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Die Regionen einander näher bringen! Die Regionen einander näher bringen! Interview Xavier Gizard, Generalsekretär der Konferenz der peripheren und Küstenregionen Zusammenarbeit Der atlantische Raum Entdeckungsreise Dänemark Porträt einer Region Flevoland Im Klartext England: Die Regionalentwick- lungsagenturen de info regio panorama 7 Juni 2002

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Die Regioneneinander näher

bringen!

Die Regioneneinander näher

bringen!

InterviewXavier Gizard,Generalsekretär derKonferenz derperipheren undKüstenregionen

ZusammenarbeitDer atlantischeRaum

EntdeckungsreiseDänemark

Porträt einerRegionFlevoland

Im KlartextEngland: DieRegionalentwick-lungsagenturen

de

inforegiopanorama

7 Juni 2002

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infor

Die KPKR ist schon seit vielen Jahren alsPartner der gemeinschaftlichenRegionalpolitik aktiv. Welche Ideenstanden Pate, als sie 1973 aus der Taufegehoben wurde?

Die 23 Gründungsmitglieder — allesamtaus dem „kleinen Europa“ jener Jahre —ließen sich von zwei bemerkenswertenVorahnungen leiten: Da war zunächst dieÜberzeugung, dass den Regionen imZuge der weiteren europäischenIntegration eine größere Rollezuwachsen würde. Dazu kam dieÜberzeugung, dass unsere Mitbürgersich erst dann wirklich als Partner einereuropäischen Schicksalsgemeinschaftfühlen werden, wenn es einegebietsbezogene Kohäsionspolitik gibt,die ihnen das Gefühl vermittelt, dass alleGebiete ausgewogeneEntwicklungschancen haben.

Warum stellt man eine Verbindungzwischen „Peripherie“ und „Küste“ her?Welche Gemeinsamkeiten gibt es dennz.B. zwischen dem Westen Frankreichsund den Regionen an der OstgrenzeUngarns?

Die Gemeinsamkeiten haben ihreUrsache in der Struktur Europas. DerBericht über den wirtschaftlichen undsozialen Zusammenhalt zeigt, dass sichdaran bis heute nichts geändert hat. Zwarstammt die Verknüpfung der beidenBegriffe „Peripherie“ und „Küste“ ausder Zeit des Europas der Neun, jedochhat sie im Europa der Fünfzehn nichtsvon ihrer Aktualität verloren. Im Europavon heute, das von Finnland bisGriechenland reicht, ist ein zweifachesPhänomen zu beobachten: Die Strukturder Besiedlung ist seit dem16. Jahrhundert stabil geblieben. Auf dereinen Seite haben wir die Kernregionen(manchmal als „Blaue Banane“,manchmal als „Europa der Hauptstädte“bezeichnet), auf der anderen dieKüstengebiete. In beiden sind jeweilsrund 40 % der Unionsbevölkerungansässig. Die Konzentration derpolitischen, wirtschaftlichen, finanziellenund wissenschaftlichen Macht in denKernregionen bringt den „anderen Teil“in eine Randstellung und verringertderart seine Entwicklungschancen. Mitder neuen Erweiterungswelle entsteht imOsten eine neue Gruppe vonRandgebieten. Nicht alle sindKüstengebiete, obgleich manche vonihnen — man denke an Polen, Rumänien

oder Bulgarien — nur zum Teil imInneren des Kontinents liegen. Das wirdmorgen für die Balkanstaaten oder dieTürkei nicht anders sein.

Worin bestehen die spezifischen undimmer wieder auftretenden Problemedieser Regionen?

Sowohl die Analysen der EuropäischenKommission als auch unsere eigenenArbeiten haben deutlich gezeigt, dass siezweifacher Natur sind: Da sind erstensProbleme der wirtschaftlichenWettbewerbsfähigkeit, die sich ausSchwächen in den BereichenZugänglichkeit, Bildung undAusbildung, Innovations- undForschungskapazität sowie bei demEntwicklungsstand der Einrichtungen inden Städten ergeben. Das im Jahr 1999von den 15 Mitgliedstaatenverabschiedete EuropäischeRaumentwicklungskonzept hat deutlichgemacht, dass zweitens Problemehinzukommen, die auf Mängel in derFörderung von neuen Wohlstands- undWettbewerbszentren außerhalb desKerngebiets der Union zurückzuführensind, und zwar an seinen Küsten, d. h. ander Ostsee, der Nordsee, dem Atlantik,dem Mittelmeer und dem SchwarzenMeer. Davon unabhängig bedürfen dieGebiete mit besonderen naturbedingtenNachteilen einer speziellen Behandlung,also die Inseln, die Regionen in äußersterRandlage, die Gebirgsregionen oder dieGebiete mit extrem niedrigerBevölkerungsdichte.

Interview

Interreg: Deratlantische Raum

Erratum: Die in Nr. 6 des Inforegio Panorama erschienene Karte der Regionen desOstseeraums enthält unrichtige Angaben.Eine korrigierte Version kann unter folgender Adresse aufgerufen werden:http://europa.eu.int/comm/regional_policy/interreg3/images/pdf/int3b_baltic_a4p.pdf

4Veranstaltungen

6Verantwortlicher Herausgeber: Thierry Daman, EK, GD Regionalpolitik

Diese Zeitschrift ist auf der Websitehttp://europa.eu.int/comm/regional_policy/index_de.htm in den elf Amtssprachen derEuropäischen Union verfügbar.In gedruckter Form liegt sie in fünf Sprachen (DE, EN, ES, FR, IT) auf Recyclingpapier vor.Der Wortlaut dieser Veröffentlichung ist rechtlich nicht bindend.

Text: Jean-Luc Janot / AEIDLPhotos (Seiten): CRPM (2), Mike St Maur Shield (5), Peter Schlüter (9), Lisa Clement (7),

Provincie Flevoland (11), South West RDA (12, 13), Netwin (14)Umschlaggestaltung: Mike St Maur Shield

Übersicht

GizardGeneralsekretär der Konferenz der peripheren und Küstenregionen (KPKR)

2 inforegio panorama • Nr. 7

Xavier

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regio

Hat die europäische Regionalpolitikangesichts dieser Probleme positiv aufIhre Anliegen reagiert?

Ja. Zunächst ist daran zu erinnern, dassdiese Politik zwei Jahre nach Gründungder KPKR mit der Einrichtung des EFREkonkret Gestalt angenommen hat. Später— nach dem Beitritt Portugals undSpaniens — wurde diesesFörderinstrument kräftig ausgebaut.Wenngleich immer noch viel zu tunbleibt, werden wir im Jahr 2006 auf 20Jahre stetiger Bemühungen zurückblickenkönnen. Die reale Konvergenz zwischenden Wirtschaften funktioniert aufzwischenstaatlicher Ebene besser alswenn man den Blick allein auf dieregionale Ebene richtet. Aus dieserPerspektive ist zu bedauern, dass durchden Kompromiss von Berlin aus dem Jahr1999 die Anstrengungen der Unionzugunsten der Regionen heruntergefahrenwurden. Außerdem sollte man nichtübersehen, dass die sektoralen Politikender Union (Verkehr, Forschung,Landwirtschaft, Wettbewerbsrecht undeinzelstaatliche Beihilfen) kaumnennenswerte Beiträge zur Erreichungdes Kohäsionsziels geleistet haben.

Angesichts der Vielfalt der von Ihnenvertretenen Regionen stehen Sie imZentrum der Debatte über die Zukunft derKohäsionspolitik. Wie schaffen Sie es,innerhalb der Konferenz die Ansprücheder benachteiligten Regionen der Unionund die Erwartungen der Beitrittsländermiteinander zu vereinbaren, besonderswas den Verteilungsschlüssel fürFördermittel angeht?

Ich habe ja schon darauf hingewiesen:Wir arbeiten auf der Grundlage derFeststellung, dass zwischen demKerngebiet Europas und der Gesamtheitseiner randständigen Regionen imHinblick auf die Entwicklungschanceneine strukturelle Ungleichheit besteht,und zwar unabhängig davon, ob dieLetzteren reicher oder ärmer sind. Seitwir angefangen haben, über die Zukunftder Kohäsionspolitik nachzudenken,haben unsere Mitgliedsregionen aus derderzeitigen Union nie bestritten, dass die

Regionen der künftigen Mitgliedstaatengleichberechtigt in den Genuss derSolidarität kommen sollen, die seit15 Jahren in Form der Regionalpolitikpraktiziert wird. Ihnen allen istgemeinsam, dass sie im Interesse einerpolyzentrischen Entwicklung deseuropäischen Raums eine tief greifendeNeuordnung der Faktoren anstreben,die für die Wettbewerbsfähigkeitausschlaggebend sind. Wir sind daher derAuffassung, dass zum Zeitpunkt derErweiterung die künftige Politikehrgeiziger sein und finanziell besserausgestattet sein muss.

Wie sieht die KPKR die Zukunft derRegionalpolitik vor dem Zeithorizont desJahres 2007?

Als Ausdruck des Willens derMitgliedstaaten, den innerenZusammenhalt der Union zu vertiefen.Unserer Ansicht nach muss sich dieser infünf Punkten niederschlagen:

• Weiterführung der Politik zugunstender Regionen mitEntwicklungsrückstand aufunveränderter Grundlage;

• grundlegende Neuformulierung desZiels 2, von dem — unbeschadet einerDegressivität der europäischenBeihilfen, die an den in jeder einzelnenRegion auftretenden Problemen zubemessen wären — alle anderenRegionen profitieren sollen, umkonkrete Problemen im Bereich derWettbewerbsfähigkeit zu bekämpfen;sie müsste mit der Abschaffung dersubregionalen Zoneneinteilungeinhergehen;

• Ausweitung der interregionalenZusammenarbeit, um die großenmaritimen Becken Europas in ihrerRolle als Motoren einespolyzentrischen Kontinents zu stärken;

• ein Finanzvolumen, das die derzeitigen0,45 % des Bruttoinlandsprodukts derUnion weit übersteigen muss;

• sektorale Maßnahmen, die effektiv zumZiel des territorialen Zusammenhaltsbeitragen statt gegen ihn zu arbeiten.

Dänemark – Fragen anBendt Bendtsen,dänischer Minister fürWirtschaft und Industrie

8Flevoland: Diejüngste RegionEuropas

10England: Die„Regionalentwick-lungsagenturen“

12Netwin: EineMethode für dieVernetzung vonUnternehmen

14

panorama•Nr. 7inforegio 3

Ein Netzwerk als Pionierder Zusammenarbeit

Die KPKR verdankt ihre Stärke den 145Regionen aus 25 Ländern innerhalb undaußerhalb der Europäischen Union, die ihrheute angehören. Seit fast 30 Jahrenbemüht sie sich um die Entwicklung derinterregionalen Zusammenarbeit diesseitsund jenseits der Grenzen Europas.

Die KPKR hat vereinsrechtlichen Statusund finanziert sich aus den Beiträgen ihrerMitglieder. Ihr Anliegen ist sowohlpolitischer als auch operationeller Natur:

• Sie sensibilisiert die europäischenInstitutionen für eine bessereBerücksichtigung der Besonderheitender Regionen bei der Formulierungpolitischer Maßnahmen und in dereuropäischen Gesetzgebung.

• Sie analysiert die großen Tagesfragender Europäischen Union.

• Sie unterstützt die Entwicklung vonPartnerschaften, die Ausarbeitung vonProjekten und die Vernetzung derRegionen.

Die Mitgliedsregionen der KPKR sind insieben geografischen Ausschüssenorganisiert (Atlantischer Bogen, Balkan,Inseln, Mittelmeer, Nordsee, Ostsee,Schwarzes Meer), die an transnationaleninterregionalen Kooperationsprogrammenin Europa teilnehmen und in einembreiten thematischen Spektrum Projekteund Aktionen durchführen: Forschung undTechnologietransfer; Verkehrs- undKommunikationsinfrastrukturen;Tourismus; Umwelt; Fischfang undAquakultur; Unternehmensentwicklung;Kultur und Identität usw.

Ansprechpartner:CRPM6 rue Saint-Martin, F-35700 RennesTel. (33) 299 35 40 50

Fax (33) 299 35 09 19E-Mail: [email protected]: http://www.crpm.org/

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Das Kooperationsgebiet „Atlantischer Raum“ reicht vonSchottland bis nach Andalusien, es hat eine Fläche von 856 420km2 und eine Bevölkerung von 71,1 Millionen Menschen. ImVergleich zum wirtschaftlichen Kerngebiet Europas, der sogenannten „Blauen Banane“, die sich von Mailand bis Londonerstreckt, ist dieser riesige randständige Raum wirtschaftlichrelativ wenig entwickelt und integriert.

Jedoch verfügt der atlantische Raum trotz seiner Heterogenitätüber gemeinsame geografische, historische und kulturelleMerkmale, die ihm eine gewisse Einheit und Stärke verleihen,auf die sich dieses Kooperationsprogramm stützen will.Zu erwähnen sind:

• Unternehmergeist und innovationsfreudige Initiativen in denmeisten beteiligten Regionen;

• eine lebendige meerwärts orientierte Kultur, die dank ihrerrund 190 Handelshäfen in der Lage ist, sowohl dieWarenströme in die peripheren Gebiete als auch dieAnbindung an die großen europäischen Hauptstädtesicherzustellen;

• eine große Vielfalt im Umweltbereich, mit Feuchtgebieten undGebirgs- und Waldregionen;

• ein außerordentlich weit gefächertes Ressourcenspektrum inden Sektoren Tourismus und Freizeit;

• eine keltisch geprägte, stark „ozeanisch“ orientierte kulturelleIdentität, deren reiches Erbe nur darauf wartet, genutzt zuwerden.

Kohärenz und ZusammenhaltDas Interreg-IIIb-Programm Atlantischer Raum verfügt biszum Jahr 2006 über einen Gesamthaushalt von 204 Mio. EUR;119 Mio. davon werden von der Europäischen Unionaufgebracht. Die Hauptziele des Programms bestehen darin,Kohärenz und Zusammenhalt zu fördern, die wirtschaftlicheWettbewerbs- und Leistungsfähigkeit des atlantischen Raumszu stärken und die Nachteile seiner Randlage zu überwinden.Auf der Grundlage einer integrierten und gebietsbezogenenEntwicklungsstrategie sollen nachhaltige Konzepte umgesetztwerden. Die sozialen, wirtschaftlichen und umweltbezogenenAspekte sollen so miteinander in Einklang gebracht werden,dass dabei auch die Kultur, die Geschichte und die Umweltgestärkt und gefördert werden.

Unter dieser Voraussetzung haben die am Programm beteiligtenMitgliedstaaten und Regionen sich auf vier Schwerpunktegeeinigt:

• Territoriale Strukturierung und Entwicklung vonKompetenzschwerpunkten: Finanziert werden könnenProjekte, die die Schaffung von städtischen Netzwerken,Aktionen zugunsten der ländlichen Entwicklung,gebietsbezogene Studien sowie schließlich alle Arten vonPartnerschaftsaktionen betreffen, die zur Verbesserung derWettbewerbsfähigkeit des atlantischen Raums in denBereichen technologische Innovation und Forschung geeignetsind.

• Optimierung der Verkehrsnetze und -systeme sowieVerbesserung des Zugangs zu den neuen Informations- undKommunikationstechnologien (IKT): Hierzu gehörenPilotprojekte zur Förderung des kombinierten Verkehrs (See-Schiene-Luft) und der Seefahrtssicherheit. Außerdem werdenMaßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und des IKT-Einsatzesin Unternehmen gefördert.

• Umweltschutz und Schutz der natürlichen Ressourcen,integriertes Management der Küstengebiete undMündungsdeltas, Schutz der Feuchtgebiete und nachhaltigesManagement in der Wirtschaft: In diese Kategorie fallentransnationale Partnerschaften zum Erhalt von Biotopen, zurschonenden Bewirtschaftung besonderer Ressourcen einesGebiets, zur Verhütung von Umweltverschmutzungen sowiePilotaktionen und Austauschmaßnahmen zu Fragen dernachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung.

ZusammenarbeitInterreg Atlantischer Raum

Westwind über der „Blauen Banane“Die Europäische Kommission hat vor kurzem ein wichtiges Interreg-IIIb-Programm genehmigt, dessen Ziel darinbesteht, Zusammenhalt und Entwicklung der atlantischen Küstengebiete der Europäischen Union voranzutreiben.

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• Aufwertung der atlantischen Kultur und ihres Kulturerbes,Unterstützung bei der Schöpfung und der Vermarktunggemeinsamer touristischer Angebote, Werbung für denatlantischen Wirtschaftsraum innerhalb und außerhalb derEuropäischen Union.

Zuständig für die Verwaltung des Programms „AtlantischerRaum“ ist die Region Poitou-Charentes (Frankreich),die in dieser Aufgabe von einem in Poitiers angesiedeltenSekretariat unterstützt wird. Weiter wurden ein Begleit-, einManagementausschuss und eine gemeinsame Zahlstelleeingerichtet, die für Verwaltung und transnationaleDurchführung des Programms zuständig sind.

Ansprechpartner:Espace Atlantique / Atlantic AreaSecrétariat communc/o Conseil Régional de Poitou-Charentes15, rue de l’Ancienne Comédie, B. p. 575F-86021 Poitiers CedexTel. (33) 549 55 76 60/82 54Fax (33) 549 55 82 55E-Mail: [email protected]: www.interreg-atlantique.org

Die Partnerstaaten und -regionen des Programms„Atlantischer Raum“

Portugal — Irland — Galicien, Asturien, Kantabrien, Navarra,Baskenland, Rioja, Kastilien und León, Kanarische Inseln, Huelva,Cadiz, Sevilla (Spanien) — Aquitanien, Poitou-Charentes, Pays dela Loire, Bretagne, Basse-Normandie, Haute-Normandie,Limousin, Centre, Midi-Pyrénées (Frankreich) — Cumbria,Lancashire, Greater Manchester, Cheshire, Merseyside,Worcestershire & Warwickshire, Avon, Gloucestershire &Wiltshire, Dorset & Somerset, Cornwall & Devon, Staffordshire,Herefordshire, Shropshire, West Midlands, Wales, Nordirland,Highlands & Islands, Südwestschottland (Vereinigtes Königreich).

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Auf dem Zweiten Europäischen Kohäsionsforum im Jahr2001 hatte Kommissar Michel Barnier angekündigt, dass dieKommission ein oder mehrere Seminare organisieren werde,die sich der weiteren Arbeit an den thematischenSchwerpunkten der künftigen Kohäsionspolitik widmenwürden.

Ein erstes Seminar, das am 27. und 28. Mai 2002 in Brüsselstattfand, befasste sich damit, wo der Schwerpunkt derKohäsionspolitik geografisch liegen sollte. Insbesonderestanden die am wenigsten entwickelten Regionen, dieProbleme der Städte, die Diversifizierung der ländlichenGebiete, die transnationale und interregionaleZusammenarbeit, die Regionen im Prozess der industriellenUmstellung sowie schließlich die Regionen, die eineproblematische geografische oder naturbedingte Situationhaben, auf der Agenda.

Für jedes dieser Themen wurde ein gemeinschaftlicherInterventionsbereich definiert, der es erlaubt, die künftigenAufgaben der Strukturfonds im Einzelnen festzulegen.

In der Tat besteht eine der Hauptaufgaben der künftigenReform der Kohäsionspolitik darin, die Fonds selbst neu zudefinieren. Insbesondere wird es darum gehen, Aktionen mitoptimalem Mehrwert für die EU zu bevorzugen undgleichzeitig eine klare Verteilung der Aufgaben undKompetenzen zwischen den gemeinschaftlichen,einzelstaatlichen, regionalen und lokalen Ebenen zuerreichen.

An dem Seminar nahmen Experten der Mitgliedstaaten,der Beitrittsländer und der Regionen sowie Vertreter derSozialpartner und der europäischen Institutionen teil.

Am ersten Tag wurden drei Workshops abgehalten, die sichmit den Regionen mit Entwicklungsrückstand, derUmstellung der Regionen und der regionalen europäischenIntegration befassten. Der zweite Tag unter Vorsitz von GuyCrauser war einem breit gefächerten Meinungsaustauschund einer tief greifenden Auseinandersetzung mit denmöglichen Schwerpunkten der Kohäsionspolitik nach demJahr 2006 gewidmet.

Kommissar Kinnock stellte die wirtschaftlichen, sozialenund umweltbezogenen Auswirkungen des Projekts heraus:Mit dem Ausbau des Netzes haben 47 000 HaushalteZugang zu einem schnellen, billigen undumweltfreundlichen Verkehrsmittel gewonnen. Es leisteteinen Beitrag zur Entlastung der Straßen und zurWiederbelebung der Innenstadt von Sunderland. Außerdemdürfte es Wirtschaftsaktivitäten und bedeutendeNeuinvestitionen anlocken. Die neue Strecke verbessertnicht nur die Zugangsmöglichkeiten benachteiligterGruppen zu Arbeit und Ausbildung, sondern kommt auchder Universität von Sunderland zugute, die an zwei neueHaltestellen angebunden ist. Schließlich gibt es nun eine

Direktverbindung zur Bahnstrecke London-Edinburgh undzum internationalen Flughafen von Newcastle.

Sunderland hatte lange auf diese Verbindung gewartet, diedas U-Bahnnetz von Tyneside, einer Stadtregion mit über830 000 Einwohnern, erweitert. Die Bauarbeiten haben zweiJahre gedauert und 160 Mio. EUR gekostet, die von eineröffentlich-privaten Partnerschaft aufgebracht wurden.

Die Erweiterung des U-Bahnnetzes von Tyneside ist dasErgebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen denregionalen, nationalen und europäischen Behörden. Sie istTeil eines umfassenderen Vorgehens zur regionalenUmstellung im Rahmen des Ziels 2 und weitererMaßnahmen der EU. Mit einem Volumen von rund 24 Mio.

VeranstaltungDie Schwerpunkte der Europäischen Union fürdie Regionen: „Der Mehrwert wird definiert“Erstes Seminar weitet die Diskussion über die Zukunft der Kohäsionspolitik aus.

Tyneside (England, Vereinigtes Königreich)

Nächste Station: Euro-U-BahnAm 19. April 2002 hat Neil Kinnock, Vizepräsident der Europäischen Kommission, die neu ausgebaute Strecke derTyneside-U-Bahn-Linie nach Sunderland eröffnet: 18,5 Gleiskilometer und weitere Infrastrukturen, die der EFREmit rund 24 Mio. EUR kofinanziert hat.

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EUR stellt sie diegrößte Beihilfe desEFRE für einEinzelprojekt inEngland dar.

Der Beitrag Europaswird mittels einergemeinschaftlichenWerbekampagnebekannt gemacht;während des erstenJahres wird einU-Bahn-Zug in denFarben der Union aufder neuen Linieverkehren.

Die neue Inforegio-Website(http://europa.eu.int/comm/regional_policy/index_de.htm) enthält eine nach Ländern und Themengegliederte Datenbank mit fast 500 Beispielen vonwirtschaftlichen oder sozialen Entwicklungsprojekten,die von den Strukturfonds oder dem Kohäsionsfondsunterstützt worden sind. Über einen Online-Fragebogen können Informationen über interessanteneue Projekte übermittelt und in die Datenbankaufgenommen werden. Machen Sie uns mit IhrenProjekten bekannt! Unter folgender Adresse:http://europa.eu.int/comm/regional_policy/projects/stories/index_de.cfm

Kommissar Neil Kinnockbei der Einweihungsfeier

für die U-Bahn von Sunderlandin den Farben Europas

Stellen Sie auf der neuen Inforegio-WebsiteIhre Projekte vor!

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Seit dem Bau der Øresund-Brücke, diedas Land direkt mit Schweden verbindet,ist Dänemark mehr denn je das TorSkandinaviens geworden. Dieses flacheLand ist sowohl zur Nord- als auch zurOstsee hin weit offen. Mit seiner 7 000km langen Küstenlinie und seinen über400 Inseln (von denen nur rund 100bewohnt sind) besteht Dänemark auseiner Vielzahl kleiner Gebiete, die dasWasser voneinander trennt, die abergroßenteils durch Brücken, Tunnel oderFährschiffe miteinander verbunden sind.Kein einziger Ort ist mehr als 50 kmvom Meer entfernt.

Dänemark hat sich hinsichtlich seinerwirtschaftlichen Bedeutung nicht durchseine leicht randständige Lageeinschränken lassen. Die leistungsfähigeLandwirtschaft hat zusammen mit demFischfang den Anstoß für denindustriellen Aufschwung des über langeZeit rohstoffarmen Landes gegeben:Die landwirtschaftlicheNahrungsmittelindustrie, die sich seitBeginn des 19. Jahrhunderts entwickelt,sorgt noch heute für rund ein Drittel desUmsatzes in der Industrie. Ein weiteresDrittel wird in der Metall verarbeitendenIndustrie erwirtschaftet. Die Industrie desLandes ist hochgradig diversifiziert. VonWerkzeugmaschinen über Spielzeug undElektronik bis hin zur Pharmaindustriesind fast alle Branchen vertreten. DieIndustrie ist von den kleinen undmittleren Betrieben geprägt undbeschäftigt 25 % der Erwerbstätigen. Siewar zunächst im Umland der HauptstadtKopenhagen konzentriert, hat sich aberspäter im ganzen Land ausgebreitet,besonders an der Ostküste Jütlands.Gerade dem Dienstleistungssektor kommtDänemarks Position als Brückenkopfnach Skandinavien ganz besonders zugute,und er hat sich so stark entwickelt, dass erheute fast 70 % der erwerbstätigenBevölkerung beschäftigt. DieAußenhandelsbilanz weist seit einigenJahren Überschüsse aus, da Dänemarkdank der Nutzung seiner Erdöl- undErdgasvorkommen in der Nordsee indiesen Sektoren praktisch autarkgeworden ist.

Eine Tradition lokalerDemokratieDie Verfassungen von 1849, 1866, 1915und 1953 haben Schritt für Schritt das

Bild des heutigen Dänemarks geprägt:eine tolerante Demokratie, die ihrenBürgern einen der höchstenLebensstandards und eines der amdichtesten geknüpften sozialen Netzeder Welt garantiert.

Zwar ist der Staat stark zentral organisiert,doch fallen viele Aufgaben in dieZuständigkeit der Gebietskörperschaften,die mit ihrem Steueraufkommen ungefährzwei Drittel der öffentlichen AusgabenDänemarks bestreiten. Die 14 Bezirke(„amter“) verwalten die Straßen undFährverbindungen, Krankenhäuser,Sekundarschulen und bestimmte Aspekteder Sozialdienste und des Bildungswesens.Die 275 Gemeinden („kommuner“) sindverantwortlich für die Grundschulen,das Sozialversicherungswesen,das kommunale Straßensystem,die Bibliotheken usw.

Das wichtigste Instrument desFinanzausgleichs ist der „bloktilskud“.Die Höhe der Beträge, die in diesemRahmen vom Staat an dieGebietskörperschaften transferiertwerden, bemisst sich anUmverteilungskriterien, die daraufabzielen, die Unterschiede zwischen denreichen und den weniger begünstigtenGebieten auszugleichen.

Ziel 2: Auch weiterhinAbstände verringernDurch die Kofinanzierung des dänischenZiel-2-Programms trägt die EuropäischeUnion aktiv zur Entwicklung derRegionen Bornholm, Lolland, Falster,Mön, Nordjütland, Viborg, Århus,Ringköping, Süd-Jütland und Süd-Fünenbei. Das Finanzvolumen beläuft sich auf617 Mio. EUR, von denen 189 Mio. ausdem Haushalt der Europäischen Unionstammen.

Die förderfähigen Regionen zähleninsgesamt 537 718 Einwohner, d.h.10,2% der dänischen Bevölkerung. ImJahr 1999 betrug die durchschnittlicheArbeitslosenquote in den Ziel-2-Regionen 8,1%, bei einemLandesdurchschnitt von 5,8%. Dieförderfähigen Regionen kämpfen mitbesonderen Umweltproblemen (einempfindliches natürliches Milieu,unzureichende Süßwasserreserven inmanchen Kleinstädten usw.). Außerdem

verzeichneten sie zwischen 1985 und1999 einen Bevölkerungsrückgangum 1,5%, bei gleichzeitigemBevölkerungswachstum inGesamtdänemark. Der Anteil der imPrimärsektor Beschäftigten liegt überdem Landesdurchschnitt. Umgekehrtliegen der Beschäftigtenanteilim Dienstleistungssektor, dasPro-Kopf-Einkommen, dasBeschäftigungswachstum und dasAusbildungsniveau unterhalb derlandesweiten Durchschnittswerte. Trotzder strukturellen Probleme dieserRegionen haben sich die Abstände zumRest des Landes in den letzten zehnJahren verringert.

Neben Maßnahmen für technischeHilfe sieht das dänischeRegionalentwicklungsprogramm dreivorrangige Aktionstypen vor:

• Regionalentwicklung,

• Unternehmensentwicklung,

• Kompetenzentwicklung.

Die Gesamtverantwortung für diedänischen Regionalfondsprogrammeträgt das Ministerium für Wirtschaft undIndustrie; als Verwaltungsbehördefungiert das dänische Amt für Industrieund Wohnungswesen (Erhvervs- ogBoligstyrelsen).

Ansprechpartner:Erhvervs- og BoligstyrelsenVejlsøvej 29DK-8600 SilkeborgTel. (45-3546) 60 00Fax (45-3546) 64 01E-Mail: [email protected]: www.ebst.dk

EntdeckungsreiseDänemark: ein BrückenkopfMittels der Kofinanzierung des Ziel-2-Programms leistet die EuropäischeUnion einen aktiven Beitrag zur Entwicklung von zehn dänischen Regionen.

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Wie würden sie die Politik zugunsten deram wenigsten begünstigten RegionenDänemarks beschreiben?

Die Regionalpolitik in Dänemark hatsich erheblich verändert. Heute bestehtihr Ziel in der Förderung desWachstums. Die nationalen undeuropäischen Programme haben denGrundstein für konkrete Strategiengelegt, die die nötigen Voraussetzungenfür die Entfaltung der endogenenregionalen Potenziale bieten.Zusammenfassend könnte man sagen,dass wir vom Abbau der Ungleichheitenzur Unterstützung derWachstumschancen jeder einzelnenRegion übergegangen sind.

Worin bestehen die Prioritäten derdänischen Regionalpolitik?

Dänemark muss in vorderster Reihestehen, wenn es darum geht, neue undeffizientere Mittel in den Dienst derregionalen Entwicklung zu stellen.Ich glaube, dass ein koordinierter undzielgerichteter Einsatz der öffentlichenMittel die Voraussetzungen dafürschaffen kann, dass die vielen

produktiven Potenziale unseres Landessich weiterentwickeln, um regionalesWachstum und Beschäftigung optimal zuunterstützen.

Das landesweite Programm „Aufbruchzu mehr Wachstum“ will in zahlreichenSektoren langfristige Initiativen in Gangbringen. Wir haben eine ehrgeizigeStrategie zur Regionalentwicklung in dasProgramm integriert, die für eine stetigeEntwicklung im Interesse des ganzenLandes sorgen soll. Parallel dazu habenwir eine sehr breit angelegteinterministerielle Arbeitsgruppe gebildet,die eine Strategie der regionalenEntwicklung ausarbeiten wird.

Welchen „europäischen Mehrwert“ hatIhrer Ansicht nach die dänischeRegionalpolitik? Und umgekehrt:Welchen Beitrag leistet Dänemark zureuropäischen Regionalpolitik?

Dank der Strukturfonds erhält DänemarkHilfen der EU für regionale Maßnahmen.Diese Hilfen machen zwar einen relativbescheidenen Eindruck, werden jedochvon den Regionen gleichwohl als großgenug eingeschätzt, um einen echtenBeitrag zu ihrer Entwicklung zu leisten.Dennoch möchte ich unterstreichen, dassdiese Hilfen „Kosten“nach sich ziehen, denndie Verwaltung derProgramme fordert vonden nationalen undregionalen Behördeneinen Ressourceneinsatz,der im Verhältnis zu denbereitgestellten Mittelnrelativ hoch ist.

Auf der anderen Seitespielt Dänemark bei derReform derStrukturfonds eineaktive Rolle. So habenauch wir unseren Beitragzu den Verhandlungengeleistet, aus denen diederzeit gültigenRegelungenhervorgegangen sind.Sie betreffen mehrere

Fragen von zentraler Bedeutung,darunter neben der Konzentration derFonds auf die bedürftigsten Regionendie Senkung des Beihilfeniveaus fürUnternehmen, durch dieWettbewerbsverzerrungen vermiedenwerden sollen.

Im Juli 2002 wird Dänemark den Vorsitzder Union übernehmen. WelchenStellenwert wird die Regionalpolitik imProgramm dieser Präsidentschafteinnehmen?

Die dänische Präsidentschaft wird sichauf die Erweiterung der Gemeinschaftkonzentrieren. Zehn neue Länderwerden Zugang zu Strukturinstrumentengewinnen, die ihnen helfen werden,regionale Disparitäten auszugleichen undihre Potenziale zu entfalten, indem siedie Voraussetzungen für ein Wachstumschaffen, das der Gesamtheit derGemeinschaft zugute kommt. Außerdemwerden die Beitrittsländer von denbisherigen Erfahrungen mit dem Einsatzdieser Instrumente profitieren.In dieser Hinsicht wird Dänemark dieKommission in ihren Bemühungenunterstützen, diesen reichen Fundus anErfahrungen zu analysieren und zuübertragen.

Fragen an Bendt Bendtsen, dänischerMinister für Wirtschaft und Industrie

Fläche

43 100 km2

Bevölkerung (2000)

5 330 000 EinwohnerBevölkerungsdichte: 124 Einw./km2 (EU-15: 118 Einw./km2)

Wirtschaft und BeschäftigungBIP pro Kopf (1999): 30 694 EUR (EU-15: 21 258 EUR)Index BIP pro Kopf/KKS (1999): 119 (EU-15: 100)Arbeitslosenquote (2000): 4,7 % (EU-15: 8,4 %)

Strukturfonds

Ziel 2 (strukturell benachteiligte Gebiete)

EU Sonstige öffentliche Mittel Gesamt

189 Mio. EUR 428 Mio. EUR 617 Mio. EUR

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Östlich von Amsterdam gelegen, istFlevoland ein in Europa und der Welteinzigartiges Gebilde: Es ist einbuchstäblich neues Land, denn es bestehtaus drei Poldern, die in der Mitte des 20.Jahrhunderts der Zuiderzee abgerungenwurden. Nach der Sturmflut von 1916,die die Deiche zerstört und verheerendeÜberschwemmungen verursacht hatte,beschlossen die Niederlande, einengroßen Teil der Zuiderzeetrockenzulegen und zu besiedeln. PerGesetz vom 14. Juni 1918 wurde dieRegierung beauftragt, die Zuiderzeeeinzudeichen, fünf Poldertrockenzulegen und auf diesem LandLandwirte anzusiedeln.

Flevoland besteht aus drei der fünf derartgeschaffenen Polder: Der zwischen 1936und 1942 trockengelegteNoordoostpolder (48 000 ha) grenztdirekt an das Festland; das zwischen1950 und 1957 trockengelegte Ost-Flevoland (54 000 ha) und Süd-Flevoland(1959-1967; 43 000 ha) dagegen sindkünstliche Inseln, vollständig eingedeichtund nur durch Brücken mit dem Restdes Königreichs verbunden. Alle dreizusammen bilden seit 1986 die zwölfteProvinz der Niederlande.

Bei 10 000 neuen Einwohnernjährlich ...Flevoland ist in sechs Gemeindenaufgeteilt. In den Dörfern und neuenStädten sind die Dienstleistungenangesiedelt. Die beiden größtenBallungsgebiete sind dieProvinzhauptstadt Lelystad (60 000Einwohner) und Almere (95 000Einwohner), die Stadt mit dem höchstenBevölkerungswachstum der Niederlande

(mehr als 80 000 Einwohner in16 Jahren).

Anzahl und Qualität der Infrastrukturenreichen noch nicht aus, und bei derSchaffung von Arbeitsplätzen tut dieProvinz sich schwer, mit demstürmischen Wachstum der BevölkerungSchritt zu halten. Zwischen 1980 und1990 überschritt es 220 %; im Lauf derletzten Jahre kamen ca. 10 000Neusiedler pro Jahr! Die meisten sindjunge Menschen aus Amsterdam und imweiteren Sinne aus der RandstadHolland. Heute hat Flevoland 340 000Einwohner; in zehn Jahren wird miteiner Zahl von 400 000 gerechnet.

... da müssen Arbeitsplätze undWirtschaftsaktivitäten folgenEine der großen Herausforderungenhinsichtlich der Entwicklung Flevolandsbesteht darin, dass angesichts desexponentiellen Bevölkerungswachstumsauch die Zahl der Arbeitsplätzeentsprechend wachsen muss. Obwohlzwischen 1994 und 1999 15 000 neueArbeitsplätzen entstanden und dieArbeitslosenquote relativ niedrig ist(4% im Jahr 2000), gehört der Anteil derLangzeitarbeitslosen (71%) zu denhöchsten in Europa.

Obwohl sich rund 9 000 kleineUnternehmen in Flevoland niedergelassenhaben, bleibt die junge Provinz von„Wachstumskrisen“ und einer stoßweisenEntwicklung gekennzeichnet, die vorAugen führt, dass sie ihr Gleichgewichterst noch finden muss.

Flevoland war für den Zeitraum 1994-1999 als Ziel-1-Gebiet (Gebiet mit

Anspruch auf Strukturfonds-Hilfe zumAusgleich von Entwicklungsrückständen)eingestuft. In dieser Zeit konnten dankeiner Strukturfonds-Unterstützung inHöhe von 150 Mio. EUR Investitionenim Wert von fast 1 Mrd. EUR in dieseProvinz geholt werden. Im Zeitraum2000-2006 kofinanziert die EuropäischeUnion unter Ziel 1 das degressiveÜbergangsprogramm der Provinz, das beieinem Beitrag der Strukturfonds in Höhevon 126 Mio. EUR auf ein Gesamtbudgetvon 471 Mio. EUR verweisen kann.Der niederländische Staat schießt 14 Mio.EUR, die Provinz 25 Mio. EUR zu.Auf der anderen Seite wird erwartet,dass die Behörden, Institutionen undUnternehmen in der Region mehr als 306Mio. EUR investieren werden. Aufgrunddieses Anschubs wird mit der Ansiedlungvon rund 5 500 neuen Unternehmen inFlevoland und mit der Schaffung vonmindestens 9 000 Arbeitsplätzengerechnet, darunter viele für Frauen.

Das Programm konzentriertsich auf vier Aktionsbereiche:• Entwicklung der städtischen Gebiete,

• Entwicklung der ländlichen Gebiete,

• Stärkung der Produktionsstrukturen,

• Sozialer Zusammenhalt undBeschäftigung.

Ansprechpartner:

Provincie FlevolandTel. (31-320) 26 54 83E-Mail: [email protected]: www.flevoland.nl/europa

Porträt einerRegionFlevoland (Niederlande)Die jüngste Region EuropasDas dem Meer abgerungene Flevoland ist die in jeder Hinsicht jüngste Region Europas und erlebt einexponentielles Bevölkerungswachstum. Infrastruktur, Dienstleistungen und Arbeitsplätze müssen folgen;dabei hilft vorübergehend das Ziel 1.

Fläche1 426 km2

Bevölkerung (2000)340 000 EinwohnerBevölkerungsdichte:238 Einw./km2

(EU-15: 118 Einw./km2)

Wirtschaft und Beschäftigung

BIP pro Kopf (1999):16 570 EUR (EU-15: 21 258 EUR)Index BIP pro Kopf/KKS (1999):81 (EU-15: 100)Arbeitslosenquote (2000):4 % (EU-15: 8,4 %)

Strukturfonds (2000-2006)

Ziel 1 degressive ÜbergangsförderungEU Sonstige öffentliche Mittel Private Mittel Gesamt126 Mio. EUR 39 Mio. EUR 306 Mio. EUR 471 Mio. EUR

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In Verbindung mit anderenöffentlichen Fördermitteln hat einBeitrag der EU von 304 000 EURermöglicht, dass der Wissenschafts-und Unternehmenspark„Geomaticapark“ ein internationaleserdwissenschaftlichesBeobachtungs- undDokumentationszentrum aufbaut.

Der Geomaticapark liegt in Marknesseim Noordoostpolder, zwischen demNationaal Lucht- en RuimtevaartLaboratorium (Nationales Luft- undRaumfahrtlabor — NLR) und demWaterloopkundig Laboratorium(Strömungslehrelabor). Er beherbergtzehn Betriebe, die sich auserdwissenschaftlicher Sicht mitRaumplanung und Umweltmanagementbefassen und ein Spektrum vonAktivitäten abdecken, das von derForschung bis zur Entwicklungkommerzieller Produkte undDienstleistungen reicht: Fernerkennung,Datenverarbeitung usw.

Da der Geomaticapark auf die gesamteInfrastruktur und das Know-how desNLR zugreifen kann, kann er als eineArt „Silicon Valley“ der Erdbeobachtungund der Erdwissenschaften gelten:Die räumliche Nähe von Unternehmenaus komplementären Fachgebietenermöglicht in Verbindung mitverschiedenen Förderprogrammen undgemeinsamen Projekten die Optimierungvon Synergien, aus denen neueFunktionen und Aktivitäten entstehenkönnen.

Die europäischen Fördergelder in Höhevon 304 000 EUR ermöglichten es derStiftung „Geomatics Business Park“ alsProjektträger eine echte Netzwerkarbeitin Angriff zu nehmen, indem der„Geomatikdistrikt“ mit eineminternationalen Dokumentationszentrumausgestattet wurde, das Daten austauschtund sammelt und daneben auch alsBegegnungsstätte fungiert. DieseFaktorenbündelung schafft idealeVoraussetzungen für die Entwicklungneuer Dienstleistungen und

technologischer Produkte aus demBereich der Erdwissenschaften.

Im September 2002 wird derniederländische Wirtschaftsminister dasZentrum offiziell eröffnen und damit dieBedeutung des Geomaticaparks für dieNiederlande und Europa öffentlichunterstreichen.

Ansprechpartner:

http://www.geomaticapark.nl/engels/index_uk.html

„Geomatics Valley“ in Flevoland

Ein Mosaik von ProjektenSchon heute sind in Flevolanddank der Fördermaßnahmen derStrukturfonds für den Zeitraum2000-2006 etliche konkreteProjekte gestartet:

Arbeitsmarktzugang für FrauenDas Ziel-1-Programm unterstütztAusbildungs- und Begleitmaßnahmenfür langzeitarbeitslose Frauen.

Ein öffentliches Verkehrsangebot„auf Anfrage“Das Ziel-1-Programm hat dieLancierung einer neuen Formöffentlichen Verkehrs ermöglicht, das aufFahrpläne verzichtet und sie durch ein

Anrufsystem ersetzt. Dieses Angebotvon Transport auf Anfrage trägt zurAnbindung der ländlichen GemeindeDronten bei.

Internationale PatenteUm den Unternehmen aus Flevoland zuhelfen, ihre Produkte auf ausländischenMärkten einzuführen, fördert das Ziel-1-Programm ein Institut, das sie bei derBeantragung internationaler Patenteunterstützt.

Ein Bauernhof als Heim für BehinderteDieses Leader+-Projekt in der GemeindeZeewolde ermöglicht es geistigBehinderten, auf einem ihren

spezifischen Bedürfnissen angepasstenBauernhof zu leben und zu arbeiten.

Ein Netzwerk von Bio-ProduzentenDank diesem Leader+-Projekt habenmehrere Bio-Bauern aus Flevolandsich zusammengeschlossen und einegemeinsame Management-Strukturfür ihre Betriebe gegründet.

AbfallrecyclingMittels einer innovativen Technologiewerden Hausmüll und Abfälleaus Transparentplastik(Polyethylenterephthalat) zu einemneuen Qualitätsmaterial verarbeitet,das sich besonders zur Herstellungneuer Plastikflaschen eignet.

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Am 1. April 1999 wurden in acht englischen RegionenRegionalentwicklungsagenturen (RDA) ins Leben gerufen.Nach der Konstituierung der Behörde für Groß-London(Greater London Authority — GLA) kam am 3. Juli 2000 dieneunte Regionalentwicklungsagentur für London hinzu.

Die Daseinsberechtigung der RDA besteht in der Förderungvon Kohäsion und der Verringerung der Ungleichheitenzwischen den englischen Regionen. Ihr Auftrag besteht darin,die wirtschaftliche Entwicklung und Neubelebung zukoordinieren und gleichzeitig die regionaleWettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Die folgenden Ziele sind in den Statuten der Agenturenverankert:

• Begleitung der ökonomischen Entwicklung und Erneuerung;

• Förderung von Investitionen sowie der Effizienz undWettbewerbsfähigkeit der Unternehmen;

• Beschäftigungsförderung;

• berufliche Weiterqualifizierung;

• nachhaltige Entwicklung.

Die speziellen Aufgaben der Agenturen bestehen darin,

• eine Regionalentwicklungsstrategie zu erarbeiten;

• den Regionen neuen Schwung zu verleihen;

• die landesweiten ökonomischen Maßnahmen auf derregionalen Ebene umzusetzen;

• Investoren anzuziehen;

• einen Aktionsplan („Skills Action Plan“) zu entwickeln, derdie Bildungsangebote und die Bedürfnisse des Arbeitsmarktsins Gleichgewicht bringen soll;

• die europäischen Fördertöpfe zu verwalten.

Nach Abstimmung unter den betroffenen Ministerien (Bildungund Beschäftigung, Handel und Industrie) hat die britischeRegierung beschlossen, den Agenturen eine spürbar größereAutonomie zuzugestehen. Zu diesem Zweck hat sie ihnen abdem Haushaltsjahr 2002-2003 Globalhaushalte zur Verfügunggestellt, die es ihnen ermöglichen, ihre regionalspezifischenSchwerpunkte besser umzusetzen, und zwar besonders insolchen Fällen, in denen die sonstigen Programme diese nichtausreichend berücksichtigen.

England (Vereinigtes Königreich)

Die „Regionalentwicklungsagenturen“In der Gründung der Regionalentwicklungsagenturen („Regional Development Agencies“) drückt sich der Wille derbritischen Regierung aus, die geografische, ökonomische und soziale Vielfalt Englands besser zu berücksichtigen.Regionalpolitik soll auf einer Ebene umgesetzt werden, die näher an den Realitäten ist. Außerdem stimuliert underleichtert der neue Ansatz die Bürgerbeteiligung sowie die Bildung von Partnerschaften.

Im Klartext

Japanische Parlamentarier besuchen den Tamar Science Park im Nordwesten Englands. Die Regionalentwicklungsagenturen bemühen sich, ausländische Investoren anzuziehen.

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Optimale Nutzung der EU-Mittel:das Beispiel der South West RegionalDevelopment Agency

panorama•Nr. 7inforegio 13

Die Regionalentwicklungsagentur für den Südwesten Englandsarbeitet mit vielen lokalen und regionalen Organisationenzusammen. Im Rahmen der europäischen Programme, die siekoordiniert, entwickelt und betreut sie strategischePartnerschaften. Es ist ihr Ziel, die Maßnahmen undFördermöglichkeiten der EU für die ganze Region zu nutzen.Umgekehrt sorgt sie dafür, dass das Image und die Identität derRegion sich in der ganzen Europäischen Union behauptenkönnen.

Zu den Hauptzielen der RDA gehört es, dieWettbewerbsfähigkeit der regionalen Unternehmen zu stärkenund die Durchschlagskraft der diesem Zweck gewidmeteneuropäischen Finanzierungen zu erhöhen. Gefördert werdenInfrastrukturprojekte, die Arbeitsplätze schaffen, sowieAusbildungsaktionen, die das Niveau der in der Regionvorhandenen Fachkenntnisse anheben. Die Agentur befasst sichebenfalls mit Fragen, die für die Unternehmen von strategischerBedeutung sind, wie z. B. eCommerce, das EU-Arbeitsrechtsowie alle mit dem Euro verbundenen Fragen.

Weiterhin arbeitet die RDA für den Südwesten eng mit lokalenund regionalen Partnern zusammen, um die Umsetzung derProgramme so zu gestalten, dass diese den bedürftigstenGebieten zugute kommen. Daher informiert und berät sie zuallen Fragen, die sich im Zusammenhang mit den EU-Programmen unter den Zielen 1, 2 und 3 (1) ergeben, und ist inallen Gremien (Begleitausschüssen, Arbeitsgruppen usw.)vertreten, die diese Programme verwalten. Daneben hat sie denVorsitz der „Equal Opportunity Group“, die derBerücksichtigung der Chancengleichheit in den öffentlichenPolitiken dient.

Zu den weiteren Tätigkeiten der Agentur gehört die Umsetzungeiner regionalen Innovationsstrategie, die eine kohärenteEntwicklung der Informationstechnologien in der Regionsichern soll. Weiter unterstützt sie ein breites Spektrum voneuropäischen Initiativen im Bereich der Entwicklung vonFachkompetenzen, von den einfachsten bis hin zu denanspruchsvollsten. In diesem Zusammenhang werden z. B. dieBerufsbildungsmaßnahmen der regionalen Beobachtungsstellefür den Südwesten und weitere innovative Projekte bezuschusst,

die im Rahmen eines Fonds für die Entwicklung vonFachkompetenzen durchgeführt werden.

Mit der jüngsten Eröffnung einer Vertretung in Brüssel willSouth West of England sein internes und externes Imageverbessern und sich als eine Region darstellen, die auf dereuropäischen Ebene mitzureden hat.

Ansprechpartner:South West of England Regional Development Agency Sterling House, Dix’s Field, Exter, Devon, EX1 1QATel. (44-1392) 21 47 47Fax (44-1392) 21 48 48E-Mail: [email protected]: www.southwestrda.org.uk

„Klangraum“ — ein Projekt eines Kulturzentrums in Plymouth — wird von derRDA South West unterstützt.

(1) Im Zeitraum 2000-2006 kann das Gebiet South West of England alle dreiZiele der Strukturfonds in Anspruch nehmen:— Ziel 1 betrifft Cornwall und die Scilly-Inseln im äußersten Westen

Englands;— Ziel 2 betrifft Plymouth, North Devon, South Hams, Torquay,

Torridge, West Devon, West Somerset und Teile von Bristol;— Ziel 3 betrifft das ganze Gebiet mit Ausnahme von Cornwall und den

Scilly-Inseln.

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Partnerschaftlich strukturierteNetzwerke zwischen Unternehmen einesGebiets ermöglichen eine Aufgaben- undFunktionsteilung, die Entwicklung einesgemeinsamen Images, die Vervielfachungvon Möglichkeiten zu Begegnung undAustausch sowie schließlich dieStrukturierung von Produktionszweigen.

Dank einem Budget von 3,3 Mio. EUR,das zu 70,6 % aus dem interregionalenPilotprogramm Recite II derEuropäischen Union kofinanziert wurde,haben sechs Europäische Unternehmens-und Innovationszentren eine Methodeder Unternehmensvernetzung entwickelt.

Von der standortgebundenenErfahrung zur Methode

Das Ziel der Partner des Netwin-Projektsbestand darin, insbesondere denAkteuren der ländlichen Entwicklung,aber auch anderen Akteuren im Gebiet

In AktionNetwin: eine Methode für die Vernetzungvon UnternehmenDas Projekt Netwin, das in sechs europäischen Regionen durchgeführt wurde, hat drei Jahre lang24 Unternehmensnetzwerke unterschiedlicher Größe und mit sehr unterschiedlichen Zielen begleitet.Die Auswertung der hier gemachten Erfahrungen hatte die Entwicklung einer Reihe von Instrumenten undMethoden zur Folge, die in den verschiedensten geografischen und ökonomischen Kontexten eingesetzt werden.

Die Netwin-Partner bei einem Besuch des irischen Unternehmens Waldoan Food Limited, das gemeinsam mitzehn anderen Unternehmen aus dem Agrar- und Lebensmittelsektor das lokale Netzwerk „Roscommon FoodNetwork“ gegründet hat.

(Unternehmer, Entscheidungsträger usw.)eine Methode an die Hand zu geben, mitder sie ihre Vernetzungsaktivitäteneffizienter gestalten können.

Das Projekt beschloss eine empirischeVorgehensweise, die darin bestand,24 lokale Netzwerke zu begleiten unddie Erfahrungen zu vergleichen, die dieinterregionalen Partner bei derGründung oder Weiterentwicklung vonUnternehmensnetzwerken gemachthatten. An den Arbeiten waren mehr als30 Organisationen und ein Team von 15Personen (darunter zwei Koordinatoren)aus den sechs Partnerregionen beteiligt.Außerdem haben mehrere europäischeFachspezialisten zu dem Projektbeigetragen.

Die wichtigsten Projektpartner trafen sichalle drei Monate, um die Begleitung desProjekts zu gewährleisten und an demeinen oder anderen Instrument zuarbeiten. Alle sechs Monate kamen die

Partner und Vertreter der begleitetenNetze zu einem viertägigen Seminarzusammen, um die Endfassungen derdiversen Instrumente auszuarbeiten. DieKontakte per Telefon und E-Mail wurdendurch ein Extranet ergänzt, so dass dieBeteiligten sich täglich und kontinuierlichmiteinander austauschen konnten.

Methodischer LeitfadenAuf der Grundlage ihrer Erfahrungenhaben die Projektpartner einenmethodischen Leitfaden entwickelt,der als Lose-Blatt-Sammlung und aufCD-ROM vorliegt und sich aus denfolgenden Elementen zusammensetzt:

— ein methodischer Bezugsrahmen miteinem kompletten Indikatorensatzzur Situation in den jeweiligenRegionen, Betrieben und ihrenvielfältigen Interaktionen. Mit Hilfedieser Indikatoren kann dieFunktionsweise der meisten lokalenKMU-Netzwerke erschöpfendbeschrieben und analysiert werden;

— eine Sammlung von Anleitungen, diegleichermaßen für noch im Entstehenbegriffene, wachsende oder schon guteingespielte Netzwerke gedacht sind:

• Instrumente zur Ermittlung vonVernetzungspotenzialen: Ratschlägeund Fallbeispiele für statistischeUntersuchungen undDokumentenanalysen sowieInterview-Leitfäden für Gesprächemit regionalen Meinungsführernhelfen dabei, in einem gegebenengeografischen Gebiet dieUnternehmensballungen zulokalisieren und zu charakterisieren,die sich zu einem Netzwerkzusammenschließen könnten.

• Audit-Instrumente: MehrereInstrumente eignen sich für eine indie Tiefe gehende Untersuchung desZustands eines Netzwerks und zurBestimmung der gemeinsamen

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Aktivitäten, die angesichts derBedürfnisse der Unternehmen undder Merkmale des Gebietsentwickelt werden können.Wiederum stehen Interview-Leitfäden für Gespräche mitUnternehmern und Akteuren derlokalen Wirtschaftsentwicklung zurVerfügung, die durch Synthese-Schemata zur Erleichterung derAnalyse der erhobenen Datenergänzt werden.

• Evaluations- und „Re-engineering“-Instrumente: Sie ermöglichen es,die Auswirkungen des Netzwerksauf seine Mitglieder und das Gebietzu messen und gleichzeitigfestzustellen, was zur Stärkungseiner Dynamik und Effizienz getanwerden könnte. Auch hier werdendie Interview-Leitfäden durchSynthese-Schemata ergänzt.

• „Bereichübergreifende“Anleitungen: Hierbei handelt es sichum eine kommentierte Liste vonSchlüsselfaktoren für den Erfolgund eine Sammlung von Fallstudien,die die Machbarkeit und denNutzen von Netzwerkendemonstrieren. Dazu kommenAnwendungsbeispiele der Netwin-Instrumente.

Die Netwin-Methode und ihreInstrumente sind so konzipiert, dass siedirekt und flexibel eingesetzt werdenkönnen. Spezifische Indikatoren könnenje nach der lokalen Situation und denökonomischen und historischenMerkmalen des betroffenen Gebietseingebaut werden. Die Netwin-Instrumente eignen sich für Behörden,die Strategien der ländlichenEntwicklung ausarbeiten und umsetzenwollen, für Unternehmen, dieNetzwerke starten möchten, fürAnbieter spezieller Dienstleistungen —etwa Entwicklungsagenturen — oder fürEuropäische Unternehmens- undInnovationszentren.

Am 13. und 14. Juni 2002 wurde Netwinauf einem Seminar in Brüssel Fachleutender Regionalentwicklung vorgestellt.Der methodische Leitfaden ist unterder folgenden Adresse zu beziehen:

Ansprechpartner:NetwinAditec — Pas-de-Calais — CEEIRue de l’Université, Technoparc FuturaF-62400 BéthuneTel. (33) 321 63 15 15Fax (33) 321 63 15 16E-Mail: [email protected]: http://www.aditec.org/site/programs/netwin.htm

Die sechs Europäischen Unternehmens- und Innovationszentren und ihrePartnerregionen:

Aditec Pas-de-Calais CEEI — Béthune, Nord-Pas-de-Calais (Frankreich)

BIC of Attika — Athen, Attika (Griechenland)

CPINAL — Centro Promotor de Innovação e Negocios do Algarve — Olhao,Algarve (Portugal)

Innovation Centre Noribic — Londonderry, Nordirland (Vereinigtes Königreich)

Westbic & Roscommon County Council — Roscommon (Irland)

Technopolis CSTA Novus Ortus — Valenzano (Bari), Puglia (Italien)

Wettbewerbsfähigkeit undLebensqualitätEine Sammlung vonStrukturfonds-Projektenaus den Benelux-Ländern

Liegt auf DE, FR, NL vor.

Erster Zwischenberichtüber den wirtschaftlichen undsozialen Zusammenhalt

Liegt in den elf Amtssprachen derUnion vor.

panorama•Nr. 7inforegio 15

NeuesteVeröffentlichungen

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AnsprechpartnerEuropäische Kommission, Generaldirektion RegionalpolitikReferat Information und KommunikationThierry DamanAvenue de Tervuren 41, B-1040 BrüsselFax (32-2) 296 60 [email protected]://europa.eu.int/comm/dgs/regional_policy/index_de.htm

Kommissar Michel Barnierhttp://europa.eu.int/comm/commissioners/barnier/index_de.htm

Informationen über die Regionalförderung der Europäischen Unionhttp://europa.eu.int/comm/regional_policy/index_de.htm

KN-LR-01-007-DE-C

AMT FÜR AMTLICHE VERÖFFENTLICHUNGEN

DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN

L-2985 Luxembourg

ISSN 1608-3881

© Europäische Gemeinschaften, 2002Nachdruck mit Quellenangabe gestattet

Printed in Belgium

www.polis-online.org Das 1989 gegründete Netzwerk Polis besteht aus 60 europäi-schen Städten und Regionen aus 16 Ländern, die zu Fragen desstädtischen Nahverkehrs zusammenarbeiten, um gemeinsamnach Lösungen zu suchen, wie Mobilität, Umwelt und nachhalti-ge Entwicklung miteinander in Einklang gebracht werden kön-nen. Als regelrechtes „Portal des städtischen Verkehrs“ mit Linkszu vielen anderen Organisationen, die in diesem Bereich tätigsind, ist die Polis-Homepage eine Informationsfundgrube für lo-kale und regionale Akteure, die sich für diese Problematik inter-essieren.

www.carpathianfoundation.orgDiese Homepage ist für alle, die Kooperationen mit Partnern ausden Beitrittsländern Osteuropas planen, außerordentlich interes-sant. Als länderübergreifende Einrichtung bietet die Karpathen-Stiftung technische und finanzielle Hilfe für lokale Entwicklungs-projekte in fünf Ländern an: in Polen, Rumänien, der Slowakei,der Ukraine und Ungarn. Die Site bietet Informationen auf Eng-lisch und in den Amtssprachen der fünf betroffenen Länder.

www.eixoatlantico.comDie Homepage der Euregio Galicien (Spanien) und Norden (Por-tugal) ist ein gelungenes Beispiel für die Rolle, die das Internet imRahmen der interregionalen Kooperation spielen kann, um so-wohl die Bürger wie auch die Akteure der Regionalentwicklungzu informieren. Die Homepage enthält die einschlägigen amt-lichen Dokumente, aber auch ein komplettes, attraktiv gestalte-tes und aktuelles Verzeichnis der sozialen, kulturellen und sport-lichen Ereignisse in der „Nordwestecke“ der Iberischen Halbinsel.Die Informationen werden in galicischer, spanischer, portugiesi-scher und englischer Sprache präsentiert.

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