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Migros-Magazin 52, 24. Dezember 2007 O b hier wohl lauter Engel wohnen und nur (Oh-)Tannenbäume wachsen? Schmeichelt das ganze Jahr Christ- stollenduft durch die Gässchen, und haben die Kinder Adventskalender mit 35 Türchen? Prostet man sich in diesem Dorf auch im Sommer mit Glühwein zu und nagt an der 1.-August-Feier an Zimtsternen statt Brat- würsten? Und vor allem: Herrscht hier der wahre Frieden auf Erden? Die 355 Einwohner des Ortes sind sich all die Weihnachts-Klischee-Fragen gewohnt. Und auch die vielen Besucher, die zur Ad- ventszeit hierherpilgern, um einmal echten Weihnachtsgeist zu inhalieren, ertragen die Bewohner mit Engelsgeduld und Christkind- lächeln. Sie wissen ja selber, dass sie an einem speziellen Ort leben: 700 Meter hoch im Ap- penzellerland, mit Weitblick auf Bodensee und Rheintal – willkommen in Wienacht-Tobel. Pöstler und Christkind wissen alles Das Christkind in Wienacht ist pensioniert. 35 Jahre war Willi Würzer (8) Posthalter im Ort, bis 2001 die Chefs in Bern die Poststelle als zu unrentabel abstempelten und dichtmach- ten. Geblieben sind nur die Postleitzahl 9405 und der Sonderstempel. Und natürlich das Christkind! Das hat es dieser Tage wieder streng. Hunderte von Briefen liegen bei Wür- zers auf dem Stubentisch, alle mit der gleichen Anschrift: An das Christkind, 9405 Wienacht. «Kinder aus der ganzen Schweiz schicken ihre Weihnachts-Wunschzettel hierher», sagt Würzer, setzt sich die Lesebrille auf, runzelt seine Samichlaus-buschigen Augenbrauen und liest vor: Sarah wünscht sich «genug zu essen für alle und eine Harry-Potter-DVD», Martina möchte «Gesundheit für alle Menschen und eine Barbie-Puppe». Fabian schreibt in unge- lenker Schnürchenschrift, er hätte gern «kei- nen Krieg und einen Polizeihelm», und Lukas wünscht sich dieses Jahr einen i-Pod, plant aber bereits in die Zukunft und mahnt das Christ- kind «und wenn ich 18 bin einen Porsche». Viele Kinder legen auch Zeichnungen und Basteleien bei oder ein Päckli mit dem Ver- merk: «Hier hast du meine drei Nuggi, liebes Christkind, ich bin jetzt gross und brauche sie nicht mehr.» «Manchmal bekommen wir auch herzerweichende Briefe», erzählt das 8-jäh- rige Christkind; es mache schon nachdenklich, wenn da ein Kind schreibe, es wünsche sich, dass die kranke Schwester gesund werde. Wür- zer und seine Frau Trudi () beantworten je- Weihnachts- schmuck hängt in Wienacht im Baum. Ganz oben: der legendäre Poststempel.

O b hier wohl lauter Engel wohnen und nur (Oh-)Tannenbäume ...Die Leute im Tal lästerten früher über die Be-wohner hier oben am Berg, wo es so viele dunk- le Tannen hat, dass es

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O b hier wohl lauter Engel wohnen und nur (Oh-)Tannenbäume wachsen? Schmeichelt das ganze Jahr Christ-stollenduft durch die Gässchen, und

haben die Kinder Adventskalender mit 3�5 Türchen? Prostet man sich in diesem Dorf auch im Sommer mit Glühwein zu und nagt an der 1.-August-Feier an Zimtsternen statt Brat-würsten? Und vor allem: Herrscht hier der wahre Frieden auf Erden?

Die 355 Einwohner des Ortes sind sich all die Weihnachts-Klischee-Fragen gewohnt. Und auch die vielen Besucher, die zur Ad-ventszeit hierherpilgern, um einmal echten Weihnachtsgeist zu inhalieren, ertragen die Bewohner mit Engelsgeduld und Christkind-lächeln. Sie wissen ja selber, dass sie an einem speziellen Ort leben: 700 Meter hoch im Ap-penzellerland, mit Weitblick auf Bodensee und Rheintal – willkommen in Wienacht-Tobel.

Pöstler und Christkind wissen allesDas Christkind in Wienacht ist pensioniert. 35 Jahre war Willi Würzer (�8) Posthalter im Ort, bis 2001 die Chefs in Bern die Poststelle als zu unrentabel abstempelten und dichtmach-ten. Geblieben sind nur die Postleitzahl 9405 und der Sonderstempel. Und natürlich das Christkind! Das hat es dieser Tage wieder streng. Hunderte von Briefen liegen bei Wür-zers auf dem Stubentisch, alle mit der gleichen Anschrift: An das Christkind, 9405 Wienacht.

«Kinder aus der ganzen Schweiz schicken ihre Weihnachts-Wunschzettel hierher», sagt Würzer, setzt sich die Lesebrille auf, runzelt seine Samichlaus-buschigen Augenbrauen und liest vor: Sarah wünscht sich «genug zu essen für alle und eine Harry-Potter-DVD», Martina möchte «Gesundheit für alle Menschen und eine Barbie-Puppe». Fabian schreibt in unge-lenker Schnürchenschrift, er hätte gern «kei-nen Krieg und einen Polizeihelm», und Lukas wünscht sich dieses Jahr einen i-Pod, plant aber bereits in die Zukunft und mahnt das Christ-kind «und wenn ich 18 bin einen Porsche».

Viele Kinder legen auch Zeichnungen und Basteleien bei oder ein Päckli mit dem Ver-merk: «Hier hast du meine drei Nuggi, liebes Christkind, ich bin jetzt gross und brauche sie nicht mehr.» «Manchmal bekommen wir auch herzerweichende Briefe», erzählt das �8-jäh-rige Christkind; es mache schon nachdenklich, wenn da ein Kind schreibe, es wünsche sich, dass die kranke Schwester gesund werde. Wür-zer und seine Frau Trudi (��) beantworten je-

Weihnachts-schmuck hängt in Wienacht im Baum. Ganz oben: der legendäre Poststempel.

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Eine weihnachtliche Wienacht-GeschichteHier ist immer Stille Nacht. Die Bewohner im Appenzeller Dorf Wienacht laufen in der Adventszeit zu weihnachtlicher Höchstform auf. Sie kümmern sich um Frieden auf Erden, um guten Geist, bringen Licht ins Dunkel, haben lebende Krippen – und ein richtiges Christkind.

«Pöstler und Christkind sind sich sehr ähnlich: Beide wissen alles über die Leute im Dorf.»

«Ich bin s Chrischtkindli von Wienacht.» Willi Würzer und Ehefrau Trudi lesen die Wunschzettel der Kinder.

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den Brief, legen eine Weihnachtsgeschichte bei, wünschen dem Kind frohe Weihnachten und drücken dem Antwortschreiben den magi-schen Stempel auf: 9405 Wienacht-Tobel.

Vom himmlisch hohen SteuerfussWürzer ist in Wienacht aufgewachsen. «Ein wunderbarer Ort», beteuert er und schwärmt von den schmucken Holzgiebelhäusern aus dem 17. Jahrhundert, dem Dorfgeist und dem mittlerweile wieder angenehmen Steuerfuss. Das bestätigt auch Gemeindepräsident Erwin Ganz: In den letzten sechs Jahren hätten sie den Steuerfuss vier Mal gesenkt, erklärt Ganz und wagt dann den «finanzpoetischen» Satz. «Nach einst himmlischen Höhen ist unser Steuerfuss nun weihnächtlicher geworden.»

Würzer geniesse zwar die Ruhe im Ort, «in den letzten Jahren wurde es aber fast zu ruhig: Die Gesamtschule musste schliessen, zwei Dorfläden und zwei Bäckereien auch.» Als seine Poststelle noch in Betrieb war, kamen die Leute aus der ganzen Schweiz, ja gar aus Frankfurt, nur um ihre Weihnachtspost mit dem Wienacht-Stempel veredeln zu lassen. Doch das sei vorbei, die Poststelle zu, und den gel- ben Postwagen benutzt Würzer heute, um Holz aus dem Wald zu transportieren. Dafür hat er mehr Zeit, Christkind zu spielen. Eigentlich seien sich Pöstler und Christkind sehr ähnlich, meint er und strahlt wie eine Christbaumkugel: «Beide wissen alles über die Leute im Dorf.

Süffiges aus WienachtVroni und Felix Lutz sorgen für den guten Geist in Wienacht. Der ist messbar: 13,0 Volu-menprozente hat ihr Blauburgunder, genannt

«Unser Wienachtswy ist einmalig. Heimweh-Appenzeller von überall holen ihn für die Festtage»

Winzerehepaar Vroni und Felix Lutz stehen vor dem Wienachtswy-Eichenfass.

Wienachts-Markt. Jedes Jahr kommen zehntausend Besucher ins Dorf. Der diesjährige Markt fand am Sonntag, 2. Dezember, statt – leider ohne Schnee.

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«Appenzeller Wienachtswy». Auf dem Wein-baugut von Winzer Felix Lutz (42) reifen �000 Liter des 2007er-Weins in einem riesigen Eichenfass. Darauf eingebrannt: «Gebt uf den Wyn acht». Der Spruch, so Lutz, sei eine der beiden Erklärungen, woher das Dorf seinen Namen habe. Denn, so marketingmässig wun-derbar das auch wäre, mit dem Weihnachtsfest hat Wienacht gar nichts zu tun. Lutz kennt auch die zweite mögliche Namenserklärung: Die Leute im Tal lästerten früher über die Be-wohner hier oben am Berg, wo es so viele dunk- le Tannen hat, dass es «fast wie Nacht» ist.

In Lutz’ Weinkeller brennen Kerzen, der Leuchter an der Decke ist auf raffinierte Weise mit Weingläsern verziert und tunkt den Raum samt der mächtigen Weinfässer in festliches Licht – Vronis Werk: Sie weiss die Weine ihres Mannes mit viel Kreativität noch begehrter zu machen. Zwar stellt Lutz noch andere Weine her, der drei Hektar grosse Wienachtswy-Reb-berg am Dorfhang aber ist ihr Prunkstück. Jetzt ist Winterruhe. Für die Rebstöcke und die Familie. Das war nicht immer so. Früher habe er nie Ferien gemacht, sei ständig am Werken gewesen, erzählt Lutz. «Bis mich der Unfall zum Ausruhen zwang.» Ja, der Unfall …

Im Mai vor sieben Jahren ist es, im Reb-berg, wo Lutz mit der Mähmaschine hantiert. Plötzlich rutscht diese talwärts – rollt über den Mann hinweg. Reflexartig hält der Winzer die Arme vors Gesicht, die Mähmesser säbeln bei-de Hände in Fetzen. Stundenlang operieren die Chirurgen, zwei Jahre dauert die Rehabilita- tion. Heute kann Felix Lutz seine Hände und Finger eingeschränkt wieder gebrauchen. «Und seither», sagt Felix Lutz, «ist für mich jeder Tag ein bisschen Weihnachten.»

Seit 60 Jahren gemeinsamer FriedenFrieden auf Erden – oder wenigstens im eigenen Dorf. Dafür sorgen Martha und Eduard Frieden. Sie ist 88 Jahre alt und nennt ihren Mann Vati. Er wurde letzten Sommer 90 und sagt seiner Frau «s Marti». Seit 1947 sind sie ein Ehepaar und somit Experten für friedliches Zusammen-leben. S Marti sagt: «Wir waren immer zufrie-den, auch wenn wir nur wenig hatten.» Heute würden die Leute viel, viel mehr Geld ausgeben – «Geld, das sie gar nicht besitzen, das ist nicht gut.» Und Vatis Rezept? Er habe eine Frau, die was im Kopf hat; «s Marti ist kein Totsch!» Sie kichert «Äch Vati, was sagst du da», und er lä-chelt sie an, als hätte er sie erst gestern vor den Altar geführt. Lesen Sie weiter auf Seite 10

«Wir waren immer zufrieden, auch wenn wir nur wenig hatten. Grossen Streit hatten wir nur ein einziges Mal.»Leben seit 60 Jahren in Frieden zusammen: Martha (88) und Eduard Frieden (90.)

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1945 macht Martha aus Wienacht ein paar Tage Ferien am Thunersee – und lernt Eduard Frieden kennen und lieben. Zwei Jahre lang schreiben sich die beiden drei Briefe pro Wo-che. Vier Mal verabreden sie sich in Zürich, «immer im Café Sprüngli». Dann ist man sich einig: Wir heiraten. Zuvor aber will Marthas Onkel wissen, wer dieser Eduard aus dem Fast-Ausland Thun ist. Seit dem Unfalltod von Marthas Vater – er war Sprengmeister in der Kiesgrube Wienacht und hatte Pech mit einer fehlerhaften Lunte – kümmert sich der Onkel um das Mädchen. Einen Brief ihres Verehrers lässt er darum von einem Grafologen untersu-chen. Eduards Handschrift hält der Prüfung stand, das Paar darf heiraten. Seither sind �0 Jahre vergangen.

Streit gibts nur im GartenMartha arbeitete früher als Störschneiderin («für sieben Franken im Tag»), Eduard richte-te Geschäftslokale ein. Heute machen die zwei lange Mittagsschläfchen, abends guckt sie im Fernsehen «Deal or no Deal», und Vati löst Schachprobleme oder ärgert sich im Sportteil der «Berner Zeitung» über YB. Oder er macht eine Ausfahrt mit seinem Auto. Mit 90 noch? Letztes Jahr, so erzählt Eduard Frieden, habe man in Wienacht gemunkelt, der Alte sei doch nicht mehr fahrtüchtig. Also absolvierte der Herr Frieden nochmals freiwillig die Autoprü-fung – und bestand. «Ich fuhr sogar auf der Autobahn und über einen richtigen Kreisel.»

Er hat ein Hörgerät und ist «um ein paar Zentimeter geschrumpft». Sie friert ständig und ist vergesslich, «doch Vati findet die ver-legten Sachen für mich.» Doch beide beteuern: «Wir haben es immer schön miteinander.» Im-mer nur Frieden? Nicht immer, sagen sie. Vor

vielen Jahren hätten sie einmal Streit gehabt und sich einen ganzen Tag lang böse ange-schwiegen. «Am anderen Morgen mussten wir dann lachen: Äch, was machen wir Tuble uns das Leben selber schwer.» Und seither herrscht Frieden bei Friedens? Nein, sagt s Marti, jeden Tag gebe es Streit. Bitte was? Jetzt kichern die zwei Alten und deuten in ihren Garten: Zwei Eichhörnchen lebten da draussen, «und die zanken sich den ganzen Tag ums Futter.»

Krippenstar und OberchlausDie grösste Krippe in Wienacht ist nur zur Hälfte perfekt. Es fehlen eine Maria und ein Ochse. Dafür sind der Josef und der Esel um-so echter – sogar lebendig. Josef Eugster (57) und seine Eselin Violetta sind das Dreamteam in der Gegend. Nicht nur als halbe Krippe, sondern auch als Samichlausgespann wird das Duo geschätzt. Seit vier Jahren ist Eugster der Oberchlaus in Wienacht. Der Star, das gibt er aber gern zu, sei seine Eselin Violetta. «Die gehorcht mir aufs Wort und steht im grössten Trubel bockstill.» Nur nicht überfüttern dürfe man sie. Nicht so wie letzthin, als der Chlaus samt Eselin eine Firmenweihnacht besuchte. «Die Gäste im mit Teppich ausgelegten Saal fanden die Violetta soooo herzig», erinnert sich Eugster, «und gaben ihr soooo viele Man-darinen, bis dann plötzlich … Unglaublich, wies spritzt, wenn ein Esel Durchfall hat!»

Samichlaus Josef braucht eine gute Ge-sundheit: stundenlang marschieren in der Kälte, dazwischen überheizte Stuben mit hitz-köpfigen Kindern. Doch Eugster liebt seinen Job. Kommt er doch mal durchfroren heim, gönnt sich der Chlaus ein Bad. «In meinem Garten!», sagt er und reibt sich die klammen Finger, «habe ich einen Whirlpool!» Er ver-

«Ich bringe das Licht nach Wienacht. Und mein Geburtstag macht mich zum Christkind.»Elektriker Friedrich Edelmann sorgt am Wienachtsmarkt für den würdigen Lichter-glanz. Edelmann wird heute 59 Jahre alt – der 24. Dezember ist sein Geburtstag.

Für viele Adventsfans gibt es nur einen richtigen Christkindlimarkt: den im appenzellischen Wienacht. Bild rechts: Samichlaus Josef Eugster und seine Eselin Violetta verzücken die Marktbesucher.

dreht die Augen, wie nur echte Geniesser es tun: «Das Wasser hat weihnächtlich-himm-lische 37 Grad!»

Elektrisches ChristkindDoch alles Weihnachtliche in Wienacht wäre gar nichts ohne den Lichterglanz im Dorf, der alles ins richtige Licht rückt. Der Mann, der Licht ins Dunkle bringt, heisst Friedrich Edel-mann (59). Elektriker ist er von Beruf und

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zuständig für alles, was blinkt, flammt und lämpelt. Jedes Jahr gibts einen Wienachtsmärt im Dorf, zehntausend Besucher tummeln sich in den Gassen, umstrahlt von Edelmanns Lich-tern. Auch beim Elektriker zu Hause merkt man, dass da ein Fachmann am Werk ist: Die Krippe in der Stube ist perfekter ausgeleuchtet als manches Einfamilienheim. Heiligabend ist ein strenger Tag bei Edelmanns: Am Abend feiert man das Christfest, «und tagsüber mei-

nen Geburtstag!» Der Mann, der Licht nach Wienacht bringt, hat doch tatsächlich am 24. Dezember Geburtstag. Zwei Feste an einem Tag – da brauchts strikte Regeln: Bis um 1� Uhr prostet man Geburtstagskind Edelmann zu, danach nur noch dem Weihnachtsbaum.

Was meinen die Nachbarn zu seinem Christkind-Status? «Für die ist das ganz nor-mal.» Edelmann lächelt geheimnisvoll. Er wohnt in einem Doppeleinfamilienhaus. «Die

«Ich bin der Josef mit dem Esel. Wir zwei stellen die halbe Krippe dar und sind ein prima Samichlaus-Duo.»Josef Eugster mit Eselin Violetta. Eine Tanne hinten im Garten wird sein Weihnachtsbaum.

Bethlehem, Nazareth und Wienacht: Lösen Sie das Quiz zu «weihnächtlichen» Ortschaften auf www.migrosmagazin.ch.

andere Haushälfte bewohnt Brigitte Klausber-ger», erklärt Edelmann. Sie habe ebenfalls einen besonderen Geburtstag. «Auch im De-zember. Auch am 24.!»

Text Marcel Huwyler, Bilder Daniel Ammann