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FOTO: SHUTTERSTOCK SCHMERZFREI LEBEN ORTHOPäDIE Experten verraten, wie Sie durch Prävention, Therapie und Rehabilitation Ihre Beweglichkeit bewahren. EINEN GESUNDEN BEWEGUNGS- APPARAT 5 TIPPS FÜR Nr.1/September 2012 Endoprothetik Wenn Gelenke ihren Dienst verweigern Gesunder Rücken Prävention statt Therapie Sportverletzungen Besonderheiten in Behandlung und Therapie

OrthOpädiedoc.mediaplanet.com/all_projects/10722.pdf · an Patienten mit Rücken- und ... das männliche und das weib-liche Knie unterscheiden ... Schwerpunkte Orthopädische und

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schmerzfrei leben

OrthOpädie

Experten verraten, wie Sie durch Prävention, Therapie und Rehabilitation Ihre Beweglichkeit bewahren.

EInEn gESundEn BEwEgungS-

aPPaRaT

5TIPPS füR

Nr.1/September 2012

Endoprothetik Wenn Gelenke ihren Dienst verweigern

Gesunder Rücken Prävention statt Therapie

Sportverletzungen Besonderheiten in Behandlung und Therapie

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET2 · SEPTEMBER 2012

anzEiGE

VOrwOrt

Moderne Orthopädie: entwicklungen und Möglichkeiten

Die moderne Orthopädie hat sich unter dem Einfluss enormer technischer Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten gewan-delt. Operative Techniken wurden anwendungsfreundlicher und auch sicherer. Zugleich bestehen hohe Qualitätsanforderungen an Arzt und Krankenhaus.

der Ersatz von Gelenken ge-hört zu den erfolgreichs-ten Therapieprinzipien der Medizingeschichte. Weiter verbessern lässt er sich mit Hilfe des En-doprothesenregisters,

das derzeit in Deutschland gestartet wird. Über die Qualitätsoffensive EndoCert wer-den künftig Struktur-, Prozess- und Ergeb-nisqualität nach bundesweit einheitli-chen Kriterien geprüft, um zu jeder Zeit höchste Qualitätsstandards für Endopro-thesenpatienten sicherzustellen.

Breite Einsatzmöglichkeiten bei gelenkersatz

Neue Produktionstechniken und Werkstoffe haben im Gelenkersatz

breitere Einsatzmöglichkeiten und stabi-lere Konstruktionen ermöglicht. So sind mittlerweile Keramik-Werkstoffe in der Hüftendoprothetik Standard und haben auch Einzug in die Knieendoprothetik ge-funden. Mit feineren und leichter hand-habbaren Instrumenten können durch Schlüssellochverfahren in der Gelenkchi-rurgie (Arthroskopie) Sehnen und Bänder sowie Knorpelverletzungen schonender rekonstruiert werden. Dies kommt vor al-lem bei Sportverletzungen zum Einsatz. Eine schnellere Wiederaufnahme des

Trainings wird ermöglicht. Ältere Patien-ten können über schonende Operations-techniken vielfach besser ihre Berufstä-tigkeit und Selbständigkeit erhalten. Der Meniskus muss bei Verletzungen nicht mehr großteilig entfernt, sondern kann bei sonst intakten Gelenken genäht oder ersetzt werden; Gelenkverschleiß (Arth-rose) als Folge wird so oft vermieden.

Erhalt der BeweglichkeitFrühes Erkennen und die schnellst-mögliche interdisziplinäre Betreu-

ung durch Orthopäden und Internisten sind bei rheumatischen Erkrankungen nach wie vor sehr wichtig, um Bewe-gungseinschränkungen zu verhindern. Im Bereich der medikamentösen Thera-pie kann mit sogenannten Biologika ge-holfen werden, die schweren Veränderun-gen von Gelenken und Sehnen einzudäm-men.

Auch für den Funktionserhalt des Be-wegungsapparats nach einer Tumorer-krankung haben sich in den letzten Jah-ren große Möglichkeiten herausgebildet. Die moderne Diagnostik, wie zum Bei-spiel MRT- und PET-Verfahren, aber auch die Rekonstruktion von großen Knochen- und Gelenkdefekten durch Endoprothe-sen-Baukastensysteme, helfen beim Er-halten der Extremitäten. Auch im Fall ei-

ner notwendigen Amputation können moderne, computergesteuerte Exopro-thesen in hohem Maße die Leistungsfä-higkeit von Armen und Beinen ersetzen, sogar enorme sportliche Leistungen sind mit Hydraulikgelenken möglich.

Volkskrankheit Rückenschmer-zen

Viel Sitzen und unregelmäßige oder einseitige Belastung fördern die

Volkskrankheit Rückenschmerz, die ei-nen Großteil unserer Ressourcen ver-schlingt. Operative Maßnahmen sind hier teilweise unverzichtbar, aber auch ergo-nomische Arbeitsplatzgestaltung, Schu-lung in rückenbewusstem Verhalten und konservative Therapiemaßnahmen wie Physiotherapie, Chirotherapie und Osteo-pathie haben nach wie vor ihren wesentli-chen Stellenwert in der Rückenbehand-lung und Vermeidung von Operationen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Le-sen dieser Ausgabe!

Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier

„Der Ersatz von Gelenken gehört zu den erfolgreichsten Therapieprinzi-pien der Medi-zingeschichte.“

Prof. dr. wolfram Mittelmeier direktor der Ortho-pädischen Klinik der universität Rostock,Präsident der deut-schen gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chir-urgie e. V.

Wir empFehlen

„Da schmerzhafte Erkran-kungen des Rückens das volksleiden nummer eins in Deutschland sind, legen nun immer mehr Menschen Wert auf qualifizierte und kritische informationen, um gezielt et-was Gutes für ihren Rücken zu tun.“

detlef detjenPressesprecher und stell-vertretender Geschäfts-führer der aktion Gesun-der Rücken (aGR) e.v.

SEiTE 9

oRThoPäDiEERSTE auSGaBE, SEPTEMBER 2012

Verantwortlich für den Inhalt dieser ausgabe:

Business development Manager: Christian BöhmEditorial & Production Manager: Jennifer PottLayout & design: antje PolzinRedaktion: Franziska ManskeText: Miriam Rauh, ines hein, Joachim M. Schmitt, Dorothee Friedrichs, Dr. uta klitz, Christina SeddigLektorat: Claudia nichterleinManaging director & V.i.S.d.P: Richard JulinMediaplanet Verlag deutschland gmbH Münzstraße 15, 10178 Berlin Fehlandtstraße 50, 20354 hamburg königsallee 14, 40212 Düsseldorfwww.mediaplanet.com

Vertriebspartner: DiE WElT, am 08. September 2012Print: Märkische verlags- und Druck- Gesellschaft mbh Potsdam (MvD)

Madlen noack

Tel: + 49 30 887 11 29 - 61fax: + 49 30 887 11 29 - 37E-Mail: [email protected]

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VIKTORIASTRASSE 66-70 44787 BOCHUMT: 0234 – 912 25 58 F: 0234 – 912 25 57EMAIL: [email protected]

früh erkennen, gezielt behandeln, rasch genesen ++ Gelenk- und Sportverletzungen ++ Kniegelenksverletzungen ++ erhaltende und resezierende Meniskusoperationen ++ arthros-kopisch-kontrollierte Kreuzbandersatzoperationen ++ Revisions-operationen ++ arthroskopische und regenerative Knorpeltherapie ++ Knorpeltransplantation ++ Arthroskopie der Schulter ++ konservative Therapieverfahren ++ Therapie mit autologen Wachstumsfaktoren ++ Umstellungsoperationen ++ minimal-invasiver Gelenkersatz ++ minimal-invasive Wirbelsäulentherapie ++ multimodale Schmerztherapie ++ mikrochirurgische Dekompressions- und Bandscheibenchirurgie ++ Endoprothetik ++

VIKTORIASTRASSE 66-70

44787 BOCHUM

T: 0234 – 912 25 58

F: 0234 – 912 25 57

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Ärztl. Direktor Dr. med. A. Rosenthal www.viktoriaklinik-bochum.de

Ärztl. Direktor Dr. med. A. Rosenthal

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET SEPTEMBER 2012 · 3

„Alle Aspekte der Erkrankung, ob-jektive und subjektive, müssen in die Beurteilung der Situation des Patienten einfließen. Objek-tive Kriterien sind zum Beispiel die Stärke der Schmerzen und ob das Gelenk in der Bewegung ein-geschränkt ist. Im Rahmen der subjektiven Beurteilung steht die Wahrnehmung des Patienten im Vordergrund. Die Bewertung der eigenen Situation kann sehr un-terschiedlich ausfallen“ erläutert Dr. Holger Haas, der gemeinsam mit Dr. Jochen Müller-Stromberg Chefarzt des Zentrums für Ortho-pädie, Unfallchirurgie und Sport-medizin am Gemeinschaftskran-kenhaus Bonn ist.

Patienten aktiv einbeziehenDas Röntgenbild ist ein wichtiges Instrument zur Abklärung von Be-schwerden und der Erfassung der

medizinischen Situation. Es steht aber nicht am Anfang der Untersu-chungen und ist nicht allein aus-schlaggebend für die Therapieent-scheidung. Gut zu wissen ist für Betroffene, dass sie aktiv in die ei-gene Therapieplanung einbezogen werden können. Dr. Haas: „Die in-dividuelle Abstimmung mit dem Patienten und ein bedarfsgerech-ter Einsatz der zur Verfügung ste-henden Therapiemöglichkeiten an seine Situation sehe ich als zentra-les Element der ärztlichen Arbeit.“

In der Regel werden zur Beurtei-lung der Situation verschiedene Schritte eingehalten:

1) Anamneseerhebung: ■ Am An-fang steht eine ausführliche Befra-gung des Patienten und Erfassung der subjektiven Beschwerdesitua-tion.

2) Klinische Untersuchung: ■ Es folgen eine gründliche körper-liche Untersuchung und der Aus-schluss weiterer Ursachen für die Beschwerden.

3) Technische Untersuchun- ■gen: Röntgenbilder geben ge-naue Auskunft über den Zustand des Gelenks. Bei Meniskus- oder umschriebenen Knorpelschäden kann auch eine Magnetresonanz-tomografie (MRT) zum Einsatz kommen.

4) Abwägen der objektiven und ■subjektiven Kriterien im An-schluss an die Untersuchungen: Ist die Operation die geeignete Be-handlungsoption und wird sie ei-ne deutliche Verbesserung für den Patienten erbringen?

welche Maßnahme ist die richtige?Wenn die Gesamtheit der Unter-suchungen ergibt, dass Teile oder sogar das ganze Gelenk durch ein

künstliches ersetzt werden müs-sen, steht die Wahl der Prothese im Fokus. Die individuelle Situation des Patienten, der Zustand der Bän-der sowie die Festigkeit des Kno-chens sind ausschlaggebend. Auch die Wahl der OP-Technik wird vor dem Eingriff genau abgewogen. Während ein minimal-invasiver Eingriff vergleichsweise schonend

für die Weichteile ist und eine ra-schere Remobilisation des Pati-enten erlaubt, dürfen dabei keine Kompromisse hinsichtlich der si-cheren und stabilen Einbettung des Gelenks eingegangen werden, um nicht die langfristige Haltbar-keit der Prothese zu gefährden.

Darüber hinaus sollte die Wahl der Klinik sorgfältig abgewogen werden. „Ein breites Spektrum der Behandlungsoptionen ist im-mer von Vorteil und es sollte auch ein hohes Maß an Erfahrung vor-handen sein,“ so Dr. Haas. Stets die neuesten Methoden anbieten zu können, sei nicht unbedingt das wichtigste Argument, schließlich kann man erst nach vielen Jahren die Qualität des neuen Gelenks und auch der Operationstechnik beur-teilen. Dr. Haas: „Als Endoprothe-tiker stehen wir im Spannungsfeld zwischen Bewährtheit und Tradi-tion auf der einen und Innovation auf der anderen Seite. Die Frage ist immer, was für den Patienten tat-sächlich besser ist.“

die richtige entscheidung?deutschland diskutiert. ■

gegenstand aktueller Be-richterstattungen ist die frage, ob in deutschen Kli-niken zu viel operiert werde. auch vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Zahl an Patienten mit Rücken- und gelenkproblemen ein brisantes Thema. die wahl der Maßnahmen sollte an-hand verschiedener Kriteri-en genau geprüft und indivi-duell betrachtet werden.

MiriaM rauh

[email protected]

FAkten

auch im Bereich der Orthopädie gibt es wesentliche unterschie-de zwischen beiden geschlech-tern:

das männliche und das weib- ■

liche Knie unterscheiden sich nicht nur in der Größe, sondern auch in der Form.

der männliche Oberschenkel- ■

knochen knieseitig ist eher recht-eckig geformt, bei Frauen ist er ten-denziell trapezförmig und schmaler.

die Vorderseite ■ des oberschen-kelknochens ist bei Frauen weniger ausgeprägt.

der winkel der führungsli- ■

nie für die kniescheibe unterschei-det sich.

frauen besitzen ■ im schnitt eine höhere Gelenkbeweglichkeit.

Es gibt mittlerweile ■ knieendo-prothesen, die speziell an die merk-male der weiblichen Anatomie ange-passt sind.

Männer vs. frauen

FaChGEBiET

Von Kopf bis Fußdie Orthopädie beschäf-tigt sich mit der Entste-hung, Erkennung und Therapie von Erkrankun-gen des Stütz- und Bewe-gungsapparats und hilft, sie zu vermeiden.

Zum Stütz- und Bewegungsappa-rat des Menschen gehören neben dem knöchernen Skelett mit 210 Knochen auch 639 Muskeln sowie Sehnen, Bänder und Gelenke, die das gesamte System zusammen-halten und beweglich machen. Das erklärt, weshalb orthopädische Be-schwerden sich auch auf andere Bereiche des Körpers auswirken können und ihre Untersuchung so komplex ist. Bei der Erkennung von Krankheiten und ihrer Ursa-che helfen bildgebende Verfah-ren wie Röntgen, Ultraschall oder Computertomografie, den Blick ins Körperinnere zu richten.

Von der Erstversorgung bis zur RehaDie Früherkennung erlaubt häu-fig, Krankheitsbilder konserva-tiv zu behandeln. Doch gerade bei Unfällen, chronischen Beschwer-den oder bestimmten Krankheits-bildern sind operative Eingriffe notwendig, zum Beispiel bei den rund 90.000 Schenkelhalsfrak-turen oder den 200.000 künstli-chen Hüftgelenken, die jährlich in Deutschland anfallen. Forschung und klinische Praxis gehen Hand in Hand: Orthopädie und Unfall-chirurgie verbinden Prävention, Diagnostik, Behandlung und Re-habilitation ganzheitlich und ver-stehen den Patienten von Kopf bis Fuß.

iNES hEiN

[email protected]

VERTRauEnSVERHäLTnIS. In einem persönlichem Beratungsgespräch klärt der arzt den Patienten klar über Vor- und nachteile der Therapiemaßnahmen auf. Foto: shutterstock

dr. Holger Haaschefarzt des Zen-trums für or-thopädie, un-fallchirurgie und sportmedizin am Gemeinschafts-krankenhaus Bonn

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET4 · SEPTEMBER 2012

Als orthopädische Uniklinik de-cken wir das ganze Spektrum mögli-cher Verfahren ab, dazu gehören die Schwerpunkte Orthopädische und Spezielle Orthopädische Chirurgie mit Endoprothetik und Revisionschi-rurgie, Septische Chirurgie, Kinder- und Tumororthopädie, Rheumaor-thopädie, Rekonstruktive Chirurgie, Wirbelsäulenorthopädie, Sportor-thopädie, Radiologie sowie Interven-tionelle Radiologie, Anästhesie und Intensivmedizin, inklusive Schmerz-therapie und Eigenblutspende; in der Rheumatologischen Tagesklinik können Patienten auch ambulant oder teilstationär versorgt werden. Die Einbindung in einen großen, re-nommierten Campus ist dabei für die Patienten ideal und insbesondere für die Behandlung komplexer Fälle se-gensreich; wir sind interdisziplinär mit allen Einrichtungen verbunden, zum Beispiel mit der Kinderklinik, dem Zentrum für Hämophilie und

für Gefäßerkrankungen. Darüber hi-naus sind wir Teil eines von der Deut-schen Krebshilfe geförderten Univer-sitären Centrums für Tumorerkran-kungen Frankfurt (UCT).

neue Verfahren, interdiszip-linäres arbeitenUnser Fokus liegt auf der Mitent-wicklung neuer Verfahren und Im-plantate. Im Rahmen einer Stiftungs-professur forscht zum Beispiel ein Kollege derzeit an regenerativen me-dizinischen Verfahren im Bereich Knochen- und Knorpelersatz. Wir setzen aber neue Verfahren erst dann ein, wenn sie entsprechend evalu-iert sind und wir sicher sein können, dass es zum Vorteil unserer Patienten ist. Neu ist zum Beispiel unser Bewe-gungsanalyselabor, das mit Kameras die Aktivität der Muskulatur und die Bewegungen eines Menschen ana-lysiert, um objektive Bewertungskri-terien für den Therapieerfolg zu ha-ben, aber auch um bestimmte Bewe-gungsabläufe zu verbessern. Recht neu ist auch der Einsatz von Regio-nalverfahren, bei denen die Vollnar-kose durch örtlich gelegte Katheter vermieden werden kann; wenn mög-lich können Patienten postoperativ die Gabe der Schmerzmittel selbst steuern.

Hohe Standards, menschli-ches gesichtWir haben an einer Initiative der Deutschen Gesellschaft für Ortho-pädie und Orthopädische Chirurgie

(DGOOC) zur Qualitätssicherung von Kunstgelenken teilgenommen und ich freue mich über die guten Werte unserer Klinik. Gleichermaßen wich-tig ist mir, dass der Patient als Mensch gesehen wird und man sich Zeit für die individuelle Problematik und das persönliche Gespräch nimmt. Wir haben auf allen Stationen Hotel- und Servicekräfte eingestellt, die all das tun, was für den Service des Patien-ten ist. Das entlastet das medizini-sche Pflegepersonal und kommt bei den Patienten sehr gut an. Natürlich sind höchste medizinische Standards immer die Basis. Wir bieten Fortbil-dungs- und Qualifizierungsprogram-me für Mitarbeiter aus allen Berei-chen an und auch der Nachwuchs muss gut ausgebildet sein. Mir per-sönlich ist es darüber hinaus ein An-liegen, die Feminisierung in der Me-dizin weiter zu begleiten. Gerade in chirurgischen Fächern ist es schwer für junge Frauen, Familienleben und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Ich möchte dazu beitragen, Wege auf-zuzeigen, wie das möglich ist.

Wenn ich in die Zukunft blicke, wünsche ich mir, dass es uns wei-terhin gelingt, das gesamte Spekt-rum des orthopädischen Faches auf höchstem Niveau zu vertreten, und natürlich wäre es wunderbar, wenn unsere Forschung etwas hervor-bringt, das bahnbrechend und wirk-lich hilfreich für die Patienten ist!

Aus zahlreichen orthopädischen Prothesen wählt der Operateur die-jenige aus, die für den jeweiligen Pa-tienten am besten geeignet ist. „Bei älteren Patienten richtet sich die Auswahl vorwiegend nach dem Kör-pergewicht, der körperlichen Aktivi-tität sowie nach dem biologischen Alter des Körpers. Die Stabilität der Knochen spielt eine große Rolle,“ er-läutert Professor Dr. Volkmar Jans-son, Direktor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik Großhadern.

auswahl nach Knochensta-bilitätBenötigt ein Patient mit weichen Knochen oder Osteoporose (Kno-chenschwund) zum Beispiel eine künstliche Hüfte, wird meist die Me-thode des Einzementierens der Pro-these gewählt. Diese erlaubt auch ei-ne rasche Belastung des neuen Ge-lenks nach dem Eingriff. Nachteil

dieser Variante ist, dass ein späteres Auswechseln des Hüftimplantats mit der weiteren Wegnahme des ei-genen, verbleibenden Hüftknochens verbunden wäre. Aus diesem Grund greift man bei jüngeren Patienten bevorzugt auf ein System zurück, das den Prothesenschaft ohne Zement im Knochen befestigt. Auch für Pro-thesenpfannen gibt es zementierte und zementfreie Varianten. Sofern die Knochenstabilität es zulässt, wer-den Implantate mit Schraubringen und Gewinde in den Knochen einge-dreht, ebenso ist das Einschlagen von Press-fit-Pfannen in der Hüftpfanne möglich. „Ziel ist dabei, die Knochen-substanz so weit es geht zu erhalten“, so Professor Jansson.

gute Beweglichkeit, wenig VerschleißJüngeren Patienten mit Gelenkschä-den an der Hüfte werden bevorzugt

Kurzschaftprothesen eingesetzt. Diese müssen trotz großer Stabilität nicht so tief im Oberschenkelkno-chen verankert werden, so dass mehr eigener Knochen belassen werden kann. Achten sollte man auch auf die Materialien der Gleitpaarungen. Der durch Verschleiß entstehende Ab-rieb von Metall-Metall-Paarungen steht heute in Verdacht, gesundheit-liche Probleme zu verursachen; die

Stabilität von Polyethylen dagegen konnte in den letzten Jahren verbes-sert werden. Polyethylen ist das bis-lang am häufigsten eingesetzte In-laymaterial und weist besonders in Kombination mit Keramik geringe Abriebswerte und gute Gleiteigen-schaften auf. Verschiedene Herstel-ler setzen heute auch auf eine Kera-mik-Keramik-Paarung, von der man sich weitere Verbesserungen für die Patienten verspricht.

Im Bereich künstlicher Kniege-lenke kommen reine Oberflächen-ersatzprothesen bei allen Patien-ten in Frage, sofern die Seitenbänder noch intakt sind. Ist auch das vorde-re Kreuzband funktionsfähig, steht eine Prothesenart zur Verfügung, die im Bedarfsfall nicht das ganze Ge-lenk sondern einzelne Teile ersetzt. Professor Dr. Jansson: „Ist nur ein Be-reich des Gelenks geschädigt, kann ein kleineres Implantat zum Einsatz kommen. Die sogenannte unikon-dyläre Schlittenprothese schont die gesunde Substanz des Kniegelenks und lässt für spätere Austauschope-rationen alle Optionen offen.“

NewS

„Mir ist wichtig, dass der patient als Mensch gesehen wird.“

KunSTgELEnK. High-Tech-Prothesen bieten Patienten größtmögliche Stabili-tät mit geringen abriebwerten. Foto: shutterstock

MiriaM rauh

[email protected]

KOMPETEnZ-ZEnTREn nuTZEn

1TIPP

Gelenkprothesen: Viele individuelle Systeme

Prof. dr. Volkmar JanssonDirektor der or-thopädischen kli-nik und poliklinik Großhadern, mün-chen

MiriaM rauh

[email protected]

Ein Bewegungsablauf ist so individuell wie der Mensch, der die Bewegung ausführt. Zum glück steht im Be-darfsfall eine Vielzahl ver-schiedener Kunstgelenk-systeme zur Verfügung.

Kurzfristig kann das Knie bis zu eineinhalb Tonnen Last tragen und ist äußerst stabil. Doch ange-borene oder erworbene Haltungs-schäden, Übergewicht, nicht the-rapierte Verletzungen oder Unfälle können langfristige Gelenkschä-den im Knie nach sich ziehen und müssen daher so schnell wie mög-lich erkannt und behandelt wer-den.

Muskeln schützenGerade im Sport kommt es auf ei-nen schonenden Umgang mit den Knien an, um lange Freude an der Bewegung zu haben. Wer schon früh auf die Gesundheit sei-ner Knie achtet, kann lange im Le-ben davon profitieren. Radfahren, Schwimmen und Nordic Walking gehören zu den knieschonenden Sportarten. Bei rasch wechseln-den „Stop-and-go-Bewegungen“, etwa bei Ballsportarten, ist beson-dere Kraft gefragt. Denn Muskeln schützen das Knie durch ihre stüt-zende Funktion.

Prävention durch KraftWer also Prophylaxe betreiben möchte, sollte seine Knie gezielt stärken. Regelmäßige Bewegung, ob zu Fuß, auf dem Rad oder im Wasser, kräftigt Sehnen, Bänder und Muskeln rund um das Gelenk und unterstützt seine Stabilität. Besonders Menschen mit Überge-wicht sollten auf ihre Knie achten, wenn sie wieder mit Sport begin-nen. Auch das Tragen großer Las-ten sollte insbesondere ohne vor-heriges Aufwärmen vermieden werden, um die Knie zu schonen.

das Knie im BlickIm Alltag fängt Kniegesundheit beim Schuh an. Flache Absätze und weiche Sohlen schonen Fuß- und Kniegelenke und halten die Sehnen flexibel in Bewegung. Län-geres Sitzen und Hocken mit star-ker Kniebeugung sollte immer wieder unterbrochen werden. Ge-nerell freuen sich die Knie über motorische Abwechslung. Wer al-so viel und lange am Schreibtisch sitzt oder einen Beruf ausübt, in dem Hinknien und Hocken erfor-derlich sind, sollte sich regelmäßig aufdehnen, hinstellen und ein paar Schritte zur Lockerung gehen.

kniEGElEnk

Nur nicht in die Knie gehen!Es ist das größte und kom-plizierteste gelenk des menschlichen Körpers: das Knie. als Verbindung zwischen Ober- und unter-schenkel hält es uns in Be-wegung und muss das ge-wicht unseres Körpers ko-ordiniert und flexibel tra-gen. wissen um die funk-tionalität des Knies hilft, Schäden und Verletzungen gezielt zu vermeiden.

iNES hEiN

[email protected]

„natürlich wäre es wunderbar, wenn unsere Forschung etwas hervorbringt, das bahnbrechend ist – und wirklich hilfreich für die Patienten!“Prof. dr. andrea Meurer ist ärztliche direktorin und ge-schäftsführerin der Orthopädi-schen universitätsklinik fried-richsheim ggmbH in frankfurt am Main sowie Lehrbeauftrag-te und forscherin

die Orthopädische uni- ■versitätsklinik friedrichs-heim ggmbH in frankfurt am Main zählt zu den größ-ten orthopädischen univer-sitären Kliniken deutsch-lands und setzt das gesam-te Spektrum moderner di-agnostik und Therapie ein. aus dem Klinikalltag berich-tet die ärztliche direktorin und geschäftsführerin frau Professor dr. andrea Meu-rer.

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET SEPTEMBER 2012 · 5

Bedingt durch schwere körperli-che Arbeit, Unfälle und Verletzun-gen oder auch Entzündungen oder Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel Gicht und Rheuma können Knie- oder Hüftgelenke be-reits in jungen Jahren so stark an-gegriffen sein, dass weitreichende Therapien bis hin zum kompletten Ersatz notwendig werden. Wo frü-her der Rollstuhl oft die letzte Per-spektive war, kann heute in vielen Fällen mit einem künstlichen Ge-lenk geholfen werden.

Therapiemöglichkeiten aus-schöpfenDas Einsetzen eines künstlichen Gelenks gehört heute zur Routi-ne vieler orthopädischer Kliniken. Die Operation sollte dabei die letz-te der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten sein, auf die im Rah-men eines Behandlungsverlaufs zurückgegriffen wird. Erst wenn nicht-operative Maßnahmen wie Bewegungstherapie, Gewichtsab-nahme oder die Gabe von Schmerz-mitteln nicht oder nicht ausrei-chend zum Erfolg führen, werden operative Maßnahmen in Betracht gezogen. „Leben ist Bewegung,“ sagt Dr. Christian Fulghum, Chef-arzt der endogap Klinik für Gelenk-ersatz im Klinikum Garmisch-Par-tenkirchen. „Das gilt natürlich nur, wenn diese nicht dauerhaft mit Schmerz verbunden ist. Menschen möchten heute in jedem Alter mo-bil und aktiv sein und dabei so we-nige Einschränkungen wie mög-lich hinnehmen müssen.”

austauschbare ElementeWährend man noch vor einiger Zeit davon ausging, dass ein Patient im Laufe seines Lebens nur ein künst-liches Hüft- oder Kniegelenk ein-gesetzt bekommen könnte, haben sich die chirurgischen Möglich-keiten auf diesem Gebiet so weit verfeinert, dass auch einem jun-gen Patienten, dem schon mit 20 oder 30 Jahren nur mit Hilfe eines künstlichen Gelenks ein eigen-ständiges, mobiles Leben möglich ist, in späteren Jahren erneut ge-

holfen werden kann. Das Einset-zen einer künstlichen Hüfte bei-spielsweise erfordert immer weni-ger Abtragen des natürlichen Kno-chens, auch die Weichteile werden weitgehend geschont. Zudem gibt es moderne Implantate, bei denen die verschleißenden Teile ausge-tauscht werden können. „Im Fall des Falles muss nicht das ganze, bereits fest im Knochen veranker-te Gelenk, sondern nur ein Teil der Prothese erneuert werden, was für die Patienten weit schonender ist“, so Fulghum.

Regelmäßige KontrollenStatistisch wird davon ausgegan-gen, dass eine Hüft- oder Kniepro-these etwa 15 bis 20 Jahre hält, doch

dieser Wert kann für den Einzelnen stark abweichen, nach oben wie nach unten. Patienten mit einem künstlichen Gelenk sollten auf re-gelmäßige Kontrollen Wert legen, und zwar auch dann, wenn sie be-schwerdefrei sind. So entsteht bei künstlichen Gelenken zum Bei-spiel durch Verschleiß Abrieb, der eine Entzündung begünstigt. Eben-so kann sich das Gelenk in der Ver-ankerung lockern, was der Betrof-fene nicht immer gleich spürt. Kontrollen sollen ein entstehendes Problem frühzeitig entdecken und ein schnelles Einschreiten ermög-lichen.

Sorgfältig abwägenDer Einsatz einer Hüft- oder Knie-

prothese sollte immer von allen Seiten betrachtet werden, denn ein künstliches Gelenk ist nie ein gleichwertiger Ersatz für das natür-liche, solange letzteres gesund ist. Träger einer Gelenkprothese soll-ten auf körperlich stark belasten-de Berufe sowie Sportarten, bei de-nen große Kräfte wirken, oder auf Mannschaftsspiele, bei denen der Gegenüber nicht zu kontrollieren ist, besser verzichten. Dr. Fulghum: „Man kann heute viel tun und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die gut funktionieren – dennoch soll-te man immer genau abwägen und sich gut beraten lassen.“

„Leben ist Bewegung!“

fITnESS BEugT VORBewegungstherapie kann vor allem im frühstadium von Knochen- und gelenk-beschwerden weiteren Schäden vorbeugen.Foto: shutterstock

während die durch- ■schnittliche Lebenserwar-tung vor 200 Jahren noch bei etwa 35 Jahren lag, wer-den wir heute 80 Jahre alt und älter. Kein wunder, dass die gelenke zunehmend in Mitleidenschaft gezogen werden. dabei trifft ein Ver-schleiß bei weitem nicht nur alte Menschen.

MiriaM rauh

[email protected]

enDoprothetikThERaPiEoPTiMiERunG Abrieb, eine Lockerung durch Ge-

webeveränderung, ein Unfall oder Krankheitskeime können da-für verantwortlich sein, dass sich künstliche Gelenksprothesen im Körper lockern und eine Wechsel-OP notwendig wird, die sogenann-te Revision. Auch bauartbedingte Defekte der Prothese selbst spie-len immer wieder eine Rolle. In den letzten Jahren hat die Zahl der eingesetzten künstlichen Gelenke in Knie und Hüfte zugenommen und mit ihr auch die Zahl der not-wendig gewordenen Korrektur- eingriffe.

Vorsorgen durch nachsehenWer ein künstliches Gelenk im Körper trägt, muss sich regelmä-ßig untersuchen lassen. Meist ge-schieht das über Röntgenunter-suchungen, mit deren Hilfe der Arzt feststellt, ob die Endoprothe-se Schädigungen erlitten hat. Zu-nächst wird eine jährliche Nach-sorge als sinnvoll erachtet. Wer-den regelmäßig keine Fehler gefunden, reicht eine spätere Kon-trolle im Abstand von fünf Jahren, abhängig von Alter und körperli-cher Aktivität des jeweiligen Pa-tienten.

Bewegung, aber richtigKurz nach der Operation, aber auch später sollten Sportarten mit einer extremen Belastung des neuen Gelenks unbedingt vermie-den werden. Dazu gehören insbe-sondere Ballsportarten mit einem ruckartigen Tempo- und Rich-tungswechsel. Ausdauersport wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking hingegen brin-gen den Körper postoperativ wie-der auf die Beine und halten dau-erhaft fit. Und diese Fitness nützt auch dem neuen Gelenk. Um es richtig und kontinuierlich zu trai-nieren, sollten die krankengym-nastischen Übungen aus der Re-habilitation auch zu Hause fort-geführt werden. Sie stabilisieren und mobilisieren den Körper, ins-besondere rund um die Endopro-these, und sorgen so für deren fes-ten Sitz. Individuelle Ratschläge und hilfreiche Tipps für die Wahl der richtigen Bewegung erteilen der Facharzt und der behandelnde Physiotherapeut.

lanGFRiSTiGE aBhilFE

einsatz gegen den erneuten eingriffIm durchschnitt wird bei jedem achten bis zehn-ten Patienten mit einem künstlichen Hüft- oder Kniegelenk eine Revisi-onsoperation notwendig. Hat sich die Endoprothe-se nämlich gelockert oder ist sie beschädigt, muss sie operativ ausgetauscht werden. die richtigen Maßnahmen helfen, den erneuten Eingriff zu ver-meiden.

iNES hEiN

[email protected]

dr. Christian fulghumChefarzt der endo-gap klinik für Ge-lenkersatz im kli-nikum Garmisch-Partenkirchen

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET6 · SEPTEMBER 2012

NewS

Es ist nicht leicht, sich zwischen ver-schiedenen Behandlungsmetho-den und -ansätzen zurechtzufinden. Insbesondere Physiotherapie und Osteopathie werden oft nicht kor-rekt voneinander abgegrenzt. Bei-de haben zwar Gemeinsamkeiten, doch ihre Unterschiede sind grund-legend. „Während die Physiothera-pie hauptsächlich das muskuloske-lettale System mit seinen Störungen behandelt, ist die Osteopathie auf die gesamten Funktions- und Regelkrei-se des Organismus ausgerichtet“, er-klärt Marina Fuhrmann, Erste Vor-sitzende des Verbandes der Osteopa-then Deutschland e.V. Mittels ihrer ganzheitlichen Ausrichtung zielt die Osteopathie auf die Selbsthei-lungskräfte des Patienten ab. Der Os-teopath diagnostiziert und behan-delt nur mit den Händen und kann aufgrund seines umfangreichen Wissens in Physiologie und Anato-mie bestehende differenzialdiag-nostische Befunde (Laborergebnis-se, bildgebende Verfahren) einbezie-hen. Fuhrmann erklärt: „Ergänzend

zum schulmedizinischen Vorgehen versucht der Osteopath herauszu-finden, wo in der Verbindung zu den Organen die funktionelle Ursache für eine Beschwerde liegt.“ Denn die Osteopathie geht davon aus, dass der Körper ein interaktives System ist, in dem zum Beispiel Organe Ein-fluss auf Knochen oder Gelenke ha-ben können. Ein besonderer Vorteil, wenn auch Beschwerdebilder nicht eindeutig sind.

umfangreiches wissen un-abdingbarDie Physiotherapie hingegen be-schäftigt sich mit dem Aufbau, der Kräftigung und Koordination des Haltungs- und Bewegungsapparats. „Aktive Übungen mit dem Patienten und manuelle Behandlungen helfen, symptomgerichtet Beschwerden zu bekämpfen. Dazu bringt der Physio-therapeut Wissen aus Medizin, Psy-chologie, Natur- und Sportwissen-schaft mit, um selbst unbekannte Beschwerdebilder therapeutisch be-handeln zu können“, betont Hester

van Wijnen, Prodekanin des Fach-bereichs Gesundheit an der Hoch-schule Fresenius. Erkrankungen der Wirbelsäule, Arthrosen von Hüf-te, Knie und Extremitäten oder Hal-

tungs- und Bewegungsschäden sind die Haupteinsatzgebiete der Physio-therapie, die aber auch hochspeziali-siert Einsatz findet, etwa bei pädiat-rischen und neurologischen Störun-gen. „Eine ausführliche Anamnese, ein beschwerdebezogenes Therapie-schema und umfangreiches Praxis-Know-how auf wissenschaftlicher Grundlage sichern den therapeu-tischen Erfolg“, erklärt van Wijnen auch im Hinblick auf die akademi-sche Ausbildung für beide Berufe.

unterschiede bei der Kos-tenerstattungDie Physiotherapie wird nach Heil-mittelkatalog von der gesetzlichen Krankenkasse getragen, die Osteo-pathie ist keine Regelleistung. Die Ursache: Die Osteopathie ist aktu-ell in Deutschland noch nicht als Berufsbild anerkannt, weshalb nur entsprechend ausgebildete Ärzte und Heilpraktiker osteopathisch tä-tig sein können. „Zur Anerkennung des Berufsbildes werden zurzeit ver-bandsübergreifende Initiativen ge-startet“, betont Fuhrmann. Eine aka-demische Verankerung in Form ei-nes Studiengangs hilft, die wissen-schaftliche Nachweisbarkeit der Disziplin zu untermauern.

therapeutische Unter-stützung aus erfahrenen händen

frage: ■ Welcher Therapie-ansatz ist bei orthopädischen Beschwerden erfolgverspre-chend?

antwort: ■ Der Patient ist so individuell wie die Therapie. auf die unterschiede kommt es an.

iNES hEiN

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FAkten

naturheilverfahren ■ sollen un-ter anderem durch pflanzenwirkstof-fe, Wasseranwendungen oder Bewe-gungstherapie die selbstheilung ak-tivieren.

die Körpertherapie ■ dient der Verbesserung von körperhaltung und Bewegungsabläufen, unter anderem durch massagen und Bewegungsme-thoden wie zum Beispiel Feldenkrais oder Alexander-technik.

Entspannungsverfahren ■ die-

nen der entspannung durch zum Bei-spiel Autogenes training, progressive muskelentspannung oder Yoga.

Osteopathie ■ löst durch hand-grifftechniken zum Beispiel funktio-nelle störungen (Blockaden) und wird auch manuelle medizin, manualthera-pie oder chiropraktik genannt.

akupunktur ■ gehört zur traditio-nellen chinesischen medizin (tcm). mit Akupunkturnadeln werden Aku-punkturpunkte stimuliert.

Orthopädisch relevante alternativmedizin

kaSSEnlEiSTunGEn

Fakten zur Kostenüber-nahme von Al-ternativmedizin

aus eigener Tasche: ■ Ge-setzlich Krankenversicherte, die sich für alternative Heilmetho-den entscheiden, müssen Vieles selbst bezahlen. Nur sehr wenige alternative Therapieformen gehö-ren zum gesetzlichen Leistungs-katalog.

ausnahme akupunktur: ■ Gesetzliche Kassen übernehmen Akupunkturbehandlungen bei chronischen Rücken- und Knie-schmerzen. Diagnosen wie Migrä-ne, die ebenfalls durch Akupunk-tur behandelt werden können, sind nicht eingeschlossen. Eben-falls ausgeschlossen sind die Ma-gnetfeld-, Sauerstoff- oder Eigen-bluttherapie.

nachfragen lohnt: ■ Einige gesetzliche Krankenkassen bie-ten Wahltarife für besondere The-rapierichtungen oder haben in-dividuelle Regelungen für alter-nativmedizinische Therapien ge-troffen. Manchmal werden zum Beispiel die Kosten für autoge-nes Training erstattet, sofern es bei chronischen Schmerzen oder psychosomatischen Störungen zur Entspannung eingesetzt wird. Auch die Kosten für pflanzliche Medikamente sind mitunter er-stattungsfähig.

Im Ernstfall für den Pa- ■tienten: Schon häufiger haben Bundesverfassungs- und Bundes-sozialgericht geurteilt, dass gesetz-liche Kassen für Schwerstkranke die Kosten alternativer Therapi-en übernehmen müssen, sofern bei ihnen keine anderen Behand-lungsmethoden mehr helfen.

iNES hEiN

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SanfTE HILfE: übergreifende Thera-piekonzepte von Osteopathie und Phy-siotherapie bieten Patienten eine ganz-heitliche Behandlung an. Foto: shutterstock

Marina fuhrmannostheopatin und Doctor of ostheo-pathic Education so-wie Erste vorsitzen-de des verbandes-der osteopathen Deutschland e.v.

Hester van wijnenPhysiotherapeutin und Dipl.-Super-visorin, Prodeka-nin Fachbereich Gesundheit an der hochschule Fre-senius

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aLTERnaTIVE THERaPIEn

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Alles im Lot

HygienischEinfach zu reinigen. Antibakterielle Ausrüstung.

CE-konformHochwertige Materialien, strengeQualitätsprüfungen.

LanglebigStrapazierfähiges Material fürjahrelange Bestform.

Flach liegendKein Stolpern dank flacher Auflageauf dem Boden.

RutschfestOberflächenstruktur und spezielleSchäumtechnik verhindern Rutschen.

MultifunktionellVielseitig verwendbar. Indoor,Outdoor und im Wasser.

WasserabweisendGeschlossenzelliger Schaumstoff. KeinEindringen von Wasser oder Schmutz.

DämpfendNachgiebig und Halt gebend,Schutz vor Verletzungen.

KomfortabelWeich, geschmeidig undhervorragend isolierend.

Eigenschaften

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Weitere Informationen und Trainingsprogramme unter:

www.airex-mats.com n www.bebalanced.net

n Buchtipp: BeBalanced!® – Das innovative Trainingskonzept mit Balance-pads & Co (ISBN 978-3-7679-1061-4)

Wie der Rücken wieder ins Gleichgewicht findetEin gesunder Rücken ist der beste Schutz gegen Rückenschmerzen – so einfach das klingt, so schwierig ist es für viele Menschen im Alltagsleben, sich einen gesunden Rücken zu bewahren oder ihn wieder fit zu machen. Nachhaltige Rückengesundheit entsteht durch das Zusammenspiel aus Beweglichkeit, Koordinationsvermögen und Gleichgewichtsgefühl. Sie gilt es also zu trainieren. Die Airex AG ist als Weltmarktführer im Bereich Gymnastikmatten darauf bedacht, durch die kontinuierliche Entwicklung innovativer Trainingsgeräte und -materialien einen aktiven Beitrag zur Gesundheitserhaltung und Krankheitsprävention zu leisten. Für das Training und die Kräftigung der Rückenmuskulatur eignen sich insbesondere die AIREX® Balance-Produkte sowie die neue Generation therapeutisch wertvoller Gymnastikmatten.

Stabiler Rücken durch DestabilisierungUm dem Rücken Stabilität, Koordination und Balance zurückzugeben, müssen die Muskeln im gesamten Körper möglichst bis in die Tiefe trainiert werden. Ein Effekt, auf den sich vor allem das sensomotorische Training konzentriert. Sein Prinzip: Der Körper erlangt größere Stabilität durch destabilisierende Trainingsgeräte. Die destabilisierenden Eigenschaften der rutschfesten AIREX® Balance-Produkte aktivieren die Steuerungsfunktion des Gehirns und schulen so Bewegungsabläufe und das Reaktionsvermögen. Ein Erfolg in zweifacher Hinsicht, denn dadurch wird nicht nur der Rücken gezielt gekräftigt, auch das Verletzungs- oder Stolperrisiko im Alltag wird reduziert. Folgende Therapie- und Trainingsziele können schneller erreicht werden:

n Verbesserung der inter- und intramuskulären Koordinationsfähigkeit

n Steigerung der Reaktionsfähigkeit

n Optimierung von Körperhaltung und Bewegungsabläufen

n Training von Alltagsfunktionen und sportartspezifischen Bewegungsabläufen

n dynamisches, zielgerichtetes Krafttraining

n Wiedererlangen der physiologischen Zehen- und Fußfunktionen

Fachliche Anleitung vom ExpertenWer auf fachliche Anleitung etwa beim sensomotorischen Training mit dem Balance-pad nicht verzichten möchte und rückenstärkende Übungen sucht, findet speziell entwickelte BeBalanced!®-Trainingsprogramme zum kostenfreien Download unter www.bebalanced.net. Als ideale Unterlage für das Training mit dem Balance-pad sorgen die rutschfesten AIREX® Matten für sicheren und gelenkschonenden Halt. Das weiche Material fühlt sich dabei nicht nur angenehm warm und sanft an, es besitzt zudem einen verbesserten Hygieneschutz und ist besonders langlebig.

Geprüft, ausgezeichnet, empfohlenDie therapeutische Qualität der AIREX® Produkte zeigt sich in exakt steuerbaren Bewegungsabläufen, Sicherheit und Wohlbefinden. Das unterstreicht auch das Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken, das für besonders rückenfreundliche Produkte verliehen wird. Es belegt, dass die AIREX® Matten und Balance-Produkte ein Training mit Maximaleffekt und Tiefenwirkung ermöglichen. Die beste Voraussetzung, um den eigenen Rücken wieder stark zu machen und ihn vor Fehlhaltungen, Schäden und Schmerzen zu schützen.

Eigenschaften der AIREX® Produkte

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Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET8 · SEPTEMBER 2012

NewSfrage: Wie bewahrt man im Alltag einen starken Rücken?antwort: Erkenntnisse aus der Ergonomie helfen, durch Wissen aktiv und beweglich zu bleiben.

Ein Schlüsselbegriff der Rücken- ■gesundheit ist heute in aller Mun-de: Ergonomie. Diese recht junge wissenschaftliche Disziplin be-schäftigt sich mit Optimierungs-prozessen von menschlichen Ar-beitsbedingungen. Denn: Wo die Schnittstelle Mensch-Maschine aus funktionaler Sicht beste Er-gebnisse zeigt, etwa bei Arbeiten mit dem PC oder mit Automatisie-rungen, besteht das Risiko der kör-perlichen Abnutzung. Bandschei-benvorfall, Nervenentzündungen und chronische Schulter- und Na-ckenschmerzen gehören zur Top Ten der Arbeitserkrankungen.

Es mag als Zeichen unserer ge-sellschaftlichen Entwicklung ge-wertet werden können, dass der Begriff Ergonomie in jüngster Zeit – auch in anderen Lebensberei-chen – Karriere macht. Längst wird er nicht mehr nur im Zusammen-hang mit dem Arbeitsplatz einge-setzt, sondern zieht auch in Haus-halt und Schule, öffentlichem Le-

ben und rund um den Themen-komplex Mobilität und Reisen sei-ne Kreise. Für die Rückengesund-heit ein unbedingter Fortschritt. Denn wo ganzheitlich Aufmerk-samkeit für das Thema entsteht, stimmen die Bedingungen für ei-ne gezielte Prävention.

Rücken gut, alles gutWer um die Bedeutung eines ge-sunden Rückens weiß, legt präven-tiv Wert auf ergonomische Lebens-bedingungen. Aus diesem Grund engagieren sich Ärzte, Therapeu-ten, Krankenkassen und spezielle Initiativen dafür, das allgemeine Bewusstsein auf das Thema zu len-ken und die Öffentlichkeit für die entscheidenden Aspekte der Rü-ckengesundheit zu sensibilisieren. Insbesondere im Rahmen der Be-trieblichen Gesundheitsförderung (BGF) genießen die Gestaltung des Arbeitsplatzes, einschließlich Mo-biliar, die Beschaffenheit der Ar-beitsumgebung und der eigentli-

che Arbeitsablauf weitaus größere Aufmerksamkeit als früher. Vom Schreibtischstuhl über den Nei-gungswinkel des Bildschirms bis zur Pausengestaltung spielen un-terschiedliche Faktoren eine Rolle. Ergonomie schließt hier Erkennt-nisse aus Arbeitswissenschaft, Physiologie, aber auch aus der Psy-chologie ein. Ein Blick in deutsche Unternehmen mag zwar belegen, dass das Thema zunächst mehr in den Köpfen von Personalleitern und Mitarbeitern angekommen ist als am Schreibtisch selbst, doch die Zeichen stehen generell auf Veränderung – und die tut Not.

das aus für den „Rekordhalter“Statistisch lässt sich jeder vierte Deutsche wegen Rückenschmer-zen behandeln und häufig auch krankschreiben. Damit hält der Rückenschmerz den traurigen Re-kord unter den häufigsten Krank-heiten. Eine Folge aus einer Kom-

bination ungünstiger Faktoren, bei denen das Arbeitsumfeld und unsere Lebensweise sicherlich die größte Rolle spielen. Nachhalti-ge Rückengesundheit muss daher bereits im Kindesalter anfangen, damit der ausgewachsene Rücken trägt, was ihm unser Alltag auf-bürdet. Ob Babyschuhe, Kindersitz oder Schulbestuhlung – ergonomi-sche Vorgaben zu beachten, ist das A und O für ein gesundes Wachs-tum. Auf Dauer gesund bleibt der Rücken zudem durch ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und ein frühes Bewusstsein für die möglichen Folgen eines rücken-schädigenden Lebensstils. Die Er-folgsformel setzt auf Kontinui-tät: Lieber täglich einen kleinen Schritt tun, als übermorgen einen schmerzhaft langen Weg zurück-legen müssen.

rückgrat zeigen – nicht nur eine frage der stärke

iNES hEiN

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RüCKEn-fREundLICHEn

aLLTag SCHaffEn

3TIPP

Durch sitzende Tätigkeiten wird das Nervensystem mit zu wenig Information aus den Bewegungs-meldeorganen der Gelenke und Muskeln versorgt, was zu einer Dysbalance des Bewegungsap-parates führen kann. Verschiede-ne Bereiche, v.a. die körperaufrich-tende und stabilisierende Muskula-tur, werden zu wenig, andere, wie z.B. die Wirbelsäule, dagegen zu stark und zu einseitig beansprucht. “Aus einer dauerhaften Fehlbela-stung der Wirbelsäule kann sich ein Bandscheibenvorfall entwickeln,” so der Diplomsportwissenschaftler,

Gesundheitscoach und Schmerz-therapeut Christof Otte, der in sei-ner Praxis im Schwarzwald zahlrei-che, u.a. aus Bewegungsmangel entstandene Beschwerden erfolg-reich therapiert.

Von Bewegung profitierenWer in seinen Arbeitsalltag regel-mäßig kleine Bewegungseinheiten einbaut, macht schon sehr viel rich-tig. Alle 30 Minuten aufstehen und kurze Wege gehen hält Kreislauf, Muskeln und Gelenke effektiv auf Trab. Doch auch das richtige Mo-biliar, insbesondere ein geeigne-ter Stuhl, hat erheblichen Einfluss auf die Gesundheit. “Um den indi-viduell passenden Stuhl zu finden, sollte man sich über den genauen Zweck bewusst sein,” rät Christof Otte. “Man hat heute die Wahl zwi-schen Stehhilfen, Hockern oder voll ausgestatteten Bürodrehstühlen. Auf Einstellmöglichkeiten zur indivi-duellen Anpassung und auf Quali-tät sollte man viel Wert legen. Ent-scheidend ist aber, dass die Sitz-fläche vom Stuhlgestell entkoppelt ist.”

Unser Becken mit dem darauf aufbauenden Rumpf muss stets

optimal stabilisiert sein, um feinst koordinierte und schmerzfreie Be-wegungen zu ermöglichen. Wäh-rend es bei einem konventionel-len Stuhl durch die fixierte Sitzflä-che passiv stabilisiert ist, bleibt das Becken bei einer horizontal dyna-misch pendelnden Sitzfläche wie dem Bioswing 3D-Sitzwerk frei be-weglich. Dies sorgt ganz nebenbei für kontinuierliche Bewegung und konstantes Training der becken- und rumpfstabilisierenden Musku-latur.

Ausgezeichnet ergono-misch: Das Bioswing 3D-Sitz-werkErfinder des Bioswing 3D-Sitzwer-kes ist das Familienunternehmen Haider Bioswing aus dem bayri-schen Pullenreuth, das seit Jahr-zehnten zu den führenden Her-stellern von Gesundheitssitz- und Therapiesystemen in Europa zählt.

Mehrfach mit Preisen ausgezeich-net und Testsieger einer großen Studie stellt Haider im Fichtelgebir-ge u.a. verschiedenste Büro- und Arbeitssitzsysteme her, vom klei-nen Hocker bis zum repräsenta-tiven Chefsessel, die den Nutzer beim Erhalt der Rückengesundheit wirksam unterstützen.

Auch die Arbeitgeber profitieren erheblich von den Vorteilen des in-novativen Stuhlsystems. Christof Otte: “Krankheitsbedingte Ausfall-zeiten reduzieren sich deutlich und die Mitarbeiter arbeiten länger kon-zentriert.“ Wer wollte da noch län-ger stillsitzen?

Jede Bewegung zählt! Bewegung ist die beste Me-

dizin! Für konstantes Training auch im Sitzen sorgt das Fa-milienunternehmen Haider Bioswing aus Pullenreuth im Fichtelgebirge mit ihrem mehrfach ausgezeichneten, dynamischen Sitzsystem.

Christof OtteDiplomsport-wissenschaftler, Leiter der Bios-wing-Akademie, Heilpraktiker und Gesundheits-coach, betreibt ei-ne Spezialpraxis für Schmerzthe-rapie des Bewe-gungssystems

Die Bioswing-Systemintelligenz wirkt automatisch. hAIDer BIosWING GmBh, PulleNreuth

anzEiGEGaSTBEiTRaG

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET SEPTEMBER 2012 · 9

Rückengerechte Produkte von kiddy:

Mobile Sicherheit und

gesunde Entwicklung aus einer Hand!

Durch die „Aktion Gesunder Rücken e.V.“ zertifizierte Kindersitze, Kinderwagen und Rückentrage gibt es derzeit nur bei kiddy.

Das AGR-Gütesiegel zeichnet ausschließlich Produkte aus, die ihre rückengerechte Konstruktion vor einer unabhängigen Prüfkommission mit Experten aus Medizin und Wissenschaft unter Beweis gestellt haben.

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Rückengesundheit wurde früher für viele Menschen erst relevant, wenn sie bereits eingebüßt worden war. Erst in den letzten Jahren ist das Bewusstsein für die Bedeutung der Ergonomie als Krankheits-vorsorge gewachsen. Da schmerz-hafte Erkrankungen des Rückens das Volksleiden Nummer eins in Deutschland sind, legen nun im-mer mehr Menschen Wert auf qua-lifizierte und kritische Informatio-nen, um gezielt etwas Gutes für ih-ren Rücken zu tun. Ergonomisch korrekte Produkte wie Schuhe, Sitz- und Schlafmöbel, aber auch Sport-geräte wollen da kritisch unter die Lupe genommen werden. Das Güte-siegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V. hilft, wirklich gut Ge-

machtes von vermeintlich gut Gemeintem zu unterscheiden.

Orientierungshilfe für den Verbraucher

„Viele Gütesiegel haben reine Marketingzwecke

und dienen nicht dazu, wirklich informativen Mehrwert für den Ver-braucher zu schaffen“, erklärt Detlef Detjen,

Pressesprecher und stellvertretender Ge-

schäftsführer der AGR, deren Gütesiegel von der

Zeitschrift Ökotest mit „Sehr gut“ bewertet wurde. „Wir zeich-

nen deshalb ausschließlich unab-hängig geprüfte Produkte aus. Nur so leistet das Siegel bei der Kauf-entscheidung tatsächlich eine ver-lässliche Hilfestellung“, so Detjen. Die AGR sammelt dazu fortlaufend Informationen zu neuen Produk-

ten, die einem Expertengremium aus Ärzten und Therapeuten vorge-legt werden. Die Prüfung erfolgt an-hand von eigens erarbeiteter Anfor-derungskriterien. Auch Produkte, die bereits das Gütesiegel „Geprüft & empfohlen“ tragen, müssen sich einer erneuten Prüfung unterzie-hen, wenn sich die Anforderungen oder etwa Produktkomponenten verändert haben.

früh anfangen, früh profi-tierenÜber 200 Produkte wurden seit Ein-führung des Gütesiegels 1995 aus-gezeichnet. „Es hilft uns, ein Be-wusstsein für die Bedeutung rü-ckengerechter Verhältnisse zu schaffen und aktiv für Rückenge-sundheit zu sorgen“, betont Detjen die Zielsetzung der AGR. Zu den in diesem Jahr mit dem Siegel ausge-zeichneten Produkten gehören ne-ben Sitz- und Freizeitmöbeln, ins-besondere Arbeitsstühle und Pro-dukte für Kinder. Von Kindertragen über Kinderautositze bis zu Kin-dermatratzen belegen die jüngsten Neuzugänge unter den Produkt-empfehlungen der AGR, wie wich-tig Ergonomie schon für die frühe Entwicklung eines gesunden Rü-ckens ist.

iNES hEiN

[email protected]

Ob Schreibtischstuhl, Turn-schuh, Matratze oder Sitz-garnitur – die frage, ob und inwiefern Produkte gut und

richtig für die Rückenge-sundheit sind, wird im-mer häufiger gestellt. Kritischen Verbrau-

chern gibt das güte-siegel der aktion

gesunder Rü-cken (agR)

e.V. Orien-tierungs-

hilfe.

Geprüft und empfohlen – darauf ist Verlass

So fielen 2008 in Peking 1.055 Ver-letzungen auf etwa 11.000 Ath-leten. Wie Orthopäden und Un-fallchirurgen Spitzen- und Brei-tensportler therapieren und Verletzungen effektiv vorge-beugt werden können, ist ein Schwerpunktthema des diesjäh-rigen Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU). Unter dem Motto „Quali-tät, Ethik, Effizienz“ informieren Experten außerdem über neues-te Erkenntnisse in der Präventi-on und Versorgung von Infektio-nen an Knochen und Gewebe.

Denn: Über eine halbe Million Menschen erleidet jährlich In-fektionen durch Krankenhaus-keime. Darüber hinaus können sich Nachwuchsmediziner am Tag der Studierenden und auf den neu ins Programm genom-menen Beratungsbörsen über das Fach der Orthopädie und Un-fallchirurgie informieren. Der gemeinsame Kongress der Deut-schen Gesellschaft für Orthopä-die und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), der Deutschen Gesell-schaft für Unfallchirurgie (DGU) und des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (BVOU) fin-det vom 23. bis 26. Oktober 2012 in Berlin statt.

konGRESS

dKOU 2012 unter dem Motto „Qualität, ethik, effizienz“Mit sportlichen großver-anstaltungen wie den dies-jährigen Olympischen Sommerspielen steigen Sportverletzungen bei Sportlern drastisch an.

ChriStiNa SEddig

[email protected]

detlef detjenpressesprecher und stellvertre-tender Geschäfts-führer der Aktion Gesunder rücken (AGr) e.V.

34 wIRBELBeschwerden der wirbelsäule sind Volks-krankheit nummer eins der deutschen.Foto: shutterstock

ORTHOPÄDISCHE KLINIK UND POLIKLINIKKlinikum der LMU - Campus GroßhadernDirektor: Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. V. Jansson

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Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET10 · SEPTEMBER 2012

NewSiNSpirAtiON

Manchmal geht es ganz schnell: Nach langen Trainingseinheiten und einer intensiven Vorbereitung auf Wettkampf oder Turnier reicht ein falscher Schritt, eine unsanfte Ballberührung oder eine Unacht-samkeit beim Aufwärmen, um die nächsten Wochen unfreiwillig zu pausieren. Sportverletzungen be-gleiten Leistungs- und Freizeit-sportler sprichwörtlich auf Schritt und Tritt. Richtiges Training, wohl-dosierte Vorbereitungsprogram-me und individuelle Vorsichtsmaß-nahmen helfen, das Verletzungsri-siko weitestgehend einzudämmen. Doch hundertprozentigen Schutz gibt es natürlich nicht. Besonders vielschichtig sind Verletzungen des Kniegelenks. „Aufgrund der kom-plexen Physiologie können bei einer Knieverletzung neben Muskeln und Knochen auch Knorpel, Kreuzbän-der, Sehnen und Menisken betroffen sein“, betont Dr. Alexander Rosen-thal, Ärztlicher Direktor der Viktoria Klinik Bochum, die als Sportklinik auf Orthopädie und orthopädische Chirurgie spezialisiert ist. Das Zu-sammenspiel endogener und exoge-ner Faktoren kann das Verletzungs-risiko erheblich erhöhen.

früh erkennen, gezielt be-handeln, rasch genesenHäufige Diagnosen bei Kniege-lenksverletzungen sind Meniskus-verletzungen, Innen- oder Außen-bandriss, vorderer Kreuzbandriss

und Kniescheibenluxati-on. Knorpelschäden können isoliert oder als Begleitver-letzung auftreten. Dr. Ro-senthal erklärt: „Eine wie-derholte Überlastung junger Sportler oder auch vorbe-stehende Kniebinnenschä-den können Knorpelschä-den an den Gelenken zur Folge haben. Diese müs-sen rechtzeitig erkannt und behandelt werden, um das Risiko einer Lang-zeitschädigung oder Ar-throse zu minimieren.“ Dank moderner bild-gebender Verfahren können Diagnosen sicher gestellt und so Behandlungsplä-ne aufgestellt wer-den, die individu-ell auf den Patienten und seine Verletzung ab-gestimmt sind. Frühzeitig einsetzende physiotherapeu-tische Maßnahmen und Reha-bilitationsprogramme helfen, das Knie rasch wieder schmerzfrei zu bewegen und zu belasten.

umfassende medizinische Infrastruktur für den Hei-lungserfolgMeniskus- und Kreuzbandrisse müssen im Rahmen eines arthros-kopisch-operativen Eingriffs ambu-lant oder stationär behandelt wer-den und zählen im Klinikalltag zu den häufigsten Krankheitsbildern bei Sportverletzungen. Ein aku-ter Meniskusschaden kann je nach Rissform durch Naht beziehungs-weise Refixation oder sparsame Tei-lentfernung behandelt werden. Ent-scheidend für die rasche Genesung ist das Behandlungskonzept. „Mo-derne Behandlungskonzepte sind darauf ausgerichtet, dass Nachbe-handlung, Rehabilitation und eine früh einsetzende Mobilisierung des Patienten den Behandlungserfolg zeitlich positiv beeinflussen“, betont Dr. Rosenthal. „In speziellen Kompe-tenzzentren reicht die Versorgung daher von der Diagnostik und Indi-kationsstellung über konservative beziehungsweise operative Thera-pieverfahren sowie die postoperati-ve Betreuung bis hin zur begleiten-den Rehabilitationsmaßnahme und Patientennachsorge.“ In Abhängig-keit der Verletzung ist es dank der heutigen OP-Techniken und Be-handlungsmethoden in den meis-ten Fällen möglich, dass das Gelenk seinen Urzustand fast zurücker-langt und innerhalb kurzer Zeit wie-der voll belastet werden kann. Selbst eine Kreuzbandersatzoperation be-deutet heutzutage in der Regel nicht das Ende der Sportkarriere.

Von der Sportverletzung in die Knie gezwungen?

frage: ■ Bedeutet eine schwerwiegende kniegelenks-verletzung zwangsläufig eine längere auszeit oder gar das Ende der Sportkarriere?

antwort: ■ nicht unbedingt! Sind doch heute moderne, kon-servative Therapieverfahren, gegebenenfalls unter Einsatz aus dem Blut gewonnener, ei-gener Wachstumsfaktoren, und spezialisierte oP-Techniken die voraussetzungen, um die ver-letzung gezielt und schnell aus-heilen zu lassen. kompetenz-zentren für Sportverletzungen setzen neue Standards.

dorothEE FriEdriChS

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REHaBILITaTIOn IST

EnTSCHEIdEnd

4TIPP

FAkten

Sportliches Ergebnis: ■ statistisch erleiden jährlich 1,5 millionen Deut-sche eine sportverletzung, das sind 6 prozent der sportlich Aktiven.

Endogen oder exogen: ■ man un-terscheidet Verletzungen, die ohne (zum Beispiel beim training) und mit äußerer einwirkung (zum Beispiel im turnier) entstanden sind.

Vorsicht vor dem Ball: ■ ein Drit-tel aller unfälle ereignet sich auf dem Fußballplatz. 12 prozent fallen auf die sportarten hand-, Volley- und Bas-ketball.

Büropause: ■ Zwei Drittel aller sportverletzungen verursachen eine

zeitweilige Arbeitsunfähigkeit.„Sport ist Mord“: ■ Zu den risiko-

reichsten sportarten zählen Fall-schirmspringen, Bergklettern und Boxen.

die schmerzhafte Hitliste: ■ prel-lungen und Verstauchungen, kno-chenbrüche, muskelfaser-, kap-sel- und Bänderrisse, platz- und schürfwunden, Blutergüsse, Gehirn-erschütterungen

wunder Punkt: ■ es gibt in Deutschland mehr als 25.000 Achil-lessehnenrisse jährlich. es dauert sechs Wochen, bis ein solcher riss ausgeheilt ist.

Schmerz, lass nach!

voRBEuGunG

Keine unfreiwilligen AuszeitenEine falsche Bewegung oder der unsanfte Zusam-menprall mit dem gegner, und schon ist die Sehne gerissen oder der Muskel geprellt. die richtige Pro-phylaxe hilft, Sportverlet-zungen gezielt vorzubeu-gen und dauerhaft fit zu bleiben.

Freizeit- und Leistungssport-ler können eine Reihe von Din-gen beachten, um das Risiko ei-ner Verletzung so effektiv wie möglich zu minimieren. Eine nähr- und mineralstroffreiche Ernährung sowie ausreichen-de Flüssigkeitszufuhr während des Trainings und besonders vor und beim Wettkampf bil-den die Basis für die tagesaktu-elle Fitness.

Das A und O für gesunde Spor-teinheiten ist das gründliche Aufwärmen vor Training, Tur-nier und Spiel, um den Bewe-gungsapparat gezielt auf die Belastung vorzubereiten. Tre-ten Krämpfe auf oder liegen bereits abklingende Vorverlet-zungen vor (zum Beispiel Prel-lungen), sind wiederholt kur-ze Pausen unverzichtbar, denn nur so kann der Körper auch zwischendurch regenerieren.

Generelle Erholung – gerade im Leistungssport – versprechen maßvolle Trainingseinheiten und ausreichend Zeit zwischen Vorbereitung und Wettkampf. Und zu guter Letzt sorgen Pro-tektoren (zum Beispiel Schien-beinschoner, Tiefschutz, Helm) für zusätzliche Sicherheit, gera-de bei Ball- und Mannschafts-sportarten.

iNES hEiN

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dr. alexander Rosenthalärztlicher Direktor und leitender arzt der arthroskopischen Chirurgie, viktoria kli-nik Bochum

unBEHandELT können auch scheinbar harmlose-re Verletzungen zu Lang-zeitschäden werden.Foto: shutterstock

aufwäRMEnwer mit unaufgewärmten Muskeln gleich voll ins Training einsteigt, ris-kiert unnötige Verletzungen.Foto: shutterstock

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET SEPTEMBER 2012 · 11

im BilD

Vier von fünf Deutschen sind im Laufe ihres Lebens mindestens

einmal mit Rückenschmerzen konfron-tiert. Dabei haben Rückenschmerzen in der Regel keine spezifische Ursache, sondern entstehen oft aus der Kombina-tion verschiedener Fehlhaltungen; zum Beispiel beim Autofahren, Heben oder Sitzen.

Stress macht krankNeben körperlichen Ursachen kann auch die Psyche schwer auf unseren Organismus drücken und massive ge-sundheitliche Probleme verursachen. Einen Teil dieser Last bekommen Ar-beitgeber zu spüren. In rund 60 Pro-zent der Krankmeldungen sind Stress und Rückenschmerzen die verant-wortlichen Beschwerden. Die Weltge-sundheitsorganisation WHO hat Stress zur größten Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts erklärt, er ist erwie-senermaßen einer der Faktoren, die auch zu Rückenschmerzen am Arbeits-platz führen. Was läge da näher, als dem Stress ein Schnippchen zu schlagen?

Effektive Entspannung?Seit über 20 Jahren wird die Hydrothe-

rapie im Bereich der Massage erfolg-reich angewendet.

Der Anwender liegt bekleidet auf warmen Wasser und wird von zwei Wasserstrahlen massiert.

Recht neu ist in diesem Zusammen-hang das Angebot der dreamwater Lounge Deutschland. Diese bietet ganz-heitliche Entspannung. Dazu wird zu der Aufwassermassage noch eine au-dio-visuelle Tiefenentspannung ange-wendet. Somit kann innerhalb kurzer Zeit eine Regeneration erfolgen und Stress abgebaut werden. Die Massage-techniken basieren auf den Erfahrun-gen der klassischen Handmassage. Die Krankheitsrate soll so gesenkt und die Motivation gesteigert werden.

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Ein neues Gelenk kann Berge versetzen.Willkommen am Gesundheitsstandort Garmisch - Partenkirchen! Die endogap Klinik für Gelenkersatz ist eine der angesehensten Adressen für den künst lichen Ersatz von Knie- und Hüftgelenken. Seit über 40 Jahren ist die Gelenk chirurgie unser Spezialgebiet. Jährlich führen wir mehr als 2.300 endoprothetische Operationen durch – ein Erfahrungs- und Wissensvorsprung, der Ihnen bei jeder Behandlung zugute kommt. Besuchen Sie uns im Internet: www.endogap.de

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waSSER aLS THERaPEuTISCHES MEdIuM wird von fachärzten aus der ganzen welt erfolgreich bei Rückenschmerzen, Muskelverspannungen und Stress eingesetzt. Foto: shutterstock

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET12 · SEPTEMBER 2012

NewS

Das Kniegelenk zählt zu den am stärksten beanspruchten Gelen-ken unseres Körpers. Insbesonde-re bei sportlichen Aktivitäten mit Dreh- und Seitenbewegungen wir-ken große Kräfte auf das Kniege-lenk ein. Zu starke Beanspruchung führt zu Verletzungen der Kreuz-bänder, Knorpeloberflächen und Menisken, oft sogar in Kombina-tion.

die Menisken: Schutz für das KnieDie Menisken nehmen eine beson-dere Rolle ein, denn sie wirken sta-bilisierend beim Beugen, Strecken und Dehnen, sie verteilen die auf-tretenden Kräfte auf die Gelen-koberflächen, federn Stöße ab und tragen zur Schmierung und Ernäh-rung des Kniegelenks bei. Jedes Knie hat einen Innen- und einen Außenmeniskus. Die Menisken sitzen als zwei halbmondförmige Faserknorpelscheiben im Kniege-lenk zwischen Ober- und Unter-schenkelknochen. Verletzungen und Risse können plötzlich auftre-tend (traumatisch) sein oder durch Verschleiß (Degeneration) entste-hen, wobei Veränderungen des In-nenmeniskus dreimal häufiger sind als am Außenmeniskus. Wird Meniskusgewebe geschädigt oder

zerstört, hat dies immer einen ne-gativen Effekt auf die Lastenvertei-lung. Kniegelenkschäden können die Folge sein und das Arthroserisi-ko steigt. Für Betroffene kommt es mitunter zu erheblichen Schmer-zen und dauerhaften Bewegungs-einschränkungen, so dass daraus die Notwendigkeit für ein künstli-ches Kniegelenk entstehen kann.

Meniskusentfernung vermeidenMit weit über 400.000 Fällen pro Jahr allein in Deutschland zählen Meniskusverletzungen zu den häu-figsten Ursachen für Beschwerden des Knies. In der Regel werden sie mit einem arthroskopischen Ein-griff minimal-invasiv behandelt. Diese Art der Operation kann zum Teil auch bei regionaler Betäubung durchgeführt werden. Während man in früheren Jahren einen ge-

schädigten Meniskus vorzugswei-se entfernte (Resektion), wird heu-te die sogenannte Refixation ange-strebt. Dabei wird der geschädigte, eingerissene Meniskus durch ei-ne spezielle Nahttechnik wieder am Meniskusrand fixiert. Der refi-xierte Bereich kann heilen und der Meniskus behält seine Funktion. Voraussetzung für diese Methode ist, dass sich die Rissform zur Naht eignet, das Gelenk stabil ist und das Gewebe ausreichend Heilungs-potential aufweist. Weitaus häufi-ger sind jedoch Verletzungen, die nicht mit einer Naht refixiert wer-den können. Sie liegen entweder in einem zu gering durchbluteten Be-reich oder aber das Gewebe ist irre-parabel zerstört und muss operativ entfernt werden. Je mehr Gewebe entfernt werden muss, desto weit- reichender sind die Folgen.

Hilfe für Betroffene?Nach einer kompletten Menis-kusentfernung ist das Knie deut-lich stärker beansprucht. Die Ge-

samtlast auf das Gelenk ist ohne den „Stoßdämpfer“ 2,5 bis sechs-mal höher, mit entsprechend be-schleunigender Wirkung auf den Verschleiß. Hilfe versprechen hier Meniskusimplantate, die sowohl die akute Verletzung beheben, als auch durch ein Wiederherstellen der vollen Meniskusfunktion eine frühzeitige Arthrose des Kniege-lenks verhindern sollen.

Gelegentlich kommen Spender-menisken zum Einsatz, häufiger ist jedoch die Verwendung spezi-eller Implantate aus natürlichem Kollagen – unter der Vorausset-zung, dass ausreichend Basisgewe-be vorhanden ist, um das Implan-tat am Gelenk zu fixieren. Menis-kusimplantate aus Kollagen wur-den in den 90er Jahren von Dr. Ri-chard Steadman in den USA entwi-ckelt und sind seit dem Jahr 2000 auch in Europa zugelassen.

heilen statt entfernen!frage: ■ Welche aufgabe ha-

ben die Menisken? antwort: ■ Die Menisken sind

die natürlichen Stoßdämp-fer des kniegelenks. Sind sie geschädigt, führt dies zu Schmerzen, Bewegungsein-schränkungen und arthrose.

MiriaM rauh

[email protected]

meniskusrissThERaPiE

was ist Sensomotorik und ■

inwiefern ist sie bedeutend für unsere Bewegungen?

! Man muss sich das sensomo-torische System wie eine Art

Software vorstellen, die automati-sche Bewegungsabläufe durch re-gelmäßige Wiederholung abspei-chert – zum Beispiel das Laufen. Et-wa 100 Milliarden Synapsen in un-serem Körper messen, in welchem Zustand unser Körper gerade ist, berechnen die wahrscheinliche Muskelaktivität voraus und setzen uns dementsprechend in Bewe-gung.

was leistet demnach ei- ■

ne sensomotorische Einlage im gegensatz zu einer her-kömmlichen?

! Eine herkömmliche Einlage hat eine passive Stützfunkti-

on und lässt dem Fuß keine andere Wahl, als sich fest nach Schema zu bewegen. Die sensomotorische Einlage hingegen macht sich die Lernfunktion unserer Sensomoto-rik zunutze und bringt dem Gehirn den erwünschten Bewegungsab-lauf neu bei. Sie stimuliert den Kör-per aktiv über ein spezielles Relief zu einem korrigierten Bewegungs-muster, bis die „richtige“ Bewe-gung nach etwa 30.000 Wiederho-lungen, rund 30 Kilometer, im Ge-hirn abgespeichert wird. Hierbei muss im Gegensatz zur reinen Stützung aktive Muskelarbeit ge-leistet werden.

für wen ist die sensomoto- ■

rische Einlage geeignet?

! Die sensomotorische Einlage hilft sowohl Menschen mit

bestehenden Erkrankungen, Leis-tungssportlern, aber auch allen, die Einlagen als orthopädische Prophylaxe tragen. Generell gilt: Immer dann, wenn die Lernfunk-tion unseres Gehirns genutzt wer-den kann, um Bewegungen phy-siologisch zu korrigieren und neu zu erlernen, ist die Einlage hilf-reich. Ein Beispiel: Viele spastisch erkrankte Kinder haben sich durch diese Einlage das Laufen ohne fes-te Schiene angeeignet, weil ihr sensomotorisches System sie die neue Bewegung erlernen ließ.

Ist die Einlage verschrei- ■

bungspflichtig?

! Nein. Wenn sie vom Arzt ver-ordnet wird, übernimmt die

Krankenkasse einen Teil der Kos-ten. Sie kann aber auch privat be-zogen werden. Bei normaler All-tagsnutzung und regelmäßiger Kontrolle ihrer gewünschten Funktion kann sie bis zu drei Jahre getragen werden.

inTERviEW

Sensomotori-sche einlagen

iNES hEiN

[email protected]

! weitere Informationen finden Sie unter:

www.footpower.de

Lothar Jahrlingentwickler der sensomotori-schen einlage und teilhaber der footpower service ohG, Gummersbach

FAkten

Häufigkeit: ■ pro 10.000 Deutsche kommt es jährlich zu fünf bis zehn me-niskusoperationen aufgrund eines me-niskusrisses. er zählt zu den häufigsten sportverletzungen und entsteht häu-fig durch eine schnelle rotationsbe-wegung.

Operation: ■ etwa 80 prozent der meniskusverletzungen werden operativ behandelt. ein meniskusriss heilt näm-lich nicht von selbst. Die isolierte me-niskusoperation wird in der regel am-bulant durchgeführt. Bei komplexeren Fällen kann eine stationäre Aufnahme notwendig sein.

Symptome: ■ typischerweise tritt ein stechender schmerz meist auf der in-nenseite des kniegelenks auf, es kann auch zu einer schwellung des knies kommen.

diagnose: ■ neben der untersu-chung durch einen kniespezialisten sollte zusätzlich eine kernspin-unter-suchung (mrt) erfolgen, um zusätz-liche Gelenk- oder knorpelschäden frühzeitig zu erkennen.

Sportfähigkeit: ■ Bei einer menis-kusteilresektion kann je nach ausgeüb-ter sportart vier bis acht Wochen nach der op wieder sport getrieben werden.

fakten zum Meniskusriss

KnIE, PaSS auf!der Meniskusriss zählt zu den häufigsten Sport-verletzungen.Foto: shutterstock

KnIEMOdELL: Innen- und außenmenis-kusimplantate sind rot dargestellt. Foto: Ivy sPorts meDIcINe GmBh

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET SEPTEMBER 2012 · 13

Der menschliche Stütz- und Bewe-gungsapparat ist ein wahres Wun-der: Er verleiht unserem Körper Sta-bilität und sorgt dafür, dass wir uns zielgerichtet bewegen können. Mit etwa 9.000 Schritten am Tag läuft der Mensch in seinem Leben drei Mal um die Erde. Bei einem Körper-gewicht von 70 Kilogramm tragen unsere Füße innerhalb von nur drei Tagen eine Last, die dem Gewicht des Eiffelturms entspricht: rund 10.000 Tonnen! Dauerhafte Über- und Fehl-belastungen, mangelnde Bewe-gung und ungesunde Ernährung sowie eine älter werdende Bevölke-rung führen dazu, dass Verschleiß-erscheinungen deutlich zunehmen. Braucht der Körper dann Hilfe, kön-nen ihn Medizintechnologien dabei unterstützen, mobil zu bleiben.

Volksleiden: eingeschränk-te BewegungsfreiheitWeltweit sind Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorga-

ne in der Bevölkerung der häufigs-te Grund für chronische Schmerzen und körperliche Behinderungen. Rückenschmerzen stehen beispiels-weise auf Rang drei der häufigsten Diagnosen in deutschen Arztpraxen. Auch Hüft- und Kniegelenkserkran-kungen sind hierzulande weit ver-breitet. Mehr als die Hälfte der Deut-schen über 50 Jahren leidet etwa an

einem Gelenkverschleiß (Arthrose), der das altersabhängige Maß über-steigt. Die gesundheitlichen Folgen eingeschränkter Mobilität belasten Patienten und Angehörige sowie das Gesundheitssystem enorm. So kann jeder vierte Arthrosepatient schon alltägliche Aktivitäten nicht mehr selbständig ausführen. Bereits zwei Prozent aller Arbeitsunfähigkeitsta-ge und sechs Prozent aller Frühver-rentungen in Deutschland sind auf Arthrose zurückzuführen. Zudem leiden allein in Deutschland 800.000 Menschen an rheumatoider Arthri-tis, einer entzündlichen Gelenker-krankung. Die ernst zu nehmen-de Folge: Zusammen mit Knochen-

schwund (Osteoporose) belastet die Behandlung von Arthrose und Ar-thritis das Gesundheitssystem mit mehr als elf Milliarden Euro direkter Kosten pro Jahr.

Mobil machen für mehr BewegungAnspruch von Medizin und Medi-zintechnologien ist es daher, die Mo-bilität des Menschen zu unterstüt-zen, sie zu erhalten oder wiederher-zustellen. Bei schwerwiegenden Ge-lenkerkrankungen – sei es aufgrund eines Unfalls oder einer degenerati-ven Erkrankung – kann den Patien-ten beispielsweise der Einsatz von künstlichen Gelenken (Endopro-thesen) helfen. Viele Betroffene kön-nen dank einer Gelenkersatzopera-tion heute wieder ein mobiles und schmerzfreies Leben führen. Den medizintechnologischen Unterneh-men ist es inzwischen auch gelun-gen, verschiedene Gelenke künstlich nachzubilden. Neben den weit ver-breiteten endoprothetischen Hüft- und Kniegelenken können so auch künstliche Schulter-, Ellenbogen- und Fingergelenke oder Sprung- und Großzehengrundgelenke implan-tiert werden.

Medtech-Verfahren machen mobilfrage: ■ Welche vorteile ver-

sprechen Medizintechnologien für orthopädiepatienten?

antwort: ■ Ein Plus an Mobili-tät und lebensqualität und da-mit nachhaltige Gesundheits-förderung.

Moderne Medizintechnologien verbessern die Lebensqualität der Betroffenen und Angehöri-gen und entlasten die Kranken- und Sozialkassen. Ein stärkerer Einsatz innovativer Medizin-technologien ist nach Meinung der politischen Entscheidungs-träger auch wichtig, um die Leistungsfähigkeit des Gesund-heitssystems weiter zu verbes-sern.

Um zum Beispiel die Qualität des Gelenkersatzes zu optimie-ren, stehen Medizintechnolo-gieunternehmen im intensiven Dialog mit Ärzten, Krankenhäu-sern und Krankenkassen. Mit dem neuen gemeinnützigen En-doprothesenregister Deutsch-land (EPRD) wurde eine wichti-ge Basis für die Versorgungsver-besserung geschaffen.

MED-TECh

Medizintech-nologie im Fokus

JoaChiM M. SChMitt

[email protected] M. SChMitt

[email protected]

Joachim M. Schmitt Geschäftsführer und vorstands-mitglied des Bun-desverbandes Me-dizintechnologie (BvMed)

anzEiGE

Das Collagen Meniskus Implantat (CMI®) ist ein biologisches und vom Körper ab-baubares Implantat aus hoch gereinig-tem Kollagen. Anstelle des entfernten Meniskusgewebes wird es arthrosko-pisch eingenäht und nutzt die Fähigkeit des Körpers zur eigenen Geweberege-neration. Die genaue Funktionsweise und die Vorteile des Implantates erläu-tert der Orthopäde Dr. med Johannes Holz vom OrthoCentrum Hamburg.

Herr Dr. Holz, wodurch entstehen Meniskusschäden? Es gibt im Wesentlichen zwei Gruppen von möglichen Ursachen, einmal Ver-letzungen wie sie zum Beispiel bei Stop and Go Sportarten wie Fußball, Hand-

ball oder Tennis auftreten. Dann gibt es die degenerativen Veränderungen durch Verschleiß und Alterungsprozesse. Der Meniskus muss hohe Belastungen aus-halten und Kräfte verteilen.

Kann ein Meniskusschaden heilen?So eine Verletzung heilt kaum selber. Während man früher große Teile des Me-niskus bei einer Verletzung entfernt hat, versucht man heute, Meniskusrisse zu nähen. Das geht aber nicht in allen Fäl-len. Wenn eine Naht nicht mehr möglich ist und z.B. mehr als 40 bis 50 Prozent des Meniskus entfernt werden mussten, können wir heute den fehlenden Menis-kusanteil ersetzen. Hier kommt das Col-lagen Meniskus Implantat zum Einsatz. Es wird genau dort eingenäht, wo Sub-stanz fehlt.

Wie ist die Funktionsweise des Collagen Meniskus Implantats und was sind die Vorteile?Das Implantat besteht aus natürlichem Kollagen, das aus der Achillessehne von Rindern gewonnen wird. Es ist dem menschlichen Meniskus, der zu etwa 90 Prozent ebenfalls aus Kollagen besteht, sehr ähnlich. Dank der porösen Struktur können körpereigene Zellen in die Im-plantat-Matrix einwachsen. Über einen Zeitraum von etwa einem Jahr hat der Körper wieder eigene Zellen aufgebaut, die das geschädigte Gewebe ersetzen, während das implantierte Gerüst abge-

baut wird. Patienten mit CMI-Implan-tat profitieren deutlich gegenüber den-jenigen, die lediglich eine (Teil-) Entfer-nung des geschädigten Meniskus hat-ten. Denn bereits ein größerer Teilver-lust des Meniskus bedeutet eine erhöh-te Druckbelastung des Gelenkknorpels, was wiederum ein erhöhtes Arthroserisi-ko bedingt.

Für wen kommt ein Meniskusimplantat in Frage?Besonders gut verläuft die Heilung bei jüngeren Patienten, weil wir hier von ei-ner guten Gewebeantwort ausgehen können. Es müssen Stammzellen vor-handen sein, diese nehmen bei höherem Alter ab. Auch lassen sich frische Verlet-zungen mit dem Implantat besonders

gut heilen. Wichtig ist, dass noch Basis-gewebe vorhanden ist und dass das Ge-lenk möglichst wenige Begleitverletzun-gen hat. Sofern die Bänder auch betrof-fen sind, müssen sie parallel ersetzt wer-den, um Stabilität zu garantieren.

Wie ist die Studienlage? Weiß man, wie sich das Collagen Me-niskus Implantat auf lange Sicht verhält? Ja, mittlerweile liegen Langzeitstudi-en über einen Mindestbeobachtungs-zeitraum von 10 Jahren vor, die Patien-ten mit CMI-Implantat bessere Resulta-te hinsichtlich Schmerzen, Aktivitätsni-veau und radiologischen Ergebnissen bescheinigen als Patienten mit einer teil-weisen Meniskusentfernung.

Hilfe bei Meniskusschäden: Das Collagen Meniskus Implantat (CMI®)den Meniskus zu erhalten, um einen vorzeitigen Verschleiß des Knies bei Meniskusverlust zu vermeiden, ist heute das erklärte Ziel von Orthopä-den und Chirurgen. auch für Patien-ten, deren Meniskus stark geschä-digt ist, gibt es mittlerweile Hoff-nung auf wiederherstellung der Me-niskusfunktion.

Das Collagen Meniscus Implantat (CMI®) ist ein biologisches und resorbierbares Implan-tat aus hochgereinigtem Kollagen. Es dient als Leitschiene für das Einwandern körpereigener Zellen und wird danach vom Körper abgebaut. So entsteht neues Gewebe ähnlich dem natür-lichen Vorbild.Foto: Ivy Sports Medicine GmbH Foto: Fotolia 35778710: © cirquedesprit

Dr. med. Johannes Holzvom OrthoCentrum Hamburg ist Chefarzt der Park-Klinik Manhagen und Mannschaftsarzt des FC St. Pauli

MEHR LEBEnSquaLITäT. Rund 400.000 deutsche erhalten jährlich ein künstliches gelenk – und somit die Chance auf ein Leben mit weniger Einschränkungen. Foto: BvmeD

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET14 · SEPTEMBER 2012

Immer mehr Menschen klagen über Beschwerden, die gut mit Be-wegung therapiert werden könn-ten. Früher standen für Betroffe-ne vorwiegend zwei Konzepte zur Verfügung: klassische, vom Arzt verordnete und von den Kassen ge-tragene Physiotherapie, die in der Regel einen kurzen Behandlungs-zyklus von sechs Einheiten um-fasst, oder aber der verordnungs-freie Hinweis auf Hilfe zur Selbst-hilfe. Sich Laufschuhe zu kaufen und auf eigene Faust joggen zu ge-hen oder ein Fitnessstudio aufzu-suchen ist ein sicher gut gemein-ter aber in vielen Fällen wirkungs-loser Rat. Einem Patienten, der sich in der Vergangenheit zu wenig be-wegt hat, wird dies in der Regel auch in Zukunft nicht allein aus ei-gener Motivation heraus gelingen. Was also tun?

Medizinisches gruppen-trainingEin genau auf den Bedarf von Be-troffenen abgestimmtes Gruppen-training unter Anleitung medizi-nisch geschulter Fachkräfte, zum Beispiel für Diabetiker, Patienten mit Rückenproblemen oder Knie-beschwerden, könnte ein wirksa-mes Konzept sein, gezielt und län-gerfristig gegen den Bewegungs-mangel vorzugehen. Das Training in der Gruppe motiviert die Patien-ten zur Teilnahme und soll ihnen helfen, ihr Verhaltensmuster dau-erhaft zu verändern; zudem ist es

für das Gesundheitssystem günsti-ger als eine Einzelmaßnahme.

„Das Angebot in den Fitnessstu-

dios ist für Betroffene mit gesund-heitlichen Problemen oft zu we-nig spezialisiert und bei der klas-

sischen Physiotherapie trainieren sie alleine. Letzteres belastet die Kassen und in der Regel reichen die erstatteten Einheiten nicht, um Probleme zu kurieren. Gezielte An-gebote dagegen, die mehrere Men-schen mit gleichen Beschwerden in fachlich angeleiteten Trainings zusammenfassen, können sehr viel günstiger angeboten werden und sind so auch über einen lan-gen Zeitraum durchführbar“, so der Physiotherapeut Jens Uhlhorn, der gemeinsam mit seinem Kollegen Holger Lerch das „Projekt Bewe-gung“ initiiert hat. Das Projekt be-fasst sich mit dem Aufbau von Zen-tren für spezialisierte Bewegungs-angebote in Verbindung und in Kooperation mit Ärzten. Das Kon-zept sieht vor, den engen Austausch zwischen Patient, Therapeut und behandelndem Arzt zu ermögli-chen und zu pflegen, um Therapie-erfolge zu steuern und weitere, auf den Bedarf abgestimmte Speziali-sierungen anbieten zu können. Ers-te Zentren in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind bereits in Betrieb, weitere Standorte, auch in Rheinland-Pfalz, werden derzeit realisiert.

Bewegung statt Medika-mente?„Mit genug Bewegung würden vie-le Beschwerden gar nicht erst ent-stehen“, so Uhlhorn, „aber auch be-reits bestehende Probleme kann man oft mit gezielten Trainings lindern oder heilen. Mit Gruppen-trainings hat man eine dauerhaft angelegte Verbesserung für die Pa-tienten; auch der Einsatz von Medi-kamenten könnte so in vielen Fäl-len reduziert werden.“

Rheuma ist für viele eine Alte-Leute-Krankheit. Jüngere Menschen den-ken bei Rückenschmerzen selten an den Rheumatologen, sondern suchen den Hausarzt oder Orthopäden auf. Dabei können gerade Männer und Frauen unter 45 Jahren, die über Rü-ckenschmerzen klagen, von einer be-sonderen Form von Rheuma betrof-fen sein: der axialen Spondyloarth-ritis, einer chronischen Entzündung der Wirbelsäule.

Schätzungen der Deutschen Ver-einigung Morbus Bechterew zufolge leiden über eine Million Menschen in Deutschland an entzündlichen Wir-belsäulenerkrankungen. Nur etwa jeder vierte davon wird korrekt diag-nostiziert. Deshalb unterstützen Ge-sundheitsunternehmen Aktivitäten, um das Bewusstsein für entzündli-chen Rückenschmerz und seine ein-fache Erkennung zu steigern.

geben Sie acht Wenn Sie seit mehr als drei Monaten an tiefsitzenden Rückenschmerzen leiden und bei Beginn der Rücken-schmerzen unter 45 Jahre alt waren, dann geben Sie auf Folgendes acht:

Wache ich in der zweiten Nacht- ■hälfte aufgrund von Rückenschmer-zen auf?

Strahlt der Schmerz abwechselnd ■in die Gesäßhälften aus?

Tritt eine Besserung der Schmer- ■zen unter Bewegung ein?

Spreche ich gut auf bestimm- ■te Schmerzmittel wie zum Beispiel Diclofenac oder Voltaren an?Treffen diese Merkmale zu, könnte es sein, dass Sie unter einer axialen Spondyloarthritis leiden. In diesem Fall besprechen Sie mit ihrem behan-delnden Arzt eine Überweisung zum Rheumatologen.

frühzeitige Therapie hilfreichDr. Uta Kiltz, Rheumatologin und Oberärztin am Rheumazentrum

Ruhrgebiet in Herne, erklärt: „Man muss sich klar machen, dass eine frühe Diagnose dem Patienten nutzt. Nach wie vor werden Erkrankungen aus dem Formenkreis der Spondy-loarthritis mit einer langen Verzö-gerung diagnostiziert. Dies führt dazu, dass es schon zu chronischen

Umbauvorgängen insbesondere an der Wirbelsäule gekommen ist, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Ziel der Therapie ist es, die Entzündung im Bereich der Wirbelsäule einzudämmen und da-mit einer Versteifung des Rückens entgegenzuwirken.

Es ist nicht einfach, die Patienten mit einer axialen Spondyloarthri-tis aus der Masse der Patienten mit unspezifischen Kreuz- beziehungs-weise Rückenschmerzen herauszu-filtern. Eine erste Weichenstellung kann aber mithilfe der oben genann-ten Fragen erfolgen. Auf Basis seines Fachwissens kann der Rheumaspe-zialist durch zusätzliche Verfahren und Diagnosemethoden die tatsäch-liche Erkrankung weiter eingrenzen.

Meine Erfahrung ist, dass die Pa-tienten von einer frühzeitigen The-rapie und der damit verbundenen Möglichkeit einer effektiven Be-handlung profitieren.“

FAkten

Das projekt Bewegung wurde von ■

den physiotherapeuten Jens uhlhorn und holger lerch gegründet.

in Verbindung und kooperation mit ■

orthopäden, Allgemeinärzten und in-ternisten entstehen Bewegungszen-tren, in denen gezielte, medizinische Gruppentrainings, Gerätetraining, physiotherapie und auch iGel-leis-tungen angeboten werden.

Die krankenkassen übernehmen ■

die kosten für die trainings, auch über längere Zeiträume.

in jedem Zentrum können circa ■

1.200 patienten pro Woche versorgt werden, im schnitt kommt jeder pati-ent wöchentlich 1,5 mal.

langfristiges Ziel ist, eine flächen- ■

deckende, sportmedizinische Ver-sorgung für patienten mit Diabetes, herz-kreislauf-erkrankungen und Gelenk- und rückenbeschwerden si-cherzustellen.

! weitere Informationen finden Sie unter:

www.projekt-bewegung.de

das Projekt Bewegung

NewS

wir bewegen uns zu wenig!frage: ■ Wie kann Patienten

mit Bewegungsmangel wirk-sam geholfen werden?

antwort: ■ Regelmäßiges und zielgerichtetes, medizinisches Gruppentraining scheint ein viel versprechendes konzept für die zukunft.

MiriaM rauh

[email protected]

MOTIVaTIOn Zu MEHR BEwEgung. Menschen mit Bewegungsmangel profitieren von gezielten gruppentrainings unter fachmännischer Leitung. Foto: shutterstock

Um zu verstehen, wie negativ sich fehlende körperliche Aktivi-tät auf das Entstehen degenerati-ver Krankheiten auswirken kann, muss man sich nur vergegenwär-tigen, dass etwa 70 Prozent der Knochen- und Knorpelerkran-kungen auf Bewegungsmangel zurückzuführen sind, sogar nicht genetisch bedingte Demenzer-krankungen werden mit Passivi-tät in Verbindung gebracht. Aus-reichend Bewegung hält dagegen körperlich und geistig fit.

Schon Spazierengehen bringt eine Menge. Um sich noch effekti-ver zu schützen, sollte man gezielt trainieren. Zu empfehlen sind al-le Bewegungsprogramme und Sportarten, bei denen Ausdauer, Kraft und Koordination gefördert werden. Als besonders wirksam hat sich der Aufbau von Musku-latur gezeigt, wenn er mit Koor-dinationselementen kombiniert wird. Zur Therapie spezifischer Beschwerden werden medizini-sche Bewegungsprogramme un-ter der Anleitung geschulter Trai-ner angeboten. Das gezielte Trai-ning fordert und trainiert auch das Gehirn, das so ebenfalls prä-ventiv vor degenerativen Erkran-kungen geschützt werden soll.

FiTnESS

immer in Bewegung bleibenBewegung ist gesund! Sie steigert das psychische und physische wohlbefin-den, senkt die Krankheits-rate signifikant und ver-bessert Stoffwechselvor-gänge. Letztere sind be-sonders für die Ernährung von Muskulatur, Knochen und Knorpel wichtig.

MiriaM rauh

[email protected]

rheumatischen rückenschmerz erkennen

dr. uta Kiltzrheumatologin und oberärztin am rheumazent-rum ruhrgebiet in herne

MIRIaM RauH

[email protected]

Einfache fragen helfen, ent-zündlichen Rückenschmerz selbst aufzuspüren.

CHROnISCH-EnTZündLICHE wIRBELSäuLEnERKRanKungEn. Entgegen der landläufigen Meinung sind frauen etwa ähnlich häufig betroffen wie Männer. Foto: shutterstock

aKTIV wERdEn

5TIPP

Ein unaBhänGiGES PRoDukT von MEDiaPlanET SEPTEMBER 2012 · 15

Fragt man nach einer typischen Alterserkrankung, lautet die Ant-wort häufig: Rheuma. Dabei ist Rheuma keine klar definierbare Einzelerkrankung, unter der nur ältere Menschen leiden. Auch Ju-gendliche und Kinder sind betrof-fen. Unter Rheuma lassen sich bis zu 400 Einzelerkrankungen subsu-mieren, die den Bewegungsapparat betreffen. Bei den meisten greift der Körper zum Beispiel Organge-webe oder, wie bei der rheumatoi-den Arthritis, die Gelenkinnenhaut an. Daher können auch Organe von Rheuma in Mitleidenschaft gezo-gen werden.

Begriffsverwirrung: arthri-tis oder arthrose?Rheumatoide Arthritis ist die am häufigsten auftretende entzünd-

liche Erkrankung der Gelenke. Sie zählt im Gegensatz zur Arthrose, mit der sie im Sprachgebrauch oft verwechselt wird, zu den autoim-munbedingten Rheumaerkran-kungen. Während Arthrose ver-schleißbedingt oft im Alter auftritt, klagen viele Arthritisbetroffene bereits zwischen 30 und 50 über erste Beschwerden in den Finger- oder Zehengelenken, aber auch in den größeren Gelenken von Knie, Schulter, Fuß oder Hüfte. Mor-

gens nach dem Aufstehen sind der Schmerz und die für ihn ursächli-che Gelenksteife am stärksten. Die betroffene Stelle schwillt warm an. In der Regel verläuft die Krankheit in Schüben, die wenige Wochen bis Monate dauern können.

früh erkannt, besser behandeltFolge der sich immer wieder ent-zündenden Gelenke sind chroni-sche Schmerzen, Schwellungen oder Gelenkergüsse, die den Le-bensalltag der Betroffenen stark beeinträchtigen. Schon kleinste Bewegungen werden zur Qual. Die Früherkennung verspricht ein Hi-nauszögern der Beschwerden, in-sofern ist eine frühe und zuverläs-sige Diagnose wichtig. Antikörper und genetische Marker im Blut ge-ben maßgebliche Hinweise auf ei-ne rheumatische Erkrankung, die durch bildgebende Verfahren (MRT, CT) gestützt werden können. Die Herausforderung: Oft treten rheu-matische Krankheitsbilder in Kom-bination auf und zeigen von Patient zu Patient individuelle Verläufe.

Individuelles Krankheits-bild, individuelle TherapieSo komplex das Krankheitsbild, so komplex seine Behandlung. Bei Ar-thritis und anderen rheumatischen Erkrankungen helfen schmerzlin-dernde und entzündungshemmen-de Medikamente (Antirheumatika) in Kombination mit Basismedika-menten (Immunsuppressiva und Biologika), die von den Patienten oft ein Leben lang eingenommen wer-den müssen. Schwere Gelenksver-änderungen werden heute durch operative Eingriffe behandelt. Zu-sätzlich helfen physikalische The-rapien mit Wärme und Kälte sowie Krankengymnastik und Ergothe-rapie, die Beweglichkeit zu erhal-ten. Naturheilverfahren können ergänzend eingesetzt werden. Eine wichtige Rolle für ein erfülltes Le-ben trotz Rheuma spielen psycho-soziale Faktoren, wie der Austausch mit anderen Betroffenen, psycholo-gische Begleitung oder das Führen eines Schmerztagebuchs.

Schleichender Verlauf, ziehender Schmerz

frage: ■ Was bedeutet die Di-agnose Rheuma?

antwort: ■ Rheuma ist ein oberbegriff für eine Fülle rheu-matischer Erkrankungen. Mo-derne kombinationstherapien versprechen hilfe.

dIagnOSE RHEuMa. Chronische Schmerzen schränken die Beweglich-keit ein. Foto: shutterstock

Der Begriff „Rheuma“ ist alt-griechisch für „ziehender, rei-ßender Schmerz“. Unter dem sogenannten Rheumatischen Formenkreis werden Hunderte Erkrankungen des Muskel-Ske-lett-Systems und des Bindege-webes zusammengefasst.

Schätzungen gehen davon aus, dass zehn bis 20 Millionen Deutsche von einer rheuma-tischen Erkrankung betroffen sind. Man unterscheidet vier systematische Hauptgruppen: 1. entzündlich-rheumatische Erkrankungen (zum Beispiel Arthritis), die autoimmunbe-dingt sind, 2. degenerative Er-krankungen, wie Arthrosen. 3. tritt Rheuma auch infolge von Stoffwechselstörungen wie Gicht oder Osteoporose auf oder kann 4. Weichteile betreffen.

BEGRiFFSERkläRunG

rheuma ist nicht gleich rheuma

dorothEE FriEdriChS

[email protected] FriEdriChS

[email protected]

anzEiGE