4
Verbundleiter Martin Scheer beschreibt die konzeptionellen Veränderungen skar o skar Informationsblatt Ausgabe 26 Juni 2004 Inhalt Richtfest Richtfest in der Berufsbildung Rosenhof - ein er- mutigendes Signal, für Jugendliche, deren Chancen auf dem ersten Arbeits- markt mehr als begrenzt sind - mehr auf Seite 2 Neues Konzept, neue Struktur, neue Bewohner: Mit der gründlichen Reno- vierung im Kinderhaus Süderelbe und der konzeptionellen Neuorientie- rung ist dort frischer Wind eingekehrt. Der strukturierte Alltag gibt den be- treuten Kindern Orientierung, denn oft kommen sie aus Lebensumständen, in denen ihnen genau dies fehlte. Martin Scheer, Leiter der Kinder- und Jugendhilfeverbunds Süderelbe, be- schreibt die Veränderungen. Tag der offenen Tür im Zentrum für Alleinerziehende und ihre Kinder am 8. Juni 2004 Sicherlich, die Arbeit im Zen- trum für Alleinerziehende und ihre Kinder Hohe Liedt ist seit einigen Monaten im Gange. Aber was noch fehlte, war eine Feier zur Krönung der gemeinsamen An- strengungen - und das war der Tag der offenen Tür am 8. Juni! Gela- den waren zahlreiche Gäste: Fachleute, Nachbarn, Angehörige und Freunde der jungen Frauen, Kolleginnen und Kollegen aus dem LEB, sich die Einrichtung an- zusehen, aber auch zu spielen, zu essen und zu trinken - und das bei sommerlichem Wetter! „Toi, toi, toi“, wünschte Uwe Riez, Leiter des Amts für Fami- lie, Jugend und Sozialordnung in ben und die positive Ausstrahlung der Räume, aber vor allem über die Konzeption: weitgehend eigen- ständig zu leben und vor Ort zu arbeiten. Alles in allem konnten die Gä- ste ein lebendiges Bild von der Einrichtung, von den Menschen, die darin leben und den Men- schen, die darin arbeiten, gewin- nen. Der Tag war gleichsam der Auftakt für die weitere Kooperati- on in Hohe Liedt: denn gemein- sam ist er zu einem gelungenen Ereignis geworden - mit der ver- einten Phantasie der Bereiche Ju- gendhilfe und Berufsbildung, mit den vereinten Kräften der Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter. bo seiner Rede. Es sei mit der neu- en Einrichtung gelungen, eine Ko- operation von Jugendhilfe und Ju- gendberufshilfe zu verwirklichen. Rednerin Iris Freytag aus der Ab- teilung für außerschulische Be- rufsbildung der Behörde für Bil- dung und Sport betonte die her- ausragende Bedeutung der be- ruflichen Bildung vor allem in Kombination mit Betrieben, was den Übergang in den ersten Ar- beitsmarkt erleichtere. Auch sie wünschte gutes Gelingen. Beim Tag der offenen Tür selbst sowie im Nachhinein haben sich viele Gäste angetan über die ge- lungene bauliche Umsetzung ge- äußert, über die freundlichen Far- Kinderhaus Süderelbe: Krisenintervention und Neuorientierung für Geschwister Hohe Liedt: Leben und Arbeiten unter einem Dach Im Frühsommer vorigen Jah- res bat uns das Jugendamt Har- burg, über ein Konzept nachzu- denken, das sich an Geschwis- terkinder im Alter von sechs bis zehn Jahren wendet, die langfri- stig nicht mehr im Elternhaus le- ben können und deshalb in Pfle- gefamilien vermittelt werden sol- len. Häufig ist es notwendig, die- sen Kindern - vor der Vermittlung in geeignete Pflegefamilien - eine „Zwischenstation“ zu bieten, in der sie die Geschehnisse im El- ternhaus ansatzweise verarbei- ten können. Das Konzept der Jugendhil- feabteilung Harburg orien- tiert sich methodisch an der sys- temischen Arbeit. Im ersten Schritt zielt die Arbeit im Kinder- haus auf eine Krisenintervention, also die Stabilisierung der Kinder. Die Betreuerinnen und Betreuer unterstützen sie bei der Bewäl- tigung traumatischer Erlebnisse. Dies erfolgt vor dem Hintergrund einer geregelten Struktur, die sich die Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter erarbeitet haben. Das theo- retische Handwerkszeug, syste- mische Arbeit mit Familien, die familientherapeutischen Theorien nach Marie-Louise Conen und die Methode der kollegialen Beratung haben sie sich durch Fortbildun- gen erworben. Für die Kinder hat es eine er- hebliche Bedeutung zu wissen, wie ein Tag gestaltet ist; denn oft kommen sie aus Lebensumstän- den, in denen sie eben nicht wussten, wie der nächste Tag sein würde. Langfristig zielt die Betreu- ung im Kinderhaus Süderelbe auf die Vorbereitung einer Inpflege- gabe der Kinder. Dazu gehört na- türlich auch die intensive Zusam- menarbeit mit den Pflegeeltern bei der Anbahnung. Fortsetzung auf Seite 4 Die Jugendlichen, die in die Geschlos- sene Unterbringung kommen, sind oft physisch und psy- chisch schwer ver- nachlässigt. Über die Klientel der GUF und die Struktur, die sie braucht - Seite 3 GUF-Konzept Suchtprävention Zum Thema Sucht- prävention können sich alle Beschäftig- ten im LEB jetzt an die Suchtbeauftragte der BSF, Rena Schloo, wenden. Mehr auf Seite 3 „Das Brot ist aller Kräfte Samen“, sagt der Volksmund und: „Das Salz soll Euch zeigen, dass Freude erst dann wirksam ist, wenn man im bunten Lebens- reigen die richt’ge Würze nicht vergisst“ - beim Tag der offenen Tür über- reichte LEB-Geschäftsführer Klaus-Dieter Müller den beiden Hausherrin- nen, Beatrice Schröder (links) und Andrea Dechau, Brot und Salz; ein Sinn- bild für die Kooperation in Hohe Liedt: Damit beide in den Genuss von Kraft und Würze kommen, müssen sie zusammen wirken. Foto: Bormann Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen haben die Kinder eine geregelte Alltagsstruktur. Die Mahlzeiten werden gemeinsam eingenommen, es wird auch ge- meinsam gespielt und abends gibt es eine Gute- nachtgeschichte. Hier weht ein frischer Wind: Nicht nur das Konzept wurde über- arbeitet, sondern das ganze Kinderhaus Süderelbe wurde re- noviert. Jetzt finden auch Eltern - oder potentielle Pflegeel- tern - ein Übernach- tungszimmer.

oskar - Hamburg€¦ · Seite 3 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa oskar „Wieder drei Jugendliche aus der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstra ße entwichen - ist das Konzept gescheitert?“,

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: oskar - Hamburg€¦ · Seite 3 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa oskar „Wieder drei Jugendliche aus der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstra ße entwichen - ist das Konzept gescheitert?“,

Verbundleiter Martin Scheer beschreibt die konzeptionellen Veränderungen

skaroskarInformationsblatt Ausgabe 26 Juni 2004

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○

InhaltRichtfest

Richtfest in derBerufsbildungRosenhof - ein er-mutigendes Signal,für Jugendliche,deren Chancen aufdem ersten Arbeits-markt mehr alsbegrenzt sind -mehr auf Seite 2

Neues Konzept, neue Struktur, neueBewohner: Mit der gründlichen Reno-vierung im Kinderhaus Süderelbeund der konzeptionellen Neuorientie-rung ist dort frischer Wind eingekehrt.Der strukturierte Alltag gibt den be-treuten Kindern Orientierung, denn oftkommen sie aus Lebensumständen,in denen ihnen genau dies fehlte.Martin Scheer, Leiter der Kinder- undJugendhilfeverbunds Süderelbe, be-schreibt die Veränderungen.

Tag der offenen Tür im Zentrum für Alleinerziehende und ihre Kinder am 8. Juni 2004Sicherlich, die Arbeit im Zen-

trum für Alleinerziehende und ihreKinder Hohe Liedt ist seit einigenMonaten im Gange. Aber wasnoch fehlte, war eine Feier zurKrönung der gemeinsamen An-strengungen - und das war der Tagder offenen Tür am 8. Juni! Gela-den waren zahlreiche Gäste:Fachleute, Nachbarn, Angehörigeund Freunde der jungen Frauen,Kolleginnen und Kollegen ausdem LEB, sich die Einrichtung an-zusehen, aber auch zu spielen,zu essen und zu trinken - und dasbei sommerlichem Wetter!

„Toi, toi, toi“, wünschte UweRiez, Leiter des Amts für Fami-lie, Jugend und Sozialordnung in

ben und die positive Ausstrahlungder Räume, aber vor allem überdie Konzeption: weitgehend eigen-ständig zu leben und vor Ort zuarbeiten.

Alles in allem konnten die Gä-ste ein lebendiges Bild von derEinrichtung, von den Menschen,die darin leben und den Men-schen, die darin arbeiten, gewin-nen. Der Tag war gleichsam derAuftakt für die weitere Kooperati-on in Hohe Liedt: denn gemein-sam ist er zu einem gelungenenEreignis geworden - mit der ver-einten Phantasie der Bereiche Ju-gendhilfe und Berufsbildung, mitden vereinten Kräften der Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter. bo

seiner Rede. Es sei mit der neu-en Einrichtung gelungen, eine Ko-operation von Jugendhilfe und Ju-gendberufshilfe zu verwirklichen.Rednerin Iris Freytag aus der Ab-teilung für außerschulische Be-rufsbildung der Behörde für Bil-dung und Sport betonte die her-ausragende Bedeutung der be-ruflichen Bildung vor allem inKombination mit Betrieben, wasden Übergang in den ersten Ar-beitsmarkt erleichtere. Auch siewünschte gutes Gelingen.

Beim Tag der offenen Tür selbstsowie im Nachhinein haben sichviele Gäste angetan über die ge-lungene bauliche Umsetzung ge-äußert, über die freundlichen Far-

Kinderhaus Süderelbe: Kriseninterventionund Neuorientierung für Geschwister

Hohe Liedt: Leben und Arbeiten unter einem Dach

Im Frühsommer vorigen Jah-res bat uns das Jugendamt Har-burg, über ein Konzept nachzu-denken, das sich an Geschwis-terkinder im Alter von sechs biszehn Jahren wendet, die langfri-stig nicht mehr im Elternhaus le-ben können und deshalb in Pfle-gefamilien vermittelt werden sol-len. Häufig ist es notwendig, die-sen Kindern - vor der Vermittlungin geeignete Pflegefamilien - eine„Zwischenstation“ zu bieten, inder sie die Geschehnisse im El-ternhaus ansatzweise verarbei-ten können.

Das Konzeptder Jugendhil-feabteilungHarburg orien-tiert sich methodisch an der sys-temischen Arbeit. Im erstenSchritt zielt die Arbeit im Kinder-haus auf eine Krisenintervention,also die Stabilisierung der Kinder.Die Betreuerinnen und Betreuerunterstützen sie bei der Bewäl-tigung traumatischer Erlebnisse.Dies erfolgt vor dem Hintergrundeiner geregelten Struktur, die sichdie Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter erarbeitet haben. Das theo-

retische Handwerkszeug, syste-mische Arbeit mit Familien, diefamilientherapeutischen Theoriennach Marie-Louise Conen und dieMethode der kollegialen Beratunghaben sie sich durch Fortbildun-gen erworben.

Für die Kinder hat es eine er-hebliche Bedeutung zu wissen,wie ein Tag gestaltet ist; denn oftkommen sie aus Lebensumstän-

den, in denen sie eben nichtwussten, wie der nächste Tag seinwürde. Langfristig zielt die Betreu-ung im Kinderhaus Süderelbe aufdie Vorbereitung einer Inpflege-gabe der Kinder. Dazu gehört na-türlich auch die intensive Zusam-menarbeit mit den Pflegeelternbei der Anbahnung.

Fortsetzung auf Seite 4

Die Jugendlichen,die in die Geschlos-sene Unterbringungkommen, sind oftphysisch und psy-chisch schwer ver-nachlässigt. Überdie Klientel der GUFund die Struktur, diesie braucht - Seite 3

GUF-Konzept

SuchtpräventionZum Thema Sucht-prävention könnensich alle Beschäftig-ten im LEB jetzt andie Suchtbeauftragteder BSF, RenaSchloo, wenden.Mehr auf Seite 3

„Das Brot ist aller Kräfte Samen“, sagt der Volksmund und: „Das Salz sollEuch zeigen, dass Freude erst dann wirksam ist, wenn man im bunten Lebens-reigen die richt’ge Würze nicht vergisst“ - beim Tag der offenen Tür über-reichte LEB-Geschäftsführer Klaus-Dieter Müller den beiden Hausherrin-nen, Beatrice Schröder (links) und Andrea Dechau, Brot und Salz; ein Sinn-bild für die Kooperation in Hohe Liedt: Damit beide in den Genuss von Kraftund Würze kommen, müssen sie zusammen wirken. Foto: Bormann

Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen haben dieKinder eine geregelte Alltagsstruktur. Die Mahlzeitenwerden gemeinsam eingenommen, es wird auch ge-meinsam gespielt und abends gibt es eine Gute-nachtgeschichte.

Hier weht ein frischerWind: Nicht nur dasKonzept wurde über-arbeitet, sondern dasganze KinderhausSüderelbe wurde re-noviert. Jetzt findenauch Eltern - oderpotentielle Pflegeel-tern - ein Übernach-tungszimmer.

Page 2: oskar - Hamburg€¦ · Seite 3 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa oskar „Wieder drei Jugendliche aus der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstra ße entwichen - ist das Konzept gescheitert?“,

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○oskar Seite 2

Impressum

oskar - Informationsblattdes LandesbetriebsErziehung und Berufsbil-dung, Conventstraße 14,22089 Hamburg

Zusammengestellt voneiner Redaktionsgruppe

Verantwortlich im Sinnedes Presserechts:Bettina Bormann,Telefon 428.81-4804e-Mail:[email protected]

Satz und Layout:Bettina Bormann

Druck: Hein&Co

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○

Ende vergangenen Jahreshatte ich eine erste Zwischen-bilanz über die Aktivitäten des imAugust 2003 eingerichteten Zen-tralen Personalmanagements(LEB 4) gezogen. Bereits damalshaben die zahlreichen Personal-bewegungen sowohl betriebsin-tern als auch über die Grenzendes LEB hinweg deutlich ge-macht, dass der Betrieb mit sei-nen Beschäftigten in der Lage ist,sich an die schwierigen finanzi-ellen Rahmenbedingungen anzu-passen.

Auch im vergangenen halbenJahr hat sich diese Entwicklungfortgesetzt. Im Folgenden dazu

Kerstin Blume-Schoppmann, Abteilungsleiterin Personalmanagement undOrganisation, über die Personalbewegungen seit Ende des vergangenen Jahres

einige Daten: Waren Ende No-vember 2003 noch 782 Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter bei unstätig, so sind es mit Stand Mai2004 insgesamt 767 (jeweils zu-züglich der Beurlaubten).

Und das hat sich getan:Zehn Beschäftigte wurden indas Familien-Interventions-Team der BSF abgeordnet.Acht von ihnen werdenvoraussichtlich auf Dauerdort bleiben.20 Beschäftigte wurden zurVerstärkung der Allgemei-nen Sozialen Dienste derBezirksämter mit dem Zielder Versetzung abgeordnet.

Fünf Beschäftigte sind inandere Dienststellen derFHH ebenfalls mit dem Zieleiner dauerhaften Perspekti-ve abgeordnet worden.

Darüber hinaus wurden zehnBeschäftigte in andere Dienst-stellen der FHH versetzt:

Sieben in die Behörde fürBildung und SportEine/r in die Behörde fürInneresEine/r in die KulturbehördeEine/r in die WinterhuderWerkstätten (=10!)Zwölf Mitarbeiterinnen sindausgeschieden, und zwarvier auf eigenen Wunsch,

sechs sind in Rente gegan-gen und zwei wegen desAblauf ihres befristetenArbeitsverhältnisses.Acht Beschäftigte sind indie Elternzeit bzw. Beurlau-bung gegangen.

Aber es haben nicht nur 66Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterunseren Betrieb befristet oder aufDauer verlassen, es sind auchinsgesamt zwölf Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter eingestellt wor-den, sieben von ihnen befristet.Außerdem haben vier Beschäf-tigte ihre Beurlaubung bzw. El-ternzeit beendet. Neben den vie-len Zu- und Abgängen sind auch33 LEB-interne UmsetzungenAusdruck der großen Veränderun-gen im personellen Bereich.

Der Anpassungsprozess wirdauch künftig fortgesetzt werdenmüssen; daher hoffe ich weiterauf veränderungsbereite und mo-tivierte Kolleginnen und Kollegenauf allen Ebenen. Die damit zumTeil verbundenen Schwierigkeitensowie Anforderungen an alle ver-kennen wir vom Zentralen Perso-nalmanagement nicht!

Das zentrale Personalmanagement im Landesbetrieb Erziehung und Berufsbil-dung wurde eingerichtet, um sicherzustellen, dass das Personal dort eingesetztwird, wo es gebraucht wird. Hintergrund der Bemühungen ist die Notwendigkeit,Kosten deckend zu arbeiten. Der Anpassungsprozess ist in vollem Gange: auchim vergangenen halben Jahr hat es im LEB wieder eine Menge Bewegung gege-ben. Insgesamt haben 66 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseren Betrieb befri-stet oder auf Dauer verlassen; es sind jedoch auch zwölf Mitarbeiterinnen undMitarbeiter eingestellt worden, sieben von ihnen befristet. Daneben sind auch ins-gesamt 33 LEB-interne Umsetzungen Ausdruck für die mannigfaltigen Verände-rungen im personellen Bereich des LEB. Abteilungsleiterin Kerstin Blume-Schoppmann berichtet über die Bewegungen seit Ende 2003.

Die Personalarbeit des LEB in Zahlen

Der starke Wille, etwas Bleibendes zu schaffen

Richtfest in der Berufsbil-dung Rosenhof - weil diesesHaus ausschließlich - natürlichunter Anleitung - von Jugendli-chen gebaut wird, die auf demArbeitsmarkt als benachteiligtgelten, ist das etwas Besonde-res und setzt Zeichen in die rich-tige Richtung. Das Vorhaben waraber nur deswegen möglich, weilVerantwortliche neue Ideen ent-wickelten, scheinbar Unmögli-ches möglich machten und mitihrem Mut und ihrer Phantasievorlebten, dass vieles realisiertwerden kann.

Die Umsetzung des Baupro-jekts ist dann fast Alltag fürdie Anleiterinnen und Anleiter,die ihre Arbeit gründlich verste-hen. Werkstatt- und programm-übergreifend nahmen Auszubil-dende der Zimmerei, der Gas-

und Wasserinstallationswerk-statt und des Garten- und Land-schaftsbaus sowie Jugendlicheaus der Berufsvorbereitung undselbst Praktikanten an der Bau-ausführung teil. Wegen der ho-hen Leistungsbereitschaft unddes starken Willens, etwasBleibendes zu schaffen, ver-lief der Bau bisher, wie „manes draußen“ auch nicht anderserwarten würde.

So schließt sich der Kreis desMitwirkens: Eine gute Lobby-arbeit , ausgeführt von Men-schen, die etwas davon verste-hen, und von Jugendlichen er-gänzt, die ein festes Ziel vorAugen haben.

Jan Schulte über das Richtfest in der BB Rosenhof

Eigentlich ist es ja nichts Besonderes, wenn in Ham-burg ein Richtfest gefeiert wird. Findet dies jedochzu einer Zeit statt, die gekennzeichnet ist von Abbauund unsicheren Zukunftsaussichten, ist das als po-sitives Signal zu werten - ausgesendet am 1. April2004 in der Berufsbildung Rosenhof des Landes-betriebs Erziehung und Berufsbildung. Einrichtungs-leiter Jan Schulte berichtet.

Zünftiges Richtfest in der Berufsbildung Rosenhof: Ausbilder Ralf Henke hat seinerAuszubildenden Maxi Leser den Vortritt gelassen: die 18-Jährige hielt den Richtspruchin luftiger Höhe. Foto: Bormann

Jubiläen: 25 Jahre

Stolze 25 Jahre wirktund arbeitet SiegfriedGersonde schon inder Freien und Hanse-stadt Hamburg. Am 1.April 2004 hat derKollege aus demKinder- und Jugend-hilfeverbund Ham-burg-Nord sein 25-jähriges Dienst-jubiläum gefeiert - wirgratulieren herzlich!

Beim Richtfest inder Berufsbildung Ro-senhof am 1. April2004 stand Maxi Leserim Mittelpunkt desGeschehens, als sieden Richtspruchsprach: Als Frau undPunkerin wollte sieeine Ausbildung in derZimmerei machen,wurde jedoch auf demersten Ausbildungs-markt abgelehnt. DieBerufsbildung Rosen-hof war die einzigeMöglichkeit für sie -auch weil eine Ausbil-

der körperlichen Belastung vonBauberufen ausgeschlossen.Dennoch, Maxi wird sicher ihrenPlatz als Gesellin finden.

Für uns ist es heute wichtigerdenn je, Jugendlichen mit Hilfevon Berufsvorbereitung oderBerufsausbildung eine Chanceauf dem Arbeitsmarkt und damit

einen Platz in der Gesellschaftzu ermöglichen. Und hier im Ro-senhof wird die Geschichtefortgeschrieben, denn zunächstging es ums Richtfest - der Baugeht aber weiter und wird in na-her Zukunft einem Angebot derJugendberufshilfe übergeben.Freuen wir uns auf die Einwei-hung!

dung in diesem Hand-werk fast nicht mehr an-geboten wird. Heuteberichtet Maxi, dass sie die Zeitbrauchte, um zu erkennen, wor-auf es ankommt. In der „Männer-domäne“ Zimmerei ist sie imRosenhof eine anerkannte Kol-legin. Kurios: Ihre Berufsbezeich-nung lautet „Zimmerer“, der Be-griff „Zimmerfrau“ oder „Zimme-rin“ existiert nicht. Bis vor weni-gen Jahren waren Frauen wegen

Page 3: oskar - Hamburg€¦ · Seite 3 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa oskar „Wieder drei Jugendliche aus der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstra ße entwichen - ist das Konzept gescheitert?“,

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○Seite 3 oskar

„Wieder drei Jugendliche aus der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstraßeentwichen - ist das Konzept gescheitert?“, „Messerüberfall: Es war wieder eineJugendbande“, „Dauerknast oder Therapie?“, „Jugendliche Gewalttäter schärferbestrafen“ - so lauteten einige von etlichen Schlagzeilen im Mai 2004. Es handel-te sich dabei um unterschiedliche Jugendliche, die allerdings ziemlich zeitnah aufsich aufmerksam gemacht haben. Allen Artikeln gemeinsam ist die Frage: Wie sollman mit jungen Menschen, bei denen anlässlich von Straftaten eine besondereGefährdung erkannt wird, umgehen? Christa Reupke über das interne Fach-gespräch LEBtops, in dem Wolfgang Weylandt, Leiter der Geschlossenen Unter-bringung Feuerbergstraße (GUF), und sein Team über ihre Arbeit berichteten.

Innerbetriebliche Suchtprävention

Suchtkranke Menschensind klug - oft habensie gelernt, ihr Problemgeheim zu halten, so-gar vor ihren nächstenAngehörigen. Auch imbetrieblichen Alltagspielt das Thema - ins-besondere Alkoholis-mus - eine Rolle: manvermutet durchschnitt-lich fünf Prozent sucht-kranke Mitarbeiterinnen/ Mitarbeiter in Betrie-ben. Bedenkt man denUmstand, dass sucht-kranke Menschen nurrund 75 Prozent ihrerArbeitsleistung zu brin-gen vermögen, wirdklar, dass dies einThema ist, dem sichBetriebe stellen müs-sen. Einem Betrieb mit900 Beschäftigten ge-hen pro Jahr (wenn 45

Personen, also fünfProzent suchtkranksind) etwa 330.000Euro verloren. Darinnicht enthalten istübrigens der Ärger dernahen KollegInnen,deren Motivation sonach und nach eben-falls flöten geht...Grund genug für Vorge-setzte, sich mit demThema auseinanderzu-setzen; aber das müs-sen sie nicht allein tun:Sie, aber auch alleanderen Beschäftigtendes LEB, können dieInnerbetriebliche Sozi-al- und Suchtberatungder BSF in Anspruchnehmen. Die Sucht-beauftragte RenaSchloo steht ihnenberatend und beglei-tend zur Seite. bo

Beratung und Hilfebei Alkoholismus

BSF in Kooperation mit LEBAdolph-Schönfelder-Str. 5, 22083 Hamburg,Rena Schloo, 428.63-4001 (insbesondere Mo 10 bis 12 Uhr)

Die Suchtbeauftragte Rena Schloo steht allen Beschäftigten des LEBberatend zur Seite: Information und Hilfen bei Suchtgefährdung und -erkrankung sowie Nachsorge. Foto: Bormann

Ein klar und verlässlich strukturierter Tagesablauf macht den Alltag in der Geschlossenen Unter-bringung Feuerbergstraße berechenbar und verlangt den Jugendlichen Zuverlässigkeit ab.

Über die Arbeit in der GUF

Anschaulich und mit großemEngagement schildern Betreuer,Lehrer, die Psychologin und dieEinrichtungsleitung aus ihrenPerspektiven den Alltag in derGeschlossenen UnterbringungFeuerbergstraße (GUF) und ih-ren speziellen Blickwinkel auf die

dern ein individuelles Konzept fürjeden Jungen - und das jeden Tag.

Und wie kann man sich das in-dividuelle Schulkonzept prak-tisch vorstellen? „Lernen ist im-mer dann interessant, wenn derunmittelbare Nutzen zu entde-

Entweichungen. Da spielt derWunsch, dem stark strukturier-ten Alltag auszuweichen, sicher-lich häufig eine entscheidendeRolle. Dennoch kehren einige derJungen freiwillig zurück. Anderetesten aus, ob sie die Rückkehr-konditionen zu ihren Bedingun-

Qualitätsentwicklerin Christa Reupke berichtet aus deminternen Fachgespräch LEBtops im April 2004

Jugendlichen:„Wir haben esmit jungenMenschen zutun, die häufigpsychisch wiephysischschwer ver-nachlässigtsind“, berichtetJörg Sonntag,der stellvertre-tende Einrich-tungsleiter.Dies zeigt ins-besondere ihremangelndemedizinischeVersorgung.

Sich unange-nehmen Situa-tionen zu ent-ziehen, demKonflikt auszuweichen sind tra-dierte Verhaltensmuster, diedurch den Aufenthalt in der Ge-schlossenen Unterbringung be-wusst durchbrochen werden sol-len. Häufig erleben die Jungen inder GUF das erste Mal Halt undWertschätzung.

„Wir stellen uns den Jugendli-chen in den Weg“, beschreibt einBetreuer, „und setzen uns mit ih-nen und ihrem jeweiligen Verhal-ten konstruktiv auseinander“. Nor-menverdeutlichende Einzelge-spräche haben sogenannte win-win Situationen zum Ziel. Die Ju-gendlichen sollen daran Anteilhaben, alternative Handlungenund Darstellungen zu entwickeln.

Eine weitere unverzichtbareSäule der Praxis ist der klar undverlässlich strukturierte Tages-ablauf. Dazu zählt auch der vor-mittägliche Schulunterricht. Feh-lendes Vorwissen und die Unter-schiedlichkeit der Jungen erfor-

cken ist“, weiß einer der Lehrer.„Bei einem Schüler haben wir denVorschlag aufgegriffen, eine Artkleine Snackbar in der Geschlos-senen Unterbringung einzufüh-ren. Damit am Ende die Kassestimmt, üben wir mit ihm die ma-thematischen Voraussetzungendafür ein.“

Das Aufgreifen von Vorschlä-gen der Jungen zieht sich wie einroter Faden durch die Berichteder Pädagogen über die Aktivitä-ten des Tages. Einem Videofilm,der den Alltag der Jungen in derGUF plastisch darstellt, folgt einvon den Jungen selbst konzipier-ter und gedrehter Film, technischunterstützt von den Pädagogen.

Die Jugendlichen werden mitihren Ideen ernst genommen, siekönnen sich erproben; auchschon mal - und nicht nur imWerkraum - eine Säge in dieHand nehmen. Und trotzdemkommt es immer wieder mal zu

gen gestalten können. „Ein Ju-gendlicher möchte sogar nachEnde des Beschlusses freiwilligweiter in der Geschlossenen Un-terbringung Feuerbergstraße blei-ben“, berichtet EinrichtungsleiterWolfgang Weylandt.

1991 Meldungen hat das Fami-lien-Interventions-Team (FIT) in2003 von der Polizei erhalten.Davon sind 16 Jungen durch Be-schlüsse mit unterschiedlicherVerweildauer von Familienrich-tern in der Geschlossenen Unter-bringung Feuerbergstraße unter-gebracht worden. Im Vergleich mitanderen geschlossenen Jugend-hilfeeinrichtungen in Deutschlandhaben die 16 Jungen in Hamburgallerdings schon eine wesentlichhöhere Zahl von Straftaten ver-übt und auch ihre Gewaltbereit-schaft wird von der Kommissiondes Deutschen Jugendinstitutshöher eingeschätzt. Dies belegtdie kürzlich durchgeführte Eva-luation des Instituts.

Page 4: oskar - Hamburg€¦ · Seite 3 aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa oskar „Wieder drei Jugendliche aus der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstra ße entwichen - ist das Konzept gescheitert?“,

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○oskar Seite 4

In berechenbarem Alltag Erlebtes verarbeiten

○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○

Fortsetzung von Seite 1

Vom Beginn des Tages bis zuseinem Ende bieten die Betreue-rinnen und Betreuer den Kinderneine geregelte Alltagsstruktur. Diegemeinsamen Mahlzeiten sindOrientierungspunkte, es rücktnun zum Beispiel das Spielen mitden Kindern, abends am Betteine Geschichte vorzulesen odereine erfundene zu erzählen, inden Mittelpunkt. Das Zähneput-zen kann plötzlich für Kinder lust-voll werden und das tägliche Badein Highlight.

Parallel zur Entstehung desneuen Konzepts wurde unserKinderhaus auch renoviert undan viele Details im Haus liebe-

voll Hand angelegt. Jetzt könnenwir auch Eltern oder potentiellenPflegeeltern ein Übernachtungs-zimmer zur Verfügung stellen.Mitte November 2003 war die Re-novierung dann bis auf Kleinig-keiten abgeschlossen. Damitging eine für Kinder und Mitar-beiterinnen wie Mitarbeiter auf-regende, aber auch manchmalviel Flexibilität und Kreativität for-dernde Zeit zu Ende.

Mit unserem neuen inhaltlichenSchwerpunkt arbeiten wir seitdem 1. Dezember 2003. Währendes vorher darum ging, die zu be-treuenden Kinder und Jugendli-chen altersgemäß mit in die Ver-antwortung ihrer Entwicklung zunehmen, geht es nun in der

Auszüge aus dem Konzept in Stichworten:

Zielgruppe

Das Angebot richtet sich ankleinere Kinder - insbeson-dere in Geschwisterverbän-den - im Aufnahmealter vonetwa sechs bis zehn Jahren.Bei Geschwisterverbändenmit einer größeren Alters-spanne ist eine Aufnahmevon Kindern ab drei Jahrenmöglich. Die Kinder kommenaus problembelasteten Fa-milien, in denen das Kin-deswohl aufgrund von körper-licher, geistiger oder seeli-scher Vernachlässigung ge-fährdet ist.

MethodischeGrundlagen

Theoretische Grundlagen undMethoden der pädagogischenArbeit sind

die systemische Arbeitmit Familien unterBerücksichtigung derfamilientherapeutischenTheorien nach Marie-Louise Conen,Methode der Eigen-reflektion,Kollegiale Beratung,Gruppenpädagogik -besonders im Hinblick aufGruppendynamik, diedurch den Wegzug vonKindern / Geschwister-verbänden bei den zu-rückgebliebenen Kindernverursacht wird.

Ziele der Betreuung

Krisenintervention, dasheißt körperliche Pflegeund Gesundheitsversor-gung zur Stabilisierungder körperlichen Entwick-lung.Unterstützung der Kinderbei der Bewältigungtraumatischer Erlebnissezur Stabilisierung derpsychischen Entwicklung.Vorbereitung einerInpflegegabe der Kinder.Intensive Zusammen-arbeit mit Pflegeeltern beider Anbahnung.

Tagesstruktur /Alltagskompetenz

Eine umfassende Versorgungsowie planvolle und struktu-rierte kindgerechte Gestal-tung des Alltags durch wieder-kehrende und sinnstiftendeHandlungsmuster soll denBedürfnissen der Kinder nachSicherheit und OrientierungRechnung tragen:

Einnahme regelmäßiger,gemeinsamer Mahlzeiten,Einhalten von Tag- undNachtrhythmus,Beachten der körperli-chen Hygiene,Anleitung zum Spielenund zur eigenständigenBeschäftigung,Einübung von Regeln fürden Alltag,Schulbesuch,Rituale, Feste im Verlaufder Jahreszeiten.

Zusammenarbeit mitden Eltern

Wo es möglich ist, soll dasZusammenleben der Elternmit ihren Kindern wieder her-beigeführt werden. Hier gilt es,die Ressourcen der Familieund des Umfelds der Kindereinzubeziehen.

Einige Aspekte der Eltern-arbeit:

Regelmäßige Eltern-gesprächeOrganisation der Aufga-benverteilung / Beteili-gung der Eltern mitansteigender Anforderungim Zeitablauf, gemeinsa-me Regeln der Zusam-menarbeit aufstellen undaktualisierenBeteiligung der Eltern anEntscheidungen für dasKindRegelmäßige Besuchs-termine, auch individuelleim Hilfeplan abgestimmteTermineUnterstützung der Elternbei der Kontaktgestaltungzum Kind

Wird eine Betreuung in einerPflegefamilie angestrebt, isteine intensive Elternarbeit inKooperation mit den betei-ligten Institutionen für einegelingende Ablösung derÜberleitung in eine Pflege-familie von besonderer Be-deutung.

In Zusammenarbeit mit dembezirklichen Jugendamt wirdder Entscheidungsprozessüber den zukünftigen Lebens-ort des Kindes oder desGeschwisterverbands abge-stimmt. Die Anbahnung findetin enger Abstimmung mit demJugendamt statt.

Kontakt: Kinder- undJugendhilfeverbund

SüderelbeMartin Scheer

Telefon 70 10 18 10

Im ersten Schritt zielt die Arbeit im Kinderhaus auf die Stabilisierung derKinder. Die Betreuerinnen und Betreuer unterstützen sie bei der Bewältigungtraumatischer Erlebnisse.

„Seit 1990 gibt es unser Kinder-haus in Dassendorf“, erläutert Ro-nald Pienkoß, Leiter des Kinder-und Jugendhilfeverbunds Berge-dorf. Da wundert es nicht, dassalle Beteiligten auf der Suchenach einem größeren Haus bevor-zugt in Dassendorf Ausschau ge-halten haben - erfolgreich: Am 26.März 2004 luden die Pädagogin-nen und Pädagogen und die Kin-der und Jugendlichen in „ihr“ neu-es großes Haus ein.

„Ein Glücksfall“, strahlen dieBetreuerinnen und Betreuer: dasHaus ist geräumig und bedarfsge-recht gestaltet, ein großer Gartengehört dazu. Ferner ist eine Ap-partementeinheit zur Erprobungder individuellen Selbstständig-keit vorhanden. Und: Hier wohnenNachbarn, die es gewohnt sind,mit Kindern zu leben. Aber viel-leicht ist das nachbarschaftlicheKlima deshalb so angenehm, weil

die Kinder und Jugendlichen auchmal die Nachbarn bei Gartenar-beiten unterstützen?

Das Kinderhaus ist Bestandteildes dörflichen Lebens. Die Kin-der und Jugendlichen sind be-kannt durch ihre Mitgliedschaft in

Kinderhaus eingeweihtTag der offenen Tür im Kinderhaus Dassendorf

Vereinen und die Pädagoginnenund Pädagogen engagieren sichbei der Gestaltung eines Som-merfestes. So ist es fast selbst-verständlich, dass alte und neueNachbarn zu diesem (Neu-)Startgratulierten und mitfeierten.

Christa Reupke

Das alte Kinderhaus war einfach zu klein geworden, aber Dassendorf inSchleswig-Holstein sollte es wieder sein: „Das neue Haus ist ein Glücks-fall“, werten die Beteiligten - alte und neue Nachbarn haben bei der Einwei-hung mitgefeiert.

Hauptsache um Versorgung, Pfle-ge und das Einüben von Lebens-techniken. Die nun zu betreuen-de Altersgruppe braucht eine star-ke Alltagsstrukturierung, oft sinddie Kinder in ihren Elternhäusernvernachlässigt und sich selbstüberlassen worden. Grundtech-niken wie Tischmanieren, Zähne-putzen, Hygiene beherrschen siehäufig insgesamt nicht. Notwen-dige Arztbesuche und Förde-rungsmaßnahmen für die Ent-wicklung der Kinder wurden nichtwahrgenommen.

Wenn möglich gemeinsam mitden Eltern beginnen die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter des Kin-derhauses diese Defizite zu be-arbeiten. Da das Ziel der Maßnah-me auch eine Rückkehr ins El-ternhaus sein kann, hat der An-teil der Elternarbeit stark zuge-nommen. Fast alle Eltern besu-chen ihre Kinder zweimal in derWoche im Kinderhaus und tau-schen sich mit den Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern über denEntwicklungsstand ihrer Kinderaus.

Die Belegung entwickelte sichzunächst zögerlich; inzwischenaber sind unsere Plätze im Kin-derhaus ausgelastet. Gern ladenwir Interessierte aus den Ämternfür Soziale Dienste oder aus demLEB ein, unser Haus und unsereArbeit kennenzulernen. Rufen Sieuns einfach an.

Martin Scheer