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mehr kkontraks Julian Rachlin spielt Mozart und Britten Graziella Contratto präsentiert junge Schweizer Talente Fazil Say & Patricia Kopatchinskaja im Duett OPUS.III DAS MAGAZIN ZUM ZÜRCHER KAMMERORCHESTER Jan ––– Feb ––– 2011

OPUS.III

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Das Magazin zum Zürcher Kammerorchester - Januar-Februar 2011

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mehr kkontraks

Julian Rachlin spielt Mozart und BrittenGraziella Contratto präsentiert junge Schweizer TalenteFazil Say & Patricia Kopatchinskaja im Duett

OPUS.IIIDAS MAGAZIN ZUM ZÜRCHER KAMMERORCHESTER

Jan– – –Feb– – –2011

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OYSTER PERPETUAL DATEJUST

diana krallKünstlerin mit vielfacher Platinauszeichnung.

Grammy®-prämierte Jazzsängerin.

Pianistin. Komponistin. Produzentin.

Faszinierend, wie alles, was Diana Krall anfasst,

sich in Musik verwandelt.

10_0123_BUC_Ins_Opus6.indd 1 01.12.10 08:12

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ZKO ‹Opus.III› 3

Willkommen beim ZKO Jan / Feb 2011

Seite 4 Julian Rachlin Mozart / Britten / Dreznin

Seite 6 Muhai Tang, Truls Mørk Haydn / Schostakowitsch

Seite 7 Patricia Kopatchinskaja, Fazil Say Schubert / Brahms / Beethoven / Ravel

Seite 9 «ZKO stellt vor ...» Graziella Contratto präsentiert junge Schweizer Talente

Seite 9 KiKo: «Knobelkonzert 2011»

Seite 10 Riccardo Minasi, Emanuele Forni Veracini / Brescianello / Vivaldi / Caldara / Albinoni

Seite 11 Christian Tetzlaff Haydn / Mozart / Sibelius

Seite 12 ZKO im Rietberg – «Elfenbein» Schmelzer / Bertali / Kerll

Seite 12 Kammermusik@ZKO: «Eindrücke vom Wiener Prater»

Seite 12 Nuggi-Konzert: «Eindrücke vom Wiener Prater»

Seite 13 ZKO inside: Hans-Peter Portmann

Seite 14 Konzertkalender

Sehr geehrte Damen und HerrenLiebes Konzertpublikum

«Verschneit liegt rings die gan-ze Welt, ich hab nichts, was mich freuet…», so schildert Eichendorff den Winter. Doch was gibt es Schöneres,

als dem kaltnassen Wetter bei warmen Mo-zart-Klängen und strahlender Barockmusik zu trotzen und von Frühlingszeit, von Grün und Quellenrauschen zu träumen?

Und erst recht, wenn musikalische Erleb-nisse vom Feinsten auf dem Programm ste-hen: Entfl iehen Sie der Tristesse des Win-ters mit dem ZKO und aussergewöhnlichen Künstlern, wie dem litauischen Violinvirtu-osen Julian Rachlin, dem weltweit umwor-benen Cellisten Truls Mørk, dem atembe-raubenden Geiger Christian Tetzlaff oder dem unvergleichlichen Duo Fazil Say & Pa-tricia Kopatchinskaja.

Sie suchen immer noch ein anspruchsvolles Geschenk? Warum überraschen Sie Ihre Liebsten nicht mit dem kleinen, dem fei-nen Abo des ZKO? Matti Salminen, Truls Mørk, Giuliano Carmignola, Bernard Laba-die und Martin Fröst bescheren ohne Zwei-fel unvergessliche Konzertmomente.

Das Zürcher Kammerorchester und ich wünschen Ihnen einen guten Start und alles Gute fürs 2011.

Ihr Michael Bühler, Direktor

ImpressumRedaktionsleitung ZKO: Carola Fischer, Katharina Kirchhofer // Autoren: Michael Bühler, Carola Fischer cf, Christian Geltinger cg, Timo Schlüssel ts, Mirjam Bentele mb, Katharina Kirchhofer kk Fotografi en: Thomas Entzeroth, Alberto Venzago, Agenturen // Anzeigenverkauf: Rewomedia, Zürich Produktion: Südostschweiz Print, Chur Konzept & Gestaltung: Eisbeer AG/ZHErscheinungsweise: zweimonatlich 5x im Jahr (Sept. / Nov. / Jan. / März / Mai) Aufl age: 14 000

HerausgeberZürcher KammerorchesterSeefeldstrasse 305, Postfach 1284, 8034 Zürich Tel. +41 44 388 36 00, Fax +41 44 388 36 10 Billettkasse 0848 84 88 44, www.zko.ch

«Das Beste der Musik steht nicht in den Noten.» Gustav Mahler

Unsere Konzerte werden ermöglicht durch Subventionen der Stadt und des Kantons Zürich sowie Beiträge der ZKO-Freunde und unseres Hauptpartners, der Zürcher Kantonalbank.

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Instrumenteals SprachenIm Gespräch mit Julian Rachlin

Julian RachlinMozart: Violinkonzert Nr. 2 D-Dur KV 211; Sinfonie a-Dur KV 201 + + + Britten: ‹Lachrymae› – Refl ections on a Song of Dowland op. 48 + + + Dreznin: Concert Fantasy after Reading Dante (after Liszt)

Als Dreijähriger erhielten Sie bereits Ihren ersten Geigenunterricht. Warum haben Sie sich für die Geige entschieden?Ich habe mich eigentlich nicht für dieses In-strument entschieden. Es handelt sich hier-bei um ein grosses Missverständnis, mein Lieblingsinstrument ist nämlich bis heute das Cello. Ich wollte immer Cellist werden, aber meine Grosseltern, die keine Musiker waren, erzählten mir, bei der Violine handle es sich um ein Cello. So ist es also leider dazu gekommen, dass ich nun die Geige spiele, aber ich habe versucht, aus der Not eine Tugend zu machen und spiele deswe-gen heute auch die Viola, die ja dem Cello am nächsten kommt.

wird er ganz natürlich. So ist die ständige Umstellung zwischen Geige und Viola für mich mittlerweilen auch etwas ganz Selbst-verständliches geworden.Welche Epoche bzw. welcher Komponist liegt Ihnen besonders am Herzen?Jeder Komponist, den ich gerade erarbeite oder spiele, liegt mir ganz besonders am Her-zen. Ich möchte mich hier nicht festlegen.Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Sie nach einem Konzertabend rund-um zufrieden mit sich sind?Mein Wunsch ist, dass das Publikum den Konzertsaal erfüllt verlässt und nicht beim Betreten der Strasse schon wieder alles ver-gessen hat. Es muss etwas von der Musik nachklingen. Die Leute sollten eine Emo-tion verspüren, und die Musik darf sie nicht kalt lassen.Welche musikalischen Träume möchten Sie sich noch erfüllen? Gibt es für Sie musika-lische Ziele?Natürlich habe ich sehr, sehr viele musika-lische Träume. Die Herausforderungen sind grenzenlos wie ein Ozean, solange die Neu-

Sie wurden in Litauen geboren und sind mit Ihren Eltern 1978, im Alter von drei Jahren, nach Wien ausgewandert. Was verbindet Sie noch mit Litauen?Ich habe noch eine Tante und einen Onkel, die in Vilnius leben. Ausserdem bin ich seit Februar dieses Jahres offi zieller UNICEF Botschafter Litauens. Zu meinen Verant-wortungen als solcher gehört es viel über UNICEF zu sprechen, Leute auf der ganzen Welt auf die Probleme der Kinder weltweit aufmerksam zu machen. Ich informiere über die Armut, die Gefahren und über die gros-se Anzahl von Kindern, die unter der Ar-mutsgrenze leben und keine schöne Kind-heit haben. Ich versuche Benefi zkonzerte und Galas für UNICEF aus dem Boden zu stampfen und somit meinen Beitrag zu leis-ten. – Mit Litauen verbindet mich auch die wunderbare Zusammenarbeit mit dem Li-tauischen Kammerorchester. Es ist ein Top-Orchester, mit dem ich schon seit 15 Jahren spiele. Für mich ist es immer etwas ganz Be-sonderes, in die Stadt zurückzukehren, in der ich geboren wurde.

gierde und der Drang grenzenlos sind. Das heisst, man darf sich nie zufrieden geben, man muss immer weiter wollen.Bei Ihrem Konzert mit dem ZKO stehen Mozart, Britten und Dreznin auf dem Pro-gramm. Könnten Sie uns Ihre Werkwahl er-läutern?Sergei Dreznin ist ein lieber Freund von mir, der eine fantastische Bearbeitung von Liszts Dante-Sonate geschaffen hat. Diese ist hochvirtuos und eine sehr grosse Heraus-forderung für Solist und Orchester. Das ZKO ist übrigens eines meiner Lieblingsor-chester. Uns verbindet schon viele Jahre eine musikalische Partnerschaft.

In vergangenen Saisons haben Sie auch schon mit dem ZKO zusammengearbeitet. Was ist Ihr musikalischer Wunsch für das nächste gemeinsame Konzert im Januar?Ich freue mich sehr darauf, das ZKO zum ersten Mal auch leiten zu dürfen. Es ist für mich eine grosse Ehre und Freude, mit dem ZKO musizieren zu dürfen. Zu den kon-kreten Wünschen kann ich jetzt noch nichts sagen. Diese werden sich noch ergeben. Wir werden die Reise bei den Proben gemeinsam beginnen und hoffentlich zu einem span-nenden Konzerterlebnis führen. Die Arbeit wird zeigen, welche Wünsche es gibt. Diese liegen noch in den Sternen. kk

Seit 2000 treten Sie regelmässig mit der Viola auf. Wie ist es für Sie, am selben Konzertabend sowohl die Violine als auch die Viola zu spielen?Das ist natürlich schwierig, aber ich be-trachte dies als meine musikalische Aufga-be. Ich fi nde, jeder gute Geiger sollte ver-pfl ichtet sein, in der Ausbildung auch die Viola spielen zu lernen. Es ist wie zwi-schen verschiedenen Sprachen zu wech-seln, mal Englisch zu sprechen, dann wie-der Deutsch. Diese Sprachen gehören zwar zur selben Familie, sind aber doch grundsätzlich verschieden. Wenn man diesen Wechsel nun jahrelang trainiert,

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«Ich wollte immer Cellist werden, aber meine Gross-eltern, die keine Musiker waren, erzählten mir, bei der

Violine handle es sich um ein Cello.»

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Julian RachlinMozart: Violinkonzert Nr. 2 D-Dur KV 211; Sinfonie a-Dur KV 201 + + + Britten: ‹Lachrymae› – Refl ections on a Song of Dowland op. 48 + + + Dreznin: Concert Fantasy after Reading Dante (after Liszt)

Julian RachlinMit gerade einmal 30 Jahren hat sich Julian Rachlin schon als einer der charisma-tischsten und aufregendsten Violinisten der jüngeren Generation etabliert. Der 1974 in Litauen geborene Violinist emigrierte 1978 mit seinen Eltern nach Österreich, das zu seiner neuen Heimat wurde. Er studierte am Wiener Konservatorium bei Boris Kuschnir und nahm Privatunterricht bei Pinchas Zu-kerman. In Anerkennung seines enormen Talents erhielt er eine der renommiertesten Auszeichnungen für klassische Musiker, den ‹Premio Internazionale› der ‹Accademia Mu-sicale Chigiana›. Im Jahre 2000 gab er die ersten Violakonzerte und zwischenzeitlich ist sein Bratschen-Repertoire ein fester Be-standteil seiner Auftritte. mb

Dante, Mozart, LisztMozarts Konzerte für Orchester und Solovi-oline sind allesamt in den Jahren 1773 bis 1779 entstanden. Der junge Komponist war seit 1772 Konzertmeister am fürsterzbi-schöfl ichen Hof, hielt sich aber am liebsten fernab von seinem gestrengen Vater und sei-nem ungeliebten Geldgeber auf. Nicht zu-

letzt gaben ihm seine Reisen entscheidende Impulse für seine kompositorische Entwick-lung. 1773 kehrte Mozart von seiner dritten und letzten Italienreise zurück, wo er mit der Tradition der bedeutenden Geigenvirtu-osen Italiens, unter anderem den Schülern des legendären Giuseppe Tartini, in Berüh-rung kam. Italiens Moden setzten sich bis ins ferne Salzburg durch, wo sich Konzerte für Violine und Orchester grosser Beliebt-heit erfreuten. In Mozarts Violinkonzert in D-Dur KV 211 hat darüber hinaus sein Paris-Aufenthalt Spuren hinterlassen. Die marsch-artige Punktierung des Kopfsatzes und die Rondoform des Schlusssatzes sind eindeutig französisch inspiriert. – Der in Moskau ge-borene zeitgenössische Komponist Sergei Dreznin schlägt einen kulturgeschichtlichen Bogen von Dante über Franz Liszt bis hin in unsere Zeit. Sergei Dreznins Komposition ist eine moderne Paraphrase von Liszts mo-numentaler ‹Dante-Sinfonie›, die in ihren zwei Teilen (Inferno - Purgatorio mit Magni-fi cat) auf Dantes Versepos ‹Die göttliche Ko-mödie› Bezug nimmt. – Benjamin Britten wiederum verneigt sich vor John Dowland, einem der bedeutendsten Komponisten und Lautenvirtuosen des elisabethanischen Zeit-alters. Mit ‹Lachrymae or Seaven Tears and other consort music› schuf Dowland etwas bis dato völlig neues. Nie zuvor erschien ein Werk für fünf Violas oder Violine und eine Laute. cg

ZKOTONHaLLEDI 11. JaN19.30 h

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Truls MørkDer Norweger Truls Mørk gehört heute zu den gefragtesten Cellisten der internationa-len Konzertszene. Als Virgin Classics-Exklu-sivkünstler hat Truls Mørk bereits etliche der grossen Cellokonzerte aufgenommen: Unter anderem die Konzerte von Dvorák und Schostakowitsch. – Seine zahlreichen Cello-Rezitals wurden mit mehreren inter-nationalen Preisen ausgezeichnet. Neben seiner weltweiten Konzerttätigkeit ist Truls Mørk Gründer und Künstlerischer Leiter des Kammermusik-Festivals im norwegi-schen Stavanger. mb

Gegensätze eines abends: Feine Töne und galante Unter-haltung – Brutalität der innerenEmigration und Versöhnung

Das vergleichsweise selten gespielte Konzert für Violoncello in C-Dur von Joseph Haydn steht zu Unrecht im Schatten des weitaus populäreren zweiten Violoncellokonzerts. Haydn schrieb seine Instrumentalkonzerte in klarer Abgrenzung zu den Virtuosenkon-zerten der Italiener. Dem Meister der feinen Töne und des gepfl egten Konversationsstils lag musikalischer Witz und galante Unter-haltung näher als aufgeblasener Bombast und sinnlose Zurschaustellung von tech-nischem Können. Stattdessen legte Haydn grössten Wert auf das selbstverständliche Ineinandergreifen von Orchester und Solo-instrument. – Schostakowitschs Stücke für Streichoktett op. 11 mit der Satzbezeich-nung Präludium und Scherzo markieren den Beginn einer hoffnungsvollen Karriere. 1925 komponierte er als Absolvent am Kon-servatorium seine 1. Sinfonie und sorgte da-mit für internationales Aufsehen. Doch schon wenige Jahre später wurde das Aus-hängeschild der sowjetischen Kultur zur Persona non grata, und es begann ein Leben der Ausgrenzung und Anfeindung von allen Seiten. Die Kammersinfonie in As-Dur op. 118a – eine Bearbeitung des Streichquar-tetts op. 118, die Schostakowitschs Schüler Rudolf Barschai vorgenommen hat – schlägt den Bogen zum Alterswerk Schostako-witschs und zeigt einen verinnerlichten Komponisten. Die optimistischen Töne des ersten Satzes täuschen, geben die beiden Mittelsätze doch einen tieferen Einblick in die von der Absurdität und Brutalität des kommunistischen Regimes gezeichneten Seele des Komponisten, der in der Musik gewissermassen eine Sprache der inneren Emigration gefunden hat. Der letzte Satz kehrt zu einer in sich gekehrten Ruhe zu-rück, die einen Schimmer von innerer Aus-söhnung erahnen lässt. Spiegel eines Kom-ponistenlebens? cg

Muhai Tang Truls Mørk Haydn: Sinfonie C-Dur Hob. I:20; Cellokonzert C-Dur Hob. VIIb:1 +++ Schostakowitsch: Kammersinfonie as-Dur op. 118a; zwei Stücke für Streichoktett op. 11

Muhai Tang Truls Mørk

ZKOTONHaLLEDI 18. JaN19.30 h

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Patricia Kopatchinskaja Fazil SaySchubert: Violinsonate Nr. 2 a-Moll D 385 +++ Beethoven: Sonate Nr. 8 für Violine und Klavier op. 30 Nr. 3 G-DurBrahms: Sonate für Violine und Klavier Nr. 3 d-Moll op. 108 Ravel: Tzigane

Patricia Kopatchinskaja Fazil Say

Fazil SayDas Ansehen des renommierten türkischen Pianisten und Komponisten Fazil Say hat sich rasant entwickelt – er hat den Sprung vom Wunderkind zum international erfolg-reichen Star geschafft. Die französische Zei-tung ‹Le Figaro› attestierte ihm: «Er ist nicht nur ein genialer Pianist, er wird zweifellos einer der grossen Künstler des 21. Jahrhun-derts sein.» Fazil Say widmet sich auch der Jazzmusik, eine Leidenschaft, die sich in ei-nigen seiner Kompositionen sowie in einer Reihe von virtuosen Jazz-Adaptionen von klassischen Werken zeigt. mb

Revolutionäre Sonaten, glänzende alterswerke,rasanter Rausschmeisser

Ludwig van Beethoven trug in der Entwick-lung der Gattung Violinsonate wesentlich zu einem gleichberechtigten Nebeneinan-der von Violine und Klavier bei, während noch wenige Jahrzehnte zuvor die Violine dem Tasteninstrument in begleitender Funktion untergeordnet war. Bei Johannes Brahms und Robert Schumann sollte sich dieses Phänomen ins Gegenteil verkehren. Beethovens Violinsonate Nr. 8 G-Dur op. 30 aus der mittleren Schaffensperiode Bee-thovens stellt uns die Violinsonate in ihrer klassischen Sonatenstruktur vor. – Die Vio-linsonate Nr. 2 a-Moll (D 385), wiewohl ein Frühwerk, zeigt den jungen Franz Schu-bert bereits auf der Höhe seines kammer-musikalischen Schaffens. Aus ihr sprechen Ernst, Tiefe und Melancholie. – Um ein Spätwerk handelt es sich bei Johannes Brahms’ Violinsonate Nr. 3 op. 108. Sie ge-hört zu einer Reihe von drei Violinsonaten, die zwischen 1878 und 1887 entstanden sind. Der Kritiker Eduard Hanslick be-zeichnete die letzte Sonate als «concertmäs-siger, glänzender», sie sei «grösser, reichhal-tiger als die beiden ersten». Grosses Melos beweist Brahms im weit ausladenden The-ma des Kopfsatzes. Der unmittelbar an-schliessende langsame Satz mutet auf Grund des angedeuteten Walzerrhythmus nostal-gisch an. Im Scherzo-Satz stechen die lei-denschaftlich-virtuosen Arpeggien der Vio-line hervor. – Die abschliessende Tarantella ist ein rasanter Rausschmeisser. Werke wie Johannes Brahms’ ‹Zigeunerlieder› und Bi-zets Oper ‹Carmen› markieren den Beginn einer lang anhaltenden Zigeunermode in der europäischen Musikkultur, die in erster Linie Klischees bediente. Auch wenn Mau-rice Ravel in seinem Werk ‹Tzigane› (Zigeu-ner) ebenfalls keine authentischen Zigeu-nerweisen verwendete, so erscheint seine Komposition aus dem Jahre 1924 dennoch deutlich hintergründiger. cg

MEISTERZYKLUS

TONHaLLE

DI 25. JaN

19.30 h

Patricia Kopatchinskaja Patricia Kopatchinskaja wurde in Molda-wien in einer Musikerfamilie geboren. Sie studierte Violine und Komposition in Wien und Bern. Ihr ungewöhnlich weites musika-lisches Spektrum spiegelt sich in ihrer Dis-kographie. Viele der aufgenommenen Vio-linkonzerte wurden für Kopatchinskaja geschrieben und von ihr uraufgeführt, u.a. das sehr erfolgreiche Konzert von Fazil Say ‹Naïve›. Patricia Kopatchinskaja kompo-niert gelegentlich selber. mb

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8 ZKO ‹Opus.III›

«ZKO stellt vor…»:Graziella Contratto Damien Bachmann Giulia Géraldine Ott Won-Ho Kim Laura van der Heijden Héléna Macherel Leonor Dill Giulietta KochWerke von Debussy, von Weber, Schubert, Boccherini, Jolivet und Mozart

Graziella Contratto ist ursprünglich Kon-zertpianistin, Kammermusikerin und Do-zentin für Musikgeschichte. Wurde von Claudio Abbado 1998 als musikalische As-sistentin an die Berliner Philharmonie und an die Salzburger Osterfestspiele geholt. Seit 2003 ist sie Chefdirigentin des Orchestre des ‹Pays de Savoie› und damit überhaupt die erste Frau in Frankreich, die ein perma-nentes Staatsorchester leitet. Seit 2007 ist sie Intendantin des Davos Festival – young artists in concert.

Damien Bachmann, 1991 in Genf geboren, begann mit sie-ben Jahren Klarinettenunter-richt zu nehmen. Meisterkurse

bei Thomas Friedli, Ernesto Molinari, An-tonello Manacorda, Cheryl House Brun

und Guy Barry. Seit diesem Herbst studiert Damien an der Hochschule Luzern bei Paolo Beltramini.

Giulia Géraldine Ott war mit sieben Jahren bei Nicola Hanck an der Musikakademie Basel. Seit 2007 ist sie in der ‹classe de talents› von Florence Sitruk in Genf. Zwei Jahre später in der Klasse von Sarah O’Brien in Basel. Regelmässig Meisterkurse im In- und Ausland. Sie ist mehrfache Preis-trägerin von nationalen wie internationalen Wettbewerben.

Won-Ho Kim (geb. 1992 in Seoul) lebt seit 2008 mit seiner Familie in der Schweiz. Ausbil-dungen bei Prof. Helge Slaatto

in Münster und Philip Draganov in Zürich. Seit 2010 bei Zakhar Bron an der ZHdK. Zahlreiche 1. Preise beim Bundeswettbe-werb ‹Jugend musiziert› sowie die Goldme-daille beim Int. Jugendmusikwettbewerb ‹Berlinske Tidende› in Kopenhagen.

Laura van der Heijden (13, wohnhaft in Südengland) be-gann mit sechs Jahren Cello zu spielen. Unterricht erhält sie von Leonid Gorokhov in Hannover und Michael Kaznowski in London. Sie spielt auf einem Instrument von Colin Irving. –

Sie besucht in London das ‹Junior Depart-ment des Royal College of Music›.

Héléna Macherel, 1995 gebo-ren, studiert neben ihrer Aus-bildung am Gymnasium seit 2009 Flöte bei J.-D. Castellon

in Lausanne. Sie erhielt zahlreiche 1. Preise beim Jugendmusikwettbewerb – mehrheit-lich mit Auszeichnung – und eine ehrenvolle Erwähnung beim Internationalen Jugend-wettbewerb M. Larrieu in Nizza.

Leonor Dill begann ihre musi-kalische Ausbildung im Alter von acht Jahren. Seit 2010 in der Klasse von Paul Coker an der Haute École de Musique de Genève, site Neuchâtel. Verschiedene Masterclasses und Privatstunden, u.a. bei Konrad Richter, Jürg Wyttenbach, Viktor Yampolsky. Einige na-tionale 1. Preise, u.a. ZKO-Sonderpreis.

Giulietta Koch, Debüt mit 14 als Solistin des Rundfunk-Sin-fonieorchesters Berlin. Im Jahr 2008 war ihr Debüt in der Ton-halle Zürich unter der Leitung von Howard Griffi ths als Gewinnerin des Rahn Musik-preises. Konzerttourneen führten sie u.a. nach Brasilien, Indien und Rumänien.

Nähere Angaben zum Konzert www.zko.ch.

ZKOTONHaLLE

FR 14. JaN

19.00 h

ZKOTONHaLLE

FR 14. JaN

19.00 h

Graziella Contratto Damien BachmannWon-Ho Kim Laura van der Heijden Laura van der Heijden

Werke von Debussy, von Weber, Schubert, Boccherini, Jolivet und Mozart

Laura van der Heijden Laura van der Heijden

Werke von Debussy, von Weber, Schubert, Boccherini, Jolivet und Mozart

Graziella Contratto Damien Bachmann

Graziella Contratto präsentiert junge Schweizer Talente

Graziella Contratto und das ZKO freuen sich, jungen Mu sike rinnen und Musikern eine Plattform zu bieten, auf der sie auftrittserfahrung sam-meln kön nen. Entdecken Sie mit uns neue, vielver-sprechende Talente.

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ZKO ‹Opus.III› 9

Timo Schlüssel

Timo Schlüssel besuchte die Jazzschule in Luzern. Erste Engagements führten ihn als Bewegungsschauspieler zum Circus Monti und ans Opernhaus Zürich. Es folgten En-gagements als freier Schauspieler in Deutsch-land und der Schweiz. 1997 bis 1999 stu-dierte er bei Jacques Lecoq in Paris (Musik, Tanztheater, Lyrik). Seit 2003 ist er regel-mässig als Regieassistent und Schauspieler am Opernhaus Zürich engagiert. 2007 rea-lisierte er zusammen mit dem ZKO Vivaldis ‹Vier Jahreszeiten› szenisch. mb

Gunhard Mattes

Mit 15 Jahren gründete Gunhard Mattes sein eigenes Kammerorchester. Nach einer bemerkenswerten Karriere als Solo-Oboist, widmete Mattes sich schliesslich ganz dem Dirigieren. 1998 gründete er das Festspiel-orchester Lemberg. 2004 wurde Gunhard Mattes für seine musikalischen Verdienste in Lemberg als Künstler des Jahres ausge-zeichnet. Im selben Jahr dirigierte er zum ersten Mal das Tonhalle-Orchester Zürich und gab sein Debüt beim China National Symphony Orchestra in Peking. mb

KnobelkonzertDas ZKO spielt unter der Leitung von Gun-hard Mattes in Höchstform Bekanntes und Unbekanntes, Rätselhaftes und Sonnen-klares, Mystisches und Heiteres und noch viel mehr. Solisten zeigen ihr Handwerk und ihr erratet die Begleitmusik. – Durch das heitere, unkonventionelle Ratespiel führt auch dieses Jahr Henry Wolke, der Talk-master ausser Rand und Band. Assistiert von seiner ausgekochten Assistentin, kämpft er mit euch um die richtige Antwort. Der Puls bleibt hoch. Die Ohren werden glühen. ts

Für dieses packende Konzert suchen wir wieder Ratefüchse, die schon immer mehr über Klassische Musik wissen wollten: Rasante Fragen. Clevere antworten. — Mitmachen und Gewinnen. — Schummeln ist nicht möglich. Die Knobelmusik beginnt. Die Ratezeit zerrinnt. — Die Zeit ist um. — Fertig mit Knobeln. — Wie lautet die antwort? — Und bitte nicht mogeln.

Gunhard Mattes Timo SchlüsselWerke von Mozart, Haydn, Cage und Mendelssohn

MusikquizshowDie etwas andere Musikquizshow für Jugendliche ab sieben Jahren

in der neuen und noch schwierigeren Ausgabe 2011.

Wer wurde schon mal mit einem Mendelssohn ausgezeichnet?

a Brad Pitt — b Lang Lang — c Dieter Bohlen

Was findet John Cage an Fischen musikalisch?a gar nichts — b sie sind alles andere als stumm

c ihre Schwimmbewegungen dem Aquarium-glas entlang auf Papier durchgepaust, ergibt

eine eigene SinfonieDie Lösungen können wir jetzt natürlich noch nicht verraten…

KiKoTONHaLLESO 6. FEB 11.00 h

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10 ZKO ‹Opus.III›

Von selbstbewussten Solistenund SpielkartenherstellernDie Bezeichnung ‹Il Favorito›, die Vivaldi seinem Konzert für Violine und Streicher gegeben hat, sagt eigentlich schon alles über das Selbstverständnis des italienischen Mu-siklebens um 1700 und eines seiner wich-tigsten Zentren: Venedig. Es war die Zeit der bedeutenden Virtuosen, mit denen Ita-lien den Rest Europas in Staunen versetzte. Selbstbewusst und mit grossem musika-lischem Gestus tritt in Vivaldis Violinkon-zert der Solist in Erscheinung. Der erste Satz erweckt damit den Eindruck, als wolle sich Vivaldi seinem Widmungsträger Kaiser Karl VI. als Opernkomponist anempfehlen. In vielerlei Hinsicht erwies sich der Monarch als ein Förderer der Musikszene seiner Zeit. So holte er auch den Cellisten Antonio Caldara nach Wien, wo er ihn zu seinem Vi-zekapellmeister machte und selbst einige seiner rund achtzig Opern dirigierte. Calda-ra war ebenso wie Tomaso Albinoni ein Schüler von Giovanni Legrenzi, dem Maes-tro di capella der Markuskirche zu Venedig. Albinoni betrieb seine musikalischen Stu-dien allerdings zunächst nur halbprofessio-nell. Er musste den Beruf des Vaters erlernen und wurde Spielkartenhersteller. Erst mit dem Tod seines Vaters nannte er sich offiziell ‹Musico di violino› und trat ausschliesslich als Komponist und Violinist in Erschei-nung. Auf dem Höhepunkt seines künstle-rischen Schaffens komponierte er 1722 zwölf dem Kurfürsten Max II. Emanuel von Bayern gewidmete Concerti a cinque, op. 9, zu denen auch das Konzert für zwei Oboen gehört. Bei Brescianello und Veracini han-delt es sich ebenfalls um zwei musikalische Exportschlager Italiens. Während Brescia-nello über die Münchner Hofkapelle am Württembergischen Hof landete, prägte Veracini das Musikleben am Dresdner Hof unter dem Prinzen Friedrich August von Sachsen, dem Sohn Augusts des Starken, dem er sechs Ouvertüren widmete. cg

Emanuele ForniEmanuele Forni begann seinen musika-lischen Weg als Autodidakt in den Bereichen Pop-, Rock- und Jazzmusik. Er studierte klassische Gitarre, zeitgenössische Musik so-wie alte Musik und Jazz in Mailand, Bern und Basel. Seine Konzerttätigkeit umfasst Konzerte mit dem ‹Lucerne Academy Or-chestra›, dem ‹Venice Baroque Orchestra›, dem ‹Orchestra Cantelli di Milano› unter der Leitung von namhaften Dirigenten. Da-neben widmet sich Emanuele Forni auch Projekten mit Schauspielern und Theater-gruppen. mb

Riccardo MinasiRiccardo Minasi wurde 1978 in Rom gebo-ren. Auftritte als Solist und Dirigent führen ihn in die Konzertsäle auf der ganzen Welt. Seit 2005 unterrichtet er Kammermusik am ‹Conservatorio V. Bellini› in Palermo. Da-neben unterrichtet Minasi Violine in Meis-terkursen und gibt Vorlesungen über die historische Aufführungspraxis an verschie-denen Musikschulen, u.a. an der ‹Longy School of Music› in Cambridge und an der ‹Sibelius Academy of Helsinki›. Das Mon-tréal Symphony Orchestra zog Minasi regel-mässig als historischen Berater bei. mb

Riccardo Minasi Emanuele ForniVeracini: Ouvertüre in g-Moll Nr. 6 +++ Brescianello: Sinfonie op. 1 Nr. 5 in F-Dur +++ Vivaldi: Konzert für Viola d’amore, Laute, Streicher und Cembalo RV 540 +++ Caldara: Sinfonie ‹La Passione di Gesù nostro› albinoni: Konzert für zwei Oboen in G-Dur op. 9 Nr. 6 +++ Vivaldi: Konzert e-Moll RV 277 für Violine, Streicher und Basso continuo ‹Il Favorito›

Riccardo Minasi Emanuele ForniRiccardo Minasi Emanuele Forni

ZKOKIRCHE ST. PETER

DO 3. FEB

19.30 h

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ZKO ‹Opus.III› 11

Christian TetzlaffDer deutsche Violinist Christian Tetzlaff gilt als gefragter Gast auf allen Konzertpo-dien der Welt. Sein Repertoire umfasst glei-chermassen Werke aus der Klassik und der Romantik sowie Werke des 20. Jahrhun-derts. Christian Tetzlaff setzt Massstäbe mit seinen Interpretationen der Violinkonzerte von Beethoven, Brahms, Schönberg und Schostakowitsch ebenso wie mit seinen un-vergleichlichen Aufführungen der Soloso-naten und -partiten von Bach. ‹Musical America› kürte ihn 2005 zum ‹Instrumenta-list of the Year›. mb

Haydn: Stilbildend für die gesamte spätere SinfonikMozarts Violinkonzert Nr. 3 in G-Dur KV 216 besticht durch seinen spielerischen Umgang mit überlieferten Gattungsformen. Deutlich wird dies beispielsweise im Schluss-satz des Konzerts, in dem der musikalische Fluss unvermittelt abbricht. Es folgt ein kurzer Andante-Teil in g-Moll, derjenigen Tonart, in der bei Mozart die tiefsten see-lischen Erschütterungen musikalisch Ge-stalt annehmen, woraufhin mit dem Volks-liedzitat aus ‹Willem von Nassau› ein ebenso abrupter Stimmungswechsel wieder zum eigentlichen Thema überleitet. Überra-schungsmomente in Form von scharfen har-monischen und dynamischen Kontrasten gibt es auch in Joseph Haydns Sinfonien der früheren und mittleren Phase. Sein über hundert Werke umfassendes sinfonisches Schaffen ist in seiner Heterogenität und sei-nem Experimentierreichtum stilbildend für die gesamte spätere Sinfonik. Die Sinfonie Nr. 45 wird der Bewegung des musika-lischen Sturm und Drang zugeschrieben. Ungewöhnlich ist zunächst einmal die ent-legene Tonart fis-Moll. Formal auffällig sind darüber hinaus der weit ausladende lang-same Satz sowie der bedeutungsvolle Ada-gio-Ausklang der so genannten Abschieds-Sinfonie. Bis heute hat sich das zweifelhafte

Christian TetzlaffHaydn: Sinfonie d-Moll Hob. I:80 +++ Mozart: Violinkonzert Nr. 3 G-Dur KV 216 +++ Sibelius: Suite für Violine und Streichorchester H-Dur op. 117 +++ Haydn: Sinfonie fi s-Moll Hob. I:45 ‹abschiedssinfonie›

ZKOTONHaLLE

Sa 26. FEB

19.30 h

Gerücht erhalten, dass die Musiker damals während der Aufführung nach und nach das Podium verlassen haben sollen. Haydns so- genannte Pariser Sinfonien, zu denen auch die Sinfonie Nr. 80 in d-Moll gehört, bezeu-gen dessen Popularität weit über die Gren-zen des Hofes Esterházy hinaus. Die Suite

op. 117 mit den charakteristischen Satzbe-zeichnungen ‹Szene auf dem Lande – Früh-lingsabend – Im Sommer› ist das letzte uns erhaltene Werk von Jean Sibelius. Der Kom-ponist hatte es ursprünglich nicht für die Veröffentlichung bestimmt, sodass es erst im Jahre 1990 uraufgeführt wurde. cg

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ZKO-HaUS

SO 23. JaN11.00 h

Kammermusik@ZKO: «Eindrücke vom Wiener Prater»andreas Janke, Violine; Donat Nussbaumer, Violine; Ryszard Groblewski, Viola; Frauke Tometten Molino, Viola; anna Tyka Nyffenegger, VioloncelloMozart: Streichquintett Nr. 3 C-Dur KV 515 + + + Brahms: Quintett Nr. 2 G-Dur op. 111 für zwei Violinen, zwei Violen und Violoncello

Johannes Brahms selbst soll seinem Streichquintett Nr. 2 in G-Dur op. 111 den Untertitel ‹Brahms im Prater› gegeben haben. Das zumindest weiss sein Biograf Max Kalbeck zu berichten. Die Komposition entstand gegen Ende seines Lebens, während eines Aufenthalts in Bad Ischl, wo der Komponist sehr engen freundschaft-lichen Kontakt zum Walzerkönig Johann Strauss pflegte. Auch wenn Brahms sein Vorhaben, Walzer und Volkslieder unmittelbar in seine Komposition mit einfliessen zu lassen, bald wieder fallen liess, so ist doch eine Hommage an Wien im Charakter der Musik unüberhörbar. Interessanterweise hatte Brahms nach der Uraufführung, die wenige Monate später in Wien stattfand, geäussert, er wolle sein Schaffen mit diesem Werk beschliessen, also nicht mit der vielleicht zu erwartenden Strenge und Abgeklärtheit, sondern mit wie-nerischer Leichtigkeit. Tatsächlich folgten noch einige wenige kammermusikalische Werke, bis der Komponist 1897 in Wien starb, wo er auf dem Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt wurde. cg

Brahms

ZKO-HaUS

SO 23. JaN14.00 h (ausverkauft)

&16.00 h

Nuggi-Konzert: «Eindrücke vom Wiener Prater»Konzert für Familien mit Kindern bis zu einem JahrDas erfolgreiche Format für die Allerjüngsten unter den ZKO-Fans: Am Sonntagnachmittag um 14 Uhr spielt eine kleine Formation des Zürcher Kammerorchesters speziell geeignete Kompositionen für die feinen Ohren von Säuglingen bis zu einem Jahr. Auf Yogamatten und Kissen können junge Mütter und Väter zusammen mit ihrem Nachwuchs zu den kammermusikalischen Klängen entspannen, die beruhigende Wirkung von klassischer Musik auf Säuglinge in ungezwungener Atmosphäre ausprobieren und sich mit anderen Eltern austauschen. cf

12 ZKO ‹Opus.III›

«Elfenbein» – Luxusgüter der RenaissanceWilli Zimmermann, Violine; Kio Seiler, Violine; Nicola Mosca, Cello; Naoki Kitaya, Cembalo; Emanuele Forni, TheorbeBarock am Habsburger Hof – Mit Werken von u.a. Schmelzer, Bertali und Kerll

1506 landeten die Portugiesen in Sri Lanka. Infolge intensiver Handelsbeziehungen mit den singhalesischen Königen gelangten von da an exklusive Waren wie Elfenbein, Edelhölzer, Gewürze und Edelsteine nach Europa. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen kostbare Elfenbeinschnitzereien aus dem Besitz der portugie-sischen Königin Katharina von Habsburg (1507–1578). Die einstigen Prestigeobjekte bezaubern aufgrund ihrer geheimnisvollen Ikonografie und aussergewöhnlichen Schönheit. Sie zeugen vor allem aber von einem einzigartigen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen Asien und Europa. Ausstel-lungsdauer: 28. November 2010 bis13. März 2011, Werner-Abegg-Saal.

Mit Unterstützung der Parrotia-Stiftung und des Instituto Camões, Portugal. Nähere Angaben und Vorverkauf ab Dezember 2010 unter www.zko.ch.

FR 07. JaN20.00 h

ZKO-Konzert

im Museum Rietberg

Page 13: OPUS.III

Im Gespräch mitHans-Peter PortmannHerr Portmann, Sie sind bald zehn Jahre Mit-glied der GFZKO und im Zürcher Kammer-orchester-Verein, nun sind Sie der Präsident der Gesellschaft. Was hat Sie damals dazu bewogen, sich für das ZKO zu engagieren?Als mich der damalige Präsident des ZKO, Hans-Heinrich Coninx, um ein Mitwirken anfragte, war für mich sofort klar, dass eine Institution, welche einen solch wertvollen Beitrag im Kulturleben leistet und auch das Label Zürich über unsere Kantonsgrenzen hinaus so positiv prägt, jegliche Sympathie und Unterstützung verdient. Welches sind denn ganz konkret Ihre Auf-gaben als Präsident der GFZKO?Zusammen mit meinem Vorstand habe ich die Aufgabe, dass das ZKO in der breiten Be-völkerung noch mehr verankert werden kann, dass Kammermusik auch für nachfol-gende Generationen ein wertvoller Bestand-teil des Musikkonsums bleibt und dass die Existenz des ZKO durch zusätzliche finanzi-elle Mittel langfristig gesichert werden kann.Welchen Bezug zu Musik haben Sie? Als Kind war mein erstes Instrument die Blockflöte und dann kam das Klavier. Dazu war ich einige Jahre bei den Zürcher Sänger-knaben und durfte von dort wunderschöne gemeinschaftliche und musikalische Erleb-nisse mitnehmen. Wann immer ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen will, setze ich mich der Musik aus. Deren Wirkung ist in meiner manchmal doch recht hektischen Welt sehr wohltuend.Wie schaffen Sie es, neben Ihrer beruflichen Tätigkeit in der Regionalleitung der LGT Bank Zürich auch politisch aktiv zu sein, u.a. als Präsident der Wirtschafts-/Finanzkom-mission der FDP Zürich, und sich zusätzlich sozial und kulturell zu engagieren?Ich habe wohl die Fähigkeiten, mich selber gut zu strukturieren und andere Menschen für Aufgaben zu begeistern, sodass sie mich in meinen Tätigkeiten unterstützen und mir damit auch viele Teilaufgaben abnehmen.In Ihren beiden Tätigkeiten als Präsident der GFZKO und als Banker prallen zwei Welten aufeinander: Musik versus Fi-nanzwelt. Wie lassen sich diese gegensätz-

+++ ZKO inside: Hans-Peter Portmann +++

Ein neuer Präsident für die GFZKO

lichen Interessen miteinander vereinbaren?Ich erachte diese Tätigkeiten gar nicht als so unterschiedlich. Beide liefern am Ende des Tages ein Produkt. Und beide Produkte sind für das menschliche Leben existenziell. Das eine zum Überleben von Seele und Gemüt, das andere für das tägliche Brot und um ein Dach über dem Kopf zu haben.Gibt es eine Art von Musik, die Sie ganz be-sonders bewegt?Wann immer in einem Musikvortrag neben dem Zusammenspiel aller Musizierenden da und dort einzelne Instrumente oder Stim-men hervorgehoben werden, dann bin ich besonders berührt. Hier wird einem vor Au-gen geführt, dass es immer die Leistung des Einzelnen braucht, damit das Ganze zu einem vollkommenen Ergebnis führt.Wenn Sie als neuer Präsident der GFZKO einen Wunsch frei hätten: Was sollte mor-gen eintreffen?Dass sich wieder mehr Menschen von einer Musik der persönlichen Leistung und des menschlichen Könnens begeistern lassen, und in ihrem Leben nicht nur noch die Mu-sik aus der elektronischen Konservenbüchse kennen.Wer ist die Privatperson Hans-Peter Port-mann? Bleibt Ihnen auch noch Zeit für Hobbys?Der Mensch Portmann wird gesteuert von Emotionen, Gefühlen, Erlebnissen und vor allem meinen Erfahrungen aus dem täg-lichen Leben. Kommt in meinem Leben die Pflege meiner Beziehung, meines Familien- und Freundeskreises aber auch meiner eige-nen Innenwelt zu kurz, dann kann ich nicht mehr funktionieren und erbringe keine ge-nügenden Leistungen mehr in meinen Tä-tigkeiten. Also nehme ich mir auch genü-gend Zeit für Hobbys oder einfach allgemein für mein Privatleben.Als Weinkenner und Gourmet: Was sind Ihre persönlichen Empfehlungen für die Neujahrsfeier?Da das neue Jahr ja auf dem Globus auch in der sogenannten neuen Weinwelt beginnt, empfehle ich einen australischen Cabernet Sauvignon zum Hauptgang, der zum Bei-spiel aus einem Lammentrecote im Blätter-teig oder einem Lammrack, umhüllt von ei-ner Kräuterbrotkruste, bestehen könnte. kk

ZKO ‹Opus.III› 13

G E B O R E N

1963 in Bülach ZH A U S B I L D U N G International Executive MBA Kaufmännische Banklehre T ä T I G K E I T E N

Direktor bei der LGT Bank AG (Schweiz) in Zürich. Kantonsrat FDP Zürich. Präsident Hospiz Zürcher Lighthouse und weiterer Institutionen. H O B B y S

Musik und Kultur Reisen Wintersport Fitness Bootssport Weine und Gourmet

Page 14: OPUS.III

14 ZKO ‹Opus.III›

ZKO – Musikerliste

1. ViolineWilli Zimmermann, Konzertmeister

Donat Nussbaumer, Stv. KonzertmeisterMichael GebauerSandra Goldberg

Jana KarskoAsa Konishi Jankowska

2. ViolineKio Seiler, Stimmführerin

Anna Tchinaeva, Stv. Stimmführerin a.i.Hiroko Takehara

Shunji AkagiGünther Stückle

ViolaRyszard Groblewski, Stimmführer

Frauke Tometten Molino, Stv. StimmführerinMirion Glas

Pierre Tissonnier

VioloncelloNicola Mosca, Stimmführer

Anna Tyka Nyffenegger, Stv. StimmführerinSilvia Rohner

KontrabassSeon-Deok Baik, Stimmführerin

Hayk Khachatryan, Stv. Stimmführer

Ständige ZuzügerArlette Meier-Hock, Violine

Kurt Meier, OboeRoman Schmid, OboeThomas Müller, Horn

Martin Ackermann, HornNaoki Kitaya, Cembalo

VorverkaufZKO: Tel. 0848 84 88 44 (Mo – Fr 11 – 18 h)Fax 044 388 36 [email protected], www.zko.chTonhalle: Tel. 044 206 34 34sowie die üblichen Zürcher Vorverkaufsstellen

Konzerte unserer PartnerMeisterzyklus BernSO 16. Jan Kultur-Casino Bern, 11.00 und 17.00 hSinfonieorchester Basel; Rudolf Buchbinder, Klavier und LeitungWerke von Ludwig van Beethoven

SO 27. Feb Kultur-Casino Bern, 17.00 hRezital – Murray Perahia, KlavierVorverkauf Tel. 0848 84 88 44 / 031 329 52 52

Klassik Forum ChurSO 09. Jan Theater Chur, 20.00 hChristoph Prégardien, Tenor; Michael Gees, KlavierWerke von Schubert

Vorverkauf Tel. 081 252 66 44

Konzertkalender

Januar 2011

SA 01 Tonhalle Zürich 17.00 h NeujahrskonzertZürcher Kammerorchester; Muhai Tang, Dirigent; Matti Salminen, Bass; Mitglieder des Internationalen Opernstudios des Opernhauses ZürichEin stimmungsvoller Jahreswechsel der ganz besonderen ArtPreise: CHF 30.– bis CHF 120.–

FR 07 Museum Rietberg 20.00 hZKO im Museum Rietberg – «Elfenbein» Luxusgüter der RenaissanceZKO, Willi Zimmermann, Kio Seiler, Violine; Nicola Mosca, Cello; Naoki Kitaya, Cembalo; Emanuele Forni, TheorbeBarock am Habsburger Hof – Mit Werken von u.a. Schmelzer, Bertali und KerllPreis: CHF 50.– / Mitglieder Rietberggesellschaft: CHF 40.–

DI 11 Tonhalle Zürich 19.30 hZürcher Kammerorchester; Julian Rachlin, Violine, Viola und LeitungWerke von Mozart, Britten und Dreznin // Preise: CHF 16.– bis CHF 105.–

FR 14 Tonhalle Zürich Kleiner Saal 19.00 hZürcher Kammerorchester; Graziella Contratto, Dirigentin; junge Schweizer Musikerinnen und MusikerPreis: CHF 40.–

DI 18 Tonhalle Zürich 19.30 hZürcher Kammerorchester; Muhai Tang, Dirigent; Truls Mørk, VioloncelloWerke von Haydn und Schostakowitsch // Preise: CHF 16.– bis CHF 105.–

SO 23 ZKO-Haus im Tiefenbrunnen 11.00 hKammermusik@ZKO – «Eindrücke vom Wiener Prater»andreas Janke, Violine; Donat Nussbaumer, Violine; Ryszard Groblewski, Viola; Frauke Tometten Molino, Viola; anna Tyka Nyffenegger, VioloncelloWerke von Mozart und Brahms // Preis: CHF 40.– inkl. Kaffee und Gipfeli ab 10.00 h

SO 23 ZKO-Haus im Tiefenbrunnen 14.00 h (ausverkauft) / 16.00 hNuggi-Konzert – «Eindrücke vom Wiener Prater»andreas Janke, Violine; Donat Nussbaumer, Violine; Ryszard Groblewski, Viola; Frauke Tometten Molino, Viola; anna Tyka Nyffenegger, VioloncelloWerke von Mozart und Brahms // Preis: CHF 20.– für Erwachsene, Kinder bis 1 Jahr gratis

DI 25 Tonhalle Zürich 19.30 hMeisterzyklus-RezitalPatricia Kopatchinskaja, Violine; Fazil Say, KlavierWerke von Schubert, Beethoven, Brahms und Ravel // Preise: CHF 16.– bis CHF 105.–

Februar 2011

DO 03 Kirche St. Peter 19.30 hZürcher Kammerorchester; Riccardo Minasi, Violine und Leitung; Emanuele Forni, TheorbeWerke von Veracini, Brescianello, Vivaldi, Caldara und Albinoni // Preis: CHF 70.–

SO 06 Tonhalle Zürich 11.00 h KiKo – «Knobelkonzert 2011»Zürcher Kammerorchester; Gunhard Mattes, Dirigent; Timo Schlüssel, Moderation und KonzeptFür Kinder ab 7 Jahren // Erwachsene CHF 39.–/29.–, Kinder bis 12 Jahre CHF 15.–

SA 26 Tonhalle Zürich 19.30 h Zürcher Kammerorchester; Christian Tetzlaff, Violine und LeitungWerke von Haydn, Mozart und Sibelius // Preise: CHF 16.– bis CHF 105.– Programmänderungen vorbehalten.

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