmen, um Kosten zu sparen. Das ist ja allein schon wegen der Folge- kosten von verschleppten Krankheiten eine glatte Fehlsteue-rung. Diesen letzten Aspekt muss meiner Meinung nach übri-gens jeder genau bedenken, der sagt, man könne die Praxisge-bühr nicht ohne alternatives Steuerungsmodell streichen.

Und schließlich: Welcher bürokratische Aufwand dem gegenü-bersteht, wissen die Leser des „Nordlicht“ sicher am besten.

Nordlicht: In den vergangenen Jahren hat sich die ärztliche Selbstverwaltung wieder mehr Gestaltungsspielraum für die ambulante Versorgung erkämpft. Demnach sorgt die Politik weitestgehend nur für den rechtlichen Rahmen, die Selbst-verwaltung kann diesen ausfüllen. Was halten Sie davon?

Alheit: Grundsätzlich sehe ich diese Rahmensetzung positiv. Es wird nun darauf ankommen, den Menschen im Land zu zei-gen, was sie davon haben. Denn so viel ist klar: Mehr Spielraum bedeutet auch mehr Verantwortung. Weshalb ich zum Beispiel glaube, dass alle Akteure ein Interesse daran haben werden, das neue gemeinsame Landesgremium zur Versorgungs- planung konstruktiv zu nutzen.

Nordlicht: Der schleswig-holsteinische Gesundheitsökonom Professor Fritz Beske hat die Politik vor Kurzem aufgefordert, endlich die Wahrheit über die künftigen Probleme im Gesund-heitswesen zu sagen. Lösungen solle man von der Politik allerdings nicht erwarten, das sei Aufgabe der Organisationen im Gesundheitswesen. Wie beurteilen Sie die Einschätzung Beskes?

Alheit: Also: „Die Wahrheit“ – wer sollte was dagegen haben?! Allerdings bin ich schon der Meinung, dass auch Realismus nicht als Argument dienen sollte, sich zurückzuziehen. Ich habe auf jeden Fall den Anspruch, auch im Bereich Gesundheitspolitik zu gestalten. Aber natürlich sind Staat und Politik nicht omnipotent und alleinkompetent. nicht umsonst trägt die ärztliche Selbstver-waltung die Verantwortung für die Sicherstellung der ambu-lanten ärztlichen Versorgung. Ich bin sicher, dafür gibt es auch genügend Klugheit und Kreativität bei den Beteiligten.

Ich freue mich jedenfalls darauf, mit allen Akteuren für eine gute und zukunftssichere Versorgung im Lande zusammen-zuarbeiten.

DAS InTERVIEW FÜHRTE MARCO DETHLEFSEn, KVSH

„Die Praxisgebühr hat keine der an

sie gerichteten Erwartungen erfüllt.“

I n T E R V I E W

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Nordlicht A K t u e l l8 | 2012 21

K I E L E R S P I T z E n

Uns Deutschen sagt man nach, im Schießen mit Kanonen-kugeln auf Spatzen Weltmeister zu sein. Großes Kaliber und kleines ziel – da gehen viele Schüsse daneben, wenn man kein guter Schütze ist. Und wie immer bei großka-librigen Fehlschüssen ist der Krach enorm und die Kolla-teralschäden treiben einem die Tränen in die Augen. Eine in Hamburg ansässige Krankenkasse schießt dabei den Vogel ab. Ein ehemaliger Terroristenjäger – so berichtete kürzlich das Hamburger Abendblatt – sei auf Ärzte und Arztpraxen angesetzt worden, um Fälschung und Abrech-nungsbetrug, Vorteilsnahme und Vorteilsgewährung zu jagen, aufzuspüren und vor Gericht zu bringen.

Man hat den Eindruck, dass im Tatort Arztpraxis die organisierte Kriminalität ein warmes nest gefunden hat. Wahrscheinlich gibt es auch schon ein Ärzte-Chapter – Rocker und Bandidos in weiß sozusagen. Geht man jetzt bewaffnet zum Arzt und was tut man, wenn er sagt: „Hände hoch und Hosen runter“? Liefert man sein Geld freiwillig aus? Den Hinweis, dass man schon am Eingang 10 Euro gezahlt hat, wird ihm oder ihr wahrscheinlich nicht ausreichen, die zockt ja schon die Kasse ab. Kämpft man also oder lässt man die Leibesvisitation, sorry: Untersuchung! über sich ergehen? Vielleicht ist er auch raffiniert und gehört der Organmafia an. Dann sagt er wahrscheinlich: Oh, Ihre nieren müssen aber dringend raus, die sehen gar nicht mehr gut aus. Oder er verkauft einem Batterien für den Herzschrittmacher, den man noch gar nicht hat. Aber damit ist ja jetzt Schluss.

Man ahnt, der Schuss mit der Kanonenkugel sitzt diesmal wirklich. Endlich mal ein Volltreffer. Das hebt die Stim-mung schon im Wartezimmer, erst recht aber bei der Behandlung. Der mündige Patient muss schließlich wis-sen, dass er wahrscheinlich falsch behandelt und dafür überteuert abkassiert wird, seine Kasse dafür auch noch eine gefälschte Rechnung bekommt und der Pharma-vertreter gerade eben noch die neue Platin-Card für den nächsten kostenlosen Ausflug von Herrn und Frau Doktor nach Hawaii überreicht hat .

Ach ja, und in den ausgiebigen Pausen mittags oder abends macht der Hausarzt auch keine Patientenbesuche mehr, woher soll er denn dafür die zeit nehmen? Schließ-lich muss er wie Onkel Dagobert im Keller Geldscheine lüften oder Berge von Goldbarren umschaufeln, damit die keinen Schimmel ansetzen. –

Schöne neue Welt und Glückwunsch an die Kasse zum neuen Fahndungskonzept. So wird’s was! Man muss ein-fach nur mal den eigenen Kopf gebrauchen, meint

IHR CRITICUS

Kanonenschüsse

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prAxIs & KV

Nordlicht A K t u e l l 8 | 201222

L A n D A R z T P R A x E n

Volker Bolten, Bürgermeister von St. Margarethen, freut sich, dass seine Initiative, einen Gemeinde-Steckbrief seiner Kommune in der Praxisbörse der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig- Holstein, zu platzieren, nun mit zum Vermittlungserfolg beigetra-gen hat. Bolten war auf der zweiten Kommunal-Konferenz der KVSH in Bad Segeberg über diese Möglichkeit informiert worden und setzte sie konsequent um. „Die Praxisbörse funktioniert ja quasi wie ein Marktplatz, auf dem abgebende und suchende Ärzte zusammenkommen können. Da passte es gut, dass wir uns mit unserem kommunalen Angebot wie den günstigen Immobi-lienpreisen, der guten Verkehrsanbindung und mir als direktem Ansprechpartner gerade an dieser Stelle präsentieren konnten“, erklärt er.

Alles passt zusammenDr. Mireille Untiedt war eine der „Suchenden“, die immer mal wie-der in der KVSH-Praxisbörse vorbeischaute, um nach geeigneten Angeboten Ausschau zu halten. „Ich wollte gern auf dem Land und in einer Einzelpraxis arbeiten. Als mir dann der Eintrag von St. Margarethen in der Praxisbörse auffiel, wurde ich hellhörig, da ich selbst in Krempe wohne, also nur circa 20 Kilometer entfernt. Das könnte also gut passen, dachte ich mir“, erzählt die 40-jährige Fachärztin für Allgemeinmedizin, Sportmedizin und Geriatrie, die vorher in zwei Gemeinschaftspraxen in Elmshorn gearbeitet hatte. Und es passte wirklich gut, denn nach einem neuen Arzt sucht die Gemeinde St. Margarethen schon länger. „Wir freuen uns über diese positive Entwicklung für die Patienten“, sagt Bürger-

meister Bolten. Der abgebende Landarzt Dr. Günter Voigt, der seit über 30 Jahren in St. Margarethen seine Praxis führt und schon fast nicht mehr mit einem nachfolger gerechnet hatte, ist eben-falls sehr zufrieden. Der 68-Jährige ist froh, seine Praxis in den nächsten Monaten in aller Ruhe an Dr. Untiedt weitergeben zu können. Schon im Juli konnten die Renovierungs- und Umzugs-arbeiten abgeschlossen werden, alles unterstützt von der Kom-mune. „Sogar die Freiwillige Feuerwehr hat mir geholfen und Möbel geschleppt. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich hier sehr willkommen bin“, erzählt sie begeistert. Die Gemeinde half mit praktischen Tipps, man organisierte einen „Dorfspaziergang“, um über Land und Leute zu informieren, stellte Kontakte zu Bank und Handwerkern her und beteiligte sich auch an den Malerkosten.

Die neue landarztpraxisFür Dr. Untiedt stehen nun alle zeichen auf „grün“. Die Betreuung ihrer beiden Töchter (viereinhalb und zwei Jahre alt) ist gesichert. Ihr Mann arbeitet in der neuen Praxis mit und kümmert sich hier speziell um die Abrechnung. zunächst wird der Praxisbetrieb als Praxisgemeinschaft mit Dr. Voigt, der mittwochs auch noch eine eigene Sprechstunde abhält, fortgeführt. Die endgültige Übergabe ist für Anfang Oktober geplant. Alle vier Arzthelferinnen werden übernommen. „Das ist momentan eine spannende und aufre-gende zeit für mich und meine Familie, aber ich bin sicher, dass es sich lohnt“, ist sich Dr. Untiedt sicher.

JAKOB WILDER, KVSH

Wer suchet, der findetSt. Margarethen im Kreis Steinburg hat nach langer Suche einen Nachfolger für den aus-scheidenden Landarzt der Gemeinde gefunden. Die Kommune hatte mit einem Steckbrief in der Praxisbörse auf www.kvsh.de/praxisboerse gezielt für die Ansiedlung geworben. Dr. Mireille Untiedt wurde auf die Anzeige aufmerksam und beginnt nun mit ihrer Arbeit als neue Landärztin in dem kleinen Ort im Kreis Steinburg.

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K R A n K U n D O H n E P A P I E R E

Nordlicht: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in Lübeck ein Medibüro zu gründen?

Anne Spellmann: Bereits 1996 eröffnete in Berlin das erste Medi-büro – über 30 Anlaufstellen in ganz Deutschland sind inzwischen hinzugekommen. Wir Studierende in Lübeck kamen bei einem interkulturellen Frühstück mit Migranten und geduldeten Asylbe-werbern ins Gespräch und stellten schnell fest, dass ein solches Angebot hier noch fehlt. In Kiel gibt es bereits seit zwei Jahren ein Medibüro, das auch sehr gut angenommen wird. Anfang 2012 haben sich dann 20 Freiwillige aus Lübeck dieses Projektes ange-nommen und seit Mitte Juni 2012 bieten wir die ersten Sprech-stunden an. Nordlicht: Wie definieren Sie Ihre Aufgaben?

Spellmann: Das Medibüro Lübeck ist ein unabhängiges, ehren-amtliches Projekt, das anonym und kostenlos medizinische Hilfe für Menschen ohne Papiere vermittelt. Dafür arbeiten wir mit Arztpraxen, Hebammen, Psychologen, Apotheken und Laboren zusammen. Das Projekt hat ein solides Fundament, denn wir haben in Lübeck bereits aus einigen Fachrichtungen Ärzte gefun-den, an die wir Kranke, die zur Beratung in unsere Sprechstunde kommen, zur Behandlung weitervermitteln können, z. B. All-gemeinärzte und Gynäkologen. Wir hoffen aber auf noch mehr Unterstützung aus anderen Fachbereichen.

Nordlicht: Welche Zielgruppen wollen Sie ansprechen?

Spellmann: Wir wollen uns primär um soge-nannte „Illegalisierte“ kümmern, also Flücht-linge, die Angst haben zum Arzt zu gehen, weil sie keine gültige Aufenthaltserlaubnis haben. Damit unterscheiden wir uns von anderen medizinischen Angeboten in Lübeck, wie z. B. dem Gesundheitsmobil.

Nordlicht: Wie groß ist das Problem in Schleswig-Holstein?

Spellmann: nach Schätzungen leben zwi-schen 1.000 und 10.000 Menschen ohne Auf-enthaltsgenehmigung in Schleswig-Holstein. Diese Menschen gibt es in Lübeck, einer Stadt mit Hafen, natürlich auch. Nordlicht: Wie können niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten konkret helfen?

Spellmann: Um den Betroffenen ihr gesetzlich garantiertes Recht auf Gesundheitsversorgung zu gewähren, brauchen wir noch professionelle Unterstützung. Wir suchen Fachkräfte aus allen gesundheitlichen Bereichen, sowie Freiwillige zur Unterstützung der Sprechstunden. Auch Interessenten ohne medizinische Vor-kenntnisse, die sich politisch mit dem Thema „Illegalisierte“ aus-einandersetzen wollen, sind herzlich willkommen. Was uns sehr fehlt, sind Ärzte, die regelmäßig in der Gruppe mitarbeiten und in der Sprechstunde vor Ort anwesend sein können.

DAS InTERVIEW FÜHRTE JAKOB WILDER, KVSH

Informationen zum Medibüro lübeck Das Medibüro ist montags von 14 bis 17 Uhr geöffnet (AWO, Burgstrasse 51, Hinterhof). Wer das Projekt unterstützen möchte – sei es finanziell oder durch ehrenamtliche Mitarbeit – kann das Medibüro per E-Mail kontaktieren ([email protected]), unter 01577 9338144 anrufen oder einfach in der Sprechstunde vorbeischauen.

„Wir brauchen noch Ärzte in unserem team“Das „ Medibüro Lübeck“ ist eine neue Anlaufstelle für Menschen ohne Aufenthalts-erlaubnis und ohne Krankenversicherung, mit initiiert von Lübecker Medizinstudenten. Anne Spellmann, Medizinstudentin aus Lübeck, erklärt die Hintergründe der Initiative und die Rolle, die niedergelassenen Ärzte dort spielen können.

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U n I V E R S I T Ä T E n

Seit Allgemeinmedizin Unterrichts-/Pflicht- und Prüfungsfach geworden ist, bleibt uns die Umsetzung der Praxissituation als Lehrende für die Lernenden im Universitätsbetrieb problematisch und immer noch mehr oder weniger unbefriedigend.

Warum ist Allgemeinmedizin immer noch so schwer?Jedes Institut bzw. alle Abteilungen verfügen über Lehr- und Lernzielkataloge mit einem breiten Fächer von den uns übertra-genen Aufgaben. Ich möchte den Begriff „Allgemeinmedizin“ an dieser Stelle durch Alltagsmedizin erweitern. Alltagsmedizin bie-tet primär ein Spektrum individualisierter Medizin an, aus dem alle Studierenden eigentlich eine ihren neigungen entsprechende befriedigende Tätigkeit aufbauen bzw. entwickeln könnten.

Beispielhaft, aber ohne Einschränkung auf Vollständigkeit, emp-finde ich die Besonderheiten unseres Faches als hervorragende Motivation zur Ausübung dieser Disziplin; wo gibt es Vergleich-bares?

Die folgende Aufstellung mit 20 exemplarischen Themenbe-reichen dient der anfangs gestellten Frage:�� primär symptomdominierte Alltagserkrankungen�� häufige funktionelle Organstörungen�� ständige Präsenz zur Differenzialdiagnose�� Entscheidungshierachie zwischen Häufigkeit und Dringlichkeit�� Familienmedizin, generationsübergreifend�� Langzeitbetreuung, biographische Anamnese�� psychosoziale Kompetenz�� Betreuung multimorbider Patienten

�� geriatrisches Assessment, Sterbebegleitung�� konstruktive Stufendiagnostik�� Hausbesuche, einschließlich Alters-/Pflegeheimbetreuung�� Früherkennungsprogramme, Beratung Gesunder�� Kooperation und Koordination in der Basisversorgung�� abwartendes Offenhalten eines Krankheitsverlaufes�� rechtzeitige Erkennung eines gefährlichen Krankheits-

verlaufes�� Compliance-/Konkordanzproblematik�� ethnische Probleme bzw. Konflikte�� Sicherheit in Pharmakotherapie�� Überzeugung und Geübtheit im ärztlichen Gespräch�� Allgemeinmedizin/Alltagsmedizin integriert in der täglichen

Praxis, das Spezialwissen vieler relevanter Fachbereiche

Das Anforderungsprofil umfasst ohne zweifel ein fundiertes Basis-wissen, das mit anderen Fächern kaum vergleichbar ist. Dies wird allein schon dadurch bestärkt, dass es für etliche Bereiche bereits zusatzqualifikationen oder zertifikate bedarf.

Warum bleibt die Akzeptanz zur Allgemeinmedizin nun weiter ein Problem für Studierende, Fakultäten, lehrende und sogar die mitversorgenden Spezialfächer, trotz der gerade beschriebenen attraktiven vielfältigkeit?

Die zurzeit bestehende Form zur Lehre in Allgemeinmedizin ist bemüht die Studierenden schon zu einem frühen zeitpunkt mit den besonderen Bedingungen der hausärztlichen Grundver-sorgung vertraut zu machen. Damit Studierende Gelegenheit haben, Praxisbedingungen mit dem für eine Allgemeinarztpraxis typischen Patienten kennenzulernen, werden inzwischen prak-tische Ausbildungsanteile angeboten.

Seit der letzten Änderung der Approbationsordnung 2003 sind dafür „Blockpraktikum“ und die Möglichkeiten im „Praktischen Jahr“ zumindest hilfreich.

Allgemeinmedizin in der Lehre versteht sich als Bindeglied zwischen klassischer Hochschulmedizin und der zurzeit noch gewollten Basisversorgung möglichst aller Bevölkerungsschich-ten. Diese Aufgabe wird auch daran deutlich, wenn man weiß, dass mehr als 50 Prozent unserer Bevölkerung mindestens einmal im Jahr einen Hausarzt aufsuchten. Allgemeinmedizin sichert die medizinische Basisversorgung flächendeckend auf kommunaler Ebene in vielen Gesundheitssystemen.

Alle Spezialfächer und Subspezialitäten haben im Laufe vieler

Allgemeinmedizin auf dem prüfstandAuf dem Deutschen Ärztetag in Kiel wurde die Allgemeinmedizin in vielen Punkten aufgewertet. Doch reicht das wirklich aus, um ihren Stellenwert in der universitären Ausbildung zu steigern? Dr. Kurt Lamprecht, über 30 Jahre lang Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der CAU Kiel, zieht Bilanz.

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Jahre um ihre Anerkennung und Eigenständigkeit kämpfen müs-sen. Allgemeinmedizin ist auf diesem Wege bisher nur mehr oder weniger erfolgreich, gelegentlich sogar frustrierend auf dem Abstellgleis. Darüber hinaus tragen immer noch sogenannte Grabenkämpfe zwischen Allgemeinärzten und Fachärzten in den Gremien von Kassenärztlichen Vereinigungen und Ärztekammern mit bedauerlichen Auseinandersetzungen bei.

Trotz aller Lippenbekenntnisse aus Berufspolitik und parteipoli-tisch geprägten Vorstellungen über unser Gesundheitssystem im Allgemeinen, bleibt der Stellenwert für die Allgemeinmedizin im unteren Bereich einer Erfolg versprechenden Beurteilungsskala. Dennoch darf nicht übersehen werden, dass es lokal durchaus erfreuliche Entwicklungstendenzen und Gründungen im Sinne einer Aufwertung zur allgemeinmedizinischen Versorgung gibt, vorwiegend durch Kassenärztliche Vereinigungen im zusam-menhang mit örtlichen kommunalen Gremien. Dass allen Bemü-hungen beschränkte finanzielle Ressourcen, Budgetierungen und Pauschalierungen entgegenstehen, darf in diesem zusammen-hang natürlich nicht unerwähnt bleiben, abgesehen von diversen Regressandrohungen.

Einheitsversicherung gegen die bestehende gesetzliche und ergänzende private Krankenversicherung bleiben Dauerthemen in der politischen Debatte, wobei jeder weiß, dass Monopolismus kontraproduktiv ist und Altruismus verdrängt.

Seitdem der Anteil der weiblichen Studierenden um den Prozent-satz von bis zu 70 Prozent variiert, ist auch dadurch die Struk-tur für ein dauerhaftes Erwerbsleben als Allgemeinmedizinerin ernsthaft begrenzt. Modelle zur Vereinbarkeit in diesem Konflikt zwischen Familie und Beruf sind zurzeit nicht wesentlich über ein Diskussionsstadium herausgekommen.

Das Risiko, in eine kostenaufwendige Eigenständigkeit in Verbin-dung mit der beschriebenen hohen Eigenverantwortlichkeit des täglichen Anforderungsprofils einzusteigen, erscheint schon im Studium als enorme Hürde.

Auch unter Berücksichtigung inzwischen etablierter und bezahl-ter notfall- und Bereitschaftsdienste bleibt die Entscheidung zwi-schen geregelter Festanstellung und Eigenständigkeit ein ungelö-ster Konflikt mit deutlicher Tendenz in ein festes Arbeitsverhältnis. Der Trend zur Betätigung in einem überschaubaren und begrenz-ten Spezialgebiet ist ungebrochen. Darüber hinaus bieten etliche europäische Staaten verlockende Angebote für eine „sorgenfreie“ zukunft in deren Gesundheitssystemen.

In den eigenen Bundesländern bieten Medizinische Versorgungs-zentren, Berufsausübungsgemeinschaften bzw. überörtliche, zum Teil fächerübergreifende zusammenschlüsse inzwischen gute Perspektiven für die beschriebenen Hürden. Wie weit Allgemein-medizin dabei profitiert und sich profiliert, bleibt abzuwarten.

nach dem anfangs beschriebenen Anforderungsprofil für unsere Alltagsmedizin bleibt weiter die ungeklärte Differenz bei einem großen Teil der Studierenden, dass Allgemeinmedizin immer noch als ein unklar definiertes Unterrichtsfach einzuordnen ist, eher definiert als Behandlung banaler Erkrankungen mit ober-flächlichem allgemeinem Wissen, zusammengetragen aus diversen Spezialfächern. Das Spezialwissen der etablierten Fächer

dominiert weiter über dem breit angelegten Angebot unserer Alltagsmedizin zur Basisversorgung im derzeitigen System.

Somit muss die eingangs gestellte Frage an verschiedenen Aspekten gemessen und beantwortet werden.

�� Trotz erkennbarer Fortschritte spielt die Allgemeinmedizin an etlichen Fakultäten immer noch eine untergeordnete Rolle.

�� Demzufolge ist die Motivation der Studierenden zur Allgemeinmedizin eher hinterrangig.

�� Dissertationen und Habilitationen in Allgemeinmedizin leiden unter der geringen Reputation.

�� Die Weiterbildung zum Facharzt in Allgemeinmedizin hat ein hohes Anforderungsprofil.

�� Die Gesundheitspolitik der Bundesregierung ist unkalkulier- bar, Einheitsversicherung versus duales System.

�� Die Berufspolitik der Länder lässt Bemühungen erkennen, der Allgemeinmedizin einen gebührenden Stellenwert einzuräumen oder ihn auch zu verbessern.

�� Trotz aller Bekenntnisse zur Solidarität bleiben die Ressen- timents zwischen Allgemeinmedizin und Fachärzten der relevanten Spezialfächer immer noch ein eher selten gelöstes Konfliktfeld.

�� Die Entscheidung zwischen kostenaufwendiger Eigen- ständigkeit oder gesicheter Anstellung fällt nicht immer zugunsten der Allgemeinmedizin aus.

�� Die Vereinbarkeit von Familie und Berufsausübung bedarf einer meist längeren und wohl überlegten Entscheidung.

In dreißig Jahren hat sich vieles verändert. Lehr- und Lernziele sind definiert, Unterrichtsformen haben sich angepasst, Prüfungen sind obligat, W2/W3-Professuren konnten besetzt werden. Abtei-lungen oder Institute gehören durch die Approbationsordnungen in der Fakultät zur Selbstverständlichkeit. Trotzdem hat Allgemein-medizin immer noch nicht den ihr gebührenden akademischen Durchbruch zur Eigenständigkeit erreicht.

Darum ist Allgemeinmedizin immer noch so schwer!Trost für alle Lehrende bleibt die hohe Anerkennung unserer Patienten durch die medizinische Grundversorgung mit unserer beschriebenen Alltagsmedizin/Allgemeinmedizin.

Der gerade beendete 115. Deutsche Ärztetag in nürnberg setzt auf das zukunftsmodell Kooperationen in entsprechenden Versor-gungsstrukturen, auf Stärkung der Prävention und die Verbesse-rung der Aus-und Weiterbildung. Alle Grundlagen dafür sind, wie beschrieben, bereits vorhanden oder haben sich in diese Richtung entwickelt. Allgemeinmedizin/Alltagsmedizin muss sich in die-sem Spektrum weiter bemühen, einen gebührenden Stellenwert zu sichern.

DR. KURT LAMPRECHT, ALLGEMEInARzT, SCHÖnKIRCHEn

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Die KVSH bietet einen neuen Service für Mitglieder, die über einen KV-Safenet-Anschluss verfügen. Vom 21. Juni bis zum 10. Juli 2012 konnten diese Praxen erstmals ihre Quartalsabrechnung vorab auf Fehler online überprüfen lassen. Die Ergebnisse wurden dann direkt in die Praxis zur Bearbeitung zurückgespiegelt. Für Fragen zu den Ergebnissen stand eine eigene Hotline zur Verfügung.

Möglich machte den Service ein neuer Dienst, der eAbrechnungs-Check unter KV-Safenet.

Und so funktioniert esDurch den eAbrechnungs-Check erfolgt online auf dem eKVSH-Portal unter www.ekvsh.kv-safenet.de eine „Vorprüfung“ der Abrechnung. Der eAbrechnungs-Check ist also ein Online-rückmelderegelwerk der KVSH. Es kann ausschließlich über das KV-Safenet genutzt werden, denn so ist ein sicherer Datentransfer gewährleistet.

Fehler erkennen und korrigierenDer eAbrechungs-Check kann unmittelbar vor der Originalabrech-nung durchgeführt werden. Das Ergebnis kann im Anschluss in der Praxis eingesehen und die Abrechnungsdatei vor der abschlie-ßenden Übermittlung an die KVSH noch einmal überarbeitet wer-den. Hier wird dann z. B. automatisch geprüft, ob die erbrachten Leistungen plausibel sind und ob sie überhaupt abgerechnet wer-den dürfen. Fehlt eine Grundposition beim Ansatz einer zusatz-position, so kann der Fehler noch korrigiert werden. Fehlende oder falsche Angaben, die früher zur Streichung von ganzen Leistungen geführt hatten, können in zukunft also rückgängig gemacht wer-den. So kann so mancher Euro „gerettet“ werden.

Wichtig zu wissenBeim eAbrechnungs-Check handelt es sich um eine Auswahl der wichtigsten Regelungen aus unserem Gesamtregelwerk. Leider können nicht alle Sachverhalte im eAbrechnungs-Check abge-bildet werden. Es sind zum Beispiel keine Regelungen zu den DMP-Abrechnungen enthalten.

TIMO RICKERS UnD JAKOB WILDER, KVSH

A B R E C H n U n G

online-check kann „bares Geld“ wert seinMit dem KV-SafeNet die Praxis sicher anbinden und vorab die Abrechnung mit dem eAbrechnungs-Check prüfen.

Fragen zu den Online-Diensten von eKvSH wie registrierung und Portalbenutzung, eSammelerklärung, elektronischer Heilberufeausweis und Kv-Safenet*

Telefon 04551 883 888

E-Mail [email protected]

Fax 04551 883 7296

Fragen zur Praxis-EDv, Praxissystemberatung, eGK

Telefon 04551 883 286

E-Mail [email protected]

Fax 04551 883 322

Ein beispiel

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Hinweise zur Handhabung der Kodierhilfe• Die Übersicht soll als Arbeitshilfe dienen und enthält nur einen Ausschnitt aus dem Diagnosespektrum der ICD-10-GM 2012.

KodierhilfeNeubildungen (Teil 2)

Klug kodierenleicht gemacht

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Allgemeine Hinweise zur Diagnosedokumentation• Erfassung aller Behandlungsdiagnosen in der

Abrechnungssoftware• Alle Diagnosen sind mit der ICD-10-GM so spezifisch

wie möglich zu kodieren

• Diagnosen, die gesichert sind, mit dem zusatz „G“ verschlüsseln

• Kodierung dem Verlauf/Schweregrad der Erkrankung anpassen

IcD-10-GM 2012

Gutartige neubildungen

1.-3. Stelle

D10.- Gutartige neubildung des Mundes und des Pharynx

D11.- Gutartige neubildung der großen Speicheldrüsen

D12.- Gutartige neubildung des Kolons, des Rektums, des Analkanals und des Anus

D13.- Gutartige neubildung sonstiger und ungenau bezeichneter Teile des Verdauungssystems

D14.- Gutartige neubildung des Mittelohres und des Atmungssystems

D15.- Gutartige neubildung sonstiger und n.n.b. intrathorakaler Organe

D16.- Gutartige neubildung des Knochens und des Gelenkknorpels

D17.- Gutartige neubildung des Fettgewebes

D18.- Hämangiom und Lymphangiom

D19.- Gutartige neubildung des mesothelialen Gewebes

D20.- Gutartige neubildung des Weichteilgewebes des Retroperitoneums und des Peritoneums

D21.- Sonstige gutartige neubildungen des Bindegewebes und anderer Weichteilgewebe

D22.- Melanozytennävus

D23.- Sonstige gutartige neubildungen der Haut

D24 Gutartige neubildung der Brustdrüse (Mamma)

D25.- Leiomyom des Uterus

D26.- Sonstige gutartige neubildungen des Uterus

D27 Gutartige neubildung des Ovars

D28.- Gutartige neubildung sonstiger und n.n.b. weiblicher Genitalorgane

D29.- Gutartige neubildung der männlichen Genitalorgane

D30.- Gutartige neubildung der Harnorgane

D31.- Gutartige neubildung des Auges und der Augenanhangsgebilde

D32.- Gutartige neubildung der Meningen

D33.- Gutartige neubildung des Gehirns und anderer Teile des zentralnervensystems

D34 Gutartige neubildung der Schilddrüse

D35.- Gutartige neubildung sonstiger und n.n.b. endokriner Drüsen

D36.- Gutartige neubildung an sonstigen und n.n.b. Lokalisationen

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Weitere mögliche Verschlüsselungen

beispiel 1Bei einer Patientin erfolgte der histologische nachweis eines Borderline-Tumors des rechten Eierstocks.

behandlungsdiagnoseD39.1 G R neubildung unsicheren oder unbekannten Verhaltens der weiblichen Genitalorgane, Ovar

beispiel 2Bei einer Patientin wurde ein 8 x 10 cm großer Tumor am Rücken festgestellt, klinisch, sonographisch und kernspinto-mographisch am ehesten ein Lipom, eine maligne Entartung ist nicht auszuschließen. Bisher erfolgte keine Exzision oder Biopsie zur histologischen Untersuchung.

behandlungsdiagnoseD17.1 V Gutartige neubildung des Fettgewebes der Haut und der Unterhaut des Rumpfes

Falsch:D48.1 G neubildung unsicheren oder unbekannten Verhaltens an sonstigen nicht näher bezeichne- ten Lokalisationen, Bindegewebe und andere Weichteilgewebe

beispiel 3Eine Prostatastanzbiopsie hat eine intraepitheliale neoplasie der Prostata II. Grades ergeben

behandlungsdiagnoseD07.5 G Carcinoma in situ sonstiger und n.n.b. Genital- organe: Prostata Hochgradige intrepitheliale neoplasie der Prostata (PIn) II. und III. Grades

Eigene notizen

IcD-10-GM 2012

In-situ-neubildungen

1.-3. Stelle

D00.-Carcinoma in situ der Mundhöhle, des Ösophagus und des Magens

D01.-Carcinoma in situ sonstiger und n.n.b. Verdauungsorgane

D02.-Carcinoma in situ des Mittelohres und des Atmungssystems

D03.- Melanoma in situ

D04.- Carcinoma in situ der Haut

D05.-Carcinoma in situ der Brustdrüse (Mamma)

D06.- Carcinoma in situ der Cervix uteri

D07.-Carcinoma in situ sonstiger und n.n.b. Genitalorgane

D09.-Carcinoma in situ sonstiger und n.n.b. Lokalisationen

neubildungen unsicheren oder unbekannten verhaltens

1.-3. Stelle

D37.-der Mundhöhle und der Verdauungsor-gane

D38.-des Mittelohres, der Atmungsorgane und der intrathorakalen Organe

D39.- der weiblichen Genitalorgane

D40.- der männlichen Genitalorgane

D41.- der Harnorgane

D42.- der Meningen

D43.-des Gehirns und des zentralnervensystems

D44.- der endokrinen Drüsen

D45.- Polycythaemia vera

D46.- Myelodysplastische Syndrome

D47.-

Sonstige neubildungen unsicheren oder unbekannten Verhaltens des lympha-tischen, blutbildenden und verwandten Gewebes

D48.-neubildungen unsicheren oder unbe-kannte Verhaltens an sonstigen und n.n.b. Lokalisationen

In-situ-neubildungen:Die Kodes der Gruppe D00-D09 sind nur für gesicherte Car-cinomata in situ und für Dysplasien Grad III anzugeben. Die Schlüsselnummern für die Dysplasien Grad I und II finden sich in den jeweiligen organspezifischen Kapiteln des ICD-10-GM.

Ausnahme: Die intraepitheliale neoplasie der Prostata (PIn) II. und III. Grades ist mit D07.5 (Carcinoma in situ der Prostata) zu kodieren. Der I. Grad ist mit n40 (Prostatahyperplasie) zu verschlüsseln.

neubildungen unsicheren oder unbekannten verhaltens:Die Kodierung erfolgt nach dem Ursprungsort der neubildung und ist nur vorzunehmen, wenn histologisch keine eindeutige zuordnung zu „bösartig“ oder „gutartig“ möglich ist.

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Im Nordlicht 5 | 2012 war eine KBV-notiz zu einem Urteil des EuGH abgedruckt, wo nach Radiomusik in einer Arztpraxis nicht als öffentliche Wiedergabe zu sehen ist und damit keinen An spruch auf die zahlung von GEMA-Gebühren begründet.

Die notiz hatte zu einer Reihe von Kündigungen von GEMA-Ver-trägen seitens der Vertragsärzte und zu einem im Wesentlichen gleichlautenden Antwortschreiben der GEMA an die kündigenden Vertragsärzte geführt.

In diesem GEMA-Schreiben wird darauf abgehoben, dass es sich bei der EuGH-Entscheidung um ein Urteil handele, das sich zum einen auf die besonderen Einzelfallumstände der betreffenden italieni schen zahnarztpraxis beziehe und zum anderen die in Paragraf 52 des Deutschen Urheberrechtsgesetzes ge regelte öffentliche Wiedergabe nicht erfasse. Daher seien auch weiter-hin die erforderlichen Rechte für Musiknutzungen bei der GEMA einzuholen. Wer ohne oder trotz gekündigtem GEMA-Vertrag wei-terhin Musik in der Praxis abspiele, mache sich daher schadens-ersatzpflichtig.

Daraufhin haben viele Ärzte ihren bereits gekündigten GEMA- Vertrag wieder aufleben lassen.

nach Prüfung des Wortlautes des EuGH-Urteils ist dem Inhalt des GEMA-Schreibens entgegenzutre ten.

Der EuGH macht in seiner Entscheidung die Frage, ob die Kriterien der gebührenpflichtigen öffentlichen Wiedergabe erfüllt sind, zwar von der jeweiligen Tatsachensituation und deren Feststellung durch das zuständige nationale Gericht abhängig. Die sodann vom EuGH beschriebenen und für ent scheidend gehaltenen Sachverhaltsumstände der betreffenden italienischen zahnarztpraxis, zum Bei spiel �� Unterschiedlichkeit von Praxen des öffentlichen

Gesundheitsdienstes und priva ter bzw. freiberuf- licher Arztpraxen,�� anders als bei Hotels und Gastwirtschaften kein mit

dem Abspielen der Tonträger verfolgter Erwerbs- steigerungszweck,�� keine beliebige öffentliche zugänglichkeit des

Abspielortes (Behandlungs- und War tezimmer),sind jedoch nach Auffassung des Verfassers auch auf die normale deutsche Vertragsarztpraxis zu übertragen. Die entscheidungserheblichen Feststellungen des EuGH ent-falten daher Wirkung auch für die hiesigen Vertragsarzt-praxen.

Der von der GEMA in Bezug genommene Paragraf 52 des Urhe-berrechtsgetzes (UrhG) bezieht sich nämlich nicht nur auf den Er werbs zweck, son dern setzt ebenfalls die öffentliche Wieder-gabe voraus, wobei das Kriterium der Öffentlich keit in Para-graf 52 UrhG gemäß der Entscheidung des EuGH auszulegen wäre und demgemäß auf deutsche Ver tragsarztpraxen nicht zuträfe. Somit wäre irrelevant, dass die in Paragraf 52 Abs. 1 Satz 3 UrhG enumerativ auf gezählten Be freiungstatbestände die vertragsärztliche Praxisbehandlung nicht nennen, da es hier – im Lichte der EuGH-Entscheidung – bereits am Merkmal der Öffent-lichkeit fehlt.

Gleichwohl bleiben – wie so oft – letzte zweifel, die nur durch die Entscheidung eines deutschen Ge richts unter Berücksichti-gung der EuGH-Entscheidung auszuräumen wären. Angesichts der Eindeutig keit des EuGH-Urteils erscheint es allerdings als zwei-felhaft, ob die GEMA überhaupt eine entspre chen de Schadens-ersatzklage gegen einen Vertragsarzt, der Musik im Wartezimmer abspielt, ohne GEMA-Gebühren zu entrichten, riskieren würde. Für den Arzt würde sich das Kostenrisiko im Übrigen in Gren zen halten, da sich eventuelle Schadensersatzansprüche wohl auf die dop pelte Höhe der entgangenen GEMA-Gebühren (ca. 200 Euro pro Jahr des streitigen Abspielzeitraums) beschränken dürften, zuzüglich al ler dings Gerichts- und Anwaltskosten.

KLAUS-HEnnInG STERzIK, JUSTITIAR, KVSH

R E C H T

Keine GemA-Gebühren für WartezimmermusikUrteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom 15. März 2012 zum Vergütungs-anspruch des Tonträgerherstellers bei kostenloser Wiedergabe von Tonträgern für Patienten in einer Zahnarztpraxis

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* Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (nMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL).

** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt, es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so gilt die Ausschreibung maxi- mal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Aus- schreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde.

Öffentliche Ausschreibung von VertragspraxenDie Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren Praxen zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt.

gemäß paragraf 103 Abs. 4 SGB V

Fachgebiet Planungs bereich* Praxisform bewerbungs frist** Ausschreibungs nummer

Psychotherapeuten- halbe zulassung -

Lübeck EP 30.09.2012 7622/2012

Psychotherapeuten Kiel EP 30.09.2012 7699/2012

Psychotherapeuten- halbe zulassung -

Herzogtum Lauenburg EP 30.09.2012 7921/2012

Psychotherapeuten Steinburg EP 30.09.2012 8042/2012

Psychotherapeuten- halbe zulassung -

FL/SL-FL EP 30.09.2012 8194/2012

Psychotherapeuten- halbe zulassung -

Lübeck EP 31.08.2012 8289/2012

B E K A n n T M A C H U n G E n

nähere Informationen zu den ausgeschriebenen Praxen erhalten Sie unter folgenden telefonnummern:

04551 883 378 04551 883 291

Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen. Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behörden-führungszeugnis) zu beantragen.

Hinweis: Die Wartelisteneintragung ersetzt nicht die Bewerbung!

Bewerbungen richten Sie bitte an: KVSH, zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg

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Folgender Psychotherapeut hat die Geneh-migung zur Führung einer Zweigpraxis erhalten:

Herr Dipl.-Psych. Fritz bothe, Psychologischer Psychotherapeut in Ulsnis, erhält mit Wirkung ab 1. Dezember 2012 befristet bis zum 30. november 2013, die Genehmigung zur Führung einer zweigpraxis in Rüllschau, zur Beendigung der im Rahmen der niederlassung in Rüllschau begonnenen Therapien sowie zur Durchführung von Kriseninterventionen.

Folgender Psychotherapeut wurde rechts-kräftig zur vertragspraxis zugelassen:Kreis rendsburg-EckernfördeHerr Dipl.-Psych. Alexander Klose als Psychologischer Psychotherapeut für eine halben Versorgungsauftrag für 24340 Eckernförde, Fischerstraße 14.

Folgende Psychotherapeutin wurde zur teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis ermächtigt. Dieser beschluss ist noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch einge-legt bzw. Klage erhoben werden kann:

Kreis PlönFrau Dipl.-Psych. Angelika Alpers wurde mit Wirkung vom 29. Juni 2012, befristet bis zum 31. März 2014, ermächtigt zur Durchführung von Verhaltenstherapie inklusive der Begleit- leistungen bei Kindern und Jugendlichen und ihren erwach-senen Bezugspersonen in 24223 Schwentinental/OT Raisdorf, Henry-Dunant-Straße 6 –10, auf Überweisung durch zuge-lassene Ärzte folgender Fachrichtungen: Hausärzte, psycho- therapeutisch tätige Ärzte, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Kinder- und Jugendmedizin. Folgende nummern des EBM sind im Rahmen der Ermächtigung abrechenbar: 01321, 01435, 35111, 35113, 35130, 35131, 35140, 35150, 35141, 35220, 35220B, 35221, 35221B, 35300, 35301, 35302.

Flensburg

Kiel

Lübeck

Neumünster

Dithmarschen

HerzogtumLauenburg

Nordfriesland

Ostholstein

Pinneberg

PlönRendsburg-Eckernförde

Schleswig-Flensburg

Steinburg

Stormarn

Segeberg

Lübeck

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prAxIs & KV

Nordlicht A K t u e l l 8 | 201232

P R Ä V E n T I O n

Im SCREEn-Projekt (Skin Cancer Research to Provide Evidence for Effectiveness of Screening in northern Germany) waren alle gesetzlich versicherten Schleswig-Holsteiner mit einem Min-destalter von 20 Jahren teilnahmeberechtigt. Die Screeningun-tersuchung auf Hautkrebs bestand aus einer visuellen Ganzkör-perinspektion (Haut inkl. Schleimhäute) und konnte sowohl von Dermatologen als auch von nicht-Dermatologen nach Teilnahme an einer 8-stündigen Schulung durchgeführt werden. An dieser Schulung nahmen 116 von 118 Dermatologen (98 Prozent) und 1.673 von 2.614 nicht-Dermatologen (64 Prozent) mit Praxissitz in Schleswig-Holstein teil.

Insgesamt wurden 360.288 Personen aus Schleswig-Holstein im Rahmen von SCREEn untersucht, wobei Frauen dreimal so häu-fig teilnahmen wie Männer. Eine primäre Screeninguntersuchung beim Dermatologen nahmen 23  Prozent wahr und 77  Prozent der Teilnehmer ließen sich zuerst von einem nicht-Dermatolo-gen untersuchen (Abb. 1). Letztere äußerten in 26 Prozent aller Untersuchungen einen Verdacht auf Hautkrebs oder stellten das Vorhandensein von Risikofaktoren für Hautkrebs fest und über-wiesen die Betreffenden an einen Dermatologen. 46.578 Per-sonen folgten der Überweisung und wurden zusätzlich von einem Dermatologen untersucht. Exzisionen verdächtiger Läsionen durf-ten im Screening nur von den Dermatologen ausgeführt werden. Unter allen Screening-Teilnehmern erhielten 15.983 Personen

eine Exzision. Dabei wurden 3.103 Hauttumoren bei 2.911 Per-sonen diagnostiziert. Hiervon waren 585 Melanome, 392 spino-zelluläre Karzinome, 1.961 Basalzellkarzinome und 165 sonstige maligne Hauttumoren (Tab. 1).

Um eine Person mit einem beliebigen Hauttumor zu entdecken, mussten 124 Screeninguntersuchungen durchgeführt werden und bei 1 von 23 gescreenten Personen musste eine Exzision durch-geführt werden. Bei älteren Personen waren diese Verhältnisse deutlich günstiger als bei jüngeren (Tab. 2), so mussten für einen Hautkrebsbefund 33 ältere Männer gescreent bzw. 2,2 ältere Männer eine Exzision durchgeführt werden.

Auf bevölkerungsbezogener Basis haben 19,2  Prozent der anspruchsberechtigen Personen an SCREEn teilgenommen. Wer-den die Krebsregisterdaten zum Hautkrebs betrachtet, zeigt sich – erwartungsgemäß – für den SCREEn-zeitraum eine zunahme der gemeldeten neuerkrankungen („wo viel gesucht wird, wird auch viel gefunden“), mit Beendigung des Modellprojektes fällt die Inzidenz – ebenfalls erwartungsgemäß – wieder ab (Abb. 2). Der Inzidenzanstieg fällt bei Frauen stärker aus als bei Männern, was durch das unterschiedliche Teilnahmeverhalten zu erklären ist. Vergleichende Analysen der Mortalität in Schleswig-Holstein und den umliegenden Bundesländern bzw. Dänemark zeigen in Schleswig-Holstein einen Abfall der Hautkrebssterblichkeit

um 47 Prozent (Männer) bzw. um 49 Prozent (Frauen) bei gleichbleibender bzw. steigender Mortalität in den nachbarregionen (Abb. 3). Interessanterweise setzt der Mortalitäts-rückgang früher als eigentlich erwartet ein (Abb. 4). Möglicherweise haben sowohl die intensive Vorbereitungs-, Implementierungs- und Trainingsphase als auch die zeitlich parallel (und bereits vor SCREEn) durchgeführten und kontinuierlich fortgeführten Aufklärungskam-pagnen in Kombination mit dem Modellpro-jekt zu einem frühen Rückgang der Mortalität geführt.

DR. AnnIKA WALDMAnn, DR. SAnDRA nOLTE,

PROF. DR. ECKHARD BREITBART,

PROF. DR. ALExAnDER KATALInIC

Eine ausführliche Darstellung und Diskussion der Ergebnisse aus dem Modellprojekt zum Hautkrebsscreening ist in den nachfolgend auf-geführten Publikationen nachzulesen. Breitbart EW, Waldmann A, nolte S, Capellaro M, Greinert R, Volkmer B, Katalinic A: Systema-tic Skin Cancer Screening in northern Germany. JAAD 66(2): 201-211.

Nach einer intensiven Vorbereitungs-, Implementierungs- und Trainingsphase (1989-2003) wurde im Zeitraum Juli 2003 bis Juni 2004 in Schleswig-Holstein das Modellprojekt SCREEN zum Hautkrebsscreening durchgeführt.

Dem Hautkrebs auf der Spur

1,88 Millionen anspruchsberechtigter Schleswig-Holsteiner

360.288 SCREEn-Teilnehmer

278.741 Teilnehmer beim nicht-Dermatologen

87.547 Teilnehmer beim Dermatologen

Überweisung zum Dermatologen: 73.710 Personen

46.578 Untersuchungen beim Dermotologen

15.983 Personen mit Exzisionen (1 Exzision pro 23 Gescreenten)

2.911 Personen mit Hautkrebs (1 Hautkrebsbefund pro 124 Gesreenten)

Abb. 1 | Patientenflussdiagramm (modifiziert nach: Waldmann et al. Arch Dermatol 2012)

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tab. 2 | Übersicht über die Anzahl an gescreenten Personen, Exzisionen und Personen mit Hautkrebsdiagnose

Gescreente Personen

Exzisionen(absolute Häufig-keit)

Verhältnis vonExzisionen/Gescreente

Personen mitHautkrebs(absolute Häufigkeit)

Verhältnis vonPersonen mitHautkrebs/Gescreenten

Verhältnis vonPersonen mitHautkrebs/ Exzisionen

Gesamt 360.288 15.983 1/23 2.911 1/124 1/5,5

nach Geschlecht und Alter

20-34 Jahre

Frauen 59.513 2.337 1/25 77 1/773 1/30,4

Männer 12.043 926 1/13 27 1/447 1/34,3

35-49 Jahre

Frauen 86.375 3.473 1/25 230 1/376 1/15,1

Männer 25.133 1.304 1/19 67 1/376 1/19,5

50-64 Jahre

Frauen 70.117 2.586 1/27 512 1/137 1/5,1

Männer 29.756 1.554 1/19 353 1/85 1/4,4

>=65 Jahre

Frauen 49.301 1.900 1/26 794 1/63 1/2,4

Männer 28.050 1.903 1/15 851 1/33 1/2,2

tab. 1 | basisbeschreibung der Studienteilnehmer, Exzisionen und Hautkrebsbefunde (modifiziert nach: Waldmann et al. Arch Dermatol 2012)

Frauen Männer Gesamt

Gescreente Personen 265.306 94.982 360.288

Mittleres Alter (±Standardabweichung)

48,2 (±16,2) 53,9 (±15,7) 49,7 (±16,2)

Altersgruppen

20-34 59.513 (22,4 %) 12.043 (12,7 %) 71.556 (19,9 %)

35-49 86.375 (32,6 %) 25.133 (26,5 %) 111.508 (30,9 %)

50-64 70.117 (26,4 %) 29.756 (31,3 %) 99.873 (27,7 %)

>= 65 Jahre 49.301 (18,6 %) 28.050 (29,5 %) 77.351 (21,5 %)

Exzisionen 10.296 (3,9 %) 5.687 (6,0 %) 15.983 (4,4 %)

benigner befund* 7.838 (76,1 %) 4.032 (70,9 %) 11.870 (74,3 %)

Histopathologisch gesichertermaligner befund*

1.613 (15,7 %) 1.298 (22,8 %) 2.911 (18,2 %)

Melanom** 372 (23,1 %) 213 (16,4 %) 585 (20,1 %)

Basalzellkarzinom** 1.055 (65,4 %) 906 (69,8 %) 1.961 (67,4 %)

Spinozelluläres Karzinom** 187 (11,6 %) 205 (15,8 %) 392 (13,5 %)

Anderer Hautkrebs** 95 (5,9 %) 70 (5,4 %) 165 (5,7 %)

Histopathologisches Ergebnisunbekannt*

1.087 (10,6 %) 575 (10,1 %) 1.662 (10,4 %)

* Die Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl aller Personen mit Exzision.

** Die Prozentangaben beziehen sich auf die Anzahl aller Personen mit histopathologisch

gesichertem Hautkrebs. Die Prozentangaben addieren sich nicht zu 100% auf, da eine Person

mehrere Hautkrebsarten aufweisen konnte.

Waldmann A, nolte S, Weinstock MA, Breitbart EW, Eisemann n, Geller AV, Greinert R, Volkmer B, Katalinic A: Skin can-cer screening participation and impact on melanoma incidence – An observational study on incidence trends in regions with and without population-based screening in Germany. Br J Can-cer 106(5): 970-974.Katalinic A, Waldmann A, Weinstock MA, Geller AC, Eisemann n, Greinert R, Volkmer B, Breitbart EW: Does skin cancer screening save lives? An observational study comparing trends in mela-noma mortality in regions with and without screening. Cancer, Online first April 2012.Waldmann A, nolte S, Geller AC, Katalinic A, Weinstock MA, Volkmer B, Greinert R, Breitbart EW: Frequency of excisions and yields of malignant skin tumors in a population-based screening intervention of 360,288 whole-body examinations. Archives Dermatology, Online first Mai 2012.

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Abb. 2 | Melanom-Inzidenz (IcD-10 c43; WASr) im zeitlichen verlauf in Schleswig-Holstein und im Saarland (modifiziert nach: breitbart et al. JAAD 2012)

Abb. 3 | vergleich der Melanomsterb-lichkeit in Schleswig-Holstein und den umliegenden regionen (modifiziert nach: Katalinic et al. cancer 2012)

DK= Dänemark, SH= Schleswig-Holstein, HH= Hamburg, MV= Mecklenburg-Vorpommern, nI= niedersachsen.

Abb. 4 | Zeitlicher verlauf der Melanomsterblichkeit in Schleswig-Holstein und Gesamt-Deutschland ohne Schleswig-Holstein (modifiziert nach: breitbart et al. JAAD 2012)

P R Ä V E n T I O n

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Koordinierungsstelle für Allgemeinmedizin gestartet

berlin – Die Koordinierungsstelle für Allgemeinmedizin(KoStA) der Berliner Krankenhausgesellschaft, der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin und der Ärztekammer Berlin hat ihre Arbeit aufgenommen. „Sie hilft dabei, die allgemeinmedizinische Weiterbildung strukturierter und organisierter zu gestalten“, sagte der Berliner Ärztekammerpräsident Günther Jonitz. Die KoStA werde die Assistenzärzte und die Weiterbildungsbe-fugten bei der Planung unterstützen und die Qualität der Wei-terbildung evaluieren. Angelika Prehn, Vorstandsvorsitzende der KV Berlin und selbst niedergelassene Allgemeinärztin unterstrich, dass die neue Einrichtung Anlaufstelle für nieder-gelassene und Krankenhausärzte sei.

„Für eine zukunftssichere ärztliche Weiterbildung ist ein sek-torenübergreifendes und konstruktives zusammenwirken aller Beteiligten erforderlich“, betonte auch die Vorsitzende der Berliner Krankenhausgesellschaft, Brit Ismer.

Gründer- und Abgeberforum bestens besucht

Frankfurt a. M. – Das Gründer- und Abgeberforum der KV Hessen ist weiterhin erfolgreich: Knapp 400 Anzeigen verzeich-nete man bei der dritten Auflage der „Praxisbörse“. 60 Prozent „Abgebern“ standen 40 Prozent niederlassungsinteressierte gegenüber. Für die Vorstandsvorsitzenden der KV Hessen, Frank-Rüdiger zimmeck und Dr. Gerd W. zimmermann, ist der Erfolg der Veranstaltung ein Beleg für den richtigen Weg: „Das Hauptproblem rund um die Praxisabgabe besteht darin, dass Abgeber und Interessierte nicht zusammenkommen. Unser Veranstaltungsformat baut eventuelle Berührungsängste ab, führt wenn gewünscht zu einem direkten Kontakt und legt so ein Fundament für eine mögliche Übergabe. Sicherlich ist es noch zu früh, von einer Trendwende zu sprechen: Wir befinden uns nach wie vor in einem Angebotsmarkt. Aber die vielen jungen Gesichter, die wir am vergangenen Samstag in Frankfurt gesehen habe, stimmen uns optimistisch, dass wir auch in zukunft engagierte Ärzte für die niederlassung begeistern können.“

n E U E S A U S K V E n U n D K B V

Gegen weitere tests der elektronischen Gesundheitskarte

Hannover – Gegen weitere Tests der elektronischen Gesund-heitskarte (eGK) wehrt sich die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung niedersachsen (KVn). „Die Mitglieder der Vertreterversammlung der KV sehen vor dem Hintergrund der einhelligen Ablehnung des Online- Versichertenstammdaten-Managements (Online-VSDM) durch die vertragsärztliche Selbstverwaltung auf Bundesebene und in den Ländern keine Grundlage für Tests mit dem ziel einer Einführung in den Praxen und lehnen solche Tests deshalb im Bereich niedersachsen als kontraproduktiv ab“, heißt es in einem Beschluss der Delegierten. Hauptkritikpunkt der nieder-sächsischen Vertreterversammlung ist dabei die weiter zuneh-mende Bürokratie in den Praxen. Das sogenannte Versicher-tenstammdaten-Management über die eGK sei eigentlich eine Aufgabe der Krankenkassen, die jetzt in die Praxen verlagert würde. Die KVn-Vertreter lehnen dies „wegen der unerträg-lichen Behinderung der Patientenversorgung ab“. Um weiter engagierten nachwuchs für den Beruf des niedergelassenen Arztes zu sichern, können wir keine weiteren unproduktiven Bürokratieelemente im zentrum der Patientenversorgung dulden“, betonte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVn.

projekt zur entlastung von Hausärzten in ländlichen regionen

Hannover – In einer ersten Bilanz haben die Kassenärztliche Vereinigung niedersachsen (KVn) und die beteiligten nieder-gelassenen Ärzte das Projekt „Modell niedersachsen“ (Moni) positiv bewertet. Moni war zur Entlastung von Hausärzten und zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung in dünn besiedelten Regionen niedersachsens Anfang november 2010 gestartet.

In dem Modell führen Medizinische Fachangestellte in den bei-den Regionen Vechta und Schneverdingen vom Arzt delegier-bare Tätigkeiten im Wohnumfeld der Patienten selbstständig aus. In jeder Modellregion nehmen vier Hausärzte mit ihren Medizinischen Fachangestellten an dem Projekt teil. Bisher haben die qualifizierten Arzthelferinnen 2.543 Hausbesuche durchgeführt.

„Der Modellversuch hat bisher gezeigt, dass die Delegation von ärztlichen Leistungen auf Medizinische Fachangestellte funktioniert und dies von den Patienten positiv aufgenom-men wird“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KVn, Mark Barjenbruch.

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E R G E B n I S S E z U R U M F R A G E G R U P P E n P S y C H O T H E R A P I E

Anlass zu dieser Umfrage gab die geringe Anzahl von durchge-führten Gruppenpsychotherapien in Schleswig-Holstein. Wobei dieses kein alleiniges Phänomen des nördlichsten Bundeslandes, sondern auch in der ganzen Republik der Fall ist. So darf man annehmen, dass die Ergebnisse und Aussagen der Umfrage der KVSH repräsentativ für die Situation der ambulanten Gruppen-psychotherapie in ganz Deutschland sind.

Guter rücklauf der FragebögenDie Umfrage des Fachausschusses Psychotherapie der KVSH stieß bei vielen niedergelassenen Psychotherapeuten auf offene Ohren. Es konnte ein Fragebogen-Rücklauf von gut 60 Prozent verzeich-net werden. Darüber hinaus haben sich einige Befragte noch viel Mühe gegeben und in teilweise umfangreichen Begleitschreiben ihre Einschätzung zur Lage der Psychotherapie in Gruppen darge-legt. Hierfür bedankt sich der Fachausschuss Psychotherapie bei den Kollegen ganz herzlich!

repräsentative DatenbasisInsgesamt konnten 446 Antwortbögen erfasst werden, wobei sich darunter 213 Psychologische Psychotherapeuten, 187 ärztliche Psychotherapeuten und 68 Kinder- und Jugendlichenpsychothera-peuten (einige darunter mit „doppelter“ zulassung) befanden. Die Geschlechterverteilung ist unauffällig. Das hohe Durchschnitts-alter (55 Jahre) ist auch keine neue Erkenntnis. Dies wird ein Grund dafür sein, dass sich in den kommenden Jahren über die Thematik Gruppenpsychotherapie hinaus die Versorgung mit Psychothera-pie generell verändert – unter Umständen noch problematischer wird. Die Datenbasis kann durchaus als repräsentativ bezeichnet werden, spiegelt sich doch in vielen Merkmalen die reale Vertei-lung der Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein wider.

Durchgreifender Handlungsbedarf notwendig

Im Frühjahr 2012 führte die KVSH auf Initiative des Fachausschusses Psychotherapie eine Umfrage zur Gruppenpsychotherapie unter den Psychotherapeuten in Schleswig- Holstein durch. Knapp 800 Psychotherapeuten waren aufgefordert, sich zu diesem Themenbereich zu äußern. Gefragt wurde unter anderem nach dem Interesse an der Erlangung einer entsprechenden Erbringungs- und Abrechnungsgenehmigung wie auch nach Problemen bei der Beantragung und Durchführung von Gruppenpsychotherapien.

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Kein Interesse an Psychotherapie in GruppenMomentan haben 48,5 Prozent der befragten Psychotherapeuten kein Interesse eine Abrechnungsgenehmigung für Psychotherapie in Gruppen zu erlangen. An erster Stelle der Gründe dafür steht mit deutlichen 62 Prozent der hohe Fortbildungsaufwand, d. h. der große Aufwand diese Abrechnungsgenehmigung nachträglich als bereits niedergelassener Vertragspsychotherapeut zu erhalten. An zweiter Stelle (42 Prozent) steht das umständliche Antrags- und Genehmigungsverfahren für Gruppenpsychotherapien und 33 Prozent geben an, dass ihnen die Vergütung für die Durchfüh-rung von Gruppenpsychotherapien zu niedrig sei. Ein Viertel führt zudem den hohen Organisationsaufwand für Gruppen und/oder fehlende Räumlichkeiten als Ablehnungsgrund an.

nur knapp ein viertel führt tatsächlich Psychotherapie in Gruppen durch131 Umfrageteilnehmer verfügen bereits über eine Abrechnungs-genehmigung für Psychotherapie in Gruppen. Dies sind 30 Prozent aller Befragten, aber – und das ist besonders erfreulich – dies sind 77 Prozent von denjenigen, die im Bereich der KVSH überhaupt über eine Abrechnungsgenehmigung für Psychotherapie in Grup-pen verfügen (KVSH Genehmigungen Gruppe 170). Somit ist es gelungen, in der Gruppe derjenigen, die die Abrechnungsgeneh-migung bereits innehaben, eine Datenbasis mit besonders hoher Aussagekraft zu erlangen. Denn nahezu alle diejenigen Psycho-therapeuten, die nun tatsächlich auch Gruppenpsychotherapien durchführen, haben geantwortet. Dazu muss man wissen, dass nur ungefähr 40 Psychotherapeuten in Schleswig-Holstein über-haupt Psychotherapie in Gruppen anbieten bzw. abrechnen. Der Großteil (78 Prozent) derjenigen, die eine Abrechnungsgeneh-migung haben, führt keine Gruppenpsychotherapie durch. Die Gründe dafür sind die gleichen, die bereits oben aufgeführt wur-den. Es ergibt sich lediglich eine andere Rangliste:

An erster Stelle wird der hohe Organisationsaufwand angeführt (54 Prozent). Besondere Probleme entstehen wohl immer wieder dann, wenn zu Beginn oder während einer laufenden Gruppen-psychotherapie die Teilnehmerzahl ungewiss ist oder schwankt.

Die zu niedrige Vergütung wird von 39 Prozent angegeben, gefolgt von der Aussage, das die Antragsverfahren für Gruppen- psychotherapien zu umständlich sind (34 Prozent).

Interesse Abrechnungsgenehmigung zu erlangenUneingeschränktes Interesse, eine Erbringungs- und Abrechnungs-genehmigung für Psychotherapie in Gruppen zu erlangen, geben 70 von allen Umfrageteilnehmern an (16 Prozent). 29 weitere Psychotherapeuten haben Interesse bekundet aber sich erlaubt, Gründe anzukreuzen, weshalb sie dieses bislang noch nicht in die Tat umgesetzt haben („ja, aber“). So haben immerhin 99, der an der Umfrage in Schleswig-Holstein teilgenommenen niedergelas-senen Psychotherapeuten (22 Prozent) grundlegendes Interesse daran, nachträglich noch die Genehmigung zur Durchführung und Abrechnung von Psychotherapie in Gruppen zu erlangen.

Gründe für ZurückhaltungDie angeführten Gründe für die bisherige zurückhaltung unter einem Teil der Interessierten wiederholen sich. Von 93 Prozent der eingeschränkt Interessierten wird der große Aufwand, die Abrechnungsgenehmigung zu erlangen angeführt. An zweiter Stelle (52 Prozent) steht das umständliche Antragsverfahren und 12 Psychotherapeuten (41 Prozent) ist die Vergütung zu niedrig.

Erhöhung der Durchführungsquote abhängig von grundle-genden veränderungenDie Ergebnisse zeigen eindrücklich, will man das Angebot an Psychotherapien in Gruppen erhöhen, dann besteht ein durch-greifender Handlungsbedarf. Insgesamt zeichnet sich ab, dass die Attraktivität für die Durchführung von Gruppenpsychotherapien abhängig von dem Antragsverfahren und der Vergütung und dem Organisationsaufwand ist bzw. unter denjenigen Psychothera-peuten, die noch nicht über eine entsprechende Genehmigung verfügen und zusätzlich darüberhinaus noch vom Fortbildungsauf-wand. Es scheint fraglich, ob marginale Veränderungen innerhalb der bestehenden Psychotherapie-Richtlinien und Vereinbarungen hier grundlegend die Attraktivität und letztlich die tatsächliche Durchführungsquote zu erhöhen im Stande sind. Vielleicht muss daran gedacht werden, den Bereich der Gruppenpsychotherapie aus dem bisherigen Regelungswerk gänzlich herauszunehmen und ihm eine eigenständige Richtlinie zu geben.

HEIKO BORCHERS, PSyCHOLOGISCHER PSyCHOTHERAPEUT,

KInDER- UnD JUGEnDLICHEnPSyCHOTHERAPEUT, KIEL

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dIE mEnsChEn Im LAnd

Nordlicht: Wie haben die Einheimischen auf Sie und die neue Arztpraxis im Ort reagiert?

bernd Scharfe: Durch das große Medieninteresse stand ich ja schon vor der Eröffnung im Mittelpunkt. Eine bessere Werbung für die neu eingerichtete Praxis in neukirchen konnte es also gar nicht geben. Durch die hervorragende Kooperation mit Ärzte-kammer und KVSH konnten wir außerdem in Rekordzeit mit dem Praxisbetrieb starten. Die Patienten hat das natürlich gefreut und ich wurde sehr herzlich, ja fast liebevoll empfangen. Ich fühlte mich sofort angenommen und akzeptiert. Viele kennen mich, weil ich nur wenige Kilometer von der Praxis entfernt in Holm wohne. Auch die neu gestalteten und frisch renovierten Praxisräume sind bei den Patienten sehr gut angekommen. Die Menschen haben schnell gemerkt, dass hier eben kein schnell zusammen-gezimmertes Provisorium, sondern eine langfristige Lösung zur

Verbesserung ihrer ärztlichen Versorgung vor Ort entstanden ist. Das ist natürlich auch ein wichtiges Signal für jüngere Kollegen, die nach mir diese Arztpraxis betreiben sollen.

Nordlicht: Sie bringen als Anästhesist und Notfallmediziner eine Menge Erfahrung mit, zudem haben Sie einige Jahre in einer gynäkologisch-onkologischen Praxisklinik gearbeitet. Inwiefern hat Ihnen das beim Einstieg in die hausärztliche Arbeit geholfen?

Scharfe: Mein Anspruch an mich selbst war immer, dass ich eine große klinische Erfahrung mitbringen muss, wenn ich mich einmal niederlassen sollte. Diese Erfahrung habe ich nun über viele Jahre gesammelt und das hilft mir natürlich bei meiner jetzigen Arbeit. Viele Automatismen, wie das schnelle Erfassen von Gestik und Mimik eines Patienten, sind einfach da. Da denke ich auch nicht mehr groß drüber nach, das muss ich nur noch abrufen.

B I L A n z n A C H 1 0 0 T A G E n

„Diese zeit ist wie ein Geschenk für mich“

Bernd Scharfe war jahrelang Oberarzt für Anästhesie und Intensivmedizin an der Ostseeklinik Damp und absolviert seit Anfang April in einer Zweigpraxis im nord-friesischen Neukirchen eine Weiterbildung zum Allgemeinmediziner. Der 66-Jährige war bundesweit einer der ersten Ärzte, der den Quereinstieg in die Allgemeinmedizin praktizierte. Wir haben nachgefragt, wie es ihm seit der Eröffnung der Praxis ergangen ist.

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dIE mEnsChEn Im LAnd

Nordlicht: Vom spezialisierten Anästhesisten zum breit aufge-stellten Hausarzt. Inwiefern mussten Sie ihren medizinischen Blickwinkel umstellen?

Scharfe: Ich entwickle mich hier täglich weiter und begreife die Besonderheiten des Berufsbildes „Hausarzt“ jetzt so richtig. Der Hausarzt muss ein hervorragender Diagnostiker sein, der auch ohne die gesamte Bandbreite von denkbaren technischen Hilfs-mitteln zu einer Diagnose kommt, zumindest zu einer Arbeits-diagnose. Er muss außerdem genau wissen, wohin er Patienten überweist, um sie eben nicht nach dem „Fleischwolfprinzip“ von Facharzt zu Facharzt zu schicken. Er muss Koordinator und Vertei-ler zugleich sein. Am Anfang musste ich aufpassen, nicht gleich in jedem Fall einen notfall zu sehen. Außerdem galt es, echte notfälle auch als solche zu erkennen.

Nordlicht: Sie haben von Januar bis März 2012 in der Praxis von Dr. Maurer hospitiert. Inwiefern war das hilfreich?

Scharfe: Das Vorpraktikum bei erfahrenen Hausärzten wie Dr. Maurer und seinen Kolleginnen hat mir sehr geholfen und ich musste einige Illusionen über Bord werfen. Am Anfang habe ich noch gedacht: „Als Anästhesist kannst du ja bereits alles“. Den zahn habe ich mir aber selbst sehr schnell gezogen. Ich merkte schnell, dass ich z. B. sehr viel im diagnostischen Bereich und im Bereich Hauterkrankungen dazulernen musste. Das war doch ziemliches neuland für mich. zwar dachte ich, dass ich schon eine Menge Wissen mitbringe, aber ich komme halt doch aus einem hochspezialisierten und sehr geräteintensiven Bereich. Eine Haus-arzt-praxis ist etwas ganz anderes, denn die Anforderungen sind hier im Prinzip viel höher als in der Klinik. Als Anästhesist habe ich am Tag fünf oder sechs Patienten, um die ich mich kümmern muss. Als Hausarzt muss ich mich aber jeden Tag auf sehr viel mehr Patienten mit den unterschiedlichsten Hintergründen einstellen. Als Vorbereitung für den Sprungs ins kalte Wasser hat mir die „Vorschulung“ in der Hausarztpraxis natürlich sehr geholfen.

Nordlicht: Was macht für Sie das Besondere an der hausärzt-lichen Arbeit aus?

Scharfe: Die Arbeit ist nie langweilig oder einseitig. Die Heraus-forderung ist sogar ungleich größer als im Klinikbetrieb. In unsere Hausarztpraxis kam z. B. ein Patient, der aussah wie das blühende Leben. nach einem Gespräch stellte sich heraus, dass er an einer 4-Quadranten-Peritonitis leidet. Das konnte man ihm natürlich überhaupt nicht ansehen. In der Anästhesie oder in der notfall-medizin liegt die Diagnose immer sozusagen vor einem auf dem

Tisch oder auf der Trage. Da brauchen Sie ja quasi „nur“ noch ihr Handwerk beherrschen. Das ist in der Hausarztpraxis anders. Hier muss oft detektivisch-akribische Ursachenforschung betrieben werden.

Nordlicht: Worüber haben sie sich in den letzten Monate am meisten gefreut?

Scharfe: Dass viele Patienten schon ein echtes Vertrauensverhält-nis zu mir aufgebaut und sich mir gegenüber geöffnet haben und gerne in die Praxis kommen. Ich habe mittlerweile eine hohe zahl an Wiederkehrern und das sind meine Erfolgserlebnisse.

Nordlicht: Vom Berufspendler zum Hausarzt, der quasi um die Ecke wohnt. Wie sieht es mit Ihrer Lebensqualität aus?

Scharfe: Die ist top. Für mich ist es ein absolutes Highlight, dass ich jetzt mittags zu meiner Frau nach Hause fahren kann, dann ein Stündchen Mittagsschlaf, dann sind manchmal meine Enkelkinder da. In meiner zeit in der Klinik war so etwas natürlich absolut undenkbar. Das tägliche Pendeln nach Damp kommt mir heute wie Irrsinn vor. Da meine Frau und ich schon 27 Jahre hier oben leben, habe ich natürlich auch ein gewisses Verhältnis zu den Menschen hier. nordfriesland ist unsere Heimat und wir leben sehr gerne hier. nun kann ich ihnen noch einmal als Arzt helfen. Was will ich mehr. Ich bin jedenfalls überglücklich, dass mir die-ser berufliche und persönliche Weg in meinem Alter noch einmal ermöglicht wurde. Nordlicht: Was sagt Ihre Frau?

Scharfe: Sie unterstützt mich und freut sich, wie gut es mir mit dieser Entscheidung geht.

Nordlicht: Wie sehen Ihre weiteren beruflichen Pläne aus?

Scharfe: Dr. Maurer und ich haben das Projekt insgesamt auf fünf Jahre angelegt, wenn denn alles gut geht und ich gesund bleibe. Ich fühle mich zwar nicht wie 66, kann aber doch nicht leugnen, dass vieles an mir doch einem 66-Jährigen entspricht. Mir fehlt noch der 80-Stunden-Kurs in Psychosomatik. nach den vorge-schriebenen 18 Monaten werde ich mich zur Facharztprüfung Allgemeinmedizin anmelden.

DAS InTERVIEW FÜHRTE JAKOB WILDER, KVSH

Informationen zum Quereinstieg AllgemeinmedizinDer Deutsche Ärztetag entschied 2011, Ärzten den Querein-stieg in die Allgemeinmedizin zu ermöglichen. Die Bundes-ärztekammer hat dazu Ende 2011 Empfehlungen vorgelegt (mindestens 24-monatige Weiterbildung in der ambulanten hausärztlichen Versorgung, obligatorischer 80-stündiger Kurs in psychosomatischer Grundversorgung, empfohlen wird ein 80-stündiger Orientierungskurs Allgemeinmedizin). Bernd Scharfes Weiterbildungszeit wurde in Absprache mit der Ärztekammer Schleswig-Holstein und der KVSH auf 18 Monate begrenzt. Krankenkassen und KVSH fördern seine Weiterbildung mit 3.500 Euro monatlich. Die KVSH beteiligte sich an den Reno-vierungsarbeiten der zweigpraxis. Die Gemeinde neukirchen zahlt ein Jahr lang die Praxismiete und übernahm ebenfalls Renovierungskosten.

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sErVICE

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T E A M B E R A T U n G

Sicher durch den Verordnungs-Dschungel

Welche Arzneimittel sind grundsätzlich verordnungsfähig? Wie viele Heilmittel dürfen pro Rezept verordnet werden? Welche Budgetgrenzen sind zu beachten? Diese Fragen stellen sich niedergelassene Ärzte immer wieder, denn die Gefahr ist groß, in die „Regress-Falle“ zu tappen. Damit Sie sicher durch den Verordnungs-Dschungel kommen, in formieren wir Sie auf dieser Seite über die gesetzlichen Vorgaben und Richtlinien bei der Verordnung von Arznei-, Heil- und Hilfsmitteln.

Haben Sie Fragen? Dann rufen Sie das team beratung der KvSH an:

Ihr Ansprechpartner im bereich Arzneimittel, Heilmittel und Impfstoffe

Thomas FrohbergTel. 04551 883 304 [email protected]

Ihre Ansprechpartnerin im bereich Sprechstundenbedarf

Heidi DabelsteinTel. 04551 883 353 [email protected]

Ihre Ansprechpartnerin im bereich Hilfsmittel

Anna-Sofie PlathTel. 04551 883 362 [email protected]

neues aus der Welt der Heilmittelverordnung

Bei der Heilmittelverordnung tauchen immer wieder Probleme auf. zum einen werden Dinge verlangt die keine GKV-Leistung sind, zum anderen sollen die Verordnungskosten in diesem Bereich auf den Bundesdurchschnitt abgesenkt werden.

neuerdings taucht in den Praxen der Wunsch nach einer Privatver-ordnung von medizinischer Fußpflege auf. Hintergrund hierfür ist die Aussage von Fußpflegern, dass die Kunden bei einer Verordnung durch den Arzt die Mehrwertsteuer sparen würden. . Fußpflege kann nur verordnet werden nach den Vorgaben des Heilmittelkataloges (Diabetisches Fußsyndrom mit neuropathie und/oder Angiopathie im Stadium Wagner 0) und dann auch nur auf dem Muster 13. Für alle anderen, die keine Verordnung zu Kassenlasten erhalten, weil sie die Voraussetzungen nicht erfüllen, gibt es keine Verord-nung – auch nicht privat.

Ein tipp zu Einsparmöglichkeiten im bereich der Heilmittel-verordnung kommt von einem niedergelassenen Arzt. Die Heilmittelrichtlinie besagt, dass nicht in jedem Fall die Höchst-menge an Therapieeinheiten erforderlich ist. Anstelle der mög-lichen sechs Therapieeinheiten verordnet der Vertragsarzt routine-mäßig nur fünf Einheiten und „erspart“ somit bei fünf Rezepten eine Verordnung, die einem weiteren Patienten zugutekommt, ohne hierdurch Mehrkosten für die Krankenkassen zu verursa-chen. Die Philosophie dahinter ist, dass es nicht erwiesen ist, dass genau die 6. Behandlungseinheit den gewünschten Erfolgt bring. Das Ganze funktioniert natürlich nur bei kurzfristigem Behand-lungsbedarf.

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Nordlicht A K t u e l l8 | 2012 41

S E R V I C E

Sie fragen – wir antwortenAnTworTEn dEs sErVICE-TEAms

Muss ein Patient bei rein telefonischer Inan-spruchnahme des Arztes, wenn nur die Ziffer 01435 abgerechnet wird, die Praxisgebühr entrichten?

Ja, da es sich um eine kurativ-amblante Inanspruchnahme eines Arztes handelt, muss der Patient auch hier die Praxis-

gebühr bezahlen.

Wie lange müssen die Dokumentations-bögen, die zur „Schweinegrippe-Impfung“ ausgefüllt wurden, aufbewahrt werden?

Hierbei handelt es sich um „ärztliche Behandlungsunterlagen“. Diese unterliegen einer Aufbewahrungsfrist von zehn Jahren.

Wann rechnen wir als hausärztliche Praxis die Ziffern nach 03120-03122 als Versicher-tenpauschale ab?

Diese Versichertenpauschale ist gültig bei Überweisung durch einen anderen Vertragsarzt oder bei einer Behandlung im Vertretungsfall.

Bei einer nach Art und Umfang definierten Überweisung (Definitionsauftrag) sind die Versichertenpauschalen nach GOP 03120 bis 03122 nicht berechnungsfähig.

Wir sind eine hausärztliche Berufsausübungs-gemeinschaft und rechnen die Versicher-tenpauschale nach 03110-03112 ab. In der

Honorarabrechnung werden diese um den Buchstaben „R“ ergänzt. Müssen wir dies schon in der

Praxis machen und was bedeutet das „R“?

Laut Allgemeine Bestimmungen 5.1 des EBM bekommen fachgleiche Berufsausübungsge-meinschaften einen Aufschlag in Höhe von zehn Prozent auf die Grund- oder Versicherten-pauschalen, dies wird von der KV in der Hono-

rarabrechnung mit der Ergänzung der Grund- oder Versichertenpauschalen um den Buchstaben „R“ umge-

setzt. In der Praxis muss der Buchstabe nicht eingetragen werden, das wird von der KV automatisch vorgenommen.

Das Service-team erreichen Sie unter der rufnummer 04551 883 883• montags bis donnerstags von 8.00 bis 17.00 uhr• freitags von 8.00 bis 14.00 uhr

Auf dieser Seite gehen wir auf Fragen ein, die dem Service-Team der KVSH immer wieder gestellt werden. Die Antworten sollen Ihnen helfen, Ihren Praxisalltag besser zu bewältigen.

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SeminareW A S , W A n n , W O ?

Zu Seminaren wird nicht mehr persönlich eingeladen.

Bekanntmachungen erfolgen ausschließlich über das

Nordlicht.

Mit QEP® stellt die Kassenärztliche Bundesvereinigung ein für Praxen spe-zifisches Qualitätsmanagementverfahren zur Verfügung. QEP® – „Qualität und Entwicklung in Praxen“ – wurde gemeinsam mit niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten, QM-Experten und unter Einbeziehung von Berufsverbänden und Arzthelferinnen entwickelt. QEP® bietet Ihnen:• konsequente Praxisorientierung • einfache Anwendbarkeit • viele Umsetzungsvorschläge und Musterdokumente • die Möglichkeit zur Fremdbewertung/Zertifizierung

InHALte DeS SemInArS: • Vermittlung von Grundlagen des Qualitätsmanagements; Vorteile und

Grenzen von QM• Einstieg in das QM-System QEP® (Qualität und Entwicklung in Praxen)• Intensive praktische Übungen mit den Materialien des QEP®-Systems

(Qualitätszielkatalog kompakt/QEP®-Manual)• Arbeitstechniken und Werkzeuge – erste Schritte für den Aufbau eines

QM-Systems in der eigenen Praxis

ort: Sitzungszentrum der KVSH, Bismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg

teILnAHmeGeBüHr: 200 EURO PRO PERSOn, inkl. Kursmaterial (QEP®-Qualitätszielkatalog/QEP®-Manual) und Verpflegung

FortBILDunGSpunKte: 18

teILnAHmeBeDInGunGen: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Verbindliche Anmeldungen werden in schriftlicher Form angenommen (Brief/Fax oder E-Mail) und in der Reihenfolge des Posteingangs berücksichtigt. Abmeldungen können schriftlich bis zehn Tage vor der Veranstaltung bzw. im Krankheitsfall kostenlos erfolgen. Bei Absage bis drei Tage vor Seminarbeginn wird eine Bearbeitungsgebühr von 50 Prozent der Teilnah-megebühr fällig. Die Benennung von Ersatzpersonen ist möglich. Spätere Absagen oder nichterscheinen erfordern die volle Seminargebühr.

Für Ärzte unDQm-mItArBeItertHeMA: QEP®-Einführungsseminar

dAtuM: 28. SeptemBer, 15.00 BIS 21.00 uHr 29. SeptemBer, 9.00 BIS 17.00 uHr

Abt. QualitätssicherungBismarckallee 1 – 6, 23795 Bad Segeberg Angelika Ströbel Regina Steffen Tel. 04551 883 204 04551 883 292Fax 04551 883 7204 04551 883 7292E-Mail [email protected] [email protected]

k o n t a k t + a n m e l d u n g

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Veranstaltungen Wir übernehmen nur

für KVSH-Termine Gewähr.

KVSH5. SeptemBer, 14.00 BIS 17.00 uHr

offene SprechstundeOrt: Zusassung/Praxisberatung der KVSHInfo: An jedem ersten Mittwoch im Monat für alle niederlassungswilligen Ärzte, die ihre Praxis abgeben möchten. Ohne vorherige Terminvergabe. Das Angebot gilt auch für Psychotherapeuten. Sabrina Pingel, Zulassung/Praxisberatung, Tel. 04551 883 255, E-Mail: [email protected] www.kvsh.de

14. BIS 15. SeptemBer, 14.00 BIS 17.00 uHr

Fortbildungsveranstaltung KVSH im Dialog14. September Onlinekommunikation und Datenschutz Freitag, 14.00 bis 18.00 Uhr Teilnahmegebühr: 40 Euro Hygiene in der Arztpraxis Freitag, 13.30 bis 18.30 Uhr Teilnahmegebühr: 45 Euro 15. September Berufspolitik Samstag, 8.30 bis 14.00 Uhr Der Kurs ist für Ärzte kostenfrei. Hautkrebs-Screening für Dermatologen und Hausärzte Samstag, 8.30 bis 17.00 Uhr Teilnahmegebühr: 160 EuroOrt: Park Inn by Radisson Lübeck, Willy-Brand-Allee 1– 5, 23554 LübeckInfo: Anmeldung bis zum 7. September per Fax, Post oder E-Mail, Tel. 0341 4809270, Fax 0341 4206562, Postanschrift: Marpergerstraße 27, 04229 Leipzig, Teilnahmegebühr für sonstige Teilnehmer: 200 Euro je Kurs, Studenten und (med.) Prakt. 50 Prozent Ermäßigung. Bei der Überweisung der Teilnahmegebühr lautet der Verwendungszweck: „Lübeck 2012 + name + Rechnungsnummer“, Bitte bringen Sie ihren Barcode-Aufkleber mit. E-Mail: [email protected] www.mcg-online.de

22. AuGuSt, 19.30 uHr

Fortbildungsveranstaltung SchmerztherapieOrt: Abgeordnetensaal der KVSHInfo: Gastreferent: Herr Prof. Dr. U. Schwabe, Anmeldung erforderlich bei Anna-Sofie Plath, Tel. 04551 883 362, Fax 04551 883 390, E-Mail: [email protected]

KVSH-Kreisstellen23. AuGuSt, 19.00 uHr

Sonographie bei Varicosis (Sono Arbeitskreis)Ort: Diako, FliednersaalInfo: nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, für Veranstaltungen des ECS, Anmeldung und Kontakt unter: 04551 883130 oderwww.aeksh.de/ecs

29. AuGuSt, 16.00 uHrrotatorenmanschettenverletzung-update, Diagnostik und therapie (Klinik für unfallchirurgie)Ort: Diako, FliednersaalInfo: nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, für Veranstaltungen des ECS, Anmeldung und Kontakt unter: 04551 883130 oderwww.aeksh.de/ecs

29. AuGuSt, 17.30 uHrphysikalische Grundlagen neuer techniken in der Strahlentherapie (Klinik für Strahlentherapie)Ort: SFH, Blauer SaalInfo: nähere Informationen unter: Tel. 0461 812 2103, www.diako.de oder unter Tel. 0461 816 2511, www.malteser-franziskus.de, für Veranstaltungen des ECS, Anmeldung und Kontakt unter: 04551 883130 oderwww.aeksh.de/ecs

Schleswig-Holstein22. AuGuSt, 16.15 BIS 18.15 uHr Fortbildungsserie (teil 6): DyspnoeOrt: Ambulantes Lungenzentrum HamburgInfo: Anmeldung bis zum 15. August, Tel. 0431 597 1271, Fax 0431 597 1302 www.uksh.de

30. AuGuSt, 20.00 uHreinblicke in die SexualmedizinOrt: Conventgarten, RendsburgInfo: Referent: Prof. H. Bosinski, Kiel E-Mail: [email protected] www.aev-rd.de

20. SeptemBer, 20.00 uHrHerz, Hirn, Schlaf – artirieller Hypertonus aus neurolo-gischer und cardiologischer SichtOrt: Conventgarten, RendsburgInfo: Referent: Dr. U. Pulkowski, PD Dr. El Mokhtari E-Mail: [email protected] www.aev-rd.de

26. SeptemBer, 19.30 uHrWiederbeginn der Balintgruppe in eckernfördeOrt: Praxis Dr. Gaissmaier, Langebrückstraße 20, 24340 EckernfördeInfo: Referent: Dr. Gaissmaier, Tel. 04351 767738 E-Mail: [email protected]

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Ansprechpartner der KVSHK O n T A K T

VorstandVorstandsvorsitzende Dr. Monika Schliffke ........................................................ 206/217/355Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dr. Ralph Ennenbach ....................................................... 206/217/355

Geschäftsstelle operative prozesse Ekkehard Becker .................................................... ..........................486

Selbstverwaltung Regine Roscher ...................................................... ..........................218

AbteilungenAbrechnung Petra Lund (Leiterin)/Ernst Sievers (stellv. Leiter) ................. 306/245 Fax ................................................................................................... 322Abteilung recht – Justitiar Klaus-Henning Sterzik (Leiter) ................................................. 230/251Abteilung recht Maria Behrenbeck ........................................................................... 251 Hauke Hinrichsen ............................................................................. 265 Tom-Christian Brümmer ................................................................... 474 Esther Petersen................................................................................ 498Ärztlicher Bereitschaftsdienst Thomas Miklik (BD-Beauftr. d. Vorstands) ...................................... 579 Alexander Paquet (Leiter) ............................................................... 214Akupunktur Doreen Knoblauch ........................................................................... 445Ambulantes operieren Stephanie Purrucker ........................................................................ 459Arthroskopie Stephanie Purrucker ........................................................................ 459Ärztliche Stelle (röntgen) Kerstin Weber .................................................................................. 529 Uta Markl ......................................................................................... 393 Tanja Ohm-Glowik ............................................................................ 386 nina Söth ......................................................................................... 571Ärztliche Stelle (nuklearmedizin/Strahlentherapie) Kerstin Weber .................................................................................. 529Arztregister Anja Scheil/Dorit Scheske ............................................................... 254Assistenz-Genehmigung Brigitte Gottwald ............................................................................. 255 Renate Tödt ..................................................................................... 358Balneophototherapie Michaela Schmidt ............................................................................ 266Betriebswirtschaftliche Beratung Marion Grosse .................................................................................. 343chirotherapie Michaela Schmidt ............................................................................ 266Dermatohistologie Marion Frohberg .............................................................................. 444Dialyse-Kommission/LDL Marion Frohberg .............................................................................. 444Diabetes-Kommission Aenne Villwock ................................................................................ 369

Dmp team Marion Frohberg ............................................................................. 444 Helga Hartz ..................................................................................... 453 Caroline Polonji .............................................................................. 280 Kevin Maschmann ........................................................................... 326 Tanja Glaw ....................................................................................... 685 Drogensubstitution Astrid Patscha .................................................................................. 340 Christine Sancion ............................................................................. 470eDV in der Arztpraxis Timo Rickers .................................................................................... 286 Janin Looft ....................................................................................... 324 Tobias Kantereit ............................................................................... 320ermächtigungen Susanne Bach-nagel ......................................................................... 378 Daniel Jacoby .................................................................................... 259 Katja Fiehn ....................................................................................... 291 Tyneke Grommes ............................................................................. 462eSWL Marion Frohberg ............................................................................. 444Finanzen Karl-Heinz Buthmann (Leiter) .......................................................... 208Formularausgabe Sylvia Warzecha ............................................................................... 250Fortbildung/Veranstaltungen nadine Kruse ................................................................................... 332Fortbildungspflicht nach paragraf 95 SGB V Detlef Greiner .................................................................................. 527Früherkennungsuntersuchung Kinder (Hausärzte) Heike Koschinat ............................................................................... 328Gesundheitspolitik und Kommunikation n.n. (Leitung) ................................................................................. 431Hautkrebs-Screening Kevin Maschmann .......................................................................... 326Hausarztzentrierte Versorgung Heike Koschinat .............................................................................. 328Herzschrittmacherkontrollen Monika Vogt .................................................................................... 366Histopathologie im rahmen Hautkrebs-Screening Kevin Maschmann ........................................................................... 326HIV/AIDS Doreen Knoblauch ........................................................................... 445Hörgeräteversorgung Doreen Knoblauch ........................................................................... 445Homöopathie Kevin Maschmann ........................................................................... 326HVm-team/Service-team Stephan Rühle (Leiter) .................................................................... 334Internet Jakob Wilder .................................................................................... 475 Borka Totzauer ................................................................................. 356Invasive Kardiologie Monika Vogt .................................................................................... 366Interventionelle radiologie Daniela Leisner ............................................................................... 533

Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-HolsteinBismarckallee 1 - 6, 23795 Bad SegebergZentrale 04551 883 0, Fax 04551 883 209

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Nordlicht A K t u e l l8 | 2012 45

Kernspintomographie Ute Tasche ....................................................................................... 485Koloskopie Melanie Krille .................................................................................. 321Koordinierungsstelle Weiterbildung Petra Fitzner .................................................................................... 384Krankengeldzahlungen Doris Eppel ....................................................................................... 220Laborleistung (32.3) Marion Frohberg ............................................................................. 444Langzeit-eKG Monika Vogt .................................................................................... 366mammographie (kurativ/Screening) Kathrin Zander ................................................................................. 382 Anja Liebetruth ................................................................................ 302molekulargenetik Marion Frohberg .............................................................................. 444mrSA Angelika Ströbel .............................................................................. 204niederlassung/zulassung/psychotherapeuten Susanne Bach-nagel ........................................................................ 378 Katja Fiehn ....................................................................................... 291niederlassung/zulassung/zweigpraxis/Ärzte Evelyn Kreker .................................................................................. 346 Tyneke Grommes ............................................................................. 462 Daniel Jacoby ................................................................................... 259 nicole Geue ..................................................................................... 303 Petra Fitzner .................................................................................... 384 Karsten Wilkening............................................................................ 561nordlicht aktuell Borka Totzauer ............................................................................... 356 Jakob Wilder .................................................................................... 475nuklearmedizin Daniela Leisner ................................................................................ 533onkologie Doreen Knoblauch ........................................................................... 445otoakustische emissionen Michaela Schmidt ............................................................................ 266patientenauskunft paragraf 305 SGB V Detlef Greiner .................................................................................. 527personal Christine Storm ................................................................................. 260 Lars Schönemann .............................................................................. 275 Anke Tonn ......................................................................................... 295 Anke Siemers .................................................................................. 333 Dirk Ludwig ....................................................................................... 425 Fax ................................................................................................... 451phototherapeutische Keratektomie Stephanie Purrucker ........................................................................ 459photodynamische therapie am Augenhintergrund Stephanie Purrucker ........................................................................ 459physikalisch-medizinische Leistungen Michaela Schmidt ............................................................................ 266plausibilitätsausschuss Hauke Hinrichsen .............................................................................. 265 Susanne Hammerich ......................................................................... 686 Ulrike Moszeik ................................................................................. 336 Rita Maass ....................................................................................... 467polygraphie/polysomnographie Marion Frohberg .............................................................................. 444

K O n T A K T

pressesprecher Marco Dethlefsen ............................................................................ 381 Fax .................................................................................................. 396psychotherapie Melanie Krille .................................................................................. 321Qualitätssicherung Aenne Villwock (Leiterin) ........................................................ 369/262 Fax ................................................................................................... 374Qualitätszirkel/Qualitätsmanagement Angelika Ströbel .............................................................................. 204 Detlef Greiner .................................................................................. 527 Regina Steffen ................................................................................. 292 Fax ................................................................................................... 374QuamaDi Kathrin Zander ................................................................................. 382radiologie-Kommission Aenne Villwock ................................................................................ 369 Carmen Dreyer................................................................................. 360röntgen (Anträge) Daniela Leisner ................................................................................ 533röntgen (Qualitätssicherung) Carmen Dreyer................................................................................. 360rückforderungen der Kostenträger Heinz Szardenings ........................................................................... 323Schmerztherapie Monika Vogt .................................................................................... 366Service-team/Hotline Telefon ..................................................................................... 388/883 Fax ................................................................................................... 505Sonographie (Anträge) Ute Tasche ....................................................................................... 485Sonographie (Qualitätssicherung) Susanne Paap .................................................................................. 228 Christina Bernhardt .......................................................................... 315Sozialpsychiatrie-Vereinbarung Melanie Krille .................................................................................. 321Soziotherapie Melanie Krille .................................................................................. 321Sprechstundenbedarf Heidi Dabelstein .............................................................................. 353Strahlentherapie Daniela Leisner ................................................................................ 533Struktur und Verträge Simone Eberhard (Kommisarische Leiterin) .................................... 331 Fax ................................................................................................... 488team Beratung Thomas Frohberg ............................................................................. 304team Verordnung Hilfsmittel Anna-Sofie Plath .............................................................................. 362telematik-Hotline ................................................................................. 888teilzahlungen Brunhild Böttcher............................................................................. 231tonsillotomie, BKK VAG-nord, BArmer GeK, Bahn-BKK Doreen Knoblauch ........................................................................... 445umweltmedizin/umweltausschuss Marion Frohberg ............................................................................. 444Vakuumbiopsie Dagmar Martensen ......................................................................... 687

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Nordlicht A K t u e l l 8 | 201246

Verordnung medizinische rehaleistungen Christine Sancion ............................................................................. 470Widersprüche (Abteilung recht) Gudrun Molitor ................................................................................ 439zulassung Bianca Hartz (Leiterin) ............................................................. 255/358 Fax ................................................................................................... 276zytologie Marion Frohberg .............................................................................. 444

Stelle nach paragraf 81a SGB V: Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen Klaus-Henning Sterzik .............................................................. 230/251

prüfungsstelleRosenstr. 28, 23795 Bad Segebergtel. 04551 9010 0, Fax 04551 901022

Vorsitzender des Beschwerdeausschusses Dr. Johann David Wadephul ........................................................ 90100 Prof. Günther Jansen (Stellvertreter) .......................................... 90100Leiter der Dienststelle Markus Eßfeld ............................................................................ 901021Verordnungsprüfung Elsbeth Kampen ........................................................................ 901023 Dr. Michael Beyer ...................................................................... 901015 Dorthe Flathus-Rolfs .................................................................. 901015 Astrid Stamer ............................................................................. 901024Arznei-/pharmakotherapie-Beratung (prüfungsbezogen) Elsbeth Kampen ........................................................................ 901023 Dr. Michael Beyer ...................................................................... 901015 Evelyn Sonnenrein ..................................................................... 901024 Honorarprüfung Birgit Wiese ............................................................................... 901012zweitmeinungsverfahren Gastroenterologiezweitmeinungsverfahren rheuma Birgit Wiese ............................................................................... 901012Service Verordnungsprüfung Manuela Johnsen ....................................................................... 901020 Tanja Bauer ........................................................................... ..... 901016 Susanne Schuldt.................................................................... ..... 901025Service Honorarprüfung Sabine Kruse ............................................................................. 901016

K O n T A K T

An diese Stelle nach Paragraf 81a SGB V kann sich jede Person wenden. Es handelt sich um eine organisatorisch verselbstständigte und weisungsungebundene Einrichtung. Sie hat im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages allen genügend substanziierten Hinweisen auf Sachverhalte nachzugehen, die auf Unregelmäßigkeiten oder auf eine rechtswidrige oder zweckwidrige nutzung von Finanzmitteln im Zusammenhang mit den Aufgaben der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein hindeuten und die aufgrund der einzelnen Anga-ben oder der Gesamtumstände glaubhaft erscheinen. Nordlicht aktuell

Offizielles Mitteilungsblatt der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein

Herausgeber Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein Dr. Monika Schliffke (v.i.S.d.P.)Redaktion Marco Dethlefsen (Leiter); Prof. Jens-Martin Träder (stellv. Leiter); Borka Totzauer (Layout); Jakob Wilder Redaktionsbeirat Ekkehard Becker; Dr. Ralph Ennenbach; Reinhardt Hassenstein; Dr. Monika Schliffke; Druck Grafik + Druck, Kiel Fotos iStockphoto

Anschrift der Redaktion Bismarckallee 1– 6, 23795 Bad Segeberg,Tel.: 04551 883 356, Fax: 04551 883 396, E-Mail: [email protected], www.kvsh.de

Das nordlicht erscheint monatlich als Informationsorgan der Mitglieder der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein. namentlich gekennzeichnete Beiträge und Leserbriefe geben nicht immer die Meinung des Herausgebers wieder; sie dienen dem freien Meinungsaustausch. Jede Einsendung behandelt die Redaktion sorgfältig. Die Redaktion behält sich die Auswahl der Zuschriften sowie deren sinnwahrende Kürzung ausdrücklich vor. Die Zeitschrift, alle Beiträge und Abbildungen sind urheberrecht-lich geschützt. nachdruck nur mit schriftlichem Einverständnis des Herausgebers. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die männliche Form eines Wortes genutzt wird („der Arzt“), ist hiermit selbstver-ständlich auch die weibliche Form gemeint („die Ärztin“).

I m p r e s s u m

zentrale Stelle mammographie-ScreeningRosenstr. 28, 23795 Bad Segeberg Tel ................................................................................................... 898900Fax ............................................................................................... 8989089Dagmar Hergert-Lüder (Leiterin) ..................................................... 8989010

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Nordlicht A K t u e l l8 | 2012 47

KielKreisstelle: Herzog-Friedrich-Str. 49, 24103 Kiel Tel .............................................................................................. 0431 93222 Fax ......................................................................................... 0431 9719682Wolfgang Schulte am Hülse, AllgemeinarztTel ............................................................................................ 0431 541771 Fax ........................................................................................... 0431 549778 E-Mail ..................................................................... [email protected]

LübeckKreisstelle: parade 5, 23552 Lübeck, Tel .............................................................................................. 0451 72240 Fax ......................................................................................... 0451 7063179Dr. Andreas Bobrowski, LaborarztTel ........................................................................................... 0451 610900 Fax ......................................................................................... 0451 6109010 E-Mail .............................................................. [email protected]

FlensburgKreisstelle: Berglücke 5, 24943 FlensburgTel ............................................................................................. 0461 42939 Fax ............................................................................................. 0461 46891Dr. Wolfgang Barchasch, FrauenarztTel .............................................................................................. 0461 27700 Fax ............................................................................................ 0461 28149 E-Mail ............................................................ [email protected]

neumünsterJörg Schulz-ehlbeck, hausärztl. InternistTel ........................................................................................... 04321 47744 Fax ........................................................................................... 04321 41601 E-Mail ..................................................... [email protected]

Kreis DithmarschenBurkhard Sawade, praktischer ArztTel .............................................................................................. 04832 8128 Fax ............................................................................................. 04832 3164 E-Mail ..................................................... [email protected]

Kreis Herzogtum LauenburgDr. raimund Leineweber, AllgemeinarztTel .............................................................................................. 04155 2044 Fax ............................................................................................ 04155 2020 E-Mail .......................................................... [email protected]

Kreis nordfrieslandDr. martin Böhm, InternistTel ............................................................................................. 04841 5037 Fax ............................................................................................. 04841 5038 E-Mail ..................................................... [email protected]

Kreis ostholsteinDr. thomas Schang, chirurgTel ............................................................................................ 04521 72606 Fax ......................................................................................... 04521 409433 E-Mail ......................................................... [email protected]

Kreis pinnebergDr. zouheir Hannah, orthopädeTel ............................................................................................ 04106 82525 Fax ........................................................................................... 04106 82795 E-Mail ........................................................... [email protected]

Kreis plönDr. Joachim pohl, AllgemeinarztTel .............................................................................................. 04526 1000 Fax ............................................................................................ 04526 1849 E-Mail .................................................................. [email protected]

Kreis rendsburg-eckernfördecarl culemeyer, AllgemeinarztTel .............................................................................................. 04353 9595 Fax ............................................................................................. 04353 9555 E-Mail ....................................................................... [email protected]

Kreis Schleswig-FlensburgDr. carsten petersen, InternistTel .......................................................................................... 04621 951950 Fax .......................................................................................... 04621 20209 E-Mail ........................................................... [email protected]

Kreis SegebergDr. Dieter Freese, AllgemeinarztTel ............................................................................................ 04551 83553 Fax ........................................................................................ 04551 879728 E-Mail ............................................................ [email protected]

Kreis SteinburgDr. Klaus-Heinrich Heger, InternistTel .............................................................................................. 04124 2822 Fax ............................................................................................ 04124 7871 E-Mail ............................................................ [email protected]

Kreis StormarnDr. Hans Irmer, ArztTel ............................................................................................ 04102 52610 Fax .......................................................................................... 04102 52678 E-Mail ............................................................. [email protected]

Kreisstellen der KVSH

K O n T A K T

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Arbeiten, wo Andere UrlAUb MAchen

Fortbildungsveranstaltung KVSH im Dialog

14. BIS 15. SeptemBer 2012park Inn by radisson Lübeck, Willy-Brand-Allee 1– 5, 23554 Lübeck

Freitag, 14. September, 14.00 – 18.00 Uhr

Onlinekommunikation und Datenschutz

Zertifizierung: Punkte beantragt

Für die Zukunft gerüstet: Die Online-Dienste und Services von eKVSH, z. B. E-Mail-Dienst und Abrechnungs-Check online

Freitag, 14. September, 13.30 –18.30 Uhr

Hygiene in der Arztpraxis

Zertifizierung: Punkte beantragt

Vom Umgang mit dem Infektionsschutzgesetz bis zur richtigen Instrumentendesinfektion

Informationen und Anmeldung www.mcg-online.dewww.kvsh.de

Samstag, 15. September, 8.30 – 14.00 Uhr

Gesundheitspolitik

Zertifizierung: Punkte beantragt

Zukunft der ambulanten medizinischen Versor-gung: Welche Möglichkeiten bietet die neue ärzt-liche Bedarfsplanung und welche Finanzierungs- konzepte gibt es für die Gesetzliche Kranken- versicherung?

Referenten: u. a. KVSH-Vorstand, Dr. Patricia Klein (KBV), Dr. Thomas Drabinski (IfMDA)

Samstag, 15. September, 8.30 – 17.00 Uhr

Hautkrebs-Screening

für Dermatologen und Hausärzte

Zertifizierung: Punkte beantragt

Dermatologen und Hausärzte können sich für die Durchführung des Hautkrebs- Screenings qualifizieren, das extrabudgetär vergü-tet wird.

Für Ärzte unD meDIzInIScHeS ASSIStenzperSonAL

melden Sie sich an!Die Teilnehmerzahl ist begrenzt!

Einzelheiten des Programms entnehmen Sie bitte in dieser Ausgabe beigelegtem Flyer.