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Ostwürttemberg— Standortportrait 2020 WAS DIE REGION AUSZEICHNET DIE HERAUSFORDERUNGEN DER ZUKUNFT ZUKUNFT ERFOLGREICH GESTALTEN — DIE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

Ostwürttemberg— Standortportrait 2020 · Fokus KMU Sensibilisierung für die Bedeutung von Innovationen durch Politik und Intermediäre Förderungsmaßnahmen für KMU ausbauen

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  • Ostwürttemberg—

    Standortportrait 2020

    WAS DIE REGION AUSZEICHNET

    DIE HERAUSFORDERUNGEN DER ZUKUNFT

    ZUKUNFT ERFOLGREICH GESTALTEN — DIE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN

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    2/6

    Die Region Ostwürttemberg—Der Status Quo

    2008 2019 Veränderung

    Verarbeitendes

    Gewerbe 66.666 72.982 + 9,5 %

    Gesundheits- und

    Sozialwesen 16.687 22.020 + 32 %

    Dienstleistungssektor

    gesamt 74.301 96.097 + 29,3 %

    Davon Information

    und Kommunikati-

    on

    2.024 3.233 + 60 %

    Davon freiberufli-

    che, wissenschaftli-

    che und technische

    Dienstleistungen

    4.597 8.399 + 83 %

    >

    Was zeichnet die Region aus?

    Geballte wirtschaftliche Stärke auf kleiner ländlicher

    Fläche. Die Region gehört mit 2139 km2 zu den flächen-

    mäßig kleinsten im Land. Derzeit leben 446.802 Men-

    schen verteilt auf die zwei Landkreise Heidenheim und

    Ostalbkreis mit ihren fünf großen Kreisstädten Aalen,

    Ellwangen, Giengen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd

    in Ostwürttemberg. In Ostwürttemberg leben derzeit 209

    Einwohnern je km2. Damit macht die Bevölkerung der

    Region knapp 4 Prozent der Bevölkerung des Landes Ba-

    den-Württemberg aus. Erfreulich ist der mit 2.728 positi-

    ve Wanderungsgewinn für das Jahr 2018. Das Geburten-

    defizit liegt derzeit bei -619. Quelle: Statistisches Landesamt BW, Stand: 2019

    Bildung

    Derzeit werden 15.673 Schüler an beruflichen Schulen

    unterrichtet. Mit ihren vier Hochschulen ist die Region

    aber auch für Studieninteressierte breit aufgestellt und

    bietet derzeit 11.573 Studenten ein Zuhause. Die Hoch-

    schule Aalen zeichnet sich besonders durch ihre For-

    schungsstärke aus. Quelle: Statistisches Landesamt BW, Stand: 2019/2020

    Arbeit und Beschäftigung

    Mit 70 Prozent sind fast Dreiviertel aller Beschäftigten in

    der Region dual ausgebildet. Der Anteil der Akademiker

    an allen Beschäftigten liegt bei rund 15 Prozent. Den-

    noch haben noch fast 15 Prozent der Beschäftigten keine

    Berufsausbildung abgeschlossen. Quelle: Statistisches Landesamt BW, Stand: 2019

    Der Fachkräftemangel bedroht auch das Wirtschafts-

    wachstum in Ostwürttemberg. Bis zum Jahr 2030 ist mit

    einem absoluten Engpass über alle Branchen hinweg in

    Höhe von 17.000 Fachkräften (relativ 11,6 Prozent) zu

    rechnen. In diesem Jahr liegt jedoch aufgrund der

    Corona-Pandemie ein Fachkräfteüberschuss von 6.000

    vor. Quelle: IHK-Fachkräftemonitor, Stand: 2020

    Größtes Risiko für

    die Zukunft

    bleibt der

    Fachkräftemangel

    (IHK Konjunkturumfrage)

    Arbeitslosigkeit im Verlauf

    Region Ostwürttemberg

    von 3,4 % im August 2019 auf 4,6 % im August 2020

    Landkreis Heidenheim

    von 4,1 % im August 2019 auf 5,3 % im August 2020

    Ostalbkreis

    von 2,9 % im August 2019 auf 3,9 % im August 2020

    Corona-Pandemie hinterlässt deutliche Spuren am Ar-

    beitsmarkt

    Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stand: September 2020

    Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Überblick

    Quelle: Statistisches Landesamt BW Stand: 2019

    Auffällig ist, dass

    sich dieser Wert

    fast verdoppelt hat.

    Tendenz: Zahl der

    Freiberufler wächst

    >

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    Die Region Ostwürttemberg—Der Status Quo

    >

    Was zeichnet die Region aus?

    Wirtschaft und Wertschöpfung

    Ostwürttemberg zeigt sich mit einer starken und ausge-

    wogenen Wirtschaftsstruktur. Das Bruttoinlandsprodukt

    Ostwürttembergs liegt bei rund 18,1 Mrd. Euro. Das ent-

    spricht 40.706 Euro pro Einwohner. Das BIP wird unter

    anderem von knapp 28.000 IHK-Mitgliedsunternehmen

    aus Industrie, Handel und Dienstleistung erwirtschaftet.

    Der Dienstleistungsbereich erzielt dabei mehr als jeden

    zweiten Euro. Der Maschinenbau und die KFZ-Zulieferer

    sind aber die Hauptarbeitgeber der Region. Die Industrie

    zeigt sich mit einer starken Exportquote von 55 Prozent. Quelle: Statistisches Landesamt BW, Stand: 2019

    Bruttowertschöpfungsanteile

    50 Prozent verarbeitendes Gewerbe

    19 Prozent Finanz– und

    Unternehmensdienstleistungen

    17 Prozent öffentliche

    und sonstige Dienstleistungen

    14 Prozent Handel, Verkehr, Gastgewerbe,

    Information und Kommunikation Quelle: Statistisches Landesamt BW, Stand: 2017

    Wirtschaftswachstum

    Das Wirtschaftswachstum der Region ist von 2016 auf

    2017 um starke 5,75 Prozent gestiegen. Im Landkreis

    Heidenheim waren es 5,8 Prozent und im Ostalbkreis 5,7

    Prozent Wirtschaftswachstum. Damit liegen die beiden

    Landkreise über dem Landesdurchschnitt und gleichzeitig

    auf Platz 4 und 5 aller 43 Stadt- und Landkreise in Ba-

    den-Württemberg. Quelle: Statistisches Landesamt

    BW, Stand: 2017

    Der Fachkräfteengpass

    wird für 2019 Bruttowert-

    schöpfungsverluste von 0,7

    Mrd. Euro verursachen.

    (Rückgang um 5,2 Prozent)

    Prognose 2030: Verluste

    von 1,5 Mrd. Euro (WifOR Institute Darmstadt)

    Forschung und Innovation

    Jeder zweite Ostwürttemberger arbeitet in der F&E-

    intensiven Industrie oder wissensintensiven Dienstleistun-

    gen. Im Wirtschaftssektor gibt es rund 5.100 Vollzeitäqui-

    valenten an F&E-Personal. Bei den Investitionen in For-

    schung und Entwicklung belegt die Region einen vorderen

    Platz im Land. Über 800 Mio. Euro an internen F&E-

    Aufwendungen werden im Wirtschaftssektor jährlich ge-

    tätigt. Von 2015 (600 Mio.) auf 2017 sind die Aufwen-

    dunge n um fa s t 200 M io . g e s t i e gen . Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Stand: 2017

    Bei der F&E-Intensität liegt der

    Landkreis Heidenheim auf Rang 15 von 44. Der Ostalbkreis

    belegt Rang 17. Bei der F&E-Personalintensität belegt der

    Ostalbkreis Platz 13 von 44 Regionen, gefolgt vom Land-

    kreis Heidenheim auf Platz 16. Quelle: Statistisches Landesamt BW, Stand: 2018

    Innovationen

    Mindestens 30 der Innovationsführer in Deutschland kom-

    men aus Ostwürttemberg. Quelle: Prognos AG, Stand: 2019

    Im Jahr 2018 belegte die Region Rang 5 von 12 im Inno-

    vationsindex und erreichte einen Wert von 36,6 Punkten. Quelle: Statistisches Landesamt BW, Stand: 2018

    Ostwürttemberg erreicht eine Patentintensität

    (Patentanmeldungen je 1000 Erwerbstätige) von 3,54 und

    belegt damit seit längerem Spitzenplätze im Land. Quelle: IHK-Patentbarometer, Stand: 2015

    >

    Starkes

    Wirtschafts-

    wachstum über

    dem Landes-

    durchschnitt.

    Gute Zukunftschancen

    Platz 59 von 401 für den Ostalbkreis und Platz 124 von

    401 für den Landkreis Heidenheim im Zukunftsatlas der

    Prognos AG. Das bedeutet hohe und leichte Chancen für

    die Zukunft der Region. Quelle: Prognos AG, Stand: 2019

    Forschung und Entwicklung

    Die Unternehmen in Baden-

    Württemberg planen eine Steige-

    rung der Investitionen in F&E. Sie

    rechnen dabei mit einer Zunahme

    der Ausgaben für externe F&E-

    Partner und steigenden F&E In-

    vestitionen im Ausland. Quelle: Umfrage BWIHK

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    4/6

    Die Region Ostwürttemberg—Der Standort in der Zukunft

    Qualifizierungs-

    lücken durch

    Transformations-

    prozesse

    Die Herausforderungen der Zukunft

    In Wirtschaft und Arbeit

    Bewältigung der Auswirkungen der Corona-Pandemie

    Drohender konjunkturelle Abschwächung

    Zunehmender Protektionismus vs. Internationalisie-

    rung

    Branchenübergreifender Transformationsprozess

    durch Digitalisierung, insbesondere in Industrie, ver-

    arbeitendem Gewerbe und der Finanzbranche

    (Automatisierung, IoT, IIoT, KI, Breitbandausbau 5G)

    Technologischer Strukturwandel durch Elektromobili-

    tät (besonders betroffen ist die Automobilbranche)

    Energiewende und wirtschaftliche Herausforderungen

    durch den Klimawandel

    Arbeitslosigkeit auf der einen und Fachkräftemangel

    auf der anderen Seite Hohe Unternehmensbelastung, kein unternehmer-

    freundliches Klima New work

    Steigender Personalbedarf in den Sozialberufen

    Globale Standortherausforderungen (Herausforderung

    ländlicher Raum etc.)

    Infrastruktur und ländlicher Raum

    In der Gesellschaft

    Demografischer Wandel

    Digitaler Wandel

    Neue Wertevorstellungen und gesellschaftliche

    Rahmenbedingungen durch Generationswechsel und

    die digitale Transformation

    Im Bereich Bildung und Weiterbildung

    Trend zur Akademisierung Herausforderung duale Berufsausbildung Problematik: Handwerksbetriebe und andere Branchen

    wie die Gastronomie und der Handel ohne Berufsnach-

    wuchs Qualifizierungslücken durch Transformationsprozesse

    und Veränderung der Anforderungen an Berufsbilder Substitution der bestehenden Berufsbilder

    Arbeitslosigkeit auf

    der einen und

    Fachkräftemangel

    auf der anderen

    Seite

    Technologischer

    Strukturwandel

    durch Elektromobi-

    lität und Digitali-

    sierung

    Demografischer

    und digitaler

    Wandel

    Substitution

    der Berufsbilder

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    Die Region Ostwürttemberg—Der Standort in der Zukunft

    Zukunft erfolgreich gestalten

    —Die Handlungsempfehlungen

    Ostwürttemberg als attraktiven Standort stärken

    Entwicklung einer gemeinsamen Transferstrategie für

    die Region Ostwürttemberg

    Verbesserung der Standortfaktoren

    Investition von Bund und Land

    Schaffung eines unternehmerfreundlichen Klimas

    durch eine Unternehmenssteuerreform, den Abbau

    von Bürokratie und die Senkung weiterer Unterneh-

    mensbelastungen

    Schaffung einer Willkommenskultur für

    (ausländische) Fachkräfte, um Abwanderungen ins

    Ausland zu verhindern

    Politische Stabilität

    Fokus Außenhandel

    Schaffung eines technologiefreundlichen gesell-

    schaftlichen Umfelds

    Stemmen der Herausforderungen des ländlichen Rau-

    mes

    Im Bereich der Infrastruktur

    Verbesserung und Ausbau der Digitalen Infrastruktur

    (z.B. Glasfaserausbau)

    Schaffung und Sicherstellung stabiler und günstiger

    Rahmenbedingungen

    Investitionen in den Standort

    Investition in die Verkehrsinfrastruktur (Bus, Straße,

    Schiene)

    Infrastrukturelle, poli-

    tische und gesell-

    schaftliche Rahmen-

    bedingungen müssen

    dem Wandel ange-

    passt werden

    Die Region braucht

    eine zukunftsfähige

    stringente Trans-

    ferstrategie

    Für die Unterneh-

    men muss ein

    freundliches Klima

    geschaffen werden

  • 6

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    Die Region Ostwürttemberg—Der Standort in der Zukunft

    Zukunft erfolgreich gestalten

    —Die Handlungsempfehlungen

    In Wirtschaft und Arbeit

    Vorausschauende Personalplanung und –entwicklung

    Durchführung von bzw. Ermöglichung der Teilnahme

    an Qualifizierungsmaßnahmen für die Mitarbeiter

    Im Bereich Bildung und Weiterbildung

    Gute Berufsorientierung

    Solide Schulbildung

    Stärkung der MINT-Berufe

    Entwicklung, Bereitstellung und Durchführung zu-

    kunftsfähiger Umschulungs– und Qualifizierungsmo-

    delle

    Stärkung der dualen Berufsausbildung

    Im Bereich Forschung und Innovation

    Stärkung des Technologietransfers und öffentlicher

    Investitionen

    Gemeinsame Umsetzung der geplanten Wissens– und

    Technologietransferstrategie mit den Intermediären

    und Hochschulen

    Steuerliche Forschungsförderung

    Abbau der F&E-Investitionsschere (kleine vs. große

    Unternehmen)

    Fokus KMU

    Sensibilisierung für die Bedeutung von Innovationen

    durch Politik und Intermediäre

    Förderungsmaßnahmen für KMU ausbauen

    (Innovationsgutscheine, Förderung im Bereich Patente

    und Schutzrechte etc.)

    Technologietransfermanager Schwerpunkt KMU für

    Hochschulen

    Veränderungen

    erfordern lebenslanges

    Lernen, neue

    Qualifizierungs-

    maßnahmen und

    Weiterbildungs-

    angebote

    Impressum

    Herausgeber: Industrie– und Handelskammer Ostwürttemberg | Ludwig-Erhard-Str. 1 | 89520 Heidenheim an der Brenz

    Tel. 07321 324-0 | Fax 07321 324-169 | [email protected] | www.ostwuerttemberg.ihk.de

    Bildnachweis Titelseite und Hintergrund: IHK Ostwürttemberg, Illustrationen: pixabay

    Fördermaßnahmen und

    Technologietransfer

    müssen ausgebaut

    werden — KMU sollten

    im Fokus stehen