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OSTTHÜRINGER WIRTSCHAFT 11 / 2017 NOVEMBER www.gera.ihk.de IHK AKTUELL Wenn der Chef plötzlich ausfällt Seite 7 AUS- UND WEITERBILDUNG Neuer IHK-Beruf: Kaufleute im E-Commerce Seite 10 INTERNATIONALES CETA – Neue Chancen auch für Thüringer Unternehmen Seite 29 © 2017 www.marofke-werbung.de · Foto: www.fotolia.com Zukunft Tourismus? Seite 12 FEHLT DA NOCH WAS

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1Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Editorial

Der Spaß am Beruf muss bleiben!In der Hotelbranche zu arbeiten, hat mich schon immer fasziniert. Nicht nur, weil meine Familie seit mehreren Generationen das „Zwergschlösschen“ in Gera betreibt. Neue Menschen kennenlernen, ihnen einen angenehmen Abend oder Hotelaufenthalt zu bereiten, sich um ansprechende Angebote und Dekoration kümmern oder auch mit anderen Anbietern zusammen etwas „auf die Beine“ stellen – ist das, was mir an meinem Beruf Spaß macht und mich bis heute begeistert. Man bekommt vom Gast immer ein direktes Feedback für seine Arbeit.

Genau diese Begeisterung will ich auch jungen Leuten mit auf den Weg geben, denn gut ausgebildete Fachkräfte sind auch in unserer Branche wichtig, um die Qualität unserer Leistungen zu sichern.

Doch Fachkräftenachwuchs ist nur eine der Herausforderungen, der sich unsere Bran-che täglich neu stellen muss. Steigende Kosten von Einkauf über Personal bis Steuern können nicht immer im Preis weiter an den Gast gereicht werden, was die betriebswirt-schaftliche Situation vieler Hotels und Restaurants belastet. Reaktionen sind verkürzte Öffnungszeiten, Ruhetage oder Betriebsferien. Das verärgert aber wiederum die Gäste. Hinzu kommen einige Branchenbesonderheiten, zum Beispiel im Personalmanagement. Anders als in Produktionsbetrieben, muss Personal vor Ort sein, ob ein Gast oder 20 Gäste kommen, was nicht immer planbar ist.

Sich diesen Herausforderungen zu stellen, ist Teil unseres Berufes und unserer Ver-antwortung als Unternehmer. Was mich und viele meiner Kollegen zunehmend mehr belastet, sind die vielen bürokratischen Anforderungen, die in kleinen Betrieben immer auf dem Tisch des Chefs landen: Arbeitszeitnachweise, Informationspflichten, Überprü-fung ortsveränderlicher Geräte usw. Insgesamt sind es rund 90 solcher Vorschriften und Anforderungen. Das kostet nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit. Zeit, die fehlt, sich um Gäste zu kümmern.

Das trübt mir mitunter die Freude an meinem Beruf – und genau hier sehe ich eine wichtige Aufgabe der Politik: Entlastung der Unternehmer, damit ihnen der Spaß am Beruf bleibt. Weniger Bürokratie und eine flexible Arbeitszeit nach europäischen Richt-linien wären ein guter Anfang. Auch das ist eine Form von Wirtschaftsförderung!

Monika LipsInhaberin des Hotels Zwergschlösschen, Gera

Vorsitzende des IHK-Tourismusausschusses

Beruf, der Spaß macht

Herausforderungen: Fachkräfte nachwuchs, steigende Kosten- und

Branchenbesonderheiten im Personalmanagement

Bürokratie frisst Zeit, die fehlt, um sich

um Gäste zu kümmern

Bürokratieabbau ist auch Wirtschaftsförderung!

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2 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Neuer IHK-Beruf:Kaufleute im E-Commerce

In den vergangenen Monaten hat die IHK-Organisation gemeinsam mit Part-nern intensiv an einem neuen Ausbil-dungsberuf gearbeitet. Ab August 2018 können Kaufleute im E-Commerce aus-gebildet werden. Hier mehr zum aktuel-len Stand und darüber, welche neuen Inhalte im Beruf stecken. Seite 10

FEHLT DA NOCH WAS

CETA – Neue Chancen auch für Thüringer Unternehmen

Das umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen CETA ist ein Frei-handelsabkommen zwischen der EU und Kanada. Durch die Intensivierung des gegenseitigen Handels wird CETA Wachstum schaffen – und dadurch neue Chancen für mittelständische Unternehmen. Seite 29

Wenn der Chef plötzlich ausfällt

Auf den plötzlichen Ausfall der Unter-nehmensführung sind viele Unterneh-men nicht angemessen vorbereitet. Die IHK bietet dafür online ein kostenloses Notfall-Handbuch an. Es soll Anregung, Orientierung und Werkzeug sein für die wichtigsten Regelungen. Seite 7

Notfall-Handbuchfür Unternehmen

EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Notfall-Handbuchfür Unternehmen

EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

Inhalt

Beilagenhinweis:In der Gesamtauflage dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage der Wortmann AG. In einer Teilauflage befindet sich eine Beilage der UCI Multiplex GmbH.

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Titelthema

Zukunft Tourismus?Gerade hat der Freistaat seine Tourismusstrategie 2025 vorgestellt, mit der das touristische Marketing neu aus gerichtet werden soll. Zu einseitig auf die Förderung bekannter Reiseziele und zu wenig auf die Themen und Zielgruppen der sehr kleinteilig aufgestellten Branche ausgerichtet, kritisieren die Unternehmer (nicht nur) aus Ostthüringen. Dabei brauchen gerade die kleinen Anbieter mehr Rückenwind im überregionalen Marketing. Sie kämpfen bereits jetzt mit sinkenden Umsätzen, Fach­kräftemangel und Nachwuchssorgen. Seite 12

Unsere Rubriken

1 Editorial

3–9 IHK aktuell

10–11 Aus­ und Weiterbildung

12–22 Titelthema

23–26 Firmen und Menschen

27–28 Innovationen

29–32 Internationales

32 Impressum

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ten Einbeziehung der Wirtschaftskammern zur Folgeabschätzung von wirtschafts-relevanten Gesetzesvorhaben wäre eine echte Mitwirkung gut für alle Beteiligten. Eine große politische Mitverantwor-tung trägt die Landesregierung auch für die duale Ausbildung in der Region. Des-halb sollte sie das Azubiticket jetzt zügig einführen. Ministerpräsident Bodo Ramelow ver-wies in seinem Grußwort auf das Erreichte und bat darum, den Standort nicht schlecht zu reden. „Die Thüringer Wirtschaft ist von 2010 bis 2016 um mehr als ein Viertel ge-

IHK aktuell

FEHLT DA NOCH WAS

Wirtschaft für Justierung der FörderprogrammeIHK-Jahresempfang am 18. Oktober

Beste Botschafter für eine Wirtschafts-region sind zufriedene Unternehmer. Dazu braucht es ein geeignetes Umfeld. Die Ost-thüringer Wirtschaft setzt deshalb die Er-wartung an die Landesregierung, die För-derprogramme an den Bedarf der Unter-nehmen auszurichten – unbürokratisch in der Beantragung, planbar und verlässlich in der Umsetzung sowie ohne Bindung an die Schaffung von Arbeitsplätzen. „Noch immer ist der Abstand zu prosperierenden Regionen in anderen Bundesländern zu groß. Wir brauchen mehr Tiefe in der Wertschöpfung und Wachstum in den Unternehmen“, so IHK-Präsident Dr. Ralf-Uwe Bauer auf dem IHK-Jahresempfang in Gera. Notwendig für die Ostthüringer Wirt-schaft seien auch Investitionen in Infra-struktur, um zum Beispiel deutlich schnel-ler beim Breitbandausbau voranzukom-men. Andernfalls blieben Digitalisierung und Industrie 4.0 leere Worthülsen. Kritisch sieht der IHK-Chef die Ent-scheidung vom Wirtschaftsministerium und der Thüringer Tourismusgesellschaft, bis auf den Rennsteig alle Ostthüringer touristischen Destinationen im offiziellen Tourismusmarketing in den Hintergrund zu drängen. Ebenso ablehnend kommen-tierte er die Umsetzung des Bildungsur-laubs. Bei der seit über einem Jahr geplan-

wachsen und liegt damit fünf Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Unter den ost-deutschen Ländern sind wir Spitzenreiter“, so Ramelow. Neue Chancen für Unterneh-mensansiedlungen und die touristische Entwicklung des Landes sieht der Minis-terpräsident in dem Ziel, Thüringen zum Bahnknoten der Superlative zu entwi-ckeln. Wortgewandt und rasant erklärte der Kabarettist Mathias Tretter die Wirrnisse des Alltags und schräge Ansichten. Er sorg-te damit für einen entspannten Übergang zu den anschließenden Gesprächen.

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IHK-Präsident Dr. Ralf-Uwe Bauer (rechts)

ehrte Udo Staps (Mitte), Geschäftsführer der

Formenbau und Kunststoff-technik GmbH Triptis

für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement

in der IHK.

Foto: IHK / SIO MOTION

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4 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

IHK aktuell

Höchstes Gremium der IHK ist die Vollversammlung. In Ostthüringen arbeiten dort 56 Unternehmer aus allen Branchen und Regionen des IHK­Bezirks ehrenamtlich für Unternehmer. Sie wägen die Standpunkte der IHK zu wichtigen wirtschaftlichen Themen ab. Als Ansprechpartner für die Unternehmer tragen sie deren Themen und Probleme in die IHK­Arbeit. In lockerer Reihenfolge stellen wir die Mitglieder der IHK­Vollversammlung vor.

Ein starkes Team im Hintergrund ist wichtigIm Portrait: Ronny Büttner, Mitglied der IHK-Vollversammlung

Einmal das vom Vater 1993 gegründete Unternehmen zu übernehmen, war für Ronny Büttner schon früh klar. Er lernte Werkzeugmacher, qualifizierte sich zum Fachwirt und Feinwerkmechanikermeister. Dann ging es durch die Krankheit seines Vaters schneller als geplant. Mitten in der Wirtschaftskrise musste er bereits 2006 Verantwortung in der Firma übernehmen. Schwierige Auftragslage, knappe Finanz-decke, Firmenumstrukturierung und neben-bei noch betriebswirtschaftliches Know-how erwerben – die ersten Jahre waren für den Jungunternehmer durchaus hart. Auch wenn die Hürden der Anfangsjahre längst überwunden sind, prägt ihn das bis heute. Die büttner präzisionsWERK gmbh ist mit ihren 48 Mitarbeitern jetzt ein gefragter CNC-Fertigungsdienstleister für Medizin-technik, Automobilbranche und Maschi-nenbau.

Teamplayer statt Einzelkämpfer

„Ein Unternehmer hat vor allem die Auf-gabe, die Entwicklung seines Unterneh-mens voranzutreiben. Dafür braucht er ein starkes Team, das das Alltagsgeschäft managt und ihm den Rücken freihält“, sieht Ronny Büttner seine Rolle als Fir-menchef. Ein solches Team weiß er hinter sich – sowohl in der Firmenleitung als auch in der Produktion. „Fachkräfteman-gel ist für uns keine leere Worthülse. Gute Facharbeiter sind schwer zu finden, gerade im ländlichen Raum rund um Bad Loben-stein. Deshalb legen wir großen Wert da-rauf, unseren Mitarbeitern Entwicklungs-möglichkeiten zu geben“, sagt er. Dazu ge-hört für ihn die Ausbildung eigenen Facharbeiternachwuchses. Aber auch die Investitionen in mehr Automation sieht er unter diesem Aspekt. „Unsere Fachkräfte werden so von vielen Routinearbeiten be-freit und können sich auf die anspruchs-

Ronny Büttner, Geschäftsführer der büttner präzisionsWERK gmbh

volle Programmierung und Einrichtung der Technik konzentrieren.“ Außerdem plant er Schulungen und Workshops, bei denen Mitarbeiter ihr Wissen und ihre Er-fahrungen an die Kollegen weitergeben.

Technologie trifft Menschlichkeit

Für den Familienmenschen Ronny Büttner ist der vertrauensvolle und menschliche Umgang mit Kunden, Lieferanten und den eigenen Mitarbeitern selbstverständlich. „Technologie trifft Menschlichkeit“ ist seine Firmenphilosophie, die nicht nur auf dem Papier steht. Seinen Qualitätsan-spruch an Präzision und Kundenzufrie-denheit setzt er einerseits durch konse-quenten Einsatz moderner Technologien und andererseits durch einen intensiven, partnerschaftlichen Austausch mit den Kunden um. Die Firmenmitarbeiter, sein „präzisionsTEAM“, will er nicht nur durch berufliche Förderung motivieren, sondern durch attraktive soziale Leistungen. Dazu gehört der gemütliche Pausenraum mit an-schließender Terrasse ebenso wie kosten-loses Obst und Wasser, Kindergartenzu-schüsse und Bonuskarten zum Tanken oder Einkaufen. Gemeinsame Erlebnisse wie Kanutouren oder Weihnachtsbaum-schlagen stärken das „Wir-Gefühl“ zusätz-lich. Dafür erhielt er in diesem Jahr die Auszeichnung zum Unternehmer des Jahres im Landkreis.

Gut vernetzt in der Region und in der Branche

Gut vernetzt zu sein, nicht nur mit Kun-den und Lieferanten auch in der Region oder innerhalb der Branche, ist Ronny Büttner wichtig. So engagiert er sich ehren amtlich in der IHK-Vollversamm-lung, dem BVMW oder auch im Ruderver-ein. Besonders schätzt er den Erfahrungs-

austausch mit anderen Unternehmern, zum Beispiel im Arbeitskreis Drehtechnik. Die Themen reichen von Technologie-entwicklung bis Unternehmensführung. Ausgleich zum stressigen Unternehmer-alltag findet Ronny Bütter in seiner Fami-lie oder beim Sport, zum Beispiel Rudern oder Laufen. Obwohl letzteres viel zu kurz kommt. Oft bleibt die Sporttasche unge-nutzt im Auto liegen. Lieber nimmt er sich Zeit für seine drei Kinder.

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5Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

IHK aktuell

Jeder Mensch braucht Anerkennung und WertschätzungIm Portrait: Gerda Klages, Mitglied der IHK-Vollversammlung

„Als Unternehmerin arbeite ich heute mehr Stunden als früher als Angestellte, aber es ist ein anderes Arbeiten – mit mehr Sinn und mehr Befriedigung“, bekennt Gerda Klages. Vor reichlich acht Jahren hat sie gemeinsam mit ihrem Mann Peter eine komplette berufliche Umorientierung ge-wagt: raus aus einem gut bezahlten Job als Logistik-Spezialisten bei einem Aktien-konzern und rein ins Abenteuer Existenz-gründung als Hoteliers. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht, aber nie bereut“, sagt sie rückblickend.

Völlig andere Branche, aber gleiches Thema

Heute leiten sie gemeinsam den „Kains Hof“, unweit von Rudolstadt direkt an der Saale gelegen. Sie haben den Dreiseiten-hof zu einem gemütlichen Landhotel und Restaurant ausgebaut, das nicht nur bei Touristen und Geschäftsleuten gefragt ist, sondern auch als Ausflugsziel für die Men-schen der Region. Für die Branche und auch für Thüringen haben sich die beiden Unternehmer bewusst entschieden. „Ich war beruflich viel unterwegs, habe in Hotels übernachtet und in Restaurants ge-gessen. Es hat mich neugierig gemacht, wie die Abläufe in solchen Betrieben or-ganisiert sind. Durch die Brille meines da-maligen Berufes, der Prozessoptimierung, habe ich auch so manches Verbesserungs-potenzial gesehen“, erinnert sie sich. „So hat sich die Idee in mir und meinem Mann entwickelt, selbst ein Hotel zu führen. Weg von der Gewinnmaximierung für steigen-de Dividenden der Aktionäre und dafür arbeiten, dass Menschen sich wohlfühlen und entspannen können.“ Thüringen schien den beiden Quereinsteigern der richtige Platz für ihr Vorhaben, war es doch damals eines der wenigen Bundes-länder mit steigenden Tourismuszahlen.

Menschen mitnehmen!

Um Gewinn um jeden Preis geht es Gerda Klages in ihrem eigenen Unternehmen nicht. Klar werden Abläufe ständig hinter-

Gerda Klages, Landhotel und Restaurant „Kains Hof“

fragt und auch verbessert, gibt es Schu-lungen und Trainings in Sachen Service-qualität. „Unser wichtigstes Kapital sind wie in jedem anderen Unternehmen die Mitarbeiter. Wenn sie zufrieden in ihrem Job sind, geben sie das auch an den Gast weiter“, sagt sie. Geld reiche als Motiva-tion nicht aus. „Jeder Mensch braucht An-erkennung und Wertschätzung. Deshalb ist es mir wichtig, die Menschen so zu ak-zeptieren, wie sie sind. Ihre Stärken zu er-kennen und auszubauen und auch Schwä-chen zuzulassen. Wir lernen voneinander und können uns gegenseitig aufeinander verlassen, auch wenn mal etwas nicht so läuft“, freut sie sich über ihr Team von neun Mitarbeitern, zu dem auch zwei Azu-bis gehören.

Fachwissen und Liebe zum Beruf vermitteln

Die kamen mit dem Projekt MobiPro aus Bulgarien nach Thüringen und haben sich inzwischen gut eingelebt. „Azubis aus der

Region konnten wir nicht für eine Ausbil-dung begeistern“, bedauert die Unterneh-merin. „Die Branche hat ein Nachwuchs-problem, auch deswegen, weil die Berufe in der Hotellerie und Gastronomie oft un-terschätzt werden. Es steckt eben mehr da-hinter, als Teller von der Küche an die Tische zu tragen.“ Sie will den jungen Leuten gemeinsam mit ihrem Team neben fundiertem Fachwissen vor allem die Liebe zum Beruf vermitteln.

Auch mal raus aus dem Hamsterrad

Wer immer für andere da ist, braucht auch selbst ab und zu eine Auszeit. Dafür nut-zen Gerda und Peter Klages die umsatz-schwachen Monate Januar und Februar. Sie schließen Hotel und Restaurant und machen sich auf, die Welt zu erkunden. Auf ihren Reisen genießen sie viele neue Eindrücke, lassen sich von „Berufskolle-gen“ verwöhnen und kommen gut erholt und mit mancher neuen Idee zurück.

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6 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

IHK aktuell

Sachverstand – von der IHK geprüft

Bestellung verlängert

Thomas Nolopp wurde am 22. Oktober 2017 von der der IHK Ostthüringen zu Gera für das Sachgebiet „Straßenverkehrs-unfälle“ erneut öffentlich bestellt. Diese Bestellung ist befristet bis zum 21. Okto-ber 2022.

Dipl.-Ing. (FH) Tomas NoloppDorfstraße 28, 07751 JenalöbnitzTelefon: 03641 827830Telefax: 03641 665159E-Mail: [email protected]

Bestellung erloschen

Die öffentliche Bestellung und Vereidi-gung von Dr. Siegfried Benjak (Augasse 6, 07907 Schleiz) für das Sachgebiet „Bewer-tung von bebauten und unbebauten Grundstücken“ ist am 18. Oktober 2017 ausgelaufen.

Öffentlich bestellte und vereidigte Sach-verständige sind als unabhängige Fach-leute gefragt. Sie haben zuvor ihre besondere fachliche Qualifikation und persön liche Eignung gegenüber der IHK nachgewiesen.

IHK-Ansprechpartnerin:Birgit FeistelTel.: 0365 [email protected]

Mitarbeiterentsendung in Europa:Aufträge richtig vorbereiten

Ein Auftrag in Europa steht bevor. Was muss man alles beachten? Welche Regis-trierungs- und Meldepflichten müssen Un-ternehmer und Selbstständige erfüllen? Welche arbeitsrechtlichen Bestimmungen gelten für die Auslandstätigkeiten? Bin ich umsatzsteuerpflichtig im europäischen Ausland? Wie funktioniert Arbeitnehmer-entsendung? Welcher Zusatzaufwand soll-te bei der Angebotserstellung berücksich-tigt werden? So schnell wie gewünscht, sind Aus-landsaufträge meist nicht abzuwickeln. Des-halb gilt: Vorab informieren, um auf Kon-trollen im Zielland gut vorbereitet zu sein und Ärger sowie Bußgelder zu vermeiden.

Wann und wo?9. November, 13.00 Uhrim IHK-Bildungszentrum, Gera

Mehr Informationen und Anmeldung: www.gera.ihk.de/event/154103729

Finanzierung und Absicherung von Exportgeschäften

Um das finanzielle Risiko auf dem Weg ins Ausland abzusichern und Exportgeschäfte finanzieren zu können, gibt es unter-schiedliche Finanzierungsmodelle. Die Wahl hängt nicht zuletzt von der Art des Exportgeschäfts ab.

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Berufe in Unternehmen ausprobieren!

Geldwerte Tipps fürs Auslandsgeschäft

In der IHK-Veranstaltung wird ein Überblick über aktuelle Zahlungsmodali-täten und die Zahlungsabsicherung im Ausland gegeben. Experten informieren über die Finanzierungsmöglichkeiten im Export geschäft und geben einen Ausblick auf die möglichen Risiken. Außerdem er-läutert René auf der Landwehr von der Euler Hermes AG die Möglichkeiten und Chancen einer Exportkreditversicherung.

Wann und wo?29. November, 14.00 Uhrim IHK-Hauptgebäude, Gera

Mehr Informationen und Anmeldung: www.gera.ihk.de/event/154104071

IHK-Ansprechpartnerin zum Thema Export

Heike BüloTel.: 0365 [email protected]

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7Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

IHK aktuell

Wenn der Chef plötzlich ausfälltIHK hilft mit „Notfallhandbuch für Unternehmen“

72 Prozent der Unternehmer verfügen nicht über einen „Notfallplan“, so eine deutschlandweite Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHK). Auf den plötzlichen Ausfall der Unterneh-mensführung sind also viele Unternehmen nicht angemessen vorbereitet. „Insbeson-dere Jüngere. Sie sehen aufgrund ihrer Le-benssituation keinen Handlungsbedarf und riskieren damit, das Unternehmen in existenzielle Schwierigkeiten zu bringen“, so Peter Dörfer, Unternehmensberater in der IHK Ostthüringen. Das Risiko ist aber nach seiner Ansicht keine Frage des Alters.

Schon bei Gründung den Notfall regeln

„Plötzliche Erkrankungen, Unfälle bis hin zum Tod des Firmeninhabers passieren

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Download des Notfall-Handbuches als ausfüllbare PDF-Version:

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meist aus heiterem Himmel und können alle Altersgruppen treffen“, erklärt Peter Dörfer. Er rät, am besten schon mit der Gründung zu regeln, wie es im Notfall weitergeht. „Um den Betrieb vor unnöti-gem Schaden zu bewahren, sollte jeder einen ‚Notfallkoffer‘ haben, der zum Bei-spiel mit Vollmachten, Vertretungsplan und einer Dokumentenmappe mit Bank-verbindungen, Passwörtern und einem Testament gepackt ist“, betont er. Die IHK bietet dafür online ein kosten-loses Notfall-Handbuch an. Es soll Anre-gung, Orientierung und Werkzeug zu-gleich sein, um die wichtigsten Regelun-gen konkret umzusetzen. Es lotst den Inhaber Schritt für Schritt durch den Pla-nungsprozess und stellt sicher, dass nichts Wichtiges in Vergessenheit gerät.

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8 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

IHK aktuell

IHK-Seminare zum Vergaberecht

Das neue Vergaberecht im Unterschwellenbereich

Das „Massengeschäft“ der Beschaffungs-stellen findet unterhalb der Schwellen werte statt. Mit der Unterschwellenvergabe-verordnung (UVgO) gibt es dafür ein ganz neues Regelwerk. Anhand von zahlreichen Praxisbeispielen vermittelt Christopher Zeiss einen Überblick über Anforderungen, Fallstricke sowie Rechtschutzmöglichkeiten.

Wann und wo?10. November,IHK-Bildungszentrum Gera

Referent: Prof. Dr. Christopher Zeiss (Prof. für Staats- und Europarecht an der Fachhochschule für öffentliche Verwal-tung NRW)

Mehr Informationen und Anmeldung: www.gera.ihk.de/event/15489664

Das neue Bauvertragsrecht

Stephan Schultz vermittelt in diesem Se-minar einen Überblick über das ab 2018 geltende neue Bauvertragsrecht. Anhand von konkreten Praxisbeispielen wird auf-gezeigt, welche Änderungen sich ergeben. Das Seminar richtet sich sowohl an Auf-tragnehmer und Auftraggeber von Bau-leistungen als auch an Bauträger, Archi-tekten, Ingenieure und Baujuristen.

Wann und wo?14. November,IHK-Bildungszentrum Gera

Referent: Stephan Schultz (Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht)

Mehr Informationen und Anmeldung: www.gera.ihk.de/event/154100529

IHK-Ansprechpartnerin zum Thema VergabeHaike SchlagTel.: 0365 [email protected]

IHK-Veranstaltungskalender (Auszug)

Dezember 2017 (Stand: 12. Oktober 2017)

Informationsveranstaltung Veranst.-Nr. AnsprechpartnerGeprüfter Aus- und Weiterbildungspädagoge5. Dezember, Gera

15467939 Denise BayerTel.: 0365 8553-409

Seminare Lohn- und Gehaltsabrechnung kompakt1. Dezember, Gera

15468153 Marion DanowskiTel.: 0365 8553-406

Umgang mit Kunden – Der erste Eindruck zählt!5. Dezember, Gera

15443173 Denise BayerTel.: 0365 8553-409

Umsatzsteuer 20187. Dezember, Jena

15492704 Matthias SäcklTel.: 0365 8553-455

Neu als Führungskraft: Motivation und Zusammenarbeit im Team, 7. bis 8. Dezember, Gera

15452974 Silvia WalterTel.: 0365 8553-401

Jahresabschluss 201711. Dezember, Gera

15499695 Tino BenkertTel.: 0365 8553-305

Firmenbesuchsprogramm: Revision der Qualitäts-managementnorm DIN EN ISO 9001-201512. Dezember, Landsberg

154104084 Steffi KeilTel.: 0365 8553-123

Lohnsteuer 201813. Dezember, Gera

15489274 Matthias SäcklTel.: 0365 8553-455

Methoden der Personalauswahl in der praktischen Anwendung, 14. Dezember, Gera

15489996 Denise BayerTel.: 0365 8553-409

Ausblick auf IHK-Lehrgänge im Januar 2018 BuchführungBeginn: 16. Januar, Gera

15415368 Marion DanowskiTel.: 0365 8553-406

Betrieblicher GesundheitsmanagerBeginn: 22. Januar, Gera

15499415 Marion DanowskiTel.: 0365 8553-406

Ausbildung der Ausbilder (Vollzeit)Beginn: 29. Januar, Gera

154100882 Denise BayerTel.: 0365 8553-409

PersonalmanagementBeginn: 29. Januar, Gera

15411011 Marion DanowskiTel.: 0365 8553-406

Mehr Informationen zu diesen Angeboten und weitere IHK-Veranstaltungen: www.gera.ihk.de/event/Veranst.-Nr.

IHK-Weiterbildungsberater

Silvia WalterTel.: 0365 [email protected]

Thomas WittTel.: 0365 [email protected]

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9Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

IHK aktuell

„IHK vor Ort“ ist eine Informations- und Dialogplattform für Erfahrungs-austausch und Netzwerkbildung. Die IHK-Wirtschafts- und Unternehmer-gespräche bieten aktuelle Informa-tionen aus erster Hand und sind für Mitgliedsunternehmen kostenfrei.Teilen Sie uns bitte mit, was Sie interessiert und wo wir Sie unter-stützen können!

IHK-Ansprechpartnerin:Heike KunzTel.: 0365 [email protected]

www.gera.ihk.de/ihkvorort

… am 22. November bei der VST, Vertriebsgesellschaft für Video-System- und Kommunikations- technik mbH in Saalfeld

Die Cloud als Datenspeicher und Datendrehscheibe

Cloud-Lösungen bieten viele Vorteile, wie Reduzierung des eigenen administrativen Aufwands, mehr Sicherheit und bessere Anpassungsmöglichkeiten bei wachsender Mitarbeiterzahl. Jedoch existieren auch Nachteile: Auslagerung von personenbe-zogenen Daten an Drittanbieter oder die Abhängigkeit von schneller und ausfall-

sicherer Datenübertragung. Wie Cloud-computing funktioniert und was Unter-nehmer unbedingt beachten sollten, dar-über informiert Stefan Weimann von der DATEV eG in dieser kostenlosen IHK-Ver-anstaltung.

www.gera.ihk.de/event/154103148

… am 28. November im neuform-Türenwerk Hans Glock in Zeulenroda-Triebes

Gefährdung durch psychi-sche Belastung im Betrieb

Burnout, Depressionen oder Mobbing am Arbeitsplatz sind nicht nur für die betrof-fenen Mitarbeiter dramatisch, sie schaden auch den Unternehmen erheblich. Immer mehr Betriebe steuern dem aktiv entgegen. Darüber hinaus hat der Gesetzgeber die regelmäßige fachkundige Gefährdungsbe-urteilung psychischer Belastung („GBU-

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10 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Aus- und Weiterbildung

Die Wirtschaft wird zunehmend digitaler. Damit wächst der Bedarf an kompetenten und gut ausgebildeten Fachkräften, die für diese Herausforderungen gewappnet sind. Dafür werden bestehende Berufsbilder überarbeitet und um neue Anforderungen ergänzt. Doch in manchen Fällen reicht das nicht aus, zum Beispiel im starken Wachstumsbereich E-Commerce. Dort haben sich völlig neue Tätigkeitsfelder mit wert-schöpfungsstufenüberschreitenden Pro-zessen und Geschäftsmodellen heraus-gebildet. Die bis dato verfügbaren Ausbil-dungsberufe passen nur bedingt zu diesen Anforderungen, Inhalten und Arbeits-weisen.

Startschuss erfolgt 2018

Ab August 2018 wird der dynamischen Entwicklung des E-Commerce auch über zusätzliche berufliche Entwicklungswege in der Aus- und Fortbildung Rechnung ge-tragen. Mit dem maßgeschneiderten dua-len Ausbildungsberuf Kaufmann/-frau im E-Commerce wird eine neue, auf digitale Geschäftsmodelle ausgerichtete kaufmän-nische Qualifikation angeboten, die eine solide und breite Basis für den Fachkräfte-nachwuchs legt. Im Bereich der Höheren Berufsbildung wird demnächst eine Fach-wirtregelung erarbeitet. Beim Ausbildungsberuf ist allerdings etwas Geduld erforderlich: Letzte Gremien müssen noch gehört werden, bevor das Bundeswirtschaftsministerium die neue Ausbildungsordnung zu Beginn 2018 im Bundesgesetzblatt erlassen wird. Auf die-ser Grundlage können Unternehmen dann Ausbildungsverträge abschließen und bei ihrer IHK eintragen lassen.

Neuer IHK-Beruf: Kaufmann/-frau im E-CommerceIn den vergangenen Monaten hat die IHK­Organisation zusammen mit Fachverbänden und Unternehmens­vertretern intensiv an einem neuen Ausbildungsberuf gearbeitet. Ab August 2018 können Kaufleute im E­Commerce ausgebildet werden. Hier mehr zum aktuellen Stand und über die neuen Inhalte des Berufes.

Für welche Unternehmen ist der neue Ausbildungsberuf geeignet?

Der Beruf Kaufmann/-frau im E-Commerce wird schwerpunktmäßig im Handel (Ein-zel-, Groß- und Außenhandel) ausgebildet werden. Er kann aber auch für andere Branchen, die ihre Angebote online ver-treiben, infrage kommen. Für Unterneh-men, die Studienabbrecher oder junge akademische Quereinsteiger an die be-trieblichen Anforderungen heranführen mussten, ist die neue und hochwertige duale Ausbildung eine sehr gute Alterna-tive. Auch die Betriebe, denen bislang ein entsprechender Beruf fehlte, können so in die duale Ausbildung einsteigen.

In folgende Branchen könnten Kaufleute im E-Commerce arbeiten:

Einzelhandel Großhandel Dienstleistungen Tourismuswirtschaft (Portalbetreiber bzw. -nutzer)

Logistik- und Mobilitätsdienst-leistungen

Finanzdienstleistungen (Banken / Versicherungen)

Welche Inhalte stecken im Beruf?

Kaufmann/-frau im E-Commerce ist ein dualer Ausbildungsberuf. Die Ausbildung dauert 36 Monate und findet sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufs-schule statt.

Zu den Aufgaben der Kaufleute im E-Commerce gehören u. a.:

Vertriebskanäle auswählen und einsetzen

Nutzerverhalten analysieren mit internen und externen Dienst-leistern kooperieren

mit den rechtlichen Regelungen auskennen (Wettbewerbsrecht, Urheberrecht, Datenschutz etc.)

Produktdaten beschaffen in kunden-freundlicher Form einstellen

Angebotsregeln festlegen Bezahlsysteme auswählen Testmethoden einsetzen und auswerten

Projekte planen, umsetzen und auswerten

englischsprachige Informationen beschaffen und auswerten

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11Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

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IHK-Ausbildungsberaterfür Ausbildungsbetriebe und für Azubis

Silvia ZieglerTel.: 0365 [email protected]

Silviana RosenkranzTel.: 0365 [email protected]

Steffen KühnTel.: 0365 [email protected]

Bernd RickmannTel.: 0365 [email protected]

nen und eine Ausbildungsberechtigung vorliegt. Sobald die Ausbildungsordnung erlassen wurde (ca. ab Januar 2018), sollte mit den Ausbildungsberatern der IHK ge-klärt werden, ob alle vorgesehenen Lern-ziele im jeweiligen Betrieb umsetzbar sind. Aber auch vorab kann man sich bei spe-ziellen und auch allgemeinen Fragen rund um die duale Ausbildung gerne an die IHK wenden.

IHK-Ansprechpartnerin:

Silvia ZieglerTel.: 0365 [email protected]

Weitere Schwerpunkte legt die Ausbil-dung auf die Kundenkommunikation über verschiedene Kanäle, die Vorbereitung und Durchführung von Maßnahmen des Online- Marketings, das Planen und Opti-mieren der Customer Journey sowie die Anbahnung und Abwicklung von Online-Waren- und Dienstleistungsverträgen (inkl. der Organisation von Rückabwicklungs-prozessen). Zudem erwerben die ange-henden Kaufleute in der dreijährigen Aus bildung Know-how für den Einsatz kennzahlen basierter Instrumente der kauf-männischen Steuerung und zur Durch-führung von Kundenwertanalysen.

Fragen? Die Ausbildungsberater der IHK unterstützen Sie gerne

Die skizzierten Inhalte des neuen Ausbil-dungsberufes machen deutlich, dass die Ausbildungsbetriebe über persönlich und fachlich geeignetes Ausbildungspersonal verfügen müssen. Wichtig ist, dass alle Mindestinhalte ausgebildet werden kön-

Die IHK Ostthüringen zu Gera sucht für das Ausbildungsjahr 2018 / 2019 zwei Auszubildende für den Beruf

Kaufmann/-frau für Büromanagement

Anforderungen an die Bewerber/innen: Guter bis sehr guter Realschulabschluss Deutsch, Englisch und Mathematik mindestens Note 2

Wir bieten eine fachgerechte zukunftsorientierte Berufsaus­bildung in einem modernen Arbeitsumfeld. Alle Geschäfts­bereiche der IHK öffnen ihre Türen, so dass ein umfassender Einblick in die verschiedenen Aufgaben gewährleistet ist: Telefonate führen, Serienbriefe erstellen, Veranstaltungen organisieren, Buchführung kennenlernen … es gibt immer Neues zu entdecken. Die Ausbildungszeit beträgt drei Jahre.

Ausbildungsbeginn ist der 13. August 2018.

Interessenten senden ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen bitte bis zum 31. Januar 2018 an folgende E­Mail­Adresse: [email protected]

Industrie­ und Handelskammer Ostthüringen zu GeraNina LöwenGaswerkstraße 23, 07546 Gera

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12 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Titelthema

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Zukunft Tourismus?Gerade hat der Freistaat seine Tourismusstrategie 2025 vorgestellt, mit der das touristische Marketing neu ausgerichtet werden soll. Zu einseitig auf die Förderung bekannter Reiseziele und zu wenig auf die Themen und Zielgruppen der sehr kleinteilig aufgestellten Branche ausgerichtet, kritisieren die Unter-nehmer (nicht nur) aus Ostthüringen. Dabei brauchen gerade die kleinen Anbieter mehr Rückenwind im überregionalen Marketing. Sie kämpfen bereits jetzt mit sinkenden Umsätzen, Fachkräftemangel und Nachwuchssorgen.

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13Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Titelthema

„Bei der Erarbeitung der neuen Tourismus-strategie sind unserer Meinung nach tou-ristische Unternehmen nur unzureichend einbezogen worden“, zieht Monika Lips, Vorsitzende des IHK-Tourismusausschus-ses das Fazit der Diskussion um das Stra-tegiepapier. „Umso mehr möchten wir uns gern in den Umsetzungsprozess konstruk-tiv einbringen.“ Ihre Forderungen, Fest-stellungen und Vorschläge haben die Aus-schussmitglieder in 16 Punkten zusam-mengefasst. „Auf dieser Basis suchen wir den Dialog mit dem Thüringer Wirt-schaftsministerium“, so Monika Lips. Für Anfang November wurde ein Gesprächs-termin vereinbart.

Wann kommt ein Produkt in die Auslage?

Die Landestourismuskonzeption fokussiert das touristische Marketing auf die Leitpro-dukte „Wartburg“, „Weimar“, „Rennsteig“ und „Erfurt“. Sie sollen wie Schaufenster Lust machen, einzutreten. Einmal im „Laden“ Thüringen sollen die Gäste in „Regalen“ weitere Produkte (sogenannte „Kompetenzbeweise“) finden, die sie zum Wiederkommen animieren. „Derzeit gibt es keine verbindlichen Kriterien für diese Kompetenzbeweise“, konstatiert Monika Lips. „Wir haben in Ostthüringen vieles zu bieten, das einen Platz im Tourismusmar-keting des Freistaates verdient.“ Als Bei-spiele nennt sie das Thüringer Meer, Zeu-lenrodaer Meer, das Altenburger Schloss, Geras Hofwiesenpark-Veranstaltungen, „Stausee in Flammen“, Kulturarena … „Die Aufzählung ließe sich beliebig fortführen. Was können wir tun, damit diese Reise-

Hinter welchem Schaufenster liegt Ostthüringen?Forderungen, Feststellungen, Fragen und Vorschläge zur Tourismusstrategie

Der IHK­Tourismusausschuss begrüßt, dass es für den Freistaat Thüringen eine Strategie für die touristische Ausrichtung des Landes bis 2025 gibt. Die Unternehmer sehen durch die gesetzten Schwerpunkte jedoch Schwierigkeiten, alle touristischen Regionen einzubeziehen. Es sei zwingend notwendig, dass mit der neuen Strategie quantifizierbare Erfolge für alle Thüringer Destinationen erzielt werden, denn durch die vorherigen Konzeptionen blieben spürbare Effekte aus, so die Sicht der Ausschussmitglieder.

ziele und Events als Ostthüringer Kom-petenzbeweise den Weg in die Regale finden?“ Sie fordert Ansatzpunkte und Handlungsanleitungen zur Entwicklung regionaler Produkte und zur Einbeziehung touristischer Unternehmen. Regionale Ver-bände sind beispielsweise nicht in der Lage, große Vermarktungskampagnen zu starten, um den Focus auf die Region und deren Kompetenzbeweise zu lenken. „Der geplante Wechsel von Themen- zu aus-schließlich Produktmarketing ist aus un-serer Sicht zu kurzgefasst.“ Thüringen sei vor allem das „Grüne Herz Deutschlands“, also Wald, Wasser, Täler, Berge. Drei von vier Leitprodukten konzentrierten sich auf „Bauwerke“, aber Natur-, Aktiv- sowie Ge-

sundheitstourismus sei ein Wachstums-markt und käme in der Strategie zu kurz oder würde nicht bedacht. „Wir halten eine Kombination aus Produkt- und Themen-marketing (Rad-, Wander-, Wassertouris-mus) für notwendig“, argumentiert sie und verweist auch auf ein anderes Thema: Die Tourismusstrategie richtet sich derzeit an vier Zielgruppen aus, den zehn sogenann-ten „Sinus-Milieus“, die die soziokultu relle Vielfalt Deutschlands abbilden sollen: Das Konservativ-Etablierte Milieu, das Liberal-Intellektuelle, das Sozialökologische und das Adaptiv-Pragmatische. Die „Bürgerli-che Mitte“ als bisher umsatzträchtigste Zielgruppe und „Stammkundschaft“ unse-rer Tourismusunternehmen fehle komplett.

Viel Ostthüringen auf dem Titelbild, aber wenig davon in der

strategischen Ausrichtung.

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14 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Titelthema

Fraglich sei, ob der hohe Aufwand für Marketing und neu zu entwickelnde Pro-dukte für die Erschließung der neuen Ziel-gruppen gerechtfertigt ist.

Infrastruktur notwendig, aber kein zusätzliches KMU-Netzwerk

Ein Ziel der „Tourismusstrategie Thürin-gen 2025“ ist die Stärkung touristischer Betriebe, der touristischen Organisations-strukturen sowie die Digitalisierung. Der Thüringer Tourismus GmbH (TTG) kommt bei der Umsetzung der Tourismusstrategie eine wichtige Schlüsselrolle zu. „Sie sollte die Plattform für alle werden, die mehr Be-ratung und Unterstützung bei der Zusam-menstellung und Vermarktung touristi-scher Produkte brauchen.“ Plänen für ein neues, zusätzliches KMU-Netzwerk innerhalb des ThEx erteilt sie eine Abfuhr. „Die regelmäßigen Treffen

von TTG, IHKs, DEHOGA und Wirtschafts-ministerium innerhalb des Tourismusnetz-werkes Thüringen bieten einen ausrei-chenden Rahmen für Erfahrungsaustausch und Zusammenarbeit. Die direkte Bera-tung von Tourismusunternehmen sollte durch qualifizierte gewerbliche Berater durchgeführt werden.“

Verbände straffen – Effektiver arbeiten

Damit Tourismus- und Fremdenverkehrs-verbände im Freistaat effektiver und wett-bewerbsfähiger arbeiten können, ist eine Neustrukturierung durchaus sinnvoll. Die Bildung neuer Organisationseinheiten sollte aber nicht nur nach quantitativen Gesichtspunkten erfolgen. Die Grenzwerte der aktuell definierten Kriterien, wie zum Beispiel Übernachtungszahlen oder An-zahl der „ServiceQ“-zertifizierten Betriebe, sind zu hoch.

Förderung: Ja! Zusätzliche finanzielle Belastung: Nein!

Ausbau touristischer Infrastruktur kostet Geld. Die einseitige Finanzierung durch Tourismusbetriebe in Form einer Touris-musabgabe lehnen die Unternehmer des IHK-Ausschusses jedoch kategorisch ab. Die Betriebe verkraften keine zusätzliche finanzielle Belastung. Für mehr Qualität im Tourismus brauchen sowohl die Unter-nehmer als auch die regionalen Touris-musverbände und Kommunen Unterstüt-zung. Gefördert werden sollte nicht nur „Neues“, sondern auch Qualitätssteigerun-gen bereits vorhandener Angebote oder die Modernisierung von Betrieben und Infrastruktur.

Mehr Informationen und Download: www.gera.ihk.de (Dok.-Nr. 80289)

Thüringer Tourismustag 2017 27.11.2017 in der Arena Erfurt

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Die Tourismusstrategie Thüringen 2025 steht im Mittelpunkt des diesjährigen Thü-ringer Tourismustages am 27. November in Erfurt. In Vorträgen, Interviews und Interaktionen mit dem Publikum sollen

Tourismustag 2017 mit dem Thema: Thüringen wird Tourismusland!

gemeinsam mit den Teilnehmern an der Umsetzung der neuen Tourismusstrategie gearbeitet werden, um das Reiseland Thüringen weiterzuentwickeln.

Themen des Tourismustages

Thüringen auf dem Weg zum Touris-musland – viel erreicht, viel zu tun

Neue Gäste braucht das Land? Zielgruppenorientieres Handeln als Schlüssel zum Erfolg

Von der Geographie zur Bedeutung? Marke, Reisemotive und Leitprodukte als Basis des Destinationsmarketings

Ideen-Ping-Pong: Welche Produkte passen für welche Personas?

Wie verändern Google, Alexa & Co. den Tourismus? Chancen und Heraus-forderungen der Digitalisierung in Zeiten der künstlichen Intelligenz

Umsetzungsmanagement Tourismus-strategie Thüringen 2025.

Mehr Informationen und Anmeldung: www.thüringer-tourismustag.info

Der Thüringer Tourismustag wird organi-siert vom Thüringer Wirtschaftsministe-rium, den IHKs, dem DEHOGA Thüringen e. V. sowie der Thüringer Tourismus GmbH.

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15Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Titelthema

Thüringen deckt den Tisch„Thüringer Tischkultur“ zur touristischen Marke des Freistaates entwickeln

Die vielen kleinen Dinge, die man in Städten und Dörfern entdecken kann, machen Thüringen liebenswert für Gäste, aber auch für Einheimische: urige Gasthöfe, gemütliche Hotels, Handgemachtes vom Direkterzeuger, traditionelles Handwerk und nicht zuletzt die Thüringer Küche. 36 Partner haben sich bisher im Netzwerk zusammen geschlossen und erfüllen die Marke „Thüringer Tischkultur“ mit Leben.

Thüringer Gastlichkeit, Thüringer Küche und Thüringer Handwerkskunst treffen sich auf und am Tisch und sollen die „Thüringer Tischkultur“ zu einer starken touristischen Marke machen.

„Am Anfang stand der Wunsch, die vielen kleinen Liebenswürdigkeiten unserer Re-gion gemeinsam zu vermarkten“, erinnert sich Sylvana Hapke, Geschäftsführerin des Thüringer Tourismusverbandes Jena-Saale-Holzland e. V. „Es gab und gibt viele inte-ressante Einzelprojekte zu Themen wie Thüringer Gastlichkeit oder regionale Pro-dukte. Daran haben auch wir uns beteiligt und zum Beispiel ein Konzept für den ländlichen Raum erstellt. Alle Angebote unter einen Hut zu bringen, gelang uns aber erst mit der Idee zur „Thüringer Tischkultur“. An und auf dem Tisch finden sich Produkte von Handwerkern, Direkt-erzeugern, Küche und Gastlichkeit zusam-men.“ Aus der Idee wurde ein tragfähiges Konzept, das den Wettbewerb um das Thü-ringer Tourismusbudget 2015 gewann. Heute beteiligen sich 36 Partner an diesem Projekt, auch über die Region Saaleland hinaus. Eine Entwicklung, die Sylvana Hapke optimistisch macht, die „Thüringer Tischkultur“ zur Tourismusmarke im Frei-staat ausbauen zu können. „Dazu wollen wir mit anderen Tourismusverbänden zu-sammenarbeiten, die dann unser Konzept in ihrer Region umsetzen“, wirft sie einen Blick in die Zukunft.

Partner sind das Herzstück der „Thüringer Tischkultur“

„Das Herzstück unseres Projektes ist das Partnerprogramm. Es sind die regio nalen Akteure, die mit ihren Angeboten Erleb-nisse für Gäste schaffen und so das Pro-jekt mit Leben erfüllen“, erläutert Projekt-managerin Sabrina Wohlfarth. Besonde-ren Wert legt sie dabei auf die Qualität der Angebote. Deshalb wurden Zertifizie-rungskriterien für die Kategorien Gastro-nomie, Beherbergung, Handwerk, Direkt-vermarkter und Museum / Freizeit entwi-ckelt. Damit hat die „Thüringer Tischkultur“

das Zeug zum regionalen Qualitätssiegel. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Betrie-be zu gewinnen und ihre Angebote zu ver-netzen. So soll auch die Vermarktung auf neue Füße gestellt werden“, verweist Syl-vana Hapke auf einen weiteren Aspekt der Projektarbeit. Ein eigenes Magazin, attrak-tive Werbematerialien, der zentrale Inter-netauftritt und die gemeinsame Präsenta-tion auf der „Grünen Woche“ seien da nur der Anfang. Es sollen perspektivisch ge-meinsame, neue Produkte entstehen. So sind vernetzte Angebote wie Genussreisen geplant und die Tischkultur geht im kom-menden Jahr mit einem Foodtruck auf

Tour. Zur Berliner Foodweek im Oktober hatte die Porzellanwasserflasche „Tavoli-na“ Premiere. Die Flasche wird nicht nur vom Partner Eschenbach Porzellan Group in Triptis vertrieben, sondern soll künftig auch u. a. in Thüringer Tourist-Informati-onen erhältlich sein.

Keine „Eintagsfliege“, sondern Nachhaltigkeit

Die Förderung des Freistaates für das Projekt „Thüringer Tischkultur“ läuft Ende 2017 aus. Die Arbeit am Projekt nimmt aber gerade richtig Fahrt auf. „Wir wollen

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16 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Titelthema

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bis Jahresende weitere 14 aktive Partner gewinnen und viele neue Ideen gemein-sam umsetzen“, so Sylvana Hapke. Es lie-gen noch viele Ideen auf ihrem Tisch. „Ob und vor allem wie schnell wir diese um-setzen können, hängt auch davon ab, wel-che finanzielle Kraft wir als kleiner Verein aufbringen können“, legt sie den Finger in eine Wunde, die viele Tourismusverbände kennen. „Die Förderung durch den Frei-staat hat das Projekt zum Laufen gebracht. Wir haben von Anfang an auf Nachhal-tigkeit gesetzt und unsere Partner auch finanziell mit ins Boot geholt. Jetzt müssen wir gemeinsam das Projekt weiter voran-treiben. Je mehr Partner mit einsteigen, desto vielfältiger werden die Angebote und die Möglichkeiten, Neues zu entwi-ckeln.“ Hersteller und Direktvermarkter von Thüringer Spezialitäten hat sie dabei neben Gastronomie und Handwerk im Blick. Wichtig ist nun die Übertragung des Projektes auf ganz Thüringen. Dies soll in Kooperation mit der TTG und anderen Tourismusorganisationen erfolgen. „Das Projekt war von Anfang an darauf ausge-richtet, unsere regionalen Erfahrungen für ganz Thüringen nutzbar zu machen. Es sollen auch weiterhin neue touristische Produkte entwickelt werden. Und wir sehen durchaus Potenzial für ein thü-ringenweites Qualitätssiegel ‚Thüringer Tischkultur‘.“

www.thueringer-tischkultur.de www.jena-saale-holzland.de

Das Konzept passt gut zu uns!

Seit zehn Jahren ist Jana Sörgel die Che-fin der „Kanone“ in Tautenhain. Sie hat das traditionsreiche Gasthaus von ihrem Vater übernommen. Damit ist es nun in der siebten Generation in Familienbesitz. Als sie vom Projekt „Thüringer Tisch-kultur“ hörte, war sie schnell überzeugt. „Das Konzept passt gut zu uns“, sagt sie und verweist auf ihre Thüringer Küche, die weit über die Kreisgrenzen hinaus ge-schätzt würde. Der traditionelle Sonntags-braten wird ergänzt durch aktuelle Ge-richte und verschiedene saisonbedingte Themenwochen von Spargel bis Karpfen.

Jana Sörgel: Regionale Produkte, traditionelle Thüringer Küche und ein altes Haus mit vie-len überlieferten und neuen Geschichten – das Konzept „Thürin-ger Tischkultur“ passt gut zu uns.

Sie hat nicht nur gute Kontakte zu re-gionalen Lieferanten, sondern organisiert für Hotelgäste Ausflüge zur Leuchtenburg oder zur Töpferstadt Bürgel. Einmal im Jahr zum „Kanonenfest“ wird das Gast-haus selbst zum touristischen Event. Mit einem historischen „Feldlager“ und vielen kleinen Attraktionen wird daran erinnert, wie das Gasthaus zu seinem Namen kam: Auf dem Weg zur Schlacht bei Jena-Auer-stedt rasteten französische Truppen im damaligen Zollhaus mit Ausspanne und ließen eine kaputte Kanone zurück.

www.zur-kanone.de

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17Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Zusammenarbeit mit den IHKs vor Ort: So gibt es viele Initiativen zur Verbesserung der Ausbildungsqualität, es werden Mo-delle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeboten, und es wird viel für die Integration von Flüchtlingen getan. Aber auch aus der Politik sollten Lösungen kommen. Ein wichtiger Schritt ist die von der Wirtschaftsministerkonferenz einge-richtete Bund-Länder-Arbeitsgruppe zum „Fachkräftemangel im Hotel- und Gast-stättengewerbe“. Diese soll bis zur Früh-jahrssitzung der Wirtschaftsministerkon-ferenz ein Positionspapier mit Handlungs-empfehlungen für Politik und Branche entwickeln und den Dialog mit den Bran-chenvertretern vorbereiten. Ein weiterer Baustein zur nachhaltigen Verbesserung der Situation wäre es, die Positiv-liste der Engpass-Berufe um die gastgewerblichen Berufe zu er-weitern. Mitentscheidend für die Anerkennung als Mangelbe-ruf ist die sogenannte Vakanz-zeit der gemeldeten sozialversi-cherungspflichtigen Arbeitsstellen. Diese muss im betrachteten Beruf mindestens 40 Prozent über dem Mittel-wert aller Berufe liegen – aktuell wären das 140 Tage. Bei den Köchen lag der Wert im Juli 2017 bei 103 Tagen. Damit wird die Grenze bei Weitem nicht erreicht. Aber: Im Schnitt sind im Gastgewerbe 8,3 Arbeitnehmer in einem Betrieb beschäf-tigt. Fällt dort ein Koch oder ein Service-Mitarbeiter für mehr als vier Monate aus, kann das leicht zu einer existenziellen Be-drohung für das gesamte Unternehmen werden.

Dienstleistungsberufe brauchen mehr Anerkennung

Wichtig ist auch mehr Wertschätzung für Dienstleistungsberufe. Nicht nur die

Titelthema

Heute geschlossen: Deutschland gehen die Köche und Hotelfachleute ausDie Tourismusbranche in Deutschland wächst. Jahr für Jahr werden neue Rekordzahlen bei den Übernachtungen verkündet – auch 2017 ist eine neue Bestmarke zu erwarten. Reisende übernachten nicht nur, sie nutzen auch gerne die Gastronomie. Das tun auch die Einwohner vor Ort. Allerdings stehen sie immer häufiger vor verschlossenen Türen. In vielen Restaurants wird der Mittagstisch abgeschafft oder es werden Ruhetage eingeführt. Grund dafür: Es gibt nicht genug Personal.

Die Ergebnisse der DIHK-Tourismusum-frage zeigen: Mehr als 60 Prozent der gast-gewerblichen Betriebe sehen den Fach-kräftemangel als eines der größten Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Ge-sucht werden vor allem dual ausgebildete Mitarbeiter, aber auch Hilfskräfte.

Fachkräftemangel spitzt sich zu

Die Gründe für den Mangel sind vielfältig. Wie alle Branchen trifft der demografische Wandel auch das Gastgewerbe. Die Zahl der Auszubildenden ist stark rückläufig. Im Kochberuf hat sich die Anzahl der Berufs-einsteiger in den letzten zehn Jahren hal-biert, ähnlich ist die Situation bei Restau-rant- und Hotelfachleuten. Im Wettbewerb der Bildungsangebote ziehen junge Men-schen oft andere Berufe vor, da sie dort z. B. angenehmere Arbeitszeiten erwarten.

Ohne Fachpersonal bleiben nicht nur Gäste aus

Auch Nachfolger für die Branche werden knapp. Immer mehr Betriebe können nicht übergeben werden. Das heißt: Vor allem in ländlichen Regionen gibt es an vielen Orten keine gastronomische Versorgung mehr. Auch die adäquate Unterbringung von Geschäftskunden kann dort schwierig sein. Damit bleiben nicht nur die Gäste hungrig, es fehlt auch ein Kommunika-tionspunkt vor Ort. Der Fachkräftemangel im Gastgewerbe wirkt sich also nicht nur auf die Branche selbst aus, sondern lang-fristig auch negativ auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes insgesamt.

Gastgewerbliche Berufe in Positivliste der Engpass-Berufe aufnehmen

Die Branche selbst stemmt sich mit vielen Aktionen gegen diesen Trend – häufig in

MINT-Berufe, also Berufe aus den Berei-chen Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieur wissenschaft sowie Technik, sind bedeutsam für den Standort Deutschland, sondern auch Serviceberufe, die im direk-ten Kontakt mit Menschen das Bild von Deutschland im In- und Ausland prägen.

Dr. Ulrike Regele, DIHK

Immer weniger junge Leute wollen Koch werden. Die Anzahl der Berufseinsteiger hat sich in den letzten zehn Jahren halbiert.

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18 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Titelthema

Besonders die vielen gesetzlichen Vorschriften verursachen erheblichen Aufwand, der in den zumeist kleinen Unternehmen mitunter kaum zu bewältigen ist.

Marina Bergner, Geschäftsführerin der SAFÖ GmbH

Wer nichts wird, wird Wirt?Gastronomie: Gefragt bei Gästen – aber Imageproblem bei Ausbildung und Nachfolge

Gastronomen und Hoteliers in Thüringen haben es nicht einfach – und unterscheiden sich trotz einiger Besonder­heiten darin prinzipiell nicht von Unternehmern so manch anderer Branche. Am meisten sorgen sich die Wirte um den Berufsnachwuchs. Auszubildende sind schwer zu bekommen und auch Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt dünn gesät. Umsätze gehen zurück und Margen schmelzen immer weiter ab. Kein Wunder, dass auch Nachfolger schwer zu finden sind. Nur ein kleiner Teil der Familienbetriebe kann sein Unternehmen an die nächste Generation weitergeben. Noch schlechter sieht es mit Übernahmeinteressenten außerhalb der Familie aus. Also alles schlecht, keine Perspektive und am besten gleich zusperren?

Unternehmensberaterin Marina Bergner: Ich rate zu mehr Mut, betriebswirtschaftlich zu denken und zu entscheiden. Viele Unternehmer schrecken vor solchen Entscheidungen zurück, weil sie befürchten, Gäste zu verlieren. Doch langfristig gesehen sind derartige Entscheidungen notwendig.

Nein! Sagen die meisten der Unternehmer. Hinter ihnen liegt ein durchaus gut gelau-fenes Sommergeschäft. Knapp ein Drittel der Ostthüringer Gastronomen und Hote-liers verweist auf gute Geschäfte, die reichliche Hälfte ist zufrieden – so die Er-gebnisse der aktuellen IHK-Konjunktur-umfrage. Gleichzeitig werden auch die Probleme der Branche deutlich: Der Um-satz geht weiter zurück. Das Hotel- und Gastgewerbe in Ostthüringen profitiert nur bedingt vom steigenden Deutschlandtou-rismus.

Marketing nicht nur auf ohnehin bekannte Reiseziele konzentrieren

Ein Thema, das auch Marina Bergner aus vielen Gesprächen mit Unternehmern kennt. Sie ist nicht nur im Vorstand des Ostthüringer Hotel- und Gaststättenver-bandes aktiv, sondern arbeitet auch als Unternehmensberaterin mit vielen Betrie-ben der Branche zusammen. Außer zu Per-sonalkostenoptimierung, Ablauforganisa-tion oder Nachfolgeregelungen berät sie mit ihrer SAFÖ GmbH Unternehmen auch zum Marketing. „Thüringen ist schön und hat seinen Gästen viel zu bieten. Was wir brauchen ist ein touristisches Marketing, dass nicht am Hermsdorfer Kreuz endet und nicht die ohnehin schon bekannten Reiseziele in den Mittelpunkt stellt“, argu-mentiert sie mit Blick auf die „Tourismus-strategie Thüringen 2025“.

Mehr Mut zu betriebswirtschaftlichen Entscheidungen

Zu Ostern, Pfingsten, Weihnachten, zur Schuleinführung oder Jugendweihe gibt es lange Vorbestellzeiten und volle Res-taurants und Gasthäuser. „Das ist sehr er-freulich und zeigt, dass gastronomische Dienstleistungen geschätzt und gefragt

sind. Doch dieses Bild täuscht darüber hin-weg, dass viele Unternehmen mit sinken-dem Umsatz und knappen Margen zu kämpfen haben“, bringt Marina Bergner eines der drängendsten Probleme der Branche auf den Punkt. Die wenigen Höhe punkte im Jahr könnten die Kosten-entwicklung nicht abfedern. Die wichtigs-ten Kostentreiber seien neben dem Min-destlohn die zahlreichen gesetzlichen Informations-, Dokumentations- und Um-setzungspflichten. „Ich rate vor diesem Hintergrund zu mehr Mut, betriebswirt-schaftlich zu denken und zu entscheiden. Beispielsweise Öffnungszeiten an die tat-sächliche Nachfrage anzupassen, wenn in

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19Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Titelthema

der Woche das Mittagsgeschäft nicht läuft. Auch Ruhetage oder Betriebsferien sollten nicht unbedingt ein Tabu bleiben, ebenso wenig wie Preiserhöhungen.“ Viele Unter-nehmer würden vor solchen Entscheidun-gen zurückschrecken, weil sie befürchten, Gäste zu verlieren, so die Erfahrungen von Marina Bergner aus 20-jähriger Berater-tätigkeit. Doch langfristig gesehen seien derartige Entscheidungen notwendig.

Auszeit sinnvoll nutzen

Einige Gastronomen haben das bereits erkannt und gehandelt. Gerda und Peter Klages beispielsweise bieten im Restaurant ihres Hotels „Kains Hof“ seit Jahren nur an den Wochenenden Mittagessen an. „Das ist eine Frage des Umsatzes“, begrün-det Gerda Klages diese Entscheidung, auch wenn sie damit nicht ganz glücklich ist. „Viele andere mussten auch so handeln. Radwanderer auf dem Saaleradweg finden also immer weniger Möglichkeiten, etwas zu essen oder zu trinken“, weist sie auf die Kehrseite der Entwicklung im ländlichen Raum hin und fürchtet um die Attraktivi-tät der Strecke, an der auch ihr Hotel liegt. „Wir haben im Januar und Februar nicht nur das Restaurant, sondern auch das Hotel geschlossen, da im Winter kaum Gäste zu erwarten sind“, so Gerda Klages. Diese Zeit nutzen die beiden Unternehmer, um Liegengebliebenes zu erledigen und auch selbst mal Pause zu machen. „Im März, wenn mit dem schönen Wetter auch die Menschen wieder zu uns kommen, sind wir dann mit frischem Schwung wieder da.“

Staatliche Eingriffe reduzieren

Marina Bergner sieht auch beim Gesetz-geber Handlungsbedarf, um die Situation im Hotel- und Gastgewerbe zu entspan-nen. „Besonders die vielen gesetzlichen Vorschriften verursachen erheblichen Auf-wand, der in den zumeist kleinen Unter-nehmen mitunter kaum zu bewältigen ist“, spricht sie ein Thema an, das vielen Un-ternehmern unter den Nägeln brennt. Von Arbeitszeitnachweis bis Zusatzstoffe in Le-bensmitteln müssen Gastwirte inzwischen rund 90 gesetzliche Vorschriften beachten. So macht der Mindestlohn ihnen zu schaffen. „Jeder wird seinen Mitarbeitern ein gutes Einkommen gönnen, aber das muss erst einmal erwirtschaftet werden“,

sagt Marina Bergner und verweist auf den äußerst geringen finanziellen Spielraum der meisten Gastronomiebetriebe. Das Arbeitszeitgesetz müsse dringend an die Realität der Branche angepasst werden, ist eine weitere Forderung. Es sei viel sinn-voller, eine Wochenarbeitszeit festzulegen und deren Verteilung auf die einzelnen Tage jedem Unternehmen selbst zu über-lassen. „So könnte auch bei längeren Ver-anstaltungen, wie beispielsweise Hochzei-ten, die Gästebetreuung in der Hand eines Teams bleiben.“

Investitionsförderung nicht an neue Arbeitsplätze binden

Dringenden Handlungsbedarf sieht sie auch bei der Investitionsförderung. „In-vestitionen in Erhaltung, Ersatz oder Mo-dernisierung sind in den letzten Jahren zu oft auf ein Mindestmaß reduziert oder zu-rückgestellt worden, weil die wirtschaft-liche Situation es nicht zuließ“, so ihre Erfahrungen aus vielen Gesprächen mit Unternehmern der Branche. Förderung verlangt auch immer einen Eigenanteil, der erstmal finanziert werden müsse. Ins-besondere Zuschüsse aus der „Gemein-schaftsaufgabe“ seien zudem an die Be-dingung neuer Arbeitsplätze gebunden. Vor dem Hintergrund eines (fast) leerge-fegten Arbeitsmarktes sei das nicht mehr zeitgemäß und kaum einzuhalten. Die meisten Unternehmen kämpften ohnehin darum, ihr Fachpersonal zu halten.

Mitarbeiter bestimmen die Qualität

„Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigs-tes Kapital“, sagt Gerda Klages. „Wenn sie zufrieden in ihrem Job sind, geben sie das auch an den Gast weiter.“ Sie setzt dabei auf Wertschätzung, Teamgeist und auch auf Schulungen und Qualitätstrainings. Ähnlich sieht es auch Jana Sörgel, die Chefin des traditionsreichen Restaurants und Hotels „Zur Kanone“ in Tautenhain. „Mir ist es wichtig, für unsere Mitarbeiter gute Rahmenbedingungen zu schaffen.

Wir haben ein tolles Team und arbeiten seit Jahren zusammen. Einige verbringen sogar Freizeit und Urlaub miteinander.“ Sorgen macht sie sich um den Berufsnach-wuchs. In diesem Jahr konnte sie keinen Azubi einstellen. Sie fand keine geeigne-ten Bewerber.

Gastroberufe werden oft unterschätzt und bieten viele Chancen

Die oft zitierte demografische Entwicklung sieht sie als nur eine Ursache. „Zu oft sind Gastroberufe in den Köpfen negativ be-setzt. Dabei ist es durchaus ein anspruchs-voller Beruf und es macht Spaß, mit den Gästen umzugehen.“ Gerda Klages sieht noch einen weite-ren Aspekt: „Berufe in der Hotellerie und Gastronomie werden oft unterschätzt. Es steckt eben mehr dahinter, als Mahlzeiten und Ge tränke auszutragen.“ Auch sie konnte keinen Azubi aus der Region fin-den und hat über das Projekt MobiPro zwei junge Männer aus Bulgarien als Lehr-linge für Küche und Restaurant eingestellt. Auch Unternehmensberaterin Marina Bergner wird immer wieder mit den Nach-wuchssorgen der Gastronomen konfron-tiert. „Nicht zuletzt auch wegen häufiger negativer Berichte in der Presse hat die Branche ein Imageproblem bei jungen Leuten“, sagt sie. „Klar gibt es wie in jeder Branche schwarze Schafe und man muss sich mit denen auseinandersetzen. Aber darüber sollte man die vielen guten Un-ternehmen nicht vergessen, die Tourismus und Gastronomie zu einem wichtigen Wirtschaftszweig machen, der auch gute Perspektiven für junge Leute bietet.“ Sie rät ihren Gesprächspartnern bei der Suche nach engagierten Mitarbeitern, auch Lang-zeitarbeitslosen, Ungelernten oder Behin-derten eine Chance zu geben, wenn es sich anbietet.

Sind Wirte eine aussterbende Spezies?

Die Gastrobranche hat aber nicht nur ein Nachwuchs-, sondern auch ein Nachfolge-

Mir ist es wichtig, für unsere Mitarbeiter gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Wir haben ein tolles Team und arbeiten seit Jahren zusammen.

Jana Sörgel, Inhaberin des Restaurants und Hotels „Zur Kanone“

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20 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Titelthema

problem. Viele von denen, die nach der Wende die Ärmel hochgekrempelt und in ihr Hotel oder Restaurant investiert haben, sind jetzt auf der Suche nach einem Nach-folger. „Nur ein kleiner Teil der Familien-betriebe kann ihr Unternehmen an die nächste Generation weitergeben. Noch schlechter sieht es mit Über-nahmeinteressenten außerhalb der Familie aus“, so die Erfahrungen von Marina Berg-ner, die schon zahlreiche Unternehmer bei der Firmennachfolge begleitet hat. Oft scheitere die Übernahme am Eigenkapital. Es sei nicht einfach, Banken dafür zu begeistern, die Finanzierung eines Gastro-betriebes zu übernehmen. Und trotzdem gibt es sie, die positiven Beispiele gelungener Nachfolgeregelun-

gen. Da ist Thomas Bücher, Inhaber der „Mieze feine Kost“ in Bad Klosterlausnitz, der Anfang September den „Reussischen Hof“ in Schmölln übernahm. Auch Gerda und Peter Klages haben vor nunmehr acht Jahren den „Kains Hof“ vom damaligen Inhaber übernommen und zum heutigen Landhotel ausgebaut. Jana Sörgel über-nahm die „Kanone“ vor zehn Jahren von ihrem Vater. Damit ist das Gasthaus nun in der siebten Generation in Familien-besitz.

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Berufe in der Gastronomie werden oft unterschätzt. Es steckt eben mehr dahinter, als Mahlzeiten und Getränke auszutragen.

Gerda Klages, Inhaberin des Landhotels und Restaurants „Kains Hof“

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21Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Titelthema

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Komplettservice für Anspruchsvolle

Auch Hotels können Reiseveranstalter seinNeues Reiserecht bringt umfangreiche Änderungen auch für Gastgeber

Ab dem 1. Juli 2018 gilt ein neues Reiserecht. Grundlage ist die überarbeitete EU­Pauschalreiserichtlinie. Neu sind vor allem Regelungen zur Reisevermittlung und die Vermittlung „verbundener Reiseleistungen“. Außerdem werden die reiserechtlichen Informationspflichten erweitert, die nun auch stärker den reinen Vermittler treffen. Es gibt eine Vielzahl von Formblättern, die bei der Buchung einer Pauschalreise oder bei der Vermittlung von verbundenen Reiseleistungen an den Kunden übergeben werden müssen.

Beherbergungsbetriebe können zum Reiseveranstalter werden

Die neuen Regelungen betreffen die An-bieter von Pauschalreisen, die Reisever-mittler sowie die Vermittler von touristi-schen Einzelbausteinen als verbundene Reiseleistung (z. B. Flug, Hotel etc.). Beher-bergungsbetriebe können zum Reisever-anstalter werden, wenn sie mehrere Leis-tungsbestandteile kombinieren und als „Paket“ anbieten, sie können aber auch Vermittler verbundener Reiseleistungen sein, wenn sie neben der Übernachtung zugleich Reiseleistungen anderer Anbieter vermitteln (z. B. Stadtführung, Eintritts-karten, etc.).

Wann wird ein Angebot zur „Pauschalreise“?

Eine Pauschalreise ist ein „Paket“ von min-destens zwei verschiedenen Arten von Leistungen für die gleiche Reise.

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22 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

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Was bedeutet es in der Praxis für den Gastgeber, wenn er Veranstalter oder Vermittler ist?

Sicherungsschein / InsolvenzabsicherungBei Insolvenz muss der Reiseveranstalter dem Kunden den gezahlten Reisepreis er-statten falls Reiseleistungen ausfallen bzw. für durch die Insolvenz entstehende Auf-wendungen für die Rückreise aufkommen. Anbieter von Pauschalreisen sind ver-pflichtet, einen Versicherungsvertrag mit einer Versicherung oder einem Kredit-institut abzuschließen, wenn sie Zahlun-gen des Gastes auf den Reisepreis vor Be-endigung der Pauschalreise annehmen. Nur in diesem Fall muss er dem Kunden auch einen „Sicherungsschein“ übergeben. Tut er das nicht, darf er Zahlungen erst bei Abreise des Gastes fordern und annehmen.

HaftungAls Reiseveranstalter haftet man dem Rei-senden gegenüber auch für das Verschul-den der externen Leistungsträger, denn diese sind die Erfüllungsgehilfen des

Reise veranstalters (§ 278 BGB). Dazu zäh-len alle Beteiligten, die bei Erbringung der Reiseleistung mitwirken, angefangen vom Beförderer bis hin zum Thermalbad, wenn die entsprechenden Leistungen als Paket verkauft wurden. Das Risiko sollte jedem Anbieter von Pauschalreisen bewusst und versicherungsrechtlich abgesichert sein.

Mehr Informationen im IHK-Infoblatt „Reiserecht – Gastgeber“Download:

www.gera.ihk.de (Dok.-Nr. 3874394)

IHK-Ansprechpartnerin zum Thema:

Sabrina SobekTel.: 0365 [email protected]

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23Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Firmen und Menschen

Spezialist für das „Besondere“

Die Geraer Firma LFG – Eckhard Oertel e. K. ist Spezialist für Leiterplatten jenseits der Standardprodukte. „Die von uns ent-wickelten Leiterplatten und Baugruppen werden unter anderem in Straßenbaufahr-zeugen, Medizintechnik oder in Wind-rädern eingesetzt“, erläutert Firmeninha-ber Eckhard Oertel, der LFG 1992 mit nur vier Mitarbeitern gründete. „Es sind durch-weg anspruchsvolle Lösungen, die wir für unsere Kunden erarbeiten. Egal, ob es um

extreme äußere Bedingungen geht, um besonders hohe Schaltungsdichte oder andere Herausforderungen – oft betreten wir Neuland.“ Für die Steuerungselektro-nik eines Windrades beispielsweise nutz-ten die Geraer Spezialisten ein flexibles Material für eine Leiterplatte mit Senso-ren, die als Folie direkt auf dem Flügel an-gebracht wird. Für kompakte Leiterplatten mit einer besonders hohen Schaltungs-dichte entwickelten sie Lösungen, wie die

Eckhard Oertel: Wir wollen mit innovativen Produkten und Leistungen dafür sorgen, dass Arbeitsplätze in Deutschland bleiben.

bei der Funktion entstehende Wärme ab-geleitet werden kann und nicht den fili-granen Leitungen schadet. Das Know-how der inzwischen 50 Mit-arbeiter reicht dabei von der Auswahl des geeigneten Grundmaterials bis hin zu den passenden Fertigungstechnologien, von Prototypen bis Kleinserie, sowohl für Leiter platten als auch für komplette Bau-gruppen. „Es gibt nur wenige Firmen, die das alles aus einer Hand anbieten können. Das ist unser Marktvorteil: Flexibilität, Vielseitigkeit und Schnelligkeit“, so der Unternehmer. Für ihn besonders wichtig in der schnelllebigen Elektronikbranche ist, Wissen und Know-how aktuell zu halten. „Elektronik ist inzwischen in allen Lebensbereichen präsent und das Entwick-lungstempo legt ständig zu. Da müssen wir am Ball bleiben, um als Unternehmen be-stehen zu können“, sagt er. Vor allem die wichtigen Branchenmessen nutzt er, um sich über aktuelle Trends und Technologie-entwicklungen zu informieren. LFG ist aber auch an verschiedenen Forschungs-projekten, unter anderem mit dem Fraun-hofer IOF oder der TU Berlin, beteiligt. Dort arbeitet die Firma unter anderem an Lösungen, Sensorik in Leiterplatten zu integrieren. Nicht zuletzt sorgen regel-mäßige Investitionen für die Zukunfts-fähigkeit des Unternehmens. Eckhard Oertel investiert dafür nicht nur in mo-dernste Produktionstechnik, sondern auch in die Ausbildung des Berufsnachwuchses. Sieben Azubis und vier Studenten der Dualen Hochschule Gera-Eisenach ge-hören derzeit zum LFG-Team. Alle erhal-ten auch die Chance auf eine berufliche Zukunft im Unternehmen.

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24 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Firmen und Menschen

Die Jena-Optronik baut mit am Raumfahrzeug der Zukunft

Im Rahmen des CRS2-Programms der amerikanischen Weltraumbehörde NASA wird das unbemannte Raumfahrzeug Dream Chaser Sierra Nevada Corporation die Internationale Raumstation (kurz ISS) mit Fracht, so z. B. Lebensmitteln, Wasser und wissenschaftlichen Experimenten, versorgen. Der Rendezvous- und Docking-sensor RVS3000 der Jena-Optronik GmbH wird dabei die vollautomatische Annähe-rung an die ISS ermöglichen. Der Dream Chaser ist das vierte Transportfahrzeug, welches die Sensortechnologie aus Jena nutzt. „Der Sensor kann neben der ISS auch an andere Ziele andocken. Dies ist notwendig, um eine Infrastruktur im Welt-raum zu schaffen. Wir sind stolz darauf, Teil dieser spektakulären Missionen zu sein“, verdeutlicht Dietmar Ratzsch, Ge-schäftsführer der Jena-Optronik. „Mit dem RVS3000 auf Dream Chaser stoßen wir in neue technische Dimensionen vor“, erläu-tert Dr. Florian Kolb, Abteilungsleiter LIDAR-Sensoren bei Jena-Optronik. „Zum ersten Mal wird ein Versorgungsfahrzeug für die ISS wiederverwendet. Das ist eine Premiere im All. Für uns wird es auch das erste Mal sein, dass unser Produkt noch einmal eingesetzt wird.“

www.jena-optronik.de

Der Dream Chaser der Sierra Nevada Corporation ist ein wiederverwendbares Raumfahrzeug für Multi-Missionskonzepte, das Fracht zwischen der Erde und dem erdnahen Orbit, wo die ISS stationiert ist, hin- und wieder zurücktransportieren kann. Es ist das einzige kommer-zielle Frachtladesystem, das in der Lage ist, auf einer regulären Landebahn zur Erde zurück-zukehren. Dream Chaser wurde von der NASA als Teil des CRS2 Programms (kurz für Commercial Resupply Services 2) für die Frachtver- und Entsorgung der ISS ausgewählt. Alle Dream Chaser CRS2-Missionen werden auf dem Space Shuttle-Flughafen am Kennedy-Raumflugzentrum der NASA landen.www.sncorp.com/press-releases/snc-dc-crs2-milestone-3

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25Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Firmen und Menschen

DAKO investiert in Zukunft

Anfang September zog die DAKO GmbH in ihr neues Firmengebäude ein. Bei Ent-wurf und Realisierung der Investition legte die DAKO-Geschäftsleitung großen Wert darauf, kreative Arbeitskonzepte zu be-rücksichtigen und dem Standort mehr Attraktivität zu geben, um damit ihre Arbeitgebermarke zu stärken. Expandierende Geschäftsfelder und wachsende Mitarbeiterzahlen hatten die Erweiterung notwendig gemacht. „Kreati-vität entsteht dort, wo Menschen sich wohlfühlen und positive Lebensenergie fließt“, so Geschäftsleiterin Doreen Becker. „Unser Fokus lag deshalb auf einer mo-dernen Arbeitsumgebung und flexiblen Arbeitsplatzmodellen.“ Begegnungsräume und offene Raumaufteilung zielen darauf ab, das Teamgefühl zu stärken und Kom-munikationswege zu verkürzen.

www.dako.de Mit dem neuen Firmengebäude investiert die DAKO GmbH in die Zukunft am Standort Jena.

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26 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Firmen und Menschen

Gute Nachrichten brachte der Vorsitzende des Zeiss-Konzernvorstandes Prof. Dr. Mi-chael Kaschke am Freitag, den 13. Okto-ber mit zur Pressekonferenz nach Jena: Der Technologiekonzern investiert bis 2023 rund 300 Mio. Euro in der Saalestadt. Geplant ist, alle Jenaer Zeiss-Unternehmen an einem Standort zu konzentrieren. Dazu soll ein Teil des nicht mehr genutzten Schott-Werksgeländes neu erschlossen und zu einem modernen und offenen Campus umgestaltet werden. Damit baut Zeiss nicht nur seinen Traditionsstandort

Jena weiter aus, sondern investiert in für das Unternehmen wichtige Innovations- und Wachstumstreiber wie die Medizin-technik und die Mikroskopie. „Wir wollen mit der Investition unsere erfolgreiche Produkt- und Standortstrategie fortschrei-ben“, sagt Michael Kaschke und verweist auf die seit drei Jahren kontinuierlich wachsenden Umsatz- und Gewinnzahlen. „Dazu brauchen wir eine noch stärkere Präsenz und eine noch bessere Vernetzung an den Innovationshotspots.“

Mit dem neuen Campus will Zeiss einerseits Synergien mit Schott nutzen, zum Beispiel in der Energieversorgung, der Logistik oder anderen Infrastrukturleistun-gen, andererseits aber auch durch die engere Verzahnung von Wirtschaft, For-schung und Lehre attraktiv bleiben für seine Partner. Deshalb biete der neue Cam-pus auch Raum für neue innovative Pro-jekte und Start-ups. Jena ist mit insgesamt 2.000 Mitarbei-tern der weltweit zweitgrößte Zeiss-Stand-ort. Perspektivisch sollen hier weitere 500 Arbeitsplätze entstehen. Über das tatsäch-liche Aussehen des Gebäudeensembles und wie die denkmalgeschützten Gebäude auf dem Areal integriert werden, soll ein ge-schlossener Architekturwettbewerb bis Frühjahr 2018 entscheiden. Auf dem jet-zigen Zeiss-Gelände wird die LEG Ansied-lungsmöglichkeiten für Firmen und Insti-tute oder Ausgründungen entwickeln.

Starkes Statement für den Standort Thüringen

„Dieses bisher größte Investitionsengage-ment in Thüringen in diesem Jahrzehnt katapultiert Jena in die nächsthöhere Liga und wird Ausgründungen und die Ansied-lung weiterer Institute und Firmen nach sich ziehen“, freut sich auch Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. Der Freistaat und die Stadt Jena werden gemeinsam das Projekt unterstützen, unter anderem bei neuen Verkehrsanbindungen und Parkflächen sowie einem nachhalti-gen Energieversorgungskonzept.

www.zeiss.de Dieses Areal auf dem derzeitigen Schott-Werksgelände soll zum integrierten Zeiss-Hightech-Standort umgestaltet werden.

Zeiss investiert in den Innovationshotspot Jena

Foto: Zeiss

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27Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Innovationen

Der Autositzbezug mit integrierter Hei-zung, die Schutzweste mit integrierten LEDs oder in Schaumstoff integrierte Sen-soren – sogenannte Smart Textiles erobern schrittweise den Alltag. Das Greizer Tex-tilforschungsinstitut TITV hat genau dort einen seiner Forschungsschwerpunkte ge-setzt und entwickelt gemeinsam mit Part-

nern aus der Industrie neue Anwendun-gen und Herstellungstechnologien. Seit Ende September verfügt das Institut auch über ein eigenes Smart-Textiles-Prüflabor. „Unsere Aufgabe sehen wir vor allem in der Qualitätssicherung und Methodenent-wicklung geeigneter Prüfverfahren“, er-läutert Laborleiter Volkmar Reichmann,

der auch den vom Freistaat und der EU ge-förderten Aufbau des Labors leitete. „Es ist wichtig, dass unsere Smart Textiles und deren Komponenten den Beanspruchun-gen bei Verarbeitung und Nutzung stand-halten.“ So wird zum Beispiel geprüft: Wie lange halten auf Kleidung aufgestickte LEDs der beim Tragen entstehenden Bean-spruchung stand? Wie beeinflussen Stör-faktoren die Signale von integrierten Sen-soren? Wie können Smart Textiles gerei-nigt werden? Oder: Ist die Isolierung stromführender Fäden noch intakt? Dafür nutzen die Greizer Forscher zum einen be-kannte Prüfverfahren und Geräte, die sie für ihre Zwecke weiterentwickeln. „Wir nutzen unser Know-how aber auch, um eigene Verfahren zu entwickeln und in entsprechende Prüftechnik umzusetzen.“ Ende September hat Institutsdirektor Dr. Uwe Möhring gemeinsam mit Dr. Ute Zopf, Referatsleiterin im Thüringer Wirt-schaftsministerium, beim Tag der offenen Tür das Labor offiziell eröffnet. „Damit der Verbraucher ein noch stärkeres Vertrauen zu diesen neuen, auf den Markt drängen-den Erzeugnissen gewinnt, müssen diese sicher und zuverlässig sein. Mit dem Qua-litätslabel „titv geprüft“ wird die Erfüllung der Produktqualität dokumentiert“, so Dr. Möhring.

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TITV eröffnete Prüflabor für Smart Textiles

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Laborleiter Volkmar Reichmann prüft mit dem PINHOLE-Test, ob die Isolierung elek-trischer Leitungen in einem Textilband intakt ist. Beschädi gungen verursachen eine Farb-reaktion. Funktionie-rende Isolationen sind eine Grundvorausset-zung für die Sicherheit von Smart-Textile- Anwendungen, zum Beispiel bei integrierten Leuchten, Heizungen oder Datenleitungen.

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28 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Innovationen

Innovationsdynamik rückläufigDer aktuelle DIHK­Innovationsreport mit bundesweit über 1.700 Unternehmenseinschätzungen zeigt, dass die Innovationsdynamik an Schwung verliert. Die Unternehmen wollen zwar ihre Aktivitäten unterm Strich ausweiten, allerdings nicht mehr so stark wie in vorherigen Jahren. Besonders der Mittelstand macht Abstriche. Die Schere zwischen größeren und kleineren Unternehmen geht damit immer weiter auseinander.

Fazit von DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben:

Die Innovationsdynamik verliert an Schwung. Die Unternehmen wollen zwar ihre Aktivitäten unter dem Strich auswei-ten, allerdings nicht mehr so stark wie in vorherigen Jahren. Besonders der Mittel-stand macht Abstriche. Die Schere zwi-schen größeren und kleineren Unterneh-men geht damit immer weiter auseinander. Das zeigt der aktuelle DIHK-Innovations-report mit über 1.700 Unternehmens-einschätzungen. Das größte Innovationshemmnis sehen die Unternehmen in fehlenden Fachkräf-ten. 82 Prozent der Betriebe schränken ihre Innovationstätigkeiten ein, weil sie keine geeigneten Facharbeiter, Akademiker oder Auszubildenden finden. Während sich die Situation bei Akademikern etwas ent-spannt, spitzt sich die Lage bei Facharbei-tern und Auszubildenden weiter zu. Gerade den Mittelständlern fällt es zuse-hends schwerer, geeignetes Personal zu finden. Knapp zwei Drittel der Unterneh-men machen die hohen bürokratischen Anforderungen im Innovationsprozess zu schaffen. Dazu zählen etwa der Zeit- und

Kostenaufwand bei Zulassungs- und Ge-nehmigungsverfahren, aber auch regula-torische Anforderungen. Umso wichtiger ist es, dass die Politik hierzulande Gesetzes-vorschläge auf Innovationsfreundlichkeit prüft und bürokratische Hürden rund um Innovationen abbaut. Die Digitalisierung funktioniert nur mit schnellem Internet. Für knapp sechs von zehn Unternehmen ist eine mangelhafte Breitbandanbindung mittlerweile eine Bremse für ihre Innova-tionsaktivitäten. Aus Sicht der Wirtschaft ist die vorrangige Anbindung aller Unter-nehmens- und Gewerbestandorte erforder-lich. Wichtige Zukunftstechnologien wie das Internet der Dinge oder das autonome Fahren erfordern einen zügigen Aufbau einer 5G-Infrastruktur. Das Fehlen einer steuerlichen For-schungsförderung sieht inzwischen fast jedes zweite Unternehmen als Manko der eigenen Innovationsaktivität. Eine steuer-liche FuE-Förderung zusätzlich zur be-währten Projektförderung könnte den In-novationsoutput der betroffenen Betriebe unterstützen, aber auch den mit ihnen ver-bundenen Dienstleistern, Zulieferern und Kunden Impulse geben.

www.dihk.de (Innovationsreport)

Einschränkung der Innovationsaktivitäten

durch ...

(Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich, in Klammern Wert von 2015)

Quelle: DIHK-Innovationsreport 2017

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Mangel an Facharbeitern, Fachwirten, Meistern

hohe bürokratische Anforderungen im Innovationsprozess

mangelhafte Breitbandversorgung

hoher Aufwand, um eigene Schutzrechte durchzusetzen

Mangel an Fach- und Hochschulabsolventen

Mangel an Auszubildenden

Fehlen einer steuerlichen Forschungsförderung

fehlende gesellschaftliche Akzeptanz von neuen Technologien

Hürden beim Zugang zu Wagnis- und Beteiligungskapital

mangelnde Bankfinanzierung

mangelnde Kooperationsmöglichkeit mit Forschungsinstituten

Ja, stark Ja, schwach

Einschränkung der Innovationsaktivitäten durch ...in Prozent, Mehrfachnennungen möglich, in Klammern Wert von 2015

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29Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Internationales

CETA – Neue Chancen auch für Thüringer UnternehmenDas umfassende Wirtschafts­ und Handelsabkommen CETA ist ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada, das für den Bereich des Außenhandels mit Wirkung zum 21. September 2017 in Kraft tritt. CETA ist ein modernes und fortschrittliches Handelsabkommen, das dazu beitragen wird, dem Handel und der Wirtschafts­tätigkeit neue Impulse zu verleihen und einen weltweiten Standard für künftige Handelsabkommen setzt. Der neue Ansatz baut auf den ausgezeichneten Ergebnissen auf, die der europäische Handel vorzuweisen hat. Mehr als 30 Millionen EU­Arbeitsplätze hängen derzeit von Ausfuhren in Länder außerhalb der EU ab. Durch die Intensivierung des gegenseitigen Handels wird das CETA Wachstum schaffen – und dadurch neue Chancen für mittelständische Unternehmen.

Chancen für mittelständische Unter-nehmen – Wachstum durch Zollfreiheit und erleichterten Marktzugang

Europäische Unternehmen werden von 99 Prozent der Abgaben befreit, die sie beim kanadischen Zoll entrichten müssen. Das Gleiche gilt für in die EU exportierende kanadische Unternehmen. Die meisten Zollabgaben fallen mit dem Inkrafttreten des CETA weg. Nach sie-ben Jahren werden alle Zölle auf gewerb-liche Waren (z. B. Pkw) beseitigt. Dadurch werden Deutschlands Ausfuhren – gesamt ca.10 Mio. Euro, davon Automobilindus-trie, Maschinen und elektrotechnische Ge-räte jeweils 3 Mio. Euro – auf dem kana-dischen Markt wettbewerbsfähiger. Zudem erwartet deutsche Unterneh-men eine Kostenersparnis beim Zukauf von Vorprodukten bzw. Handelswaren. Zügigere Grenzabfertigungen lassen Wa-renbewegungen billiger, vorhersehbarer und effizienter werden. Die Regelungs hürden werden verrin-gert, insbesondere mit der Möglichkeit, Erzeugnisse innerhalb Deutschlands testen und nach kanadischen Standards oder um-gekehrt zertifizieren zu lassen. Der Zugang für KMU zu öffentlichen Aufträgen wird erheblich ausgeweitet. Kleinere Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern, die gemeinsam 99 Pro-zent aller europäischen Unternehmen ausmachen, werden ebenfalls von einem leichteren Zugang zu Märkten und besse-ren Absatzmöglichkeiten einschließlich des Schutzes besonderer Qualitätserzeug-nisse profitieren.

CETA wird Einsparungen für Unternehmen bringen

Aufgrund der durch CETA erreichten Zoll-senkung werden europäische Unterneh-men hunderte Millionen Euro pro Jahr ein-sparen. Erfahrungswerte aus dem Abkom-men mit Südkorea haben gezeigt, dass in den ersten vier Jahren nach Inkrafttreten dieses Abkommens die Exporte – um 55

Prozent bei Produkten und um mehr als 40 Prozent bei Dienstleistungen – zuge-nommen haben. Generell setzt das CETA-Abkommen inhaltlich neue Maßstäbe für alle künfti-gen Freihandelsabkommen, aber auch für die etablierten Abkommen, für die in nächster Zeit durch die EU eine Überarbei-tung (Modernisierung) nach dem CETA-Vorbild angestrebt wird.

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30 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Internationales

Kurzer Überblick über wesentliche Änderungen und Neuerungen:

Ursprungsnachweise

Das Ursprungsprotokoll sieht keine förm-lichen Präferenznachweise vor, die Doku-mentation des Ursprungs erfolgt nur im Wege der „Selbstzertifizierung“ durch eine Ursprungserklärung. Zulässig ist die Ver-wendung der Ursprungserklärung für Mehrfachsendungen identischer Ursprungs-erzeugnisse innerhalb eines Einfuhrzeit-raums von zwölf Monaten. Dabei ist in der Ursprungserklärung – ähnlich wie bei den Langzeitlieferantenerklärungen – ein Gül-tigkeitszeitraum anzugeben.Über die Wertgrenze von 6.000 Euro hin-ausgehende Rechnungswerte können nur noch von einem „Registrierten Ausführer“ (REX) abgegeben werden. „Ermächtigte Ausführer“ (EA) dürfen diese Ursprungs-erklärungen übergangsweise bis zur Re-gistrierung des Ausführers, längstens bis zum 31. Dezember 2017, abgeben. Unternehmen, die bereits schon beim zuständigen HZA als REX registriert sind, benötigen keine zusätzliche Registrierung für CETA.

Ausreichende Fertigung

Für eine ausreichende Fertigung ist ein stufenweiser Ursprungserwerb vorgesehen. Die Darstellung der Verarbeitungsregeln weicht von der bisherigen Form ab, da diese lediglich in 2 Spalten abgebildet werden. Spalte 1 erfasst den betroffenen Warenkreis ohne konkrete Warenbezeich-nungen und Spalte 2 zeigt die anwend bare Verarbeitungsregel auf. Sofern hierfür mehrere Varianten gelten, sind diese mit „oder“ gekennzeichnet. Eine eigene Spalte mit Alternativregeln gibt es nicht.

Erzeugnisspezifische Ursprungsregeln

Die Formulierungen der erzeugnisspezifi-schen Regeln weichen von den bekannten Verarbeitungslisten ab. Als „Standard-regel“ wird regelmäßig auf eine Änderung der zolltariflichen Einreihung abgestellt, die nicht nur den „Positionswechsel, son-dern auch den „Kapitelwechsel“ oder „Un-terpositionswechsel“ erforderlich macht. Als Alternative zur Standardregel wird mitunter auf einen Wechsel innerhalb

einer Position oder Unterposition abge-stellt. Dabei ist ausdrücklich auch die Verwendung von Vormaterial ohne Ur-sprungseigenschaft zulässig, das keinen „Positions-, Kapitel-, Unterpositionswech-sel“ erfährt.

Wertregel

Die mehrheitlich in den etablierten Präfe-renzabkommen enthaltenen Wert(Prozent)-regeln sind nur noch in seltenen Fällen vorgesehen.

Alternativregeln und Ursprungskontingente

Zusätzlich gibt es für bestimmte Erzeug-nisse (z. B. Pkw) „Ursprungskontingente und Alternativen für erzeugnisspezifische Ursprungsregeln“. Die Anwendung dieser Regelungen setzt eine Notifizierung und ein Kontingentssystem voraus.

Nicht ausreichende Fertigung (Minimalbehandlungen)

Eine Behandlung gilt als einfach, wenn dafür weder besondere Fertigkeiten noch eigens hergestellte oder dafür installierte Maschinen, Geräte oder Werkzeuge erfor-derlich sind oder wenn diese keinen Bei-trag zu den wesentlichen Eigenschaften oder Merkmalen des Erzeugnisses leisten. Folgende Behandlungen weichen von den Regeln anderer Ursprungsprotokolle ab und gelten als ursrpungsbegründend:a) Beizen, Trocknen oder Räuchern,

durch die ein Erzeugnis spezielle oder andere Eigenschaften erhalten soll, gelten nunmehr als ausreichend.

b) Mischen von Vormaterialien, das eine chemische Reaktion verursacht

c) Einfaches Zusammenfügen von Tei-len eines Erzeugnisses zu einem voll-ständigen Erzeugnis oder Zerlegen von vollständigen Erzeugnissen sind nur noch ursprungsschädlich für Wa-ren der Kapitel 61, 62 oder 82 bis 97 der HS-Kapitel 61, 62 oder 82 bis 97

Buchmäßige Trennung

Der Verzicht auf physische Trennung weicht zum Teil von den übrigen Präfe-renzregelungen ab. Die Regelung darf ohne besondere Zollbewilligung angewen-det werden, wenn austauschbare Vorma-terialien / Erzeugnisse mit oder ohne Ur-

sprungseigenschaft bei der Herstellung eines Erzeugnisses verwendet, für Waren bestimmter Kapitel auch miteinander ver-mischt oder verbunden werden.

Warenzusammenstellungen

Es besteht hier eine Abweichung dahin-gehend, dass der Gesamtwert der Bestand-teile ohne Ursprungseigenschaft 25 Pro-zent des Ab-Werk-Preises nicht über-schreiten darf. Zudem besteht eine Differenzierung des Höchstsatzes an Nicht-ursprungsvormaterialien auf Kapitelebene.

FazitMit dem CETA-Abkommen wird der bereits eingeschlagene Weg der mo-dernen und liberalisierten Präferenz-abkommen konsequent weiter be-schritten. Jedoch beinhalten die operativen Erleichterungen einen höheren betrieblichen Organisa-tions- und Kontrollaufwand für die Unternehmen. Durch die „Selbstzertifizierung“ und die beabsichtigten geringeren Kon-trollen durch die Zollbehörden nimmt auch der Vertrauensschutz gegenüber erhaltenen Präferenzer-klärungen im gleichen Maße ab.Dennoch eröffnet CETA neue Ab-satzchancen für deutsche / EU-Pro-dukte und damit eine Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähig-keit.Einige Details bedürfen zwar noch der Anpassung im Unionszollrecht, jedoch stimmt diese neue Art der Freihandelsabkommen optimistisch zur Reduzierung von bürokratischem Aufwand und wird neuen Schwung in das Wachstum vieler Unterneh-men bringen.

Frank GrosskopfFTC GmbH (Foreign Trade Consult)

www.ftc-support.com

Quellen:Website der EU-KommissionMerkblatt zum CETA Abkommen der deutschen ZollverwaltungEU-Handelsstatistiken

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31Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Internationales

Weltwirtschaft im AufwindNach in den letzten Jahren moderaten Wachstumsraten sind die Aussichten auf eine Verbesserung der globalen Konjunktur gut. In nahezu allen Weltregionen, aber vor allem in den drei für deutsche Unternehmen wichtigsten Wirtschaftsräumen Nordamerika, der Eurozone und China, entwickelt sich die Gesamtwirtschaft positiv. Die guten Aussichten sind jedoch risikobehaftet.

Der Deutsche Industrie- und Handelskam-mertag (DIHK) befragt regelmäßig die Mit-gliedsunternehmen der Deutschen Aus-landshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen (AHKs). Die Befragungen geben Einblick in die Geschäftslage und Erwartungen sowie die Herausforderun-gen der Unternehmen weltweit. Derzeit sieht ein gutes Drittel der weltweit mehr als 4.000 von den AHKs befragten Unter-nehmen in den kommenden zwölf Mo-naten eine positive Entwicklung der Kon-junktur vor Ort. Lediglich 16 Prozent erwarten eine Verschlechterung. Die Ein-schätzung der Unternehmen ist damit deutlich positiver als in den vorherigen Umfragen. Aufgrund von Krisen in etlichen Re-gionen der Welt und einer Zunahme an Protektionismus und handelsfeindlichen Äußerungen, zum Beispiel von der US- Regierung, bleiben die Entwicklungen für die deutschen Unternehmen aber mit großen Unsicherheiten verbunden. Knapp jedes zweite Unternehmen nennt die wirt-schaftspolitischen Rahmenbedingungen als Risiko für die Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten – ein Rekord-wert.

Sonderfaktoren stützen die Weltwirtschaft

Dass die Belebung der Weltwirtschaft trotz der großen wirtschaftspolitischen Verun-sicherung gelingt, ist auch der Tatsache geschuldet, dass viele Länder geld- und fiskalpolitisch gesehen expansiv bleiben. So wird etwa die chinesische Wirtschaft weiterhin massiv durch die Regierung ge-stützt. Auch in den USA hat die Regierung solcherart Wachstumsimpulse angekün-digt – die Nebenwirkungen aufgrund von Rückzahlungspflichten, höheren Inflations-raten oder Preisblasen bei Vermögens-werten erfolgen allerdings später. Immer-hin haben Euroländer, wie vor allem Spanien und Irland, die Zeit der lockeren

Geldpolitik genutzt, um jetzt wirksame Reformen hinsichtlich ihrer Wettbewerbs-fähigkeit durchzuführen. Wendet man den Blick nach Europa, zeigt sich, dass auch die Eurozone weiter-hin von den niedrigen Zinsen und den Auf-kaufprogrammen der Europäischen Zent-ralbank profitiert. Auch in anderen euro-päischen Ländern wie Großbritannien, Dänemark und Norwegen liegen die Zinsen sehr niedrig. Fraglich bleibt, ob die Länder die resultierenden Spielräume im Staats-haushalt nutzen, um Effizienz und wirt-schaftliche Leistungsfähigkeit zu steigern. In der Zwischenzeit zahlen die extra spar-samen Privathaushalte die Zeche. Einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik hat

die US-Fed vorgenommen. Auch die Zen-tralbanken von China, von Süd afrika und der Türkei haben ihre Zinsen erhöht. Auf der anderen Seite hat sich das Bild bei den Rohstoffen etwas gewandelt. Die Preise haben sich im Vergleich zum Vor-jahresniveau erhöht, auch wenn aktuelle Trends wieder eher südwärts gerichtet sind. Dies führt zu mehr Spielräumen in rohstoffexportierenden Schwellenländern und kurbelt so die Konjunktur vor Ort an – gleichzeitig ist das Preisniveau noch kein Hindernis für die Rohstoffempfänger-länder. Die Preise für Kohle und Erdgas und auch für Öl liegen über dem Vorjahres-niveau. Damit wurde aber auch das Fracking in den USA wieder lukrativ.

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32 Ostthür inger Wir tschaft · November 2017

Internationales

„Ostthüringer Wirtschaft“ ist das offizielle Organ der Industrie- und Handelskammer Ostthüringen zu Gera

28. Jahrgang Nr. 11 / 2017

Herausgeber:Industrie- und Handelskammer Ostthüringen zu GeraGaswerkstraße 23, 07546 Gera · Telefon: 0365 8553-0Internet: www.gera.ihk.de

Verantwortlich: Peter Höhne, Hauptgeschäftsführer

Redaktion: Anne-Katrin Schnappauf ([email protected])Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht un bedingt die Meinung der IHK wieder.

Anzeigen + Verlag: Verlag Dr. Frank GmbHLudwig-Jahn-Straße 2 · 07545 Gera · Verlagsleiter: Dr. Harald Frank · Anzeigenleiterin: Sigrid WaltherTelefon: 0365 4346258 · Telefax: 0365 4346280 · E-Mail: [email protected]

Gestaltung und Titelcollage: Marofke Werbung ZeulenrodaFlur Moos 1, 07937 Zeulenroda-Triebes · Telefon: 036628 83030 · Telefax: 036628 89443

Druck: Druckhaus Gera GmbHJacob-A.-Morand-Straße 16, 07552 Gera · Telefon: 0365 73752-0 · Telefax: 0365 7106520

Jedes IHK-Mitgliedsunternehmen kann die IHK-Zeitschrift kostenfrei beziehen.

Nachdruck und Verbreitung des Inhalts – auch auszugs weise – ist nur mit Quellenangabe, die fotomechanische Vervielfältigung von Teilen dieser Zeitschrift nur für den innerbetrieblichen Gebrauch des Beziehers gestattet.

Erscheinungsweise: monatlich | Erscheinungsdatum: 2. November 2017

Impressum

Investitionen in diesem Bereich ziehen an und die US-Produktion an Öl kann ausge-weitet werden.

Weltwirtschaft bleibt risikobehaftet

Zwar überwiegt aktuell die konjunkturelle Zuversicht im Vergleich zu den einge-schätzten Risiken – diese lauern aber an vielen Stellen und sie begrenzen den Auf-schwung von Welt-BIP und Welt-Handel. Erstmals stufen die international tätigen deutschen Unternehmen die wirtschafts-politischen Rahmenbedingungen als das

Top-Risiko für ihre Geschäfte ein. Der Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union – und damit dem gemeinsamen Binnenmarkt – wird für zahlreiche Einschränkungen der Geschäfts-tätigkeit sorgen. Das Risiko des Fachkräftemangels ver-harrt nahezu auf hohem Niveau. Es bleibt für die Unternehmen weiterhin schwierig, geeignetes Personal zu finden. Das Prob-lem von Handelsbarrieren bzw. der Bevor-zugung einheimischer Unternehmen steigt. Die Zunahme von Handelshemmnissen und protektionistische Tendenzen wie die

„America First“-Strategie der US-Regie-rung sorgen für mehr Unsicherheit. Inso-fern ist es keine Überraschung, dass der Welthandel kaum mehr als vier Prozent 2017 zulegen wird, eine bescheidene Rate während eines weltwirtschaftlichen Auf-schwungs – der wiederum aufgrund der ins Stocken geratenen internationalen Arbeitsteilung mit 3,6 Prozent ebenfalls sein Potenzial nicht ausschöpft. Immerhin: Noch vor dem G20-Gipfel in Hamburg haben Japans Ministerpräsident Shinzo Abe und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eine Grundsatzvereinba-rung über ein EU-Japan-Freihandelsab-kommen bekannt gegeben – ein wichtiges Signal für wieder offenere Märkte mit sinnvollen Regeln weltweit.

Fazit

Insgesamt sind die Aussichten für die Weltwirtschaft aber so positiv wie lange nicht. Der DIHK erwartet 2017 ein Wachs-tum der Weltwirtschaft in Höhe von 3,6 Prozent. In Bezug auf Handelsthemen ist es aber gerade jetzt wichtig, die Wirtschaft weltweit auf feste Füße zu stellen. Klare Signale aus der internationalen Politik für freien Welthandel und für fairen Wettbe-werb sind derzeit dringend nötig. Erfolg-reiche Unternehmen brauchen gute Stand-ortbedingungen und offene Weltmärkte mit fairen Spielregeln. Denn die wirt-schaftliche Entwicklung ist kein Selbst-läufer.

Dr. Volker Treier, DIHK-Außenwirtschaftschef

Quelle: AHK World Business Outlook

Einschätzung der mittelfristigen kulturellen Entwicklung weltweitAnteile in Prozent; Saldo in Punkten

16

50

34

18

50

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27

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20

53

27

Saldo 14

Saldo 5

Saldo 9

Saldo 7

Saldo 18

Frühling 2015 Herbst 2015 Frühling 2016 Herbst 2016 Frühling 2017

besser gleich bleibend schlecht

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