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Das Magazin von Mitarbeitenden im Oberlinhaus Oberliner Ausgabe 4 Dezember 2015 WIR OBERLINER Fotowettbewerb Sie haben abgestimmt: Das sind die Gewinner Seite 28 HÖRKOLUMNE Gute Vorsätze Entspanntes Hören ohne Stress Seite 24 PROMIS FÜR DAS OBERLINHAUS Helmut Schmidt Schirmherr und Gast im Oberlinhaus Seite 30 TITELTHEMA Experten für Ihre Gesundheit Seit 125 Jahren begeben sich Menschen vertrauensvoll in unsere Hände, wenn es um ihre Gesundheit geht. Lesen Sie ab Seite 8

Oberliner - Das Magazin für Gesundheit & Soziales

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Ausgabe 04 2015 Thema Gesundheit

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Page 1: Oberliner - Das Magazin für Gesundheit & Soziales

Das Magazin von Mitarbeitenden im Oberlinhaus

Oberliner Ausgabe 4Dezember 2015

W I R O B E R L I N E R

FotowettbewerbSie haben abgestimmt: Das sind die Gewinner

Seite 28

H Ö R K O L U M N E

Gute VorsätzeEntspanntes Hören ohne Stress

Seite 24

P R O M I S F Ü R D A S O B E R L I N H A U S

Helmut SchmidtSchirmherr und Gast im Oberlinhaus

Seite 30

T I T E LT H E M A

Experten für Ihre GesundheitSeit 125 Jahren begeben sich Menschen vertrauensvoll in unsere Hände, wenn es um ihre Gesundheit geht.

Lesen Sie ab Seite 8

Page 2: Oberliner - Das Magazin für Gesundheit & Soziales

I N H A LT

Impressum Herausgeber: Verein Oberlinhaus, Pfarrer Matthias Fichtmüller, Theologischer Vorstand, Andreas Koch, Kaufmännischer VorstandRedaktionsteam: Julia Stoppa, Katharina Pankau, Klaus Motoki Tonn, Katharina Bärenklau, Katherine Biesecke, Birgit Fischer, Marcus Grünschneder, Stefanie Hahn, Manja Klein, Heike Köpping, Daniela Krause-Wack, Judith Saatmann, Ulrike Schulze, Andreas Sewing-Mordhorst, Mandy Wittstock | Die Redaktion behält sich Kürzungen eingesandter Beiträge vor. Erscheinungsweise: viermal jährlich | Auflage: 4.000 Exemplare | Grafik & Satz: SPRUNG Marketing.Kommunikation, Potsdam | Druck: Berufsbildungswerk im Oberlinhaus gGmbH Hausadresse: Oberlinhaus, Rudolf-Breitscheid-Straße 24, 14482 Potsdam | Kontakt: [email protected] | Fotos: Titelbild: Werner Krüper, Bilder Innenteil: sofern nicht anders angegeben Karoline Wolf und Oberlinhaus

3 R E D A K T I O N S B R I E F

Es geht wieder etwas rum

4 E D I T O R I A L

6 K I R C H E N F E N S T E R

Wer hat das „Warum“ geklaut?

7 H Ö H E P U N K T E

Oberlin-Rede 2015 Katrin Göring-Eckardt ermutigt uns, Grenzen zu überwinden

8 T I T E LT H E M A

Experten für Ihre Gesundheit

10 I N T E RV I E W

Bittere Pille Krankenhausreform – so nicht!

11 R E P O RT

Und plötzlich ist alles anders Nach einem schweren Schicksals-schlag kämpft sich Marc ins Leben zurück

13 A U S D E M H O H E N F L Ä M I N G

Reha Klinikum ist regionaler Leistungsträger

14 S O O D E R S O

Hören, das unter die Haut geht Die bimodale Hörversorgung Die Hybridversorgung

16 G E S U N D H E I T S Q U A RT I E R

B A B E L S B E R G

Entwicklung eines neuen Gesundheitsquartiers Unser Standort im Jahr 2020

18 R AT G E B E R G E S U N D H E I T

Vorsicht auf der Piste So schützen Sie sich vor Verletzungen beim Wintersport Gesund durch den Winter Fünf Tipps für Ihre Ernährung

19 B E R U F E V O R G E S T E L LT

Vom guten Gefühl zu helfen

20 R E P O RT

„Es ist gut, wenn man für andere da sein kann“ Brigitte Göritz erzählt, warum sie sich ehrenamtlich im Besuchs-dienst der Oberlinklinik engagiert

22 W I S S E N S W E RT E S

Unsere Gesundheitssport-angebote Starten Sie fit ins neue Jahr

H I N T E R G R U N D

M und M gehören zusammen

23 L E B E N S W E LT E N

Aus Freude an Farben

A U S D E R S T E I N S T R A S S E

N E U I G K E I T E N A U S D E M B E R U F S -

B I L D U N G S W E R K

Mit gutem Essen überzeugen

24 H Ö R K O L U M N E

Gute Vorsätze für ein entspanntes Hören

H I E R W I R D G E B A U T

Zufahrt fertiggestellt

25 I N S E L G E S P R Ä C H E

Freude an Bewegung fördern

26 V O R S TA N D S B E R E I C H

Was ist eigentlich Diakonie? Broschüre zur diakonischen Identität veröffentlicht

27 V E R G E S S E N E O RT E

A U S S E N S TAT I O N E N D E S

O B E R L I N H A U S

Wo Diakonissen Urlaub machten Erholungsstätten in Wernigerode und Berchtesgaden

A N N O D A Z U M A L

Und nach der Schule? Kinder im Oberlin-Hort

28 W I R O B E R L I N E R

„Oberlinhaus bewegt“ Das sind die Gewinner unseres Fotowettbewerbs 2015

30 P R O M I S F Ü R D A S O B E R L I N H A U S

Helmut Schmidt Schirmherr und mehrfach Gast im Oberlinhaus

F O T O R Ä T S E L

31 R E Z E P T A U S B A D B E L Z I G

Apfel-Fenchelgemüse

A U S B L I C K

Einfache Sprache

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3Oberliner 4/2015

Julia Stoppa, Redaktions leitung (in Elternzeit)

Katharina Pankau, Redaktions-leitung: „… mit Yoga und Pilates für die Beweglichkeit – und mit einem Studium als geistige Fitness. Und das in jeder Jahreszeit.“

Klaus Motoki Tonn, Redaktions-leitung: „… natürlich mit meinem Hund und den zwei Kindern. Der Hund hält die Beine fit und die Kinder die Arme lang.“

Andreas Sewing-Mordhorst, Oberlinklinik: „… raus in die Natur – das ist meine Devise. Ich versuche auch im Winter so oft wie nur möglich an der frischen Luft zu sein.“

Judith Saatmann, Wirtschafts- und Verwaltungsservice: „… mit Yoga und natürlich bei Wind und Wetter draußen mit meinem Sohn.“

Marcus Grünschneder, AKTIVA Werkstätten: „… Hände waschen, viel trinken und Bewe-gung – nur das hilft.“

Stefanie Hahn, Oberlin stiftung: „…ich versuche mich gesund zu ernähren und trotz Kälte mich regelmäßig an frischer Luft zu bewegen.“

Birgit Fischer, Berufsbildungs-werk: „… alles in Maßen, nichts in Massen – in allen Bereichen meines Lebens, nicht nur beim Thema Gesundheit.“

Heike Köpping, Reha Klinikum: „… mit Obst und Gemüse, regelmäßigem Laufen, meiner Familie – und ab und zu Scho-kolade.“

Ulrike Schulze, Verein Oberlin-haus: „… mit einer Mischung aus sportlichen und geistigen Aktivitäten – Kraftsport, Gym-nastik, gute Gespräche, Radeln, Lesen.“

R E D A K T I O N S B R I E F

Es geht wieder etwas rumGesund durch die vierte Jahreszeit – so halte ich mich fit …

Liebe Leserinnen und Leser,in dieser Jahreszeit hört man immer wieder: „Es geht gerade wieder etwas rum“. Gemeint sind Schnupfen, Husten und andere Erkran-kungen. Wenn wir krank sind, wissen wir oft erst zu schätzen, was es bedeutet, gesund zu sein. Gesundheit ist ein wertvolles Gut und der „Oberliner“, den Sie in den Händen halten, hat sich in dieser Ausgabe ganz diesem Thema verschrieben.

Fast die Hälfte unserer Leistungen im Ober-linhaus dreht sich um Gesundheit und zuneh-mend um die Themen der Vor- und Nachsorge.

Dabei entwickelt sich das Oberlinhaus ständig weiter. Ob durch neue Bereiche, neue Leistun-gen, neue Räume – uns ist die Gesundheit von unseren Mitarbeitenden, Kunden und Patienten von zentraler Bedeutung.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe – und bleiben Sie gesund! An-regungen dazu finden Sie in diesem Heft.

Ihr Redaktionsteam

Katherine Biesecke, LebensWelten:„… mit mor-gendlichen Kaltduschen, Rad statt Bahn, Treppe statt Aufzug, an apple a day. “

Daniela Krause-Wack, Kirchen-gemeinde: „… ich liebe Spazier-gänge, vor allem im Herbst. Für die seelische Gesundheit ist im Anschluss eine heiße Schokola-de willkommen.“

Manja Klein, Wirtschafts- und Verwaltungsservice: „… einmal die Woche gehe ich zum Yoga. Die Übungen sind ein guter Ausgleich zur Arbeit am Schreib-tisch.“

Mandy Wittstock, Reha Zentrum: „… jeden Abend trinke ich Tee mit frischen Zutaten. Außerdem Joggen, Schwimmen und Yoga.“

Katharina Bärenklau, Oberlin-klinik: „… ich ernähre mich ausgewogen, fahre mit dem Rad zur Arbeit und versuche auch alle anderen Wege mit dem Rad zu erledigen.“

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4Oberliner 4/2015E D I T O R I A L

Liebe Oberliner,

in Deutschland verbietet es die Berufsord­nung für Ärzte, ein Heilungsversprechen abzu-geben. Diese Aussage mag auf den ersten Blick irritieren. Wer, wenn nicht Ärztinnen und Ärzte, können Menschen heilen?

Hintergrund ist, dass der Begriff der Heilung eines Menschen größer ist als unser klassischer Gesundheitsbegriff. Damit werden Ärzte, Pfle ger und medizinisches Personal in ihrem Wissen, ihrer Fachlichkeit und ihrem pflegerischen Be-mühen jedoch nicht abgewertet. Medizinisches Personal hilft, dass Menschen sich auf dem Weg der Gesundung befinden. Heilen können sie jedoch nicht. Sie können mithelfen, dass sich Körper oder Seele eines Menschen in einem Genesungsprozess befinden. Sie können durch operative oder andere therapeutische Maßnahmen durchaus den Menschen ein Stück Gesundheit zurückgeben.

Heilung ist jedoch größer als die Gesund­heit. Und deshalb kommt Heilung nur von Gott. Die Bibel kennt verschiedene Beispiele, in denen ein Laie Menschen gesund gemacht hat. Jesus hatte keinerlei medizinische Vorbil-dung und doch berichtet die Bibel von Hei-lungswundern. Aus der westlich medizinischen Sicht scheint dieses nicht nachvollziehbar zu sein. Doch oftmals sind genau diese biblischen Geschichten Symbole für die Möglichkeit, die Menschen jenseits eines medizinischen Eingriffs besitzen. Der Volksmund sagt das sehr banal: „Wer heilt, hat recht“.

In der alten Diskussion zwischen der Schul-medizin und alternativen medizinischen Ansät-

zen, die heute Komplementärmedizin genannt werden, tritt diese unterschiedliche Herange-hensweise durchaus auf. Wer Hilfe braucht und ein Stück Gesundheit zurückgewinnen möch-te, dem ist es egal, wer ihn auf diesem Weg unterstützt. Die Heilungskräfte in einem Körper müssen von der Person selbst kommen. Genau dieses haben Menschen, die sich mit Medizin befassen, immer wieder begriffen. Und die Bibel kann diesen Ansatz nur zusammenfassen, in dem der Prophet Jeremia formuliert: Heile du mich, Herr, dann werde ich heil; hilfst du mir, dann ist mir geholfen. (Jeremia 17,14)

Der Glaube als eine den Heilungsprozess unterstützende Kraft ist kein Freifahrtschein für eine ungeschmälerte Gesundheit. Aber Glau-be kann sehr wohl die eigenen Kräfte stärken und den Heilungsprozess unterstützen. Dazu gehört auch, dass man die eigene Begrenztheit akzeptiert. Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit als „Zustand des voll-ständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“. Ein hoher Anspruch. Gleich-zeitig eine Erkenntnis: Nach dieser Definition gibt es keine Gesundheit. Es ist nur eine Frage der Diagnostik oder des sozialen Umfelds, die uns aus dieser Betrachtung von Gesundheit aus der Bahn werfen kann.

Und was heißt das nun? Wer Zahnschmerzen hat, wird sich philosophische Fragen um Ge-sundheit oder Krankheit nicht stellen. Man wird zum Zahnarzt gehen und hoffen, dass man mit einem kurzen, relativ schmerzfreien Eingriff von den Schmerzen befreit wird. Und das ist auch gut so. Wir brauchen die Tat, die uns hilft, zu gesunden. Aber es ist doch hilfreich, sich selbst zu vergewissern, dass Heilung mehr ist, als ein kariesfreier Zahn.

Herzlich grüßt Sie

Ihr Matthias FichtmüllerTheologischer Vorstand

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5Oberliner 4/2015

Qualität ist unser Antrieb

Unabhängige Studien zu typischen Mar­kenwerten von Unternehmen zeigen, dass der Begriff „Qualität“ zu den am häufigsten genannten Markenwerten gehört. Der Begriff ist in Mode gekommen. Unternehmen deklarie-ren Qualität für ihre Produkte und Dienstleistun-gen, Interessengruppen fordern mehr von ihr – sei es in Schule, Kita oder in der Pflege.

Qualität ist ein starkes Wort, positiv besetzt und wertschätzend. Sie ist nicht angreifbar, niemand möchte einer Forderung nach mehr Qualität entgegenstehen. Der permanente Wunsch nach mehr Qualität zeigt aber auch wie unspezifisch und allgemein der Begriff sein kann. Welche Qualität meinen wir eigentlich, was verstehen wir darunter, wer legt sie fest und wie können wir sie messen?

Bei Produkten fällt es uns leicht die Quali-tät zu bewerten. Bei einem Auto können wir beispielweise anhand der Verarbeitung, der Zuverlässigkeit oder Langlebigkeit die Qualität bestimmen. Wir haben ein Gespür dafür, was Qualität kostet und haben eine Erwartungshal-tung. Wir fühlen uns gut, wenn diese erfüllt wird oder ärgern uns zu Recht, wenn ein Pro-dukt nicht das hält, was es verspricht.

Aber wie ist das bei Dienstleistungen, wie wir sie im Oberlinhaus erbringen? Seit Jahren halten in der Gesundheits- und Sozi-alwirtschaft Systeme Einzug, die die Qualität messbar machen und permanente Verbes-serungen hervorbringen sollen. Als eine der ersten Krankenhäuser in Brandenburg ließ sich die Oberlinklinik nach der DIN ISO-Norm zertifi-zieren. Ob Werkstatt, Berufsbildungswerk oder Wohneinrichtung – alle arbeiten heute nach anerkannten Qualitätsstandards.

Solche Systeme sind wichtig. Sie helfen Prozesse zu strukturieren und geben Sicherheit für unsere Kunden und Mitarbeitenden. Sie können aber immer nur einen Teil unseres Qua-litätsanspruchs ausmachen und entbinden uns nicht davon, selber eine Definition für Qualität zu schaffen – sich intensiv mit dem eigenen Qualitätsanspruch zu befassen.

Auf der Suche nach diesem Anspruch können wir uns an unseren Wurzeln orientieren. Vor 125 Jahren wurde auf unserem Gelände das erste Krankenhaus eröffnet. Das Oberlin-Kreis-krankenhaus übernahm damals einen wichtigen Versorgungsauftrag für die rasch anwachsende Bevölkerung im heutigen Babelsberg. Lange bevor es Qualitätsberichte für Krankenhäuser gab, versorgten die Diakonissen ihre Patienten neben den medizinischen, nach ihren eigenen, christlichen Qualitätsansprüchen. Schon damals wurde der Patient in unserem Haus nicht nur als medizinischer Fall, sondern als Mensch wahrgenommen.

Wenn wir heute, über ein Jahrhundert spä-ter, diesen Anspruch formulieren, sprechen wir gerne von einer vom Patienten wahrgenomme-nen Versorgungsqualität. Das mag etwas um-ständlich und technokratisch klingen. Gemeint ist damit eigentlich nur der Moment, in dem der Patient wahrnimmt, dass – neben der medizi-nischen Expertise – unser Haus etwas Beson-deres ist. An diesem Anspruch arbeiten unsere Mitarbeitenden auf allen Ebenen, egal ob in der Pflege, im Unterricht oder in der Verwaltung. Diesen Anspruch können uns keine Gesetze und keine Verordnungen vorschreiben. Dieser Anspruch kommt aus uns Oberlinern selbst, ist unser Antrieb.

Es ist gut wenn wir uns in unserer Arbeit dieses Anspruches immer wieder bewusst werden. Denn dann wird der Begriff „Qualität“ für uns kein Modewort, sondern beschreibt einzig und allein unsere tägliche Motivation.

Andreas KochKaufmännischer Vorstand

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6Oberliner 4/2015

Ein Labyrinth kann für den eigenen Lebensweg stehen – mal fühlt man sich einem Ziel sehr nah, mal weiter entfernt.

K I R C H E N F E N S T E R

Wer hat das „Warum“ geklaut?

Text: Daniela Krause-Wack, Kirchengemeinde, Foto: Gudrun Wätzel

Es war einmal ein kleines Mädchen, das kannte nur ein Wort: Warum. Gleichgül-tig worum es ging, ob um den Einkauf, den geschmückten Weihnachtsbaum, die fallen-den Schneeflocken – das „Warum“ war dem Mädchen ein ständiger Begleiter. Die Eltern des Kindes hatten dieses „Warum“ zunächst geduldig ertragen, hatten alles genau erklärt. Warum sie einkaufen mussten, warum sie einen Weihnachtsbaum aufstellten, warum die Schneeflocken fallen. Aber manchmal wussten die Eltern nicht weiter – das „Warum“ forder-te viel von ihnen. Manchmal fanden sie keine passenden Antworten und manchmal wollten sie keine Antwort geben – so ein „Warum“ ist wirklich anstrengend.

Bestimmt ist Ihnen dieses „Warum“ auch schon mal begegnet. Als Frage oder als Fragender. Ein „Warum“ versucht immer einen Umstand zu erfassen, es sehnt sich nach Ant-worten, Erklärungen – das kann erbarmungslos sein oder eine Situation klären und manchmal macht ein „Warum“ uns sprachlos und kann uns an (unsere) Grenzen bringen.

So ging es auch dem Mädchen und seinen Eltern. Eines Tages war es ihnen genug und sie wurden wirklich wütend. „Was soll das mit dei-nem ständigen ‚Warum‘? Wir haben auch noch anderes zu tun!“ Das Mädchen schluchzte und rief aus: „Aber ich will doch nur wissen, wie alles ist. Wer hat euch eigentlich das ‚Warum‘ geklaut?“ Die Eltern waren sprachlos.

Hinter dem „Warum“ steckt ein Wissens­durst, man kann auch sagen eine Sehnsucht – nach Verstehen und Erklärungen, nach Ganzheit und Heilung. In der Bibel wird dafür das Wort Heil verwendet. Es meint Ganzheit, aber auch Gesundheit, Geborgenheit und Erlösung.

Die Eltern gingen mit ihrem kleinen Mäd-chen zu einem Heiligabendgottesdienst auf den Labyrinthplatz in Zürich. Vorsichtig schritt das Mädchen das Labyrinth ab. In weiten Bögen spannte sich der Weg um eine Mitte, erst erschien ihr die Mitte ganz nah, zwischendurch fühlte sie sich sehr entfernt und dann kam sie in der Mitte an. Als das Mädchen aus dem La-byrinth heraus kam, war es froh. „Wie geht es dir?“, fragten seine Eltern. Das kleine Mädchen antworte strahlend: „Das ‚Warum‘ hat mir den Weg gezeigt und dann war ich da.“

Ankommen, sich ganz fühlen, heil sein – das ist ein schönes Gefühl. Und es ist für Men-schen ein notwendiges Gefühl. Wir haben eine Sehnsucht nach Heilung in uns. Dieses Gefühl wird besonders wichtig, wenn man sich gerade nicht sicher auf seinem Weg fühlt – in Krankheit oder in schwierigen Lebenssituationen. Das La-byrinth steht als Symbol auch für den Lebens-weg. Das kleine Mädchen hat es erfahren – im Labyrinth kann man sich nah und fern vom Ziel fühlen, aber man wird ankommen. Ein Labyrinth ist kein Irrgarten, man kann sich geborgen füh-len, ganz heil.

Die Adventszeit und die Weihnachtge-schichte erzählen von der Sehnsucht nach Ganzheit und dem heil werden der Welt durch Jesus Christus. In dem bekannten Advents-lied „Macht hoch die Tür“ ist es in der ersten Strophe wie folgt beschrieben: Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt.

„Das Jahr 2015 geht zu Ende. Das Jahr 2016 beginnt. Le-benswege führen uns weiter. Wir wünschen allen Oberlinern frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr.“

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7Oberliner 4/2015H Ö H E P U N K T E

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Oberlin-Rede 2015Katrin Göring-Eckardt ermutigt uns, Grenzen zu überwinden

Text: Stefanie Hahn, Oberlinstiftung

Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass die Oberlin-Rede zu den Höhepunkten im Jahr der Oberlinstiftung gehört. Die Veranstaltungsreihe, bei der Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft Position zu gesellschaftlich relevanten Themen beziehen, fand am 17. November bereits zum dritten Mal im Oberlinhaus statt.

Die diesjährige Oberlin­Rede stand im Zei­chen des wachsenden Flüchtlingsstroms. Nur vier Tage nach den fürchterlichen Anschlä-gen in Paris sprach Katrin Göring-Eckardt, Vor-sitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, über jene, die Europa angreifen, europäische Werte wie Freiheit, Demokratie und Menschenrechte als Bedrohung empfinden und Angst schüren. Sie skizzierte die anste-henden Herausforderungen bei der Integration von Flüchtlingen in Deutschland. Angesichts von einer Millionen Menschen, die bereits in unser Land gekommen sind, sieht Katrin Gö-ring-Eckardt Deutschland vor einer Zeitenwen-de, die viele mit der Integrationsleistung der Deutschen Einheit vor 25 Jahren vergleichen – vielleicht sogar auch einmal messen werden. Sie selbst sagte dazu: „Als ich 23 Jahre alt war,

verschwand das Land, in dem ich aufgewach-sen bin. Verändert hat sich damals alles.“ Aber sie machte Mut und forderte dazu auf, die an-stehenden Veränderungen aktiv mitzugestalten: „Unser Land wird sich wieder verändern, wir werden uns verändern.“

Im anschließenden Gespräch mit Pfarrer Matthias Fichtmüller schaute sie noch einmal ein Vierteljahrhundert zurück und zog Schlüs-se aus dem Zusammenwachsen von Ost und West, für die vor uns liegende Aufgabe, gab aber auch sehr persönliche Einblicke.

(1) Vorstand Matthias Ficht-müller begrüßt in der Oberlin-kirche. (2) Katrin Göring-Eckardt im Gespräch über „Gott und die Welt”(3) Matthias Fichtmüller, Katrin Göring-Eckardt und Prof. Manfred Weber, Beirats-vorsitzender der Oberlin-stiftung (v. l.) (4) Etwa 100 geladene Gäste lauschen der Oberlin-Rede 2015.

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Page 8: Oberliner - Das Magazin für Gesundheit & Soziales

8Oberliner 4/2015T I T E LT H E M A

Experten für Ihre Gesundheit

Seit 125 Jahren begeben sich Menschen vertrauensvoll in unsere Hände, wenn es um ihre Gesundheit geht. Warum wir auch zukünftig die Exper-ten für Ihre Gesundheit sind.

1874. Eine Weberkolonie in Nowawes, dem heutigen Babelsberg. Hier leben viele arme und kinderreiche Weberfamilien. Um überleben zu können, arbeiten die Eltern oft Tag und Nacht zu Hungerlöhnen, die Kinder müssen meist mit-helfen. Derweil wird in Berlin eine Idee geboren und dieser Ort ausgewählt um ein Ausbildungs-seminar und eine Kleinkinderschule zu eröff-nen. Eine Gemeinschaft junger Diakonissen nimmt ihre Arbeit auf. Es wird an der Zeit: Die Gemeinden warten auf ausgebildete Schwes-tern, die Kinder erziehen, Kranke pflegen und Familien beistehen. Der Geist des Oberlinhaus ist geboren.

„Was gesund ist, wächst“Rund um Nowawes gibt es kein einziges Kran-kenhaus. Nach und nach werden die medizini-schen Arbeitsbereiche aufgebaut. Eine Poliklinik mit Krankenstation zieht in das Mutterhaus ein. 1881 bekommen hier fast 350 Menschen un-entgeltlich einen ärztlichen Rat und Hilfe. Mutig geht das Oberlinhaus nächste Schritte: Es wird eine Krankenstation eröffnet, auf der Kinder und Frauen auch bei schweren Krankheiten behandelt werden können. „Was gesund ist, wächst“, sagte einmal Pastor Theodor Hoppe,

erster Vorsteher im Oberlinhaus. Mit der Arbeit wächst die Schwesternschaft: 1886 gehören bereits 100 Diakonissen dazu. Die Krankensta-tion reicht bald nicht mehr aus. 1889 wird der Grundstein für ein eigenes Krankenhaus gelegt. Ein Jahr später – vor genau 125 Jahren – wird im Maria-Martha-Haus das erste Krankenhaus mit 45 Betten eingeweiht.

Menschen in Bewegung bringenDie medizinische Behandlung von Menschen mit Körperbehinderung wird zum Ausgangs-punkt der Fachrichtung Orthopädie. Mit der Industrie wächst die Einwohnerzahl, das Kran-kenhaus reicht bald nicht mehr aus, es wird ein neues, größeres errichtet. In den 1930er Jahren wird die medizinische Abteilung des „Krüppel-heimes“ zu einer orthopädischen Fachklinik ausgebaut – ein OP-Saal und eine Röntgenab-teilung werden eingerichtet. In den folgenden Jahrzehnten entwickelt sich dieser Bereich rasant: neue Operationstechniken werden eingeführt, die Endoprothetik – das Einsetzen künstlicher Gelenke – wird zum profilierenden Leistungsbereich der Klinik.

Text: Katharina Pankau, Wirtschafts- und Verwaltungsservice, Foto links: Werner Krüper

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9Oberliner 4/2015

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nissen medizinische Leistungen in Anspruch nehmen können – von der Prävention und Diagnose über Behandlung und Therapie bis hin zur Rehabilitation. Bis das Gelände gestaltet ist, werden noch ein paar Jahre vergehen – Zeit für das Gesundheitsquartier zu wachsen.

Manchmal werden Menschen krank.

Zum Beispiel wenn sie eine Erkältung haben.

Eine Erkältung geht oft von allein weg.

Manche Krankheiten gehen nicht von allein weg.

Die kranken Menschen brauchen dann Hilfe.

Im Oberlinhaus wird ihnen geholfen.

Die Leute die dort arbeiten machen das schon

sehr lange.

Und sie machen das sehr gut.

Das wissen viele Menschen.

Sie gehen dann gern in das Oberlinhaus.

Dort wird ihnen gut geholfen.

EINFACHE SPRACHE

Innovative MedizinHeute setzt die Oberlinklinik Maßstäbe: Als größte Orthopädische Fachklinik in Branden-burg eröffnet sie 2001 die erste Tagesklinik in diesem Fachgebiet. Bis zu 16 Patienten, die aufgrund ihres Krankheitsbildes einer vollstati-onären Behandlung noch nicht oder nicht mehr bedürfen, können tagsüber ärztlich, physio- und ergotherapeutisch behandelt werden und abends wieder im eigenen Bett schlafen. Ein-zigartig in Brandenburg ist seit 2005 die Fachab-teilung Neuroorthopädie, die auf eine orthopädi-sche Behandlung für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen spezialisiert ist. 2014 wird die Oberlinklinik durch eine Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Pädaudiologie erweitert.

Gesundheit in besten HändenUnd nach einer Operation? Sind unsere Pati-enten weiter gut im Oberlinhaus aufgehoben: in ambulanten Reha- und Therapiezentren im Potsdamer Stadtgebiet, in der stationären Re-habilitationsklinik in Bad Belzig und in Medizini-schen Versorgungszentren in Potsdam und dem Umland mit einer Vielzahl von Fachärzten, die Hand in Hand arbeiten. In Zahlen sind das etwa 570 Mitarbeiter im ärztlichen, medizinischen, therapeutischen und administrativen Bereich aller Gesundheitsgesellschaften – also fast ein Drittel der Gesamtbelegschaft im Oberlinhaus.

Verbunden durch christliche WerteEine hohe fachliche Kompetenz und der Ein-satz modernster Diagnose- und Therapiemög-lichkeiten – worin unterscheidet sich nun ein christliches Krankenhaus von einem nicht-kon-fessionellem? Es sind die Wurzeln des Un-ternehmens und der Glaube jener Männer und Frauen, die es aufbauten – eine Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft, die noch heute existiert. Und damit verbunden eine ganz besondere Zuwendung und Fürsorge, die für alle spürbar ist.

Ein Gesundheitsquartier für BabelsbergDas Oberlinhaus besinnt sich stets auf seinen Ursprung und blickt trotzdem mutig nach vorn. So sollen die Leistungen im medizinischen und therapeutischen Bereich weiter ausgebaut und das Profil als spezialisierter Anbieter von Gesundheitsleistungen gestärkt werden. In den nächsten Jahren wird es auf dem Campus in der Rudolf-Breitscheid-Straße dafür einige Umbau- und Sanierungsarbeiten geben. Ein Teil des Geländes wird zum „Gesundheitsquartier Babelsberg“: ein Ort, an dem junge und alte Menschen mit den verschiedensten Bedürf-

Bei Sonne kommen die Betten raus – eine ganze Station wird ins Freie verlegt. Die Über-zeugung: Kinder brauchen Licht, Luft und Sonne für die Genesung.

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10Oberliner 4/2015T I T E LT H E M A I N T E RV I E W

Bittere PilleKrankenhausreform – so nicht!

> Wieso geht das Krankenhausstruktur­gesetz alle etwas an?Jeder kann in die Lage kommen, dass er medizinische Versorgung in einem Krankhaus benötigt. Doch was wäre, wenn nicht gesichert ist, dass auch jeder behandelt werden kann? So sieht die Krankenhausreform die Streichung des 0,8-prozentigen Versorgungszuschlags vor. Dafür soll ein Zuschlag für die Pflege wieder eingeführt werden, aber in der Vergangenheit ist es der Oberlinklinik trotz zusätzlich einge-stellter Pflegekräfte aufgrund eines zeitweilig hohen Krankenstandes nicht gelungen, diesen Zuschlag auch abzurechnen. Fällt nun der Versorgungszuschlag weg, fehlen uns in der Oberlinklinik auf einen Schlag über 200.000 Euro. Das sind in Stellen umgerechnet fünf Pflegekräfte oder auch zweieinhalb Arztstellen, die nicht mehr zur Verfügung stehen.

> Was kritisieren Sie an der Krankenhaus­reform?Der Gesetzentwurf greift beide Säulen der Krankenhausfinanzierung an: Die Krankenkas-sen zahlen nicht für Mehrleistungen und die Bundesländer lassen die Infrastruktur langsam „verfallen“. Eine gewisse Zahl an zusätzlichen Leistungen ist in den meisten Häusern not-wendig, um die steigenden Kosten zu decken. Zusätzliche Leistungen können auch ein Zei-chen von guter Qualität sein, das heißt Pati-enten suchen sich die Kliniken aus, die einen guten Ruf haben. Dass diese Mehrleistungen über drei Jahre nur zu 70 Prozent finanziert

werden, halte ich für fatal. Wie sollen denn die 30 Prozent eingespart werden, wenn ein durchschnittliches Krankenhaus 100 Prozent der Erlöse benötigt, um seine Kosten zu finanzieren? Auf dieser Basis ist der Preis pro Behandlungsfall kalkuliert.

> An welchen Punkten sollte auf jeden Fall nachgebessert werden? Alle im Gesundheitssystem Beteiligten sind unzufrieden mit dem Gesetz, wem nützt es also? Die bestehenden Unterfinanzierungen in allen Bereichen bleiben, die Chance auf eine zukunftsorientierte Veränderung des Gesamt-systems wird vertan und damit meine ich am-bulante und stationäre Versorgungsstrukturen. Was wir brauchen, ist eine Vergütung, die den Kostensteigerungen bei Personal- und Sachkos-ten Rechnung trägt und Investitionen möglich macht.

Dr. med. Michael Hücker, Geschäftsführer der Oberlin-klinik

Der Ärger über die geplante Krankenhaus-reform in Deutschland ist groß. Etwa 150 Ärzte und Pflegekräfte der Oberlinklinik gin-gen zum ersten Mal lautstark auf die Straße, um gegen die Pläne zu protestieren. Zentrale Fragen des Gesetzentwurfes beantwortet Dr. med. Michael Hücker, Geschäftsführer der Oberlinklinik.

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Text: Manja Klein, Wirtschafts- und Verwaltungsservice

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11Oberliner 4/2015T I T E LT H E M A R E P O RT

Marc sitzt auf der breiten Therapieliege im Untergeschoss der Oberlinschule und macht mit seiner Physiotherapeutin Christine Kühn krankengymnastische Übungen. Er ist gut aufgelegt und zeigt seine Muskeln am rechten Oberarm. Auf seiner linken Seite befindet sich Frau Kühn und versucht wieder seine Aufmerk-samkeit auf die gemeinsame Übung an seinem linken Arm zu lenken. „Das machst du super, weiter so!“, ermuntert sie ihn, mit seiner gan-zen Kraft gegen ihre Hand zu halten.

Schwimmen ist Marcs große Leidenschaft. Früher hat er zwei- bis dreimal wöchentlich seine Bahnen im Schwimmverein gedreht, ist Besitzer des bronzenen und silbernen Schwim-mabzeichens, sogar Wasserball hat er gespielt. „Heute schwimmt er wie ein einarmiger

Propeller“, sagt sein Vater liebevoll. Wie andere Jugendliche in seinem Alter interessiert sich Marc für Kraftsport, trainiert mit einer 10-Kilo-gramm Hantel seine rechte Oberarmmuskulatur und macht mit seinem rechten Arm einarmig Liegestütze. Denn durch die Halbseitenlähmung kann Marc seinen linken Arm und sein linkes Bein nur bedingt kontrollieren.

Bis zu seinem elften Lebensjahr ist Marcs Welt noch in Ordnung, er ist kerngesund und ein begeisteter Schwimmer. Auf Grund einer Lese-Rechtschreibschwäche besucht er eine Förderschule, unweit von seinem Heimatort Schönefeld entfernt. Zwei Tage vor Weihnach-ten 2011 klagt er plötzlich über Schmerzen in der Leistengegend, ist müde und kaputt, legt sich am Nachmittag in der Schule immer wieder hin. „Das war ungewöhnlich für ihn. In seiner Kindheit war Marc nie ernsthaft krank“, berichtet der alleinerziehende Vater.

Marcs Schule ruft ihn damals an und bittet, den Sohn abzuholen. Sofort machen sie sich auf den Weg in die Notaufnahme, doch die Un-tersuchung bringt kein Ergebnis, man vermutet lediglich eine Zerrung.

Heiligabend verbringt Marc bei seiner Mutter und wieder geht es ihm schlecht. Ein weiteres Mal fahren sie ins Krankenhaus, doch Ultraschall und Bluttest bringen keine Erkenntnisse. Am

Und plötzlich ist alles andersNach einem schweren Schicksalsschlag kämpft sich Marc ins Leben zurück

Kurz vor Weihnachten 2011. Der damals zwölfjährige Marc ist müde und kaputt, klagt über Schmerzen in der Leistengegend. Die Ärzte wissen erst nicht genau, was los ist und schicken den Jungen wieder nach Hause. An den Weihnachtsfeiertagen geht es Marc schlechter. Er kommt ins Krankenhaus, wo eine Blutvergiftung festgestellt wird. Drei Wochen kämpft der Junge im künstlichen Koma um sein Leben. In der Aufwachphase erleidet er einen Schlaganfall. Von da an ist Marc halbseitig gelähmt. Es folgen fast eineinhalb Jahre Rehabilita-tion. Im August 2013 kommt er in die Oberlinschule und wird erst-mals in der Neuroorthopädie der Oberlinklinik vorstellig.

Text: Katharina Bärenklau, Oberlinklinik

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12Oberliner 4/2015T I T E LT H E M A R E P O RT

ersten Weihnachtsfeiertag machen sie sich er-neut auf in die Klinik – Diagnose: Blutvergiftung. Sofort kommt Marc auf eine Intensivstation und die Ärzte versetzen ihn in ein künstliches Koma. Drei Wochen kämpft er gemeinsam mit den Ärzten um sein Leben. In der Aufwachpha-se beginnt Marc stark zu krampfen, ausgelöst durch eine Pilzinfektion in seinem Gehirn. Er erleidet einen Schlaganfall, der eine andauernde Lähmung seiner linken Körperhälfte zur Folge hat. Kurze Zeit später wird noch eine Operation an seiner infizierten linken Hüfte notwendig, um die dortige Entzündung zu beheben. Nach drei Monaten Krankenhausaufenthalt geht es für Marc im März 2012 in die Reha nach Brandenburg-Hohenstücken. Dort bleibt er fast eineinhalb Jahre.

Im August 2013 kommt Marc in die Ober­linschule, denn das besondere Angebot mit den Therapeuten vor Ort kann seine ehemalige Förderschule nicht anbieten. Marc ist auf einen Rollstuhl angewiesen, allerdings schafft er es, mit Hilfe eines Gehwagens ein paar Schritte zu laufen. Zwei Monate später stellt Marc sich mit seinem Vater und seiner Physiotherapeutin Christine Kühn wegen Schmerzen in der linken Hüfte in der neuroorthopädischen Fachambu-lanz zur Sprechstunde von Chefarzt Dr. Gert Pietsch in der Oberlinklinik vor. „Wir hatten einen Beinlängenunterschied von fünf Zentime-ter und eine defekte linke Hüfte festgestellt. Neben dem Hüftkopf war auch die Hüftpfan-ne stark beschädigt“, erklärt Dr. Pietsch. Die Orthopäden nehmen sich vor, die linke Hüfte von Marc zu operieren. Bei der völligen Zerstö-rung des linken Hüftgelenkes kommt nur ein aufwendiger Gelenkersatz (Hüft-Totalendopro-these) infrage. Bei einem Jungen in diesem Alter fällt diese Entscheidung schwer, wurde in langen Gesprächen immer wieder abgewogen. Um seine Gehfähigkeit aber wieder zu erlan-gen, entscheidet sich Marc für die OP.

Die weiteren Röntgenaufnahmen zeigen, dass die rechte Hüfte inzwischen auch betrof-

fen ist, wenn auch nicht so stark. Also wird Marc im September 2014 erst an seiner rechten Hüfte operiert und bekommt dort ein künstli-ches Hüftgelenk eingebaut, das sofort belastbar ist. Im November erfolgt die OP der linken Sei-te. „Dieser Eingriff war viel aufwändiger, da mit Hilfe von gewonnenem Knochenmaterial aus der rechten Hüfte die linke Seite zusätzlich zum künstlichen Hüftgelenk mit Schrauben fixiert werden musste“, erläutert Dr. Gert Pietsch. Die Planung und Durchführung der beiden Operati-onen erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Becken- und Wirbelsäulenchirur-gie, insbesondere Oberarzt Burkhardt Schmidt. Auch während der anschließenden Reha in Ho-henstücken besucht Oberarzt Schmidt seinen Patienten, um sich einen Eindruck über seine Fortschritte zu verschaffen.

Im Mai dieses Jahres kehrt Marc aus der Reha in die Oberlinschule zurück. Durch seinen guten Ehrgeiz kann er mittlerweile seine Gehfunktion weiter ausbauen, so benötigt er zum Laufen von kürzeren Strecken nur noch einen Vierpunktstock. Im Haus kann Marc inzwischen ohne Hilfsmittel gehen. Das bis hierhin erreichte, sehr gute Ergebnis gilt für den Moment, denn niemand kann vorhersagen, ob Marc in Zukunft noch weitere Operationen benötigt. „Ich bin sehr froh, dass Marc in der Oberlinklinik so gut geholfen wurde und dort weiter betreut wird“, sagt sein Vater. Als nächs-tes möchte Marc wieder schwimmen. Sein Ziel: das deutsche Schwimmabzeichen in Gold bekommen.

„Wir freuen uns, dass Marc so gut wie schmerzfrei ist und er weiter gute Fortschritte macht“, Oberarzt Ulrich Drohla

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13Oberliner 4/2015T I T E LT H E M A A U S D E M H O H E N F L Ä M I N G

Reha Klinikum ist regionaler Leistungsträger Text: Heike Köpping, Reha Klinikum „Hoher Fläming“

Das Reha Klinikum hat die WifOR GmbH – Wirtschaftforschung in Darmstadt beauftragt, die ökonomische Bedeutung des Klinikums im sogenannten „Ökonomischen Fußabdruck“ erstmals qualitativ zu erfassen. Dazu wurden die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen in volkswirtschaftliche Kennzahlen übertragen. Laut dieser Studie kann das Reha Klinikum beeindruckende Zahlen vorweisen:

Zusätzliche Wertschätzung Wir zahlen 21 Prozent höhere Arbeitsentgelte pro Kopf als die Unternehmen im regionalen Gesundheitswesen. Das bedeutet, dass 2,1 Mio. Euro zusätzlich durch diese Arbeits-entgelte in die Region fließen.

Überdurchschnittliche regionale BedeutungWir beziehen 2,3 Mio. Euro Vorleistungen direkt aus der Region. Das sind 83 Prozent aller Vor-leistungen, z. B. Strom, Wasser, Nahrungsmittel und Instandhaltungen.

Überdurchschnittliche ArbeitsproduktivitätUnsere Arbeitsproduktivität pro Kopf liegt um 28 Prozent höher als im Gesundheitswesen der Region, dadurch weist das Land Brandenburg 4,4 Mio. Euro mehr Wertschöpfung (erwirt-schaftete Leistungen abzüglich aller Vorleistun-gen) aus.

Eindrucksvolle AuswirkungMit jedem Euro Umsatz, der im Reha Klinikum geschaffen wird, generieren wir einen zusätzli-chen Euro an Umsatz in der Region.

Arbeitsproduktivität Ø

+ 28 %

+ 2,1 Mio. Euro

Arbeitsproduktivität

regionale Vorleistungen

83 %

1 € 1 €

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14Oberliner 4/2015T I T E LT H E M A S O O D E R S O

Dank moderner Operationsmethoden bleibt das Restgehör heute bei vielen CI-Versorgungen erhalten. Dies birgt durch das Zuschalten ei-nes Hörgerätes die Chance für ein deutlich besseres Hören fernab des hochfrequenten, künstlichen Höreindrucks, der von vielen CI-Trägern be-schrieben und häufig als Micky-Maus- bzw. Roboter-Stimme bezeichnet wird. Geeignet ist diese Versorgung für Patienten, die mit einem kon-ventionellen Hörgerät nicht mehr zufriedenstellend hören und verstehen können. Akustiker, HNO-Arzt und Patient müssen abwägen, zu welchem Zeitpunkt die Entscheidung „noch“ für ein Power-Hörgerät oder „schon“ für ein Cochlea-Implantat mit der Möglichkeit der Hybridversorgung bei erhaltenem Restgehör gefällt wird. Begleitend wird auch immer das Ge-genohr betrachtet und bei Bedarf ebenfalls versorgt. Für den Betroffenen stellt sich demnach die Frage: CI, CI-Hybridgerät, Hörgeräte allein und/oder eine bimodale Hörversorgung?

Hören mit einem HörgerätBeim normalen Hörvorgang treffen Schallwellen von außen auf unser Ohr, werden in der Ohrmuschel gesammelt und durch den Gehörgang zum Trommelfell weitergeleitet. Das Trommelfell und die Gehörknöchel-chen geraten in Schwingung. Diese wird auf die Hörschnecke übertra-gen. In dem Moment, wo die Haarzellen umgebogen werden, entsteht eine elektrische Reizung. Die wird von der Schnecke an den Hörnerv übertragen und über den Nerv an die Hörzentren im Gehirn weiterge-leitet. Ein Hörgerät wird eingesetzt zur akustischen Verstärkung im äußeren Anteil des Ohres und Übertragung der Schallwellen an das Restgehör. Die hauptsächlichen Bauelemente sind Mikrofon, Verstärker und Hörer.

Angie Diez Hörgeräteakustikerin im Hörpunkt. Hier erhalten Erwachsene und Kinder mit Hörbeeinträchtigungen Beratung und individuelle Lösungen vom Hörgerät bis zum CI.

Text: Manja Klein, Wirtschafts- und Verwaltungsservice

Hören, das unter die Haut geht

Immer mehr Menschen erhalten ein Cochlea-Implan-tat (CI), obwohl sie nicht völlig gehörlos sind. Diese Menschen können hohe Töne und menschliche Spra-che nicht mehr hören, aber noch tiefe Töne wahrneh-men – sie haben ein sogenanntes Restgehör. Unsere Expertinnen Angie Diez und Dr. Friederike Wagner erklären zwei Versorgungsmethoden.

Die bimodale Hörversorgung

Hört man auf beiden Ohren schlecht, ist eine beidseitige Versorgung notwendig. Die bimodale Hörversorgung kann Menschen jeden Alters helfen, die auf einem Ohr hochgradig hörgeschädigt bis fast taub sind, und auf dem anderen Ohr hohe und tiefe Töne noch so gut hören, dass ein konven-tionelles Hörgerät ausreicht. Bei dieser Art der Versorgung wird an einem Ohr ein Cochlea-Implantat getragen (elektrisches Hören) und am anderen Ohr ein Hörgerät (akustisches Hören), also zwei verschiedene Hörhilfen. Somit bleibt den Patienten eine operative CI-Implantation auf der zweite Seite vorerst erspart. Etwa 65 Prozent unserer Patienten haben bereits diese Versorgungsform erhalten. Für die meisten ist das CI der Hauptlieferant der Sprachinfor-mation, wohingegen das Hörgerät in erster Linie zur Vervollständigung und Abrundung des Klangbildes beiträgt. Denn im Vergleich zu einer einseitigen Versorgung mit einem Hörgerät bzw. einem CI kommt es so zu einer Verbesserung des Sprachverstehens in lärmvoller Umgebung. Des Weiteren wird die Zuordnung von Signalen aus verschie-denen Richtungen erleichtert. Bei dieser Versorgung mit zwei verschiedenen Geräten ist es sehr wichtig, dass das Hören mit dem CI und das Hören mit dem Hörgerät optimal aufeinander abgestimmt werden.

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15Oberliner 4/2015

Hören mit dem Cochlea­ImplantatCochlea ist das lateinische Wort für Schnecke. Das Hören mit einer künstlichen Hörschnecke muss in einem Hörtraining neu gelernt und geübt werden. Das Cochlea-Implantat kann in jedem Alter implantiert werden. Wichtig ist jedoch, dass der Hörnerv intakt ist, sonst funktioniert ein CI nicht. Auch die Zentren im Gehirn für Hören und Sprache müssen ausgebildet sein. Das Cochlea-Implantat (CI) besteht aus äußeren und inneren Teilen: Zu den äußeren Teilen gehören der Sprachprozessor (1) und die Sendespule (2). Der Sprachprozessor wird meist hinter dem Ohr getragen, wie ein Hörgerät. Zu den inneren Teilen des Implantats gehö-ren die Empfängerspule (3), die hinter dem Ohr unter die Haut eingesetzt wird, und die Elektroden (4). Beim Cochlea-Implantat wird das natürliche Hören simuliert, indem an dem Ort der Schädigung – also in die Hör-schnecke im Innenohr – eine Elektrode eingeführt wird. Im Unterschied zu Hörgeräten, die Töne einfach nur verstärken, sendet das Cochlea-Im-plantat elektrische Signale direkt an den Hörnerv. Dadurch können Klänge klarer gehört werden, als dies bei Hörgeräten der Fall ist.

Dr. Friederike Wagner Ärztliche Leiterin im Hörtherapiezentrum im Oberlinhaus. Die Ein-richtung verhilft Menschen mit einer implantierten Hörprothese in der Rehabilitation zu einem besseren Hören.

Die Hybridversorgung

Eine Hybridversorgung oder Elektro-Akus-tische Stimulation (EAS) verbessert das Sprachverständnis von Menschen, die auf einem Ohr hohe Töne nicht mehr wahr-nehmen, dafür am gleichen Ohr im Tiefton-bereich noch ein gutes Resthörvermögen haben. Auch hier werden zwei verschiede-ne Systeme verwendet (die elektrischen Impulse des Cochlea-Implantats und die akustischen Signale eines Hörgeräts), die sich gegenseitig ergänzen – im Gegensatz zur bimodalen Versorgung allerdings in nur einem Gerät. Somit müssen nicht zwei Ge-räte abgestimmt werden.

Der Hörgeräteteil verstärkt die noch vorhandenen Hörreste und das CI über-nimmt die Übertragung der hohen Töne. Falls es im Laufe der Jahre dennoch zu einer Verschlechterung des Gehörs kommt, kann das CI die bisher vom Hörgeräteanteil verstärkten Frequenzen übernehmen. Wie auch bei der bimodalen Versorgung entsteht durch die Kombination aus dem bekannten akustischen Hören mit einem Hörgerät und dem neuen elektronischen Hören ein Hö-reindruck, der dem natürlichen am nächsten kommt. So lassen sich Hintergrundgeräu-sche besser von Stimmen trennen und auch beim Musikhören ergeben sich Vorteile. Mit dieser speziellen, modernen Versorgungs-form konnten bereits 20 Patienten ihre Kommunikationsfähigkeit und Hörqualität optimieren. Mittlerweile ist es sogar mög-lich, sich erst nach der Operation für eine CI-Versorgung mit akustischer Komponente zu entscheiden. Das CI-System wird dann einfach umgerüstet.

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Oberlinschule

Thusnelda-von-Saldern-HausHertha-Schulz-HausFeierabend-haus

Eckard-Beyer-Haus

Reinhold-Kleinau-Haus

Mutterhaus

Oberlinklinik

Oberlin-Kita

Oberlinschule

Pforte

Handwerkerhaus

Oberlinkirche

Maria-Martha-Haus

Garnstraße Tuch

mac

hers

traße

Alt N

owaw

es

Rudolf-Breitscheid-Straße

1

10

34

5

6

78

2

bestehende Angebote

neue Angebote

9

Entwicklung eines neuen Gesundheitsquartiers

Unser Standort im Jahr 2020

1 Oberlinklinik

Die Oberlinklinik in Potsdam istdie größte Orthopädische Fachkli- nik im Land Brandenburg, spezi- alisiert auf die operative und kon- servative Behandlung von Be-schwerden am Muskel- und Ske-lettsystem sowie im Bereich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.

2 Neue OP-Säle

Ein zweigeschossiger Kubus wird im Obergeschoss zwei neue Opera- tionssäle beherbergen und die Möglichkeiten der Operationen in der Oberlinklinik erweitern. Ge-plante Fertigstellung: Ende 2017

3 EOS-Scanner

Im Altbau der Oberlinklinik wird das Röntgensystem EOS in Betrieb genommen. Die Anlage ermöglicht eine enorm präzise Diagnostik des Skelettsystems bei einer stark verringerten Strahlendosis für unsere Patienten. Geplante Inbe-triebnahme: Frühjahr 2016

4 Therapiezentrum

Unsere erfahrenen Therapeuten bieten ambulante Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie auf ärztliche Verordnung oder als Privatleistung.

5 8 Arztpraxen

Im Altbau der Oberlinklinik befin-det sich eine Röntgenpraxis. Dashistorische Weberhaus am Ein-gang des Gesundheitsquartiers Babelsberg beherbergt eine Fach-arztpraxis für Orthopädie.

6 Parkflächen

Das Oberlinhaus plant im Zuge der Umgestaltung des Geländes die Errichtung neuer PKW-Stellflä-chen. Geplante Fertigstellung: 2018

7 Wohn- & Geschäftshaus

Das leerstehende Reinhold-Kleinau-Haus wird einem Wohn- und Ge-schäftshaus weichen. Auf ca. 4.000 qm stehen dort verschiedene medi-zinische Leistungen zur Verfügung. In Teilen des Gebäudes wird bar-rierefreier Wohnraum geschaffen. Geplante Fertigstellung: Ende 2018

9 „Handwerkerhaus“

Das „Handwerkerhaus“ wird grundlegend saniert und die Bau- lücke geschlossen. Hier finden Sie demnächst den Orthopädie-fachbetrieb Kniesche, eine psychiatrische Tagesklinik und drei Arztpraxen. Geplante Fertig-stellung: Anfang 2018

10 Reha Zentrum

Das Reha Zentrum im Maria-Martha-Haus ist eine Einrichtung zur ambulanten orthopädischen Rehabilitation bei chronischen Erkrankungen und/oder nach einer Operation.

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Oberlinschule

Thusnelda-von-Saldern-HausHertha-Schulz-HausFeierabend-haus

Eckard-Beyer-Haus

Reinhold-Kleinau-Haus

Mutterhaus

Oberlinklinik

Oberlin-Kita

Oberlinschule

Pforte

Handwerkerhaus

Oberlinkirche

Maria-Martha-Haus

Garnstraße Tuch

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bestehende Angebote

neue Angebote

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Entwicklung eines neuen Gesundheitsquartiers

Unser Standort im Jahr 2020

1 Oberlinklinik

Die Oberlinklinik in Potsdam istdie größte Orthopädische Fachkli- nik im Land Brandenburg, spezi- alisiert auf die operative und kon- servative Behandlung von Be-schwerden am Muskel- und Ske-lettsystem sowie im Bereich der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.

2 Neue OP-Säle

Ein zweigeschossiger Kubus wird im Obergeschoss zwei neue Opera- tionssäle beherbergen und die Möglichkeiten der Operationen in der Oberlinklinik erweitern. Ge-plante Fertigstellung: Ende 2017

3 EOS-Scanner

Im Altbau der Oberlinklinik wird das Röntgensystem EOS in Betrieb genommen. Die Anlage ermöglicht eine enorm präzise Diagnostik des Skelettsystems bei einer stark verringerten Strahlendosis für unsere Patienten. Geplante Inbe-triebnahme: Frühjahr 2016

4 Therapiezentrum

Unsere erfahrenen Therapeuten bieten ambulante Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie auf ärztliche Verordnung oder als Privatleistung.

5 8 Arztpraxen

Im Altbau der Oberlinklinik befin-det sich eine Röntgenpraxis. Dashistorische Weberhaus am Ein-gang des Gesundheitsquartiers Babelsberg beherbergt eine Fach-arztpraxis für Orthopädie.

6 Parkflächen

Das Oberlinhaus plant im Zuge der Umgestaltung des Geländes die Errichtung neuer PKW-Stellflä-chen. Geplante Fertigstellung: 2018

7 Wohn- & Geschäftshaus

Das leerstehende Reinhold-Kleinau-Haus wird einem Wohn- und Ge-schäftshaus weichen. Auf ca. 4.000 qm stehen dort verschiedene medi-zinische Leistungen zur Verfügung. In Teilen des Gebäudes wird bar-rierefreier Wohnraum geschaffen. Geplante Fertigstellung: Ende 2018

9 „Handwerkerhaus“

Das „Handwerkerhaus“ wird grundlegend saniert und die Bau- lücke geschlossen. Hier finden Sie demnächst den Orthopädie-fachbetrieb Kniesche, eine psychiatrische Tagesklinik und drei Arztpraxen. Geplante Fertig-stellung: Anfang 2018

10 Reha Zentrum

Das Reha Zentrum im Maria-Martha-Haus ist eine Einrichtung zur ambulanten orthopädischen Rehabilitation bei chronischen Erkrankungen und/oder nach einer Operation.

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18Oberliner 4/2015

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T I T E LT H E M A R AT G E B E R G E S U N D H E I T

> Was sind Ihrer Meinung nach die fünf gefährlichsten Wintersportarten?Die meisten Unfälle passieren tatsächlich, und das wird viele überraschen, beim Rodeln. Dann erst folgen Alpin-Ski, Snowboarden, Schlitt-schuh fahren und Eishockey.

> Warum passieren ausgerechnet beim Rodeln die meisten Unfälle?Rodeln wird eher von Freizeitsportlern ausge-führt. Diese fahren zumeist auf unbekannten Pisten mit viel zu hoher Geschwindigkeit, häufig mit Kindern völlig überladen. Zudem sind Schlitten und Bobs schwer lenkbar, so dass dies häufiger zu Kollisionen führt. Das Verletzungsrisiko erhöht sich außerdem, wenn Alkohol konsumiert wird.

Vorsicht auf der Piste

So schützen Sie sich vor Verletzungen beim Wintersport

Wintersport ist nicht immer ungefährlich. Auch wenn die Zahl der Verletzungen auf der Piste in den letzten Jahren zurückgegangen ist, gehen nicht alle Stürze glimpflich aus. Aber wo zieht man sich die häufigsten Verletzungen zu und sind Skifahrer stärker gefährdet als Snowboarder? Dr. Thorsten Schuhr, Sportorthopäde in der Oberlin-klinik, beantwortet fünf Fragen zum Wintersport.

INFO

Dr. med. Thorsten Schuhr ist Sportorthopäde und kom-missarischer leitender Arzt der Abteilung Extremitätenchirurgie in der Oberlinklinik. Im Interview hat er verraten, dass er selbst Alpin fährt.

Text: Mandy Wittstock, Reha Zentrum

Gesund durch den WinterFünf Tipps für Ihre Ernährung

Im Winter greifen viele auf Nahrungsergän-zungsmittel zurück, das ist aber oft nicht nötig. Es gibt eine Reihe von Nahrungsmit-teln, die uns helfen, gesund zu bleiben. Wir haben fünf Tipps, was Sie essen sollten, um gut durch den Winter zu kommen.

Text: Mandy Wittstock, Reha Zentrum, Foto: Shutterstock

1. Tee, Glühwein, Lebkuchen und Backwaren mit Zimt, Anis, Nelken, Kardamon und Ingwer zubereiten.

2. Den Tag mit einem Gewürztee beginnen. Das wärmt nicht nur den Körper, sondern heitert auch das Gemüt auf.

3. Um im Winter nährstoffreich zu essen, sollten Nüsse und Gemüse jeden Tag auf dem Speiseplan stehen.

4. Lieber zu weniger Rohkost und dafür zu mehr gekochten Speisen greifen. Sie versorgen den Körper mit Wärme. Und Kekse oder Kuchen können mit Vollkornmehl und Agavendicksaft oder Ahornsirup zubereitet werden.

5. Die optimale Winterjause für gute Stimmung: dunkle Schokolade und reife Bananen mit Nüssen. Sie enthalten Tryptophan, eine Vorstufe des Glückshormons Serotonin.

> Gibt es weitere Verletzungsfallen, an die man zunächst nicht so schnell denkt?Der Lift stellt besonders für Ungeübte eine hohe Gefahrenquelle dar.

> Gibt es eigentlich so etwas wie knie­schonende Wintersportarten?Ja, zum Beispiel Langlauf oder Schneeschuh-wandern. Man hat seine eigene Geschwindig-keit, keine Stoß- sondern Fließbewegungen.

> Und was ist gesünder: Ski fahren oder Snowboarden?Das kann man nicht sagen. Die Arten der Verletzungen unterscheiden sich. Snowboarder erleiden eher Brüche im Oberkörper oder in Schulter- und Handgelenken. Beim Skifahren kommt es häufiger zu Knieverletzungen.

Page 19: Oberliner - Das Magazin für Gesundheit & Soziales

19Oberliner 4/2015T I T E LT H E M A B E R U F E V O R G E S T E L LT

Vom guten Gefühl zu helfen

Ich höre oft Fragen wie „Was ist ein Gesundheits- und Krankenpfleger eigentlich?“ oder „Wie soll ich Sie nennen oder ansprechen?“. Diese Fragen sind durchaus berechtigt, denn den eigentlichen Krankenpfleger bzw. die Krankenschwester wird es bald nicht mehr geben und der gute alte „Krankenbruder“ ist nun wirklich ein alter Hut.

Seit dem Krankenpflegegesetz aus dem Jahr 2004 gibt es die Berufsbezeichnung des Gesundheits- und Krankenpflegers, auch wenn diese in der Realität kaum Anwendung findet, geschweige denn vom Patienten ausgespro-chen wird. Das Gesetz legt fest, dass Pflege nicht nur auf den kurativen (heilenden) Aspekt beschränkt ist, sondern auch präventive, reha-bilitative und palliative (linderne) Maßnahmen beinhaltet.

Der Gesundheits­ und Krankenpfleger ist der stetige Begleiter eines Patienten in Pflege-einrichtungen und Kliniken sowie auch dessen erster Ansprechpartner vom „Guten Morgen“ in der Früh bis zum „Gute Nacht“ am Abend. Eine bedarfsgerechte individuelle Pflege ist die Hauptaufgabe. Das heißt, man ermittelt den notwendigen Pflegebedarf eines Patienten und kompensiert diesen unter Berücksichtigung seiner individuellen Ressourcen. Dabei unter-stütze und begleite ich bei den Aktivitäten des täglichen Lebens, helfe zum Beispiel bei der Körperpflege, erläutere wie man Unterarmgeh-stützen richtig anwendet oder erkläre mit einem Augenzwinkern die Handhabung der „Ente“.

Kleinigkeiten, wie ein nettes Wort hier und da, eine verständnisvolle Geste oder ein Lächeln machen hier den kleinen, aber feinen Unter-schied.

Dies und eine gut funktionierende Zusam­menarbeit mit weiteren Berufsgruppen bedingt die erfolgreiche Behandlung und Gene-sung eines Patienten. Und wenn alles wirklich gut läuft, spricht dieser auch mal von einer „gut geölten Gesundheitsfabrik“. In diesem Prozess begleite ich meine Patienten am liebsten durch-gängig vom Aufnahme- bis zum Entlassungs-tag, sehe sie mit Schmerzen kommen, zumeist mit weniger Schmerzen positiv gestimmt in ihre Zukunft gehen und ja, auch gerne wiederkom-men. Und seien wir ehrlich: Ein „Ich komme gern wieder“ hört man in Kliniken und Kranken-häusern eher selten.

Aber natürlich ist auch als Gesundheits- und Krankenpfleger nicht jeder Tag ein guter Tag, doch das gute Gefühl geholfen zu haben über-wiegt und vor allem, es bleibt.

Text: Matthias Harder, Oberlinklinik, Fotos: Barbara Rohm

INFO

In der Oberlinklinik sind 168 Mitarbeitende im Pflege- und Funktionsdienst unmittelbar mit der Betreuung und Versorgung der Patienten beschäftigt. Dazu gehören neben den Pflegekräf-ten auf den Stationen auch die Kolleginnen und Kollegen im OP und Anästhesiebereich. Jährlich werden zum 1. April vier Aus-bildungsplätze im Pflegebereich der Oberlinklinik angeboten. Weitere Informationen unter oberlinklinik.de

Die Pflege des Patienten umfasst heilende, präventive und palliative Maßnahmen. Gut funktionierendes Zusammenarbeiten unterstützt auch die Genesung der Patienten.

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20Oberliner 4/2015T I T E LT H E M A R E P O RT

„Es ist gut, wenn man für andere da sein kann“

Text: Daniela Krause-Wack, Kirchengemeinde Foto: Klaus Motoki Tonn

Brigitte Göritz arbeitet im Krankenhaus, genauer gesagt mit den kleinsten Besu-chern von Krankenhäusern: den Bakterien. Im Labor untersucht und testet sie die Bakterien kulturen von Patienten, aber auch die berüchtigten Krankenhauskeime. Doch allmählich merkt sie, dass ihr diese techni-sche Arbeit zu entfernt von Menschen ist. Und so sucht sie neben ihrer hauptberufli-chen Arbeit in Berlin eine neue Aufgabe. Im ehrenamtlichen Besuchsdienst der Oberlin-klinik wird sie fündig.

Schon seit mehr als acht Jahren engagiert sich Brigitte Göritz im Besuchsdienst der Oberlinkli-nik. Jeden Donnerstagvormittag besucht die Babelsbergerin die Patienten. Ein Aufruf von Pastor Matthias Amme im Gemeindeblatt der evangelischen Kirchengemeinde Babelsberg machte sie auf den Besuchsdienst im Oberlin-haus aufmerksam. Regelmäßig besuchen die insgesamt sechs Frauen des Besuchsdienstes Patienten in der Oberlinklinik.

Sich auf Menschen einlassen, sie ansehen und ihnen zuhörenBrigitte Göritz ist eine sehr klare, herzliche Frau. Mit ihrer ruhigen und warmen Ausstrahlung ist sie mir gleich sympathisch. Mit Begeisterung erzählt sie von ihren Erlebnissen mit den Pati-enten. Zu Beginn ihrer Zeit im Besuchsdienst hatte sie noch manche Scheu. Aber schnell legte sich die Unsicherheit und die Erfahrung wuchs. Wenn Brigitte Göritz auf die Station kommt, überlegen die Schwestern gemeinsam, wer sich über einen Besuch freuen könnte. Dann macht Frau Göritz sich auf den Weg, klopft an die Tür und stellt sich vor. Viele Men-schen sind erst einmal verwundert, manche er-zählen sofort los, andere lehnen einen Besuch ab, wiederum andere befürchten eine zu große Nähe zur Kirche.

Im Gespräch versucht sie sich ganz auf den Menschen einzulassen, ihm zuzuhören und ihn anzusehen. Das erscheint vielen Patienten wie ein Geschenk, denn häufig liegen sie im Bett und die Gedanken kreisen ohne ein Ende in Sichtweite. Andere Patienten sind sehr einsam und dann kommt jemand und sieht sie an. Das ist wunderbar – Aufmerksamkeit tut gut.

Brigitte Göritz erzählt, warum sie sich ehrenamtlich im Besuchsdienst der Oberlinklinik engagiert

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21Oberliner 4/2015

Es ist eine lebendige, reiche Zeit, die der Besuchsdienst in der Oberlinklink verbringt. Vielleicht haben Sie ja auch Lust, im Besuchsdienst mitzuarbeiten? Brigitte Göritz und ihre Kolleginnen würden sich freuen.

Einfach einmal erzählen, ohne KonsequenzenManchmal ist es schwer, ins Gespräch zu kommen, vor allem in Mehrbettzimmern. Ganz individuell sucht sich Brigitte Göritz dann eine Möglichkeit mit dem Patienten alleine zu spre-chen. Manche erzählen sehr schnell sehr viel und andere berichten erst Oberflächliches und dann wird das Gespräch plötzlich sehr tief. Als Seelsorgerin hat Brigitte Göritz Schweigepflicht. Das ist für die Patienten wichtig. Manche be-richten von Erlebnissen, die selbst ihre engsten Familienmitglieder nicht wissen. Der Besuch ist für sie die Gelegenheit, einmal mit jemandem zu sprechen, ohne Konsequenzen zu befürch-ten.

Um auf die Aufgaben im Besuchsdienst vorbereitet zu sein, musste Brigitte Göritz eine Seelsorgeausbildung im Amt für kirchliche Dienste bei Pastor Rainer Paar absolvieren. Diese dauerte ein halbes Jahr. An Wochenen-den wurden Gesprächsprotokolle ausgewertet, Selbsterfahrungen in Rollenspielen gesammelt und Kommunikationstechniken gelehrt. Brigitte Göritz bildete sich auch nach ihrer Seelsorge-ausbildung ständig weiter und besucht Kurse an der Volkshochschule Potsdam zu verschiede-nen Themen. Monatlich trifft sich der Besuchs-dienst unter Begleitung von Pastor Matthias Amme zum Austausch.

Für das eigene Leben dankbar seinWie unterschiedlich Menschen mit ihrem Leben umgehen, das fasziniert Brigitte Göritz immer wieder. „Manche hatten eine leichte Operation und sind am Klagen und andere haben große Krisen erlebt, gehen damit aber sehr besonnen um“, erzählt sie. Besonders beeindruckt ist sie von Menschen, die trotz schwieriger Lebenshe-rausforderungen positiv in die Welt blicken.

Manchmal nimmt Brigitte Göritz Gedanken an ihre Patienten mit nach Hause. Durch ihre Aufgabe im Oberlinhaus fühlt sie sich geerdet. „Es ist gut, wenn man für andere da sein kann und es ist gut, für das eigene Leben dankbar zu sein. Diese Erfahrung erwächst aus meinen vie-len Seelsorgegesprächen in der Oberlinklink“, sagt sie.

Es ist eine lebendige, reiche Zeit, die der Besuchsdienst in der Oberlinklink verbringt. Vielleicht haben Sie ja auch Lust, im Besuchs-dienst mitzuarbeiten? Brigitte Göritz und ihre Kolleginnen würden sich freuen.

KONTAK T & INFO

Pastor Matthias Amme Tel. 0331 763-5432 oder [email protected]

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22Oberliner 4/2015T I T E LT H E M A W I S S E N S W E RT E S

T I T E LT H E M A H I N T E R G R U N D

M und M gehören zusammenText & Foto: Daniela Krause-Wack, Kirchengemeinde

Maria und Martha waren zwei Schwestern, sie waren sehr unterschiedlich. Maria war ein Freigeist, Martha eher praktisch veranlagt. Die Schwestern lebten gerne gemeinsam. Sie fühlten sich durch ihre Familie und ihren Glauben verbunden. Eines Tages kam Jesus zu Gast in das Haus der beiden. Martha begann Jesus und seine Begleiter zu versorgen, während Maria

INFO

Das Maria­Martha­Haus: Ursprungsort der medizinischen Leistungen im Oberlinhaus vor über 125 Jahren. Heute bietet dort das ambulante Reha Zen-trum u. a. Physio-, Ergo- und Sporttherapie.

sich zu den Männern setzte und ihnen zuhörte. Martha fühlte sich dadurch provoziert. „Was fällt der denn ein? Lässt mich die ganze Hausarbeit machen und lauscht den Reden Jesu. Abgese-hen davon, dass sich das einfach nicht gehört, lässt sie mich hier ganz schön im Stich.“ So in etwa dürften die Gedanken der Martha gewe-sen sein, als sie wutentbrannt bei Jesus Hilfe suchte: „Herr, macht es dir denn gar nichts aus, dass mich meine Schwester hier alleine schuf-ten lässt? Sag ihr bitte, dass sie mir zu helfen hat.“ Sie hoffte, dass Jesus ihren praktischen Einsatz loben und entsprechend eingreifen würde. Man kann sich das verdutzte Gesicht von Martha lebhaft vorstellen, das sie womöglich machte, als Jesus antwortete: „Martha, du bist so umtriebig. Das macht dich manchmal blind. Maria hat eine gute Wahl getroffen.“ Was im ersten Augenblick wie eine Ohrfeige ankommen könnte, ist eine liebevolle und mutige Beto-nung dessen, was Maria und Martha ausmacht. Beides zählt: aktiv sein und Zeit für Begegnung, voller Einsatz für den Menschen und Ruhe für das Zwischenmenschliche. Kurz: aktiv helfen und aktiv zuhören.

Unsere GesundheitssportangeboteStarten Sie fit ins neue Jahr

Hatha Yoga

Präventionskurs für mehr Fitness, Entspannung und Wohlgefühl

Ort: OberlinschuleUmfang: 90 MinutenKontakt & Anmeldung: Eva-Maria Trusch, [email protected]: Dienstag 15.30 – 17.00 Uhr (außer in den Ferien)Kosten: Schnupperkurs: 13 Euro / erm. 11 Euro, 10er-Karte: 120 Euro / erm. 100 Euro, ermäßigte Preise gelten für Schüler, Studenten und Rentner, kann von den Krankenkassen bezuschusst werden

Pilates

Ganzheitliches Ganzkörpertraining zur Förderung der Körperbeweglichkeit

Ort: Reha Zentrum, Maria-Martha-HausUmfang: 60 MinutenKontakt & Anmeldung: Joanne Lima-Freiwerth, [email protected] Zeit: Montag 19.00 – 20.00 Uhr, Mittwoch 18.20 – 19.20 UhrKosten: 10er-Karte: 120 Euro, kann von den Krankenkassen bezuschusst werden

Gerätetraining

Medizinische Trainings-therapie unter Anleitung unserer Sport therapeuten

Ort: Reha Zentrum, Maria-Martha-HausUmfang: 60 MinutenZeit: nach Termin-vereinbarung Kontakt & Anmeldung: Reha Zentrum, [email protected], Tel. 0331 763-5550 Kosten: 10er- Karte: 65 Euro (ab Kauf 4 Monate gültig)

Aqua Zumba

Kreislauf in Schwung bringen und Kalorien verbrennen

Ort: Bewegungsbad im BerufsbildungswerkUmfang: 45 MinutenZeit: Montag 18.30 Uhr, Donnerstag 19.30 UhrKontakt & Anmeldung: Antje Hellwig-Schenkel, [email protected]: 10er-Karte: 100 Euro

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23Oberliner 4/2015L E B E N S W E LT E N

A U S D E R S T E I N S T R A S S E – N E U I G K E I T E N A U S D E M B E R U F S B I L D U N G S W E R K

Aus Freude an Farben

Mit gutem Essen überzeugen

Text & Foto: Anne Kaiser, arbeitet auf Honorarbasis für die einzelnen Teilnehmer ihrer Kurse. Die Werkstatt befindet sich im Souterrain des Eckard-Beyer-Hauses.

Bereits um 1900, als „Handwerk noch goldenen Boden“ hatte, wurde im Oberlinhaus gewebt. Die Diakonissen nutzten diese Tätigkeit um Menschen mit Taubblindheit sinnvoll zu beschäftigen. So entstand eine florierende Produktion verschiedener textiler Produkte. Heute wird das Weben oft in Ergo- und Psychotherapien angeboten. Ge-schätzt werden die beruhigende Wirkung, das strukturierte Arbeiten sowie die Kombination aus fester, vorgegebener Struktur (Kette und Schuss) und vielfältigen kreativen Mustermöglichkeiten.

Mit gutem Essen überzeugen. Das ist das Motto von Stefan Förster, seit August neuer Chef in der Großküche des Berufsbildungs-werks (BBW). Nach vielen Jahren als Kü-chenleiter in der gehobenen Hotelküche hat sich der Potsdamer nun auf die Fahnen ge-schrieben, guten Geschmack und gleichzeitig gesunde, abwechslungsreiche Kost auf die Mensatische in der Steinstraße zu bringen.

Seit 2003 arbeite ich mit Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Eckard­Beyer­Haus, dem Hertha-Schulz-Haus sowie mit ehe-maligen Schülern der Oberlinschule zusammen. Aus anfänglichen kleinen Arbeitsgruppen ist eine Werkstatt entstanden, in der es neben den genannten Wirkungen auch um die Förderung des Selbstbewusstseins, um die Freude am kreativen Selbstausdruck und um die Anerken-nung von Menschen mit Behinderungen als Schöpfer kultureller Werte geht.

Es war sehr erfreulich, als uns zu Beginn des Jahres 2013 aus dem Vorstand die Anfrage erreichte, ob wir zwei Wandbehänge anferti-gen können. Ich fragte Melanie Knuth und Lea Oehlert, ob sie sich diese Aufgabe vornehmen wollen. Beide sind leidenschaftliche Weberin-nen, sie haben einen sehr intensiven Zugang zu Farben und Interesse an neuen Herausforderun-gen. Wir besuchten gemeinsam mit der diesen Auftrag begleitenden Architektin Anja Lampert das Besprechungszimmer im Dachgeschoss des Mutterhauses. Es folgten Materialrecher-chen und ein langer Prozess der Fertigung. Im April 2015 fand die feierliche Übergabe im Beisein von Anja Lampert, Melanie Knuth, Lea Oehlert und mir an den Vorstand. Die beiden Wandbehänge bereichern mit ihrer Ästhetik seit diesem Tag den Raum.

Andreas Koch, Kaufmänni-scher Vorstand, Lea Oehlert, Melanie Knuth und Matthias Fichtmüller, Theologischer Vorstand, (v. l.) vor dem Wand-behang von Melanie Knuth. Material: Wolle, Baumwolle, Leinen. Maße: 175 x 70 cm.

In der Großküche des Berufsbildungswerks werden jeden Tag um die 800 Mittagessen gekocht: für Auszubildende und Mitarbeitende des BBW, für Oberlinschüler und für Bewoh-ner der LebensWelten im Oberlinhaus. Pers-pektivisch sollen weitere Abnehmer, wie zum Beispiel die AKTIVA Werkstätten auf Hermanns-werder, hinzukommen.

„Mir ist wichtig, dass meine Gäste gern essen kommen und dass es ihnen schmeckt. Über die Qualität und den Geschmack der Speisen möchte ich sie dazu bringen, sich auch gesünder zu ernähren. Wenn sie nach dem Essen sagen ‚Mensch, es war lecker. Ich kom-me wieder‘, dann habe ich mein Ziel erreicht“, erklärt Stefan Förster.

Wo es möglich ist, kooperiert der Küchenmeis-ter mit der Ausbildung im Fachbereich Ernäh-rung und Hauswirtschaft. Auszubildende lernen als Praktikanten verschiedene Bereiche der Großküche kennen. Außerdem werden gemein-sam kulinarische Veranstaltungen in der Mensa organisiert, beispielsweise das Oktoberfest oder der Adventsmarkt am 10. Dezember.

Und was sagen die Auszubildenden? Eine kleine Umfrage auf der Facebook-Seite des BBW hat gezeigt, dass Stefan Förster auf dem richtigen Weg ist. „Sehr lecker. Respekt an den Küchenchef“, „Weiter so, ich bin gespannt, was noch alles demnächst kommt“ oder „So ein geiler Speiseplan“, sind nur einige der posi-tiven Kommentare.

Text & Foto: Birgit Fischer, Berufsbildungswerk

INFO

Auch externe Gäste sind mit­tags im Berufsbildungswerk gern gesehen. Den aktuellen Speiseplan gibt es auf bbw-ober-linhaus-potsdam.de oder immer freitags auf facebook.com/bbw.potsdam.

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24Oberliner 4/2015

INFO

Mein Name ist Angie Diez. Ich bin Hörgeräteakustik-Meis-terin im Hörpunkt. In meiner täglichen Arbeit lerne ich viele Menschen mit Hörbeeinträch-tigungen und ihre persönliche Geschichte kennen. In meiner Hörkolumne möchte ich Anek-doten aus meinem Alltag er-zählen – kurze Geschichten, die mich berührt oder mich zum Schmunzeln gebracht haben oder einfach Situationen, in denen ich meinen Kunden aus dem Herzen spreche.

H Ö R K O L U M N E

H I E R W I R D G E B A U T

Gute Vorsätze für ein entspanntes HörenText: Angie Diez, Hörpunkt

Weihnachten und Silvester stehen vor der Tür, alle sind in großer Vorfreude und in Ge-danken werden gute Vorsätze für das neue Jahr geschmiedet. Die gängigsten sind wohl mehr Sport, eine Diät oder (mal wieder) die Rauchentwöhnung. Aber auch in Bezug auf das Hörgerät kann man sich etwas für das neue Jahr vornehmen. Hier sind ein paar Tipps:

1. Hörgerät tragen Weihnachtszeit ist Familienzeit – und ein höhe-rer Geräuschpegel herrscht vor. Für Schwerhöri-ge keine leichte Hörsituation. Fazit: Das Hörge-rät wird nicht getragen, Stress ist vorprogram-miert. Für extreme Hörsituationen können Sie sich ein extra Hörprogramm einstellen lassen, Nebengeräusche werden verringert, Stimmen deutlicher. Das schont nicht nur Ihre, sondern auch die Nerven der Verwandtschaft.

2. Deutlich sprechen Sagen Sie Ihrer Familie, dass sie langsam und deutlich sprechen soll. Aber bitte nicht über-treiben, schließlich sind Sie ja der deutschen Sprache mächtig.

3. Batterien im Blick behalten Natürlich sitzen Sie gerade im Restaurant, als der Batteriewarnton anspringt. Das muss nicht sein. Batterien sind in Apotheken, der Post und manchmal auch im Discounter erhältlich – und selbstverständlich bei jedem Hörgeräteakustiker.

4. Gerät reinigen und pflegen Sie haben kleine Hochleistungscomputer hinter oder in den Ohren. Die möchten gehegt und gepflegt werden. Eine Brille putzt man schließ-lich auch, wenn man nicht mehr durchschauen kann. Zur Reinigung gehört zum Beispiel ein Filterwechsel oder ein Wasserbad für das maß-gefertigte Ohrstück. Lassen Sie sich von Ihrem Akustiker beraten.

Ich wünsche Ihnen frohe, besinnliche Weihnachten und ein gesundes neues Jahr.

Diese und mehr Hörkolumnen auf oberliner­magazin.de

Zufahrt fertiggestellt

Text: Beate Krey & Ulrike Schulze, Verein Oberlinhaus

Nach Abschluss der Bauvorhaben – der Erweiterungsbau der Oberlin-schule und der Sanierung des Schulaltbaus sowie der Errichtung des Thusnelda-von-Saldern-Hauses – konnte nunmehr die Zufahrt zwi-schen letzterem und dem Eckard-Beyer-Haus wiederhergestellt wer-den. Die Zufahrt kann außerdem für die Feuerwehr genutzt werden.

In Absprache mit dem Denkmalschutz wurden hier sowohl das historische Kopfstein-pflaster eingebaut, als auch die eingelagerten denkmalgeschützten Torpfeiler wieder aufge-stellt und saniert. Da das historische Kopfstein-pflaster für Menschen mit Beeinträchtigungen schwer passierbar ist, hat man eine den Bedürf-nissen angepasste Übergehung geschaffen.

Das Kopfsteinpflaster in Richtung Schulhof schließt an eine Asphaltfläche an. Aus dem dort verwendeten Asphalt werden in den nächsten Jahren auch die noch zu erstellenden Fahrwege hergestellt. Es ist geplant, dass in etwa zwei bis drei Jahren die übrigen Außenanlagen am Handwerkerhaus und der Kirche abgeschlossen sein werden.

Ab 1. November, wenn die restlichen Arbeiten an der Straße und an den Pfeilern beendet sind, kann die Zufahrt wieder passiert werden.

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25Oberliner 4/2015I N S E L G E S P R Ä C H E

Freude an Bewegung fördern

Text & Foto: Marcus Grünschneder, AKTIVA Werkstätten

Schauplatz ist die große Sporthalle am Luftschiffhafen in Potsdam an einem Freitagnachmittag: Circa 40 Sportler sammeln sich an der Linie der 100-Meter-Bahn. Sie lachen, albern herum und warten gespannt darauf, welche Sportangebote ihnen die vier Übungsleiter gleich machen werden, die sich am Rand noch kurz abstimmen.

Dann ist es soweit. Nach der Begrüßung werden die Angebote verkündet. Heute wird es Kugelstoßen, Fußball, Kraftsport und Mu-sikgymnastik geben. Mit Vorfreude teilen die Sportler sich auf die Gruppen auf und das sport-liche Treiben beginnt. Eine Stunde lang werden sie jetzt alles geben und Spaß haben, bevor es dann ins wohlverdiente Wochenende geht.

Seit inzwischen 18 Jahren bieten die AKTIVA Werkstätten als begleitendes Angebot ne­ben der täglichen Arbeit einmal wöchentlich Sport für ihre Beschäftigten an. Fünf Mitar-beitende wurden dafür als Übungsleiter quali-fiziert. Zu Spitzenzeiten betreuten sie an solch einem Freitag bis zu 70 Teilnehmer. Inzwischen wurde die Zahl der anwesenden Sportler aus organisatorischen Gründen etwas gesenkt. Auch sind nicht mehr alle der ursprünglich fünf Übungsleiter aktiv. Das Sportangebot ist inzwi-schen eine Kooperation zwischen den AKTIVA Werkstätten, dem SC Potsdam und der Stepha-nus-Stiftung in Potsdam.

Um das Sportangebot auch den Beschäftig­ten zugänglich zu machen, die sich nicht selbstständig im Straßenverkehr bewegen können, stellen die Werkstätten einen Fahr­dienst zur Verfügung. Schon die Fahrt mit dem Bus zur Halle ist meist stimmungsgeladen, der Rückweg ist dagegen eher von einer gro-ßen Entspannung gekennzeichnet. Eine beson-dere Motivation für die Sportler ist das jährlich stattfindende Sportfest „Special Olympics“, für welches sie sich extra vorbereiten und trainie-ren. Im Sommer 2016 wird eine kleine Dele-gation nach Hannover zu den National Games fahren. Sie haben sich im Sommer 2015 bei den regionalen Spielen qualifiziert. Diese Wett-kämpfe stellen einen Höhepunkt im sportlichen Jahr für die Teilnehmer dar.

Aber auch für die Sportler, die nicht an Wett-kämpfen teilnehmen, ist die Teilnahme freitags wichtig. Denn Ziel des Sportangebotes ist es, den Beschäftigten der Werkstätten einen Aus-gleich zu den körperlichen Arbeiten zu bieten und Freude und Spaß an Bewegung zu fördern.

> Die Gesundheitssportangebote des Oberlinhaus finden Sie auf Seite 22.

Musikalische Gymnastik: Bewegung in der Gruppe macht mehr Spaß Fußball als Ausgleich zur Werkstattarbeit

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26Oberliner 4/2015

Wie kann Diakonie ihrem Auftrag gerecht werden und zugleich wirtschaftliche Ziele verfolgen? Und wenn Diakonie etwas mit dem christlichen Glauben zu tun hat – wie kann eine Einrichtung „diakonisch“ sein, wenn ein Teil der Mitarbeitenden nicht oder nur wenig mit dem christlichen Glauben verbunden ist?

Diesen und weiteren Fragen ist eine Arbeitsgruppe rund um Matthias Fichtmüller, Theologischer Vorstand des Oberlinhaus, nachgegangen. Es wurde intensiv gearbeitet, konstruktiv diskutiert und kreativ formuliert. Entstanden ist eine Broschüre, die sich mit zehn wesentlichen und häufig gestellten Kern-fragen befasst.

Im November wurde die Broschüre „Diako-nische Identität“ veröffentlicht. Sie ist für alle

Mitarbeitenden sowie Interessierte kostenlos in der Information des Mutterhauses sowie im Büro der Kirchengemeinde im Oberlinhaus erhältlich.

V O R S TA N D S B E R E I C H

Was bedeutet es, im 21. Jahrhundert als „Diakonie“ tätig zu sein, diakonischer Arbeitgeber in der Sozialwirtschaft und diakonische Einrichtung für Mitarbeitende, Patienten und Klienten zu sein?

Was ist eigentlich Diakonie?Broschüre zur diakonischen Identität veröffentlicht

Text: Klaus Motoki Tonn, Wirtschafts- und Verwaltungsservice

Christ und Nichtchrist im Unternehmen Der gelebte Glaube spielt eine große Rolle für Mitarbeitende und Bewohner. Im Oberlinhaus gibt es eine eigene Kirchengemeinde. Doch seit vielen Jahren arbeiten in verschiedenen Berufen Christen und Nichtchristen zusammen. Das verändert auch ein Unternehmen. Arbeiten Christen und Nichtchristen also unterschiedlich?

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27Oberliner 4/2015V E R G E S S E N E O RT E – A U S S E N S TAT I O N E N D E S O B E R L I N H A U S

A N N O D A Z U M A L

Wo Diakonissen Urlaub machtenErholungsstätten in Wernigerode und Berchtesgaden

Und nach der Schule?

Text: Ulrike Schulze, Verein Oberlinhaus

Blick vom Haus Einkehr zum Schloss Wernigerode

Die Pension „ Haus Einkehr“ in Wernigerode (Harz) wurde bis 1914 von der Familie eines Berliner Professors genutzt. Dann stand es zum Verkauf bis der damalige Oberlin-Vorstand Theodor Hoppe, von einem Frontbesuch bei seinen Diakonissen kommend, das Verkaufsan-gebot las und das Haus 1915 erwarb. Nach Umbau und Herrichtung war es für viele Diako-nissen eine Erholungsstätte. Nach Kriegsende 1945 gewährte das Haus flüchtenden Schwes-tern für längere Zeit Unterkunft. In den 1950er Jahren wurde es wieder ein Erholungsheim. Schwestern aus dem Oberlinhaus waren dort als Hausmütter tätig und hielten den geschäft-liche Kontakt zum Mutterhaus. Das „Haus Einkehr“ wird 2015 veräußert. Wenig Auslas-tung, ein zunehmender Konkurrenzdruck und Investitionsrückstau haben dazu geführt, dass der Pächter Mitte 2014 aufgehört hat.

1928 erwarb das Oberlinhaus das „Landhaus Schönsicht“ in Berchtesgaden. Auch hier waren es Diakonissen aus dem Oberlinhaus, die dem Haus vorstanden, unterstützt von ei-nem Hausmeister für Gästeservice, Garten und Reparaturen. Ab 1936 gab es Bemühungen, das Haus zu veräußern, die Bewirtschaftung gestaltete sich auf Grund der Distanz zuneh-mend schwieriger. Im Krieg sollte das Haus der NSDAP übergeben werden. Zunächst waren dort Soldaten und ab Februar 1941 Kinder über die Kinderlandverschickung der Nationalsozi-alistischen Volkswohlfahrt untergebracht. Im Oktober 1941 wurde das Haus verkauft. Seit mehr als 70 Jahren befindet sich hier eine priva-te Rehabilitationseinrichtung.

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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden für die Diakonissen im Oberlinhaus zwei idyllische Erholungsstätten erworben. Beide sind bereits Vergangenheit – wir blicken einmal zurück.

Kinder im Oberlin-Hort

Fotos aus dem Oberlinhaus- Archiv, herausgesucht von Stephanie Gensitz, Wirtschafts- und Verwaltungsservice

1928 in der damaligen Lindenstraße, heute Rudolf-Breitscheid-Straße, in Babelsberg

2007 in Potsdam-Eiche

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28Oberliner 4/2015W I R O B E R L I N E R

„Oberlinhaus bewegt“ Das sind die Gewinner unseres Fotowettbewerbs 2015

Text: Klaus Motoki Tonn, Wirtschafts- und Verwaltungsservice

„Oberlinhaus bewegt“ – unter diesem Motto haben wir Sie zu einem Fotowettbewerb im Sommer 2015 eingeladen. Unsere Leserinnen und Leser haben im neuen Oberliner Online Magazin abgestimmt und hier sind sie, die Gewinner des Fotowettbewerbs. Wir gratulieren ganz herzlich und wünschen viel Freude bei der Einlösung der Preise.

1. Platz

GEMeinsam BEwegT Oft sind es die Kleinigkeiten, die uns eine Freude bereiten und ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Zwei Bewohner aus dem Eckard-Beyer-Haus, die ganz ungezwungen führen und geführt werden, Spaß haben und einen Weg gemeinsam gehen. Matthias Schewitza hat eine Kinovorstellung für sich und 25 Freunde im Thalia Potsdam gewonnen.

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29Oberliner 4/2015

4. Platz

Oberliner ganz privatMeist bleibt man unter sich im Unternehmen, aber bei uns in der Cafeteria trifft alles aufein-ander. Ich bin froh und glücklich darüber, solch tolle Menschen im Oberlinhaus zu meinen Freunden zählen zu können, die mir auch an schwierigen Tagen den Rücken stärken und mich weiter vorantreiben. Stefanie Schulze hat eine Fens-terreinigung in den eigenen vier Wänden vom Gebäude Service im Oberlinhaus gewonnen.

5. Platz

DigitalisierungszeitalterIm Zeitalter der Digitalisierung erstaunt es immer wieder, wie viele Dokumente täglich in unserer Klinik produziert werden. Anja Klier hat eine Fußreflexzonenmassage im Reha Zentrum im Oberlinhaus gewonnen.

2. Platz

Die Glocke Alles war weiß und komplett un-berührt, als ich zum Frühdienst kam. Die Sonne ging auf und ließ das Gelände des Berufsbil-dungswerkes in wundervollem Glanz erstrahlen. Das musste einfach festgehalten werden. Sebastian Maas hat eine Familienkarte für das Filmstudio Babelsberg gewonnen.

3. Platz

Nun küss mich schonLeonard ist Autist. Gemeinsam mit Mops Eddy hat er es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht. Eddys Besuch und das gegenseitige Beschnuppern waren eine tolle Abwechslung.Verena Fippel und die Mitarbeitenden der Wohngruppe 3 im Ludwig-Gerhard-Haus haben ein Gutscheinbuch „Schlemmerträume für Potsdam und Umgebung“ gewonnen.

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30Oberliner 4/2015

F O T O R Ä T S E L

P R O M I S F Ü R D A S O B E R L I N H A U S

Helmut SchmidtSchirmherr und mehrfach Gast im Oberlinhaus

Text: Ulrike Schulze, Verein Oberlinhaus, Foto: Oberlinhaus

Anlässlich des Todes von Altkanzler Helmut Schmidt möchten wir uns an seine Besuche im Oberlinhaus erinnern und ihm gedenken. Helmut Schmidt ist im November im Alter von 96 Jahren verstorben.

Helmut Schmidt besuchte das Oberlinhaus bereits in den 1980er Jahren zweimal. Sein erster Besuch 1983, kurz nach seiner Abwahl als Bundeskanzler, erfolgte auf Einladung des Bundes der Evangelischen Kirche der DDR durch Manfred Stolpe anlässlich der Konferenz der Kirchenleitungen in Potsdam. Für Helmut Schmidt war es immer außerordentlich wichtig, dass die Gespräche mit den Kirchenleitungen über die politische Situation in beiden deut-schen Staaten und ihren Kirchen fortgeführt und als verbindendes Glied lebendig gehalten wurden.

Als geeigneten Aufenthalts- und Übernach-tungsort für das Ehepaar Schmidt hatte man 1983 das Oberlinhaus gewählt. Das Reinhold-Kleinau-Haus war gerade eingeweiht worden, jedoch war die obere Etage noch nicht be-wohnt, so dass die dortigen Räume als Gast- und Schlafräume für die hohen Gäste hergerich-tet wurden.

Beim zweiten Besuch 1986 war Helmut Schmidt Gast der Kirchenleitung von Ber-lin-Brandenburg in Potsdam und sollte in dieser Eigenschaft in der Nikolaikirche vor Potsdamer Bürgern und geladenen Gästen zum Thema „Dialog und Toleranz als Elemente der Frie-denssicherung“ sprechen, ein bemerkenswer-ter Vorgang zur damaligen Zeit. Diesmal logierte das Ehepaar Schmidt (einschließlich der beiden Leibwächter) in der damaligen Wohnung von Pastor Friedrich-Wilhelm Pape, damals Vor-stand, und seiner Frau im sogenannten „ehe-maligen Pfarrhaus“.

Aus Anlass des 125-jährigen Bestehens des Oberlinvereins war Helmut Schmidt am 12. Oktober 1996 wieder im Oberlinhaus. Im Berufsbildungswerk fand ein „Runder Tisch“ statt, übertragen vom damaligen ORB, bei dem Helmut Schmidt mit Manfred Stolpe und Jens Fischer im Gespräch zum Thema „ Rückblicke-Ausblicke“ saß.

Unter Schirmherrschaft von Helmut Schmidt, selbst ein sehr guter Orgelspieler, wurde 2004 unsere Orgel in der Oberlinkirche restauriert. Die 1904 von Hoforgelbaumeister Wilhelm Sauer erbaute und durch die Firma Schuke aus Potsdam 1941 und 1951 erweiter-te Orgel wurde dann 2004 durch den Orgel-bauer Georg Wünning aus dem sächsischen Großolbersdorf im historischen Gehäuse neu aufgebaut, unter Wiederverwendung von historischem Pfeifenmaterial. Helmut Schmidt, damals schon 82 Jahre alt, konnte an der Einweihung nicht teilnehmen, schrieb aber ein Grußwort an das Oberlinhaus.

Besuch von Helmut und Loki Schmidt im September 1983. Vor dem Mutterhaus, (v. l.) Manfred Stolpe, Loki Schmidt, Oberin Schwester Huberta Müller, Helmut Schmidt, Bischof Dr. Gottfried Forck, Generalsuperintendent Günter Bransch.

Wo ist das im Oberlinhaus?

Liebe Leserinnen und Leser,für unser Fotorätsel suchen wir schöne Detailaufnahmen aus allen Berei-chen des Oberlinhaus. Zeigen Sie uns, welche Ausschnitte und Seiten Sie besonders finden. Senden Sie Ihr Foto an [email protected]. Wir sind gespannt!

Foto: Nicola Krüper, LebensWelten

Lösung: Gitter am Eingang der Oberlinkirche

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31Oberliner 4/2015

Dieses und mehr Rezepte auf oberliner­magazin.de

R E Z E P T A U S B A D B E L Z I G

A U S B L I C K

Apfel-Fenchelgemüse

Zutaten für 4 Personen

500 g Äpfel (feste, leicht säuerliche Sorten) in Blättchen geschnitten

250 g Fenchel in Streifen (Fenchelkraut hacken)

50 g Karotten in feine Streifen geschnitten

40 g Butter

5 g Zucker

40 ml Apfelsaft

ca. 5 g Soßenbinder, hell

Zubereitung Butter in eine Pfanne geben und bei kleiner Hitze verflüssigen. Zucker einstreuen, leicht karamellisieren lassen und mit Apfelsaft ablöschen. Fenchelstreifen dazugeben und zugedeckt etwas andünsten, eventuell et-was Saft nachgießen. Apfelblättchen und Karottenstreifen in den Fenchel geben und durchziehen lassen. Mit einer Prise Salz und Zucker abschme-cken und leicht mit Soßenbinder abziehen, so dass eine soßige Konsistenz entsteht. Zum Schluss mit grob gehacktem Fenchelkraut vollenden.

Zu diesem Gemüse passt sehr gut gesottener Ostseedorsch in Senfsoße und Dillkartoffeln.

Alternativ auch mit Alkohol: zusätzlich mit 10 cl Weißwein ablöschen.

T I P P V O M K Ü C H E N C H E F Äpfel können Sie als natürliches Geliermittel auf Grund ihres Pektin-gehalts in Gelees und Marmeladen verkochen. In Rot- und Sauerkraut mitgekocht geben sie ein fruchtiges Aroma.

T I P P A U S D E R D I Ä TA B T E I L U N G Wussten Sie schon, dass Äpfel einen besonders hohen Anteil an Ballast-stoffen haben (Pektine und Cellulose), die für die Verdauung wichtig sind?

Der Apfel

Der Apfel ist ein Symbol des Lebens, der Liebe und der Fruchtbarkeit. In deutsch-landweiten Umfragen zum „Lieblingsobst“ nennen ihn zwei Drittel der Befragten als ihre Lieblingsfrucht. Rein statistisch gesehen, isst jeder Deutsche 17 Kilogramm Äpfel pro Jahr.

Woher der Apfel kommt und welcher der erste in Europa war, ist heute nicht ganz klar. Dies liegt vor allem daran, dass Äpfel weltweit angebaut werden und es rund 30.000 verschiedene Sorten gibt.

Den Apfel kann man gut und gerne als wahren Wunderheiler bezeichnen mit seiner Vielfalt an Inhaltsstoffen. Mehr als 30 Mineralstoffe und Spurenelemente sowie zahlreiche Vitamine sind enthalten. Nicht umsonst sagt man über das Multitalent: „An apple a day keeps the doctor away“, was so viel bedeutet wie „Ein Apfel am Tag – Arzt gespart!“ Zu beachten ist jedoch, dass sich 70 Prozent der Vitamine direkt in der Apfelschale befinden. Wer also einen Apfel schält, entfernt auch die Vitamine.

Die Wirkstoffe des Apfels regen den Stoffwechsel an und reinigen das Blut. Daher hilft regelmäßiger Apfelgenuss bei Rheuma, Gicht, Arteriosklerose und ande-ren Stoffwechselerkrankungen. Apfelscha-lentee hilft gegen Nervosität und geistige Erschöpfung. Eine Apfelkur, bei der man drei Tage nur Äpfel isst (etwa 20 Stück), kann bei der Rauchentwöhnung helfen, weil man durch die vielen Äpfel eine Abneigung gegen das Rauchen bekommt.

Energie: 61 kcalWasser: 82,5 gEiweiß: 0,3 gFett: 0,1 gKohlenhydrate: 14,4 gBallaststoffe: 2,0 g

Kalium: 119,0 mgPhosphor: 11,0 mgMagnesium: 5,0 mgEisen: 0,25 mgZink: 0,04 mgKupfer: 0,05 mg

Vitamin B7: 5,0 µVitamin A: 0,03 mgVitamin E: 0,49 mgNiacin (B3): 0,33 mgVitamin B6: 0,04 mgVitamin C: 12,0 mg

Das erwartet Sie im nächsten „Oberliner“Schwerpunkt „Nachbarschaft“In Zeiten von Flucht und Migration lernen Menschen zusammenzu-rücken. Verschiedene Kulturen prallen aufeinander, Nachbarschaf-ten verändern sich. Das Oberlinhaus ist stark verwurzelt in Babelsberg. Auch hier gibt es eine Gemeinschaft, die von der Geschichte des Hauses geprägt ist und sich stetig wandelt. In der kommenden Ausgabe wollen wir unsere Nachbarschaft einmal stärker unter die Lupe nehmen und

mit Menschen – unseren Nachbarn – ins Gespräch kommen. Kennen wir uns? Wissen wir voneinander? Wie begegnen wir uns?

Die Ausgabe 1 / 2016 erscheint am 1. März und unter oberliner -magazin.de.

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Page 32: Oberliner - Das Magazin für Gesundheit & Soziales

Wann ? Was ? Wo ?

05. Dezember, 14 Uhr Weihnachten mit allen Sinnen 3. Adventsmarkt im Oberlinhaus

Oberlin-Gelände Babelsberg

08. Dezember, 11 Uhr Weihnachtsbasar der Oberlinschule Cafeteria der Landes regierung

10. Dezember, 17 Uhr Themenabend Autismus: Netzwerke und Entlastung Kooperationsverbund Autismus Berlin, Mussehlstr. 22

13. Dezember, 10 Uhr Familiengottesdienst mit Krippenspiel Oberlinkirche

17. Dezember, 10 Uhr Krippenspiel von Schülern der Mittel­Ober­Werk­stufe

Neubau Oberlinschule

18. Dezember, 10 Uhr Krippenspiel von Schülern der Grundstufe Neubau Oberlinschule

22. Dezember, 10 Uhr Krippenspiel von Schülern des Taubblinden­schulteils

Oberlinkirche

24. Dezember, 16 Uhr Christvesper Oberlinkirche

25. Dezember, 10 Uhr Festgottesdienst Oberlinkirche

31. Dezember, 18 Uhr Gottestdienst mit Abendmahl Oberlinkirche

08. Januar, 09 –14 Uhr 1. Workshop Innovationswerkstatt „Ort für Ideen“ Mutterhaus, Rudolf-Breitscheid-Str. 24

12. Januar, 09 –14 Uhr 2. Workshop Innovationswerkstatt „Ort für Ideen“ Mutterhaus, Rudolf-Breitscheid-Str. 24

14. Januar BBW auf der Ausbildungsmesse Paaren/Glien MAFZ Erlebnispark Paaren/Glien

15. Januar Tag der offenen Tür in der Schule am Norberthaus Langerwischer Str. 27, Michendorf

15.–16. Januar 3. Workshop Innovationswerkstatt „Ort für Ideen“ Berlin

23. Januar BBW auf der Regionalen Ausbildungsmesse Teltow OSZ Teltow

11. Februar BBW auf der Märkischen Bildungsmesse Potsdam Dorint Hotel Potsdam

18. Februar Fachtagung: Autismus – eine Herausforderung für alle

BBW, Steinstr. 80/82/84

27. Februar, 10 Uhr Infotag an den Fachschulen Soziales BBW, Steinstr. 80/82/84

Termine

Hinweis: Änderungen vorbehalten. Aktuelle Termine auf www.oberlinhaus.de